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Strukturaufstellungen - Schori-Beratungen

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Einteilung der Systemischen<strong>Strukturaufstellungen</strong>Im ersten der nächsten beiden Abschnitte erläutere ich dieunterschiedlichen Arten Systemischer <strong>Strukturaufstellungen</strong>, jeweils miteiner Aufzählung der aufzustellenden Teile und einer Kurzbeschreibungder Grammatik. Anschließend stelle ich "Typen" und "Bereiche" als zweiübergeordnete Kategorien der Einteilung Systemischer<strong>Strukturaufstellungen</strong> dar.1. Arten Systemischer <strong>Strukturaufstellungen</strong>Die verschiedenen Arten Systemischer <strong>Strukturaufstellungen</strong> sinddurch gemeinsame grammatische Grundannahmen und Metaprinzipien(vergl. auch Kap. III.1.1.2. meines Buches "Wunder, Lösung undSystem) miteinander verbunden. Jede Aufstellungsart betont einenanderen Aspekt, hat oft auch spezifische Lösungsbilder undunterschiedliche Vorgehensweisen, die auch durch die verwendetenSymbole bestimmt werden. Ein Beispiel, die Tetralemmaaufstellung,lernten Sie bereits im letzten Abschnitt "Symbole der Systemischen<strong>Strukturaufstellungen</strong>" kennen. Es folgen nun die einzelnen Arten derSystemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong>. Wenn eine Aufstellungsart nichtvon der Autorin zusammen mit Matthias Varga von Kibéd entwickeltwurde, werden die UrheberInnen dahinter in Klammern genannt.?? die Problemaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)?? Es werden die Teile, die aus unserer Sicht zur "Grammatik" (imSinne des späten Wittgenstein) des Wortes "Problem" gehören,aufgestellt. Es handelt sich dabei um folgende Teile:?? Focus?? Dies ist die Trägerin des Problems. Dies kann eineEinzelperson oder eine Gruppe betreffen. DerFocus ist insofern erforderlich, als ohne eineTrägerin des Problems dieses eben für niemandenrelevant ist. Wir haben es sonst mit einemakademischen Problem zu tun, über dasnachgedacht und diskutiert wird, das also möglichwäre, aber das sich zur Zeit noch in keinerBeziehungsstruktur zeigt.?? Ziel?? Ohne Ziel hätten wir kein Problem, sondern einenunklaren Zustand, etwa den eines Besuchers imSinne der SFT. Jedes Problem setzt voraus, dassein gewünschtes Ziel nicht erreicht werden kann.Das Ziel kann dabei natürlich auch dieNichtveränderung des Zustands sein.?? Hindernisse?? Wenn man von einem Problem hört, denkt man


zunächst an auftretende Hindernisse. OhneHindernis hätten wir im allgemeinen kein Problem,da sich dann nichts der Zielerreichung in den Wegstellen könnte. Wir verwenden für dieProblemaufstellung meist ein bis drei Hindernisse.Gibt es noch mehr Hindernisse, so werden sie indrei Gruppen zusammengefasst.?? Die Hindernisse wandeln sich im Verlauf derAufstellung um, zunächst in Schutzwälle und dannin Helfer. Hier findet während der Aufstellung eininternes Reframing statt. Wir sprechen daher vonRepräsentanten mit intendiertemMehrfachreframing.?? Ressourcen?? Bei den SySt gehen wir, wie dies auch in der SFTder Fall ist, davon aus, dass KlientInnen alleRessourcen, die sie zur Lösung des Problemsbenötigen, bereits haben. Wenn wir erst etwaslernen müssen, um ein Problem zu lösen, sprechenwir eher von einer Schwierigkeit als von einemProblem. Ein Beispiel hierfür wäre das Erlernen vonneuen Fähigkeiten. Psychologische Probleme sinddadurch gekennzeichnet, dass die Lösung in unsliegt und wir bereits alle dafür nötigen Ressourcenbesitzen, also nichts mehr erlernen müssen, umdas Problem zu lösen.?? Gewinn?? Dies ist der Nutzen, der dadurch entstand, daß dasProblem noch nicht gelöst ist. Der Gewinn ist häufigbei einem Problem nicht bekannt. Manchmalbesteht er auch nur in einer Energieeinsparung.Solange wir das Problem haben, müssen wir nichtsändern und können unserer alltäglichen Routinefolgen. Die Problemlösung erfordert eine Änderung,die mit der Aufgabe der Routine verbunden ist undKraft und Aufmerksamkeit erfordert. In dieserHinsicht ist oft die Lösung des Problems schwererals das Weiterleiden am Problem.?? Da der Gewinn für die Lösung des Problems in dergegenwärtig bestehenden Form aufgegebenwerden muss, wird er zum Preis, der zu bezahlenist für die Lösung des Problems. Es ist jedochwichtig, dass er in der Lösung auf irgendeine Weiseberücksichtigt wird. In dieser Berücksichtigung wirder zur Kostbarkeit, die auf neue Weisewiedergewonnen wird. Der Gewinn wird in derProblemaufstellung auch als ein Repräsentant mitintendiertem Reframing dargestellt.?? Zukünftige Aufgabe?? Wenn das Ziel erreicht ist, gibt es im allgemeinendanach eine neue Aufgabe, die es dann zu


verwirklichen gilt. Manches Problem besteht auchdarin, dass der zweite Schritt vor dem ersten getanwird. In diesem Fall wurden zukünftige Aufgabe undZiel verwechselt.?? Die Berücksichtigung der zukünftigen Aufgabe istauch dann erforderlich, wenn die künftige Aufgabedie Klientin vor noch größere Probleme stellt als dieErreichung des Ziels. Wir finden eine derartigeKonstellation bei beruflichen Abschlussprüfungen,wenn die Unsicherheit der Stellensuche höhereAnforderungen an die Klientin stellt als das Lernenauf die Prüfung. In solchen Fällen kann aus Angstoder unbewusster Scheu vor der künftigenStellensuche die Erreichung des gegenwärtigenZiels zum Problem werden. Die künftige Aufgabestellt hier den Kontext des Ziels dar.Alle diese Teile der Problemaufstellung werden als Repräsentanten imengeren Sinn aufgestellt. Die Problemaufstellung dient für verschiedeneandere Systemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> als Grammatik. Diesbedeutet, daß diese anderen Systemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> durchTeile der Problemaufstellung ergänzt werden können.Aufgrund ihrer sehr allgemeinen Grammatik sind Problemaufstellungenfür fast alle Anliegen geeignet, da die meisten Anliegen als Probleme indiesem Sinn rekonstruierbar sind. Wir können die Problemaufstellungals ein Koordinatensystem auffassen, dessen Koordinaten die einzelnenTeile der Problemaufstellung sind. Andere Systemische<strong>Strukturaufstellungen</strong> bieten andere Koordinaten zur Darstellung desAnliegens der Klientin an. Welche Koordinaten wir wählen, ist von derFragestellung abhängig. Anliegen lassen sich häufig in verschiedenenSystemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> darstellen.?? Sprachliche Oberflächenstrukturaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Bei dieser Aufstellungsart werden zentrale Sätze im Weltbild der Klientinaufgestellt. Wir lassen die Klientin ihr Problem selbst in ein oder zweiSätzen zusammenfassen, bzw. ausdrücken oder greifen eine besondersmarkante Formulierung aus ihrer Problemschilderung heraus. Diegrammatischen Segmente dieses Satzes werden dann alsRepräsentanten aufgestellt. Als Hintergrundgrammatik dient hier häufigdie Problemaufstellung, manchmal auch eine partielleFamilienaufstellung oder die Tetralemmaaufstellung. In den Segmentendes zentralen Satzes der Klientin finden wir häufig die Teile derProblemaufstellung wieder. Meist fehlt der Gewinn, den die Therapeutindann als zusätzlichen Teil ergänzen kann.Diese Aufstellungsart ist insbesondere dann geeignet, wenn die Klientin


