11.07.2015 Aufrufe

Download Handreichung - Netzwerk für Demokratie und Courage

Download Handreichung - Netzwerk für Demokratie und Courage

Download Handreichung - Netzwerk für Demokratie und Courage

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Impressum„Wo wenn nicht hier?“Informationen zum Umgang mit Rechtsextremen an SchulenText <strong>und</strong> Herausgeber:Grafi ken/Fotos:Layout:Kulturbüro Sachsen e.V., Bautzner Strasse 45, 01099 Dresden,http://www.kulturbuero-sachsen.deEv.-Luth. Landesjugendpfarramt Sachsen,Referat Schulbezogene Jugendarbeit, Projekt „<strong>Demokratie</strong> lernen“,Caspar-David-Friedrich-Str. 5, 01219 Dresden,www.demokratielernen.org<strong>Netzwerk</strong> für <strong>Demokratie</strong> <strong>und</strong> <strong>Courage</strong>, Landesnetzstelle Sachsen,Könneritzstraße 5, 01067 Dresden,http://www.netzwerk-courage.deKulturbüro Sachsen e.V. (Grafi k „Kreuzworträtsel“),digi-t, <strong>Netzwerk</strong> für <strong>Demokratie</strong> <strong>und</strong> <strong>Courage</strong>digi-tRedaktionsschluss: 05.03.2010Aufl age:Druck:2.000 StückSaxoprint GmbHErscheinungsjahr: 2010Den elektronischen Flyer können Sie herunterladen unter www.kulturbuero-sachsen.de, www.netzwerk-courage.de <strong>und</strong> www.demokratielernen.orgV.i.S.d.P.Grit Hanneforth, Geschäftsführerin Kulturbüro Sachsen e.V.,Bautzner Strasse 45, 01099 Dresden


„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an Schulen31. AusgangssituationMit unterschiedlichen Anspracheformen nutzenRechtsextreme Schulen 2 , um für ihre Positionen zuwerben. Schule ist für sie ein wichtiger Ort um ihrenideologischen Kampf um die Köpfe 3 zu führen. Hiersind junge Menschen über jugendgerechte Medien<strong>und</strong> persönliche Kontakte erreichbar. Neonazis kommenheutzutage nicht mehr mit Springerstiefeln <strong>und</strong>Glatze daher. Sie machen Jugendlichen zeitgemäßeAngebote. So versucht beispielsweise die NPD ihr Welt<strong>und</strong>Menschenbild mit Hilfe von „Schulhof-CDs“ –, diekostenlos verteilt werden <strong>und</strong> von eingängigen Liedtexten<strong>und</strong> Melodien geprägt sind –, in den Köpfenvon Jugendlichen zu verankern. Mit der Schülerzeitung„Perplex“, die inhaltlich geschickt an bestehende Unzufriedenheitenvon Schüler_innen, Lehrenden <strong>und</strong> Elternanknüpfte, verfolgte die Jugendorganisation derNPD (die Jungen Nationaldemokraten) dasselbe Ziel.Doch auch in Schulen, in denen Nazis bislang nichtmit diversen Medien 4 warben, sind oft rechtsextremeAktivitäten wahrnehmbar. Über Symbole, Kleidung<strong>und</strong> Wortbeiträge signalisieren manche Schüler_innenihre Zustimmung zu rechtsextremer Ideologie <strong>und</strong>wissen, dass sie damit nicht alleine sind. Rassistische,antisemitische, sozialdarwinistische <strong>und</strong> nationalistischeEinstellungen sind in der gesamten Gesellschaft– <strong>und</strong> damit auch in Schulen – weit verbreitet. 5 Diese<strong>Handreichung</strong> soll für einen offensiven Umgang mitRechtsextremismus an Schulen motivieren. Sie enthältTipps für die pädagogische Arbeit <strong>und</strong> das Schulleben<strong>und</strong> hilft Ihnen als Lehrende oder Eltern bei derSuche nach externen Kooperationspartnern, die IhreArbeit professionell unterstützen <strong>und</strong> Sie beraten.2. Warum es wichtig <strong>und</strong> richtig ist, sich mit rechtsextremenPositionen im schulischen Alltag auseinanderzusetzenMenschenverachtende Einstellungen <strong>und</strong> Handlungenstellen für die Arbeit in Schulen eine Herausforderungdar, die Pädagog_innen, Schulsozialarbeiter_innenoder Ausbilder_innen annehmen sollten. Gemäߧ1 des sächsischen Schulgesetztes gilt, dass Schule„[…] Werte wie […] sittliches <strong>und</strong> politisches Verantwortungsbewusstsein,Gerechtigkeit <strong>und</strong> Achtung vorder Überzeugung des anderen, […] soziales Handeln<strong>und</strong> eine freiheitlich demokratische Haltung vermittelt[…]“. 6 Schule ist also ein wesentlicher Ort um diepolitische Meinungsbildung zu fördern <strong>und</strong> demokratischePositionen zu stärken. Sie wird damit zu einemder bedeutendsten Orte für Rechtsextremismusprävention.Denn wo, wenn nicht in der Schule, könnenJugendlichen politische Entscheidungsprozesse erläutert<strong>und</strong> demokratische Gr<strong>und</strong>haltungen vermitteltwerden? Hierzu bedarf es spezifischer Angebote, dieRäume zum Wissenserwerb, zum Diskutieren <strong>und</strong> Ausprobierenschaffen.Angesichts gezielter Werbung rechtsextremer Organisationenan Schulen, der zunehmenden Normalisierungneonazistischer Ästhetik <strong>und</strong> der weitenVerbreitung entsprechender Einstellungen erscheintein Gegenwirken auch an Schulen notwendig. DiesePhänomene/Entwicklungen gefährden nicht nur eindemokratisches Miteinander in Schule <strong>und</strong> Gesellschaft.Die Dringlichkeit zum Handeln ergibt sich auch ausder notwendigen Solidarität <strong>und</strong> dem Verantwortungsbewusstseinfür (tatsächliche <strong>und</strong> potenzielle) Opfer vonDiskriminierung. Die hohe Anzahl der in Schulen begangenenGewalt-, Diskriminierungs- <strong>und</strong> Propagandadelikte7 <strong>und</strong> der insgesamt in Sachsen verübten rechtsextremmotivierten Gewalttaten, deren Zahl 2008 im Vergleichzum Vorjahr um r<strong>und</strong> 20% auf 400 stieg 8 , sprechen eineeigene Sprache. Gewalttaten, menschenfeindliche Äußerungenvon Mitschüler_innen aber auch alltägliche,für Außenstehende kaum wahrnehmbare, Formen vonDiskriminierungen <strong>und</strong> die ständige Sichtbarkeit neonazistischerSymbole in Schule <strong>und</strong> öffentlichem Raumbeeinträchtigen das tägliche Leben von z.B. Menschenmit Migrationshintergr<strong>und</strong> immens. Denn sie produzierendas Gefühl ständiger Bedrohung. Neben tätlichenÜbergriffen ist auch dieses Bedrohungsgefühl als eineForm von Gewalt zu betrachten, der es dringend etwasentgegen zu setzen gilt.


