Jahresbericht 2005 1,5 MB - Bayerische Staatsforstverwaltung ...
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Inhaltsverzeichnis<br />
1. VORWORT 2<br />
2. DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN<br />
2.1 Der Bereich Forsten am Amt für Landwirtschaft und Forsten Traunstein<br />
2.2 Die <strong>Bayerische</strong> Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft<br />
2.3 Das <strong>Bayerische</strong> Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht<br />
2.4 Die <strong>Bayerische</strong> Forstschule/Technikerschule für Waldwirtschaft<br />
2.5 Die <strong>Bayerische</strong> Waldbauernschule<br />
2.6 Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten<br />
5<br />
3. LEISTUNGEN FÜR PRIVATE UND KÖRPERSCHAFTLICHE WALDBESITZER<br />
3.1 Beratung und Dienstleistung<br />
3.2 Finanzielle Förderung<br />
3.3 Aus- und Fortbildung<br />
17<br />
4. NATURSCHUTZ IM WALD<br />
4.1 Naturschutz im Wald – Einführung<br />
4.2 Natura 2000<br />
4.3 Naturschutzprojekte<br />
21<br />
5. SCHUTZFUNKTIONEN DES WALDES<br />
5.1 Schutzfunktionen allgemein<br />
5.2 Schutzfunktionen im Gebirge<br />
25<br />
6. ERLEBNISRAUM WALD<br />
6.1 Erholung ermöglichen<br />
6.2 Bewusstes Walderleben<br />
6.3 Den Wald verstehen<br />
29<br />
7. WALD UND FORSCHUNG 35<br />
8. HOHEITSAUFGABEN<br />
8.1 Vollzug des Waldgesetzes für Bayern<br />
8.2 Aufsicht über die <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten – eine neue Aufgabe<br />
43<br />
9. ORGANISATION UND BESCHÄFTIGTE 47<br />
ANHANG 49<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
1
1<br />
<strong>2005</strong> – DAS JAHR DER VERWALTUNGSREFORM<br />
Das Jahr <strong>2005</strong> war für die Forstwirtschaft in Bayern<br />
ein Jahr grundlegender Weichenstellungen. Zum<br />
1. Juli ist die Forstverwaltungsreform in Kraft getreten,<br />
die umfassendste Reform, die die Forstverwaltung in<br />
ihrer über 250-jährigen Geschichte vollzogen hat.<br />
Wir haben aus einer dreistufigen Verwaltung eine<br />
zweistufige gemacht, haben vier Forstdirektionen aufgelöst<br />
und haben den Staatswald einem eigenständigen<br />
Unternehmen mit landesweit 41 Betriebsstellen<br />
übertragen. Die 127 staatlichen Forstämter sind mit<br />
den Landwirtschaftsämtern zu 47 Ämtern für Landwirtschaft<br />
und Forsten verschmolzen. Das waren gravierende<br />
Änderungen, die dem Personal viel abverlangt<br />
haben. Gerade in der Startphase war eine Fülle<br />
von Aufgaben zu bewältigen. Alle Mitarbeiter waren<br />
gefordert sich grundlegenden organisatorischen<br />
Veränderungen zu stellen. In intensiven Workshops<br />
wurden bisherige Arbeitsabläufe analysiert und neue<br />
Strukturen und Prozesse festgelegt. Gesetze und<br />
2<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
VORWORT<br />
Verordnungen mussten angepasst oder neu geschaffen<br />
werden, umfangreiche Anhörungs- und<br />
Abstimmungsverfahren waren mit engem Zeitplan zu<br />
bewältigen.<br />
Darüber hinaus war die Reform für die Beschäftigten<br />
oft auch persönlich mit Veränderungen verbunden.<br />
Viele mussten den Dienstort wechseln und neue<br />
Aufgabenbereiche mit neuen Kollegen und<br />
Mitarbeitern übernehmen. Eine Vielzahl von<br />
Schulungen war erforderlich, um einen möglichst reibungslosen<br />
Übergang in die neuen Strukturen sicherzustellen.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
haben die gewaltigen Herausforderungen nicht nur<br />
angenommen, sondern sie mit großer Energie und<br />
Elan bewältigt. Für das beeindruckende Engagement<br />
danken wir allen Beschäftigten ausdrücklich.<br />
Die Reform war aber nicht der einzige Meilenstein<br />
im Jahr <strong>2005</strong>. Die <strong>Bayerische</strong> Staatsregierung hat sich
VORWORT<br />
zum Ziel gesetzt, ihre Wirtschaftspolitik an Clustern<br />
zu orientieren – und die Forst- und Holzwirtschaft<br />
spielt dabei eine wichtige Rolle. Bayern bietet aufgrund<br />
seiner Holzvorräte und des Zuwachses<br />
Wachstumspotenziale in europaweit einzigartigem<br />
Umfang. Das sind ideale Voraussetzungen für den<br />
Auf- und Ausbau von regionalen Produktionsnetzwerken<br />
der Forst- und Holzindustrie. Deshalb haben<br />
Josef Miller<br />
<strong>Bayerische</strong>r Staatsminister<br />
für Landwirtschaft und Forsten<br />
wir die Clusterinitiative Forst und Holz in Bayern<br />
gestartet. Sie soll und wird die Zusammenarbeit zwischen<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung verbessern<br />
und damit die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Branche nachhaltig stärken. Das macht Mut für die<br />
Zukunft. Denn die Forst- und Holzwirtschaft in<br />
Bayern ist ein herausragender Wirtschaftsfaktor, dessen<br />
Potenziale noch längst nicht ausgeschöpft sind.<br />
Georg Windisch<br />
Ministerialdirigent<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
3<br />
1
Bereich<br />
Forsten der<br />
47 Ämter für<br />
Landwirtschaft<br />
und Forsten<br />
(Untere<br />
Forstbehörde)<br />
Die <strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung<br />
und ihre Aufgabe<br />
Die <strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung bleibt auch nach der Verwaltungsreform der Ansprechpartner<br />
in Bayern für alle Fragen und Anliegen rund um den Wald. Im nachfolgenden Kapitel werden<br />
die neu organisierten Ämter und Sonderbehörden mit ihren Aufgaben vorgestellt.<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN<br />
ZWEISTUFIGER AUFBAU DER BAYERISCHEN FORSTVERWALTUNG<br />
<strong>Bayerische</strong><br />
Landesanstalt<br />
für Wald und<br />
Forstwirtschaft<br />
<strong>Bayerische</strong>s Staatsministerium für<br />
Landwirtschaft und Forsten<br />
<strong>Bayerische</strong><br />
Waldbauernschule<br />
- Forstverwaltung -<br />
1 soweit sie Aufgaben der Forstverwaltung erfüllt; zuständig für forstliche Fortbildung<br />
im Kommunikationsbereich und EDV-Betreuung<br />
<strong>Bayerische</strong>s<br />
Amt für<br />
forstliche<br />
Saat- und<br />
Pflanzenzucht<br />
Staatliche<br />
Führungsakademie<br />
für<br />
Ernährung,<br />
Landwirtschaft<br />
undForsten 1<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
5<br />
2<br />
<strong>Bayerische</strong><br />
Forstschule/<br />
Technikerschule<br />
für<br />
Waldwirtschaft
2.1<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN –<br />
DER BEREICH FORSTEN AM AMT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN TRAUNSTEIN<br />
ALLER ANFANG IST ......................... SPANNEND!<br />
Der 1. Juli <strong>2005</strong> war für alle Beschäftigten der ehemaligen<br />
<strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforstverwaltung</strong> ein sehr einschneidendes<br />
Datum - der Verlust der Selbstständigkeit,<br />
die Zusammenführung mit der Landwirtschaftsverwaltung,<br />
neue Strukturen, neue Aufgaben<br />
und Funktionen und eine neue „zusammengewirbelte“<br />
Mannschaft. Entsprechend groß waren bei vielen<br />
die Verunsicherung, aber auch die Erwartungen, zumal<br />
klare Vorgaben und Visionen für diese neue <strong>Bayerische</strong><br />
Forstverwaltung nur in groben Zügen vorlagen.<br />
Die vordringlichste Aufgabe wurde daher darin gesehen,<br />
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Halt und<br />
neue Perspektiven zu geben und Wege für das möglichst<br />
reibungslose Zusammenarbeiten und Zusammenfinden<br />
der doch recht unterschiedlichen Landwirtschaftsverwaltung<br />
und der Forstverwaltung zu<br />
finden.<br />
Gleich am 1. Juli fand eine Dienst- und Mitarbeiterbesprechung<br />
mit allen Beschäftigten des Bereichs Forsten<br />
und der Leiterin des Amtes für Landwirtschaft und<br />
Forsten (ALF) Traunstein statt. Sie diente zum einen<br />
dem gegenseitigen Kennenlernen. Zum anderen sollte<br />
sie dazu motivieren, die reformbedingten Herausforderungen<br />
tatkräftig gemeinsam anzugehen. Hierzu<br />
gab der Bereichsleiter Forsten einen Überblick über<br />
das vielfältige Aufgabenspektrum der Forstverwaltung.<br />
Dadurch konnte ein erster Orientierungsrahmen geschaffen<br />
werden, der in weiteren Besprechungen konkretisiert<br />
wurde.<br />
ANLAUFPROBLEME<br />
Obwohl bis auf den Sachbearbeiter „Hoheit“ und die<br />
Stelle einer Qualitätsbeauftragten alle Stellen besetzt<br />
6<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
In Bayern werden zurzeit 15,7 Mio. Kubikmeter<br />
Holz jährlich genutz<br />
waren, gab es eine Reihe von Problemen, die ein effektives<br />
Arbeiten erschwerten. Aufgrund der bei weitem<br />
nicht ausreichenden Haushaltsmittel konnten wichtige<br />
Arbeitsmittel wie EDV-Ausstattung, oder notwendiges<br />
Werkzeug für Wanderschulungen nur mühsam, verspätet<br />
und in unzureichendem Umfang beschafft werden.<br />
Unsicherheiten traten anfangs auch bei der Frage der<br />
genauen Aufgaben der Qualitätsbeauftragten „Förderung“<br />
und der forstlichen Berater auf. Diese konnten<br />
allerdings Zug um Zug beseitigt werden.<br />
ZUSAMMENARBEIT MIT DEM BEREICH<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
Spannend war für alle Beteiligten auch die Frage, wie<br />
sich die Zusammenarbeit mit der zuvor doch recht unbekannten<br />
Landwirtschaftsverwaltung gestalten würde.<br />
Glücklicherweise ergab sich durch die Amtseinführung<br />
der neuen Behördenleiterin schon im Juli die<br />
Möglichkeit, das neu geschaffene Amt einer großen<br />
Zahl von Entscheidungsträgern, Partnern und der<br />
breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Dabei wurde auch<br />
der Bereichsleiter Forsten eingeführt. Als Symbol für<br />
den gemeinsamen künftigen Weg überreichte dieser<br />
der neuen Leiterin eine „ALF-Gründungstanne“, welche<br />
nur wenige Tage später im Rahmen der ersten gemeinsamen<br />
Personalversammlung im Hof des Amtes<br />
gepflanzt wurde. Die Baumart Tanne wurde gezielt<br />
ausgewählt, weil sie wegen ihrer Empfindlichkeit in der<br />
Jugend und ihrer Zähigkeit und Stabilität im Alter ein<br />
besonders gutes Vorbild für den gemeinsamen Weg<br />
sein kann.<br />
Von Anfang an war von beiden Bereichen der aufrichtige<br />
Wille und das ernsthafte Bestreben nach einer kon-
Eine nachhaltige, naturnahe Nutzung unserer<br />
Wälder garantiert auch in Zukunft den Erhalt<br />
intakter Wälder<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN –<br />
DER BEREICH FORSTEN AM AMT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN TRAUNSTEIN<br />
struktiven, gedeihlichen Zusammenarbeit zu spüren.<br />
Die fachliche Selbstständigkeit der Bereiche Landwirtschaft<br />
und Forsten werden dabei von keiner Seite in<br />
Frage gestellt. Behördenleiterin und Bereichsleiter treffen<br />
sich in der Regel wöchentlich einmal zur Besprechung<br />
aktueller Fragen. Durch gemeinsame Abteilungs-<br />
und Sachgebietsleiterbesprechungen erhalten die<br />
Kollegen des jeweils anderen Bereiches Einblick in die<br />
jeweilige Aufgabenstellung und Probleme. Dies hat bereits<br />
nach kurzer Zeit das gegenseitige Verständnis gefördert<br />
und fruchtbare Diskussionen angestoßen. Dadurch<br />
wird auch die geforderte Abstimmung von<br />
gemeinsamen Stellungnahmen als Träger öffentlicher<br />
Belange erleichtert. Trotz der konstruktiven Zusammenarbeit<br />
ist festzuhalten, dass erwartungsgemäß<br />
sich der Umfang der Synergieeffekte in der Praxis in<br />
Grenzen hält. Hier zeigt sich, dass die Grundausrichtung<br />
der Agrar- und Forstpolitik doch recht unterschiedlich<br />
ist und dass auch die Erwartungen der<br />
„Kundschaft“ relativ weit auseinander klaffen. Trotzdem<br />
können z. B. im Rahmen von Auftritten bei klassischen<br />
Veranstaltungen des jeweils anderen Bereiches<br />
fachübergreifende Impulse gesetzt werden. Potenzial<br />
für eine vertiefte Zusammenarbeit werden auch im Bereich<br />
des Unterrichts an der Landwirtschafts- und<br />
Hauswirtschaftsschule sowie den Weiterbildungsangeboten<br />
wie dem Bildungsprogramm Landwirtschaft gesehen.<br />
Auch die Möglichkeit, sich wenigstens im be-<br />
scheidenen Rahmen bei Arbeitsspitzen personell gegenseitig<br />
zu unterstützen, kann durchaus als Vorteil des gemeinsamen<br />
Amtes gesehen werden.<br />
„BAUSTELLE“ AMTSVERWALTUNG<br />
Die größten organisatorischen und technischen Schwierigkeiten<br />
traten bei der gemeinsamen Amtsverwaltung<br />
auf. Aufgrund der recht unterschiedlichen organisatorischen<br />
und technischen Verwaltungsstrukturen läuft hier<br />
vieles unrund, was den Leitern der Amtsverwaltung<br />
sehr viel abverlangt. Im Bereich Forsten ist hierbei besonders<br />
die ersatzlose Auflösung der Forstdirektionen<br />
schmerzlich zu spüren. Das nicht mehr überregional<br />
vorhandene Wissen der Spezialisten kann durch die<br />
Amtsverwalter oft nur mit Qualitätsabstrichen aufgefangen<br />
werden. Insgesamt muss es ein Schwerpunkt der<br />
nächsten Monate sein, die Aufgaben und Abläufe der<br />
Amtsverwaltung so zu gestalten, dass ein einfacherer<br />
und einheitlicher Arbeitsablauf gewährleistet ist.<br />
RESÜMEE: START GELUNGEN<br />
Zusammenfassend kann jedoch festgestellt werden,<br />
dass trotz aller Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten<br />
der gemeinsame Start im neuen Amt für Landwirtschaft<br />
und Forsten Traunstein gelungen ist. Bei gutem<br />
Willen von allen Seiten und kluger Steuerung von<br />
oben können sich die Ämter zu einer tragfähigen Verwaltung<br />
für den ländlichen Raum entwickeln.<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
7<br />
2.1
2.2<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN –<br />
DIE BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR WALD UND FORSTWIRTSCHAFT<br />
DIE LWF<br />
Das Waldgesetz für Bayern enthält den Auftrag der<br />
LWF, die Forstbehörden in forstfraglichen Fragen zu<br />
unterstützen. Gleichzeitig bietet die LWF Dienstleistungen<br />
für alle Waldbesitzer und die interessierte Öffentlichkeit<br />
(z. B. Diagnose von Forstschäden, Kontaktstelle<br />
„Forst“ für Fragen der Öffentlichkeit zum<br />
Wald).<br />
Die Organisationsstruktur wurde an das neue Aufgabenspektrum<br />
angepasst. Die LWF gliedert sich in vier<br />
Abteilungen, die jeweils in Sachgebiete unterteilt sind.<br />
LEITLINIE „KEINE FORSCHUNG OHNE<br />
WERT FÜR DIE PRAXIS“<br />
Der reformbedingte Prozess der Selbstfindung und<br />
Neuorientierung mündet in folgende Leitlinien, die<br />
das Profil der LWF beschreiben:<br />
Die LWF setzt sich für die nachhaltige Sicherung des<br />
Wal-des, Bewahrung und Verbesserung seiner Funktionen<br />
und für die Konkurrenzfähigkeit der Forstwirtschaft<br />
ein.<br />
Mit diesem Ziel berät und unterstützt sie alle Waldbesitzarten<br />
bei der nachhaltigen Bewirtschaftung des<br />
Waldes und der Verwendung des Holzes.<br />
- Sie fördert die Akzeptanz und Nutzung des Rohstoffes<br />
Holz.<br />
8<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft<br />
in Freising (LWF)<br />
Ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Wald auf eine verlässliche Datengrundlage stellen; aktuelle<br />
