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Nr. 1/2006 Januar & Februar Ausgabe 23

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<strong>Nr</strong>. 1/<strong>2006</strong><br />

<strong>Januar</strong> & <strong>Februar</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>23</strong>


06<br />

Alexander Lehmann Kenne ich nicht fox-sports.nl<br />

COVERSHOT:<br />

Brian Bojsen<br />

Niels Patrick Geiselbrecht<br />

Inhalt 6<br />

Editorial 8<br />

News 10 - 15<br />

hanseboot-News 16 - 19<br />

Mauritius 20 - 29<br />

Sebastian Bubmann 30 - 37<br />

Still lost in time 38 - 47<br />

7 Tage, 7 Nächte 48 - 55<br />

Will James 56 - 65<br />

<strong>Nr</strong>. Sieben 66 - 69<br />

Kid Rock 70 - 77<br />

Meeresblick 78 - 85<br />

Linsenluder in Portugal 86 - 95<br />

Shopanzeigen 96 - 97<br />

Kolumne 98


08<br />

„Oh Gott! Da ist ja nur ein Wellenreiter auf dem Cover!“, wird sich der ein oder andere<br />

Windsurfer oder Kiter wohl gerade denken. Es gibt aber einen besonderen Grund dafür,<br />

dass wir dieses Mal nur eine Sportart auf dem Cover präsentieren. Nach <strong>23</strong> <strong>Ausgabe</strong>n des<br />

Free-Magazins werdet ihr ja ohnehin gemerkt haben, dass wir grundsätzlich alle drei<br />

Sportarten gleichberechtigt im Magazin präsentieren.<br />

Das Foto zeigt den Ausnahmelongboarder Brian Bojsen bei einer Nachtsession in Portugal<br />

Anfang Dezember 2005 (die ganze Story dazu findest du ab Seite 86). Was du wahrscheinlich<br />

nicht weißt: Brian ist ein fester Bestandteil des Free-Magazins und sein härtester Kritiker.<br />

Im Jahre 2001 war er einer der geistigen Väter des Konzepts und viele Ideen und Einflüsse<br />

für dieses Magazin kommen heute noch aus seiner Feder. Aufgrund familiärer<br />

Verpflichtungen war er gezwungen, noch vor Erscheinen der allerersten <strong>Ausgabe</strong> unseren<br />

bunten Haufen zu verlassen. Er lebt mit seiner Frau Bettina und Sohn Jaden mittlerweile wieder<br />

auf Sylt und wird im <strong>Februar</strong> zum zweiten Mal Vater. Auch wenn er uns physisch nicht<br />

mehr in der Redaktion in Kiel zur Verfügung steht, ist sein Einfluss auf das Free-Magazin<br />

ungebrochen. Und nicht selten hören wir Kommentare wie: „Also, die Bilder der Story XY<br />

waren ja wohl echt scheiße!“ Wenn wir ein Lob aus Brians Mund hören, ist das wie ein<br />

Ritterschlag fürs Magazin. Und zum Glück kommt das gerade in letzter Zeit öfters vor …<br />

Da ich keinen anderen Wassersportler in Deutschland kenne, der einen besseren Überblick<br />

über internationale Magazine hat, weiß Brian immer sehr genau, was gerade angesagt ist und<br />

was nicht und welche Storys über kurz oder lang auch in deutschen Magazinen auftauchen.<br />

Die Eindrücke, die er durch das jahrelange Wälzen und Rumstöbern in Magazinen aus aller<br />

Herren Länder gewonnen hat, haben sein Blick für das richtige Foto zur richtigen Zeit so<br />

geschult, dass er mittlerweile öfter als Fotograf, denn als Aktiver bei uns im Magazin auftaucht.<br />

Die Bilder, die er von den Surfern, Windsurfern und Kitern auf Sylt macht, sind eine<br />

echte Bereicherung für das Free-Magazin. Ohne sie würde ein wichtiger Teil der deutschen<br />

Szene unberücksichtigt bleiben. So kommen die Bilder der Kitestory „Meeresblick“ in dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> auch wieder aus Brians Kamera. Mit unserem diesmaligen Cover sagen wir<br />

danke für alles, was Brian für uns getan hat und hoffentlich noch tun wird! Danke, Brian!<br />

Und noch andere sensationelle Storys über ferne Länder und dicke Wellen findest du<br />

in diesem Mag. Hier eine kleine Auswahl: In der Story „Mauritius“ verlegt die HiFly-<br />

Bande ihren Arbeitsplatz für zehn Tage auf die wunderschöne Insel, um dort ein paar<br />

Alexander Lehmann<br />

Pete Cabrinha Tracy Kraft<br />

Wellen zu schreddern und nebenbei noch ein<br />

kleines Fotoshooting abzuhalten.<br />

In einem Interview mit dem Riesenkitetalent Sebastian<br />

Bubmann bedankt er sich für die Auszeichnung<br />

zur „Party Peitsche 2005“, dessen Titel<br />

er sich spätestens nach seinem FKK-Auftritt auf der<br />

hanseboot Free-Magazin Party im November redlich<br />

verdient hatte.<br />

Absolute Sensationsaufnahmen findest du in unserer<br />

Kite-Story „Deep in the barrell“ mit dem amerikanischen<br />

Wave-Kiter Will James aus dem North<br />

Kiteboarding Team.<br />

Kelly Slater ist unglaublicherweise zum siebten Mal<br />

Weltmeister geworden und ist damit zum absoluten<br />

„Lord of the Boards“ avanciert – auch darüber<br />

kannst du in dieser <strong>Ausgabe</strong> staunen und einen<br />

Saisonrückblick aus seiner Sicht nachvollziehen.<br />

Beim Thema Windsurfen haben wir uns dieses Mal<br />

unter anderem auf die „Kleinen“ konzentriert: „Kid<br />

Rock“ zeigt die Jungstars von Morgen. Bei den<br />

Aloha Classics auf Hawaii haben die Kids auf jeden<br />

Fall Vollgas gegeben und uns mächtig beeindruckt.<br />

Des Weiteren haben wir für dich noch Storys über<br />

Windsurfer in Irland und Wellenreiter auf Madeira<br />

in petto. So viel also zu den Einblicken ins neue<br />

Heft. Viel Spaß wünschen wir dir nun beim Lesen<br />

und – das darf man bei einer Dezember-<strong>Ausgabe</strong><br />

natürlich nicht vergessen – ein frohes Weihnachtsfest<br />

und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Feiert hart!


10<br />

N E W S<br />

LTU Sommer-City-Quickies<br />

„Je früher, desto günstiger!“ Unter diesem Motto bietet LTU allen Frühbuchern auch in der kommenden<br />

Sommersaison <strong>2006</strong> die attraktiven City-Quickies ab Düsseldorf an. Wer jetzt bucht, kann<br />

sich LTU Non-Stop-Flüge ab 29 Euro nach Lissabon, Rom, Madrid, Valencia, Palma de Mallorca,<br />

Ibiza, Malaga und Alicante sichern. City-Quickies nach Athen und Thessaloniki gibts bereits ab 59<br />

Euro. Valencia wird ab April jeweils montags, mittwochs, freitags und sonntags bedient. Alle übrigen<br />

City-Quickie-Ziele fliegt LTU im Sommer <strong>2006</strong> täglich an, Palma de Mallorca sogar bis zu viermal<br />

am Tag. Mit New York bietet LTU auch auf der Langstrecke eine attraktive City-Quickie-<br />

Verbindung ab 149 Euro an. LTU startet ab Mai zunächst fünfmal wöchentlich im bequemen Non-<br />

Stop-Flug von Düsseldorf nach JFK, ab Mitte Juni dann täglich. Tickets gibts im Reisebüro mit LTU<br />

Agentur, telefonisch unter 0211-9418-333 und im Internet unter www.ltu.de.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Die LTU Fluggesellschaft wird 50 Jahre alt und dazu gratuliert das Free-Magazin herzlich! LTU<br />

gehört heute zu den renommiertesten Airlines Deutschlands. Mit 24 rotweißen Jets – vom kleinsten,<br />

dem Airbus A320-200 mit 168 Plätzen, bis zum Airbus A330-300 mit 341 Sitzen – fliegt LTU<br />

jedes Jahr knapp sechs Millionen Passagiere von neun deutschen Abflughäfen zu über 70 Zielen<br />

in der ganzen Welt. Mehr als 98 Prozent aller LTU-Flüge werden im Linienstatus durchgeführt. Mit<br />

der Einführung der neuen Business Class „LTU EUROPEAN COMFORT“ im Winter 2004/2005<br />

sowie durch den Ausbau des Langstreckennetzes mit Hochfrequenzverbindungen Richtung New<br />

York, Bangkok und, für uns am wichtigsten, Kapstadt und vielen weiteren Destinationen bietet der<br />

einstige Ferienflieger heute längst auch preiswerte und attraktive Alternativen für<br />

Geschäftsreisende. Von den Lesern der „Reader's Digest“ wurde LTU im Jahr 2003 als „vertrauenswürdigste<br />

Fluggesellschaft Deutschlands im Ferienflugsektor“ ausgezeichnet. Die Redakteure<br />

von „Clever Reisen“ haben der Airline vor kurzem als Fluggesellschaft mit dem besten<br />

Preisleistungsverhältnis in Deutschland das Prädikat „sehr gut“ verliehen. Und das kommt nicht<br />

von ungefähr. Denn der LTU-Service am Boden und in der Luft setzt Maßstäbe und er wird im Jahr<br />

des 50-jährigen Jubiläums beständig ausgebaut. Falls du gleich buchen möchtest: www.ltu.de<br />

Thunderbird 111<br />

Das Thunderbird 3 wurde für die <strong>2006</strong>er Saison komplett neu designt. Anpassungen im Schnitt<br />

haben das Segel wesentlich verbessert, wodurch das Thunderbird 3 einen riesigen Trimm- und<br />

Windeinsatzbereich erhielt. Dadurch ist es sowohl für leichtere, als auch für schwerere Windsurfer<br />

individuell trimmbar. Das Thunderbird 3 ist ein sehr schnelles Segel und braucht den Vergleich zu<br />

Freeracekameraden nicht zu scheuen. Easy Handling und hoher Aufriggkomfort runden das Bild<br />

ab. Alles in allem ist es eine optimale Kombination aus guter Performance und einem Top Handling.<br />

Größen: 6.0 / 6.5 / 7.0 / 7.5 / 8.0 / 8.5 qm. Infos: www.fox-sports.nl<br />

ispo winter 06<br />

Die Winterispo <strong>2006</strong> öffnet vom 29. <strong>Januar</strong> bis 1. <strong>Februar</strong> <strong>2006</strong> mit 160.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche<br />

die Tore. Erstmals präsentieren über 1.800 Aussteller ihre neuen Sportsfashion-<br />

Kollektionen und Produktinnovationen in München. Damit bildet die ispo eine noch nie da gewesene<br />

Geschlossenheit des Marktes ab. Der Auslandsanteil auf Ausstellerseite wird wieder bei über<br />

80 Prozent liegen. Die erneute Steigerung der Ausstellerbeteiligung ist unter anderem auf die proaktive<br />

Nachwuchsarbeit der Veranstalter zurückzuführen. Infos: www.ispo.de<br />

Gert, die Katze, Schrader<br />

Ehrlich gesagt wären wir ja beinahe in Ohnmacht gefallen, als wir den Kieler Top-Shaper Gert<br />

Schrader zum ersten Mal auf der hanseboot ohne seine Haarpracht gesehen haben, die über die<br />

letzten 50 Jahre doch sein unverwechselbares Markenzeichen war! Als Gert 1983 mit 16 Jahren<br />

anfing, seine ersten Windsurfer und Wellenreiter zu bauen (na, wie alt ist der Gert denn nun wirklich?!),<br />

legte er den Grundstein zu seiner legendären Marke TOMAHAWK Customs. Seit 1998<br />

konzentriert sich Gert auf das Thema Kitesurfen und ist mit der Marke TWINTAIL ein fester<br />

Bestandteil der Szene. Bislang immer mit dabei: seine Haare! Aber damit ist jetzt Schluss, wie man<br />

sieht. Wir sind der Meinung: Gert, du siehst spitze aus! Nicht nur, dass deine neue Haarpracht wie<br />

ein Jungbrunnen wirkt, haben sich auch alle unsere Mitarbeiterinnen Hals über Kopf in dich verliebt!<br />

Wer mehr über Gert erfahren möchte, kann das auf www.twintail.de tun.<br />

Winterpaket von Sola<br />

Damit du diesen Winter nicht komplett auf deine Wassersportart verzichten musst, hat Sola dir ein<br />

sensationelles Winterpaket zusammengestellt. Sola Hooded Weste: Für die Tage mit<br />

Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt solltest du dich für die Kurzarm-Hooded-Weste entscheiden.<br />

Sie besteht aus 1,5 mm dünnem Polypropylen, ist zusätzlich komplett mit Plüsch gefüttert,<br />

kurzärmlig, hat einen Glatthautabschluss im Gesichtsbereich und damit du nicht auf deine<br />

Hörfunktionen verzichten musst, hat sie eine Ohrmembran in der Kapuze. Sola Syber Thermo hooded:<br />

Wenn du unbedingt bei der Schneeballschlacht im Line-up vor Sylt mitmischen musst, solltest<br />

du dich für die Langarm-Hooded-Weste entscheiden. Das winddichte, 0,5 mm starke Thermo-<br />

Lite und die Kapuze, die am Kragen durch Lycra für den absoluten Tragekomfort sorgt, lässt dich<br />

bestimmt nicht abkühlen. www.fox-sports.nl<br />

Airush Halo<br />

Der Halo ist ein Bow Kite der zweiten Generation, entwickelt für den erfahrenen bis fortgeschrittenen<br />

Rider, der viel Wert auf Safety legt. Besonders hervorstechen tut der Kite durch seine riesige<br />

Windrange, die perfekte Performance, die reduzierten Lenkkräfte an der Bar und das optimierte<br />

Leinen-System. Größen: 7/10/14 qm. Infos: www.airush.com<br />

Full-Depower-Kite von F.ONE: Tribal<br />

Schon seit 18 Monaten beschäftigt sich das Entwicklungsteam von F.ONE mit dem Konzept des<br />

„Full-Depower-Kites“. Ziel dieser Entwicklung war es, die Leistungsfähigkeit der F.ONE-Kites mit<br />

der Möglichkeit des vollständigen Depowerns zu kombinieren, ohne gleichzeitig die Leichtigkeit<br />

in der Steuerung des Kites zu verlieren oder Kompromisse in der Flugleistung bei<br />

Spitzenbelastungen zu machen, wie dies beim Bow-Konzept der Fall sein kann. Ausgehend von<br />

der F.ONE-Philosophie „Eine gute Innovation ist immer einfach (Kiss-Principle)“ ist mit dem Tribal<br />

eine Entwicklung gelungen, die diesem Anspruch mehr als gerecht wird. Einfaches Loslassen der<br />

Bar zum vollständigen Depowern, geringe Kräfte an der Bar, nur drei Flugleinen plus eine Life-<br />

Line, Stop and Go für eine neue Leichtigkeit im Wellenreiten. Der Tribal deckt die Bedürfnisse von<br />

Einsteigern und auch fortgeschrittenen Fahrern, insbesondere in der Welle, vollständig ab. Den<br />

Tribal gibt es in den Größen 6/7/8/9/11/13/15 qm. Infos: www.f-onekites.com<br />

Billabong XXL Awards<br />

Die Suche nach der filmisch und fotografisch dokumentierten, größten gesurften Welle geht in<br />

eine neue Runde. Diego Medina aus Chile hat dieses kleine Monster vor Punta de Lobos kurzerhand<br />

einfach mal (ohne die Hilfe eines Jetskis) angepaddelt und geht mit dieser Welle eindeutig in<br />

der Kategorie „Monster Paddle“ in Führung. Das Free-Magazin sagt herzlichen Glückwunsch!<br />

www.billabongxxl.com<br />

Neil Pryde Heavy Duty Wave/Freeride Doubleboardbag<br />

Reisen kann so einfach sein! Mit der rollbaren Heavy Duty Wave oder Freeride Boardbag wirst du<br />

dich in Zukunft nicht mehr so am Flughafen abrackern müssen. 8 mm Schaumpolsterung im<br />

Mittelbereich und 15 mm im Bug- und Heckbereich werden dein Material in Zukunft so sicher reisen<br />

lassen wie in Abrahams Schoß! Die Bag ist vom Top aus zu beladen und ist damit besonders<br />

einfach zu packen. Die Board Bags gibt es in folgenden Ausführungen: Double Wave, Triple<br />

Wave, Double Freeride. Infos: www.neilpryde.de


12<br />

N E W S<br />

North Kiteboarding FABIO<br />

Der FABIO ist North Kiteboardings neuer „open foil ram air kite“, der speziell für die Bedürfnisse<br />

ambitionierter Snowkiter konzipiert wurde. In enger Zusammenarbeit mit dem dreifachen<br />

Snowkiting-Meister und North-Teamrider Fabio Ingrosso bringt North damit einen Kite auf den<br />

Markt, der alle Freestyle-Manöver der Snowkiting-Szene erlaubt. Durchdachte Designfeatures<br />

wie das V-Rib, die Triple Bridges und die Verwendung erstklassiger Materialien sorgen für exzellente<br />

Start- und Gleiteigenschaften sowie eine extreme Stabilität. Damit ist der neue FABIO perfekt<br />

für den Land- und Schneeeinsatz. Sein durchdachtes Leinen-System gibt dir die optimale<br />

Kontrolle während der Sprünge. Außerdem ist der Kite extrem sicher: Mit dem Zug der Safety-<br />

Leine lässt sich der Kite sofort depowern. Du bekommst den Kite in drei verschiedenen Größen:<br />

7/10/13 qm. Infos: www.northkites.com<br />

Neil Pryde Search<br />

Das Search ist das vortriebsstärkste Wavesegel von Neil Pryde. Es wurde in erster Linie für<br />

Onshore- und Cross-onshore-Bedingungen entwickelt und ist damit optimal für Nord- und Ostsee<br />

geeignet. Hervorragendes Angleiten, Abdecken eines großen Windbereichs und ausgezeichnete<br />

Druckpunktstabilität sind die drei Hauptmerkmale des Segels. Der relativ flache Topbereich<br />

ermöglicht ein weiches und effektives Öffnen des Achterlieks und sorgt so für gute<br />

Kontrollierbarkeit. Ein Segel sowohl für den Allroundbereich, als auch für schwere Wellenpiloten.<br />

Größen: 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.4, 5.8, 6.2 qm. Infos: www.neilpryde.de<br />

RRD XXXX<br />

Das XXXX hat nach der Meinung vieler Experten alle Erwartungen bezüglich der Overallperformance<br />

übertroffen. Bei den meisten Tests rund um den Globus in seriösen Magazinen<br />

haben sie sich immer zwischen dem 1. und dem 2. Platz bewegt. Die XXXX werden die beiden<br />

Vorgänger noch übertrumpfen. Die XXXX gibt es mit folgenden Maßen: 136 x 40, 132 x 38, 128 x<br />

36 und 124 x 34. Infos: www.robertoriccidesigns.com<br />

Cabrinha Switchblade<br />

Der Switchblade ist der zweite Kite aus der Bow-Kiteserie von Cabrinha. Er nutzt exakt dieselbe<br />

Technologie wie der Crossbow und somit ist „Riesenwindfenster“ quasi sein zweiter Vorname.<br />

Der Switchblade lässt sich so einfach handeln, dass das Fahren in fast allen Bedingungen zum<br />

Kinderspiel wird. Und auch zum Üben von neuen Moves eignet sich der Switchblade durch seine<br />

verbesserte Relaunch-Funktion, da das Starten nur noch wenige Sekunden dauert. Infos:<br />

www.cabrinhakites.com<br />

Boracay Entdeckertrip mit der Surf & Action Company<br />

Am 10. <strong>Februar</strong> startet die Surf & Action Company wieder einen Discovery-Trip nach Boracay.<br />

Gemäßigte Bedingungen, große Stehbereiche, wunderschöne Natur – die Philippineninsel<br />