4„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an Schulen3. Fallbeispiele zu rechtsextremen Aktivitäten in Schulen 9Die folgenden Fallbeispiele illustrieren die breite Palettevon rechtsextremen Vorkommnissen an Schulen.Aus unseren Erfahrungen in der Beratung <strong>und</strong> Begleitungvon Schulen bzw. der Projektarbeit an Schulenhaben wir fünf Beispiele ausgewählt. Sie zeigen aus unsererSicht die Bandbreite möglicher Vorkommnisse mitrechtextremem Kontext auf. Von der einfachen Provokationbis hin zur unverblümten Ideologievermittlung.Fallbeispiel I: Englischreferat im GymnasiumDer Vortrag zu einem selbst gewählten Thema imEnglischunterricht ging dem Zehntklässler fl üssig vonden Lippen. Die Lehrerin war erstaunt über die Qualitätdes Vortrages, denn er beinhaltete verschiedeneMethoden: Musik-Einspiel, Fotos per Powerpoint <strong>und</strong>ein Kreuzworträtsel. Vorgestellt wurde die britischeBand „Skrewdriver“ mit ihrem Sänger Ian Stuart Donaldson10 , die den RechtsRock seit den 80er Jahrengeprägt hat <strong>und</strong> in der neonazistischen Szene weltweitverehrt wird.Dass die vorgestellte Band <strong>und</strong> ihr Sänger der Neonazi-Szeneangehör(t)en war am Textinhalt der Hörproben<strong>und</strong> der gezeigten Fotos mehr als offensichtlich.Der Lehrerin fi el es nicht auf. Nach Ende des Vortragesleitete sie die anschließende Diskussion lediglich mitden Worten ein: „Haben Sie noch Fragen?“Nun wurde es einigen Schüler_innen mulmig. Dassda jemand Nazi-Musik unwidersprochen vorführen<strong>und</strong> für solche Positionen werben durfte, erstauntesie. Ein Jugendlicher meldete sich schließlich <strong>und</strong>fragte den Vortragenden: „Du weißt schon, dass dieMusik, die Du hier vorgestellt hast, Nazimusik ist <strong>und</strong>die Organisation, in der der Bandsänger aktiv war, inDeutschland verboten ist?“Der Vorfall zog weite Kreise: Aufgebrachte Eltern,denen ihre Kinder von dem beängstigenden Englischreferatberichtet hatten, fragten bei der Schulleitungnach, ob das Referat <strong>und</strong> die Untätigkeit der Lehrerinfolgenlos bleiben könne. Schulleitung <strong>und</strong> hinzugezogeneBeratungslehrerin handelten nach dem Vorfallregelgerecht <strong>und</strong> meldeten den Fall an die Bildungsagentur.Schulintern wurde der Schüler für seinenrechtsextremen Vortrag getadelt <strong>und</strong> die vom Vorfallbetroffene Klasse durch die Beratungslehrerin aufgeklärt.Das Mobile Beratungsteam des Kulturbüro Sachsene.V. empfi ehlt, ein solches Ereignis immer zum Anlassfür eine schulinterne Debatte zu nehmen. Schüler_innen<strong>und</strong> Lehrer_innen sollen einbezogen werden.Beispielsweise eine interne Lehrer_innenfortbildungim Rahmen eines pädagogischen Tages, vermitteltWissen zu Rechtsextremismus <strong>und</strong> die Sicherheit beiDiskussionen <strong>und</strong> Interventionen im Unterricht.Auf das im Rahmen einer Fortbildung aufgebauteVerweisungswissen können die Lehrer_innen zurückgreifen<strong>und</strong> sich durch externe Beratungsangeboteunterstützten lassen.Eine öffentliche Auseinandersetzung am Gymnasiumbietet Eltern <strong>und</strong> Lehrer_innen gemeinsam dieChance, sich mit diesem rechtsextremen Vorkommnisan Schule zu beschäftigen <strong>und</strong> sich damit auf Folgesituationenvorzubereiten.In diesem Fall wurde die Chance leider verpasstentschlossen demokratische <strong>und</strong> für alle transparentzu handeln.Kreuzworträtsel zur britischen Band „Skrewdriver“


„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an Schulen5Fallbeispiel II: rechtsextreme SymbolikFrau K. betritt den Unterrichtsraum der neuntenKlasse. Während der Vorbereitung für den Unterrichtklappt sie die Tafel auf <strong>und</strong> entdeckt dort mit Kreidegemalte Hakenkreuze <strong>und</strong> „Sieg Heil“ Schriftzüge. FrauK. denkt an einen „dummen Streich“, wischt alles weg<strong>und</strong> beginnt den Unterricht. Eine Woche später wiederholtsich der Vorfall im selben Raum mit derselbenKlasse. Diesmal steht dort auch zu lesen „NationalerSozialismus Jetzt!“. Auf die Frage wer das gewesensei, schweigt die Klasse.Frau K. bedauerte, nicht sofort reagiert zu haben,denn auch wenn das Malen eines Hakenkreuzes manchmalein „Streich“ sein soll, gilt es solche Vorkommnissesofort zu problematisieren <strong>und</strong> die Bedeutung (neo-)nazistischer Symbole <strong>und</strong> deren Wirkung mit den Schüler_innenzu diskutieren. Die Lehrerin hörte sich um <strong>und</strong>fand heraus, dass „Nationaler Sozialismus Jetzt!“ einetragende Parole der derzeitigen Nazibewegung ist. FrauK. unterrichtete das Kollegium, eine Diskussion kam inGang <strong>und</strong> man entschied, sich im pädagogischen Alltagintensiv mit dem Problem zu beschäftigen. Besonderswurde versucht, die betroffene Klasse zu sensibilisieren<strong>und</strong> herauszufinden, wer aus welchem Gr<strong>und</strong> fürden Vorfall verantwortlich ist. Klar gemacht wurde allenSchüler_innen zudem, dass die Verwendung von verfassungsfeindlichenSymbolen wie dem Hakenkreuz zukünftigbei der Polizei angezeigt würde. Das Kollegiumentschied sich für den Mittelweg zwischen pädagogischerIntervention, Prävention <strong>und</strong> einem repressivenVorgehen – dem klaren Aufzeigen von Grenzen.Fallbeispiel III: Rassismus/AntisemitismusIn einer Schule, die sich kontinuierlich mit demThema (Neo-)Nazismus auseinandersetzt, fi ndet einWorkshop statt, bei dem sich auch mit der Frage „Wasist deutsch?“ beschäftigt wird. Während einer Diskussionargumentieren einige Schüler_innen der neuntenKlasse, die vorher angaben, mit Neonazis nichts zutun haben zu wollen, dass man „echte Deutsche“ „dieauch wirklich hierher gehören“ an „blonden Haaren,blauen Augen“, „der Nasenform“ <strong>und</strong> „einem fre<strong>und</strong>lichenGesichtsausdruck“ erkennt. Die anwesendenLehrerinnen sind entsetzt <strong>und</strong> ratlos.Fallbeispiel IV: Schulpraktikum beim Verlag Deutsche StimmeFür das zu absolvierende Schulpraktikum in einemBetrieb suchten sich Schüler einer Mittelschule in Riesaden Verlag Deutsche Stimme aus. Dieser Verlagsteht der NPD nahe <strong>und</strong> vertreibt die Parteizeitungsowie weitere einschlägige Propaganda. Der Verlagschien gern bereit zu sein, den Jungen die Praktikastellenzur Verfügung zu stellen.Die Klassenlehrerin intervenierte konsequent. Zumeinen verweigerte sie die Anerkennung des Praktikums,woraufhin die Jungen sich andere Stellen suchten. Zumanderen bereitete sie mit der Klasse das Thema neu auf,in dem sie sich u.a. Projekttage des NDC in die Klasseholte, in denen auf die Ideologie <strong>und</strong> die Gefahren von extremrechtem Denken <strong>und</strong> Handeln eingegangen wird.Fallbeispiel V: Einstellungen von Berufsschüler_innenIm Sommer 2008 wurde an einem ostsächsischenBerufsschulzentrum eine wissenschaftliche Befragungzu den politischen Einstellungen von Berufsschüler_innendurchgeführt. Während der Fragebogenvon den Schüler_innen ausgefüllt wurde, las auchdie anwesende Gemeinschaftsk<strong>und</strong>elehrerin diesen.Zum anwesenden Universitätsmitarbeiter meintesie: „Manche Fragen sind ganz schön schwierig. Ichhabe neulich im Fernsehen gesehen, dass in Berlinviele Schüler überhaupt nicht wissen was <strong>Demokratie</strong>überhaupt bedeuten soll.“ Diese Aussage kommentierteein Schüler mit der Bemerkung: „In Berlin gibt’sdoch sowieso nur Kanaken.“ Woraufhin die Lehrerinlauthals lachte <strong>und</strong> meinte: „Das stimmt natürlich. Dahast du recht.“ Ein Teil der Klasse fand die Reaktionder Lehrerin bestätigend <strong>und</strong> lachte ebenfalls.


