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Der besondere Beitrag - DWA Landesverband Bayern

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Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Mai 2003<br />

1<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Herausgeber:<br />

ATV-DVWK-Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V.<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Friedenstraße 40, 81671 München<br />

„Jahrhunderthochwasser“ am Regen im August 2002


2<br />

Titelbild:<br />

Das Titelbild zeigt das „Jahrhunderthochwasser“ am Regen im August 2002 und Teile des überschwemmten Industriegebiets.<br />

Zum Hochwasserschutz lesen Sie bitte unseren Titelbericht auf S. 7 ff.<br />

Impressum:<br />

<strong>Der</strong> Mitglieder-Rundbrief des ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> erscheint in der Regel zweimal jährlich und zwar im Mai und Dezember.<br />

Die Beiträge stellen die Meinung des jeweiligen Verfassers dar.<br />

Auflagenhöhe: 3500<br />

Redaktion:<br />

Ltd. BD Dipl.-Ing. Jürgen Bauer, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />

Schriftleitung:<br />

Dipl.-Ing. Alfred Baumeister, RMD Wasserstraßen GmbH, München<br />

Dr.-Ing. Joachim Dressler, Ingenieurbüro EDR GmbH, München<br />

Ltd. BD Hermann Klotz, Stadtentwässerung München<br />

Dr.-Ing. Franz Zunic, Technische Universität München<br />

Redaktionsschluss:<br />

15. März und 15. September<br />

Layout:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Hlauschek, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />

Isolde Hellwig, München<br />

Druck:<br />

Gebr. Bremberger, München<br />

Beiträge sind einzureichen an:<br />

Geschäftsstelle des ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong>, Friedenstraße 40, 81671 München<br />

Telefon (089) 233 62590, Fax (089) 233 62595 (Frau Hellwig)<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Leitartikel<br />

Die EU-Wasserrahmenrichtline und ihre Schnittstelle zu den Kommunen ............................................................................. 4<br />

Titelbericht<br />

Hochwasserschutzbauten - Aktuelle Aspekte und Visionen ................................................................................................... 7<br />

<strong>Der</strong> <strong>besondere</strong> <strong>Beitrag</strong><br />

Nachhaltigkeit in der Wasserwirtschaft ................................................................................................................................... 12<br />

Veranstaltungen<br />

Seminar Numerische Simulationsmodelle für Fließgewässer ............................................................................................... 14<br />

Nürnberger Wasserwirtschaftsstag am 5. Juni 2003 ............................................................................................................. 15<br />

Aktionstag Wasser ................................................................................................................................................................... 16<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>stagung am 22. und 23. Oktober in Fürth .................................................................................. 17<br />

Australien-Reise vom 24. Oktober - 18. November 2003 ....................................................................................................... 19<br />

In eigener Sache<br />

Jahresbericht 2002 des ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> ............................................................................................ 20<br />

Neuer Leiter der Geschäftsstelle des ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> ...................................................................... 22<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> erhält Umwelturkunde ...................................................................................................................... 22<br />

Jubiläum der Kläranlagen-Nachbarschaften .......................................................................................................................... 23<br />

Das Klärwärter-Taschenbuch auch international hoch im Kurs ............................................................................................. 24<br />

150. Klärwärter-Grundkurs ...................................................................................................................................................... 24<br />

ATV-DVWK-Fachexkursion ins Elsass und in den Schwarzwald vom 17. bis 19. September 2003 .................................... 26<br />

Berichte<br />

Untersuchungen zum Geschiebetransport in einem Wildbach ............................................................................................. 27<br />

Mobiler Hochwasserschutz in Neuburg a. d. Donau unter Dach und Fach........................................................................... 28<br />

Behandlung des Niederschlagswassers von Metalldächern ................................................................................................. 29<br />

Festveranstaltung: 10 Jahre Eigenbetrieb Stadtentwässerungswerke München ................................................................. 30<br />

Darstellung der landwirtschaftl. Bodennutzung als Grundlage für die Erfassung diffuser Gewässerbelastungen ............. 31<br />

Biomassekraftwerke in <strong>Bayern</strong> und deren Kühlwassernutzung ............................................................................................ 32<br />

Fußballstadion neben Faulbehälter? - Eine städtebauliche Kontroverse ............................................................................. 33<br />

Historisches Gutachten zur Zukunft der Hochwassergefahr und den Überschwemmungsschäden ................................... 36<br />

Entwicklungsprojekte in Eritrea ............................................................................................................................................... 38<br />

<strong>Der</strong>egulierung und Entbürokratisierung, eine Herausforderung der Wasserwirtschaft ........................................................ 39<br />

Personalnachrichten<br />

Wechsel des Referatsleiters „technische Gewässeraufsicht“ im StMLU .............................................................................. 41<br />

Wechsel des Sachgebietsleiters 850 bei der Regierung von Oberbayern ........................................................................... 41<br />

Wechsel an der Spitze des Wasserwirtschaftsamtes Würzburg ........................................................................................... 42<br />

Höchste fachliche Ehrung für Prof. Wilderer ........................................................................................................................... 43<br />

Wechsel des Referatsleiters „Sicherung der Wasserversorgung“ im StMLU ....................................................................... 44<br />

80. Geburtstag von Präsident a.D. Prof. Dipl.-Ing. Ludwig Strobel ........................................................................................ 44<br />

Friedrich Wieselsberger 80 Jahre- Klaus Bucksteeg 65 Jahre .............................................................................................. 45<br />

Buchbesprechung<br />

Flüsse und Seen in <strong>Bayern</strong> - Gewässer-Qualität 2001 .......................................................................................................... 47<br />

3<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003


Leitartikel<br />

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie und ihre Schnittstelle zu den Kommunen<br />

Die Geburt neuer „Umweltrichtlinien“ aus<br />

Brüssel betrachten die bayerischen Gemeinden<br />

häufig mit einer gesunden Portion<br />

Skepsis. Auf dem langen Weg Richtlinie<br />

– Bundesgesetz – Landesgesetz –<br />

Ausführungsbestimmungen – sind die<br />

Kommunen oft die Hauptbetroffenen, um<br />

nicht zu sagen die Leidtragenden. Handlungspflichten<br />

und Kosten bleiben buchstäblich<br />

an ihnen „hängen“. Bei der Zeugung<br />

des „Babys“ sind die Kommunen<br />

in der Regel nicht dabei, in der weiteren<br />

Phase – dem status nascendi – ist der<br />

Einfluss der Kommunen häufig gering.<br />

Bei der Umsetzung in nationales oder<br />

Landesrecht besteht für Korrekturen<br />

meist nur noch ein geringer Spielraum.<br />

<strong>Der</strong> lange Zeitraum zwischen Zeugung<br />

und Umsetzung macht es häufig schwierig,<br />

die Folgen und Auswirkungen des<br />

„Endprodukts“ auf die Kommunen richtig<br />

einzuschätzen.<br />

Auch die lange Entstehungsgeschichte<br />

der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)<br />

belegt wieder, wie schwierig es für die<br />

kommunale Seite ist, Einfluss auf den<br />

Lauf der Dinge zu nehmen. Möglichkeiten<br />

gibt es hierzu z.B. über den Ausschuss<br />

der Regionen Europas, über die<br />

bayerischen Europaabgeordneten, über<br />

die Europabüros der Spitzenverbände<br />

auf Bundesebene und <strong>Bayern</strong>s. Ein Problem<br />

ist oft die späte Information der<br />

kommunalen Vertreter.<br />

Während der Entstehung der WRRL gab<br />

es eine Phase, wo die Kommunen<br />

Schlimmes befürchten mussten. Durch<br />

die Bewirtschaftung der Gewässer nach<br />

Flussgebietseinheiten drohte die Schaffung<br />

neuer Verwaltungseinheiten und<br />

damit ein hoher organisatorischer Aufwand<br />

für Maßnahmen in der Zuständigkeit<br />

von Kommunen. <strong>Der</strong> Bayerische<br />

Gemeindetag hatte sich aus diesem<br />

Grunde zusammen mit dem Bayerischen<br />

Städtetag 1998 in einem gemeinsamen<br />

Schreiben an alle bayerischen<br />

Europaabgeordneten und an das Umweltministerium<br />

gegen die Bewirtschaftung<br />

nach Flussgebietseinheiten ausgesprochen<br />

und auf mögliche Folgen hingewiesen.<br />

Dies mag dazu beigetragen<br />

haben, dass die Umweltministerkonferenz<br />

im Mai 2001 die Errichtung neuer<br />

Verwaltungseinheiten mit eigenständigen<br />

Befugnissen abgelehnt hat. Damit<br />

wurden einige unserer Sorgen ausgeräumt.<br />

4<br />

Damit kein falscher Zungenschlag entsteht:<br />

Bei der Wasserrahmenrichtlinie<br />

geht es nicht um irgendeine Richtlinie,<br />

es geht um die nachhaltige Sicherung<br />

des Wassers als wichtigste Lebensgrundlage.<br />

Wir haben deshalb als Bayerischer<br />

Gemeindetag die mit der Richtlinie<br />

verbundene Schaffung eines einheitlichen<br />

Ordnungsrahmens begrüßt –<br />

etwa 61 Richtlinien und Verordnungen<br />

werden durch die WRRL ersetzt, eine<br />

weitere Zersplitterung des Rechts vermieden.<br />

Teilweise nicht zusammenpassende<br />

Vorschriften werden vereinheitlicht<br />

und – so zumindest hoffen wir – effektiver.<br />

Dies wird allerdings von der<br />

Qualität der Umsetzung, ins<strong>besondere</strong><br />

von der Güte der Bewirtschaftungspläne<br />

und der Maßnahmenprogramme sowie<br />

der Einbeziehung der Betroffenen<br />

abhängen.<br />

Von der Historie zur Gegenwart<br />

Wie bitter nötig ein länderübergreifender<br />

Gewässerschutz ist, hat wieder einmal<br />

das Tankerunglück vor Spanien gezeigt.<br />

Die Küsten Spaniens, Portugals und<br />

Frankreichs wurden erheblich verunreinigt<br />

und wertvolle Meeresbiotope unwiederbringlich<br />

zerstört. Zwar gibt es ein<br />

Übereinkommen zum Schutz des Nordatlantiks,<br />

doch offenbar besteht hier<br />

noch eine Lücke im Recht – mit dramatischen<br />

Auswirkungen auf die Meeresumwelt.<br />

Die Wasserrahmenrichtlinie hat – wie<br />

kaum eine andere – zahlreiche Schnittstellen<br />

zu den Aufgaben und zum Handeln<br />

der Kommunen. Im Kern geht es um<br />

eine integrierte Sicht des Gewässerschutzes,<br />

wobei die Naturschutzbelange<br />

einen hohen Stellenwert haben.<br />

Die Gemeinden sind in dreifacher Hinsicht<br />

von der WRRL betroffen:<br />

als Unterhaltungs- und Ausbaupflichtige<br />

für Gewässer 3. Ordnung (betrifft<br />

die Oberflächengewässer),<br />

als Wasserversorgungsunternehmen<br />

(betrifft hauptsächlich die Qualität des<br />

Grundwassers, z.T. auch von Oberflächengewässern),<br />

als Abwasserbeseitigungspflichtige<br />

und Einleiter in Gewässer (betrifft<br />

überwiegend Oberflächengewässer).<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Betroffen sind die Gemeinden auch beim<br />

Schutz von Feuchtgebieten im Sinne<br />

des Art. 13 BayNatSchG, soweit sie<br />

selbst Eigentümer solcher Grundstücke<br />

sind oder sich ihre Bauleitplanung auf<br />

solche Grundstücke erstreckt. Die<br />

WRRL stellt im Erwägungsgrund Nr. 23<br />

einen eindeutigen Zusammenhang zwischen<br />

Gewässern und davon beeinflussten<br />

Feuchtgebieten her.<br />

Welche Auswirkungen der WRRL auf<br />

die gemeindlichen Aufgaben sind<br />

heute bereits erkennbar?<br />

Die Gewässerunterhaltung wird sich in<br />

Zukunft noch mehr an ökologischen Zielen<br />

orientieren. Die Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes<br />

(WHG) vom<br />

18.06.2002, die die WRRL umsetzt, definiert<br />

in § 28 Abs. 1 die Unterhaltung als<br />

Pflege und Entwicklung, die sich an den<br />

Bewirtschaftungszielen der §§ 25 a – d<br />

orientieren. Im Blickpunkt stehen dabei<br />

einerseits die Ufer und Gewässerränder,<br />

ins<strong>besondere</strong> Pufferfunktion und die<br />

Erhaltung der Durchgängigkeit der Gewässer.<br />

Bei der Wasserversorgung wird der<br />

Schutz des Grundwassers vor Einträgen<br />

eine dominierende Rolle spielen. Aber<br />

auch die Frage der Erbringung kostendeckender<br />

Wasserdienstleistungen wird<br />

bereits intensiv diskutiert.<br />

Bei der Abwasserreinigung ist das kombinierte<br />

Emissions- und Immissionsprinzip<br />

zu beachten. Auf die Verbesserung<br />

von Gewässern in Richtung auf einen<br />

guten ökologischen Zustand ist Wert zu<br />

legen und auf eine wahrheitsgemäße<br />

Bestandsaufnahme, wie weit etwa Einleitungen<br />

aus kommunalen Kläranlagen<br />

und wie weit andere Ursachen zu einer<br />

Belastung des Gewässers beitragen.<br />

Chancen für ökologisch nachhaltige<br />

Wirkungen auf Gewässerschutz und<br />

Naturschutz<br />

Haben anfangs die Bedenken gegenüber<br />

der WRRL überwogen, stehen zunehmend<br />

die Chancen der WRRL für<br />

einen nachhaltigen Gewässerschutz im<br />

Vordergrund.<br />

Die hohen Qualitätsziele der WRRL führen<br />

als Konsequenz zu einer geringeren<br />

Gewässerbelastung. <strong>Der</strong> Verbesserung


Nach dem BayWG sind die Gemeinden zur Unterhaltung der kleinen Gewässer verpflichtet,<br />

nach der WRRL sind sie auch für den „guten ökologischen Zustand“ verantwortlich.<br />

des „Wasserbewusstseins“ kommt deshalb<br />

in Zukunft noch größere Bedeutung<br />

zu.<br />

Die Rahmenrichtlinie benennt den Hochwasserschutz<br />

zwar nicht als primäres<br />

Umweltziel, doch bietet die gebotene<br />

Betrachtung von Fließgewässern nach<br />

Flusseinzugsgebieten auch für den<br />

Hochwasserschutz neue Chancen. Gerade<br />

die Hochwasserereignisse der letzten<br />

Jahre haben überdeutlich gezeigt,<br />

dass isolierte Maßnahmen an Gewässern<br />

meist unzureichend sind. Maßnahmen<br />

der flussabwärts gelegenen Gemeinde<br />

können oft wenig bewirken,<br />

wenn im Oberlauf von Flüssen falsch reguliert<br />

wird oder kein Wasserrückhalt<br />

vorhanden ist. Im Rahmen der Umsetzung<br />

muss deshalb einem gemeindeübergreifenden<br />

Hochwasserschutz verstärkt<br />

Beachtung geschenkt werden.<br />

Dazu zählt auch die Verlangsamung der<br />

Fließgeschwindigkeiten von Gewässern<br />

durch Renaturierungsmaßnahmen.<br />

Das neue Bundesnaturschutzgesetz<br />

vom 25. März 2002 enthält als Zielvorgabe<br />

für die Länder, 10 % der jeweiligen<br />

Landesfläche als Biotopverbundflächen<br />

zu schaffen. Hier können sich die Wirkungen<br />

des Naturschutzrechts und der<br />

Wasserrahmenrichtlinie treffen. Zur Entwicklung<br />

von Gewässern können auch<br />

die Schaffung von Gewässerrandstreifen<br />

und die Erhaltung oder Neuschaffung<br />

von Auenwäldern zählen, Maßnahmen<br />

die auch im Biotopverbund eine wesentliche<br />

Rolle spielen. Bereits die Gewässer<br />

selbst, vor allem das engmaschige<br />

Netz der Gewässer 3. Ordnung, stellen<br />

ein wichtiges Verbundsystem dar.<br />

Allerdings wird es notwendig sein, auch<br />

das Landwirtschaftsrecht als Umsetzungsinstrument<br />

sowohl für den Hoch-<br />

5<br />

wasserschutz als auch für die Schaffung<br />

von Pufferflächen an Gewässerrändern<br />

einzusetzen.<br />

Eine nachhaltige Wasserwirtschaft ist<br />

bei der Wasserversorgung in <strong>Bayern</strong> eng<br />

mit den kleinteiligen Strukturen verbunden.<br />

Die Gefahr von Gewässerübernutzungen<br />

mit nachhaltigen ökologischen<br />

Folgen ist damit gering. Die Vorsorgebemühungen<br />

der Gemeinden, z.B. durch<br />

Kooperation mit der Landwirtschaft, werden<br />

unterstützt durch das in der Richtlinie<br />

und im WHG verankerte Örtlichkeitsprinzip.<br />

Die Richtlinie spricht dies im<br />

Erwägungsgrund Nr. 13 (Örtlichkeitsprinzip)<br />

an in Verbindung mit Nr. 15, wo<br />

die Wasserversorgungsleistung der Daseinsvorsorge<br />

genannt ist. Besonders<br />

wichtig ist auch die Aussage im neuen<br />

Artikel 1a Abs. 3 WHG, wonach die Wasserversorgung<br />

möglichst durch ortsnahe<br />

Wasservorkommen sichergestellt<br />

werden soll.<br />

Welcher Aufwand ist für die Gemeinden<br />

bei der Umsetzung der WRRL zu<br />

erwarten?<br />

Auf den ersten Blick mögen die in der<br />

WRRL für die Umsetzung enthaltenen<br />

Fristen sehr großzügig erscheinen. Dies<br />

täuscht. <strong>Der</strong> Zeitpunkt zur Erreichung<br />

des „guten Zustands“ von Gewässern<br />

bis 2015 beinhaltet eine Vielzahl zeitaufwändiger<br />

Schritte. Beispielsweise soll<br />

bis Ende 2008 der Entwurf eines Bewirtschaftungsplans<br />

für Flusseinzugsgebiete<br />

vorliegen. <strong>Der</strong>zeit existiert die landesrechtliche<br />

Rechtsgrundlage im<br />

bayerischen Wassergesetz noch nicht.<br />

Zu bedenken ist vor allem der Zeitraum,<br />

den die sehr großzügige Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

bei der Aufstellung des Be-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

wirtschaftungsplansbeansprucht. Gestaltet als offener Planungsprozess,<br />

muss die Öffentlichkeit<br />

mit den Ergebnissen der<br />

Analyse (Art. 5 WRRL) vertraut<br />

gemacht und für eine Beteiligung<br />

interessiert werden. Dies wird um<br />

so eher gelingen, je mehr die betroffenen<br />

Bürger und Organisationen,<br />

seien es Gewässeranlieger,<br />

Wasserabnehmer, Fischer<br />

oder Landwirte, bei den Bewirtschaftungsplänen<br />

ihre Betroffenheit<br />

konkret erkennen können.<br />

Die Bildung von 10 Teilflussgebieten<br />

als Planungsräume ist hierfür<br />

ein erster Schritt.<br />

Zu begrüßen ist die Einrichtung<br />

eines Wasserforums <strong>Bayern</strong>, wie<br />

sie auf der Kick-off Konferenz des<br />

Bayerischen Landesamts für<br />

Wasserwirtschaft am 03. Dezember<br />

2002 in München erfolgt ist.<br />

Auch die Gemeinden haben damit<br />

die Chance, als Teil der sogenannten<br />

organisierten Öffentlichkeit<br />

sehr frühzeitig an der Umsetzung<br />

der WRRL beteiligt zu werden.<br />

Bei der erwähnten Kick-off Konferenz<br />

wurde für die Gemeinden seitens des<br />

Umweltministeriums eine wichtige Aussage<br />

gemacht: Die gemäß Art. 5 notwendige<br />

Bestandsaufnahme und der erste<br />

Flussgebietsbewirtschaftungsplan sollen<br />

von der staatlichen Wasserwirtschaft<br />

erstellt werden. Damit ist den Kommunen<br />

vorläufig die Angst genommen, als<br />

kommunale Aufgabenträger einen unzumutbaren<br />

Aufwand für die Bestandsaufnahme<br />

leisten zu müssen. Erfreulich ist<br />

für die Gemeinden auch, dass für die Bewirtschaftungsplanung<br />

federführend die<br />

untere Ebene der Wasserwirtschaftsämter<br />

zuständig ist. Bei den 24 Wasserwirtschaftsämtern<br />

ist die Kenntnis und der<br />

Sachverstand vorhanden, Planungen<br />

mit Augenmaß zu betreiben. Die Zusammenarbeit<br />

sollte deshalb noch weiter<br />

intensiviert werden.<br />

Die entscheidenden Prüfsteine für die<br />

Belastung der Kommunen bei der Umsetzung<br />

der Richtlinie werden die Aufstellung<br />

der Bewirtschaftungspläne und<br />

der Maßnahmenprogramme sein. Es<br />

wird darauf ankommen, zunächst die<br />

Prioritäten auf Gewässer zu legen, die<br />

weit vom Ziel des guten Zustands entfernt<br />

sind. Dies kann im Einzelfall ein<br />

Bachlauf sein, der auch im Interesse des<br />

Hochwasserschutzes zu renaturieren<br />

ist, oder ein, um im „Jargon“ der Richtlinie<br />

zu bleiben, „Grundwasserkörper“,<br />

der zu hoch mit Nitraten belastet ist. Als<br />

Bayerischer Gemeindetag glauben wir,<br />

dass ein vernünftiger Bewirtschaftungsplan<br />

und seine Umsetzung auch eng mit<br />

dem intelligenten Einsatz von bestehenden<br />

und verbesserten Förderprogrammen<br />

verbunden sein muss.


Bayerische Planungsräume nach der WRRL<br />

Durch die Richtlinie verursachte Mehraufwendungen<br />

sind nach unserer Sicht<br />

auch im Zusammenhang mit dem Konnexitätsprinzip<br />

zu sehen. Die finanzielle<br />

Unterstützung der Gemeinden muss<br />

deshalb auch in diesem Punkt verbessert<br />

werden.<br />

Welche Instrumente können für eine<br />

nachhaltige Wasserwirtschaft im Sinne<br />

der WRRL genutzt werden?<br />

Ein wertvolles Instrument sehen wir in<br />

Gewässerpflegeplänen. Sie stellen eine<br />

gemeindliche Planung dar und können<br />

bezogen auf ein Gewässer oder auf alle<br />

Gewässer 3. Ordnung in einem Gemeindegebiet<br />

die Verbesserung der Gewässerqualität<br />

auch mit anderen,<br />

insbeson-dere mit Naturschutzbelangen<br />

verbinden. Die Palette der Maßnahmen<br />

reicht – die Aufzählung ist<br />

keineswegs vollständig – von Maßnahmen<br />

des Hochwasserschutzes, über<br />

Renaturierungsmaßnahmen, Schaffung<br />

von Gewässerrandstreifen bis zur<br />

Anlage von Auenwäldern. Im Rahmen<br />

des Arbeitskreises Hochwasserschutz<br />

des Bayerischen Gemeindetags wurde<br />

auch seitens des Umweltministeriums<br />

angekündigt, die Fördersätze für Planung<br />

und Umsetzung dieser Pläne anzuheben.<br />

Aus der Sicht des Gemeindetags<br />

ist es ein ganz großes Anliegen,<br />

die gemeindliche Kooperation bei der<br />

Gewässerpflegeplanung noch zu verstärken<br />

– dies entspricht dem Denken<br />

in Flussgebietseinheiten.<br />

Überraschende Synergieeffekte können<br />

sich bei der Umsetzung der WRRL auch<br />

für Maßnahmen zum Ausgleich von Ein-<br />

6<br />

griffen durch die Bauleitplanung bzw. im<br />

Rahmen der Anlegung eines gemeindlichen<br />

Ökokontos ergeben. Hier wird es<br />

darauf ankommen, bei der Aufstellung<br />

von Bewirtschaftungsplänen den Gemeinden<br />

genügend Spielraum für freiwillige<br />

Maßnahmen einzuräumen und auf<br />

die Flexibilität von Förderungsmaßnahmen<br />

in der einen oder anderen Richtung<br />

zu achten.<br />

Genauer hinsehen muss man auch bei<br />

der optimalen Gestaltung und bei Maßnahmen<br />

in Schutzgebieten. Zwar sieht die<br />

WRRL keine absolute Verpflichtung zur<br />

Einrichtung von Wasserschutzgebieten<br />

vor. Unbestritten ist die Ausweisung von<br />

Schutzgebieten bei uns in aller Regel für<br />

einen Schutz des Grundwassers erforderlich.<br />

Seit einigen Jahren haben die Gemeinden<br />

verstärkt freiwillige Vereinbarungen<br />

mit den Landwirten geschlossen, um<br />

noch mehr Vorsorge für den Grundwasserschutz<br />

zu gewährleisten. Ein solches<br />

Handeln im Sinne der WRRL sollte sich<br />

auch lohnen. Das Bayerische Landwirtschaftsministerium<br />

denkt in diesem Sinne<br />

über verbesserte Förderungsmöglichkeiten<br />

im Rahmen des KULAP für<br />

freiwillige Leistungen nach.<br />

Die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie,<br />

Abwassereinleitungen möglichst gewässerschonend<br />

zu gestalten, können<br />

nur im Rahmen einer nachhaltigen kommunalen<br />

Abwasserwirtschaft erreicht<br />

werden. <strong>Der</strong> auf ATV-Ebene seit vielen<br />

Jahren praktizierte Kläranlagenleistungsvergleich<br />

und die in der Vergangenheit<br />

vergleichsweise gute staatliche<br />

Investitionsförderung haben über die<br />

Jahre zu einem hohen Standard der Abwasserreinigung<br />

geführt.<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Tatsächlich hapert es noch im Bereich<br />

der Kleinkläranlagen. Die Reinigungsleistung<br />

der Anlagen ist durch den Einbau<br />

einer zusätzlichen biologischen Stufe<br />

auf ein mit Gemeinschaftsanlagen<br />

vergleichbares Niveau anzuheben. Gut<br />

stehen die Chancen dafür, staatliche<br />

Fördermittel auch für Private bei der Anlagenverbesserung<br />

einzusetzen. Die<br />

Gemeinden müssen dabei die Weichen<br />

durch ein flächendeckendes Abwasserkonzept<br />

stellen und entscheiden, wo<br />

künftig gemeindliche Anlagen und wo<br />

private Anlagen auf Dauer die Abwasserbeseitigung<br />

sicherstellen sollen.<br />

Welche Partner stehen den Gemeinden<br />

bei der Umsetzung der WRRL zur<br />

Verfügung?<br />

Hinsichtlich der Gewässerpflegeplanung<br />

ist auf die neu gegründeten Gewässernachbarschaften<br />

<strong>Bayern</strong> hinzuweisen.<br />

Sie sollen durch Fortbildung die fachliche<br />

Praxis von gemeindlichem Personal<br />

bei der Gewässerpflege verstärken und<br />

auch z.B. Hinweise für den Hochwasserschutz<br />

an Gewässern 3. Ordnung liefern.<br />

Die Tätigkeit von Landschaftspflegeverbänden<br />

kann auch entscheidende Impulse<br />

bei der Umsetzung der Richtlinie geben.<br />

Sie sollten deshalb frühzeitig bei<br />

der Aufstellung von Bewirtschaftungsplänen<br />

einbezogen werden.<br />

Neben den wasserwirtschaftlichen Fachbehörden<br />

wird es von kommunaler Seite<br />

darauf ankommen, auch mit Naturschutzverbänden<br />

und mit der Landwirtschaft an<br />

einem Strick zu ziehen. Dies setzt auch<br />

von berufsständigen Organisationen, wie<br />

etwa dem Bayerischen Bauernverband,<br />

hohe Kooperationsbereitschaft voraus.<br />

Nochmals sei an dieser Stelle betont –<br />

große Hoffnung setzen wir hier auf das<br />

Wasserforum <strong>Bayern</strong>.<br />

Fazit:<br />

Allen ist bekannt, dass sich die bayerischen<br />

Gemeinden nachdrücklich gegen<br />

eine Liberalisierung der Wasserwirtschaft<br />

und für die Erhaltung der kommunalen<br />

Trägerschaft bei der Wasserversorgung<br />

ausgesprochen haben. Wir hätten<br />

uns beim Beginn der Diskussion um die<br />

Wasserrahmenrichtlinie nicht träumen<br />

lassen, dass wir uns bei diesem Kampf<br />

einmal auf eine Aussage stützen können,<br />

wie sie die Richtlinie in Nr. 1 der Erwägungsgründe<br />

enthält: „Wasser ist keine<br />

übliche Handelsware, sondern ein ererbtes<br />

Gut, das beschützt, verteidigt und<br />

entsprechend behandelt werden muss“.<br />

Werner Schmid<br />

Bayerischer Gemeindetag


Titelbericht<br />

Hochwasserschutzbauten - Aktuelle Aspekte und Visionen<br />

Historische Entwicklung von Hochwasserereignissen<br />

In den letzten Jahren traten in Mitteleuropa<br />

zahlreiche große Hochwasser auf.<br />

Die Oder überflutete im Juli 1997 weite<br />

Teile Tschechiens und Polens sowie die<br />

Ziltendorfer Niederung südlich von<br />

Frankfurt an der Oder. Für Tage war auch<br />

die Oderbruch-Region in Brandenburg<br />

von einer Überflutung gefährdet. Im Mai<br />

1999 verursachte das so genannte<br />

Pfingsthochwasser verheerende Schäden<br />

im bayerischen Raum und im August<br />

des Jahres 2002 waren die Donau,<br />

aber vor allem auch die Elbe und ihre<br />

Nebenflüsse Schauplatz von Fluten, wie<br />

sie bisher nicht bekannt waren.<br />

Dass die Natur noch mehr zu bieten hat,<br />

beweisen allerdings die unzähligen<br />

Hochwassermarken an Bauwerken, die<br />

davon zeugen, dass auch vor Jahrhunderten<br />

die Flüsse zu reißenden Strömen<br />

werden konnten (Abb. 1). Am Inn lief das<br />

größte Hochwasser des letzten Jahrhunderts<br />

im Jahre 1954 ab (Reichholf,<br />

2002). Aber auch in früheren Jahrhunderten<br />

überflutete der Inn Ortschaften<br />

und Vorländer, zum Teil mit Abflüssen,<br />

die das Hochwasser von 1954 um ein<br />

Mehrfaches überstiegen.<br />

Ins<strong>besondere</strong> das bayerische Voralpengebiet<br />

ist in den letzten Jahren auffallend<br />

häufig von weiträumigen und außergewöhnlich<br />

hohen Niederschlägen betroffen<br />

gewesen. Infolge dieser Starkregenereignisse<br />

kam es immer wieder zu großen<br />

Hochwassern. Unter Meteorologen wird<br />

diese Großwetterlage als „Zugbahn Vb”<br />

bezeichnet (Abb. 2). Ob diese extremen<br />

Niederschläge auf einen globalen Klima-<br />

Abb. 2: Großwetterlage mit Zugbahn Vb<br />

7<br />

Abb. 1: Hochwassermarken in Schärding am Inn<br />

wandel zurückführen sind, bleibt unter<br />

Klimaforschern jedoch umstritten.<br />

Hochwasser sind kein neues Phänomen.<br />

Angesichts der Tatsache, dass der<br />

Mensch seit Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

die Flussläufe stark verändert hat, stellt<br />

sich jedoch die Frage, ob die in letzter Zeit<br />

beobachteten Hochwasser hausgemacht<br />

sind, ob also der Mensch Schuld trägt an<br />

der gegenwärtigen Entwicklung. Die<br />

dabei viel zitierten Flussbegradigungen<br />

haben sicherlich eine beschleunigende<br />

Wirkung auf den Abfluss,<br />

was sich aber<br />

nicht notwendigerweise<br />

negativ auswirken<br />

muss. Die Überlagerung<br />

von Hochwasserwellen<br />

aus zwei Flüssen<br />

kann sich dadurch<br />

auch im günstigen Sinne<br />

verschieben und die<br />

resultierende Gesamtwelle<br />

damit entzerren.<br />

Größere Auswirkungen<br />

hat der Wegfall<br />

von natürlichen Retentionsräumen<br />

in den<br />

Flussauen. Durch den<br />

Siedlungsdruck der<br />

Bevölkerung und die<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Notwendigkeit, landwirtschaftliche<br />

Nutzflächen zu gewinnen, sind im letzten<br />

Jahrhundert an jedem Fluss große<br />

Überflutungsflächen verloren gegangen.<br />

Die steigenden Sachwerte dieser<br />

mittlerweile dicht besiedelten und intensiv<br />

genutzten ursprünglichen Überschwemmungsgebiete<br />

bilden ein stetig<br />

wachsendes Schadenspotential.<br />

Dies führt dazu, dass die monetären<br />

Schäden aktueller Hochwasser gegenüber<br />

Ereignissen früherer Jahre zunehmen.<br />

Eine weitere wesentliche Auswirkung<br />

der Bebauung in Flusstälern ist die damit<br />

bewirkte Einengung des Hochwasser-Abflussquerschnittes.<br />

Neben der Beschleunigung<br />

des Abflusses führt dies<br />

auch zu höheren Wasserständen. Dies<br />

zeigt das Beispiel der Donau in Regensburg.<br />

Beim Hochwasser 1882 wurde bei<br />

einem Abfluss von 3.100 m³/s ein Pegel<br />

von 6,70 Meter erreicht. Im Jahr 1988<br />

wurde der annähernd gleiche Wasserstand<br />

bereits bei einem Abfluss von<br />

2.600 m³/s erreicht (Schaidinger, 2003).<br />

Es ist daher davon auszugehen, dass<br />

beim Auftreten von extremen Abflussereignissen<br />

ähnlich derer der vergangenen<br />

Jahrhunderte (vgl. Abb. 1), sich heute<br />

deutlich höhere Wasserstände einstellen<br />

würden.