und künftige Herausforderungen an Wald, Forst- und Holzwirtschaft erkennen und Lösungen vorbereiten; Waldbewirtschafter,<br />
Forstpersonal und Gesellschaft mit dem notwendigen Wissen und Informationen ausstatten; das ist<br />
Aufgabe und Selbstverständnis der <strong>Bayerische</strong>n Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) als Forschungseinrichtung<br />
der Forstverwaltung.<br />
- Sie steht als Dienstleister und kompetenter Ansprechpartner<br />
für alle den Wald betreffenden Fragestellungen<br />
zur Verfügung.<br />
- Sie erarbeitet Wissen und praxisnahe Lösungsansätze<br />
für aktuelle, den Wald und seine Bewirtschaftung<br />
betreffende Fragen und vermittelt Wissen auf verständliche<br />
Weise.<br />
- Sie betreibt Vorsorge im Hinblick auf die Klimaveränderung<br />
und unterstützt die Waldbesitzer beim Umgang<br />
mit den Folgen der Klimaveränderung.<br />
- Sie stärkt die Stellung der forstlichen Forschung in<br />
der Gesellschaft und arbeitet dazu offen mit anderen<br />
dem Wald dienenden Institutionen zusammen.<br />
Aus den Leitlinien ergeben sich zwei grundlegende Arbeitsschwerpunkte:<br />
DIE LWF WILL WISSEN ERMITTELN –<br />
FORSCHUNG UND MONITORING<br />
Die LWF erforscht und erarbeitet umfassendes Wissen<br />
zu allen den Wald, seine Gemeinwohlwirkungen und<br />
seine Bewirtschaftung betreffenden Fragen. Die fachliche<br />
Ausrichtung ist dabei grundsätzlich durch die drei<br />
Säulen der Nachhaltigkeit vorgegeben:<br />
Ökonomie, Ökologie und Soziales.<br />
Diese drei Schwerpunkte sind in der Arbeit der LWF<br />
gleichberechtigt zu berücksichtigen. Aktuelle und<br />
künftige Anforderungen und Probleme wie z. B. die
Olaf Schmidt, Leiter der LWF, führt seine Mitarbeiter<br />
nach dem Motto: Humor ist der Schwimmreifen auf<br />
dem Strom des Lebens.<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN –<br />
DIE BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR WALD UND FORSTWIRTSCHAFT<br />
Logistik der Holzbereitstellung bestimmen die Ausrichtung<br />
für kurz- bis mittelfristig angelegte Forschungsprojekte<br />
und Untersuchungen. Langfristig<br />
angelegte Monitoringaufgaben, z. B. an Waldklimastationen<br />
oder in Naturwaldreservaten, liefern Erkenntnisse<br />
über den Zustand des Waldes und dessen Entwikklung.<br />
Sie sind die Basis für zukunftsorientierte<br />
Strategien der Waldforschung.<br />
DIE LWF WILL WISSEN VERMITTELN<br />
WISSENSTRANSFER,<br />
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Gleichberechtigt neben den Forschungsaufgaben steht<br />
das Anliegen der LWF, in der Forschung erworbenes<br />
Wissen verständlich aufzubereiten und in geeigneter<br />
Form zielgruppengerecht an alle am Wald Interessierten<br />
weiterzugeben. Publikationen wie LWF aktuell,<br />
Merkblätter oder Veranstaltungen wie der Waldbesitzertag<br />
sind heute anerkannte und gefragte Informationsquellen.<br />
Wissenstransfer geht Hand in Hand mit<br />
der Öffentlichkeitsarbeit der LWF. Diese zielt darauf<br />
ab, durch Information die Belange des Waldes und der<br />
Forstwirtschaft, aber auch Ansehen und Akzeptanz der<br />
forstlichen Forschung auf breiter Basis in der Öffentlichkeit<br />
zu verankern.<br />
Einen detaillierteren Überblick über das Tätigkeitsspektrum<br />
der LWF gibt Kap. 7 dieses Berichtes.<br />
LWF - 125 JAHRE LEBENDIGE<br />
WALDFORSCHUNG<br />
1881 hatte König Ludwig II. auf Veranlassung August<br />
Ganghofers die Forstliche Versuchsanstalt in München<br />
gegründet.<br />
1992 wurde sie in neu errichtete Gebäude nach Freising/Weihenstephan<br />
verlegt.<br />
1993 bekam sie ihren heutigen Namen <strong>Bayerische</strong><br />
Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.<br />
<strong>2005</strong> erhielt die LWF im Zuge der Reform der <strong>Bayerische</strong>n<br />
<strong>Staatsforstverwaltung</strong> neue Strukturen.<br />
2006 feiert die Forschungseinrichtung 125-jähriges<br />
Jubiläum.<br />
Diese Tradition ist Ansporn und Verpflichtung. Die<br />
immer komplexer werdenden Herausforderungen an<br />
Wald und Forstwirtschaft können von der forstlichen<br />
Forschung nur mit modernsten Methoden und in Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Partnern gemeistert<br />
werden.<br />
Die LWF ist neben der Studienfakultät für Forstwissenschaft<br />
der FH Weihenstephan einer der drei Partner<br />
im „Zentrum für Wald-Forst-Holz Weihenstephan<br />
(ZWFH)“. Die Geschäftsstelle des ZWFH<br />
koordiniert die Forschung der drei beteiligten Institutionen<br />
und wirkt maßgeblich bei der Organisation<br />
gemeinsamer Veranstaltungen wie dem Waldbesitzertag<br />
mit.<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
9<br />
2.2
2.3<br />
DAS ASP<br />
Gegründet 1964 im Wesentlichen zur Koordinierung<br />
der staatlichen Saat- und Pflanzenzucht, haben sich<br />
Aufgabenspektrum und Ausstattung kontinuierlich<br />
verändert: Mit der Gründung der Labore und der<br />
Genbank 1991 trat die Generhaltung - auch in Anbetracht<br />
des damaligen sog. Waldsterbens - in den<br />
Vordergrund. 1999 ergab sich mit der Zuordnung<br />
der Saatgutprüfung eine neue strukturelle Veränderung.<br />
Durch die Einrichtung des DNA-Labors 2002 hat sich<br />
das ASP den modernsten Entwicklungen im Bereich<br />
genetischer Analyse geöffnet und seine Leistungsfähigkeit<br />
erhöht. Im Zug der Forstverwaltungsreform wurden<br />
die Pflanzenzuchtbetriebe Laufen und Bindlach<br />
dem Unternehmen „<strong>Bayerische</strong> Staatsforsten“ zugeordnet.<br />
Im Gegenzug nimmt das ASP seither anstelle<br />
der früheren Forstdirektionen die Funktion der „Landesstelle“<br />
nach dem Forstvermehrungsgutgesetz<br />
(FoVG) wahr. Diese hoheitliche Tätigkeit rundet das<br />
Aufgabenspektrum des ASP sinnvoll ab.<br />
PROFIS FÜR HOHEIT UND<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
Zu den Aufgaben des ASP als Landesstelle gehört die<br />
Zulassung von Erntebeständen zur Gewinnung von<br />
Vermehrungsgut, die Kontrolle von Beerntungsmaßnahmen<br />
und die Überprüfung von Forstsamen- und -<br />
pflanzenbetrieben.<br />
10<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Thomas Wimmer bei der Auswertung<br />
einer DNA-Analyse<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN –<br />
DAS BAYERISCHE AMT FÜR FORSTLICHE SAAT- UND PFLANZENZUCHT<br />
Die Waldbäume haben sich über Jahrtausende an die Lebensbedingungen in unseren Breiten angepasst. Gleichzeitig<br />
haben sie sich eine große genetische Vielfalt bewahrt. Damit können sie in gewissem Umfang auf Änderungen der<br />
Lebensbedingungen reagieren. Diese genetischen Ressourcen sind Basis und Garant für Stabilität und Produktivität<br />
unserer Wälder.<br />
Ihre langfristige Sicherung ist oberstes Ziel des Amtes für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) in Teisendorf.<br />
Ein weiterer gesetzlicher Auftrag an das ASP ist die<br />
Revision des Erntezulassungsregisters. Darin sind mit<br />
einer Fläche von ca. 75 000 ha Waldbestände für die<br />
Nachzucht und Gewinnung von geeignetem Vermehrungsgut<br />
(z. B. Zapfen, Samen und Wildlinge) erfasst.<br />
Mit der Bündelung der Zuständigkeiten nach dem<br />
FoVG am ASP ist gewährleistet, dass die komplexen<br />
gesetzlichen Aufgaben mit höchstmöglicher Professionalität<br />
wahrgenommen werden.<br />
Als hoch spezialisierte Sonderbehörde und Teil der<br />
<strong>Bayerische</strong>n Forstverwaltung nimmt das ASP gleichberechtigt<br />
neben seinen Hoheitsaufgaben umfangreiche<br />
Forschungs-, Beratungs- und Dienstleistungstätigkeiten<br />
wahr. Es leistet damit seinen spezifischen Beitrag<br />
innerhalb des Gesamtauftrages der Verwaltung.<br />
LABORE UND LANGFRISTIGE ERPROBUNGS-<br />
FLÄCHEN - DIE BASIS DES KNOW-HOW<br />
Ein grundlegender Forschungsschwerpunkt der Forstgenetik<br />
besteht darin, Zusammenhänge zwischen äußerlich<br />
erkennbaren und messbaren Eigenschaften der<br />
Waldbäume, z. B. Blühzeitpunkt, Wuchsform und -leistung<br />
oder Schadstoffresistenz, und ihrer Erbsubstanz<br />
zu erfassen, zu analysieren und wissenschaftlich zu verproben.<br />
Während in flächenhaften Feldversuchen die<br />
Merkmalausprägung von Herkünften und Sorten getestet<br />
wird, ergänzen und interpretieren umfangreiche<br />
Laborarbeiten die Versuche anhand der zugrunde liegenden<br />
genetischen Faktoren.
Ferdinand Fürmann beim Zapfenpflücken<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN –<br />
DAS BAYERISCHE AMT FÜR FORSTLICHE SAAT- UND PFLANZENZUCHT<br />
MIT DEM REAGENZGLAS DEM WESEN<br />
DES WALDES AUF DER SPUR<br />
Die Labortätigkeit am ASP umfasst drei eng miteinander<br />
verknüpfte Teilbereiche: die Isoenzymanalyse, die<br />
DNA-Analyse und die Saatgutprüfung.<br />
Die mit modernsten Methoden durchgeführten Laborstudien<br />
erlauben direkten Einblick in Bestand und<br />
Entwicklung der genetischen Grundausstattung unserer<br />
Waldbäume.<br />
Im Rahmen der Grundlagenforschung analysiert das<br />
Labor die genetische Variation von Waldbaumarten in<br />
Bayern. Erkenntnisse über die Auswirkung forstlicher<br />
Maßnahmen, z. B. der Einfluss der Durchforstungen<br />
auf die Zusammensetzung des Genpools in den Wäldern,<br />
fließen direkt in Empfehlungen für die waldbauliche<br />
Praxis ein.<br />
Die Verwendung ungeeigneten Vermehrungsgutes<br />
führt zu ertragsschwachen, instabilen, nicht an unsere<br />
Umweltbedingungen angepassten Wäldern. Die Herkunftssicherung<br />
auf der Basis von DNA-Analysen ist daher<br />
eine wichtige Aufgabe der Labors des ASP. Sie liefert<br />
die wissenschaftlichen Grundlagen für notwendige Kontrollen<br />
und Saatgutprüfungen sowie die Revision des<br />
Erntezulassungsregisters.<br />
Bei der Zertifizierung von forstlichem Vermehrungsgut<br />
erbringt das Labor des ASP unverzichtbare Dienstleistungen.<br />
Über die Waldbäume hinaus leistet das ASP<br />
aber auch Grundlagenarbeit für die künftige Zertifizierung<br />
von - oft seltenen autochthonen – Straucharten.<br />
Steigende Bedeutung in der Laborarbeit erlangt das<br />
genetische Monitoring. Es gibt Aufschluss über die<br />
Auswirkungen der Klimaveränderung auf die genetische<br />
Zusammensetzung unserer Wälder.<br />
DAS SAMENKORN – JEDER FÄNGT KLEIN AN<br />
Die vom ASP betreuten genetischen Feldversuche zei-<br />
gen erst nach Jahrzehnten ihre Ergebnisse. Sie dienen<br />
dazu, anhand äußerlicher Merkmale und ökologischer<br />
Eigenschaften die waldbauliche Eignung verschiedenster<br />
Baumarten und Herkünfte auch bei einem erwarteten<br />
Klimawandel zu erkennen und zu erproben. Sie<br />
werden auch nach der Forstreform weiter betreut.<br />
Aktuelle Schwerpunkte liegen zum Beispiel in der Prüfung<br />
und teilweisen Bereitstellung von Vermehrungsgut<br />
schnellwachsender Baumarten. Damit soll künftig<br />
die zunehmende Nachfrage nach Energieholz besser<br />
befriedigt werden können.<br />
Nachkommenschaftsprüfungen schließlich erlauben<br />
speziell für Samenplantagen das Erkennen von Nachkommen,<br />
die gegenüber ihren Eltern einen höheren<br />
Anbauwert aufweisen.<br />
Die Ergebnisse der Feldversuche - ergänzt durch die<br />
Laborstudien - fließen in die Herkunftsempfehlungen<br />
und entsprechende Beratung der Waldbesitzer ein.<br />
FORSTLICHE GENRESSOURCEN –<br />
EINE GRUNDLAGE FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Die Erhaltung der genetischen Ressourcen unserer<br />
Waldbäume stellt einen weiteren wichtigen Bereich der<br />
Grundlagenarbeit dar. Eine umfassende Sicherung und<br />
Erhaltung des genetischen Potenzials der Wälder wird<br />
gewährleistet durch die Erfassung und Beschreibung<br />
von Generhaltungsobjekten (z. B. Bestände und Einzelvorkommen<br />
seltener Baumarten), die Anlage von<br />
Generhaltungsbeständen, Samenplantagen und<br />
autochthoner Herkünfte wichtiger Forstbaumarten sowie<br />
der Einrichtung von Klonquartieren und einer<br />
Genbank. Das ASP trägt damit entscheidend zur Umsetzung<br />
der nationalen Verpflichtungen zum Erhalt<br />
der Biodiversität aus den Konferenzen von Rio und<br />
Nachfolgern bei.<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
11<br />
2.3
2.4<br />
AUSBILDUNGSLEITSTELLE<br />
Die Forstschule erhielt durch die Verwaltungsreform<br />
neue Aufgaben. Als zentrale Ausbildungsleitstelle der<br />
Forstverwaltung plant, organisiert und koordiniert sie<br />
die Vorbereitungsdienste für den gehobenen technischen<br />
Forstdienst und den höheren Forstdienst in Bayern.<br />
Neben der Konzeption und Koordination der einzelnen<br />
Ausbildungsabschnitte bestreitet die<br />
Forstschule auch Teile der Ausbildung selbst. So hat<br />
sie den letzten Ausbildungsabschnitt zur unmittelbaren<br />
Prüfungsvorbereitung der Forstreferendare von<br />
den früheren Forstdirektionen übernommen.<br />
Auch die Prüfungsausschüsse für beide forstlichen Vorbereitungsdienste<br />
sind an der Forstschule angesiedelt.<br />
Die Prüfungsausschüsse organisieren die Forstinspektorenprüfung<br />
und die Große Forstliche Staatsprüfung<br />
und führen diese selbstständig durch.<br />
FUNDIERT UND SICHER ARBEITEN<br />
DURCH FORTBILDUNG<br />
Die Forstschule ist ferner zur Fortbildungsleitstelle für<br />
12<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Die Forst- und Technikerschule in Lohr a. Main ist<br />
eine traditionsreiche staatliche Ausbildungsstätte<br />
mit einer über 155-jährigen Geschichte.<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN –<br />
DIE BAYERISCHE FORSTSCHULE/TECHNIKERSCHULE FÜR WALDWIRTSCHAFT<br />
Der Wald braucht nach wie vor gut ausgebildetes Forstpersonal, um in unserem dicht besiedelten Land mit pluralistischer<br />
Gesellschaft alle an ihn gestellten Ansprüche zu erfüllen. Die <strong>Bayerische</strong> Forstschule in Lohr a. Main als Zentrum<br />
für Aus-, Fort- und Weiterbildung macht den forstlichen Nachwuchs und die Förster vor Ort fit für die beruflichen<br />
Herausforderungen.<br />
die Forstverwaltung geworden. Sie koordiniert und erstellt<br />
das Fortbildungsverzeichnis und beruft zu den<br />
einzelnen forstfachlichen Lehrgängen ein. Diese Aufgabe<br />
erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Staatlichen<br />
Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten (FÜAK), die das Fortbildungsangebot<br />
im Führungs- und Verhaltensbereich betreut.<br />
Wie in der Vergangenheit veranstaltet die Forstschule<br />
Fortbildungsmaßnahmen im Rechts- und Verwaltungsbereich<br />
sowie im DV-Bereich für die Mitarbeiter<br />
der Forstverwaltung.<br />
FACHBERATER FÜR ARBEITSSICHERHEIT<br />
Völlig neu eingerichtet wurde ein Fachberater für Arbeitssicherheit.<br />
Er nimmt die Aufgaben der Fachkraft<br />
für Arbeitssicherheit in der Forstverwaltung wahr, berät<br />
Privat- und Körperschaftswald zu Fragen der Arbeitssicherheit<br />
, konzipiert Weiterbildungsmaßnahmen,<br />
führt diese durch und entwickelt Empfehlungen<br />
zu Arbeitsverfahren. Als nächstes großes Projekt sollen<br />
Leitlinien für einen landesweit alle Waldbesitzarten<br />
umgreifenden Rettungsplan erarbeitet werden.