Boracay ist äußerst vielfältig. Bei der Anreise heißt es „der Weg ist das Ziel“! Ab München<br />

oder Frankfurt, via Dubai, Bangkok, Singapur oder Hongkong – von dort gehts dann weiter<br />

nach Manila. Hier erwartet euch ein Wechsel vom internationalen zum nationalen Terminal<br />

und ein Flug mit einer Propellermaschine auf die Nachbarinsel von Boracay mit anschließender<br />

kurzer Autofahrt zur Fähre, die euch dann endgültig auf die Insel bringt! Der angenehm<br />

kühlende Wind bläst in den Wintermonaten recht zuverlässig und wird euch viele schöne<br />

Surftage während dieser Reise bescheren! Zwei Wochen inkl. Flug, Transfer, ÜF gibt es schon<br />

ab 1.320 Euro! Infos bekommt ihr unter: 089/628167-0<br />

O´Neill Gewinnspiel!<br />

Die Beachwear-Abteilung von O´Neill hat sich mit dem berühmten niederländischen Tattoo –<br />

Künstler Henk Schiffmacher zusammengetan um für die kommende Saison zwei extrem coole<br />

Boardshorts für Girls und Boys auf den Markt zu bringen. Der Künstler hat auf ihnen die traditionelle<br />

Tattoo-Kunst der Ureinwohner Neuseelands, der Maori, verarbeitet. Bei ihnen waren diese<br />

so genannten "Mokos" Zeichen des Standes und der Herkunft. Ein solches "Moko"-Tattoo zu erhalten<br />

war ein heiliges kulturelles Ritual, eine Ehre für jeden Maori. Beim Free-Magazin gibt es eine<br />

dieser coolen Ladys-Shorts zu gewinnen. Schicke dazu eine Email an kalle@free-magazin.de<br />

und sage ihm, wie die Ureinwohner Neuseelands heißen! Infos: www.oneill.de<br />

Neil Pryde 3000er & 4000er Serie<br />

Highlight und absolute Neuheit der 3000er Serie ist für die <strong>2006</strong>er Saison der „Convertible“.<br />

Der Anzug ist 4/3mm, kurzärmlig und perfekt für Wassersportler, die windsurfen und kitesurfen.<br />

Der Anzug besteht aus Apex Mesh Neopren im Bereich des Brustkorbs, die Nähte<br />

sind alle geklebt, Blindstich vernäht und die verstellbaren Bündchen im Armbereich und die<br />

Easy-step-in-Beinabschlüsse sorgen für einen leichten Ein- und Ausstieg in Kombination mit<br />

optimaler Passform. Damit dir aber auch nie zu kalt wird, wird der Convertible mit Vario-<br />

Ärmeln ausgeliefert, die du schnell überziehen kannst. Passend und ergänzend zum<br />

Convertible sind die Heatseeker aus der 4000er Serie. Die Heatseeker Shirts bestehen aus<br />

0,5mm dicken Neopren mit wärmedämmender Titanium-Beschichtung und sind damit garantiert<br />

wärmer als jedes normale Lycra und sehen zusätzlich um Welten besser aus. Die<br />

Heatseeker bekommst du mit kurzen und langen Ärmeln. Infos: www.neilpryde.de<br />

Fanatic Kiteboards <strong>2006</strong><br />

Neue Namen, neue Styles und neue Technologien – Fanatic hat aus allen bestehenden Trends und<br />

Technologien eine frische Boardrange entwickelt. <strong>2006</strong> kannst du zwischen der Pro-Line und der<br />

Hero-Line wählen. Jede Boardlinie hat einen eigenen Charakter, sodass du garantiert genau das<br />

richtige Board für deine Bedürfnisse und Fahrkünste findest! Infos: www.fanatic.com<br />

Severne Gator<br />

Das Gator ist ein manöverorientiertes Highspeed-<br />

Freeride-Super-X-Segel. Bei der Materialwahl setzten<br />

die Entwickler aus dem Hause Severne komplett<br />

auf ein eigenes Material, was um Welten haltbarer als<br />

Monofilm und dabei noch leichter sein soll. Das<br />

Cutaway-Clew ermöglicht es, noch kürzere Gabeln<br />

zu fahren, was dem Segel ein direkteres und verbessertes<br />

Handling gibt. Dieses wird außerdem noch<br />

durch ein neues Latten-Konzept unterstützt, bei dem<br />

sich die Anzahl der Latten je nach Segelgröße variieren<br />

lässt. Größen: 5.0/5.5/6.0/6.5/7.0/7.5/8.0/9.0<br />

qm. Infos: www.severnesails.com<br />

Mitmachen und gewinnen bei der Vorauswahl<br />

der Aqua Queen <strong>2006</strong>!<br />

Auch dieses Jahr veranstaltet der weltweite Marktführer<br />

in Sachen Tauchsport das Model-Casting für Wassernixen.<br />

Zahlreiche Schönheiten aus ganz Deutschland<br />

haben sich bereits beworben und warten jetzt unter<br />

www.aquaqueen<strong>2006</strong>.de auf deine Bewertung. Die<br />

sechs schönsten Kandidatinnen dürfen am 21. <strong>Januar</strong><br />

<strong>2006</strong> auf der boot in Düsseldorf zur Endausscheidung.<br />

Unter allen, die sich an dem Voting beteiligen, wird ein<br />

BIC Wellenreiter, ABC Schnorchelsets und hochwertige<br />

Rollentaschen von Aqualung verlost.<br />

Neue Mistral Homepage<br />

Mistral hat wieder mal keine Mühen und Kosten<br />

gespart. Die neue Internetseite bietet dir unglaubliche<br />

Neuigkeiten rund ums Windsurfen, Surfen,<br />

Fashion, Reisen und natürlich zum Mistral-Team.<br />

Das ist aber noch lange nicht alles! Mistral plant noch<br />

eine große Download- und Community-Area.<br />

Verschwende keine Zeit und check www.mistral.com<br />

aqua Lung


14<br />

K O N T A K T A N Z E I G E N<br />

Kontaktanzeigen<br />

Aufgrund des großen Eingangs an Kontaktanzeigen in unserer Redaktion sahen wir uns genötigt,<br />

zumindest einigen Einzellern durch das Free-Magazin die Möglichkeit zu geben, den Partner fürs Leben<br />

zu finden. Umgeschaut haben wir uns dazu auf einer normalen Weihnachtsfeier eines führenden<br />

Funsportunternehmens aus München. Der ein oder andere Gast stach uns sofort ins Auge! Wenn du<br />

Interesse an einem unserer Singles hast, sende einfach die Chiffre Nummer an info@free-magazin.de.<br />

Vertrauenswürdig, wie wir sind, werden wir deine Anfrage an die jeweilige Person weiterleiten.<br />

Meine Zunge kann Knoten formen!<br />

Wilde Eisprinzessin und Großstadtneurotikerin<br />

mit innerpsychischen,<br />

unbewussten Konflikten sucht nach<br />

jahrelanger Abstinenz Jungspund<br />

auf sexuellem Höhepunkt.<br />

Chiffre: VIAGRA<br />

Spür unsere Vorhand<br />

Experimentierfreudige Schleckermäulchen<br />

mit Hitzewallungen suchen Gleichgesinnte<br />

für gemischtes Doppel.<br />

Chiffre: HEROS<br />

Möchtest du?<br />

Gealterte Partypeitsche mit exklusivem<br />

Nippeltoupet und Wohlstandsbäuchlein<br />

sucht strenge Sie<br />

zum gemeinsamen in den Sonnenuntergang<br />

Galoppieren und zum<br />

Fertigmachen wie besprochen.<br />

Chiffre: KST<br />

Mein Herz schlägt nur für dich!<br />

Krankenschwester der inneren Medizin<br />

mit exhibitionistischer Veranlagung,<br />

die jeden Puls auf 180 bringt,<br />

sucht Gynäkologen für gemeinsame<br />

Doktorspielchen!<br />

Chiffre: LOVE<br />

Komm auf meine Insel!<br />

Gestrandete Meerjungfrau auf einsamer<br />

Insel sucht glanzvollen Retter,<br />

den der Mistral zu ihr rüber bläst.<br />

Gerne auch einen Samurai.<br />

Chiffre: 6 BFT<br />

Komm in meinen Stall<br />

Luden-Günther mit Hühnerbrust<br />

bietet aussichtsreichen Ein-Euro-<br />

Job in gehobenem Etablissement als<br />

„Servicekraft“. Neoprenbekleidung<br />

inklusive …<br />

Chiffre: ION<br />

Trinkst du Korn?<br />

Abgewrackter Ex-Tennis-Profi mit<br />

Heimweh sucht im Münchener Raum<br />

alkoholfeste Dame zum gemeinsamen<br />

Korn-Konzentrat saufen. Auch<br />

als André-Agassi-Double auf Junggesellinnenverabschiedungen<br />

buchbar!<br />

Chiffre: 80%<br />

Teile mit mir die dünne Luft<br />

an der Spitze!<br />

Nachdenklicher Samurai mit hohem<br />

Einfallsreichtum sucht intelligente<br />

Sie, die sein verkanntes Eisenherz<br />

aus der Verbannung holt.<br />

Chiffre: FORUM<br />

Uns gibts nur im Doppelpack<br />

Zwei „barely legal Teens“ suchen<br />

Anstellung bei einer Hip-Hop-Band<br />

als Background-Groupies ohne<br />

Bezahlung.<br />

Chiffre: EMINEM<br />

Titanic sieht rot!<br />

Die rote Zora mit „Flutsch-Finger-<br />

Trauma“ ist auf der Suche nach einem<br />

geschmeidigen Eisberg unbestimmter<br />

Größe zum sanften Umschiffen.<br />

Chiffre: SOS<br />

N E W S<br />

RRD Custom Wood Longboards<br />

Wow! Da haben sich die Jungs und Mädels von RRD wohl einfach mal wieder selbst übertroffen<br />

und haben gleich eine ganze Linie von echten Stylern auf den Markt gebracht! Ob beim Noseride<br />

oder einfach nur als Deko in deinem Zimmer, die Boards sehen einfach weltklasse aus und sind für<br />

echte Longboarder ein Muss! Die Modelle Classic, Tiger Skin, Louis XIV (von oben nach unten) sind<br />

jeweils in folgenden Größen erhältlich: 8’6, 9’2, 9’6, 10’0. Infos: www.robertoriccidesigns.com<br />

North Kiteboardings Vegas 06<br />

Der Vegas 06 ist das Ass der Newschool Kite Generation. Durch die Cambattens, die Trim-Tips<br />

und das Zwei-Pump-System ist er eindeutig einer der heißesten Kite im <strong>2006</strong>er Frühling. Die<br />

Cambattens sorgen dafür, dass der Schirm einen supergeringen Luftwiderstand hat und das komplette<br />

Profil viel stabiler ist. Die Trim-Tips optimieren die Geometrie der Wing-Tips und ermöglichen<br />

die unglaubliche Depower-Eigenschaft. Infos: www.northkites.com<br />

The winning machine<br />

Nachdem North Sails als erfolgreichste Segelmarke der internationalen Regattaszene 2005 eigentlich<br />

beruhigt in den Winterschlaf hätte gehen können, präsentieren die Macher quasi als<br />

Weihnachtsgeschenk jetzt das neue WARP <strong>2006</strong>. Im Grunde wäre es an dieser Stelle leichter aufzuzählen,<br />

welche Titel das Vorgängermodell in diesem Jahr nicht eingesackt hat und deshalb<br />

beschränken wir uns bei der Aufzählung auf den Letzten, nämlich den ISA Speed World Champion<br />

Titel 2005 von Björn Dunkerbeck. Das unglaubliche an diesem Segel ist, dass es nicht nur beim<br />

Racing und beim Slalom eine bomben Figur macht, sondern es auch noch als schnellstes<br />

Seriensegel der Welt gilt, wie Björn ja auch Eindrucksvoll unter Beweiß gestellt hat. In den Größen<br />

5.0/5.4/5.8/6.3/6.8/7.3/7.8/8.3/9.0/9.9 qm für den Slalomeinsatz konzipiert, sind die Größen<br />

10.0/11.0/11.9 qm die Formula Racing Segel. Mehr Infos zu dem Segel und zu den neuen<br />

Features, wie zum Beispiel die HYPER.CAM, die geschmeidig wie Soft-Camber das Segel nach der<br />

Hals rotieren lassen, erfährst du unter www.north-windsurfing.com. Und wenn dir seit Jahren<br />

eine geniale Idee zur Verbesserung des Gabelbaums oder ein revolutionärer Segelschnitt im Kopf<br />

rumschwirrt, kannst du bei der Aktion „join the R&D team“ den North Sails Entwicklern deine Idee<br />

vorstellen. Vielleicht wirst du ja als neuer Entwicklungsboss entdeckt!


16<br />

HANSEBOOT 2005– N E W S<br />

Am 6. November 2005 schloss die hanseboot zum 46. Mal ihre Pforten. Insgesamt kamen rund<br />

130.000 Besucher in die Messehallen und damit entgegen dem allgemeinen Trend rund 10.000<br />

Besucher mehr als im vergangenen Jahr. Deshalb herrschte während der neun Messetage auch<br />

eine positive Stimmung bei Ausstellern und Besuchern. Auf der mit 85.000 qm (inklusive hanseboot-Hafen)<br />

bislang größten Hamburger Bootsausstellung präsentierten 920 Aussteller aus<br />

30 Nationen 1.200 Yachten, darunter über 110 Bootspremieren, Ausrüstung und Zubehör.<br />

Erstmals fanden sich die Funsportler in einer eigenen Halle wieder. Auf über 2.000 qm präsentierten<br />

auf der hanseboot Free-Magazin Beach Lounge 31 Hersteller ihr neues Material für<br />

das kommende Jahr. Eine große Beachfläche mit echtem Strandsand und einer Cocktailbar<br />

sorgte für eine gemütliche, relaxte Stimmung unter den Besuchern. Auf einer großen Bühne<br />

stellten die Brands an den Wochenenden ihre neuen Produkte den Besuchern vor. Mit sensationellen<br />

Preisen brachte der Moderator die Zuschauer zum Kochen, hatte doch jeder die<br />

Möglichkeit etwas zu gewinnen. Auch wenn nicht jeder Shop vor Ort mit seinen Umsätzen<br />

zufrieden war, kam das vergrößerte Konzept der Beach Lounge bei allen Ausstellern und<br />

Besuchern super an. Unser kleiner Lieblingsaussteller, Gerrit Maaß von Sailloft, der nicht nur<br />

alle neun Tage vor Ort wie ein Fels in der Brandung ausharrte, sondern auch noch zusammen<br />

mit seinem Partner Olaf Hamelmann ein nagelneues Curve für ein Gewinnspiel zur Verfügung<br />

stellte, resümierte die hanseboot so: „Die Vergrößerung der Surf- und Kitehalle ist sehr gut.<br />

Die Bühne bietet zusätzliche Attraktivität. Für die<br />

Besucher ist es eine gute Möglichkeit, das neue<br />

Material versammelt zu sehen, und auch die Händler<br />

profitieren davon. Die hanseboot ist auch vom<br />

Zeitpunkt bestens geeignet.“ Da gibt es nichts mehr<br />

hinzuzufügen! Wir freuen uns jedenfalls sehr über das<br />

positive Feedback, das wir während und nach der<br />

Messe erhalten haben, und über alle künftigen Nachahmer<br />

dieser Aktion. An dieser Stelle möchten wir uns<br />

außerdem noch einmal recht herzlich bei den<br />

Verantwortlichen der hanseboot, dem Projektleiter<br />

Martin Greve und seinen Mitarbeiterinnen Neele Bahrs<br />

und Isabell Fuchs für die tolle Zusammenarbeit bedanken.<br />

Auch der technische Verantwortliche Steven<br />

Eckert sei an dieser Stelle noch einmal positiv erwähnt!<br />

Wenn alle Menschen auf diesem Planeten so motiviert<br />

und engagiert zur Sache gehen würden wie diese<br />

vier, hätten wir nur noch einen Bruchteil an den heutigen<br />

wirtschaftlichen Problemen. Und Weltfrieden.


18<br />

HANSEBOOT 2005– N E W S<br />

01. Partypeitschen<br />

Am 4. November 2005 durften die Gewinner<br />

unseres „Partypeitschen of the year“-Contests<br />

(siehe letzte <strong>Ausgabe</strong>) ihre Pokale in Empfang<br />

nehmen. Der Drittplatzierte Marvin Hoffmann<br />

war leider verhindert. Dafür freuten sich Kim<br />

Albrecht (Platz 2, zweiter v.l.) und die „Partypeitsche<br />

of the year“ Sebastian Bubmann umso mehr<br />

über die fetten Pokale, die standesgemäß erst<br />

einmal mit Bier gefüllt wurden. Die beiden<br />

Juroren Kalle Graeper (Chefazubi, ganz links) und<br />

Tim Jacobsen (Chef vom Dienst, ganz rechts)<br />

überreichten den beiden Partygranaten die Pokale.<br />

Bei der Surferparty im Maddhouse zeigten die<br />

beiden dann wieder eine tolle Performance und<br />

dass sie vollkommen zu Recht auf Platz zwei und<br />

eins unserer Partypeitschentabelle gelandet sind.<br />

02. Donavon Frankenreiter<br />

Am zweiten Messesamstag gab sich Donavon<br />

Frankenreiter auf unserer Bühne die Ehre. Nach<br />

dem obligatorischen Interview gab es eine kurze<br />

Session. Nach fünf Liedern unplugged zeigten sich<br />

die knapp 1.000 Zuhörer begeistert und nicht<br />

wenige von ihnen besuchten abends sein Konzert<br />

im Grünspan. Vielen Dank an dieser Stelle an<br />

Michael Kahl und Billabong für die Unterstützung<br />

bei der relativ kurzfristigen Aktion!<br />

03. Alsterrace<br />

Auch wenn die Rahmenbedingungen für die<br />

Wassersportler zum Alsterace am 19. Oktober<br />

2005 etwas ungerecht waren, freuten sich die<br />

Teilnehmer doch zumindest über die strahlende<br />

Sonne. Bei zwei bis drei Windstärken hatten<br />

Roland Gäbler, Welt- und Europameister, zusammen<br />

mit Gunnar Struckmann auf dem Tornado die<br />

Nase vorn. „Wenn der Wind durchgehalten hätte,<br />

hätte ich gewonnen“, war Moritz Martin, Deutscher<br />

Meister in der Raceboard-Klasse, als Zweiter<br />

fest überzeugt. Die Deutsche Meisterin im Kitesurfen,<br />

Anne Pieper, nahm ihren dritten Platz<br />

gelassen: „Wann hat man schon die Chance, auf<br />

der Außenalster zu kiten?“<br />

04. History of windsurfing<br />

Die sensationelle Ausstellung über die Entwicklung<br />

des Windsurfens von seinen Anfängen bis heute,<br />

die von Mistral ins Leben gerufen wurde, lockte über<br />

die gesamte Messezeit viele Besucher in die<br />

Funsporthalle und nicht selten hörten man den Satz:<br />

„Kannst du dich daran noch erinnern?“<br />

05. Senatorin Dinges-Dierig<br />

Besonders gefreut haben wir uns über den<br />

Besuch von Hamburgs Senatorin für Bildung und<br />

Sport, Frau Alexandra Dinges-Dierig, auf unserer<br />

hanseboot Free-Magazin Beach Lounge. Bei einem<br />

Rundgang informierte sich die passionierte<br />

Windsurferin über die Neuigkeiten auf dem Markt<br />

und stand dem Moderator in einem Interview<br />

Rede und Antwort. Mit ihrem Besuch untermauerte<br />

die Senatorin die Bedeutung der Funsporthalle<br />

für die Sportstadt Hamburg! Wir sagen: vielen<br />

Dank für den Besuch!<br />

06. Präsentationen<br />

In umfangreichen Präsentationen hatten die Mitarbeiter<br />

der einzelnen Brands an den Wochenenden<br />

die Möglichkeit, ihre Produktneuheiten dem Fachpublikum<br />

vorzustellen.<br />

HANSEBOOT PARTYPICS<br />

07. Surfsimulator<br />

Klein und groß freuten sich wieder über unseren<br />

Surfsimulator. Noch mehr freuten sich jedoch die<br />

acht Teilnehmer, die an den Wochenenden bei<br />

unseren Special-Aktionen je 100 Euro in bar gewannen,<br />

da sie sich länger als zwei Minuten auf<br />

dem Surfbrett hielten.<br />

08. Freibier<br />

Wie es sich für anständige Menschen gehört,<br />

schenken wir den Funsportlern nicht nur alle zwei<br />

Monate ein einmaliges Magazin, sondern auch noch<br />

regelmäßig auf Partys und Veranstaltungen Freibier.<br />

Ein dickes Dankeschön an dieser Stelle an die netten<br />

Verantwortlichen von der Carlsberg Brauerei,<br />

die uns für unsere Aussteller und Besucher das einmalig<br />

leckere Carlsberg in fast unbegrenzter Menge<br />

zur Verfügung gestellt haben!<br />

09. Gewinnspiele<br />

An den Wochenenden konnten die Besucher während<br />

der Gewinnspiele auf der Bühne tolle Preise<br />

gewinnen. Der absolute Hauptpreis wurde am<br />

Sonntagnachmittag verlost: ein nagelneues Sailloft<br />

Curve in 6.2 qm, das uns netterweise von Gerrit<br />

und Olaf zur Verfügung gestellt worden war. Und<br />

so mussten zwei Teilnehmer insgesamt elf Fragen<br />

rund um das Thema Sailloft beantworten, bis<br />

dann einer von ihnen als glücklicher Gewinner<br />

diesen tollen Preis mit nach Hause nehmen durfte.<br />

Vielen Dank an dieser Stelle an Gerrit und Olaf,<br />

auch für euer Engagement in der Messewoche!<br />

17


20<br />

„Zuerst wurde Mauritius geschaffen, dann das Paradies.<br />

Aber das Paradies war nur eine Kopie von Mauritius.“<br />

Heidi Wunram Flo Jung<br />

Niels Patrick Geiselbrecht<br />

Die oft zitierte Lobeshymne des Schriftstellers Mark Twain, den auch der Club<br />