Technischer Hochwasserschutz<br />

durch Talsperren<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des Hochwasserschutzes<br />

sind technische<br />

Schutzbauwerke zum Hochwasserrückhalt<br />

oder zur Hochwasserfreilegung von<br />

Schutzgütern. Eine wirksame Möglichkeit,<br />

Hochwasser zurück zu halten, bieten<br />

Talsperren im Oberlauf von Flüssen.<br />

Talsperren sind fast immer Mehrzweckanlagen.<br />

Ihr Aufgabenbereich umfasst<br />

die Trinkwasserversorgung, die Gewinnung<br />

regenerativer Energie, die Niedrigwasseraufhöhung,<br />

die Bewässerung, die<br />

Freizeitnutzung und nicht zuletzt auch<br />

den Hochwasserschutz. In den letzten<br />

Jahren hat sich die Bedeutung der unterschiedlichen<br />

Nutzungen merklich verschoben.<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

und in der Zeit des Wiederaufbaus<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Talsperren<br />

vor allem zur Energiegewinnung<br />

und Trinkwasserversorgung gebaut.<br />

Heute werden sie dagegen vermehrt als<br />

Freizeitanlagen genutzt und zum Hochwasserschutz<br />

eingesetzt und müssen an<br />

diese veränderten Anforderungen<br />

mitunter baulich angepasst werden.<br />

Die Möglichkeiten und Grenzen von Talsperren<br />

zum Hochwasserschutz werden<br />

an zwei Beispielen im bayerischen Alpenraum<br />

erläutert, dem Sylvensteinspeicher<br />

und dem Forggensee (Abb. 3).<br />

Erstes Beispiel:<br />

Sylvensteinspeicher / Isar<br />

<strong>Der</strong> Sylvensteinspeicher wurde 1959 zur<br />

Niedrigwasseraufhöhung der Isar und<br />

zum Hochwasserschutz der Unterlieger<br />

bis München in Betrieb genommen. <strong>Der</strong><br />

große spezifische Hochwasserschutzraum<br />

von rd. 50.000 m³ pro km² Einzugsgebiet<br />

zeigt, welchen Stellenwert der<br />

8<br />

Hochwasserschutz hier von Anfang an<br />

hatte. Veränderte hydrologische und<br />

hydraulische Bemessungsgrundlagen<br />

haben jedoch erkennen lassen, dass der<br />

Hochwasserschutzraum zu klein war,<br />

um die Unterlieger ausreichend zu<br />

schützen. Eine Vergrößerung des Hochwasserschutzraumes<br />

zu Lasten des<br />

Stauraumes zur Niedrigwasseraufhöhung<br />

war nicht wünschenswert. Die Lösung<br />

lag schließlich in einer Erhöhung<br />

der Dammkrone um drei Meter, verbunden<br />

mit dem Bau einer zusätzlichen<br />

Hochwasserentlastungsanlage. Damit<br />

konnte der spezifische Schutzraum auf<br />

rd. 70.000 m³/km² vergrößert werden.<br />

Die Wirksamkeit des Speichers zur Vermeidung<br />

von Hochwassern wird in Abb.<br />

4 deutlich. Seit der Inbetriebnahme des<br />

Speichers traten in München keine Ab-<br />

Abb. 4: Abflussspitzen in München von 1910 - 1999 (WWA Weilheim, 2001)<br />

Abb. 3: Lage von Sylvensteinspeicher und Forggensee im bayerischen Alpenraum<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

flüsse über dem kritischen Wert von 900<br />

m³/s auf (Wasserwirtschaftsamt (WWA)<br />

Weilheim, 2001). Die Wichtigkeit und<br />

Wirksamkeit der Dammerhöhung wurde<br />

kurze Zeit nach Abschluss der Baumaßnahmen<br />

durch das Pfingsthochwasser<br />

1999 bestätigt, das den Speicherzufluss<br />

eines über 100-jährlichen Hochwassers<br />

mit sich brachte. <strong>Der</strong> vergrößerte Speicher<br />

konnte die Abflussspitzen im weiteren<br />

Verlauf der Isar auf 20- bis 50jährliche<br />

Ereignisse verringern,<br />

während an anderen betroffenen Flüssen<br />

über 100-jährliche Abflüsse auftraten<br />

(Abb. 5). Berechnungen (WWA Weilheim,<br />

2001) haben ergeben, dass ohne<br />

den Sylvensteinspeicher beim Hochwasser<br />

1999 in München ein Abfluss<br />

von ca. 1.550 m³/s mit nicht abschätzbaren<br />

katastrophalen Folgen aufgetreten<br />

wäre (Abb. 4).


Abb. 5: Jährlichkeiten der Scheitelabflüsse 1999 im Donaueinzugsgebiet<br />

Zweites Beispiel:<br />

Talsperre Roßhaupten - Forggensee /<br />

Lech<br />

Die Talsperre Roßhaupten wurde 1954<br />

als Energiespeicher in Betrieb genommen.<br />

<strong>Der</strong> Hochwasserschutz spielte<br />

dabei eine untergeordnete Rolle, der<br />

spezifische Hochwasserschutzraum von<br />

rd. 10.000 m³ pro km² Einzugsgebiet ist<br />

sehr knapp bemessen. Abgelaufene Ereignisse<br />

wie z. B. das Pfingsthochwasser<br />

1999 und Retentionsberechnungen<br />

mit synthetischen Ganglinien bis zum<br />

10.000-jährlichen Hochwasser zeigen,<br />

dass die Standsicherheit der Talsperre<br />

zwar nicht gefährdet, der Hochwasser-<br />

9<br />

schutz der Seeanlieger und der Unterlieger<br />

jedoch nicht in jedem Fall gewährleistet<br />

ist.<br />

Dieser Zustand kann durch planmäßige<br />

Vorabsenkungen bei vorhergesagten<br />

Hochwassern verbessert werden. Nach<br />

einer Anpassung der Betriebseinrichtungen<br />

kann der Seespiegel in 18 Stunden<br />

um 2 Meter abgesenkt und damit der<br />

Hochwasserschutzraum auf ca. 30.000<br />

m³/km² verdreifacht werden. Damit wird<br />

jedoch die Freizeitnutzung erheblich eingeschränkt.<br />

Wenn die prognostizierten<br />

Zuflüsse ausbleiben, entsteht darüber<br />

hinaus ein Energieverlust. Diese Zielkon-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

flikte zwischen Hochwasserschutz, Stromerzeugung<br />

und Freizeitnutzung gilt es<br />

durch optimale Prognosen und Bewirtschaftungsstrategien<br />

zu vermeiden.<br />

Diese beiden Beispiele zeigen, dass<br />

durch Talsperren ein wirksamer und effektiver<br />

Hochwasserschutz möglich ist.<br />

Gerade die Erweiterung des Hochwasserschutzraumes<br />

an bestehenden Anlagen<br />

stellt die kostenmäßig günstigste<br />

Möglichkeit der Schaffung von Hochwasserschutz<br />

im Oberlauf von Flussgebieten<br />

dar. Da aber auch der Vorhaltung<br />

von Hochwasserschutzraum durch Tal-<br />

Abb. 6: Hochwasserrückhaltebecken Aubach, Damm mit Stauraum (links) und überströmbarer Dammbereich zur Hochwasserentlastung<br />

(rechts)


sperren gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />

Randbedingungen gesetzt sind,<br />

wird in Extremfällen die Kapazität der<br />

Speicher überschritten.<br />

Will man auf die weiteren Nutzungsmöglichkeiten<br />

von Stauseen verzichten, bieten<br />

sich zum reinen Hochwasserschutz<br />

auch Trockenbecken an. Diese werden<br />

nur im Hochwasserfall eingestaut und<br />

können in den übrigen Zeiten z. B. als<br />

Grünland genutzt werden. Dabei können<br />

Eingriffe in die Landschaft und die damit<br />

verbundenen ökologischen Auswirkungen<br />

reduziert werden. In Abb. 6 ist<br />

dafür beispielhaft ein Hochwasserrückhaltebecken<br />

am Aubach bei Deggendorf,<br />

hier nach einem Hochwasserereignis,<br />

dargestellt. Dieses Beispiel zeigt, dass<br />

nicht nur der Dammkörper, sondern<br />

auch die Betriebseinrichtungen wie die<br />

Hochwasserentlastungsanlage naturnah<br />

und landschaftsverträglich gestaltet<br />

werden können.<br />

Gesteuerte Retentionsflächen<br />

Zusätzlicher Schutzraum kann im Mittellauf<br />

von Flüssen durch Retentionsräume<br />

(Polder) geschaffen werden. Hier steht<br />

man jedoch vor einem Zielkonflikt zwischen<br />

dem Hochwasserschutz und der<br />

aktuellen Landnutzung. Gerade die landwirtschaftlich<br />

wertvollsten und dicht besiedelten<br />

Flächen in den Talauen müssten<br />

für die Rückhaltung von Hochwassern<br />

vorgehalten werden. Darüber hinaus<br />

werden dort, bedingt durch die flache Topographie<br />

in Flusstälern, wesentlich größere<br />

Flächen für Retentionsräume benötigt,<br />

als für Hochwasserrückhaltebecken<br />

im Oberlauf von Gewässern. Die Schaffung<br />

von Hochwasserschutzraum durch<br />

Talsperren ist daher im Vergleich zu Re-<br />

10<br />

tentionsflächen in den Fluss-Auen wesentlich<br />

effektiver und kostengünstiger.<br />

Neben der Problematik der Entschädigung<br />

von Betroffenen stellen sich auch<br />

technische Herausforderungen. Um<br />

Hochwasserwellen wirksam zu dämpfen,<br />

müssen die Retentionsflächen gezielt<br />

bewirtschaftet werden. Dabei muss<br />

der Rückhalteraum zu Beginn der Hochwasserwelle<br />

freigehalten werden, um<br />

schließlich die Spitze der Welle kappen<br />

zu können. Dazu sind in der Regel umfangreiche<br />

Deichanlagen und gesteuerte<br />

Aus- und Wiedereinleitungsbauwerke<br />

nötig. Nicht bewirtschaftbare Retentionsflächen<br />

sind zur Reduzierung von Hochwasserspitzen<br />

ungeeignet.<br />

Abb. 8: Naturnahe Gestaltung der Hochwasserschutzdeiche an der Isar in München<br />

Abb. 7: Kombination von Hochwasserschutzmauern und mobilen Elementen in Miltenberg<br />

am Main<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Hochwasserschutzanlagen<br />

Im Unterlauf von Flüssen stehen meist<br />

keine geeigneten Retentionsflächen zur<br />

Verfügung. Vor allem in dicht besiedelten<br />

Räumen kann nur die Weiterleitung<br />

der Hochwasser, verbunden mit einem<br />

gezielten Schutz von Siedlungen und<br />

Städten, Schäden vermeiden. Neben<br />

dem Bau von Hochwasserschutzdeichen<br />

und –mauern haben sich auch<br />

mobile Hochwasserschutzelemente bewährt.<br />

Zahlreiche Beispiele wie u. a. in<br />

Miltenberg (Abb. 7) und in München<br />

(Abb. 8) zeigen, dass dabei alle Maßnahmen<br />

im Einklang mit städtebaulichen<br />

und landschaftsgestalterischen Ansprüchen<br />

durchgeführt werden können.<br />

Die Erkenntnis „nach dem Hochwasser<br />

ist vor dem Hochwasser“ ist aktueller<br />

denn je. Die Fähigkeit des Menschen,<br />

Katastrophen aus dem Gedächtnis zu<br />

verdrängen, darf nicht dazu führen, vorbeugende<br />

Schutzmaßnahmen zu vernachlässigen.<br />

Die Instandhaltung von<br />

Schutzbauwerken ist dabei von <strong>besondere</strong>r<br />

Bedeutung. Auffällige Defizite bestehen<br />

zum Beispiel bei der Standsicherheit<br />

von Deichen. Die häufigen Deichbrüche<br />

während der letzten Hochwasserereignisse<br />

sind in Bereichen aufgetreten, die von<br />

den zuständigen Ingenieuren seit langem<br />

als sanierungsbedürftig eingestuft worden<br />

waren. Die Ausführung der Maßnahmen<br />

scheiterte schließlich nicht an mangelnden<br />

technischen Konzepten,<br />

sondern an der Budgetknappheit der öffentlichen<br />

Auftraggeber. Technische Regelwerke<br />

bieten seit Jahrzehnten ausreichende<br />

Grundlagen, wie zum Beispiel die<br />

Empfehlung eines Drei-Zonen-Deiches<br />

mit einer Dichtung sowie separaten Stützund<br />

Filterkörpern (DVWK, 1986) zeigt<br />

(Abb. 9).


Abb. 9: Drei-Zonen-Deich nach DVWK 1986<br />

Zukunftsperspektiven<br />

Die Bayerische Staatsregierung räumt<br />

im neuen Landesentwicklungsplan<br />

(LEP) dem Hochwasserschutz und dem<br />

damit notwendigen Bau von Rückhaltesperren<br />

nach wie vor <strong>besondere</strong> Bedeutung<br />

ein. Zu diesem Thema wird folgende<br />

Ausführung gemacht: „Eine<br />

Verringerung von Abflussextremen soll<br />

angestrebt werden. Hierzu sollen auch<br />

geeignete Standorte für Wasserspeicher<br />

und sonstige Rückhalteeinrichtungen<br />

ins<strong>besondere</strong> in den Regionalplänen<br />

offen gehalten werden.“ Des Weiteren<br />

sollen Überschwemmungsgebiete „in<br />

ihrer Funktion als natürliche Rückhalteräume,<br />

ins<strong>besondere</strong> in den Auen und<br />

an den Gewässern, erhalten oder reaktiviert<br />

und von konkurrierenden Nutzungen,<br />

ins<strong>besondere</strong> von Bebauung, freigehalten<br />

werden.“ Neben der Erhaltung<br />

von Retentionsflächen in den Flusstälern<br />

werden auch „technische Schutzmaßnahmen<br />

wie Deiche und Mauern,<br />

abflussverbessernde Maßnahmen und<br />

Flutmulden sowie Rückhaltebecken und<br />

Talsperren“ genannt.<br />

Zur Umsetzung dieser Forderungen<br />

wurde von der Bayerischen Staatsregierung<br />

das „Aktionsprogramm 2020“<br />

(Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen,<br />

2002), initiiert. Dabei sollen in den<br />

nächsten zwanzig Jahren 2,3 Mrd. Euro<br />

in den Hochwasserschutz investiert werden.<br />

Die Mittel werden dabei zu 40% für<br />

Hochwasserschutz der Städte und Gemeinden,<br />

zu 44% für natürlichen Rückhalt<br />

und zu 16% für Deichnachrüstungen<br />

eingeplant. Damit sollen bis zum Jahr<br />

2020 weitere 300.000 Einwohner <strong>Bayern</strong>s<br />

vor Hochwasser geschützt werden.<br />

In diesem Kostenplan werden die im<br />

LEP angesprochenen Rückhaltebecken<br />

und Talsperren jedoch nicht explizit genannt.<br />

Ein großräumiges Hochwasserschutzkonzept<br />

mit vielfältigen Maßnahmen<br />

ist zwar begrüßenswert, wenn man<br />

die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung<br />

in den Vordergrund stellt. Jeder ist<br />

dabei aufgefordert, seinen <strong>Beitrag</strong> zum<br />

11<br />

Hochwasserschutz zu leisten - landesweit,<br />

vom Wildbach bis zu den großen<br />

Flüssen Donau und Main. Trotzdem darf<br />

dieser Aspekt nicht im Vordergrund stehen,<br />

wenn mit begrenzten Mitteln ein<br />

maximaler Hochwasserschutz erzielt<br />

werden soll.<br />

Dass Talsperren und Rückhaltebecken<br />

die effektivsten Einrichtungen zum<br />

Hochwasserschutz sind, weil sie mit relativ<br />

geringer Flächeninanspruchnahme<br />

großes Rückhaltevolumen schaffen,<br />

muss beachtet werden. <strong>Der</strong> Rückhalt in<br />

der Fläche in Auen und an den Gewässern<br />

ist durchaus eine gute Ergänzung,<br />

wenn diese Retentionsflächen gezielt<br />

beaufschlagt und gesteuert werden können.<br />

Ein kostengünstiger und effektiver<br />

Hochwasserschutz, der zudem auch<br />

rasch umgesetzt werden kann, wird jedoch<br />

nur durch Rückhaltebecken und<br />

Talsperren ermöglicht. Dazu stehen in<br />

<strong>Bayern</strong> noch geeignete Standorte zu<br />

Verfügung. Die vorhandenen Speicher<br />

sind in den 1950er bis 1970er Jahren<br />

entstanden und haben, wie das Beispiel<br />

des Sylvensteinspeichers zeigt, ihre<br />

Notwendigkeit bewiesen. Die dabei vermiedenen<br />

Schäden übersteigen die Investitionskosten<br />

bereits heute um ein<br />

Vielfaches.<br />

Um zukünftige Hochwasserschäden zu<br />

reduzieren, muss der Bau von Rückhaltebecken<br />

wieder vorangetrieben werden.<br />

Auch in Zukunft werden Hochwasserereignisse<br />

nicht ausbleiben. Wir müssen<br />

uns daher die Frage beantworten, ob wir<br />

es uns leisten können, auf Speicher zum<br />

Hochwasserrückhalt zu verzichten und<br />

stattdessen vielfach höhere Beträge in<br />

den Wiederaufbau von zerstörten Siedlungen<br />

und die Betreuung von traumatisierten<br />

Opfern zu investieren.<br />

Fazit<br />

Die Ursachen von Hochwassern sind<br />

kurz- und mittelfristig nicht beeinflussbar.<br />

Zum Schutz vor Hochwasser müssen<br />

daher geeignete Maßnahmen er-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

griffen werden. Den wirksamsten<br />

Schutz bieten Talsperren als Hochwasserrückhaltebecken<br />

im Oberlauf von<br />

Flüssen. Dabei können durch Veränderungen<br />

der baulichen und rechtlichen<br />

Randbedingungen bei Mehrzweckanlagen<br />

mit geringem Aufwand teilweise<br />

große Verbesserungen für den Hochwasserschutz<br />

erreicht werden. Bei neuen<br />

Standorten bieten sowohl Trockenbecken<br />

als auch Talsperren mit<br />

Dauerstau verschiedene Möglichkeiten,<br />

den Hochwasserschutz mit ökologischen<br />

Anforderungen und anderen Nutzungen<br />

in Einklang zu bringen.<br />

Weiterer Hochwasserrückhalt muss im<br />

Mittellauf der Flüsse durch steuerbare<br />

Retentionsräume im Rahmen der verfügbaren<br />

Flächen ermöglicht werden.<br />

Stehen diese nicht zur Verfügung, bleibt<br />

der gezielte Schutz von Siedlungen und<br />

Menschen durch Deiche, Mauern und<br />

mobile Hochwasserschutzelemente.<br />

Ein umfassender Schutz ist durch die<br />

Kombination von Talsperren, Retentionsräumen<br />

und Schutzbauten erreichbar.<br />

Wie bei Talsperren haben bei allen HochwasserschutzbautenInstandhaltungsmaßnahmen<br />

zur Gewährleistung der<br />

Bauwerkssicherheit höchste Priorität.<br />

Flussdeiche müssen gemäß dem Stand<br />

der Technik gebaut, gewartet und angepasst<br />

werden. Die dazu notwendigen<br />

Regelwerke sind vorhanden.<br />

Um zukünftige Hochwasserschäden<br />

kostengünstig und wirksam zu vermeiden,<br />

kann auf den weiteren Bau von<br />

Rückhaltebecken nicht verzichtet werden.<br />

Bei allen Maßnahmen zum Hochwasserschutz<br />

sollte die Sicherheit und<br />

das Eigentum der betroffenen Menschen<br />

Vorrang haben; das Allgemeinwohl ist<br />

vor Einzelinteressen zu stellen.<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Theodor Strobl,<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Haimerl<br />

Lehrstuhl und Versuchsanstalt<br />

für Wasserbau und Wasserwirtschaft<br />

Technische Universität München


<strong>Der</strong> <strong>besondere</strong> <strong>Beitrag</strong><br />

Nachhaltigkeit in der Wasserwirtschaft<br />

Wasser ist seit vielen Jahrzehnten ein<br />

wichtiges Thema des Naturschutzes.<br />

Während in der klassischen Naturschutzbewegung<br />

der Wasserhaushalt<br />

vor allem unter dem Gesichtspunkt intakter<br />

Feucht-Lebensräume wie Moore<br />

oder Auen eine <strong>besondere</strong> Bedeutung<br />

hat, beschäftigt sich der Umweltschutz<br />

vor allem mit der Qualität und dem Verbrauch<br />

von Grund-, Trink- und Abwasser.<br />

Dabei spielten von Anfang an der seit<br />

Rio in die internationale Umweltpolitik<br />

eingegangene Begriff der „Nachhaltigkeit“<br />

sowie regionale Kreisläufe und Dezentralität<br />

eine <strong>besondere</strong> Rolle. Auch<br />

die Wasserrahmen-Richtlinie der EU<br />

bezieht die Umweltschutz-Verbände<br />

stark mit ein und brachte eine neue<br />

Qualität in der Beschäftigung mit dem<br />

Thema Wasser.<br />

Die Bedrohung der Ressource Wasser<br />

sowie die mit einem gestörten Wasserhaushalt<br />

verbundenen Probleme (z.B.<br />

Hochwasser) haben in den letzten Jahren<br />

zunehmend Gemeinsamkeiten zwischen<br />

verschiedenen Gruppen zum<br />

Schutz des Wassers bewirkt. Sei es der<br />

gemeinsame Einsatz um naturnähere<br />

Lebensräume wie Flüsse und Auen und<br />

damit einen ökologischen Hochwasserschutz,<br />

sei es der gemeinsame Einsatz<br />

um eine dezentrale Trinkwasserversorgung<br />

oder sei es der gemeinsame Einsatz<br />

um Kreislaufsysteme in der Abwasserentsorgung<br />

wie der<br />

Klärschlamm-Entsorgung. Es ergeben<br />

sich Ansätze neuer Qualitäten der Zusammenarbeit<br />

zwischen verschiedenen<br />

Behörden und Verbänden und eine<br />

Überwindung des Ressortdenkens. Diese<br />

Ansätze müssen gestärkt und wesentlich<br />

ausgebaut werden.<br />

Wasser als prägendes Element der<br />

Lebensräume: Ende der Wasseraustreibungs-Politik<br />

Wasser ist zentraler Faktor für viele Lebensräume<br />

und Arten. Fließgewässer<br />

durchziehen die Landschaft als zentrale<br />

Lebensadern, Auen sind die hochproduktivsten<br />

und artenreichsten Lebensräume<br />

Mitteleuropas. Doch sie sind auch<br />

die gefährdetsten Lebensräume Mitteleuropas.<br />

Gerade wassergeprägte Lebensräume<br />

wurden in den letzten Jahrzehnten<br />

hochgradig geschädigt und<br />

zerstört. Quellen wurden verschüttet,<br />

Flüsse kanalisiert und durch Kraftwerke<br />

zerstückelt, Bäche verrohrt und begradigt,<br />

Auen wurden zu Gewerbegebieten<br />

12<br />

Hochwasser sollte sich in der Fläche ausdehnen, „Breitwasser“ nennt das der Bund<br />

Naturschutz. Dann müssen Überschwemmungen keine Katastrophen sein.<br />

oder Äckern und wurden von ihrer Lebensader<br />

– dem Fluss – abgeschnitten,<br />

Moore wurden entwässert, um auch<br />

noch aus dem letzten Quadratmeter intensivste<br />

Nutzung herauszuholen. Die<br />

ökologischen Folgen dieser Politik der<br />

Wasseraustreibung und Zerstörung können<br />

an den „Roten Listen“ gefährdeter<br />

Tiere, Pflanzen und Lebensräume abgelesen<br />

werden. Daher stehen Fließgewässer,<br />

Auen und viele ihrer Arten heute<br />

unter hohem Schutz, nicht zuletzt<br />

auch unter europäischen Schutz durch<br />

die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von<br />

1992 (Natura 2000), die Vogelschutz-<br />

Richtlinie von 1979 und die Wasser-Rahmen-Richtlinie<br />

(WRRL) von 2000. Neben<br />

konsequentem Schutz ist aber auch eine<br />

aktive Revitalisierung nötig. Die Umsetzung<br />

dieser Richtlinien stellt für uns alle<br />

eine Herausforderung dar und erfordert<br />

in Deutschland noch zahlreiche Nachbesserungen.<br />

Sei es die Aufnahme weiterer<br />

Gebiete in das Netz Natura 2000<br />

oder die Einbeziehung der Auen in die<br />

Umsetzung der WRRL oder sei es die<br />

Umsetzung der Ziele der WRRL<br />

ins<strong>besondere</strong> auch an den Gewässern<br />

III. Ordnung.<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Wasser als Bedrohung: Breitwasser<br />

statt Hochwasser<br />

Die Folgen der Wasseraustreibung und<br />

Zerstörung der Lebensräume erfahren wir<br />

in den letzten Jahren auch durch zunehmende<br />

Hochwasser-Ereignisse. Neben<br />

anderen Faktoren wie der Klimaveränderung<br />

spielt die Veränderung der Fließgewässer<br />

und Auen hierfür eine zentrale<br />

Rolle. Die Wasseraustreibungspolitik früherer<br />

Jahrzehnte muss daher sowohl aus<br />

Sicht des Hochwasserschutzes wie des<br />

Naturschutzes weitest möglich wieder<br />

rückgängig gemacht werden. <strong>Der</strong> Naturschutz<br />

sieht in der zunehmenden Diskussion<br />

um den Hochwasserschutz auch<br />

eine große Chance: durch Verbindung<br />

von Naturschutz und Hochwasserschutz<br />

in einem ökologischen Hochwasserschutz<br />

kann dem Wasser der Flüsse sein<br />

bedrohlicher Charakter für den Menschen<br />

genommen werden und stattdessen sein<br />

lebenserhaltender Charakter für die Auen<br />

wieder gegeben werden. Intakte Auen<br />

und Feuchtgebiete zahlen sich aus, denn<br />

sie sind auch der billigste Hochwasserschutz<br />

und die wichtigsten Grund- und<br />

Trinkwassererneuerungsgebiete.