Unterricht in der Aula der Forstschule<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN –<br />
DIE BAYERISCHE FORSTSCHULE/TECHNIKERSCHULE FÜR WALDWIRTSCHAFT<br />
DIE TECHNIKERSCHULE<br />
Als rechtlich eigenständige Einrichtung besteht in Organisations-<br />
und Personalunion mit der Forstschule die<br />
Bayer. Technikerschule für Waldwirtschaft. Die Technikerschule<br />
bildet i. d. R. im 2-jährigen Turnus Forstwirte<br />
zu staatlich geprüften Forsttechnikern weiter. Sie<br />
ist die einzige Fachschule dieser Art in Deutschland.<br />
Seit 1. Juli <strong>2005</strong> ist die Technikerschule auch für<br />
die Weiterbildung zum Forstwirtschaftsmeister in<br />
Bayern zuständig. Sie hat diese Aufgabe engagiert angegangen<br />
und nach Abstimmung mit forstlichen Bildungseinrichtungen<br />
in ganz Deutschland die im Oktober<br />
2004 erlassene Verordnung über die<br />
Anforderungen in der Forstwirtschaftsmeisterprüfung<br />
in einen Lehrplan und ein entsprechendes Kursangebot<br />
umgesetzt. In Zusammenarbeit mit den drei weiteren<br />
bayerischen forstlichen Bildungseinrichtungen<br />
wird 2006 erstmals ein Vorbereitungskurs und im<br />
Herbst eine Forstwirtschaftsmeisterprüfung durchgeführt.<br />
Um diese neuen Aufgaben öffentlichkeitswirksam der<br />
Bevölkerung im Landkreis Main-Spessart vorzustellen,<br />
fand am 26. Juni <strong>2005</strong> erstmalig seit mehreren Jahren<br />
wieder ein „Tag der offenen Tür“ an der Forstschule/Technikerschule<br />
statt. Der örtliche Stimmkreisabgeordnete,<br />
Herr Staatsminister Eberhard Sinner, eröffnete<br />
die Veranstaltung und zahlreiche Gäste aus der<br />
lokalen Politik und von Schulen und Behörden gaben<br />
sich die Ehre. 500 Besucher nahmen das Angebot mit<br />
zahlreichen Aktionen vor allem für Kinder und Jugendliche<br />
wahr. Informationen über forstliche Förderungen<br />
und Schulführungen sowie ein Preisausschreiben<br />
rundeten das Programm ab und machten den Tag<br />
der offenen Tür zu einem vollen Erfolg.<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
13<br />
2.4
2.5<br />
14<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Die Waldbauernschule in Kelheim ist das<br />
Bildungs- und Schulungszentrum für den Privatund<br />
Körperschaftswald in Bayern.<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN – DIE BAYERISCHE WALDBAUERNSCHULE<br />
KNOW-HOW VON DER PRAXIS FÜR DIE<br />
PRAXIS<br />
Am 31. Dezember <strong>2005</strong> endete das 60. Schuljahr der<br />
<strong>Bayerische</strong>n Waldbauernschule (WBS). Es war zugleich<br />
das zweite volle Jahr am neuen Standort Kelheim. Die<br />
Baumaßnahmen sind abgeschlossen. Die Ausstattung<br />
der Schule konnte im Verlauf des Jahres vervollständigt<br />
werden.<br />
Die Waldbauernschule ist das Bildungs- und Schulungszentrum<br />
mit Vorbildfunktion für den Privat- und<br />
Körperschaftswald in Bayern. Träger der Schule ist der<br />
Verein „<strong>Bayerische</strong> Waldbauernschule e. V“. Die<br />
Forstverwaltung unterstützt den Schulverein mit erheblichen<br />
finanziellen Mitteln. Auch das Lehrpersonal<br />
wird von der Forstverwaltung gestellt.<br />
VERANSTALTUNGSANGEBOT DER WALD-<br />
BAUERNSCHULE<br />
Die Fortbildung der Waldbesitzer und ihrer Familienangehörigen<br />
sowie Beschäftigten ist das Kerngeschäft<br />
der WBS. Die Schule bietet diesem Personenkreis ein<br />
umfassendes Fortbildungsprogramm in Theorie und<br />
Praxis auf dem Gebiet der Waldbewirtschaftung. Im<br />
forstfachlichen Bereich stehen Themen wie beispielsweise<br />
Waldbau und Holzverwertung auf dem Lehrplan.<br />
Im forsttechnischen Bereich geben Motorsägen-,<br />
Freischneider- und andere Kurse Gelegenheit, die<br />
fachgerechte Durchführung der Forstbetriebsarbeiten<br />
und die sichere Handhabung der dabei eingesetzten<br />
Maschinen, Geräte und Werkzeuge zu erlernen. Die<br />
WBS bietet derzeit Kurse zu mehr als 30 verschiedenen<br />
Themen an.<br />
Die Waldbauernschule begleitet die Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse mit speziellen Fortbildungsangeboten<br />
auf ihrem Weg zum umfassenden Dienstleister<br />
für den Privat- und Körperschaftswald.<br />
Forstliche Fachkräfte absolvieren einen Teil ihrer Ausund<br />
Fortbildung an der WBS.<br />
Darüber hinaus nutzen auch die Forstverwaltung und<br />
andere forstliche Institutionen und Verbände wie beispielsweise<br />
der Verein für Forstliche Standorterkundung<br />
die vorhandenen Räumlichkeiten für eigene<br />
Fortbildungsveranstaltungen und Tagungen. Sie tragen<br />
damit zur optimalen Ausnutzung der vorhandenen<br />
Infrastruktur bei.
Forstwirtschaftsmeister Alfons Stockinger<br />
unterrichtet natürlich auch interessierte<br />
Waldbesitzerinnen im richtigen Umgang<br />
mit der Motorsäge.<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN – DIE BAYERISCHE WALDBAUERNSCHULE<br />
Aus- und<br />
Fortbildung<br />
durch die WBS<br />
Fortbildungsveranstaltungen<br />
Dritter an der WBS<br />
Sonstige Veranstaltungen<br />
an der WBS<br />
Gesamtbetrieb an der<br />
WBS (ohne „außerhalb“)<br />
Gesamtbetrieb der WBS<br />
(alle)<br />
( ) = Werte für das Jahr 2004<br />
NACHFRAGE GESTIEGEN<br />
Veranstaltungen<br />
Art Zahl<br />
an der<br />
WBS<br />
außerhalb<br />
der WBS<br />
Gesamt<br />
96<br />
(55)<br />
11<br />
(2)<br />
107<br />
(57)<br />
44<br />
(40)<br />
31<br />
(47)<br />
171<br />
(142)<br />
182<br />
(144)<br />
Die Nachfrage nach Lehrveranstaltungen der WBS ist<br />
im letzten Jahr spürbar gestiegen. So gab es <strong>2005</strong> im<br />
Vergleich zum Vorjahr eine sehr deutliche Steigerung<br />
bei den selbst durchgeführten Kursen in der Schule,<br />
und zwar um 75% bei der Zahl der Veranstaltungen<br />
und um 59% bei der Teilnehmerzahl.<br />
Dieser Anstieg ist weitaus höher ausgefallen, als man<br />
aufgrund des Personalzuwachses durch die Forstreform<br />
erwarten durfte. Das Ergebnis spricht für die Akzeptanz<br />
der Schule bei den Waldbesitzern.<br />
Die Zunahme erfolgte überwiegend im forsttechnischen<br />
Lehrbereich. Dort wurden mehr als doppelt so<br />
viele Kurse wie 2004 durchgeführt. Gefragt waren die<br />
Motorsägenkurse und die Sachkundekurse Kran und<br />
Seilwinde.<br />
Auch die Nachfrage nach WBS-Schulungen vor Ort<br />
stieg infolge der Forstverwaltungsreform stark an.<br />
Dauer<br />
(Tage)<br />
445<br />
(340)<br />
17<br />
(3)<br />
462<br />
(343)<br />
93<br />
(93)<br />
34<br />
(62)<br />
572<br />
(495)<br />
589<br />
(498)<br />
Dauer<br />
i. D.<br />
(Tage)<br />
4,6<br />
(6,2)<br />
1,6<br />
(1,5)<br />
4,3<br />
(6,0)<br />
2,1<br />
(2,3)<br />
1,1<br />
(1,3)<br />
3,4<br />
(3,5)<br />
3,2<br />
(3,5)<br />
Dauer<br />
1182<br />
(744)<br />
677<br />
(16)<br />
1859<br />
(760)<br />
1078<br />
(1104)<br />
820<br />
(1092)<br />
3080<br />
(2940)<br />
3757<br />
(2956)<br />
Teilnehmer<br />
Teilnehmertage<br />
5687<br />
(4852)<br />
768<br />
(22)<br />
6455<br />
(4874)<br />
2012<br />
(2306)<br />
923<br />
(1290)<br />
8622<br />
(8448)<br />
9390<br />
(8470)<br />
Verweildauer<br />
i. D.<br />
(Tage)<br />
4,8<br />
(6,5)<br />
1,9<br />
(2,1)<br />
1,1<br />
(1,2)<br />
2,8<br />
(2,9)<br />
Schwerpunktmäßig wurden Veranstaltungen in den<br />
Landwirtschaftlichen Berufsschulen und in den nordund<br />
ostbayerischen Sturmwurfgebieten abgehalten.<br />
Insgesamt hat die WBS im Jahr <strong>2005</strong> mehr als doppelt<br />
so viele Waldbesitzer erreicht wie im Jahr zuvor.<br />
Im Jahr <strong>2005</strong> fanden an der <strong>Bayerische</strong>n Waldbauernschule<br />
171 Veranstaltungen mit rd. 3 100 Teilnehmern<br />
statt.<br />
23 Gruppen mit rd. 1 200 Personen besuchten außerdem<br />
die Schule und erhielten eine Führung.<br />
Darüber hinaus präsentierte sich die WBS bei verschiedenen<br />
Fachmessen, wie beispielsweise den Sicherheitstagen<br />
der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften<br />
oder der BIOM des Zentrums für Nachwachsende<br />
Rohstoffe in Straubing.<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
15<br />
2.5
2.6<br />
DIE BAYERISCHE FORSTVERWALTUNG UND IHRE AUFGABEN –<br />
STAATSMINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN<br />
DIE ABTEILUNGEN FORSTEN DES<br />
STAATSMINISTERIUMS<br />
Dem Staatsministerium als Oberste Forstbehörde obliegen<br />
überwiegend Grundsatzaufgaben sowie gegenüber<br />
den nachgeordneten Behörden in der Forstverwaltung<br />
Leitungs- und Führungsaufgaben. Der Bereich<br />
Forsten bestand <strong>2005</strong> aus zwei Abteilungen; die Zahl<br />
der Referate wurde auf sieben reduziert.<br />
Mit der Auflösung der Forstdirektionen musste auch<br />
das Inspektionswesen alter Ordnung aufgegeben werden.<br />
Der direkte Kontakt zwischen den Ebenen ist jedoch<br />
auch im neuen zweistufigen Verwaltungsaufbau<br />
unverzichtbar. Deshalb nehmen seit dem 1. Juli <strong>2005</strong><br />
die sieben Referatsleiter aus dem Bereich Forsten des<br />
Staatsministeriums die Funktion der sogenannten Gebietsbeauftragten<br />
wahr. Ihre Aufgabe ist es, für die ihnen<br />
zugeordneten Ämter für Landwirtschaft und Forsten<br />
als Ansprechpartner in forstlichen Angelegenheiten<br />
zu fungieren. Bei den regelmäßig stattfindenden<br />
Dienstbesprechungen mit dem Leitungsdienst der<br />
jeweiligen Ämtergruppe bzw. den Beschäftigten der<br />
einzelnen Ämter steht deshalb der unmittelbare und<br />
gegenseitige Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
im Vordergrund.<br />
16<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Das <strong>Bayerische</strong> Staatsministerium für<br />
Landwirtschaft und Forsten in München<br />
OBERSTE JAGDBEHÖRDE<br />
Die Oberste Jagdbehörde ist rechtlich über die Abteilung<br />
Recht und fachlich unmittelbar dem Leiter der<br />
Forstverwaltung zugeordnet. Sie befasst sich u. a. mit<br />
der Rechtsetzung im Bereich der Jagd, jagdpolitischen<br />
Angelegenheiten, jagdlichem Artenschutz sowie Wildtiermanagement<br />
und Wildlebensraumverbesserung.<br />
Die Ämter für Landwirtschaft und Forsten haben<br />
weiterhin ein Beteiligungsrecht bei Jagdangelegenheiten,<br />
soweit wesentliche Belange der Land- und Forstwirtschaft<br />
berührt sind, insbesondere bei der Abschussplanung,<br />
der Aufstellung von Jagdmanagementkonzepten,<br />
der Beeinträchtigung der land- und forstwirtschaftlichen<br />
Nutzung durch Wild oder der Wildlebensraumgestaltung.<br />
Im Rahmen dieser Aufgaben wurden sieben Ämter für<br />
Landwirtschaft und Forsten mit der überregionalen<br />
Koordinierung wie z. B. der Abstimmung des forstlichen<br />
Gutachtens oder der Mitwirkung bei der Erarbeitung<br />
großräumiger Wildtiermanagmentkonzepte<br />
betraut.
Leistungen für private und<br />
körperschaftliche Waldbesitzer<br />
Nach jahrelanger intensiver Beratung durch die ehemaligen Forstämter sind die privaten Waldbesitzer<br />
ein Stück weiter in die Eigenverantwortung entlassen. Auch der kommunale Waldbesitz<br />
unterliegt nicht mehr obligatorischen Bindungen an staatliche Betriebsleitung und -ausführung.<br />
Von manchen als schmerzlich empfunden, ist dieser Loslösungsprozess bestes Zeichen einer bisherigen<br />
sehr erfolgreichen Beratungsarbeit durch das staatliche Forstpersonal.<br />
Nicht überall im Privat- und Körperschaftswald sind allerdings bereits ausreichend leistungsfähige<br />
Strukturen vorhanden. Die forstlichen Zusammenschlüsse werden daher bei der Erfüllung ihrer<br />
erweiterten Aufgaben noch durch das Forstpersonal an den Ämtern für Landwirtschaft und Forsten<br />
unterstützt. Den Kommunen stehen auf Wunsch nach wie vor die staatlichen Försterinnen<br />
und Förster zur Verfügung.<br />
Förster Karl Engelhardt und Waldbesitzer Wilhelm Göpfer besprechen die richtige Borkenkäferbekämpfung<br />
LEISTUNGEN FÜR PRIVATE UND KÖRPERSCHAFTLICHE WALDBESITZER<br />
3
3.1<br />
BERATUNG DER WALDBESITZER<br />
Der Beratungsauftrag der Forstverwaltung wurde neu<br />
gefasst und konsequent am Gemeinwohl ausgerichtet.<br />
Die betriebsbezogene Einzelberatung wird nach einem<br />
Übergangszeitraum künftig nicht mehr von der Forstverwaltung<br />
geleistet werden. In Zukunft soll diese<br />
Aufgabe von den Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />
für ihre Mitglieder wahrgenommen werden.<br />
Zur Vorbereitung der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
auf ihre neuen und erweiterten Aufgaben<br />
als kompetente Dienstleister für ihre Mitglieder<br />
hat die Forstverwaltung gemäß dem sog. „Pakt für den<br />
Privatwald“ insgesamt 148 Forstbeamte - entsprechend<br />
über 100 Vollzeitstellen – vorübergehend als<br />
Berater der Forstbetriebsgemeinschaften, Waldbesitzervereinigungen<br />
und den sieben Forstwirtschaftlichen<br />
Vereinigungen zur Seite gestellt. Diese forstlichen Berater<br />
haben vor allem die Aufgabe, die Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse beim Aufbau effizienter und<br />
zukunftsfähiger Strukturen durch Beratung und Anleitung<br />
zu unterstützen, damit diese zur umfassenden<br />
Aufgabenerledigung für ihre Mitglieder befähigt werden<br />
(z. B. Übernahme bzw. Vermittlung forstlicher<br />
Dienstleistungen, betriebsbezogene Beratung, Fortbildung,<br />
Erschließen neuer Aufgabenfelder, Öffentlichkeitsarbeit<br />
usw.).<br />
DIENSTLEISTUNGEN IM KÖRPER-<br />
SCHAFTSWALD<br />
Mit der Änderung des Waldgesetzes für Bayern zum<br />
01.07.<strong>2005</strong> ist der bisherige Kontrahierungszwang<br />
(Verpflichtung des Staates, auf Wunsch der Kommu-<br />
18<br />
LEISTUNGEN FÜR PRIVATE UND KÖRPERSCHAFTLICHE WALDBESITZER – BERATUNG UND DIENSTLEISTUNG<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Die Gemeinde Schwebheim, vertreten durch Herrn<br />
Bürgermeister Hans Fischer (links), erhielt <strong>2005</strong> gemeinsam<br />
mit neun weiteren Waldbesitzern den<br />
Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung.<br />
Betreut wird der Gemeindewald von Förster Reiner<br />
Seufert (rechts).<br />
nen die Bewirtschaftung ihres Waldes zu übernehmen)<br />
entfallen. Gemäß den Festlegungen der gemeinsamen<br />
Erklärung zur Sicherung der vorbildlichen Waldbewirtschaftung<br />
im Kommunalwald zwischen der <strong>Bayerische</strong>n<br />
Staatsregierung sowie dem <strong>Bayerische</strong>n Gemeindetag<br />
vom 16. November 2004 („Pakt für den<br />
Kommunalwald“) stellt die Forstverwaltung aber noch<br />
bis 01.01.2010 sicher, dass unbeschadet des Personalabbaus<br />
und anderweitiger Einsatzmöglichkeiten auch<br />
weiterhin auf Wunsch der Kommunen die Betriebsleitung<br />
und Betriebsausführung übernommen werden<br />
kann. Auch nach diesem Zeitpunkt kann die Forstverwaltung<br />
im Rahmen ihrer vorhandenen Personalkapazität<br />
diese Aufgabe wahrnehmen. Die Entgelte für die<br />
staatliche Betriebsleitung und -ausführung wurden<br />
zum 01.01.<strong>2005</strong> angehoben – die nächste Erhöhung<br />
soll zum 01.07.2007 erfolgen. Bis zum Jahr 2016 sollen<br />
diese Entgelte kostendeckend sein. Bei der Ermittlung<br />
dieser Vollkosten werden auch die vom Kommunalwald<br />
zu erbringenden Gemeinwohlleistungen im<br />
Rahmen der vorbildlichen Bewirtschaftung berücksichtigt.<br />
In diesem Zusammenhang wurde festgelegt, dass<br />
letztlich 60% der dem Staat entstehenden Personalaufwendungen<br />
entgeltpflichtig sein werden. Die bisher<br />
den Körperschaften mit eigenem Forstpersonal gewährten<br />
Personalkostenzuschüsse entfallen künftig.<br />
Übergangsweise werden diese Zuschüsse noch im Jahr<br />
2006 gewährt.<br />
Die kompetente und engagierte Dienstleistung bei der<br />
Betriebsleitung und -ausführung im Kommunalwald<br />
wird nach wie vor von sehr vielen Wald besitzenden<br />
Städten und Gemeinden geschätzt und nachgefragt.
