Der besondere Beitrag - DWA Landesverband Bayern
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Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Mai 2003<br />
1<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Herausgeber:<br />
ATV-DVWK-Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e.V.<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Friedenstraße 40, 81671 München<br />
„Jahrhunderthochwasser“ am Regen im August 2002
2<br />
Titelbild:<br />
Das Titelbild zeigt das „Jahrhunderthochwasser“ am Regen im August 2002 und Teile des überschwemmten Industriegebiets.<br />
Zum Hochwasserschutz lesen Sie bitte unseren Titelbericht auf S. 7 ff.<br />
Impressum:<br />
<strong>Der</strong> Mitglieder-Rundbrief des ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> erscheint in der Regel zweimal jährlich und zwar im Mai und Dezember.<br />
Die Beiträge stellen die Meinung des jeweiligen Verfassers dar.<br />
Auflagenhöhe: 3500<br />
Redaktion:<br />
Ltd. BD Dipl.-Ing. Jürgen Bauer, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />
Schriftleitung:<br />
Dipl.-Ing. Alfred Baumeister, RMD Wasserstraßen GmbH, München<br />
Dr.-Ing. Joachim Dressler, Ingenieurbüro EDR GmbH, München<br />
Ltd. BD Hermann Klotz, Stadtentwässerung München<br />
Dr.-Ing. Franz Zunic, Technische Universität München<br />
Redaktionsschluss:<br />
15. März und 15. September<br />
Layout:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Thomas Hlauschek, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />
Isolde Hellwig, München<br />
Druck:<br />
Gebr. Bremberger, München<br />
Beiträge sind einzureichen an:<br />
Geschäftsstelle des ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong>, Friedenstraße 40, 81671 München<br />
Telefon (089) 233 62590, Fax (089) 233 62595 (Frau Hellwig)<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Leitartikel<br />
Die EU-Wasserrahmenrichtline und ihre Schnittstelle zu den Kommunen ............................................................................. 4<br />
Titelbericht<br />
Hochwasserschutzbauten - Aktuelle Aspekte und Visionen ................................................................................................... 7<br />
<strong>Der</strong> <strong>besondere</strong> <strong>Beitrag</strong><br />
Nachhaltigkeit in der Wasserwirtschaft ................................................................................................................................... 12<br />
Veranstaltungen<br />
Seminar Numerische Simulationsmodelle für Fließgewässer ............................................................................................... 14<br />
Nürnberger Wasserwirtschaftsstag am 5. Juni 2003 ............................................................................................................. 15<br />
Aktionstag Wasser ................................................................................................................................................................... 16<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>stagung am 22. und 23. Oktober in Fürth .................................................................................. 17<br />
Australien-Reise vom 24. Oktober - 18. November 2003 ....................................................................................................... 19<br />
In eigener Sache<br />
Jahresbericht 2002 des ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> ............................................................................................ 20<br />
Neuer Leiter der Geschäftsstelle des ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> ...................................................................... 22<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> erhält Umwelturkunde ...................................................................................................................... 22<br />
Jubiläum der Kläranlagen-Nachbarschaften .......................................................................................................................... 23<br />
Das Klärwärter-Taschenbuch auch international hoch im Kurs ............................................................................................. 24<br />
150. Klärwärter-Grundkurs ...................................................................................................................................................... 24<br />
ATV-DVWK-Fachexkursion ins Elsass und in den Schwarzwald vom 17. bis 19. September 2003 .................................... 26<br />
Berichte<br />
Untersuchungen zum Geschiebetransport in einem Wildbach ............................................................................................. 27<br />
Mobiler Hochwasserschutz in Neuburg a. d. Donau unter Dach und Fach........................................................................... 28<br />
Behandlung des Niederschlagswassers von Metalldächern ................................................................................................. 29<br />
Festveranstaltung: 10 Jahre Eigenbetrieb Stadtentwässerungswerke München ................................................................. 30<br />
Darstellung der landwirtschaftl. Bodennutzung als Grundlage für die Erfassung diffuser Gewässerbelastungen ............. 31<br />
Biomassekraftwerke in <strong>Bayern</strong> und deren Kühlwassernutzung ............................................................................................ 32<br />
Fußballstadion neben Faulbehälter? - Eine städtebauliche Kontroverse ............................................................................. 33<br />
Historisches Gutachten zur Zukunft der Hochwassergefahr und den Überschwemmungsschäden ................................... 36<br />
Entwicklungsprojekte in Eritrea ............................................................................................................................................... 38<br />
<strong>Der</strong>egulierung und Entbürokratisierung, eine Herausforderung der Wasserwirtschaft ........................................................ 39<br />
Personalnachrichten<br />
Wechsel des Referatsleiters „technische Gewässeraufsicht“ im StMLU .............................................................................. 41<br />
Wechsel des Sachgebietsleiters 850 bei der Regierung von Oberbayern ........................................................................... 41<br />
Wechsel an der Spitze des Wasserwirtschaftsamtes Würzburg ........................................................................................... 42<br />
Höchste fachliche Ehrung für Prof. Wilderer ........................................................................................................................... 43<br />
Wechsel des Referatsleiters „Sicherung der Wasserversorgung“ im StMLU ....................................................................... 44<br />
80. Geburtstag von Präsident a.D. Prof. Dipl.-Ing. Ludwig Strobel ........................................................................................ 44<br />
Friedrich Wieselsberger 80 Jahre- Klaus Bucksteeg 65 Jahre .............................................................................................. 45<br />
Buchbesprechung<br />
Flüsse und Seen in <strong>Bayern</strong> - Gewässer-Qualität 2001 .......................................................................................................... 47<br />
3<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003
Leitartikel<br />
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie und ihre Schnittstelle zu den Kommunen<br />
Die Geburt neuer „Umweltrichtlinien“ aus<br />
Brüssel betrachten die bayerischen Gemeinden<br />
häufig mit einer gesunden Portion<br />
Skepsis. Auf dem langen Weg Richtlinie<br />
– Bundesgesetz – Landesgesetz –<br />
Ausführungsbestimmungen – sind die<br />
Kommunen oft die Hauptbetroffenen, um<br />
nicht zu sagen die Leidtragenden. Handlungspflichten<br />
und Kosten bleiben buchstäblich<br />
an ihnen „hängen“. Bei der Zeugung<br />
des „Babys“ sind die Kommunen<br />
in der Regel nicht dabei, in der weiteren<br />
Phase – dem status nascendi – ist der<br />
Einfluss der Kommunen häufig gering.<br />
Bei der Umsetzung in nationales oder<br />
Landesrecht besteht für Korrekturen<br />
meist nur noch ein geringer Spielraum.<br />
<strong>Der</strong> lange Zeitraum zwischen Zeugung<br />
und Umsetzung macht es häufig schwierig,<br />
die Folgen und Auswirkungen des<br />
„Endprodukts“ auf die Kommunen richtig<br />
einzuschätzen.<br />
Auch die lange Entstehungsgeschichte<br />
der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)<br />
belegt wieder, wie schwierig es für die<br />
kommunale Seite ist, Einfluss auf den<br />
Lauf der Dinge zu nehmen. Möglichkeiten<br />
gibt es hierzu z.B. über den Ausschuss<br />
der Regionen Europas, über die<br />
bayerischen Europaabgeordneten, über<br />
die Europabüros der Spitzenverbände<br />
auf Bundesebene und <strong>Bayern</strong>s. Ein Problem<br />
ist oft die späte Information der<br />
kommunalen Vertreter.<br />
Während der Entstehung der WRRL gab<br />
es eine Phase, wo die Kommunen<br />
Schlimmes befürchten mussten. Durch<br />
die Bewirtschaftung der Gewässer nach<br />
Flussgebietseinheiten drohte die Schaffung<br />
neuer Verwaltungseinheiten und<br />
damit ein hoher organisatorischer Aufwand<br />
für Maßnahmen in der Zuständigkeit<br />
von Kommunen. <strong>Der</strong> Bayerische<br />
Gemeindetag hatte sich aus diesem<br />
Grunde zusammen mit dem Bayerischen<br />
Städtetag 1998 in einem gemeinsamen<br />
Schreiben an alle bayerischen<br />
Europaabgeordneten und an das Umweltministerium<br />
gegen die Bewirtschaftung<br />
nach Flussgebietseinheiten ausgesprochen<br />
und auf mögliche Folgen hingewiesen.<br />
Dies mag dazu beigetragen<br />
haben, dass die Umweltministerkonferenz<br />
im Mai 2001 die Errichtung neuer<br />
Verwaltungseinheiten mit eigenständigen<br />
Befugnissen abgelehnt hat. Damit<br />
wurden einige unserer Sorgen ausgeräumt.<br />
4<br />
Damit kein falscher Zungenschlag entsteht:<br />
Bei der Wasserrahmenrichtlinie<br />
geht es nicht um irgendeine Richtlinie,<br />
es geht um die nachhaltige Sicherung<br />
des Wassers als wichtigste Lebensgrundlage.<br />
Wir haben deshalb als Bayerischer<br />
Gemeindetag die mit der Richtlinie<br />
verbundene Schaffung eines einheitlichen<br />
Ordnungsrahmens begrüßt –<br />
etwa 61 Richtlinien und Verordnungen<br />
werden durch die WRRL ersetzt, eine<br />
weitere Zersplitterung des Rechts vermieden.<br />
Teilweise nicht zusammenpassende<br />
Vorschriften werden vereinheitlicht<br />
und – so zumindest hoffen wir – effektiver.<br />
Dies wird allerdings von der<br />
Qualität der Umsetzung, ins<strong>besondere</strong><br />
von der Güte der Bewirtschaftungspläne<br />
und der Maßnahmenprogramme sowie<br />
der Einbeziehung der Betroffenen<br />
abhängen.<br />
Von der Historie zur Gegenwart<br />
Wie bitter nötig ein länderübergreifender<br />
Gewässerschutz ist, hat wieder einmal<br />
das Tankerunglück vor Spanien gezeigt.<br />
Die Küsten Spaniens, Portugals und<br />
Frankreichs wurden erheblich verunreinigt<br />
und wertvolle Meeresbiotope unwiederbringlich<br />
zerstört. Zwar gibt es ein<br />
Übereinkommen zum Schutz des Nordatlantiks,<br />
doch offenbar besteht hier<br />
noch eine Lücke im Recht – mit dramatischen<br />
Auswirkungen auf die Meeresumwelt.<br />
Die Wasserrahmenrichtlinie hat – wie<br />
kaum eine andere – zahlreiche Schnittstellen<br />
zu den Aufgaben und zum Handeln<br />
der Kommunen. Im Kern geht es um<br />
eine integrierte Sicht des Gewässerschutzes,<br />
wobei die Naturschutzbelange<br />
einen hohen Stellenwert haben.<br />
Die Gemeinden sind in dreifacher Hinsicht<br />
von der WRRL betroffen:<br />
als Unterhaltungs- und Ausbaupflichtige<br />
für Gewässer 3. Ordnung (betrifft<br />
die Oberflächengewässer),<br />
als Wasserversorgungsunternehmen<br />
(betrifft hauptsächlich die Qualität des<br />
Grundwassers, z.T. auch von Oberflächengewässern),<br />
als Abwasserbeseitigungspflichtige<br />
und Einleiter in Gewässer (betrifft<br />
überwiegend Oberflächengewässer).<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Betroffen sind die Gemeinden auch beim<br />
Schutz von Feuchtgebieten im Sinne<br />
des Art. 13 BayNatSchG, soweit sie<br />
selbst Eigentümer solcher Grundstücke<br />
sind oder sich ihre Bauleitplanung auf<br />
solche Grundstücke erstreckt. Die<br />
WRRL stellt im Erwägungsgrund Nr. 23<br />
einen eindeutigen Zusammenhang zwischen<br />
Gewässern und davon beeinflussten<br />
Feuchtgebieten her.<br />
Welche Auswirkungen der WRRL auf<br />
die gemeindlichen Aufgaben sind<br />
heute bereits erkennbar?<br />
Die Gewässerunterhaltung wird sich in<br />
Zukunft noch mehr an ökologischen Zielen<br />
orientieren. Die Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes<br />
(WHG) vom<br />
18.06.2002, die die WRRL umsetzt, definiert<br />
in § 28 Abs. 1 die Unterhaltung als<br />
Pflege und Entwicklung, die sich an den<br />
Bewirtschaftungszielen der §§ 25 a – d<br />
orientieren. Im Blickpunkt stehen dabei<br />
einerseits die Ufer und Gewässerränder,<br />
ins<strong>besondere</strong> Pufferfunktion und die<br />
Erhaltung der Durchgängigkeit der Gewässer.<br />
Bei der Wasserversorgung wird der<br />
Schutz des Grundwassers vor Einträgen<br />
eine dominierende Rolle spielen. Aber<br />
auch die Frage der Erbringung kostendeckender<br />
Wasserdienstleistungen wird<br />
bereits intensiv diskutiert.<br />
Bei der Abwasserreinigung ist das kombinierte<br />
Emissions- und Immissionsprinzip<br />
zu beachten. Auf die Verbesserung<br />
von Gewässern in Richtung auf einen<br />
guten ökologischen Zustand ist Wert zu<br />
legen und auf eine wahrheitsgemäße<br />
Bestandsaufnahme, wie weit etwa Einleitungen<br />
aus kommunalen Kläranlagen<br />
und wie weit andere Ursachen zu einer<br />
Belastung des Gewässers beitragen.<br />
Chancen für ökologisch nachhaltige<br />
Wirkungen auf Gewässerschutz und<br />
Naturschutz<br />
Haben anfangs die Bedenken gegenüber<br />
der WRRL überwogen, stehen zunehmend<br />
die Chancen der WRRL für<br />
einen nachhaltigen Gewässerschutz im<br />
Vordergrund.<br />
Die hohen Qualitätsziele der WRRL führen<br />
als Konsequenz zu einer geringeren<br />
Gewässerbelastung. <strong>Der</strong> Verbesserung
Nach dem BayWG sind die Gemeinden zur Unterhaltung der kleinen Gewässer verpflichtet,<br />
nach der WRRL sind sie auch für den „guten ökologischen Zustand“ verantwortlich.<br />
des „Wasserbewusstseins“ kommt deshalb<br />
in Zukunft noch größere Bedeutung<br />
zu.<br />
Die Rahmenrichtlinie benennt den Hochwasserschutz<br />
zwar nicht als primäres<br />
Umweltziel, doch bietet die gebotene<br />
Betrachtung von Fließgewässern nach<br />
Flusseinzugsgebieten auch für den<br />
Hochwasserschutz neue Chancen. Gerade<br />
die Hochwasserereignisse der letzten<br />
Jahre haben überdeutlich gezeigt,<br />
dass isolierte Maßnahmen an Gewässern<br />
meist unzureichend sind. Maßnahmen<br />
der flussabwärts gelegenen Gemeinde<br />
können oft wenig bewirken,<br />
wenn im Oberlauf von Flüssen falsch reguliert<br />
wird oder kein Wasserrückhalt<br />
vorhanden ist. Im Rahmen der Umsetzung<br />
muss deshalb einem gemeindeübergreifenden<br />
Hochwasserschutz verstärkt<br />
Beachtung geschenkt werden.<br />
Dazu zählt auch die Verlangsamung der<br />
Fließgeschwindigkeiten von Gewässern<br />
durch Renaturierungsmaßnahmen.<br />
Das neue Bundesnaturschutzgesetz<br />
vom 25. März 2002 enthält als Zielvorgabe<br />
für die Länder, 10 % der jeweiligen<br />
Landesfläche als Biotopverbundflächen<br />
zu schaffen. Hier können sich die Wirkungen<br />
des Naturschutzrechts und der<br />
Wasserrahmenrichtlinie treffen. Zur Entwicklung<br />
von Gewässern können auch<br />
die Schaffung von Gewässerrandstreifen<br />
und die Erhaltung oder Neuschaffung<br />
von Auenwäldern zählen, Maßnahmen<br />
die auch im Biotopverbund eine wesentliche<br />
Rolle spielen. Bereits die Gewässer<br />
selbst, vor allem das engmaschige<br />
Netz der Gewässer 3. Ordnung, stellen<br />
ein wichtiges Verbundsystem dar.<br />
Allerdings wird es notwendig sein, auch<br />
das Landwirtschaftsrecht als Umsetzungsinstrument<br />
sowohl für den Hoch-<br />
5<br />
wasserschutz als auch für die Schaffung<br />
von Pufferflächen an Gewässerrändern<br />
einzusetzen.<br />
Eine nachhaltige Wasserwirtschaft ist<br />
bei der Wasserversorgung in <strong>Bayern</strong> eng<br />
mit den kleinteiligen Strukturen verbunden.<br />
Die Gefahr von Gewässerübernutzungen<br />
mit nachhaltigen ökologischen<br />
Folgen ist damit gering. Die Vorsorgebemühungen<br />
der Gemeinden, z.B. durch<br />
Kooperation mit der Landwirtschaft, werden<br />
unterstützt durch das in der Richtlinie<br />
und im WHG verankerte Örtlichkeitsprinzip.<br />
Die Richtlinie spricht dies im<br />
Erwägungsgrund Nr. 13 (Örtlichkeitsprinzip)<br />
an in Verbindung mit Nr. 15, wo<br />
die Wasserversorgungsleistung der Daseinsvorsorge<br />
genannt ist. Besonders<br />
wichtig ist auch die Aussage im neuen<br />
Artikel 1a Abs. 3 WHG, wonach die Wasserversorgung<br />
möglichst durch ortsnahe<br />
Wasservorkommen sichergestellt<br />
werden soll.<br />
Welcher Aufwand ist für die Gemeinden<br />
bei der Umsetzung der WRRL zu<br />
erwarten?<br />
Auf den ersten Blick mögen die in der<br />
WRRL für die Umsetzung enthaltenen<br />
Fristen sehr großzügig erscheinen. Dies<br />
täuscht. <strong>Der</strong> Zeitpunkt zur Erreichung<br />
des „guten Zustands“ von Gewässern<br />
bis 2015 beinhaltet eine Vielzahl zeitaufwändiger<br />
Schritte. Beispielsweise soll<br />
bis Ende 2008 der Entwurf eines Bewirtschaftungsplans<br />
für Flusseinzugsgebiete<br />
vorliegen. <strong>Der</strong>zeit existiert die landesrechtliche<br />
Rechtsgrundlage im<br />
bayerischen Wassergesetz noch nicht.<br />
Zu bedenken ist vor allem der Zeitraum,<br />
den die sehr großzügige Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
bei der Aufstellung des Be-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
wirtschaftungsplansbeansprucht. Gestaltet als offener Planungsprozess,<br />
muss die Öffentlichkeit<br />
mit den Ergebnissen der<br />
Analyse (Art. 5 WRRL) vertraut<br />
gemacht und für eine Beteiligung<br />
interessiert werden. Dies wird um<br />
so eher gelingen, je mehr die betroffenen<br />
Bürger und Organisationen,<br />
seien es Gewässeranlieger,<br />
Wasserabnehmer, Fischer<br />
oder Landwirte, bei den Bewirtschaftungsplänen<br />
ihre Betroffenheit<br />
konkret erkennen können.<br />
Die Bildung von 10 Teilflussgebieten<br />
als Planungsräume ist hierfür<br />
ein erster Schritt.<br />
Zu begrüßen ist die Einrichtung<br />
eines Wasserforums <strong>Bayern</strong>, wie<br />
sie auf der Kick-off Konferenz des<br />
Bayerischen Landesamts für<br />
Wasserwirtschaft am 03. Dezember<br />
2002 in München erfolgt ist.<br />
Auch die Gemeinden haben damit<br />
die Chance, als Teil der sogenannten<br />
organisierten Öffentlichkeit<br />
sehr frühzeitig an der Umsetzung<br />
der WRRL beteiligt zu werden.<br />
Bei der erwähnten Kick-off Konferenz<br />
wurde für die Gemeinden seitens des<br />
Umweltministeriums eine wichtige Aussage<br />
gemacht: Die gemäß Art. 5 notwendige<br />
Bestandsaufnahme und der erste<br />
Flussgebietsbewirtschaftungsplan sollen<br />
von der staatlichen Wasserwirtschaft<br />
erstellt werden. Damit ist den Kommunen<br />
vorläufig die Angst genommen, als<br />
kommunale Aufgabenträger einen unzumutbaren<br />
Aufwand für die Bestandsaufnahme<br />
leisten zu müssen. Erfreulich ist<br />
für die Gemeinden auch, dass für die Bewirtschaftungsplanung<br />
federführend die<br />
untere Ebene der Wasserwirtschaftsämter<br />
zuständig ist. Bei den 24 Wasserwirtschaftsämtern<br />
ist die Kenntnis und der<br />
Sachverstand vorhanden, Planungen<br />
mit Augenmaß zu betreiben. Die Zusammenarbeit<br />
sollte deshalb noch weiter<br />
intensiviert werden.<br />
Die entscheidenden Prüfsteine für die<br />
Belastung der Kommunen bei der Umsetzung<br />
der Richtlinie werden die Aufstellung<br />
der Bewirtschaftungspläne und<br />
der Maßnahmenprogramme sein. Es<br />
wird darauf ankommen, zunächst die<br />
Prioritäten auf Gewässer zu legen, die<br />
weit vom Ziel des guten Zustands entfernt<br />
sind. Dies kann im Einzelfall ein<br />
Bachlauf sein, der auch im Interesse des<br />
Hochwasserschutzes zu renaturieren<br />
ist, oder ein, um im „Jargon“ der Richtlinie<br />
zu bleiben, „Grundwasserkörper“,<br />
der zu hoch mit Nitraten belastet ist. Als<br />
Bayerischer Gemeindetag glauben wir,<br />
dass ein vernünftiger Bewirtschaftungsplan<br />
und seine Umsetzung auch eng mit<br />
dem intelligenten Einsatz von bestehenden<br />
und verbesserten Förderprogrammen<br />
verbunden sein muss.