„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an Schulen7Musterklauseln für Hausordnungen in Schulen bzw.kommunalen GebäudenIn die bestehenden Regeln der allgemeinen Benutzungsordnungenoder Hausordnungen sollten folgendeErgänzungen aufgenommen werden „…verbotenist den Besucher_innen der Schule (Sportstätte, etc.)darüber hinaus:a) Rechtsextremes, rassistisches, antisemitisches,nationalsozialistisches, sexistisches, homophobesoder ähnliches menschenverachtendes Propagandamaterialmitzubringen, solcherlei Parolen zu äußernoder zu verbreiten oder Textilien, Bekleidung,Propagandamaterialien, Fahnen oder ähnlichesmitzuführen von Firmen oder Marken, die rechtsextreme,rassistische, antisemitische <strong>und</strong>/odernational- sozialistische Gruppierungen oder Vereinigungenfördern <strong>und</strong>/oder unterstützen.b) Parolen äußern oder zu verbreiten, die menschenverachtendoder diskriminierende Inhalte haben.c) Das Tragen oder Mitführen von Kleidungsstücken,Fahnen, Transparenten, Aufnähern <strong>und</strong> ähnlichemmit den Inhalten nach den Buchstaben a) <strong>und</strong> b)d) Wer gegen die Hausordnung verstößt, muss mitschulischen Ordnungsmaßnahmen bis hin zumSchulausschluss rechnen.Für Sportstätte:a) <strong>und</strong> b) wie obenc) Das Tragen oder Mitführen von Kleidungsstücken,Fahnen, Transparenten, Aufnähern <strong>und</strong> ähnlichemmit den Inhalten nach den Buchstaben a) <strong>und</strong> b).Sollte der Verein (der sich z.B. in der Sportstätteeinmietet) aufgr<strong>und</strong> Zuwiderhandlung von Besucher_innengegen die Schul- oder Sportstättenverordnungdurch den Rechtsträger der Sportstätte 11oder Sportfachverbänden auf Schadenersatz <strong>und</strong>/oder auf Leistung einer Geldstrafe in Anspruch genommenwerden, ist der/die zuwiderhandelnde Besucher_inregresspfl ichtig. 12Was tun im Problemfall?Kommt es trotz präventiver pädagogischer Arbeit<strong>und</strong> rechtlicher Absicherungen zum Problemfall, ist eswichtig als Pädagog_in zu reagieren. Die nebenstehendeCheckliste soll Ihnen eine Hilfestellung sein.Versteckspiel auflösen – Position beziehenRechtsextreme Positionen gilt es aufzudecken <strong>und</strong>zu thematisieren. Dazu ist Mut zum Handeln, WissenCheckliste für den Problemfall1. präventives Handeln: initiieren Sie eine schulinterneDebatte zu rechtsextremen Einstellungen<strong>und</strong> Werten in der Gesellschaft <strong>und</strong> beugenSie so kollektiver Überraschung vor;2. Handeln I: intervenieren Sie im Problemfall,stellen Sie Transparenz in Schule <strong>und</strong> Schulumfeldher3. Handeln II: holen Sie ggf. Beratung <strong>und</strong> Hilfevon außen (pädagogischer Tag zum Thema,Beratung durch Mobiles Beratungsteam, etc.);4. Informieren Sie sich: was ist genau passiert?;5. Diskutieren Sie den Fall mit Schüler_innen:seien Sie dabei gut informiert <strong>und</strong> argumentativgefestigt;6. Beziehen Sie andere (nicht involvierte Schüler_innen)in die Diskussion ein;7. Entscheiden Sie: Womit habe ich es hier zutun? (siehe pädagogisches Dilemma unten);8. Kooperieren Sie mit Kolleg_innen <strong>und</strong> Schulleitung;9. Ereignis weitermelden über Bildungsagenturenan Staatsministerium für Kultus, über dassächsische Meldeverfahren weiß Ihr Schulleiterbescheid;10. Bleiben Sie am Ball: halten Sie nach Klärungdes Problemsfalls eine kontinuierliche Auseinandersetzungmit der Thematik aufrecht.Dabei ist die Einbeziehung von anderen Lehrer_innen<strong>und</strong> Eltern sinnvoll.über konkrete Sachverhalte oder externe Beratungsangebotenötig. Bei unserer Beratungs- oder Projektschultagsarbeitbegegnen wir immer wieder Lehrerkräftenmit folgenden, wichtigen Fragen: 13Die NPD ist doch demokratisch gewählt <strong>und</strong> imStadtrat/im Landtag vertreten! Dann muss ich ihrePositionen in Schulen doch tolerieren oder beiWahlforen anhören, oder?Nein! Dass eine Partei nicht verboten ist, heißt nicht,dass sie demokratisch ist <strong>und</strong> sich auf dem Bodendes Gr<strong>und</strong>gesetzes bewegt. Die NPD bspw. lehnt diefreiheitliche <strong>Demokratie</strong> offen ab. 14 Ein politisches Zielder NPD ist zum Beispiel die Etablierung einer „deutschenVolksgemeinschaft“. So sollen rassistische, antisemitische<strong>und</strong> sozialdarwinistische Ideologien in dieTat umgesetzt werden. Diese Politik der Ungleichwertigkeitvon Menschen zeigt klare Bezüge zur Ideologie