verschiedene Probleme anbietet und durch die Aufforderung, ihreProbleme in zwei Sätzen zu bündeln, gezwungen wird, sich auf dasWesentliche zu konzentrieren. Auch wenn KlientInnen einen Satz alsein immer wiederkehrendes Muster ihrer Probleme bezeichnen, kanndie sprachliche Oberflächenstrukturaufstellung für dieses Anliegen diepassende Struktur liefern.?? Aufstellung des ausgeblendeten Themas(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Bei dieser Aufstellungsart werden folgende Teile als Repräsentantenaufgestellt:o Focuso offizielles Themao ausgeblendetes ThemaDas offizielle Thema steht für das von der Klientin präsentierte Anliegen,das ausgeblendete Thema für "etwas, um das es bei dem offiziellenThema eigentlich auch noch geht". Wir nannten daher dieseAufstellungsart früher auch die "Aufstellung des eigentlichen Themas".Da es sich bei dem eigentlichen Thema jedoch nicht um ein demoffiziellen Thema vorgeordnetes Thema handelt und nicht um denAnspruch der Therapeutin, ein tieferes Wissen zu haben, änderten wirdie Bezeichnung in den neutraleren Namen "Aufstellung desausgeblendeten Themas".Die drei Teile der Aufstellung des ausgeblendeten Themas könnendabei alternativ unter anderem parallel zu folgenden jeweils drei Teilender Problemaufstellung gesehen werden:o Focus, Ziel, Hindernis odero Focus, Ziel, Gewinn odero Focus, Ziel, künftige Aufgabe.Gewinn, Hindernis oder zukünftige Aufgabe können dabei auch einenAusgeschlossenen aus der Familie repräsentieren. Die Grammatik derAufstellung des ausgeblendeten Themas lässt sich häufig anhand derGrammatik einer partiellen Problemaufstellung verstehen. Manchmal istes auch hilfreich, die Problemaufstellung als Hintergrundgrammatik derpartiellen Familienaufstellung und manchmal des Tetralemmas zuverwenden. Die Aufstellung des ausgeblendeten Themas ist besondersgut für verdecktes Arbeiten geeignet.?? Tetralemmaaufstellung (TLA)(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)


Diese Aufstellungsart baut auf dem negierten Tetralemma, einerArgumentationsform aus der indischen Logik, auf. Das Tetralemma oderCatuskoti ist eine Argumentationsform aus der indischen Logik, die beiGericht verwendet wurde. Es wird hierbei zwischen der Position desKlägers, des Angeklagten, der Position, dass beide recht haben, undder Position, dass keiner recht hat, unterschieden. Das negierteTetralemma geht zurück auf Nagarjuna, den Begründer desMadhyamika-Buddhismus, der die Argumentationsform desTetralemmas kritisierte, indem er alle diese vier genannten Positionenverneinte und, als er gefragt wurde, ob er hier nicht eine neue Positioneinnehme, antwortete: "Ich habe nie einen Standpunkt eingenommen."Die vier Positionen, das Eine, das Andere, Beides und Keines vonBeidem, und die fünfte Nichtposition bilden den Ausgangspunkt derTetralemmaaufstellung. Die vier Positionen werden als Orte gestellt, diefünfte Nicht-Position als freies Element. Die Vertreterin der Klientin wirdals Repräsentantin gestellt (siehe auch ausführlicher Kapitel III.1.1.2.3.).Das Argumentationsschema aus der indischen Logik haben wir durcheine Ablauffolge ergänzt und aus dieser die Tetralemmaaufstellunggebildet. Sie ist besonders geeignet für entweder-oder Situationen, beidenen die beiden Pole dieser Situation als die Positionen "das Eine"und "das Andere" genommen werden können. Die Position "Beides"weist auf die übersehene Vereinbarkeit der beiden Pole hin, die Position"Keines von Beidem" auf übersehene Kontexte. Die fünfte Nichtpositionstellt eine wesentliche Musterunterbrechung dar. Diese kann z.B. zumAusdruck kommen durch Humor, Ernsthaftigkeit oder den Verzicht aufBewertung.Im Gegensatz zu anderen Systemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> wird dieTetralemmaaufstellung von der Prozessarbeit dominiert. Keine der vierPositionen und nicht einmal die fünfte Nicht-Position sind "besser" alseine andere Position. Die fünfte hat den Vorzug, weniger rigide zu sein.Bei der Tetralemmaaufstellung geht es darum, den nächsten Schritt ineinem Entwicklungsprozess zu finden. Nach der fünften Nicht-Positionkann wieder eine neue erste Position eingenommen werden, denn diesefünfte stellt sich selbst in Frage. Die fünfte Nicht-Position kann zu einerneuen Haltung führen. Auch wenn wir es mit Schritten in einemEntwicklungsprozess zu tun haben, so gibt es nicht eine beste Position,sondern nur nächste Schritte, die für den jeweiligen Kontext diegünstigsten sind.Nach der fünften Nicht-Position wird gelegentlich der bisherdurchlaufene Prozess vergessen und nochmals zur vergangenen erstenPosition zurückgekehrt. Wir sprechen dann von einem Rückfall.Betrachten wir diesen wertneutral, so können wir davon sprechen, dassder richtige Zeitpunkt für eine Veränderung noch nicht gekommen sei.Auch wenn jemand nach einer eingenommenen fünften Nicht-Positionwieder die vergangene erste Position einnimmt, obwohl er sich an denvergangenen Prozess erinnert, so kann dies für ihn zur Überprüfungnötig und ein notwendiger Schritt für eine stabile Veränderung sein. Wirsprechen hier von einer Ehrenrunde im Sinne von Gunther Schmidt,


der diesen Begriff in diesem Kontext einführte. Wenn jemand bei einerEhrenrunde nicht denselben vergangenen Prozess durchläuft, abergewissermaßen "den gleichen in Grün", so haben wir es mit einerSymptomverschiebung zu tun. Auch diese kann imEntwicklungsprozess eine wichtige Stufe, um Einsicht zu gewinnen,darstellen. Erst wenn nach der fünften Nicht-Position ein kreativerSprung auf eine neue Ebene mit einer völlig neuen ersten Positionvollzogen wird, sprechen wir von einer neuen ersten Position. Der fürdie Klientin passende nächste Schritt ist der für sie größtmögliche imgegebenen Kontext.Die Tetralemmaaufstellung findet Anwendung bei Dilemmata,Entscheidungssituationen und bei der Vermittlung zwischen zweiKonfliktparteien. Wir unterscheiden freie und festeTetralemmaaufstellung, je nachdem, ob wir im Anfangsbild zunächstOrte oder designierte Orte stellen lassen. Wenn wir mit zweiKonfliktparteien arbeiten, verwenden wir häufig zwei Foci für dieTetralemmaaufstellung.?? Polare Entscheidungsaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Diese verläuft im wesentlichen wie eine partielle Tetralemmaaufstellung.Es reichen die Schritte zwischen dem Einen und dem Anderen aus zurKlärung aus.?? Multiple Entscheidungsaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Hier werden mehr als zwei Alternativen aufgestellt. Die einzelnenAlternativen und der Focus werden als Repräsentanten gestellt. DieseAufstellungsart verdeutlicht, wie die Entscheidung für die einzelnenAlternativen erlebt wird und welche Konsequenzen die Entscheidung mitsich bringt. Statt "Beides" im Tetralemma wird hier "All dies", statt"Keines von Beiden" eher "Nichts von alledem" gestellt.?? Glaubenspolaritätenaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Diese geht zurück auf die Einteilung religiöser Systeme nach ihrerprimären didaktischen Betonung bei Frithjof Schuon. Je nachdem, obErkenntnis, Liebe oder Ordnung (Pflicht) die Grundbegrifflichkeit derjeweiligen Religion prägt, können wir z.B. bei den verschiedenen Yoga-Formen zwischen Jnana-, Bhakti- und Karma-Yoga unterscheiden.