Wasser als Lebensmittel: dezentrale<br />

kommunale Versorgung sichern<br />

Die Qualität des Trinkwassers ist seit<br />

jeher ein Thema von Naturschutz und<br />

Wasserwirtschaft. In letzter Zeit stand<br />

jedoch auch die Art der Versorgung zunehmend<br />

im Blickpunkt. <strong>Der</strong> Bund Naturschutz<br />

hat sich vor allem gegen die<br />

Liberalisierung und Zentralisierung der<br />

Trinkwasserversorgung ausgesprochen.<br />

Die Kommunale Trinkwasserversorgung<br />

in der alleinigen Verantwortung<br />

der Städte und Gemeinden muss aufrecht<br />

erhalten werden. Eine Übernahme<br />

durch Großkonzerne ist sowohl wegen<br />

der Gefahr einer Reduzierung der Trinkwasser-Qualität<br />

als auch aus wirtschaftlichen<br />

Gründen abzulehnen.<br />

Wasser ist ein Grundnahrungsmittel<br />

und kein Wirtschaftsgut. Die hohe Wasserqualität<br />

in Deutschland darf nicht<br />

einem falsch verstandenen Wettbewerb<br />

geopfert werden.<br />

Wasser-Sparen: Jeder Tropfen zählt<br />

Im Zusammenhang mit der Wasserver<br />

sorgung muss nach wie vor auch ein<br />

nachhaltiger Umgang und Kreislaufwirtschaft<br />

im Verbrauch mit dem Wasser im<br />

Vordergrund stehen. Wasser-Sparen ist<br />

ein Dauer-Thema – nicht nur des Naturschutzes.<br />

Von der Regenwasserrückhaltung<br />

und -nutzung bis zu den zahlreichen<br />

Möglichkeiten der Verbrauchsreduzierung<br />

finden mittlerweile auch zahlreiche<br />

Vorschläge des Bundes Naturschutz zunehmend<br />

Umsetzung in der Praxis. Sie<br />

müssen Standard werden und durch entsprechende<br />

Vorgaben und finanzielle Anreize<br />

verstärkt werden.<br />

13<br />

Wasser als Abfall: Kreislaufwirtschaft<br />

statt end-of-pipe-Lösungen<br />

Nötig ist auch anderer Umgang mit dem<br />

verbrauchten Wasser. Eine naturverträgliche<br />

Entsorgung des Abwassers dient<br />

auch dem Naturschutz. Während in der<br />

Kläranlagentechnik in den letzten Jahren<br />

zahlreiche positive Verbesserungen<br />

erzielt wurden, betrachtet der Bund Naturschutz<br />

mit Sorge die zunehmende<br />

Diskussion um die Klärschlamm-Verbrennung.<br />

<strong>Der</strong> Bund Naturschutz fordert<br />

zum einen eine drastische Reduzierung<br />

der Belastung des Klärschlammes und<br />

hat dazu auch einen Maßnahmenkatalog<br />

aufgestellt. Dies ist Voraussetzung<br />

für die weitest gehende Einhaltung einer<br />

<strong>Der</strong> Bund Naturschutz ist gegen eine Klärschlammverbrennung und für eine landwirtschaftliche<br />

Verwertung des Klärschlamms.<br />

Die kommunale Trinkwasserversorgung muss in der alleinigen Verantwortung der<br />

Städte und Gemeinden bleiben. Eine Liberalisierung lehnt der Bund Naturschutz ab.<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Kreislaufwirtschaft und beispielsweise<br />

für eine landwirtschaftliche Verwertung.<br />

Zum anderen lehnt der Bund Naturschutz<br />

die Klärschlammverbrennung als<br />

ökologisch kontraproduktiv grundsätzlich<br />

ab. Sie stellt erneut eine „end-ofpipe-„Lösung<br />

dar und gefährdet erneut<br />

Grund- und Oberflächenwasser. Als Alternativen<br />

zur Verbrennung hat der Bund<br />

Naturschutz beispielsweise die Phosphat-Fällung<br />

oder für gering belastete<br />

Klärschlämme die Vererdung vorgeschlagen.<br />

Das ökologische Prinzip der Vermeidung<br />

statt nachsorgender Symptombekämpfung<br />

muss gewahrt bleiben.<br />

Ein neues „Wasser-Bewußtsein“<br />

Zur Durchsetzung einer Regionalen<br />

Nachhaltigkeit brauchen wir ein neues<br />

„Wasserbewusstsein“, d.h. das Bewusstsein<br />

über die Verantwortlichkeit der gesamten<br />

Gesellschaft im Umgang mit<br />

dem Wasser. Für nötige Verhaltensänderungen<br />

brauchen wir sowohl über kommunale<br />

Grenzen als auch über Ressort-<br />

Grenzen hinweg neue Allianzen<br />

(sozial-ökologische Allianzen). Statt eines<br />

Krisenmanagements muss der<br />

Umgang mit der Ressource Wasser im<br />

Sinne einer langfristig vorsorgenden tatsächlich<br />

nachhaltigen Kreislauf-Nutzung<br />

als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen<br />

werden. <strong>Der</strong> Naturschutz wird<br />

dabei ein zunehmend wichtiger Partner<br />

für die Wasserwirtschaft werden, da sich<br />

gemeinsame Ziele gemeinsam leichter<br />

erreichen lassen.<br />

Prof. Dr. Hubert Weiger<br />

Christine Margraf<br />

Bund Naturschutz in <strong>Bayern</strong> e.V.


Veranstaltungen<br />

Wiederholung wegen großer Nachfrage:<br />

Seminar Numerische Simulationsmodelle für Fließgewässer<br />

– Hochwasseranalyse, Gewässerentwicklung, Gewässerausbau –<br />

14<br />

Das Seminar fand am 12. und 13. Mai 2003 statt und war in kurzer Zeit ausgebucht. Wegen der großen Nachfrage haben wir<br />

uns entschlossen, das Seminar zu wiederholen.<br />

Programm<br />

Einführung in Aufbau und Anwendung numerischer Simulationsmodelle<br />

Dr.-Ing. Th. Wenka, BAW, Karlsruhe<br />

Zweck, Modelltypen, Einsatzbereiche, Aufbau, Datenbedarf, Ergebnisqualität<br />

Mathematische Beschreibung der physikalischen Prozesse<br />

Dr.-Ing. M. Schröder, BAW, Karlsruhe<br />

Interpretation der maßgebenden DGL-Terme, Auswirkung der Integration (3D-2D-1D), Möglichkeiten der Parametrisierung<br />

(Turbulenz, Bodenreibung) sowie deren Auswirkungen und Gültigkeitsbereiche<br />

Mittagspause<br />

Numerische Methoden<br />

Dr.-Ing. habil. A. Malcherek, BAW-Dienststelle Hamburg, HH-Rissen<br />

FD-, FE-, FV-Verfahren, Berechnung stationärer und instationärer Prozesse<br />

Wege zur Ermittlung der hydrologischen Bemessungsgrößen<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Disse, Institut für Wasserwesen, Universität der Bundeswehr München, Neubiberg<br />

Hochwasserstatistik, Bemessungshochwasser, Meteorologische Kriterien für extreme Ereignisse<br />

Kaffeepause<br />

GIS-Unterstützung bei Modellerstellung und Ergebnisverarbeitung<br />

Dipl.-Ing. P. Oberle, Institut für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik, Universität Karlsruhe<br />

Verfahrensauswahl, Modellerstellung auf der Basis Digitaler Geländemodelle bzw. Geographischer Informationssysteme,<br />

Genauigkeit, Integrierte Ergebnisdarstellung als GIS-Projekt<br />

Diskussion und Abschluss des 1. Tages<br />

Anwendungsbereich 1D-Modelle<br />

Dr.-Ing. S. Bloß, Stein<br />

Hochwasserabfluss, Überschwemmungsgrenzen, Gewässerentwicklung; Einsatz- und Bewertungskriterien für 1D-Modelle,<br />

Modellaufbau Fallbeispiele<br />

Anwendungsbereich 2D-Modelle<br />

Dr.-Ing. M. Nujic, Kolbermoor<br />

Hochwasserabfluss, Überschwemmungsgrenzen, Gewässerentwicklung; Einsatz- und Bewertungskriterien für 2D-Modelle,<br />

Modellaufbau Fallbeispiele<br />

Kaffeepause<br />

Anwendungsbereich 3D-Modelle<br />

Dr.-Ing. H. Weilbeer, BAW-Dienststelle Hamburg, HH-Rissen<br />

Gewässerausbau, Bauwerksumströmung; Stand der Modellentwicklung, Fallbeispiele<br />

Kleiner Imbiss und Schlussdiskussion<br />

Ende der Veranstaltung<br />

Die Wiederholung des Seminars findet am 30. und 31. Oktober 2003 in Stein bei Nürnberg in der Tagungsstätte und Gästehaus<br />

des Frauenwerks Stein statt. Veranstalter sind der ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> gemeinsam mit der Fachgemeinschaft<br />

hydrologische Wissenschaften im ATV-DVWK und dem Ing.-Büro Dr. Bloß GmbH, Stein.<br />

Das Programm steht im Internet unter www.atv-dvwk-bayern.de. Bei Interesse können Sie sich direkt über Internet anmelden<br />

oder über unsere Geschäftsstelle, Tel. 089/233-62593 (Frau Hellwig).<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003


15<br />

Nürnberger Wasserwirtschaftstag am 5. Juni 2003<br />

<strong>Der</strong> nächste Nürnberger Wasserwirtschaftstag findet am Donnerstag, den 5. Juni 2003 in der Meistersingerhalle in Nürnberg<br />

statt. Auch in diesem Jahr wird es zwei parallel laufende Vortragsveranstaltungen geben. Veranstalter sind der ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Bayern</strong> und die Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften (Seminar 2).<br />

Programmüberblick<br />

„<strong>Der</strong> Kanal - das unbekannte Wesen?“ (Seminar 1)<br />

Nach einer Umfrage der ATV-DVWK sind in Deutschland für die Sanierung der kurz- und mittelfristig zu behebenden Schäden<br />

in der öffentlichen Kanalisation etwa 45.000.000.000 Euro erforderlich.<br />

Naturgemäß kann jedoch keine Kommune mit dieser Zahl wirklich etwas anfangen. Einprägsamer ist es, wenn diese Zahl auf<br />

spezifische Kosten pro Jahr zurückgerechnet wird. Es ergeben sich jährliche Sanierungskosten bei öffentlichen Kanälen von<br />

etwa 4.000 Euro pro Kilometer Kanal.<br />

Zur Minimierung dieser Kosten bei der Kanalsanierung ist das Schwerpunktthema des Nürnberger Wasserwirtschaftstages die<br />

Zustandserfassung und die Zustandsbewertung der Kanäle. Es werden des weiteren die Auswirkungen von undichten Kanälen<br />

erläutert (z. B. zusätzliche Betriebskosten, höhere Abwasserabgabe) und über praktische Erfahrungen bei der Kanalsanierung<br />

berichtet.<br />

Rechtliche Grundlagen der Prüfung von öffentlichen Kanälen und Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Holleis, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />

Technische Regeln zur Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

Dipl.-Ing. (FH) Hardy Loy, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />

Vollzug der Eigenüberwachungsverordnung - Kanalbetrieb in der Praxis am Beispiel ZV Ammersee-Ost<br />

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Jacobs, ZV Ammersee-Ost, Herrsching<br />

Auswirkungen des Fremdwassers auf Kanalnetz und Kläranlage<br />

Dr.-Ing. Klaus Hans Pecher, Dr. Pecher AG, Erkrath<br />

Auswirkungen von Fremdwasser auf die Abwasserabgabe<br />

Dr.-Ing. Friedrich Seyler, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />

Mittagspause<br />

Zustandserfassung und -bewertung von Kanälen, Dokumentation und Sanierungsplanung in einer Datenbank<br />

Dipl.-Ing. Udo Wiese, Ing.-Büro Wiese, Kaltenkirchen<br />

Detektion von Lagerungsdefekten und Hohlräumen in der Umgebung erdverlegter Abwasserkanäle<br />

Dipl.-Ing. Andreas Hartmann, Stadt Braunschweig<br />

Gütesicherung bei Neubau und Sanierung<br />

Dipl.-Ing. Dieter Walter, Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef<br />

Kaffeepause<br />

Sanierungsverfahren<br />

Dr.-Ing. Albert Hoch, Landesgewerbeanstalt, Nürnberg<br />

Praktische Erfahrungen bei der Kanalsanierung mittels Schlauchlinern in Nürnberg<br />

Dipl.-Ing. Konrad Pommer, Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg<br />

Praktische Erfahrungen bei Kanalsanierungen in Landsberg<br />

Norbert Köhler, Städtische Werke Landsberg a. Lech<br />

„Hochwasser hat Zukunft“ (Seminar 2)<br />

Hochwasser hat Zukunft - denn nach dem Hochwasser ist vor dem nächsten Hochwasser. Wir müssen mit dem Hochwasser<br />

leben. Aber was müssen wir tun, um Hochwasser nicht zur Katastrophe werden zu lassen oder was müssen wir tun, um Auswirkungen<br />

katastrophaler Hochwasser zu reduzieren?<br />

Im Seminar 2 werden Ziele, wichtige Projekte und Vorhaben des Aktionsprogramms 2020 für einen nachhaltigen Hochwasserschutz<br />

in <strong>Bayern</strong> vorgestellt und diskutiert. Das Aktionsprogramm folgt einer 3-Säulen-Strategie aus natürlichem Rückhalt und<br />

vorbeugendem Hochwasserschutz, technischem Hochwasserschutz und weitergehender Hochwasservorsorge.<br />

Natürlicher Rückhalt, vorbeugender Hochwasserschutz<br />

Nachhaltiger Hochwasserschutz in <strong>Bayern</strong><br />

Dipl.-Ing. Berthold Greim, Bayer. Staatsministerium f. Landesentwicklung u. Umweltfragen, München<br />

Auen und Hochwasserrückhalt<br />

Dr. Peter Jürging, vormals Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />

Polder an der Donau<br />

Dipl.-Ing. Benno Blaschke, Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt<br />

Retention durch Gewässerentwicklung<br />

Dr. Gabriele Schwaller, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />

Mittagspause<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003


16<br />

Technischer Hochwasserschutz<br />

Notventile für eingedeichte Flussstrecken<br />

Dr. Werner Buck, Universität Karlsruhe<br />

Neue Verfahren der Deichsanierung<br />

Dipl.-Ing. Herbert Weiß, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />

Mobile Hochwasserschutzanlagen<br />

Dr.-Ing. Joachim Dressler, Ing.-Büro EDR, München<br />

Kaffepause<br />

Weitergehende Hochwasservorsorge<br />

Ermittlung und Festsetzung von Überschwemmungsgebieten in Thüringen<br />

Dipl.-Ing. Georg Spanknebel, Thüringer Ministerium f. Landwirtschaft, Naturschutz u. Umwelt, Erfurt<br />

Hochwasservorhersage in <strong>Bayern</strong><br />

Dr. Alfons Vogelbacher, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />

Selbstschutz vor Hochwasserschäden - wie hochwassergefährdete Haushalte mit der Hochwassergefahr umgehen<br />

Prof. Dr. Volker Linneweber, Universität Magdeburg<br />

Dipl.-Phys. Thorsten Grothmann, Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam<br />

Seminarort: Stadt Nürnberg Meistersingerhalle, Münchener Str. 21, 90478 Nürnberg, Tel.: 0911/2318000<br />

Anmeldung: Bitte melden Sie sich schriftlich bis 05. Mai 2003 an. Als verbindliche Anmeldebestätigung erhält der<br />

Teilnehmer die Rechnung über die Teilnahmegebühr. <strong>Der</strong> Anfahrtsplan zum Veranstaltungsort wird zugesandt.<br />

Namensschilder und Seminarunterlagen werden vor Ort ausgegeben.<br />

Teilnahmegebühr: ATV-DVWK Mitglieder: 130,00 €<br />

Nicht-Mitglieder: 180,00 €<br />

Studenten: 20,00 €<br />

<strong>Der</strong> Preis beinhaltet Seminarunterlagen und Verpflegung (2 Kaffeepausen, 1 Mittagessen).<br />

Bitte zahlen Sie die Teilnahmegebühr sofort nach Erhalt unserer Rechnung unter Angabe der Rechnungsnummer.<br />

Nicht-Mitglieder, die im Tagungsbüro einen Aufnahmeantrag für eine Mitgliedschaft im ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Bayern</strong> unterschreiben, können kostenlos an der Tagung teilnehmen.<br />

Parkplätze: Parkplätze sind in ausreichender Anzahl vor und hinter der Meistersingerhalle vorhanden.<br />

Aktionstag Wasser<br />

Die Stadtentwässerungswerke München veranstalten am Samstag, den 28. Juni 2003 unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters<br />

Ude – wie auch im letzten Jahr – einen Aktionstag Wasser.<br />

Ziel ist wiederum, die hervorragenden Leistungen der Münchner Wasserversorgung und Abwasserentsorgung darzustellen,<br />

die in punkto Qualität und Effizienz keinen Vergleich zu scheuen brauchten. Es soll deutlich werden, dass diese Qualität nur<br />

gewährleistet werden kann, weil die Wasserver- und -entsorgung seit Jahrzehnten, vorausschauend unter kommunaler Regie<br />

betrieben wird. Durch Liberalisierungsbestrebungen auf Bundes- und EU-Ebene ist die öffentlich rechtliche Organisationsform<br />

und damit die Interessen der Verbraucher unmittelbar bedroht.<br />

Veranstalter des Aktionstages auf dem Münchner Marienplatz ist die Landeshauptstadt München unter Mitwirkung von verdi.<br />

Als Partner, die den Aktionstag inhaltlich und zum Teil mit Infoständen unterstützen sind der Bayerische Städtetag, der Bund<br />

Naturschutz, der VKU, der BGW, die ATV-DVWK und die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung angefragt. Gleichzeitig soll<br />

– wie auch im letzten Jahr – in vielen bayerischen Kommunen ebenfalls ein Aktionstag zum Thema Wasser stattfinden.<br />

<strong>Der</strong> Aktionstag ist für Samstag, den 28. Juni 2003, als ganztägige Veranstaltung auf dem Marienplatz geplant: Beginn 11.00<br />

Uhr – Ende gegen 18.00 Uhr. Neben Infoständen sind ein buntes Bühnenprogramm und Attraktionen für Kinder – alles rund um<br />

das Thema Wasser – vorgesehen.<br />

Bühnenprogramm (geplant) – Moderation: Barry Werkmeister<br />

11.10 – 11.40 Uhr Kasperl-Theater D. Kussani<br />

11.40 – 13.00 Uhr B. Ullrich Swing Quintett<br />

13.00 – 14.00 Uhr Rede Oberbürgermeister (mit Interviews mit Dr. Kurt Mühlhäuser, Prof. Joachim Eichinger, Attac - N.N.)<br />

14.00 – 15.00 Uhr Swinging Peonies<br />

15.00 – 15.30 Uhr Kasperl-Theater D. Kussani<br />

15.30 – 16.00 Uhr Swinging Peonies<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Hermann Klotz<br />

Stadtentwässerungswerke München


ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>stagung am 22. und 23. Oktober 2003 in Fürth:<br />

Programm Mittwoch, 22. Oktober 2003<br />

17<br />

Schutz des Wassers – Schutz vor dem Wasser<br />

09.00 Uhr Eröffnung der Tagung und Begrüßung<br />

Kurt Wittmann, Prof. Dr. Hermann Hahn, Grußwort der Stadt Fürth<br />

09.20 Uhr Festvortrag<br />

Staatsminister Dr. Werner Schnappauf, StMLU München<br />

09.50 Uhr Altmühlüberleitung – ganzheitlicher Gewässerschutz im Einzugsgebiet der neuen Seenlandschaft<br />

LBD Arndt Bock/BOR Klaus Henkelmann, WWA Ansbach<br />

Seminar 1: Vom Kanal über Kläranlagen bis zur Schlammentsorgung<br />

11.00 Uhr Stadtentwässerung Fürth: Sonderangebot im kommunalen Räumungsverkauf oder Schrittmacher der<br />

Stadtentwicklung<br />

Dipl.-Ing. Joachim Krauße, Baureferat Fürth<br />

11.20 Uhr Neues aus der Wasser- und Abwasserabgabengesetzgebung<br />

MR Dr. Günther-Michael Knopp, StMLU München<br />

11.40 Uhr Nachweis der Stickstoffelimination bei kommunalen Kläranlagen<br />

ORR Dr. Kurt Müller, LfW, München<br />

12.00 Uhr Diskussion<br />

12.15 Uhr Mittagspause (Imbiss im Ausstellungsbereich)<br />

13.30 Uhr Kleinkläranlagen: Anforderungen und Förderungen<br />

MR Gustl Geisenhofer, StMLU<br />

13.50 Uhr Nachweis der Wirtschaftlichkeit von zentralen und dezentralen Abwasserentsorgungsvarianten durch<br />

Kostenvergleichsrechnung<br />

ORR Dr. Kurt Müller, LfW<br />

14.10 Uhr Betrieb, Wartung, Überwachung von Kleinkläranlagen durch private Sachverständige<br />

Dr. Helmut Resch, Ing.-Büro<br />

14.30 Uhr Neues von Pflanzenbeetkläranlagen<br />

Dr. Tanja Gschlößl, LfW<br />

14.50 Uhr Diskussion<br />

15.30 Uhr Rundgang durch die Firmenausstellung und Kaffeepause<br />

16.30 Uhr Mitgliederversammlung<br />

19.00 Uhr Abendveranstaltung<br />

Seminar 2: Hochwasserschutz in der Praxis<br />

Teil A: Sanierung von Deichen, Deichverteidigung<br />

11.00 Uhr <strong>Der</strong> sichere Deich<br />

Dipl.-Ing. Georg Heerten, Naue Fasertechnik, Lübbecke<br />

11.20 Uhr Deichsanierung mit Innendichtung<br />

Dr.-Ing. Manfred Stocker, Firma Bauer, Schrobenhausen<br />

11.40 Uhr Haftungsfragen bei Deichsanierung<br />

RR Stephan Maerz, StMLU, München<br />

12.00 Uhr Diskussion<br />

12.15 Uhr Mittagspause<br />

13.30 Uhr Grundlagen der Deichverteidigung<br />

Dipl.-Ing. Roland Wach, Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft, München<br />

13.50 Uhr Einsatzleitung beim Hochwasser 2002 in Sachsen<br />

Brandrat Hans-Peter Reismann, Feuerwehr Nürnberg<br />

14.10 Uhr Erfahrungen beim Einsatz mobiler Elemente<br />

Stadtbaumeister Reinhold Schöpf, Miltenberg<br />

14.30 Uhr Die praktische Umsetzung einer Deichsanierung<br />

Dipl.-Ing. Franz-Xaver Rasp, WWA Rosenheim<br />

14.50 Uhr Diskussion<br />

15.30 Uhr Rundgang durch Firmenausstellung, Kaffeepause<br />

16.30 Uhr Mitgliederversammlung<br />

19.00 Uhr Abendveranstaltung<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003


Programm Donnerstag, 23. Oktober 2003<br />

Seminar 1: Vom Kanal über Kläranlagen bis zur Schlammentsorgung<br />

08.30 Uhr Zustandsabhängige Nutzungsdauer bestehender Abwasserkanäle<br />

Dipl.-Ing. Nikola Milojevic, IB Dr. Pecher und Partner<br />

08.50 Uhr Komplexe Kanalsanierung mit der Einbeziehung aller privaten Grundleitungen<br />

(Gemeinsame Sanierung von öffentlichen u. privaten Kanälen)<br />

Dipl.-Ing. J. Fiedler, Stadt Göttingen<br />

18<br />

09.20 Uhr Diskussion<br />

09.40 Uhr Ertüchtigung der Münchner Klärwerke zur Einhaltung der Stickstoffanforderung 13 mg/l<br />

Dr.-Ing. Bernhard Böhm, Stadtentwässerungswerke München<br />

10.00 Uhr Leistung und Grenzen einer unbelüfteten Belebungsstufe zur Ertüchtigung kommunaler Tropfkörper-<br />

Anlagen<br />

Dr.-Ing. Richard J. Vestner, Unterhaching<br />

10.20 Uhr Diskussion<br />

10.40 Uhr Rundgang durch die Firmenausstellung und Kaffeepause<br />

11.20 Uhr Neues vom Abwasserabgabenrecht<br />

Dipl.-Ing. (FH) Manfred Fischer, LfW, München<br />

11.40 Uhr Klärschlamm-Desintegration mit Ultraschall - eine Möglichkeit zur Verringerung des Klärschlammanfalles<br />

Prof. Dr.-Ing. F.W. Günthert, Dipl.-Ing. Bernhard Eder, Universität der Bundeswehr, München<br />

12.00 Uhr Überörtliches Klärschlammentsorgungskonzept am Beispiel der Stadt Straubing<br />

Dipl.-Ing. Christina Pop, Tiefbauamt Straubing<br />

12.20 Uhr Solare Klärschlammtrocknung, Betriebserfahrungen am Beispiel AZV-Füssen<br />

Abwassermeister Franz Petz, Abwasserzweckverband Füssen<br />

12.40 Uhr Landwirtschaftliche Klärschlammverwertung; Erfahrungen mit dem Bayerischen EDV-Klärschlammnetz<br />

Dipl.-Ing. (FH) Kerstin Bayer, LfU, Augsburg<br />

13.00 Uhr Diskussion<br />

13.20 Uhr Mittagspause<br />

14.00 Uhr Fachexkursionen<br />

Seminar 2: Hochwasserschutz in der Praxis<br />

Teil B: Überschwemmungsgebiete, Retention, Rückhaltebecken<br />

08.30 Uhr Ermittlung von Überschwemmungsgebieten mit Laserscanning-Verfahren<br />

Prof. Dr. Jörg Schaller, Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller, Kranzberg<br />

08.50 Uhr Darstellung von Überschwemmungsgebieten im Internet<br />

Dr. Dieter Rieger, LfW, München<br />

09.10 Uhr Hochwasserschutzkonzept an der Donau zwischen Straubing und Vilshofen<br />

Dipl.-Ing. Wolf-Dieter Rogowsky, WWA Deggendorf<br />

09.30 Uhr Reduzierung des Hochwasserabflusses am Lech durch Staustufensteuerung?<br />

Dipl.-Ing. Martin Schmid, LfW, München<br />

09.50 Uhr Diskussion, Kaffeepause, Firmenrundgang<br />

11.00 Uhr Vom Polder zum Wildbach - eine wasserwirtschaftkiche Historie auf einem Kilometer Fließlänge<br />

Dr.-Ing. Markus Ammer, Ingenieurbüro Ammer, Straubing<br />

11.20 Uhr Gesteuerte Polder an der oberen Iller<br />

Dipl.-Ing. Hans-Joachim Weirather, WWA Kempten<br />

11.40 Uhr Standortsuche für Hochwasserrückhaltebecken mit Niederschlag-Abfluss-Modellen<br />

Dr.-Ing. Halvor Øverland, Ing.-Büro Dr. Blasy – Dr. Øverland, Eching<br />

12.00 Uhr Ökologische Durchgängigkeit bei Hochwasserrückhaltebecken<br />

Dipl.-Ing. Erhard Winkler, Ing.-Büro Winkler und Partner GmbH, Stuttgart<br />

12.20 Uhr Diskussion, anschließend Mittagspause<br />

14.00 Uhr Fachexkursionen<br />

Sie finden das Programm mit Anmeldemöglichkeit auch im Internet unter www.atv-dvwk-bayern.de.<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003


Australien-Reise vom 24.Oktober – 18. November 2003<br />

19<br />

Einige Teilnehmer an der Chinareise im Herbst 2001 treffen sich noch regelmäßig und planen eine gemeinsame Australienreise.<br />

Veranstalter ist die Raiffeisen- und Volksbanken Touristik GmbH, die auch die Chinareise organisiert hatte. Die Mindestteilnehmerzahl<br />

der Australienreise liegt bei 25 Personen, sie ist noch nicht erreicht. Unser langjähriges Mitglied, Herr Dr. Robert Rapp<br />

sucht deshalb noch einige Mitreisende. Vielleicht entschließen Sie sich mitzureisen, wenn Sie das folgende Programm lesen.<br />

Australien: Azurblaues Meer, zauberhafte Unterwasserwelten, einzigartiger Tier- und Pflanzenreichtum, abenteuerliche Nationalparks,<br />

monumentale Felsformationen und die Weite der Buschlandschaften machen den kleinsten Kontinent der Welt zu<br />

einem Traumziel. Die wilde Outbacklandschaft, in der die Kultur der Aborigines lebendig blieb, konkurriert mit kosmopolitischen<br />