Mistral in seinem Katalog als Aufhänger nutzt, war vielversprechend. Mauritius,<br />

eine kleine, grüne Insel inmitten des Indischen Ozeans, etwa 800 Kilometer von<br />

Madagaskar entfernt, sollte diesen Sommer für zehn Tage unser Arbeitsplatz<br />

werden. Wir, das waren ein paar Glückliche des Teams Hifly (Andy Pusch,<br />

Florian Jung, Heidi Wunram), Thorsten Indra als Fotograf und natürlich unser<br />

Teamchef Marc Behrens. Er war es, der nach Durchforsten aller meteorologischen<br />

Daten Mauritius als Destination für unsere Mission gewählt hatte. Und<br />

die Mission hieß: Ablichten aller neuen Hifly Boards für den Katalog <strong>2006</strong>.<br />

Nach unseren Informationen war seine Spot-Wahl perfekt. Von Juni bis August versprechen<br />

die Windstatistiken 85 Prozent Gleitwind über vier Beaufort, die mittlere Wasserund<br />

Lufttemperatur liegt bei 25 Grad Celsius und die Sonne scheint ohne Unterlass.<br />

Obwohl die Vokabel „Scheinen“ kaum auszudrücken vermag, was die Sonne in Mauritius<br />

wirklich tut: Sie strahlt, sie leuchtet, sie lässt die grüne, üppige Natur der Insel in ungekannten<br />

Farben schimmern. Die Fotos der Reisekataloge versprachen uns türkisfarben schillerndes<br />

Wasser, einen tiefblauen Himmel und einen fast smaragdgrünen Regenwald, der die<br />

Hügel der Insel bedeckt. Die perfekte Kulisse also für einen Foto-Shoot, aber natürlich auch<br />

für einen unvergesslichen Windsurf- und Kite-Trip. Dass es sich für uns nicht um einen<br />

Urlaubstrip, sondern um einen Arbeitsurlaub handeln sollte, wurde uns allerdings schon beim<br />

Check-in in Frankfurt in Erinnerung gerufen. Über 500 Kilogramm Material wollten verladen<br />

werden und wir hatten fast ein schlechtes Gewissen, als der Pilot im Flieger die Durchsage<br />

machte: „Ladies and Gentlemen, wir entschuldigen uns für die Verspätung, die durch<br />

das Verladen von Surfmaterial entstanden ist, und begrüßen das Team Hifly an Bord.“<br />

Nach zwölf Stunden Nachtflug landeten wir am International Airport von Mauritius mit dem<br />

leicht zu merkenden Namen „Plaisance-Sir Seewoosagur Ramgoolam“. Die warme, feuchte<br />

Luft roch nach Zuckerrohr und ein leichter Wind ließ die Palmen im Wind schaukeln. Zum<br />

Glück war Benoît, der Importeur von Hifly auf Mauritius, mit ein paar seiner Leute zur Stelle<br />

und half uns beim Transport des Materials. Wir hieften alles auf einen kleinen LKW und los<br />

ging es Richtung Spot. Benoît wählte alle möglichen kleinen Sträßchen, um uns schon auf<br />

dem Hinweg einen kleinen Eindruck von der Schönheit der Insel zu vermitteln. Und ganz<br />

nebenbei gab er uns auch noch eine kleine Zusammenfassung von der Geschichte<br />

Mauritius’, von Politik, Wirtschaft und Kultur. Benoît war eine bessere Informationsquelle als<br />

jedes Buch, was wir vor unserer Reise hätten lesen können. Er selber sei Nachkomme von<br />

belgischen Siedlern, die schon zur Zeit der Galionsschiffe auf die Insel gekommen waren,<br />

erzählte er uns. Und wie so viele waren auch seine Vorfahren von der Schönheit dieses kleinen<br />

Stück Landes so fasziniert, dass sie geblieben waren.<br />

21


22<br />

Die schnelle, super-cleane Welle, die<br />

auf ein vom Wasser kaum bedeckte<br />

Korallenriff bricht, ist auf jeden Fall<br />

den Locals und Experten vorbehalten.<br />

Andy Pusch<br />

Niels Patrick Geiselbrecht


24<br />

Arnault Thevenau<br />

Niels Patrick Geiselbrecht<br />

Mauritius, das zur Zeit der ersten Besiedlung durch die Holländer unbewohnt gewesen sein<br />

soll, ist im Laufe der Zeit zu einem kleinen, kulturellen Melting-Pot geworden. Denn den<br />

Holländern folgten die Franzosen, die wiederum 1810 von den Engländern abgelöst wurden,<br />

und erst 1968 wurde das kleine Land in die Unabhängigkeit entlassen. Den größten kulturellen<br />

Einfluss übten aber nicht die europäischen Siedler, sondern die von ihnen auf die Insel gebrachten<br />

Arbeiter aus: Inder, Chinesen und Afrikaner, die vor und nach Abschaffung der Sklaverei<br />

mehr oder weniger freiwillig auf die Insel gekommen waren, um auf den Zuckerrohrplantagen<br />

zu schuften oder um Geschäfte zu machen. 68 Prozent der Bevölkerung sind indischer<br />

Herkunft (davon 51 Prozent Hindus und 17 Prozent Muslime), gefolgt von den Kreolen (27<br />

Prozent), Chinesen (3 Prozent) und Europäern (2 Prozent). Diese ethnische Vielfalt spiegelt<br />

sich sowohl in den oft wunderschönen Gesichtern der Einwohner wieder, als auch in den<br />

verschiedenen Sprachen und sogar in der Vielfalt der Gebäude. Moscheen stehen neben<br />

Hindu-Tempeln und Kirchen; die Leute auf der Straße sprechen kreolisch, französisch und<br />

sogar indisch und chinesisch. Niemand würde glauben, dass Englisch die Amtssprache ist.<br />

Benoît erklärt uns auch, dass der bunte Straßenschmuck zur aktuellen Wahlkampagne gehört,<br />

dass die Häuser alle nur halb fertig gebaut sind, um Steuern zu sparen, dass viele Mauritier wegen<br />

steigender Lebenskosten und Verfall der Zuckerrohrpreise ins Ausland abwandern … Wie gesagt,<br />

nach anderthalb Stunden Fahrt, waren wir um einiges schlauer und kamen endlich am Spot an!<br />

Der „Hauptspot“ der Insel (es gibt genau genommen auch nur diesen) liegt zu Füßen des<br />

Berges „Le Morne Brabat“ im Südwesten der Insel. Der westliche Teil des Strandes ist<br />

öffentlich, es folgt der Club Mistral und der Strand des Indian Resort Hotels, einer<br />

bescheidenen Viereinhalb-Sterne-Anlage, die unser Teamchef durch geschickte Verhandlungen<br />

dazu bewegt hatte, uns fast kostenfrei zu beherbergen. Wir bezogen schnell<br />

unsere Suiten, machten das Material fertig und schauten kurz beim Club Mistral vorbei,<br />

um uns über die aktuellen Bedingungen von Strömung, Gezeiten und Swell zu informieren.<br />

Einige Surfer waren im türkis schillernden Wasser der Lagune unterwegs, die rundherum<br />

von Korallenriffen umschlossen ist. Wir versuchten auszumachen, wo denn die mystische<br />

Welle „One Eye“ bricht, die ihren Namen übrigens wegen einer Höhle im Berg „Le Morne<br />

Brabant“ trägt und vom Wasser aus wie ein Auge aussieht. Die schnelle, supercleane Welle,<br />

die auf ein kaum von Wasser bedecktes Korallenriff bricht, ist auf jeden Fall den Locals und<br />

Experten vorbehalten. Ich zählte mich weder zu den einen noch zu den anderen und war<br />

ganz froh, dass auch Andy und Flo mit Respekt von der Welle sprachen. Aber der<br />

Wettergott wollte an diesem ersten Tag sowieso nicht, dass wir „One Eye“ surften. Der<br />

Swell kam aus S-SW statt S-SO, sodass die Channels, durch die man aus der Lagune kommt,<br />

zu waren. Wir beschränkten uns also auf eine Freestyle-Session in der Lagune. Flo und<br />

Andy zeigten ihr ganzes Repertoire: Chachos, Flacas, Grubbies, Spock 540 one-handed<br />

und andere Moves, die ich nicht so wirklich verstand – ich merkte, dass es noch viel zu lernen<br />

gab. Auf jeden Fall war es nicht unangenehm, den Spot erstmal langsam kennen zu lernen,<br />

da die Bedingungen doch nicht so ganz easy sind. Das Wasser in der Lagune ist an<br />

einigen Stellen bei Ebbe so flach, dass man kaum fahren kann, und vor allem die Strömungen<br />

in der Nähe der Channel sind unangenehm. Die Leute vom Club Mistral raten deshalb<br />

jedem Neuankömmling, sich täglich am Club über die Bedingungen zu informieren.<br />

Abends nach der ersten Session und müde von der langen Reise schafften wir es gerade<br />

noch, das Buffet zu plündern und fielen erschöpft in unsere Betten. Der nächste Tag begann<br />

genauso paradiesisch wie der erste: „Welcome to the paradise of the Island Mauritius.“ Ich<br />

fühlte mich wie in einer Werbekampagne für ein besseres Leben. Leider kam der Swell<br />

immer noch aus der falschen Richtung und brach close-out auf das Riff, sodass wir wieder<br />

nicht in die Wellen konnten. Freeride stand auf dem Programm und obwohl wir alle uns eher<br />

beim Freestyle und in der Welle wohlfühlen, hatte das Freeriden in dieser unglaublichen<br />

Szenerie fast etwas Meditatives. Wenn dann noch ein Rochen unter eurem Brett durchgleitet<br />

oder ihr das Glück habt, Delfine zu sehen, kann das fast eine Wave-Session ersetzen.<br />

Diesen Abend waren wir etwas fitter. Nachdem Flo seine zehn Gänge am Buffet geschafft<br />

hatte, gab es an der Hotelbar brasilianischen Samba und mauritische Tänzerinnen. Ich weiß<br />

nicht, was das größere Spektakel war: die Show oder Flo und Andy bei einer Art Bauchtanz …<br />

Am folgenden Tag hatte der Swell endlich auf die richtige Richtung gedreht und wir konnten<br />

in die Welle. Für „One Eye“ war die Ebbe zu tief, deswegen entschieden wir uns für Manawa,<br />

das etwa zwei Kilometer draußen gelegene Riff. Der Swell war nicht sehr hoch und der Wind<br />

leider sehr schwach, doch für eine Wellenabreit-Session langte es. Die Sets kamen in sauberen<br />

Serien reingelaufen und wir waren ganz alleine auf der Welle. Leider wurde der Wind<br />

immer schwächer, sodass wir zusehen mussten, wieder gegen die Strömung an den Strand zu<br />

kommen. Ich war wirklich froh, dass man mir erst später von dem Meeresgraben hinter dem<br />

Manawa-Reef erzählte, der wohl die Wahlheimat einer ganzen Auswahl an Hai-Familien sein soll.<br />

In den nächsten Tagen erwischten wir noch einmal einen besseren Tag in Manawa, mit<br />

medium Swell und 4.7er Segeln. Auch diesmal langte der Wind nicht für eine Jump-Session,<br />

dafür aber für gute Wellenritte, Aerials, Goiter und Co. Es war natürlich schade, dass wir keinen<br />

„richtigen“ Wave-Tag zum Jumpen erwischten, aber Wellenabreiten in den Wellen von<br />

Mauritius ist auch grandios. Und das auch ohne Segel: Mit zwei mauritischen Locals, Arnaud<br />

und Roger, gingen wir an ein paar Tagen vor dem Windsurfen wellenreiten. Die beiden<br />

Brüder haben eine Wellenreitschule in Tamarin und gehören zu den besten Ridern der<br />

Insel. Sie zeigten uns auf den Wellen von „One-Eye“, dass die neuen PP Wellenreiter<br />

25


26<br />

Obwohl wir uns alle beim Freestyle<br />

und in der Welle wohler fühlen, hatte<br />

das Freeriden in dieser unglaublichen<br />

Szenerie fast etwas Meditatives…<br />

Heidi Wunram<br />

Niels Patrick Geiselbrecht


28<br />

Andy Pusch<br />

Niels Patrick Geiselbrecht<br />

von Hifly richtig radikal sein können. Meistens machten wir jedoch Freeride und Freestyle.<br />

Da wir fast ständig auf dem Wasser waren, blieb leider auch wenig Zeit zum Sightseeing. Eine<br />

Schande bei einer so tollen Insel, aber wir waren ja zum Arbeiten da und nicht zum Urlaubmachen.<br />

Wenigstens an einem Tag liehen wir für ein paar Stunden ein Auto und schauten uns die Orte<br />

an, die uns Felix und Jean-Marc vom Club Mistral als „must haves“ genannt hatten. Wir<br />

besuchten die Cascade Chamarel, die Gorges de la Rivière Noire und Grand Bassin, den heiligen<br />

See. Eine ganze Reihe hinduistischer Tempel ziert hier das Ufer und im Wasser finden<br />

sich überall Opfergaben: Essen, Räucherstäbchen, Bilder und Statuen, und zwar alle zerbrochen,<br />

so wie es anscheinend der Brauch will.<br />

Letzten Endes gingen die Tage, auch wenn sie oft sehr anstrengend waren, wie im Flug vorbei.<br />

Auch wenn man es vielleicht nicht glauben mag, ein Foto-Shoot hat nichts mit freiem Fahren zu<br />

tun und ist wirkliche Arbeit! Und trotzdem waren wir wohl alle etwas traurig, als wir das kleine Paradies<br />

wieder verlassen mussten und unser Flugzeug vom Airport Richtung Deutschland startete.<br />

Praktische Tipps :<br />

Beste Windzeit : März bis Dezember mit einem Peak von Juni bis September<br />

Beste Swellzeit: März bis Dezember<br />

Durchschnittstemperatur : 25 °C Luft und Wasser. Etwas kühler von April bis Oktober und<br />

etwas wärmer in den anderen Monaten.<br />

Spots :<br />

Le Morne ist „The Spot“, im Südwesten der Insel gelegen; der Wind kommt O-SO (sideshore<br />

von links) und man fährt zunächst in einer ziemlich flachen Lagune. Nach etwa 600 Metern<br />

beginnt das Riff, das die Lagune fast rundherum einschließt. Am inneren Riff brechen kleine<br />

bis moderate Wellen, zwei Kilometer weiter draußen, am Manawa-Riff, wird es dann größer.<br />

Hier sollte man besser nicht alleine hinfahren. Auf der Westseite des Spots bricht die<br />

bekannteste Welle der Insel: „One Eye“. For experts only! Die Leute vom Club Mistral vor Ort<br />

empfehlen jedem Neuankömmling, sich erst einmal beim Club über die Conditions zu informieren.<br />

Sie kennen den Spot in- und auswendig und werden euch alle wichtigen Tipps<br />

geben. Die Bedingungen und Strömungen werden leicht unterschätzt und der Club hat das<br />

einzige Rettungsboot, also stellt euch gut mit ihnen. In der Lagune ist es eigentlich ungefährlich.<br />

Allerdings bleibt bei Ebbe oft wenig Wasser zwischen Finne und einigen Riff-<br />

Blöcken, die durch Bojen markiert sind. Für empfindliche Füße empfehlen sich Surfschuhe.<br />

Abgesehen davon langt ein Shorty (April bis Oktober) oder sogar die Boardshorts im Gepäck.<br />

Und dann sagte man uns noch, dass sonntags die Locals gerne alleine in ihren Wellen sind …<br />

Östlich neben dem Indian Resort schließt sich der Anfänger-Kitespot an: eine kleine Lagune,<br />

in der das Wasser extrem flach ist. Die besseren Kiter fahren in der Lagune vor dem Club.<br />

Die folgenden Spots werden der Vollständigkeit halber genannt und sind nur für<br />

Entdecker-Naturen interessant, die länger auf Mauritius bleiben; der Wind ist überall<br />

schwächer und eigentlich fährt niemand an diesen Spots. Also, bitte nicht alleine!<br />

- Palmar: Freeride-Spot im Osten der Insel.<br />

- Ile aux Cerfs: große Lagune, schön zum Lightwind-Kiten und Freeriden<br />

- Souillac: funktioniert bei Ostwind. Riffwelle, viel Strömung und kein Rettungsboot!<br />

- Tamarin: Wellenreitspot mit Schule; funktioniert bei N-NO auch mit dem Schirm oder zum<br />

Freeriden, mit Maxi 20 Knoten. Der Beach La Preneuse etwas weiter südlich ist ein guter<br />

Startpunkt für eine Downwind-Session bis nach Le Morne.<br />

Wohnen:<br />

- Indian Resort: Viereinhalb-Sterne-Hotel direkt am Beach. Sehr schön, viel Komfort. Das<br />

Budget ist vielleicht nicht für jeden etwas, obwohl das Resort sein Geld wert ist: vier<br />

Restaurants (französisch, indisch, italienisch, Buffet), Thalasso-Therapie, Pool, Fitness-<br />

Center, Tennisplätze etc. Infos beim Club Mistral.<br />

- Pik Pik 1+2 : etwas günstigere Appartementanlage, etwa drei Kilometer vom Spot entfernt.<br />

Auch hier Garten, Schwimmbad, Tennisplätze, Grillmöglichkeiten etc. Möglichkeit,<br />

Fahrräder zu leihen, um ohne Mietwagen an den Beach zu kommen. Infos beim Club Mistral.<br />

- Ropsen Appartements und Villas : Appartements ab 15 Euro die Nacht. Tel.: +<strong>23</strong>0 255 55 46.<br />

Ausgehen:<br />

Restaurants: Es gibt eine große Auswahl für alle Budgets und Geschmäcker, allerdings nicht<br />

direkt am Spot, sondern Richtung Flic en Flac. Im Club Anna kann man für 25 Euro gediegen<br />

dinieren, andererseits findet man auch kleine, lokale Restaurants, wo man für drei Euro satt wird.<br />

Die Insel ist insgesamt nicht wirklich billig, aber wenn man bedenkt, dass das mittlere Einkommen<br />

bei 180 Euro liegt, ist klar, dass man auch wirklich günstig über die Runden kommen kann.<br />