Bei der Glaubenspolaritätenaufstellung wird mit den Orten Erkenntnis,Liebe und Ordnung ein Dreieck aufgespannt, in das der Focus alsRepräsentant hineingestellt wird. Ziel dieser Aufstellung ist es, dass derFocus von diesen drei Kraftquellen, Erkenntnis, Liebe und Ordnung,unbehindert nehmen kann. Dies ist zunächst meist nicht der Fall, dadurch die Erziehung oder andere biographische Aspekte der Zugang zudiesen Quellen häufig behindert wird. In der Aufstellung werden dieseBehinderungen aufgedeckt und, ohne auf das Warum der Behinderungeinzugehen, der Zugang zu den Kraftquellen geöffnet.Wie bei der Tetralemmaaufstellung unterscheiden wir hier eine freieund eine feste Glaubenspolaritätenaufstellung, je nachdem, ob wirzunächst Orte oder designierte Orte von der Klientin stellen lassen.Meist verwenden wir die Glaubenspolaritätenaufstellung zurModifikation von Glaubenssätzen. Hierfür lassen wir die Klientinihrem Focus ihren belastenden Glaubenssatz ins Ohr flüstern. Wennder Focus diesen anschließend in der für die Klientin passenden Weiseausspricht, kann die Aufstellung beginnen. Falls dies nicht der Fall ist,wiederholt die Klientin ihren Glaubenssatz für den Focus noch einmal.Während der Aufstellung wird der Focus öfters nach diesemGlaubenssatz gefragt. Dadurch kann direkt beobachtet werden, zuwelchem Zeitpunkt und bei welchem Ritual er sich in welcher Weiseändert. Manchmal vergisst der Focus auch den belastendenGlaubenssatz einfach.Die Glaubenspolaritätenaufstellung kann auch als Metaaufstellungverwendet werden. Hierbei spannt die Glaubenspolaritätenaufstellungden Rahmen für eine weitere Aufstellung auf. So kann z.B. eineFamilien- oder Organisationsaufstellung innerhalb einerGlaubenspolaritätenaufstellung stattfinden. Der Vorteil hierbei ist, dassdie Kraftquellen die Intensität der Konflikte des innerhalb aufgestelltenSystems abmildern. Sie sorgen für einen Ressourcenraum, der dieaufgestellten Repräsentanten schützt.Die Glaubenspolaritätenaufstellung kann immer dann angewendetwerden, wenn es darum geht, Ressourcen zu finden und eigenesHandeln zu stärken.?? Core-transformations-Aufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Sie geht zurück auf den Coretransformationsprozeß, den Connirae,Steve und Tamara Andreas im NLP entwickelt haben und den SiegfriedEssen für die innere Arbeit an Grundüberzeugungen bei dersystemischen Arbeit mit spirituellen Themen modifiziert hat. Wir habendiesen Prozess dann in eine Aufstellungsform umgewandelt.Bei dieser Aufstellung werden der Focus, eine einschränkende


Grundüberzeugung (oder ein Symptom oder eine Fragestellung) undmeist vier gute Absichten dahinter mittels RepräsentantInnenaufgestellt. Bei der letzten Absicht hinter dem Focus gelangen wir imallgemeinen an eine tiefe spirituelle Quelle, von der dann alle anderenRepräsentantInnen nehmen können. Auch diese Aufstellungsart dientder Öffnung von Ressourcen und der Umwandlung von Symptomen.?? Lösungsfokussierte Systemische <strong>Strukturaufstellungen</strong>:o Neunfelderaufstellung (nach Insa Sparrer)o Zielannäherungsaufstellung (nach Insa Sparrer)o Lösungsaufstellung (nach Insa Sparrer)o lösungsgeometrisches Interview (nach Insa Sparrer)Diese letzten vier Aufstellungsarten stellen alle eine direkte Kombinationvon SFT und SySt dar. Eine ausführliche Beschreibung finden Sie inden Kapiteln IV bis IX dieses Buches.?? Syllogistische Aufstellung(nach Matthias Varga von Kibéd)Diese Aufstellungsform geht auf das syllogistische Quadrat deraristotelischen Logik zurück. In Bezug auf einen wiederkehrendenSituationstyp beim Anliegen der KlientInnen werden die Teile "für alle","für alle nicht", "für einige" und "für einige nicht" als Repräsentantenaufgestellt. Eine andere Variante dieser Form stellen die Teile "immer","nie", "manchmal" und "manchmal nicht" dar, die ebenfalls alsRepräsentanten aufgestellt werden können. Die logischen Beziehungendes aristotelischen Quadrats: konträr, kontradiktorisch, subkonträr undsubaltern sind die Grundlage der Prozessarbeit bei der SyllogistischenAufstellung. Diese Aufstellung ist insbesondere dann geeignet, wennGeneralisierungen aufgehoben, Ausnahmen entdeckt, erstarrteHaltungen überprüft und Vorurteile aufgedeckt werden sollen.?? Semiotische Aufstellungen:(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Kenopythagoräische Aufstellungo Hauptzeichenaspektaufstellungo HauptzeichenklassenaufstellungDiese Aufstellungsarten bauen auf den zeichentheoretischenGrundbegriffen der Semiotik von Charles Sanders Peirce auf.Bei den kenopythagoräischen Aufstellungen werden die sogenanntenkenopythagoräischen Kategorien der Erstheit, Zweitheit und Drittheit alsRepräsentanten gestellt. Wir erhalten bei dieser AufstellungsartQualitäten, Strukturen und Dynamiken des Anliegens der Klientin.Bei den Hauptzeichenaspektaufstellungen werden Type (Legizeichen),Token (Sinzeichen) und Tone (Qualizeichen), ferner Symbol, Index undIkon, sowie Argument, Dikent und Rhema als Repräsentanten


ausgewählt. Es werden dabei jeweils drei Arten der Gegebenheit desZeichens, der Gegebenheit des Bedeutungsbezugs und desEmpfängerbezugs von problemrelevanten Zeichen aufgestellt,differenziert nach Möglichkeit, Verwirklichung und reguläremZusammenhang. Bei dieser Aufstellung finden wir einenüberraschenden alternativen Zugang zur Sicht des Problems durchseine Darstellung in zeichentheoretischen Koordinaten.Bei den Hauptzeichenklassenaufstellungen werden die zehnkompatiblen Kombinationen der Hauptzeichenaspekte alsRepräsentanten aufgestellt. Hierbei erhalten wir nach unserenbisherigen Eindrücken Hinweise auf konkrete lösungsrelevante Indizienim Erleben bezüglich Wahrnehmungen, bezüglich äußeren Ereignissen,im körperlichem Empfinden und in den Gestimmtheiten.?? Enneagrammaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Hierbei werden die neun Charaktertypen des Enneagramms in derAnordnung eines Neunecks als Orte aufgestellt. Der Focus der Klientinwird anschließend in dieses aufgespannte Feld gestellt. Als freiesElement kann des Zentrum dieser Charaktertypen ergänzt werden. Inder Aufstellung können Tendenzen sichtbar und Unausgewogenheitenausbalanciert werden.?? Simultane Gruppenthemenaufstellung(nach Matthias Varga von Kibéd)Diese Aufstellungsart ist insbesondere dann geeignet, wenn eine sehrinhomogene oder langfristig zerstrittene Gruppe dennoch gemeinsametwas bearbeiten will. Zunächst wählt die Gruppe VertreterInnen fürunterschiedliche Teilgruppen aus, die dann die RepräsentantInnen i. w.S. für die Aufstellung auswählen.Es ist nicht notwendig, dass die Gruppe sich auf ein Thema einigt,sondern es ist möglich, dass Teilgruppen jeweils ihre Themen mitSymbolen (gerade verfügbaren Gegenständen) als R. i. e. S. aufstellen.Die jeweiligen Themen können auch mit Buchstaben versehen werden,wenn es schwerfällt, für das Thema einen Namen zu finden, dem alleMitglieder der Teilgruppe zustimmen. Das Suchen der Themen erfolgt ineinem Gruppenbrainstorming. Werden sehr viele Themen genannt, soist es günstig, diese zuvor in kleinere Untergruppen zu clustern, diedann auch mit Buchstaben belegt werden können.Jede Teilgruppe wählt einen Focus oder mehrere Foci aus der Gruppeaus, die sie dann gemeinsam aufstellen. Für die verschiedenen Themenwerden Symbole ausgewählt und als R. i. e. S. aufgestellt. Um ein