Städten voll moderner Lebensfreude um Ihre Gunst. Entdecken Sie freundliche Menschen und beeindruckende Schönheit im<br />

„land down under“.<br />

Singapur: mehr als nur der größte Hafen der Welt, ein Drehkreuz im internationalen Flugverkehr, eine moderne Stadt der Wolkenkratzer,<br />

Finanz- und Handelszentrum Südostasiens. Hier wohnen auf faszinierende und harmonische Art zahlreiche asiatische<br />

Völker miteinander, mit unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Religionen.<br />

1. Tag: Deutschland - Singapur 14. Tag: Fraser Island - Hervey Bay - Brisbane - Airlie Beach<br />

2. Tag: Singapur 15. Tag: Whitsunday Island<br />

3. Tag: Singapur - Flug nach Down Under 16. Tag: Airlie Beach - Townsville<br />

4. Tag: Melbourne 17. Tag: Townsville - Mission Beach - Cairns<br />

5. Tag: Melbourne - Phillip Island 18. Tag: Cairns - Kuranda<br />

6. Tag: Melbourne - Adelaide - Kangaroo Island 19. Tag: Cairns - Ayers Rock<br />

7. Tag: Kangaroo Island - Adelaide 20. Tag: Ayers Rock - Alice Springs<br />

8. Tag: Adelaide - Barossa Valley 21. Tag: Alice Springs - Darwin<br />

9. Tag: Adelaide - Sydney 22. Tag: Darwin - Kakadu National Park<br />

10. Tag: Sydney - Blue Mountains 23. Tag: Kakadu National Park - Darwin<br />

11. Tag: Sydney 24. Tag: Darwin<br />

12. Tag: Sydney - Hervey Bay 25. Tag: Darwin - Rückflug nach Deutschland<br />

13. Tag: Hervey Bay - Fraser Island 26. Tag: Ankunft in Frankfurt<br />

Programmänderungen, ins<strong>besondere</strong> Änderungen im Reiseverlauf, bleiben vorbehalten<br />

Reisetermin: 24.10. - 18.11.2003<br />

Reisepreis pro Person: € 4.520,—<br />

Einzelzimmerzuschlag: € 795,—<br />

Mindestteilnehmerzahl: 25 Personen<br />

Eingeschlossene Leistungen:<br />

Linienflug mit Qantas Airways Frankfurt Singapur Melbourne / Darwin Singapur Frankfurt in der Touristenklasse<br />

7 inneraustralische Flüge mit Qantas Airways lt. Programm<br />

Flughafensteuern und Gebühren ( 150,- p.P. Stand November 2002)<br />

22 Übernachtungen in Hotels der guten oder gehobenen Mittelklasse<br />

Unterbringung in Doppelzimmern mit Bad oder Dusche/WC<br />

1 x Frühstück im Hotel in Singapur<br />

21 x Frühstück (cooked breakfast) im Hotel in Australien<br />

1 x Lunch (3-Island Day Cruise) Whitsunday Island<br />

Besichtigungen, Ausflüge und Transfers inkl. aller Eintrittsgelder lt. Programm<br />

örtliche deutschsprachige Reiseleitungen (keine örtliche Reiseleitung bei dem Transfer Ayers Rock nach Alice Springs)<br />

Reiserücktrittskosten-, Reisegepäck-, Reisekrankenversicherung mit Notfallservice*)<br />

Reiseliteratur<br />

Reisebegleitung ab/bis Deutschland<br />

Nicht im Reisepreis enthalten:<br />

An- und Abreise zum Flughafen Frankfurt<br />

Ausreisesteuern in Singapur (ca. SGD $15,-)<br />

Sonstige Eintritte während der Fahrt, die nicht im Programm vermerkt sind<br />

Separat gekennzeichnete Leistungen „gegen Aufpreis buchbar“ Mahlzeiten, außer wie angegeben, Getränke und Trinkgelder,<br />

Persönliche Ausgaben<br />

Die Kundengelder sind bei der R+V Versicherung abgesichert.<br />

*) Diese Versicherungen haben wir für Sie bei der Europäischen Reiseversicherung AG abgeschlossen. Auf Wunsch kann dieses Paket ausgeschlossen werden.<br />

Reisebedingungen:<br />

Es gelten die Reisebedingungen der RV Touristik GmbH (erhalten Sie bei der Anmeldung). Weitere Hinweise erhalten Sie mit<br />

den Reiseunterlagen.<br />

Wir versichern Ihnen, dass wir diese Australienreise gewissenhaft vorbereitet und eine sorgfältige Auswahl der Leistungsträger<br />

getroffen haben. Sie reisen in ein fremdes Land, um neue Erlebnisse und Eindrücke zu gewinnen - genießen Sie es und vergleichen<br />

Sie nicht alles mit den Verhältnissen in Deutschland.<br />

Ansprechpartner:<br />

Herr Prof. Dr. Robert Rapp Tel: 089-8507356 Fax: 089-89341250<br />

E-Mail: robert@rapp-engineers.de<br />

Anmeldeschluss: 30.06.2003<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003


In eigener Sache<br />

Jahresbericht 2002 des ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong><br />

Das Jahr 2002 stand ganz im Zeichen<br />

des 50-jährigen Jubiläums unseres <strong>Landesverband</strong>es,<br />

so dass man von einem<br />

ereignisreichen, aber auch arbeitsreichen<br />

Jahr sprechen kann. Die engagierte Arbeit<br />

im <strong>Landesverband</strong> wurde erfolgreich<br />

weitergeführt, wobei ein Schwerpunkt in<br />

der Erweiterung der Internetpräsentation<br />

lag.<br />

Veranstaltungen<br />

Das Internationale Symposium „Flussgebietsmanagement<br />

– die neue Herausforderung<br />

für die Wasserwirtschaft“ fand<br />

am 30. und 31. Januar 2002 im Europäischen<br />

Patentamt in München mit ca. 400<br />

Teilnehmern statt. Mitveranstalter waren<br />

das Institut für Wasserwesen der Universität<br />

der Bundeswehr, der Lehrstuhl für<br />

Wasserbau und Wasserwirtschaft der<br />

Technischen Universität München sowie<br />

das Bayerische Staatsministerium für<br />

Landesentwicklung und Umweltfragen.<br />

Diskutiert und informiert wurde über strategische<br />

Aspekte, fachliche Grundlagen,<br />

Aufstellung von Plänen, Umsetzung<br />

durch Maßnahmen sowie über Betrieb<br />

und Monitoring. Das Symposium<br />

verstand sich als Forum für alle<br />

Fachleute in Forschung und Praxis,<br />

die sich bereits mit integrativem<br />

Flussgebietsmanagement und der<br />

Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

befassen oder sich in diese<br />

neuen Aufgabengebiete einbinden<br />

wollen.<br />

<strong>Der</strong> Nürnberger Wasserwirtschaftstag<br />

am 27. Juni 2002, der aus<br />

einem wasserwirtschaftlichen und<br />

einem abwassertechnischen Teil bestand,<br />

wurde von insgesamt 310 Teilnehmern<br />

besucht. Das wasserwirtschaftliche<br />

Seminar beschäftigte sich<br />

mit dem Thema „Geschiebemanagement“,<br />

die abwassertechnische Veranstaltung<br />

hatte das Motto „Aktuelles aus<br />

dem Gewässerschutz“. Anlässlich des<br />

Jubiläums wurde bei dieser Veranstaltung<br />

außerdem eine Informationsschau mit<br />

themenbezogenen Fachfirmen durchgeführt.<br />

Das Hauptaugenmerk galt dieses Jahr<br />

den Feierlichkeiten anlässlich des 50jährigen<br />

Bestehens des <strong>Landesverband</strong>es,<br />

verbunden mit einer Kurzchronik<br />

über die Entwicklung der Landesgruppe<br />

bzw. des <strong>Landesverband</strong>es. Dieses Jubiläum<br />

wurde am 27. Juni 2002 abends<br />

im Kaisersaal der Burg in Nürnberg mit<br />

150 Gästen bei einem Festvortrag von<br />

20<br />

Professor Dr. Weiger, Vorsitzender des<br />

Bund Naturschutz, und einem anschließenden<br />

Abendessen gefeiert.<br />

In diesem Jahr wurden zwei Fachexkursionen<br />

angeboten. Am 16. Mai 2002<br />

fand eine Fahrt zum Flughafen München<br />

mit 50 Teilnehmern statt. Besichtigt wurden<br />

die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen<br />

am Flughafen sowie die Kläranlage<br />

Eitting.<br />

Vom 18. – 21. September 2002 wurde<br />

eine Fachexkursion nach Südtirol mit 30<br />

Teilnehmern durchgeführt. Hier wurden<br />

Wildbachverbauungs- und Aufforstungsmaßnahmen,<br />

eine Kavernenkläranlage<br />

sowie Revitalisierungsmaßnahmen im<br />

Biotop Schluderner Au besichtigt.<br />

Mitgliederentwicklung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> hatte im<br />

Jahr 2002 eine leicht rückläufige Mitgliederentwicklung,<br />

ins<strong>besondere</strong> bei den<br />

persönlichen Mitgliedern.<br />

Praktikumstag beim 150. Kurs im Klärwerk ZV Schnaittachtal<br />

Berufliche Bildung<br />

Klärwärter-Grundkurse<br />

Es wurden in diesem Jahr 5 Kurse (144.<br />

mit 148. Kurs) unter der Leitung von<br />

Dipl.-Ing. (FH) Hannes Felber, München,<br />

in Rummelsberg abgehalten. Insgesamt<br />

175 Teilnehmern wurden Grundkenntnisse<br />

und -fertigkeiten für die betriebliche<br />

Unterstützung in einer mechanisch-biologischen<br />

Kläranlage vermittelt. Die Gesamtteilnehmerzahl<br />

an diesem Grundkurs<br />

beträgt somit 5345 Personen seit<br />

dem Jahr 1962.<br />

Kurs für naturnahe Abwasseranlagen<br />

Die neueren Entwicklungen der Abwasserbehandlungsverfahren<br />

für den länd-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

lichen Raum werden im Kurs für naturnahe<br />

Abwasseranlagen (Abwasserteiche<br />

und Anlagen mit Pflanzenbeetstufen)<br />

behandelt. <strong>Der</strong> 2. Kurs fand unter<br />

Leitung von Dipl.-Ing. (FH) Johannes<br />

Hirl, Pfarrkirchen, mit 19 Teilnehmern<br />

statt (Gesamtteilnehmerzahl bisher 31<br />

Personen).<br />

Kanalwärter-Grundkurs<br />

In Jahr 2002 wurde ein Kanalwärter-<br />

Grundkurs unter der Leitung von Dipl.-<br />

Ing. Dieter Dunkel, Erlangen, durchgeführt<br />

(26. Kurs). Daran teilgenommen<br />

haben 13 Personen. Die Zahl derer, die<br />

ihre Kenntnisse und Fertigkeiten im Kanalbetrieb<br />

erweitert haben, stieg damit<br />

seit dem Jahr 1987 auf 578 Personen<br />

an.<br />

Aufbaukurs für die mikroskopische<br />

Untersuchung von belebtem Schlamm<br />

und Biofilmen<br />

<strong>Der</strong> 4. Aufbaukurs fand unter Leitung von<br />

Frau Dr. Tanja Gschlößl, München, mit<br />

9 Teilnehmern statt. Seit Einführung im<br />

Jahr 1999 absolvierten insgesamt 39<br />

Personen diesen Aufbaukurs.<br />

Aufbaukurs Blähschlamm und<br />

Schwimmschlamm durch Fadenbakterien<br />

in Abwasserbiozönosen, Vorkommen<br />

– Biologie - Bekämpfung<br />

<strong>Der</strong> 4. Aufbaukurs fand unter Leitung von<br />

Frau Dr. Hilde Lemmer, München, mit 14<br />

Teilnehmern statt. Seit Einführung im<br />

Jahr 1999 absolvierten insgesamt 70<br />

Personen den Aufbaukurs.<br />

Kurs für Betriebsanalytik<br />

Im Jahr 2002 fand der 18. Kurs mit<br />

insgesamt 15 Teilnehmern unter Leitung<br />

von Dipl.-Ing. (FH) Gottfried Forster,<br />

München, statt. Die Zahl derer, die seit<br />

dem Jahr 1996 ihre Fertigkeiten und<br />

Kenntnisse im Bereich der Durchführung<br />

von Betriebsmessungen bei der Eigen-


überwachung von Abwasserbehandlungsanlagen<br />

vertiefen konnten, erhöhte<br />

sich auf insgesamt 280 Personen.<br />

Kurs für Betrieb und Wartung von<br />

Kleinkläranlagen<br />

<strong>Der</strong> 3. Kurs mit 25 Teilnehmern fand<br />

unter der Leitung von Dipl.-Ing. Martin<br />

Fröhlich statt. Seit dem Jahr 2000 wurden<br />

insgesamt 66 Personen geschult.<br />

Kurs für den Betrieb von SBR-Anlagen<br />

Im Jahr 2002 fand der 2. Kurs mit 18 Teilnehmern<br />

unter der Leitung von Dr.-Ing.<br />

Dieter Schreff, Weyarn, statt (Gesamtteilnehmerzahl<br />

32 Personen seit 2001).<br />

Kläranlagennachbarschaften<br />

Auch im 30sten Jahr seit Bestehen der<br />

Kläranlagen-Nachbarschaften in <strong>Bayern</strong><br />

gibt es keinen Stillstand, obwohl sich<br />

durch den Anschluss an größere Kläranlagen<br />

einige Gemeinden nicht mehr beteiligen,<br />

wird dies durch neue Unternehmensträger<br />

(vor allem Industriebetriebe)<br />

wieder aufgefangen. Das Interesse des<br />

Betriebspersonals ist ungebrochen groß.<br />

Im Jahr 2002 kamen 5613 Personen zu<br />

den Nachbarschaftstagen, das ist die<br />

höchste Teilnehmerzahl, die jemals erreicht<br />

wurde.<br />

Dieses Ergebnis belegt die gute Nachbarschaftsarbeit<br />

und die richtige Auswahl der<br />

Themenschwerpunkte in diesem Jahr.<br />

Besonders hervorzuheben ist der Besuch<br />

der IFAT in München, den die Nachbarschaften<br />

einschließlich der Anfahrt mit<br />

Bussen organisierten. Rund 2500 Personen<br />

nutzten die Möglichkeit dieses Messebesuches.<br />

Weitere Schwerpunktthemen<br />

der Arbeit waren die Dokumentation<br />

der Qualitätskontrollen bei den Messungen<br />

mit Betriebsmethoden sowie die Probenahme<br />

im Rohabwasser zur Stickstoffbestimmung.<br />

Insgesamt nahmen die Personen von<br />

1798 Kläranlagen an 286 Nachbarschaftstagen<br />

teil. Unter der Gesamtleitung<br />

von Dipl.-Ing. (FH) Manfred Fischer<br />

sind diese in insgesamt 98 regionale<br />

Kläranlagen-Nachbarschaften, vier Sonder-Nachbarschaften<br />

zur Klärschlammentwässerung<br />

(Leitung: Dr. Herbert<br />

Hruschka), acht Sonder-Nachbarschaften<br />

zur Phosphorelimination (Leitung:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Georg Schwimmbeck)<br />

sowie zwei SBR-Sonder-Nachbarschaften<br />

(Leitung: Dr.-Ing. Dieter Schreff) organisiert.<br />

Erfahrungsaustausche<br />

Erfahrungsaustausch der Ingenieurbüros<br />

<strong>Der</strong> diesjährige 55. Erfahrungsaustausch<br />

der Ingenieurbüros fand unter der<br />

Leitung des Obmannes Dipl.-Ing. Micha-<br />

21<br />

el Miller, Nürnberg, am 20. November<br />

2002 in München statt. Anwesend waren<br />

63 Herren aus 58 Ingenieurbüros sowie<br />

der Vorsitzende unseres <strong>Landesverband</strong>es<br />

Kurt Wittmann.<br />

Folgende Vorträge wurden gehalten und<br />

diskutiert:<br />

„Änderungen der RZWas 2000“<br />

(Dipl.-Ing. H.-J. Rost, Bayer. Staatsministerium<br />

für Landesentwicklung und<br />

Umweltfragen)<br />

Zusammenfassung: Die Änderungen<br />

der RZWas 2000 sehen Härtefallregelungen<br />

bei hohen Ausbaukosten<br />

(erhöhter Fördersatz bis 70%) bzw.<br />

nicht auskömmlichen Kostenrichtwerten<br />

(Förderung nach Ausführungskosten)<br />

vor.<br />

„Änderung der Abwasserverordnung –<br />

neue Mindestanforderungen für Kläranlagen<br />

über 100.000 Einwohnerwerte<br />

und für Kleinkläranlagen“<br />

(Dipl.-Ing. (FH) M. Fischer, D. Schulze,<br />

Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft)<br />

Zusammenfassung: Für Kläranlagen<br />

über 100.000 Einwohnerwerte (37<br />

Kläranlagen in <strong>Bayern</strong>) gelten seit<br />

1.8.2002 strengere Mindestanforderungen<br />

für Stickstoff (Nges – neu: 13<br />

mg/l). Unter Umständen kann es für<br />

einzelne Kläranlage einfacher sein,<br />

eine 70prozentige Reduzierung der<br />

Stickstofffracht nachzuweisen und<br />

damit die Anforderungen zu erfüllen.<br />

Kleinkläranlagen (KKA) (190.000<br />

Kleinkläranlagen in <strong>Bayern</strong> verursachen<br />

71% der aktuellen Gewässerverschmutzung!)<br />

fallen seit der Änderung<br />

der Abwasserverordnung unter<br />

Kläranlagen der Größenklasse 1. Somit<br />

gelten auch die entsprechenden<br />

Mindestanforderungen. <strong>Bayern</strong> hat<br />

Technische Regeln für KKA erlassen,<br />

um ein den kommunalen Kläranlagen<br />

vergleichbares Leistungsniveau sicherzustellen.<br />

Ob Nachrüstung, Bau<br />

einer Gruppen-Kleinkläranlage oder<br />

Anschluss an eine zentrale Abwasserentsorgung<br />

wirtschaftlicher sind,<br />

sollte über entsprechende Kostenvergleichsrechnungen<br />

ermittelt werden.<br />

„Kanalnetz-Jahresbericht – notwendiges<br />

Übel oder Planungsinstrument“<br />

(Dipl.-Ing. (FH) H. Schwinger, Bayer.<br />

Landesamt für Wasserwirtschaft)<br />

Zusammenfassung: <strong>Der</strong> im Rahmen<br />

der Eigenüberwachung georderte Kanalnetz-Jahresbericht<br />

wird nicht von<br />

allen Kommunen und meist auch nur<br />

unvollständig ausgefüllt. <strong>Der</strong> Überblick<br />

über den tatsächlichen Zustand der<br />

kommunalen Kanäle wäre aber hinsichtlich<br />

notwendiger Planungen und<br />

der Förderung hilfreich.<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Kommunaler Erfahrungsaustausch<br />

Im Jahr 2002 konnte leider nur der kommunale<br />

Erfahrungsaustausch der Großen<br />

Gruppe in Erlangen unter Leitung<br />

von Dipl.-Ing. Gerhard Klein, Fürth,<br />

durchgeführt werden. Teilgenommen<br />

haben hier 34 Gemeinden, so dass sich<br />

die Gesamtteilnehmerzahl der Körperschaften<br />

seit 1974 auf 4.488 erhöhte.<br />

Damit ist das Interesse an einem Erfahrungsaustausch<br />

innerhalb der Großen<br />

Gruppe weiterhin sehr groß.<br />

Die bereits in den vergangenen Jahren<br />

festgestellte Tendenz der Verschiebung<br />

der Themenschwerpunkte weg von den<br />

– mehr theoretischen – Problemen der<br />

Planung, Auslegung und des Neubaues<br />

(ca. 40 % der Anfragen) hin zu praxisbezogenen<br />

Fragen des Betriebes, des<br />

Unterhaltes und der Sanierung (ca. 60<br />

%) hat sich auch im Jahr 2002 fortgesetzt.<br />

Veranstaltungsvorschau<br />

Im Jahr 2003 finden folgende Veranstaltungen<br />

statt:<br />

Kurs für Online-Analytik am 7./8. Mai<br />

2003 in München und 24./25. September<br />

2003 in Nürnberg: Zu den Themen<br />

„Wirtschaftlicher Einsatz des Fällungsmittels“<br />

und „Wirtschaftliche Prozessregelung<br />

der Stickstoffverbindung“<br />

bietet der <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> im<br />

Jahr 2003 erstmals einen Kurs an.<br />

Seminar „Numerische Simulationsmodelle<br />

für Fließgewässer“ am 12./<br />

13. Mai 2003 in Stein bei Nürnberg<br />

Nürnberger Wasserwirtschaftstag<br />

am 5. Juni 2003 mit den Themen „Kanalsanierung“<br />

und „Hochwasser hat<br />

Zukunft<br />

<strong>Landesverband</strong>stagung mit Mitgliederversammlung<br />

am 22./23. Oktober<br />

2003 in Fürth<br />

Reise nach Südafrika vom 10. – 24.<br />

Mai 2003 (ausgebucht)<br />

Fachexkursion ins Elsass vom 17. -<br />

19. September 2003<br />

Das Programm unserer Veranstaltungen<br />

mit Anmeldemöglichkeit finden Sie im<br />

Internet unter www.atv-dvwk-bayern.de<br />

Isolde Hellwig<br />

Natascha Philipps<br />

ATV-DVWK LV <strong>Bayern</strong>


Neuer Leiter der Geschäftsstelle des ATV – DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong><br />

Liebe Mitglieder des ATV – DVWK <strong>Landesverband</strong>es<br />

in <strong>Bayern</strong>. Seit ersten<br />

April gibt es in der Geschäftsstelle des<br />

<strong>Landesverband</strong>s ein neues Gesicht. Ich<br />

möchte daher die Gelegenheit dieses<br />

Mitgliederrundbriefes nutzen, um mich<br />

bei Ihnen als neuer Geschäftsstellenleiter<br />

vorzustellen.<br />

Mein Name ist Wolfgang Stockbauer. In<br />

Nürnberg geboren hat es mich aus beruflichen<br />

und privaten Gründen seit März<br />

diesen Jahres nach Augsburg verschlagen.<br />

Mein bisheriger Lebenslauf und<br />

beruflicher Werdegang ist schnell erzählt.<br />

Des vielen Herumsitzens in der<br />

Schule müde geworden, unterbrach ich<br />

nach der zehnten Klasse Gymnasium<br />

meine schulische Laufbahn , um eine<br />

Schreinerlehre zu absolvieren. Nachdem<br />

ich diese erfolgreich beendet hatte,<br />

besuchte ich, um das technisches<br />

Fachabitur nachzuholen, die Staatliche<br />

Fachoberschule in Nürnberg. Da ich<br />

schon seit jeher sehr naturverbunden<br />

bin, wollte ich den Natur- und Umweltschutz<br />

zu meinem Beruf machen. Daher<br />

wählte ich entsprechend den Studiengang<br />

Umweltsicherung aus, ein äußerst<br />

interessantes Studium im Bereich des<br />

Umwelt- und Naturschutzes, das an der<br />

Fachhochschule Weihenstephan, Abteilung<br />

Triesdorf gelehrt wird. In den Studienjahren<br />

konnte ich mir dann mit Hilfe<br />

meiner Schwerpunktwahl, meiner Diplomarbeit<br />

und zahlreicher Wahlfächer<br />

ein fundiertes Fachwissen auf den Gebieten<br />

des Gewässerschutzes (Abwasserbehandlung<br />

und Kläranlagentechnik),<br />

der Wasserwirtschaft, der Limnologie<br />

sowie der Gewässerökologie erarbeiten.<br />

22<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> erhält Umwelturkunde<br />

Wolfgang Stockbauer, der neue Leiter der ATV-DVWK Geschäftsstelle, links seine<br />

Stellvertreterin, Frau Hellwig, rechts Frau Philipps<br />

In meiner Freizeit halt ich mich, wie<br />

bereits erwähnt, sehr gerne in der Natur<br />

auf. Dementsprechend sind meine<br />

bevorzugten Freizeitbeschäftigungen<br />

wie Radfahren, Wandern, Reiten und im<br />

Winter Skifahren nicht verwunderlich. Ab<br />

und zu mag ich es aber auch etwas bequemer<br />

und lese dann ein Buch oder<br />

gehe ins Kino oder Theater.<br />

<strong>Der</strong> Schutz und Erhalt unserer Gewässer<br />

liegt mir besonders am Herzen, weshalb<br />

ich sehr froh bin, nun für den ATV<br />

Am 03.04.2003 wurde dem ATV – DVWK<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> die Umwelturkunde<br />

des Bayerischen Staatsministeriums<br />

für Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

durch die Landeshauptstadt<br />

München übergeben. Ausgehändigt wurde<br />

die Urkunde im Rahmen einer kleinen<br />

Feier von Herrn Bürgermeister Monatzeder<br />

von der Landeshauptstadt München<br />

an den Landesvorsitzenden des ATV –<br />

DVWK <strong>Landesverband</strong>s Herrn Stadtdirektor<br />

a.D. Kurt Wittmann. Dieser erschien<br />

in Begleitung seines Stellvertreters<br />

Herrn Dipl.-Ing. Jürgen Bauer und<br />

den Herren Dipl.-Ing. (FH) Manfred Fischer<br />

und Wolfgang Stockbauer aus<br />

dem <strong>Landesverband</strong>. Die Auszeichnung<br />

fand aufgrund einer Anregung des Bayerischen<br />

Landesamts für Wasserwirtschaft<br />

statt, bei der Urkundenübergabe<br />

von dessen Vizepräsidenten Herrn Dipl.-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

– DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> tätig zu<br />

sein und einen kleinen Teil hierfür beitragen<br />

zu können. Ich freue mich schon<br />

auf eine gute zukünftige Zusammenarbeit<br />

mit den haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern/-innen und hoffe einen<br />

Großteil von ihnen im Laufe meiner Arbeit<br />

noch persönlich kennen lernen zu<br />

dürfen.<br />

Ihr Wolfgang Stockbauer<br />

Ing. Michael Becker vertreten. Ebenso<br />

anwesend war Herr Heuberger von den<br />

Stadtentwässerungswerken der Stadt<br />

München. Diese hatten den vom Landesamt<br />

für Wasserwirtschaft gegebenen<br />

Vorschlag auf Bitte des BayStMLU´s<br />

überprüft und als positiv begutachtet.<br />

In seiner Laudatio hob Bürgermeister<br />

Monatzeder das vorbildliche Engagement<br />

des sehr aktiven <strong>Landesverband</strong>s<br />

in Sachen Natur- und Umweltschutz<br />

hervor und betonte, dass diesem aufgrund<br />

seiner großen Bedeutung bei der<br />

Abwasserbehandlung, und dem damit<br />

verbundenen Gewässerschutz, die Auszeichnung<br />

zu Recht zuteil wird. Er erinnerte<br />

dabei an die Zeiten als die bayerischen<br />

Fließgewässer noch unbelasteter<br />

waren und Flüsse wie die Isar oder die<br />

Würm noch als Badegewässer genutzt


23<br />

Bürgermeister Hep Monatzeder (links) überreicht die Urkunde an den <strong>Landesverband</strong>svorsitzenden<br />

Kurt Wittmann<br />

Jubiläum der Kläranlagen-Nachbarschaften<br />

Seit 30 Jahren gibt es in <strong>Bayern</strong><br />

die ATV-DVWK Kläranlagen-<br />

Nachbarschaften. Dieses herausragende<br />

Ereignis wurde am<br />

4. Februar 2003 im Rahmen der<br />

Jahresveranstaltung der Lehrer<br />

gebührend gefeiert. Vier Persönlichkeiten<br />

aus der Lehrermannschaft<br />

sind von Anfang an dabei<br />

gewesen, diese Leistung für die<br />

Nachbarschaften kann nicht<br />

hoch genug gewürdigt werden<br />

(siehe Bild). Aber auch zwei Obmänner<br />

– Emil Lehner (Stadt<br />

Pegnitz) und Baptist Lang (Stadt<br />

Ebermannstadt) - sind von Beginn<br />

an dabei, auch ihnen gebührt<br />

großer Dank. Sie wurden<br />

mit dem „Klärwärter Florian“ ausgezeichnet.<br />

Rückblickend kann ich die bayerischenKläranlagen-Nachbarschaften<br />

als eine großartige Erfolgsgeschichte<br />

bezeichnen.<br />

Aus kleinen Anfängen heraus<br />

hat sich eine flächendeckend<br />

agierende Organisation entwickelt,<br />

zu deren Veranstaltungen<br />

alljährlich mehrere tausend Personen<br />

kommen. Das Geheimnis dieses Erfolges<br />

ist wohl, dass es keinen Stillstand<br />

in der Nachbarschaftsarbeit gibt. Die Aktualität<br />

der Themen sichert den Teilnehmern<br />

optimale Weiterbildung und praxisnahen<br />

Erfahrungsaustausch. Die<br />

gegenseitige Hilfe mit Rat und Tat ist<br />

wohl einzigartig. Das wissen die Ge-<br />

meinden zu schätzen. Die Teilnehmerzahlen<br />

belegen dies eindrucksvoll, denn<br />

im vergangenen Jahr gab es mit 5.613<br />

Personen eine neue Rekordbeteiligung,<br />

mit den Sondernachbarschaften zusammen<br />

waren es sogar 5.968.<br />

Dass die Entwicklung weiter geht zeigt<br />

schon der neue Name, denn die Nach-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

werden konnten. Abschließend verdeutlichte<br />

er, dass die Landeshautstadt auch<br />

weiterhin verstärkt im Bereich des Gewässerschutzes<br />

weiterarbeitet um eine<br />

gute Wasserqualität der Münchener Gewässer<br />

zu gewährleisten.<br />

Landesvorsitzender Wittmann bedankte<br />

sich in seiner Rede sehr für die Auszeichnung<br />

und der damit verbundenen<br />

Anerkennung der beispielhaften Arbeit<br />

des <strong>Landesverband</strong>s. Herr Wittmann<br />

kündigte an, dass der <strong>Landesverband</strong><br />

zukünftig ein noch stärkeres Engagement<br />

bei seinen Bemühungen um den<br />

Gewässerschutz aufbringen wird, da so<br />

Witmann : „Es keinen wertvolleren Stoff<br />

auf der Erde gibt als das Wasser“.<br />

Wolfgang Stockbauer<br />

Leiter der Geschäftsstelle des<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Kurt Wittmann ehrt die vier Lehrer (von links nach rechts) Andreas Berger, Manfred Fischer,<br />