8„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an SchulenDarf ich eingreifen, wenn Schüler_innen mit neonazistischenSymbolen, Kleidung, Musik oder Aufklebern indie Schule kommen, diese aber nicht verboten sind?Greifen sie ein! Auch wenn die jeweiligen Lifestyleproduktestrafrechtlich nicht relevant sind, müssenSie klare Gegenpositionen beziehen. Solche Symbole,Aufkleber u.ä. sollten weder kommentarlos verbotennoch ignoriert werden. Ersteres führt zu dem Gefühlbloß von Lehrenden gegängelt zu werden <strong>und</strong> kannsogar rechte Meinungen bestärken. Letzteres trägt zurNormalisierung rechten Lifestyles <strong>und</strong> damit zu einerAkzeptanz entsprechender Einstellungen <strong>und</strong> Verhaltenweisenbei den Schüler_innen bei.des Nationalsozialismus. 15 Deshalb wurde (<strong>und</strong> wirdzum Teil wieder) ein NPD-Verbot angestrebt. Das letzteVerbotsverfahren scheiterte an Verfahrensfehlernbevor es zu einer Prüfung der Verfassungsmäßigkeitkam. Es gibt keinen Gr<strong>und</strong> für Sie einer Partei, die solcheZiele vertritt ein Podium zu bieten.Darf ich mich als Lehrkraft in der Schule überhauptpolitisch äußern, z.B. Position gegen Parteien wiedie NPD beziehen?Ja, das dürfen Sie! Schule kann niemals unparteiischsein – sie fußt mit ihrem gesetzlichen Bildungsauftragauf den Werten des Gr<strong>und</strong>gesetztes der BRD. Diean Schulen geforderte „parteipolitische Neutralität“ 16 ,die es verbietet in den Schulen Werbung für wirtschaftliche,politische, weltanschauliche <strong>und</strong> sonstige Interessenzu betreiben darf nicht mit „Wertneutralität“verwechselt werden. Der ehemalige MinisterpräsidentSachsens formulierte das 2007 so: „Wer glaubt,er könne diese Aufgabe delegieren, damit das andereerledigen, der irrt. Wenn wir uns nicht alle engagieren,in der Familie, am Arbeitsplatz <strong>und</strong> im unmittelbarenörtlichen Umfeld, dann werden wir diese Auseinandersetzungnicht gewinnen. […] Eine Stadt oder eine Schulewird nicht dadurch stigmatisiert, dass es dort einRechtsextremismus-Problem gibt. Sie wird stigmatisiert,wenn sie das Problem kennt, es aber ignoriert.“ 17Positionierung <strong>und</strong> offensives Handeln ist also nichtverboten sondern ausdrücklicher Auftrag von Schule.Diesen Auftrag erfüllt sie bspw., wenn Schüler_innenüber die Ziele <strong>und</strong> Gefahren neonazistischen Gedankengutesaufgeklärt werden. 18Wie erkenne ich neonazistische Symbole <strong>und</strong> Kleidungsmarken?Es gibt unzählige rechtsextreme Symbole <strong>und</strong>Marken. Zu erkennen sind einige an ihren Inhalten(bspw. „Nationaler Sozialist“ oder „Todesstrafe fürKinderschänder“), andere an ihrem Style (Verwendenvon Symbolen des Nationalsozialismus). Die Broschüre„Versteckspiel“ 19 stellt zahlreiche neonazistischeSymbole <strong>und</strong> Marken vor <strong>und</strong> erklärt sie. Das dortgesammelte Wissen kann Ihnen als Gr<strong>und</strong>lage fürDiskussionen mit Schüler_innen dienen. Über verboteneSymbole informieren Sie das Projekt „Das siehtverboten aus“ (vgl. Kapitel 6.) <strong>und</strong> das Landesamt fürVerfassungsschutz.Welchen Rechtsrahmen bieten das sächsischeSchulgesetz <strong>und</strong> das Strafgesetzbuch?Hinsichtlich rechtsextremer Aktivitäten <strong>und</strong> Straftatengilt auch in Schulen das Strafgesetzbuch, in dessen§§ 86, 86a, 130, 131 hierzu ein strafrechtlicherRahmen gelegt wurde.Der § 86 stellt die Verbreitung von Propagandamitteln<strong>und</strong> § 86a das Verwenden von Kennzeichenverfassungswidriger Organisationen unter Strafe. Erwurde im Strafgesetzbuch verankert, um nationalsozialistischeKennzeichen aus der Öffentlichkeit zuverbannen. Als Kennzeichen gelten neben Abzeichenauch Fahnen, Uniformstücke, Parolen <strong>und</strong> Grußformelnverbotener Organisationen. Ein Kennzeichen istsomit nur dann strafbar, wenn es das einer verbotenenOrganisation ist oder diesem zum Verwechseln ähnlichsieht <strong>und</strong> in der Öffentlichkeit gezeigt wird. Wer bspw.in seiner Wohnung ein verbotenes Lied hört, begehtkeine Straftat. Ist jedoch das Lied auch vom Nachbarnzu hören, ist die Öffentlichkeit hergestellt <strong>und</strong> das Hörendes Liedes nach § 86a StGB strafbar.


„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an Schulen9§ 130 stellt Volksverhetzung, also die Aufstachelungzu Hass, Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegenüberTeilen der Bevölkerung oder nationale, religiöse oderdurch ihr Volkstum bestimmte Gruppen oder Angriffeauf die Menschenwürde anderer, durch Beschimpfung,böswillige verächtlich Machung oder Verleumdung vonTeilen der Bevölkerung oder eine vorbezeichneten Gruppeunter Strafe. § 131 verbietet die Herstellung, denBezug oder die Verbreitung von Gewaltdarstellungen.Das sächsische Schulgesetz bietet mit dem § 56die Möglichkeit, Schülerzeitungen mit diskriminierenden<strong>und</strong> menschenverachtenden Inhalten zu verbieten.Überregionale Blätter gelten nicht als Schülerzeitungennach dem Gesetz. Lediglich Zeitschriften, welche vonSchüler_innen der betreffenden Schulen herausgegebenwerden, sind Schülerzeitungen nach dem Gesetz.Darüber hinaus darf der Schulleiter den Vertrieb“einschränken oder verbieten, wenn es die Erfüllungdes Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsauftrages der Schuleerfordert”. 20Wie weit kann ich pädagogisch arbeiten, ab wannist administratives <strong>und</strong>/oder ordnungspolitischesHandeln gefragt? – Das pädagogische DilemmaKommt es zum Ernstfall befi nden sich Pädagog_innenoft in einem pädagogischen Dilemma. Bei Vorkommnissendie strafrechtlich relevant sind, müssenSie abwägen, ob eine Anzeige angemessen ist, denneine solche kann nicht nur den berufl ichen Werdegangder Schüler_in verbauen sondern auch weiterepädagogische Interventionen erschweren. Sie werdenbspw. mit einer/m Schüler_in die/der erstmalig ein Hakenkreuzauf einen Tisch schmiert anders verfahren,als mit einer/m Schüler_in die/der gleiches tut, aberderen/dessen Mitgliedschaft in einer neonazistischenOrganisation bekannt ist.Hier stellen sich viele Fragen: Kennen Sie den/dieSchüler_in gut? Was ist seine/ihre Gr<strong>und</strong>haltung? WelcherClique gehören er/sie an? Will er/sie einfach nurprovozieren? Diese Fragen sind nicht immer alle zu beantworten,aber sie verdeutlichen, welche Faktoren zubeachten sind – auch wenn eine erste Reaktion meistaus dem Gefühl heraus entsteht. Klar ist, dass deutlichPosition „gegen rechts“ bezogen werden muss sowiedass Fingerspitzengefühl <strong>und</strong> inhaltliche Diskussionengefragt sind, die auch anderen Schüler_innendie Vorgänge transparent machen.Wenn es zu verbotenen Handlungen oder gar rechtsextremerGewalt kommt – egal ob die Täter_innen zurSchule gehören oder nicht – müssen Sie immer diePolizei einschalten. Zudem müssen sich Schulleitung<strong>und</strong> Lehrende deutlich auf Seiten der Betroffenenstellen, denn nur eine öffentliche Solidarisierung setztden Täter_innen Grenzen.Wie gehe ich mit Schüler_innen um, die mit geschichtsrevisionistischenAussagen versuchen dieideologische Hoheit im Unterricht zu erlangen?Wenn Schüler_innen versuchen gezielt den Unterrichtzu beeinfl ussen, ist davon auszugehen, dass sieideologisch rechtsextrem gefestigt sind. Gegenargumentezeitigen hier selten Erfolg. Wichtig ist, dass Siesich nicht unvorbereitet auf einen Argumente-Schlagabtauscheinlassen – zu groß ist die Gefahr gegenParolen <strong>und</strong> Behauptungen nicht anzukommen, damitfachliche Autorität einzubüßen <strong>und</strong> diesen Schüler_innenzu ermöglichen, bei anderen Gehör <strong>und</strong> Zustimmungzu fi nden. Prinzipiell sollten auch hier klareGrenzen gesetzt werden, bei strafrechtlich relevantenAussagen wie der Leugnung des Holocaust (§ 130StGB) sollte spätestens im Wiederholungsfall Anzeigeerstattet werden. Auch in solchen <strong>und</strong> ähnlichenUnterrichtssituationen ist Fingerspitzengefühl gefragt,denn es macht einen Unterschied ob Schüler_innen„mal nachfragen“, weil sie „irgendwo was gehört haben“oder ob sie für solche Ausfälle <strong>und</strong> eine rechteEinstellung bekannt sind (siehe Antwort zum pädagogischenDilemma).Wie gehe ich mit der Klasse um, in der es verstärktzu Wortmeldungen durch Rechtsextreme kommt?Haben Sie den Mut, solchen Themen Raum zu geben.Versuchen Sie die Klasse in das Gespräch einzubeziehen<strong>und</strong> stärken Sie dabei demokratische Positionenin der Gruppe. Eine neutrale Moderationspositionkann es allerdings hierbei nicht geben. Sie könnenim Gespräch mit Schüler_innen die menschenverachtendenElemente rechtsextremer Ideologie herausarbeiten<strong>und</strong> Empathie für davon Betroffene entwickeln.Durch die Einbeziehung der Klasse können Sie es vermeiden,in einen Argumente-Schlagabtausch zu kommen,bei welchem nur Sie reagieren <strong>und</strong> eine defensivwirkende Position einnehmen.Sie sollten dabei sensibel für jegliche Form der Diskriminierungsein. Von Ihrer Haltung zu diesen Themengeht eine Vorbildwirkung für die Klasse aus. PositionierenSie sich dazu, stärken Sie die Betroffenen <strong>und</strong>beziehen Sie die gesamte Klasse ein. Auch das Klassenzimmerdarf kein Raum sein, in dem Menschen beiDiskriminierungen wegsehen <strong>und</strong> nicht eingreifen.


