Nr. 1/2006 Januar & Februar Ausgabe 23
Nr. 1/2006 Januar & Februar Ausgabe 23
Nr. 1/2006 Januar & Februar Ausgabe 23
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<strong>Nr</strong>. 1/<strong>2006</strong><br />
<strong>Januar</strong> & <strong>Februar</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>23</strong>
06<br />
Alexander Lehmann Kenne ich nicht fox-sports.nl<br />
COVERSHOT:<br />
Brian Bojsen<br />
Niels Patrick Geiselbrecht<br />
Inhalt 6<br />
Editorial 8<br />
News 10 - 15<br />
hanseboot-News 16 - 19<br />
Mauritius 20 - 29<br />
Sebastian Bubmann 30 - 37<br />
Still lost in time 38 - 47<br />
7 Tage, 7 Nächte 48 - 55<br />
Will James 56 - 65<br />
<strong>Nr</strong>. Sieben 66 - 69<br />
Kid Rock 70 - 77<br />
Meeresblick 78 - 85<br />
Linsenluder in Portugal 86 - 95<br />
Shopanzeigen 96 - 97<br />
Kolumne 98
08<br />
„Oh Gott! Da ist ja nur ein Wellenreiter auf dem Cover!“, wird sich der ein oder andere<br />
Windsurfer oder Kiter wohl gerade denken. Es gibt aber einen besonderen Grund dafür,<br />
dass wir dieses Mal nur eine Sportart auf dem Cover präsentieren. Nach <strong>23</strong> <strong>Ausgabe</strong>n des<br />
Free-Magazins werdet ihr ja ohnehin gemerkt haben, dass wir grundsätzlich alle drei<br />
Sportarten gleichberechtigt im Magazin präsentieren.<br />
Das Foto zeigt den Ausnahmelongboarder Brian Bojsen bei einer Nachtsession in Portugal<br />
Anfang Dezember 2005 (die ganze Story dazu findest du ab Seite 86). Was du wahrscheinlich<br />
nicht weißt: Brian ist ein fester Bestandteil des Free-Magazins und sein härtester Kritiker.<br />
Im Jahre 2001 war er einer der geistigen Väter des Konzepts und viele Ideen und Einflüsse<br />
für dieses Magazin kommen heute noch aus seiner Feder. Aufgrund familiärer<br />
Verpflichtungen war er gezwungen, noch vor Erscheinen der allerersten <strong>Ausgabe</strong> unseren<br />
bunten Haufen zu verlassen. Er lebt mit seiner Frau Bettina und Sohn Jaden mittlerweile wieder<br />
auf Sylt und wird im <strong>Februar</strong> zum zweiten Mal Vater. Auch wenn er uns physisch nicht<br />
mehr in der Redaktion in Kiel zur Verfügung steht, ist sein Einfluss auf das Free-Magazin<br />
ungebrochen. Und nicht selten hören wir Kommentare wie: „Also, die Bilder der Story XY<br />
waren ja wohl echt scheiße!“ Wenn wir ein Lob aus Brians Mund hören, ist das wie ein<br />
Ritterschlag fürs Magazin. Und zum Glück kommt das gerade in letzter Zeit öfters vor …<br />
Da ich keinen anderen Wassersportler in Deutschland kenne, der einen besseren Überblick<br />
über internationale Magazine hat, weiß Brian immer sehr genau, was gerade angesagt ist und<br />
was nicht und welche Storys über kurz oder lang auch in deutschen Magazinen auftauchen.<br />
Die Eindrücke, die er durch das jahrelange Wälzen und Rumstöbern in Magazinen aus aller<br />
Herren Länder gewonnen hat, haben sein Blick für das richtige Foto zur richtigen Zeit so<br />
geschult, dass er mittlerweile öfter als Fotograf, denn als Aktiver bei uns im Magazin auftaucht.<br />
Die Bilder, die er von den Surfern, Windsurfern und Kitern auf Sylt macht, sind eine<br />
echte Bereicherung für das Free-Magazin. Ohne sie würde ein wichtiger Teil der deutschen<br />
Szene unberücksichtigt bleiben. So kommen die Bilder der Kitestory „Meeresblick“ in dieser<br />
<strong>Ausgabe</strong> auch wieder aus Brians Kamera. Mit unserem diesmaligen Cover sagen wir<br />
danke für alles, was Brian für uns getan hat und hoffentlich noch tun wird! Danke, Brian!<br />
Und noch andere sensationelle Storys über ferne Länder und dicke Wellen findest du<br />
in diesem Mag. Hier eine kleine Auswahl: In der Story „Mauritius“ verlegt die HiFly-<br />
Bande ihren Arbeitsplatz für zehn Tage auf die wunderschöne Insel, um dort ein paar<br />
Alexander Lehmann<br />
Pete Cabrinha Tracy Kraft<br />
Wellen zu schreddern und nebenbei noch ein<br />
kleines Fotoshooting abzuhalten.<br />
In einem Interview mit dem Riesenkitetalent Sebastian<br />
Bubmann bedankt er sich für die Auszeichnung<br />
zur „Party Peitsche 2005“, dessen Titel<br />
er sich spätestens nach seinem FKK-Auftritt auf der<br />
hanseboot Free-Magazin Party im November redlich<br />
verdient hatte.<br />
Absolute Sensationsaufnahmen findest du in unserer<br />
Kite-Story „Deep in the barrell“ mit dem amerikanischen<br />
Wave-Kiter Will James aus dem North<br />
Kiteboarding Team.<br />
Kelly Slater ist unglaublicherweise zum siebten Mal<br />
Weltmeister geworden und ist damit zum absoluten<br />
„Lord of the Boards“ avanciert – auch darüber<br />
kannst du in dieser <strong>Ausgabe</strong> staunen und einen<br />
Saisonrückblick aus seiner Sicht nachvollziehen.<br />
Beim Thema Windsurfen haben wir uns dieses Mal<br />
unter anderem auf die „Kleinen“ konzentriert: „Kid<br />
Rock“ zeigt die Jungstars von Morgen. Bei den<br />
Aloha Classics auf Hawaii haben die Kids auf jeden<br />
Fall Vollgas gegeben und uns mächtig beeindruckt.<br />
Des Weiteren haben wir für dich noch Storys über<br />
Windsurfer in Irland und Wellenreiter auf Madeira<br />
in petto. So viel also zu den Einblicken ins neue<br />
Heft. Viel Spaß wünschen wir dir nun beim Lesen<br />
und – das darf man bei einer Dezember-<strong>Ausgabe</strong><br />
natürlich nicht vergessen – ein frohes Weihnachtsfest<br />
und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Feiert hart!
10<br />
N E W S<br />
LTU Sommer-City-Quickies<br />
„Je früher, desto günstiger!“ Unter diesem Motto bietet LTU allen Frühbuchern auch in der kommenden<br />
Sommersaison <strong>2006</strong> die attraktiven City-Quickies ab Düsseldorf an. Wer jetzt bucht, kann<br />
sich LTU Non-Stop-Flüge ab 29 Euro nach Lissabon, Rom, Madrid, Valencia, Palma de Mallorca,<br />
Ibiza, Malaga und Alicante sichern. City-Quickies nach Athen und Thessaloniki gibts bereits ab 59<br />
Euro. Valencia wird ab April jeweils montags, mittwochs, freitags und sonntags bedient. Alle übrigen<br />
City-Quickie-Ziele fliegt LTU im Sommer <strong>2006</strong> täglich an, Palma de Mallorca sogar bis zu viermal<br />
am Tag. Mit New York bietet LTU auch auf der Langstrecke eine attraktive City-Quickie-<br />
Verbindung ab 149 Euro an. LTU startet ab Mai zunächst fünfmal wöchentlich im bequemen Non-<br />
Stop-Flug von Düsseldorf nach JFK, ab Mitte Juni dann täglich. Tickets gibts im Reisebüro mit LTU<br />
Agentur, telefonisch unter 0211-9418-333 und im Internet unter www.ltu.de.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Die LTU Fluggesellschaft wird 50 Jahre alt und dazu gratuliert das Free-Magazin herzlich! LTU<br />
gehört heute zu den renommiertesten Airlines Deutschlands. Mit 24 rotweißen Jets – vom kleinsten,<br />
dem Airbus A320-200 mit 168 Plätzen, bis zum Airbus A330-300 mit 341 Sitzen – fliegt LTU<br />
jedes Jahr knapp sechs Millionen Passagiere von neun deutschen Abflughäfen zu über 70 Zielen<br />
in der ganzen Welt. Mehr als 98 Prozent aller LTU-Flüge werden im Linienstatus durchgeführt. Mit<br />
der Einführung der neuen Business Class „LTU EUROPEAN COMFORT“ im Winter 2004/2005<br />
sowie durch den Ausbau des Langstreckennetzes mit Hochfrequenzverbindungen Richtung New<br />
York, Bangkok und, für uns am wichtigsten, Kapstadt und vielen weiteren Destinationen bietet der<br />
einstige Ferienflieger heute längst auch preiswerte und attraktive Alternativen für<br />
Geschäftsreisende. Von den Lesern der „Reader's Digest“ wurde LTU im Jahr 2003 als „vertrauenswürdigste<br />
Fluggesellschaft Deutschlands im Ferienflugsektor“ ausgezeichnet. Die Redakteure<br />
von „Clever Reisen“ haben der Airline vor kurzem als Fluggesellschaft mit dem besten<br />
Preisleistungsverhältnis in Deutschland das Prädikat „sehr gut“ verliehen. Und das kommt nicht<br />
von ungefähr. Denn der LTU-Service am Boden und in der Luft setzt Maßstäbe und er wird im Jahr<br />
des 50-jährigen Jubiläums beständig ausgebaut. Falls du gleich buchen möchtest: www.ltu.de<br />
Thunderbird 111<br />
Das Thunderbird 3 wurde für die <strong>2006</strong>er Saison komplett neu designt. Anpassungen im Schnitt<br />
haben das Segel wesentlich verbessert, wodurch das Thunderbird 3 einen riesigen Trimm- und<br />
Windeinsatzbereich erhielt. Dadurch ist es sowohl für leichtere, als auch für schwerere Windsurfer<br />
individuell trimmbar. Das Thunderbird 3 ist ein sehr schnelles Segel und braucht den Vergleich zu<br />
Freeracekameraden nicht zu scheuen. Easy Handling und hoher Aufriggkomfort runden das Bild<br />
ab. Alles in allem ist es eine optimale Kombination aus guter Performance und einem Top Handling.<br />
Größen: 6.0 / 6.5 / 7.0 / 7.5 / 8.0 / 8.5 qm. Infos: www.fox-sports.nl<br />
ispo winter 06<br />
Die Winterispo <strong>2006</strong> öffnet vom 29. <strong>Januar</strong> bis 1. <strong>Februar</strong> <strong>2006</strong> mit 160.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche<br />
die Tore. Erstmals präsentieren über 1.800 Aussteller ihre neuen Sportsfashion-<br />
Kollektionen und Produktinnovationen in München. Damit bildet die ispo eine noch nie da gewesene<br />
Geschlossenheit des Marktes ab. Der Auslandsanteil auf Ausstellerseite wird wieder bei über<br />
80 Prozent liegen. Die erneute Steigerung der Ausstellerbeteiligung ist unter anderem auf die proaktive<br />
Nachwuchsarbeit der Veranstalter zurückzuführen. Infos: www.ispo.de<br />
Gert, die Katze, Schrader<br />
Ehrlich gesagt wären wir ja beinahe in Ohnmacht gefallen, als wir den Kieler Top-Shaper Gert<br />
Schrader zum ersten Mal auf der hanseboot ohne seine Haarpracht gesehen haben, die über die<br />
letzten 50 Jahre doch sein unverwechselbares Markenzeichen war! Als Gert 1983 mit 16 Jahren<br />
anfing, seine ersten Windsurfer und Wellenreiter zu bauen (na, wie alt ist der Gert denn nun wirklich?!),<br />
legte er den Grundstein zu seiner legendären Marke TOMAHAWK Customs. Seit 1998<br />
konzentriert sich Gert auf das Thema Kitesurfen und ist mit der Marke TWINTAIL ein fester<br />
Bestandteil der Szene. Bislang immer mit dabei: seine Haare! Aber damit ist jetzt Schluss, wie man<br />
sieht. Wir sind der Meinung: Gert, du siehst spitze aus! Nicht nur, dass deine neue Haarpracht wie<br />
ein Jungbrunnen wirkt, haben sich auch alle unsere Mitarbeiterinnen Hals über Kopf in dich verliebt!<br />
Wer mehr über Gert erfahren möchte, kann das auf www.twintail.de tun.<br />
Winterpaket von Sola<br />
Damit du diesen Winter nicht komplett auf deine Wassersportart verzichten musst, hat Sola dir ein<br />
sensationelles Winterpaket zusammengestellt. Sola Hooded Weste: Für die Tage mit<br />
Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt solltest du dich für die Kurzarm-Hooded-Weste entscheiden.<br />
Sie besteht aus 1,5 mm dünnem Polypropylen, ist zusätzlich komplett mit Plüsch gefüttert,<br />
kurzärmlig, hat einen Glatthautabschluss im Gesichtsbereich und damit du nicht auf deine<br />
Hörfunktionen verzichten musst, hat sie eine Ohrmembran in der Kapuze. Sola Syber Thermo hooded:<br />
Wenn du unbedingt bei der Schneeballschlacht im Line-up vor Sylt mitmischen musst, solltest<br />
du dich für die Langarm-Hooded-Weste entscheiden. Das winddichte, 0,5 mm starke Thermo-<br />
Lite und die Kapuze, die am Kragen durch Lycra für den absoluten Tragekomfort sorgt, lässt dich<br />
bestimmt nicht abkühlen. www.fox-sports.nl<br />
Airush Halo<br />
Der Halo ist ein Bow Kite der zweiten Generation, entwickelt für den erfahrenen bis fortgeschrittenen<br />
Rider, der viel Wert auf Safety legt. Besonders hervorstechen tut der Kite durch seine riesige<br />
Windrange, die perfekte Performance, die reduzierten Lenkkräfte an der Bar und das optimierte<br />
Leinen-System. Größen: 7/10/14 qm. Infos: www.airush.com<br />
Full-Depower-Kite von F.ONE: Tribal<br />
Schon seit 18 Monaten beschäftigt sich das Entwicklungsteam von F.ONE mit dem Konzept des<br />
„Full-Depower-Kites“. Ziel dieser Entwicklung war es, die Leistungsfähigkeit der F.ONE-Kites mit<br />
der Möglichkeit des vollständigen Depowerns zu kombinieren, ohne gleichzeitig die Leichtigkeit<br />
in der Steuerung des Kites zu verlieren oder Kompromisse in der Flugleistung bei<br />
Spitzenbelastungen zu machen, wie dies beim Bow-Konzept der Fall sein kann. Ausgehend von<br />
der F.ONE-Philosophie „Eine gute Innovation ist immer einfach (Kiss-Principle)“ ist mit dem Tribal<br />
eine Entwicklung gelungen, die diesem Anspruch mehr als gerecht wird. Einfaches Loslassen der<br />
Bar zum vollständigen Depowern, geringe Kräfte an der Bar, nur drei Flugleinen plus eine Life-<br />
Line, Stop and Go für eine neue Leichtigkeit im Wellenreiten. Der Tribal deckt die Bedürfnisse von<br />
Einsteigern und auch fortgeschrittenen Fahrern, insbesondere in der Welle, vollständig ab. Den<br />
Tribal gibt es in den Größen 6/7/8/9/11/13/15 qm. Infos: www.f-onekites.com<br />
Billabong XXL Awards<br />
Die Suche nach der filmisch und fotografisch dokumentierten, größten gesurften Welle geht in<br />
eine neue Runde. Diego Medina aus Chile hat dieses kleine Monster vor Punta de Lobos kurzerhand<br />
einfach mal (ohne die Hilfe eines Jetskis) angepaddelt und geht mit dieser Welle eindeutig in<br />
der Kategorie „Monster Paddle“ in Führung. Das Free-Magazin sagt herzlichen Glückwunsch!<br />
www.billabongxxl.com<br />
Neil Pryde Heavy Duty Wave/Freeride Doubleboardbag<br />
Reisen kann so einfach sein! Mit der rollbaren Heavy Duty Wave oder Freeride Boardbag wirst du<br />
dich in Zukunft nicht mehr so am Flughafen abrackern müssen. 8 mm Schaumpolsterung im<br />
Mittelbereich und 15 mm im Bug- und Heckbereich werden dein Material in Zukunft so sicher reisen<br />
lassen wie in Abrahams Schoß! Die Bag ist vom Top aus zu beladen und ist damit besonders<br />
einfach zu packen. Die Board Bags gibt es in folgenden Ausführungen: Double Wave, Triple<br />
Wave, Double Freeride. Infos: www.neilpryde.de
12<br />
N E W S<br />
North Kiteboarding FABIO<br />
Der FABIO ist North Kiteboardings neuer „open foil ram air kite“, der speziell für die Bedürfnisse<br />
ambitionierter Snowkiter konzipiert wurde. In enger Zusammenarbeit mit dem dreifachen<br />
Snowkiting-Meister und North-Teamrider Fabio Ingrosso bringt North damit einen Kite auf den<br />
Markt, der alle Freestyle-Manöver der Snowkiting-Szene erlaubt. Durchdachte Designfeatures<br />
wie das V-Rib, die Triple Bridges und die Verwendung erstklassiger Materialien sorgen für exzellente<br />
Start- und Gleiteigenschaften sowie eine extreme Stabilität. Damit ist der neue FABIO perfekt<br />
für den Land- und Schneeeinsatz. Sein durchdachtes Leinen-System gibt dir die optimale<br />
Kontrolle während der Sprünge. Außerdem ist der Kite extrem sicher: Mit dem Zug der Safety-<br />
Leine lässt sich der Kite sofort depowern. Du bekommst den Kite in drei verschiedenen Größen:<br />
7/10/13 qm. Infos: www.northkites.com<br />
Neil Pryde Search<br />
Das Search ist das vortriebsstärkste Wavesegel von Neil Pryde. Es wurde in erster Linie für<br />