Hans Kastner und Georg Wack, die seit Jahrzehnten für die Nachbarschaften tätig sind<br />

barschaften heißen seit 2003 Kanalund<br />

Kläranlagen-Nachbarschaften, um<br />

dem aktuellen Thema „Kanal“ die Bedeutung<br />

beizumessen, die ihm auch zukommt.<br />

Kurt Wittmann<br />

Vorsitzender des ATV-DVWK<br />

<strong>Landesverband</strong>s <strong>Bayern</strong>


Das Klärwärter-Taschenbuch auch international hoch im Kurs<br />

150. Klärwärter-Grundkurs<br />

Vor über 40 Jahren setzte die ATV-Landesgruppe<br />

<strong>Bayern</strong> bundesweit einen<br />

Meilenstein, als sie den ersten Klärwärter-Grundkurs<br />

durchführte; mittlerweile<br />

wurden 150 Kurse durchgeführt. In einer<br />

Feierstunde bei einem gemeinsamen<br />

Abendessen am 2. April 2003 im Tagungszentrum<br />

der Rummelsberger Anstalten<br />

wurde dies mit Lehrern und Ehemaligen,<br />

allen Kursteilnehmern, Gästen<br />

und Helfern sowie den Mitgliedern des<br />

ATV-DVWK Fachausschusses BI 2 und<br />

seinem Vorsitzenden, Herrn Dr. Abendt,<br />

gefeiert.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Landesverband</strong>svorsitzende Kurt<br />

Wittmann begrüßte die Gäste und stellte<br />

einige Eckpunkte der langen Geschichte<br />

lobend heraus. Er sprach auch<br />

seinen Dank an alle aktiven und im Hintergrund<br />

arbeitenden Mitwirkenden aus,<br />

ohne die diese wichtige Verbandsarbeit<br />

für die Kommunen gar nicht möglich<br />

wäre; er dankte auch der bayerischen<br />

Wasserwirtschaftsverwaltung und den<br />

bayerischen Kommunen für das Verständnis,<br />

ihre fachlich hoch qualifizierten<br />

Mitarbeiter/Innen für diese wichtige<br />

Schulungsmaßnahme abzustellen.<br />

<strong>Der</strong> Leiter des Tagungszentrums, Herr<br />

Diakon Meinhold, überbrachte die Grüße<br />

der Rummelsberger Anstalten, in der<br />

seit über 40 Jahre die Klärwärter-Grundkurse<br />

abgehalten werden.<br />

Beim vortrefflichen kalten und warmen<br />

italienischen Büfett, zu dem auch passende<br />

Weine gereicht wurden, kamen<br />

auch in der geselligen Runde einige<br />

Anekdoten zur Sprache.<br />

24<br />

Willy Nordmann (Bayerisches Landesamt<br />

für Wasserwirtschaft) wurde durch Kurt<br />

Wittmann, verabschiedet. Willy Nordmann<br />

hat als Chemieingenieur im Praktikum<br />

31 Jahre lang bei insgesamt 120<br />

Klärwärter-Grundkursen mitgewirkt und<br />

in dieser Zeit auch bei den Kursen für die<br />

Kommunen und in unserem <strong>Landesverband</strong><br />

bei den Kläranlagen-Nachbarschaften<br />

wirkungsvoll dazu beigetragen, für<br />

das Klärwerkspersonal möglichst einfache<br />

Methoden zur Durchführung von<br />

Analysen auszuarbeiten und kann deshalb<br />

auch als Helfer auf dem Weg zu<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Das Klärwärter-Taschenbuch ist bereits<br />

in der 14. Auflage erschienen. Mit einer<br />

Gesamtauflage von 70.000 Exemplaren<br />

ist es das meistverbreitete deutschsprachige<br />

Fachbuch im Bereich des Gewässerschutzes.<br />

Die Stärke dieses Buches<br />

ist seine Praxisnähe durch die Erkenntnisse<br />

des Betriebspersonals.<br />

Dies wissen auch viele Nachbarstaaten<br />

zu schätzen, die nicht über eine vergleichbare<br />

Fachliteratur verfügen. Die<br />

Verbreitung des Klärwärter-Taschenbuch<br />

über Europa hinaus ist ein hervorragender<br />

Beispiel für den begehrten Erfahrungsschatz<br />

aus den ATV-DVWK<br />

Nachbarschaften.<br />

Manfred Fischer<br />

Frau Marxreiter (LfW), Frau Philipps, Frau Hellwig (ATV-DVWK Geschäftsstelle <strong>Bayern</strong>)<br />

mit Willkommensgeschenk<br />

qualitätsgeprüften Analysenergebnissen<br />

bezeichnet werden.<br />

Nachgeholt wurde durch Kurt Wittmann<br />

auch die Verabschiedung von Immo<br />

Weigl (Wasserwirtschaftsamt Ansbach).<br />

Er war als Chemieingenieur von 1978 bis<br />

1999 Lehrer in Vorträgen und im Praktikum<br />

für das Thema Messtechnik bei<br />

insgesamt 40 Klärwärter-Grundkursen;<br />

dieses Tätigkeit klingt zunächst sehr einfach,<br />

was aber alles dahinter steckt kann<br />

nur der beurteilen, der z.B. mal selbst so<br />

zarte Küvetten in seiner nicht laborgeeigneten<br />

Hand gehabt hat. Herr Weigl


hatte auch immer eine erläuternde und<br />

verständliche Antwort parat; beim Betrachten<br />

des mikroskopischen Bildes<br />

brachte er die ganze biologische Wissenschaft<br />

auf den Punkt mit den Worten:<br />

„man muß sich wohl nicht alle Vornamen<br />

der Mikroorganismen merken, es genügt<br />

bei etwas Übung die wesentlichen Charakteristika<br />

unserer millionen-fachen<br />

Hilfskräfte und die Morphologie der Flocke<br />

zu erkennen und daraus die beobachteten<br />

Erkenntnisse anzuwenden“.<br />

In den ersten 18 Jahren der bayerischen<br />

Klärwärter-Grundkurse wurden in 100<br />

Klärwärter–Grundkursen anfangs jährlich<br />

etwa 100 Teilnehmer, von 1980 bis<br />

1986 etwa 150 Teilnehmer, dann bis<br />

1998 etwa 175 Teilnehmer und seitdem<br />

145 Teilnehmer geschult; somit hatten<br />

bis zum 150. Kurs insgesamt 5414 Kursteilnehmer<br />

bei etwa 6.300 Unterrichtsund<br />

Praktikumsstunden teilgenommen.<br />

Nicht vergessen werden darf, dass die<br />

Kursteilnehmer im vorgeschriebenen 14tägigen<br />

Praktikum bei 131 ATV- anerkannten<br />

Klärwerken im Rahmen der<br />

kommunalen Nachbarschaftshilfe nach<br />

dem Prinzip „größere für kleinere“ auf<br />

diese Kurse vorbereitet werden.<br />

Zusammen mit den Kursen zum Mikroskop,<br />

zur Betriebsanalytik, für naturnahe<br />

Abwasseranlagen und Kleinkläranlagen<br />

und zum Kanalbetrieb wickelt der bayerische<br />

<strong>Landesverband</strong> derzeit jährlich<br />

etwa 12 Kurse ab, das sind zusammen<br />

rund 325 Teilnehmer/Jahr.<br />

Eine Broschüre zur Chronik durch Erwin<br />

Stier und Hannes Felber erstellt, die<br />

auch demnächst auf der Homepage des<br />

<strong>Landesverband</strong>es zu finden ist, möge<br />

einen kleinen Eindruck der langen Geschichte<br />

der Klärwärter-Grundkurse in<br />

<strong>Bayern</strong> vermitteln; beim Lesen erinnern<br />

sich vielleicht manche an verschiedene<br />

Episoden eines interessanten und wertvollen<br />

Berufslebens.<br />

Hannes Felber<br />

Stadtentwässerungswerke München<br />

25<br />

ATV-DVWK Fachausschuss Bl 2<br />

Verabschiedung von Willy Nordmann<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Teilnehmer des 150. Klärwärter-<br />

Grundkurses


ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion<br />

26<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion


Berichte<br />

Untersuchungen zum Geschiebetransport in einem Wildbach<br />

Die hier beschriebenen Versuche zum<br />

Geschiebetransport in einem Wildbach<br />

wurden gemeinsam vom WWA Kempten,<br />

dem LfW und dem Lehrstuhl für<br />

Wasserbau und Wasserwirtschaft der<br />

TU München am Lobentalbach, einem<br />

Zufluss des Halblechs im Ostallgäu<br />

durchgeführt. Die Untersuchungen waren<br />

an die Versuche zum Wildholzrückhalt<br />

mit einem Stahlnetz gekoppelt, über<br />

die bereits im ATV-DVWK Mitglieder-<br />

Rundbrief 2/2001 berichtet wurde. Ziel<br />

der Untersuchungen war einerseits die<br />

Erprobung verschiedener Geschiebe-<br />

Messmethoden an einem Wildbach sowie<br />

andererseits der Vergleich der Messergebnisse<br />

mit den<br />

Berechnungsergebnissen diverser Geschiebeformeln.<br />

<strong>Der</strong> Berichter nahm im<br />

Rahmen einer Diplomarbeit die Betreuung<br />

der Versuche und die Auswertung<br />

der Ergebnisse wahr.<br />

DGN des vermessenen Bachabschnittes<br />

(schwarz: Auftrag > 10 cm; grau:<br />

Abtrag > 10 cm)<br />

27<br />

<strong>Der</strong> Lobentalbach bei Eintreffen der Hochwasserwelle<br />

Randbedingungen<br />

<strong>Der</strong> Lobentalbach wird an der betrachteten<br />

Stelle zur Energiegewinnung genutzt.<br />

Einige hundert Meter oberhalb der<br />

Messstelle befindet sich der Lobentalstausee,<br />

aus dem Hochwasserwellen<br />

mit definierter Ganglinie für die Versuche<br />

abgelassen werden konnten. <strong>Der</strong> gesamte<br />

Bachabschnitt ist mit Sohlschwellen<br />

stabilisiert. <strong>Der</strong> mittlere Wasserabfluss<br />

MQ liegt bei 0,760 m³/s, die mittlere<br />

Sohlbreite bei ca. 10 m, das Gefälle bei<br />

ca. 1,9 % nach Abzug der Sohlschwellen,<br />

ansonsten bei ca. 2,9 %.<br />

Versuchsmethoden<br />

Farbtracer – die wohl verbreitetste Methode<br />

zur qualitativen Geschiebetransportmessung<br />

– sind künstliche oder natürliche<br />

Steine geeigneter Form und<br />

Größe, die eingefärbt und mit einer<br />

Kennzeichnung zur eindeutigen Identifikation<br />

versehen sind. Am Lobentalbach<br />

wurden natürliche, dem Bachbett selbst<br />

entnommene Steine verwendet. Da in<br />

den Untersuchungen die Form der Tracer<br />

nicht gesondert berücksichtigt werden<br />

sollte, wurden stets „transportfreundliche“<br />

rundliche Steine verwendet.<br />

Die Farbtracer-Versuche wurden in zwei<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Varianten durchgeführt, nämlich als Versuche<br />

mit bzw. ohne zurücklegen der<br />

Tracer nach jedem Einzelversuch. Mit<br />

Tracern lassen sich ausschließlich<br />

Transportweiten messen, eine Messgröße,<br />

die in Geschiebeformeln selten bis<br />

gar nicht Eingang findet, wodurch Vergleiche<br />

von Messwerten und Berechnung<br />

kaum möglich sind.<br />

Desweiteren wurde ein Teil der Messtrecke<br />

mit einer Länge von gut 90 m und<br />

einer Fläche von ca. 1000 m² vor und<br />

nach den Versuchen tachymetrisch vermessen<br />

und in einem digitalen Geländemodell<br />

(DGM) dargestellt. Mit jeweils<br />

über 3400 vermessenen Einzelpunkten<br />

ergibt sich eine Punktdichte von über 3,3<br />

Punkten pro m², wodurch sich eine<br />

vergleichsweise sehr genaue Geländedarstellung<br />

realisieren lässt.<br />

Ziel des DGM war, nach Verschneidung<br />

der beiden Zustände (vor und nach den<br />

Versuchen) die Auf- und Abtragsbereiche<br />

zu visualisieren und eine Massenbilanz<br />

zu erstellen. Außerdem wurde das<br />

digitale Geländemodell für hydraulische<br />

Berechnungen (Vergleich von 1D und<br />

2D-Simulationen) verwendet, welche in<br />

diesem Bericht nicht näher behandelt<br />

werden.


Versuchsergebnisse und Interpretation<br />

Die Messergebnisse der Farbtracer mit<br />

Zurücklegen entsprachen qualitativ<br />

meist den Erwartungen, d.h. es war eine<br />

deutliche Zunahme der Transportweite<br />

mit steigendem Abfluss, längerer Versuchsdauer<br />

und geringerer Korngröße<br />

erkennbar. Während sich eine grobe<br />

Übereinstimmung der Transportweiten<br />

mit der Sohlschubspannung aus der 1D-<br />

Simulation zeigte, ließen sich die Abtragsbereiche<br />

aus dem DGM kaum mit<br />

der zweidimensional ermittelten Sohlschubspannung<br />

erklären; lokale Besonderheiten<br />

(z.B. Korngröße, Makrorauhigkeit)<br />

oder dreidimensionale<br />

Einflussfaktoren (z.B. Kolk) spielten hier<br />

offensichtlich eine wesentliche Rolle.<br />

Mit den Farbtracern ohne Zurücklegen ließen<br />

sich keine brauchbaren Ergebnisse<br />

erzielen. Zwar scheinen höhere Abflüsse<br />

und die Zugabe von Feinkorn als „Gleitlager“<br />

einen Einfluss auf die Zahl der bewegten<br />

Tracer gehabt zu haben; das Abwaschen<br />

der Farbe im Laufe der<br />

Versuche, die zufällige Überdeckung der<br />

Tracer durch anderes Geschiebe sowie<br />

durch in den Bach gelegtes Wildholz verhinderten<br />

jedoch eindeutige Aussagen.<br />

Das Ergebnis des DGM ist in Abb. 2 dargestellt.<br />

Bereiche, in denen ein Auftrag<br />

bzw. Abtrag von mehr als 10 cm stattge-<br />

28<br />

funden hat, sind dort schwarz (Auftrag)<br />

bzw. grau (Abtrag) eingefärbt. Aus der<br />

Volumenbilanz über den 90 m langen<br />

Bachabschnitt ergibt sich ein Abtragsvolumen<br />

von 65 m³, was einer durchschnittlichen<br />

Schichtdicke von 6,2 cm<br />

abtransportierten Materials entspricht.<br />

Dieses Ergebnis erscheint nicht unrealistisch<br />

und dürfte auch über dem zu erwartenden<br />

Messfehler liegen.<br />

Vergleich mit gängigen Berechnungsformeln<br />

In einer weiterführenden Betrachtung<br />

wurden die Ergebnisse aus den Naturversuchen<br />

mit gängigen Berechnungsansätzen<br />

aus der Literatur sowie diese<br />

untereinander verglichen. Dazu wurden<br />

die bekannten Ansätze von Shields,<br />

Meyer-Peter / Müller, Smart / Jäggi, Hjulström,<br />

Bathurst sowie die Blockrampen-<br />

Formel von Whittaker / Jäggi verwendet.<br />

Diese brachten jedoch größtenteils keine<br />

befriedigenden Resultate. Dafür mögen<br />

ins<strong>besondere</strong> folgende Gründe ausschlaggebend<br />

sein:<br />

Die vorhandenen Geschiebeformeln<br />

basieren teilweise auf sehr unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen. So beschäftigten<br />

sich Shields oder der klassische<br />

Ansatz von Meyer-Peter /<br />

Müller mit den Verhältnissen in Talflüs-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

sen und nicht in Wildbächen. Andere<br />

Autoren wie z.B. Smart / Jäggi beziehen<br />

sich in erster Linie auf Modellversuche,<br />

was die Vergleichbarkeit<br />

ebenfalls einschränkt.<br />

Große Schwierigkeiten bereitet in<br />

Wildbächen die Bestimmung der Eingangsparameter<br />

für die Formeln. So<br />

lassen sich in Wildbächen die charakteristischen<br />

Korndurchmesser nur<br />

sehr vage bestimmen, zumal sich an<br />

verschiedenen Stellen im Bach ganz<br />

unterschiedliche Kornverteilungen<br />

ergeben können<br />

Fazit<br />

Die Geschiebeuntersuchungen am Lobentalbach<br />

zeigen deutliche Defizite der<br />

Kenntnisse über den Geschiebetransport<br />

in Wildbächen auf, vor allem was dessen<br />

Berechnung angeht. Für die Gewinnung<br />

weiterer Erkenntnisse wird es zweifellos<br />

notwendig sein, mehr Naturversuche dieser<br />

Art mit größerem Aufwand und Ressourcen<br />

durchzuführen.<br />

Mobiler Hochwasserschutz in Neuburg a. d. Donau unter Dach und Fach<br />

Als Abschluss des Bauabschnittes „Mobiler<br />

Hochwasserschutz am Donaukai“<br />

wurde der Stadt Neuburg a. d. Donau<br />

vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt<br />

eine Lagerhalle zur Unterbringung der<br />

mobilen Elemente übergeben. Dem Bürgermeister<br />

der Stadt, Herrn Dr.<br />

Gmehling wurde dazu symbolisch<br />

der Schlüssel überreicht.<br />

Als Standort wurde das Kläranlagengelände<br />

der Stadt Neuburg<br />

gewählt, das sich unter mehreren<br />

Varianten als idealer Platz herauskristallisierte.<br />

Neben einem ausreichend<br />

großen Grundstück ist auch<br />

die Verkehrsanbindung und die<br />

Nähe zum Einsatzort gegeben.<br />

Zudem bietet die Kläranlage die<br />

Infrastruktur zum Reinigen und zur<br />

Instandhaltung der mobilen Elemente.<br />

Ein reibungsloser Auf- und<br />

Abbau ist jetzt bei Hochwasser<br />

jederzeit gewährleistet.<br />

Das 12 m x 19 m große Gebäude<br />

ist eine Halle einfacher Bauart.<br />

Durch eine funktionale Ausschrei-<br />

bung als Fertighalle, bei der Randbedingungen,<br />

wie z.B. das Material und die<br />

Abmessungen vorgegeben wurden,<br />

konnten im Vergleich zu einer konventionell<br />

geplanten und ausgeschriebenen<br />

Halle erhebliche Kosten gespart werden.<br />

Einweihung der Lagerhalle für die mobilen Elemente<br />

Constantin Sadgorski<br />

WWA Ingolstadt<br />

Es wurde besonders darauf geachtet,<br />

dass die Halle von LKW’s leicht angefahren<br />

werden kann und genügend Bewegungsfreiheit<br />

für den Gabelstapler vorhanden<br />

ist, um die ca. 80 Paletten<br />

schnell auf die Transportfahrzeuge ver-


laden zu können. Als Material wurde<br />

eine Metallkonstruktion mit Trapezblechverkleidung<br />

gewählt, aus dem auch die<br />

umliegenden Gebäude bestehen.<br />

Die Kosten von 95.000 € tragen der Freistaat<br />

und die Europäische Union. Die<br />

Stadt Neuburg stellte kostenlos das<br />

Grundstück zur Verfügung.<br />

29<br />

Mit dieser Halle werden eine ordentliche<br />

Lagerung der mobilen Elemente und im<br />

Einsatzfall dem THW Neuburg, das allein<br />

für den Aufbau zuständig ist, optimale<br />

Arbeitsbedingungen ermöglicht.<br />

Die Übergabe dieser Halle an die Stadt<br />

Neuburg stellt den Schlusspunkt der<br />

Sanierung der Hochwasserschutzanla-<br />

Behandlung des Niederschlagswassers von Metalldächern<br />

Im abfließenden Niederschlagswasser<br />

von Kupfer-,<br />

Zink- und Bleidächern<br />

sind hohe<br />

Schwermetallkonzentrationen<br />

enthalten, so dass<br />

das Wasser nicht ohne<br />

ausreichende Reinigung<br />

versickert werden darf.<br />

Bisher ist als allgemein<br />

anerkannte Regel der<br />

Technik nur die Muldenversickerung<br />

durch eine<br />

30 cm mächtige bewachsene<br />

Oberbodenschicht<br />

möglich. Technisch aufgebaute<br />

Filteranlagen, die<br />

auf Oberboden verzichten<br />

und bei Bedarf auch unterirdisch<br />

eingebaut werden<br />

können, sind noch in<br />

der Entwicklung.<br />

Aktueller Anlass zu einem<br />

Forschungs- und Entwicklungsvorhaben(F+E-Vorhaben)<br />

ist das neu gedeckte,<br />

etwa 4800 m²<br />

große Kupferdach der<br />

Bayer. Akademie der Bildenden<br />

Künste in München<br />

(s. Abb.). Laut kommunaler<br />

Entwässerungssatzung muss<br />

das anfallende Niederschlagswasser<br />

versickert werden. Grünflächen zum Versickern<br />

durch bewachsenen Oberboden<br />

stehen aber nicht in ausreichendem<br />

Umfang zur Verfügung.<br />

Im Rahmen des F+E-Vorhabens, das<br />

parallel mit der Sanierung der Entwässerungsanlage<br />

der Akademie durchgeführt<br />

wird, sollen neue Technologien zur<br />

Reinigung von schwermetallhaltigem<br />

Niederschlagswasser zur allgemeinen<br />

Anwendung entwickelt und erprobt werden.<br />

Das Ziel ist die Beurteilung von Filteranlagen<br />

mit nachgeschalteten, reinigungswirksamen<br />

Rohrrigolen bezüglich<br />

Wirkungsgrad, Betriebssicherheit, Standzeit<br />

und Wirtschaftlichkeit. Das Bayer.<br />

Landesamt für Wasserwirtschaft hat den<br />

Lehrstuhl für Wassergüte- und Abfallwirtschaft<br />

der Technischen Universität Mün-<br />

Bayer. Akademie der Bildenden Künste<br />

chen mit der wissenschaftlichen Betreuung<br />

des Vorhabens beauftragt.<br />

Aufbau und Betriebsweise der Filteranlagen:<br />

Nach der Abscheidung absetzbarer<br />

Stoffe in einem Schlammfang werden<br />

die Filteranlagen, die mit unterschiedlichen<br />

Filtermedien (haufwerksporiger<br />

Beton, Clinoptilolith, Polypropylenflocken<br />

und Zeolith) bestückt sind, von<br />

unten nach oben vom Niederschlagswasser<br />

durchströmt. <strong>Der</strong> Ablauf der Filteranlagen<br />

fließt aus den eingestauten<br />

Filterschächten in Rohrrigolen, die durch<br />

ihren speziellen Aufbau eine zusätzliche<br />

Reduktion der Kupferkonzentration im<br />

Niederschlagswasser ermöglichen sollen.<br />

Sie bestehen jeweils aus einem Teilsickerrohr<br />

aus undurchlässigem Beton<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

gen im Stadtkern von Neuburg dar. Um<br />

den vollständigen Schutz der gesamten<br />

Stadt Neuburg zu gewährleisten, müssen<br />

in den kommenden Jahren<br />

allerdings noch einige Kilometer Deiche<br />

saniert werden.<br />

Thomas Zapf, Walter Hoferer<br />

WWA Ingolstadt<br />

im unteren Teil und porösem Beton im<br />

oberen Teil und einem Filtersand als Rigolenmaterial.<br />

<strong>Der</strong> sickerfähige Teil des<br />

Rohres besteht aus einem reaktiven Material<br />

mit einem hohen CaCO 3 -Anteil im<br />

Zement, in dem der pH-Wert des Abflusses<br />

erhöht und noch vorhandene gelöste<br />

Schwermetalle gefällt werden. <strong>Der</strong> Filtersand<br />

hat im Gegensatz zu dem<br />

üblicherweise verwendeten Rigolenkies<br />

eine gewisse Schadstoffrückhaltekapazität.<br />

Die Filteranlagen sollen voraussichtlich<br />

im Mai 2003 in Betrieb gehen und ca. 2<br />

Jahre lang erprobt werden.<br />

Hardy Loy<br />

LfW


30<br />

Festveranstaltung: 10 Jahre Eigenbetrieb Stadtentwässerungswerke München<br />

Vor einigen Wochen feierten die Stadtentwässerungswerke<br />

München – älteste<br />

Umweltschutzeinrichtung der Landeshauptstadt<br />

München – das 10-jährige<br />

Jubiläum als Eigenbetrieb.<br />

1993 war für die Stadtentwässerungswerke<br />

das Jahr des Umbruchs. Als Eigenbetrieb<br />

sind sie Teil der Stadtverwaltung geblieben,<br />

aber in der Wirtschaftsführung und Organisation<br />

selbständig.<br />

Die Stadtentwässerungswerke betreiben<br />

heute ein Kanalnetz mit einer Länge von<br />

rund 2400 Kilometern, gut 700.000 Kubikmeter<br />

großen Stauraum in den Regenüberlaufbecken,<br />

-rückhaltebecken<br />

und -kanälen, zwei Großklärwerke mit<br />

drei Millionen Einwohnerwerten sowie<br />

eine eigene Klärschlammverbrennungsanlage.<br />

Dank des innovativen, zukunftsorientierten<br />

Konzeptes der Abwasserentsorgung<br />

sind die Stadtentwässerungswerke München<br />

als Eigenbetrieb zu einem vorbildlichen<br />

Markenzeichen der Stadt und der<br />

Region geworden. Grund also, optimistisch<br />

und engagiert in die Zukunft zu blicken<br />

und dieses Jubiläum angemessen<br />

zu feiern.<br />

Baureferent Horst Haffner konnte neben<br />

den Damen und Herren des Münchner<br />

Stadtrates und Referenten/Referentinnen<br />

zahlreiche weitere Ehrengäste<br />

begrüßen. Horst Haffner stellte fest: „Ein<br />

großer Vorteil der Stadtentwässerungswerke<br />

als Eigenbetrieb ist seine große<br />

Flexibilität, mehr Eigenständigkeit und<br />

Eigenverantwortung. Die Sachziele der<br />

Stadtentwässerung können nun im Hin-<br />

blick auf die Betriebswirtschaftlichkeit<br />

professioneller und effektiver verfolgt<br />

werden. Zuständigkeiten, Verfahrensabläufe<br />

und Entscheidungswege konnten<br />

dadurch optimiert und die Kosten deutlich<br />

gesenkt werden. Diese Entwicklung<br />

hat sich außerdem positiv auf die Gebühren<br />

für die Stadtentwässerung ausgewirkt.<br />

Nach zehn Jahren kann man<br />

sagen, dass die Entscheidung von 1992<br />

eine weise war und schon ein erster Bote<br />

dafür, wie eine moderne und bürgerfreundliche<br />

Veraltung und Dienstleistung<br />

arbeiten soll“.<br />

Regenrückhaltebecken unter dem Hirschgarten. Foto Markus Schraudy<br />

Technischer Werkleiter Prof. Joachim Eichinger (links), Kaufmännischer Werkleiter<br />

Thomas Schwarz, OB Christian Ude und Baureferent (berufm. Stadtrat) Horst Haffner<br />

beim Betrachten eines Modell-Reinigungsfahrzeugs. Foto Florian Holzherr<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