Förster Gerd Eisgruber berät Franz Schneil bei<br />
der Erstaufforstung<br />
FINANZIELLE FÖRDERUNG<br />
Insgesamt wurden <strong>2005</strong> mit 18,5 Mio. € 0,3 Mio. €<br />
mehr an Mitteln für die Forstliche Förderung der<br />
Waldbesitzer und ihrer Wälder bereitgestellt als 2004.<br />
Dabei konnten rund 14,4 Mio. € an Zuwendungen<br />
für Maßnahmen im Privatwald und 4,1 Mio. € für<br />
Maßnahmen im Körperschaftswald ausgezahlt werden.<br />
In Umsetzung der Beschlüsse zur Forstverwaltungsreform<br />
wurde bei der Förderung ein deutlicher Schwerpunkt<br />
auf die Unterstützung der Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse gesetzt. So wurden <strong>2005</strong> rund<br />
3Mio.€ Zuwendungen an die Zusammenschlüsse ausgezahlt.<br />
Die Nachfrage nach Förderung von Wegebauten<br />
zur Erschließung der Wälder mit LKW-fahrbaren<br />
Wegen konnte nicht vollständig gedeckt werden.<br />
Mit fast 2,9 Mio.€ wurden jedoch 0,2 Mio. € mehr für<br />
Besitzart<br />
Anteil (%)<br />
Mio. ha<br />
LEISTUNGEN FÜR PRIVATE UND KÖRPERSCHAFTLICHE WALDBESITZER – FINANZIELLE FÖRDERUNG<br />
Körperschaftswald<br />
13<br />
rd. 0,32<br />
Privatwald<br />
55<br />
rd. 1,35<br />
die Erschließung der bayerischen Wälder ausgegeben.<br />
Auf über 1 900 ha wurde die Pflanzung oder natürliche<br />
Verjüngung von Laub- und Mischwald gefördert –<br />
ein wichtiger Beitrag auf dem Weg zu standortgemäßen<br />
und leistungsfähigen Wäldern, auch im Hinblick<br />
auf den Klima- und Hochwasserschutz in Bayern.<br />
Mit dem erstmals <strong>2005</strong> durchgeführten Vertragsnaturschutzprogramm<br />
Wald konnten in fast 600 Fällen naturschutzfachlich<br />
wichtige Leistungen der Waldbesitzer<br />
und ihrer Wälder mit Zuwendungen unterstützt<br />
werden. Im Schwerpunkt liegen die fast 5 800 ha umfassenden<br />
Maßnahmen im Körperschaftswald (siehe<br />
Tabelle im Anhang).<br />
Die Finanzierung der Forstlichen Förderung erfolgte<br />
aus Mitteln des Freistaates, des Bundes und der EU in<br />
folgender Aufteilung:<br />
Finanzierung<br />
Land<br />
Bund<br />
EU<br />
Bundeswald<br />
2<br />
rd. 0,04<br />
€<br />
8.031.522<br />
3.205.246<br />
7.240.586<br />
Staatswald<br />
30<br />
rd. 0,78<br />
%<br />
44<br />
17<br />
39<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
19<br />
3.2
3.3<br />
FORTBILDUNG DER PRIVATEN UND<br />
KÖRPERSCHAFTLICHEN WALDBESITZER<br />
Der gesetzliche Auftrag der Forstverwaltung zur Förderung<br />
der Forstwirtschaft und ihrer Selbsthilfeeinrichtung<br />
umfasst u. a. auch die Fortbildung der privaten<br />
und körperschaftlichen Waldbesitzer. Dieser<br />
Fortbildungsauftrag wird ganz wesentlich über die<br />
Waldbauernschule und die Wanderschulungen der<br />
Forstverwaltung mit Leben erfüllt.<br />
WALDBAUERNSCHULE<br />
<strong>2005</strong> wurde die Waldbauernschule auf 26 Personen,<br />
darunter 10 Forstwirtschaftsmeister, verstärkt. Dort<br />
wurden 182 Kurse und Veranstaltungen zu allen die<br />
private und körperschaftliche Waldwirtschaft betreffenden<br />
Fragen durchgeführt. Dabei wurden mehr als<br />
3 700 Teilnehmer erreicht (2004: Rund 3 000 Teilnehmer).<br />
Ein ausführlicher Bericht zur Waldbauernschule<br />
findet sich in Kapitel 2.5 .<br />
WANDERSCHULUNGEN UND LOKALE<br />
FORTBILDUNGSVERANSTALTUNGEN<br />
DER ÄMTER<br />
Wanderschulungen decken insgesamt eine große Themenbreite<br />
aus den Bereichen der biologischen und<br />
technischen Produktion ab (Bestandsbegründung,<br />
Pflege, Astung, Waldschutzmaßnahmen, Holzernte<br />
usw.). Einen deutlichen Schwerpunkt bilden die Motorsägenschulungen<br />
für Waldbesitzer und Landwirte.<br />
20<br />
LEISTUNGEN FÜR PRIVATE UND KÖRPERSCHAFTLICHE WALDBESITZER – AUS- UND FORTBILDUNG<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Forstwirtschaftsmeister Reinhold Schlosser erklärt<br />
den Teilnehmern eines Motorsägenkurses die<br />
richtige Fälltechnik.<br />
Ziel ist es, den sicheren Umgang mit der Motorsäge<br />
zu vermitteln, Unfallprävention steht im Mittelpunkt.<br />
Die Organisation dieser Kurse übernehmen im Allgemeinen<br />
die Ämter für Landwirtschaft und Forsten.<br />
Durchgeführt werden diese Schulungen im Regelfall<br />
von Forstwirtschaftsmeistern in Kooperation mit den<br />
landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften.<br />
Seit der Trennung von Forstbetrieb und Forstverwaltung<br />
steht nicht mehr die gleiche Zahl an Forstwirtschaftsmeistern<br />
zur Verfügung. Von ehemals rd. 140<br />
Forstwirtschaftsmeistern verblieben 24 für verschiedenste<br />
Aufgaben in der Forstverwaltung. Grundsätzlich<br />
soll die geringere Ausbilderkapazität der Forstverwaltung<br />
durch Einkauf von Schulungsleistungen beim<br />
Unternehmen <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten oder bei Dritten<br />
ausgeglichen werden.<br />
Um den dringenden Bedarf an Schulungen der Waldbesitzer<br />
<strong>2005</strong> decken zu können, wurden die vorhandenen<br />
Forstwirtschaftsmeister zeitweise von ihren<br />
übrigen Aufgaben entbunden und auch überregional<br />
eingesetzt. Dies galt auch für die 10 Forstwirtschaftsmeister<br />
der Waldbauernschule in Kelheim. Zusätzlich<br />
hat die Forstverwaltung 15 ausgewählte Forstwirte in<br />
speziellen Fortbildungskursen an der Waldbauernschule<br />
für die Durchführung von Motorsägenkursen vorbereitet.<br />
Damit ist es gelungen, <strong>2005</strong> noch ein Grundprogramm<br />
an diesen Kursen umzusetzen und für 2006<br />
zusätzliche Fachkräfte für Schulungen vorzuhalten.
Naturschutz im Wald<br />
Eine naturnahe Waldbewirtschaftung kann zahlreiche Aufgaben und Wünsche des Naturschutzes<br />
erfüllen. Nicht immer geht dies kostenfrei. Bei der allgemeinen Abwägung der<br />
gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald dürfen die Belange der Waldbesitzer nicht vernachlässigt<br />
werden. Nur mit überzeugten Eigentümern lassen sich neue Wege gehen.<br />
Der Zimmermannsbock<br />
NATURSCHUTZ IM WALD<br />
4
4.1<br />
NATURSCHUTZ IN ALLEN<br />
WALDBESITZARTEN<br />
Der Wald in Bayern ist ein naturnaher Lebensraum für<br />
eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Er besitzt damit<br />
eine besondere Bedeutung für den Erhalt der biologischen<br />
Vielfalt, aber auch für die Landschaft und<br />
den Naturhaushalt insgesamt.<br />
Die naturnahe Waldbewirtschaftung durch die ehemalige<br />
<strong>Bayerische</strong> <strong>Staatsforstverwaltung</strong> führte in den vergangenen<br />
Jahrzehnten zu einer hohen Naturschutzqualität<br />
der bayerischen Staatswälder.<br />
Artikel 18 des <strong>Bayerische</strong>n Waldgesetzes garantiert eine<br />
vorbildliche Bewirtschaftung des Staatswaldes. Diese<br />
Aufgabe hat seit dem 1. Juli <strong>2005</strong> das Unternehmen<br />
„<strong>Bayerische</strong> Staatsforsten“ (AöR) übernommen. Neben<br />
den gesetzlichen Vorgaben hat sich die <strong>Bayerische</strong><br />
Staatsforsten selbst zu einer naturnahen Waldbewirtschaftung<br />
verpflichtet, um den hohen Naturschutzwert<br />
der bayerischen Staatswälder zu erhalten und weiterzuentwickeln.<br />
Auch der Körperschaftswald ist wie der Staatswald<br />
nach dem Waldgesetz für Bayern vorbildlich zu be-<br />
22<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
NATURSCHUTZ IM WALD – EINFÜHRUNG<br />
wirtschaften. Viele Betriebe können hier große Erfolge<br />
vorweisen. Die alle zwei Jahre erfolgende Auszeichnung<br />
mit dem Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung<br />
zeigt dies deutlich auf. Im Rahmen von Betriebsleitung<br />
und Betriebsausführung unterstützt die<br />
Forstverwaltung die Körperschaften bei einer naturnahen<br />
Bewirtschaftung ihrer Wälder.<br />
Im Privatwald stehen auch nach dem 1. Juli <strong>2005</strong> die<br />
Ämter für Land- und Forstwirtschaft den Waldbesitzern<br />
im Rahmen der gemeinwohlorientierten Beratung<br />
für Fragen einer naturnahen Waldbewirtschaftung<br />
zur Verfügung. Wie im Körperschaftswald finden<br />
sich in vielen privaten Forstbetrieben gelungene Beispiele<br />
für einen erfolgreichen Waldnaturschutz im integralen<br />
Ansatz einer naturnahen Waldbewirtschaftung.<br />
Über das <strong>2005</strong> eingeführte Vertragsnaturschutzprogramm-Wald<br />
(VNP-Wald) konnten erstmals auch reine<br />
Naturschutzprojekte direkt gefördert werden. Insgesamt<br />
konnten so Waldnaturschutzmaßnahmen mit rd.<br />
0,55 Mio. Euro bezuschusst werden.
Intakte Auwälder sind wertvolle Waldgesellschaften.<br />
NATURSCHUTZ IM WALD – NATURA 2000<br />
Natura 2000 ist ein europaweites Biotopverbundnetz, das sich aus den Fauna-Flora-Habitat-(FFH-Gebieten) und<br />
den Vogelschutzgebieten zusammensetzt. Wesentliches Ziel ist die Bewahrung – und wo nötig Wiederherstellung<br />
- eines günstigen Erhaltungszustands bestimmter heimischer Lebensraumtypen und Arten.<br />
NEUAUSRICHTUNG<br />
Die Forstverwaltungsreform erforderte zwar einen<br />
weitgehenden Personalwechsel, bot aber auch die<br />
Chance zu einer konzeptionellen Weiterentwicklung<br />
und organisatorischen Stärkung. Der Wunsch der<br />
Waldbesitzer nach Klarheit, Rechts- und Nutzungssicherheit<br />
sowie die Konzentration auf die Erfassung<br />
und Bewertung der Lebensraumtypen und Arten prägten<br />
das Vorgehen. Aufgaben und Kompetenzen wurden<br />
regionalisiert und dezentralisiert:<br />
Ein Natura 2000-Sachbearbeiter an jedem Amt<br />
steht als örtlicher Ansprechpartner den Waldbesitzern<br />
und Fachbehörden für alle Fragen rund um Natura<br />
2000 im Wald (z. B. Managementplanung, Umsetzung,<br />
Verschlechterungsverbot, Verträglichkeit) zur<br />
Seite. Die Natura 2000-Sachbearbeiter organisieren<br />
Runde Tische, treffen die Entscheidungen bezüglich<br />
der Erhaltungsmaßnahmen im Wald und sorgen für<br />
deren Umsetzung.<br />
Pro Regierungsbezirk wurde ein regionales Kartierteam<br />
eingerichtet, das die Lebensraumtypen und Arten<br />
in den Natura 2000-Gebieten kartiert und bewertet,<br />
notwendige Erhaltungsmaßnahmen vorschlägt<br />
sowie die Runden Tische berät.<br />
Die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft<br />
unterstützt die regionalen Kartierteams und die Natura<br />
2000-Sachbearbeiter an den Ämtern, leistet wesentliche<br />
operative Teilarbeiten und koordiniert IT-Einsatz<br />
und Datenhaltung. Ihr obliegt die fachliche Steuerung<br />
des Gesamtverfahrens.<br />
JETZ’ RED I – AM RUNDEN TISCH<br />
Mit Runden Tischen sollen die umfangreiche Beteiligung<br />
der Waldbesitzer weiter gestärkt, noch mehr<br />
Transparenz geschaffen, die Akzeptanz erhöht und<br />
aus Betroffenen Beteiligte werden. Pro Gebiet gibt es<br />
i. d. R. einen Runden Tisch. Teilnehmen können alle<br />
Grundbesitzer, Kommunen, Fachbehörden sowie<br />
Nutzer- und Naturschutzverbände. Ziele sind die Beratung<br />
der verantwortlichen Fachbehörden (ALF für<br />
Wald, Regierung/Kreisverwaltungsbehörde für Offenland),<br />
die Vermeidung unnötiger Planungskosten<br />
und die Minimierung der Belastungen und Einschränkungen<br />
für die Nutzer durch möglichst einvernehmliche<br />
Lösungen. Der Runde Tisch ist somit ein entscheidender<br />
Fortschritt, um gemeinsam<br />
praxisgerechte Lösungen für Wald, Natur und Forstwirtschaft<br />
zu finden.<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
23<br />
4.2
4.3<br />
VOGELMONITORINGPROJEKT IM<br />
STAATSWALD<br />
Das im Jahr 2000 gestartete Vogelmonitoringprojekt<br />
im bayerischen Staatswald konnte von der Landesanstalt<br />
für Wald und Forstwirtschaft in Zusammenarbeit<br />
mit dem Unternehmen <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten fortgeführt<br />
werden. Das Projekt soll Aufschluss über die<br />
im Wald lebenden Vögel als wichtige Bioindikatoren<br />
geben. Die Nistkastenkontrollen, Singvogelaufnahmen<br />
und die Beobachtung ausgewählter Waldvogelarten<br />
wurden durch Personal der Forstverwaltung und des<br />
Unternehmens in den Monitoringrevieren im Staatswald<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse der Beobachtungen<br />
innerhalb der ersten fünf Projektjahre werden in<br />
einem Abschlussbericht zusammengefasst.<br />
WILDLEBENSRAUMVERBESSERUNG UND<br />
JAGDLICHER ARTENSCHUTZ<br />
Die Veränderungen unserer Kulturlandschaft infolge<br />
des Strukturwandels in der Landwirtschaft haben auch<br />
Auswirkungen auf frei lebende Tiere. Nachhaltige bayerische<br />
Agrar- und Forstpolitik bedeutet aber auch<br />
Sorge dafür zu tragen, dass die Vielgestaltigkeit unserer<br />
Landschaft und damit geeignete Lebensräume erhalten<br />
werden. Ein Schwerpunkt der Obersten Jagdbehörde<br />
ist es, mit unterschiedlichsten Initiativen<br />
24<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Die LWF schult Natura 2000-Kartierer zum Thema<br />
„Gelbbauchunken“<br />
NATURSCHUTZ IM WALD – NATURSCHUTZPROJEKTE<br />
Durch die naturnahe Bewirtschaftung des bayerischen Staatswaldes wird Naturschutz auf der ganzen Staatswaldfläche<br />
praktiziert. Im Zuge eines integrierten Ansatzes im Bereich des Waldnaturschutzes wurden im Berichtszeitraum<br />
im Rahmen der besonderen Gemeinwohlleistungen insbesondere Schutzwaldsanierungsmaßnahmen, Biotopverbundprojekte<br />
sowie Maßnahmen zur Moorrenaturierung verwirklicht.<br />
In Zusammenarbeit zwischen der Forstverwaltung und dem Unternehmen <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten wurden im<br />
Rahmen der besonderen Gemeinwohlleistungen mehr als 50 Naturschutzprojekte im Staatswald festgelegt und gefördert.<br />
Die Projekte wurden durch einen Eigenanteil der <strong>Bayerische</strong>n Staatsforsten sowie rd. 0,6 Mio. Euro an<br />
staatlichen Zuwendungen finanziert.<br />
geeignete Ansätze und Perspektiven für die Umsetzung<br />
Lebensraum verbessernder Maßnahmen in der<br />
Agrarlandschaft aufzuzeigen. Erste Pilotprojekte liefen<br />
bereits äußerst erfolgreich. Von diesen relativ einfach<br />
und schnell zu verwirklichenden Maßnahmen wie z. B.<br />
Buntbrache-Einsaatmischungen, Zwischenfruchtanbau,<br />
extensiver Flächenbewirtschaftung oder der<br />
Schaffung von Dauerstrukturen profitiert eine Vielzahl<br />
von Tieren und Insekten.<br />
Die Bestandssicherung bedrohter Tierarten ist ein<br />
gesellschaftspolitischer Auftrag, der von der Forstverwaltung<br />
seit jeher sehr ernst genommen wird. Neben<br />
der Umsetzung von konkreten Maßnahmen vor Ort<br />
gemeinsam mit der <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten (z. B.<br />
Auerhuhnschutz im Fichtelgebirge) werden insbesondere<br />
von der Obersten Jagdbehörde in Zusammenarbeit<br />
mit der Landesanstalt für Wald und<br />
Forstwirtschaft und weiteren Partnern unterschiedlichste<br />
Projekte und Initiativen angegangen. Neben<br />
den rein wildbiologischen Fragestellungen, z. B. bei<br />
der Wiederbesiedlung ehemals heimischer Wildtiere<br />
wie Fischotter oder Luchs, müssen hierbei insbesondere<br />
die Konfliktfelder zwischen Mensch und Tier,<br />
die sog. “Human Dimensions“, berücksichtigt werden.“
Schutzfunktionen des Waldes<br />
und Nachhaltigkeit<br />
Sauberes Trinkwasser, reine Luft, sichere Gebirgshänge, Raum für Erholung und Entspannung<br />
– diese Leistungen sind nur einige wenige der Vielzahl der Funktionen, die uns<br />
ein naturnaher Wald bietet. Der Wald ist Lebensgrundlage. Seine Sicherung und Verbesserung<br />
geht uns alle an.<br />
Vor allem im Gebirge werden die Schutzfunktionen unserer Wälder immer wieder massiv auf die Probe gestellt<br />
SCHUTZFUNKTIONEN DES WALDES<br />
5
5.1<br />
KRONENZUSTANDSERHEBUNG <strong>2005</strong><br />
Auch <strong>2005</strong> begutachteten speziell geschulte Forstleute<br />
den Kronenzustand der Waldbäume. Das Stichprobenraster<br />
betrug 16 x16 km. Insgesamt wurden rund<br />
9 300 Bäume in 202 Beständen bayernweit erfasst.<br />
Zusätzlich lieferten 46 Dauerbeobachtungsflächen<br />
und die 22 Waldklimastationen Daten über Schadstoffeinträge<br />
aus der Luft und Schadstoffausträge mit dem<br />
Sickerwasser sowie über die Nährstoffversorgung und<br />
das Wachstum der Bäume.<br />
Die Ergebnisse der Kronenzustandserhebung belegen,<br />
dass sich die Wälder in Bayern von den Auswirkungen<br />
des extrem heißen und trockenen Sommers 2003<br />
leicht erholt haben. Der durchschnittliche Nadel-<br />
/Blattverlust ist gegenüber dem Jahr 2004 um 2 % auf<br />
22,7 % zurückgegangen. Auch der Anteil der deutlich<br />
geschädigten Bäume ging um 4 % zurück. Die heimischen<br />
Baumarten zeigen jedoch unterschiedliche Entwicklungen.<br />
Während der mittlere Nadel- bzw. Blattverlust<br />
bei Fichte, Buche und Tanne gegenüber 2004<br />
zurückgegangen ist, verschlechterte sich der Zustand<br />
der Eiche, deren durchschnittlicher Blattverlust nun<br />
31 % beträgt. Hauptursache für die schlechten Werte<br />
bei der Eiche sind die massiven Schäden durch blattfressende<br />
Insekten wie Schwammspinner und Eichen-<br />
26<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
SCHUTZFUNKTIONEN DES WALDES – SCHUTZFUNKTIONEN ALLGEMEIN<br />
prozessionsspinner. Fast zwei Drittel der Eichen wurden<br />
heuer als mittel- bis stark kronenverlichtet eingestuft.<br />
Erfreulich ist die Entwicklung bei der Tanne, die<br />
mit 25,1 % den geringsten mittleren Nadelverlust seit<br />
Beginn der Aufnahmen vorweist. Bei der Kiefer blieb<br />
der mittlere Nadelverlust gegenüber dem Vorjahr unverändert<br />
(24,7 %).<br />
Die Belastung der Wälder durch Luftschadstoffe hat<br />
sich insgesamt weiter verringert. Dies gilt insbesondere<br />
für die seit langem höher belasteten Standorte in den<br />
ostbayerischen Grenzgebirgen. Das Ergebnis ist ganz<br />
wesentlich auf die Reduktion der Schwefeleinträge zurückzuführen.<br />
Stickstoff wird jedoch nach wie vor in<br />
nahezu unverändert hohen Konzentrationen eingetragen<br />
und lässt nachteilige Veränderungen für die Waldökosysteme<br />
befürchten.<br />
WALDFUNKTIONSPLANUNG<br />
Im Rahmen der Forstverwaltungsreform wurden die gesetzlichen<br />
Grundlagen für die Waldfunktionspläne geändert.<br />
Daher werden die Waldfunktionspläne und -karten<br />
durch die Forstverwaltung überarbeitet und aktualisiert.<br />
Ziel ist es, die Waldfunktionspläne inhaltlich anzupassen,<br />
soweit erforderlich zu ergänzen sowie über digitale<br />
Medien Interessierten zur Verfügung zu stellen.