Element von Humor in derart zerstrittene Gruppen hineinzubringen,empfiehlt es sich, die VertreterInnen ein oder mehrere freie Elementeaus der Gruppe auswählen zu lassen, die sich dann frei nach ihrenImpulsen bewegen dürfen, sobald sie gestellt sind.Anschließend ist es für alle Mitglieder der Teilgruppen möglich, dieThemen der anderen Teilgruppen kennenzulernen, indem die Mitgliedersich an die einzelnen Plätze der Symbole der Themen stellen und dieVeränderung ihrer Körperempfindungen wahrnehmen. DurchProzeßarbeit kann ein besseres gegenseitiges Verstehen in der Gruppeermöglicht werden.Die einzelnen TeilnehmerInnen können sich auch auf die Plätze derFoci und der freien Elemente stellen, um diese Positionenkennenzulernen. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Plätzeder Foci und der freien Elemente immer mit mindestens einer Personbelegt sind.Durch das Befragen der TeilnehmerInnen nach ihren Erfahrungen aufden verschiedenen Plätzen der unterschiedlichen Themen, Foci undfreien Elemente werden sehr viele Prozesse deutlich, die in der Gruppelaufen, und das Einnehmen der unterschiedlichen Perspektiven hilft,untereinander mehr Verständnis und Achtung zu gewinnen.?? Aufstellungen zu psychosomatischen Themen:o Körperaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Bei dieser Aufstellungsart werden einzelne Körperteile,Organe und Körpersysteme, die die Klientin für ihrAnliegen für relevant hält, als Repräsentanten aufgestelltund im zweiten Bild auf Anregung der Therapeutin durchausgeblendete Körperteile, Organe und Körpersystemeergänzt. Äußere Einflüsse und Hilfsmittel (Medikamente,Krücken, medizinische Behandlungen) können je nachAnliegen der Klientin mittels Repräsentanten dazugestelltwerden. Die Aufstellung zeigt die Beziehungen der Teileuntereinander und ermöglicht eine bessereKommunikation sowie unterstützende Prozesse unter deneinzelnen Teilen. Sie hilft aufzuzeigen, wo ein guter Platzim inneren Bild für Hilfsmittel ist und welche äußerenEinflüsse die zum Körper gehörigen Teile eherbeeinträchtigen oder stützen. Medizinische Behandlungenkönnen auf diese Weise wirkungsvoll ergänzt werden. DieKörperaufstellung ist kein Ersatz für eine medizinischeBehandlung, sondern kann eine solche unterstützen undauf andere nützliche Aspekte hinweisen.o Körper-Strukturaufstellung (nach Insa Sparrer)o Bei dieser Aufstellung werden im Gegensatz zur


Körperaufstellung noch zusätzlich ausgeblendeteFamilienmitglieder, die für das Anliegen der Klientinrelevant sind, aufgestellt. Damit stellt die Körper-Strukturaufstellung eine Kombination vonKörperaufstellung und Familienaufstellung dar. ImMittelpunkt dieser Aufstellung stehen Rückgaberitualezwischen Körperteilen und Familienmitgliedern zurAuflösung von Verstrickungen. (Zum Verlauf einer Körper-Strukturaufstellung siehe auch Kapitel III.1.1.2.2 meinesBuches "Wunder, Lösung und System").o Aufstellung der fünf Funktionskreise nach der TCM(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Hier werden Repräsentanten als die fünf Funktionskreiseder TCM aufgestellt. Die körperliche Erkrankung zeigt sichdann in diesem Koordinatensystem. Das erste Bild derAufstellung kann für TCM-Ärzte Hinweise zum Setzen derAkupunkturnadeln geben. Erstaunlicherweise ändert sichauch ohne Setzen von Nadeln der Zustand der Meridianewährend der Aufstellung. In Zusammenarbeit mit TCM-Ärzten konnten anhand von Puls- und Zungendiagnosenach der Aufstellung Veränderungen bezüglich derMeridiane festgestellt werden: leere Meridiane warenvoller. Die Prozessarbeit verläuft nach den Grundlagen derTCM. Strukturebenenwechsel zum Familiensystem isthäufig.o Homöopathische Systemaufstellungen(nach Matthias Varga von Kibéd & Friedrich Wiest)o Diese bestehen aus einer Kombination von?? Klientensymptomaufstellung,?? Leitsymptomaufstellung und?? Familienaufstellung, meist einerUrsprungsfamilienaufstellung.o Auf den Strukturebenen der Klientensymptome, derLeitsymptome des Arzneimittelbildes und der Familielassen sich Analogien finden, was einenStrukturebenenwechsel von einem System zum anderensehr erleichtert. Diese Aufstellungen helfen, Blockaden beieiner homoöpathischen Behandlung zu lösen,Verstrickungen aufzudecken und erlauben die psychischeSeite einer psychosomatischen Erkrankung sichtbar zumachen und zu lösen.o Chakrenaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Bei dieser Aufstellungsart werden Repräsentanten als derFocus und die sieben Chakren und ein freies Element alsdie Kundalinienergie aufgestellt. Strukturebenenwechselzur Familienaufstellung ergeben sich häufig.


2. Typen Systemischer <strong>Strukturaufstellungen</strong>Die einzelnen Arten der Systemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> könnenunter verschiedenen Aspekten durchgeführt werden, die wir alsverschiedene Typen bezeichnen. Hier unterscheiden wir:?? verdeckte Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Dies sind Aufstellungen, die mit abstrakten Repräsentanten, Orten undfreien Elementen arbeiten und ausschließlich abstrakte Namenverwenden und keine spezifischen Namen der einzelnen Teile. Wirverwenden dabei häufig Namen wie "Das, worauf der Focus schaut","Das, was für ... auftaucht", "Das, was fehlt", "Das, worum es geht". DieVerwendung solcher Namen erlaubt es, mit aufgestellten Teilen zuarbeiten, ohne explizit werden zu müssen. Dies ist insbesondere vonVorteil bei der Arbeit mit Organisationen, da hier der Kontrakt in derRegel nicht zulässt, persönliche Details explizit zum Thema zu machen.Derjenige, für den die Aufstellung gemacht wird, kann häufig trotzfehlender expliziter Benennung der Teile die Vorgänge für sichverstehen und deuten.Manchmal erfolgt bei einer Aufstellung auch einStrukturebenenwechsel. Auch hier ist es möglich, verdeckt zu arbeiten.Die Therapeutin kann implizit auf der neuen Strukturebene arbeiten,jedoch explizit die Benennung der Teile beibehalten. So kann z.B.implizit mit dem Vater gearbeitet werden, aber explizit mit dem Chef.?? Gemischt-symbolische Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Bei diesen Aufstellungen wird nicht die Grammatik einer bestimmtenAufstellungsart verwendet, sondern gemäß dem Anliegen der Klientinwerden höchst unterschiedliche Teile, wie Abstrakta, Konkreta,Personen, Dinge, Tiere, Werte, Ressourcen, Alternativen undGruppierungen aufgestellt. Der Nachteil eines solchenAufstellungstypus ist, dass die Therapeutin keiner kanonischen Formfolgen kann. Die ungeheure grammatische Komplexität der Interaktionunterschiedlicher Systemebenen und Symboltypen lässt dieseAufstellung nur als Mittel der Wahl für sehr erfahrene AufstellerInnen zu.Auch muss, was für ein derartiges System vollständig heißt, inhaltlichoder intuitiv erfasst werden. Strukturell ist nicht festgelegt, was diesheißt, so wie etwa bei einer logischen Struktur, dem Tetralemma. Was"vollständig" heißt, spielt insofern eine Rolle, als ausgeschlossene Teiledann leichter aufgefunden werden können, wenn wir wissen, wer alleszum System gehört.?? Multifocale - mehrperspektivische Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)


Bei diesen Aufstellungen werden mehrere Foci aufgestellt. Dadurcherhalten wir gleichzeitig verschiedene Perspektiven.Geeignet ist dieser Aufstellungstypus insbesondere für Konflikte inGruppen. Hier kann man für jede Partei einen Focus stellen, so dass inder Aufstellung die verschiedenen Perspektiven sichtbar werden. Hiereröffnet sich auch eine Möglichkeit, mit sehr großen Gruppen ankonkreten Fragestellungen zu arbeiten, indem für jede Teilgruppe, dieeine einheitliche Stellung zur Fragestellung einnimmt, ein Focusaufgestellt wird. Ein Lösungsbild erhält man, wenn bezüglich Ziel undden verschiedenen Aspekten, die aufgestellt wurden, die verschiedenenFoci in unterstützender Beziehung zueinander stehen.Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die Supervisionsaufstellung.Hierbei werden das beratende Team (bzw. die Beraterin) oder dastherapeutische Team (bzw. die Therapeutin) und das zu beratende,bzw. zu therapierende System aufgestellt. Dieser Aufstellungstypusenthält mindestens zwei Foci: das beratende (therapierende) Systemund das zu beratende (zu therapierende) System. Gibt es innerhalb desberatenden (therapierenden) Systems verschiedene Gruppierungen, sokönnen diese ebenfalls mit unterschiedlichen Foci vertreten werden.?? Aufstellungen mit Strukturebenenwechsel(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Hierunter fallen alle Systemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong>, bei denen ineinem oder mehreren aufgestellten Teilen neue Aspekte auftauchen, diezu einer anderen Systemebene gehören. Ein Beispiel hierfür ist, wenn indem Einem und dem Anderen der Tetralemmaaufstellung Mutter undVater der Klientin zum Thema werden. In so einem Fall kann dieTherapeutin das Eine und das Andere explizit in Mutter und Vaterumbenennen und damit einen expliziten Strukturebenenwechseleinleiten. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Therapeutin weiterhin inder ersten Aufstellungsart, in unserem Beispiel also derTetralemmaaufstellung, arbeitet, aber bei den Ritualsätzen daraufachtet, dass sie für beide Strukturebenen passend sind. Auf dieseWeise kann auf verschiedenen Strukturebenen gleichzeitig gearbeitetwerden. Hier zeigt sich ein natürlicher Übergang zu den systematischambigen Aufstellungen, die im nächsten Abschnitt beschrieben werden.Wenn wir auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig arbeiten, vertrauen wirdem Unbewussten der Klientin an, dass es die für sie passendeStrukturebene auswählt. Aufstellungen mit solch einem implizitenStrukturebenenwechsel sind insbesondere für Organisationengeeignet, da dort, falls die persönliche Ebene eine entscheidende Rollespielt, der Auftrag für diese Ebene im allgemeinen nicht vorliegt, beieinem impliziten Strukturebenenwechsel diese aber mitberücksichtigtwerden kann.?? Systematisch ambige Aufstellungen