Bayerische Planungsräume nach der WRRL<br />
Durch die Richtlinie verursachte Mehraufwendungen<br />
sind nach unserer Sicht<br />
auch im Zusammenhang mit dem Konnexitätsprinzip<br />
zu sehen. Die finanzielle<br />
Unterstützung der Gemeinden muss<br />
deshalb auch in diesem Punkt verbessert<br />
werden.<br />
Welche Instrumente können für eine<br />
nachhaltige Wasserwirtschaft im Sinne<br />
der WRRL genutzt werden?<br />
Ein wertvolles Instrument sehen wir in<br />
Gewässerpflegeplänen. Sie stellen eine<br />
gemeindliche Planung dar und können<br />
bezogen auf ein Gewässer oder auf alle<br />
Gewässer 3. Ordnung in einem Gemeindegebiet<br />
die Verbesserung der Gewässerqualität<br />
auch mit anderen,<br />
insbeson-dere mit Naturschutzbelangen<br />
verbinden. Die Palette der Maßnahmen<br />
reicht – die Aufzählung ist<br />
keineswegs vollständig – von Maßnahmen<br />
des Hochwasserschutzes, über<br />
Renaturierungsmaßnahmen, Schaffung<br />
von Gewässerrandstreifen bis zur<br />
Anlage von Auenwäldern. Im Rahmen<br />
des Arbeitskreises Hochwasserschutz<br />
des Bayerischen Gemeindetags wurde<br />
auch seitens des Umweltministeriums<br />
angekündigt, die Fördersätze für Planung<br />
und Umsetzung dieser Pläne anzuheben.<br />
Aus der Sicht des Gemeindetags<br />
ist es ein ganz großes Anliegen,<br />
die gemeindliche Kooperation bei der<br />
Gewässerpflegeplanung noch zu verstärken<br />
– dies entspricht dem Denken<br />
in Flussgebietseinheiten.<br />
Überraschende Synergieeffekte können<br />
sich bei der Umsetzung der WRRL auch<br />
für Maßnahmen zum Ausgleich von Ein-<br />
6<br />
griffen durch die Bauleitplanung bzw. im<br />
Rahmen der Anlegung eines gemeindlichen<br />
Ökokontos ergeben. Hier wird es<br />
darauf ankommen, bei der Aufstellung<br />
von Bewirtschaftungsplänen den Gemeinden<br />
genügend Spielraum für freiwillige<br />
Maßnahmen einzuräumen und auf<br />
die Flexibilität von Förderungsmaßnahmen<br />
in der einen oder anderen Richtung<br />
zu achten.<br />
Genauer hinsehen muss man auch bei<br />
der optimalen Gestaltung und bei Maßnahmen<br />
in Schutzgebieten. Zwar sieht die<br />
WRRL keine absolute Verpflichtung zur<br />
Einrichtung von Wasserschutzgebieten<br />
vor. Unbestritten ist die Ausweisung von<br />
Schutzgebieten bei uns in aller Regel für<br />
einen Schutz des Grundwassers erforderlich.<br />
Seit einigen Jahren haben die Gemeinden<br />
verstärkt freiwillige Vereinbarungen<br />
mit den Landwirten geschlossen, um<br />
noch mehr Vorsorge für den Grundwasserschutz<br />
zu gewährleisten. Ein solches<br />
Handeln im Sinne der WRRL sollte sich<br />
auch lohnen. Das Bayerische Landwirtschaftsministerium<br />
denkt in diesem Sinne<br />
über verbesserte Förderungsmöglichkeiten<br />
im Rahmen des KULAP für<br />
freiwillige Leistungen nach.<br />
Die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie,<br />
Abwassereinleitungen möglichst gewässerschonend<br />
zu gestalten, können<br />
nur im Rahmen einer nachhaltigen kommunalen<br />
Abwasserwirtschaft erreicht<br />
werden. <strong>Der</strong> auf ATV-Ebene seit vielen<br />
Jahren praktizierte Kläranlagenleistungsvergleich<br />
und die in der Vergangenheit<br />
vergleichsweise gute staatliche<br />
Investitionsförderung haben über die<br />
Jahre zu einem hohen Standard der Abwasserreinigung<br />
geführt.<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Tatsächlich hapert es noch im Bereich<br />
der Kleinkläranlagen. Die Reinigungsleistung<br />
der Anlagen ist durch den Einbau<br />
einer zusätzlichen biologischen Stufe<br />
auf ein mit Gemeinschaftsanlagen<br />
vergleichbares Niveau anzuheben. Gut<br />
stehen die Chancen dafür, staatliche<br />
Fördermittel auch für Private bei der Anlagenverbesserung<br />
einzusetzen. Die<br />
Gemeinden müssen dabei die Weichen<br />
durch ein flächendeckendes Abwasserkonzept<br />
stellen und entscheiden, wo<br />
künftig gemeindliche Anlagen und wo<br />
private Anlagen auf Dauer die Abwasserbeseitigung<br />
sicherstellen sollen.<br />
Welche Partner stehen den Gemeinden<br />
bei der Umsetzung der WRRL zur<br />
Verfügung?<br />
Hinsichtlich der Gewässerpflegeplanung<br />
ist auf die neu gegründeten Gewässernachbarschaften<br />
<strong>Bayern</strong> hinzuweisen.<br />
Sie sollen durch Fortbildung die fachliche<br />
Praxis von gemeindlichem Personal<br />
bei der Gewässerpflege verstärken und<br />
auch z.B. Hinweise für den Hochwasserschutz<br />
an Gewässern 3. Ordnung liefern.<br />
Die Tätigkeit von Landschaftspflegeverbänden<br />
kann auch entscheidende Impulse<br />
bei der Umsetzung der Richtlinie geben.<br />
Sie sollten deshalb frühzeitig bei<br />
der Aufstellung von Bewirtschaftungsplänen<br />
einbezogen werden.<br />
Neben den wasserwirtschaftlichen Fachbehörden<br />
wird es von kommunaler Seite<br />
darauf ankommen, auch mit Naturschutzverbänden<br />
und mit der Landwirtschaft an<br />
einem Strick zu ziehen. Dies setzt auch<br />
von berufsständigen Organisationen, wie<br />
etwa dem Bayerischen Bauernverband,<br />
hohe Kooperationsbereitschaft voraus.<br />
Nochmals sei an dieser Stelle betont –<br />
große Hoffnung setzen wir hier auf das<br />
Wasserforum <strong>Bayern</strong>.<br />
Fazit:<br />
Allen ist bekannt, dass sich die bayerischen<br />
Gemeinden nachdrücklich gegen<br />
eine Liberalisierung der Wasserwirtschaft<br />
und für die Erhaltung der kommunalen<br />
Trägerschaft bei der Wasserversorgung<br />
ausgesprochen haben. Wir hätten<br />
uns beim Beginn der Diskussion um die<br />
Wasserrahmenrichtlinie nicht träumen<br />
lassen, dass wir uns bei diesem Kampf<br />
einmal auf eine Aussage stützen können,<br />
wie sie die Richtlinie in Nr. 1 der Erwägungsgründe<br />
enthält: „Wasser ist keine<br />
übliche Handelsware, sondern ein ererbtes<br />
Gut, das beschützt, verteidigt und<br />
entsprechend behandelt werden muss“.<br />
Werner Schmid<br />
Bayerischer Gemeindetag
Titelbericht<br />
Hochwasserschutzbauten - Aktuelle Aspekte und Visionen<br />
Historische Entwicklung von Hochwasserereignissen<br />
In den letzten Jahren traten in Mitteleuropa<br />
zahlreiche große Hochwasser auf.<br />
Die Oder überflutete im Juli 1997 weite<br />
Teile Tschechiens und Polens sowie die<br />
Ziltendorfer Niederung südlich von<br />
Frankfurt an der Oder. Für Tage war auch<br />
die Oderbruch-Region in Brandenburg<br />
von einer Überflutung gefährdet. Im Mai<br />
1999 verursachte das so genannte<br />
Pfingsthochwasser verheerende Schäden<br />
im bayerischen Raum und im August<br />
des Jahres 2002 waren die Donau,<br />
aber vor allem auch die Elbe und ihre<br />
Nebenflüsse Schauplatz von Fluten, wie<br />
sie bisher nicht bekannt waren.<br />
Dass die Natur noch mehr zu bieten hat,<br />
beweisen allerdings die unzähligen<br />
Hochwassermarken an Bauwerken, die<br />
davon zeugen, dass auch vor Jahrhunderten<br />
die Flüsse zu reißenden Strömen<br />
werden konnten (Abb. 1). Am Inn lief das<br />
größte Hochwasser des letzten Jahrhunderts<br />
im Jahre 1954 ab (Reichholf,<br />
2002). Aber auch in früheren Jahrhunderten<br />
überflutete der Inn Ortschaften<br />
und Vorländer, zum Teil mit Abflüssen,<br />
die das Hochwasser von 1954 um ein<br />
Mehrfaches überstiegen.<br />
Ins<strong>besondere</strong> das bayerische Voralpengebiet<br />
ist in den letzten Jahren auffallend<br />
häufig von weiträumigen und außergewöhnlich<br />
hohen Niederschlägen betroffen<br />
gewesen. Infolge dieser Starkregenereignisse<br />
kam es immer wieder zu großen<br />
Hochwassern. Unter Meteorologen wird<br />
diese Großwetterlage als „Zugbahn Vb”<br />
bezeichnet (Abb. 2). Ob diese extremen<br />
Niederschläge auf einen globalen Klima-<br />
Abb. 2: Großwetterlage mit Zugbahn Vb<br />
7<br />
Abb. 1: Hochwassermarken in Schärding am Inn<br />
wandel zurückführen sind, bleibt unter<br />
Klimaforschern jedoch umstritten.<br />
Hochwasser sind kein neues Phänomen.<br />
Angesichts der Tatsache, dass der<br />
Mensch seit Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
die Flussläufe stark verändert hat, stellt<br />
sich jedoch die Frage, ob die in letzter Zeit<br />
beobachteten Hochwasser hausgemacht<br />
sind, ob also der Mensch Schuld trägt an<br />
der gegenwärtigen Entwicklung. Die<br />
dabei viel zitierten Flussbegradigungen<br />
haben sicherlich eine beschleunigende<br />
Wirkung auf den Abfluss,<br />
was sich aber<br />
nicht notwendigerweise<br />
negativ auswirken<br />
muss. Die Überlagerung<br />
von Hochwasserwellen<br />
aus zwei Flüssen<br />
kann sich dadurch<br />
auch im günstigen Sinne<br />
verschieben und die<br />
resultierende Gesamtwelle<br />
damit entzerren.<br />
Größere Auswirkungen<br />
hat der Wegfall<br />
von natürlichen Retentionsräumen<br />
in den<br />
Flussauen. Durch den<br />
Siedlungsdruck der<br />
Bevölkerung und die<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Notwendigkeit, landwirtschaftliche<br />
Nutzflächen zu gewinnen, sind im letzten<br />
Jahrhundert an jedem Fluss große<br />
Überflutungsflächen verloren gegangen.<br />
Die steigenden Sachwerte dieser<br />
mittlerweile dicht besiedelten und intensiv<br />
genutzten ursprünglichen Überschwemmungsgebiete<br />
bilden ein stetig<br />
wachsendes Schadenspotential.<br />
Dies führt dazu, dass die monetären<br />
Schäden aktueller Hochwasser gegenüber<br />
Ereignissen früherer Jahre zunehmen.<br />
Eine weitere wesentliche Auswirkung<br />
der Bebauung in Flusstälern ist die damit<br />
bewirkte Einengung des Hochwasser-Abflussquerschnittes.<br />
Neben der Beschleunigung<br />
des Abflusses führt dies<br />
auch zu höheren Wasserständen. Dies<br />
zeigt das Beispiel der Donau in Regensburg.<br />
Beim Hochwasser 1882 wurde bei<br />
einem Abfluss von 3.100 m³/s ein Pegel<br />
von 6,70 Meter erreicht. Im Jahr 1988<br />
wurde der annähernd gleiche Wasserstand<br />
bereits bei einem Abfluss von<br />
2.600 m³/s erreicht (Schaidinger, 2003).<br />
Es ist daher davon auszugehen, dass<br />
beim Auftreten von extremen Abflussereignissen<br />
ähnlich derer der vergangenen<br />
Jahrhunderte (vgl. Abb. 1), sich heute<br />
deutlich höhere Wasserstände einstellen<br />
würden.
Technischer Hochwasserschutz<br />
durch Talsperren<br />
Ein wesentlicher Bestandteil des Hochwasserschutzes<br />
sind technische<br />
Schutzbauwerke zum Hochwasserrückhalt<br />
oder zur Hochwasserfreilegung von<br />
Schutzgütern. Eine wirksame Möglichkeit,<br />
Hochwasser zurück zu halten, bieten<br />
Talsperren im Oberlauf von Flüssen.<br />
Talsperren sind fast immer Mehrzweckanlagen.<br />
Ihr Aufgabenbereich umfasst<br />
die Trinkwasserversorgung, die Gewinnung<br />
regenerativer Energie, die Niedrigwasseraufhöhung,<br />
die Bewässerung, die<br />
Freizeitnutzung und nicht zuletzt auch<br />
den Hochwasserschutz. In den letzten<br />
Jahren hat sich die Bedeutung der unterschiedlichen<br />
Nutzungen merklich verschoben.<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
und in der Zeit des Wiederaufbaus<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Talsperren<br />
vor allem zur Energiegewinnung<br />
und Trinkwasserversorgung gebaut.<br />
Heute werden sie dagegen vermehrt als<br />
Freizeitanlagen genutzt und zum Hochwasserschutz<br />
eingesetzt und müssen an<br />
diese veränderten Anforderungen<br />
mitunter baulich angepasst werden.<br />
Die Möglichkeiten und Grenzen von Talsperren<br />
zum Hochwasserschutz werden<br />
an zwei Beispielen im bayerischen Alpenraum<br />
erläutert, dem Sylvensteinspeicher<br />
und dem Forggensee (Abb. 3).<br />
Erstes Beispiel:<br />
Sylvensteinspeicher / Isar<br />
<strong>Der</strong> Sylvensteinspeicher wurde 1959 zur<br />
Niedrigwasseraufhöhung der Isar und<br />
zum Hochwasserschutz der Unterlieger<br />
bis München in Betrieb genommen. <strong>Der</strong><br />
große spezifische Hochwasserschutzraum<br />
von rd. 50.000 m³ pro km² Einzugsgebiet<br />
zeigt, welchen Stellenwert der<br />
8<br />
Hochwasserschutz hier von Anfang an<br />
hatte. Veränderte hydrologische und<br />
hydraulische Bemessungsgrundlagen<br />
haben jedoch erkennen lassen, dass der<br />
Hochwasserschutzraum zu klein war,<br />
um die Unterlieger ausreichend zu<br />
schützen. Eine Vergrößerung des Hochwasserschutzraumes<br />
zu Lasten des<br />
Stauraumes zur Niedrigwasseraufhöhung<br />
war nicht wünschenswert. Die Lösung<br />
lag schließlich in einer Erhöhung<br />
der Dammkrone um drei Meter, verbunden<br />
mit dem Bau einer zusätzlichen<br />
Hochwasserentlastungsanlage. Damit<br />
konnte der spezifische Schutzraum auf<br />
rd. 70.000 m³/km² vergrößert werden.<br />
Die Wirksamkeit des Speichers zur Vermeidung<br />
von Hochwassern wird in Abb.<br />
4 deutlich. Seit der Inbetriebnahme des<br />
Speichers traten in München keine Ab-<br />
Abb. 4: Abflussspitzen in München von 1910 - 1999 (WWA Weilheim, 2001)<br />
Abb. 3: Lage von Sylvensteinspeicher und Forggensee im bayerischen Alpenraum<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
flüsse über dem kritischen Wert von 900<br />
m³/s auf (Wasserwirtschaftsamt (WWA)<br />
Weilheim, 2001). Die Wichtigkeit und<br />
Wirksamkeit der Dammerhöhung wurde<br />
kurze Zeit nach Abschluss der Baumaßnahmen<br />
durch das Pfingsthochwasser<br />
1999 bestätigt, das den Speicherzufluss<br />
eines über 100-jährlichen Hochwassers<br />
mit sich brachte. <strong>Der</strong> vergrößerte Speicher<br />
konnte die Abflussspitzen im weiteren<br />
Verlauf der Isar auf 20- bis 50jährliche<br />
Ereignisse verringern,<br />
während an anderen betroffenen Flüssen<br />
über 100-jährliche Abflüsse auftraten<br />
(Abb. 5). Berechnungen (WWA Weilheim,<br />
2001) haben ergeben, dass ohne<br />
den Sylvensteinspeicher beim Hochwasser<br />
1999 in München ein Abfluss<br />
von ca. 1.550 m³/s mit nicht abschätzbaren<br />
katastrophalen Folgen aufgetreten<br />
wäre (Abb. 4).
Abb. 5: Jährlichkeiten der Scheitelabflüsse 1999 im Donaueinzugsgebiet<br />
Zweites Beispiel:<br />
Talsperre Roßhaupten - Forggensee /<br />
Lech<br />
Die Talsperre Roßhaupten wurde 1954<br />
als Energiespeicher in Betrieb genommen.<br />
<strong>Der</strong> Hochwasserschutz spielte<br />
dabei eine untergeordnete Rolle, der<br />
spezifische Hochwasserschutzraum von<br />
rd. 10.000 m³ pro km² Einzugsgebiet ist<br />
sehr knapp bemessen. Abgelaufene Ereignisse<br />
wie z. B. das Pfingsthochwasser<br />
1999 und Retentionsberechnungen<br />
mit synthetischen Ganglinien bis zum<br />
10.000-jährlichen Hochwasser zeigen,<br />
dass die Standsicherheit der Talsperre<br />
zwar nicht gefährdet, der Hochwasser-<br />
9<br />
schutz der Seeanlieger und der Unterlieger<br />
jedoch nicht in jedem Fall gewährleistet<br />
ist.<br />
Dieser Zustand kann durch planmäßige<br />
Vorabsenkungen bei vorhergesagten<br />
Hochwassern verbessert werden. Nach<br />
einer Anpassung der Betriebseinrichtungen<br />
kann der Seespiegel in 18 Stunden<br />
um 2 Meter abgesenkt und damit der<br />
Hochwasserschutzraum auf ca. 30.000<br />
m³/km² verdreifacht werden. Damit wird<br />
jedoch die Freizeitnutzung erheblich eingeschränkt.<br />
Wenn die prognostizierten<br />
Zuflüsse ausbleiben, entsteht darüber<br />
hinaus ein Energieverlust. Diese Zielkon-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
flikte zwischen Hochwasserschutz, Stromerzeugung<br />
und Freizeitnutzung gilt es<br />
durch optimale Prognosen und Bewirtschaftungsstrategien<br />
zu vermeiden.<br />
Diese beiden Beispiele zeigen, dass<br />
durch Talsperren ein wirksamer und effektiver<br />
Hochwasserschutz möglich ist.<br />
Gerade die Erweiterung des Hochwasserschutzraumes<br />
an bestehenden Anlagen<br />
stellt die kostenmäßig günstigste<br />
Möglichkeit der Schaffung von Hochwasserschutz<br />
im Oberlauf von Flussgebieten<br />
dar. Da aber auch der Vorhaltung<br />
von Hochwasserschutzraum durch Tal-<br />
Abb. 6: Hochwasserrückhaltebecken Aubach, Damm mit Stauraum (links) und überströmbarer Dammbereich zur Hochwasserentlastung<br />
(rechts)
sperren gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />
Randbedingungen gesetzt sind,<br />
wird in Extremfällen die Kapazität der<br />
Speicher überschritten.<br />
Will man auf die weiteren Nutzungsmöglichkeiten<br />
von Stauseen verzichten, bieten<br />
sich zum reinen Hochwasserschutz<br />
auch Trockenbecken an. Diese werden<br />
nur im Hochwasserfall eingestaut und<br />
können in den übrigen Zeiten z. B. als<br />
Grünland genutzt werden. Dabei können<br />
Eingriffe in die Landschaft und die damit<br />
verbundenen ökologischen Auswirkungen<br />
reduziert werden. In Abb. 6 ist<br />
dafür beispielhaft ein Hochwasserrückhaltebecken<br />
am Aubach bei Deggendorf,<br />
hier nach einem Hochwasserereignis,<br />
dargestellt. Dieses Beispiel zeigt, dass<br />
nicht nur der Dammkörper, sondern<br />
auch die Betriebseinrichtungen wie die<br />
Hochwasserentlastungsanlage naturnah<br />
und landschaftsverträglich gestaltet<br />
werden können.<br />
Gesteuerte Retentionsflächen<br />
Zusätzlicher Schutzraum kann im Mittellauf<br />
von Flüssen durch Retentionsräume<br />
(Polder) geschaffen werden. Hier steht<br />
man jedoch vor einem Zielkonflikt zwischen<br />
dem Hochwasserschutz und der<br />
aktuellen Landnutzung. Gerade die landwirtschaftlich<br />
wertvollsten und dicht besiedelten<br />
Flächen in den Talauen müssten<br />
für die Rückhaltung von Hochwassern<br />
vorgehalten werden. Darüber hinaus<br />
werden dort, bedingt durch die flache Topographie<br />
in Flusstälern, wesentlich größere<br />
Flächen für Retentionsräume benötigt,<br />
als für Hochwasserrückhaltebecken<br />
im Oberlauf von Gewässern. Die Schaffung<br />
von Hochwasserschutzraum durch<br />
Talsperren ist daher im Vergleich zu Re-<br />
10<br />
tentionsflächen in den Fluss-Auen wesentlich<br />
effektiver und kostengünstiger.<br />
Neben der Problematik der Entschädigung<br />
von Betroffenen stellen sich auch<br />
technische Herausforderungen. Um<br />
Hochwasserwellen wirksam zu dämpfen,<br />
müssen die Retentionsflächen gezielt<br />
bewirtschaftet werden. Dabei muss<br />
der Rückhalteraum zu Beginn der Hochwasserwelle<br />
freigehalten werden, um<br />
schließlich die Spitze der Welle kappen<br />
zu können. Dazu sind in der Regel umfangreiche<br />
Deichanlagen und gesteuerte<br />
Aus- und Wiedereinleitungsbauwerke<br />
nötig. Nicht bewirtschaftbare Retentionsflächen<br />
sind zur Reduzierung von Hochwasserspitzen<br />
ungeeignet.<br />
Abb. 8: Naturnahe Gestaltung der Hochwasserschutzdeiche an der Isar in München<br />
Abb. 7: Kombination von Hochwasserschutzmauern und mobilen Elementen in Miltenberg<br />
am Main<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Hochwasserschutzanlagen<br />
Im Unterlauf von Flüssen stehen meist<br />
keine geeigneten Retentionsflächen zur<br />
Verfügung. Vor allem in dicht besiedelten<br />
Räumen kann nur die Weiterleitung<br />
der Hochwasser, verbunden mit einem<br />
gezielten Schutz von Siedlungen und<br />
Städten, Schäden vermeiden. Neben<br />
dem Bau von Hochwasserschutzdeichen<br />
und –mauern haben sich auch<br />
mobile Hochwasserschutzelemente bewährt.<br />
Zahlreiche Beispiele wie u. a. in<br />
Miltenberg (Abb. 7) und in München<br />
(Abb. 8) zeigen, dass dabei alle Maßnahmen<br />
im Einklang mit städtebaulichen<br />
und landschaftsgestalterischen Ansprüchen<br />
durchgeführt werden können.<br />
Die Erkenntnis „nach dem Hochwasser<br />
ist vor dem Hochwasser“ ist aktueller<br />
denn je. Die Fähigkeit des Menschen,<br />
Katastrophen aus dem Gedächtnis zu<br />
verdrängen, darf nicht dazu führen, vorbeugende<br />
Schutzmaßnahmen zu vernachlässigen.<br />
Die Instandhaltung von<br />
Schutzbauwerken ist dabei von <strong>besondere</strong>r<br />
Bedeutung. Auffällige Defizite bestehen<br />
zum Beispiel bei der Standsicherheit<br />
von Deichen. Die häufigen Deichbrüche<br />
während der letzten Hochwasserereignisse<br />
sind in Bereichen aufgetreten, die von<br />
den zuständigen Ingenieuren seit langem<br />
als sanierungsbedürftig eingestuft worden<br />
waren. Die Ausführung der Maßnahmen<br />
scheiterte schließlich nicht an mangelnden<br />
technischen Konzepten,<br />
sondern an der Budgetknappheit der öffentlichen<br />
Auftraggeber. Technische Regelwerke<br />
bieten seit Jahrzehnten ausreichende<br />
Grundlagen, wie zum Beispiel die<br />
Empfehlung eines Drei-Zonen-Deiches<br />
mit einer Dichtung sowie separaten Stützund<br />
Filterkörpern (DVWK, 1986) zeigt<br />
(Abb. 9).