<strong>Der</strong> Technische Werkleiter, Professor<br />

Joachim Eichinger, konnte mit Stolz berichten:<br />

„Wir haben uns als kommunales<br />

Unternehmen etabliert und blicken auf<br />

eine erfolgreiche Bilanz in Planung, Bau<br />

und Betrieb der Anlagen zur Abwasserableitung<br />

und –reinigung sowie der Klärschlammbeseitigung<br />

zurück.<br />

Wir haben uns dazu zwei übergeordnete<br />

Unternehmensziele gegeben:<br />

als Erstes Umweltschutz auf hohem<br />

Niveau und Nachhaltigkeit im Handeln.<br />

Dieses Ziel ist aber nur bei einem<br />

öffentlich rechtlichen Betrieb möglich.<br />

Bei einem Privatbetrieb stünde Optimierung<br />

des Profits und Steigerung<br />

des shareholder values an erster Stelle.<br />

als Zweites möglichst hohe Wirtschaftlichkeit<br />

und moderate Gebührenentwicklung.<br />

Durch diese Zielsetzungen sind die 10<br />

Jahre Eigenbetrieb geprägt von Bau und<br />

Inbetriebnahme von Großprojekten<br />

genauso wie durch Sparsamkeit und<br />

wirtschaftliche Optimierung“.<br />

Anschließend betonte der Kaufmännische<br />

Werkleiter, Thomas Schwarz:<br />

„Die Stadtentwässerungswerke (SEW)<br />

sind unter den Eigenbetrieben der Abwasserbeseitigung<br />

das größte Unternehmen<br />

in der Bundesrepublik.<br />

Die SEW sind mit rund 800 Mitarbeitern<br />

und 240 Mio. Euro Umsatz ein mittel-


ständisches Unternehmen, jedoch mit<br />

einer Bilanzsumme von 1,9 Mrd. Euro<br />

durchaus mit großen Gesellschaften im<br />

Entsorgungsbereich zu vergleichen“.<br />

Oberbürgermeister Christian Ude lobte<br />

in seiner Festansprache den Eigenbetrieb<br />

Stadtentwässerungswerke: „Die<br />

Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

muss in kommunalen Händen bleiben.<br />

Die Form des Eigenbetriebes hat sich<br />

bewährt, derzeit besteht kein Anlass,<br />

diese Rechtsform zu ändern.<br />

Wir wollen keine europäischen Minimalstandards,<br />

wir wollen, dass unsere Betriebe<br />

– auch die SEW – nach den Vorgaben<br />

des Stadtrats Spitzenleistungen<br />

erbringen.<br />

Die Stadtentwässerungswerke leisten<br />

viel für ihre Kunden: das Münchner Abwasser<br />

wird weit über die gesetzlichen<br />

Grenzwerte hinaus gereinigt, so dass<br />

auch das Baden in der Isar bald ein ungetrübtes<br />

Vergnügen sein wird. Durch<br />

die Planung und den Bau einer Desinfektionsanlage<br />

werden wir die Bakterienbelastung<br />

der Isar reduzieren.<br />

Eine Hygienisierung gehört im gängigen<br />

Verständnis und nach den EU-Standards<br />

nicht zu den Aufgaben der Abwas-<br />

Gewässerbelastungen haben ihre Ursache<br />

im Stoffeintrag aus punktförmigen<br />

und diffusen Quellen. Im Unterschied zu<br />

den Belastungen aus Punktquellen (z. B.<br />

Kläranlagen) ist die Erfassung der diffusen<br />

Belastungen, die zum überwiegenden<br />

Teil der Landwirtschaft als größtem<br />

Flächennutzer zugeschrieben werden,<br />

nur indirekt über die Darstellung der<br />

Landnutzung möglich.<br />

Im Rahmen der Bestandsaufnahme zur<br />

EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind<br />

nach den derzeitigen Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft<br />

Wasser (LAWA)<br />

für die festgelegten Gewässerbetrachtungsräume<br />

sehr detaillierte Angaben bis<br />

hin zum Umfang des Anbaus einzelner<br />

landwirtschaftlicher Kulturarten zu erarbeiten.<br />

Die lagebezogene Erfassung soll<br />

eine erste Einschätzung über mögliche<br />

diffuse Gewässerbelastungen aus der<br />

Landwirtschaft erlauben. Darauf aufbauend<br />

können Nährstoffsalden berechnet<br />

sowie nutzungsbedingte Gefährdungspotentiale<br />

durch Erosion, Pflanzenschutzmittel<br />

etc. abgeleitet werden.<br />

Die zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen<br />

Anbauinformationen liegen<br />

im Detail auf Basis von Verwaltungs<br />

31<br />

serreinigung. Wohl aber zu den Dingen,<br />

die sich die Bürgerinnen und Bürger<br />

wünschen, da es um Lebensqualität<br />

geht. Wir finden diese Erwartung berechtigt,<br />

die SEW gehören deshalb zu den<br />

Initiatoren des – europaweit einzigartigen<br />

– Vorhabens, die Badewasserqualität<br />

bis spätestens 2005 wiederherzustellen.<br />

Gemeinsam mit anderen<br />

Isaran-liegern wird an diesem Ziel intensiv<br />

gearbeitet.<br />

Die SEW haben in den letzten 10 Jahren<br />

ein ordentliches Stück Weg zurückgelegt<br />

und sind auf Erfolgskurs. Sie können<br />

zuversichtlich weitermarschieren<br />

und brauchen den Vergleich und die<br />

Konkurrenz nicht scheuen“.<br />

Danach stieg das Publikum, das im Vorfeld<br />

schon Gelegenheit hatte, an einer<br />

Führung teilzunehmen, in das Regenrückhaltebecken<br />

unter dem Hirschgarten<br />

hinab.<br />

Ein ungewöhnlicherer und interessanterer<br />

Ort, an dem das Jubiläum gefeiert<br />

werden kann, hätte sich kaum finden<br />

lassen. In den weitläufigen, unterirdischen<br />

Hallen des Regenrückhaltebeckens<br />

unter dem Hirschgarten interpretierten<br />

die Vokalistin Isabeella Beumer<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

und die drei Instrumentalisten des<br />

Xsemble München, Mitglieder des Symphonieorchesters<br />

des Bayerischen<br />

Rundfunks, eine Komposition des amerikanischen<br />

Avantgardeklassikers John<br />

Cage. <strong>Der</strong> französische Lichtkünstler<br />

Pipon nahm mit seiner bewegten Lichtinstallation<br />

„Flux“ subtil Bezug auf die<br />

eindrucksvolle Ästhetik und Akustik des<br />

Ortes und führte die Gäste auf eine Entdeckungsreise<br />

durch fremdartige und<br />

faszinierende Klang- und Lichtlandschaften.<br />

Drei Lichtwagen ließen zu den<br />

Klängen der Instrumentalisten das farbige<br />

Licht wie fließendes Wasser über<br />

Boden, Decke und Wände gleiten.<br />

Im Anschluss wurde im Festzelt anlässlich<br />

des Jubiläums erstmalig die Beamer-Präsentation<br />

„Auf Erfolgskurs –<br />

Stadtentwässerungswerke München“ –<br />

vorgestellt. Das umfassende Leistungsspektrum<br />

wurde mit einem Rückblick auf<br />

die mehr als 100-jährige Geschichte der<br />

Münchner Stadtentwässerung anschaulich<br />

dokumentiert.<br />

Pressemitteilung<br />

Stadtentwässerungswerke München<br />

Darstellung der landwirtschaftlichen Bodennutzung als Grundlage für die<br />

Erfassung diffuser Gewässerbelastungen<br />

Abb. 1: Beste Darstellung der Landnutzung in ATKIS


grenzen aus der Bodennutzungshaupterhebung<br />

des Bayer. Landesamtes<br />

für Statistik (LfStD)<br />

oder aus den InVeKoS-Daten der<br />

EU-Agrarreform bei der Landwirtschaftsverwaltung<br />

vor. Die Betrachtungsräume<br />

nach WRRL<br />

orientieren sich jedoch nicht an<br />

Verwaltungsgrenzen, sondern an<br />

der Geländemorphologie und<br />

umfassen natürliche Flusseinzugsgebiete.<br />

Für die Bestandsaufnahme muss<br />

durch Überlagerung der Statistik-<br />

/InVeKoS-Daten mit den georeferenzierten<br />

Betrachtungsräumen<br />

(GIS-Vektordaten) ein Lagebezug<br />

hergestellt werden. Als GIS-Datengrundlagen<br />

zur Zuordnung der<br />

landwirtschaftlichen Nutzungen<br />

stehen entweder CORINE-Landcover<br />

oder die Landwirtschaftliche<br />

Standortkarte (LSK) oder das<br />

Amtliche Topographisch-Kartographische<br />

Informationssystem<br />

(ATKIS) zur Verfügung.<br />

Hauptargument für eine Verwendung<br />

der CORINE-Daten im Vollzug der EU-<br />

Wasserrahmenrichtlinie wäre, dass<br />

diese Daten in allen EU-Staaten vorliegen.<br />

Die CORINE-Daten sind jedoch<br />

wenig detailliert und ermöglichen<br />

im landwirtschaftlichen Bereich<br />

durch die Mischkategorie „Landwirtschaftliche<br />

Flächen heterogener<br />

Strukturen“ keine eindeutige Aussage,<br />

ob es sich um Acker-, Grünland oder<br />

Sonderkulturen wie Wein- und Obstbauflächen<br />

handelt.<br />

Diese Mischkategorie existiert in der<br />

LSK und im ATKIS nicht. Die Zuordnung<br />

unterschiedlicher landwirtschaft-<br />

32<br />

Abb. 2: Vorgehensweise zur Verknüpfung von<br />

Statistik/InVekoS-Daten mit ATKIS-Daten<br />

licher Nutzungen ist daher bei diesen<br />

einfacher möglich. In der LSK wird<br />

allerdings nur die Nutzungseignung<br />

und nicht die tatsächliche Nutzung<br />

dargestellt. <strong>Der</strong> Ackeranteil an der<br />

gesamten landwirtschaftlichen Fläche<br />

wird dadurch meist überschätzt.<br />

Die ATKIS-Daten liefern den höchsten<br />

Detaillierungsgrad und bereiten die<br />

geringsten Zuordnungsprobleme<br />

(Abb. 1). Auf sie soll in <strong>Bayern</strong> im Einvernehmen<br />

mit der Landwirtschaftsverwaltung<br />

zurückgegriffen werden.<br />

Die Aufbereitung der Daten erfolgt so,<br />

dass die Anbaufläche einer Kulturart in<br />

Biomassekraftwerke in <strong>Bayern</strong> und deren Kühlwassernutzung<br />

Zur klimaverträglichen und ressourcenschonenden<br />

Energieversorgung ist die<br />

Nutzung regenerativer Energieträger<br />

nach den Zielen der Bayer. Staatsregierung<br />

insgesamt weiter voranzubringen.<br />

Dazu ist der Anteil des Energieträgers<br />

Biomasse an der Energieerzeugung von<br />

ca. 3 % in 1990 auf 5 % zu erhöhen. In<br />

den geplanten und bereits betriebenen<br />

dezentralen Heizwerken und Heizkraftwerken<br />

sollen die erzeugte Wärme über<br />

sog. Nahwärmenetze an Haushalte, Industriebetriebe<br />

und öffentliche Einrichtungen<br />

wie Schulen und Krankenhäuser<br />

geliefert und auch Strom für die öffentliche<br />

Versorgung erzeugt werden.<br />

Zur Förderung dieser Anlagen mit öffentlichen<br />

Mitteln wurden staatlicherseits<br />

verschiedene Förderprogramme ins Le-<br />

ben gerufen. In <strong>Bayern</strong> wurde hierzu der<br />

Verein C.A.R.M.E.N e. V. (Centrales Agrar-Rohstoff<br />

Marketing- und Entwicklungsnetzwerk<br />

mit Sitz in Straubing)<br />

gegründet. Förderprogramme der EG,<br />

des Bundes und der Länder leisten wesentliche<br />

Beiträge.<br />

In <strong>Bayern</strong> gibt es derzeit (Stand 2002)<br />

111 in Betrieb befindliche geförderte<br />

Biomasseheiz(kraft)werke. Dabei werden<br />

ca. 2 Millionen t Holz pro Jahr verbrannt.<br />

Eine Tonne trockenes Holz hat<br />

ca. 5 MWh Energieinhalt. Es kommt jedoch<br />

nicht nur naturbelassenes Holz<br />

zum Einsatz, vielmehr werden auch sog.<br />

„Billigmacher“ als Brennstoff eingesetzt.<br />

Im einzelnen kommen als Brennstoffe in<br />

Frage:<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

einer Gemeinde der Statistik/In-<br />

VekoS entnommen und in Beziehung<br />

zu den Ackerflächen der<br />

ATKIS-Daten gesetzt wird. Dabei<br />

wird die sog. Attributtabelle in<br />

ATKIS, die zu jeder graphisch<br />

dargestellten Fläche Informationen<br />

enthält, um den prozentualen<br />

Anteil für den Anbauumfang einer<br />

Kulturart ergänzt. So wird, auch<br />

wenn die genaue Lage z. B. einer<br />

Hackfruchtanbaufläche nicht bekannt<br />

ist, sichergestellt, dass die<br />

Hackfrüchte tatsächlich den<br />

Ackerflächen zugeordnet werden<br />

und nicht allen Flächen im Gemeindegebiet.<br />

Anschließend kann dann aus der<br />

Summe der ackerbaulich genutzten<br />

Gemeindefläche der Anteil<br />

der einzelnen Kulturarten im Gewässerbetrachtungsraumberechnet<br />

werden. In analoger Weise<br />

können auch Tierzahlen aus<br />

der Agrarstatistik zur landwirtschaftlichen<br />

Fläche in Beziehung<br />

gesetzt werden (Abb. 2).<br />

Für den Vollzug der WRRL wird das<br />

Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft<br />

in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftsverwaltung<br />

nach diesem Verfahren<br />

die Bestimmung der<br />

landwirtschaftlichen Flächennutzungen<br />

in den Betrachtungsräumen vornehmen.<br />

Simone Auth<br />

Siegfried Forstner<br />

LfW<br />

Althölzer, Hackschnitzel aus Waldrestholz<br />

Industriereststoffe aus z. B. Sägereien,<br />

Möbelindustrie<br />

Landschaftspflegeheu, Strohreststoffe,<br />

Energiegetreide<br />

Schnellwachsende Baumarten (Weiden,<br />

Pappeln)<br />

C 4 -Pflanzen, sowie Flüssige (Rapsöl)<br />

und gasförmige (Biogas) Brennstoffe<br />

Biomasseheiz(kraft)werke gibt es<br />

mittlerweile in nahezu allen gewünschten<br />

Größen. Die Feuerungswärmeleistung<br />

reicht bei Anlagen mittlerer Größe<br />

bis in den Bereich von etwa 5 MW und<br />

bei Großanlagen (z. B. Schongau) bis zu<br />

35 MW. Im kleinen und mittleren Leistungsbereich<br />

überwiegt die Wärmeerzeugung.<br />

Dabei wird in einem Kessel


Warmwasser (bis 90°C) oder Heißwasser<br />

(bis 130°C) erzeugt. Die Wärme wird<br />

über Nah- oder Fernwärmenetze zu den<br />

Verbrauchern transportiert.<br />

Bei Großanlagen wird die Stromerzeugung<br />

wirtschaftlich. Die erzeugte Wärme<br />

wird nicht ausschließlich für Heizzwecke<br />

sondern auch über Dampferzeuger,<br />

Dampfturbinen und Generatoren für die<br />

Stromerzeugung genutzt. Beim Betrieb<br />

dieser Heiz(kraft)werke fallen wie bei<br />

großen Kraftwerken Kühlwässer an, die<br />

über Rückkühleinrichtungen/Behandlungsanlagen<br />

entweder direkt oder indirekt<br />

in ein oberirdisches Gewässer eingeleitet<br />

werden müssen. Im folgenden<br />

werden die wichtigsten Abwässer und<br />

der dazu einschlägige Anhang zur AbwV<br />

gemäß § 7a WHG benannt, dessen Anforderungen<br />

eingehalten werden müssen:<br />

Es sind dies die Abwässer aus<br />

der Wasseraufbereitung (Anhang 31)<br />

Kühlsystemen (Anhang 31)<br />

Abflutung/Abschlämmung von Dampfkesseln<br />

(Anhang 31)<br />

der Kondensation der Rauchgase (in<br />

Anlehnung an Anhang 47)<br />

der Wäsche von Rauchgasen (Anhang<br />

47)<br />

Je größer ein Biomassenheiz(kraft)werk<br />

ist, desto wichtiger wird eine ausreichende<br />

Versorgung mit Betriebswasser aus<br />

einem dafür geeigneten oberirdischen<br />

In dem Münchener Großklärwerk Gut<br />

Großlappen müssen die bestehenden<br />

Faulbehälter durch eine neue Faulbehäl-<br />

33<br />

Biomassekraftwerk in Schongau<br />

Gewässer. Im wasserrechtlichen Verfahren<br />

ist die Frage der zulässigen Wärmebelastung<br />

des Gewässers zu prüfen und<br />

entsprechend der wasserwirtschaftlichen<br />

Auswirkungen (wie der Aufwärmung<br />

des Gewässers) sind die Anforderungen<br />

an die Kühlsysteme zustellen.<br />

Die Prüfung und Begutachtung erfolgt<br />

durch das zuständige WWA in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Bayer. Lan-<br />

teranlage ersetzt werden. Die über 35<br />

Jahre alten Faulbehälter benötigen eine<br />

grundlegende Sanierung der Baukon-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

desamt für Wasserwirtschaft. Die Deckung<br />

des Kühlwasserbedarfes aus einem<br />

geeigneten oberirdischen Gewässer<br />

sollte bei der Standortwahl für<br />

Anlagen zur Stromerzeugung immer<br />

schon im Vorfeld der Planung geklärt<br />

werden.<br />

Fußballstadion neben Faulbehälter? - Eine städtebauliche Kontroverse<br />

Abb. 1: Modell der Faulbehälteranlage mit untergeschossigen Betriebsräumen (Foto:<br />

Richie Müller)<br />

Hubert Bramberger<br />

LfW<br />

struktion und eine Erneuerung der verfahrens-<br />

und elektrotechnischen Einrichtungen.<br />

Des weiteren muss das vorhandene<br />

Faulvolumen erweitert werden. Die<br />

wirtschaftlichste und betrieblich sinnvollste<br />

Lösung ist der Bau einer neuen<br />

Faulbehälteranlage.<br />

Die neue Faulbehälteranlage (Abb. 1,<br />

Modell 1:100) wird aus vier kegelförmigen<br />

Behältern mit jeweils 14.500 m³<br />

Rauminhalt bestehen. Die 35 m hohen<br />

Behälter werden halbkreisförmig angeordnet<br />

mit einem Treppenturm und untergeschossigen<br />

Betriebsräumen in der<br />

Mitte. Die Anordnung der Betriebsanlagen<br />

in Untergeschossen ist zu einem<br />

großen Teil technisch begründet und<br />

nutzt das vorhandene Geländeprofil. Außerdem<br />

kann dadurch die Fläche zwischen<br />

den Behältern von Bauwerken<br />

freigehalten werden. So wird die Geometrie<br />

der Behälter nicht gestört und in Verbindung<br />

mit der halbkreisförmigen Anordnung<br />

die Entstehung einer<br />

monumentalen Baumasse vermieden.


Abb. 2: Landschaftsmodell mit Fußballstadion und neuer Faulbehälteranlage (Foto: Richie Müller)<br />

Die Spannbetonbehälter werden mit Aluminiumpaneelen<br />

verkleidet. Das Architekturbüro<br />

Ackermann und Partner greift<br />

in seinem Entwurf für die neue Anlage<br />

die Architektur des zweiten Münchener<br />

Klärwerks Gut Marienhof auf, die mit verschiedenen<br />

Architekturpreisen auf nationaler<br />

und internationaler Ebene ausgezeichnet<br />

und ebenfalls von Ackermann<br />

geschaffen worden ist.<br />

34<br />

Das Klärwerk Gut Großlappen befindet<br />

sich im Münchener Stadtbezirk Freimann<br />

im südöstlichen Quadranten des<br />

Autobahnkreuzes München Nord, südlich<br />

des Fröttmaninger Berges. Die Flächen<br />

des Klärwerkes sind weitgehend<br />

mit abwassertechnischen Anlagen belegt.<br />

Für den Neubau der Faulbehälteranlage<br />

steht nur der nordwestliche Bereich<br />

des Werksgeländes südlich des<br />

Fröttmaninger Berges und östlich der<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Autobahn A9 zur Verfügung. Nach Vergleich<br />

verschiedener Varianten für den<br />

konkreten Standort der Anlage in diesem<br />

Bereich wurde aus technischen und<br />

städtebaulichen Gründen die Fläche<br />

unmittelbar an der westlichen Klärwerksgrenze<br />

festgelegt mit Ausrichtung des<br />

zum Klärwerk geöffneten Behälterhalbkreises<br />

parallel zur Autobahn (Abb. 2,<br />

Blick Richtung Osten). Dieser Standort<br />

bietet den größten Freiheitsgrad für Er-<br />

Abb. 3: Blick aus dem neuen U-Bahnhof Fröttmaning in Richtung Osten auf die Faulbehälter (Foto: Jens Weber, Simulation<br />

Rakete GmbH)


35<br />

Abb. 4: Blick in Richtung Südosten auf das Fußballstadion mit Faulbehälteranlage im Hintergrund (Foto: Jens Weber, Simulation<br />

Rakete GmbH)<br />

neuerungen oder Erweiterungen von Anlagen<br />

des Klärwerkes auf der östlich<br />

davon verbleibenden Fläche. Des weiteren<br />

soll die Faulbehälteranlage mit ihrer<br />

anspruchsvollen Industriearchitektur direkt<br />

neben der Autobahn den hohen<br />

technischen Standard der Abwasserreinigung<br />

und Schlammbehandlung im<br />

Klärwerk Gut Großlappen in das öffentliche<br />

Bewusstsein rücken. Die Behälter<br />

sollen in ihrem qualitätsvollen Erscheinungsbild<br />

ein Symbol der Stadt für eine<br />

saubere Umwelt sein.<br />

Die Entwurfsplanung für die Faulbehälteranlage<br />

ist im Herbst 2001 abgeschlossen<br />

worden. In dieser Zeit ist auch<br />

die Entscheidung gefallen, im südwestlichen<br />

Quadranten des Autobahnkreuzes<br />

München Nord ein Fußballstadion<br />

für die Fußballweltmeisterschaft 2006 zu<br />

bauen. Die Überlegungen für oder gegen<br />

eine neue Fußballarena in München und<br />

die Suche nach einem geeigneten<br />

Standort wurden von der Öffentlichkeit<br />

mit großer Aufmerksamkeit und Anteilnahme<br />

begleitet. Durch diese Standortentscheidung<br />

verändert sich die städtebauliche<br />

Wahrnehmung und Bedeutung<br />

des Gebietes um das Autobahnkreuz<br />

München Nord, in dem seit Jahrzehnten<br />

große Entsorgungsflächen und –einrichtungen<br />

gewachsen sind, erheblich. So<br />

wird die neue Faulbehälteranlage in rund<br />

700 m Entfernung von dem genannten<br />

Fußballstadion stehen. Diese <strong>besondere</strong><br />

städtebauliche Situation führte nun<br />

dazu, dass im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens<br />

für die Faulbehälteranlage<br />

planungsrechtliche Bedenken erhoben<br />

wurden. Die<br />

Baugenehmigungsbehörde sah Schwierigkeiten<br />

in der Koexistenz dieser zwei<br />

individuell dominierenden Bauwerke, die<br />

in Sichtbeziehung exponiert an der Autobahn<br />

gelegen die Stadteinfahrt und –<br />

ausfahrt besonders prägen werden. <strong>Der</strong><br />

von den Stadtentwässerungswerken<br />

München vorgelegte Antrag auf Genehmigung<br />

des Neubaus einer Faulbehälteranlage<br />

wurde unter Bezug auf § 35 Abs.<br />

3 BauGB zunächst für nicht genehmigungsfähig<br />

erklärt. Die Baugenehmigungsbehörde<br />

sah eine Situierung der<br />

Faulbehälter in deutlicher Entfernung<br />

von der Autobahn als erforderlich an und<br />

verlangte die Vorlage von Unterlagen für<br />

die Überprüfung dieser Standortfrage.<br />

Die Stadtentwässerungswerke München<br />

haben daraufhin Modelle und Unterlagen<br />

erstellen lassen, die eine umfassende<br />

Beurteilung der städtebaulichen Wirkung<br />

der geplanten Faulbehälteranlage<br />

ermöglichen und die die planungsrechtliche<br />

Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens<br />

verdeutlichen. Es wurde ein Landschaftsmodell<br />

im Maßstab 1:1000<br />

gebaut (Abb. 2), in dem das Klärwerk Gut<br />

Großlappen, der Fröttmaninger Berg,<br />

das Autobahnkreuz München Nord und<br />

die geplante Fußballarena dargestellt<br />

sind. Sichtachsen und Luftperspektiven<br />

aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen<br />

wurden mit verschiedenen Standortvarianten<br />

der Faulbehälteranlage visualisiert.<br />

Darüber hinaus wurden<br />

Fotomontagen für ausgewählte Blickperspektiven<br />

hergestellt. Abbildung 3 zeigt<br />

eine Fotomontage der neuen Faulbehälter<br />

von dem zukünftigen U-Bahnhof<br />

Fröttmaning aus gesehen. <strong>Der</strong> neue U-<br />

Bahnhof wird südwestlich der an das<br />

Stadion anschließenden Parkhäuser<br />

gebaut werden. Auf der Fotomontage der<br />

Abbildung 4 ist eine Simulation der geplanten<br />

Fußballarena zu sehen mit Blick<br />

in Richtung Südosten auf die geplante<br />

Faulbehälteranlage im Hintergrund.<br />

Die Frage nach dem richtigen Standort<br />

der Faulbehälteranlage wurde anhand<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

dieses umfangreichen Anschauungsmaterials<br />

eingehend untersucht und in verschiedenen<br />

Präsentationen erörtert.<br />

Schlussendlich wurde die Planung der<br />

Stadtentwässerungswerke München<br />

nach ausführlicher Diskussion von der<br />

Kommission für Stadtgestaltung unter<br />

Vorsitz des Münchener Oberbürgermeisters<br />

Ude bestätigt. Diese Kommission<br />

setzt sich aus Mitgliedern des Münchener<br />

Stadtrates, freischaffenden<br />

Architekten und Vertretern staatlicher<br />

Fachbehörden zusammen. Die Kommission<br />

betonte, dass die Faulbehälteranlage<br />

mit ihrer elegant modernen Architektur<br />

nicht halb versteckt werden darf,<br />

sondern selbstbewusst positioniert das<br />

hohe technologische Niveau der Münchener<br />

Abwasserreinigung nach außen<br />

sichtbar machen soll. Faulbehälter und<br />

Stadion setzen an der nördlichen Münchener<br />

Stadteinfahrt und –ausfahrt mit<br />

ihren hervorragenden Architekturen <strong>besondere</strong><br />

städtebauliche Akzente. Die<br />

beiden Bauwerke stehen nach Ansicht<br />

der Kommission nicht in Konkurrenz,<br />

sondern verbinden sich mit dem Windrad<br />

auf dem Fröttmaninger Berg zu einem<br />

spannungsvollen Ensemble. Mit<br />

dieser Empfehlung der Kommission für<br />

Stadtgestaltung kam ein für Projekte der<br />

Abwasserwirtschaft eher ungewöhnlicher<br />

Vorgang zu einem positiven Abschluss.<br />

Diese städtebauliche Kontroverse<br />

wurde auch von der Presse<br />

aufgegriffen und bot den Stadtentwässerungswerken<br />

München eine hervorragende<br />

Gelegenheit, die Komplexität ihrer<br />

Arbeit und ihre Leistungen für den<br />

Umweltschutz in das Licht der Öffentlichkeit<br />

zu stellen.<br />

Detlef Burkhardt<br />

Stadtentwässerungswerke München


36<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003


37<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

„ausgeschnitten“ von<br />

Jürgen Bauer, LfW


Entwicklungsprojekte in Eritrea<br />

Zum internationalen Jahr des Süßwassers<br />

stellt die Wasserstiftung mit Sitz in<br />

Ebenhausen Eritrea in den Mittelpunkt<br />

ihrer diesjährigen Aktivitäten und wird<br />

dabei in Fachfragen der Wasserwirtschaft<br />

vom LfW beraten und unterstützt.<br />

Die Aktion „Wasser schenken“, an der<br />

sich auch die MitarbeiterInnen des LfW<br />

beteiligt haben, erzielte einen Spendenerlös<br />

von 110.000 € . Neben bereits laufenden<br />

Projekten soll mit diesem Geld<br />

ein Flüchtlingscamp im Grenzbereich zu<br />

Äthiopien mit Wasser versorgt werden.<br />

Nach Prüfung der örtlichen Situation<br />

wurde entschieden, eine Wasserversorgungsanlage,<br />

bestehend aus Brunnen,<br />

Tauchpumpe, Hochbehälter und Wasserverteilungsanlagen<br />

zu errichten. Aufgrund<br />

der unsicheren Versorgungslage<br />

und steigender Treibstoffkosten wird die<br />

Brunnenanlage mit Photovoltaikpanelen<br />

und einem elektrischen Umformer für<br />

den Betrieb der Tauchpumpe ausgerüstet.<br />

Nach Realisierung des Projektes ist<br />

beabsichtigt, ein Komitee aus Camp-Bewohnern<br />

zu bilden und diesem -also den<br />

Nutznießern- die Wasserversorgungsanlage<br />

zu übergeben.<br />

Um das ökologische Bewusstsein der<br />

Bevölkerung zu stärken, plant die Wasserstiftung<br />

den restliche Spendenerlös<br />

in ein ganzheitliches Konzept für den<br />

lokalen Wasserhaushalt eines zentral<br />

gelegenen Bereiches im Hochland nörd-<br />

38<br />

lich von Asmara zu realisieren. Dazu<br />

gehören ins<strong>besondere</strong> die Elemente<br />

Wassergewinnung und -versorgung, Abwasserentsorgung,<br />

Sammeln von Regenwasser,<br />

Anlegen eines Schulgartens<br />

sowie Wiederaufforstungen. Im Mittel-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

punkt dieses Konzeptes stehen die<br />

Schulen als ideale Multiplikatoren für<br />

diese Entwicklung. In einer WasserSchule<br />

(für diese Bezeichnung wurde Schutz<br />

beim Deutschen Patent- und Markenamt<br />

beantragt) sollen Schüler (300 - 400


Schüler bei ganztägigem Unterricht) neben<br />

dem regulären Unterricht in verantwortungsvollen,<br />

nachhaltigen Umgang<br />

mit der Ressource Wasser unterwiesen<br />

werden. Für die Kinder und Jugendlichen<br />

hat das zur Folge, dass sie aktiv ihre<br />

Wer von uns stöhnt nicht wegen der<br />

unablässig anschwellenden Flut von<br />

Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien,<br />

Verwaltungsvorschriften, technischen<br />

Regeln. Dieses „Zuviel“ beobachten wir<br />

nicht nur im Umweltrecht, sondern auch<br />

in anderen Rechtsbereichen, etwa im<br />

Wirtschafts- und Steuerrecht, im Sozialrecht<br />

oder im Recht der Landwirtschaft.<br />

Sieht man sich ein neues Gesetz<br />

oder eine neue Verordnung näher an,<br />

findet man sicher eine mehr oder weniger<br />

einleuchtende Begründung, warum<br />

gerade diese Vorschrift gebraucht wird.<br />

Häufig wird mit der Neuregelung sogar<br />

angestrebt, die Verwaltungsarbeit zu vereinfachen<br />

und zu erleichtern oder dem<br />

Antragsteller einen besseren Service zu<br />

bieten. Europa und der Bund taten und<br />

tun ein Übriges, die Normfülle zu erweitern.<br />

So ist ein Paragraphendschungel<br />

entstanden, der selbst zum Hemmnis für<br />

sinnvolles Wirtschaften und bezahlbares<br />

Verwalten geworden ist.<br />

Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die<br />

Bayerische Staatsregierung eine <strong>Der</strong>egulierungskommission<br />

unter der Leitung<br />

des früheren Chefs des Europabüros<br />

von McKinsey & Company, Herrn Dr.<br />

Herbert Henzler, berufen. Die Kommission<br />

hat sich zunächst in einer breit angelegten<br />

Befragungsaktion ein aussagekräftiges<br />

Bild darüber verschafft, wo die<br />

Unternehmen der Schuh drückt und wo<br />

es konkrete Vorschläge für weniger Bürokratie<br />

und mehr Freiheit gibt. Am 7. Juli<br />

2003 wird die Kommission ihren Bericht<br />

der Staatsregierung übergeben. Zwar<br />

kennen wir die <strong>Der</strong>egulierungsvorschläge<br />

noch nicht, aber zwei Dinge sind vorhersehbar:<br />

Natürlich werden kurzfristig greifende<br />

Verbesserungen gebraucht, aber eine<br />

wirkliche <strong>Der</strong>egulierung ist nicht mit einer<br />

einzigen Aktion zu erreichen. Deshalb<br />

nennt die Staatsregierung die<br />

<strong>Der</strong>egulierung und Entbürokratisierung<br />

des Rechts eine ihrer kurz- und<br />

mittelfristig wichtigsten Aufgaben, die<br />

weit über die laufende Legislaturperiode<br />

hinaus ein zentraler Schwerpunkt<br />

der Landespolitik sein wird.<br />

39<br />

Umgebung mitgestalten und zukünftig in<br />

ökologischer Hinsicht richtige Entscheidungen<br />

treffen können.<br />

Bei allen wasserwirtschaftlichen Maßnahmen<br />

ist jedoch darauf zu achten, wegen<br />

<strong>Der</strong>egulierung und Entbürokratisierung, eine Herausforderung der<br />

