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DER BIEBRICHER :: Ausgabe 225, August 2010 - Gerich

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Erinnerungen an Pfarrer Albert Heil<br />

Kurz nach Redaktionsschluss<br />

für die Juli-<strong>Ausgabe</strong> erreichte<br />

unsere Reaktion die traurige<br />

Nachricht vom Tod des amtierenden<br />

katholischen<br />

Pfarrers des pastora-<br />

len Raums Biebrich,<br />

Albert Heil. Daher<br />

nun in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

ein Nachruf<br />

auf den beliebten<br />

Pfarrer, der am 12.<br />

Juli überraschend im<br />

Alter von 63 Jahren während<br />

seines Urlaubs in Konstanz<br />

am Bodensee gestorben ist.<br />

Albert Heil wurde am 21. Mai<br />

1947 in Kriftel im Main-Taunus-<br />

Kreis geboren. 1966 legte er<br />

das Abitur am Gymnasium in<br />

Hofheim ab. Danach begann<br />

Heil an der Philosophisch-Theologischen<br />

Hochschule Sankt<br />

Georgen in Frankfurt am Main<br />

das Studium der Theologie. Sein<br />

Studium setzte er in Tübingen<br />

und seit 1968 am Collegium<br />

Germanicum et Hungaricum<br />

fort; seine Hochschulausbildung<br />

beendete er an der Päpstlichen<br />

Universität Gregoriana in Rom.<br />

Kardinal Julius Döpfner weihte<br />

Albert Heil 1971 in der Jesuitenkirche<br />

St. Ignatio in Rom<br />

zum Priester. Seine Kaplanszeit<br />

begann der Geistliche in der<br />

Pfarrei St. Petrus in Herborn<br />

und setzte sie an St. Antonius<br />

in Frankfurt fort. 1987 wurde<br />

er Pfarrer an St. Petrus in Ketten<br />

in Hellenhahn-Schellenberg<br />

und leitete die Gemeinden Pottum<br />

und Neustadt bis 1999. Ab<br />

März 1999 wirkte er als Pfarrer<br />

Zum Tod<br />

des katholischen<br />

Geistlichen<br />

18 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / AUGUST <strong>2010</strong><br />

in den Pfarreien Herz-Jesu und<br />

St. Marien in Biebrich. 2005<br />

wurde er zum Priesterlichen Leiter<br />

des Pastoralen Raumes<br />

Wiesbaden-Biebrich ernannt<br />

und verwaltete<br />

seit 2009 auch die<br />

Pfarrei St. Kilian an<br />

der Waldstraße.<br />

Die Biebricher Katholiken<br />

waren von<br />

der plötzlichen Todesnachricht<br />

geschockt und<br />

betroffen zugleich. „Wir sind<br />

sehr traurig und werden ihn<br />

sehr vermissen“, so die einhellige<br />

Aussage aller Gemeindevertreter.<br />

„Albert Heil war ein bescheidener<br />

Mann. Rund um die<br />

Uhr hat er zu helfenden Gesprächen<br />

bereitgestanden. Selbst<br />

gönnte sich nur wenig Freizeit“,<br />

so Elisabeth Knapp von der St.<br />

Marien-Gemeinde. Er habe<br />

viele Konfl ikte gelöst und die<br />

Menschen wieder zusammengebracht.<br />

Zu schätzen wussten<br />

auch viele seinen Humor, durch<br />

den er sich bei mancher Büttenrede<br />

während der Fastnacht<br />

viele Lacher sicherte. Stets sei er<br />

am Wohl seiner Gemeinden interessiert<br />

gewesen. „Um Autorität<br />

ging es ihm nicht. Er strebte<br />

nach Harmonie. Von Mensch<br />

zu Mensch, auf Augenhöhe, so<br />

wollte er mit den Menschen in<br />

seinen Gemeinden umgehen.<br />

Mit ihnen wollte er verbunden<br />

sein, in Frieden und Einigkeit den<br />

Glauben leben, aber auch den<br />

Alltag gestalten. Das gelingt natürlich<br />

nicht immer. Manchmal<br />

musste er auch unangenehme<br />

Entscheidungen treffen, die ihn<br />

meist mehr berührten als die<br />

Betroffenen. Man konnte merken,<br />

dass er darüber sehr unglücklich<br />

war und nur langsam<br />

wieder zur Tagesordnung überging“,<br />

so Knapp.<br />

Besonders wichtig war Pfarrer<br />

Albert Heil auch die Kolpingfamilie<br />

Biebrich. Er war ihr<br />

Präses und Mitglied in ihrem<br />

Fastnachtskomitee, einige Male<br />

auch mit großen Rollen in der<br />

Bütt: als Obelix, als Meister Eder,<br />

als Clochard vom Rheinufer. „Er<br />

war von Adolph Kolping und<br />

seinen Ideen begeistert und<br />

hat sehr viel über ihn gewusst.<br />

Für die meisten von uns war er<br />

mehr als ‚nur‘ Pfarrer und Präses,<br />

er war ein guter Freund“,<br />

berichtet Anne-Katrin Schulz.<br />

„Seine gewichtigen und auch<br />

humorvollen Beiträge werden<br />

uns fehlen, wir werden ihn vermissen“<br />

so die Vorsitzende der<br />

Kolpingfamilie Biebrich weiter.<br />

Neben seiner Arbeit in zuletzt<br />

drei katholischen Gemeinden in<br />

Biebrich lag Heil die Ökumene<br />

im gesamten Biebricher Raum<br />

sehr am Herzen. Er gründete<br />

den „Ökumenischen Tisch“, wo<br />

sich alle Biebricher Pfarrer zum<br />

guten Gespräch zusammenfanden.<br />

Nicht unerwähnt darf<br />

auch seine Verbindung zu den<br />

syrisch-orthodoxen Gemeinden<br />

und zu den Anbetungsschwestern<br />

bleiben, die alle in St. Marien<br />

beheimatet sind. Er hatte<br />

viele Aufgaben – zu viele, wie<br />

manche Katholiken in Biebrich<br />

Nur wenige Wochen vor<br />

seinem Tod zelebrierte Pfarrer<br />

Albert Heil noch einen großen<br />

Freiluftgottesdienst im<br />

Biebricher Schlosspark.<br />

meinen. Dies auch mit Blick auf<br />

die Zukunft der katholischen<br />

Kirche und die damit anstehenden<br />

zusätzlichen Aufgaben,<br />

die Pfarrer Heil im Rahmen der<br />

Neustrukturierungen der sogenannten<br />

pastoralen Räume im<br />

Bistum noch hätte übernehmen<br />

müssen.<br />

Das Requiem für Pfarrer Albert<br />

Heil fand am 27. Juli in der<br />

Pfarrkirche St. Vitus in seinem<br />

Heimatort Kriftel statt. Auf dem<br />

dortigen Friedhof wurde der<br />

Biebricher Pfarrer auch zur letzten<br />

Ruhe gebettet. (fhg)<br />

Am 22. <strong>August</strong> fi ndet um 11<br />

Uhr in der Pfarrkirche St. Marien<br />

ein Gedenkgottesdienst<br />

für den Verstorbenen Pfarrer<br />

Albert Heil statt. (fhg)<br />

ARCHIV FRANK HENNIG

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