Abb. 9: Drei-Zonen-Deich nach DVWK 1986<br />
Zukunftsperspektiven<br />
Die Bayerische Staatsregierung räumt<br />
im neuen Landesentwicklungsplan<br />
(LEP) dem Hochwasserschutz und dem<br />
damit notwendigen Bau von Rückhaltesperren<br />
nach wie vor <strong>besondere</strong> Bedeutung<br />
ein. Zu diesem Thema wird folgende<br />
Ausführung gemacht: „Eine<br />
Verringerung von Abflussextremen soll<br />
angestrebt werden. Hierzu sollen auch<br />
geeignete Standorte für Wasserspeicher<br />
und sonstige Rückhalteeinrichtungen<br />
ins<strong>besondere</strong> in den Regionalplänen<br />
offen gehalten werden.“ Des Weiteren<br />
sollen Überschwemmungsgebiete „in<br />
ihrer Funktion als natürliche Rückhalteräume,<br />
ins<strong>besondere</strong> in den Auen und<br />
an den Gewässern, erhalten oder reaktiviert<br />
und von konkurrierenden Nutzungen,<br />
ins<strong>besondere</strong> von Bebauung, freigehalten<br />
werden.“ Neben der Erhaltung<br />
von Retentionsflächen in den Flusstälern<br />
werden auch „technische Schutzmaßnahmen<br />
wie Deiche und Mauern,<br />
abflussverbessernde Maßnahmen und<br />
Flutmulden sowie Rückhaltebecken und<br />
Talsperren“ genannt.<br />
Zur Umsetzung dieser Forderungen<br />
wurde von der Bayerischen Staatsregierung<br />
das „Aktionsprogramm 2020“<br />
(Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung<br />
und Umweltfragen,<br />
2002), initiiert. Dabei sollen in den<br />
nächsten zwanzig Jahren 2,3 Mrd. Euro<br />
in den Hochwasserschutz investiert werden.<br />
Die Mittel werden dabei zu 40% für<br />
Hochwasserschutz der Städte und Gemeinden,<br />
zu 44% für natürlichen Rückhalt<br />
und zu 16% für Deichnachrüstungen<br />
eingeplant. Damit sollen bis zum Jahr<br />
2020 weitere 300.000 Einwohner <strong>Bayern</strong>s<br />
vor Hochwasser geschützt werden.<br />
In diesem Kostenplan werden die im<br />
LEP angesprochenen Rückhaltebecken<br />
und Talsperren jedoch nicht explizit genannt.<br />
Ein großräumiges Hochwasserschutzkonzept<br />
mit vielfältigen Maßnahmen<br />
ist zwar begrüßenswert, wenn man<br />
die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung<br />
in den Vordergrund stellt. Jeder ist<br />
dabei aufgefordert, seinen <strong>Beitrag</strong> zum<br />
11<br />
Hochwasserschutz zu leisten - landesweit,<br />
vom Wildbach bis zu den großen<br />
Flüssen Donau und Main. Trotzdem darf<br />
dieser Aspekt nicht im Vordergrund stehen,<br />
wenn mit begrenzten Mitteln ein<br />
maximaler Hochwasserschutz erzielt<br />
werden soll.<br />
Dass Talsperren und Rückhaltebecken<br />
die effektivsten Einrichtungen zum<br />
Hochwasserschutz sind, weil sie mit relativ<br />
geringer Flächeninanspruchnahme<br />
großes Rückhaltevolumen schaffen,<br />
muss beachtet werden. <strong>Der</strong> Rückhalt in<br />
der Fläche in Auen und an den Gewässern<br />
ist durchaus eine gute Ergänzung,<br />
wenn diese Retentionsflächen gezielt<br />
beaufschlagt und gesteuert werden können.<br />
Ein kostengünstiger und effektiver<br />
Hochwasserschutz, der zudem auch<br />
rasch umgesetzt werden kann, wird jedoch<br />
nur durch Rückhaltebecken und<br />
Talsperren ermöglicht. Dazu stehen in<br />
<strong>Bayern</strong> noch geeignete Standorte zu<br />
Verfügung. Die vorhandenen Speicher<br />
sind in den 1950er bis 1970er Jahren<br />
entstanden und haben, wie das Beispiel<br />
des Sylvensteinspeichers zeigt, ihre<br />
Notwendigkeit bewiesen. Die dabei vermiedenen<br />
Schäden übersteigen die Investitionskosten<br />
bereits heute um ein<br />
Vielfaches.<br />
Um zukünftige Hochwasserschäden zu<br />
reduzieren, muss der Bau von Rückhaltebecken<br />
wieder vorangetrieben werden.<br />
Auch in Zukunft werden Hochwasserereignisse<br />
nicht ausbleiben. Wir müssen<br />
uns daher die Frage beantworten, ob wir<br />
es uns leisten können, auf Speicher zum<br />
Hochwasserrückhalt zu verzichten und<br />
stattdessen vielfach höhere Beträge in<br />
den Wiederaufbau von zerstörten Siedlungen<br />
und die Betreuung von traumatisierten<br />
Opfern zu investieren.<br />
Fazit<br />
Die Ursachen von Hochwassern sind<br />
kurz- und mittelfristig nicht beeinflussbar.<br />
Zum Schutz vor Hochwasser müssen<br />
daher geeignete Maßnahmen er-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
griffen werden. Den wirksamsten<br />
Schutz bieten Talsperren als Hochwasserrückhaltebecken<br />
im Oberlauf von<br />
Flüssen. Dabei können durch Veränderungen<br />
der baulichen und rechtlichen<br />
Randbedingungen bei Mehrzweckanlagen<br />
mit geringem Aufwand teilweise<br />
große Verbesserungen für den Hochwasserschutz<br />
erreicht werden. Bei neuen<br />
Standorten bieten sowohl Trockenbecken<br />
als auch Talsperren mit<br />
Dauerstau verschiedene Möglichkeiten,<br />
den Hochwasserschutz mit ökologischen<br />
Anforderungen und anderen Nutzungen<br />
in Einklang zu bringen.<br />
Weiterer Hochwasserrückhalt muss im<br />
Mittellauf der Flüsse durch steuerbare<br />
Retentionsräume im Rahmen der verfügbaren<br />
Flächen ermöglicht werden.<br />
Stehen diese nicht zur Verfügung, bleibt<br />
der gezielte Schutz von Siedlungen und<br />
Menschen durch Deiche, Mauern und<br />
mobile Hochwasserschutzelemente.<br />
Ein umfassender Schutz ist durch die<br />
Kombination von Talsperren, Retentionsräumen<br />
und Schutzbauten erreichbar.<br />
Wie bei Talsperren haben bei allen HochwasserschutzbautenInstandhaltungsmaßnahmen<br />
zur Gewährleistung der<br />
Bauwerkssicherheit höchste Priorität.<br />
Flussdeiche müssen gemäß dem Stand<br />
der Technik gebaut, gewartet und angepasst<br />
werden. Die dazu notwendigen<br />
Regelwerke sind vorhanden.<br />
Um zukünftige Hochwasserschäden<br />
kostengünstig und wirksam zu vermeiden,<br />
kann auf den weiteren Bau von<br />
Rückhaltebecken nicht verzichtet werden.<br />
Bei allen Maßnahmen zum Hochwasserschutz<br />
sollte die Sicherheit und<br />
das Eigentum der betroffenen Menschen<br />
Vorrang haben; das Allgemeinwohl ist<br />
vor Einzelinteressen zu stellen.<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Theodor Strobl,<br />
Dipl.-Ing. Gerhard Haimerl<br />
Lehrstuhl und Versuchsanstalt<br />
für Wasserbau und Wasserwirtschaft<br />
Technische Universität München
<strong>Der</strong> <strong>besondere</strong> <strong>Beitrag</strong><br />
Nachhaltigkeit in der Wasserwirtschaft<br />
Wasser ist seit vielen Jahrzehnten ein<br />
wichtiges Thema des Naturschutzes.<br />
Während in der klassischen Naturschutzbewegung<br />
der Wasserhaushalt<br />
vor allem unter dem Gesichtspunkt intakter<br />
Feucht-Lebensräume wie Moore<br />
oder Auen eine <strong>besondere</strong> Bedeutung<br />
hat, beschäftigt sich der Umweltschutz<br />
vor allem mit der Qualität und dem Verbrauch<br />
von Grund-, Trink- und Abwasser.<br />
Dabei spielten von Anfang an der seit<br />
Rio in die internationale Umweltpolitik<br />
eingegangene Begriff der „Nachhaltigkeit“<br />
sowie regionale Kreisläufe und Dezentralität<br />
eine <strong>besondere</strong> Rolle. Auch<br />
die Wasserrahmen-Richtlinie der EU<br />
bezieht die Umweltschutz-Verbände<br />
stark mit ein und brachte eine neue<br />
Qualität in der Beschäftigung mit dem<br />
Thema Wasser.<br />
Die Bedrohung der Ressource Wasser<br />
sowie die mit einem gestörten Wasserhaushalt<br />
verbundenen Probleme (z.B.<br />
Hochwasser) haben in den letzten Jahren<br />
zunehmend Gemeinsamkeiten zwischen<br />
verschiedenen Gruppen zum<br />
Schutz des Wassers bewirkt. Sei es der<br />
gemeinsame Einsatz um naturnähere<br />
Lebensräume wie Flüsse und Auen und<br />
damit einen ökologischen Hochwasserschutz,<br />
sei es der gemeinsame Einsatz<br />
um eine dezentrale Trinkwasserversorgung<br />
oder sei es der gemeinsame Einsatz<br />
um Kreislaufsysteme in der Abwasserentsorgung<br />
wie der<br />
Klärschlamm-Entsorgung. Es ergeben<br />
sich Ansätze neuer Qualitäten der Zusammenarbeit<br />
zwischen verschiedenen<br />
Behörden und Verbänden und eine<br />
Überwindung des Ressortdenkens. Diese<br />
Ansätze müssen gestärkt und wesentlich<br />
ausgebaut werden.<br />
Wasser als prägendes Element der<br />
Lebensräume: Ende der Wasseraustreibungs-Politik<br />
Wasser ist zentraler Faktor für viele Lebensräume<br />
und Arten. Fließgewässer<br />
durchziehen die Landschaft als zentrale<br />
Lebensadern, Auen sind die hochproduktivsten<br />
und artenreichsten Lebensräume<br />
Mitteleuropas. Doch sie sind auch<br />
die gefährdetsten Lebensräume Mitteleuropas.<br />
Gerade wassergeprägte Lebensräume<br />
wurden in den letzten Jahrzehnten<br />
hochgradig geschädigt und<br />
zerstört. Quellen wurden verschüttet,<br />
Flüsse kanalisiert und durch Kraftwerke<br />
zerstückelt, Bäche verrohrt und begradigt,<br />
Auen wurden zu Gewerbegebieten<br />
12<br />
Hochwasser sollte sich in der Fläche ausdehnen, „Breitwasser“ nennt das der Bund<br />
Naturschutz. Dann müssen Überschwemmungen keine Katastrophen sein.<br />
oder Äckern und wurden von ihrer Lebensader<br />
– dem Fluss – abgeschnitten,<br />
Moore wurden entwässert, um auch<br />
noch aus dem letzten Quadratmeter intensivste<br />
Nutzung herauszuholen. Die<br />
ökologischen Folgen dieser Politik der<br />
Wasseraustreibung und Zerstörung können<br />
an den „Roten Listen“ gefährdeter<br />
Tiere, Pflanzen und Lebensräume abgelesen<br />
werden. Daher stehen Fließgewässer,<br />
Auen und viele ihrer Arten heute<br />
unter hohem Schutz, nicht zuletzt<br />
auch unter europäischen Schutz durch<br />
die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von<br />
1992 (Natura 2000), die Vogelschutz-<br />
Richtlinie von 1979 und die Wasser-Rahmen-Richtlinie<br />
(WRRL) von 2000. Neben<br />
konsequentem Schutz ist aber auch eine<br />
aktive Revitalisierung nötig. Die Umsetzung<br />
dieser Richtlinien stellt für uns alle<br />
eine Herausforderung dar und erfordert<br />
in Deutschland noch zahlreiche Nachbesserungen.<br />
Sei es die Aufnahme weiterer<br />
Gebiete in das Netz Natura 2000<br />
oder die Einbeziehung der Auen in die<br />
Umsetzung der WRRL oder sei es die<br />
Umsetzung der Ziele der WRRL<br />
ins<strong>besondere</strong> auch an den Gewässern<br />
III. Ordnung.<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Wasser als Bedrohung: Breitwasser<br />
statt Hochwasser<br />
Die Folgen der Wasseraustreibung und<br />
Zerstörung der Lebensräume erfahren wir<br />
in den letzten Jahren auch durch zunehmende<br />
Hochwasser-Ereignisse. Neben<br />
anderen Faktoren wie der Klimaveränderung<br />
spielt die Veränderung der Fließgewässer<br />
und Auen hierfür eine zentrale<br />
Rolle. Die Wasseraustreibungspolitik früherer<br />
Jahrzehnte muss daher sowohl aus<br />
Sicht des Hochwasserschutzes wie des<br />
Naturschutzes weitest möglich wieder<br />
rückgängig gemacht werden. <strong>Der</strong> Naturschutz<br />
sieht in der zunehmenden Diskussion<br />
um den Hochwasserschutz auch<br />
eine große Chance: durch Verbindung<br />
von Naturschutz und Hochwasserschutz<br />
in einem ökologischen Hochwasserschutz<br />
kann dem Wasser der Flüsse sein<br />
bedrohlicher Charakter für den Menschen<br />
genommen werden und stattdessen sein<br />
lebenserhaltender Charakter für die Auen<br />
wieder gegeben werden. Intakte Auen<br />
und Feuchtgebiete zahlen sich aus, denn<br />
sie sind auch der billigste Hochwasserschutz<br />
und die wichtigsten Grund- und<br />
Trinkwassererneuerungsgebiete.
Wasser als Lebensmittel: dezentrale<br />
kommunale Versorgung sichern<br />
Die Qualität des Trinkwassers ist seit<br />
jeher ein Thema von Naturschutz und<br />
Wasserwirtschaft. In letzter Zeit stand<br />
jedoch auch die Art der Versorgung zunehmend<br />
im Blickpunkt. <strong>Der</strong> Bund Naturschutz<br />
hat sich vor allem gegen die<br />
Liberalisierung und Zentralisierung der<br />
Trinkwasserversorgung ausgesprochen.<br />
Die Kommunale Trinkwasserversorgung<br />
in der alleinigen Verantwortung<br />
der Städte und Gemeinden muss aufrecht<br />
erhalten werden. Eine Übernahme<br />
durch Großkonzerne ist sowohl wegen<br />
der Gefahr einer Reduzierung der Trinkwasser-Qualität<br />
als auch aus wirtschaftlichen<br />
Gründen abzulehnen.<br />
Wasser ist ein Grundnahrungsmittel<br />
und kein Wirtschaftsgut. Die hohe Wasserqualität<br />
in Deutschland darf nicht<br />
einem falsch verstandenen Wettbewerb<br />
geopfert werden.<br />
Wasser-Sparen: Jeder Tropfen zählt<br />
Im Zusammenhang mit der Wasserver<br />
sorgung muss nach wie vor auch ein<br />
nachhaltiger Umgang und Kreislaufwirtschaft<br />
im Verbrauch mit dem Wasser im<br />
Vordergrund stehen. Wasser-Sparen ist<br />
ein Dauer-Thema – nicht nur des Naturschutzes.<br />
Von der Regenwasserrückhaltung<br />
und -nutzung bis zu den zahlreichen<br />
Möglichkeiten der Verbrauchsreduzierung<br />
finden mittlerweile auch zahlreiche<br />
Vorschläge des Bundes Naturschutz zunehmend<br />
Umsetzung in der Praxis. Sie<br />
müssen Standard werden und durch entsprechende<br />
Vorgaben und finanzielle Anreize<br />
verstärkt werden.<br />
13<br />
Wasser als Abfall: Kreislaufwirtschaft<br />
statt end-of-pipe-Lösungen<br />
Nötig ist auch anderer Umgang mit dem<br />
verbrauchten Wasser. Eine naturverträgliche<br />
Entsorgung des Abwassers dient<br />
auch dem Naturschutz. Während in der<br />
Kläranlagentechnik in den letzten Jahren<br />
zahlreiche positive Verbesserungen<br />
erzielt wurden, betrachtet der Bund Naturschutz<br />
mit Sorge die zunehmende<br />
Diskussion um die Klärschlamm-Verbrennung.<br />
<strong>Der</strong> Bund Naturschutz fordert<br />
zum einen eine drastische Reduzierung<br />
der Belastung des Klärschlammes und<br />
hat dazu auch einen Maßnahmenkatalog<br />
aufgestellt. Dies ist Voraussetzung<br />
für die weitest gehende Einhaltung einer<br />
<strong>Der</strong> Bund Naturschutz ist gegen eine Klärschlammverbrennung und für eine landwirtschaftliche<br />
Verwertung des Klärschlamms.<br />
Die kommunale Trinkwasserversorgung muss in der alleinigen Verantwortung der<br />
Städte und Gemeinden bleiben. Eine Liberalisierung lehnt der Bund Naturschutz ab.<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Kreislaufwirtschaft und beispielsweise<br />
für eine landwirtschaftliche Verwertung.<br />
Zum anderen lehnt der Bund Naturschutz<br />
die Klärschlammverbrennung als<br />
ökologisch kontraproduktiv grundsätzlich<br />
ab. Sie stellt erneut eine „end-ofpipe-„Lösung<br />
dar und gefährdet erneut<br />
Grund- und Oberflächenwasser. Als Alternativen<br />
zur Verbrennung hat der Bund<br />
Naturschutz beispielsweise die Phosphat-Fällung<br />
oder für gering belastete<br />
Klärschlämme die Vererdung vorgeschlagen.<br />
Das ökologische Prinzip der Vermeidung<br />
statt nachsorgender Symptombekämpfung<br />
muss gewahrt bleiben.<br />
Ein neues „Wasser-Bewußtsein“<br />
Zur Durchsetzung einer Regionalen<br />
Nachhaltigkeit brauchen wir ein neues<br />
„Wasserbewusstsein“, d.h. das Bewusstsein<br />
über die Verantwortlichkeit der gesamten<br />
Gesellschaft im Umgang mit<br />
dem Wasser. Für nötige Verhaltensänderungen<br />
brauchen wir sowohl über kommunale<br />
Grenzen als auch über Ressort-<br />
Grenzen hinweg neue Allianzen<br />
(sozial-ökologische Allianzen). Statt eines<br />
Krisenmanagements muss der<br />
Umgang mit der Ressource Wasser im<br />
Sinne einer langfristig vorsorgenden tatsächlich<br />
nachhaltigen Kreislauf-Nutzung<br />
als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen<br />
werden. <strong>Der</strong> Naturschutz wird<br />
dabei ein zunehmend wichtiger Partner<br />
für die Wasserwirtschaft werden, da sich<br />
gemeinsame Ziele gemeinsam leichter<br />
erreichen lassen.<br />
Prof. Dr. Hubert Weiger<br />
Christine Margraf<br />
Bund Naturschutz in <strong>Bayern</strong> e.V.