Wasserwirtschaft<br />

Bürokratieabbau wird nur gelingen,<br />

wenn allen Beteiligten ein neues Denken<br />

gelingt. Wir müssen z.B. in der<br />

Wasserwirtschaft neu darüber nachdenken,<br />

wie man mit weniger Vorschriften<br />

die Gewässer nachhaltig<br />

bewirtschaften und schützen kann. Es<br />

geht für die Frauen und Männer in den<br />

Verwaltungsbehörden darum, für<br />

neue Ideen und Vorschläge aufgeschlossen<br />

zu sein. Und es geht auch<br />

um einen neuen Konsens zwischen<br />

der Öffentlichkeit und der Verwaltung,<br />

welche Erwartungen (z.B. Serviceleistungen)<br />

diese Verwaltung zu erfüllen<br />

hat.<br />

<strong>Der</strong>egulierung und Entbürokratisierung<br />

ist also mehr als nur das Aufheben von<br />

Vorschriften. Im Bereich der Wasserwirtschaft<br />

muss zudem die <strong>besondere</strong> Regelungsstruktur<br />

des Wasserrechts berücksichtigt<br />

werden, eine Regelungsstruktur,<br />

die auf der Erfahrung vieler Generationen<br />

beruht und sich im Grundsatz bewährt<br />

hat. Diese Besonderheiten können und<br />

werden das Wasserrecht nicht von weiteren<br />

Anstrengungen für eine Vereinfachung<br />

und Verschlankung des Rechts<br />

ausnehmen, erfordern jedoch eine andere<br />

Herangehensweise an die <strong>Der</strong>egulierung!<br />

In der Wasserwirtschaft wird nicht – wie<br />

in anderen Bereichen – von einem<br />

grundsätzlich erlaubten Ausgangstatbestand<br />

ausgegangen (so wie z.B. das<br />

Baurecht von einer grundsätzlich bestehenden<br />

Baufreiheit oder das Gewerberecht<br />

von Gewerbefreiheit ausgehen).<br />

Vielmehr sind nach Wasserrecht alle<br />

nennenswerten Zugriffe und Einwirkungen<br />

auf Gewässer verboten und bedürfen<br />

im Einzelfall einer <strong>besondere</strong>n Erlaubnis,<br />

Bewilligung, Genehmigung usw.<br />

Die Ausgangssituation im Wasserrecht<br />

ist also ein allgemeines, repressives<br />

Verbot mit Erlaubnisvorbehalt. Für ganz<br />

speziell geregelte Sachverhalte, wie z.B.<br />

den Gemeingebrauch, den Eigentümerund<br />

Anliegergebrauch bedarf es keiner<br />

Erlaubnis oder Bewilligung. Im Übrigen<br />

bewirtschaften die Behörden die Gewässer<br />

mit Hilfe dieses Erlaubnisvorbehalts:<br />

sie gestatten die erwünschten Nutzun-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

der Gefährdung der Bevölkerung durch<br />

Malaria offene Wasserflächen und Feuchtbereiche<br />

weitestgehend zu vermeiden.<br />

Dr. Herbert Hruschka<br />

LfW<br />

gen und Einwirkungen. Nur über eine<br />

dem Gemeinwohl verpflichtete, staatliche<br />

Gewässerbewirtschaftung lassen<br />

sich die Grundanforderungen nach<br />

Gewässerschutz zur Sicherung dieser<br />

Lebensgrundlage,<br />

Schaffung eines Rechts- und Interessensausgleichs<br />

zwischen den<br />

Nutzungsansprüchen,<br />

Schutz vor den Gefahren des Wassers<br />

erfüllen. Dabei spielen höchst unterschiedliche<br />

örtliche Gegebenheiten<br />

(Menge und Güte des vor Ort vorhandenen<br />

Wassers, unterschiedliche Naturräume,<br />

unterschiedliche und sich gegenseitig<br />

beeinträchtigende Nutzungsansprüche,<br />

unterschiedliche und z.T.<br />

auch großräumig wirkende Hochwassergefahren<br />

und Gefahren durch Eisgang<br />

oder Murenabgänge) eine dominante<br />

Rolle. Deshalb muss an der gewachsenen<br />

Regelungsstruktur, die von einem<br />

generellen Verbot aller Einwirkungen auf<br />

Gewässer ausgeht und unter einem Erlaubnisvorbehalt<br />

steht und die auch in<br />

Art. 11 Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)<br />

verankert ist, weiterhin festgehalten<br />

werden. Die Streichung eines einzelnen<br />

Genehmigungstatbestands führt im<br />

Wasserrecht nicht zur Erweiterung des<br />

Freiraums der Bürger und Unternehmen,<br />

sondern beschränkt deren Freiräume,<br />

denn damit werden ja die Ausnahmen<br />

von einem Verbot gestrichen. Anders als<br />

etwa im Bereich des Baurechts oder Gewerberechts<br />

ist im Wasserrecht nicht die<br />

<strong>Der</strong>egulierung im Sinn einer Streichung<br />

von Genehmigungstatbeständen zielführend,<br />

sondern eine „andere Regulierung“,<br />

die genehmigungs- und erlaubnisfreie<br />

Handlungsmöglichkeiten erweitert<br />

oder die Verfahren weiter vereinfacht und<br />

beschleunigt.<br />

Ein naheliegender Denkansatz ist, eine<br />

Entbürokratisierung und <strong>Der</strong>egulierung<br />

durch Erweiterung der „gestattungsfreien“<br />

Tatbestände im Wasserrecht anzustreben.<br />

Das bayerische Wasserrecht<br />

kennt zahlreiche Tatbestände, die keinem<br />

Gestattungserfordernis unterliegen.<br />

So nimmt Art. 1 Abs. 2 des Bayerischen


Wassergesetzes (BayWG) bestimmte<br />

Kleingewässer von untergeordneter Bedeutung<br />

weitgehend vom Anwendungsbereich<br />

des Wassergesetzes aus.<br />

Darüber hinaus sind in folgenden Fällen<br />

Gewässerbenutzungen erlaubnis- und<br />

bewilligungsfrei: Zulassung des vorzeitigen<br />

Beginns (§ 9a WHG), alte Rechte<br />

und alte Befugnisse (§§ 15 ff WHG),<br />

Gemeingebrauch (§ 23 WHG, Art. 21 ff<br />

BayWG), Eigentümer- und Anliegergebrauch<br />

(§ 24 WHG, Art. 24 BayWG),<br />

Übungen und Erprobungen im Sinn von<br />

§ 17a WHG, bestimmte Grundwassernutzungen<br />

(z.B. Hausbrunnen, Niederschlagswasserversickerungen)<br />

aufgrund<br />

von § 33 WHG und Art. 33 BayWG, die<br />

Wasserentnahmen und das Einbringen<br />

von Stoffen in Notständen (Art. 25 Bay-<br />

WG), Gewässerbenutzungen im Rahmen<br />

der Fischerei (§ 25 WHG, Art. 26<br />

BayWG). Einer Erweiterung dieser gestattungsfreien<br />

Tatbestände sind jedoch<br />

enge Grenzen gesetzt. Dies soll an folgenden<br />

Beispielen verdeutlicht werden:<br />

Gemeingebrauch<br />

Mit dem Gemeingebrauch werden<br />

Handlungen, die Jedermann seit alters<br />

her ausüben darf, gestattungsfrei<br />

gestellt. Es geht hier um relativ einfache<br />

Sachverhalte wie Baden, Tränken<br />

von Vieh, Bootfahren, Eissport, Einleiten<br />

von unverschmutztem Niederschlagswasser.<br />

Bereits bei solchen<br />

eher geringfügig erscheinenden Tatbeständen<br />

ergeben sich in der Praxis<br />

laufend Konflikte, die für einen Regelungsbedarf<br />

sprechen:<br />

1. Beispiel:<br />

Modellboote auf Gewässern können<br />

die Belange der Fischerei und des Naturschutzes<br />

stören, auch die Gewässer-<br />

und Ufereigentümer können<br />

Nachteile haben, weil mehr Leute ihre<br />

Grundstücke betreten.<br />

2. Beispiel:<br />

Einleiten von Niederschlagswasser<br />

von einem Hausdach in einen sehr<br />

kleinen Wassergraben mag im Einzelfall<br />

belanglos sein – tun das aber<br />

mehrere, kann der Graben überlaufen<br />

und erhebliche Schäden verursachen.<br />

Gemeingebrauchsregelungen funktionieren<br />

also nur, wenn die Grenzen des<br />

Gemeingebrauchs klar bestimmt und<br />

im Einzelfall Einschränkungsmöglichkeiten<br />

vorhanden sind.<br />

Erlaubnisfreie Grundwasserbenutzungen<br />

Aufgrund des Art. 33 Abs. 2 BayWG<br />

ist eine Niederschlagswasserfreistellungsverordnung<br />

erlassen worden, die<br />

dazu dient, das Versickern von Niederschlagswasser<br />

dort wo das<br />

schadlos möglich ist, von der Er-<br />

40<br />

laubnispflicht freizustellen. Um eine<br />

Verunreinigung des Grundwassers<br />

und damit eine mögliche Gefährdung<br />

der Trinkwasserversorgung auszuschließen,<br />

mussten relativ komplizierte<br />

Rahmenbedingungen für diese Erlaubnisfreiheit<br />

definiert werden, die an<br />

die Herkunft des Niederschlagswassers,<br />

an die Größe und Nutzung der<br />

zu entwässernden Fläche, an die Versickerungsanlage<br />

und an den Versickerungsort<br />

Anforderungen stellen. In<br />

der Summe sind die Befreiungsvoraussetzungen<br />

so komplex, dass nur<br />

ein Fachmann nach gründlicher Prüfung<br />

des Einzelfalls entscheiden kann,<br />

ob Erlaubnisfreiheit besteht. Wir sehen<br />

in den sich entgegenstellenden praktischen<br />

Schwierigkeiten eine Grenze<br />

für eine darüber hinausgehende Erweiterung<br />

der Erlaubnisfreistellung.<br />

Eine <strong>Der</strong>egulierung und Entstaatlichung<br />

wäre auch denkbar, wenn die Einhaltung<br />

des materiellen Rechts stärker in die<br />

Eigenverantwortung des Unternehmers<br />

gelegt werden könnte. Im Bereich des<br />

Wasserrechts ist dies problematisch,<br />

denn das Wasserrecht gibt den Behörden<br />

ein Bewirtschaftungsermessen, das<br />

in jedem Einzelfall ausgeübt werden<br />

muss. Durch unsachgemäße oder nicht<br />

exakt aufeinander abgestimmte Gewässerbenutzungen<br />

können unabhängig<br />

von Schädigungen für Dritte durch solche<br />

Gewässerbenutzungen Belange des<br />

Gemeinwohls massiv beeinträchtigt<br />

werden. Abwassereinleitungen können,<br />

auch dann wenn alle Benutzer die Anforderungen<br />

nach dem Stand der Technik<br />

einhalten, Flora und Fauna in den<br />

Gewässern schwer schädigen oder das<br />

Wasser z.B. für eine Trinkwassernutzung<br />

unbrauchbar machen. Durch fehlende,<br />

auf die Erfordernisse des Einzelfalls<br />

abgestimmte Schutzvorkehrungen sind<br />

großräumige Öko-Katastrophen nicht<br />

auszuschließen, wie z.B. der Unfall in<br />

der Bergbaumine Baia Mare im Nordwesten<br />

Rumäniens, bei dem 100.000<br />

Kubikmeter cyanidhaltige Abwässer in<br />

die Theiß gelangten und eine grenzüberschreitende<br />

Katastrophe mit Auswirkungen<br />

auf die Trinkwasserversorgung in<br />

Rumänien und Ungarn verursachten und<br />

ein Fischsterben in Theiß und Donau<br />

auslösten. Nur wenige Wochen später<br />

folgte der nächste Minenunfall. Auch in<br />

<strong>Bayern</strong> hat es schon große Schadensfälle<br />

gegeben, wie z.B. die HCB–haltigen<br />

Abwässer einer Firma, die zu großräumigen<br />

Beschränkungen beim Inverkehrbringen<br />

von Donaufischen zwangen. Es<br />

ist jedoch nicht so, dass nur Großprojekte<br />

ein entsprechendes Risikopotential<br />

aufweisen; in den Siebziger Jahren hat<br />

in Ismaning eine einzige Kleinkläranlage,<br />

die im Einzugsbereich eines Trinkwasserbrunnens<br />

lag, eine Ruhr-Epidemie<br />

ausgelöst.<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Beeinträchtigungen des Wohls der Allgemeinheit<br />

können durch einen Einleiter<br />

allein, aber auch durch eine Summenwirkung<br />

mehrerer Einleitungen und<br />

anderer Benutzungen wie Aufstauen<br />

oder Ausleiten verursacht werden. Das<br />

System ist so komplex, dass nur über<br />

Einzelfallentscheidungen sachgerechte<br />

Lösungen gefunden werden können.<br />

Deshalb gibt es auf der Ebene der Normsetzung<br />

nur Mindestanforderungen (siehe<br />

§ 7a WHG und Abwasserverordnung)<br />

oder absolute Einleitungsverbote (siehe<br />

Stoffe des Anhang 1 zur Grundwasserverordnung).<br />

Es gibt aber keine Rechtsansprüche,<br />

da abstrakt-generell in keinem<br />

Bereich gesagt werden kann, dass<br />

eine bestimmte Handlung in jeder Hinsicht<br />

unbedenklich ist.<br />

Entsprechendes gilt auch für andere<br />

Bereiche des Wasserrechts. So stellt<br />

sich ein funktionierender Hochwasserschutz<br />

nicht dadurch ein, dass man die<br />

am Baugeschehen Beteiligten „gewähren“<br />

lässt, vielmehr muss der Einzelfall<br />

geprüft und entschieden werden, wo in<br />

welchem Maße Gefahren bestehen und<br />

welche Abhilfemaßnahmen zweckmäßig<br />

sind.<br />

Fazit: Wo Einzelinteressen und Gemeinwohlinteressen<br />

aufeinandertreffen und<br />

es um die Zuteilung von Ressourcen<br />

geht, bedarf es auch in Zukunft einer<br />

sachgerechten Einzelfallentscheidung<br />

zur Wahrung der Belange des Wohls der<br />

Allgemeinheit, zur Gefahrenabwehr und<br />

zur Herstellung eines Rechts- und Interessensausgleichs.<br />

Das soll aber nicht heißen, dass <strong>Der</strong>egulierung<br />

und Entbürokratisierung kein<br />

Thema für die Wasserwirtschaft sind.<br />

Schließlich ist ein kompliziertes Umweltrecht<br />

nicht automatisch gut und effektiv.<br />

Vielleicht sollten wir mehr nach den<br />

Methoden und Erfahrungen anderer<br />

Länder fragen. In Groß-Britannien muss<br />

ein „Umweltsünder“ mit einer öffentlichen<br />

Bloßstellung rechnen (blame and<br />

shame). In den USA gibt es deutlich<br />

höhere Schadensersatzleistungen. Wie<br />

würde sich bei uns die Vollzugswirklichkeit<br />

verändern, wenn wir ähnlich vorgingen?<br />

Haben wir die Übertragung einzelner<br />

Aufgaben auf private<br />

Sachverständige wirklich schon ausdiskutiert?<br />

Wie sähe es aus, wenn es bei<br />

uns ein schärferes und rascher greifendes<br />

Umweltstrafrecht oder verursachergerechte<br />

Entgelte für Umweltbelastungen<br />

gäbe?<br />

Friedrich Schröder<br />

StMLU


Personalnachrichten<br />

Wechsel des Referatsleiters „technische Gewässeraufsicht“ im StMLU<br />

Ministerialrat Folker König, Leiter des<br />

Referats „technische Gewässeraufsicht,<br />

Wasserforschung“ im Bayerisches<br />

Staatsministerium für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen scheidet zum 30.<br />

März 2003 aus dem aktiven Dienst aus.<br />

Herr König wurde am 11.10.1940 in<br />

Bonn geboren und hat in Duisburg sein<br />

Abitur gemacht. Bereits zum Studium<br />

des Bauingenieurwesens hat es ihn<br />

nach München gezogen. Nach dem Studienabschluss<br />

1966 trat er in die Bayerische<br />

Wasserwirtschaftverwaltung ein.<br />

Nach der großen Staatsprüfung leitete<br />

Herr König ab 1970 den nichtstaatlichen<br />

Wasserbau am Wasserwirtschaftsamt<br />

Traunstein. Bereist im Jahr 1971 wurde<br />

er an die Oberste Baubehörde berufen,<br />

wo er bis 1979 im Referat „Wasserwirtschaftliche<br />

Planungen tätig war.<br />

Die folgenden 10 Jahre bis 1989 leitete<br />

Herr König das Referat „Fachplanung<br />

Wasserversorgung“ am Bayerische Landesamt<br />

für Wasserwirtschaft, wobei die<br />

Belastung des Trinkwassers mit Nitrat im<br />

Vordergrund stand.<br />

1989 übernahm Herr König die Leitung<br />

des Sachgebietes 850 an der Regierung<br />

von Niederbayern in Landshut.<br />

Im Jahr 1993 wurde Herr König wieder<br />

nach München an die Oberste Baubehörde<br />

gerufen. Als Leiter des Referats<br />

technische Gewässeraufsicht war es<br />

Herrn König immer ein besonders Anliegen<br />

das gewässerkundliche Messwesen<br />

und die Gewässer- und Anlagenüberwachung<br />

als Grundlage für wasserwirt-<br />

Zum 31. März 2003 hat sich Herr Ltd.<br />

Baudirektor Martin Trettenbach aus dem<br />

aktiven Berufsleben verabschiedet.<br />

Herr Martin Trettenbach, am 12.11.1940<br />

in Neukirchen bei Schwandorf geboren,<br />

besuchte das humanistische Gymnasium<br />

in Regensburg und studierte von<br />

1961 bis 1966 an der Technischen Universität<br />

in München Bauingenieurwesen.<br />

Nach der großen Staatsprüfung 1969 trat<br />

er seine erste Stelle beim damaligen<br />

Bayer. Landesamt für Wasserversorgung<br />

und Gewässerschutz an. Er war beschäftigt<br />

im Sachgebiet Wasserversorgung<br />

41<br />

MR a.D. Folker König (links) und LBD Karl Hafner<br />

schaftliches Handeln verstanden zu wissen.<br />

Mit seinem enormen Fachwissen<br />

und seiner konzeptionellen Denkweise<br />

hat er es immer wieder verstanden seinen<br />

Gesprächspartner eine ganzheitliche<br />

Philosophie der Wasserwirtschaft<br />

nahe zu bringen.<br />

Bei der Förderung und Integration der<br />

Naturwissenschaftler in die operationellen<br />

Aufgaben der Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

hat sich Herr König <strong>besondere</strong><br />

Verdienste erworben.<br />

Oberbayern und hat hier in den Jahren<br />

1969 bis 1972 an den Voraussetzungen<br />

für den heute vorhandenen hohen Anschlussgrad<br />

an öffentliche zentrale Wasserversorgungsanlagen<br />

gearbeitet.<br />

So gehen z.B. die Vorbereitung und<br />

Gründung des Zweckverbandes „Großräumige<br />

Wasserversorgung im Landkreis<br />

Starnberg“ auf ihn zurück.<br />

Danach wechselte er 1973 an die „Basis“,<br />

und zwar an das Wasserwirtschaftsamt<br />

München, wo er insgesamt 15 Jahre<br />

in verschiedenen Führungspositionen<br />

tätig war – als Abteilungsleiter für die<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Ab Mai 2003 übernimmt leitender Baudirektor<br />

Karl Hafner das Referat „technische<br />

Gewässeraufsicht, Wasserforschung“<br />

im Bayerisches<br />

Staatsministerium für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen. Herr Hafner war<br />

in den letzten 8 Jahren als Behördenleiter<br />

am Wasserwirtschaftsamt München<br />

tätig.<br />

Wir wünschen Herrn König für seinen<br />

Ruhestand alles Gute und Herrn Hafner<br />

viel Erfolg bei seinen neuen Aufgaben.<br />

Wechsel des Sachgebietsleiters 850 bei der Regierung von Oberbayern<br />

Landeshauptstadt München, die Landkreise<br />

München, Dachau und Erding, als<br />

Fachbereichsleiter für Gewässerschutz<br />

und als Vertreter des Amtsvorstandes.<br />

In dieser Zeit war Herr Trettenbach mit<br />

einer Vielzahl von bedeutenden Maßnahmen<br />

im Großraum München befasst.<br />

Stellvertretend für alle sollen hier nur<br />

zwei Projekte erwähnt werden:<br />

Herr Trettenbach war Gutachter bei vielen<br />

Planfeststellungsverfahren für mehrere<br />

U-Bahn Bahnstrecken (U1, U2, U3,<br />

U4, U5), sowie für den Bau des S-Bahntunnels<br />

in Ismaning.


Ein Großprojekt, welches jahrelang die<br />

Planer, Gutachter und Behörden und<br />

schließlich auch Gerichte beschäftigte,<br />

war der Flughafen München im Erdinger<br />

Moos. Herrn Trettenbach oblag zunächst<br />

die Begutachtung des Projektes als<br />

amtlicher Sachverständiger für das Wasserwirtschaftsamt<br />

München. In den auf<br />

das Planfeststellungsverfahren folgenden<br />

Prozessen vor dem Verwaltungsgericht<br />

und vor dem Verwaltungsgerichtshof<br />

München war er als Gutachter für die<br />

Fragen der Wasserwirtschaft beteiligt<br />

und intensiv gefordert.<br />

Als zum 01.01.1988 das Wasserwirtschaftsamt<br />

München geteilt und für die<br />

Landkreise FFB, Dachau, Freising und<br />

Erding ein neues Wasserwirtschaftsamt<br />

in Freising eingerichtet wurde, wurde<br />

Herr Trettenbach mit der Leitung des<br />

Amtes betraut.<br />

Dabei mussten die vielfältigen Probleme<br />

bewältigt werden, die mit der Neugründung<br />

des Wasserwirtschaftsamtes Freising<br />

zusammenhingen, wie zum Beispiel<br />

die Einstellung der Hälfte des neuen<br />

Personals, häufiger Personalwechsel in<br />

der Anfangsphase und damit zusammenhängende<br />

ständige Einarbeitung<br />

der neuen Mitarbeiter. Die Bewältigung<br />

dieser Probleme ist umso höher zu werten,<br />

weil es keine zeitnahen Beispiele für<br />

die Neugründung eines Wasserwirtschaftsamtes<br />

gab, die man hätte verwenden<br />

können.<br />

Herr Trettenbach ist es gelungen, mit<br />

seinem kooperativen Führungsstil die<br />

Mitarbeiter zu motivieren, das Amt zu<br />

einer Einheit zu formen und Wasserwirtschaft<br />

mit dem Blick aufs Machbare zu<br />

betreiben.<br />

Als weitere Schwerpunkte seiner 7-jährigen<br />

Tätigkeit als Amtsvorstand in Freising<br />

sind die Überwachung der Baumaßnahmen<br />

am Flughafen München im Erdinger<br />

Moos, der naturnahe Wasserbau, die Sanierung<br />

der Isar- und Amperdeiche und<br />

die Vorarbeiten zur Wiedervernässung<br />

des Ampermooses zu nennen.<br />

Zum 01.12.1994 wechselte Herr Trettenbach<br />

an die Regierung von Oberbayern<br />

und übernahm das Sachgebiet<br />

Im Rahmen einer Feierstunde im Fürstensaal<br />

der Würzburger Residenz führte<br />

Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer<br />

am 10. Februar 2003 den neuen<br />

Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamtes<br />

Würzburg, Baudirektor Michael<br />

Klüpfel, in sein neues Amt ein.<br />

Wasserwirtschaft<br />

und Wasserbau.<br />

Neben der üblichen<br />

Tätigkeit einesSachgebietsleiters<br />

übernahm<br />

Herr Trettenbach<br />

die Projekt-steuerung<br />

für die Renaturierung<br />

der Isar<br />

im Bereich der<br />

Kraftwerksstufe<br />

Mühlthal.<br />

42<br />

Zugleich wurden<br />

ein Entwicklungskonzept<br />

für das<br />

Donaumoos, ein<br />

umfangreicher Gewässerentwicklungsplan<br />

für den Chiemsee und ausführliche<br />

Vorarbeiten für die<br />

Wiedervernässung der Donauauen zwischen<br />

Neuburg a.d. Donau und Ingolstadt<br />

betreut sowie die wasserwirtschaftliche<br />

Rahmenuntersuchungen Salzach mit den<br />

darauf aufbauenden Vorarbeiten für das<br />

Raumordnungsverfahren begleitet.<br />

Die Hochwasserereignisse im Jahre<br />

1994 und im Jahre 1999 haben die Arbeiten<br />

an der Regierung besonders geprägt.<br />

Ein <strong>besondere</strong>s Augenmerk legte<br />

Herr Trettenbach stets auf den<br />

Hochwasserschutz im unteren Mangfalltal.<br />

So wurde das Raumordnungsverfahren<br />

für den Hochwasserschutz unteres<br />

Mangfalltal maßgebend auf seine Initiative<br />

hin eingeleitet und die Vorplanungen<br />

für die ausgewählte Variante Deichverbesserung<br />

an der Mangfall durchgeführt.<br />

Zugleich hat Herr Trettenbach die Konsequenezn<br />

für die Bauleitplanung im<br />

unteren Mangfall gezogen, in dem rund<br />

50.000 Einwohner im faktischen Überschwemmungsgebiet<br />

leben.<br />

Daneben wurden viele Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

durchgeführt, so<br />

wurden z.B. im Jahre 2002 in Oberbayern<br />

Neubaumaßnahmen für rund 20 Mio.<br />

Euro verwirklicht.<br />

Die Nachfolge von Herrn Ltd. Baudirektor<br />

Trettenbach tritt am 1. Juni 2003 Herr<br />

Baudirektor Peter Huber an. Nach dem<br />

Studium des Bauingenieurwesens an<br />

<strong>Der</strong> bisherige Leiter, Baudirektor Paul<br />

Geisenhofer, ist seit 01. Januar 2003<br />

Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamtes<br />

Rosenheim.<br />

<strong>Der</strong> neue Behördenleiter, Baudirektor<br />

Michael Klüpfel, ist in Unterfranken kein<br />

Unbekannter. Im Jahre 1953 in Thün-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