Onshore- und Cross-onshore-Bedingungen entwickelt und ist damit optimal für Nord- und Ostsee<br />
geeignet. Hervorragendes Angleiten, Abdecken eines großen Windbereichs und ausgezeichnete<br />
Druckpunktstabilität sind die drei Hauptmerkmale des Segels. Der relativ flache Topbereich<br />
ermöglicht ein weiches und effektives Öffnen des Achterlieks und sorgt so für gute<br />
Kontrollierbarkeit. Ein Segel sowohl für den Allroundbereich, als auch für schwere Wellenpiloten.<br />
Größen: 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.4, 5.8, 6.2 qm. Infos: www.neilpryde.de<br />
RRD XXXX<br />
Das XXXX hat nach der Meinung vieler Experten alle Erwartungen bezüglich der Overallperformance<br />
übertroffen. Bei den meisten Tests rund um den Globus in seriösen Magazinen<br />
haben sie sich immer zwischen dem 1. und dem 2. Platz bewegt. Die XXXX werden die beiden<br />
Vorgänger noch übertrumpfen. Die XXXX gibt es mit folgenden Maßen: 136 x 40, 132 x 38, 128 x<br />
36 und 124 x 34. Infos: www.robertoriccidesigns.com<br />
Cabrinha Switchblade<br />
Der Switchblade ist der zweite Kite aus der Bow-Kiteserie von Cabrinha. Er nutzt exakt dieselbe<br />
Technologie wie der Crossbow und somit ist „Riesenwindfenster“ quasi sein zweiter Vorname.<br />
Der Switchblade lässt sich so einfach handeln, dass das Fahren in fast allen Bedingungen zum<br />
Kinderspiel wird. Und auch zum Üben von neuen Moves eignet sich der Switchblade durch seine<br />
verbesserte Relaunch-Funktion, da das Starten nur noch wenige Sekunden dauert. Infos:<br />
www.cabrinhakites.com<br />
Boracay Entdeckertrip mit der Surf & Action Company<br />
Am 10. <strong>Februar</strong> startet die Surf & Action Company wieder einen Discovery-Trip nach Boracay.<br />
Gemäßigte Bedingungen, große Stehbereiche, wunderschöne Natur – die Philippineninsel<br />
Boracay ist äußerst vielfältig. Bei der Anreise heißt es „der Weg ist das Ziel“! Ab München<br />
oder Frankfurt, via Dubai, Bangkok, Singapur oder Hongkong – von dort gehts dann weiter<br />
nach Manila. Hier erwartet euch ein Wechsel vom internationalen zum nationalen Terminal<br />
und ein Flug mit einer Propellermaschine auf die Nachbarinsel von Boracay mit anschließender<br />
kurzer Autofahrt zur Fähre, die euch dann endgültig auf die Insel bringt! Der angenehm<br />
kühlende Wind bläst in den Wintermonaten recht zuverlässig und wird euch viele schöne<br />
Surftage während dieser Reise bescheren! Zwei Wochen inkl. Flug, Transfer, ÜF gibt es schon<br />
ab 1.320 Euro! Infos bekommt ihr unter: 089/628167-0<br />
O´Neill Gewinnspiel!<br />
Die Beachwear-Abteilung von O´Neill hat sich mit dem berühmten niederländischen Tattoo –<br />
Künstler Henk Schiffmacher zusammengetan um für die kommende Saison zwei extrem coole<br />
Boardshorts für Girls und Boys auf den Markt zu bringen. Der Künstler hat auf ihnen die traditionelle<br />
Tattoo-Kunst der Ureinwohner Neuseelands, der Maori, verarbeitet. Bei ihnen waren diese<br />
so genannten "Mokos" Zeichen des Standes und der Herkunft. Ein solches "Moko"-Tattoo zu erhalten<br />
war ein heiliges kulturelles Ritual, eine Ehre für jeden Maori. Beim Free-Magazin gibt es eine<br />
dieser coolen Ladys-Shorts zu gewinnen. Schicke dazu eine Email an kalle@free-magazin.de<br />
und sage ihm, wie die Ureinwohner Neuseelands heißen! Infos: www.oneill.de<br />
Neil Pryde 3000er & 4000er Serie<br />
Highlight und absolute Neuheit der 3000er Serie ist für die <strong>2006</strong>er Saison der „Convertible“.<br />
Der Anzug ist 4/3mm, kurzärmlig und perfekt für Wassersportler, die windsurfen und kitesurfen.<br />
Der Anzug besteht aus Apex Mesh Neopren im Bereich des Brustkorbs, die Nähte<br />
sind alle geklebt, Blindstich vernäht und die verstellbaren Bündchen im Armbereich und die<br />
Easy-step-in-Beinabschlüsse sorgen für einen leichten Ein- und Ausstieg in Kombination mit<br />
optimaler Passform. Damit dir aber auch nie zu kalt wird, wird der Convertible mit Vario-<br />
Ärmeln ausgeliefert, die du schnell überziehen kannst. Passend und ergänzend zum<br />
Convertible sind die Heatseeker aus der 4000er Serie. Die Heatseeker Shirts bestehen aus<br />
0,5mm dicken Neopren mit wärmedämmender Titanium-Beschichtung und sind damit garantiert<br />
wärmer als jedes normale Lycra und sehen zusätzlich um Welten besser aus. Die<br />
Heatseeker bekommst du mit kurzen und langen Ärmeln. Infos: www.neilpryde.de<br />
Fanatic Kiteboards <strong>2006</strong><br />
Neue Namen, neue Styles und neue Technologien – Fanatic hat aus allen bestehenden Trends und<br />
Technologien eine frische Boardrange entwickelt. <strong>2006</strong> kannst du zwischen der Pro-Line und der<br />
Hero-Line wählen. Jede Boardlinie hat einen eigenen Charakter, sodass du garantiert genau das<br />
richtige Board für deine Bedürfnisse und Fahrkünste findest! Infos: www.fanatic.com<br />
Severne Gator<br />
Das Gator ist ein manöverorientiertes Highspeed-<br />
Freeride-Super-X-Segel. Bei der Materialwahl setzten<br />
die Entwickler aus dem Hause Severne komplett<br />
auf ein eigenes Material, was um Welten haltbarer als<br />
Monofilm und dabei noch leichter sein soll. Das<br />
Cutaway-Clew ermöglicht es, noch kürzere Gabeln<br />
zu fahren, was dem Segel ein direkteres und verbessertes<br />
Handling gibt. Dieses wird außerdem noch<br />
durch ein neues Latten-Konzept unterstützt, bei dem<br />
sich die Anzahl der Latten je nach Segelgröße variieren<br />
lässt. Größen: 5.0/5.5/6.0/6.5/7.0/7.5/8.0/9.0<br />
qm. Infos: www.severnesails.com<br />
Mitmachen und gewinnen bei der Vorauswahl<br />
der Aqua Queen <strong>2006</strong>!<br />
Auch dieses Jahr veranstaltet der weltweite Marktführer<br />
in Sachen Tauchsport das Model-Casting für Wassernixen.<br />
Zahlreiche Schönheiten aus ganz Deutschland<br />
haben sich bereits beworben und warten jetzt unter<br />
www.aquaqueen<strong>2006</strong>.de auf deine Bewertung. Die<br />
sechs schönsten Kandidatinnen dürfen am 21. <strong>Januar</strong><br />
<strong>2006</strong> auf der boot in Düsseldorf zur Endausscheidung.<br />
Unter allen, die sich an dem Voting beteiligen, wird ein<br />
BIC Wellenreiter, ABC Schnorchelsets und hochwertige<br />
Rollentaschen von Aqualung verlost.<br />
Neue Mistral Homepage<br />
Mistral hat wieder mal keine Mühen und Kosten<br />
gespart. Die neue Internetseite bietet dir unglaubliche<br />
Neuigkeiten rund ums Windsurfen, Surfen,<br />
Fashion, Reisen und natürlich zum Mistral-Team.<br />
Das ist aber noch lange nicht alles! Mistral plant noch<br />
eine große Download- und Community-Area.<br />
Verschwende keine Zeit und check www.mistral.com<br />
aqua Lung
14<br />
K O N T A K T A N Z E I G E N<br />
Kontaktanzeigen<br />
Aufgrund des großen Eingangs an Kontaktanzeigen in unserer Redaktion sahen wir uns genötigt,<br />
zumindest einigen Einzellern durch das Free-Magazin die Möglichkeit zu geben, den Partner fürs Leben<br />
zu finden. Umgeschaut haben wir uns dazu auf einer normalen Weihnachtsfeier eines führenden<br />
Funsportunternehmens aus München. Der ein oder andere Gast stach uns sofort ins Auge! Wenn du<br />
Interesse an einem unserer Singles hast, sende einfach die Chiffre Nummer an info@free-magazin.de.<br />
Vertrauenswürdig, wie wir sind, werden wir deine Anfrage an die jeweilige Person weiterleiten.<br />
Meine Zunge kann Knoten formen!<br />
Wilde Eisprinzessin und Großstadtneurotikerin<br />
mit innerpsychischen,<br />
unbewussten Konflikten sucht nach<br />
jahrelanger Abstinenz Jungspund<br />
auf sexuellem Höhepunkt.<br />
Chiffre: VIAGRA<br />
Spür unsere Vorhand<br />
Experimentierfreudige Schleckermäulchen<br />
mit Hitzewallungen suchen Gleichgesinnte<br />
für gemischtes Doppel.<br />
Chiffre: HEROS<br />
Möchtest du?<br />
Gealterte Partypeitsche mit exklusivem<br />
Nippeltoupet und Wohlstandsbäuchlein<br />
sucht strenge Sie<br />
zum gemeinsamen in den Sonnenuntergang<br />
Galoppieren und zum<br />
Fertigmachen wie besprochen.<br />
Chiffre: KST<br />
Mein Herz schlägt nur für dich!<br />
Krankenschwester der inneren Medizin<br />
mit exhibitionistischer Veranlagung,<br />
die jeden Puls auf 180 bringt,<br />
sucht Gynäkologen für gemeinsame<br />
Doktorspielchen!<br />
Chiffre: LOVE<br />
Komm auf meine Insel!<br />
Gestrandete Meerjungfrau auf einsamer<br />
Insel sucht glanzvollen Retter,<br />
den der Mistral zu ihr rüber bläst.<br />
Gerne auch einen Samurai.<br />
Chiffre: 6 BFT<br />
Komm in meinen Stall<br />
Luden-Günther mit Hühnerbrust<br />
bietet aussichtsreichen Ein-Euro-<br />
Job in gehobenem Etablissement als<br />
„Servicekraft“. Neoprenbekleidung<br />
inklusive …<br />
Chiffre: ION<br />
Trinkst du Korn?<br />
Abgewrackter Ex-Tennis-Profi mit<br />
Heimweh sucht im Münchener Raum<br />
alkoholfeste Dame zum gemeinsamen<br />
Korn-Konzentrat saufen. Auch<br />
als André-Agassi-Double auf Junggesellinnenverabschiedungen<br />
buchbar!<br />
Chiffre: 80%<br />
Teile mit mir die dünne Luft<br />
an der Spitze!<br />
Nachdenklicher Samurai mit hohem<br />
Einfallsreichtum sucht intelligente<br />
Sie, die sein verkanntes Eisenherz<br />
aus der Verbannung holt.<br />
Chiffre: FORUM<br />
Uns gibts nur im Doppelpack<br />
Zwei „barely legal Teens“ suchen<br />
Anstellung bei einer Hip-Hop-Band<br />
als Background-Groupies ohne<br />
Bezahlung.<br />
Chiffre: EMINEM<br />
Titanic sieht rot!<br />
Die rote Zora mit „Flutsch-Finger-<br />
Trauma“ ist auf der Suche nach einem<br />
geschmeidigen Eisberg unbestimmter<br />
Größe zum sanften Umschiffen.<br />
Chiffre: SOS<br />
N E W S<br />
RRD Custom Wood Longboards<br />
Wow! Da haben sich die Jungs und Mädels von RRD wohl einfach mal wieder selbst übertroffen<br />
und haben gleich eine ganze Linie von echten Stylern auf den Markt gebracht! Ob beim Noseride<br />
oder einfach nur als Deko in deinem Zimmer, die Boards sehen einfach weltklasse aus und sind für<br />
echte Longboarder ein Muss! Die Modelle Classic, Tiger Skin, Louis XIV (von oben nach unten) sind<br />
jeweils in folgenden Größen erhältlich: 8’6, 9’2, 9’6, 10’0. Infos: www.robertoriccidesigns.com<br />
North Kiteboardings Vegas 06<br />
Der Vegas 06 ist das Ass der Newschool Kite Generation. Durch die Cambattens, die Trim-Tips<br />
und das Zwei-Pump-System ist er eindeutig einer der heißesten Kite im <strong>2006</strong>er Frühling. Die<br />
Cambattens sorgen dafür, dass der Schirm einen supergeringen Luftwiderstand hat und das komplette<br />
Profil viel stabiler ist. Die Trim-Tips optimieren die Geometrie der Wing-Tips und ermöglichen<br />
die unglaubliche Depower-Eigenschaft. Infos: www.northkites.com<br />
The winning machine<br />
Nachdem North Sails als erfolgreichste Segelmarke der internationalen Regattaszene 2005 eigentlich<br />
beruhigt in den Winterschlaf hätte gehen können, präsentieren die Macher quasi als<br />
Weihnachtsgeschenk jetzt das neue WARP <strong>2006</strong>. Im Grunde wäre es an dieser Stelle leichter aufzuzählen,<br />
welche Titel das Vorgängermodell in diesem Jahr nicht eingesackt hat und deshalb<br />
beschränken wir uns bei der Aufzählung auf den Letzten, nämlich den ISA Speed World Champion<br />
Titel 2005 von Björn Dunkerbeck. Das unglaubliche an diesem Segel ist, dass es nicht nur beim<br />
Racing und beim Slalom eine bomben Figur macht, sondern es auch noch als schnellstes<br />
Seriensegel der Welt gilt, wie Björn ja auch Eindrucksvoll unter Beweiß gestellt hat. In den Größen<br />
5.0/5.4/5.8/6.3/6.8/7.3/7.8/8.3/9.0/9.9 qm für den Slalomeinsatz konzipiert, sind die Größen<br />
10.0/11.0/11.9 qm die Formula Racing Segel. Mehr Infos zu dem Segel und zu den neuen<br />
Features, wie zum Beispiel die HYPER.CAM, die geschmeidig wie Soft-Camber das Segel nach der<br />
Hals rotieren lassen, erfährst du unter www.north-windsurfing.com. Und wenn dir seit Jahren<br />
eine geniale Idee zur Verbesserung des Gabelbaums oder ein revolutionärer Segelschnitt im Kopf<br />
rumschwirrt, kannst du bei der Aktion „join the R&D team“ den North Sails Entwicklern deine Idee<br />
vorstellen. Vielleicht wirst du ja als neuer Entwicklungsboss entdeckt!
16<br />
HANSEBOOT 2005– N E W S<br />
Am 6. November 2005 schloss die hanseboot zum 46. Mal ihre Pforten. Insgesamt kamen rund<br />
130.000 Besucher in die Messehallen und damit entgegen dem allgemeinen Trend rund 10.000<br />
Besucher mehr als im vergangenen Jahr. Deshalb herrschte während der neun Messetage auch<br />
eine positive Stimmung bei Ausstellern und Besuchern. Auf der mit 85.000 qm (inklusive hanseboot-Hafen)<br />
bislang größten Hamburger Bootsausstellung präsentierten 920 Aussteller aus<br />
30 Nationen 1.200 Yachten, darunter über 110 Bootspremieren, Ausrüstung und Zubehör.<br />
Erstmals fanden sich die Funsportler in einer eigenen Halle wieder. Auf über 2.000 qm präsentierten<br />
auf der hanseboot Free-Magazin Beach Lounge 31 Hersteller ihr neues Material für<br />
das kommende Jahr. Eine große Beachfläche mit echtem Strandsand und einer Cocktailbar<br />
sorgte für eine gemütliche, relaxte Stimmung unter den Besuchern. Auf einer großen Bühne<br />
stellten die Brands an den Wochenenden ihre neuen Produkte den Besuchern vor. Mit sensationellen<br />
Preisen brachte der Moderator die Zuschauer zum Kochen, hatte doch jeder die<br />
Möglichkeit etwas zu gewinnen. Auch wenn nicht jeder Shop vor Ort mit seinen Umsätzen<br />
zufrieden war, kam das vergrößerte Konzept der Beach Lounge bei allen Ausstellern und<br />
Besuchern super an. Unser kleiner Lieblingsaussteller, Gerrit Maaß von Sailloft, der nicht nur<br />
alle neun Tage vor Ort wie ein Fels in der Brandung ausharrte, sondern auch noch zusammen<br />
mit seinem Partner Olaf Hamelmann ein nagelneues Curve für ein Gewinnspiel zur Verfügung<br />
stellte, resümierte die hanseboot so: „Die Vergrößerung der Surf- und Kitehalle ist sehr gut.<br />
Die Bühne bietet zusätzliche Attraktivität. Für die<br />
Besucher ist es eine gute Möglichkeit, das neue<br />
Material versammelt zu sehen, und auch die Händler<br />
profitieren davon. Die hanseboot ist auch vom<br />
Zeitpunkt bestens geeignet.“ Da gibt es nichts mehr<br />
hinzuzufügen! Wir freuen uns jedenfalls sehr über das<br />
positive Feedback, das wir während und nach der<br />
Messe erhalten haben, und über alle künftigen Nachahmer<br />
dieser Aktion. An dieser Stelle möchten wir uns<br />
außerdem noch einmal recht herzlich bei den<br />
Verantwortlichen der hanseboot, dem Projektleiter<br />
Martin Greve und seinen Mitarbeiterinnen Neele Bahrs<br />
und Isabell Fuchs für die tolle Zusammenarbeit bedanken.<br />
Auch der technische Verantwortliche Steven<br />
Eckert sei an dieser Stelle noch einmal positiv erwähnt!<br />
Wenn alle Menschen auf diesem Planeten so motiviert<br />
und engagiert zur Sache gehen würden wie diese<br />
vier, hätten wir nur noch einen Bruchteil an den heutigen<br />
wirtschaftlichen Problemen. Und Weltfrieden.