Veranstaltungen<br />
Wiederholung wegen großer Nachfrage:<br />
Seminar Numerische Simulationsmodelle für Fließgewässer<br />
– Hochwasseranalyse, Gewässerentwicklung, Gewässerausbau –<br />
14<br />
Das Seminar fand am 12. und 13. Mai 2003 statt und war in kurzer Zeit ausgebucht. Wegen der großen Nachfrage haben wir<br />
uns entschlossen, das Seminar zu wiederholen.<br />
Programm<br />
Einführung in Aufbau und Anwendung numerischer Simulationsmodelle<br />
Dr.-Ing. Th. Wenka, BAW, Karlsruhe<br />
Zweck, Modelltypen, Einsatzbereiche, Aufbau, Datenbedarf, Ergebnisqualität<br />
Mathematische Beschreibung der physikalischen Prozesse<br />
Dr.-Ing. M. Schröder, BAW, Karlsruhe<br />
Interpretation der maßgebenden DGL-Terme, Auswirkung der Integration (3D-2D-1D), Möglichkeiten der Parametrisierung<br />
(Turbulenz, Bodenreibung) sowie deren Auswirkungen und Gültigkeitsbereiche<br />
Mittagspause<br />
Numerische Methoden<br />
Dr.-Ing. habil. A. Malcherek, BAW-Dienststelle Hamburg, HH-Rissen<br />
FD-, FE-, FV-Verfahren, Berechnung stationärer und instationärer Prozesse<br />
Wege zur Ermittlung der hydrologischen Bemessungsgrößen<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Disse, Institut für Wasserwesen, Universität der Bundeswehr München, Neubiberg<br />
Hochwasserstatistik, Bemessungshochwasser, Meteorologische Kriterien für extreme Ereignisse<br />
Kaffeepause<br />
GIS-Unterstützung bei Modellerstellung und Ergebnisverarbeitung<br />
Dipl.-Ing. P. Oberle, Institut für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik, Universität Karlsruhe<br />
Verfahrensauswahl, Modellerstellung auf der Basis Digitaler Geländemodelle bzw. Geographischer Informationssysteme,<br />
Genauigkeit, Integrierte Ergebnisdarstellung als GIS-Projekt<br />
Diskussion und Abschluss des 1. Tages<br />
Anwendungsbereich 1D-Modelle<br />
Dr.-Ing. S. Bloß, Stein<br />
Hochwasserabfluss, Überschwemmungsgrenzen, Gewässerentwicklung; Einsatz- und Bewertungskriterien für 1D-Modelle,<br />
Modellaufbau Fallbeispiele<br />
Anwendungsbereich 2D-Modelle<br />
Dr.-Ing. M. Nujic, Kolbermoor<br />
Hochwasserabfluss, Überschwemmungsgrenzen, Gewässerentwicklung; Einsatz- und Bewertungskriterien für 2D-Modelle,<br />
Modellaufbau Fallbeispiele<br />
Kaffeepause<br />
Anwendungsbereich 3D-Modelle<br />
Dr.-Ing. H. Weilbeer, BAW-Dienststelle Hamburg, HH-Rissen<br />
Gewässerausbau, Bauwerksumströmung; Stand der Modellentwicklung, Fallbeispiele<br />
Kleiner Imbiss und Schlussdiskussion<br />
Ende der Veranstaltung<br />
Die Wiederholung des Seminars findet am 30. und 31. Oktober 2003 in Stein bei Nürnberg in der Tagungsstätte und Gästehaus<br />
des Frauenwerks Stein statt. Veranstalter sind der ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> gemeinsam mit der Fachgemeinschaft<br />
hydrologische Wissenschaften im ATV-DVWK und dem Ing.-Büro Dr. Bloß GmbH, Stein.<br />
Das Programm steht im Internet unter www.atv-dvwk-bayern.de. Bei Interesse können Sie sich direkt über Internet anmelden<br />
oder über unsere Geschäftsstelle, Tel. 089/233-62593 (Frau Hellwig).<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003
15<br />
Nürnberger Wasserwirtschaftstag am 5. Juni 2003<br />
<strong>Der</strong> nächste Nürnberger Wasserwirtschaftstag findet am Donnerstag, den 5. Juni 2003 in der Meistersingerhalle in Nürnberg<br />
statt. Auch in diesem Jahr wird es zwei parallel laufende Vortragsveranstaltungen geben. Veranstalter sind der ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong><br />
<strong>Bayern</strong> und die Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften (Seminar 2).<br />
Programmüberblick<br />
„<strong>Der</strong> Kanal - das unbekannte Wesen?“ (Seminar 1)<br />
Nach einer Umfrage der ATV-DVWK sind in Deutschland für die Sanierung der kurz- und mittelfristig zu behebenden Schäden<br />
in der öffentlichen Kanalisation etwa 45.000.000.000 Euro erforderlich.<br />
Naturgemäß kann jedoch keine Kommune mit dieser Zahl wirklich etwas anfangen. Einprägsamer ist es, wenn diese Zahl auf<br />
spezifische Kosten pro Jahr zurückgerechnet wird. Es ergeben sich jährliche Sanierungskosten bei öffentlichen Kanälen von<br />
etwa 4.000 Euro pro Kilometer Kanal.<br />
Zur Minimierung dieser Kosten bei der Kanalsanierung ist das Schwerpunktthema des Nürnberger Wasserwirtschaftstages die<br />
Zustandserfassung und die Zustandsbewertung der Kanäle. Es werden des weiteren die Auswirkungen von undichten Kanälen<br />
erläutert (z. B. zusätzliche Betriebskosten, höhere Abwasserabgabe) und über praktische Erfahrungen bei der Kanalsanierung<br />
berichtet.<br />
Rechtliche Grundlagen der Prüfung von öffentlichen Kanälen und Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Holleis, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />
Technische Regeln zur Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />
Dipl.-Ing. (FH) Hardy Loy, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />
Vollzug der Eigenüberwachungsverordnung - Kanalbetrieb in der Praxis am Beispiel ZV Ammersee-Ost<br />
Dipl.-Ing. (FH) Thomas Jacobs, ZV Ammersee-Ost, Herrsching<br />
Auswirkungen des Fremdwassers auf Kanalnetz und Kläranlage<br />
Dr.-Ing. Klaus Hans Pecher, Dr. Pecher AG, Erkrath<br />
Auswirkungen von Fremdwasser auf die Abwasserabgabe<br />
Dr.-Ing. Friedrich Seyler, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />
Mittagspause<br />
Zustandserfassung und -bewertung von Kanälen, Dokumentation und Sanierungsplanung in einer Datenbank<br />
Dipl.-Ing. Udo Wiese, Ing.-Büro Wiese, Kaltenkirchen<br />
Detektion von Lagerungsdefekten und Hohlräumen in der Umgebung erdverlegter Abwasserkanäle<br />
Dipl.-Ing. Andreas Hartmann, Stadt Braunschweig<br />
Gütesicherung bei Neubau und Sanierung<br />
Dipl.-Ing. Dieter Walter, Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef<br />
Kaffeepause<br />
Sanierungsverfahren<br />
Dr.-Ing. Albert Hoch, Landesgewerbeanstalt, Nürnberg<br />
Praktische Erfahrungen bei der Kanalsanierung mittels Schlauchlinern in Nürnberg<br />
Dipl.-Ing. Konrad Pommer, Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg<br />
Praktische Erfahrungen bei Kanalsanierungen in Landsberg<br />
Norbert Köhler, Städtische Werke Landsberg a. Lech<br />
„Hochwasser hat Zukunft“ (Seminar 2)<br />
Hochwasser hat Zukunft - denn nach dem Hochwasser ist vor dem nächsten Hochwasser. Wir müssen mit dem Hochwasser<br />
leben. Aber was müssen wir tun, um Hochwasser nicht zur Katastrophe werden zu lassen oder was müssen wir tun, um Auswirkungen<br />
katastrophaler Hochwasser zu reduzieren?<br />
Im Seminar 2 werden Ziele, wichtige Projekte und Vorhaben des Aktionsprogramms 2020 für einen nachhaltigen Hochwasserschutz<br />
in <strong>Bayern</strong> vorgestellt und diskutiert. Das Aktionsprogramm folgt einer 3-Säulen-Strategie aus natürlichem Rückhalt und<br />
vorbeugendem Hochwasserschutz, technischem Hochwasserschutz und weitergehender Hochwasservorsorge.<br />
Natürlicher Rückhalt, vorbeugender Hochwasserschutz<br />
Nachhaltiger Hochwasserschutz in <strong>Bayern</strong><br />
Dipl.-Ing. Berthold Greim, Bayer. Staatsministerium f. Landesentwicklung u. Umweltfragen, München<br />
Auen und Hochwasserrückhalt<br />
Dr. Peter Jürging, vormals Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />
Polder an der Donau<br />
Dipl.-Ing. Benno Blaschke, Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt<br />
Retention durch Gewässerentwicklung<br />
Dr. Gabriele Schwaller, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />
Mittagspause<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003
16<br />
Technischer Hochwasserschutz<br />
Notventile für eingedeichte Flussstrecken<br />
Dr. Werner Buck, Universität Karlsruhe<br />
Neue Verfahren der Deichsanierung<br />
Dipl.-Ing. Herbert Weiß, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />
Mobile Hochwasserschutzanlagen<br />
Dr.-Ing. Joachim Dressler, Ing.-Büro EDR, München<br />
Kaffepause<br />
Weitergehende Hochwasservorsorge<br />
Ermittlung und Festsetzung von Überschwemmungsgebieten in Thüringen<br />
Dipl.-Ing. Georg Spanknebel, Thüringer Ministerium f. Landwirtschaft, Naturschutz u. Umwelt, Erfurt<br />
Hochwasservorhersage in <strong>Bayern</strong><br />
Dr. Alfons Vogelbacher, Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München<br />
Selbstschutz vor Hochwasserschäden - wie hochwassergefährdete Haushalte mit der Hochwassergefahr umgehen<br />
Prof. Dr. Volker Linneweber, Universität Magdeburg<br />
Dipl.-Phys. Thorsten Grothmann, Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam<br />
Seminarort: Stadt Nürnberg Meistersingerhalle, Münchener Str. 21, 90478 Nürnberg, Tel.: 0911/2318000<br />
Anmeldung: Bitte melden Sie sich schriftlich bis 05. Mai 2003 an. Als verbindliche Anmeldebestätigung erhält der<br />
Teilnehmer die Rechnung über die Teilnahmegebühr. <strong>Der</strong> Anfahrtsplan zum Veranstaltungsort wird zugesandt.<br />
Namensschilder und Seminarunterlagen werden vor Ort ausgegeben.<br />
Teilnahmegebühr: ATV-DVWK Mitglieder: 130,00 €<br />
Nicht-Mitglieder: 180,00 €<br />
Studenten: 20,00 €<br />
<strong>Der</strong> Preis beinhaltet Seminarunterlagen und Verpflegung (2 Kaffeepausen, 1 Mittagessen).<br />
Bitte zahlen Sie die Teilnahmegebühr sofort nach Erhalt unserer Rechnung unter Angabe der Rechnungsnummer.<br />
Nicht-Mitglieder, die im Tagungsbüro einen Aufnahmeantrag für eine Mitgliedschaft im ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong><br />
<strong>Bayern</strong> unterschreiben, können kostenlos an der Tagung teilnehmen.<br />
Parkplätze: Parkplätze sind in ausreichender Anzahl vor und hinter der Meistersingerhalle vorhanden.<br />
Aktionstag Wasser<br />
Die Stadtentwässerungswerke München veranstalten am Samstag, den 28. Juni 2003 unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters<br />
Ude – wie auch im letzten Jahr – einen Aktionstag Wasser.<br />
Ziel ist wiederum, die hervorragenden Leistungen der Münchner Wasserversorgung und Abwasserentsorgung darzustellen,<br />
die in punkto Qualität und Effizienz keinen Vergleich zu scheuen brauchten. Es soll deutlich werden, dass diese Qualität nur<br />
gewährleistet werden kann, weil die Wasserver- und -entsorgung seit Jahrzehnten, vorausschauend unter kommunaler Regie<br />
betrieben wird. Durch Liberalisierungsbestrebungen auf Bundes- und EU-Ebene ist die öffentlich rechtliche Organisationsform<br />
und damit die Interessen der Verbraucher unmittelbar bedroht.<br />
Veranstalter des Aktionstages auf dem Münchner Marienplatz ist die Landeshauptstadt München unter Mitwirkung von verdi.<br />
Als Partner, die den Aktionstag inhaltlich und zum Teil mit Infoständen unterstützen sind der Bayerische Städtetag, der Bund<br />
Naturschutz, der VKU, der BGW, die ATV-DVWK und die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung angefragt. Gleichzeitig soll<br />
– wie auch im letzten Jahr – in vielen bayerischen Kommunen ebenfalls ein Aktionstag zum Thema Wasser stattfinden.<br />
<strong>Der</strong> Aktionstag ist für Samstag, den 28. Juni 2003, als ganztägige Veranstaltung auf dem Marienplatz geplant: Beginn 11.00<br />
Uhr – Ende gegen 18.00 Uhr. Neben Infoständen sind ein buntes Bühnenprogramm und Attraktionen für Kinder – alles rund um<br />
das Thema Wasser – vorgesehen.<br />
Bühnenprogramm (geplant) – Moderation: Barry Werkmeister<br />
11.10 – 11.40 Uhr Kasperl-Theater D. Kussani<br />
11.40 – 13.00 Uhr B. Ullrich Swing Quintett<br />
13.00 – 14.00 Uhr Rede Oberbürgermeister (mit Interviews mit Dr. Kurt Mühlhäuser, Prof. Joachim Eichinger, Attac - N.N.)<br />
14.00 – 15.00 Uhr Swinging Peonies<br />
15.00 – 15.30 Uhr Kasperl-Theater D. Kussani<br />
15.30 – 16.00 Uhr Swinging Peonies<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Hermann Klotz<br />
Stadtentwässerungswerke München
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>stagung am 22. und 23. Oktober 2003 in Fürth:<br />
Programm Mittwoch, 22. Oktober 2003<br />
17<br />
Schutz des Wassers – Schutz vor dem Wasser<br />
09.00 Uhr Eröffnung der Tagung und Begrüßung<br />
Kurt Wittmann, Prof. Dr. Hermann Hahn, Grußwort der Stadt Fürth<br />
09.20 Uhr Festvortrag<br />
Staatsminister Dr. Werner Schnappauf, StMLU München<br />
09.50 Uhr Altmühlüberleitung – ganzheitlicher Gewässerschutz im Einzugsgebiet der neuen Seenlandschaft<br />
LBD Arndt Bock/BOR Klaus Henkelmann, WWA Ansbach<br />
Seminar 1: Vom Kanal über Kläranlagen bis zur Schlammentsorgung<br />
11.00 Uhr Stadtentwässerung Fürth: Sonderangebot im kommunalen Räumungsverkauf oder Schrittmacher der<br />
Stadtentwicklung<br />
Dipl.-Ing. Joachim Krauße, Baureferat Fürth<br />
11.20 Uhr Neues aus der Wasser- und Abwasserabgabengesetzgebung<br />
MR Dr. Günther-Michael Knopp, StMLU München<br />
11.40 Uhr Nachweis der Stickstoffelimination bei kommunalen Kläranlagen<br />
ORR Dr. Kurt Müller, LfW, München<br />
12.00 Uhr Diskussion<br />
12.15 Uhr Mittagspause (Imbiss im Ausstellungsbereich)<br />
13.30 Uhr Kleinkläranlagen: Anforderungen und Förderungen<br />
MR Gustl Geisenhofer, StMLU<br />
13.50 Uhr Nachweis der Wirtschaftlichkeit von zentralen und dezentralen Abwasserentsorgungsvarianten durch<br />
Kostenvergleichsrechnung<br />
ORR Dr. Kurt Müller, LfW<br />
14.10 Uhr Betrieb, Wartung, Überwachung von Kleinkläranlagen durch private Sachverständige<br />
Dr. Helmut Resch, Ing.-Büro<br />
14.30 Uhr Neues von Pflanzenbeetkläranlagen<br />
Dr. Tanja Gschlößl, LfW<br />
14.50 Uhr Diskussion<br />
15.30 Uhr Rundgang durch die Firmenausstellung und Kaffeepause<br />
16.30 Uhr Mitgliederversammlung<br />
19.00 Uhr Abendveranstaltung<br />
Seminar 2: Hochwasserschutz in der Praxis<br />
Teil A: Sanierung von Deichen, Deichverteidigung<br />
11.00 Uhr <strong>Der</strong> sichere Deich<br />
Dipl.-Ing. Georg Heerten, Naue Fasertechnik, Lübbecke<br />
11.20 Uhr Deichsanierung mit Innendichtung<br />
Dr.-Ing. Manfred Stocker, Firma Bauer, Schrobenhausen<br />
11.40 Uhr Haftungsfragen bei Deichsanierung<br />
RR Stephan Maerz, StMLU, München<br />
12.00 Uhr Diskussion<br />
12.15 Uhr Mittagspause<br />
13.30 Uhr Grundlagen der Deichverteidigung<br />
Dipl.-Ing. Roland Wach, Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft, München<br />
13.50 Uhr Einsatzleitung beim Hochwasser 2002 in Sachsen<br />
Brandrat Hans-Peter Reismann, Feuerwehr Nürnberg<br />
14.10 Uhr Erfahrungen beim Einsatz mobiler Elemente<br />
Stadtbaumeister Reinhold Schöpf, Miltenberg<br />
14.30 Uhr Die praktische Umsetzung einer Deichsanierung<br />
Dipl.-Ing. Franz-Xaver Rasp, WWA Rosenheim<br />
14.50 Uhr Diskussion<br />
15.30 Uhr Rundgang durch Firmenausstellung, Kaffeepause<br />
16.30 Uhr Mitgliederversammlung<br />
19.00 Uhr Abendveranstaltung<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003
Programm Donnerstag, 23. Oktober 2003<br />
Seminar 1: Vom Kanal über Kläranlagen bis zur Schlammentsorgung<br />
08.30 Uhr Zustandsabhängige Nutzungsdauer bestehender Abwasserkanäle<br />
Dipl.-Ing. Nikola Milojevic, IB Dr. Pecher und Partner<br />
08.50 Uhr Komplexe Kanalsanierung mit der Einbeziehung aller privaten Grundleitungen<br />
(Gemeinsame Sanierung von öffentlichen u. privaten Kanälen)<br />
Dipl.-Ing. J. Fiedler, Stadt Göttingen<br />
18<br />
09.20 Uhr Diskussion<br />
09.40 Uhr Ertüchtigung der Münchner Klärwerke zur Einhaltung der Stickstoffanforderung 13 mg/l<br />
Dr.-Ing. Bernhard Böhm, Stadtentwässerungswerke München<br />
10.00 Uhr Leistung und Grenzen einer unbelüfteten Belebungsstufe zur Ertüchtigung kommunaler Tropfkörper-<br />
Anlagen<br />
Dr.-Ing. Richard J. Vestner, Unterhaching<br />
10.20 Uhr Diskussion<br />
10.40 Uhr Rundgang durch die Firmenausstellung und Kaffeepause<br />
11.20 Uhr Neues vom Abwasserabgabenrecht<br />
Dipl.-Ing. (FH) Manfred Fischer, LfW, München<br />
11.40 Uhr Klärschlamm-Desintegration mit Ultraschall - eine Möglichkeit zur Verringerung des Klärschlammanfalles<br />
Prof. Dr.-Ing. F.W. Günthert, Dipl.-Ing. Bernhard Eder, Universität der Bundeswehr, München<br />
12.00 Uhr Überörtliches Klärschlammentsorgungskonzept am Beispiel der Stadt Straubing<br />
Dipl.-Ing. Christina Pop, Tiefbauamt Straubing<br />
12.20 Uhr Solare Klärschlammtrocknung, Betriebserfahrungen am Beispiel AZV-Füssen<br />
Abwassermeister Franz Petz, Abwasserzweckverband Füssen<br />
12.40 Uhr Landwirtschaftliche Klärschlammverwertung; Erfahrungen mit dem Bayerischen EDV-Klärschlammnetz<br />
Dipl.-Ing. (FH) Kerstin Bayer, LfU, Augsburg<br />
13.00 Uhr Diskussion<br />
13.20 Uhr Mittagspause<br />
14.00 Uhr Fachexkursionen<br />
Seminar 2: Hochwasserschutz in der Praxis<br />
Teil B: Überschwemmungsgebiete, Retention, Rückhaltebecken<br />
08.30 Uhr Ermittlung von Überschwemmungsgebieten mit Laserscanning-Verfahren<br />
Prof. Dr. Jörg Schaller, Planungsbüro Prof. Dr. Jörg Schaller, Kranzberg<br />
08.50 Uhr Darstellung von Überschwemmungsgebieten im Internet<br />
Dr. Dieter Rieger, LfW, München<br />
09.10 Uhr Hochwasserschutzkonzept an der Donau zwischen Straubing und Vilshofen<br />
Dipl.-Ing. Wolf-Dieter Rogowsky, WWA Deggendorf<br />
09.30 Uhr Reduzierung des Hochwasserabflusses am Lech durch Staustufensteuerung?<br />
Dipl.-Ing. Martin Schmid, LfW, München<br />
09.50 Uhr Diskussion, Kaffeepause, Firmenrundgang<br />
11.00 Uhr Vom Polder zum Wildbach - eine wasserwirtschaftkiche Historie auf einem Kilometer Fließlänge<br />
Dr.-Ing. Markus Ammer, Ingenieurbüro Ammer, Straubing<br />
11.20 Uhr Gesteuerte Polder an der oberen Iller<br />
Dipl.-Ing. Hans-Joachim Weirather, WWA Kempten<br />
11.40 Uhr Standortsuche für Hochwasserrückhaltebecken mit Niederschlag-Abfluss-Modellen<br />
Dr.-Ing. Halvor Øverland, Ing.-Büro Dr. Blasy – Dr. Øverland, Eching<br />
12.00 Uhr Ökologische Durchgängigkeit bei Hochwasserrückhaltebecken<br />
Dipl.-Ing. Erhard Winkler, Ing.-Büro Winkler und Partner GmbH, Stuttgart<br />
12.20 Uhr Diskussion, anschließend Mittagspause<br />
14.00 Uhr Fachexkursionen<br />
Sie finden das Programm mit Anmeldemöglichkeit auch im Internet unter www.atv-dvwk-bayern.de.<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003
Australien-Reise vom 24.Oktober – 18. November 2003<br />
19<br />
Einige Teilnehmer an der Chinareise im Herbst 2001 treffen sich noch regelmäßig und planen eine gemeinsame Australienreise.<br />
Veranstalter ist die Raiffeisen- und Volksbanken Touristik GmbH, die auch die Chinareise organisiert hatte. Die Mindestteilnehmerzahl<br />
der Australienreise liegt bei 25 Personen, sie ist noch nicht erreicht. Unser langjähriges Mitglied, Herr Dr. Robert Rapp<br />
sucht deshalb noch einige Mitreisende. Vielleicht entschließen Sie sich mitzureisen, wenn Sie das folgende Programm lesen.<br />
Australien: Azurblaues Meer, zauberhafte Unterwasserwelten, einzigartiger Tier- und Pflanzenreichtum, abenteuerliche Nationalparks,<br />
monumentale Felsformationen und die Weite der Buschlandschaften machen den kleinsten Kontinent der Welt zu<br />
einem Traumziel. Die wilde Outbacklandschaft, in der die Kultur der Aborigines lebendig blieb, konkurriert mit kosmopolitischen<br />
Städten voll moderner Lebensfreude um Ihre Gunst. Entdecken Sie freundliche Menschen und beeindruckende Schönheit im<br />
„land down under“.<br />
Singapur: mehr als nur der größte Hafen der Welt, ein Drehkreuz im internationalen Flugverkehr, eine moderne Stadt der Wolkenkratzer,<br />
Finanz- und Handelszentrum Südostasiens. Hier wohnen auf faszinierende und harmonische Art zahlreiche asiatische<br />
Völker miteinander, mit unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Religionen.<br />
1. Tag: Deutschland - Singapur 14. Tag: Fraser Island - Hervey Bay - Brisbane - Airlie Beach<br />
2. Tag: Singapur 15. Tag: Whitsunday Island<br />
3. Tag: Singapur - Flug nach Down Under 16. Tag: Airlie Beach - Townsville<br />
4. Tag: Melbourne 17. Tag: Townsville - Mission Beach - Cairns<br />
5. Tag: Melbourne - Phillip Island 18. Tag: Cairns - Kuranda<br />
6. Tag: Melbourne - Adelaide - Kangaroo Island 19. Tag: Cairns - Ayers Rock<br />
7. Tag: Kangaroo Island - Adelaide 20. Tag: Ayers Rock - Alice Springs<br />
8. Tag: Adelaide - Barossa Valley 21. Tag: Alice Springs - Darwin<br />
9. Tag: Adelaide - Sydney 22. Tag: Darwin - Kakadu National Park<br />
10. Tag: Sydney - Blue Mountains 23. Tag: Kakadu National Park - Darwin<br />
11. Tag: Sydney 24. Tag: Darwin<br />
12. Tag: Sydney - Hervey Bay 25. Tag: Darwin - Rückflug nach Deutschland<br />
13. Tag: Hervey Bay - Fraser Island 26. Tag: Ankunft in Frankfurt<br />
Programmänderungen, ins<strong>besondere</strong> Änderungen im Reiseverlauf, bleiben vorbehalten<br />
Reisetermin: 24.10. - 18.11.2003<br />
Reisepreis pro Person: € 4.520,—<br />