SCHUTZFUNKTIONEN DES WALDES – SCHUTZFUNKTIONEN ALLGEMEIN<br />
FORSTSCHUTZSITUATION WEITERHIN<br />
ANGESPANNT<br />
Auch im Jahr <strong>2005</strong> waren vielerorts noch die Auswirkungen<br />
des Jahrhundertsommers 2003 zu spüren.<br />
BUCHDRUCKER UND KUPFERSTECHER<br />
Beim Borkenkäfer war die Situation geprägt durch einen<br />
hohen Ausgangsbestand aus dem Jahr 2004. Der<br />
Waldbesitz stand somit vor einem weiteren arbeitsreichen<br />
Jahr, um dem Borkenkäfer Einhalt zu gebieten.<br />
Der für die Entwicklung des Borkenkäfers ungünstige<br />
Witterungsverlauf in weiten Teilen Bayerns ließ den<br />
Befall nicht so weit fortschreiten wie anfangs befürchtet.<br />
In einigen Regionen kam es dennoch zu beträchtlichen<br />
Schäden. Die Schwerpunkte lagen im westlichen<br />
Mittelfranken, in Oberfranken und in Niederbayern, in<br />
Regionen, in denen die Wasserversorgung der Wälder<br />
aufgrund unterdurchschnittlicher Niederschläge eingeschränkt<br />
war.<br />
Auch das Jahr 2006 wird daher im Waldschutz wesentlich<br />
von der Bekämpfung der Fichtenborkenkäfer geprägt<br />
sein.<br />
SCHADINSEKTEN AN DER EICHE<br />
Auch <strong>2005</strong> kam es wie im Jahr zuvor wieder zu Massenvermehrungen<br />
der Eichenschädlinge in Unterfran-<br />
ken mit Schwerpunkt auf der Fränkischen Platte, besonders<br />
bei beiden Frostspannerarten sowie dem<br />
Schwammspinner und dem Eichenprozessionsspinner.<br />
Die Frostspanner führten dabei im Frühjahr zu schweren<br />
Fraßschäden, die Eichen belaubten sich allerdings<br />
wieder. Die Schwammspinnerkalamität an der Eiche<br />
weitete sich gegenüber 2004 nochmals aus. Die damit<br />
verbundene und durch den Eichenprozessionsspinner<br />
verstärkte Bestandsbedrohung vieler Eichenbestände<br />
machte eine Bekämpfung aus der Luft auf rund 3 700 ha<br />
Fläche notwendig.<br />
ERGEBNISSE DER BUNDESWALDINVENTUR<br />
Im Jahr <strong>2005</strong> wurden die Ergebnisse der Bundeswaldinventur<br />
II veröffentlicht. Sie liefert Daten über den<br />
Waldzustand und die Waldentwicklung in Bayern in<br />
den letzten 15 Jahren und bildet somit eine wesentliche<br />
Informationsgrundlage für alle, die für unseren<br />
Wald Verantwortung tragen. Wesentliche Ergebnisse<br />
sind der landesweite Anstieg der Waldfläche und des<br />
Laubholzanteiles der Wälder, eine deutliche Zunahme<br />
der Holzvorräte insbesondere im Kleinprivatwald sowie<br />
die Entwicklung der Wälder zu mehr Naturnähe.<br />
Die Bundeswaldinventur II belegt damit, dass die<br />
Nachhaltigkeit der Waldnutzung landesweit gewährleistet<br />
ist.<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
27<br />
5.1
5.2<br />
SCHUTZWALDMANAGEMENT<br />
Um die Schutzwirkungen der Bergwälder erhalten<br />
bzw. wiederherstellen zu können, setzt die Forstverwaltung<br />
auf das Konzept des integrierten Schutzwaldmanagements.<br />
Es besteht aus den drei Säulen Schutzwaldsanierung,<br />
Schutzwaldpflege und konsequenter<br />
Schalenwildbejagung.<br />
Wo die natürliche Regenerationskraft des Bergwaldes<br />
nicht ausreicht, tritt die SCHUTZWALD-<br />
SANIERUNG als Notfallhilfe auf den Plan. Das Programm<br />
geht auf einen Beschluss des <strong>Bayerische</strong>n<br />
Landtages aus dem Jahr 1986, der zuletzt im Jahr<br />
2001 erneuert wurde, zurück. Die Schutzwaldsanierung<br />
wird als Staatsaufgabe in allen Waldbesitzarten<br />
durch die drei Fachstellen „Schutzwaldmanagement“<br />
der Forstverwaltung durchgeführt. Die wichtigsten<br />
Maßnahmen sind Pflanzungen in verlichteten Bergwäldern<br />
und der Schutz der Jungpflanzen vor Gleitschnee<br />
durch temporäre Verbauungen. Die angespannte Lage<br />
der öffentlichen Haushalte zwang zur Konzentration<br />
auf die Fortführung laufender Projekte in Bereichen<br />
mit hohem Gefährdungspotenzial. In den Jahren 2004<br />
und <strong>2005</strong> wurden 4,6 Mio. € in die Schutzwaldsanierung<br />
investiert.<br />
28<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Nicht überall kann heute der Wald im Gebirge seine<br />
Schutzfunktionen mehr erfüllen. Teure technische<br />
Berbauungen müssen dann errichtet werden.<br />
SCHUTZFUNKTIONEN DES WALDES – SCHUTZFUNKTIONEN IM GEBIRGE<br />
Um die Entstehung weiterer Sanierungsflächen zu verhindern,<br />
muss durch konsequente SCHUTZWALD-<br />
PFLEGE der Wald in einem Zustand gehalten werden,<br />
der die Erfüllung der Schutzfunktionen<br />
gewährleistet. Da forstliche Maßnahmen in Schutzwäldern<br />
häufig defizitär sind, werden private und körperschaftliche<br />
Waldbesitzer hierbei durch erhöhte Fördersätze<br />
unterstützt. Die <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten erhält<br />
für defizitäre Maßnahmen im Schutzwald Zuwendungen<br />
im Rahmen der besonderen Gemeinwohlleistungen<br />
nach Art. 22 Abs. 4 BayWaldG.<br />
Entscheidend für die Erhaltung der Schutzfunktionen<br />
der Bergwälder ist deren rechtzeitige Verjüngung.<br />
Durch Reduzierung der Wildbestände und angepasste<br />
Waldbauverfahren konnte in den letzten Jahren die<br />
Verjüngungssituation vielerorts deutlich verbessert<br />
werden. Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur II<br />
belegen die Trendwende hin zu höheren Vorausverjüngungsvorräten<br />
(junge Pflanzen unter Schirm) und<br />
mehr Laubbäumen im Bergwald. In den jüngsten Wäldern<br />
bis 20 Jahre liegt der Anteil der Laubbäume bei<br />
54 %, in der Vorausverjüngung unter Schirm sogar bei<br />
63 %.
Erlebnisraum Wald<br />
Der Wald ist vor allem in den Ballungsräumen ein unersetzlicher Erholungsraum. In den<br />
vergangenen Jahren ist eine deutlich zunehmende Nutzung der Wälder mit immer vielfältigeren<br />
Aktivitäten zu beobachten. Die Erholungsbedürfnisse der Bevölkerung unterliegen<br />
ebenso wie andere Ansprüche an den Wald einem steten Wandel und sind auch stark abhängig<br />
vom jeweiligen Einzugsgebiet. Der Schwerpunkt liegt beim Wandern und Joggen, Radfahren<br />
sowie gebietsweise beim Reiten. Sogenannte Trend- und Funsportarten werden<br />
überwiegend in den Wäldern des Alpenraums ausgeübt und stellen neue Herausforderungen<br />
an die Lenkung dieser Besucherströme dar.<br />
Ruhe und Entspannung im Wald: eine Insel direkt vor der Haustür.<br />
ERLEBNISRAUM WALD<br />
6
6.1<br />
MIT ANGEBOTEN DIE WALDERHOLUNG<br />
FÖRDERN UND LENKEN<br />
Die Interessen der Erholungsuchenden im Wald sind<br />
durchaus recht unterschiedlich. Während die einen<br />
mehr auf sportliche Aktivitäten fixiert sind, steht für<br />
andere der „ruhige“ Naturgenuss im Vordergrund.<br />
Zwischen diesen Gruppen sowie mit den Interessensvertretern<br />
des Naturschutzes oder den Waldbesitzern<br />
kommt es immer wieder zu Spannungen. Ein zunehmendes<br />
Problem stellen die Mehrbelastungen für die<br />
Besitzer beim Unterhalt der Wege und bei der Verkehrssicherung<br />
(z. B. Absperrungen bei Hiebsmaßnahmen,<br />
Beseitigung von Sturmwürfen oder Schneebruch)<br />
dar.<br />
Mit der Erstellung von regionalen Erholungskonzepten<br />
im Jahr 2006 soll das Angebot der Erholungseinrichtungen<br />
im Staatswald optimiert und Nutzungsüberschneidungen<br />
möglichst entflochten werden.<br />
Diese Erholungskonzepte werden von der <strong>Bayerische</strong><br />
Staatsforsten in enger Abstimmung mit der Forstverwaltung<br />
und weiteren Partnern (z. B. Gemeinden,<br />
Wandervereine usw.) erstellt.<br />
Im bayerischen Staatswald gibt es seit langem viele Erholungseinrichtungen,<br />
so z. B. rund 9 000 km Wanderwege,<br />
1 400 km Radwege, 400 km Reitwege und<br />
30<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Zu jeder Jahreszeit bietet der Wald Gelegenheit,<br />
Kraft und Lebensfreude zu tanken.<br />
ERLEBNISRAUM WALD – ERHOLUNG ERMÖGLICHEN<br />
über 1 000Parkplätze. Weiterhin steht eine hohe Anzahl<br />
an Wald- und Naturlehrpfaden, Rodelbahnen,<br />
Zeltplätzen, Aussichtspunkten, Ruhebänken und mehrere<br />
andere Anlagen den Erholungsuchenden zur Verfügung.<br />
Wesentlich für die Erholung sind vor allem der naturnah<br />
bewirtschaftete Wald selbst und die Forstwege.<br />
Besondere bauliche Anlagen dienen als gezielte und<br />
bedarfsgerechte Ergänzungen zur Information oder<br />
zur Besucherlenkung. Sie sollen möglichst naturnah<br />
sein.<br />
Die <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten hat nach dem Waldgesetz<br />
für Bayern im Rahmen der Vorbildlichkeit auch die<br />
Aufgabe, die Erholungsfunktion des Waldes zu sichern<br />
und zu verbessern. Für darüber hinausgehende besondere<br />
Gemeinwohlleistungen im Staatswald werden<br />
vom Freistaat Bayern im Rahmen der verfügbaren<br />
Haushaltsmittel Zuwendungen gewährt. So wurden<br />
<strong>2005</strong> beispielsweise für das Projekt „Qualitätswanderweg<br />
Spessart“ im Gebiet des Forstbetriebs Heigenbrücken<br />
oder für umfangreiche Instandsetzungsarbeiten<br />
an Radwegen im Bereich des Forstbetriebs<br />
München 316.000 Euro bereitgestellt.