(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Bei diesem Aufstellungstypus berücksichtigt die Therapeutin vonvorneherein mehrere Strukturebenen, bzw. lädt die Klientin dazu ein, dietherapeutischen Veränderungen nicht nur auf der gewähltenStrukturebene zu verstehen. Dies kann z.B. dadurch geschehen, dassdie Therapeutin mit Bemerkungen wie" der Teil X zeigt Ihnen Y und noch manches darüber hinaus"" X und auf was er noch hinweist ..."" X und das, was in ihm noch auftaucht ..."darauf hinweist, dass ein Systemteil X auch noch andere Aspekte alsdie direkt sichtbaren enthalten kann. Wesentlich ist hier vor allem dieVerwendung von Sätzen in der Prozessarbeit, die mehrere Systemeoder Systemebenen annähernd gleichwertig und simultan ansprechen.Insbesondere abstrakte, präsuppositionsreiche und quasi tautologischeSätze sind dabei hilfreich. Andeutungen wie in den oben genanntenSätzen können unbewusst Suchprozesse auslösen, die dazu beitragen,dass Verknüpfungen zu anderen Kontexten hergestellt werden. Sieerhöhen also den Transfer von Lösungen auf andere Bereiche. DasVorgehen bei diesem Aufstellungstypus zeigt die Nähe derSystemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> zur hypnotherapeutischen Arbeit.?? Aufstellungen zusammengesetzter Systeme(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Zusammengesetzte Systeme sind z.B. Familien, bei denen einer oderbeide Partner bereits verheiratet waren und Kinder aus früheren Ehenexistieren, oder Firmen, die zusammen mit ihren Tochterfirmenbetrachtet werden. Bei der Aufstellung derartiger Systeme spieleninsbesondere die Achtung früherer Partner und das zweite Grundprinzipzwischen Systemen "spätere Systeme haben Vorrang vor den früheren"entscheidende Rollen.Besonders günstig ist es, Aufstellungen zusammengesetzter Systemebei Familienunternehmen anzuwenden. Hier kann das Zusammenspielzwischen Familie und Organisation und eine mögliche gegenseitigeVerstrickung verdeutlicht werden.?? Kombinierte Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Darunter sind Aufstellungen zu verstehen, in denen verschiedeneAufstellungsarten miteinander kombiniert werden. So kann z.B. dieAufstellung des ausgeblendeten Themas durch Teile derProblemaufstellung ergänzt oder eine sprachlicheOberflächenstrukturaufstellung durch Teile der Problemaufstellungerweitert werden. Dabei dominiert die Grammatik des umfassenderen


Systems die des kleineren Systems.Bei gleichgewichtigen Systemen kann zunächst mit einem System zuarbeiten begonnen werden und dann zwischendurch zum anderenSystem gewechselt oder der Schwerpunkt der Arbeit zwischen denSystemen gewechselt werden. Die Aufstellungsmethode folgt dannjeweils der Grammatik des Systems, in dem gearbeitet wird.?? Partielle (Formen von) Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Hierunter verstehen wir Aufstellungen, bei denen nicht alle Teile desSystems aufgestellt werden, sondern nur die für die Fragestellungrelevanten. Bei einer Problemaufstellung können z.B. zunächst auch nurFocus, Ziel und die Hindernisse aufgestellt werden. Es zeigt sichwährend der Aufstellung, ob noch relevante Teile fehlen, die manhinzufügen sollte. Partielle Aufstellungen sind also verkürzte Formender jeweiligen Aufstellungsart.?? Schichtenweise aufgebaute Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Dieser Typ von Aufstellungen bezieht sich auf die Art und Weise, in dereine Aufstellung durchgeführt werden kann. Bei diesem Typus geht dieTherapeutin schichtenweise vor, das heißt, sie stellt zunächst nicht alleTeile des Systems auf, sondern im ersten Bild nur eine möglichstgeringe Anzahl von Teilen des entsprechenden Systems, z.B. Focusund ein oder zwei weitere Teile. Im zweiten Bild werdenausgeschlossene Teile dazugestellt, um ihre Auswirkung zu testen. Imdritten Bild kann noch ein weiteres relevantes Systemteil dazugestelltwerden; wenn nötig kann das vierte Bild noch um einen weiteren Teilergänzt werden. Von Bild zu Bild werden dadurch die Unterschiede unddamit auch die Information vermehrt. Nach Bateson ist die Informationum so größer, je mehr Unterschiede festgestellt werden können. Aufdiese Weise erhalten wir nicht im ersten Bild bereits das vollständigekomplexe System, sondern können uns bei jeder Ergänzung von Teilenderen spezifische Wirkung vergegenwärtigen. Für die Klientin ist einsolches Vorgehen meist wesentlich überschaubarer undnachvollziehbarer.?? Aufstellungen mit Alter Ego(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Bei manchen Aufstellungen ist es nützlich, wenn zum Focus noch dieKlientin selbst in die Aufstellung gestellt wird. Der Focus übernimmtdann die Rolle des Alter Ego. Dies ist besonders dann indiziert, wennder Focus sich als evolutionärer Repräsentant herausstellt und z.B. dieKlientin als Fünfjährige repräsentiert. Wenn die Klientin dann in dieAufstellung hineintritt, kann sie mit der Fünfjährigen, die sie gewesen ist,sprechen und diese umarmen und so diesen Teil von sich integrieren.


?? Supervisionsaufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Zur Supervision können alle Systemische <strong>Strukturaufstellungen</strong>herangezogen werden, sobald mit doppeltem Focus gearbeitet wird.Grundsätzlich werden das zu supervidierende System und dieTherapeutin, bzw. die Beraterin aufgestellt. Wir haben es hier alsoimmer mit mindestens zwei Systemen zu tun. Die zu beantwortendeFrage bezieht sich auch auf die Beziehung dieser beiden Systemezueinander. Für das zu supervidierende System können z.B.Familienaufstellung, Organisationsaufstellung, Konfliktaufstellung,Problemaufstellung usw. verwendet werden. Für die Therapeutin, bzw.Beraterin wird eine Repräsentantin gestellt. Mit diesemAufstellungstypus können wir Fragen beantworten, wieo Wo ist ein günstiger Platz für die Therapeutin relativ zumberatenden System?o Wie sieht die Klientin die Therapeutin?o Was braucht das System der Klientin ?o Was wurde im System der Klientin von der Therapeutinübersehen?o Welches könnte ein nächster Schritt für das System derKlientin sein??? Metaaufstellungen (die Aufstellung in der Aufstellung)(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Hier haben wir es mit einem hierarchisch über- und einem hierarchischuntergeordneten System zu tun. Das hierarchisch übergeordneteSystem bildet dabei den Rahmen für das hierarchisch untergeordneteSystem. Als Metaaufstellung sind z.B. dieGlaubenspolaritätenaufstellung, die Zielannäherungsaufstellung, dieNeunfelderaufstellung und die Tetralemmaaufstellung geeignet. Siekönnen jeweils einen Kontext aufspannen, in dem andere Aufstellungen,wie z.B. Familien-, Organisations- oder politische Aufstellungenstattfinden können. Eine Metaaufstellung bietet verschiedene Vorteile:?? Bei einer Glaubenspolaritätenaufstellung wirken die Pole alsRessourcen und geben Schutz und Kraft, sobald sie vonpersönlichen Anteilen gereinigt sind. Sie können dann alsüberpersönliche Kraftquellen für die Aufstellung in derGlaubenspolaritätenaufstellung ausgleichend wirken.?? Bei der Zielannäherungsaufstellung gibt die Zeitlinie eineRichtung vor, so dass Schritte in die Zukunft in Form vonProbehandeln erfolgen können.?? Bei der Tetralemmaaufstellung geben die verschiedenenPositionen Schritte in einem Prozess an.3. Bereiche Systemischer <strong>Strukturaufstellungen</strong>Außer diesen verschiedenen Typen von Aufstellungen unterscheiden


