Angels' Share Dieb mit Datenspeicher - filmforum
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<strong>Dieb</strong> <strong>mit</strong> <strong>Datenspeicher</strong>: Robot & Frank<br />
Der Mensch braucht ein Zuhause. Selbst der jun -<br />
ge Mensch in Berlin. Also zieht er ein und wieder<br />
aus. Denn das Zuhause sind ja nicht nur<br />
die vier Wände <strong>mit</strong> einer Decke oben drauf - und sei sie<br />
auch <strong>mit</strong> Stuck verziert. 3 ZIMMER/KÜCHE/BAD<br />
schaut acht Freunden und Freundinnen beim Einrich -<br />
ten und wieder Einpacken zu. Regisseur Dietrich<br />
Brüggemann, dessen Schwester Anna Brüggemann das<br />
Drehbuch schrieb und eine der Hauptrollen spielt,<br />
erzählt scheinbar nebenbei von Gemeinschaft in<br />
Wohngemeinschaften und von dem, was trennt, auch<br />
wenn zwei das Tisch und Bett teilen.<br />
In einem Jahr rappelt es in 23 Quartieren lustig im<br />
Umzugskarton, gepackt und getragen von Philipp<br />
(Jacob Matschenz), Wiebke (Katharina Spiering), Dina<br />
(Anna Brüggemann), Michael (Alexander Khuon),<br />
Thomas (Robert Gwisdek), Jessica (Alice Dwyer), Maria<br />
(Aylin Tezel) und Swantje (Amelie Kiefer). Eltern (Co -<br />
rin na Harfouch zum Beispiel) haben diese jungen<br />
Robbie (Paul Brannigan) gehört in den Knast.<br />
Weil aber seine Freundin schwanger ist, belässt<br />
es der Richter ein letztes Mal bei 300 Sozial -<br />
stunden. Der arbeitslose Jugendliche aus Glasgow, der<br />
zusätzlich Ärger <strong>mit</strong> einer Gang hat, nutzt die Chance<br />
zur Resozialisierung. Auf seine Weise. Der bärbeißige<br />
Sozialarbeiter Harry (John Henshaw) entdeckt das<br />
Talent des Jungen, <strong>mit</strong> feiner Zunge den besten Whisky<br />
herauszuschmecken. Robbie entdeckt derweil, dass es<br />
noch irgendwo ein Fass vom Feinsten gibt, das je in den<br />
Highlands destilliert wurde. Mit ein bisschen Geschick<br />
lässt sich das flüssige Gold in harte Pfund verwandeln.<br />
Ken Loach hat das Genre der Komödie für sich entdeckt.<br />
Alt werden die Menschen auch in Zukunft. Und<br />
vergesslich werden sie sein, so wie der ehemalige<br />
Gentleman-<strong>Dieb</strong> Frank (Frank Langella).<br />
In seinem Haus lebt er einsam vor sich hin und findet<br />
vor allem bei der so wunderschön lächelnden Biblio -<br />
thekarin Jennifer (Susan Sarandon) ein wenig Wärme<br />
und Freundlichkeit.<br />
Derweil rettet seine Tochter (Liv Tyler) in Asien die Welt<br />
und sein Sohn (James Marsden) besucht ihn einmal in<br />
der Woche und sucht Erleichterung durch eine bahnbrechende<br />
Innovation. Er stellt einen Pflegeroboter ein,<br />
der sich um den Vater kümmert, den Garten in Ord -<br />
Men schen in den 20ern eben auch – die machen unterm<br />
Weihnachtsbaum schon mal unliebsame Geständnisse.<br />
Nach LOOKING FOR ERIC beweist der inzwischen 76jährige<br />
in ANGELS‘ SHARE kriminell viel Humor.<br />
Der in Cannes <strong>mit</strong> dem Preis der Jury ausgezeichnete<br />
Film bewahrt einen klaren Blick aufs Milieu und leuchtet<br />
ihn <strong>mit</strong> fast burlesken Szenen freundlich auf. Der<br />
nung hält und die Wohnung putzt. Frank entdeckt, dass<br />
der weiße Plastik-Kerl zwar zwischen sauber und<br />
dreckig, aber nicht zwischen Recht und Unrecht unterscheiden<br />
kann. Wer wäre also ein besserer Komplize bei<br />
einem letzten Coup? Regisseur Jake Schreier variiert in<br />
seinem lebensherbstlichen Publikumshit beim Sun -<br />
dance-Festival, ROBOT & FRANK, das Thema des<br />
Gedächtnisverlusts auf kluge Weise. Denn auch Roboter<br />
können vergessen. Nur nennt man dies: „Datei<br />
löschen“.<br />
Als Erstaufführung vom 1.11. bis 7.11., jeweils<br />
18.30 Uhr.<br />
Leben aus dem Umzugskarton: 3 Zimmer/Küche/Bad<br />
Ken Loachs himmlischer Tropfen: Angels‘ <strong>Share</strong><br />
www.<strong>filmforum</strong>.de<br />
November Erstaufführungen<br />
Als Erstaufführung vom 1.11. bis 4.11., jeweils<br />
20.30 Uhr; am 7.11., 21 Uhr.<br />
Titel bezieht sich auf jene zwei Prozent eines Whiskys,<br />
der durch lange Lagerung buchstäblich gen Himmel<br />
verdunstet.<br />
Als Erstaufführung vom 1.11. bis 6.11., jeweils<br />
21 Uhr; am 4.11. auch 15.30 Uhr.