Gemeinsam sind wir stark.<br />
ERLEBNISRAUM WALD – BEWUSSTES WALDERLEBEN<br />
WALDPÄDAGOGIK IM REFORMPROZESS<br />
Die Auswirkungen der Forstverwaltungsreform beeinflussen<br />
auch die Waldpädagogik. Die Erfüllung des gesetzlichen<br />
Bildungsauftrages verteilte sich bisher auf<br />
alle Revierleiter. Seit Mitte letzten Jahres steht das Personal<br />
der <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten nicht mehr zur Verfügung.<br />
Damit ist die Situation vor allem in den Ballungsräumen<br />
München, Nürnberg und Augsburg mit<br />
großen umgebenden Staatswaldgebieten sehr angespannt.<br />
Aus diesem Grund wurden die zentralen Einrichtungen<br />
wie Walderlebniszentren oder das Jugendwaldheim<br />
Lauenstein personell verstärkt. Ziel ist es<br />
auch in Zukunft, den gesetzlichen Bildungsauftrag sicherzustellen.<br />
Die Schulklassen, bei denen Wald Thema<br />
im Lehrplan ist, sollen flächendeckend in ganz<br />
Bayern geführt werden.<br />
ERFOLGREICHES NEUES FORTBILDUNGS-<br />
ANGEBOT IN SACHEN WALDPÄDAGOGIK<br />
Immer öfter wurde von den in der Waldpädagogik<br />
aktiven Mitarbeitern der Forstverwaltung der<br />
Wunsch nach einem erweiterten Fortbildungsangebot<br />
geäußert, das über die Grundlagen der Waldführung<br />
hinausgeht. Die von uns befragten Trainer der<br />
letzten bayernweiten Schulungen bestätigten das<br />
Interesse an einem Intensivkurs und gaben Anregungen<br />
über Themen und Inhalte. Gewünscht und notwendig<br />
war eine Weiterbildung für Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter mit Erfahrung bei waldpädagogischen<br />
Führungen.<br />
Als Spezialität konnte eine zusätzliche Fortbildung<br />
zum Thema Waldführung von Senioren angeboten<br />
werden. Neben intensiven Lehrinhalten im Saal wurde<br />
das Gelernte bei feuchtkühlem Herbstwetter gleich in<br />
die Praxis umgesetzt und Seniorengruppen im <strong>Bayerische</strong>n<br />
Wald geführt. Kernelemente waren Zielgruppenorientierung<br />
und Lernen mit pädagogischem<br />
Hintergrund durch Anwendung und Reflektion der<br />
durchgeführten Führung.<br />
Der kurzfristig ins Fortbildungsprogramm aufgenommene<br />
Lehrgang war so stark nachgefragt, dass jeder<br />
Platz viermal hätte vergeben werden können. Die Bereitschaft<br />
der teilnehmenden Waldpädagogen, sich<br />
schwierigen Anforderungen zu stellen, sich auch über<br />
das „Dienstende“ hinaus zu engagieren und trotz zumeist<br />
langjähriger Erfahrungen wieder Neues hinzuzulernen,<br />
war beeindruckend. Der erstmals angebotene<br />
Kurs wurde trotz der Anforderungen und einzelner<br />
optimierbarer Rahmenbedingungen von den Teilnehmern<br />
sehr gut bewertet. Das ist ein Ansporn, das Fortbildungs-<br />
und Evaluierungskonzept für das Aufgabenfeld<br />
Waldpädagogik zu erweitern und insbesondere<br />
aufeinander aufbauende Fortbildungsmodule zu erarbeiten.<br />
FORSTLICHE BILDUNGSARBEIT AN DER<br />
LWF<br />
Seit 1. Juli <strong>2005</strong> engagiert sich auch die LWF im Bereich<br />
der Forstlichen Bildungsarbeit. Zielsetzung ist<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> 31<br />
6.2
6.2 ERLEBNISRAUM WALD – BEWUSSTES WALDERLEBEN<br />
unter anderem, an der LWF vorhandenes Fachwissen<br />
aufzubereiten und als Beitrag zur Forstlichen Bildungsarbeit<br />
zu nutzen. So wird beispielsweise das<br />
technische und wissenschaftliche Know-how der LWF<br />
im forstlichen Umweltmonitoring für die Umweltbildung<br />
genutzt. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum<br />
für Familie, Umwelt und Kultur Roggenburg und dem<br />
Walderlebniszentrum Roggenburg werden wissenschaftliche<br />
Messverfahren und Wirkungszusammenhänge<br />
so methodisch aufbereitet, dass sie für die waldpädagogische<br />
Praxis einsetzbar sind.<br />
Des Weiteren wird die LWF die Vermittlung von Fachund<br />
Methodenkenntnissen im Bereich Forstliche Bildungsarbeit<br />
und zu waldrelevantem, sozialem Verhalten<br />
unterstützen. Waldpädagogische Lehrpfade werden<br />
erfasst und Betreiber unterstützt. Die LWF arbeitet<br />
konzeptionell bei der Forstlichen Bildungsarbeit der<br />
Forstverwaltung mit und beteiligt sich unter anderem<br />
an der Projektgruppe.<br />
Daneben nützt die LWF den Forstliche Versuchsgarten<br />
Grafrath verstärkt für die Umweltbildung. Hierbei<br />
arbeitet sie intensiv mit örtlichen Organisationen (Gemeindeverwaltung,<br />
Lokale Agenda 21, Ortsgruppe<br />
Bund Naturschutz, Obst- und Gartenbauverein) zusammen.<br />
Bei der Begleitung von lokalen Agendaprozessen<br />
wird auf Möglichkeiten für ein Engagement der<br />
Forstverwaltung in der Umweltbildung besonders ge-<br />
32 <strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Im Juli <strong>2005</strong> fand der „Hebauf“ der neuen Kirchturmzwiebel<br />
für die Sparzer Kapelle bei Traunstein statt.<br />
Der Bau der Kirchturmzwiebel war eine Gemeinschaftsproduktion<br />
der Forstverwaltung und des Landesbeirates<br />
Holz Bayern.<br />
achtet. Erarbeitete Konzepte und Materialien sollen<br />
zukünftig in Fortbildungen für Lehrer mit einfließen.<br />
FREIWILLIGES ÖKOLOGISCHES JAHR<br />
Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ist ein Angebot<br />
an junge Leute zwischen 16 und 27 Jahren, die ein<br />
Jahr lang in einer Einrichtung des Natur- und Umweltschutzes<br />
oder der Umweltbildung arbeiten wollen.<br />
Es besteht aus einer praktischen Tätigkeit an einer Einsatzstelle<br />
und fünf einwöchigen Seminaren.<br />
Im Jahr <strong>2005</strong> wurde auf Schloss Pfünz bei Eichstätt<br />
das zehnte Jubiläum des FÖJ in Bayern gefeiert. Die<br />
Einsatzstellen der Forstverwaltung nutzten diese Gelegenheit,<br />
um sich zu präsentieren. Die Forstverwaltung<br />
hat sich im Verlauf der vergangenen Jahre zu einem<br />
der größten Anbieter von FÖJ-Einsatzstellen in<br />
Bayern entwickelt. Die FÖJ-Praktikanten unterstützen<br />
in der Regel die Walderlebniszentren und das Jugendwaldheim.<br />
Außerdem gibt es bereits langjährige<br />
Erfahrungen in Schutzwaldmanagement und Schutzwaldsanierung.<br />
Tätigkeiten der FÖJ-Praktikanten<br />
sind insbesondere projektbezogene forstliche Arbeiten<br />
im Bergwald und auf Schutzwald-Sanierungsflächen,<br />
tatkräftige Unterstützung bei Auf- und Ausbau<br />
von Walderlebniszentren, angewandte Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Waldpädagogik, insbesondere Führungen<br />
und Betreuung von Besuchergruppen sowie Durchführung<br />
von eigenen Projekten in der Waldpädagogik.
Forstwirt Alfred Wörle zeigt den Besuchern der<br />
BUGA, was man alles aus einem Baumstamm<br />
mit der Motorsäge schnitzen kann<br />
ERLEBNISRAUM WALD – DEN WALD VERSTEHEN<br />
VON FÜCHSEN, HOLZSCHNITZERN UND WÄLDERN DER WELT<br />
Zwei große Ausstellungen fanden gleich zu Beginn des Jahres <strong>2005</strong> mit forstlicher Beteiligung statt nämlich die<br />
BUGA – die Bundesgartenschau – und die Jagen und Fischen in München.<br />
Auf der BUGA in München waren stellvertretend für<br />
die Forstverwaltung im Reformjahr die LWF mit dem<br />
Zentrum Wald-Forst-Holz und das ASP aktiv. So<br />
konnte das Zentrum Wald-Forst-Holz sehr erfolgreiche<br />
Aktionstage im BUGA-Pavillon anbieten, die<br />
unterstützt durch Holzschnitzer und Pilzberatung einen<br />
großen Zulauf hatten. Gleichzeitig fanden im Versuchsgarten<br />
Grafrath zum Thema „Wälder der Welt“<br />
mehrere Führungen statt. Hier konnten die Besucher<br />
einen Eindruck über die Baumartenvielfalt der einzelnen<br />
Kontinente gewinnen.<br />
Mit der Sonderschau „Füchse in der Stadt“ war das<br />
Staatsministerium <strong>2005</strong> auf der „Jagen und Fischen“<br />
vertreten. In dieser Ausstellung wurde in anschaulicher<br />
Weise über den Fuchs als neuen „Mitbewohner“ in<br />
den Städten informiert. In „abgespeckter“ Form<br />
konnten die Münchner diese Ausstellung auch am<br />
jährlich stattfindenden Tag der offenen Tür in der<br />
Staatskanzlei besuchen. Vor allem bei der städtischen<br />
Bevölkerung kam dieses Thema sehr gut an.<br />
EIN ZWIEBELTURM GEHT AUF REISEN<br />
Eine überaus gelungene Kooperationsveranstaltung im<br />
Rahmen der forstlichen Öffentlichkeitsarbeit konnte<br />
die Forstverwaltung im Juli <strong>2005</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit den Mitgliedern des Landesbeirates Holz in Sparz<br />
bei Traunstein zum Abschluss bringen. Hier wurde<br />
nämlich mit Herrn Staatsminister Miller und Weihbi-<br />
schof Dr. Dietl der „Hebauf“ der neuen Kirchturmzwiebel<br />
für die Sparzer Kapelle gefeiert. Die Geschichte<br />
dieses Kirchturms unter dem Motto „Aus der Region –<br />
Für die Region“ begann bereits im Jahr zuvor am Zentrallandwirtschaftsfest<br />
2004 (ZLF) in München.<br />
Aus der „Not“ heraus, mit einem geringen Budget einen<br />
forstlichen Beitrag für das ZLF zu gestalten, hat<br />
sich die Verwaltung mit dem Landesbeirat Holz zusammengeschlossen.<br />
Der Ausbildungsleiter der Zimmererinnung<br />
München hatte die grandiose Idee, mit<br />
seinen Lehrlingen direkt vor Ort am ZLF für die Besucher<br />
eine Kirchturmzwiebel zu bauen. Damit dieser<br />
Turm nicht einfach nur gebaut wird, wurde entschieden,<br />
diesen anschließend einer renovierungsbedürftigen<br />
kleinen Kapelle zu stiften. Unter Mithilfe der Erzdiözese<br />
München-Freising war schnell ein passendes<br />
Kirchlein gefunden. Das Holz und einen Teil des Materials<br />
hat die <strong>Staatsforstverwaltung</strong> finanziert. Die Arbeits-<br />
und die Bauleitung übernahm Herr Weigl, der<br />
Ausbildungsleiter der Zimmerer.<br />
BROSCHÜREN UND<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
Zusätzlich zu den vorhandenen Fachveröffentlichungen<br />
und Faltblättern erschienen <strong>2005</strong> neu:<br />
- Waldzustandsbericht <strong>2005</strong><br />
- Staatspreis <strong>2005</strong> für vorbildliche Waldbewirtschaftung<br />
- Wegweiser für den bayerischen Waldbesitzer –<br />
Kulturbegründung und Jungbestandspflege<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
33<br />
6.3
Wald und Forschung<br />
Der Wald ist ein komplexes Ökosystem, das noch viel Unerforschtes in sich birgt.<br />
Gerade die zu erwartende Klimaveränderung wird auch massiven Einfluss auf unsere<br />
Wälder haben. Die forstliche Forschung ist hier gefordert, Prognosen, Vorsorgestrategien<br />
und Umsetzungsempfehlungen zu geben.<br />
links: Forstwirt Martin Högl beim Aussaugen einer Mulmhöhle zur Bestimmung totholzbewohnender Insekten<br />
unten: Hans-Joachim Krause betreut eine Waldklimastation.<br />
WALD UND FORSCHUNG<br />
7
7 WALD UND FORSCHUNG<br />
Die Arbeit der LWF<br />
ABTEILUNG ZENTRALE AUFGABEN<br />
Die Vorbereitung der Bodenzustandserhebung II<br />
(BZE II) war <strong>2005</strong> ein Arbeitsschwerpunkt des Labors.<br />
Im Rahmen des Gutachterausschusses „Forstliche<br />
Analytik“ des Bundesministeriums für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz führte die LWF<br />
u. a. zwei Ringversuche zur Qualitätssicherung der<br />
bundesweit zu erhebenden Labordaten durch. Daneben<br />
bestimmten die Monitoringprogramme der LWF<br />
(z. B. Waldklimastationen, Bodendauerbeobachtung)<br />
die Laborarbeit. Nicht zuletzt übernimmt das LWF-<br />
Labor auch als Dienstleistung Auswertungen für andere<br />
Forschungsprojekte und Gutachten.<br />
Insgesamt wurden so 668 Boden-, 955 Pflanzen- und<br />
6 411 Wasserproben mit z. T. sehr umfangreichen Parameterprofilen<br />
bearbeitet.<br />
Ein deutlicher Arbeitsschwerpunkt für GIS (Geografische<br />
Informationssysteme) und Fernerkundung an der<br />
LWF lag in der Vorbereitung und Unterstützung der<br />
im Jahr 2006 anlaufenden FFH-Kartierungen (Natura<br />
2000) im Wald.<br />
36 <strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Dr. Arthur Bauer und Stefan Millitzer überprüfen<br />
stichprobenweise die Aufnahme zur zweiten<br />
Bundeswaldinventur<br />
Wald und Waldnutzung sind dem Spannungsfeld sich ständig ändernder menschlicher Interessen und Umwelteinflüssen<br />
ausgesetzt. Um eine nachhaltige Erhaltung des Waldes, seiner Funktionen und der Waldbewirtschaftung zu<br />
gewährleisten, müssen die richtigen Entscheidungen auf der Basis umfassender Erkenntnisse getroffen werden.<br />
Hauptaufgabe der forstlichen Forschung ist daher, Wissen zu allen Fragen des Waldes, seiner Funktionen und Bewirtschaftung<br />
zu ermitteln und dieses in verständlicher Form zielgruppengerecht weiterzugeben.<br />
Die LWF und das ASP kooperieren bei ihrer Arbeit daher mit anderen forstlichen Forschungseinrichtungen im Inund<br />
Ausland. Eine Übersicht der im Jahr <strong>2005</strong> bearbeiteten Forschungsprojekte befindet sich unter<br />
www.lwf.bayern.de/forschungsprojekte oder www.asp.bayern.de.<br />
Die LWF erstellte federführend die digitalen Kartiervorlagen,<br />
verarbeitete die Rückläufe aus den Kartierungen<br />
und fertigte die endgültigen Lebensraumtypenkarten<br />
bzw. Habitatkarten. Dies erfolgte in enger<br />
Abstimmung mit den regionalen Kartierteams an den<br />
ÄLF und der Naturschutzverwaltung.<br />
Vorangetrieben wurde die Einrichtung eines WEB-<br />
GIS. Hier wird Kartenmaterial auf Internetbasis mit<br />
Datenbeständen der LWF zur Verfügung gestellt. Diese<br />
Möglichkeit wird jedem Internetnutzer angeboten.<br />
Das WEB-GIS soll im ersten Quartal 2006 über die<br />
Internetseite der LWF bereitgestellt werden.<br />
In der forstlichen Fernerkundung wurden mit der Einrichtung<br />
eines digitalen Stereo-Arbeitsplatzes und der<br />
Investition in eine Software zur automatisierten Bilderkennung<br />
die Weichen für eine künftig digitale und GISgestützte<br />
Luft- und Satellitenbildinterpretation gestellt.<br />
Eine zentrale GPS-Anlaufstelle, die mit GIS verknüpft<br />
wird, testet praxisbezogene Möglichkeiten des GPS-<br />
Einsatzes und tauscht die gewonnen Erfahrungen mit<br />
den GPS-Beauftragten der ÄLF aus.