wir noch Aufstellungen für verschiedene Bereiche. In diesenBereichen können nun wiederum verschiedene Arten von<strong>Strukturaufstellungen</strong> oder Varianten von Familien- undOrganisationsaufstellungen durchgeführt werden. Im Folgenden führeich einzelne Bereiche auf, für die wir verschiedene Aufstellungsformenentwickelt haben.?? Aufstellungen im OrganisationsbereichOrganisationsaufstellungen wurden erstmals von Bert Hellingerdurchgeführt und von Gunthard Weber, Brigitte Gross, Siegfried Essen,Guni Baxa, Christine Essen, Friedrich Wiest, Thomas Siefer, Gerd Metz,Werner Messerig, Matthias Varga von Kibéd, der Autorin und anderenerweitert. Diese Aufstellungen bauen auf den Grundprinzipien derFamilienaufstellung auf und haben eine sehr verwandte grammatischeStruktur.Die von uns entwickelten Organisations-<strong>Strukturaufstellungen</strong> (InsaSparrer und Matthias Varga von Kibéd) unterscheiden sich in vielen Aspektenvon den Organisationsaufstellungen, so u. a. durch Folgendes:o sie können außer Repräsentanten auch Orte und freieElemente enthalten,o es werden auch abstrakte Systemteile aufgestellt,o sie ermöglichen verdeckte und ambige Arbeit,o die Aufstellungsarbeit erfolgt gleichzeitig auf mehrerenStrukturebenen und ist von daher auf Mehrdeutigkeitangelegto die inhaltliche Arbeit tritt zurück gegenüber dersyntaktischen Arbeit.Bei den Organisations-<strong>Strukturaufstellungen</strong> haben wir fürunterschiedliche Anlässe spezifische Formen entwickelt. Auch diefolgenden Formen der SySt stammen gemeinsam von Insa Sparrer undMatthias Varga von Kibéd, sofern nicht anders vermerkt. Bei denOrganisations-<strong>Strukturaufstellungen</strong> unterscheiden wir dabeiinsbesondere folgende Formen:o Hierarchieebenenaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Hier werden die einzelnen Hierarchieebenen einerOrganisation (Repräsentanten im engeren Sinn (imfolgenden abgekürzt mit "R. i. e. S.") aufgestellt. Dabeiwird jede einzelne Hierarchieebene durch eine Personrepräsentiert und Hierarchieebenen, auf denenunterschiedliche Meinungen oder Wertvorstellungenvorherrschen, durch mehrere Personen. Die Anzahl deraufgestellten Hierarchieebenen ist abhängig von derRelevanz der Unterschiede für die Fragestellung derKlientin.o Teamaufstellung


(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Hier werden die Mitglieder eines Teams (R. i. e. S.)aufgestellt und gegebenenfalls noch Werte (R. i. e. S. oderOrte) und Ziele (R. i. e. S.) hinzugefügt.o Projektaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Außer den Projektteammitgliedern (R. i. e. S.) werdenzusätzlich Ziele (R. i. e. S.), Ressourcen (R. i. e. S. oderOrte), Werte (R. i. e. S. oder Orte) undMarktanforderungen (R. i. e. S.) aufgestellt.o Wertpolaritätenaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Die Wertpolaritätenaufstellung erfolgt nach demGrundmuster der Glaubenspolaritätenaufstellung. DieWerte werden als Orte aufgestellt und die für dieFragestellung relevanten Personen als R. i. e. S. . DieseAufstellungsform eignet sich besonders gut für die Arbeitan den Grundwerten einer Firmenphilosophie.o simultane doppelte Tetralemmaaufstellung mitdoppeltem Focus(nach Matthias Varga v. Kibéd)o Bei dieser Aufstellung wird mit zwei Foci gearbeitet, jeeiner für jede Partei. Die Position A der einen Parteientspricht der Position B der anderen Partei undumgekehrt. Die dritte und vierte Position entsprechendann der dritten und vierten Position von beiden Parteien.Diese Aufstellungsform kann insbesondere bei Konfliktenin Organisationen eingesetzt werden.o mehrperspektivische Aufstellungen desausgeblendeten Themas(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Auch diese Aufstellungsform eignet sich fürKonfliktsituationen. Jede der Konfliktparteien kann eineneigenen Focus aufstellen. Gemeinsam wird danach nochvon den Konfliktparteien ein gemeinsamer Focusausgewählt. Zusätzlich werden das offizielle Thema unddas ausgeblendete Thema (beide R. i. e. S.) aufgestellt.o simultane Gruppenthemenaufstellung(nach Matthias Varga v. Kibéd)o Diese Aufstellungsform kann bei Konflikten selbst inlangfristig und heftig zerstrittenen Gruppen angewendetwerden. Bei dieser Aufstellungsart werden mehrere Focientsprechend zu den Konfliktthemen aufgestellt, z.B. zweiFoci für Männer und einer für Frauen, wenn die Männer anAnzahl überwiegen und dies für das Thema eine Rollespielt. Jede Konfliktpartei stellt ihre Themen auf und fürden Organisationskontext wird noch die gemeinsameAufgabe (R. i. e. S.) hinzugefügt. Wenn die Teilnehmersich über die Namen der Themen und nicht einigenkönnen, verwenden wir Nummern oder Buchstaben für dieeinzelnen RepräsentantInnen. Falls zu viele Themengenannt werden, können diese zunächst geclustert


werden. Die Foci und die gemeinsame Aufgabe werdenmit Personen als R. i. e. S. aufgestellt und für dieeinzelnen Themen häufig Gegenstände (R. i. e. S.)verwendet. Anschließend können alle Gruppenmitglieder,wenn sie möchten, sich an die verschiedenen Plätze derRepräsentantInnen und Symbole stellen und die Sicht derjeweils anderen kennenlernen. (vergl. auch III. 2. 1.simultane Gruppenthemenaufstellung; in Wunder, Lösungund System)o die Aufstellung des abwesenden Teams(nach Insa Sparrer)o Dies ist ein Spezialfall des lösungsgeometrischenInterviews. Für ein nur teilweise anwesendes Teamerlaubt diese Aufstellungsform eine lösungsfokussierteGesprächsführung mit Hilfe von Repräsentanten, als obdas Gesamtteam da wäre. Eine ausführliche Darstellungdieser Form einer SySt finden Sie in Kapitel IX. 1.?? Aufstellungen im Kreativitätsbereich(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Hier haben wir vor allem mit DrehbuchautorInnen und professionellenMärchenerzählerInnen zusammengearbeitet und dafür verschiedeneFormen der Drehbuch- und Märchenaufstellung entwickelt. BeiDrehbuchaufstellungen ist, im Gegensatz zur Familienaufstellung undden meisten therapeutischen und beraterischen AnwendungenSystemischer <strong>Strukturaufstellungen</strong>, eine schnelle und einfache Lösungvon Problemen im allgemeinen nicht das Ziel. Ganz im Gegenteil:interessante, verdeckte und tiefe Konflikte sind für ein gutes Drehbuchhäufig erforderlich. Daher ist hier eine zentrale Frage, welche Handlungsich aus der Ausgangsposition ergibt und was eine passendeVorgeschichte sein könnte.Bei Drehbuchaufstellungen liegt kein Therapie- oder Beratungsauftragvor; hier geht es eher um die Exploration unterschiedlicherUmgestaltungsmöglichkeiten der schon vorliegenden Teile desDrehbuchs, die Einführung oder Weglassung von Figuren, Fragen derKohärenz oder Überfrachtung von Themen, sowie um unterschiedlicheFortführungsmöglichkeiten einer begonnenen Geschichte oder dieAusgestaltung der Details eines Treatments. Die auf der Grammatik derSySt aufbauenden Drehbuchaufstellungen erlauben auch einexperimentelles Vorgehen, das im therapeutischen oder beraterischenBereich höchst problematisch oder unzureichend wäre, hier jedochgenau dem Anliegen der KlientInnen entspricht. Wir haben daher einigeder Gesetzmäßigkeiten für die Systemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> erstbei der Beschäftigung mit diesem Bereich entdeckt.Als spezielle Technik für Drehbuchaufstellungen entwickelten wir unteranderem die simultane partiell spontane Veränderung durch dieRepräsentanten. Dabei werden alle RepräsentantInnen aufgefordert,auf ein gemeinsames akustisches Signal hin ihrenVeränderungsimpulsen mit bestimmten einschränkenden Bedingungen