18<br />
HANSEBOOT 2005– N E W S<br />
01. Partypeitschen<br />
Am 4. November 2005 durften die Gewinner<br />
unseres „Partypeitschen of the year“-Contests<br />
(siehe letzte <strong>Ausgabe</strong>) ihre Pokale in Empfang<br />
nehmen. Der Drittplatzierte Marvin Hoffmann<br />
war leider verhindert. Dafür freuten sich Kim<br />
Albrecht (Platz 2, zweiter v.l.) und die „Partypeitsche<br />
of the year“ Sebastian Bubmann umso mehr<br />
über die fetten Pokale, die standesgemäß erst<br />
einmal mit Bier gefüllt wurden. Die beiden<br />
Juroren Kalle Graeper (Chefazubi, ganz links) und<br />
Tim Jacobsen (Chef vom Dienst, ganz rechts)<br />
überreichten den beiden Partygranaten die Pokale.<br />
Bei der Surferparty im Maddhouse zeigten die<br />
beiden dann wieder eine tolle Performance und<br />
dass sie vollkommen zu Recht auf Platz zwei und<br />
eins unserer Partypeitschentabelle gelandet sind.<br />
02. Donavon Frankenreiter<br />
Am zweiten Messesamstag gab sich Donavon<br />
Frankenreiter auf unserer Bühne die Ehre. Nach<br />
dem obligatorischen Interview gab es eine kurze<br />
Session. Nach fünf Liedern unplugged zeigten sich<br />
die knapp 1.000 Zuhörer begeistert und nicht<br />
wenige von ihnen besuchten abends sein Konzert<br />
im Grünspan. Vielen Dank an dieser Stelle an<br />
Michael Kahl und Billabong für die Unterstützung<br />
bei der relativ kurzfristigen Aktion!<br />
03. Alsterrace<br />
Auch wenn die Rahmenbedingungen für die<br />
Wassersportler zum Alsterace am 19. Oktober<br />
2005 etwas ungerecht waren, freuten sich die<br />
Teilnehmer doch zumindest über die strahlende<br />
Sonne. Bei zwei bis drei Windstärken hatten<br />
Roland Gäbler, Welt- und Europameister, zusammen<br />
mit Gunnar Struckmann auf dem Tornado die<br />
Nase vorn. „Wenn der Wind durchgehalten hätte,<br />
hätte ich gewonnen“, war Moritz Martin, Deutscher<br />
Meister in der Raceboard-Klasse, als Zweiter<br />
fest überzeugt. Die Deutsche Meisterin im Kitesurfen,<br />
Anne Pieper, nahm ihren dritten Platz<br />
gelassen: „Wann hat man schon die Chance, auf<br />
der Außenalster zu kiten?“<br />
04. History of windsurfing<br />
Die sensationelle Ausstellung über die Entwicklung<br />
des Windsurfens von seinen Anfängen bis heute,<br />
die von Mistral ins Leben gerufen wurde, lockte über<br />
die gesamte Messezeit viele Besucher in die<br />
Funsporthalle und nicht selten hörten man den Satz:<br />
„Kannst du dich daran noch erinnern?“<br />
05. Senatorin Dinges-Dierig<br />
Besonders gefreut haben wir uns über den<br />
Besuch von Hamburgs Senatorin für Bildung und<br />
Sport, Frau Alexandra Dinges-Dierig, auf unserer<br />
hanseboot Free-Magazin Beach Lounge. Bei einem<br />
Rundgang informierte sich die passionierte<br />
Windsurferin über die Neuigkeiten auf dem Markt<br />
und stand dem Moderator in einem Interview<br />
Rede und Antwort. Mit ihrem Besuch untermauerte<br />
die Senatorin die Bedeutung der Funsporthalle<br />
für die Sportstadt Hamburg! Wir sagen: vielen<br />
Dank für den Besuch!<br />
06. Präsentationen<br />
In umfangreichen Präsentationen hatten die Mitarbeiter<br />
der einzelnen Brands an den Wochenenden<br />
die Möglichkeit, ihre Produktneuheiten dem Fachpublikum<br />
vorzustellen.<br />
HANSEBOOT PARTYPICS<br />
07. Surfsimulator<br />
Klein und groß freuten sich wieder über unseren<br />
Surfsimulator. Noch mehr freuten sich jedoch die<br />
acht Teilnehmer, die an den Wochenenden bei<br />
unseren Special-Aktionen je 100 Euro in bar gewannen,<br />
da sie sich länger als zwei Minuten auf<br />
dem Surfbrett hielten.<br />
08. Freibier<br />
Wie es sich für anständige Menschen gehört,<br />
schenken wir den Funsportlern nicht nur alle zwei<br />
Monate ein einmaliges Magazin, sondern auch noch<br />
regelmäßig auf Partys und Veranstaltungen Freibier.<br />
Ein dickes Dankeschön an dieser Stelle an die netten<br />
Verantwortlichen von der Carlsberg Brauerei,<br />
die uns für unsere Aussteller und Besucher das einmalig<br />
leckere Carlsberg in fast unbegrenzter Menge<br />
zur Verfügung gestellt haben!<br />
09. Gewinnspiele<br />
An den Wochenenden konnten die Besucher während<br />
der Gewinnspiele auf der Bühne tolle Preise<br />
gewinnen. Der absolute Hauptpreis wurde am<br />
Sonntagnachmittag verlost: ein nagelneues Sailloft<br />
Curve in 6.2 qm, das uns netterweise von Gerrit<br />
und Olaf zur Verfügung gestellt worden war. Und<br />
so mussten zwei Teilnehmer insgesamt elf Fragen<br />
rund um das Thema Sailloft beantworten, bis<br />
dann einer von ihnen als glücklicher Gewinner<br />
diesen tollen Preis mit nach Hause nehmen durfte.<br />
Vielen Dank an dieser Stelle an Gerrit und Olaf,<br />
auch für euer Engagement in der Messewoche!<br />
17
20<br />
„Zuerst wurde Mauritius geschaffen, dann das Paradies.<br />
Aber das Paradies war nur eine Kopie von Mauritius.“<br />
Heidi Wunram Flo Jung<br />
Niels Patrick Geiselbrecht<br />
Die oft zitierte Lobeshymne des Schriftstellers Mark Twain, den auch der Club<br />
Mistral in seinem Katalog als Aufhänger nutzt, war vielversprechend. Mauritius,<br />
eine kleine, grüne Insel inmitten des Indischen Ozeans, etwa 800 Kilometer von<br />
Madagaskar entfernt, sollte diesen Sommer für zehn Tage unser Arbeitsplatz<br />
werden. Wir, das waren ein paar Glückliche des Teams Hifly (Andy Pusch,<br />
Florian Jung, Heidi Wunram), Thorsten Indra als Fotograf und natürlich unser<br />
Teamchef Marc Behrens. Er war es, der nach Durchforsten aller meteorologischen<br />
Daten Mauritius als Destination für unsere Mission gewählt hatte. Und<br />
die Mission hieß: Ablichten aller neuen Hifly Boards für den Katalog <strong>2006</strong>.<br />
Nach unseren Informationen war seine Spot-Wahl perfekt. Von Juni bis August versprechen<br />
die Windstatistiken 85 Prozent Gleitwind über vier Beaufort, die mittlere Wasserund<br />
Lufttemperatur liegt bei 25 Grad Celsius und die Sonne scheint ohne Unterlass.<br />
Obwohl die Vokabel „Scheinen“ kaum auszudrücken vermag, was die Sonne in Mauritius<br />
wirklich tut: Sie strahlt, sie leuchtet, sie lässt die grüne, üppige Natur der Insel in ungekannten<br />
Farben schimmern. Die Fotos der Reisekataloge versprachen uns türkisfarben schillerndes<br />
Wasser, einen tiefblauen Himmel und einen fast smaragdgrünen Regenwald, der die<br />
Hügel der Insel bedeckt. Die perfekte Kulisse also für einen Foto-Shoot, aber natürlich auch<br />
für einen unvergesslichen Windsurf- und Kite-Trip. Dass es sich für uns nicht um einen<br />
Urlaubstrip, sondern um einen Arbeitsurlaub handeln sollte, wurde uns allerdings schon beim<br />
Check-in in Frankfurt in Erinnerung gerufen. Über 500 Kilogramm Material wollten verladen<br />
werden und wir hatten fast ein schlechtes Gewissen, als der Pilot im Flieger die Durchsage<br />
machte: „Ladies and Gentlemen, wir entschuldigen uns für die Verspätung, die durch<br />
das Verladen von Surfmaterial entstanden ist, und begrüßen das Team Hifly an Bord.“<br />
Nach zwölf Stunden Nachtflug landeten wir am International Airport von Mauritius mit dem<br />
leicht zu merkenden Namen „Plaisance-Sir Seewoosagur Ramgoolam“. Die warme, feuchte<br />
Luft roch nach Zuckerrohr und ein leichter Wind ließ die Palmen im Wind schaukeln. Zum<br />
Glück war Benoît, der Importeur von Hifly auf Mauritius, mit ein paar seiner Leute zur Stelle<br />
und half uns beim Transport des Materials. Wir hieften alles auf einen kleinen LKW und los<br />
ging es Richtung Spot. Benoît wählte alle möglichen kleinen Sträßchen, um uns schon auf<br />
dem Hinweg einen kleinen Eindruck von der Schönheit der Insel zu vermitteln. Und ganz<br />
nebenbei gab er uns auch noch eine kleine Zusammenfassung von der Geschichte<br />
Mauritius’, von Politik, Wirtschaft und Kultur. Benoît war eine bessere Informationsquelle als<br />
jedes Buch, was wir vor unserer Reise hätten lesen können. Er selber sei Nachkomme von<br />
belgischen Siedlern, die schon zur Zeit der Galionsschiffe auf die Insel gekommen waren,<br />
erzählte er uns. Und wie so viele waren auch seine Vorfahren von der Schönheit dieses kleinen<br />
Stück Landes so fasziniert, dass sie geblieben waren.<br />
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22<br />
Die schnelle, super-cleane Welle, die<br />
auf ein vom Wasser kaum bedeckte<br />
Korallenriff bricht, ist auf jeden Fall<br />
den Locals und Experten vorbehalten.<br />
Andy Pusch<br />
Niels Patrick Geiselbrecht
24<br />
Arnault Thevenau<br />
Niels Patrick Geiselbrecht<br />
Mauritius, das zur Zeit der ersten Besiedlung durch die Holländer unbewohnt gewesen sein<br />
soll, ist im Laufe der Zeit zu einem kleinen, kulturellen Melting-Pot geworden. Denn den<br />
Holländern folgten die Franzosen, die wiederum 1810 von den Engländern abgelöst wurden,<br />
und erst 1968 wurde das kleine Land in die Unabhängigkeit entlassen. Den größten kulturellen<br />
Einfluss übten aber nicht die europäischen Siedler, sondern die von ihnen auf die Insel gebrachten<br />
Arbeiter aus: Inder, Chinesen und Afrikaner, die vor und nach Abschaffung der Sklaverei<br />
mehr oder weniger freiwillig auf die Insel gekommen waren, um auf den Zuckerrohrplantagen<br />
zu schuften oder um Geschäfte zu machen. 68 Prozent der Bevölkerung sind indischer<br />
Herkunft (davon 51 Prozent Hindus und 17 Prozent Muslime), gefolgt von den Kreolen (27<br />
Prozent), Chinesen (3 Prozent) und Europäern (2 Prozent). Diese ethnische Vielfalt spiegelt<br />
sich sowohl in den oft wunderschönen Gesichtern der Einwohner wieder, als auch in den<br />
verschiedenen Sprachen und sogar in der Vielfalt der Gebäude. Moscheen stehen neben<br />
Hindu-Tempeln und Kirchen; die Leute auf der Straße sprechen kreolisch, französisch und<br />
sogar indisch und chinesisch. Niemand würde glauben, dass Englisch die Amtssprache ist.<br />
Benoît erklärt uns auch, dass der bunte Straßenschmuck zur aktuellen Wahlkampagne gehört,<br />
dass die Häuser alle nur halb fertig gebaut sind, um Steuern zu sparen, dass viele Mauritier wegen<br />
steigender Lebenskosten und Verfall der Zuckerrohrpreise ins Ausland abwandern … Wie gesagt,<br />
nach anderthalb Stunden Fahrt, waren wir um einiges schlauer und kamen endlich am Spot an!<br />
Der „Hauptspot“ der Insel (es gibt genau genommen auch nur diesen) liegt zu Füßen des<br />
Berges „Le Morne Brabat“ im Südwesten der Insel. Der westliche Teil des Strandes ist<br />
öffentlich, es folgt der Club Mistral und der Strand des Indian Resort Hotels, einer<br />
bescheidenen Viereinhalb-Sterne-Anlage, die unser Teamchef durch geschickte Verhandlungen<br />
dazu bewegt hatte, uns fast kostenfrei zu beherbergen. Wir bezogen schnell<br />
unsere Suiten, machten das Material fertig und schauten kurz beim Club Mistral vorbei,<br />
um uns über die aktuellen Bedingungen von Strömung, Gezeiten und Swell zu informieren.<br />
Einige Surfer waren im türkis schillernden Wasser der Lagune unterwegs, die rundherum<br />
von Korallenriffen umschlossen ist. Wir versuchten auszumachen, wo denn die mystische<br />
Welle „One Eye“ bricht, die ihren Namen übrigens wegen einer Höhle im Berg „Le Morne<br />
Brabant“ trägt und vom Wasser aus wie ein Auge aussieht. Die schnelle, supercleane Welle,<br />
die auf ein kaum von Wasser bedecktes Korallenriff bricht, ist auf jeden Fall den Locals und<br />
Experten vorbehalten. Ich zählte mich weder zu den einen noch zu den anderen und war<br />
ganz froh, dass auch Andy und Flo mit Respekt von der Welle sprachen. Aber der<br />
Wettergott wollte an diesem ersten Tag sowieso nicht, dass wir „One Eye“ surften. Der<br />
Swell kam aus S-SW statt S-SO, sodass die Channels, durch die man aus der Lagune kommt,<br />
zu waren. Wir beschränkten uns also auf eine Freestyle-Session in der Lagune. Flo und<br />
Andy zeigten ihr ganzes Repertoire: Chachos, Flacas, Grubbies, Spock 540 one-handed<br />
und andere Moves, die ich nicht so wirklich verstand – ich merkte, dass es noch viel zu lernen<br />
gab. Auf jeden Fall war es nicht unangenehm, den Spot erstmal langsam kennen zu lernen,<br />
da die Bedingungen doch nicht so ganz easy sind. Das Wasser in der Lagune ist an<br />
einigen Stellen bei Ebbe so flach, dass man kaum fahren kann, und vor allem die Strömungen<br />
in der Nähe der Channel sind unangenehm. Die Leute vom Club Mistral raten deshalb<br />
jedem Neuankömmling, sich täglich am Club über die Bedingungen zu informieren.<br />
Abends nach der ersten Session und müde von der langen Reise schafften wir es gerade<br />
noch, das Buffet zu plündern und fielen erschöpft in unsere Betten. Der nächste Tag begann<br />
genauso paradiesisch wie der erste: „Welcome to the paradise of the Island Mauritius.“ Ich<br />
fühlte mich wie in einer Werbekampagne für ein besseres Leben. Leider kam der Swell<br />
immer noch aus der falschen Richtung und brach close-out auf das Riff, sodass wir wieder<br />
nicht in die Wellen konnten. Freeride stand auf dem Programm und obwohl wir alle uns eher<br />
beim Freestyle und in der Welle wohlfühlen, hatte das Freeriden in dieser unglaublichen<br />
Szenerie fast etwas Meditatives. Wenn dann noch ein Rochen unter eurem Brett durchgleitet<br />
oder ihr das Glück habt, Delfine zu sehen, kann das fast eine Wave-Session ersetzen.<br />
Diesen Abend waren wir etwas fitter. Nachdem Flo seine zehn Gänge am Buffet geschafft<br />
hatte, gab es an der Hotelbar brasilianischen Samba und mauritische Tänzerinnen. Ich weiß<br />
nicht, was das größere Spektakel war: die Show oder Flo und Andy bei einer Art Bauchtanz …<br />
Am folgenden Tag hatte der Swell endlich auf die richtige Richtung gedreht und wir konnten<br />
in die Welle. Für „One Eye“ war die Ebbe zu tief, deswegen entschieden wir uns für Manawa,<br />
das etwa zwei Kilometer draußen gelegene Riff. Der Swell war nicht sehr hoch und der Wind<br />
leider sehr schwach, doch für eine Wellenabreit-Session langte es. Die Sets kamen in sauberen<br />
Serien reingelaufen und wir waren ganz alleine auf der Welle. Leider wurde der Wind<br />
immer schwächer, sodass wir zusehen mussten, wieder gegen die Strömung an den Strand zu<br />
kommen. Ich war wirklich froh, dass man mir erst später von dem Meeresgraben hinter dem<br />
Manawa-Reef erzählte, der wohl die Wahlheimat einer ganzen Auswahl an Hai-Familien sein soll.<br />
In den nächsten Tagen erwischten wir noch einmal einen besseren Tag in Manawa, mit<br />
medium Swell und 4.7er Segeln. Auch diesmal langte der Wind nicht für eine Jump-Session,<br />
dafür aber für gute Wellenritte, Aerials, Goiter und Co. Es war natürlich schade, dass wir keinen<br />
„richtigen“ Wave-Tag zum Jumpen erwischten, aber Wellenabreiten in den Wellen von<br />
Mauritius ist auch grandios. Und das auch ohne Segel: Mit zwei mauritischen Locals, Arnaud<br />
und Roger, gingen wir an ein paar Tagen vor dem Windsurfen wellenreiten. Die beiden<br />
Brüder haben eine Wellenreitschule in Tamarin und gehören zu den besten Ridern der<br />
Insel. Sie zeigten uns auf den Wellen von „One-Eye“, dass die neuen PP Wellenreiter<br />
25
26<br />
Obwohl wir uns alle beim Freestyle<br />
und in der Welle wohler fühlen, hatte<br />
das Freeriden in dieser unglaublichen<br />
Szenerie fast etwas Meditatives…<br />
Heidi Wunram<br />
Niels Patrick Geiselbrecht
28<br />
Andy Pusch<br />
Niels Patrick Geiselbrecht<br />
von Hifly richtig radikal sein können. Meistens machten wir jedoch Freeride und Freestyle.<br />
Da wir fast ständig auf dem Wasser waren, blieb leider auch wenig Zeit zum Sightseeing. Eine<br />
Schande bei einer so tollen Insel, aber wir waren ja zum Arbeiten da und nicht zum Urlaubmachen.<br />
Wenigstens an einem Tag liehen wir für ein paar Stunden ein Auto und schauten uns die Orte<br />
an, die uns Felix und Jean-Marc vom Club Mistral als „must haves“ genannt hatten. Wir<br />
besuchten die Cascade Chamarel, die Gorges de la Rivière Noire und Grand Bassin, den heiligen<br />
See. Eine ganze Reihe hinduistischer Tempel ziert hier das Ufer und im Wasser finden<br />
sich überall Opfergaben: Essen, Räucherstäbchen, Bilder und Statuen, und zwar alle zerbrochen,<br />
so wie es anscheinend der Brauch will.<br />
Letzten Endes gingen die Tage, auch wenn sie oft sehr anstrengend waren, wie im Flug vorbei.<br />
Auch wenn man es vielleicht nicht glauben mag, ein Foto-Shoot hat nichts mit freiem Fahren zu<br />
tun und ist wirkliche Arbeit! Und trotzdem waren wir wohl alle etwas traurig, als wir das kleine Paradies<br />
wieder verlassen mussten und unser Flugzeug vom Airport Richtung Deutschland startete.<br />
Praktische Tipps :<br />
Beste Windzeit : März bis Dezember mit einem Peak von Juni bis September<br />
Beste Swellzeit: März bis Dezember<br />
Durchschnittstemperatur : 25 °C Luft und Wasser. Etwas kühler von April bis Oktober und<br />
etwas wärmer in den anderen Monaten.<br />
Spots :<br />
Le Morne ist „The Spot“, im Südwesten der Insel gelegen; der Wind kommt O-SO (sideshore<br />
von links) und man fährt zunächst in einer ziemlich flachen Lagune. Nach etwa 600 Metern<br />
beginnt das Riff, das die Lagune fast rundherum einschließt. Am inneren Riff brechen kleine<br />
bis moderate Wellen, zwei Kilometer weiter draußen, am Manawa-Riff, wird es dann größer.<br />
Hier sollte man besser nicht alleine hinfahren. Auf der Westseite des Spots bricht die<br />
bekannteste Welle der Insel: „One Eye“. For experts only! Die Leute vom Club Mistral vor Ort<br />
empfehlen jedem Neuankömmling, sich erst einmal beim Club über die Conditions zu informieren.<br />