Heinz Bußler bestimmt die Insektenfauna<br />
der Baumkrone<br />
WALD UND FORSCHUNG<br />
ABTEILUNG WALDÖKOLOGIE<br />
Im Naturschutz standen aktuelle Projekte, die Fortführung<br />
bewährter Daueraufgaben und die Übernahme<br />
neuer Herausforderungen nebeneinander.<br />
Das seit 1999 laufende Brutvogelmonitoring im Wald<br />
liefert Informationen zu Bestandstrends, brutbiologischen<br />
Parametern und dem Einfluss von Umweltfaktoren<br />
auf Bruterfolg und Wintersterblichkeit. Nur langfristige<br />
Zeitreihen erbringen die gewünschten<br />
Aussagen über den Einfluss der Waldbewirtschaftung<br />
auf die Vogelwelt. Das Vogelmonitoring wird daher<br />
künftig weitergeführt.<br />
Drei abgeschlossene Projekte befassten sich mit der<br />
Artenvielfalt in Tannen- und Auwäldern sowie auf<br />
Sonderstandorten: Tannenwälder haben als Lebensraum<br />
für eine Vielzahl gefährdeter Arten große Bedeutung.<br />
Im Einklang mit Ergebnissen der forstlichen<br />
Standortserkundung zeigt die Anpassung von Arten an<br />
Tannen, dass diese einst in wesentlich mehr Waldgesellschaften<br />
verbreitet gewesen sein müssen als heute.<br />
In den Auwäldern an der Donau bei Dillingen bestätigte<br />
sich am Beispiel der Weichtiere und xylobionten<br />
Käfer die hohe Lebensraumqualität der naturnahen<br />
Hart- und Weichholzaue mit natürlicher Hochwasserdynamik.<br />
Begünstigend auf die Diversität wirken sich<br />
Sonderstandorte wie Brennen, Schlammfluren und<br />
Schilflohen oder liegendes Totholz aus. Ausbleibende<br />
Überflutungen und zunehmende Nutzungsintensität<br />
führen dagegen zu einer nachweisbaren Verarmung.<br />
Laufkäfer erwiesen sich als geeignete Zeigerarten für<br />
die Naturnähe von Standorten nach Art. 13 d Bay-<br />
NatSchG. Naturnahe Lebensräume wie Moor-, Bach-,<br />
Sumpf- und Bruchwälder, Sandkiefernwälder oder<br />
Schluchtwälder weisen eine eigene, spezifische Laufkäferfauna<br />
auf. Diese hängt stark von den Standorteigenschaften<br />
ab. Beeinträchtigungen sind an der Veränderung<br />
der Faunenzusammensetzung ablesbar.<br />
Auf der Südlichen Fränkischen Platte wurde im Rahmen<br />
von Bekämpfungsmaßnahmen am Schwammspinner der<br />
Einfluss des Häutungshemmers Dimilin auf Vögel, xylobionte<br />
und phytophage Käfer, Ameisen, Wanzen, Netzflügler<br />
und Nachtschmetterlinge untersucht.<br />
Das Mittel wirkt sehr selektiv auf die Zielorganismen.<br />
Ein zusätzlicher Schutzeffekt auf seltene oder gefährdete<br />
Arten wird dadurch erzielt, dass man Teilflächen<br />
von der Bekämpfung ausspart.<br />
Die LWF übernahm die fachliche Steuerung des Gebietsmanagements<br />
Natura 2000. Das zuständige Sachgebiet<br />
schulte die sieben neuen Kartierteams und die<br />
Natura 2000-Sachbearbeiter an den Ämtern für Landwirtschaft<br />
und Forsten.<br />
Als wesentliche Grundlage für die 2006 beginnenden<br />
Kartierarbeiten erstellte die LWF eine neue Inventuranweisung<br />
für FFH-Gebiete, eine Kartieranleitung für die<br />
wichtigsten Waldarten des Anhanges II der FFH-Richtlinie<br />
sowie das FFH-Artenhandbuch in der überarbeiteten,<br />
dritten Fassung. Außerdem wurden Konzepte für<br />
die Erfassung und das Monitoring der Arten erarbeitet.<br />
Die auf Veranlassung der Stadtwerke Fürstenfeldbruck<br />
durch das Sachgebiet Standort und Bodenschutz<br />
durchgeführten langjährigen Untersuchungen zur Belastung<br />
des Grundwassers mit Nitrat ergaben eine Stikkstoffsättigung<br />
im gesamten Einzugsgebiet der Trink-<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> 37<br />
7
wasserversorgung. Diese Sättigung ist die Folge eines<br />
anhaltenden Eintrags von Stickstoff aus der Luft und<br />
gleichzeitigem geringen Bedarf der aufstockenden Nadelholzbestände.<br />
Momentan gelangen die eingetragenen<br />
Stickstoffmengen großenteils mit dem Sickerwasser<br />
in das Grundwasser. Nur durch eine Reduktion der<br />
Emissionen und den Umbau zu laubbaumreicheren<br />
Wäldern lassen sich die Werte wieder verbessern.<br />
Umweltmonitoring und Klima- und Wasserschutz<br />
stellen einen wichtigen, dauerhaften Forschungsschwerpunkt<br />
der LWF dar. An den 22 Waldklimastationen<br />
werden seit annähernd 15 Jahren<br />
kontinuierlich Klimaparameter erfasst und der Stoffeintrag<br />
ins Ökosystem Wald beobachtet. Dazu werden<br />
jährlich ca. 3 000 Niederschlagsproben chemisch analysiert.<br />
Von allen eingetragenen Stoffen zeigt nur der Schwefel<br />
einen rückläufigen Trend. Die Sulfateinträge sind mittlerweile<br />
so gering, dass Belastungen des Waldes durch<br />
Schwefel derzeit ausgeschlossen werden können. Dagegen<br />
liegen die Einträge von Stickstoff weiterhin auf<br />
hohem Niveau. Sie schwanken allerdings in Abhängigkeit<br />
von der Emissionsquelle, der Witterung und interner<br />
Umsetzungsprozesse räumlich und zeitlich sehr<br />
stark.<br />
Die Wirkung der Stoffeinträge auf den Wald hängt<br />
nicht nur von deren Höhe, sondern auch vom Zustand<br />
der Bestockung, des Bodens und von waldgeschichtlichen<br />
Vorbelastungen ab. Mit der Berechnung tolerierbarer<br />
Belastungsgrenzen („Critical Loads“) kann<br />
festgestellt werden, in welchem Maße die Einträge re-<br />
38<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Alexandra Nannig untersucht unter dem Mikroskop<br />
Pflanzenkrankheiten.<br />
7 WALD UND FORSCHUNG<br />
duziert werden müssen, um nachteilige Veränderungen<br />
zu vermeiden. An 20 von 22 Waldklimastationen<br />
müssten demnach die Einträge um bis zu drei Viertel<br />
verringert werden.<br />
ABTEILUNG WALDBEWIRTSCHAFTUNG<br />
Auf dem Gebiet des Waldschutzes erbringt die LWF<br />
umfassende Serviceleistungen für den Waldbesitz.<br />
Borkenkäfer verursachen nach wie vor große Schäden<br />
in Bayerns Wäldern. Über das bayernweite Monitoringnetz<br />
in 60 Revieren mit rd. 300 Fallen wurde die<br />
Entwicklung der Borkenkäferpopulation regional kontinuierlich<br />
überwacht. Die Waldbesitzer konnten die<br />
Informationen über die aktuelle Gefährdungssituation<br />
im Internet abrufen. Gefahrenherde lassen sich so<br />
frühzeitig erkennen und bekämpfen.<br />
Die Schwammspinnerkalamität in Unterfranken weitete<br />
sich <strong>2005</strong> aus und machte Gegenmaßnahmen auf einer<br />
Fläche von ca. 3 700 ha notwendig. Betroffen war<br />
die gesamte Fränkische Platte. Wegen der Gefahr von<br />
flächigem Kahlfraß musste zusätzlich der Eichenprozessionsspinner<br />
auf ca. 500 ha bekämpft werden. Das<br />
Sachgebiet Waldschutz der LWF hatte in beiden Fällen<br />
die Einsatzleitung. Im Sommerhalbjahr führte die<br />
LWF intensive Prognosen vor Ort zur Risikoabschätzung<br />
2006 durch.<br />
Nach dem Trockenjahr 2003 wurden 108 Buchenaltbestände<br />
auf Schäden untersucht. In fast allen Beständen<br />
wurde Phytophthorabefall mit Wurzelhalsfäule<br />
und Schleimaustritt im unteren Stammbereich festgestellt.<br />
In mehreren Beständen konnten isolierte Rindennekrosen<br />
bis in Stammhöhen von über 20 m ohne
Stefan Ganz sorgt sich um die technischen<br />
Abläufe der EDV an der LWF.<br />
WALD UND FORSCHUNG<br />
Verbindung zum Wurzelanlauf beobachtet werden. An<br />
frisch geworfenen Wurzeltellern zeigten sich hohe<br />
Feinwurzelverluste.<br />
Die Schäden traten auf einem weitem Spektrum typischer<br />
Buchenstandorte auf. Regelmäßig folgte ein Befall<br />
durch sekundäre Pilze und Borkenkäfer. Ein neues<br />
Projekt untersucht die Dynamik dieses Käferbefalles an<br />
der Buche.<br />
Die Bearbeitung von Anfragen zu Schädlingsproblemen<br />
und die Entwicklung von neuen Prognose- und<br />
biotechnischen Bekämpfungsverfahren waren weitere<br />
Arbeitsschwerpunkte im Bereich Waldschutz.<br />
Ein Arbeitsschwerpunkt im Waldbau lag auf der regionalen<br />
und zielgruppengerechten Aufbereitung der<br />
Ergebnisse der zweiten Bundeswaldinventur. Im<br />
Mittelpunkt stand dabei die regional differenzierte<br />
Darstellung der Waldverhältnisse im Privatwald und<br />
der Prognose des Holzaufkommens sowie der nutzbaren<br />
Potenziale.<br />
Der Informationsbedarf in Fragen Betriebswirtschaft<br />
und Holznutzung zeugt von hoher Aktualität und<br />
Interesse bei Waldbesitzern und der Öffentlichkeit.<br />
Die Nachfrage nach Energieholzberatungen nahm im<br />
Jahr <strong>2005</strong> erheblich zu, nicht zuletzt aufgrund der<br />
stark gestiegenen Energiekosten. Die LWF-Merkblätter<br />
zur Bereitstellung und Lagerung von Hackschnitzeln<br />
wurden aktualisiert. Die Ergebnisse mehrjähriger<br />
Forschungsaktivitäten an der LWF wurden in die Dissertation<br />
„Bereitstellung von Hackgut zur thermi-<br />
schen Verwertung durch Forstbetriebe in Bayern“ von<br />
Dr. Stefan Wittkopf veröffentlicht.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Technologie- und Förderzentrum<br />
Straubing untersuchte die LWF die rationelle<br />
Bereitstellung von Scheitholz. Die Ergebnisse sind in einem<br />
Merkblatt als Beratungshilfe zusammengefasst.<br />
Auf reges Interesse stieß ein neues Merkblatt über die<br />
Bewirtschaftung von Energiewäldern.<br />
Seit 1992 untersucht die LWF im Auftrag des <strong>Bayerische</strong>n<br />
Landtags auf Versuchsflächen den Anbau von<br />
schnellwachsenden Baumarten im Kurzumtrieb.<br />
Auf Datengrundlage der zweiten Bundeswaldinventur<br />
wurde für Bayern das potenzielle Rohholzaufkommen<br />
geschätzt und die künftige Waldentwicklung abgeleitet<br />
(LWF Wissen Nr. 50). Nach dieser Holzaufkommensprognose<br />
können die Nutzungen um etwa 5 Mio. Erntefestmeter<br />
pro Jahr auf über 20 Mio. erhöht werden.<br />
Im Bereich der Forsttechnik lag der Schwerpunkt der<br />
Forschungsaktivitäten beim Bodenschutz. In Kooperation<br />
mit der Technischen Universität München wird<br />
untersucht, wie sich nachteilige Bodenveränderungen<br />
beim Einsatz von Rückezügen vermeiden lassen.<br />
ABTEILUNG WALD UND GESELLSCHAFT<br />
Schwerpunktaufgaben der Abteilung 4 sind die Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Forstverwaltung und der LWF<br />
sowie der Wissenstransfer. Die Aufgaben der<br />
Öffentlichkeitsarbeit reichen von der Entwicklung<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
39<br />
7
7 WALD UND FORSCHUNG<br />
bzw. Mitentwicklung von Konzepten und der Forstlichen<br />
Bildungsarbeit über Presse- und Medienarbeit,<br />
Erstellung von Materialien, Mitwirkung bei Einrichtungen<br />
der Waldpädagogik, Organisation von Veranstaltungen,<br />
Evaluation der Maßnahmen bis hin zur Begleitung<br />
lokaler Agenda-Prozesse.<br />
Ein weiterer großer Schwerpunkt ist die technische Betreuung<br />
des forstlichen Internetangebotes und der<br />
redaktionelle und technische Betrieb der Internetseiten<br />
der LWF und des Zentrums Wald-Forst-Holz.<br />
Angesiedelt ist außerdem die Servicestelle für forstliche<br />
Fragen von BAYERN|DIREKT, dem Bürgerinformationssystem<br />
der Staatsregierung. Eingehende Anfragen<br />
werden vom Sachgebiet selbst beantwortet oder an<br />
Spezialisten der LWF für eine möglichst rasche und<br />
genaue Antwort weitergeleitet.<br />
Ein besonderes Engagement stellt der Forstliche Versuchsgarten<br />
Grafrath dar, ein 34 ha großes Arboretum<br />
mit 200 Baumarten aus aller Welt. Er ist werktags vom<br />
15. März bis 31. Oktober zugänglich und wird von der<br />
LWF betreut. Die Führungen erfreuen sich zunehmender<br />
Beliebtheit. In Zusammenarbeit mit örtlichen Organisationen<br />
(Gemeindeverwaltung, Lokale Agenda 21, Ortsgruppe<br />
des Bund Naturschutz, Obst- und Gartenbauverein)<br />
wird er zunehmend für die Umweltbildung genutzt.<br />
Wissenstransfer an der LWF beinhaltet die zielgruppengerechte<br />
Weitergabe der Ergebnisse und Erkenntnisse<br />
aus der Waldforschung. Die Fachredaktion an der<br />
LWF bereitet die wissenschaftlichen Schriftenreihen<br />
(Forstliche Forschungsberichte München, zusammen<br />
mit dem Bereich Forstwissenschaften und Ressourcenmanagement<br />
der TU München und LWF Wissen) auf<br />
und veröffentlicht diese für die forstliche Praxis in der<br />
Reihe „LWF aktuell“.<br />
Hinzu kommen Merk-, Faltblätter und Broschüren.<br />
40<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Die Mitarbeit am <strong>Jahresbericht</strong> 2004 der <strong>Bayerische</strong>n<br />
<strong>Staatsforstverwaltung</strong>, am Waldzustandsbericht und<br />
am Jahrbuch der <strong>Bayerische</strong>n Waldklimastationen runden<br />
die redaktionelle Arbeit ab.<br />
„waldwissen.net“ ist ein forstliches Fachinformationssystem<br />
im Internet, das von der LWF aufgebaut wurde<br />
und seit 2004 zusammen mit der FVA Freiburg, der<br />
WSL Birmensdorf (Schweiz) und dem BFW Wien<br />
(Österreich) getragen wird. Die Plattform bietet dem<br />
Benutzer gestaffelte Informationen vom schnellen<br />
Überblick bis hin zum wissenschaftlichen Artikel. Die<br />
interaktive Kommunikation mit Spezialisten zu den jeweiligen<br />
Fachfragen erfreut sich zunehmender Beliebtheit.<br />
Im Rahmen des Interreg III B–Projekts „Know-<br />
ForAlp“ wird „waldwissen.net“ von der Europäischen<br />
Union bezuschusst.<br />
Im letzten Jahr veranstaltete die LWF Tagungen und<br />
Workshops wie zum Beispiel das Kolloquium zu den<br />
Ergebnissen der BWI II am 22. Juni <strong>2005</strong> und den<br />
Waldbesitzertag am 6. Oktober <strong>2005</strong>.<br />
Eine Dokumentation der Vorträge und Veröffentlichungen<br />
der LWF in anderen Medien findet sich unter<br />
http://www.lwf.bayern.de/veroeffentlichungen/sonstige_veroeffentlichungen/lwf-bilanz/<strong>2005</strong>.php.<br />
Die Erfassung, Quantifizierung und Verbesserung der<br />
Leistungen des Schutzwaldes gegen Naturgefahren<br />
gewinnt vor dem Hintergrund immer häufiger auftretender<br />
Katastrophenereignisse an Aktualität. Eine laufende<br />
Pilotstudie am Oberlauf der Paar bei Geltendorf<br />
untersucht, wie Neuanpflanzungen und bestehende<br />
Wälder zum vorbeugenden Hochwasserschutz beitragen<br />
können.<br />
In einem Kooperationsprojekt mit Thüringen wird<br />
untersucht, wie unterschiedliche Waldbestände in den
Dr. Dr. habil. Gabriele Lobinger bei der<br />
telefonischen Beantwortung von Anfragen<br />
zu Schädlingsproblemen.<br />
WALD UND FORSCHUNG<br />
Mittelgebirgen den Abfluss bei Starkregenereignissen<br />
beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, wie mit waldbaulichen<br />
Maßnahmen der Hochwasserschutz langfristig<br />
verbessert werden kann.<br />
In dem länderübergreifenden EU-Projekt „Naturpotenziale<br />
Alpiner Berggebiete (nab)“ wird ein effizientes<br />
System entwickelt, wie Schutzwald den zunehmenden<br />
Schadereignissen im Alpenraum vorbeugen kann.<br />
Die LWF erarbeitete darüber hinaus ein Fachkonzept<br />
zur bayernweiten Aktualisierung der Waldfunktionspläne<br />
(Texte, Karten, Statistiken), das die heutigen technischen<br />
Möglichkeiten (GIS, Datenbanken) berücksichtigt<br />
und in einem Testgebiet erprobt werden soll.<br />
Im Bereich Forstpolitik betreut die LWF das Testbetriebsnetz<br />
Forstwirtschaft. Hier werden gemeldete<br />
Wirtschaftsdaten größerer Körperschafts- und Privatwaldbetriebe<br />
ausgewertet. Die Ergebnisse sind Grundlage<br />
für die Agrarberichterstattung, für forstpolitische<br />
Entscheidungen und dienen den Teilnehmern zum<br />
Vergleich mit ähnlichen Betrieben.<br />
An der Erhebung von Holzeinschlag und -verkauf im<br />
Privatwald unter 200 ha nehmen rund 1 100 Betriebe<br />
freiwillig teil. Sie dient der statistischen Absicherung<br />
der Meldung des Holzeinschlags und -verkaufs in Bayern<br />
(Agrarstatistikgesetz). Zusätzlich erhobene Daten,<br />
etwa über die Arbeitserledigung im Wald, Harvestereinsatz<br />
oder Vermarktungswege liefern wertvolle Entscheidungsgrundlagen<br />
z. B. für eine Mobilisierung der<br />
Nutzungsreserven im Privatwald.<br />
Im Zuge der Forstverwaltungsreform ist an die Stelle<br />
der einzelbetrieblichen Beratung der Waldbesitzer die<br />
Unterstützung der Forstlichen Zusammenschlüsse in<br />
ihrem erweiterten Aufgabenfeld durch Berater der<br />
Forstverwaltung getreten. In Zusammenarbeit mit<br />
dem Lehrstuhl für Forstpolitik der TU München befragt<br />
die LWF Mitglieder einzelner Forstbetriebsgemeinschaften<br />
über ihre Ziele und Erwartungen. Ein<br />
anderes Projekt untersucht Inhalte, Methoden und Erfolge<br />
der Beratung und bereitet diese als erfolgreich<br />
erkannte Methoden für die Praxis auf.<br />
Der Aufgabenbereich Wildtiermanagement und<br />
Jagd an der LWF war bestimmt von den Vorarbeiten<br />
für das Vegetationsgutachten im Frühjahr 2006. Insbesondere<br />
waren die Unterlagen zur Information der<br />
Beteiligten und zur Schulung der Aufnahmeteams zu<br />
aktualisieren.<br />
Im Pilotprojekt zur Befreiung von den Vorschriften<br />
der Abschussplanung für Rehwild wurde die Befragung<br />
der Jagdvorstände und Jäger ausgewertet und<br />
den Teilnehmern sowie zahlreichen Verbänden und<br />
Institutionen vorgestellt. Wesentliches Anliegen des<br />
Projektteams ist eine enge Zusammenarbeit mit den<br />
teilnehmenden 41 Hegegemeinschaften.<br />
Im Projekt „Wildtier und Mensch – Konflikte und Lösungsansätze<br />
am Beispiel der Wiederausbreitung des<br />
Fischotters im <strong>Bayerische</strong>n Wald“ wurden die häufig<br />
berichteten Schäden durch Fischotter an Fischteichen<br />
untersucht. In Zusammenarbeit mit dem Landesamt<br />
für Umwelt werden dabei der Fischotterbestand und<br />
die verursachten Schäden erhoben sowie alternative<br />
Präventionsmaßnahmen getestet. Die Ergebnisse sollen<br />
beispielhaft den Umgang mit Konflikten zwischen<br />
Mensch und Wildtieren verbessern, aber auch die Bedeutung<br />
dieses Tieres als Identifikationsträger für die<br />
Region herausarbeiten und die Akzeptanz in der Bevölkerung<br />
erhöhen.<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
41<br />
7
Hoheitsaufgaben<br />
Kernaufgaben der Forstverwaltung im hoheitlichen Bereich sind die Forstaufsicht und der<br />
Forstschutz, die im Waldgesetz für Bayern festgelegt sind. Hinzu kommt die neue Aufgabe<br />
der Rechtsaufsicht gegenüber dem Unternehmen „<strong>Bayerische</strong> Staatsforsten“.<br />
links: Die Erhaltung und Förderung naturnaher stabiler Mischwälder ist auch künftig Aufgabe der <strong>Bayerische</strong>n<br />
Forstverwaltung.<br />
unten: Die Verjüngung läuft<br />
HOHEITSAUFGABEN<br />
8
8.1 HOHEITSAUFGABEN – VOLLZUG DES WALDGESETZES FÜR BAYERN<br />
REFORM DER FORSTORGANISATION<br />
ZUM 1. JULI <strong>2005</strong><br />
Die Neuorganisation trat mit der Änderung des Waldgesetzes<br />
für Bayern (BayWaldG) und dem Erlass des<br />
Gesetzes zur Errichtung des Unternehmens „<strong>Bayerische</strong><br />
Staatsforsten“ – Staatsforstengesetz (StFoG) in<br />
Kraft. Die nach der Ausgliederung des Staatsforstbetriebs<br />
festgelegten Aufgaben der Forstämter wurden<br />
mit den Ämtern für Landwirtschaft zusammengelegt.<br />
Die hoheitlichen Aufgaben vor Ort liegen u. a. bei 47<br />
Ämtern für Landwirtschaft und Forsten als unteren<br />
Forstbehörden. Die unteren Forstbehörden sind dem<br />
Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten unmittelbar<br />
unterstellt.<br />
Mit der Novellierung erhielten die Forstbehörden die<br />
umfassende Zuständigkeit für den Erlass von Verwaltungsakten<br />
im Vollzug des Waldgesetzes für Bayern.<br />
Vor dem 1. Juli <strong>2005</strong> lagen diese Zuständigkeiten mit<br />
wenigen Ausnahmen bei den Kreisverwaltungsbehörden.<br />
Konkret bedeutet dies, dass die Ämter für Landwirtschaft<br />
und Forsten u. a. Rodungs- und Erstaufforstungsverfahren<br />
unmittelbar durchführen und die<br />
zugehörigen Bescheide erlassen. Dabei gilt aber im<br />
Fall der Rodung weiterhin der Bündelungsgrundsatz,<br />
d. h. Satzungen, Planfeststellungsbeschlüsse, Genehmigungen<br />
und sonstige behördliche Gestattungen<br />
44<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
können eine Rodungserlaubnis ersetzen. Genehmigungen<br />
und Gestattungen dürfen wie bisher nur im<br />
Einvernehmen mit der unteren Forstbehörde erteilt<br />
werden.<br />
ÜBERREGIONALE ANSPRECHPARTNER<br />
ALS ZENTRALE FACHSTELLEN<br />
Überregionale und ämterübergreifende Angelegenheiten<br />
erfordern zentrale Ansprechpartner. Regionalpläne<br />
oder raumbedeutsame Planungen erstrecken<br />
sich oft über das Gebiet mehrerer Ämter für Landwirtschaft<br />
und Forsten. Ihre Bearbeitung erfordert in<br />
der Regel zudem ein besonderes fachliches Knowhow.<br />
Die Ämter für Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck,<br />
Landshut, Tirschenreuth und Kitzingen<br />
nehmen daher zentral überregionale forstliche<br />
Aufgaben im Bereich der Raumordnung und Landesplanung<br />
wahr. Ihnen obliegt insbesondere die forstliche<br />
Stellungnahme zu Regionalplänen, Raumordnungsverfahren,<br />
Planfeststellungsverfahren und<br />
Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz. Zu den<br />
Aufgaben der überregionalen Ansprechpartner gehört<br />
auch die Beratung und Information der Ämter<br />
im jeweiligen Zuständigkeitsbereich. Für überregionale<br />
forstbehördliche Angelegenheiten des Naturschutzes<br />
bestehen vergleichbare ämterübergreifende<br />
Zuständigkeiten.