spontan zu folgen. Wir haben dabei folgende Wirkungsmuster miterstaunlicher Konstanz beobachtet:- wenn ein Fünftel, Sechstel oder kleinere Teile des spontanenVeränderungsimpulses ausgeführt werden sollen, erhält manMiniaturveränderungen einer Szene, die im wesentlichen Analogien zueiner frame by frame analysis entsprechen- wenn ein Viertel des spontanen Veränderungsimpulses ausgeführtwerden soll, erhält man in der Regel größere relevante Teilsequenzen,bzw. Hauptabschnitte einer Szene- wenn ein Drittel des spontanen Veränderungsimpulses ausgeführtwerden soll, erhält man im allgemeinen die nächste Szeneo wenn die Hälfte des spontanen Veränderungsimpulsesausgeführt werden soll, gelangt man meist zum Ende desDrehbuchs oder etwas darüber hinauso lässt man im Anschluss an die Durchführung der Hälftedes spontanen Veränderungsimpulses weitere partiellspontane Veränderungen erfolgen, geht die Geschichte inder Regel über den Spannungsbogen hinaus und wirdhäufig langweiligo wenn der volle spontane Veränderungsimpuls ausgeführtwird, geht die Geschichte über den möglichenVeränderungsrahmen hinaus und man erhält absurdeAbläufe.Auf der Beobachtung der relativ konstanten Wirkung dieser simultanenpartiell spontanen Veränderungsinduktionen für RepräsentantInnen inSySt, die wir inzwischen auch über den engeren Bereich derDrehbuchaufstellungen hinaus sparsam einsetzen, beruht unsere"Varga-Sparrersche Gangschaltung" für simultane partiell spontaneModifikation von Strukturaufstellungsbildern: Wir verwenden dabei einean die RepräsentantInnen der Aufstellung gerichtete Aufforderung derForm:"Achtet jetzt bitte alle genau darauf, was Ihr in dieser Situation gerneändern würdet - ohne diese Änderungen schon durchzuführen! Achtetdabei insbesondere auf die Bewegungsimpulse und Wünsche nachHaltungsveränderungen, die in Euch auftauchen, wenn Ihr herumschautund die anderen wahrnehmt. Und wenn ich dann klatsche, dann machtbitte genau ... (ein Sechstel, ein Viertel, ein Drittel, die Hälfte ...) derBewegung oder Veränderung, die Ihr wünschtet."Mit den oben angegebenen Beobachtungen über die relative Konstanzder Wirkungsmuster erhalten wir eine fünf-Gang-Schaltung. Wenn in dieobige Induktion folgende Formulierungen eingefügt werden, ergibt diesdie unten in der Tabelle aufgeführten entsprechendenGangschaltungen:


ein Fünftel,ein Sechstel, - den "frame by frame analysis" - Gangoder kleinerein Viertel - den Gang für Hauptabschnitte für Szenenein Drittel - die Gangschaltung zur nächsten Szenedie Hälfte - die Gangschaltung zum Ende des Drehbuchs oder kurzdarüber hinausund das Ganze - die absurde Gangschaltung (die den Rahmen derGeschichte überstrapaziert).Bei den Drehbuchaufstellungen können wir folgende Untertypen (nachVarga v. Kibéd ) unterscheiden:o Aufstellung der Haupt- und Nebenrolleno Hier können die Autoren Einblick in das dynamischeBeziehungsgeflecht ihrer Haupt- und Nebenfiguren undgewinnen.o Aufstellung der Hauptcharakterzügeo Diese Aufstellung hilft den AutorInnen, eine oder mehrerePersonen ihres Drehbuch besser zu verstehen undEinblick in die Motivationslage und das zukünftigeVerhalten dieser Personen zu gewinnen. BeiSchreibproblemen werden hier häufig auch Resonanzenzum System der Autorin deutlich und könnengegebenenfalls modifiziert oder aufgelöst werden. (Dabeiergibt sich manchmal ein Grenzbereich dertherapeutischen / beraterischen zu denkreativitätsfördernden Anwendungen der SySt)o Supervisionsaufstellungen für DrehbuchautorInneno Hier werden die DrehbuchautorInnen gemeinsam mit denPersonen des Drehbuchs aufgestellt und ihreBeziehungen und eventuelle Verwicklungen mit denPersonen ihres Drehbuchs sichtbar.o mehrperspektivische Drehbuchaufstellungeno Hier können auch externe Perspektiven berücksichtigtwerden, wie z.B. die Perspektive der bisherigenZuschauer einer Serie, der intendierten Adressatenkreiseeines neuen Films, der Produzenten und Geldgeber, desRegisseurs, der Medien und Kritiker, sowie das Verhältnismehrerer am Drehbuch beteiligter AutorInnen zueinander.


Bei der Arbeit mit DrehbuchautorInnen haben sich auch Tetralemma- ,Problem- und Glaubenspolaritätenaufstellungen zur Lösung vonKreativitätsblockaden gut bewährt.Diese Formen der SySt lassen sich auch auf Film- und Theaterregieanwenden. Auch hier können Haupt- und Nebenpersonen, dieCharakterzüge der Hauptfiguren, Filmszenen, das Beziehungsgeflechtzwischen Schauspielern, Regisseur, Produzent und Publikum u.a.aufgestellt werden.Bei Aufstellungen für professionelle Märchenerzähler (nach Varga v.Kibéd )eignen sich spezifische Varianteno gemischt-symbolischer Aufstellungen(Märchenaufstellungen) undo Aufstellungen zur Klärung der Vermischung vonFamilienkonflikten mit der erzählten Geschichte, in Formvon kombinierten Aufstellungen von Märchenaufstellungenmit partiellen FamilienaufstellungenWir können bei Märchenaufstellungen auch mit mehreren Foci arbeiten,wie etwa dem Focus der Erzählerin, dem des Publikums und dem derAutorin des Märchens.?? Aufstellungen im politischen Bereich(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)Die politischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> bauen ähnlich wie dieOrganisations-<strong>Strukturaufstellungen</strong> auf der Grammatik derSystemischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> auf. Sie betonen die syntaktischeArbeit und verwenden systematisch ambige und verdeckteAufstellungsformen. Wir verwenden bei den politischen<strong>Strukturaufstellungen</strong> außer Repräsentanten auch Orte und freieElemente. Dadurch unterscheiden sich politische SySt sich von älterenFormen von politischen Aufstellungen.Bei politischen <strong>Strukturaufstellungen</strong> wenden wir von den obengenannten insbesondere folgende an:o multifocale (= mehrperspektivische) Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Dieser Aufstellungstypus ist insbesondere dann günstig,wenn es sich um politische Konfliktsituationen handelt. Eskann dann ein Focus je Konfliktpartei, bzw. je anwesenderGruppe aufgestellt werden. Auf diese Weise können dieverschiedenen Perspektiven dieser Parteien verdeutlichtwerden.o gemischt-symbolische Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)