Einzelzimmerzuschlag: € 795,—<br />
Mindestteilnehmerzahl: 25 Personen<br />
Eingeschlossene Leistungen:<br />
Linienflug mit Qantas Airways Frankfurt Singapur Melbourne / Darwin Singapur Frankfurt in der Touristenklasse<br />
7 inneraustralische Flüge mit Qantas Airways lt. Programm<br />
Flughafensteuern und Gebühren ( 150,- p.P. Stand November 2002)<br />
22 Übernachtungen in Hotels der guten oder gehobenen Mittelklasse<br />
Unterbringung in Doppelzimmern mit Bad oder Dusche/WC<br />
1 x Frühstück im Hotel in Singapur<br />
21 x Frühstück (cooked breakfast) im Hotel in Australien<br />
1 x Lunch (3-Island Day Cruise) Whitsunday Island<br />
Besichtigungen, Ausflüge und Transfers inkl. aller Eintrittsgelder lt. Programm<br />
örtliche deutschsprachige Reiseleitungen (keine örtliche Reiseleitung bei dem Transfer Ayers Rock nach Alice Springs)<br />
Reiserücktrittskosten-, Reisegepäck-, Reisekrankenversicherung mit Notfallservice*)<br />
Reiseliteratur<br />
Reisebegleitung ab/bis Deutschland<br />
Nicht im Reisepreis enthalten:<br />
An- und Abreise zum Flughafen Frankfurt<br />
Ausreisesteuern in Singapur (ca. SGD $15,-)<br />
Sonstige Eintritte während der Fahrt, die nicht im Programm vermerkt sind<br />
Separat gekennzeichnete Leistungen „gegen Aufpreis buchbar“ Mahlzeiten, außer wie angegeben, Getränke und Trinkgelder,<br />
Persönliche Ausgaben<br />
Die Kundengelder sind bei der R+V Versicherung abgesichert.<br />
*) Diese Versicherungen haben wir für Sie bei der Europäischen Reiseversicherung AG abgeschlossen. Auf Wunsch kann dieses Paket ausgeschlossen werden.<br />
Reisebedingungen:<br />
Es gelten die Reisebedingungen der RV Touristik GmbH (erhalten Sie bei der Anmeldung). Weitere Hinweise erhalten Sie mit<br />
den Reiseunterlagen.<br />
Wir versichern Ihnen, dass wir diese Australienreise gewissenhaft vorbereitet und eine sorgfältige Auswahl der Leistungsträger<br />
getroffen haben. Sie reisen in ein fremdes Land, um neue Erlebnisse und Eindrücke zu gewinnen - genießen Sie es und vergleichen<br />
Sie nicht alles mit den Verhältnissen in Deutschland.<br />
Ansprechpartner:<br />
Herr Prof. Dr. Robert Rapp Tel: 089-8507356 Fax: 089-89341250<br />
E-Mail: robert@rapp-engineers.de<br />
Anmeldeschluss: 30.06.2003<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003
In eigener Sache<br />
Jahresbericht 2002 des ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong><br />
Das Jahr 2002 stand ganz im Zeichen<br />
des 50-jährigen Jubiläums unseres <strong>Landesverband</strong>es,<br />
so dass man von einem<br />
ereignisreichen, aber auch arbeitsreichen<br />
Jahr sprechen kann. Die engagierte Arbeit<br />
im <strong>Landesverband</strong> wurde erfolgreich<br />
weitergeführt, wobei ein Schwerpunkt in<br />
der Erweiterung der Internetpräsentation<br />
lag.<br />
Veranstaltungen<br />
Das Internationale Symposium „Flussgebietsmanagement<br />
– die neue Herausforderung<br />
für die Wasserwirtschaft“ fand<br />
am 30. und 31. Januar 2002 im Europäischen<br />
Patentamt in München mit ca. 400<br />
Teilnehmern statt. Mitveranstalter waren<br />
das Institut für Wasserwesen der Universität<br />
der Bundeswehr, der Lehrstuhl für<br />
Wasserbau und Wasserwirtschaft der<br />
Technischen Universität München sowie<br />
das Bayerische Staatsministerium für<br />
Landesentwicklung und Umweltfragen.<br />
Diskutiert und informiert wurde über strategische<br />
Aspekte, fachliche Grundlagen,<br />
Aufstellung von Plänen, Umsetzung<br />
durch Maßnahmen sowie über Betrieb<br />
und Monitoring. Das Symposium<br />
verstand sich als Forum für alle<br />
Fachleute in Forschung und Praxis,<br />
die sich bereits mit integrativem<br />
Flussgebietsmanagement und der<br />
Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />
befassen oder sich in diese<br />
neuen Aufgabengebiete einbinden<br />
wollen.<br />
<strong>Der</strong> Nürnberger Wasserwirtschaftstag<br />
am 27. Juni 2002, der aus<br />
einem wasserwirtschaftlichen und<br />
einem abwassertechnischen Teil bestand,<br />
wurde von insgesamt 310 Teilnehmern<br />
besucht. Das wasserwirtschaftliche<br />
Seminar beschäftigte sich<br />
mit dem Thema „Geschiebemanagement“,<br />
die abwassertechnische Veranstaltung<br />
hatte das Motto „Aktuelles aus<br />
dem Gewässerschutz“. Anlässlich des<br />
Jubiläums wurde bei dieser Veranstaltung<br />
außerdem eine Informationsschau mit<br />
themenbezogenen Fachfirmen durchgeführt.<br />
Das Hauptaugenmerk galt dieses Jahr<br />
den Feierlichkeiten anlässlich des 50jährigen<br />
Bestehens des <strong>Landesverband</strong>es,<br />
verbunden mit einer Kurzchronik<br />
über die Entwicklung der Landesgruppe<br />
bzw. des <strong>Landesverband</strong>es. Dieses Jubiläum<br />
wurde am 27. Juni 2002 abends<br />
im Kaisersaal der Burg in Nürnberg mit<br />
150 Gästen bei einem Festvortrag von<br />
20<br />
Professor Dr. Weiger, Vorsitzender des<br />
Bund Naturschutz, und einem anschließenden<br />
Abendessen gefeiert.<br />
In diesem Jahr wurden zwei Fachexkursionen<br />
angeboten. Am 16. Mai 2002<br />
fand eine Fahrt zum Flughafen München<br />
mit 50 Teilnehmern statt. Besichtigt wurden<br />
die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen<br />
am Flughafen sowie die Kläranlage<br />
Eitting.<br />
Vom 18. – 21. September 2002 wurde<br />
eine Fachexkursion nach Südtirol mit 30<br />
Teilnehmern durchgeführt. Hier wurden<br />
Wildbachverbauungs- und Aufforstungsmaßnahmen,<br />
eine Kavernenkläranlage<br />
sowie Revitalisierungsmaßnahmen im<br />
Biotop Schluderner Au besichtigt.<br />
Mitgliederentwicklung<br />
<strong>Der</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> hatte im<br />
Jahr 2002 eine leicht rückläufige Mitgliederentwicklung,<br />
ins<strong>besondere</strong> bei den<br />
persönlichen Mitgliedern.<br />
Praktikumstag beim 150. Kurs im Klärwerk ZV Schnaittachtal<br />
Berufliche Bildung<br />
Klärwärter-Grundkurse<br />
Es wurden in diesem Jahr 5 Kurse (144.<br />
mit 148. Kurs) unter der Leitung von<br />
Dipl.-Ing. (FH) Hannes Felber, München,<br />
in Rummelsberg abgehalten. Insgesamt<br />
175 Teilnehmern wurden Grundkenntnisse<br />
und -fertigkeiten für die betriebliche<br />
Unterstützung in einer mechanisch-biologischen<br />
Kläranlage vermittelt. Die Gesamtteilnehmerzahl<br />
an diesem Grundkurs<br />
beträgt somit 5345 Personen seit<br />
dem Jahr 1962.<br />
Kurs für naturnahe Abwasseranlagen<br />
Die neueren Entwicklungen der Abwasserbehandlungsverfahren<br />
für den länd-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
lichen Raum werden im Kurs für naturnahe<br />
Abwasseranlagen (Abwasserteiche<br />
und Anlagen mit Pflanzenbeetstufen)<br />
behandelt. <strong>Der</strong> 2. Kurs fand unter<br />
Leitung von Dipl.-Ing. (FH) Johannes<br />
Hirl, Pfarrkirchen, mit 19 Teilnehmern<br />
statt (Gesamtteilnehmerzahl bisher 31<br />
Personen).<br />
Kanalwärter-Grundkurs<br />
In Jahr 2002 wurde ein Kanalwärter-<br />
Grundkurs unter der Leitung von Dipl.-<br />
Ing. Dieter Dunkel, Erlangen, durchgeführt<br />
(26. Kurs). Daran teilgenommen<br />
haben 13 Personen. Die Zahl derer, die<br />
ihre Kenntnisse und Fertigkeiten im Kanalbetrieb<br />
erweitert haben, stieg damit<br />
seit dem Jahr 1987 auf 578 Personen<br />
an.<br />
Aufbaukurs für die mikroskopische<br />
Untersuchung von belebtem Schlamm<br />
und Biofilmen<br />
<strong>Der</strong> 4. Aufbaukurs fand unter Leitung von<br />
Frau Dr. Tanja Gschlößl, München, mit<br />
9 Teilnehmern statt. Seit Einführung im<br />
Jahr 1999 absolvierten insgesamt 39<br />
Personen diesen Aufbaukurs.<br />
Aufbaukurs Blähschlamm und<br />
Schwimmschlamm durch Fadenbakterien<br />
in Abwasserbiozönosen, Vorkommen<br />
– Biologie - Bekämpfung<br />
<strong>Der</strong> 4. Aufbaukurs fand unter Leitung von<br />
Frau Dr. Hilde Lemmer, München, mit 14<br />
Teilnehmern statt. Seit Einführung im<br />
Jahr 1999 absolvierten insgesamt 70<br />
Personen den Aufbaukurs.<br />
Kurs für Betriebsanalytik<br />
Im Jahr 2002 fand der 18. Kurs mit<br />
insgesamt 15 Teilnehmern unter Leitung<br />
von Dipl.-Ing. (FH) Gottfried Forster,<br />
München, statt. Die Zahl derer, die seit<br />
dem Jahr 1996 ihre Fertigkeiten und<br />
Kenntnisse im Bereich der Durchführung<br />
von Betriebsmessungen bei der Eigen-
überwachung von Abwasserbehandlungsanlagen<br />
vertiefen konnten, erhöhte<br />
sich auf insgesamt 280 Personen.<br />
Kurs für Betrieb und Wartung von<br />
Kleinkläranlagen<br />
<strong>Der</strong> 3. Kurs mit 25 Teilnehmern fand<br />
unter der Leitung von Dipl.-Ing. Martin<br />
Fröhlich statt. Seit dem Jahr 2000 wurden<br />
insgesamt 66 Personen geschult.<br />
Kurs für den Betrieb von SBR-Anlagen<br />
Im Jahr 2002 fand der 2. Kurs mit 18 Teilnehmern<br />
unter der Leitung von Dr.-Ing.<br />
Dieter Schreff, Weyarn, statt (Gesamtteilnehmerzahl<br />
32 Personen seit 2001).<br />
Kläranlagennachbarschaften<br />
Auch im 30sten Jahr seit Bestehen der<br />
Kläranlagen-Nachbarschaften in <strong>Bayern</strong><br />
gibt es keinen Stillstand, obwohl sich<br />
durch den Anschluss an größere Kläranlagen<br />
einige Gemeinden nicht mehr beteiligen,<br />
wird dies durch neue Unternehmensträger<br />
(vor allem Industriebetriebe)<br />
wieder aufgefangen. Das Interesse des<br />
Betriebspersonals ist ungebrochen groß.<br />
Im Jahr 2002 kamen 5613 Personen zu<br />
den Nachbarschaftstagen, das ist die<br />
höchste Teilnehmerzahl, die jemals erreicht<br />
wurde.<br />
Dieses Ergebnis belegt die gute Nachbarschaftsarbeit<br />
und die richtige Auswahl der<br />
Themenschwerpunkte in diesem Jahr.<br />
Besonders hervorzuheben ist der Besuch<br />
der IFAT in München, den die Nachbarschaften<br />
einschließlich der Anfahrt mit<br />
Bussen organisierten. Rund 2500 Personen<br />
nutzten die Möglichkeit dieses Messebesuches.<br />
Weitere Schwerpunktthemen<br />
der Arbeit waren die Dokumentation<br />
der Qualitätskontrollen bei den Messungen<br />
mit Betriebsmethoden sowie die Probenahme<br />
im Rohabwasser zur Stickstoffbestimmung.<br />
Insgesamt nahmen die Personen von<br />
1798 Kläranlagen an 286 Nachbarschaftstagen<br />
teil. Unter der Gesamtleitung<br />
von Dipl.-Ing. (FH) Manfred Fischer<br />
sind diese in insgesamt 98 regionale<br />
Kläranlagen-Nachbarschaften, vier Sonder-Nachbarschaften<br />
zur Klärschlammentwässerung<br />
(Leitung: Dr. Herbert<br />
Hruschka), acht Sonder-Nachbarschaften<br />
zur Phosphorelimination (Leitung:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Georg Schwimmbeck)<br />
sowie zwei SBR-Sonder-Nachbarschaften<br />
(Leitung: Dr.-Ing. Dieter Schreff) organisiert.<br />
Erfahrungsaustausche<br />
Erfahrungsaustausch der Ingenieurbüros<br />
<strong>Der</strong> diesjährige 55. Erfahrungsaustausch<br />
der Ingenieurbüros fand unter der<br />
Leitung des Obmannes Dipl.-Ing. Micha-<br />
21<br />
el Miller, Nürnberg, am 20. November<br />
2002 in München statt. Anwesend waren<br />
63 Herren aus 58 Ingenieurbüros sowie<br />
der Vorsitzende unseres <strong>Landesverband</strong>es<br />
Kurt Wittmann.<br />
Folgende Vorträge wurden gehalten und<br />
diskutiert:<br />
„Änderungen der RZWas 2000“<br />
(Dipl.-Ing. H.-J. Rost, Bayer. Staatsministerium<br />
für Landesentwicklung und<br />
Umweltfragen)<br />
Zusammenfassung: Die Änderungen<br />
der RZWas 2000 sehen Härtefallregelungen<br />
bei hohen Ausbaukosten<br />
(erhöhter Fördersatz bis 70%) bzw.<br />
nicht auskömmlichen Kostenrichtwerten<br />
(Förderung nach Ausführungskosten)<br />
vor.<br />
„Änderung der Abwasserverordnung –<br />
neue Mindestanforderungen für Kläranlagen<br />
über 100.000 Einwohnerwerte<br />
und für Kleinkläranlagen“<br />
(Dipl.-Ing. (FH) M. Fischer, D. Schulze,<br />
Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft)<br />
Zusammenfassung: Für Kläranlagen<br />
über 100.000 Einwohnerwerte (37<br />
Kläranlagen in <strong>Bayern</strong>) gelten seit<br />
1.8.2002 strengere Mindestanforderungen<br />
für Stickstoff (Nges – neu: 13<br />
mg/l). Unter Umständen kann es für<br />
einzelne Kläranlage einfacher sein,<br />
eine 70prozentige Reduzierung der<br />
Stickstofffracht nachzuweisen und<br />
damit die Anforderungen zu erfüllen.<br />
Kleinkläranlagen (KKA) (190.000<br />
Kleinkläranlagen in <strong>Bayern</strong> verursachen<br />
71% der aktuellen Gewässerverschmutzung!)<br />
fallen seit der Änderung<br />
der Abwasserverordnung unter<br />
Kläranlagen der Größenklasse 1. Somit<br />
gelten auch die entsprechenden<br />
Mindestanforderungen. <strong>Bayern</strong> hat<br />
Technische Regeln für KKA erlassen,<br />
um ein den kommunalen Kläranlagen<br />
vergleichbares Leistungsniveau sicherzustellen.<br />
Ob Nachrüstung, Bau<br />
einer Gruppen-Kleinkläranlage oder<br />
Anschluss an eine zentrale Abwasserentsorgung<br />
wirtschaftlicher sind,<br />
sollte über entsprechende Kostenvergleichsrechnungen<br />
ermittelt werden.<br />
„Kanalnetz-Jahresbericht – notwendiges<br />
Übel oder Planungsinstrument“<br />
(Dipl.-Ing. (FH) H. Schwinger, Bayer.<br />
Landesamt für Wasserwirtschaft)<br />
Zusammenfassung: <strong>Der</strong> im Rahmen<br />
der Eigenüberwachung georderte Kanalnetz-Jahresbericht<br />
wird nicht von<br />
allen Kommunen und meist auch nur<br />
unvollständig ausgefüllt. <strong>Der</strong> Überblick<br />
über den tatsächlichen Zustand der<br />
kommunalen Kanäle wäre aber hinsichtlich<br />
notwendiger Planungen und<br />
der Förderung hilfreich.<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Kommunaler Erfahrungsaustausch<br />
Im Jahr 2002 konnte leider nur der kommunale<br />
Erfahrungsaustausch der Großen<br />
Gruppe in Erlangen unter Leitung<br />
von Dipl.-Ing. Gerhard Klein, Fürth,<br />
durchgeführt werden. Teilgenommen<br />
haben hier 34 Gemeinden, so dass sich<br />
die Gesamtteilnehmerzahl der Körperschaften<br />
seit 1974 auf 4.488 erhöhte.<br />
Damit ist das Interesse an einem Erfahrungsaustausch<br />
innerhalb der Großen<br />
Gruppe weiterhin sehr groß.<br />
Die bereits in den vergangenen Jahren<br />
festgestellte Tendenz der Verschiebung<br />
der Themenschwerpunkte weg von den<br />
– mehr theoretischen – Problemen der<br />
Planung, Auslegung und des Neubaues<br />
(ca. 40 % der Anfragen) hin zu praxisbezogenen<br />
Fragen des Betriebes, des<br />
Unterhaltes und der Sanierung (ca. 60<br />
%) hat sich auch im Jahr 2002 fortgesetzt.<br />
Veranstaltungsvorschau<br />
Im Jahr 2003 finden folgende Veranstaltungen<br />
statt:<br />
Kurs für Online-Analytik am 7./8. Mai<br />
2003 in München und 24./25. September<br />
2003 in Nürnberg: Zu den Themen<br />
„Wirtschaftlicher Einsatz des Fällungsmittels“<br />
und „Wirtschaftliche Prozessregelung<br />
der Stickstoffverbindung“<br />
bietet der <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> im<br />
Jahr 2003 erstmals einen Kurs an.<br />
Seminar „Numerische Simulationsmodelle<br />
für Fließgewässer“ am 12./<br />
13. Mai 2003 in Stein bei Nürnberg<br />
Nürnberger Wasserwirtschaftstag<br />
am 5. Juni 2003 mit den Themen „Kanalsanierung“<br />
und „Hochwasser hat<br />
Zukunft<br />
<strong>Landesverband</strong>stagung mit Mitgliederversammlung<br />
am 22./23. Oktober<br />
2003 in Fürth<br />
Reise nach Südafrika vom 10. – 24.<br />
Mai 2003 (ausgebucht)<br />
Fachexkursion ins Elsass vom 17. -<br />
19. September 2003<br />
Das Programm unserer Veranstaltungen<br />
mit Anmeldemöglichkeit finden Sie im<br />
Internet unter www.atv-dvwk-bayern.de<br />
Isolde Hellwig<br />
Natascha Philipps<br />
ATV-DVWK LV <strong>Bayern</strong>
Neuer Leiter der Geschäftsstelle des ATV – DVWK <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong><br />
Liebe Mitglieder des ATV – DVWK <strong>Landesverband</strong>es<br />
in <strong>Bayern</strong>. Seit ersten<br />
April gibt es in der Geschäftsstelle des<br />
<strong>Landesverband</strong>s ein neues Gesicht. Ich<br />
möchte daher die Gelegenheit dieses<br />
Mitgliederrundbriefes nutzen, um mich<br />
bei Ihnen als neuer Geschäftsstellenleiter<br />
vorzustellen.<br />
Mein Name ist Wolfgang Stockbauer. In<br />
Nürnberg geboren hat es mich aus beruflichen<br />
und privaten Gründen seit März<br />
diesen Jahres nach Augsburg verschlagen.<br />
Mein bisheriger Lebenslauf und<br />
beruflicher Werdegang ist schnell erzählt.<br />
Des vielen Herumsitzens in der<br />
Schule müde geworden, unterbrach ich<br />
nach der zehnten Klasse Gymnasium<br />
meine schulische Laufbahn , um eine<br />
Schreinerlehre zu absolvieren. Nachdem<br />
ich diese erfolgreich beendet hatte,<br />
besuchte ich, um das technisches<br />
Fachabitur nachzuholen, die Staatliche<br />
Fachoberschule in Nürnberg. Da ich<br />
schon seit jeher sehr naturverbunden<br />
bin, wollte ich den Natur- und Umweltschutz<br />
zu meinem Beruf machen. Daher<br />
wählte ich entsprechend den Studiengang<br />
Umweltsicherung aus, ein äußerst<br />
interessantes Studium im Bereich des<br />
Umwelt- und Naturschutzes, das an der<br />
Fachhochschule Weihenstephan, Abteilung<br />
Triesdorf gelehrt wird. In den Studienjahren<br />
konnte ich mir dann mit Hilfe<br />
meiner Schwerpunktwahl, meiner Diplomarbeit<br />
und zahlreicher Wahlfächer<br />
ein fundiertes Fachwissen auf den Gebieten<br />
des Gewässerschutzes (Abwasserbehandlung<br />
und Kläranlagentechnik),<br />
der Wasserwirtschaft, der Limnologie<br />
sowie der Gewässerökologie erarbeiten.<br />
22<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> erhält Umwelturkunde<br />
Wolfgang Stockbauer, der neue Leiter der ATV-DVWK Geschäftsstelle, links seine<br />
Stellvertreterin, Frau Hellwig, rechts Frau Philipps<br />
In meiner Freizeit halt ich mich, wie<br />
bereits erwähnt, sehr gerne in der Natur<br />
auf. Dementsprechend sind meine<br />
bevorzugten Freizeitbeschäftigungen<br />
wie Radfahren, Wandern, Reiten und im<br />
Winter Skifahren nicht verwunderlich. Ab<br />
und zu mag ich es aber auch etwas bequemer<br />
und lese dann ein Buch oder<br />
gehe ins Kino oder Theater.<br />
<strong>Der</strong> Schutz und Erhalt unserer Gewässer<br />
liegt mir besonders am Herzen, weshalb<br />
ich sehr froh bin, nun für den ATV<br />
Am 03.04.2003 wurde dem ATV – DVWK<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> die Umwelturkunde<br />
des Bayerischen Staatsministeriums<br />
für Landesentwicklung und Umweltfragen<br />
durch die Landeshauptstadt<br />
München übergeben. Ausgehändigt wurde<br />
die Urkunde im Rahmen einer kleinen<br />
Feier von Herrn Bürgermeister Monatzeder<br />
von der Landeshauptstadt München<br />
an den Landesvorsitzenden des ATV –<br />
DVWK <strong>Landesverband</strong>s Herrn Stadtdirektor<br />
a.D. Kurt Wittmann. Dieser erschien<br />
in Begleitung seines Stellvertreters<br />
Herrn Dipl.-Ing. Jürgen Bauer und<br />
den Herren Dipl.-Ing. (FH) Manfred Fischer<br />
und Wolfgang Stockbauer aus<br />
dem <strong>Landesverband</strong>. Die Auszeichnung<br />
fand aufgrund einer Anregung des Bayerischen<br />
Landesamts für Wasserwirtschaft<br />
statt, bei der Urkundenübergabe<br />
von dessen Vizepräsidenten Herrn Dipl.-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
– DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> tätig zu<br />
sein und einen kleinen Teil hierfür beitragen<br />
zu können. Ich freue mich schon<br />
auf eine gute zukünftige Zusammenarbeit<br />
mit den haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern/-innen und hoffe einen<br />
Großteil von ihnen im Laufe meiner Arbeit<br />
noch persönlich kennen lernen zu<br />
dürfen.<br />
Ihr Wolfgang Stockbauer<br />
Ing. Michael Becker vertreten. Ebenso<br />
anwesend war Herr Heuberger von den<br />
Stadtentwässerungswerken der Stadt<br />
München. Diese hatten den vom Landesamt<br />
für Wasserwirtschaft gegebenen<br />
Vorschlag auf Bitte des BayStMLU´s<br />
überprüft und als positiv begutachtet.<br />
In seiner Laudatio hob Bürgermeister<br />
Monatzeder das vorbildliche Engagement<br />
des sehr aktiven <strong>Landesverband</strong>s<br />
in Sachen Natur- und Umweltschutz<br />
hervor und betonte, dass diesem aufgrund<br />
seiner großen Bedeutung bei der<br />
Abwasserbehandlung, und dem damit<br />
verbundenen Gewässerschutz, die Auszeichnung<br />
zu Recht zuteil wird. Er erinnerte<br />
dabei an die Zeiten als die bayerischen<br />
Fließgewässer noch unbelasteter<br />
waren und Flüsse wie die Isar oder die<br />
Würm noch als Badegewässer genutzt
23<br />
Bürgermeister Hep Monatzeder (links) überreicht die Urkunde an den <strong>Landesverband</strong>svorsitzenden<br />
Kurt Wittmann<br />