Sie kennen den Spot in- und auswendig und werden euch alle wichtigen Tipps<br />
geben. Die Bedingungen und Strömungen werden leicht unterschätzt und der Club hat das<br />
einzige Rettungsboot, also stellt euch gut mit ihnen. In der Lagune ist es eigentlich ungefährlich.<br />
Allerdings bleibt bei Ebbe oft wenig Wasser zwischen Finne und einigen Riff-<br />
Blöcken, die durch Bojen markiert sind. Für empfindliche Füße empfehlen sich Surfschuhe.<br />
Abgesehen davon langt ein Shorty (April bis Oktober) oder sogar die Boardshorts im Gepäck.<br />
Und dann sagte man uns noch, dass sonntags die Locals gerne alleine in ihren Wellen sind …<br />
Östlich neben dem Indian Resort schließt sich der Anfänger-Kitespot an: eine kleine Lagune,<br />
in der das Wasser extrem flach ist. Die besseren Kiter fahren in der Lagune vor dem Club.<br />
Die folgenden Spots werden der Vollständigkeit halber genannt und sind nur für<br />
Entdecker-Naturen interessant, die länger auf Mauritius bleiben; der Wind ist überall<br />
schwächer und eigentlich fährt niemand an diesen Spots. Also, bitte nicht alleine!<br />
- Palmar: Freeride-Spot im Osten der Insel.<br />
- Ile aux Cerfs: große Lagune, schön zum Lightwind-Kiten und Freeriden<br />
- Souillac: funktioniert bei Ostwind. Riffwelle, viel Strömung und kein Rettungsboot!<br />
- Tamarin: Wellenreitspot mit Schule; funktioniert bei N-NO auch mit dem Schirm oder zum<br />
Freeriden, mit Maxi 20 Knoten. Der Beach La Preneuse etwas weiter südlich ist ein guter<br />
Startpunkt für eine Downwind-Session bis nach Le Morne.<br />
Wohnen:<br />
- Indian Resort: Viereinhalb-Sterne-Hotel direkt am Beach. Sehr schön, viel Komfort. Das<br />
Budget ist vielleicht nicht für jeden etwas, obwohl das Resort sein Geld wert ist: vier<br />
Restaurants (französisch, indisch, italienisch, Buffet), Thalasso-Therapie, Pool, Fitness-<br />
Center, Tennisplätze etc. Infos beim Club Mistral.<br />
- Pik Pik 1+2 : etwas günstigere Appartementanlage, etwa drei Kilometer vom Spot entfernt.<br />
Auch hier Garten, Schwimmbad, Tennisplätze, Grillmöglichkeiten etc. Möglichkeit,<br />
Fahrräder zu leihen, um ohne Mietwagen an den Beach zu kommen. Infos beim Club Mistral.<br />
- Ropsen Appartements und Villas : Appartements ab 15 Euro die Nacht. Tel.: +<strong>23</strong>0 255 55 46.<br />
Ausgehen:<br />
Restaurants: Es gibt eine große Auswahl für alle Budgets und Geschmäcker, allerdings nicht<br />
direkt am Spot, sondern Richtung Flic en Flac. Im Club Anna kann man für 25 Euro gediegen<br />
dinieren, andererseits findet man auch kleine, lokale Restaurants, wo man für drei Euro satt wird.<br />
Die Insel ist insgesamt nicht wirklich billig, aber wenn man bedenkt, dass das mittlere Einkommen<br />
bei 180 Euro liegt, ist klar, dass man auch wirklich günstig über die Runden kommen kann.<br />
Bars/ Discos: Zum Ausgehen muss man nach Flic en Flac (ca. 20 Minuten von Le Morne<br />
entfernt). Richtig viel gibt es auch hier nicht, ganz brauchbar sind die Buddha Bar mit<br />
elektronischer Musik, der ziemlich touristische Club „Arena“ oder auch der Club „Summer<br />
Beach“. Hier seid ihr meist die einzigen Nicht-Locals; die Musik ist typisch kreolisch.<br />
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30<br />
Mit diesem Interview lösen wir den Hauptpreis zum „Partypeitsche of the year“-Contests ein, den Sebastian durch eine tolle Leistung<br />
2005 klar für sich entscheiden konnte. Dass das Riesentalent aber mehr als nur hart feiern kann, beweisen nachfolgende Bilder.<br />
FM: Glückwunsch zum Titel „Partypeitsche of the year“! Das ist doch endlich mal<br />
ein schöner Titel.<br />
SB: Das kann man wohl sagen! Allerdings war das ja auch ein hartes Stück Arbeit.<br />
FM: Waren deine Eltern davon begeistert? Dein Vater hat ja zumindest gleich die<br />
Siegprämie in Form von fünf Kisten Bier hier abgeholt …<br />
SB: Die hat er schön für sich selber eingesackt. Sagen wir mal so – meine Mutter war weniger<br />
begeistert und meinen Vater konnte ich mit dem Bier zum Schweigen bringen.<br />
FM: Deine Mutter war nicht begeistert? Wie kommt das wohl?<br />
SB: Och, kein Plan. Meine Eltern kommen wahrscheinlich aus einer anderen Zeit.<br />
FM: Wie sieht das aus, wenn du nicht auf Veranstaltungen bist? Feierst du da<br />
genauso hart?<br />
SB: Solange ich am nächsten Tag ausschlafen kann, auf jeden Fall. Auf Events hat allerdings<br />
der Wettkampf ganz klar Priorität und nur wenn kein Wind angesagt ist, wird dick<br />
gefeiert. Oder halt bei der Abschlussparty.<br />
FM: Ich merke, deine Eltern hören wohl grade zu. Auf den anderen Tourstopps<br />
warst du doch auch nicht gerade ein Kind<br />
von Traurigkeit.<br />
SB: Solange das Ergebnis stimmt und kein<br />
Wind ist, soll man sein Kiter-Dasein ja auch auf<br />
andere Art und Weise ausleben können, oder?<br />
FM: Auf der hanseboot-Free-Magazin-Party<br />
hast du auf jeden Fall noch einmal unter Beweis<br />
gestellt, dass du den Titel „Partypeitsche of<br />
the year“ zu Recht trägst.<br />
SB: Habe das nicht mehr so ganz mitbekommen.<br />
Vielen Dank noch einmal für den riesengroßen<br />
Party-Peitschen-Pokal, randvoll mit frischem Carlsberg<br />
zum Aufwärmen bei der Siegerehrung nachmittags<br />
auf der hanseboot.<br />
FM: Besonders gut gefallen hat mir auf der Party,<br />
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32<br />
Die fünf Kisten Bier hat sich mein<br />
Vater schön selbst eingesackt!<br />
Col du Lautaret Henning Alberti<br />
dass dein Shirt in zwei Stücken vom Körper hing …<br />
SB: Ja, danke Alexander! Das war übrigens mein geilstes<br />
Shirt! Bevor ich’s vergesse, auch noch mal danke<br />
für die 20 Tequila.<br />
FM: Wie sah es denn sportlich 2005 aus? Wievielter<br />
bist du bei der Kitesurf-Trophy geworden?<br />
SB: Nach einem klasse Start mit dem dritten Platz<br />
bei den Herren auf Fehmarn, sollte sich leider nicht<br />
mehr alles in diese Richtung entwickeln. Mein Jahrgang<br />
hatte zwei Wochen Jahrgangsfahrt nach<br />
Slowenien und das wollte ich mir nicht entgehen lassen.<br />
So setzte ich voll auf meinen Streicher und ließ<br />
Kiel sausen. Als ich dann auf Sylt durch Fieber nicht<br />
an den Start gehen konnte, war das mit dem Dritten<br />
eigentlich auch schon Schnee von gestern. Dafür lief<br />
es international für mich wesentlich besser!<br />
FM: Was hast du denn international so gemacht?<br />
SB: Meine Priorität lag bei der PKRA Worldtour. Ich<br />
konnte mich in Griechenland qualifizieren, dann war<br />
allerdings der Wind weg. Auf Fuerte konnte ich im<br />
Freestyle den 13. Platz und somit das beste deutsche<br />
Ergebnis erzielen.<br />
FM: Was steht nächstes Jahr an?<br />
SB: Nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall die Kitesurf-<br />
Trophy mitfahren und international so viele PKRA-Events<br />
wie möglich mitnehmen.<br />
FM: Wie geht das neben der Schule? Kommt man<br />
überhaupt genug aufs Wasser?<br />
SB: Sagen wir es mal so: Momentan sind Klausuren<br />
angesagt und ich arbeite von früh bis spät. Aber es<br />
ist ja auch kein Wind zurzeit. Wenn Wind wäre,<br />
müsste ich da irgendwie improvisieren. Meistens<br />
leidet dann die Schule.<br />
FM: Wie sieht das mit der Kohle aus? Wird man<br />
als Kiter reich?<br />
SB: Ganz ehrlich? Nein! Das hat bisher noch keiner<br />
geschafft. Aber es ist ein ultimativ geiler Sport und von<br />
daher lohnt sich das auch, ohne reich zu werden.<br />
FM: Was ist denn für dich das Beste am Kiten?<br />
SB: Wenn man nach fünf Stunden vom Wasser kommt<br />
und weiß, dass man wieder viele neue Tricks gelernt hat.<br />
FM: Hast du vorher schon andere Sportarten ausprobiert?<br />
Wie kommst du zum Kiten?<br />
SB: Ich war früher begeisterter Regattasegler. Dann wurde
34<br />
mir das zu langweilig und ich bin Windsurfen gegangen. Als ich bemerkte, dass die Kiter<br />
alle bei halb so viel Wind ganz gut durch die Gegend heizen, habe ich mir gedacht, dass<br />
ich das auch mal machen muss. Tja, und dabei ist es dann geblieben. Nebenbei wakeboarde<br />
ich, fahre Ski und laufe gerne.<br />
FM: Apropos Skifahren. Da warst du doch auch irgendwie Waldmeister? Wie sieht<br />
das denn in diesem Winter aus?<br />
SB: Das ist richtig. 2004 und 2005 konnte ich den WM-Titel bei den Junioren im Freestyle einfahren.<br />
Diesen Winter werde ich auf jeden Fall auch ein paar Events, inklusive der WM, mitfahren.<br />
FM: Kann man Snowkiten und Kitesurfen miteinander vergleichen?<br />
SB: Das ist im Prinzip genau das gleiche. Mit Skiern ist es ein wenig anders. Aber mit dem<br />
Snowboard ist das ziemlich ähnlich. Ich würde sagen, dass es sogar noch etwas einfacher ist.<br />
Man säuft nicht immer gleich ab und fährt viel kleinere Kites als auf dem Wasser, weil der Widerstand<br />
auf dem Schnee viel geringer ist. Aber wenn man sich abpackt, tut es auch mehr weh.<br />
FM: Das denke ich auch manchmal, wenn man sich mal anschaut, wie hoch die<br />
Jungs springen.<br />
SB: Kommt drauf an. Wenn man das auf dem flachen See macht, tut das nicht so weh. Aber<br />
wenn du das im hochalpinen Gelände machst und sich dein Kite wie ein Gleitschirm verhält,<br />
wo Höhen zwischen 60 und 70 Meter erreichbar sind, kann da schon ordentlich was passieren.<br />
Aber gute Snowkiter können die Situation einschätzen und sichern sich immer doppelt über<br />
das Trapez mit zusätzlicher Sicherung durch<br />
Klettergurte ab. Wir setzen uns vorher auch<br />
zusammen und gucken uns die Winde an, damit<br />
uns nicht oben der Schirm zusammenklappt,<br />
weil irgendein Abwind kommt. Bleibt zu hoffen,<br />
dass auch in Zukunft nur die Leute das machen,<br />
die die Gefahr und ihr eigenes Können richtig<br />
einschätzen können. Alles andere würde nur<br />
dem Image des Sports schaden.<br />
FM: Kommen beim Snowkiten nicht auch<br />
schon Diskussionen hinsichtlich des Themas<br />
Sicherheit auf?<br />
SB: Bis jetzt war es noch nicht so extrem wie beim<br />
Kitesurfen. Wir fahren aber auch bei viel weniger<br />
Wind als beim Kitesurfen auf dem Wasser. Aber<br />
da werden bestimmt Diskussionen aufkommen,<br />
wenn sich mal wieder einer die Knochen bricht.<br />
FM: Im Winter benutzen viele Softkites. Was<br />
ist deren Vorteil?<br />
Vielen Dank noch einmal für den riesengroßen<br />
Party-Peitschen-Pokal, randvoll mit frischem<br />
Carlsberg zum Aufwärmen bei der Siegerehrung<br />
nachmittags auf der hanseboot.
36<br />
SB: Der Boden ist im Winter viel härter und Eiskristalle können ganz schön scharf sein.<br />
Von daher ist es schon ein Vorteil, wenn die Tube beim Aufprall auf den Boden nicht platzt.<br />
Wir machen teilweise große Touren und wenn da weit und breit kein Auto in der Nähe ist,<br />
das einen bei einem kaputten Kite ins nächste Dorf bringen kann, ist ein Softkite schon<br />
ein klarer Vorteil. Außerdem sind sie leichter, einfacher zu starten und verhalten sich in<br />
den unteren Windbereichen durch die gleichmäßig verteilte Masse wesentlich besser.<br />
FM: Wie ist das auf dem Wasser? International bist du, glaube ich, der einzige mit<br />
einem Softkite auf dem Wasser. Woran liegt das?<br />
SB: Ich bin vor ein paar Jahren dazu gekommen, weil ich Armin von Flysurfer auf Fehmarn<br />
bei der Kirtesurf-Trophy getroffen habe. Da habe ich das ausprobiert, was auch prima funktionierte<br />
und daher habe ich bisher keinen Grund gesehen zu wechseln.<br />
FM: Wer unterstützt dich sonst noch?<br />
SB: Chiemsee und Mystic, für den Winter auch Scott USA. Alles sehr gute Partner, mit<br />
denen ich seit einigen Jahren gut zusammen arbeite. Bei Chiemsee bin ich jetzt seit drei<br />
oder vier Jahren und das läuft echt gut. Wenn man es auch schon mal erlebt hat, wie einen<br />
Firmen sitzen lassen können, dann weiß man eine Firma, die gut kooperiert und verlässlich<br />
ist, sehr zu schätzen. Dasselbe trifft auch für Mystic zu. Wenn dann auch noch die Produkte<br />
gut sind, ist es wie in meinem Fall perfekt!<br />
FM: Wie kommt man an solche Sponsoren?<br />
SB: Mit dem Kite lief das so, dass ich bei den Junioren 2002 auf Fehmarn meinen ersten Event<br />
gewonnen habe und Armin gleich zu mir kam, um mich nach meinen Zukunftsplänen auszufragen.<br />
Seitdem sind wir ein festes Team. Die anderen Sponsoren, wie zum Beispiel Scott beim<br />
Snowkiten mit Skiern und Helmen, hat sich wiederum über Flysurfer ergeben, da die schon<br />
vorher zusammen gearbeitet haben. Genau so war es auch mit Mystic. Mit Chiemsee ist das<br />
ganz lustig gewesen. Meine Mutter ist Lehrerin und im Gespräch mit einer Kollegin stellte<br />
sich heraus, dass diese Leute bei Chiemsee gut kannte. So kam die Verbindung zustande.<br />
FM: Wie ist das mit Kiten und Frauen? Man hört ja immer von Groupies. Du als<br />
Partygänger, der grundsätzlich seinen Oberkörper<br />
freimacht, musst das doch eigentlich<br />
wissen. Und was sagt Chiemsee eigentlich<br />
dazu, dass du dir immer die Klamotten vom<br />
Körper reißt? Oder sind deine Unterhosen<br />
auch von deinem Sponsor?<br />
SB: Die sind von Tchibo, glaube ich. Nachdem<br />
ihr mich auf der Party ausgezogen hattet, hatte<br />
sich das mit der Unterhose auch so gut wie erledigt.<br />
Eigentlich existierte ja nur noch der Gummizug<br />
und der hat dann zum Schluss auch nur<br />
noch als Peitsche gedient …<br />
FM: Nun mal Butter bei die Fische!<br />
SB: Ich kann nicht klagen. Aber man sollte es<br />
auch nicht übertreiben. In Hamburg auf der hanseboot-Free-Magazin-Party<br />
war das doch ein<br />
wenig doll. Ihr habt mir ja schon um 17:00 Uhr<br />
auf nüchternen Magen zwei Liter Bier im Partypeitschen-Pokal<br />
zugeschoben, sodass ich letztendlich<br />
weder mit der Flysurfer-Crew im Bus kuscheln<br />
konnte, noch sonst irgendwo in Hamburg ein<br />
gemütliches Bett mit Begleitung gefunden habe.<br />
Das ist dann auch nicht so der Knaller.<br />
FM: Aber das war doch deine standesgemäße<br />
Siegprämie! Und wie ist das am Strand?<br />
SB: Am Strand wirkt sich das natürlich positiv aus,<br />
wenn man sich zeigt und auf dem Wasser durch<br />
die Gegend jumpt. Da geht einiges.<br />
FM: Bist du gerade in festen Händen?<br />
SB: Nein.<br />
FM: Ja sauber, dann kriegst du ja bestimmt<br />
ein paar Liebesbriefe nach dieser Geschichte.<br />
SB: Haha, dürft ihr denn meine Adresse drucken?<br />
FM: Was wir nicht alles dürfen! An dieser<br />
Stelle also der Aufruf: Interessierte Damen<br />
bekommen Seppels Adresse bei kalle@freemagazin.de.<br />
Sag mal, was macht eigentlich<br />
dein Zahn, den du dir in St. Peter ausgeschlagen<br />
hast?<br />
SB: Nächste Woche bekomme ich meinen endgültigen<br />
Zahn. Das wird eine fette OP, wo ich vier<br />
Stunden unter dem Messer liege. Das wird scheiße.<br />
FM: Und der sieht auch gut aus?<br />
SB: Gold mit Diamanten versteht sich!<br />
FM: Sauber! Aber so ein Zahnverlust ist ja<br />
zum Glück eine Verletzung, die einen beim<br />
Kiten überhaupt nicht einschränkt?<br />
SB: Neulich ist mir der vorläufige Zahn beim Kiten<br />
wieder rausgeflogen. Da musste ich auch aufhören,<br />
weil es ein bisschen wehtat. Aber ansonsten<br />
geht das. Neben kaputten Knien und Schulterproblemen<br />
kann man als Kiter schon froh sein, wenn<br />
man mal so eine „einfache“ Verletzung hat.<br />
FM: Wie ist das eigentlich mit dem Support<br />
von deinen Eltern. Vor ein paar Jahren war ich doch erstaunt, wie du mit deinem<br />
Vater umgehst.<br />
SB: Ach, unser Verhältnis hat sich ziemlich verändert. Ohne meine Eltern wäre ich nicht dort,<br />
wo ich jetzt bin. Sie haben mich immer toll unterstützt und dafür bin ich sehr dankbar!<br />
Vielleicht war man sich mit 15 noch nicht so klar, was für einen Mega-Support man eigentlich<br />
bekommt. Ich habe zur Konfirmation meine ersten zwei Kites bekommen. Vorher musste<br />
ich mir am Strand immer das Zeug zusammenleihen. Meine Eltern waren echt meine<br />
ersten Sponsoren. Vielen Dank an dieser Stelle.<br />
FM: Du redest, als wärst du 40 Jahre im Geschäft. Wann willst du denn Weltmeister<br />
werden?<br />
SB: Sagen wir mal in drei Jahren. Nein, bis jetzt wäre das ein netter Nebenabwurf. Momentan<br />
ist eigentlich nur geplant, gut durchs Abi zu kommen und dabei irgendwie fett Kiten zu können.<br />
Nach dem Abi werde ich erstmal losziehen und im Winter, anstatt zu büffeln, im Süden<br />
rocken. Das wird dann sicherlich zu besseren Ergebnissen führen, als wenn man den ganzen<br />
Winter in der Penne in Flensburg gammelt!<br />
Als Photograph lebt man gefährlich, wie Henning Alberti an der eigenen Augenbraue feststellen<br />
musste. Die Beiden linken Bilder zeigen, wie es aussieht, wenn ein Kiter in einen rein springt.<br />
37
38<br />
Tom Körber Tom Körber<br />
39
40<br />
Als ich mich umdrehe, liegt der Typ schon am Boden. Sein Gegenüber hat ihn gefällt wie<br />
einen Baum. Allerdings ist bei beiden der Alkpegel so hoch, dass die Geräuschkulisse die<br />
Kampfszene bei weitem übertrifft. Weniger handgreiflich geht es in die nächste Runde<br />
Wein. Jeden Abend. Stimmt so nicht ganz, getrunken wird schon vormittags. Der Cafébesitzer<br />
macht die Karaffe mit dem Hauswein als erstes fertig, wenn er seinen Laden um<br />
acht Uhr öffnet. Erst danach schmeißt er seine Kaffeemaschine an. Alkohol ist den Männern<br />
der beste Freund. Kein Wunder, dass die Jungs älter aussehen, als sie sind. Gezeichnet von<br />
einem harten, entbehrungsreichen Leben, entweder auf einem Fischerboot oder in den<br />