10„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an SchulenHandlungsmöglichkeiten an Berufsschulen – ein ExkursNeuere Untersuchungen haben auch für Sachsen gezeigt,dass rechtsextreme Einstellungen unter Berufsschüler_innenbesonders stark verbreitet sind. Hiervertritt beinahe jede_r Fünfte solche Einstellungen.Weitere 14,2% stehen diesen Haltungen eher offengegenüber. Den Schwerpunkt der Problembelastungbilden dabei handwerkliche Ausbildungsbereichesowie Ausbildungsberufe mit formal niedrigerem Bildungsniveau.21Die Möglichkeiten in Form schulischer Wissensvermittlungzu intervenieren bieten sich bei den meistenBerufsschüler_innen letztmalig, bevor sie ins Berufslebenentlassen werden. Die dabei möglichen Handlungsalternativenunterscheiden sich wenig von denbereits benannten Möglichkeiten an anderen Schultypen.Die Spezifi ka der Berufsschule liegen vor allemin der Chance des Aufgreifens der spezifi schen Lebenssituationendie sich für die Auszubildenden ergeben.Es besteht eine reale Konkurrenzsituation um gesellschaftliche<strong>und</strong> soziale Güter. Eine subjektiv empf<strong>und</strong>eneBenachteiligung, bspw. aufgr<strong>und</strong> fehlender Berufsperspektiven,wird oft durch eine Aufwertung vonMerkmalen kompensiert, die einem nicht genommenwerden können (z.B. ethnische Herkunft, Geschlecht).Diesen Mechanismen kann nur durch eine offene Thematisierung<strong>und</strong> Auseinandersetzung mit diesen subjektivwahrgenommenen Ungleichgewichtszuständenbegegnet werden.Neben diesen inhaltlichen Auseinandersetzungensollte auf der formellen Ebene darauf geachtet werden,dass demokratische Gr<strong>und</strong>werte in Ausbildungsverträgenbenannt werden. Damit kann verbindlichgemacht werden, dass Rechtsextreme nicht ausgebildetwerden, wenn sie bei entsprechenden Verhaltensweisengegen die Vereinbarungen mit der Berufsausbildungseinrichtungverstoßen. Die Ausbilder_innenmüssen sich ihrer Vorbildrolle bewusst sein, die nichtnur in der Vermittlung von Fachkenntnissen, sondernauch im aktiven Vorleben gr<strong>und</strong>legender Werte einerfreiheitlich-demokratischen Gesellschaft bestehen.Dazu gehört auch in den Ausbildungsbetrieben dieSchaffung positiver Arbeits- <strong>und</strong> Umfeldbedingungenunter Berücksichtigung persönlicher Wertschätzung.Unterstützen kann dabei das durch die EuropäischeUnion geförderte Projekt Soziale Kompetenzenin der Ausbildung (SKA), welches mit verschiedenenBildungsbausteinen fest in den Ausbildungsablauf integriertwerden kann. Die Bildungsbausteine wollenAufklärung leisten, Auszubildende stark gegen rechteMeinungen machen <strong>und</strong> richten sich klar gegen jeglicheForm der Diskriminierung (nähere Informationenin Kapitel 6).5. Weiterbildung <strong>und</strong> Beratung nutzen – statt eines ResümeesWesentliche Meinungsbildung <strong>und</strong> <strong>Demokratie</strong>erziehungfi nden in Schulen statt. Sie stehen dabei alsLehrer_innen vor großen Herausforderungen, sind Siedoch einerseits erwachsenes Vorbild <strong>und</strong> Orientierungspersonfür Heranwachsende <strong>und</strong> sollen nebender Lehrplanvermittlung auch Raum <strong>und</strong> Gelegenheitgeben, soziale <strong>und</strong> gesellschaftliche Kompetenzen zuerwerben. Dafür ist es wichtig, sich selber immer wiederinhaltlich mit aktuellen gesellschaftspolitischenFragen auseinanderzusetzen <strong>und</strong> hierfür auch imUnterricht <strong>und</strong> bei sonstigen Aktivitäten Ihrer KlasseRaum zu bieten. Dabei kommt der überwiegendenZahl der Schüler_innen, die nicht zu rechtsextremenPositionen tendieren, eine Schlüsselrolle zu. Die Demokrat_innenbzw. demokratischen Positionen gilt eszu stärken, sie stehen im Mittelpunkt der pädagogischenArbeit. Rechtsextreme Positionen – kommensie nun über Propagandamaterial von außen oder ausdem Klassenverband selbst – sollten Ihnen Anlasssein, sich offensiv mit dem Thema auseinander zu setzen<strong>und</strong> es nicht zu tabuisieren. Hierzu ist es hilfreich,sich Beratung, Weiterbildung <strong>und</strong> konkrete Hilfe sowohlinnerhalb der Schule (Schulsozialarbeit, Vertrauenslehrer_innen,andere Lehrkräfte <strong>und</strong> Schulleitung)als auch von Partnern außerhalb zu holen. Es bedarfgroßer Anstrengungen, sich selbständig umfassendesWissen über rechtsextreme Werte <strong>und</strong> Ideologie <strong>und</strong>deren Vermittlung bzw. Festigung über jugendgerechtenLifestyle (Musik, Mode, Symbole) oder rechtsextremeOrganisationen <strong>und</strong> deren Zusammenhänge <strong>und</strong>Ziele anzueignen. Oft scheitern Lehrende daran, Symboleauf T-Shirts oder Liedtexte auf Mp3 klar einzuordnen<strong>und</strong> angemessen auf ausländerfeindliche Sprüchereagieren zu können. Deshalb haben wir Ihnen imnächsten Kapitel zahlreiche Weiterbildungs- <strong>und</strong> Beratungsangeboteherausgesucht, die Ihnen bei Ihrerwichtigen <strong>und</strong> schwierigen Tätigkeit helfen können:


„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an Schulen116. Expert_innen <strong>und</strong> Partner_innen in Sachsen:Kulturbüro Sachsen e. V.Mobile Beratungsteams <strong>und</strong> JugendhilfecoachDas Kulturbüro Sachsen e.V. berät Schüler_innen,Lehrer_innen, Eltern <strong>und</strong> Schulbehörden. UnsereFortbildungsangebote, arbeiten mit anonymisiertenFallbeispielen, um Ihnen neben der Wissensvermittlung,die Möglichkeit zu geben, eigene, auf Ihre Schulebezogene Strategien zu entwickeln. Die Mobilen Beratungsteams<strong>und</strong> der Jugendhilfecoach führen auchpädagogische Tage zum Umgang mit rechtsextremenErscheinungen an Schulen <strong>und</strong> im Umfeld durch.www.kulturbuero-sachsen.deProjekt „<strong>Demokratie</strong> lernen – Aufklärung gegenrechte Strategien“Ein Projekt des Evangelisch-Lutherischen. LandesjugendpfarramtesSachsen. Angebot: Lernprojekte zur„Schulhof-CD der NPD“ <strong>und</strong> rechten Ideologien (alleSchulformen, Klasse 8 –12). Weiterbildung für Lehrende,Sozial- <strong>und</strong> Gemeindepädagog_innen u.a. zurechten Jugend(sub)kulturen, Ideologien, Organisationsstrukturen,Gegenhandlungs- <strong>und</strong> Argumentationsstrategien.www.demokratielernen.org<strong>Netzwerk</strong> für <strong>Demokratie</strong> <strong>und</strong> <strong>Courage</strong> (NDC) –Projekttage, Lehrerfortbildungen <strong>und</strong> ArgumentationstrainingsDas <strong>Netzwerk</strong> für <strong>Demokratie</strong> <strong>und</strong> <strong>Courage</strong> ist vor allemdurch seine inzwischen vielfach erprobten Projekttagein Schulen bekannt geworden. Darüber hinaus bietetdas NDC Lehrerfortbildungen, Argumentationstrainingsgegen Rechts <strong>und</strong> Broschüren zum <strong>Download</strong>.Ab September 2009 wird das Projekt „Soziale Kompetenzenin der Ausbildung“ (SKA) angeboten, bei demüber die gesamte Ausbildungszeit Bildungsbausteinein Berufsausbildungsgänge integriert werden können.www.netzwerk-courage.deSchule ohne Rassismus – Schule mit <strong>Courage</strong> (SoR)Schule ohne Rassismus – Schule mit <strong>Courage</strong> ist einProjekt von <strong>und</strong> für Schüler_innen, die gegen alle Formenvon Diskriminierung, insbesondere Rassismus,aktiv vorgehen <strong>und</strong> einen Beitrag zu einer gewaltfreien,demokratischen Gesellschaft liefern wollen. Wasdas konkret heißt, verrät die Website. In Sachsen wirdSoR vom NDC koordiniert.www.schule-ohne-rassismus.orgd.a.s. – demokratisch.antirassistisch.selbstbestimmt.d.a.s. ist eine Initiative des <strong>Netzwerk</strong>s für <strong>Demokratie</strong><strong>und</strong> <strong>Courage</strong>. Jugendliche Teamer_innen betreuen fürmindestens ein Jahr eine offene Gruppe an sächsischenSchulen. Ziele sind:– einen selbstbestimmten <strong>und</strong> respektvollen Umgangder Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler miteinander stärken;– die Schüler_innen für (alltäglichen) Rassismus <strong>und</strong>Diskriminierung sensibilisieren, sowie couragiertesHandeln dagegen fördern;– die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in der Planung, Umsetzung<strong>und</strong> Refl ektion eigener Projekte <strong>und</strong> Vorhabenunterstützen;– die Auseinandersetzung mit politischen Themenwie Neonazismus, Antisemitismus oder Homophobieunterstützen.Forum antirassistischer Schüler_innen in Sachsen(FASS)Einmal jährlich diskutieren Schüler_innen gemeinsamüber Strategien <strong>und</strong> Möglichkeiten gegen Rassismusaktiv werden zu können. FASS ist ein Projekt der SJD-Die Falken.www.fass.falken-sachsen.deSächsische Landeszentrale für Politische BildungDie wichtigsten Zielgruppen sind Mittler politischer Bildungin Schulen, Hochschulen <strong>und</strong> anderen Bildungseinrichtungensowie aus dem öffentlichen Dienst, derPolitik <strong>und</strong> der Verbands- <strong>und</strong> Vereinsarbeit. Ein großerTeil der Angebote richtet sich jedoch gleichfalls an interessierteBürger <strong>und</strong> Gruppen aus der gesamten Bevölkerung,um den Austausch zwischen Wissenschaft,Politik <strong>und</strong> Bürgern zu unterstützen.http://www.slpb.de


12„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an SchulenDeutscher Bildungsserver <strong>und</strong> Sächsische Landeszentralefür politische BildungHier fi nden sich alle Seiten von B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landeszentralenfür politische Bildung. Fast alle haben eineFülle von Informationen <strong>und</strong> Unterrichtsmaterialienzum Thema Rechtsextremismus, die meist unter einementsprechenden Link zusammengefasst sind.www.bildungsserver.deRAA e.V.Die Regionale Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugendarbeit<strong>und</strong> Schule (RAA) Berlin bietet Lehrendenein vielfältiges Angebot an Beratung <strong>und</strong> Materialien.Auf dieser Seite fi nden Sie alles über die Projekte, Publikationen<strong>und</strong> Serviceangebote der RAA.www.raa-berlin.dewww.raa-sachsen.dewww.sasj.deLAG POKUBIDie Landesarbeitsgemeinschaft politisch-kulturelle Bildung(LAG POKUBI) ist ein Trainer_innenpool des BildungswerkesWeiterdenken in der Heinrich Böll Stiftunge.V. Dieser bietet ein praxisnahes Trainingsangebot fürErwachsene mit den Schwerpunkten Neonazismus,Rassismus, <strong>Demokratie</strong>pädagogik <strong>und</strong> Empowerment.www.pokubi-sachsen.deAntidiskriminierungsbüro Sachsen e.V.Weiterbildungen zu Antidiskriminierungsrecht, präventivenStrategien gegen Benachteiligung, Mobbing,interkultureller Kompetenz oder Diversitykonzeptenan. Das Beratungsangebot des ADB bietet Betroffenenzeitnahe <strong>und</strong> direkte Unterstützung durch Einzelfallhilfemit professioneller Beratung, emotionale Unterstützung<strong>und</strong> Stärkung des Selbsthilfepotentials.www.adb-sachsen.deDeutsche Kinder- <strong>und</strong> Jugendstiftung (DKJS)Die Servicestelle Ganztagsangebote in Sachsen ist eineKooperation des Sächsischen Staatsministeriumsfür Kultus <strong>und</strong> der DKJS. Sie unterstützt Schulen, dieim Rahmen der „Förderrichtlinie zum Ausbau von Ganztagsangeboten“schulspezifi sche Ganztagsangeboteauf- <strong>und</strong> ausbauen wollen <strong>und</strong> erschließt Kooperationenmit anderen Schulen <strong>und</strong> externen Partnern sowiedem B<strong>und</strong>esprogramm. Ein Schulberatungsteam berätLehrer, Schulträger, Eltern <strong>und</strong> Schulreferenten zuGanztagsangeboten, bei schulspezifi schen Entwicklungsprozessen<strong>und</strong> der Umsetzung der „Förderrichtliniezum Ausbau von Ganztagsangeboten“. Ein Serviceteamstellt durch Fachvorträge, Schulkonferenzen <strong>und</strong>Symposien Wissen zur Entwicklung von Ganztagsangeboten<strong>und</strong> zur Schulentwicklung zur Verfügung.www.ganztaegig-lernen.orgFörderverein Jugendbegegnung in Theresienstadtfür Lehrerfortbildung zu GedenkstättenfahrtenDer Förderverein bietet in Zusammenarbeit mit anerkanntenFortbildungsinstanzen praxisnahe Fortbildungen<strong>und</strong> Workshops im Bereich Erinnerungspädagogik,speziell der Finanzierung <strong>und</strong> Planung von Gedenkstättenfahrten(u.a. in die Gedenkstätte Theresienstadt) an.www.jugendbegegnung.de<strong>Netzwerk</strong> Tolerantes SachsenDas <strong>Netzwerk</strong> „Tolerantes Sachsen“ ist eine Plattformlokaler Initiativen <strong>und</strong> Vereine, die konkret <strong>und</strong> praktischfür die Stärkung einer demokratischen <strong>und</strong> tolerantenAlltagskultur in Sachsen arbeiten. Mehr als100 Projekte <strong>und</strong> Initiativen arbeiten im <strong>Netzwerk</strong> zusammen.Hier fi nden Sie kompetente Ansprechpartner_innenin Ihrer Region.www.toleranes-sachsen.de<strong>Handreichung</strong>: „DEMOKRATIE GEMEINSAMLERNEN“ Kommunikationsmanagement „Schulegegen Extremismus“ des Sächsischen Staatsministeriumfür KultusDie <strong>Handreichung</strong> des sächsischen Staatsministeriumsfür Kultus ist gedruckt <strong>und</strong> online erhältlich <strong>und</strong>enthält eine Vielzahl von Angeboten im Themenbereich<strong>Demokratie</strong>lernen <strong>und</strong> Prävention gegen Rechtsextremismusfür <strong>und</strong> mit Schule in Sachsen.www.slpb.de/sge/BroschGesamt.pdfProjekt mit „Grips gegen Gewalt“ des SächsischenStaatsministerium des InnerenMit verschiedenen Projektangeboten, welche für Lehrer_jnnennutzbar sind, arbeitet das Projekt „Mit Gripsgegen Gewalt“ angesiedelt bei der PolizeidirektionWestsachsen – im Präventionsbereich mit künstlerischen<strong>und</strong> konfl iktschlichtenden Methoden.www.polizei.sachsen.de/zentral/2918.htmArgumentationstraining gegen RechtsViele von uns kennen gute Argumente gegen rassistischeSprüche <strong>und</strong> Naziparolen, aber im entscheidendenMoment bleibt einem die Luft weg, es fehlen die Worte,einige sind ist gehemmt <strong>und</strong> andere reagieren über.