Bars/ Discos: Zum Ausgehen muss man nach Flic en Flac (ca. 20 Minuten von Le Morne<br />

entfernt). Richtig viel gibt es auch hier nicht, ganz brauchbar sind die Buddha Bar mit<br />

elektronischer Musik, der ziemlich touristische Club „Arena“ oder auch der Club „Summer<br />

Beach“. Hier seid ihr meist die einzigen Nicht-Locals; die Musik ist typisch kreolisch.<br />

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30<br />

Mit diesem Interview lösen wir den Hauptpreis zum „Partypeitsche of the year“-Contests ein, den Sebastian durch eine tolle Leistung<br />

2005 klar für sich entscheiden konnte. Dass das Riesentalent aber mehr als nur hart feiern kann, beweisen nachfolgende Bilder.<br />

FM: Glückwunsch zum Titel „Partypeitsche of the year“! Das ist doch endlich mal<br />

ein schöner Titel.<br />

SB: Das kann man wohl sagen! Allerdings war das ja auch ein hartes Stück Arbeit.<br />

FM: Waren deine Eltern davon begeistert? Dein Vater hat ja zumindest gleich die<br />

Siegprämie in Form von fünf Kisten Bier hier abgeholt …<br />

SB: Die hat er schön für sich selber eingesackt. Sagen wir mal so – meine Mutter war weniger<br />

begeistert und meinen Vater konnte ich mit dem Bier zum Schweigen bringen.<br />

FM: Deine Mutter war nicht begeistert? Wie kommt das wohl?<br />

SB: Och, kein Plan. Meine Eltern kommen wahrscheinlich aus einer anderen Zeit.<br />

FM: Wie sieht das aus, wenn du nicht auf Veranstaltungen bist? Feierst du da<br />

genauso hart?<br />

SB: Solange ich am nächsten Tag ausschlafen kann, auf jeden Fall. Auf Events hat allerdings<br />

der Wettkampf ganz klar Priorität und nur wenn kein Wind angesagt ist, wird dick<br />

gefeiert. Oder halt bei der Abschlussparty.<br />

FM: Ich merke, deine Eltern hören wohl grade zu. Auf den anderen Tourstopps<br />

warst du doch auch nicht gerade ein Kind<br />

von Traurigkeit.<br />

SB: Solange das Ergebnis stimmt und kein<br />

Wind ist, soll man sein Kiter-Dasein ja auch auf<br />

andere Art und Weise ausleben können, oder?<br />

FM: Auf der hanseboot-Free-Magazin-Party<br />

hast du auf jeden Fall noch einmal unter Beweis<br />

gestellt, dass du den Titel „Partypeitsche of<br />

the year“ zu Recht trägst.<br />

SB: Habe das nicht mehr so ganz mitbekommen.<br />

Vielen Dank noch einmal für den riesengroßen<br />

Party-Peitschen-Pokal, randvoll mit frischem Carlsberg<br />

zum Aufwärmen bei der Siegerehrung nachmittags<br />

auf der hanseboot.<br />

FM: Besonders gut gefallen hat mir auf der Party,<br />

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32<br />

Die fünf Kisten Bier hat sich mein<br />

Vater schön selbst eingesackt!<br />

Col du Lautaret Henning Alberti<br />

dass dein Shirt in zwei Stücken vom Körper hing …<br />

SB: Ja, danke Alexander! Das war übrigens mein geilstes<br />

Shirt! Bevor ich’s vergesse, auch noch mal danke<br />

für die 20 Tequila.<br />

FM: Wie sah es denn sportlich 2005 aus? Wievielter<br />

bist du bei der Kitesurf-Trophy geworden?<br />

SB: Nach einem klasse Start mit dem dritten Platz<br />

bei den Herren auf Fehmarn, sollte sich leider nicht<br />

mehr alles in diese Richtung entwickeln. Mein Jahrgang<br />

hatte zwei Wochen Jahrgangsfahrt nach<br />

Slowenien und das wollte ich mir nicht entgehen lassen.<br />

So setzte ich voll auf meinen Streicher und ließ<br />

Kiel sausen. Als ich dann auf Sylt durch Fieber nicht<br />

an den Start gehen konnte, war das mit dem Dritten<br />

eigentlich auch schon Schnee von gestern. Dafür lief<br />

es international für mich wesentlich besser!<br />

FM: Was hast du denn international so gemacht?<br />

SB: Meine Priorität lag bei der PKRA Worldtour. Ich<br />

konnte mich in Griechenland qualifizieren, dann war<br />

allerdings der Wind weg. Auf Fuerte konnte ich im<br />

Freestyle den 13. Platz und somit das beste deutsche<br />

Ergebnis erzielen.<br />

FM: Was steht nächstes Jahr an?<br />

SB: Nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall die Kitesurf-<br />

Trophy mitfahren und international so viele PKRA-Events<br />

wie möglich mitnehmen.<br />

FM: Wie geht das neben der Schule? Kommt man<br />

überhaupt genug aufs Wasser?<br />

SB: Sagen wir es mal so: Momentan sind Klausuren<br />

angesagt und ich arbeite von früh bis spät. Aber es<br />

ist ja auch kein Wind zurzeit. Wenn Wind wäre,<br />

müsste ich da irgendwie improvisieren. Meistens<br />

leidet dann die Schule.<br />

FM: Wie sieht das mit der Kohle aus? Wird man<br />

als Kiter reich?<br />

SB: Ganz ehrlich? Nein! Das hat bisher noch keiner<br />

geschafft. Aber es ist ein ultimativ geiler Sport und von<br />

daher lohnt sich das auch, ohne reich zu werden.<br />

FM: Was ist denn für dich das Beste am Kiten?<br />

SB: Wenn man nach fünf Stunden vom Wasser kommt<br />

und weiß, dass man wieder viele neue Tricks gelernt hat.<br />

FM: Hast du vorher schon andere Sportarten ausprobiert?<br />

Wie kommst du zum Kiten?<br />

SB: Ich war früher begeisterter Regattasegler. Dann wurde


34<br />

mir das zu langweilig und ich bin Windsurfen gegangen. Als ich bemerkte, dass die Kiter<br />

alle bei halb so viel Wind ganz gut durch die Gegend heizen, habe ich mir gedacht, dass<br />

ich das auch mal machen muss. Tja, und dabei ist es dann geblieben. Nebenbei wakeboarde<br />

ich, fahre Ski und laufe gerne.<br />

FM: Apropos Skifahren. Da warst du doch auch irgendwie Waldmeister? Wie sieht<br />

das denn in diesem Winter aus?<br />

SB: Das ist richtig. 2004 und 2005 konnte ich den WM-Titel bei den Junioren im Freestyle einfahren.<br />

Diesen Winter werde ich auf jeden Fall auch ein paar Events, inklusive der WM, mitfahren.<br />

FM: Kann man Snowkiten und Kitesurfen miteinander vergleichen?<br />

SB: Das ist im Prinzip genau das gleiche. Mit Skiern ist es ein wenig anders. Aber mit dem<br />

Snowboard ist das ziemlich ähnlich. Ich würde sagen, dass es sogar noch etwas einfacher ist.<br />

Man säuft nicht immer gleich ab und fährt viel kleinere Kites als auf dem Wasser, weil der Widerstand<br />

auf dem Schnee viel geringer ist. Aber wenn man sich abpackt, tut es auch mehr weh.<br />

FM: Das denke ich auch manchmal, wenn man sich mal anschaut, wie hoch die<br />

Jungs springen.<br />

SB: Kommt drauf an. Wenn man das auf dem flachen See macht, tut das nicht so weh. Aber<br />

wenn du das im hochalpinen Gelände machst und sich dein Kite wie ein Gleitschirm verhält,<br />

wo Höhen zwischen 60 und 70 Meter erreichbar sind, kann da schon ordentlich was passieren.<br />

Aber gute Snowkiter können die Situation einschätzen und sichern sich immer doppelt über<br />

das Trapez mit zusätzlicher Sicherung durch<br />

Klettergurte ab. Wir setzen uns vorher auch<br />

zusammen und gucken uns die Winde an, damit<br />

uns nicht oben der Schirm zusammenklappt,<br />

weil irgendein Abwind kommt. Bleibt zu hoffen,<br />

dass auch in Zukunft nur die Leute das machen,<br />

die die Gefahr und ihr eigenes Können richtig<br />

einschätzen können. Alles andere würde nur<br />

dem Image des Sports schaden.<br />

FM: Kommen beim Snowkiten nicht auch<br />

schon Diskussionen hinsichtlich des Themas<br />

Sicherheit auf?<br />

SB: Bis jetzt war es noch nicht so extrem wie beim<br />

Kitesurfen. Wir fahren aber auch bei viel weniger<br />

Wind als beim Kitesurfen auf dem Wasser. Aber<br />

da werden bestimmt Diskussionen aufkommen,<br />

wenn sich mal wieder einer die Knochen bricht.<br />

FM: Im Winter benutzen viele Softkites. Was<br />

ist deren Vorteil?<br />

Vielen Dank noch einmal für den riesengroßen<br />

Party-Peitschen-Pokal, randvoll mit frischem<br />

Carlsberg zum Aufwärmen bei der Siegerehrung<br />

nachmittags auf der hanseboot.


36<br />

SB: Der Boden ist im Winter viel härter und Eiskristalle können ganz schön scharf sein.<br />

Von daher ist es schon ein Vorteil, wenn die Tube beim Aufprall auf den Boden nicht platzt.<br />

Wir machen teilweise große Touren und wenn da weit und breit kein Auto in der Nähe ist,<br />

das einen bei einem kaputten Kite ins nächste Dorf bringen kann, ist ein Softkite schon<br />

ein klarer Vorteil. Außerdem sind sie leichter, einfacher zu starten und verhalten sich in<br />

den unteren Windbereichen durch die gleichmäßig verteilte Masse wesentlich besser.<br />

FM: Wie ist das auf dem Wasser? International bist du, glaube ich, der einzige mit<br />

einem Softkite auf dem Wasser. Woran liegt das?<br />

SB: Ich bin vor ein paar Jahren dazu gekommen, weil ich Armin von Flysurfer auf Fehmarn<br />

bei der Kirtesurf-Trophy getroffen habe. Da habe ich das ausprobiert, was auch prima funktionierte<br />

und daher habe ich bisher keinen Grund gesehen zu wechseln.<br />

FM: Wer unterstützt dich sonst noch?<br />

SB: Chiemsee und Mystic, für den Winter auch Scott USA. Alles sehr gute Partner, mit<br />

denen ich seit einigen Jahren gut zusammen arbeite. Bei Chiemsee bin ich jetzt seit drei<br />

oder vier Jahren und das läuft echt gut. Wenn man es auch schon mal erlebt hat, wie einen<br />

Firmen sitzen lassen können, dann weiß man eine Firma, die gut kooperiert und verlässlich<br />

ist, sehr zu schätzen. Dasselbe trifft auch für Mystic zu. Wenn dann auch noch die Produkte<br />

gut sind, ist es wie in meinem Fall perfekt!<br />

FM: Wie kommt man an solche Sponsoren?<br />

SB: Mit dem Kite lief das so, dass ich bei den Junioren 2002 auf Fehmarn meinen ersten Event<br />

gewonnen habe und Armin gleich zu mir kam, um mich nach meinen Zukunftsplänen auszufragen.<br />

Seitdem sind wir ein festes Team. Die anderen Sponsoren, wie zum Beispiel Scott beim<br />

Snowkiten mit Skiern und Helmen, hat sich wiederum über Flysurfer ergeben, da die schon<br />

vorher zusammen gearbeitet haben. Genau so war es auch mit Mystic. Mit Chiemsee ist das<br />

ganz lustig gewesen. Meine Mutter ist Lehrerin und im Gespräch mit einer Kollegin stellte<br />

sich heraus, dass diese Leute bei Chiemsee gut kannte. So kam die Verbindung zustande.<br />

FM: Wie ist das mit Kiten und Frauen? Man hört ja immer von Groupies. Du als<br />

Partygänger, der grundsätzlich seinen Oberkörper<br />

freimacht, musst das doch eigentlich<br />

wissen. Und was sagt Chiemsee eigentlich<br />

dazu, dass du dir immer die Klamotten vom<br />

Körper reißt? Oder sind deine Unterhosen<br />

auch von deinem Sponsor?<br />

SB: Die sind von Tchibo, glaube ich. Nachdem<br />

ihr mich auf der Party ausgezogen hattet, hatte<br />

sich das mit der Unterhose auch so gut wie erledigt.<br />

Eigentlich existierte ja nur noch der Gummizug<br />

und der hat dann zum Schluss auch nur<br />

noch als Peitsche gedient …<br />

FM: Nun mal Butter bei die Fische!<br />

SB: Ich kann nicht klagen. Aber man sollte es<br />

auch nicht übertreiben. In Hamburg auf der hanseboot-Free-Magazin-Party<br />

war das doch ein<br />

wenig doll. Ihr habt mir ja schon um 17:00 Uhr<br />

auf nüchternen Magen zwei Liter Bier im Partypeitschen-Pokal<br />

zugeschoben, sodass ich letztendlich<br />

weder mit der Flysurfer-Crew im Bus kuscheln<br />

konnte, noch sonst irgendwo in Hamburg ein<br />

gemütliches Bett mit Begleitung gefunden habe.<br />

Das ist dann auch nicht so der Knaller.<br />

FM: Aber das war doch deine standesgemäße<br />

Siegprämie! Und wie ist das am Strand?<br />

SB: Am Strand wirkt sich das natürlich positiv aus,<br />

wenn man sich zeigt und auf dem Wasser durch<br />

die Gegend jumpt. Da geht einiges.<br />

FM: Bist du gerade in festen Händen?<br />

SB: Nein.<br />

FM: Ja sauber, dann kriegst du ja bestimmt<br />

ein paar Liebesbriefe nach dieser Geschichte.<br />

SB: Haha, dürft ihr denn meine Adresse drucken?<br />

FM: Was wir nicht alles dürfen! An dieser<br />

Stelle also der Aufruf: Interessierte Damen<br />

bekommen Seppels Adresse bei kalle@freemagazin.de.<br />

Sag mal, was macht eigentlich<br />

dein Zahn, den du dir in St. Peter ausgeschlagen<br />

hast?<br />

SB: Nächste Woche bekomme ich meinen endgültigen<br />

Zahn. Das wird eine fette OP, wo ich vier<br />

Stunden unter dem Messer liege. Das wird scheiße.<br />

FM: Und der sieht auch gut aus?<br />

SB: Gold mit Diamanten versteht sich!<br />

FM: Sauber! Aber so ein Zahnverlust ist ja<br />

zum Glück eine Verletzung, die einen beim<br />

Kiten überhaupt nicht einschränkt?<br />

SB: Neulich ist mir der vorläufige Zahn beim Kiten<br />

wieder rausgeflogen. Da musste ich auch aufhören,<br />

weil es ein bisschen wehtat. Aber ansonsten<br />

geht das. Neben kaputten Knien und Schulterproblemen<br />

kann man als Kiter schon froh sein, wenn<br />

man mal so eine „einfache“ Verletzung hat.<br />

FM: Wie ist das eigentlich mit dem Support<br />

von deinen Eltern. Vor ein paar Jahren war ich doch erstaunt, wie du mit deinem<br />

Vater umgehst.<br />

SB: Ach, unser Verhältnis hat sich ziemlich verändert. Ohne meine Eltern wäre ich nicht dort,<br />

wo ich jetzt bin. Sie haben mich immer toll unterstützt und dafür bin ich sehr dankbar!<br />

Vielleicht war man sich mit 15 noch nicht so klar, was für einen Mega-Support man eigentlich<br />

bekommt. Ich habe zur Konfirmation meine ersten zwei Kites bekommen. Vorher musste<br />

ich mir am Strand immer das Zeug zusammenleihen. Meine Eltern waren echt meine<br />

ersten Sponsoren. Vielen Dank an dieser Stelle.<br />

FM: Du redest, als wärst du 40 Jahre im Geschäft. Wann willst du denn Weltmeister<br />

werden?<br />

SB: Sagen wir mal in drei Jahren. Nein, bis jetzt wäre das ein netter Nebenabwurf. Momentan<br />

ist eigentlich nur geplant, gut durchs Abi zu kommen und dabei irgendwie fett Kiten zu können.<br />

Nach dem Abi werde ich erstmal losziehen und im Winter, anstatt zu büffeln, im Süden<br />

rocken. Das wird dann sicherlich zu besseren Ergebnissen führen, als wenn man den ganzen<br />

Winter in der Penne in Flensburg gammelt!<br />

Als Photograph lebt man gefährlich, wie Henning Alberti an der eigenen Augenbraue feststellen<br />

musste. Die Beiden linken Bilder zeigen, wie es aussieht, wenn ein Kiter in einen rein springt.<br />

37


38<br />

Tom Körber Tom Körber<br />

39


40<br />

Als ich mich umdrehe, liegt der Typ schon am Boden. Sein Gegenüber hat ihn gefällt wie<br />

einen Baum. Allerdings ist bei beiden der Alkpegel so hoch, dass die Geräuschkulisse die<br />

Kampfszene bei weitem übertrifft. Weniger handgreiflich geht es in die nächste Runde<br />

Wein. Jeden Abend. Stimmt so nicht ganz, getrunken wird schon vormittags. Der Cafébesitzer<br />

macht die Karaffe mit dem Hauswein als erstes fertig, wenn er seinen Laden um<br />

acht Uhr öffnet. Erst danach schmeißt er seine Kaffeemaschine an. Alkohol ist den Männern<br />

der beste Freund. Kein Wunder, dass die Jungs älter aussehen, als sie sind. Gezeichnet von<br />

einem harten, entbehrungsreichen Leben, entweder auf einem Fischerboot oder in den<br />

Bananenplantagen. Nach zwei Tagen kennen wir jeden Alkoholiker in Paul (Paul do Mar hat<br />

500 Einwohner) persönlich. Das Café ist eines von zweien, die am jeweiligen Ende (oder<br />

Anfang) einer modernen Siedlung liegen. Diese wiederum befindet sich, nur durch eine<br />

Straße getrennt, direkt am Meer. Seitdem nagt die Feuchtigkeit an den Wänden der<br />

Wohnungen, die keine Heizungen haben. Zum Glück liegt Paul auf der Südwestseite<br />

Madeiras. Da scheint die Sonne, die den Verfall zeitweilig stoppt. Auch die Knochen der<br />

alten Menschen leiden unter der Feuchtigkeit. Kaum einer bewegt sich auf normale Weise.<br />

„Früher war das alles noch schlimmer“, erklärt uns Frode, ein alternativer Bauer. Ein<br />

Schwede, der seit 30 Jahren jeden Winter nach Madeira kommt und mittlerweile seine eigene<br />

kleine Plantage besitzt. „Strom gibt es hier in Paul erst seit Mitte der siebziger Jahre.<br />

Bevor es Siedlung und Straße gab, hausten die Leute in alten Steinhütten. Sämtlicher Dreck<br />

wurde über die Mauer auf den Steinstrand geschmissen. Die Besoffenen lagen im Dreck<br />

und die Kinder rannten nackt herum.“ Nachdenklich nippten wir an unseren Chinenas<br />

(Kaffees) und schauen den Kindern hinterher, die gerade aus der Schule nebenan kommen.<br />

Angezogen. In kurzer Zeit wurde auf Madeiras viel verändert. Der Fortschritt hielt, wenn<br />

auch spät, Einzug. Seit Portugal Mitglied der EU ist, fließt viel Geld auf die Insel im Atlantik.<br />

Weiter draußen im Meer liegen nur noch die Azoren, dann Amerika. Kein Wunder, dass die<br />