Bananenplantagen. Nach zwei Tagen kennen wir jeden Alkoholiker in Paul (Paul do Mar hat<br />
500 Einwohner) persönlich. Das Café ist eines von zweien, die am jeweiligen Ende (oder<br />
Anfang) einer modernen Siedlung liegen. Diese wiederum befindet sich, nur durch eine<br />
Straße getrennt, direkt am Meer. Seitdem nagt die Feuchtigkeit an den Wänden der<br />
Wohnungen, die keine Heizungen haben. Zum Glück liegt Paul auf der Südwestseite<br />
Madeiras. Da scheint die Sonne, die den Verfall zeitweilig stoppt. Auch die Knochen der<br />
alten Menschen leiden unter der Feuchtigkeit. Kaum einer bewegt sich auf normale Weise.<br />
„Früher war das alles noch schlimmer“, erklärt uns Frode, ein alternativer Bauer. Ein<br />
Schwede, der seit 30 Jahren jeden Winter nach Madeira kommt und mittlerweile seine eigene<br />
kleine Plantage besitzt. „Strom gibt es hier in Paul erst seit Mitte der siebziger Jahre.<br />
Bevor es Siedlung und Straße gab, hausten die Leute in alten Steinhütten. Sämtlicher Dreck<br />
wurde über die Mauer auf den Steinstrand geschmissen. Die Besoffenen lagen im Dreck<br />
und die Kinder rannten nackt herum.“ Nachdenklich nippten wir an unseren Chinenas<br />
(Kaffees) und schauen den Kindern hinterher, die gerade aus der Schule nebenan kommen.<br />
Angezogen. In kurzer Zeit wurde auf Madeiras viel verändert. Der Fortschritt hielt, wenn<br />
auch spät, Einzug. Seit Portugal Mitglied der EU ist, fließt viel Geld auf die Insel im Atlantik.<br />
Weiter draußen im Meer liegen nur noch die Azoren, dann Amerika. Kein Wunder, dass die<br />
Insel lange Zeit der Zeit hinterherhinkte. Einsame Dörfer wie Paul do Mar oder das etwas<br />
berühmtere Jardim do Mar waren selbst bis<br />
Anfang der Jahrtausendwende nur sehr umständlich<br />
zu erreichen. Die meist enge, teilweise einspurige<br />
Straße schlängelte sich an den Berghängen<br />
entlang. Noch 1997 bei meinem ersten Besuch<br />
(Björns und Thores zweitem) brauchten wir vom<br />
Flughafen nach Jardim ungefähr so lange, wie der<br />
Flug nach Deutschland dauerte. Heute reißt man<br />
die Strecke in rund 50 Minuten auf einer Backe<br />
ab. Tunnel, breite, gut ausgebaute Straßen, Ampeln<br />
und Verkehrsinseln machen aus einem Abenteuer<br />
eine Kaffeefahrt. Vorbei an komplett überarbeiteten<br />
Dörfern, modernen Häusern, Einkaufszentren,<br />
Straßencafés und einem, man soll es<br />
kaum glauben, Yachtclub. Die Liegeplätze sind<br />
schon gut gefüllt, obwohl am Clubhaus noch die<br />
letzten Arbeiten durchgeführt werden. Im<br />
<strong>Februar</strong>, unserem letzten Trip, stand erst der<br />
Rohbau. Die Subventionen halten Einzug wie<br />
Cäsar im antiken Rom – mit großem Getöse und<br />
Brimborium. Nutznießer sind Investoren und<br />
Touristen. Buslandungen voller hektischer<br />
Rentner und ökologisch angehauchter Trekkies<br />
sind die liebsten Besucher der Blumeninsel. Die<br />
werden mit verliebtem Blick auf dem Rückflug<br />
mitgeschleppt und unter Argusaugen in die<br />
Björn Kroll<br />
Tom Körber
42<br />
Wir sind wählerischer geworden<br />
und haben keinen Bock mehr, in jede<br />
„Onshore-Dreckswelle“ reinzugehen.<br />
Portugiese Tom Körber<br />
Thore und Björn Kroll Tom Körber<br />
43
44<br />
Gepäckablage begleitet. Ab und an schlagen auch Surfer auf. Vorwiegend im Winter,<br />
wenn die Tiefdruckgebiete den Atlantik anfeuern. Best of: Nordwest- bis Westswell. Die<br />
Insel braucht einen großen und vor allem konstanten Swell, der um die Nordspitze herumdreht.<br />
Leider sind diese Bedingungen extrem selten – egal wie gut die Wettervorhersage<br />
ist. Auch für diesen Trip waren rund 20 Fuß angesagt. Das Ergebnis war mal wieder eher<br />
ernüchternd. Madeira ist ein echtes „Last-minute-Ding“. Läuft der Swell, muss man so schnell<br />
wie möglich hin. Setzt er sich aber auch nur ansatzweise durch, kann es haarig werden.<br />
Zumeist für denjenigen, der wenig Erfahrung, aber eine große Klappe hat. Dafür braucht<br />
es keine sechs Meter, es reichen schon zwei. Die Wellen kommen aus extrem tiefem<br />
Wasser, sodass sich ihre Power kaum verringert. Anfänger oder Maulhelden haben hier<br />
definitiv nichts zu suchen, obwohl man sie überall trifft. Diesmal kommen sie aus München ...<br />
Jardim do Mar ist das beste Beispiel dafür, dass die EU-Fördermittel nicht überall Gutes<br />
bringen. Gute zehn Meter wurden dem Meer genommen, um eine ordentlich asphaltierte<br />
und großzügig beleuchtete Promenade aufzuschütten. (Der portugiesische Ministerpräsident<br />
bezeichnete Surfer als Gesindel – quasi als Menschen ohne Rechte. Wenn er erst nachgedacht<br />
und dann geredet hätte, wäre ihm aufgefallen, dass es in der Regel Surfer sind,<br />
die den Tourismus bringen, wie die Beispiele Bali, Südafrika oder Kapverden zeigen.)<br />
Wo früher „die große Jardim“ brach, liegen heute Tetrapoden. Von der alten Steinmauer, auf der<br />
wir früher saßen, blieb ein kleines Stück erhalten. Ähnlich der Berliner Mauer, bezeugt sie eine vergangene<br />
Zeit. Zumindest die fünf Touristen am Tag sind froh, endlich auch ohne Bergstiefel um das<br />
Dorf herum promenieren zu können. Überhaupt hat sich Jardim sehr verändert. Der alte, staubige<br />
Marktplatz, auf dem früher zweimal am Tag der Bäcker beim Bremsen das halbe Dorf einnebelte,<br />
wurde ebenso wie das Meer asphaltiert. Gute Handwerksarbeit steht hier anscheinend hoch im<br />
Kurs. Man ist stolz auf die moderne Zeit und will es auch zeigen. Mit oder ohne Sinn. Wo früher<br />
das riesige Gemälde des alten Jardim do Mar vom<br />
Bird-Painter (einem englischen Surfer, der die Winter<br />
auf Madeira verbrachte) prangte, sticht ein porentief<br />
reines „Persilweiß“ ins Auge. Für moderne, optische<br />
Abwechslung sorgt der elektrisch gesteuerte Brunnen,<br />
der in regelmäßiger Abfolge Wasserfontänen in<br />
die Luft schießt. Man ist gewappnet auf einen<br />
Touristenstrom, der nicht kommen wird – dafür freuen<br />
sich die Dorfältesten, die sich den ganzen Tag die<br />
Wasserspiele angucken. Es leben die EU-Mittel.<br />
Neues auch vor dem Marktplatz: ein großer Parkplatz<br />
und eine schöne, kurvige Straße zum Wasser<br />
runter. Auf dem Parkplatz: ein Käfig voller lauthals<br />
krakeelender Vögel. Wohl keine Reminiszenz an<br />
den Bird-Painter. Na gut, man muss sich mit der<br />
Gegenart abfinden. „You have to deal with it“, würden<br />
wohl die Amis sagen, die auch hier sind. Wenn<br />
sie die alten Zeiten kennen würden … Jardim ist das<br />
egal, die Welle bricht nur noch bei Low-Tide. Bei<br />
dem jetzigen Swell läuft Paul eh besser als Jardim.<br />
Neben einer Hand voll Locals, die wir schon seit<br />
Jahren kennen, zog die gute Swellvorhersage auch<br />
ein paar portugiesische Pros aus Lissabon aufs<br />
Eiland. Unter ihnen ist Miguel, der vor einigen Jahren<br />
den letzten Big Wave Contest in Jardim gewann.<br />
Thore Kroll<br />
Tom Körber
46<br />
Und da die Welt noch kleiner ist, als man allgemeinhin denkt, treffe ich auf Thore, einen Norweger.<br />
Als ich ihm erzähle, dass ich schön öfter dort war, um Stories zu produzieren, stellt sich<br />
heraus, dass er aus Stavanger ist und in einem Bericht, den ich für die ehemalige WAVE machte,<br />
auf einem Foto abgebildet ist. Das ist nun sieben oder acht Jahre her und ich frage mich, warum<br />
ich immer noch Surffotos mache. Der Gedanke ist schnell vergessen. Thore surft ja schließlich<br />
auch noch. Er ist auf einem monatelangen Trip von den Azoren, über Madeira, auf die Kanaren<br />
und was weiß ich noch wohin. Aber nicht nur die Insel verändert sich. Auch Björn und Thore<br />
Kroll, mit denen ich nun fast zehn Jahre unterwegs bin, unterliegen dem Zahn der Zeit. Thore,<br />
mittlerweile Vater, und Björn, mittlerweile Sammler von guten Weinen (Thore steht ihm in nichts<br />
nach, wenn es um gute Weine geht), lassen Raum für Veränderungen zu. Wir drei sind gemeinsam<br />
älter geworden. Vieles von dem, was uns früher wichtig erschien, drängte in die zweite oder<br />
dritte Reihe. Aus anfänglichen Trips ist eine lange Freundschaft entstanden. Jeder von uns kann<br />
sich auf den anderen verlassen, Absprachen werden eingehalten. Eine unabdingbare Vorausset-<br />
Wir sind dankbar, dass uns Billabong seit fast zehn Jahren immer noch unterstützt. Mittlerweile<br />
geht es in die zweite Runde. Die Jungs haben jetzt auch Jonas Brunnert ins Team genommen,<br />
den wir vorgeschlagen haben. Wir kennen ihn schon seit seinen Anfängen. Dass man so gut surfen<br />
lernen kann, wenn man nur in Deutschland und Dänemark aufs Wasser kommt – Wahnsinn.<br />
Was ist euch heute im Gegensatz zu früher wichtiger?<br />
Thore: Meine Familie ist meine größte Veränderung. Meine Prioritäten haben sich<br />
dadurch zu 100 Prozent verändert. Es würde voll nach hinten losgehen, wenn ich weiter<br />
so viel surfen würde wie früher. Mit Frau und Kind muss ich mich natürlich engagieren.<br />
Umso besser, wenn man dann einen Sponsor hat, der einen ein bisschen unterstützt.<br />
Björn: Seit elf Jahren bin ich nun selbstständig, mein Business ist gewachsen und ich habe<br />
einfach nicht mehr so viel Zeit wie früher. Ich für meinen Teil genieße bessere Wellen<br />
zung, wenn man zusammen arbeitet. Was von uns<br />
nur als allzu normal empfunden wird, wird bei sehr<br />
vielen Leuten nicht mehr als wichtig empfunden. Nun<br />
gelten andere Regeln. Von den wenigsten verstanden.<br />
Ich sehe die Veränderungen der beiden. Sie springen<br />
nicht mehr für jeden kurzen Surf ins Wasser,<br />
sind gelassener und bewusster geworden. Ich<br />
schließe mich dem an. Lieber weniger, aber dafür<br />
besser. Unverändert die Motivation, die auf vielen<br />
Trips auf eine harte Probe gestellt wurde. Tolle<br />
Wetterberichte stehen einer oft kargen Ausbeute<br />
gegenüber. Nach wie vor sind wir heiß, wenn es<br />
mehr als früher, nehme mein Leben viel bewusster<br />
auf. Früher war alles selbstverständlich.<br />
Habe ich heute einen guten Surf, freue ich mich<br />
viel mehr darüber – er wirkt intensiver nach. Egal<br />
wie hoch die Welle ist, Hauptsache ich kann mit<br />
netten Jungs auf dem Wasser sein und es genießen.<br />
Ich habe einfach keinen Bock mehr, mich<br />
mit begriffsstutzigen Locals herumzuärgern. Ich<br />
will in Ruhe surfen und genießen. Bin ich froh,<br />
dass wir unser Leben in den Griff bekommen<br />
haben. Früher sind wir jahrelang herumgedümpelt,<br />
sind nur gereist und kamen pleite wieder.<br />
Geil, dass wir jetzt wiederkommen und wissen,<br />
wieder losgehen soll (was zugegebenermaßen<br />
seltener geworden ist). Daran wird sich nichts<br />
ändern. Björn und Thore Kroll im Gespräch:<br />
1996 seit ihr die ersten deutschen Surfer auf<br />
Madeira gewesen. Wie habt ihr die Insel entdeckt<br />
und wie hat sie sich seitdem verändert?<br />
Björn & Thore Kroll: Wir haben einen Bericht im<br />
Surfers Journal (Lost in time) gesehen. Es stand kein<br />
Name der Insel im Text, sondern nur Längen- und<br />
Breitengrade. Uns war sofort klar, dass wir dort hinwollten.<br />
Im Bericht standen nur die Namen der<br />
Dörfer Paul do Mar, Jardim do Mar und der ein oder<br />
Björn Kroll Tom Körber<br />
Björn und Thore Kroll<br />
Tom Körber<br />
dass der Job weitergelaufen ist. Wir zahlen<br />
heute noch die Quittungen der alten Reisen ...<br />
Ich bin für bestimmte Sachen offener geworden, zum<br />
Beispiel Urlaub mit meiner Freundin. Ich bin mehr<br />
nicht so radikal wie früher, als es nur um mich gehen<br />
musste. Heute kann mich mehr darüber freuen,<br />
wenn sie sich in ihren Surfbedingungen wohl fühlt.<br />
Früher bin ich durchgedreht, wenn ich überhaupt<br />
mit meiner damaligen Freundin weggefahren wäre.<br />
Ihr habt euch psychisch verändert – wie sieht’s<br />
physisch aus? Machen eure Körper noch mit?<br />
andere Point. Wir suchten die Insel, schlugen die Karte auf und fuhren hin. Seitdem hat sie sich<br />
zum Negativen verändert. Für die Bewohner wohl eher zum Positiven, denn für sie wurde das<br />
Leben durch EU-Tunnel und Straßen viel einfacher. Die Gelder allerdings haben Jardim die<br />
Persönlichkeit genommen, es wurde vieles hochgezogen, auf das kaum jemand wirklich gewartet<br />
hat. Wirklich traurig. Eine Promenade, die kein Mensch braucht – danke EU. Das Wohnen ist teurer<br />
geworden, da die Insulaner natürlich auch den Euro geschnuppert haben. Früher übernachteten<br />
wir für 10 DM. Heute wenn es günstig ist für 10 Euro – also 1:1. Noch ein Hoch auf den Euro.<br />
Heute gibt es viel mehr Locals. Während es damals höchstens drei bis vier waren, sind es heute<br />
bestimmt 20. Aber noch immer sind alle entspannt und das nicht nur, weil wir fast alle von früher<br />
kennen. Ansonsten hat sich auf Madeira nicht so viel geändert – immer noch „Lost in time“.<br />
Ihr seit mit knapp zehn Jahren Sponsoring so etwas wie Urgesteine in der Surf-<br />
Szene. Was hat sich verändert?<br />
Wir danken für die freundliche Unterstützung von Olimar Reisen<br />
Wir sind wählerischer geworden. Wir haben einfach keinen Bock mehr, in jede<br />
„Onshore-Dreckswelle“ reinzugehen. Das war früher anders, da zählte nur: Hauptsache<br />
Surf. Dennoch heißt das, dass wir heute immer noch heiß sind und uns noch verbessern<br />
wollen. Im Unterschied zu früher bereiten wir uns noch besser auf die Trips vor, gerade<br />
auf die Wintertrips. Wenn wir uns anschauen, wie die Jungs auf dem Wasser liegen,<br />
wenn wir im Winter unterwegs sind, dann ist das wirklich traurig. Vielleicht mussten wir<br />
so alt werden, um zu begreifen, dass es ohne Fitness nicht geht. Ich (Thore) spiele<br />
Wasserball und Björn geht regelmäßig ins Fitnessstudio und macht von ihm selbst<br />
entwickelte Übungen für die Schwimmmuskulatur. Als wir 32 oder 33 waren, haben<br />
uns zwei bis drei lange Sessions pro Tag nichts ausgemacht, bis wir gemerkt haben,<br />
dass die Regenerationszeit immer länger dauerte. Noch ein Grund mehr, den Surf<br />
bewusster zu genießen. Wir gehen ökonomischer aufs Wasser: Nicht in den ersten<br />
Minuten ausbrennen, sondern die Power einteilen. Jungs, da kommt ihr auch noch hin.<br />
47
48<br />
Alex Humpel, Pesche Vogt und Friends<br />
erleben in Irland ihr schwarzes Wunder.<br />
Alex Humpel Chillin in Mossis Fiore Canon<br />
Manchmal braucht es schon besondere Umstände, um einen Trip zustande zu bringen,<br />
und es sollte auch dieses Mal nicht anders kommen. Während eines Freestyle-Contests im<br />
Engadin wurde in der langen Wartezeit, die solche Contests so an sich haben, mit unserem<br />
englischen Freund Oly die Idee eines Irland-Trips geboren. Die Idee geisterte schon einige<br />
Zeit in meinem Gehirn herum, aber dieses Mal schien endlich alles zusammenzupassen.<br />
Freunde, die mitwollten, der richtige Zeitpunkt und die richtige Location. Mit dem angeregten<br />
Gespräch und der immer attraktiveren Idee war es auch um Pesche Vogt geschehen,<br />
der ohne lange Diskussion gleich mit von der Partie war. Und so brauchte „gut Ding“<br />
nicht immer Weile und wir fixierten den Trip mit einem Abflugdatum in zwei Wochen.<br />
In der Zwischenzeit lag noch der Lago di Garda ION Photocontest auf dem Programm,<br />
wo wir als ALTSTAR TEAM an den Start gingen. Am Lago dauerte es nicht lange und wir<br />
hatten auch noch die „Italo Gang“ mit Fede La Croce vom Trip begeistert. Fede organisierte<br />
noch kurzerhand den italienischen Haus- und Hof-Fotografen Fiore, der alles<br />
dokumentieren sollte, und fertig waren die Italiener. Inzwischen beinhaltete unsere<br />
Reisegruppe sechs Personen: drei Italos, einen Ösi, einen Swissly und einen Brite. Doch<br />
damit nicht genug. Oly warb gleich zwei weitere Teilnehmer an; seine Frau Renata und<br />
ein weiterer Monty-Python-Engländer schlossen sich uns kurzerhand an. Neuer<br />
Zwischenstand war also: drei Italos, ein Ösi, zwei Swissly und mittlerweile zwei Briten.<br />
49
50<br />
Unsere Destination Brandon Bay zeigte uns schon in diversen Wettervorhersagen, was wir<br />
zu erwarten hatten: Massiver Swell und orkanartiger Wind ließen das Herz gleich schneller<br />
schlagen. Wenn er dann auch wirklich kommt – schließlich kennt man ja die Zurechnungsfähigkeit<br />
der Wettervorhersagen ...<br />
In Irland gelandet mussten wir uns den Weg nach Brandon Bay in Dunkelheit per Karte und<br />
Linksverkehr erahnen. Ich muss dazu anmerken, dass die Straßen in Irland absolut irre sind.<br />
Da wird eine kurvige, schmale Straße mit 100 km/h beschildert, was dann mit dem voll beladenen<br />
Fiat Punto ohne Dachträger und einem Innenraum, aus dem man gerade noch rausschauen<br />
kann, richtig spannend werden kann. Ankunft um 3:00 Uhr morgens. Im Haus noch<br />
eine Entspannungs-Ziggi, dann schlafen und sehen, was der nächste Tag so bringt. Am nächsten<br />
Morgen ein erster Blick aus dem Wohnzimmerfenster, eine der schönsten Aussichten<br />
seit langem. Was man allerdings nicht sieht, ist die Lufttemperatur, die zwar erträglich ist,<br />
aber ein bisschen Eingewöhnungszeit verlangt.<br />
Tag 1<br />
Da wir alle doch schon einige Trips auf unserem surferischen Buckel haben, fällt es uns<br />
nicht sehr schwer, die richtigen Plätze zu finden. Allerdings muss man einräumen, dass<br />
unser Timing nicht immer das beste ist, denn der erste Tag bringt außer kniehohen Wellen und<br />
sehr böigem Wind nicht viel, was uns aber nicht von einer netten ersten Session abhält.<br />
Tag 2<br />