LBD a.D. Martin Trettenbach (rechts) und BD Peter Huber<br />

Wechsel an der Spitze des Wasserwirtschaftsamtes Würzburg<br />

der TU München war Huber zunächst ein<br />

Jahr bei der Firma MAN im Bereich Neue<br />

Technologie tätig, bis er als Referendar<br />

in die Wasserwirtschaftsverwaltung eintrat.<br />

Nach der Großen Staatsprüfung im<br />

Jahr 1981 war das Wasserwirtschaftsamt<br />

München die erste Station seiner<br />

Laufbahn. Über das Wasserwirtschaftsamt<br />

Landshut und die Regierung von<br />

Oberbayern kam er schließlich an das<br />

Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen.<br />

Standen für ihn an den Wasserwirtschaftsämtern<br />

noch Aufgaben der Flurbereinigung,<br />

der Abwasserbeseitigung<br />

und des Gewässerschutzes im Vordergrund,<br />

so befasste er sich den letzten 10<br />

Jahren vor allem mit Hochwasserschutzmaßnahmen.<br />

Acht Jahre lang betreute<br />

BD Huber die Gewässer zweiter Ordnung<br />

für den Bezirk Oberbayern. Seit<br />

2000 war er stellvertretender Leiter des<br />

Referats Gewässer erster Ordnung im<br />

StMLU. Neben der strategischen Finanzplanung<br />

widmete er sich hier den Gewässern<br />

erster Ordnung in Ober- und<br />

Niederbayern.<br />

Seine dabei gewonnenen Kenntnisse<br />

werden ihm nicht zuletzt bei den zahlreich<br />

anstehenden Aufgaben des Hochwasserschutzes<br />

in Oberbayern von Nutzen sein.<br />

Wir wünschen Herrn Trettenbach für seinen<br />

Ruhestand alles Gute und Herrn Huber<br />

viel Erfolg im neuen Aufgabenbereich.<br />

gersheim, Lkr. Würzburg, geboren führte<br />

ihn seine schulische Laufbahn über die<br />

Volksschule Thüngersheim nach Würzburg<br />

an das Röntgen-Gymnasium. Nach<br />

dem Grundwehrdienst in Veitshöchheim<br />

verließ er die heimatlichen Gefilde und<br />

studierte in München an der Technischen<br />

Universität Bauingenieurwesen, die er


1980 erfolgreich abschloss. Sein weiterer<br />

Weg führte über die „klassischen“<br />

Stationen „Referendarausbildung“, „GroßeStaatsprüfung/Regierungsbaumeister“<br />

an das Wasserwirtschaftsamt<br />

Schweinfurt. Hier war er von 1982 bis<br />

1986 als Abteilungsleiter für Stadt- und<br />

Landkreis Schweinfurt hauptsächlich mit<br />

Maßnahmen der Flurbereinigung, des<br />

Gewässerschutzes und der Sanierung<br />

des Ellertshäuser Sees beschäftigt.<br />

Danach verließ er für zwei Jahre die<br />

Wasserwirtschaftsverwaltung, um bei<br />

einer anderen Verwaltung - der Wasserund<br />

Schifffahrtsdirektion Süd in Würzburg<br />

- Erfahrungen zu sammeln und<br />

wasserwirtschaftliche Vorstellungen ein-<br />

(München) Umweltminister Werner<br />

Schnappauf gratulierte heute dem<br />

Münchner Prof. Peter Wilderer zur<br />

höchsten Auszeichnung für sein Lebenswerk<br />

auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft.<br />

Am 14. August 2003 wird König<br />

Carl XVI. Gustaf von Schweden den<br />

Preis persönlich an Prof. Wilderer in<br />

Stockholm überreichen. Prof. Wilderer<br />

von der TU München wurde heute der<br />

mit 150.000 US$ dotierten Wasserpreis<br />

der Stadt Stockholm zuerkannt. Nach<br />

den Worten Schnappaufs forscht, fördert<br />

und betreibt Wilderer unermüdlich seit<br />

30 Jahren eine ganzheitliche und interdisziplinäre<br />

Forschung auf dem Gebiet<br />

der Abwasserreinigung, der Trinkwasseraufbereitung<br />

und der Abfallwirtschaft<br />

im Interesse einer nachhaltigen Nutzung<br />

der natürlichen Ressourcen.<br />

Schnappauf lobte Wilderers Engagement<br />

über alle politischen und fachlichen<br />

43<br />

zubringen. Sein Aufgabenschwerpunkt<br />

lag in dieser Zeit beim Ausbau der Fahrrinne<br />

des Mains zwischen Aschaffenburg<br />

und Würzburg.<br />

Es folgten 6 ½ Jahre beim Wasserwirtschaftsamt<br />

Würzburg als Fachbereichsleiter<br />

Wasserversorgung, Fachbereichsleiter<br />

Staatlicher Wasserbau und<br />

Abteilungsleiter Main-Spessart mit den<br />

Schwerpunkten Hochwasserschutz,<br />

Wasserversorgung und naturnaher Ausbau<br />

der Gewässer.<br />

LBD Paul Geisenhofer<br />

Von Juni 1994 bis Dezember 2002 war<br />

er als Referent und als stellvertretender<br />

Sachgebietsleiter an der Regierung von<br />

Unterfranken mit dem Schwerpunkt<br />

Wasserbau tätig. Beim Hochwasserschutz<br />

am Main - Wörth, Miltenberg,<br />

Würzburg, Rothenfels oder Eltmann seien<br />

als Beispiele genannt - prüfte und<br />

gestaltete er wichtige Projekte mit. BD Michael Klüpfel<br />

Durch Vereinfachung der Prüf- und Verwaltungswege<br />

trug er dazu bei, viele<br />

Maßnahmen beim Gewässerausbau -<br />

bei Gewässer II. Ordnung zusammen<br />

mit dem Bezirk - zu beschleunigen.<br />

Beim Ringen um einvernehmliche Lösungen<br />

im Rahmen der gewässerökologischen<br />

Begleitmaßnahmen zum Mainausbau<br />

wurde ein neuer Standard<br />

geschaffen.<br />

In den letzten Jahren an der Regierung<br />

von Unterfranken übernahm er dann<br />

noch eine völlig neue Aufgabe . Ende<br />

2000 trat die neue EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

in Kraft, mit dem ehrgeizigen<br />

Ziel, in ganz Europa bis 2015 einen guten<br />

Zustand der Gewässer zu erreichen.<br />

Zur fristgerechten Umsetzung ist es not-<br />

Höchste fachliche Ehrung für Prof. Wilderer<br />

Grenzen hinweg. Beispielhaft für ihn sei<br />

das von Wilderer 2002 ins Leben gerufene<br />

Programm „Safe Blue Danube“.<br />

Dieses Projekt soll geeignete Maßnahmen<br />

erarbeiten, um zerstörerische Überflutungen<br />

und Verschmutzungen der<br />

Donau, ihrer Zuflüsse und im Bereich<br />

der Mündung ins Schwarze Meer zu erkennen<br />

und bekämpfen bzw. zu vermeiden.<br />

„Dieses Programm ist eine echte<br />

Unterstützung unserer Bemühungen im<br />

Rahmen der Donaukommission“, so<br />

Schnappauf.<br />

<strong>Der</strong> im Jahr 1990 von der Stockholm Water<br />

Foundation gestiftete Stockholm-Wasserpreis,<br />

wird jedes Jahr für außergewöhnliche<br />

Leistungen in der Wasserwirtschaft<br />

sowie entsprechende Initiativen und Öffentlichkeitsarbeiten<br />

verliehen.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.siwi.org<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

wendig, das Vorgehen für die einzelnen<br />

Schritte zu erproben. Das Pilotprojekt<br />

„Bewirtschaftungsplan Main“ hat unter<br />

seiner Leitung Vorgaben für die notwendige<br />

Bestandsaufnahme, Beurteilung<br />

und Bewertung entwickelt und die länderübergreifende<br />

Zusammenarbeit in einem<br />

großen Flussgebiet umgesetzt. Dabei<br />

wurden Vorgaben erarbeitet, die nun auf<br />

die übrigen Flusseinzugsgebiete in <strong>Bayern</strong><br />

übertragen werden können.<br />

Den beruflichen Werdegang von Herrn<br />

BD Paul Geisenhofer können Sie im Mitgliederrundbrief<br />

2/2002 nachlesen.<br />

Für die neuen Aufgaben wünschen wir<br />

beiden Herren viel Erfolg.<br />

Prof. Dr. Peter Wilderer


Wechsel des Referatsleiters „Sicherung der Wasserversorgung“ im StMLU<br />

Mit Konrad Hurler hat Ende März eine<br />

herausragende Persönlichkeit der Bayerischen<br />

Wasserwirtschaft die aktiven<br />

Berufsjahre beendet. Geboren wurde<br />

Konrad Hurler 1940 in Schwennenbach<br />

bei Dillingen. Im Anschluss an die Zimmererlehre<br />

studierte er zunächst Tiefbau<br />

in Augsburg, bevor er sich dem Bauingenieurstudium<br />

an der TU München widmete,<br />

das er 1965 abschloss.<br />

Nach der Großen Staatsprüfung 1967<br />

begann Konrad Hurler seine Laufbahn<br />

am Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft,<br />

wo er im Sachgebiet „Gewässerschutz,<br />

Seenreinhaltung und Rahmenplanung“<br />

vier Jahre tätig war. Dem<br />

Gewässerschutz blieb er auch als Hilfsreferent<br />

in der Obersten Baubehörde<br />

von 1972 bis 1980 treu. Während dieser<br />

Zeit nahm er 1978/1979 am 6. Lehrgang<br />

für Verwaltungsführung der Bayer.<br />

Staatskanzlei teil. Von 1980 bis 1982 bestimmte<br />

er als Amtsleiter die Geschicke<br />

BD Claus Kumutat<br />

44<br />

des Wasserwirtschaftsamtes<br />

Nürnberg. Bereits 1982 kehrte<br />

er an die Oberste Baubehörde<br />

zurück. Mit großem Engagement<br />

leitete er mehr als<br />

20 Jahre das Referat und<br />

steuerte er die „Sicherung der<br />

Wasserversorgung“ in <strong>Bayern</strong>,<br />

zunächst an der OBB, später<br />

am Bayerischen Staatsministerium<br />

für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen. Dabei repräsentierte<br />

er die bayerische<br />

Wasserversorgung innerhalb<br />

und außerhalb des Freistaates<br />

wie kein anderer. Seit April<br />

2003 befindet sich Konrad<br />

Hurler in der Freistellungsphase<br />

der Altersteilzeit und es ist<br />

ihm zu wünschen, dass er diese<br />

neue „Freiheit“ in jeder Hinsicht<br />

genießen kann.<br />

Nachfolger ist Herr Claus Kumutat.<br />

Nach dem Bauingenieurstudium<br />

an der TU München<br />

und der Großen<br />

Staatsprüfung 1987 führte die<br />

berufliche Laufbahn von Herrn<br />

Kumutat zunächst zum Landesamt<br />

für Wasserwirtschaft,<br />

Sachgebiet „Gewässerschutz<br />

beim Behandeln und Entsorgen<br />

von Abfällen“. Daran<br />

schloss sich 1991 eine Zeit als<br />

Abteilungsleiter „Lkr. München“<br />

im WWA München an,<br />

ehe er dann 1993 zum Bayer.<br />

Staatsministerium für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen<br />

wechselte. Nacheinander<br />

war er dort in den beiden Referaten<br />

„Grundsätze“ der Abteilung<br />

Wasserwirtschaft und<br />

„Altlasten“ der Abteilung Bo-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

MR d.D. Konrad Hurler<br />

80. Geburtstag von Präsident a.D. Prof. Dipl.-Ing. Ludwig Strobel<br />

Prof. L. Strobel, erster und langjähriger<br />

Präsident des 1974 neu eingerichteten<br />

Bayer. Landesamtes für Wasserwirtschaft,<br />

feierte am 08. Februar 2003 seinen<br />

80.Geburtstag.<br />

Herr Strobel, am 08. Februar 1923 in<br />

Feilitzsch in Oberfranken geboren, studierte<br />

nach dem Kriegsdienst als Kampfflieger<br />

bei der Luftwaffe von 1946 bis<br />

1950 das Fach Bauingenieurwesen an<br />

der Technischen Universität München.<br />

Von 1951 bis 1953 bereitete er sich mit<br />

dem Vorbereitungsdienst für den höheren<br />

bautechnischen Verwaltungsdienst<br />

in <strong>Bayern</strong> und mit dem erfolgreichen Abschluss<br />

der großen Staatsprüfung auf<br />

seine Laufbahn in der Bayerischen<br />

Staatsbauverwaltung vor.<br />

denschutz und Altlasten tätig. Nach dem<br />

15. Lehrgang für Verwaltungsführung der<br />

Bayer. Staatskanzlei wurde er Anfang<br />

1999 zum Geschäftsführer der Gesellschaft<br />

zur Altlastensanierung in <strong>Bayern</strong><br />

mbH (GAB) bestellt. Die GAB unterstützt<br />

die bayer. Landkreise und kreisfreien<br />

Städte fachlich und finanziell bei der Sanierung<br />

industrieller Altlasten, die mangels<br />

leistungsfähigem Kostenträger im<br />

Wege der Ersatzvornahme saniert werden<br />

müssen. Daneben bietet sie weitere<br />

Dienstleistungen im Altlastenbereich<br />

gegen Entgelt an. Herr Claus Kumutat<br />

übernimmt die Referatsleitung „Sicherung<br />

der Wasserversorgung“ ab Juni<br />

2003.<br />

Unser <strong>Landesverband</strong> wünscht Herrn<br />

Hurler für seinen Ruhestand alles Gute<br />

und Herrn Kumutat für seine neue Aufgabe<br />

viel Erfolg.<br />

Auf seinem Weg zum Präsidenten des<br />

Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft<br />

konnte Herr Strobel seine<br />

fachlichen Kenntnisse und seine Einblicke<br />

in die Aufgaben der Wasserwirtschaft<br />

<strong>Bayern</strong>s in zahlreichen Behörden<br />

und Positionen vertiefen. Dazu zählen<br />

vier Wasserwirtschaftsämter, die Regierung<br />

von Niederbayern, die ehemalige<br />

Bayer. Landesstelle für Gewässerkunde


und die Oberste Baubehörde im Bayer.<br />

Staatsministerium des Innern.<br />

Mit der Ernennung zum Präsidenten des<br />

Bayer. Landesamtes für Wasserwirtschaft<br />

zum 01. August 1974 übernahm<br />

Herr Strobel sicherlich eines der interessantesten<br />

Ämter in der bayerischen Verwaltung.<br />

Zu seinen ersten Aufgaben<br />

gehörte es, die nur wenige Monate zuvor<br />

in das neu eingerichtete Landesamt eingegliederten<br />

traditionsreichen Behörden,<br />

das Landesamt für Wasserversorgung<br />

und Gewässerschutz und die<br />

Bayer. Landesstelle für Gewässerkunde,<br />

nach modernen Gesichtspunkten neu zu<br />

organisieren und zu einer funktionellen<br />

Einheit zusammenwachsen zu lassen.<br />

Mit hohem persönlichen Einsatz und<br />

Engagement hat er in den folgenden<br />

Jahren das Landesamt zu einer leistungsfähigen<br />

und weit über die Landesgrenzen<br />

hinaus bekannten Landesbehörde<br />

entwickelt. Sein <strong>besondere</strong>s<br />

Anliegen bestand darin, die fachlichen<br />

Erkenntnisse und Erfahrungen seines<br />

Hauses der Fachwelt zugänglich zu<br />

machen. Dokumentiert ist dies in über<br />

100 fachlich-wissenschaftlichen Schriften<br />

des Landesamtes, in etwa 50 eigenen<br />

Veröffentlichungen und in seiner<br />

Lehrtätigkeit an der Technischen Universität<br />

München.<br />

Sein <strong>besondere</strong>s Bestreben, Verwaltung<br />

und Praxis auf dem Fachgebiet Wasser<br />

zusammenzuführen, ist gekennzeichnet<br />

von seinem langjährigen Engagement<br />

im “Deutschen Verband für Wasserwirtschaft<br />

und Kulturbau” (DVWK) sowohl<br />

auf Bundes- als auch auf Landesebene.<br />

Als Mitglied des Vorstands des DVWK<br />

von 1978 bis 1990 brachte er seine viel-<br />

45<br />

fältigen Erfahrungen für die<br />

Arbeit des Verbandes ein.<br />

Besonders hervorzuheben<br />

ist seine Tätigkeit im <strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Bayern</strong> des<br />

DVWK. Seit deren Gründung<br />

1979 war er bis 1983<br />

stellvertretender Vorsitzender,<br />

dann einige Jahre ständiger<br />

Gast und von 1987 bis<br />

1991 Mitglied im Beirat des<br />

<strong>Landesverband</strong>s. Er war<br />

dabei nicht nur wichtiges<br />

Bindeglied zwischen Verwaltung<br />

und <strong>Landesverband</strong>,<br />

sondern er brachte auch,<br />

vor allem als stellvertretender<br />

Vorsitzender, mit dem<br />

ihm eigenen Engagement<br />

manche Dinge auf den Weg.<br />

Hierzu sind ins<strong>besondere</strong> zu<br />

nennen die groß angelegte<br />

Mitgliederwerbung im Bereich<br />

der Wasserwirtschaftsverwaltung,<br />

die Einführung<br />

und Betreuung des vielbeachtetenMitglieder-Rundbriefes,<br />

die Organisation von<br />

Veranstaltungen und Seminaren,<br />

wie “Wasserwirtschaftliche<br />

Forschung und Praxis”, “Geschichtliche<br />

Entwicklung der<br />

Wasserwirtschaft und des Wasserbaus<br />

in <strong>Bayern</strong>” und anderes mehr.<br />

Sein unermüdlicher Einsatz für die Ziele<br />

der Wasserwirtschaft in Praxis und<br />

Lehre fanden Anerkennung in der Ernennung<br />

zum Honorarprofessor der TU<br />

München (1980), in der Verleihung des<br />

Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik<br />

Deutschland (1984), der Ehrung mit der<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Präsident a.D. Prof. Dipl.-Ing. Ludwig Strobel<br />

Friedrich Wieselsberger 80 Jahre – Klaus Bucksteeg 65 Jahre<br />

Im Beruf hervorragende Menschen setzen<br />

auch über ihre aktive Zeit hinaus<br />

weiterhin Maßstäbe. Kollegen, Freunde,<br />

ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

gratulieren zwei ehemaligen Abteilungsleitern<br />

aus dem Bayerischen<br />

Landesamt für Wasserwirtschaft ganz<br />

herzlich zu einem runden Geburtstagsereignis<br />

und wünschen ihnen weiterhin<br />

alles Gute, gesundheitliches Wohlergehen<br />

und Interesse an den Arbeiten und<br />

Aufgaben im Bereich der Gewässergütewirtschaft<br />

und des Gewässerschutzes.<br />

Wir gratulieren Herrn Friedrich Wieselsberger,<br />

zuletzt von 1972 bis Ende 1984<br />

Abteilungsleiter der Abteilung „Gewässergütewirtschaft“<br />

am Bayer. Landesamt<br />

für Wasserwirtschaft, ganz herzlich zur<br />

Vollendung seines achtzigsten Lebens-<br />

jahres am 28. Februar 2003. Gerne erinnern<br />

wir uns an ihn, seine persönliche<br />

und dienstliche Art, an sein großes<br />

Fachwissen, seine Weitsicht und seine<br />

Führungskraft. Mit großem Elan hat er<br />

nach seinem Vorgänger Max Lohr in der<br />

Aufbauphase der 70er und 80er Jahre<br />

des letzten Jahrhunderts weitere Marksteine<br />

gesetzt und Richtungen, die auch<br />

heute noch wegweisend sind, vorgegeben.<br />

Was heute oft selbstverständlich ist<br />

und manchmal schon mit viel Überzeugungskraft<br />

als gar nicht so selbstverständlich<br />

verteidigt werden muss, musste<br />

zu seiner Zeit im Interesse des<br />

Umwelt- und Gewässerschutzes schwer<br />

erkämpft werden. Neben dem Verursacherprinzip<br />

auch das Vorsorgeprinzip<br />

voran zu bringen, fand damals bei vielen<br />

kommunalen und industriellen Einlei-<br />

Goldenen Ehrennadel des Österreichischen<br />

Wasserwirtschaftsverbandes und<br />

der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />

des Deutschen Verbandes für Wasserwirtschaft<br />

und Kulturbau (1997).<br />

Wir gratulieren dem Jubilar sehr herzlich<br />

und wünschen ihm weiterhin alles erdenklich<br />

Gute.<br />

Prof. Dr.-Ing. A. Göttle,<br />

LfW<br />

tern und Fachleuten zunächst noch wenig<br />

Verständnis. Warum sollte eine Großstadt<br />

an der Donau das Abwasser auf biologische<br />

Weise reinigen, wo doch die<br />

Selbstreinigungskraft dieses großen<br />

Flusses mit der Abwasserbelastung aus<br />

dieser Stadt leicht fertig wurde? Für ihn<br />

war Gewässergütewirtschaft bereits<br />

eine medien- und fachübergreifende<br />

Aufgabe in der Fläche für alle oberirdischen<br />

und unterirdischen Wasserkörper<br />

und nicht nur an eine Einleitungsstelle<br />

oder ein Flussband gebunden. In diesem<br />

Sinne gab er zum Beispiel wesentliche<br />

Anstöße zum Schutz der großen bayerischen<br />

Seen durch Ringkanalisationen<br />

und begleitende Maßnahmen zur Verminderung<br />

der Nährstoffbelastung und<br />

hygienischer Einträge in ihrem Einzugsgebiet.<br />

Zum Schutz des Bodensees


wirkte er Länder- und Staaten-übergreifend<br />

lange Jahre in der Internationalen<br />

Gewässerschutzkommission für den<br />

Bodensee als Sachverständiger für den<br />

Freistaat <strong>Bayern</strong> mit. <strong>Der</strong> Flächengedanke<br />

hat in dem heutigen Ansatz der Wasserrahmenrichtlinie<br />

nun europaweit Gültigkeit<br />

erhalten.<br />

Wir gratulieren auch Herrn Klaus Bucksteeg,<br />

zuletzt von 1989 bis 2001 nach<br />

Helmut Erlenmeyer Abteilungsleiter der<br />

Abteilung „Gewässerschutz oberirdischer<br />

Gewässer, Abwasserentsorgung“ – und<br />

somit auch ein Nachfolger von Herrn<br />

Wieselsberger – ganz herzlich zur Vollendung<br />

seines fünfundsechzigsten Lebensjahres<br />

am 26. März 2003. Herr<br />

Bucksteeg ist uns in seiner zupackenden,<br />

offenen, kämpferischen und direkten Art<br />

als Führungspersönlichkeit mit großem<br />

Praxisbezug immer noch sehr präsent. Er<br />

gab in hervorragender Weise, aufbauend<br />

auf den Grundlagen seiner Vorgänger,<br />

wichtige Anstöße zur Verbesserung der<br />

Umwelt- und Gewässersituation auch<br />

über den Freistaat <strong>Bayern</strong> hinaus im nationalen<br />

und internationalen Bereich. Sein<br />

Rat und seine Aktivität sind dort auch<br />

nach Beginn seines Ruhestandes immer<br />

LBD a.D. Klaus Bucksteeg<br />

46<br />

noch sehr gefragt. Mit großer<br />

Überzeugungs- und<br />

Durchsetzungskraft gelang<br />

es ihm, die Seenreinhaltung<br />

der großen bayerischen<br />

Seen , u.a. auch mit verschiedenen<br />

Verfahren der<br />

Seentherapie, weiter voran<br />

zu treiben und dabei<br />

ins<strong>besondere</strong> das größte<br />

bayerische Binnengewässer,<br />

den Chiemsee, vor weiterer<br />

Eutrophierung und hygienisch-bakteriologischer<br />

Überlastung zu bewahren.<br />

Er gab als Sachverständiger<br />

des Freistaates <strong>Bayern</strong><br />

ganz entscheidende Impulse<br />

in der Internationalen<br />

Gewässerschutzkommission<br />

für die Reinhaltung des<br />

Bodensees. <strong>Bayern</strong>weit<br />

führte das Programm zur<br />

Stickstoff- und Phosphorelimination<br />

auf den kommunalenAbwasserreinigungsanlagen<br />

zu einer bedeutenden<br />

Nährstoffentlastung der Gewässer<br />

und einer entsprechenden<br />

Verbesserung ih-<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

LBD a.D. Friedrich Wieselsberger<br />

rer Güte. Die zweckmäßige und kostengünstige<br />

Abwasserbeseitigung im ländlichen<br />

Bereich war ihm immer ein <strong>besondere</strong>s<br />

Anliegen. Zu den schon lange Zeit<br />

bewährten Abwasser-teichanlagen wurde<br />

durch seine kritische aber auch sehr<br />

konstruktive Einstellung als weitere naturnahe<br />

Verfahrensweise die Abwasserbehandlung<br />

in Pflanzenkläranlagen bis zum<br />

Stand der Technik entwickelt.<br />

Herr Wieselsberger und Herr Bucksteeg<br />

sind immer überzeugend dafür eingetreten,<br />

dass es Aufgabe der Fachoberbehörde<br />

Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft<br />

ist, für die Sicherung und den<br />

Fortschritt der Gewässergütewirtschaft<br />

und des Gewässerschutzes an vorderster<br />

Stelle lenkend tätig zu sein. Nur eine<br />

fachlich nicht weisungsgebundene Behörde<br />

kann hier, dem Gemeinwohl verpflichtet,<br />

wirklich unabhängig sein und<br />

auf Dauer nachhaltig wirken. Diese Aufgaben<br />

müssen auch in einer geschrumpften<br />

Wasserwirtschaft weiterhin<br />

bewältigt werden.<br />

Dr. Peter Schleypen<br />

LfW


Buchbesprechung<br />

Flüsse und Seen in <strong>Bayern</strong> – Gewässer-Qualität 2001<br />

Wie steht’s um die Qualität der Flüsse<br />

und Seen in <strong>Bayern</strong>? Auskunft darüber<br />

gibt der alle drei Jahre vom Bayerischen<br />

Landesamt für Wasserwirtschaft veröffentlichte<br />

Gewässergüte-Bericht mit dazugehörigen<br />

Gütekarten. Auch dieses<br />

Mal wurde er um einige neue Bewertungskritierien<br />

ergänzt: Zu den klassischen<br />

Themen „chemisch-physikalische“<br />

und „biologische Fließgewässer-Güte“<br />

(Saprobie, Trophie) sowie „Seen-Güte“<br />

(Trophie) kamen Karten zu „Biomonitoring“<br />

und „Gewässerstruktur“. Gleichzeitig<br />

erscheint der Bericht in neuem Outfit<br />

– Grund sind die sich abzeichnenden<br />

Veränderungen: Ab dem Jahr 2006 soll<br />

der ökologische Zustand der Gewässer<br />

nach den Kriterien der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

quasi ganzheitlich bewertet<br />

werden. Dazu werden die Gewässer<br />

erstmals über Verwaltungsgrenzen<br />

hinweg in funktionalen Einheiten, den<br />

durch Wasserscheiden gegliederten Teil-<br />

Einzugsgebieten betrachtet. Diese neue<br />

Sichtweise spiegelt sich im Konzept des<br />

diesjährigen Güteberichts wider:<br />

In einer Einführung wird zunächst erläutert,<br />

wie die jeweilige Landschaft die<br />

Struktur der Gewässer – und damit de-<br />

47<br />

ren Nutzung und Qualität – prägt. Übliche<br />

Bewertungskriterien, quasi die<br />

Messlatten fürs Gewässer, werden vorgestellt<br />

und die Entwicklungen der Gewässerqualität<br />

in den vergangenen 30<br />

Jahren aufgezeigt.<br />

<strong>Der</strong> zweite Teil des Berichts beschreibt<br />

und bewertet die zehn Teil-Einzugsgebiete<br />

<strong>Bayern</strong>s. Auf jeweils einer Doppelseite<br />

findet der Leser einen Kartenausschnitt,<br />

Fotos sowie reichhaltige<br />

Informationen: Es finden sich allgemeine<br />

Angaben über die Geologie und die<br />

Naturräume des jeweiligen Teil-Einzuggebiets<br />

sowie eine Liste der wichtigsten<br />

Gewässer und Städte. Ein in blauer<br />

Schrift gehaltener „Gewässerreport“ erläutert<br />

die aktuellen Ergebnisse der Gewässergüte-Untersuchungen<br />

aus dem<br />

Jahr 2001 und berücksichtigt dabei die<br />

Besonderheiten des jeweiligen Teil-Einzugsgebiets.<br />

Ein weiterer Text schneidet<br />

ein für die jeweilige Region typisches<br />

Thema an: Teichwirtschaft in der Oberpfalz,<br />

Versauerung in Fichtelgebirge und<br />

Frankenwald, Flussperlmuscheln in Oberfranken,<br />

das Pilotprojekt Bewirtschaftungsplan<br />

Main, Abwasserdesinfektion<br />

an der Isar ...<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />

Wer wissen will, wie es um den Fluss<br />

oder See vor seiner Haustüre steht,<br />

schaut in den Anhang: Dort finden sich<br />

Karten zu den Themen Gewässergüte<br />

(Saprobie, Trophie), chemische Beschaffenheit<br />

(Nitrat-Stickstoff, Orthophosphat-Phosphor),<br />

Biomonitoring (Polychlorierte<br />

Biphenyle, Cadmium),<br />

Gewässerstruktur sowie eine Übersicht<br />

über die Fließgewässer-Landschaften<br />

<strong>Bayern</strong>s.<br />

Auf insgesamt 48 Seiten und acht Karten<br />

bekommt der Leser – egal ob aus<br />

Öffentlichkeit, Schule und Uni, aus Behörden<br />

oder Gemeinden – einen umfassenden<br />

Eindruck über den aktuellen<br />

Zustand der Flüsse und Seen in <strong>Bayern</strong>.<br />

Zu beziehen ist der Bericht beim:<br />

Wasserwirtschaftsamt Deggendorf<br />

Postfach 2061<br />

94460 Deggendorf<br />

info@wwa-deg.bayern.de<br />

Friederike Bleckmann<br />

LfW


48<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2003

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