Insel lange Zeit der Zeit hinterherhinkte. Einsame Dörfer wie Paul do Mar oder das etwas<br />

berühmtere Jardim do Mar waren selbst bis<br />

Anfang der Jahrtausendwende nur sehr umständlich<br />

zu erreichen. Die meist enge, teilweise einspurige<br />

Straße schlängelte sich an den Berghängen<br />

entlang. Noch 1997 bei meinem ersten Besuch<br />

(Björns und Thores zweitem) brauchten wir vom<br />

Flughafen nach Jardim ungefähr so lange, wie der<br />

Flug nach Deutschland dauerte. Heute reißt man<br />

die Strecke in rund 50 Minuten auf einer Backe<br />

ab. Tunnel, breite, gut ausgebaute Straßen, Ampeln<br />

und Verkehrsinseln machen aus einem Abenteuer<br />

eine Kaffeefahrt. Vorbei an komplett überarbeiteten<br />

Dörfern, modernen Häusern, Einkaufszentren,<br />

Straßencafés und einem, man soll es<br />

kaum glauben, Yachtclub. Die Liegeplätze sind<br />

schon gut gefüllt, obwohl am Clubhaus noch die<br />

letzten Arbeiten durchgeführt werden. Im<br />

<strong>Februar</strong>, unserem letzten Trip, stand erst der<br />

Rohbau. Die Subventionen halten Einzug wie<br />

Cäsar im antiken Rom – mit großem Getöse und<br />

Brimborium. Nutznießer sind Investoren und<br />

Touristen. Buslandungen voller hektischer<br />

Rentner und ökologisch angehauchter Trekkies<br />

sind die liebsten Besucher der Blumeninsel. Die<br />

werden mit verliebtem Blick auf dem Rückflug<br />

mitgeschleppt und unter Argusaugen in die<br />

Björn Kroll<br />

Tom Körber


42<br />

Wir sind wählerischer geworden<br />

und haben keinen Bock mehr, in jede<br />

„Onshore-Dreckswelle“ reinzugehen.<br />

Portugiese Tom Körber<br />

Thore und Björn Kroll Tom Körber<br />

43


44<br />

Gepäckablage begleitet. Ab und an schlagen auch Surfer auf. Vorwiegend im Winter,<br />

wenn die Tiefdruckgebiete den Atlantik anfeuern. Best of: Nordwest- bis Westswell. Die<br />

Insel braucht einen großen und vor allem konstanten Swell, der um die Nordspitze herumdreht.<br />

Leider sind diese Bedingungen extrem selten – egal wie gut die Wettervorhersage<br />

ist. Auch für diesen Trip waren rund 20 Fuß angesagt. Das Ergebnis war mal wieder eher<br />

ernüchternd. Madeira ist ein echtes „Last-minute-Ding“. Läuft der Swell, muss man so schnell<br />

wie möglich hin. Setzt er sich aber auch nur ansatzweise durch, kann es haarig werden.<br />

Zumeist für denjenigen, der wenig Erfahrung, aber eine große Klappe hat. Dafür braucht<br />

es keine sechs Meter, es reichen schon zwei. Die Wellen kommen aus extrem tiefem<br />

Wasser, sodass sich ihre Power kaum verringert. Anfänger oder Maulhelden haben hier<br />

definitiv nichts zu suchen, obwohl man sie überall trifft. Diesmal kommen sie aus München ...<br />

Jardim do Mar ist das beste Beispiel dafür, dass die EU-Fördermittel nicht überall Gutes<br />

bringen. Gute zehn Meter wurden dem Meer genommen, um eine ordentlich asphaltierte<br />

und großzügig beleuchtete Promenade aufzuschütten. (Der portugiesische Ministerpräsident<br />

bezeichnete Surfer als Gesindel – quasi als Menschen ohne Rechte. Wenn er erst nachgedacht<br />

und dann geredet hätte, wäre ihm aufgefallen, dass es in der Regel Surfer sind,<br />

die den Tourismus bringen, wie die Beispiele Bali, Südafrika oder Kapverden zeigen.)<br />

Wo früher „die große Jardim“ brach, liegen heute Tetrapoden. Von der alten Steinmauer, auf der<br />

wir früher saßen, blieb ein kleines Stück erhalten. Ähnlich der Berliner Mauer, bezeugt sie eine vergangene<br />

Zeit. Zumindest die fünf Touristen am Tag sind froh, endlich auch ohne Bergstiefel um das<br />

Dorf herum promenieren zu können. Überhaupt hat sich Jardim sehr verändert. Der alte, staubige<br />

Marktplatz, auf dem früher zweimal am Tag der Bäcker beim Bremsen das halbe Dorf einnebelte,<br />

wurde ebenso wie das Meer asphaltiert. Gute Handwerksarbeit steht hier anscheinend hoch im<br />

Kurs. Man ist stolz auf die moderne Zeit und will es auch zeigen. Mit oder ohne Sinn. Wo früher<br />

das riesige Gemälde des alten Jardim do Mar vom<br />

Bird-Painter (einem englischen Surfer, der die Winter<br />

auf Madeira verbrachte) prangte, sticht ein porentief<br />

reines „Persilweiß“ ins Auge. Für moderne, optische<br />

Abwechslung sorgt der elektrisch gesteuerte Brunnen,<br />

der in regelmäßiger Abfolge Wasserfontänen in<br />

die Luft schießt. Man ist gewappnet auf einen<br />

Touristenstrom, der nicht kommen wird – dafür freuen<br />

sich die Dorfältesten, die sich den ganzen Tag die<br />

Wasserspiele angucken. Es leben die EU-Mittel.<br />

Neues auch vor dem Marktplatz: ein großer Parkplatz<br />

und eine schöne, kurvige Straße zum Wasser<br />

runter. Auf dem Parkplatz: ein Käfig voller lauthals<br />

krakeelender Vögel. Wohl keine Reminiszenz an<br />

den Bird-Painter. Na gut, man muss sich mit der<br />

Gegenart abfinden. „You have to deal with it“, würden<br />

wohl die Amis sagen, die auch hier sind. Wenn<br />

sie die alten Zeiten kennen würden … Jardim ist das<br />

egal, die Welle bricht nur noch bei Low-Tide. Bei<br />

dem jetzigen Swell läuft Paul eh besser als Jardim.<br />

Neben einer Hand voll Locals, die wir schon seit<br />

Jahren kennen, zog die gute Swellvorhersage auch<br />

ein paar portugiesische Pros aus Lissabon aufs<br />

Eiland. Unter ihnen ist Miguel, der vor einigen Jahren<br />

den letzten Big Wave Contest in Jardim gewann.<br />

Thore Kroll<br />

Tom Körber


46<br />

Und da die Welt noch kleiner ist, als man allgemeinhin denkt, treffe ich auf Thore, einen Norweger.<br />

Als ich ihm erzähle, dass ich schön öfter dort war, um Stories zu produzieren, stellt sich<br />

heraus, dass er aus Stavanger ist und in einem Bericht, den ich für die ehemalige WAVE machte,<br />

auf einem Foto abgebildet ist. Das ist nun sieben oder acht Jahre her und ich frage mich, warum<br />

ich immer noch Surffotos mache. Der Gedanke ist schnell vergessen. Thore surft ja schließlich<br />

auch noch. Er ist auf einem monatelangen Trip von den Azoren, über Madeira, auf die Kanaren<br />

und was weiß ich noch wohin. Aber nicht nur die Insel verändert sich. Auch Björn und Thore<br />

Kroll, mit denen ich nun fast zehn Jahre unterwegs bin, unterliegen dem Zahn der Zeit. Thore,<br />

mittlerweile Vater, und Björn, mittlerweile Sammler von guten Weinen (Thore steht ihm in nichts<br />

nach, wenn es um gute Weine geht), lassen Raum für Veränderungen zu. Wir drei sind gemeinsam<br />

älter geworden. Vieles von dem, was uns früher wichtig erschien, drängte in die zweite oder<br />

dritte Reihe. Aus anfänglichen Trips ist eine lange Freundschaft entstanden. Jeder von uns kann<br />

sich auf den anderen verlassen, Absprachen werden eingehalten. Eine unabdingbare Vorausset-<br />

Wir sind dankbar, dass uns Billabong seit fast zehn Jahren immer noch unterstützt. Mittlerweile<br />

geht es in die zweite Runde. Die Jungs haben jetzt auch Jonas Brunnert ins Team genommen,<br />

den wir vorgeschlagen haben. Wir kennen ihn schon seit seinen Anfängen. Dass man so gut surfen<br />

lernen kann, wenn man nur in Deutschland und Dänemark aufs Wasser kommt – Wahnsinn.<br />

Was ist euch heute im Gegensatz zu früher wichtiger?<br />

Thore: Meine Familie ist meine größte Veränderung. Meine Prioritäten haben sich<br />

dadurch zu 100 Prozent verändert. Es würde voll nach hinten losgehen, wenn ich weiter<br />

so viel surfen würde wie früher. Mit Frau und Kind muss ich mich natürlich engagieren.<br />

Umso besser, wenn man dann einen Sponsor hat, der einen ein bisschen unterstützt.<br />

Björn: Seit elf Jahren bin ich nun selbstständig, mein Business ist gewachsen und ich habe<br />

einfach nicht mehr so viel Zeit wie früher. Ich für meinen Teil genieße bessere Wellen<br />

zung, wenn man zusammen arbeitet. Was von uns<br />

nur als allzu normal empfunden wird, wird bei sehr<br />

vielen Leuten nicht mehr als wichtig empfunden. Nun<br />

gelten andere Regeln. Von den wenigsten verstanden.<br />

Ich sehe die Veränderungen der beiden. Sie springen<br />

nicht mehr für jeden kurzen Surf ins Wasser,<br />

sind gelassener und bewusster geworden. Ich<br />

schließe mich dem an. Lieber weniger, aber dafür<br />

besser. Unverändert die Motivation, die auf vielen<br />

Trips auf eine harte Probe gestellt wurde. Tolle<br />

Wetterberichte stehen einer oft kargen Ausbeute<br />

gegenüber. Nach wie vor sind wir heiß, wenn es<br />

mehr als früher, nehme mein Leben viel bewusster<br />

auf. Früher war alles selbstverständlich.<br />

Habe ich heute einen guten Surf, freue ich mich<br />

viel mehr darüber – er wirkt intensiver nach. Egal<br />

wie hoch die Welle ist, Hauptsache ich kann mit<br />

netten Jungs auf dem Wasser sein und es genießen.<br />

Ich habe einfach keinen Bock mehr, mich<br />

mit begriffsstutzigen Locals herumzuärgern. Ich<br />

will in Ruhe surfen und genießen. Bin ich froh,<br />

dass wir unser Leben in den Griff bekommen<br />

haben. Früher sind wir jahrelang herumgedümpelt,<br />

sind nur gereist und kamen pleite wieder.<br />

Geil, dass wir jetzt wiederkommen und wissen,<br />

wieder losgehen soll (was zugegebenermaßen<br />

seltener geworden ist). Daran wird sich nichts<br />

ändern. Björn und Thore Kroll im Gespräch:<br />

1996 seit ihr die ersten deutschen Surfer auf<br />

Madeira gewesen. Wie habt ihr die Insel entdeckt<br />

und wie hat sie sich seitdem verändert?<br />

Björn & Thore Kroll: Wir haben einen Bericht im<br />

Surfers Journal (Lost in time) gesehen. Es stand kein<br />

Name der Insel im Text, sondern nur Längen- und<br />

Breitengrade. Uns war sofort klar, dass wir dort hinwollten.<br />

Im Bericht standen nur die Namen der<br />

Dörfer Paul do Mar, Jardim do Mar und der ein oder<br />

Björn Kroll Tom Körber<br />

Björn und Thore Kroll<br />

Tom Körber<br />

dass der Job weitergelaufen ist. Wir zahlen<br />

heute noch die Quittungen der alten Reisen ...<br />

Ich bin für bestimmte Sachen offener geworden, zum<br />

Beispiel Urlaub mit meiner Freundin. Ich bin mehr<br />

nicht so radikal wie früher, als es nur um mich gehen<br />

musste. Heute kann mich mehr darüber freuen,<br />

wenn sie sich in ihren Surfbedingungen wohl fühlt.<br />

Früher bin ich durchgedreht, wenn ich überhaupt<br />

mit meiner damaligen Freundin weggefahren wäre.<br />

Ihr habt euch psychisch verändert – wie sieht’s<br />

physisch aus? Machen eure Körper noch mit?<br />

andere Point. Wir suchten die Insel, schlugen die Karte auf und fuhren hin. Seitdem hat sie sich<br />

zum Negativen verändert. Für die Bewohner wohl eher zum Positiven, denn für sie wurde das<br />

Leben durch EU-Tunnel und Straßen viel einfacher. Die Gelder allerdings haben Jardim die<br />

Persönlichkeit genommen, es wurde vieles hochgezogen, auf das kaum jemand wirklich gewartet<br />

hat. Wirklich traurig. Eine Promenade, die kein Mensch braucht – danke EU. Das Wohnen ist teurer<br />

geworden, da die Insulaner natürlich auch den Euro geschnuppert haben. Früher übernachteten<br />

wir für 10 DM. Heute wenn es günstig ist für 10 Euro – also 1:1. Noch ein Hoch auf den Euro.<br />

Heute gibt es viel mehr Locals. Während es damals höchstens drei bis vier waren, sind es heute<br />

bestimmt 20. Aber noch immer sind alle entspannt und das nicht nur, weil wir fast alle von früher<br />

kennen. Ansonsten hat sich auf Madeira nicht so viel geändert – immer noch „Lost in time“.<br />

Ihr seit mit knapp zehn Jahren Sponsoring so etwas wie Urgesteine in der Surf-<br />

Szene. Was hat sich verändert?<br />

Wir danken für die freundliche Unterstützung von Olimar Reisen<br />

Wir sind wählerischer geworden. Wir haben einfach keinen Bock mehr, in jede<br />

„Onshore-Dreckswelle“ reinzugehen. Das war früher anders, da zählte nur: Hauptsache<br />

Surf. Dennoch heißt das, dass wir heute immer noch heiß sind und uns noch verbessern<br />

wollen. Im Unterschied zu früher bereiten wir uns noch besser auf die Trips vor, gerade<br />

auf die Wintertrips. Wenn wir uns anschauen, wie die Jungs auf dem Wasser liegen,<br />

wenn wir im Winter unterwegs sind, dann ist das wirklich traurig. Vielleicht mussten wir<br />

so alt werden, um zu begreifen, dass es ohne Fitness nicht geht. Ich (Thore) spiele<br />

Wasserball und Björn geht regelmäßig ins Fitnessstudio und macht von ihm selbst<br />

entwickelte Übungen für die Schwimmmuskulatur. Als wir 32 oder 33 waren, haben<br />

uns zwei bis drei lange Sessions pro Tag nichts ausgemacht, bis wir gemerkt haben,<br />

dass die Regenerationszeit immer länger dauerte. Noch ein Grund mehr, den Surf<br />

bewusster zu genießen. Wir gehen ökonomischer aufs Wasser: Nicht in den ersten<br />

Minuten ausbrennen, sondern die Power einteilen. Jungs, da kommt ihr auch noch hin.<br />

47


48<br />

Alex Humpel, Pesche Vogt und Friends<br />

erleben in Irland ihr schwarzes Wunder.<br />

Alex Humpel Chillin in Mossis Fiore Canon<br />

Manchmal braucht es schon besondere Umstände, um einen Trip zustande zu bringen,<br />

und es sollte auch dieses Mal nicht anders kommen. Während eines Freestyle-Contests im<br />

Engadin wurde in der langen Wartezeit, die solche Contests so an sich haben, mit unserem<br />

englischen Freund Oly die Idee eines Irland-Trips geboren. Die Idee geisterte schon einige<br />

Zeit in meinem Gehirn herum, aber dieses Mal schien endlich alles zusammenzupassen.<br />

Freunde, die mitwollten, der richtige Zeitpunkt und die richtige Location. Mit dem angeregten<br />

Gespräch und der immer attraktiveren Idee war es auch um Pesche Vogt geschehen,<br />

der ohne lange Diskussion gleich mit von der Partie war. Und so brauchte „gut Ding“<br />

nicht immer Weile und wir fixierten den Trip mit einem Abflugdatum in zwei Wochen.<br />

In der Zwischenzeit lag noch der Lago di Garda ION Photocontest auf dem Programm,<br />

wo wir als ALTSTAR TEAM an den Start gingen. Am Lago dauerte es nicht lange und wir<br />

hatten auch noch die „Italo Gang“ mit Fede La Croce vom Trip begeistert. Fede organisierte<br />

noch kurzerhand den italienischen Haus- und Hof-Fotografen Fiore, der alles<br />

dokumentieren sollte, und fertig waren die Italiener. Inzwischen beinhaltete unsere<br />

Reisegruppe sechs Personen: drei Italos, einen Ösi, einen Swissly und einen Brite. Doch<br />

damit nicht genug. Oly warb gleich zwei weitere Teilnehmer an; seine Frau Renata und<br />

ein weiterer Monty-Python-Engländer schlossen sich uns kurzerhand an. Neuer<br />

Zwischenstand war also: drei Italos, ein Ösi, zwei Swissly und mittlerweile zwei Briten.<br />

49


50<br />

Unsere Destination Brandon Bay zeigte uns schon in diversen Wettervorhersagen, was wir<br />

zu erwarten hatten: Massiver Swell und orkanartiger Wind ließen das Herz gleich schneller<br />

schlagen. Wenn er dann auch wirklich kommt – schließlich kennt man ja die Zurechnungsfähigkeit<br />

der Wettervorhersagen ...<br />

In Irland gelandet mussten wir uns den Weg nach Brandon Bay in Dunkelheit per Karte und<br />

Linksverkehr erahnen. Ich muss dazu anmerken, dass die Straßen in Irland absolut irre sind.<br />

Da wird eine kurvige, schmale Straße mit 100 km/h beschildert, was dann mit dem voll beladenen<br />

Fiat Punto ohne Dachträger und einem Innenraum, aus dem man gerade noch rausschauen<br />

kann, richtig spannend werden kann. Ankunft um 3:00 Uhr morgens. Im Haus noch<br />

eine Entspannungs-Ziggi, dann schlafen und sehen, was der nächste Tag so bringt. Am nächsten<br />

Morgen ein erster Blick aus dem Wohnzimmerfenster, eine der schönsten Aussichten<br />

seit langem. Was man allerdings nicht sieht, ist die Lufttemperatur, die zwar erträglich ist,<br />

aber ein bisschen Eingewöhnungszeit verlangt.<br />

Tag 1<br />

Da wir alle doch schon einige Trips auf unserem surferischen Buckel haben, fällt es uns<br />

nicht sehr schwer, die richtigen Plätze zu finden. Allerdings muss man einräumen, dass<br />

unser Timing nicht immer das beste ist, denn der erste Tag bringt außer kniehohen Wellen und<br />

sehr böigem Wind nicht viel, was uns aber nicht von einer netten ersten Session abhält.<br />

Tag 2<br />

Die Briten kommen! Am späten Nachmittag gibt es eine sehr coole Session. Sideoffshorewind und<br />

Wellen, die gegen Ende unserer Session immer höher und besser werden. Es regnet zwar in<br />

Strömen, was aber der Windsurfer-Qualität nichts anhaben kann. Fotograf Fiore zeigt sich dabei als<br />

der härteste von uns allen, da er drei Stunden lang in bitterer Kälte und Nässe den Finger am Abzug<br />

Andy Dr. Möhre<br />

hält. Gegen 6:00 Uhr abends wird es langsam dunkel<br />

und für uns ist es Zeit, sich einer anderen irischen<br />

Tradition zu widmen: dem Nationalgetränk GUINESS.<br />

Zusammen mit „fast local“ Olly, der nach zwei Guiness<br />

chronisches Nasenbluten bekommt, überleben wir<br />

eine anregende Tour durch Brandon Bays Pubs.<br />

Tag 3<br />

Leicht verkatert, aber voller Motivation wagen<br />

wir den Blick durch unser Panoramafenster. Wir<br />

erstarren im Schock in der Ansicht absoluter<br />

Flaute und Swell, der mehr an die eigene Badewanne<br />

erinnert. Nach den erfolgreichen Versuchen,<br />

den lästigen Kater vom Vorabend wieder loszuwerden,<br />

cruisen wir deshalb um die Halbinsel<br />

herum, schießen einige Lifestyle-Bilder und filmen<br />

die absolut faszinierende Natur. Die ist in<br />

Irland so dermaßen schön, dass man ohnehin<br />

alle 50 Meter anhält und filmt, Bilder macht oder<br />

mit offenem Mund nur so da steht und vergisst,<br />

was man eigentlich machen wollte.<br />

Tag 4<br />

Der Wind kehrt zurück, aber leider reicht es nur<br />

für eine halbe Stunde Leichtwind-Waveriding am<br />

untersten Ende der Bucht von Brandon Bay.<br />

Fiore Canon


52<br />

Massiver Swell und orkanartiger Wind<br />

ließen das Herz gleich schneller schlagen.<br />

Möwen in der Brandon Bay<br />

Alex Humpel Fede<br />

Fiore Canon<br />

53


54<br />

Wahrscheinlich hätte es auch für eine Stunde gereicht, aber als Spotneulinge kann es<br />

schon mal passieren, dass man am falschen Ende etwas zu lange verweilt. Naja, wem sag<br />

ich das … Aber besser so, als gar nicht. Gegen Abend geht es nach Trallee zum Wetterchecken<br />

und natürlich zu einer weiteren Pubtour. Man muss dazusagen, dass eine Pubtour<br />

praktischerweise auch gleich das Abendessen beinhaltet, da ein Guiness schon so viele<br />