Die Briten kommen! Am späten Nachmittag gibt es eine sehr coole Session. Sideoffshorewind und<br />
Wellen, die gegen Ende unserer Session immer höher und besser werden. Es regnet zwar in<br />
Strömen, was aber der Windsurfer-Qualität nichts anhaben kann. Fotograf Fiore zeigt sich dabei als<br />
der härteste von uns allen, da er drei Stunden lang in bitterer Kälte und Nässe den Finger am Abzug<br />
Andy Dr. Möhre<br />
hält. Gegen 6:00 Uhr abends wird es langsam dunkel<br />
und für uns ist es Zeit, sich einer anderen irischen<br />
Tradition zu widmen: dem Nationalgetränk GUINESS.<br />
Zusammen mit „fast local“ Olly, der nach zwei Guiness<br />
chronisches Nasenbluten bekommt, überleben wir<br />
eine anregende Tour durch Brandon Bays Pubs.<br />
Tag 3<br />
Leicht verkatert, aber voller Motivation wagen<br />
wir den Blick durch unser Panoramafenster. Wir<br />
erstarren im Schock in der Ansicht absoluter<br />
Flaute und Swell, der mehr an die eigene Badewanne<br />
erinnert. Nach den erfolgreichen Versuchen,<br />
den lästigen Kater vom Vorabend wieder loszuwerden,<br />
cruisen wir deshalb um die Halbinsel<br />
herum, schießen einige Lifestyle-Bilder und filmen<br />
die absolut faszinierende Natur. Die ist in<br />
Irland so dermaßen schön, dass man ohnehin<br />
alle 50 Meter anhält und filmt, Bilder macht oder<br />
mit offenem Mund nur so da steht und vergisst,<br />
was man eigentlich machen wollte.<br />
Tag 4<br />
Der Wind kehrt zurück, aber leider reicht es nur<br />
für eine halbe Stunde Leichtwind-Waveriding am<br />
untersten Ende der Bucht von Brandon Bay.<br />
Fiore Canon
52<br />
Massiver Swell und orkanartiger Wind<br />
ließen das Herz gleich schneller schlagen.<br />
Möwen in der Brandon Bay<br />
Alex Humpel Fede<br />
Fiore Canon<br />
53
54<br />
Wahrscheinlich hätte es auch für eine Stunde gereicht, aber als Spotneulinge kann es<br />
schon mal passieren, dass man am falschen Ende etwas zu lange verweilt. Naja, wem sag<br />
ich das … Aber besser so, als gar nicht. Gegen Abend geht es nach Trallee zum Wetterchecken<br />
und natürlich zu einer weiteren Pubtour. Man muss dazusagen, dass eine Pubtour<br />
praktischerweise auch gleich das Abendessen beinhaltet, da ein Guiness schon so viele<br />
Kalorien hat wie ein typischer österreichischer Schweinebraten mit Knödel und Soße.<br />
Trallee ist die größte Stadt in der Umgebung und es kann an manchen Tagen sogar passieren,<br />
dass sich mehr als zehn Menschen in den Pubs aufhalten. Das soll natürlich nicht heißen, dass<br />
sonst niemand in die berühmt berüchtigten Pubs geht, sondern nur, dass es anscheinend deutlich<br />
mehr Pubs als Einwohner pro Quadratkilometer gibt.<br />
Tag 5<br />
Es wird stürmisch! Der erste Blick aus dem mittlerweile schon berühmt gewordenen<br />
Panoramafenster ist nicht wirklich notwendig, da der Sturm nicht zu überhören ist. Wir<br />
haben Wind und das nicht zu knapp! Der nähere Anblick der Spots ist dann etwas frustrierend.<br />
Es rollen masthohe Lines in die Bucht, die von 60 oder mehr Knoten Wind total zerpflügt<br />
werden. Nun geht das große Warten los. Alle acht von uns hängen mehr oder weniger<br />
den ganzen Tag am Wohnzimmerfenster und beobachten das Naturschauspiel in der<br />
Hoffnung, dass es doch noch windsurfbare Bedingungen werden.<br />
Am frühen Nachmittag wird es mir zu langweilig und ich beschließe, einen Versuch zu<br />
starten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Warmer Anzug und 4.0er Segel – etwas<br />
Kleineres habe ich gar nicht mit – sind schnell hergerichtet und es geht los. Den ersten<br />
Schlag mache ich noch voll motiviert weit über den Break hinaus. Dort angekommen bin<br />
ich allerdings sehr happy, dass ich mich noch irgendwie zurück Richtung Strand retten<br />
kann. Draußen pustet ohne Übertreibung der stärkste Wind, den ich je erlebt habe und<br />
Pesche Vogt<br />
ich danke nochmals allen guten Geistern, dass<br />
ich wieder zurückgekommen bin. Nach diesem<br />
intensiven Erlebnis spiele ich noch ein bisschen<br />
an der Inside zwischen den Böen herum. Kollege<br />
Franz probiert es auch noch kurz, muss aber<br />
ebenfalls feststellen, dass auch Windsurfen seine<br />
Limits hat. Leider hatten wir in unserer kleinen<br />
Reisegruppe keine Speedfreaks dabei, denn<br />
die hätten auf der ablandigen Seite sicherlich einige<br />
Rekorde gebrochen.<br />
Tag 6<br />
Irischer Regen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.<br />
Tag 7<br />
Unsere Italogang reist ab. Mit dabei leider auch<br />
unser Fotograf Fiore, dem wir alle nochmals danken<br />
wollen, dass er dabei war und sich für gute<br />
Action-Shots bei Kälte und Regen verausgabt hat.<br />
Mit der Abreise endet auch unser kleiner Reisebericht<br />
einer coolen Woche, die in allen Belangen<br />
äußerst abwechslungsreich war.<br />
Wir, Pesche, Oly, Andy, Renata und ich, hatten<br />
noch eine Woche vor uns, die uns noch richtig schöne,<br />
klassische Brandon-Bay-Conditions brachte.<br />
Wellenreiten bei 40 Knoten<br />
Andy<br />
Fiore Canon
56<br />
Deep in the barrel<br />
Wenn es einen Experten fürs Kiten in hohen Wellen gibt,<br />
dann ist das der Amerikaner Will James. Sieh und lies selbst!<br />
Dörte Horn<br />
www.northkites.com<br />
www.northkites.com<br />
Mosquito Coast. August 2005. Irgendwo in der Gegend von Nusa Tengarra im Indischen<br />
Ozean. Es ist ein besonders drückender, heiß schwüler Tag und die Brise, die sich gegen<br />
Mittag an Land aufgebaut hatte, beginnt sich aufs offene Meer zurückzuziehen und trägt<br />
dabei den allgegenwärtigen Geruch von Gewürztabak bis ins Line-up. Die Tide ist beängstigend<br />
gefallen und Einheimische durchkämmen das nahe gelegene, offen liegende Riff<br />
nach Nahrung. Die Sonne brät das Riff und macht den Offshore-Wind unbeständig. 500<br />
Meter weiter macht sich Will James auf dem Wasser gerade daran, eine Welle anzusteuern,<br />
kaum in der Lage, sich den Weg durch den riesigen Swell zu kämpfen, der trotz der<br />
einschlafenden Brise anhält. Es gibt einen Grund, warum er in diesen immer schlechter<br />
werdenden Bedingungen noch draußen ist. Wochen der Warterei haben nun ihren Höhepunkt<br />
gefunden. Die Tide hat den ganzen Nachmittag über ziemlich abgenommen und<br />
während sich die Wellen dem Land nähern, brechen sie an einem unglaublich flachen Riff<br />
und verwandeln sich zu perfekten Zylindern. Obwohl Will auf der Fahrt zum Fuß der Welle<br />
stark beschleunigt, bemerkt er, dass der Wind zu schwach ist und er sich verrechnet hat,<br />
weil er sich zu tief in die Welle gewagt hat – viel zu tief. Er sieht ein, dass er keine Wahl<br />
hat, während er am Fuß der Welle und genau unter der dicken Lippe einen Turn macht. Er<br />
wird in die Welle gezogen und vom resultierenden Closeout erwischt. Wie durch ein<br />
Wunder wird sein Körper nicht auf den harten Grund des Riffs geschleudert, aber er kann<br />
sich nicht orientieren und hat keinen Schimmer, in welche Richtung er an die Wasseroberfläche<br />
schwimmen soll. Bevor er die Wasseroberfläche erreicht, knallt sein Kite schon<br />
mit voller Wucht aufs Wasser, wird von der ganzen Kraft der Welle gepackt und zieht Will<br />
rückwärts mit Fullspeed unter Wasser. „Ich hatte keinen Plan, wie lange ich dort unten bleiben<br />
würde. Ich war so kraftlos und so schnell!“, gibt er später zu. Im Waschgang schrammt<br />
seine Ferse an Geröllbrocken vom Riff und Hautstücke werden von seinem Fuß gerissen.<br />
Als er sich an die Oberfläche gekämpft hat, sieht er Felix Piviec, der auf dem trockenen Riff<br />
steht und ihn angrinst, während er seine Leinen aufrollt. Felix scheint gerade genau dieselbe<br />
Erfahrung gemacht zu haben wie Will. Wenige Minuten später humpelt Will zum<br />
Camp zurück, der Kite ohne Luft, die Leinen vollkommen durcheinander, aus seiner Ferse<br />
strömt das Blut und hinterlässt tiefrote Punkte auf dem Sand. „Das war völlig abgedreht“,<br />
ruft er aufgeregt seinen Buddys zu. „So eine hohle Welle habe ich seit Wochen nicht gesehen!“<br />
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58<br />
Bevor er die Wasseroberfläche erreicht, knallt<br />
sein Kite schon mit voller Wucht aufs Wasser,<br />
wird von der ganzen Kraft der Welle gepackt und<br />
zieht Will rückwärts mit Fullspeed unter Wasser.<br />
www.northkites.com
60<br />
Es scheint, als würde Will solche Events völlig unbeeindruckt lassen. Vielleicht liegt das an seiner<br />
Kindheit. „Ich bin an der Ostküste der USA aufgewachsen und habe eine Menge Eishockey und<br />
Lacrosse gespielt. Das sind zwei superbrutale Sportarten! Ich war immer der kleinste im Team, was<br />
mir nicht wirklich half, aber mich auf jeden Fall robuster machte. Ich brauchte lange, bis ich annähernd<br />
so stark war wie die anderen Jungs.“ Offensichtlich hat ihm die Erfahrung, der kleinste Kerl<br />
auf dem Eis zu sein, bestens geholfen. „Nachdem ich als Teenager Hockey gespielt hatte, habe ich<br />
null Angst mehr davor, mal einen Schlag einstecken zu müssen. Man lernt einfach, dass, so<br />
schlimm man auch getroffen wurde, es nur eine Frage der Zeit ist, bis man wieder auf dem Damm<br />
ist. Man muss da draußen nicht der begnadetste Spieler sein, sondern man muss da raus gehen,<br />
den Puck aus der Ecke holen, einen Schlag einstecken und sich dafür nicht in die Hose machen.“<br />
Obwohl Will einige Zeit auf dem Eis und dem Spielfeld verbrachte, zeigte sich seine wahre<br />
Leidenschaft, als er mit neun Jahren von seinen Eltern ein kleines Boot geschenkt bekam.<br />
„Ich lebte auf dem Wasser und ich bin stundenlang<br />
alleine segeln gegangen.“ Seine natürliche<br />
Begabung für den Wind und die Wellen verbanden<br />
sich mit seiner Gabe, dass er sich hervorragend<br />
konzentrieren konnte, was wiederum dafür<br />
sorgte, dass er bereits im zarten Alter von 16<br />
Jahren dreifacher Nationaler Meister wurde. In<br />
der Uni wurden ihm die „All American Honors“<br />
für seine Segelleistungen zuteil. Im selben Jahr<br />
wurde sein Interesse für das Windsurfen immer<br />
größer und er beendete seine Segelkarriere zugunsten<br />
eines Mistral Boards. Obwohl er auf diesem<br />
One-Design-Boot durchaus Potential zeigte<br />
www.northkites.com<br />
und man ihn einlud, mit der olympischen Mannschaft zu leben und zu trainieren – als Will<br />
zum ersten Mal einen Kiter auf dem Wasser sah, waren seine Tage als Windsurfer gezählt.<br />
„Zum ersten Mal sah ich die Kiter, als ich mit dem US-Windsurfing-Team in Europa war.<br />
Niemand, der dort zum damaligen Zeitpunkt kitete, konnte upwind fahren, also begeisterte<br />
mich der Sport auch nicht wirklich. Einige Monate später war ich in Kailua und traf dort durch<br />
Zufall auf Robby Naish und Pete Cabrinha, die dort mit dem ersten Vierleiner zugange<br />
waren. Ich war tief beeindruckt von ihren Sprüngen und dem Potential der Schirme.“ In den<br />
wenigen Minuten, die Will am Strand stand und Pete und Robby zusah, war Windsurfen out<br />
geworden und Kitesurfen auf einmal mega in! „Ich bin danach vielleicht noch zweimal<br />
Windsurfen gewesen“, gibt er verlegen zu. „Ich habe immer noch mein olympisches Board<br />
und etwa fünf Riggs, die bei mir hinterm Haus verrotten.“ Wills erster Kite war eine aufblasbarer<br />
Zweileiner, den er bald gegen einen Vierleiner umtauschte. „Die Jungs auf Kailua waren
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In den wenigen Minuten, die Will am Strand<br />
stand und Pete und Robby zusah, war Windsurfen<br />
out geworden und Kitesurfen auf<br />
einmal mega in!<br />
John Bilderback
64<br />
die Ersten, die einen Vierleiner fuhren, mit dem sie Monate vor allen anderen bereits<br />
hart am Wind fahren konnten.“ An einem seiner Strandtage traf Will auf einen anderen<br />
Kite-Anhänger, Martin Vary. „Ich konnte jeden Tag mit einem der besten Kiter aller<br />
Zeiten üben. Das war ganz praktisch. Da wir in Kailua trainierten, waren wir gezwungen,<br />
auf Material zurückzugreifen, das auch mit den leichten Bedingungen zurechtkam und<br />
sich gut am Wind verhielt. Das war eigentlich ziemlich praktisch, als wir ein Jahr später<br />
mit dem Freestyle anfingen.“ Heute lebt Will im Winter ein einfaches Leben am North<br />
Shore. Von Mai bis September reist er viel für seine Sponsoren um die Welt. Anfang<br />
Dezember sprachen wir mit Will und fragten ihn explizit zur Zukunft des Kitens und über<br />
die letzten Trends des Kitens in den Wellen.<br />
Wie sehen die neuesten Einflüsse beim Wave-Kiten aus?<br />
Die größten Einflüsse kommen natürlich aus dem Surfen. Die Jungs fangen an, sich auf<br />
ihre 6'0’’ Surfboards Fußschlaufen zu bauen und machen damit unglaubliche Turns. Das<br />
ist ziemlich lustig, weil wir im Prinzip wieder genau dort sind, wo wir im Bereich des<br />
Boarddesigns einmal anfangen haben. Am Anfang dachten wir noch, dass ein normales<br />
Surfboard nie im Leben fürs Kiten funktionieren könnte, weil es zu sehr schwingt, wenn<br />
man mit ihm upwind fährt. Damit lagen wir völlig falsch. Die letzten drei Saisons habe<br />
ich eine Menge Tow-in-Surfing auf Hawaii<br />
gemacht. Das hat mir sehr geholfen, die Wellen<br />
besser zu verstehen und einzuschätzen, wo<br />
man sich positionieren muss. Das ist der kritische<br />
Punkt beim Big Surfing. Diese Erfahrungen<br />
haben mir einen großen Vorteil gegenüber<br />
den anderen Wavekitern gegeben. Wavekiting<br />
ist dem Surfen sehr ähnlich, dennoch ist es dem<br />
Tow-in-Surfen noch ein bisschen näher, denn<br />
das Gesicht der Welle ist oftmals ziemlich uneben.<br />
Man kommt normalerweise mit einer<br />
Menge Speed in die Welle hinein, ähnlich wie<br />
beim Tow-in. Auch die Theorien beim Boarddesign<br />
sind zwischen Tow-in-Surfboards und<br />
Kiteboards ziemlich ähnlich und bewegen sich<br />
auf einem ähnlichen Level. Es ist einfach faszinierend,<br />
denn mit deinem Kite ziehst du dich ja<br />
praktisch allein in die Welle!<br />
Denkst du, dass Wave Contests Zukunft haben?<br />
Ja und nein. Nachdem ich in den letzten zwei<br />
Jahren viel Zeit damit verbracht habe, die perfekten<br />
Bedingungen fürs Wavekiting zu<br />
suchen, kann ich dir heute sagen, dass es<br />
extrem schwer ist, den perfekten Spot zu finden,<br />
um dort einen Contest auszutragen.<br />
Normalerweise weht der Wind an solchen<br />
Stellen immer nur für kurze Zeit, die Tide ist<br />
zu hoch oder zu flach, der Swell zu klein und<br />
die Windrichtung falsch. Ich kann perfekte<br />
Sessions, die ich pro Jahr habe, an zwei<br />
Händen abzählen. Demnach ist es unglaublich<br />
schwer, bei solch inkonstanten Bedingungen<br />
Dutzende Heats zu veranstalten, geschweige<br />
denn einen Finallauf, wo man richtig dicken<br />
Swell und fetten Wind hat – am besten auch<br />
noch mit perfektem Licht für Bilder und<br />
John Bilderback<br />
Videos. Ich würde eher mit dem Geld meines Sponsors und mit einem guten<br />
Fotografen an die besten Spots der Welt fahren und auf den richtigen Zeitpunkt warten.<br />
Manchmal dauert das Tage oder sogar Wochen. Aber wenn man hartnäckig<br />
genug ist, kann man richtig geile Shots bekommen. Klar ist das schwer. Es gibt immer<br />
so viele Unbekannte in der Gleichung. Mich persönlich macht das jedoch immer sehr<br />
glücklich, denn jeder Fahrer weiß, wie viel Schweiß, Zeit, Geld und blaue Flecken in<br />
einem lumpigen Bild stecken.<br />
Wie siehst du die Entwicklung vom Kiten in großen Wellen?<br />
Ich hatte gedacht, dass es eigentlich unmöglich sein wird, jemals in einer richtig<br />
großen Welle mit einem Kite zu fahren und dann auch noch Kontrolle darüber zu<br />
haben. Aber im letzten Jahr wurde ich eines Besseren belehrt. Wir sind unserem<br />
Traum, große Wellen mit dem Kite abzureiten, ein gutes Stückchen näher gekommen.<br />
Die neuen Vegas Kites sind in der Lage, zu depowern und dabei auch noch<br />
enorm stabil zu bleiben. Mehr noch als die Kites von vor einem Jahr. Das erlaubt<br />
es uns, ablandiger zu fahren als bisher. Ich fahre ein 5’10” Custom Kite/Tow<br />
Board mit einer Menge Gewicht, womit ich auch in richtig großem Swell die Kontrolle<br />
behalte. Im Prinzip fahre ich mein Tow-Surfboard, nur zwei Inches kleiner.<br />
65
66<br />
Auch wenn er nicht ganz so viel verdienen dürfte wie Michael Schumacher, hat er doch<br />
nun zumindest die gleiche Anzahl an Weltmeistertiteln im Sack. Wir beschreiben<br />
noch einmal den Verlauf einer besonderen Saison aus Kellys Sicht.<br />
Dörte Horn aspworldtour.com/tostee<br />
Zum siebten Mal und genau sieben Jahre nach seinem letzten WM-Sieg<br />
hat sich Kelly Slater den Titel des „ASP Men’s World Champion“ gesichert.<br />
Dreizehn Jahre nachdem er sich als jüngster Teilnehmer der ASP<br />
World Tour den Titel zum ersten Mal in Brasilien holte, ist er nun mit seinen<br />
33 Jahren auch noch der älteste Surfer, dem die Ehre des Titels zuteil<br />
wird. Damit zeigt Slater nicht nur, wer der wahre König des Surfens ist,<br />
sondern streitet dem bisher unangefochtenen WCT-Champ Tom Curren,<br />
der bisher insgesamt 33 World-Tour-Siege holen konnte, den Titel ab.<br />
Nach dieser Saison fehlen Slater nur noch zwei weitere Siege, bis sich<br />
auch Curren dem, so scheint es, „Hell Raiser“ geschlagen geben muss …<br />
67
68<br />
Doch das Jahr 2005 sah für Kellys Projekt, sich den Titel zurückzuholen, nicht einfach aus.<br />
Andy Irons setzte nach seinem sensationellen Saisonsieg 2004 auch 2005 wieder alles daran,<br />