HOHEITSAUFGABEN – AUFSICHT ÜBER DIE BAYERISCHE STAATSFORSTEN – EINE NEUE AUFGABE<br />
RECHTS- UND FORSTAUFSICHT<br />
Die Trennung der betrieblichen von den behördlichen<br />
Aufgaben bedeutet für den Staatswald auch die Trennung<br />
von Vollzug (Bewirtschaftung durch <strong>Bayerische</strong><br />
Staatsforsten) und Kontrolle (Rechts- und Forstaufsicht).<br />
Rechts- und Forstaufsicht über den Staatswald<br />
sind für die Forstbehörden neue behördliche Aufgaben.<br />
Die Rechtsaufsicht zielt auf die gesetzes- und satzungsgemäße<br />
Führung der Geschäfte durch die <strong>Bayerische</strong><br />
Staatsforsten ab und obliegt dem Staatsministerium<br />
für Landwirtschaft und Forsten. Die<br />
Forstaufsicht ist wie bisher in Art. 26 ff des Waldgesetzes<br />
für Bayern geregelt. Neu ist hier insbesondere, dass<br />
sie sich nun auf die Wälder aller Besitzarten, und damit<br />
auch auf den Staatswald, gleichermaßen erstreckt.<br />
Die <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten verfügt über einen Aufsichtsrat,<br />
der Steuerungsfunktionen in strategischer<br />
Hinsicht wahrnimmt, und über einen Beirat, der beratend<br />
tätig wird.<br />
ZUWENDUNGEN FÜR BESONDERE GE-<br />
MEINWOHLLEISTUNGEN IM STAATSWALD<br />
Auf Grundlage der Art. 18 Abs. 1 Satz 5 Nr. 4 und<br />
Art. 22 Abs. 4 BayWaldG hat die <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten<br />
besondere Gemeinwohlleistungen im Staatswald<br />
zu erbringen und erhält dafür Zuwendungen nach<br />
Maßgabe der verfügbaren Haushaltsmittel. Besondere<br />
Gemeinwohlleistungen sind Leistungen, die über die<br />
Anforderungen der vorbildlichen Waldbewirtschaftung<br />
des Art. 18 BayWaldG hinausgehen. Die Erfüllung<br />
dieser Aufgaben liegt nicht im wirtschaftlichen Interesse<br />
des Unternehmens, sondern im Interesse der Allgemeinheit.<br />
Dazu gehören die<br />
- Schutzwaldsanierung,<br />
- Schutzwaldpflege (Hochgebirge),<br />
- Bereitstellung von Erholungseinrichtungen, z. B.<br />
besonders ausgewiesener Rad- und Wanderwege,<br />
- Naturschutzmaßnahmen wie z. B.:<br />
•Renaturierung von Feuchtflächen (v. a. Moore,<br />
Auwälder),<br />
•Pflege von Offenlandbiotopen im Wald (z. B.<br />
Trockenrasen),<br />
•waldbauliche und technische Maßnahmen zur<br />
Renaturierung von Quellen, Teichen und<br />
Fließgewässern im Wald,<br />
•Planungen und Maßnahmen zu besonderen Artenschutzprojekten<br />
(z. B. Biotopverbundprojekte)<br />
und<br />
•Unterhalt der Wildparke Ebersberg und<br />
Forstenried.<br />
Die <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten erhielt im 2. Halbjahr <strong>2005</strong><br />
für diese Maßnahmen insgesamt eine Zuwendung in<br />
Höhe von 7,5 Mio Euro vom Freistaat Bayern.<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
45<br />
8.2
8.2 HOHEITSAUFGABEN – AUFSICHT ÜBER DIE BAYERISCHE STAATSFORSTEN – EINE NEUE AUFGABE<br />
Wer übt sie aus?<br />
Wem gegenüber<br />
wird sie wirksam?<br />
Was ist der Inhalt<br />
der Aufsicht?<br />
Welche Grundlagen<br />
gibt es dafür?<br />
46 <strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Was ist der Unterschied?<br />
Rechtsaufsicht Forstaufsicht<br />
Das Staatsministerium für<br />
Landwirtschaft und Forsten<br />
Unternehmen<br />
<strong>Bayerische</strong> Staatsforsten<br />
Die gesetz- und satzungsgemäße<br />
Führung der Geschäfte. Im<br />
Blickfeld sind dabei insbesondere<br />
die langfristigen Ziele und<br />
Planungen einer vorbildlichen<br />
Waldbewirtschaftung und<br />
Jagdausübung.<br />
Die Rechtsaufsicht erfolgt<br />
hauptsächlich auf der Grundlage<br />
von Berichten, die die <strong>Bayerische</strong><br />
Staatsforsten zu erstellen hat. V. a.<br />
der zweijährige Bericht nach Art. 6<br />
Abs. 4 StFoG ist hier wichtig.<br />
Daneben gibt es die<br />
einzelfallbezogene Prüfung<br />
aufgrund einer konkreten<br />
Veranlassung.<br />
Alle Forstbehörden, in der Praxis<br />
aber in erster Linie die unteren<br />
Forstbehörden<br />
Alle Waldbesitzer<br />
DasZiel,denWaldzuerhalten,<br />
ihn vor Schäden zu bewahren<br />
und seine Bewirtschaftung nach<br />
den Vorgaben des BayWaldG zu<br />
sichern.<br />
Die Forstaufsicht wird in erster<br />
Linie aufgrund vor Ort<br />
gewonnener lokaler Erkenntnisse<br />
tätig.
Organisation und Beschäftigte<br />
Die Umsetzung der Forstverwaltungsreform war die Hauptaufgabe im Jahr <strong>2005</strong>. Rund<br />
zwei Drittel der Mitarbeiter der ehemaligen <strong>Staatsforstverwaltung</strong> sind nun im neuen<br />
Unternehmen <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten tätig. Zahlreiche Mitarbeiter haben neue Aufgaben<br />
übernommen und ihre Dienstorte gewechselt. Für einen Großteil der Beschäftigten konnten<br />
befriedigende Lösungen gefunden werden.<br />
ORGANISATION UND BESCHÄFTIGTE<br />
9
Das Jahr <strong>2005</strong> war geprägt von der Reform der <strong>Bayerische</strong>n<br />
<strong>Staatsforstverwaltung</strong>. Nach einer bewegten Geschichte<br />
von 253 Jahren wurde eine der ältesten Verwaltungen<br />
Bayerns grundlegend neu organisiert. Eckpunkte<br />
hierfür waren die Ministerratsbeschlüsse vom<br />
März und November 2004. Kernpunkt der Forstreform<br />
war eine Trennung der betrieblichen und behördlichen<br />
Aufgaben zum 01.07.<strong>2005</strong>. Darüber hinaus sind ein Aufgabenabbau<br />
sowie ein Stellenabbau von 20 % umzusetzen.<br />
Zur Bewirtschaftung des Staatswaldes und der Staatsjagden<br />
wurde das Unternehmen „<strong>Bayerische</strong> Staatsforsten“<br />
– eine Anstalt des öffentlichen Rechts – gegründet.<br />
41 Forstbetriebe - geführt von einer Betriebszentrale<br />
in Regensburg – bewirtschaften zukünftig den<br />
Staatswald in Bayern.<br />
Die staatliche Forstverwaltung wurde konsequent zweistufig<br />
aufgestellt. Damit waren die vier Forstdirektionen<br />
aufzulösen. Forstverwaltung und Landwirtschaftsverwaltung<br />
wurden zusammengeführt. Die behördlichen<br />
Aufgaben der bisher 127 Forstämter nehmen nun 47<br />
Ämter für Landwirtschaft und Forsten wahr.<br />
Diese gliedern sich in den Bereich Landwirtschaft und<br />
den Bereich Forsten mit einer gemeinsamen Amtsverwaltung.<br />
Die forstlichen Amtsbereiche sind auch<br />
weiterhin in Forstreviere unterteilt.<br />
Die Umsetzung der Forstverwaltungsreform hat möglichst<br />
sozialverträglich zu erfolgen. Trotzdem mussten<br />
48 <strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
ORGANISATION UND BESCHÄFTIGTE<br />
zahlreiche Mitarbeiter gravierende Einschnitte hinnehmen.<br />
Der Verlust der Position, die Aufgabe des Wohnortes<br />
oder deutlich höhere Fahrtstrecken zum neuen<br />
Dienstort seien beispielhaft angeführt.<br />
Die Umsetzung des Personals im Zuge der Forstreform<br />
stellte für die Verantwortlichen eine große Herausforderung<br />
dar. Der <strong>Bayerische</strong> Staatsforsten wurden<br />
ca. 2 860 Beschäftigte überstellt (ca. 1 800 Waldarbeiter/-innen,<br />
280 Angestellte/-innen und 780 Beamte/-innen).<br />
Im Bereich der Forstverwaltung verblieben<br />
rd. 1 700 Beschäftigte (ca. 200 Arbeiter/-innen<br />
entspricht rund 100 Stellen, 370 Angestellte/-innen<br />
und 1 125 Beamte/-innen – inkl. beurlaubte und sich<br />
in der Freistellungsphase der Altersteilzeit befindliche<br />
Beschäftigte).<br />
Es wurden zwei umfassende Dienstpostenausschreibungen<br />
durchgeführt. In deren Verlauf waren in kurzer<br />
Zeit viele hunderte Personalgespräche zu führen<br />
und ca. 1 800 Personalentscheidungen zu treffen.<br />
Das Jahr <strong>2005</strong> wird aufgrund der Verwaltungsform ein<br />
einschneidendes und bedeutendes Jahr für das staatliche<br />
Forstpersonal in Bayern bleiben. Trotz der gravierenden<br />
Einschnitte haben die Mitarbeiter sich der neuen<br />
Situation gestellt und mit Engagement die neuen<br />
Aufgaben angenommen. Dieses Verhalten verdient besondere<br />
Anerkennung.
ANHANG<br />
DIE ÄMTER FÜR LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN<br />
Aschaffenburg<br />
Miltenberg<br />
Lohr<br />
a. Main Karlstadt<br />
Würzburg<br />
Bad Kissingen<br />
Bad Neustadt<br />
a. d. Saale<br />
Schweinfurt<br />
Kitzingen<br />
Kempten<br />
(Allgäu)<br />
Uffenheim<br />
Immenstadt i. Allgäu<br />
Krumbach<br />
(Schwaben)<br />
Neustadt a. d. Aisch<br />
Ansbach<br />
Nördlingen<br />
Mindelheim<br />
Kaufbeuren<br />
Wertingen<br />
Heilsbronn<br />
Bamberg<br />
Coburg<br />
Lichtenfels<br />
Scheßlitz<br />
Erlangen<br />
Fürth<br />
Roth<br />
Gunzenhausen<br />
Weißenburg<br />
Biburg<br />
Stadtbergen<br />
Füssen<br />
Schongau<br />
Eichstätt<br />
Fürstenfeldbruck<br />
Weilheim i. OB<br />
Stadtsteinach<br />
Kulmbach<br />
Hersbruck<br />
Neumarkt<br />
i. d. OPf.<br />
Ingolstadt<br />
Pfaffenhofen<br />
München<br />
Wolfratshausen<br />
Bad Steben<br />
Bayreuth<br />
Münchberg<br />
Freising<br />
Pressath<br />
Amberg<br />
Miesbach<br />
Pielenhofen<br />
Riedenburg<br />
Kelheim<br />
Abensberg<br />
Erding<br />
Ebersberg<br />
Tirschenreuth<br />
Weiden i. d. OPf.<br />
Pfreimd<br />
Schwandorf<br />
Landshut<br />
Regensburg<br />
Rosenheim<br />
Landesgrenze des Freistaates Bayern<br />
Grenzen der Regierungsbezirke<br />
Grenzen der Ämter für Landwirtschaft<br />
und Forsten (mit Landkreisgrenzen<br />
identisch)<br />
Grenzen der Landkreise und<br />
der kreisfreien Städte<br />
Hauptsitz des Amtes für Landwirtschaft<br />
und Forsten<br />
Sitz der unteren Forstbehörde<br />
Sitz der forstlichen Sonderbehörden<br />
Waldmünchen<br />
Cham<br />
Straubing<br />
Landau a. d. Isar<br />
Töging<br />
Traunstein<br />
Deggendorf<br />
Pfarrkirchen<br />
Teisendorf<br />
NP<br />
Berchtesgaden<br />
Regen<br />
NP<br />
Bay. Wald<br />
Waldkirchen<br />
Passau<br />
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> 49<br />
8.2
ANLAGE ZU KAPITEL 3.2 FINAZIELLE FÖRDERUNG<br />
50 <strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
ANHANG
<strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> 51<br />
8.2
HERAUSGEBER<br />
<strong>Bayerische</strong>s Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten<br />
Ludwigstr. 2<br />
80539 München<br />
BRIEFANSCHRIFT<br />
Postfach 22 00 12, 80535 München<br />
http://www.forst.bayern.de<br />
REDAKTION<br />
Referat Forschung, Innovation, Waldpädagogik in<br />
Zusammenarbeit mit der LWF<br />
PRODUKTION + LAYOUT<br />
Lerchl-Druck, Freising<br />
PAPIER<br />
Eurobulk matt<br />
Der <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> kann gegen eine Gebühr von 4.- Euro<br />
unter oben stehender Anschrift bezogen werden.<br />
Kostenlos steht er unter www.forst.bayern.de zum Download<br />
bereit.<br />
BILDNACHWEIS<br />
Seite 4, 6, 7, 8, 14, 17, 19, 21, 22, 26, 28, 29, 31, 42, 43, 45, 46<br />
Roland Günter, Seßlach<br />
Seite 2, 3, 9, 24, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 41<br />
LWF<br />
Titel, Seite 16, 23, 25, 27, 30, 32, 40, 44, 47<br />
Doris Nowak, Dollnstein<br />
Seite 15<br />
Waldbauernschule<br />
Seite 12, 13<br />
Forstschule<br />
Seite 10, 11<br />
ASP<br />
Seite 18<br />
Jürgen Belz, Schweinfurt<br />
Seite 20<br />
Amt für Landwirtschaft und Forsten Würzburg<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> - <strong>Bayerische</strong> Forstverwaltung<br />
ISSN 0177-5030