„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an Schulen13Das Training bietet einerseits die theoretische Basiszum Handeln <strong>und</strong> Argumentieren gegen Rechts. Dabeiwird auf Strategien <strong>und</strong> Ideologien von Nazis eingegangensowie die Technik des Argumentieren/Handelnserörtert.Im zweiten Teil des Trainings wird sich dann in praktischenSequenzen ausprobiert. Dabei gilt es den eigenenStandpunkt zu fi nden <strong>und</strong> klar formulieren zukönnen. Das Seminar soll Lehrer_innen, Sozialarbeiter_innen<strong>und</strong> alle Interessierten in die Lage versetzen,rassistischen Sprüchen, rechten Parolen <strong>und</strong> unverhohlenerGeschichtsverleugnung wirksam, handlungsstark<strong>und</strong> wortgewaltig entgegentreten zu können.<strong>Netzwerk</strong> für <strong>Demokratie</strong> <strong>und</strong> <strong>Courage</strong>Telefon: 0351 48 100 62Argumentationstraining@netzwerk-courage.dewww.netzwerk-courage.de/argumentationstraining-Expert_innen <strong>und</strong> Partner_innen b<strong>und</strong>esweit:Weiße Rose Stiftung e.V.Die Weiße Rose Stiftung wurde im Jahr 1987 vonÜberlebenden der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“gegründet. Im Mittelpunkt steht Bildungsarbeit, Partnersind vor allem Goethe-Institute, Schulen, Universitäten,Museen. Ziel ist es, Wissen um <strong>und</strong> Verständnisfür den deutschen Widerstand bei jungen Menschenzu fördern z.B. durch enge Zusammenarbeit mit ca.200 nach Hingerichteten der Weiße Rose benanntenSchulen. Zudem werden <strong>Handreichung</strong>en zur pädagogischenArbeit über den deutschen Widerstand in Zusammenarbeitmit Geschichts-, Religions- <strong>und</strong> Ethiklehrernsowie Lehrern für „social studies“ in den USAzur Verfügung gestellt.www.weisse-rose-stiftung.debastaAuf basta-net.de wird über „Aktionen - Schulen gegenGewalt“ berichtet, es gibt „Praktische Tipps“ (z.B. zuStreitschlichtung oder Umgang mit rassistischen Äußerungen)<strong>und</strong> SchülerInnen können über ihre Erlebnissemit Rassismus <strong>und</strong> Gewalt berichten. Für LehrerInnen:Methodische Vorschläge <strong>und</strong> Begleitmaterialfür den Unterricht. Bunt & vielfältig!www.basta-net.deMenge Informationen über Arbeit gegen Rassismus<strong>und</strong> Rechtsextremismus in der Schule, Literaturtipps<strong>und</strong> <strong>Download</strong>s.www.bildung-brandenburg.deFriedrich-Ebert-Stiftung: Online-AkademieDie Online-Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung stelltzahlreiche Argumentationshilfen, Unterrichtsmaterialien,Reden <strong>und</strong> eigene Online-Publikationen zusammen. Damitgibt sie Anregungen für den Umgang mit rechtsextremistischenVerhaltensweisen, für den Dialog der Kulturen<strong>und</strong> den Umgang mit Geschichte <strong>und</strong> Erinnerung.www.fes-online-akademie.deLernen aus der GeschichteEin Info-Portal, in dem ausgezeichnete Schulprojektezum Thema Nationalsozialismus <strong>und</strong> Holocaust zu fi n-den sind.Sie eignen sich zur Unterrichtsvorbereitung <strong>und</strong> zur Anregungeigener Projekte. In den Projektbeschreibungenkann man direkt auf Schrift-, Bild- <strong>und</strong> Tondokumentezugreifen. Das Portal wird ständig aktualisiert,u.a. Seminarhinweise.www.lernen-aus-der-geschichte.deBaustein zur nicht-rassistischen BildungsarbeitDer „Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit“vom DGB-Bildungswerk gibt Hilfestellung mit inhaltlichen<strong>und</strong> methodischen Vorschlägen für einen offensivenUmgang mit Rassismus. Die Materialien sindonline abruf- <strong>und</strong> bestellbar.baustein.dgb-bwt.deBildungsserver Berlin BrandenburgDer Bildungsserver Berlin Brandenburg, eine Seitedes Programms „Tolerantes Brandenburg“, bietet eine


14„Wo wenn nicht hier“ – Informationen zum Umgang mit Rechtsexremen an SchulenArbeitsmaterial für den Unterricht:VersteckspielbroschüreDie Broschüre stellt allgemeingültige Hintergründe zuneofaschistischen Jugendkulturen <strong>und</strong> deren Lifestyledar. Anstelle einfacher Symbolabbildungen fi ndensich Fotos rechtsextremer Demonstranten oder CD-Cover. Auf jugendkulturelle Codes, also Begriffe <strong>und</strong>Abkürzungen wie ›White Power‹ oder ›14 Words‹ wirdebenso ausführlich eingegangen wie auf Zahlenkombinationen,mit denen strafrechtlich relevante Begriffe,Grußformeln oder Organisationszeichen verschlüsseltwerden. Dadurch entsteht eine hohe Praxistauglichkeitder Broschüre. In Sachsen über das KulturbüroSachsen e.V. zu beziehen.www.kulturbuero-sachsen.deAktion Zivilcourage – Projekt „Das sieht verbotenaus“Eine Übersicht mit strafbaren <strong>und</strong> nicht-strafbarenrechtsextremen Symbolen <strong>und</strong> Zeichen zur Information<strong>und</strong> Aufklärung wurde von der Aktion Zivilcourageerstellt <strong>und</strong> rechtlich überprüft. Zu dieser Übersichtsind ein Faltblatt mit identischem Inhalt sowie eineBroschüre mit weiteren Informationen erschienen.www.aktion-zivilcourage.de