o Diese eignen sich insbesondere, wenn bei einerFragestellung verschiedene Sorten von Personen, Wertenoder Ereignissen, sowie auch verschiedene Typen vonPersonen, Gruppen von Personen oder Ländern eineRolle spielen. Zur Stützung können gegebenenfalls nochKraftquellen als Orte gestellt werden.o Aufstellungen mit Strukturebenenwechsel(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Strukturebenenwechsel zur Familienaufstellung tretenhäufig dann auf, wenn die Auftraggeberin von deraufgestellten politischen Situation selbst betroffen ist.Häufig finden auch Strukturebenenwechsel vomGesamtsystem zu Teilsystemen statt.o systematisch ambige und verdeckte Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Diese Art der Arbeit ist immer dann besonders nützlich,wenn es gilt, das Gesicht der verschiedenen Parteien zuwahren. Die systematisch ambige Arbeit erlaubt, dassgleichzeitig auf verschiedenen Strukturebenen gearbeitetwird. Dadurch können, falls Konflikte in der Gruppe mitFamilienkonflikten einzelner Personen in Verbindungstehen, diese verdeckt mitbearbeitet werden, ohne dassdie betreffenden Personen um ihre Privatsphäre fürchtenmüssten. Verdeckte Aufstellungen, bei denen die Teile nurabstrakt benannt werden (ohne spezifischeNamensgebung), haben den Vorteil, dass spezifischeNamen abgelehnter Systemteile umgangen werdenkönnen und dadurch allen Systemteilen mit Achtungbegegnet werden kann.o Aufstellungen zusammengesetzter Systeme(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Mit zusammengesetzten Systemen haben wir es beipolitischer Arbeit oft zu tun, denn spezifische Konfliktetreten häufig genau dann ein, wenn Systeme, diemiteinander verflochten sind (durch verwandtschaftlicheBeziehungen, durch Abspaltung von Gruppen, durchgemeinsame Organisationen ...) nun vor eine gemeinsameAufgabe gestellt werden.o kombinierte Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Bei politischen Themen sind Kombinationen vonZielannäherungsaufstellung undOrganisationsaufstellungen sinnvoll. Aufstellungen desausgeblendeten Themas in Kombination mitOrganisationsaufstellungen helfen oft, sehr schnell zumwesentlichen Punkt der Fragestellung zu gelangen.o schichtenweise aufgebaute Aufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Der schichtenweise Aufbau hilft gerade bei politischenAufstellungen, die meist sehr komplexeBeziehungsstruktur der Systeme zu verdeutlichen, indemdurch das schichtenweise Hinzunehmen weiterer


Systemteile deren Einfluss auf das System sichtbargemacht wird.o Supervisionsaufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Diese sind u.a. für BeraterInnen von politischen Systemengeeignet zur Überprüfung ihrer Verwicklung mit dem zuberatenden System.o Metaaufstellungen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Hier kann insbesondere dieGlaubenspolaritätenaufstellung einen Rahmen schaffen,politische Konfliktparteien in einen größeren Kontext zustellen, denn die Glaubenspolaritätenaufstellung erlaubt,von den Polen als Ressourcen bereits zu nehmen, bevordie Konfliktsituation gelöst ist.?? spezifische Aufstellungen für GruppenDie folgenden beiden Aufstellungsformen sind für Gruppen geeignet, dieerste insbesondere für spontan auftretende, häufig nicht erklärbareKonflikte in Gruppen und die zweite zur Förderung derGruppenatmosphäre.o die Konfliktaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Diese haben wir entwickelt, um versehentlicheAufstellungen aufzulösen. Wir gehen davon aus, dassAufstellungen im Alltag ständig auftreten, nur mit demUnterschied, dass kein einheitlicher Gruppenfocusgegeben ist. Daher löschen sich im allgemeinen dieverschiedenen gleichzeitigen Aufstellungen gegenseitig.o Ein einheitlicher Focus ist jedoch dann gegeben, wenn esetwa bei einem Seminar, einer öffentlichen Veranstaltungoder einem Familienfest eine Zentrierung auf eine Persongibt, die im Mittelpunkt steht. Bei dieser Person kann esdann geschehen, dass andere fremde Personen in ihrSystem gewissermaßen "hineinrutschen" oder es kannpassieren, dass die Person im Mittelpunkt von einerTeilnehmerin mit einer ausgeschlossenen Person ihresSystems verwechselt wird.o Sie können sich das folgendermaßen vorstellen: Jedergeht sozusagen mit leeren Valenzen (wie in der Chemie)in seinem Familiensystem herum. Diese Leerstellenstehen dabei für Ausgeschlossene des Systems oderandere blinde Flecken. Wir haben es hier mit einemumgekehrten Prozess zur Projektion zu tun. Fremdekönnen hier in ein System rutschen, mit dem sie nichts zutun haben. Sie repräsentieren dann für den Eigentümerdes Systems eine ausgeschlossene Person, ohne dassdieser Eigentümer dafür etwas tun müsste. Dieunfreiwilligen Repräsentanten übernehmen fremdes


Verhalten, das zum fremden System und nicht zu ihnengehört. Bei der Projektion hingegen wird ein Verhaltenoder eine Eigenschaft in eine andere Person projiziert,obwohl sie dieses Verhalten, bzw. diese Eigenschaft nichtzeigt.o Die Konfliktaufstellung dient nun dazu, die Auswirkungenversehentlicher Aufstellungen zu verstehen und dadurchentstandene Konflikte zu lösen. Dies geschieht, indem diebei der versehentlichen Aufstellung beteiligten Personenaufgestellt werden und geprüft wird, wo Verwechslungenstattfanden. Wir haben es hier mit drei Ebenen zu tun:o - dem System, in dem der Konflikt auftrat,o - der Klientin undo - dem Familiensystem der Klientin, in das einAußenstehender hineingerutscht ist.o die prismatische Balintgruppenaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Diese Aufstellung basiert auf einer Grundidee derprismatischen Balintgruppenarbeit, die von Alfred Dreesspeziell für die Täter-Opfer- Problematik entwickelt wurde.Hierbei werden zu einer Schilderung und Frage einerTherapeutin bezüglich einer Ihrer KlientInnen, die mitGewalt in Berührung kam, alle übrigen TeilnehmerInnengefragt, was ihnen in den Sinn kommt, wenn sie das, wasdie Therapeutin über ihre Klientin erzählte, auf sich wirkenlassen. Die Antworten der ganzen Gruppe spiegeln dannein Bild der Klientin und ihres Umfelds wider. Aus derErfahrung der Aufstellungen könnten wir sagen, dass dieganze Gruppe beginnt, Facetten der Klientin zurepräsentieren.o Bei der prismatischen Balintgruppenaufstellung werdennun anonym ein oder mehrere Personen in der Mitte derim Kreis sitzenden TeilnehmerInnen von der Leiterin odereiner Teilnehmerin als Repräsentanten aufgestellt.Anschließend nennen die Teilnehmer der Reihe nach, wasan Körperempfindungen, Gedanken oder Emotionen beiihnen spontan auftaucht. Die Gruppenleiterin kann in denKreis positive Personen oder Kraftquellen aufstellen, umdie Gruppe zu stärken. Die Kraft der Aufgestellten wirktdann in die ganze Gruppe hinein.o Eine andere Möglichkeit ist, Personen aufzustellen, die alsLeitfiguren für die Gruppe eine wichtige Rolle spielen. DieGruppe kann mit der prismatischenBalintgruppenaufstellung diese Leitfiguren auf ganz neueWeise erleben.?? Aufstellungen im Bereich Sprachenlernen(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o zur Beseitigung von Hindernissen beim Sprachenlerneno Hier haben erste vielversprechende Versuchestattgefunden; wir arbeiten zur Zeit an der Entwicklung


neuer Formen.o Hindernisse beim Sprachenlernen können auch aufLoyalitätskonflikten beruhen - und zwar nicht nur auf Loyalitäten zureigenen Familie, sondern auch beispielsweise auf Loyalitäten zumeigenen Land. Bei einer Aufstellung werden der Focus und dieFähigkeit, die Sprache zu sprechen, aufgestellt. Die Klientin kannan die Stelle dieser Fähigkeit treten und beobachten, was sich andiesem Platz für sie ändert. Anschließend kann ihre Repräsentantinauf die Sprachfähigkeit zugehen und berichten, was an spontanenVorstellungen auftritt. Falls dabei Ausgeschlossene auftauchen,werden diese aufgestellt und die Verstrickungen mit Hilfe vonProzessarbeit aufgelöst.o Zielannäherungsaufstellung(Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd)o Hier werden Focus, Ziel, Wunder und Ausgeschlossenemittels Repräsentanten aufgestellt. Eine ausführlicheSchilderung dieser Aufstellungsart finden Sie in KapitelVII.Quelle: "Wunder, Lösung und System" von Insa Sparrer; Carl-Auer-SystemeVerlag

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