Kalorien hat wie ein typischer österreichischer Schweinebraten mit Knödel und Soße.<br />

Trallee ist die größte Stadt in der Umgebung und es kann an manchen Tagen sogar passieren,<br />

dass sich mehr als zehn Menschen in den Pubs aufhalten. Das soll natürlich nicht heißen, dass<br />

sonst niemand in die berühmt berüchtigten Pubs geht, sondern nur, dass es anscheinend deutlich<br />

mehr Pubs als Einwohner pro Quadratkilometer gibt.<br />

Tag 5<br />

Es wird stürmisch! Der erste Blick aus dem mittlerweile schon berühmt gewordenen<br />

Panoramafenster ist nicht wirklich notwendig, da der Sturm nicht zu überhören ist. Wir<br />

haben Wind und das nicht zu knapp! Der nähere Anblick der Spots ist dann etwas frustrierend.<br />

Es rollen masthohe Lines in die Bucht, die von 60 oder mehr Knoten Wind total zerpflügt<br />

werden. Nun geht das große Warten los. Alle acht von uns hängen mehr oder weniger<br />

den ganzen Tag am Wohnzimmerfenster und beobachten das Naturschauspiel in der<br />

Hoffnung, dass es doch noch windsurfbare Bedingungen werden.<br />

Am frühen Nachmittag wird es mir zu langweilig und ich beschließe, einen Versuch zu<br />

starten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Warmer Anzug und 4.0er Segel – etwas<br />

Kleineres habe ich gar nicht mit – sind schnell hergerichtet und es geht los. Den ersten<br />

Schlag mache ich noch voll motiviert weit über den Break hinaus. Dort angekommen bin<br />

ich allerdings sehr happy, dass ich mich noch irgendwie zurück Richtung Strand retten<br />

kann. Draußen pustet ohne Übertreibung der stärkste Wind, den ich je erlebt habe und<br />

Pesche Vogt<br />

ich danke nochmals allen guten Geistern, dass<br />

ich wieder zurückgekommen bin. Nach diesem<br />

intensiven Erlebnis spiele ich noch ein bisschen<br />

an der Inside zwischen den Böen herum. Kollege<br />

Franz probiert es auch noch kurz, muss aber<br />

ebenfalls feststellen, dass auch Windsurfen seine<br />

Limits hat. Leider hatten wir in unserer kleinen<br />

Reisegruppe keine Speedfreaks dabei, denn<br />

die hätten auf der ablandigen Seite sicherlich einige<br />

Rekorde gebrochen.<br />

Tag 6<br />

Irischer Regen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.<br />

Tag 7<br />

Unsere Italogang reist ab. Mit dabei leider auch<br />

unser Fotograf Fiore, dem wir alle nochmals danken<br />

wollen, dass er dabei war und sich für gute<br />

Action-Shots bei Kälte und Regen verausgabt hat.<br />

Mit der Abreise endet auch unser kleiner Reisebericht<br />

einer coolen Woche, die in allen Belangen<br />

äußerst abwechslungsreich war.<br />

Wir, Pesche, Oly, Andy, Renata und ich, hatten<br />

noch eine Woche vor uns, die uns noch richtig schöne,<br />

klassische Brandon-Bay-Conditions brachte.<br />

Wellenreiten bei 40 Knoten<br />

Andy<br />

Fiore Canon


56<br />

Deep in the barrel<br />

Wenn es einen Experten fürs Kiten in hohen Wellen gibt,<br />

dann ist das der Amerikaner Will James. Sieh und lies selbst!<br />

Dörte Horn<br />

www.northkites.com<br />

www.northkites.com<br />

Mosquito Coast. August 2005. Irgendwo in der Gegend von Nusa Tengarra im Indischen<br />

Ozean. Es ist ein besonders drückender, heiß schwüler Tag und die Brise, die sich gegen<br />

Mittag an Land aufgebaut hatte, beginnt sich aufs offene Meer zurückzuziehen und trägt<br />

dabei den allgegenwärtigen Geruch von Gewürztabak bis ins Line-up. Die Tide ist beängstigend<br />

gefallen und Einheimische durchkämmen das nahe gelegene, offen liegende Riff<br />

nach Nahrung. Die Sonne brät das Riff und macht den Offshore-Wind unbeständig. 500<br />

Meter weiter macht sich Will James auf dem Wasser gerade daran, eine Welle anzusteuern,<br />

kaum in der Lage, sich den Weg durch den riesigen Swell zu kämpfen, der trotz der<br />

einschlafenden Brise anhält. Es gibt einen Grund, warum er in diesen immer schlechter<br />

werdenden Bedingungen noch draußen ist. Wochen der Warterei haben nun ihren Höhepunkt<br />

gefunden. Die Tide hat den ganzen Nachmittag über ziemlich abgenommen und<br />

während sich die Wellen dem Land nähern, brechen sie an einem unglaublich flachen Riff<br />

und verwandeln sich zu perfekten Zylindern. Obwohl Will auf der Fahrt zum Fuß der Welle<br />

stark beschleunigt, bemerkt er, dass der Wind zu schwach ist und er sich verrechnet hat,<br />

weil er sich zu tief in die Welle gewagt hat – viel zu tief. Er sieht ein, dass er keine Wahl<br />

hat, während er am Fuß der Welle und genau unter der dicken Lippe einen Turn macht. Er<br />

wird in die Welle gezogen und vom resultierenden Closeout erwischt. Wie durch ein<br />

Wunder wird sein Körper nicht auf den harten Grund des Riffs geschleudert, aber er kann<br />

sich nicht orientieren und hat keinen Schimmer, in welche Richtung er an die Wasseroberfläche<br />

schwimmen soll. Bevor er die Wasseroberfläche erreicht, knallt sein Kite schon<br />

mit voller Wucht aufs Wasser, wird von der ganzen Kraft der Welle gepackt und zieht Will<br />

rückwärts mit Fullspeed unter Wasser. „Ich hatte keinen Plan, wie lange ich dort unten bleiben<br />

würde. Ich war so kraftlos und so schnell!“, gibt er später zu. Im Waschgang schrammt<br />

seine Ferse an Geröllbrocken vom Riff und Hautstücke werden von seinem Fuß gerissen.<br />

Als er sich an die Oberfläche gekämpft hat, sieht er Felix Piviec, der auf dem trockenen Riff<br />

steht und ihn angrinst, während er seine Leinen aufrollt. Felix scheint gerade genau dieselbe<br />

Erfahrung gemacht zu haben wie Will. Wenige Minuten später humpelt Will zum<br />

Camp zurück, der Kite ohne Luft, die Leinen vollkommen durcheinander, aus seiner Ferse<br />

strömt das Blut und hinterlässt tiefrote Punkte auf dem Sand. „Das war völlig abgedreht“,<br />

ruft er aufgeregt seinen Buddys zu. „So eine hohle Welle habe ich seit Wochen nicht gesehen!“<br />

57


58<br />

Bevor er die Wasseroberfläche erreicht, knallt<br />

sein Kite schon mit voller Wucht aufs Wasser,<br />

wird von der ganzen Kraft der Welle gepackt und<br />

zieht Will rückwärts mit Fullspeed unter Wasser.<br />

www.northkites.com


60<br />

Es scheint, als würde Will solche Events völlig unbeeindruckt lassen. Vielleicht liegt das an seiner<br />

Kindheit. „Ich bin an der Ostküste der USA aufgewachsen und habe eine Menge Eishockey und<br />

Lacrosse gespielt. Das sind zwei superbrutale Sportarten! Ich war immer der kleinste im Team, was<br />

mir nicht wirklich half, aber mich auf jeden Fall robuster machte. Ich brauchte lange, bis ich annähernd<br />

so stark war wie die anderen Jungs.“ Offensichtlich hat ihm die Erfahrung, der kleinste Kerl<br />

auf dem Eis zu sein, bestens geholfen. „Nachdem ich als Teenager Hockey gespielt hatte, habe ich<br />

null Angst mehr davor, mal einen Schlag einstecken zu müssen. Man lernt einfach, dass, so<br />

schlimm man auch getroffen wurde, es nur eine Frage der Zeit ist, bis man wieder auf dem Damm<br />

ist. Man muss da draußen nicht der begnadetste Spieler sein, sondern man muss da raus gehen,<br />

den Puck aus der Ecke holen, einen Schlag einstecken und sich dafür nicht in die Hose machen.“<br />

Obwohl Will einige Zeit auf dem Eis und dem Spielfeld verbrachte, zeigte sich seine wahre<br />

Leidenschaft, als er mit neun Jahren von seinen Eltern ein kleines Boot geschenkt bekam.<br />

„Ich lebte auf dem Wasser und ich bin stundenlang<br />

alleine segeln gegangen.“ Seine natürliche<br />

Begabung für den Wind und die Wellen verbanden<br />

sich mit seiner Gabe, dass er sich hervorragend<br />

konzentrieren konnte, was wiederum dafür<br />

sorgte, dass er bereits im zarten Alter von 16<br />

Jahren dreifacher Nationaler Meister wurde. In<br />

der Uni wurden ihm die „All American Honors“<br />

für seine Segelleistungen zuteil. Im selben Jahr<br />

wurde sein Interesse für das Windsurfen immer<br />

größer und er beendete seine Segelkarriere zugunsten<br />

eines Mistral Boards. Obwohl er auf diesem<br />

One-Design-Boot durchaus Potential zeigte<br />

www.northkites.com<br />

und man ihn einlud, mit der olympischen Mannschaft zu leben und zu trainieren – als Will<br />

zum ersten Mal einen Kiter auf dem Wasser sah, waren seine Tage als Windsurfer gezählt.<br />

„Zum ersten Mal sah ich die Kiter, als ich mit dem US-Windsurfing-Team in Europa war.<br />

Niemand, der dort zum damaligen Zeitpunkt kitete, konnte upwind fahren, also begeisterte<br />

mich der Sport auch nicht wirklich. Einige Monate später war ich in Kailua und traf dort durch<br />

Zufall auf Robby Naish und Pete Cabrinha, die dort mit dem ersten Vierleiner zugange<br />

waren. Ich war tief beeindruckt von ihren Sprüngen und dem Potential der Schirme.“ In den<br />

wenigen Minuten, die Will am Strand stand und Pete und Robby zusah, war Windsurfen out<br />

geworden und Kitesurfen auf einmal mega in! „Ich bin danach vielleicht noch zweimal<br />

Windsurfen gewesen“, gibt er verlegen zu. „Ich habe immer noch mein olympisches Board<br />

und etwa fünf Riggs, die bei mir hinterm Haus verrotten.“ Wills erster Kite war eine aufblasbarer<br />

Zweileiner, den er bald gegen einen Vierleiner umtauschte. „Die Jungs auf Kailua waren


62<br />

In den wenigen Minuten, die Will am Strand<br />

stand und Pete und Robby zusah, war Windsurfen<br />

out geworden und Kitesurfen auf<br />

einmal mega in!<br />

John Bilderback


64<br />

die Ersten, die einen Vierleiner fuhren, mit dem sie Monate vor allen anderen bereits<br />

hart am Wind fahren konnten.“ An einem seiner Strandtage traf Will auf einen anderen<br />

Kite-Anhänger, Martin Vary. „Ich konnte jeden Tag mit einem der besten Kiter aller<br />

Zeiten üben. Das war ganz praktisch. Da wir in Kailua trainierten, waren wir gezwungen,<br />

auf Material zurückzugreifen, das auch mit den leichten Bedingungen zurechtkam und<br />

sich gut am Wind verhielt. Das war eigentlich ziemlich praktisch, als wir ein Jahr später<br />

mit dem Freestyle anfingen.“ Heute lebt Will im Winter ein einfaches Leben am North<br />

Shore. Von Mai bis September reist er viel für seine Sponsoren um die Welt. Anfang<br />

Dezember sprachen wir mit Will und fragten ihn explizit zur Zukunft des Kitens und über<br />

die letzten Trends des Kitens in den Wellen.<br />

Wie sehen die neuesten Einflüsse beim Wave-Kiten aus?<br />

Die größten Einflüsse kommen natürlich aus dem Surfen. Die Jungs fangen an, sich auf<br />

ihre 6'0’’ Surfboards Fußschlaufen zu bauen und machen damit unglaubliche Turns. Das<br />

ist ziemlich lustig, weil wir im Prinzip wieder genau dort sind, wo wir im Bereich des<br />

Boarddesigns einmal anfangen haben. Am Anfang dachten wir noch, dass ein normales<br />

Surfboard nie im Leben fürs Kiten funktionieren könnte, weil es zu sehr schwingt, wenn<br />

man mit ihm upwind fährt. Damit lagen wir völlig falsch. Die letzten drei Saisons habe<br />

ich eine Menge Tow-in-Surfing auf Hawaii<br />

gemacht. Das hat mir sehr geholfen, die Wellen<br />

besser zu verstehen und einzuschätzen, wo<br />

man sich positionieren muss. Das ist der kritische<br />

Punkt beim Big Surfing. Diese Erfahrungen<br />

haben mir einen großen Vorteil gegenüber<br />

den anderen Wavekitern gegeben. Wavekiting<br />

ist dem Surfen sehr ähnlich, dennoch ist es dem<br />

Tow-in-Surfen noch ein bisschen näher, denn<br />

das Gesicht der Welle ist oftmals ziemlich uneben.<br />

Man kommt normalerweise mit einer<br />

Menge Speed in die Welle hinein, ähnlich wie<br />

beim Tow-in. Auch die Theorien beim Boarddesign<br />

sind zwischen Tow-in-Surfboards und<br />

Kiteboards ziemlich ähnlich und bewegen sich<br />

auf einem ähnlichen Level. Es ist einfach faszinierend,<br />

denn mit deinem Kite ziehst du dich ja<br />

praktisch allein in die Welle!<br />

Denkst du, dass Wave Contests Zukunft haben?<br />

Ja und nein. Nachdem ich in den letzten zwei<br />

Jahren viel Zeit damit verbracht habe, die perfekten<br />

Bedingungen fürs Wavekiting zu<br />

suchen, kann ich dir heute sagen, dass es<br />

extrem schwer ist, den perfekten Spot zu finden,<br />

um dort einen Contest auszutragen.<br />

Normalerweise weht der Wind an solchen<br />

Stellen immer nur für kurze Zeit, die Tide ist<br />

zu hoch oder zu flach, der Swell zu klein und<br />

die Windrichtung falsch. Ich kann perfekte<br />

Sessions, die ich pro Jahr habe, an zwei<br />

Händen abzählen. Demnach ist es unglaublich<br />

schwer, bei solch inkonstanten Bedingungen<br />

Dutzende Heats zu veranstalten, geschweige<br />

denn einen Finallauf, wo man richtig dicken<br />

Swell und fetten Wind hat – am besten auch<br />

noch mit perfektem Licht für Bilder und<br />

John Bilderback<br />

Videos. Ich würde eher mit dem Geld meines Sponsors und mit einem guten<br />

Fotografen an die besten Spots der Welt fahren und auf den richtigen Zeitpunkt warten.<br />

Manchmal dauert das Tage oder sogar Wochen. Aber wenn man hartnäckig<br />

genug ist, kann man richtig geile Shots bekommen. Klar ist das schwer. Es gibt immer<br />

so viele Unbekannte in der Gleichung. Mich persönlich macht das jedoch immer sehr<br />

glücklich, denn jeder Fahrer weiß, wie viel Schweiß, Zeit, Geld und blaue Flecken in<br />

einem lumpigen Bild stecken.<br />

Wie siehst du die Entwicklung vom Kiten in großen Wellen?<br />

Ich hatte gedacht, dass es eigentlich unmöglich sein wird, jemals in einer richtig<br />

großen Welle mit einem Kite zu fahren und dann auch noch Kontrolle darüber zu<br />

haben. Aber im letzten Jahr wurde ich eines Besseren belehrt. Wir sind unserem<br />

Traum, große Wellen mit dem Kite abzureiten, ein gutes Stückchen näher gekommen.<br />

Die neuen Vegas Kites sind in der Lage, zu depowern und dabei auch noch<br />

enorm stabil zu bleiben. Mehr noch als die Kites von vor einem Jahr. Das erlaubt<br />

es uns, ablandiger zu fahren als bisher. Ich fahre ein 5’10” Custom Kite/Tow<br />

Board mit einer Menge Gewicht, womit ich auch in richtig großem Swell die Kontrolle<br />

behalte. Im Prinzip fahre ich mein Tow-Surfboard, nur zwei Inches kleiner.<br />

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66<br />

Auch wenn er nicht ganz so viel verdienen dürfte wie Michael Schumacher, hat er doch<br />

nun zumindest die gleiche Anzahl an Weltmeistertiteln im Sack. Wir beschreiben<br />

noch einmal den Verlauf einer besonderen Saison aus Kellys Sicht.<br />

Dörte Horn aspworldtour.com/tostee<br />

Zum siebten Mal und genau sieben Jahre nach seinem letzten WM-Sieg<br />

hat sich Kelly Slater den Titel des „ASP Men’s World Champion“ gesichert.<br />

Dreizehn Jahre nachdem er sich als jüngster Teilnehmer der ASP<br />

World Tour den Titel zum ersten Mal in Brasilien holte, ist er nun mit seinen<br />

33 Jahren auch noch der älteste Surfer, dem die Ehre des Titels zuteil<br />

wird. Damit zeigt Slater nicht nur, wer der wahre König des Surfens ist,<br />

sondern streitet dem bisher unangefochtenen WCT-Champ Tom Curren,<br />

der bisher insgesamt 33 World-Tour-Siege holen konnte, den Titel ab.<br />

Nach dieser Saison fehlen Slater nur noch zwei weitere Siege, bis sich<br />

auch Curren dem, so scheint es, „Hell Raiser“ geschlagen geben muss …<br />

67


68<br />

Doch das Jahr 2005 sah für Kellys Projekt, sich den Titel zurückzuholen, nicht einfach aus.<br />

Andy Irons setzte nach seinem sensationellen Saisonsieg 2004 auch 2005 wieder alles daran,<br />

die Teilnehmer der ASP World Tour seine Autorität spüren zu lassen und sich zum dritten<br />

Mal in seiner Karriere zum Weltmeister krönen zu lassen. Und auch Joel Parkinson, der mittlerweile<br />

hinter Irons auf Platz 2 der Weltelite aufgestiegen war, Mick Fanning, der sich<br />

nach einem Jahr Verletzungspause wieder in den Surfzirkus zurückbegeben hatte, die zielstrebigen<br />

Hobgood-Brüder und das australische Wunderkind Taj Burrow versprachen<br />

„harte Nüsse“ zu sein, die es zu knacken galt. 2004 hatte Kelly zwar schon flüchtig erkennen<br />

lassen, welches Potential noch in ihm steckte, doch dass er es aus unerklärlichen Gründen<br />

nie über das Viertelfinale hinwegschaffte, erzeugte Kopfschütteln in der Szene. Egal.<br />

2005 wurde die Foster's Men’s World Tour mit einem Funken sprühenden Sieg von Mick<br />

Fannings in Snappers (Australien) eröffnet. Trent Munro sicherte sich den nächsten Sieg bei<br />

Bells, wahrend Kelly eine frühe Niederlage gegen den Rookie Bede Durbridge einstecken<br />

musste. Das gab schlechte Stimmung bei dem Amerikaner. Vielleicht war dies aber auch die<br />