die Teilnehmer der ASP World Tour seine Autorität spüren zu lassen und sich zum dritten<br />
Mal in seiner Karriere zum Weltmeister krönen zu lassen. Und auch Joel Parkinson, der mittlerweile<br />
hinter Irons auf Platz 2 der Weltelite aufgestiegen war, Mick Fanning, der sich<br />
nach einem Jahr Verletzungspause wieder in den Surfzirkus zurückbegeben hatte, die zielstrebigen<br />
Hobgood-Brüder und das australische Wunderkind Taj Burrow versprachen<br />
„harte Nüsse“ zu sein, die es zu knacken galt. 2004 hatte Kelly zwar schon flüchtig erkennen<br />
lassen, welches Potential noch in ihm steckte, doch dass er es aus unerklärlichen Gründen<br />
nie über das Viertelfinale hinwegschaffte, erzeugte Kopfschütteln in der Szene. Egal.<br />
2005 wurde die Foster's Men’s World Tour mit einem Funken sprühenden Sieg von Mick<br />
Fannings in Snappers (Australien) eröffnet. Trent Munro sicherte sich den nächsten Sieg bei<br />
Bells, wahrend Kelly eine frühe Niederlage gegen den Rookie Bede Durbridge einstecken<br />
musste. Das gab schlechte Stimmung bei dem Amerikaner. Vielleicht war dies aber auch die<br />
Initialzündung, die Kelly dann zum „Moment of truth“ brachte. Wie ein Blitz brach er aus<br />
einer Wolke der Enttäuschung und zeigte allen, dass mit Kelly Slater wahrhaft nicht zu scherzen<br />
ist. Kelly war angenervt und verwandelte seine innere Wut kurzerhand in selten gezeigte<br />
Performance. Er war wieder da! Dieses Comeback zeigte sich vor allem in einer „Mission<br />
aspworldtour.com/tostee<br />
Impossible“- Runde 16 in Chopes (Tahiti) gegen<br />
einen fast perfekten Bruce Irons. Doch Kelly setzte<br />
mit einem 20 von 20 Punkten Heat im Finale der<br />
gesamten Tour die Krone auf. Von da an konnte<br />
ihn niemand mehr stoppen und sowohl auf<br />
Fidschi als auch in Jeffreys-Bay in Südafrika holte<br />
er sich zwei weitere Tour-Siege. In Japan konnte<br />
ihn nur der langsam nervös gewordene Andy<br />
Irons stoppen, der selbstverständlich nicht vorhatte,<br />
den Weltmeistertitel sang- und klanglos an Kelly<br />
abzugeben, und daher wie ein Löwe kämpfte und<br />
sogar in Japan gewann. Kelly wurde Zweiter und<br />
drauf und dran, Geschichte zu schreiben. Doch<br />
Widersacher Andy Irons lies sich nicht erweichen.<br />
Dass Irons Slater sowohl in Japan als auch in<br />
Hossegor auf die billigen Plätze verwies, stachelte<br />
den Hawaiianer an, sich einmal mehr auf den<br />
Gesamtsieg zu konzentrieren. Die Presse tobte<br />
aspworldtour.com/tostee<br />
unterdessen. Wen sollte man auf dieser „Dream<br />
Tour“ zum Favoriten machen, wem die Daumen<br />
drücken? Im normalen Fall würde man dem<br />
Schwächeren den Rücken stärken – aber wer war<br />
der Schwächere? Insgesamt besaßen beide Surfer<br />
zusammen neun Weltmeistertitel. Von Schwäche<br />
kann hier bei beiden nicht die Rede sein. Also wartete<br />
man gespannt auf Brasilien und rechnete und<br />
rechnete ... Denn wenn eine der folgenden<br />
Situationen eintreten würde, hätte Slater auch den<br />
siebten WM-Titel bereits in Brasilien in der Tasche:<br />
Würde Irons Fünfter werden, müsste Slater nur<br />
besser als 33. werden und der Titel wäre seiner.<br />
Würde Irons Dritter werden, müsste Slater Fünfter<br />
werden oder besser platziert sein. Käme Irons auf<br />
den zweiten Platz, müsste Slater Dritter oder besser<br />
werden. Kämen beide ins Finale, müsste Irons<br />
gewinnen, um seine Titelhoffnungen für Hawaii<br />
am Leben zu halten. Würde er verlieren – hätte Slater seinen siebten Titel in der Tasche.<br />
Auch Kelly war sich der Tatsache wohl bewusst, dass er mit Andy Irons einen durch und<br />
durch würdigen Gegner vor sich hatte. Tief beeindruckt von Andys Comeback-Siegen in<br />
Japan und Hossegor, gab er offen zu, dass Andy noch durchaus in der Lage wäre, ihm den<br />
Titel trotz seiner vier Tourstopp-Siege streitig zu machen. Sprach’s – und musste tatsächlich<br />
um den Titel bangen. Bereits in den frühen Runden hatten sich die brasilianischen Locals im<br />
Beachbreak-Swell hervorgetan. Insgesamt 14 Brasilianer hatten sich für diesen Tourstopp<br />
angemeldet und machten sowohl Irons als auch Slater das Leben schwer. Beide wussten, wie<br />
gefährlich ihnen die Rookies werden könnten. „Sie haben keinen Druck und daher auch<br />
nichts zu verlieren. Das darf man nicht vergessen“, sagte Slater gegenüber der Presse. „Ich<br />
will diesen Stopp unbedingt gewinnen, ganz egal, was Andy macht. Da kann ich es mir<br />
definitiv nicht leisten, von einem der Goofy-Footer aus dem Rennen geknocked zu werden.“<br />
Kelly konnte den Stopp in Brasilien nicht gewinnen, doch zumindest hatte auch sein<br />
Widersacher Andy Probleme mit den Bedingungen und war unzufrieden mit seiner<br />
Materialwahl, weshalb er nicht über das Viertelfinale kam. Das Rechnen hatte sich also<br />
gelohnt und bereits in Brasilien stand fest: Slater lag mit insgesamt 7896 Punkten vor Iron mit<br />
7260 Punkten und sicherte sich so den Weltmeistertitel zum siebten Mal in seiner Karriere!<br />
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Dörte Horn www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger<br />
Die Zeiten, in denen die Kleinen mit einem Mickey-Maus-Rigg über<br />
den Gartenteich hinter Papis Garage dümpelten, scheinen mittlerweile<br />
endgültig vorbei zu sein. Die Kids von heute geben Vollgas. Mit<br />
Hightech-Equipment und Custom-made-Boards mischen sich die<br />
Kleinen sogar schon bei den Contests unter die Großen. Bei den diesjährigen<br />
Aloha Classics Anfang November haben eine ganze Hand voll<br />
Kids mal wieder gezeigt, wer die wirklichen Stars am Strand sind. Von<br />
Angst keine Spur. Bei Mast hohen Wellen fängt der Spaß in Hookipa<br />
doch erst an. In diesem Jahr war der jüngste Teilnehmer am Hookipa<br />
Beach Park auf Maui gerade mal neun Jahre alt. In ihren Manövern stehen<br />
die Jungstars ihren großen Vorbildern in nichts nach. „Ich schaue<br />
am liebsten Robby Naish oder Laird Hamilton zu“, sagt der 13-jährige<br />
Kai Lenny, „da kann ich mir am meisten abschauen!“ Also springen<br />
selbst die Kleinen im dicken Swell bereits Backloops, Frontloops oder<br />
Pushloops. „Aerials? Mittlerweile kein Problem“, lacht der 10-jährige<br />
Jake Golm. Man bedenke: Erst im letzten Jahr hat er seinen Wasserstart<br />
gelernt! Das Lernpotential bei diesen Kids ist einfach sensationell.<br />
Sobald sie auch nur etwas Gefühl für die Welle haben und heiß aufs<br />
Windsurfen sind, steht ihnen die Welt offen und sie lernen ungefähr<br />
zehnmal so schnell wie ein Erwachsener. Kinder haben oftmals auch<br />
weniger Angst und wägen die „Was-wäre-wenn-Frage“ erst gar nicht<br />
ab. Auch das hilft natürlich, die Entwicklung zu maximieren. Die meisten<br />
dieser Jungtalente wohnen außerdem an den Traumspots dieser<br />
Erde und ihre Eltern sind selbst hoch begabte Windsurfer. Da ist die<br />
rasante Entwicklung der Jungs kein Wunder. Wenn bereits die Eltern<br />
jede freie Minute zum Surfen fahren, werden selbstverständlich auch<br />
die Kids schnell infiziert. Es sind dennoch beachtliche Leistungen, die<br />
Kai, Connor, Jake, Juban und Co. in diesem Jahr auf Hawaii gezeigt haben.<br />
Man darf sich definitiv in den nächsten zehn Jahren auf einige neue<br />
Windsurfstars freuen.<br />
Connor Baxter<br />
Connor ist bereits ein alter Hase im Windsurf-Wave-Zirkus und an seinen Lieblingsspots in<br />
Maui (Hookipa, Molokai, Boracay) bekannt wie ein bunter Hund. Das könnte daran liegen,<br />
dass der 11-Jährige mit seinem Waveboard so ziemlich alle Manöver durchzieht, die die „großen<br />
Jungs“ auch machen. Zumindest fast. „Ich brauch noch ein bisschen mehr Übung, aber<br />
ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg“, sagt Baxter zuversichtlich. „Das Üben nervt zwar<br />
manchmal, aber wenn ich mir vorstelle, ich müsste statt des Windsurfens Klavier üben, bin ich<br />
schon ganz froh, dass ich es so gut getroffen habe.“ Baxter, der im zarten Alter von fünf Jahren<br />
bereits von seinem Dad in den Wassersport eingeführt wurde, kommt aus einer Wassersportfamilie.<br />
Auch seine Schwester ist begeisterte Windsurferin und da er mit seiner Familie<br />
auf Hawaii lebt, ist das auch kein Wunder. Mittlerweile wird Connor unter anderem von North<br />
Sails und von Starboard gesponsert. Wenn der Sechstklässler nicht beim Windsurfen oder in<br />
der Schule ist, dann skimboarded, wakeboarded oder surft er. Auch vom Tow-in-Surfen ist<br />
Baxter mittlerweile infiziert. Das bedeutet aber nicht, dass er grundsätzlich nur Wassersport<br />
macht. „Ich liebe es, mit Paint-Ball-Gewehren herumzuballen – am liebsten auf meinen<br />
Vater!“ Zum Glück, da scheint der Wunderknabe ja doch ein ganz normaler Junge zu sein!<br />
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Kelly Slater<br />
Tom Körber<br />
www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger<br />
Juban Camille<br />
Juban Camille ist am 30. Juni 1990 geboren und drückt in Guadeloupe<br />
die Schulbank, zumindest an den Vormittagen. Am Nachmittag findet<br />
man den 15-Jährigen am Strand. Dort übt er keine Vokabeln, sondern<br />
Backloops, Pushloops, Aerials und natürlich das saubere Wellenabreiten.<br />
Angefangen hat Juban mit dem Windsurfen auf der Lagune<br />
St. François in der Guadeloupe. Und immer noch ist sein Lieblingsspot<br />
die Insel „la Désirade“, die etwa 30 Minuten mit dem Schiff von der<br />
Guadeloupe entfernt ist. Aber dafür muss entweder Mama oder Papa mitkommen. Sein<br />
größter Traum ist es deswegen, die Schule so schnell wie möglich abzuschließen und einen<br />
Trip nach Hawaii zu machen. Alleine. Auch wenn Juban mal keinen Bock zum Windsurfen<br />
hat, findet man ihn trotzdem auf dem Wasser, denn dann ist er mit Sicherheit Schnorcheln<br />
oder steht auf einem Wellenreiter. Der Jungstar aus Guadeloupe fährt im Team von Gun Sails.
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www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger<br />
Jake Golm<br />
Jake hat im letzten Jahr enorme Fortschritte gemacht.<br />
2004 übte er mit seinen neun Jahren noch Wasserstarts,<br />
mit zehn Jahren macht er schon einen Backloop<br />
nach dem nächsten. Wenn Jake nicht gerade auf<br />
dem Wasser ist, spielt er mit seinen Jungs Basketball.<br />
Für sein Alter ist er ziemlich groß und kräftig, was<br />
ihm sowohl auf dem Wasser als auch auf dem<br />
Basketballcourt große Vorteile gegenüber seinen<br />
Kumpels einräumt. Als fast jüngstes Team-Mitglied<br />
von Hot Sails Maui und F2 ist Jake spätestens seit<br />
den Aloha Classics auf Hawaii, wo er den zweiten Platz<br />
belegen konnte, ein vielversprechendes Windsurfkid.<br />
www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger<br />
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www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger<br />
Kai Lenny<br />
Der am 8. Oktober 1992 geborene Kai Lenny<br />
wohnt und surft auf Maui (Hawaii) und ist eines<br />
der vielversprechendsten Windsurf-Jungtalente<br />
in den USA. Alles, was er kann, hat er von seinem<br />
Vater gelernt, der ihn, seitdem er sechs<br />
Jahre alt ist, immer mit aufs Wasser genommen<br />
hat. Mittlerweile ist Kai ein echter Wettkampf-<br />
Crack. Dieses Jahr konnte er die Aloha Classics<br />
auf Hawaii gewinnen und stach dort sogar seinen<br />
besten Buddy Connor Baxter aus. Kai surft<br />
am liebsten in Hookipa mit seinem 6’6 Custommade-Board<br />
von Naish. Seine großen Vorbilder<br />
sind natürlich Laird Hamiliton und Robby Naish,<br />
denen er auch am liebsten beim Surfen zuschaut.<br />
Über die Frage, ob die großen Wellen in<br />
Hookipa einen so leichten Körper überhaupt<br />
unter Wasser drücken würden und was er in<br />
solch einer Situation tun würde, kann Kai nur<br />
müde lachen: „Klar werde ich unter Wasser gedrückt.<br />
Aber ich bleibe ruhig und rolle mich<br />
unter Wasser zusammen, damit mich mein<br />
Material nicht verletzt. Wenn die Welle weg ist,<br />
schwimme ich zurück zu meinem Material und<br />
fahr wieder los!“ Große Wellen sind nun mal<br />
Kais Element. Zu Hause lässt er sich am liebsten<br />
von seiner Mutter mexikanisches Essen vorsetzen.<br />
Das macht stark. Wenn neben der Schule<br />
und den täglichen Windsurfsessions noch Zeit<br />
ist, geht Kai mit seinem kleinen Bruder Ridge<br />
Wellenreiten oder Bodyboarden. Seine klangvollen<br />
Lebensmottos wie „Just don't fall“ (bloß<br />
nicht stürzen), „Speed is your friend“ (Geschwindigkeit<br />
ist dein Freund), „Rip, tear, lacerate and<br />
shred“ (aufschlitzen, zerreißen, zerfetzen und<br />
zerschreddern) versprechen auf jeden Fall<br />
noch aufregende Action aus dem Hause Lenny.
78<br />
Dörte Horn Sven Frank<br />
Brian Bojsen<br />
Südafrika. Es ist warm, die Sonne lacht vom Himmel, ein perfekter<br />
Sideshorewind umspielt die Beine. Szenenwechsel. Sylt. Es ist zwar<br />
warm, ein paar Wolken schieben sich dennoch grade vor die Sonne,<br />
ein perfekter Sideshorewind umspielt die Beine – doch die Gänsehaut<br />
schleicht die Beine hoch.<br />
Warum um Himmels willen verlässt ein Südafrikaner freiwillig seine Heimat,<br />
um auf Sylt glücklich zu werden? Weil Sylt eben mehr bietet! Basta.<br />
79
80<br />
Sven Frank<br />
Brian Bojsen<br />
Brian Bojsen<br />
Sven Frank wird 1974 in Berlin geboren. Als er zwei<br />
Jahre alt ist, wandern seine Eltern mit ihm nach<br />
Südafrika aus, wo er brav die Schule besucht und<br />
seinen Abschluss macht. Mit 19 bekommt er den<br />
„Kap-Koller“ und verlässt den Süden, um mit einem<br />
Rucksack durch die Welt zu reisen. Seine Kohle verdient<br />
er sich für diese Trips als Barmixer und tourt so<br />
durch Griechenland, die Türkei oder Israel. Im Winter<br />
nimmt er zweimal die Saison in Lech am Arlberg mit<br />
und trifft dort auf Brian, der mit seinem Buddy Jens<br />
Heisig die Pisten schreddert. Ungläubig lauscht Sven<br />
den Schwärmereien von ihrer Insel. Wie? Da gibt es<br />
Wellen? Und Party satt? Mädels auch? Wahnsinn.<br />
Wie konnte er bisher die „Dom. Rep. Deutschlands“<br />
übersehen haben? Gefragt, getan – im nächsten<br />
Sommer stand Sven mit seinem Rucksack am<br />
Bahnhof in Westerland – fest davon überzeugt,<br />
hier einen guten Sommer zu verbringen und danach<br />
wieder abzuhauen. Das ist nun acht Jahre her.<br />
Mittlerweile wohnt, arbeitet und lebt Sven Frank,<br />
der weiße Mann aus Südafrika, auf Sylt und kann<br />
sich sein Leben ohne die Insel kaum mehr vorstellen.<br />
Zu seinem neu entdeckten Faible für den<br />
norddeutschen Nieselregen gesellt sich kurz nach<br />
seiner Ankunft auf Sylt auch ein neues Hobby.<br />
Kitesurfing! „Ich habe 1999 Jochen Fleischauer<br />
gesehen und war echt begeistert. Alle waren<br />
begeistert und wir wollten das unbedingt mal ausprobieren.<br />
In Südafrika habe ich mir meinen ersten<br />
Drachen gekauft und angefangen zu kiten“, erinnert<br />
sich Sven heute. Das Strahlen in den Augen ist bis<br />
Jan Krüger<br />
Jan Krüger<br />
Brian Bojsen<br />
Brian Bojsen
82<br />
jetzt noch nicht erloschen, wenn er über seine<br />
große Leidenschaft redet. Zurück aus Südafrika,<br />
den Kite im Gepäck, sieht er auf Sylt zwei Jungs,<br />
die sich ebenfalls mit den Drachen abmühen. Einer<br />
von ihnen ist Svens Chef aus dem „Seeblick“. Das<br />
erleichtert die Sache natürlich enorm. Wenn nun<br />
Wind ist, wechseln die beiden sich ab. Erst schaut<br />
der eine nach dem Restaurant und der andere darf<br />
aufs Wasser, dann andersrum. Das Material liegt<br />
direkt vor der Tür. Zwischendurch werden die<br />
„How-to-do-Infos“ ausgetauscht. Es gibt damals<br />
noch keinen, der sich richtig mit Kiten auskennt.<br />
Also versuchen die paar Sylter Kiter, sich den Sport<br />
selbst beizubringen. „Wir haben uns Zeitschriften<br />
aus Frankreich und den USA geholt und uns die<br />
Bilder so lange angeschaut, bis der Trick saß.<br />
Danach sind wir aufs Wasser und haben geübt, bis<br />
die Hände blutig waren!“ Es scheint sich gelohnt<br />
zu haben. 2002 wird Sven sogar Deutscher<br />
Axel Brian Bojsen<br />
Mario<br />
Brian Bojsen<br />
Vizemeister bei der Kitesurf Trophy. Doch die<br />
Halligalli-Zeiten mit Jost Backhaus, Henning<br />
Nockel, Andy Langhaus sind lange vorbei. Die<br />
Kitesurf-Herren der ersten Stunden haben sich<br />
mehr und mehr aus dem Contest-Geschäft abgemeldet<br />
und gehen eigene Wege. So auch Sven:<br />
„Es ist zwar schade, dass man sich nicht mehr auf<br />
den Contests sieht, denn wir sind echt gute<br />
Kumpels geworden. Aber vielleicht liegt es daran,<br />
dass wir alle etwas älter geworden sind. Ich zum<br />
Beispiel kann die ganz radikalen Manöver wie<br />
Handlepass auch nicht mehr machen. Das machen<br />
meine Knochen gar nicht mehr mit. Außerdem<br />
habe ich ja auch gar nicht mehr so viel Zeit wie früher.“<br />
Mittlerweile sind Svens Verantwortungen im<br />
„Seeblick“ auf Sylt gewachsen. Als Geschäftsführer<br />
wird die Zeit auf dem Wasser nicht mehr.<br />
Und doch liegt eine Rückkehr ins warme Südafrika<br />
erst einmal ganz weit weg. „Die Kriminalität nimmt<br />
dort unten wirklich rapide zu.“ Außerdem passt ihm der Lebensrhythmus auf Sylt ganz<br />
gut – im Sommer arbeiten und kiten, im Winter mit der erarbeiteten Kohle reisen und kiten.<br />
Eine seiner vielen Reisen geht jedes Jahr traditionell mit seinen Jungs in ein Kite-Paradies dieser<br />