Jubiläum der Kläranlagen-Nachbarschaften<br />
Seit 30 Jahren gibt es in <strong>Bayern</strong><br />
die ATV-DVWK Kläranlagen-<br />
Nachbarschaften. Dieses herausragende<br />
Ereignis wurde am<br />
4. Februar 2003 im Rahmen der<br />
Jahresveranstaltung der Lehrer<br />
gebührend gefeiert. Vier Persönlichkeiten<br />
aus der Lehrermannschaft<br />
sind von Anfang an dabei<br />
gewesen, diese Leistung für die<br />
Nachbarschaften kann nicht<br />
hoch genug gewürdigt werden<br />
(siehe Bild). Aber auch zwei Obmänner<br />
– Emil Lehner (Stadt<br />
Pegnitz) und Baptist Lang (Stadt<br />
Ebermannstadt) - sind von Beginn<br />
an dabei, auch ihnen gebührt<br />
großer Dank. Sie wurden<br />
mit dem „Klärwärter Florian“ ausgezeichnet.<br />
Rückblickend kann ich die bayerischenKläranlagen-Nachbarschaften<br />
als eine großartige Erfolgsgeschichte<br />
bezeichnen.<br />
Aus kleinen Anfängen heraus<br />
hat sich eine flächendeckend<br />
agierende Organisation entwickelt,<br />
zu deren Veranstaltungen<br />
alljährlich mehrere tausend Personen<br />
kommen. Das Geheimnis dieses Erfolges<br />
ist wohl, dass es keinen Stillstand<br />
in der Nachbarschaftsarbeit gibt. Die Aktualität<br />
der Themen sichert den Teilnehmern<br />
optimale Weiterbildung und praxisnahen<br />
Erfahrungsaustausch. Die<br />
gegenseitige Hilfe mit Rat und Tat ist<br />
wohl einzigartig. Das wissen die Ge-<br />
meinden zu schätzen. Die Teilnehmerzahlen<br />
belegen dies eindrucksvoll, denn<br />
im vergangenen Jahr gab es mit 5.613<br />
Personen eine neue Rekordbeteiligung,<br />
mit den Sondernachbarschaften zusammen<br />
waren es sogar 5.968.<br />
Dass die Entwicklung weiter geht zeigt<br />
schon der neue Name, denn die Nach-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
werden konnten. Abschließend verdeutlichte<br />
er, dass die Landeshautstadt auch<br />
weiterhin verstärkt im Bereich des Gewässerschutzes<br />
weiterarbeitet um eine<br />
gute Wasserqualität der Münchener Gewässer<br />
zu gewährleisten.<br />
Landesvorsitzender Wittmann bedankte<br />
sich in seiner Rede sehr für die Auszeichnung<br />
und der damit verbundenen<br />
Anerkennung der beispielhaften Arbeit<br />
des <strong>Landesverband</strong>s. Herr Wittmann<br />
kündigte an, dass der <strong>Landesverband</strong><br />
zukünftig ein noch stärkeres Engagement<br />
bei seinen Bemühungen um den<br />
Gewässerschutz aufbringen wird, da so<br />
Witmann : „Es keinen wertvolleren Stoff<br />
auf der Erde gibt als das Wasser“.<br />
Wolfgang Stockbauer<br />
Leiter der Geschäftsstelle des<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Kurt Wittmann ehrt die vier Lehrer (von links nach rechts) Andreas Berger, Manfred Fischer,<br />
Hans Kastner und Georg Wack, die seit Jahrzehnten für die Nachbarschaften tätig sind<br />
barschaften heißen seit 2003 Kanalund<br />
Kläranlagen-Nachbarschaften, um<br />
dem aktuellen Thema „Kanal“ die Bedeutung<br />
beizumessen, die ihm auch zukommt.<br />
Kurt Wittmann<br />
Vorsitzender des ATV-DVWK<br />
<strong>Landesverband</strong>s <strong>Bayern</strong>
Das Klärwärter-Taschenbuch auch international hoch im Kurs<br />
150. Klärwärter-Grundkurs<br />
Vor über 40 Jahren setzte die ATV-Landesgruppe<br />
<strong>Bayern</strong> bundesweit einen<br />
Meilenstein, als sie den ersten Klärwärter-Grundkurs<br />
durchführte; mittlerweile<br />
wurden 150 Kurse durchgeführt. In einer<br />
Feierstunde bei einem gemeinsamen<br />
Abendessen am 2. April 2003 im Tagungszentrum<br />
der Rummelsberger Anstalten<br />
wurde dies mit Lehrern und Ehemaligen,<br />
allen Kursteilnehmern, Gästen<br />
und Helfern sowie den Mitgliedern des<br />
ATV-DVWK Fachausschusses BI 2 und<br />
seinem Vorsitzenden, Herrn Dr. Abendt,<br />
gefeiert.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Landesverband</strong>svorsitzende Kurt<br />
Wittmann begrüßte die Gäste und stellte<br />
einige Eckpunkte der langen Geschichte<br />
lobend heraus. Er sprach auch<br />
seinen Dank an alle aktiven und im Hintergrund<br />
arbeitenden Mitwirkenden aus,<br />
ohne die diese wichtige Verbandsarbeit<br />
für die Kommunen gar nicht möglich<br />
wäre; er dankte auch der bayerischen<br />
Wasserwirtschaftsverwaltung und den<br />
bayerischen Kommunen für das Verständnis,<br />
ihre fachlich hoch qualifizierten<br />
Mitarbeiter/Innen für diese wichtige<br />
Schulungsmaßnahme abzustellen.<br />
<strong>Der</strong> Leiter des Tagungszentrums, Herr<br />
Diakon Meinhold, überbrachte die Grüße<br />
der Rummelsberger Anstalten, in der<br />
seit über 40 Jahre die Klärwärter-Grundkurse<br />
abgehalten werden.<br />
Beim vortrefflichen kalten und warmen<br />
italienischen Büfett, zu dem auch passende<br />
Weine gereicht wurden, kamen<br />
auch in der geselligen Runde einige<br />
Anekdoten zur Sprache.<br />
24<br />
Willy Nordmann (Bayerisches Landesamt<br />
für Wasserwirtschaft) wurde durch Kurt<br />
Wittmann, verabschiedet. Willy Nordmann<br />
hat als Chemieingenieur im Praktikum<br />
31 Jahre lang bei insgesamt 120<br />
Klärwärter-Grundkursen mitgewirkt und<br />
in dieser Zeit auch bei den Kursen für die<br />
Kommunen und in unserem <strong>Landesverband</strong><br />
bei den Kläranlagen-Nachbarschaften<br />
wirkungsvoll dazu beigetragen, für<br />
das Klärwerkspersonal möglichst einfache<br />
Methoden zur Durchführung von<br />
Analysen auszuarbeiten und kann deshalb<br />
auch als Helfer auf dem Weg zu<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Das Klärwärter-Taschenbuch ist bereits<br />
in der 14. Auflage erschienen. Mit einer<br />
Gesamtauflage von 70.000 Exemplaren<br />
ist es das meistverbreitete deutschsprachige<br />
Fachbuch im Bereich des Gewässerschutzes.<br />
Die Stärke dieses Buches<br />
ist seine Praxisnähe durch die Erkenntnisse<br />
des Betriebspersonals.<br />
Dies wissen auch viele Nachbarstaaten<br />
zu schätzen, die nicht über eine vergleichbare<br />
Fachliteratur verfügen. Die<br />
Verbreitung des Klärwärter-Taschenbuch<br />
über Europa hinaus ist ein hervorragender<br />
Beispiel für den begehrten Erfahrungsschatz<br />
aus den ATV-DVWK<br />
Nachbarschaften.<br />
Manfred Fischer<br />
Frau Marxreiter (LfW), Frau Philipps, Frau Hellwig (ATV-DVWK Geschäftsstelle <strong>Bayern</strong>)<br />
mit Willkommensgeschenk<br />
qualitätsgeprüften Analysenergebnissen<br />
bezeichnet werden.<br />
Nachgeholt wurde durch Kurt Wittmann<br />
auch die Verabschiedung von Immo<br />
Weigl (Wasserwirtschaftsamt Ansbach).<br />
Er war als Chemieingenieur von 1978 bis<br />
1999 Lehrer in Vorträgen und im Praktikum<br />
für das Thema Messtechnik bei<br />
insgesamt 40 Klärwärter-Grundkursen;<br />
dieses Tätigkeit klingt zunächst sehr einfach,<br />
was aber alles dahinter steckt kann<br />
nur der beurteilen, der z.B. mal selbst so<br />
zarte Küvetten in seiner nicht laborgeeigneten<br />
Hand gehabt hat. Herr Weigl
hatte auch immer eine erläuternde und<br />
verständliche Antwort parat; beim Betrachten<br />
des mikroskopischen Bildes<br />
brachte er die ganze biologische Wissenschaft<br />
auf den Punkt mit den Worten:<br />
„man muß sich wohl nicht alle Vornamen<br />
der Mikroorganismen merken, es genügt<br />
bei etwas Übung die wesentlichen Charakteristika<br />
unserer millionen-fachen<br />
Hilfskräfte und die Morphologie der Flocke<br />
zu erkennen und daraus die beobachteten<br />
Erkenntnisse anzuwenden“.<br />
In den ersten 18 Jahren der bayerischen<br />
Klärwärter-Grundkurse wurden in 100<br />
Klärwärter–Grundkursen anfangs jährlich<br />
etwa 100 Teilnehmer, von 1980 bis<br />
1986 etwa 150 Teilnehmer, dann bis<br />
1998 etwa 175 Teilnehmer und seitdem<br />
145 Teilnehmer geschult; somit hatten<br />
bis zum 150. Kurs insgesamt 5414 Kursteilnehmer<br />
bei etwa 6.300 Unterrichtsund<br />
Praktikumsstunden teilgenommen.<br />
Nicht vergessen werden darf, dass die<br />
Kursteilnehmer im vorgeschriebenen 14tägigen<br />
Praktikum bei 131 ATV- anerkannten<br />
Klärwerken im Rahmen der<br />
kommunalen Nachbarschaftshilfe nach<br />
dem Prinzip „größere für kleinere“ auf<br />
diese Kurse vorbereitet werden.<br />
Zusammen mit den Kursen zum Mikroskop,<br />
zur Betriebsanalytik, für naturnahe<br />
Abwasseranlagen und Kleinkläranlagen<br />
und zum Kanalbetrieb wickelt der bayerische<br />
<strong>Landesverband</strong> derzeit jährlich<br />
etwa 12 Kurse ab, das sind zusammen<br />
rund 325 Teilnehmer/Jahr.<br />
Eine Broschüre zur Chronik durch Erwin<br />
Stier und Hannes Felber erstellt, die<br />
auch demnächst auf der Homepage des<br />
<strong>Landesverband</strong>es zu finden ist, möge<br />
einen kleinen Eindruck der langen Geschichte<br />
der Klärwärter-Grundkurse in<br />
<strong>Bayern</strong> vermitteln; beim Lesen erinnern<br />
sich vielleicht manche an verschiedene<br />
Episoden eines interessanten und wertvollen<br />
Berufslebens.<br />
Hannes Felber<br />
Stadtentwässerungswerke München<br />
25<br />
ATV-DVWK Fachausschuss Bl 2<br />
Verabschiedung von Willy Nordmann<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Teilnehmer des 150. Klärwärter-<br />
Grundkurses
ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion<br />
26<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion ATV-DVWK-Exkursion
Berichte<br />
Untersuchungen zum Geschiebetransport in einem Wildbach<br />
Die hier beschriebenen Versuche zum<br />
Geschiebetransport in einem Wildbach<br />
wurden gemeinsam vom WWA Kempten,<br />
dem LfW und dem Lehrstuhl für<br />
Wasserbau und Wasserwirtschaft der<br />
TU München am Lobentalbach, einem<br />
Zufluss des Halblechs im Ostallgäu<br />
durchgeführt. Die Untersuchungen waren<br />
an die Versuche zum Wildholzrückhalt<br />
mit einem Stahlnetz gekoppelt, über<br />
die bereits im ATV-DVWK Mitglieder-<br />
Rundbrief 2/2001 berichtet wurde. Ziel<br />
der Untersuchungen war einerseits die<br />
Erprobung verschiedener Geschiebe-<br />
Messmethoden an einem Wildbach sowie<br />
andererseits der Vergleich der Messergebnisse<br />
mit den<br />
Berechnungsergebnissen diverser Geschiebeformeln.<br />
<strong>Der</strong> Berichter nahm im<br />
Rahmen einer Diplomarbeit die Betreuung<br />
der Versuche und die Auswertung<br />
der Ergebnisse wahr.<br />
DGN des vermessenen Bachabschnittes<br />
(schwarz: Auftrag > 10 cm; grau:<br />
Abtrag > 10 cm)<br />
27<br />
<strong>Der</strong> Lobentalbach bei Eintreffen der Hochwasserwelle<br />
Randbedingungen<br />
<strong>Der</strong> Lobentalbach wird an der betrachteten<br />
Stelle zur Energiegewinnung genutzt.<br />
Einige hundert Meter oberhalb der<br />
Messstelle befindet sich der Lobentalstausee,<br />
aus dem Hochwasserwellen<br />
mit definierter Ganglinie für die Versuche<br />
abgelassen werden konnten. <strong>Der</strong> gesamte<br />
Bachabschnitt ist mit Sohlschwellen<br />
stabilisiert. <strong>Der</strong> mittlere Wasserabfluss<br />
MQ liegt bei 0,760 m³/s, die mittlere<br />
Sohlbreite bei ca. 10 m, das Gefälle bei<br />
ca. 1,9 % nach Abzug der Sohlschwellen,<br />
ansonsten bei ca. 2,9 %.<br />
Versuchsmethoden<br />
Farbtracer – die wohl verbreitetste Methode<br />
zur qualitativen Geschiebetransportmessung<br />
– sind künstliche oder natürliche<br />
Steine geeigneter Form und<br />
Größe, die eingefärbt und mit einer<br />
Kennzeichnung zur eindeutigen Identifikation<br />
versehen sind. Am Lobentalbach<br />
wurden natürliche, dem Bachbett selbst<br />
entnommene Steine verwendet. Da in<br />
den Untersuchungen die Form der Tracer<br />
nicht gesondert berücksichtigt werden<br />
sollte, wurden stets „transportfreundliche“<br />
rundliche Steine verwendet.<br />
Die Farbtracer-Versuche wurden in zwei<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Varianten durchgeführt, nämlich als Versuche<br />
mit bzw. ohne zurücklegen der<br />
Tracer nach jedem Einzelversuch. Mit<br />
Tracern lassen sich ausschließlich<br />
Transportweiten messen, eine Messgröße,<br />
die in Geschiebeformeln selten bis<br />
gar nicht Eingang findet, wodurch Vergleiche<br />
von Messwerten und Berechnung<br />
kaum möglich sind.<br />
Desweiteren wurde ein Teil der Messtrecke<br />
mit einer Länge von gut 90 m und<br />
einer Fläche von ca. 1000 m² vor und<br />
nach den Versuchen tachymetrisch vermessen<br />
und in einem digitalen Geländemodell<br />
(DGM) dargestellt. Mit jeweils<br />
über 3400 vermessenen Einzelpunkten<br />
ergibt sich eine Punktdichte von über 3,3<br />
Punkten pro m², wodurch sich eine<br />
vergleichsweise sehr genaue Geländedarstellung<br />
realisieren lässt.<br />
Ziel des DGM war, nach Verschneidung<br />
der beiden Zustände (vor und nach den<br />
Versuchen) die Auf- und Abtragsbereiche<br />
zu visualisieren und eine Massenbilanz<br />
zu erstellen. Außerdem wurde das<br />
digitale Geländemodell für hydraulische<br />
Berechnungen (Vergleich von 1D und<br />
2D-Simulationen) verwendet, welche in<br />
diesem Bericht nicht näher behandelt<br />
werden.
Versuchsergebnisse und Interpretation<br />
Die Messergebnisse der Farbtracer mit<br />
Zurücklegen entsprachen qualitativ<br />
meist den Erwartungen, d.h. es war eine<br />
deutliche Zunahme der Transportweite<br />
mit steigendem Abfluss, längerer Versuchsdauer<br />
und geringerer Korngröße<br />
erkennbar. Während sich eine grobe<br />
Übereinstimmung der Transportweiten<br />
mit der Sohlschubspannung aus der 1D-<br />
Simulation zeigte, ließen sich die Abtragsbereiche<br />
aus dem DGM kaum mit<br />
der zweidimensional ermittelten Sohlschubspannung<br />
erklären; lokale Besonderheiten<br />
(z.B. Korngröße, Makrorauhigkeit)<br />
oder dreidimensionale<br />
Einflussfaktoren (z.B. Kolk) spielten hier<br />
offensichtlich eine wesentliche Rolle.<br />
Mit den Farbtracern ohne Zurücklegen ließen<br />
sich keine brauchbaren Ergebnisse<br />
erzielen. Zwar scheinen höhere Abflüsse<br />
und die Zugabe von Feinkorn als „Gleitlager“<br />
einen Einfluss auf die Zahl der bewegten<br />
Tracer gehabt zu haben; das Abwaschen<br />
der Farbe im Laufe der<br />
Versuche, die zufällige Überdeckung der<br />
Tracer durch anderes Geschiebe sowie<br />
durch in den Bach gelegtes Wildholz verhinderten<br />
jedoch eindeutige Aussagen.<br />
Das Ergebnis des DGM ist in Abb. 2 dargestellt.<br />
Bereiche, in denen ein Auftrag<br />
bzw. Abtrag von mehr als 10 cm stattge-<br />
28<br />
funden hat, sind dort schwarz (Auftrag)<br />
bzw. grau (Abtrag) eingefärbt. Aus der<br />
Volumenbilanz über den 90 m langen<br />
Bachabschnitt ergibt sich ein Abtragsvolumen<br />
von 65 m³, was einer durchschnittlichen<br />
Schichtdicke von 6,2 cm<br />
abtransportierten Materials entspricht.<br />
Dieses Ergebnis erscheint nicht unrealistisch<br />
und dürfte auch über dem zu erwartenden<br />
Messfehler liegen.<br />
Vergleich mit gängigen Berechnungsformeln<br />
In einer weiterführenden Betrachtung<br />
wurden die Ergebnisse aus den Naturversuchen<br />
mit gängigen Berechnungsansätzen<br />
aus der Literatur sowie diese<br />
untereinander verglichen. Dazu wurden<br />
die bekannten Ansätze von Shields,<br />
Meyer-Peter / Müller, Smart / Jäggi, Hjulström,<br />
Bathurst sowie die Blockrampen-<br />
Formel von Whittaker / Jäggi verwendet.<br />
Diese brachten jedoch größtenteils keine<br />
befriedigenden Resultate. Dafür mögen<br />
ins<strong>besondere</strong> folgende Gründe ausschlaggebend<br />
sein:<br />
Die vorhandenen Geschiebeformeln<br />
basieren teilweise auf sehr unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen. So beschäftigten<br />
sich Shields oder der klassische<br />
Ansatz von Meyer-Peter /<br />
Müller mit den Verhältnissen in Talflüs-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
sen und nicht in Wildbächen. Andere<br />
Autoren wie z.B. Smart / Jäggi beziehen<br />
sich in erster Linie auf Modellversuche,<br />
was die Vergleichbarkeit<br />
ebenfalls einschränkt.<br />
Große Schwierigkeiten bereitet in<br />
Wildbächen die Bestimmung der Eingangsparameter<br />
für die Formeln. So<br />
lassen sich in Wildbächen die charakteristischen<br />
Korndurchmesser nur<br />
sehr vage bestimmen, zumal sich an<br />
verschiedenen Stellen im Bach ganz<br />
unterschiedliche Kornverteilungen<br />
ergeben können<br />
Fazit<br />
Die Geschiebeuntersuchungen am Lobentalbach<br />
zeigen deutliche Defizite der<br />
Kenntnisse über den Geschiebetransport<br />
in Wildbächen auf, vor allem was dessen<br />
Berechnung angeht. Für die Gewinnung<br />
weiterer Erkenntnisse wird es zweifellos<br />
notwendig sein, mehr Naturversuche dieser<br />
Art mit größerem Aufwand und Ressourcen<br />
durchzuführen.<br />
Mobiler Hochwasserschutz in Neuburg a. d. Donau unter Dach und Fach<br />
Als Abschluss des Bauabschnittes „Mobiler<br />
Hochwasserschutz am Donaukai“<br />
wurde der Stadt Neuburg a. d. Donau<br />
vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt<br />
eine Lagerhalle zur Unterbringung der<br />
mobilen Elemente übergeben. Dem Bürgermeister<br />
der Stadt, Herrn Dr.<br />
Gmehling wurde dazu symbolisch<br />
der Schlüssel überreicht.<br />
Als Standort wurde das Kläranlagengelände<br />
der Stadt Neuburg<br />
gewählt, das sich unter mehreren<br />
Varianten als idealer Platz herauskristallisierte.<br />
Neben einem ausreichend<br />
großen Grundstück ist auch<br />
die Verkehrsanbindung und die<br />
Nähe zum Einsatzort gegeben.<br />
Zudem bietet die Kläranlage die<br />
Infrastruktur zum Reinigen und zur<br />
Instandhaltung der mobilen Elemente.<br />
Ein reibungsloser Auf- und<br />
Abbau ist jetzt bei Hochwasser<br />
jederzeit gewährleistet.<br />
Das 12 m x 19 m große Gebäude<br />
ist eine Halle einfacher Bauart.<br />
Durch eine funktionale Ausschrei-<br />
bung als Fertighalle, bei der Randbedingungen,<br />
wie z.B. das Material und die<br />
Abmessungen vorgegeben wurden,<br />
konnten im Vergleich zu einer konventionell<br />
geplanten und ausgeschriebenen<br />
Halle erhebliche Kosten gespart werden.<br />
Einweihung der Lagerhalle für die mobilen Elemente<br />
Constantin Sadgorski<br />
WWA Ingolstadt<br />
Es wurde besonders darauf geachtet,<br />
dass die Halle von LKW’s leicht angefahren<br />
werden kann und genügend Bewegungsfreiheit<br />
für den Gabelstapler vorhanden<br />
ist, um die ca. 80 Paletten<br />
schnell auf die Transportfahrzeuge ver-
laden zu können. Als Material wurde<br />
eine Metallkonstruktion mit Trapezblechverkleidung<br />
gewählt, aus dem auch die<br />
umliegenden Gebäude bestehen.<br />
Die Kosten von 95.000 € tragen der Freistaat<br />
und die Europäische Union. Die<br />
Stadt Neuburg stellte kostenlos das<br />
Grundstück zur Verfügung.<br />
29<br />
Mit dieser Halle werden eine ordentliche<br />
Lagerung der mobilen Elemente und im<br />
Einsatzfall dem THW Neuburg, das allein<br />
für den Aufbau zuständig ist, optimale<br />
Arbeitsbedingungen ermöglicht.<br />
Die Übergabe dieser Halle an die Stadt<br />
Neuburg stellt den Schlusspunkt der<br />
Sanierung der Hochwasserschutzanla-<br />
Behandlung des Niederschlagswassers von Metalldächern<br />
Im abfließenden Niederschlagswasser<br />
von Kupfer-,<br />
Zink- und Bleidächern<br />
sind hohe<br />
Schwermetallkonzentrationen<br />
enthalten, so dass<br />
das Wasser nicht ohne<br />
ausreichende Reinigung<br />
versickert werden darf.<br />
Bisher ist als allgemein<br />
anerkannte Regel der<br />
Technik nur die Muldenversickerung<br />
durch eine<br />
30 cm mächtige bewachsene<br />
Oberbodenschicht<br />
möglich. Technisch aufgebaute<br />
Filteranlagen, die<br />
auf Oberboden verzichten<br />
und bei Bedarf auch unterirdisch<br />
eingebaut werden<br />
können, sind noch in<br />
der Entwicklung.<br />
Aktueller Anlass zu einem<br />
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben(F+E-Vorhaben)<br />
ist das neu gedeckte,<br />
etwa 4800 m²<br />
große Kupferdach der<br />
Bayer. Akademie der Bildenden<br />
Künste in München<br />
(s. Abb.). Laut kommunaler<br />
Entwässerungssatzung muss<br />
das anfallende Niederschlagswasser<br />
versickert werden. Grünflächen zum Versickern<br />
durch bewachsenen Oberboden<br />
stehen aber nicht in ausreichendem<br />
Umfang zur Verfügung.<br />
Im Rahmen des F+E-Vorhabens, das<br />
parallel mit der Sanierung der Entwässerungsanlage<br />
der Akademie durchgeführt<br />
wird, sollen neue Technologien zur<br />
Reinigung von schwermetallhaltigem<br />
Niederschlagswasser zur allgemeinen<br />
Anwendung entwickelt und erprobt werden.<br />
Das Ziel ist die Beurteilung von Filteranlagen<br />
mit nachgeschalteten, reinigungswirksamen<br />
Rohrrigolen bezüglich<br />