Initialzündung, die Kelly dann zum „Moment of truth“ brachte. Wie ein Blitz brach er aus<br />

einer Wolke der Enttäuschung und zeigte allen, dass mit Kelly Slater wahrhaft nicht zu scherzen<br />

ist. Kelly war angenervt und verwandelte seine innere Wut kurzerhand in selten gezeigte<br />

Performance. Er war wieder da! Dieses Comeback zeigte sich vor allem in einer „Mission<br />

aspworldtour.com/tostee<br />

Impossible“- Runde 16 in Chopes (Tahiti) gegen<br />

einen fast perfekten Bruce Irons. Doch Kelly setzte<br />

mit einem 20 von 20 Punkten Heat im Finale der<br />

gesamten Tour die Krone auf. Von da an konnte<br />

ihn niemand mehr stoppen und sowohl auf<br />

Fidschi als auch in Jeffreys-Bay in Südafrika holte<br />

er sich zwei weitere Tour-Siege. In Japan konnte<br />

ihn nur der langsam nervös gewordene Andy<br />

Irons stoppen, der selbstverständlich nicht vorhatte,<br />

den Weltmeistertitel sang- und klanglos an Kelly<br />

abzugeben, und daher wie ein Löwe kämpfte und<br />

sogar in Japan gewann. Kelly wurde Zweiter und<br />

drauf und dran, Geschichte zu schreiben. Doch<br />

Widersacher Andy Irons lies sich nicht erweichen.<br />

Dass Irons Slater sowohl in Japan als auch in<br />

Hossegor auf die billigen Plätze verwies, stachelte<br />

den Hawaiianer an, sich einmal mehr auf den<br />

Gesamtsieg zu konzentrieren. Die Presse tobte<br />

aspworldtour.com/tostee<br />

unterdessen. Wen sollte man auf dieser „Dream<br />

Tour“ zum Favoriten machen, wem die Daumen<br />

drücken? Im normalen Fall würde man dem<br />

Schwächeren den Rücken stärken – aber wer war<br />

der Schwächere? Insgesamt besaßen beide Surfer<br />

zusammen neun Weltmeistertitel. Von Schwäche<br />

kann hier bei beiden nicht die Rede sein. Also wartete<br />

man gespannt auf Brasilien und rechnete und<br />

rechnete ... Denn wenn eine der folgenden<br />

Situationen eintreten würde, hätte Slater auch den<br />

siebten WM-Titel bereits in Brasilien in der Tasche:<br />

Würde Irons Fünfter werden, müsste Slater nur<br />

besser als 33. werden und der Titel wäre seiner.<br />

Würde Irons Dritter werden, müsste Slater Fünfter<br />

werden oder besser platziert sein. Käme Irons auf<br />

den zweiten Platz, müsste Slater Dritter oder besser<br />

werden. Kämen beide ins Finale, müsste Irons<br />

gewinnen, um seine Titelhoffnungen für Hawaii<br />

am Leben zu halten. Würde er verlieren – hätte Slater seinen siebten Titel in der Tasche.<br />

Auch Kelly war sich der Tatsache wohl bewusst, dass er mit Andy Irons einen durch und<br />

durch würdigen Gegner vor sich hatte. Tief beeindruckt von Andys Comeback-Siegen in<br />

Japan und Hossegor, gab er offen zu, dass Andy noch durchaus in der Lage wäre, ihm den<br />

Titel trotz seiner vier Tourstopp-Siege streitig zu machen. Sprach’s – und musste tatsächlich<br />

um den Titel bangen. Bereits in den frühen Runden hatten sich die brasilianischen Locals im<br />

Beachbreak-Swell hervorgetan. Insgesamt 14 Brasilianer hatten sich für diesen Tourstopp<br />

angemeldet und machten sowohl Irons als auch Slater das Leben schwer. Beide wussten, wie<br />

gefährlich ihnen die Rookies werden könnten. „Sie haben keinen Druck und daher auch<br />

nichts zu verlieren. Das darf man nicht vergessen“, sagte Slater gegenüber der Presse. „Ich<br />

will diesen Stopp unbedingt gewinnen, ganz egal, was Andy macht. Da kann ich es mir<br />

definitiv nicht leisten, von einem der Goofy-Footer aus dem Rennen geknocked zu werden.“<br />

Kelly konnte den Stopp in Brasilien nicht gewinnen, doch zumindest hatte auch sein<br />

Widersacher Andy Probleme mit den Bedingungen und war unzufrieden mit seiner<br />

Materialwahl, weshalb er nicht über das Viertelfinale kam. Das Rechnen hatte sich also<br />

gelohnt und bereits in Brasilien stand fest: Slater lag mit insgesamt 7896 Punkten vor Iron mit<br />

7260 Punkten und sicherte sich so den Weltmeistertitel zum siebten Mal in seiner Karriere!<br />

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Dörte Horn www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger<br />

Die Zeiten, in denen die Kleinen mit einem Mickey-Maus-Rigg über<br />

den Gartenteich hinter Papis Garage dümpelten, scheinen mittlerweile<br />

endgültig vorbei zu sein. Die Kids von heute geben Vollgas. Mit<br />

Hightech-Equipment und Custom-made-Boards mischen sich die<br />

Kleinen sogar schon bei den Contests unter die Großen. Bei den diesjährigen<br />

Aloha Classics Anfang November haben eine ganze Hand voll<br />

Kids mal wieder gezeigt, wer die wirklichen Stars am Strand sind. Von<br />

Angst keine Spur. Bei Mast hohen Wellen fängt der Spaß in Hookipa<br />

doch erst an. In diesem Jahr war der jüngste Teilnehmer am Hookipa<br />

Beach Park auf Maui gerade mal neun Jahre alt. In ihren Manövern stehen<br />

die Jungstars ihren großen Vorbildern in nichts nach. „Ich schaue<br />

am liebsten Robby Naish oder Laird Hamilton zu“, sagt der 13-jährige<br />

Kai Lenny, „da kann ich mir am meisten abschauen!“ Also springen<br />

selbst die Kleinen im dicken Swell bereits Backloops, Frontloops oder<br />

Pushloops. „Aerials? Mittlerweile kein Problem“, lacht der 10-jährige<br />

Jake Golm. Man bedenke: Erst im letzten Jahr hat er seinen Wasserstart<br />

gelernt! Das Lernpotential bei diesen Kids ist einfach sensationell.<br />

Sobald sie auch nur etwas Gefühl für die Welle haben und heiß aufs<br />

Windsurfen sind, steht ihnen die Welt offen und sie lernen ungefähr<br />

zehnmal so schnell wie ein Erwachsener. Kinder haben oftmals auch<br />

weniger Angst und wägen die „Was-wäre-wenn-Frage“ erst gar nicht<br />

ab. Auch das hilft natürlich, die Entwicklung zu maximieren. Die meisten<br />

dieser Jungtalente wohnen außerdem an den Traumspots dieser<br />

Erde und ihre Eltern sind selbst hoch begabte Windsurfer. Da ist die<br />

rasante Entwicklung der Jungs kein Wunder. Wenn bereits die Eltern<br />

jede freie Minute zum Surfen fahren, werden selbstverständlich auch<br />

die Kids schnell infiziert. Es sind dennoch beachtliche Leistungen, die<br />

Kai, Connor, Jake, Juban und Co. in diesem Jahr auf Hawaii gezeigt haben.<br />

Man darf sich definitiv in den nächsten zehn Jahren auf einige neue<br />

Windsurfstars freuen.<br />

Connor Baxter<br />

Connor ist bereits ein alter Hase im Windsurf-Wave-Zirkus und an seinen Lieblingsspots in<br />

Maui (Hookipa, Molokai, Boracay) bekannt wie ein bunter Hund. Das könnte daran liegen,<br />

dass der 11-Jährige mit seinem Waveboard so ziemlich alle Manöver durchzieht, die die „großen<br />

Jungs“ auch machen. Zumindest fast. „Ich brauch noch ein bisschen mehr Übung, aber<br />

ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg“, sagt Baxter zuversichtlich. „Das Üben nervt zwar<br />

manchmal, aber wenn ich mir vorstelle, ich müsste statt des Windsurfens Klavier üben, bin ich<br />

schon ganz froh, dass ich es so gut getroffen habe.“ Baxter, der im zarten Alter von fünf Jahren<br />

bereits von seinem Dad in den Wassersport eingeführt wurde, kommt aus einer Wassersportfamilie.<br />

Auch seine Schwester ist begeisterte Windsurferin und da er mit seiner Familie<br />

auf Hawaii lebt, ist das auch kein Wunder. Mittlerweile wird Connor unter anderem von North<br />

Sails und von Starboard gesponsert. Wenn der Sechstklässler nicht beim Windsurfen oder in<br />

der Schule ist, dann skimboarded, wakeboarded oder surft er. Auch vom Tow-in-Surfen ist<br />

Baxter mittlerweile infiziert. Das bedeutet aber nicht, dass er grundsätzlich nur Wassersport<br />

macht. „Ich liebe es, mit Paint-Ball-Gewehren herumzuballen – am liebsten auf meinen<br />

Vater!“ Zum Glück, da scheint der Wunderknabe ja doch ein ganz normaler Junge zu sein!<br />

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Kelly Slater<br />

Tom Körber<br />

www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger<br />

Juban Camille<br />

Juban Camille ist am 30. Juni 1990 geboren und drückt in Guadeloupe<br />

die Schulbank, zumindest an den Vormittagen. Am Nachmittag findet<br />

man den 15-Jährigen am Strand. Dort übt er keine Vokabeln, sondern<br />

Backloops, Pushloops, Aerials und natürlich das saubere Wellenabreiten.<br />

Angefangen hat Juban mit dem Windsurfen auf der Lagune<br />

St. François in der Guadeloupe. Und immer noch ist sein Lieblingsspot<br />

die Insel „la Désirade“, die etwa 30 Minuten mit dem Schiff von der<br />

Guadeloupe entfernt ist. Aber dafür muss entweder Mama oder Papa mitkommen. Sein<br />

größter Traum ist es deswegen, die Schule so schnell wie möglich abzuschließen und einen<br />

Trip nach Hawaii zu machen. Alleine. Auch wenn Juban mal keinen Bock zum Windsurfen<br />

hat, findet man ihn trotzdem auf dem Wasser, denn dann ist er mit Sicherheit Schnorcheln<br />

oder steht auf einem Wellenreiter. Der Jungstar aus Guadeloupe fährt im Team von Gun Sails.


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www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger<br />

Jake Golm<br />

Jake hat im letzten Jahr enorme Fortschritte gemacht.<br />

2004 übte er mit seinen neun Jahren noch Wasserstarts,<br />

mit zehn Jahren macht er schon einen Backloop<br />

nach dem nächsten. Wenn Jake nicht gerade auf<br />

dem Wasser ist, spielt er mit seinen Jungs Basketball.<br />

Für sein Alter ist er ziemlich groß und kräftig, was<br />

ihm sowohl auf dem Wasser als auch auf dem<br />

Basketballcourt große Vorteile gegenüber seinen<br />

Kumpels einräumt. Als fast jüngstes Team-Mitglied<br />

von Hot Sails Maui und F2 ist Jake spätestens seit<br />

den Aloha Classics auf Hawaii, wo er den zweiten Platz<br />

belegen konnte, ein vielversprechendes Windsurfkid.<br />

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www.jdphotofairy.com/Julia Schweiger<br />

Kai Lenny<br />

Der am 8. Oktober 1992 geborene Kai Lenny<br />

wohnt und surft auf Maui (Hawaii) und ist eines<br />

der vielversprechendsten Windsurf-Jungtalente<br />

in den USA. Alles, was er kann, hat er von seinem<br />

Vater gelernt, der ihn, seitdem er sechs<br />

Jahre alt ist, immer mit aufs Wasser genommen<br />

hat. Mittlerweile ist Kai ein echter Wettkampf-<br />

Crack. Dieses Jahr konnte er die Aloha Classics<br />

auf Hawaii gewinnen und stach dort sogar seinen<br />

besten Buddy Connor Baxter aus. Kai surft<br />

am liebsten in Hookipa mit seinem 6’6 Custommade-Board<br />

von Naish. Seine großen Vorbilder<br />

sind natürlich Laird Hamiliton und Robby Naish,<br />

denen er auch am liebsten beim Surfen zuschaut.<br />

Über die Frage, ob die großen Wellen in<br />

Hookipa einen so leichten Körper überhaupt<br />

unter Wasser drücken würden und was er in<br />

solch einer Situation tun würde, kann Kai nur<br />

müde lachen: „Klar werde ich unter Wasser gedrückt.<br />

Aber ich bleibe ruhig und rolle mich<br />

unter Wasser zusammen, damit mich mein<br />

Material nicht verletzt. Wenn die Welle weg ist,<br />

schwimme ich zurück zu meinem Material und<br />

fahr wieder los!“ Große Wellen sind nun mal<br />

Kais Element. Zu Hause lässt er sich am liebsten<br />

von seiner Mutter mexikanisches Essen vorsetzen.<br />

Das macht stark. Wenn neben der Schule<br />

und den täglichen Windsurfsessions noch Zeit<br />

ist, geht Kai mit seinem kleinen Bruder Ridge<br />

Wellenreiten oder Bodyboarden. Seine klangvollen<br />

Lebensmottos wie „Just don't fall“ (bloß<br />

nicht stürzen), „Speed is your friend“ (Geschwindigkeit<br />

ist dein Freund), „Rip, tear, lacerate and<br />

shred“ (aufschlitzen, zerreißen, zerfetzen und<br />

zerschreddern) versprechen auf jeden Fall<br />

noch aufregende Action aus dem Hause Lenny.


78<br />

Dörte Horn Sven Frank<br />

Brian Bojsen<br />

Südafrika. Es ist warm, die Sonne lacht vom Himmel, ein perfekter<br />

Sideshorewind umspielt die Beine. Szenenwechsel. Sylt. Es ist zwar<br />

warm, ein paar Wolken schieben sich dennoch grade vor die Sonne,<br />

ein perfekter Sideshorewind umspielt die Beine – doch die Gänsehaut<br />

schleicht die Beine hoch.<br />

Warum um Himmels willen verlässt ein Südafrikaner freiwillig seine Heimat,<br />

um auf Sylt glücklich zu werden? Weil Sylt eben mehr bietet! Basta.<br />

79


80<br />

Sven Frank<br />

Brian Bojsen<br />

Brian Bojsen<br />

Sven Frank wird 1974 in Berlin geboren. Als er zwei<br />

Jahre alt ist, wandern seine Eltern mit ihm nach<br />

Südafrika aus, wo er brav die Schule besucht und<br />

seinen Abschluss macht. Mit 19 bekommt er den<br />

„Kap-Koller“ und verlässt den Süden, um mit einem<br />

Rucksack durch die Welt zu reisen. Seine Kohle verdient<br />

er sich für diese Trips als Barmixer und tourt so<br />

durch Griechenland, die Türkei oder Israel. Im Winter<br />

nimmt er zweimal die Saison in Lech am Arlberg mit<br />

und trifft dort auf Brian, der mit seinem Buddy Jens<br />

Heisig die Pisten schreddert. Ungläubig lauscht Sven<br />

den Schwärmereien von ihrer Insel. Wie? Da gibt es<br />

Wellen? Und Party satt? Mädels auch? Wahnsinn.<br />

Wie konnte er bisher die „Dom. Rep. Deutschlands“<br />

übersehen haben? Gefragt, getan – im nächsten<br />

Sommer stand Sven mit seinem Rucksack am<br />

Bahnhof in Westerland – fest davon überzeugt,<br />

hier einen guten Sommer zu verbringen und danach<br />

wieder abzuhauen. Das ist nun acht Jahre her.<br />

Mittlerweile wohnt, arbeitet und lebt Sven Frank,<br />

der weiße Mann aus Südafrika, auf Sylt und kann<br />

sich sein Leben ohne die Insel kaum mehr vorstellen.<br />

Zu seinem neu entdeckten Faible für den<br />

norddeutschen Nieselregen gesellt sich kurz nach<br />

seiner Ankunft auf Sylt auch ein neues Hobby.<br />

Kitesurfing! „Ich habe 1999 Jochen Fleischauer<br />

gesehen und war echt begeistert. Alle waren<br />

begeistert und wir wollten das unbedingt mal ausprobieren.<br />

In Südafrika habe ich mir meinen ersten<br />

Drachen gekauft und angefangen zu kiten“, erinnert<br />

sich Sven heute. Das Strahlen in den Augen ist bis<br />

Jan Krüger<br />

Jan Krüger<br />

Brian Bojsen<br />

Brian Bojsen


82<br />

jetzt noch nicht erloschen, wenn er über seine<br />

große Leidenschaft redet. Zurück aus Südafrika,<br />

den Kite im Gepäck, sieht er auf Sylt zwei Jungs,<br />

die sich ebenfalls mit den Drachen abmühen. Einer<br />

von ihnen ist Svens Chef aus dem „Seeblick“. Das<br />

erleichtert die Sache natürlich enorm. Wenn nun<br />

Wind ist, wechseln die beiden sich ab. Erst schaut<br />

der eine nach dem Restaurant und der andere darf<br />

aufs Wasser, dann andersrum. Das Material liegt<br />

direkt vor der Tür. Zwischendurch werden die<br />

„How-to-do-Infos“ ausgetauscht. Es gibt damals<br />

noch keinen, der sich richtig mit Kiten auskennt.<br />

Also versuchen die paar Sylter Kiter, sich den Sport<br />

selbst beizubringen. „Wir haben uns Zeitschriften<br />

aus Frankreich und den USA geholt und uns die<br />

Bilder so lange angeschaut, bis der Trick saß.<br />

Danach sind wir aufs Wasser und haben geübt, bis<br />

die Hände blutig waren!“ Es scheint sich gelohnt<br />

zu haben. 2002 wird Sven sogar Deutscher<br />

Axel Brian Bojsen<br />

Mario<br />

Brian Bojsen<br />

Vizemeister bei der Kitesurf Trophy. Doch die<br />

Halligalli-Zeiten mit Jost Backhaus, Henning<br />

Nockel, Andy Langhaus sind lange vorbei. Die<br />

Kitesurf-Herren der ersten Stunden haben sich<br />

mehr und mehr aus dem Contest-Geschäft abgemeldet<br />

und gehen eigene Wege. So auch Sven:<br />

„Es ist zwar schade, dass man sich nicht mehr auf<br />

den Contests sieht, denn wir sind echt gute<br />

Kumpels geworden. Aber vielleicht liegt es daran,<br />

dass wir alle etwas älter geworden sind. Ich zum<br />

Beispiel kann die ganz radikalen Manöver wie<br />

Handlepass auch nicht mehr machen. Das machen<br />

meine Knochen gar nicht mehr mit. Außerdem<br />

habe ich ja auch gar nicht mehr so viel Zeit wie früher.“<br />

Mittlerweile sind Svens Verantwortungen im<br />

„Seeblick“ auf Sylt gewachsen. Als Geschäftsführer<br />

wird die Zeit auf dem Wasser nicht mehr.<br />

Und doch liegt eine Rückkehr ins warme Südafrika<br />

erst einmal ganz weit weg. „Die Kriminalität nimmt<br />

dort unten wirklich rapide zu.“ Außerdem passt ihm der Lebensrhythmus auf Sylt ganz<br />

gut – im Sommer arbeiten und kiten, im Winter mit der erarbeiteten Kohle reisen und kiten.<br />

Eine seiner vielen Reisen geht jedes Jahr traditionell mit seinen Jungs in ein Kite-Paradies dieser<br />

Erde. Letztes und dieses Jahr war das Brasilien. Chef Jan sowie Mario und Axel vom<br />

Crêpestand sind jedes Jahr fest mit von der Partie. Die Herrentour ist das Saisonhighlight. Zwei<br />

Wochen kiten, relaxen, essen, feiern. In dieser Reihenfolge. Auf „seine Jungs“ lässt Sven nichts<br />

kommen. Sie sind einer der Gründe, die ihn auf Sylt halten: „Mario, der Familienvater, ist ein ganz<br />

chilliger und beim Wellenreiten und Kiteboarden ein total stylischer Fahrer. Er hat seinen eigenen<br />