1 Als rechtsextrem werden allgemein Personen <strong>und</strong> Organisationen bezeichnet, die rassistisch, antisemitisch, sozialdarwinistisch, nationalistisch, homophob <strong>und</strong> demokratiefeindlich eingestelltsind <strong>und</strong>/oder diesen Einstellungen gemäß handeln. Wichtige Teile der als rechtsextrem bezeichneten Szene in der BRD (bspw. die NPD) haben in den letzten Jahren einen ideologischenWandlungsprozess hin zu nationalsozialistischem Denken durchgemacht <strong>und</strong> benennen heute die Etablierung einer „deutschen Volksgemeinschaft“ <strong>und</strong> „nationalen Sozialismus“ alspolitische Ziele. Deshalb verwenden wir die Begriffe rechtsextrem/Rechtsextremist_in <strong>und</strong> neonazistisch/Neonazi in dieser <strong>Handreichung</strong> synonym.2 Ist in diesem Informationsblatt von „Schule“ die Rede, bezieht sich dies auf alle Schularten <strong>und</strong> Typen, inkl. Berufschulen.3 Das Vier-Säulen-Konzept der NPD: Kampf um die Köpfe, Kampf um die Straße, Kampf um die Parlamente, Kampf um den organisierten Willen ist ein Strategiekonzept der NPD, mit dem diepolitischen Haupthandlungsfelder (Straße, Wahlen, Parteiausbau, Bündnisse) benannt <strong>und</strong> zu Eckpunkten des ideologischen Handelns der NPD erhoben werden. (vgl.: Ch. Dornbusch ImOnlinelexikon http://www.kompetent-fuer-demokratie.de/lexikon_145.html, aufgef<strong>und</strong>en am 06. 05. 2009)4 Diverse jugendgerechte rechtsextreme Publikationen wurden in den letzten Jahren an Schulen/im Schulumfeld verteilt:· bisher drei sog. „Schulhof-CDs“· Schülerzeitungen (bspw. die b<strong>und</strong>esweit verteilte „Perplex“-Broschüre <strong>und</strong> das auch an nordsächsischen Schulen verteilte rechtsextreme Jugendmagazin „Stachel“ aus Brandenburg)· diverse Merchandising-Produkte, wie Flyer zu aktuellen jugend- bzw. schülerpolitischen Themen, Aufkleber, Versandkataloge, etc. vervollständigen die rechtsextreme Produktpalette5 Vgl. u.a. Stöss, 2005: 66 ff.; Heitmeyer, 2002-2008; Brähler/Decker, 2006: 46 ff.; Nattke, 2009: 102 ff.6 Vgl.: http://www.revosax.sachsen.de/Details.do?sid=3231211732205&jlink=p1&jabs=6, aufgef<strong>und</strong>en, 23. 06. 20097 An sächsischen Schulen begangene Gewalt-, Diskriminierungs- <strong>und</strong> Propagandadelikte erhöhten sich 2007 mit 146 gegenüber 2006 um 35% dramatisch. Auch für 2008 blieb deren Zahlmit 122 Straftaten auf hohem Niveau erhalten. vgl. Landtagsanfragen, DS 4/7661, 2007; DS 4/10823, 2008; DS 4/14289, 20098 Diese Zahlen der Opferberatung des RAA Sachsen e.V. beziehen sich ausschließlich auf Vorfälle von Körperverletzungen, Nötigungen, Bedrohungen, Brandstiftungen <strong>und</strong> Sachbeschädigungen,mit denen zielgerichtet Personen getroffen werden sollten. Vorfälle wie rassistische Beleidigung, Verwendung von verfassungswidrigen Symbolen, rassistische Diskriminierung <strong>und</strong>Mobbing wurden dabei nicht berücksichtigt. http://www.raa-sachsen.de/images/Statistiken/statistik_sachsen_2008.pdf9 Alle verwendeten Beispiele basieren auf realen Gegebenheiten.10 Donaldson war darüber hinaus auch noch Mitbegründer des mittlerweile in der BRD verbotenen Neonazinetzwerks „Blood and Honour“.11 Die Hausordnungen sollten mit den Rechtsträgern derSportstätten abgestimmt werden <strong>und</strong> sollten für alle Nutzer gelten, auch für Sportvereine in Gruppen, die sich außerhalb des Schulbetriebesdort einmieten12 angelehnt an „Rechtsextremismus im Sport“, LSB Thüringen, 2008, weitere Hausordnungen in: Landessportb<strong>und</strong> Sachsen, Kulturbüro Sachsen e.V.; <strong>Handreichung</strong> zum Umgang mit rechtsextremenEinfl üssen im Sport13 Diese Erfahrungen teilen wir mit vielen Trägern <strong>und</strong> Initiativen, die an Schulen arbeiten, im Rahmen von Lehrerfortbildungen oder bei Projektschultagen (Kulturbüro Sachsen e.V., NDC –<strong>Netzwerk</strong> für <strong>Demokratie</strong> <strong>und</strong> <strong>Courage</strong>, Projekt „<strong>Demokratie</strong> lernen – Aufklärung gegen Rechte Strategien“ des Ev.-Luth. Landesjugendpfarramtes Sachsen)14 „Die B<strong>und</strong>esrepublik wurde auf den Bajonetten der Alliierten gegründet. Deutschland wird heute von Kollaborateuren regiert, die den systematischen Ausverkauf deutscher Interessen vornehmen.[…] Unser Ziel ist das Reich- unser Weg die NPD! Der Kampf um Deutschland hat begonnen!“ – Udo Voigt auf dem B<strong>und</strong>esparteitag der NPD am 16./17. März 2002, in „DeutscheStimme“ Nr. 4/2002; nach VS-Bericht Niedersachsen 2002; vgl. dazu auch BafVS (2006): Verfassungsschutzbericht 2006, S. 6915 Die von der NPD propagierte „Volksgemeinschaft“ steht in der antidemokratischen Tradition des historischen Nationalsozialismus. Dieser verstand darunter eine Blut- <strong>und</strong> Schicksalsgemeinschaft,in der die Interessen des Einzelnen bedingungslos der Volksgemeinschaft untergeordnet wurden. BafVS (2006): Verfassungsschutzbericht 2006, S. 7016 Dies kommt auch in der Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus über Werbung, Wettbewerbe <strong>und</strong> Erhebungen in Schulen vom 20. August 1992, geändertdurch die Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus zur Änderung der Verwaltungsvorschrift über Werbung, Wettbewerb <strong>und</strong> Erhebungen an Schulen vom 7. Juni1999 zum Ausdruck. (zitiert aus Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag, Kleine Anfrage, Drucksache Nr. 4/3661, Antwort 3)17 zitiert aus der Rede des ehem. sächsischen Ministerpräsidenten, Georg Milbradt auf dem Kommunalforum „Sachsen – kein Platz für Extremismus <strong>und</strong> Gewalt“ in Riesa am 15. November2007 http://www.freistaat.sachsen.de/2345.htm18 e.b.d.19 siehe: www.dasversteckspiel.de: auf dieser Internetseite werden diverse neonazistische Symbole vorgestellt <strong>und</strong> erklärt, regelmäßig aktualisierte Broschüren sind für eine kleine Schutzgebührdort zu bestellen.20 vgl.:§ 56 Schulgesetz für den Freistaat Sachsen (SchulG), in der Fassung der Bekanntmachung (???i.d.F.d.Bek.???) vom 16.07.200421 Vgl. Nattke, 2009, S. 132 ff.


Die folgenden Publikationen fi nden Sie unterwww.kulturbuero-sachsen.de/<strong>Download</strong>s– Rechtsextreme Einstellungen von Berufsschüler_innen. Eine empirische Studie;– Rechtsextreme Orientierungen <strong>und</strong> die soziale <strong>und</strong> erzieherische Praxis – Ein Reader zur Fortbildungim Projekt Recall – Mit Eltern gegen rechts!– Burschen in Sachsen – Ein Thema auch für Schulen;– Rechte Orientierungen bei Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmern – Eine Dokumentation im Auftragder Friedrich-Ebert-Stiftung;– Rechtsextreme Dominanz in Jugendclubs – Was tun? Eine <strong>Handreichung</strong> zum Umgang;– Umgang mit Rechtsextremen auf Saalveranstaltungen – Was tun? Eine <strong>Handreichung</strong> zum Umgang;– Rechtsextreme Wortergreifungsstrategie – Eine Dominanzstrategie der Rechtsextremen;Weitere Links:– Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit/DGB Bildungswerk Thüringen e.V.; http://baustein.dgb-bwt.de– Gib dem Hass keine Chance – Neo-Nazis enttarnen!/Burckhardt, Koch (Hrsg); Arbeithilfe <strong>und</strong> Dokumentationfür den kirchlichen <strong>und</strong> schulischen Unterricht; www.arug.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!