Wirkungsgrad, Betriebssicherheit, Standzeit<br />
und Wirtschaftlichkeit. Das Bayer.<br />
Landesamt für Wasserwirtschaft hat den<br />
Lehrstuhl für Wassergüte- und Abfallwirtschaft<br />
der Technischen Universität Mün-<br />
Bayer. Akademie der Bildenden Künste<br />
chen mit der wissenschaftlichen Betreuung<br />
des Vorhabens beauftragt.<br />
Aufbau und Betriebsweise der Filteranlagen:<br />
Nach der Abscheidung absetzbarer<br />
Stoffe in einem Schlammfang werden<br />
die Filteranlagen, die mit unterschiedlichen<br />
Filtermedien (haufwerksporiger<br />
Beton, Clinoptilolith, Polypropylenflocken<br />
und Zeolith) bestückt sind, von<br />
unten nach oben vom Niederschlagswasser<br />
durchströmt. <strong>Der</strong> Ablauf der Filteranlagen<br />
fließt aus den eingestauten<br />
Filterschächten in Rohrrigolen, die durch<br />
ihren speziellen Aufbau eine zusätzliche<br />
Reduktion der Kupferkonzentration im<br />
Niederschlagswasser ermöglichen sollen.<br />
Sie bestehen jeweils aus einem Teilsickerrohr<br />
aus undurchlässigem Beton<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
gen im Stadtkern von Neuburg dar. Um<br />
den vollständigen Schutz der gesamten<br />
Stadt Neuburg zu gewährleisten, müssen<br />
in den kommenden Jahren<br />
allerdings noch einige Kilometer Deiche<br />
saniert werden.<br />
Thomas Zapf, Walter Hoferer<br />
WWA Ingolstadt<br />
im unteren Teil und porösem Beton im<br />
oberen Teil und einem Filtersand als Rigolenmaterial.<br />
<strong>Der</strong> sickerfähige Teil des<br />
Rohres besteht aus einem reaktiven Material<br />
mit einem hohen CaCO 3 -Anteil im<br />
Zement, in dem der pH-Wert des Abflusses<br />
erhöht und noch vorhandene gelöste<br />
Schwermetalle gefällt werden. <strong>Der</strong> Filtersand<br />
hat im Gegensatz zu dem<br />
üblicherweise verwendeten Rigolenkies<br />
eine gewisse Schadstoffrückhaltekapazität.<br />
Die Filteranlagen sollen voraussichtlich<br />
im Mai 2003 in Betrieb gehen und ca. 2<br />
Jahre lang erprobt werden.<br />
Hardy Loy<br />
LfW
30<br />
Festveranstaltung: 10 Jahre Eigenbetrieb Stadtentwässerungswerke München<br />
Vor einigen Wochen feierten die Stadtentwässerungswerke<br />
München – älteste<br />
Umweltschutzeinrichtung der Landeshauptstadt<br />
München – das 10-jährige<br />
Jubiläum als Eigenbetrieb.<br />
1993 war für die Stadtentwässerungswerke<br />
das Jahr des Umbruchs. Als Eigenbetrieb<br />
sind sie Teil der Stadtverwaltung geblieben,<br />
aber in der Wirtschaftsführung und Organisation<br />
selbständig.<br />
Die Stadtentwässerungswerke betreiben<br />
heute ein Kanalnetz mit einer Länge von<br />
rund 2400 Kilometern, gut 700.000 Kubikmeter<br />
großen Stauraum in den Regenüberlaufbecken,<br />
-rückhaltebecken<br />
und -kanälen, zwei Großklärwerke mit<br />
drei Millionen Einwohnerwerten sowie<br />
eine eigene Klärschlammverbrennungsanlage.<br />
Dank des innovativen, zukunftsorientierten<br />
Konzeptes der Abwasserentsorgung<br />
sind die Stadtentwässerungswerke München<br />
als Eigenbetrieb zu einem vorbildlichen<br />
Markenzeichen der Stadt und der<br />
Region geworden. Grund also, optimistisch<br />
und engagiert in die Zukunft zu blicken<br />
und dieses Jubiläum angemessen<br />
zu feiern.<br />
Baureferent Horst Haffner konnte neben<br />
den Damen und Herren des Münchner<br />
Stadtrates und Referenten/Referentinnen<br />
zahlreiche weitere Ehrengäste<br />
begrüßen. Horst Haffner stellte fest: „Ein<br />
großer Vorteil der Stadtentwässerungswerke<br />
als Eigenbetrieb ist seine große<br />
Flexibilität, mehr Eigenständigkeit und<br />
Eigenverantwortung. Die Sachziele der<br />
Stadtentwässerung können nun im Hin-<br />
blick auf die Betriebswirtschaftlichkeit<br />
professioneller und effektiver verfolgt<br />
werden. Zuständigkeiten, Verfahrensabläufe<br />
und Entscheidungswege konnten<br />
dadurch optimiert und die Kosten deutlich<br />
gesenkt werden. Diese Entwicklung<br />
hat sich außerdem positiv auf die Gebühren<br />
für die Stadtentwässerung ausgewirkt.<br />
Nach zehn Jahren kann man<br />
sagen, dass die Entscheidung von 1992<br />
eine weise war und schon ein erster Bote<br />
dafür, wie eine moderne und bürgerfreundliche<br />
Veraltung und Dienstleistung<br />
arbeiten soll“.<br />
Regenrückhaltebecken unter dem Hirschgarten. Foto Markus Schraudy<br />
Technischer Werkleiter Prof. Joachim Eichinger (links), Kaufmännischer Werkleiter<br />
Thomas Schwarz, OB Christian Ude und Baureferent (berufm. Stadtrat) Horst Haffner<br />
beim Betrachten eines Modell-Reinigungsfahrzeugs. Foto Florian Holzherr<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
<strong>Der</strong> Technische Werkleiter, Professor<br />
Joachim Eichinger, konnte mit Stolz berichten:<br />
„Wir haben uns als kommunales<br />
Unternehmen etabliert und blicken auf<br />
eine erfolgreiche Bilanz in Planung, Bau<br />
und Betrieb der Anlagen zur Abwasserableitung<br />
und –reinigung sowie der Klärschlammbeseitigung<br />
zurück.<br />
Wir haben uns dazu zwei übergeordnete<br />
Unternehmensziele gegeben:<br />
als Erstes Umweltschutz auf hohem<br />
Niveau und Nachhaltigkeit im Handeln.<br />
Dieses Ziel ist aber nur bei einem<br />
öffentlich rechtlichen Betrieb möglich.<br />
Bei einem Privatbetrieb stünde Optimierung<br />
des Profits und Steigerung<br />
des shareholder values an erster Stelle.<br />
als Zweites möglichst hohe Wirtschaftlichkeit<br />
und moderate Gebührenentwicklung.<br />
Durch diese Zielsetzungen sind die 10<br />
Jahre Eigenbetrieb geprägt von Bau und<br />
Inbetriebnahme von Großprojekten<br />
genauso wie durch Sparsamkeit und<br />
wirtschaftliche Optimierung“.<br />
Anschließend betonte der Kaufmännische<br />
Werkleiter, Thomas Schwarz:<br />
„Die Stadtentwässerungswerke (SEW)<br />
sind unter den Eigenbetrieben der Abwasserbeseitigung<br />
das größte Unternehmen<br />
in der Bundesrepublik.<br />
Die SEW sind mit rund 800 Mitarbeitern<br />
und 240 Mio. Euro Umsatz ein mittel-
ständisches Unternehmen, jedoch mit<br />
einer Bilanzsumme von 1,9 Mrd. Euro<br />
durchaus mit großen Gesellschaften im<br />
Entsorgungsbereich zu vergleichen“.<br />
Oberbürgermeister Christian Ude lobte<br />
in seiner Festansprache den Eigenbetrieb<br />
Stadtentwässerungswerke: „Die<br />
Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />
muss in kommunalen Händen bleiben.<br />
Die Form des Eigenbetriebes hat sich<br />
bewährt, derzeit besteht kein Anlass,<br />
diese Rechtsform zu ändern.<br />
Wir wollen keine europäischen Minimalstandards,<br />
wir wollen, dass unsere Betriebe<br />
– auch die SEW – nach den Vorgaben<br />
des Stadtrats Spitzenleistungen<br />
erbringen.<br />
Die Stadtentwässerungswerke leisten<br />
viel für ihre Kunden: das Münchner Abwasser<br />
wird weit über die gesetzlichen<br />
Grenzwerte hinaus gereinigt, so dass<br />
auch das Baden in der Isar bald ein ungetrübtes<br />
Vergnügen sein wird. Durch<br />
die Planung und den Bau einer Desinfektionsanlage<br />
werden wir die Bakterienbelastung<br />
der Isar reduzieren.<br />
Eine Hygienisierung gehört im gängigen<br />
Verständnis und nach den EU-Standards<br />
nicht zu den Aufgaben der Abwas-<br />
Gewässerbelastungen haben ihre Ursache<br />
im Stoffeintrag aus punktförmigen<br />
und diffusen Quellen. Im Unterschied zu<br />
den Belastungen aus Punktquellen (z. B.<br />
Kläranlagen) ist die Erfassung der diffusen<br />
Belastungen, die zum überwiegenden<br />
Teil der Landwirtschaft als größtem<br />
Flächennutzer zugeschrieben werden,<br />
nur indirekt über die Darstellung der<br />
Landnutzung möglich.<br />
Im Rahmen der Bestandsaufnahme zur<br />
EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind<br />
nach den derzeitigen Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft<br />
Wasser (LAWA)<br />
für die festgelegten Gewässerbetrachtungsräume<br />
sehr detaillierte Angaben bis<br />
hin zum Umfang des Anbaus einzelner<br />
landwirtschaftlicher Kulturarten zu erarbeiten.<br />
Die lagebezogene Erfassung soll<br />
eine erste Einschätzung über mögliche<br />
diffuse Gewässerbelastungen aus der<br />
Landwirtschaft erlauben. Darauf aufbauend<br />
können Nährstoffsalden berechnet<br />
sowie nutzungsbedingte Gefährdungspotentiale<br />
durch Erosion, Pflanzenschutzmittel<br />
etc. abgeleitet werden.<br />
Die zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen<br />
Anbauinformationen liegen<br />
im Detail auf Basis von Verwaltungs<br />
31<br />
serreinigung. Wohl aber zu den Dingen,<br />
die sich die Bürgerinnen und Bürger<br />
wünschen, da es um Lebensqualität<br />
geht. Wir finden diese Erwartung berechtigt,<br />
die SEW gehören deshalb zu den<br />
Initiatoren des – europaweit einzigartigen<br />
– Vorhabens, die Badewasserqualität<br />
bis spätestens 2005 wiederherzustellen.<br />
Gemeinsam mit anderen<br />
Isaran-liegern wird an diesem Ziel intensiv<br />
gearbeitet.<br />
Die SEW haben in den letzten 10 Jahren<br />
ein ordentliches Stück Weg zurückgelegt<br />
und sind auf Erfolgskurs. Sie können<br />
zuversichtlich weitermarschieren<br />
und brauchen den Vergleich und die<br />
Konkurrenz nicht scheuen“.<br />
Danach stieg das Publikum, das im Vorfeld<br />
schon Gelegenheit hatte, an einer<br />
Führung teilzunehmen, in das Regenrückhaltebecken<br />
unter dem Hirschgarten<br />
hinab.<br />
Ein ungewöhnlicherer und interessanterer<br />
Ort, an dem das Jubiläum gefeiert<br />
werden kann, hätte sich kaum finden<br />
lassen. In den weitläufigen, unterirdischen<br />
Hallen des Regenrückhaltebeckens<br />
unter dem Hirschgarten interpretierten<br />
die Vokalistin Isabeella Beumer<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
und die drei Instrumentalisten des<br />
Xsemble München, Mitglieder des Symphonieorchesters<br />
des Bayerischen<br />
Rundfunks, eine Komposition des amerikanischen<br />
Avantgardeklassikers John<br />
Cage. <strong>Der</strong> französische Lichtkünstler<br />
Pipon nahm mit seiner bewegten Lichtinstallation<br />
„Flux“ subtil Bezug auf die<br />
eindrucksvolle Ästhetik und Akustik des<br />
Ortes und führte die Gäste auf eine Entdeckungsreise<br />
durch fremdartige und<br />
faszinierende Klang- und Lichtlandschaften.<br />
Drei Lichtwagen ließen zu den<br />
Klängen der Instrumentalisten das farbige<br />
Licht wie fließendes Wasser über<br />
Boden, Decke und Wände gleiten.<br />
Im Anschluss wurde im Festzelt anlässlich<br />
des Jubiläums erstmalig die Beamer-Präsentation<br />
„Auf Erfolgskurs –<br />
Stadtentwässerungswerke München“ –<br />
vorgestellt. Das umfassende Leistungsspektrum<br />
wurde mit einem Rückblick auf<br />
die mehr als 100-jährige Geschichte der<br />
Münchner Stadtentwässerung anschaulich<br />
dokumentiert.<br />
Pressemitteilung<br />
Stadtentwässerungswerke München<br />
Darstellung der landwirtschaftlichen Bodennutzung als Grundlage für die<br />
Erfassung diffuser Gewässerbelastungen<br />
Abb. 1: Beste Darstellung der Landnutzung in ATKIS
grenzen aus der Bodennutzungshaupterhebung<br />
des Bayer. Landesamtes<br />
für Statistik (LfStD)<br />
oder aus den InVeKoS-Daten der<br />
EU-Agrarreform bei der Landwirtschaftsverwaltung<br />
vor. Die Betrachtungsräume<br />
nach WRRL<br />
orientieren sich jedoch nicht an<br />
Verwaltungsgrenzen, sondern an<br />
der Geländemorphologie und<br />
umfassen natürliche Flusseinzugsgebiete.<br />
Für die Bestandsaufnahme muss<br />
durch Überlagerung der Statistik-<br />
/InVeKoS-Daten mit den georeferenzierten<br />
Betrachtungsräumen<br />
(GIS-Vektordaten) ein Lagebezug<br />
hergestellt werden. Als GIS-Datengrundlagen<br />
zur Zuordnung der<br />
landwirtschaftlichen Nutzungen<br />
stehen entweder CORINE-Landcover<br />
oder die Landwirtschaftliche<br />
Standortkarte (LSK) oder das<br />
Amtliche Topographisch-Kartographische<br />
Informationssystem<br />
(ATKIS) zur Verfügung.<br />
Hauptargument für eine Verwendung<br />
der CORINE-Daten im Vollzug der EU-<br />
Wasserrahmenrichtlinie wäre, dass<br />
diese Daten in allen EU-Staaten vorliegen.<br />
Die CORINE-Daten sind jedoch<br />
wenig detailliert und ermöglichen<br />
im landwirtschaftlichen Bereich<br />
durch die Mischkategorie „Landwirtschaftliche<br />
Flächen heterogener<br />
Strukturen“ keine eindeutige Aussage,<br />
ob es sich um Acker-, Grünland oder<br />
Sonderkulturen wie Wein- und Obstbauflächen<br />
handelt.<br />
Diese Mischkategorie existiert in der<br />
LSK und im ATKIS nicht. Die Zuordnung<br />
unterschiedlicher landwirtschaft-<br />
32<br />
Abb. 2: Vorgehensweise zur Verknüpfung von<br />
Statistik/InVekoS-Daten mit ATKIS-Daten<br />
licher Nutzungen ist daher bei diesen<br />
einfacher möglich. In der LSK wird<br />
allerdings nur die Nutzungseignung<br />
und nicht die tatsächliche Nutzung<br />
dargestellt. <strong>Der</strong> Ackeranteil an der<br />
gesamten landwirtschaftlichen Fläche<br />
wird dadurch meist überschätzt.<br />
Die ATKIS-Daten liefern den höchsten<br />
Detaillierungsgrad und bereiten die<br />
geringsten Zuordnungsprobleme<br />
(Abb. 1). Auf sie soll in <strong>Bayern</strong> im Einvernehmen<br />
mit der Landwirtschaftsverwaltung<br />
zurückgegriffen werden.<br />
Die Aufbereitung der Daten erfolgt so,<br />
dass die Anbaufläche einer Kulturart in<br />
Biomassekraftwerke in <strong>Bayern</strong> und deren Kühlwassernutzung<br />
Zur klimaverträglichen und ressourcenschonenden<br />
Energieversorgung ist die<br />
Nutzung regenerativer Energieträger<br />
nach den Zielen der Bayer. Staatsregierung<br />
insgesamt weiter voranzubringen.<br />
Dazu ist der Anteil des Energieträgers<br />
Biomasse an der Energieerzeugung von<br />
ca. 3 % in 1990 auf 5 % zu erhöhen. In<br />
den geplanten und bereits betriebenen<br />
dezentralen Heizwerken und Heizkraftwerken<br />
sollen die erzeugte Wärme über<br />
sog. Nahwärmenetze an Haushalte, Industriebetriebe<br />
und öffentliche Einrichtungen<br />
wie Schulen und Krankenhäuser<br />
geliefert und auch Strom für die öffentliche<br />
Versorgung erzeugt werden.<br />
Zur Förderung dieser Anlagen mit öffentlichen<br />
Mitteln wurden staatlicherseits<br />
verschiedene Förderprogramme ins Le-<br />
ben gerufen. In <strong>Bayern</strong> wurde hierzu der<br />
Verein C.A.R.M.E.N e. V. (Centrales Agrar-Rohstoff<br />
Marketing- und Entwicklungsnetzwerk<br />
mit Sitz in Straubing)<br />
gegründet. Förderprogramme der EG,<br />
des Bundes und der Länder leisten wesentliche<br />
Beiträge.<br />
In <strong>Bayern</strong> gibt es derzeit (Stand 2002)<br />
111 in Betrieb befindliche geförderte<br />
Biomasseheiz(kraft)werke. Dabei werden<br />
ca. 2 Millionen t Holz pro Jahr verbrannt.<br />
Eine Tonne trockenes Holz hat<br />
ca. 5 MWh Energieinhalt. Es kommt jedoch<br />
nicht nur naturbelassenes Holz<br />
zum Einsatz, vielmehr werden auch sog.<br />
„Billigmacher“ als Brennstoff eingesetzt.<br />
Im einzelnen kommen als Brennstoffe in<br />
Frage:<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
einer Gemeinde der Statistik/In-<br />
VekoS entnommen und in Beziehung<br />
zu den Ackerflächen der<br />
ATKIS-Daten gesetzt wird. Dabei<br />
wird die sog. Attributtabelle in<br />
ATKIS, die zu jeder graphisch<br />
dargestellten Fläche Informationen<br />
enthält, um den prozentualen<br />
Anteil für den Anbauumfang einer<br />
Kulturart ergänzt. So wird, auch<br />
wenn die genaue Lage z. B. einer<br />
Hackfruchtanbaufläche nicht bekannt<br />
ist, sichergestellt, dass die<br />
Hackfrüchte tatsächlich den<br />
Ackerflächen zugeordnet werden<br />
und nicht allen Flächen im Gemeindegebiet.<br />
Anschließend kann dann aus der<br />
Summe der ackerbaulich genutzten<br />
Gemeindefläche der Anteil<br />
der einzelnen Kulturarten im Gewässerbetrachtungsraumberechnet<br />
werden. In analoger Weise<br />
können auch Tierzahlen aus<br />
der Agrarstatistik zur landwirtschaftlichen<br />
Fläche in Beziehung<br />
gesetzt werden (Abb. 2).<br />
Für den Vollzug der WRRL wird das<br />
Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft<br />
in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftsverwaltung<br />
nach diesem Verfahren<br />
die Bestimmung der<br />
landwirtschaftlichen Flächennutzungen<br />
in den Betrachtungsräumen vornehmen.<br />
Simone Auth<br />
Siegfried Forstner<br />
LfW<br />
Althölzer, Hackschnitzel aus Waldrestholz<br />
Industriereststoffe aus z. B. Sägereien,<br />
Möbelindustrie<br />
Landschaftspflegeheu, Strohreststoffe,<br />
Energiegetreide<br />
Schnellwachsende Baumarten (Weiden,<br />
Pappeln)<br />
C 4 -Pflanzen, sowie Flüssige (Rapsöl)<br />
und gasförmige (Biogas) Brennstoffe<br />
Biomasseheiz(kraft)werke gibt es<br />
mittlerweile in nahezu allen gewünschten<br />
Größen. Die Feuerungswärmeleistung<br />
reicht bei Anlagen mittlerer Größe<br />
bis in den Bereich von etwa 5 MW und<br />
bei Großanlagen (z. B. Schongau) bis zu<br />
35 MW. Im kleinen und mittleren Leistungsbereich<br />
überwiegt die Wärmeerzeugung.<br />
Dabei wird in einem Kessel
Warmwasser (bis 90°C) oder Heißwasser<br />
(bis 130°C) erzeugt. Die Wärme wird<br />
über Nah- oder Fernwärmenetze zu den<br />
Verbrauchern transportiert.<br />
Bei Großanlagen wird die Stromerzeugung<br />
wirtschaftlich. Die erzeugte Wärme<br />
wird nicht ausschließlich für Heizzwecke<br />
sondern auch über Dampferzeuger,<br />
Dampfturbinen und Generatoren für die<br />
Stromerzeugung genutzt. Beim Betrieb<br />
dieser Heiz(kraft)werke fallen wie bei<br />
großen Kraftwerken Kühlwässer an, die<br />
über Rückkühleinrichtungen/Behandlungsanlagen<br />
entweder direkt oder indirekt<br />
in ein oberirdisches Gewässer eingeleitet<br />
werden müssen. Im folgenden<br />
werden die wichtigsten Abwässer und<br />
der dazu einschlägige Anhang zur AbwV<br />
gemäß § 7a WHG benannt, dessen Anforderungen<br />
eingehalten werden müssen:<br />
Es sind dies die Abwässer aus<br />
der Wasseraufbereitung (Anhang 31)<br />
Kühlsystemen (Anhang 31)<br />
Abflutung/Abschlämmung von Dampfkesseln<br />
(Anhang 31)<br />
der Kondensation der Rauchgase (in<br />
Anlehnung an Anhang 47)<br />
der Wäsche von Rauchgasen (Anhang<br />
47)<br />
Je größer ein Biomassenheiz(kraft)werk<br />
ist, desto wichtiger wird eine ausreichende<br />
Versorgung mit Betriebswasser aus<br />
einem dafür geeigneten oberirdischen<br />
In dem Münchener Großklärwerk Gut<br />
Großlappen müssen die bestehenden<br />
Faulbehälter durch eine neue Faulbehäl-<br />
33<br />
Biomassekraftwerk in Schongau<br />
Gewässer. Im wasserrechtlichen Verfahren<br />
ist die Frage der zulässigen Wärmebelastung<br />
des Gewässers zu prüfen und<br />
entsprechend der wasserwirtschaftlichen<br />
Auswirkungen (wie der Aufwärmung<br />
des Gewässers) sind die Anforderungen<br />
an die Kühlsysteme zustellen.<br />
Die Prüfung und Begutachtung erfolgt<br />
durch das zuständige WWA in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Bayer. Lan-<br />
teranlage ersetzt werden. Die über 35<br />
Jahre alten Faulbehälter benötigen eine<br />
grundlegende Sanierung der Baukon-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
desamt für Wasserwirtschaft. Die Deckung<br />
des Kühlwasserbedarfes aus einem<br />
geeigneten oberirdischen Gewässer<br />
sollte bei der Standortwahl für<br />
Anlagen zur Stromerzeugung immer<br />
schon im Vorfeld der Planung geklärt<br />
werden.<br />
Fußballstadion neben Faulbehälter? - Eine städtebauliche Kontroverse<br />
Abb. 1: Modell der Faulbehälteranlage mit untergeschossigen Betriebsräumen (Foto:<br />
Richie Müller)<br />
Hubert Bramberger<br />
LfW<br />
struktion und eine Erneuerung der verfahrens-<br />
und elektrotechnischen Einrichtungen.<br />
Des weiteren muss das vorhandene<br />
Faulvolumen erweitert werden. Die<br />
wirtschaftlichste und betrieblich sinnvollste<br />
Lösung ist der Bau einer neuen<br />
Faulbehälteranlage.<br />
Die neue Faulbehälteranlage (Abb. 1,<br />
Modell 1:100) wird aus vier kegelförmigen<br />
Behältern mit jeweils 14.500 m³<br />
Rauminhalt bestehen. Die 35 m hohen<br />
Behälter werden halbkreisförmig angeordnet<br />
mit einem Treppenturm und untergeschossigen<br />
Betriebsräumen in der<br />
Mitte. Die Anordnung der Betriebsanlagen<br />
in Untergeschossen ist zu einem<br />
großen Teil technisch begründet und<br />
nutzt das vorhandene Geländeprofil. Außerdem<br />
kann dadurch die Fläche zwischen<br />
den Behältern von Bauwerken<br />
freigehalten werden. So wird die Geometrie<br />
der Behälter nicht gestört und in Verbindung<br />
mit der halbkreisförmigen Anordnung<br />
die Entstehung einer<br />
monumentalen Baumasse vermieden.