Erde. Letztes und dieses Jahr war das Brasilien. Chef Jan sowie Mario und Axel vom<br />
Crêpestand sind jedes Jahr fest mit von der Partie. Die Herrentour ist das Saisonhighlight. Zwei<br />
Wochen kiten, relaxen, essen, feiern. In dieser Reihenfolge. Auf „seine Jungs“ lässt Sven nichts<br />
kommen. Sie sind einer der Gründe, die ihn auf Sylt halten: „Mario, der Familienvater, ist ein ganz<br />
chilliger und beim Wellenreiten und Kiteboarden ein total stylischer Fahrer. Er hat seinen eigenen<br />
Betrieb unten an der Promenade, wo auch Axel arbeitet. Axel ist ebenfalls ein Zugezogener<br />
und kommt aus Hannover. Sein Spitzname ist Burli und er wiegt wegen seiner Muskeln<br />
bestimmt zehn Kilo mehr als alle anderen – bei gleicher Körpergröße! Wenn der auf dem<br />
Wasser ist, merkt man seine Muskelkilos richtig. Seine Moves sind absolute Power-Moves. Der<br />
macht die härtesten Kiteloops und trotzdem geht bei seinen Knochen gar nichts kaputt.“<br />
Die Truppe stimmt. Jeder guckt bei jedem ab und bei Caipirinhas und Curacao gibts am<br />
Abend ausführliche Manöverkritik. Das hilft vor allem dem eigenen Weiterkommen. Jeder<br />
Urlaub wird auf Filmmaterial gebannt. Zu Hause angekommen, schneidet Sven die Ausbeute<br />
an Kitesurf-Action und brennt sie auf DVD. So entsteht jedes Jahr ein kleiner Film über die<br />
83
84<br />
Jungs, mittlerweile ein gefragter Streifen auf der<br />
Insel. Bei Häppchen und einem kühlen Blonden fiebern<br />
Freunde und Fans der alljährlichen Filmpremiere<br />
entgegen. Aber nicht nur in Brasilien sind die vier<br />
Sylter die „TKKG-Bande der Kiteszene“. Auch auf<br />
der eigenen Insel rocken die vier die Wellen ab. So<br />
gut es eben geht. Hier muss man ja Rücksicht auf<br />
Kind und Kegel nehmen. Abends wird der Swell<br />
gecheckt, dann geht es morgens früh, ganz früh,<br />
wenn Sylt noch schläft, raus zum Kiten. Nach ein<br />
paar Stunden Drachen-Alarm auf der Nordsee geht<br />
es unter die Dusche und in kürzester Zeit werden<br />
aus den Kitern handzahme Gastronomen. Bereit für<br />
die Touristenströme. „Wenn wir Zeit haben, machen<br />
wir vier auch gerne mal einen schönen Downwinder.<br />
Das bringt auf 15 Kilometern richtig Bock. Dann<br />
lassen wir irgendwo ein Auto stehen oder jemand<br />
holt uns später ab und wir rippen so richtig schön<br />
die Wellen ab, ohne Rücksicht auf die Höhe nehmen<br />
zu müssen. Zwischendurch halten wir in Rantum<br />
noch mal bei Christiane in der Strandmuschel an,<br />
trinken eine Apfelschorle, essen eine Kleinigkeit<br />
und gehen dann wieder raus aufs Wasser.“<br />
Es sind wohl diese Stunden auf der Insel, die<br />
Südafrika in weite Ferne rücken lassen. Ungeachtet<br />
des Nieselregens und der niedrigen Temperaturen.<br />
Und wenn das norddeutsche Wetter im<br />
Winter doch auf die Seele drückt, steht ja immer<br />
noch der gute, alte Rucksack in der Ecke und wartet<br />
darauf, dass Sven ihn packt und mit ihm<br />
Südafrika, Brasilien, Sansibar oder Australien<br />
bereist. Nur muss sich der Rucksack das Gepäckfach<br />
im Flieger seither teilen. Denn Kite und Board<br />
werden wohl auch in Zukunft immer mitreisen.<br />
Frank Klimkewitz<br />
Brian Bojsen
86<br />
Es ist Anfang Dezember 2005 und sicherlich nicht die allerbeste Zeit, um der südwestlichsten<br />
Ecke Europas einen Besuch abzustatten. Aber letztendlich siegt die<br />
Neugier, denn der Begriff „Surftruck“ lässt etwas Großes, etwas Ehrliches vermuten,<br />
um die besten Surfbedingungen entlang der Algarve zu entdecken. So ließen wir uns<br />
nicht lange bitten und folgten einer einwöchigen Einladung mit dem „Surftruck“.<br />
Nach einer ungewöhnlichen Zwischenlandung auf Mallorca, wo wir während der Startphase<br />
gen Portugal Surfer aus dem Flieger erspähen können, ist die Ausgangsdestination für unseren<br />
Surftrip die portugiesische Stadt Faro. Kaum festen Boden unter den Füßen bekommen<br />
wir zum ersten Mal die portugiesische Gelassenheit und die Tatsache, dass portugiesische<br />
Uhren langsamer ticken, zu spüren. Beschwörerisch blicken wir eine kleine Ewigkeit auf das<br />
Gepäckband, das unaufhaltsam, aber vollkommen leer seine Runden zieht, bis ein kleiner,<br />
portugiesischer Flughafenmitarbeiter die Gewissheit verkündet: Unsere Boards und der<br />
Großteil unseres Gepäcks gönnen sich noch einen kleinen Zwischenaufenthalt auf „Malle“.<br />
Egal. Wir sind hier, um Spaß zu haben, und so lassen wir uns die Laune durch dieses kleine<br />
Malheur nicht nehmen. Nach einer Stunde Fahrt im Taxi erreichen wir Alice und Olli an ihrem<br />
Surftruck. Der erste Eindruck von dem Gefährt sprengt sämtliche Größendimensionen. Es<br />
handelt sich um einen für vier Personen ausgebauten, campingtauglichen, kugelsicheren<br />
NVA Koffer auf einem 4-WD Magirus Deutz mit einer 8,4-Liter-Maschine. Sozusagen<br />
ein gesamtdeutsches Gemeinschaftsprojekt, an dem die Wiedervereinigung funktioniert<br />
hat und harmoniert. Harmonisch ist auch der erste Abend. Dem Regen zum Trotz<br />
wird gegrillt; das Improvisationstalent unseres Gastgeberpärchens macht es möglich.<br />
Im Laufe des Abends wird die Runde größer. Wir trinken uns kreuz und quer durch das<br />
portugiesische Rotweinrepertoire und lernen dabei Ivonne und Michi kennen, zwei<br />
sympathische Kölner Traveller, die schon viele Monate an der Algarve verbracht haben.<br />
Linsenluder<br />
Niels Patrick Geiselbrecht<br />
v.l. Tim Peltz, Brian Bojsen, Frank Klimkewitz, Christian Schulze, Alice Grümmer, Oliver Bartsch, Bent Thomsen<br />
Nein, es geht nicht um Linsensuppe, sondern um die Tatsache, dass die fünf deutschen Jungs allabendlich<br />
den Titel Linsenluder an denjenigen vergeben haben, der die meisten Shots auf sich verbuchen konnte.<br />
Begleite die Jungs auf ihren Roadtrip durch Portugal mit einem echten Surftruck, der seinen Namen auch verdient.<br />
Chrischi Schulze<br />
Niels Patrick Geiselbrecht<br />
87
88<br />
Am nächsten Tag leihen uns die beiden Boards<br />
und so können wir unseren ersten Surf erhaschen.<br />
Die Wellen brechen kopfhoch auf einen Sandstrand,<br />
der Wind bläst offshore, die Sonne scheint und wir<br />
haben Spaß. Der Spot liegt in einer für Portugal<br />
typischen, kleinen, steil abgehenden Bucht. Für<br />
viele Pkws und Busse wäre hier sicherlich Schluss<br />
mit lustig, nicht aber für den Surftruck. Er scheint<br />
sich auf unwegsamen Gelände erst richtig wohl zu<br />
fühlen und arbeitet sich imposant enorme Steigungen<br />
hoch und runter. War es jahrelang nur dem<br />
Esel treibenden Onkel Dargo L. vorbehalten, solche<br />
abgelegenen Spots zu entdecken und zu surfen,<br />
so finden wir selbst nach stärkstem Regen<br />
noch Zugang zu diesen Buchten. Am Abend wird<br />
wieder geselliges Beisammensein gepflegt und als<br />
„Rock-Sie-Michi“ seine Gitarren- und Gesanges-<br />
Surftruck Brian Bojsen<br />
Brian Bojsen<br />
Niels Patrick Geiselbrecht<br />
künste zum Besten gibt, bei einem ungeahnten Sternenhimmel und bei Lagerfeuer, wirkt<br />
die ganze Szenerie schon beinahe kitschig. „Rock-Sie-Michi“ ist ein netter Surfer irgendwo<br />
aus Deutschland, dessen größter Traum es ist, von der Modemarke Roxy gesponsert zu<br />
werden. Leider lehnte das Brand bislang grundsätzlich jede Form der Zusammenarbeit ab.<br />
Ob es daran liegt, dass er ein Mann und Roxy ein reines Damenlabel ist, sei mal dahingestellt.<br />
Die generelle Ablehnungshaltung kennend, befinden wir uns in bester Gesellschaft.<br />
Generell fühlen wir uns während des gesamten Aufenthalts in unsere ersten Surftrips unter<br />
minimalistischen Bedingungen zurückversetzt und schätzen umso mehr die Möglichkeit, Ende<br />
November unter freiem Himmel sitzen zu können. Die beiden Surftruckbesitzer, das Pärchen<br />
Alice und Olli, haben sich mit diesem Projekt einen Traum erfüllt und erzählen uns von der Idee,<br />
ihr Reiseangebot für die gesamte afrikanische Westküste und die Sahara zu erweitern, was wir<br />
uns bei dem Anblick des Trucks und der Begeisterung der beiden gut vorstellen können.<br />
Ein neuer Tag, neue Hoffnung. Werden wir heute mit eigenem Material surfen gehen können?<br />
Ein Anruf beim Airport Faro und eine vollkommen desinteressierte und gelangweilte<br />
Frauenstimme lässt diese Hoffnung schnell in Schall und Rauch aufgehen. Noch immer ist<br />
89
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Bent Thomsen<br />
Niels Patrick Geiselbrecht<br />
nicht geklärt, wo sich unser Gepäck und die Boards<br />
wirklich befinden und mittlerweile sind wir schon<br />
den zweiten Tag in Portugal! Letztendlich sind wir<br />
dann froh nach einem entspannenden Tag den<br />
Abend auf erneut geliehenen Boards (danke Michi!)<br />
mit einem Sunsetsurf ausklingen lassen zu können<br />
und dabei vom Wasser aus die traumhaften Farbspiele<br />
der Steilküste bei Sagres bestaunen zu dürfen.<br />
Der nächste Morgen beschert uns Ostseebedingungen<br />
vom Feinsten. Nur die Fischerboote, auf<br />
der Suche nach Doraden, machen eine kleine<br />
Welle. Und so machen wir das, was wir<br />
Deutschen am besten können: Motorsport. Doch<br />
manchmal muss man sich einfach damit abfinden<br />
und einsehen: Ein Tsunami im Tank führt nicht<br />
zwangsläufig zu gutem Swell … Und so entscheiden<br />
wir uns für einen „Kultur-Tag“, um mal was<br />
anderes als streunende Hunde zu sehen. Auch ist<br />
uns von früheren Trips das bunte Leben und vor<br />
allem das Nachtleben Portugals in äußerst positiver Erinnerung geblieben. Doch beim<br />
Bummel durch Sagres wird uns bewusst: Weihnachtszeit ist eine besinnliche Zeit und der<br />
„Bear“ tanzt heute eindeutig woanders und vor allem ohne uns. Also heißt es mal wieder, wie<br />
so oft auf unserer Tour, machen wir das Beste draus … Ein Mitbringsel für Brians Sohn, drei<br />
Galao und vier Surfshops später machen wir uns wieder auf und starten unser Männermobil<br />
Richtung Süden, um auch diesen Tag mit einer gepflegten Flasche Rotwein zu beschließen.<br />
In unseren Köpfen die Hoffnung auf unsere Bretter und Wellen für die restlichen Tage.<br />
Am nächsten Tag dann die Info: Unsere Bretter sind in Faro und werden uns sogar an den Strand<br />
geliefert! Sollte unser beharrliches Telefonieren doch gefruchtet haben? Egal, Hauptsache das<br />
Equipment ist da und mit ihm auch unser Fotograf Niels Patrick Geiselbrecht. Als dann aus dem<br />
gleichen Flieger Tim Peltz, der Mann aus München, der sonst Isar und Eisbach unsicher macht,<br />
aussteigt, sind wir endlich komplett. Nun kann es so richtig losgehen. Odin (sofern er denn auch<br />
hier im Süden arbeitet) ist uns wohl gesonnen und so können wir unserem Linsenluder-Image<br />
endlich gerecht werden. Schließlich ist das Leben nicht nur eitel Sonnenschein, sondern auch<br />
Arbeit. Und für uns heißt das, für Bear Surfboards unser hübschestes Lächeln ablichten lassen.<br />
Wir sind an der Westküste und die Dezembersonne scheint uns nicht nur aus dem Arsch,<br />
sondern auch auf ihn herab und lässt unsere Gesichter glühen. Unser Fotograf hat alle Hände<br />
voll zu tun. Allerdings nicht nur mit uns, denn wer die Gelegenheit bekommt, so spät im Jahr<br />
Brian und Chrischi Bent Frank Tim<br />
Frank Klimkewitz<br />
Niels Patrick Geiselbrecht<br />
91
92<br />
noch im für unsere Verhältnisse „warmen“ Wasser Portugals planschen zu dürfen, tut das natürlich<br />
von früh bis spät, sondern auch durch seine Nebentätigkeiten als Sekretärin. So kommen wir<br />
erst aus dem Wasser, als sich der Feuerball längst hinter den Felsen der Bucht verabschiedet und<br />
unsere Gastgeberin einen Riesentopf Nudeln auf dem Feuer hat. Das nenn ich Service! Der Vino<br />
schmeckt uns heute besonders gut und so wird die eine oder andere Flasche geleert und auch<br />
gern mit neuen Freunden geteilt, bis sie weder stehen noch laufen können. Die Nacht entwikkelt<br />
sich zu einer echten Herausforderung, denn mit fünf Mann plus Surfgepäck kommt sogar<br />
unser gewaltiges, rollendes Zuhause langsam an seine Grenzen. Aber wie sagt man doch so<br />
schön: Wahre Liebe gibt es nur unter Männern. So kuscheln wir uns noch etwas dichter zusammen<br />
und hoffen, morgens wieder von dem Geräusch der Wellen geweckt zu werden und nicht<br />
von dem Klatschen zweier Körper ... Zum Glück gibt es Wecker! Hätten wir uns auf die<br />
Wellenvorhersagen verlassen, würden wir vermutlich jetzt noch schlafen. Erneut Motorsport<br />
und siehe da, dank unseren 4-WD finden wir doch noch ‚ne Rutsche für diesen, unseren letzten<br />
Tag. Es scheint, als würde der Swell genau wie wir Portugal langsam den Rücken zukehren,<br />
um über Weihnachten andere Gefilde aufzusuchen. Am Abend begießen wir die Tour und<br />
unsere neuen Bekanntschaften mit Port und dem ein oder anderen Bier. Wir freuen uns schon<br />
jetzt auf unseren nächsten Aufenthalt an der Algarve oder auf ein erneutes Treffen mit dem<br />
Surftruck und seinen „Lenkern“, ob in Portugal oder im Norden des afrikanischen Kontinents.!<br />
Olli Niels Patrick Geiselbrecht<br />
Tim Peltz Niels Patrick Geiselbrecht<br />
93
94<br />
Solltest du jetzt auch Lust bekommen haben, Alice und Olli in ihrem Surftruck zu besuchen,<br />
so gibt es unter www.surftruck.de nähere Infos zu Preisen und Touren. Bucht euch ein, es<br />
ist ein Surftrip der besonderen Art<br />
Bent Thomsen Niels Patrick Geiselbrecht<br />
Bent und Brian Niels Patrick Geiselbrecht
98<br />
Die Umkehr der Beweislast<br />
Ein neuer Virus breitet sich aus. Man hat das Gefühl, dass jeder, der ein defektes Produkt reklamierten<br />
wollte jedoch abgewiesen wurde, seine Klagen in den einschlägigen Foren ausbreitet<br />
und sie als absolut ungerechtfertigt anprangert. Nach dem Motto: „Den zeige ich jetzt mal was<br />
`ne Harke ist!“ machen viele damit ihrem Ärger Luft, von einem Shop oder Vertrieb eine Absage<br />
erteilt bekommen zu haben. Das Schöne ist, dass dieses Phänomen Disziplin übergreifend ist.<br />
Soll heißen, ob nun Wellenreiter, Windsurfer oder Kiter, überall liest man von Produkten, die einfach<br />
so kaputt gegangen sind, plötzlich explodierten oder sich einfach in Luft aufgelöst haben.<br />
Aber eine Rekla ist das auf jeden Fall! Erst recht, wenn man das Produkt bei Ebay für`n Appel<br />
und`n Ei geschossen hat! 70 Prozent unter dem regulären Verkaufspreis? Wen interessiert das<br />
denn! Hauptsache Geiz ist geil! Und immer schön nur an Heute denken und nicht an Morgen!<br />
Aber zurück zum Schaden, der auch durch eine plötzliche Zunahme der Erdkrümmung hätte<br />
entstanden sein können: Es kommt, wie es kommen muss. Der böse Shop schickt es zum<br />
bösen Vertrieb, der Vertrieb schickt es zur bösen internationalen Zentrale und diese schickt<br />
das Produkt dann auch noch zum bösen Hersteller, meistens in das Land mit dem vielen Reis.<br />
Egal, an welcher Stelle jemand „nein“, sagt, akzeptiert wird das auf keinen Fall, schließlich gibt<br />
es ja das Internet, wo jeder ungefragt und ungeprüft seine Meinung zum Besten geben kann.<br />
Und dann geht sie los, die Diskussion. Aus einer Meinung werden dann schnell viele und<br />
nach und nach kristallisieren sich immer stärker die Interessensgruppen unterschiedlicher<br />
Hersteller heraus, die so eine Einzelmeinung gleich mal wieder als Initialzündung zum Frontalangriff<br />
auf angesprochene Marken nutzen. Ganz neu ist es, dass sich nun aber auch Shops<br />
als große Gönner und Verfechter der öffentlichen Sicherheit ins Spiel bringen, indem sie mit<br />
Pauken und Trompeten Publik machen, sie würden die Produkte des bösen Herstellers aus<br />
dem Programm werfen, ja mehr noch: mit einem Fluch belegen und bei unserem deutschen<br />
Papst bei der nächsten Beichte anprangern. Da sind die Jungs dann aber auch in guter<br />
Gesellschaft, haben doch die Kirchen mit Hexen und Ketzern hinreichend Erfahrung gemacht.<br />
Was am Ende bleibt ist der fahle Nachgeschmack. Der Urheber der Anklage wird nicht<br />
selten als Lügner überführt, auch wenn er das nicht wahr haben möchte, mancher<br />
Shop macht sich lächerlich und dem Vertrieb hängt jetzt immer ein Etikett am Zeh auf<br />
dem steht: „Abgelehnte Reklamation!“ Scheiß drauf, ob es berechtigt war oder nicht.<br />
Wie immer schaden diese Nepper, Schlepper, Bauernfänger dem ehrlichen Kunden, der tatsächlich<br />
eine Reklamation hat, die auf einen Materialfehler zurück zu führen ist. Ja, so etwas<br />
gibt es tatsächlich auch noch! Und eines ist doch klar: je mehr Leute ihre angeblich einfach<br />
so kaputt gegangenen Produkte unberechtigter Weise an Shops, Vertriebe oder Hersteller<br />
schicken, desto mehr leidet der Service im Ganzen. Irgendwann lehnen dann womöglich die<br />
einzelnen Vertriebspartner wirklich pauschal jeden Schaden ab, denn die Erfahrung hat ja<br />
schließlich gezeigt, dass laufend Ansprüche ungerechtfertigter Weise gestellt werden.<br />
Wie man dem Ganzen nun ein Ende bereiten kann, ist die Frage. Leider bin ich da ratlos. Ein<br />
Ansatz wäre vielleicht Ignoranz. Das Problem ist, dass man als Hörer einer Einzelmeinung auf<br />
keinen Fall wissen kann, wie sich denn nun objektiv ein Sachverhalt ereignet hat. Und da<br />
halte ich es doch dann lieber mit dem Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold<br />
und keine unqualifizierten Beiträge zu schreiben ist WIND. Deshalb höre ich jetzt auf.<br />
Die Druckauflage und der Verteiler des<br />
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