Betrieb unten an der Promenade, wo auch Axel arbeitet. Axel ist ebenfalls ein Zugezogener<br />

und kommt aus Hannover. Sein Spitzname ist Burli und er wiegt wegen seiner Muskeln<br />

bestimmt zehn Kilo mehr als alle anderen – bei gleicher Körpergröße! Wenn der auf dem<br />

Wasser ist, merkt man seine Muskelkilos richtig. Seine Moves sind absolute Power-Moves. Der<br />

macht die härtesten Kiteloops und trotzdem geht bei seinen Knochen gar nichts kaputt.“<br />

Die Truppe stimmt. Jeder guckt bei jedem ab und bei Caipirinhas und Curacao gibts am<br />

Abend ausführliche Manöverkritik. Das hilft vor allem dem eigenen Weiterkommen. Jeder<br />

Urlaub wird auf Filmmaterial gebannt. Zu Hause angekommen, schneidet Sven die Ausbeute<br />

an Kitesurf-Action und brennt sie auf DVD. So entsteht jedes Jahr ein kleiner Film über die<br />

83


84<br />

Jungs, mittlerweile ein gefragter Streifen auf der<br />

Insel. Bei Häppchen und einem kühlen Blonden fiebern<br />

Freunde und Fans der alljährlichen Filmpremiere<br />

entgegen. Aber nicht nur in Brasilien sind die vier<br />

Sylter die „TKKG-Bande der Kiteszene“. Auch auf<br />

der eigenen Insel rocken die vier die Wellen ab. So<br />

gut es eben geht. Hier muss man ja Rücksicht auf<br />

Kind und Kegel nehmen. Abends wird der Swell<br />

gecheckt, dann geht es morgens früh, ganz früh,<br />

wenn Sylt noch schläft, raus zum Kiten. Nach ein<br />

paar Stunden Drachen-Alarm auf der Nordsee geht<br />

es unter die Dusche und in kürzester Zeit werden<br />

aus den Kitern handzahme Gastronomen. Bereit für<br />

die Touristenströme. „Wenn wir Zeit haben, machen<br />

wir vier auch gerne mal einen schönen Downwinder.<br />

Das bringt auf 15 Kilometern richtig Bock. Dann<br />

lassen wir irgendwo ein Auto stehen oder jemand<br />

holt uns später ab und wir rippen so richtig schön<br />

die Wellen ab, ohne Rücksicht auf die Höhe nehmen<br />

zu müssen. Zwischendurch halten wir in Rantum<br />

noch mal bei Christiane in der Strandmuschel an,<br />

trinken eine Apfelschorle, essen eine Kleinigkeit<br />

und gehen dann wieder raus aufs Wasser.“<br />

Es sind wohl diese Stunden auf der Insel, die<br />

Südafrika in weite Ferne rücken lassen. Ungeachtet<br />

des Nieselregens und der niedrigen Temperaturen.<br />

Und wenn das norddeutsche Wetter im<br />

Winter doch auf die Seele drückt, steht ja immer<br />

noch der gute, alte Rucksack in der Ecke und wartet<br />

darauf, dass Sven ihn packt und mit ihm<br />

Südafrika, Brasilien, Sansibar oder Australien<br />

bereist. Nur muss sich der Rucksack das Gepäckfach<br />

im Flieger seither teilen. Denn Kite und Board<br />

werden wohl auch in Zukunft immer mitreisen.<br />

Frank Klimkewitz<br />

Brian Bojsen


86<br />

Es ist Anfang Dezember 2005 und sicherlich nicht die allerbeste Zeit, um der südwestlichsten<br />

Ecke Europas einen Besuch abzustatten. Aber letztendlich siegt die<br />

Neugier, denn der Begriff „Surftruck“ lässt etwas Großes, etwas Ehrliches vermuten,<br />

um die besten Surfbedingungen entlang der Algarve zu entdecken. So ließen wir uns<br />

nicht lange bitten und folgten einer einwöchigen Einladung mit dem „Surftruck“.<br />

Nach einer ungewöhnlichen Zwischenlandung auf Mallorca, wo wir während der Startphase<br />

gen Portugal Surfer aus dem Flieger erspähen können, ist die Ausgangsdestination für unseren<br />

Surftrip die portugiesische Stadt Faro. Kaum festen Boden unter den Füßen bekommen<br />

wir zum ersten Mal die portugiesische Gelassenheit und die Tatsache, dass portugiesische<br />

Uhren langsamer ticken, zu spüren. Beschwörerisch blicken wir eine kleine Ewigkeit auf das<br />

Gepäckband, das unaufhaltsam, aber vollkommen leer seine Runden zieht, bis ein kleiner,<br />

portugiesischer Flughafenmitarbeiter die Gewissheit verkündet: Unsere Boards und der<br />

Großteil unseres Gepäcks gönnen sich noch einen kleinen Zwischenaufenthalt auf „Malle“.<br />

Egal. Wir sind hier, um Spaß zu haben, und so lassen wir uns die Laune durch dieses kleine<br />

Malheur nicht nehmen. Nach einer Stunde Fahrt im Taxi erreichen wir Alice und Olli an ihrem<br />

Surftruck. Der erste Eindruck von dem Gefährt sprengt sämtliche Größendimensionen. Es<br />

handelt sich um einen für vier Personen ausgebauten, campingtauglichen, kugelsicheren<br />

NVA Koffer auf einem 4-WD Magirus Deutz mit einer 8,4-Liter-Maschine. Sozusagen<br />

ein gesamtdeutsches Gemeinschaftsprojekt, an dem die Wiedervereinigung funktioniert<br />

hat und harmoniert. Harmonisch ist auch der erste Abend. Dem Regen zum Trotz<br />

wird gegrillt; das Improvisationstalent unseres Gastgeberpärchens macht es möglich.<br />

Im Laufe des Abends wird die Runde größer. Wir trinken uns kreuz und quer durch das<br />

portugiesische Rotweinrepertoire und lernen dabei Ivonne und Michi kennen, zwei<br />

sympathische Kölner Traveller, die schon viele Monate an der Algarve verbracht haben.<br />

Linsenluder<br />

Niels Patrick Geiselbrecht<br />

v.l. Tim Peltz, Brian Bojsen, Frank Klimkewitz, Christian Schulze, Alice Grümmer, Oliver Bartsch, Bent Thomsen<br />

Nein, es geht nicht um Linsensuppe, sondern um die Tatsache, dass die fünf deutschen Jungs allabendlich<br />

den Titel Linsenluder an denjenigen vergeben haben, der die meisten Shots auf sich verbuchen konnte.<br />

Begleite die Jungs auf ihren Roadtrip durch Portugal mit einem echten Surftruck, der seinen Namen auch verdient.<br />

Chrischi Schulze<br />

Niels Patrick Geiselbrecht<br />

87


88<br />

Am nächsten Tag leihen uns die beiden Boards<br />

und so können wir unseren ersten Surf erhaschen.<br />

Die Wellen brechen kopfhoch auf einen Sandstrand,<br />

der Wind bläst offshore, die Sonne scheint und wir<br />

haben Spaß. Der Spot liegt in einer für Portugal<br />

typischen, kleinen, steil abgehenden Bucht. Für<br />

viele Pkws und Busse wäre hier sicherlich Schluss<br />

mit lustig, nicht aber für den Surftruck. Er scheint<br />

sich auf unwegsamen Gelände erst richtig wohl zu<br />

fühlen und arbeitet sich imposant enorme Steigungen<br />

hoch und runter. War es jahrelang nur dem<br />

Esel treibenden Onkel Dargo L. vorbehalten, solche<br />

abgelegenen Spots zu entdecken und zu surfen,<br />

so finden wir selbst nach stärkstem Regen<br />

noch Zugang zu diesen Buchten. Am Abend wird<br />

wieder geselliges Beisammensein gepflegt und als<br />

„Rock-Sie-Michi“ seine Gitarren- und Gesanges-<br />

Surftruck Brian Bojsen<br />

Brian Bojsen<br />

Niels Patrick Geiselbrecht<br />

künste zum Besten gibt, bei einem ungeahnten Sternenhimmel und bei Lagerfeuer, wirkt<br />

die ganze Szenerie schon beinahe kitschig. „Rock-Sie-Michi“ ist ein netter Surfer irgendwo<br />

aus Deutschland, dessen größter Traum es ist, von der Modemarke Roxy gesponsert zu<br />

werden. Leider lehnte das Brand bislang grundsätzlich jede Form der Zusammenarbeit ab.<br />

Ob es daran liegt, dass er ein Mann und Roxy ein reines Damenlabel ist, sei mal dahingestellt.<br />

Die generelle Ablehnungshaltung kennend, befinden wir uns in bester Gesellschaft.<br />

Generell fühlen wir uns während des gesamten Aufenthalts in unsere ersten Surftrips unter<br />

minimalistischen Bedingungen zurückversetzt und schätzen umso mehr die Möglichkeit, Ende<br />

November unter freiem Himmel sitzen zu können. Die beiden Surftruckbesitzer, das Pärchen<br />

Alice und Olli, haben sich mit diesem Projekt einen Traum erfüllt und erzählen uns von der Idee,<br />

ihr Reiseangebot für die gesamte afrikanische Westküste und die Sahara zu erweitern, was wir<br />

uns bei dem Anblick des Trucks und der Begeisterung der beiden gut vorstellen können.<br />

Ein neuer Tag, neue Hoffnung. Werden wir heute mit eigenem Material surfen gehen können?<br />

Ein Anruf beim Airport Faro und eine vollkommen desinteressierte und gelangweilte<br />

Frauenstimme lässt diese Hoffnung schnell in Schall und Rauch aufgehen. Noch immer ist<br />

89


90<br />

Bent Thomsen<br />

Niels Patrick Geiselbrecht<br />

nicht geklärt, wo sich unser Gepäck und die Boards<br />

wirklich befinden und mittlerweile sind wir schon<br />

den zweiten Tag in Portugal! Letztendlich sind wir<br />

dann froh nach einem entspannenden Tag den<br />

Abend auf erneut geliehenen Boards (danke Michi!)<br />

mit einem Sunsetsurf ausklingen lassen zu können<br />

und dabei vom Wasser aus die traumhaften Farbspiele<br />

der Steilküste bei Sagres bestaunen zu dürfen.<br />

Der nächste Morgen beschert uns Ostseebedingungen<br />

vom Feinsten. Nur die Fischerboote, auf<br />

der Suche nach Doraden, machen eine kleine<br />

Welle. Und so machen wir das, was wir<br />

Deutschen am besten können: Motorsport. Doch<br />

manchmal muss man sich einfach damit abfinden<br />

und einsehen: Ein Tsunami im Tank führt nicht<br />

zwangsläufig zu gutem Swell … Und so entscheiden<br />

wir uns für einen „Kultur-Tag“, um mal was<br />

anderes als streunende Hunde zu sehen. Auch ist<br />

uns von früheren Trips das bunte Leben und vor<br />

allem das Nachtleben Portugals in äußerst positiver Erinnerung geblieben. Doch beim<br />

Bummel durch Sagres wird uns bewusst: Weihnachtszeit ist eine besinnliche Zeit und der<br />

„Bear“ tanzt heute eindeutig woanders und vor allem ohne uns. Also heißt es mal wieder, wie<br />

so oft auf unserer Tour, machen wir das Beste draus … Ein Mitbringsel für Brians Sohn, drei<br />

Galao und vier Surfshops später machen wir uns wieder auf und starten unser Männermobil<br />

Richtung Süden, um auch diesen Tag mit einer gepflegten Flasche Rotwein zu beschließen.<br />

In unseren Köpfen die Hoffnung auf unsere Bretter und Wellen für die restlichen Tage.<br />

Am nächsten Tag dann die Info: Unsere Bretter sind in Faro und werden uns sogar an den Strand<br />

geliefert! Sollte unser beharrliches Telefonieren doch gefruchtet haben? Egal, Hauptsache das<br />

Equipment ist da und mit ihm auch unser Fotograf Niels Patrick Geiselbrecht. Als dann aus dem<br />

gleichen Flieger Tim Peltz, der Mann aus München, der sonst Isar und Eisbach unsicher macht,<br />

aussteigt, sind wir endlich komplett. Nun kann es so richtig losgehen. Odin (sofern er denn auch<br />

hier im Süden arbeitet) ist uns wohl gesonnen und so können wir unserem Linsenluder-Image<br />

endlich gerecht werden. Schließlich ist das Leben nicht nur eitel Sonnenschein, sondern auch<br />

Arbeit. Und für uns heißt das, für Bear Surfboards unser hübschestes Lächeln ablichten lassen.<br />

Wir sind an der Westküste und die Dezembersonne scheint uns nicht nur aus dem Arsch,<br />

sondern auch auf ihn herab und lässt unsere Gesichter glühen. Unser Fotograf hat alle Hände<br />

voll zu tun. Allerdings nicht nur mit uns, denn wer die Gelegenheit bekommt, so spät im Jahr<br />

Brian und Chrischi Bent Frank Tim<br />

Frank Klimkewitz<br />

Niels Patrick Geiselbrecht<br />

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92<br />

noch im für unsere Verhältnisse „warmen“ Wasser Portugals planschen zu dürfen, tut das natürlich<br />

von früh bis spät, sondern auch durch seine Nebentätigkeiten als Sekretärin. So kommen wir<br />

erst aus dem Wasser, als sich der Feuerball längst hinter den Felsen der Bucht verabschiedet und<br />

unsere Gastgeberin einen Riesentopf Nudeln auf dem Feuer hat. Das nenn ich Service! Der Vino<br />

schmeckt uns heute besonders gut und so wird die eine oder andere Flasche geleert und auch<br />

gern mit neuen Freunden geteilt, bis sie weder stehen noch laufen können. Die Nacht entwikkelt<br />

sich zu einer echten Herausforderung, denn mit fünf Mann plus Surfgepäck kommt sogar<br />

unser gewaltiges, rollendes Zuhause langsam an seine Grenzen. Aber wie sagt man doch so<br />

schön: Wahre Liebe gibt es nur unter Männern. So kuscheln wir uns noch etwas dichter zusammen<br />

und hoffen, morgens wieder von dem Geräusch der Wellen geweckt zu werden und nicht<br />

von dem Klatschen zweier Körper ... Zum Glück gibt es Wecker! Hätten wir uns auf die<br />

Wellenvorhersagen verlassen, würden wir vermutlich jetzt noch schlafen. Erneut Motorsport<br />

und siehe da, dank unseren 4-WD finden wir doch noch ‚ne Rutsche für diesen, unseren letzten<br />

Tag. Es scheint, als würde der Swell genau wie wir Portugal langsam den Rücken zukehren,<br />

um über Weihnachten andere Gefilde aufzusuchen. Am Abend begießen wir die Tour und<br />

unsere neuen Bekanntschaften mit Port und dem ein oder anderen Bier. Wir freuen uns schon<br />

jetzt auf unseren nächsten Aufenthalt an der Algarve oder auf ein erneutes Treffen mit dem<br />

Surftruck und seinen „Lenkern“, ob in Portugal oder im Norden des afrikanischen Kontinents.!<br />

Olli Niels Patrick Geiselbrecht<br />

Tim Peltz Niels Patrick Geiselbrecht<br />

93


94<br />

Solltest du jetzt auch Lust bekommen haben, Alice und Olli in ihrem Surftruck zu besuchen,<br />

so gibt es unter www.surftruck.de nähere Infos zu Preisen und Touren. Bucht euch ein, es<br />

ist ein Surftrip der besonderen Art<br />

Bent Thomsen Niels Patrick Geiselbrecht<br />

Bent und Brian Niels Patrick Geiselbrecht


98<br />

Die Umkehr der Beweislast<br />

Ein neuer Virus breitet sich aus. Man hat das Gefühl, dass jeder, der ein defektes Produkt reklamierten<br />

wollte jedoch abgewiesen wurde, seine Klagen in den einschlägigen Foren ausbreitet<br />

und sie als absolut ungerechtfertigt anprangert. Nach dem Motto: „Den zeige ich jetzt mal was<br />

`ne Harke ist!“ machen viele damit ihrem Ärger Luft, von einem Shop oder Vertrieb eine Absage<br />

erteilt bekommen zu haben. Das Schöne ist, dass dieses Phänomen Disziplin übergreifend ist.<br />

Soll heißen, ob nun Wellenreiter, Windsurfer oder Kiter, überall liest man von Produkten, die einfach<br />

so kaputt gegangen sind, plötzlich explodierten oder sich einfach in Luft aufgelöst haben.<br />

Aber eine Rekla ist das auf jeden Fall! Erst recht, wenn man das Produkt bei Ebay für`n Appel<br />

und`n Ei geschossen hat! 70 Prozent unter dem regulären Verkaufspreis? Wen interessiert das<br />

denn! Hauptsache Geiz ist geil! Und immer schön nur an Heute denken und nicht an Morgen!<br />

Aber zurück zum Schaden, der auch durch eine plötzliche Zunahme der Erdkrümmung hätte<br />

entstanden sein können: Es kommt, wie es kommen muss. Der böse Shop schickt es zum<br />

bösen Vertrieb, der Vertrieb schickt es zur bösen internationalen Zentrale und diese schickt<br />

das Produkt dann auch noch zum bösen Hersteller, meistens in das Land mit dem vielen Reis.<br />

Egal, an welcher Stelle jemand „nein“, sagt, akzeptiert wird das auf keinen Fall, schließlich gibt<br />

es ja das Internet, wo jeder ungefragt und ungeprüft seine Meinung zum Besten geben kann.<br />

Und dann geht sie los, die Diskussion. Aus einer Meinung werden dann schnell viele und<br />

nach und nach kristallisieren sich immer stärker die Interessensgruppen unterschiedlicher<br />

Hersteller heraus, die so eine Einzelmeinung gleich mal wieder als Initialzündung zum Frontalangriff<br />

auf angesprochene Marken nutzen. Ganz neu ist es, dass sich nun aber auch Shops<br />

als große Gönner und Verfechter der öffentlichen Sicherheit ins Spiel bringen, indem sie mit<br />

Pauken und Trompeten Publik machen, sie würden die Produkte des bösen Herstellers aus<br />

dem Programm werfen, ja mehr noch: mit einem Fluch belegen und bei unserem deutschen<br />

Papst bei der nächsten Beichte anprangern. Da sind die Jungs dann aber auch in guter<br />

Gesellschaft, haben doch die Kirchen mit Hexen und Ketzern hinreichend Erfahrung gemacht.<br />

Was am Ende bleibt ist der fahle Nachgeschmack. Der Urheber der Anklage wird nicht<br />

selten als Lügner überführt, auch wenn er das nicht wahr haben möchte, mancher<br />

Shop macht sich lächerlich und dem Vertrieb hängt jetzt immer ein Etikett am Zeh auf<br />

dem steht: „Abgelehnte Reklamation!“ Scheiß drauf, ob es berechtigt war oder nicht.<br />

Wie immer schaden diese Nepper, Schlepper, Bauernfänger dem ehrlichen Kunden, der tatsächlich<br />

eine Reklamation hat, die auf einen Materialfehler zurück zu führen ist. Ja, so etwas<br />

gibt es tatsächlich auch noch! Und eines ist doch klar: je mehr Leute ihre angeblich einfach<br />

so kaputt gegangenen Produkte unberechtigter Weise an Shops, Vertriebe oder Hersteller<br />

schicken, desto mehr leidet der Service im Ganzen. Irgendwann lehnen dann womöglich die<br />

einzelnen Vertriebspartner wirklich pauschal jeden Schaden ab, denn die Erfahrung hat ja<br />

schließlich gezeigt, dass laufend Ansprüche ungerechtfertigter Weise gestellt werden.<br />

Wie man dem Ganzen nun ein Ende bereiten kann, ist die Frage. Leider bin ich da ratlos. Ein<br />

Ansatz wäre vielleicht Ignoranz. Das Problem ist, dass man als Hörer einer Einzelmeinung auf<br />

keinen Fall wissen kann, wie sich denn nun objektiv ein Sachverhalt ereignet hat. Und da<br />

halte ich es doch dann lieber mit dem Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold<br />

und keine unqualifizierten Beiträge zu schreiben ist WIND. Deshalb höre ich jetzt auf.<br />

Die Druckauflage und der Verteiler des<br />

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