Abb. 2: Landschaftsmodell mit Fußballstadion und neuer Faulbehälteranlage (Foto: Richie Müller)<br />
Die Spannbetonbehälter werden mit Aluminiumpaneelen<br />
verkleidet. Das Architekturbüro<br />
Ackermann und Partner greift<br />
in seinem Entwurf für die neue Anlage<br />
die Architektur des zweiten Münchener<br />
Klärwerks Gut Marienhof auf, die mit verschiedenen<br />
Architekturpreisen auf nationaler<br />
und internationaler Ebene ausgezeichnet<br />
und ebenfalls von Ackermann<br />
geschaffen worden ist.<br />
34<br />
Das Klärwerk Gut Großlappen befindet<br />
sich im Münchener Stadtbezirk Freimann<br />
im südöstlichen Quadranten des<br />
Autobahnkreuzes München Nord, südlich<br />
des Fröttmaninger Berges. Die Flächen<br />
des Klärwerkes sind weitgehend<br />
mit abwassertechnischen Anlagen belegt.<br />
Für den Neubau der Faulbehälteranlage<br />
steht nur der nordwestliche Bereich<br />
des Werksgeländes südlich des<br />
Fröttmaninger Berges und östlich der<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Autobahn A9 zur Verfügung. Nach Vergleich<br />
verschiedener Varianten für den<br />
konkreten Standort der Anlage in diesem<br />
Bereich wurde aus technischen und<br />
städtebaulichen Gründen die Fläche<br />
unmittelbar an der westlichen Klärwerksgrenze<br />
festgelegt mit Ausrichtung des<br />
zum Klärwerk geöffneten Behälterhalbkreises<br />
parallel zur Autobahn (Abb. 2,<br />
Blick Richtung Osten). Dieser Standort<br />
bietet den größten Freiheitsgrad für Er-<br />
Abb. 3: Blick aus dem neuen U-Bahnhof Fröttmaning in Richtung Osten auf die Faulbehälter (Foto: Jens Weber, Simulation<br />
Rakete GmbH)
35<br />
Abb. 4: Blick in Richtung Südosten auf das Fußballstadion mit Faulbehälteranlage im Hintergrund (Foto: Jens Weber, Simulation<br />
Rakete GmbH)<br />
neuerungen oder Erweiterungen von Anlagen<br />
des Klärwerkes auf der östlich<br />
davon verbleibenden Fläche. Des weiteren<br />
soll die Faulbehälteranlage mit ihrer<br />
anspruchsvollen Industriearchitektur direkt<br />
neben der Autobahn den hohen<br />
technischen Standard der Abwasserreinigung<br />
und Schlammbehandlung im<br />
Klärwerk Gut Großlappen in das öffentliche<br />
Bewusstsein rücken. Die Behälter<br />
sollen in ihrem qualitätsvollen Erscheinungsbild<br />
ein Symbol der Stadt für eine<br />
saubere Umwelt sein.<br />
Die Entwurfsplanung für die Faulbehälteranlage<br />
ist im Herbst 2001 abgeschlossen<br />
worden. In dieser Zeit ist auch<br />
die Entscheidung gefallen, im südwestlichen<br />
Quadranten des Autobahnkreuzes<br />
München Nord ein Fußballstadion<br />
für die Fußballweltmeisterschaft 2006 zu<br />
bauen. Die Überlegungen für oder gegen<br />
eine neue Fußballarena in München und<br />
die Suche nach einem geeigneten<br />
Standort wurden von der Öffentlichkeit<br />
mit großer Aufmerksamkeit und Anteilnahme<br />
begleitet. Durch diese Standortentscheidung<br />
verändert sich die städtebauliche<br />
Wahrnehmung und Bedeutung<br />
des Gebietes um das Autobahnkreuz<br />
München Nord, in dem seit Jahrzehnten<br />
große Entsorgungsflächen und –einrichtungen<br />
gewachsen sind, erheblich. So<br />
wird die neue Faulbehälteranlage in rund<br />
700 m Entfernung von dem genannten<br />
Fußballstadion stehen. Diese <strong>besondere</strong><br />
städtebauliche Situation führte nun<br />
dazu, dass im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens<br />
für die Faulbehälteranlage<br />
planungsrechtliche Bedenken erhoben<br />
wurden. Die<br />
Baugenehmigungsbehörde sah Schwierigkeiten<br />
in der Koexistenz dieser zwei<br />
individuell dominierenden Bauwerke, die<br />
in Sichtbeziehung exponiert an der Autobahn<br />
gelegen die Stadteinfahrt und –<br />
ausfahrt besonders prägen werden. <strong>Der</strong><br />
von den Stadtentwässerungswerken<br />
München vorgelegte Antrag auf Genehmigung<br />
des Neubaus einer Faulbehälteranlage<br />
wurde unter Bezug auf § 35 Abs.<br />
3 BauGB zunächst für nicht genehmigungsfähig<br />
erklärt. Die Baugenehmigungsbehörde<br />
sah eine Situierung der<br />
Faulbehälter in deutlicher Entfernung<br />
von der Autobahn als erforderlich an und<br />
verlangte die Vorlage von Unterlagen für<br />
die Überprüfung dieser Standortfrage.<br />
Die Stadtentwässerungswerke München<br />
haben daraufhin Modelle und Unterlagen<br />
erstellen lassen, die eine umfassende<br />
Beurteilung der städtebaulichen Wirkung<br />
der geplanten Faulbehälteranlage<br />
ermöglichen und die die planungsrechtliche<br />
Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens<br />
verdeutlichen. Es wurde ein Landschaftsmodell<br />
im Maßstab 1:1000<br />
gebaut (Abb. 2), in dem das Klärwerk Gut<br />
Großlappen, der Fröttmaninger Berg,<br />
das Autobahnkreuz München Nord und<br />
die geplante Fußballarena dargestellt<br />
sind. Sichtachsen und Luftperspektiven<br />
aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen<br />
wurden mit verschiedenen Standortvarianten<br />
der Faulbehälteranlage visualisiert.<br />
Darüber hinaus wurden<br />
Fotomontagen für ausgewählte Blickperspektiven<br />
hergestellt. Abbildung 3 zeigt<br />
eine Fotomontage der neuen Faulbehälter<br />
von dem zukünftigen U-Bahnhof<br />
Fröttmaning aus gesehen. <strong>Der</strong> neue U-<br />
Bahnhof wird südwestlich der an das<br />
Stadion anschließenden Parkhäuser<br />
gebaut werden. Auf der Fotomontage der<br />
Abbildung 4 ist eine Simulation der geplanten<br />
Fußballarena zu sehen mit Blick<br />
in Richtung Südosten auf die geplante<br />
Faulbehälteranlage im Hintergrund.<br />
Die Frage nach dem richtigen Standort<br />
der Faulbehälteranlage wurde anhand<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
dieses umfangreichen Anschauungsmaterials<br />
eingehend untersucht und in verschiedenen<br />
Präsentationen erörtert.<br />
Schlussendlich wurde die Planung der<br />
Stadtentwässerungswerke München<br />
nach ausführlicher Diskussion von der<br />
Kommission für Stadtgestaltung unter<br />
Vorsitz des Münchener Oberbürgermeisters<br />
Ude bestätigt. Diese Kommission<br />
setzt sich aus Mitgliedern des Münchener<br />
Stadtrates, freischaffenden<br />
Architekten und Vertretern staatlicher<br />
Fachbehörden zusammen. Die Kommission<br />
betonte, dass die Faulbehälteranlage<br />
mit ihrer elegant modernen Architektur<br />
nicht halb versteckt werden darf,<br />
sondern selbstbewusst positioniert das<br />
hohe technologische Niveau der Münchener<br />
Abwasserreinigung nach außen<br />
sichtbar machen soll. Faulbehälter und<br />
Stadion setzen an der nördlichen Münchener<br />
Stadteinfahrt und –ausfahrt mit<br />
ihren hervorragenden Architekturen <strong>besondere</strong><br />
städtebauliche Akzente. Die<br />
beiden Bauwerke stehen nach Ansicht<br />
der Kommission nicht in Konkurrenz,<br />
sondern verbinden sich mit dem Windrad<br />
auf dem Fröttmaninger Berg zu einem<br />
spannungsvollen Ensemble. Mit<br />
dieser Empfehlung der Kommission für<br />
Stadtgestaltung kam ein für Projekte der<br />
Abwasserwirtschaft eher ungewöhnlicher<br />
Vorgang zu einem positiven Abschluss.<br />
Diese städtebauliche Kontroverse<br />
wurde auch von der Presse<br />
aufgegriffen und bot den Stadtentwässerungswerken<br />
München eine hervorragende<br />
Gelegenheit, die Komplexität ihrer<br />
Arbeit und ihre Leistungen für den<br />
Umweltschutz in das Licht der Öffentlichkeit<br />
zu stellen.<br />
Detlef Burkhardt<br />
Stadtentwässerungswerke München
36<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003
37<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
„ausgeschnitten“ von<br />
Jürgen Bauer, LfW
Entwicklungsprojekte in Eritrea<br />
Zum internationalen Jahr des Süßwassers<br />
stellt die Wasserstiftung mit Sitz in<br />
Ebenhausen Eritrea in den Mittelpunkt<br />
ihrer diesjährigen Aktivitäten und wird<br />
dabei in Fachfragen der Wasserwirtschaft<br />
vom LfW beraten und unterstützt.<br />
Die Aktion „Wasser schenken“, an der<br />
sich auch die MitarbeiterInnen des LfW<br />
beteiligt haben, erzielte einen Spendenerlös<br />
von 110.000 € . Neben bereits laufenden<br />
Projekten soll mit diesem Geld<br />
ein Flüchtlingscamp im Grenzbereich zu<br />
Äthiopien mit Wasser versorgt werden.<br />
Nach Prüfung der örtlichen Situation<br />
wurde entschieden, eine Wasserversorgungsanlage,<br />
bestehend aus Brunnen,<br />
Tauchpumpe, Hochbehälter und Wasserverteilungsanlagen<br />
zu errichten. Aufgrund<br />
der unsicheren Versorgungslage<br />
und steigender Treibstoffkosten wird die<br />
Brunnenanlage mit Photovoltaikpanelen<br />
und einem elektrischen Umformer für<br />
den Betrieb der Tauchpumpe ausgerüstet.<br />
Nach Realisierung des Projektes ist<br />
beabsichtigt, ein Komitee aus Camp-Bewohnern<br />
zu bilden und diesem -also den<br />
Nutznießern- die Wasserversorgungsanlage<br />
zu übergeben.<br />
Um das ökologische Bewusstsein der<br />
Bevölkerung zu stärken, plant die Wasserstiftung<br />
den restliche Spendenerlös<br />
in ein ganzheitliches Konzept für den<br />
lokalen Wasserhaushalt eines zentral<br />
gelegenen Bereiches im Hochland nörd-<br />
38<br />
lich von Asmara zu realisieren. Dazu<br />
gehören ins<strong>besondere</strong> die Elemente<br />
Wassergewinnung und -versorgung, Abwasserentsorgung,<br />
Sammeln von Regenwasser,<br />
Anlegen eines Schulgartens<br />
sowie Wiederaufforstungen. Im Mittel-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
punkt dieses Konzeptes stehen die<br />
Schulen als ideale Multiplikatoren für<br />
diese Entwicklung. In einer WasserSchule<br />
(für diese Bezeichnung wurde Schutz<br />
beim Deutschen Patent- und Markenamt<br />
beantragt) sollen Schüler (300 - 400
Schüler bei ganztägigem Unterricht) neben<br />
dem regulären Unterricht in verantwortungsvollen,<br />
nachhaltigen Umgang<br />
mit der Ressource Wasser unterwiesen<br />
werden. Für die Kinder und Jugendlichen<br />
hat das zur Folge, dass sie aktiv ihre<br />
Wer von uns stöhnt nicht wegen der<br />
unablässig anschwellenden Flut von<br />
Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien,<br />
Verwaltungsvorschriften, technischen<br />
Regeln. Dieses „Zuviel“ beobachten wir<br />
nicht nur im Umweltrecht, sondern auch<br />
in anderen Rechtsbereichen, etwa im<br />
Wirtschafts- und Steuerrecht, im Sozialrecht<br />
oder im Recht der Landwirtschaft.<br />
Sieht man sich ein neues Gesetz<br />
oder eine neue Verordnung näher an,<br />
findet man sicher eine mehr oder weniger<br />
einleuchtende Begründung, warum<br />
gerade diese Vorschrift gebraucht wird.<br />
Häufig wird mit der Neuregelung sogar<br />
angestrebt, die Verwaltungsarbeit zu vereinfachen<br />
und zu erleichtern oder dem<br />
Antragsteller einen besseren Service zu<br />
bieten. Europa und der Bund taten und<br />
tun ein Übriges, die Normfülle zu erweitern.<br />
So ist ein Paragraphendschungel<br />
entstanden, der selbst zum Hemmnis für<br />
sinnvolles Wirtschaften und bezahlbares<br />
Verwalten geworden ist.<br />
Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die<br />
Bayerische Staatsregierung eine <strong>Der</strong>egulierungskommission<br />
unter der Leitung<br />
des früheren Chefs des Europabüros<br />
von McKinsey & Company, Herrn Dr.<br />
Herbert Henzler, berufen. Die Kommission<br />
hat sich zunächst in einer breit angelegten<br />
Befragungsaktion ein aussagekräftiges<br />
Bild darüber verschafft, wo die<br />
Unternehmen der Schuh drückt und wo<br />
es konkrete Vorschläge für weniger Bürokratie<br />
und mehr Freiheit gibt. Am 7. Juli<br />
2003 wird die Kommission ihren Bericht<br />
der Staatsregierung übergeben. Zwar<br />
kennen wir die <strong>Der</strong>egulierungsvorschläge<br />
noch nicht, aber zwei Dinge sind vorhersehbar:<br />
Natürlich werden kurzfristig greifende<br />
Verbesserungen gebraucht, aber eine<br />
wirkliche <strong>Der</strong>egulierung ist nicht mit einer<br />
einzigen Aktion zu erreichen. Deshalb<br />
nennt die Staatsregierung die<br />
<strong>Der</strong>egulierung und Entbürokratisierung<br />
des Rechts eine ihrer kurz- und<br />
mittelfristig wichtigsten Aufgaben, die<br />
weit über die laufende Legislaturperiode<br />
hinaus ein zentraler Schwerpunkt<br />
der Landespolitik sein wird.<br />
39<br />
Umgebung mitgestalten und zukünftig in<br />
ökologischer Hinsicht richtige Entscheidungen<br />
treffen können.<br />
Bei allen wasserwirtschaftlichen Maßnahmen<br />
ist jedoch darauf zu achten, wegen<br />
<strong>Der</strong>egulierung und Entbürokratisierung, eine Herausforderung der<br />
Wasserwirtschaft<br />
Bürokratieabbau wird nur gelingen,<br />
wenn allen Beteiligten ein neues Denken<br />
gelingt. Wir müssen z.B. in der<br />
Wasserwirtschaft neu darüber nachdenken,<br />
wie man mit weniger Vorschriften<br />
die Gewässer nachhaltig<br />
bewirtschaften und schützen kann. Es<br />
geht für die Frauen und Männer in den<br />
Verwaltungsbehörden darum, für<br />
neue Ideen und Vorschläge aufgeschlossen<br />
zu sein. Und es geht auch<br />
um einen neuen Konsens zwischen<br />
der Öffentlichkeit und der Verwaltung,<br />
welche Erwartungen (z.B. Serviceleistungen)<br />
diese Verwaltung zu erfüllen<br />
hat.<br />
<strong>Der</strong>egulierung und Entbürokratisierung<br />
ist also mehr als nur das Aufheben von<br />
Vorschriften. Im Bereich der Wasserwirtschaft<br />
muss zudem die <strong>besondere</strong> Regelungsstruktur<br />
des Wasserrechts berücksichtigt<br />
werden, eine Regelungsstruktur,<br />
die auf der Erfahrung vieler Generationen<br />
beruht und sich im Grundsatz bewährt<br />
hat. Diese Besonderheiten können und<br />
werden das Wasserrecht nicht von weiteren<br />
Anstrengungen für eine Vereinfachung<br />
und Verschlankung des Rechts<br />
ausnehmen, erfordern jedoch eine andere<br />
Herangehensweise an die <strong>Der</strong>egulierung!<br />
In der Wasserwirtschaft wird nicht – wie<br />
in anderen Bereichen – von einem<br />
grundsätzlich erlaubten Ausgangstatbestand<br />
ausgegangen (so wie z.B. das<br />
Baurecht von einer grundsätzlich bestehenden<br />
Baufreiheit oder das Gewerberecht<br />
von Gewerbefreiheit ausgehen).<br />
Vielmehr sind nach Wasserrecht alle<br />
nennenswerten Zugriffe und Einwirkungen<br />
auf Gewässer verboten und bedürfen<br />
im Einzelfall einer <strong>besondere</strong>n Erlaubnis,<br />
Bewilligung, Genehmigung usw.<br />
Die Ausgangssituation im Wasserrecht<br />
ist also ein allgemeines, repressives<br />
Verbot mit Erlaubnisvorbehalt. Für ganz<br />
speziell geregelte Sachverhalte, wie z.B.<br />
den Gemeingebrauch, den Eigentümerund<br />
Anliegergebrauch bedarf es keiner<br />
Erlaubnis oder Bewilligung. Im Übrigen<br />
bewirtschaften die Behörden die Gewässer<br />
mit Hilfe dieses Erlaubnisvorbehalts:<br />
sie gestatten die erwünschten Nutzun-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
der Gefährdung der Bevölkerung durch<br />
Malaria offene Wasserflächen und Feuchtbereiche<br />
weitestgehend zu vermeiden.<br />
Dr. Herbert Hruschka<br />
LfW<br />
gen und Einwirkungen. Nur über eine<br />
dem Gemeinwohl verpflichtete, staatliche<br />
Gewässerbewirtschaftung lassen<br />
sich die Grundanforderungen nach<br />
Gewässerschutz zur Sicherung dieser<br />
Lebensgrundlage,<br />
Schaffung eines Rechts- und Interessensausgleichs<br />
zwischen den<br />
Nutzungsansprüchen,<br />
Schutz vor den Gefahren des Wassers<br />
erfüllen. Dabei spielen höchst unterschiedliche<br />
örtliche Gegebenheiten<br />
(Menge und Güte des vor Ort vorhandenen<br />
Wassers, unterschiedliche Naturräume,<br />
unterschiedliche und sich gegenseitig<br />
beeinträchtigende Nutzungsansprüche,<br />
unterschiedliche und z.T.<br />
auch großräumig wirkende Hochwassergefahren<br />
und Gefahren durch Eisgang<br />
oder Murenabgänge) eine dominante<br />
Rolle. Deshalb muss an der gewachsenen<br />
Regelungsstruktur, die von einem<br />
generellen Verbot aller Einwirkungen auf<br />
Gewässer ausgeht und unter einem Erlaubnisvorbehalt<br />
steht und die auch in<br />
Art. 11 Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)<br />
verankert ist, weiterhin festgehalten<br />
werden. Die Streichung eines einzelnen<br />
Genehmigungstatbestands führt im<br />
Wasserrecht nicht zur Erweiterung des<br />
Freiraums der Bürger und Unternehmen,<br />
sondern beschränkt deren Freiräume,<br />
denn damit werden ja die Ausnahmen<br />
von einem Verbot gestrichen. Anders als<br />
etwa im Bereich des Baurechts oder Gewerberechts<br />
ist im Wasserrecht nicht die<br />
<strong>Der</strong>egulierung im Sinn einer Streichung<br />
von Genehmigungstatbeständen zielführend,<br />
sondern eine „andere Regulierung“,<br />
die genehmigungs- und erlaubnisfreie<br />
Handlungsmöglichkeiten erweitert<br />
oder die Verfahren weiter vereinfacht und<br />
beschleunigt.<br />
Ein naheliegender Denkansatz ist, eine<br />
Entbürokratisierung und <strong>Der</strong>egulierung<br />
durch Erweiterung der „gestattungsfreien“<br />
Tatbestände im Wasserrecht anzustreben.<br />
Das bayerische Wasserrecht<br />
kennt zahlreiche Tatbestände, die keinem<br />
Gestattungserfordernis unterliegen.<br />
So nimmt Art. 1 Abs. 2 des Bayerischen
Wassergesetzes (BayWG) bestimmte<br />
Kleingewässer von untergeordneter Bedeutung<br />
weitgehend vom Anwendungsbereich<br />
des Wassergesetzes aus.<br />
Darüber hinaus sind in folgenden Fällen<br />
Gewässerbenutzungen erlaubnis- und<br />
bewilligungsfrei: Zulassung des vorzeitigen<br />
Beginns (§ 9a WHG), alte Rechte<br />
und alte Befugnisse (§§ 15 ff WHG),<br />
Gemeingebrauch (§ 23 WHG, Art. 21 ff<br />
BayWG), Eigentümer- und Anliegergebrauch<br />
(§ 24 WHG, Art. 24 BayWG),<br />
Übungen und Erprobungen im Sinn von<br />
§ 17a WHG, bestimmte Grundwassernutzungen<br />
(z.B. Hausbrunnen, Niederschlagswasserversickerungen)<br />
aufgrund<br />
von § 33 WHG und Art. 33 BayWG, die<br />
Wasserentnahmen und das Einbringen<br />
von Stoffen in Notständen (Art. 25 Bay-<br />
WG), Gewässerbenutzungen im Rahmen<br />
der Fischerei (§ 25 WHG, Art. 26<br />
BayWG). Einer Erweiterung dieser gestattungsfreien<br />
Tatbestände sind jedoch<br />
enge Grenzen gesetzt. Dies soll an folgenden<br />
Beispielen verdeutlicht werden:<br />
Gemeingebrauch<br />
Mit dem Gemeingebrauch werden<br />
Handlungen, die Jedermann seit alters<br />
her ausüben darf, gestattungsfrei<br />
gestellt. Es geht hier um relativ einfache<br />
Sachverhalte wie Baden, Tränken<br />
von Vieh, Bootfahren, Eissport, Einleiten<br />
von unverschmutztem Niederschlagswasser.<br />
Bereits bei solchen<br />
eher geringfügig erscheinenden Tatbeständen<br />
ergeben sich in der Praxis<br />
laufend Konflikte, die für einen Regelungsbedarf<br />
sprechen:<br />
1. Beispiel:<br />
Modellboote auf Gewässern können<br />
die Belange der Fischerei und des Naturschutzes<br />
stören, auch die Gewässer-<br />
und Ufereigentümer können<br />
Nachteile haben, weil mehr Leute ihre<br />
Grundstücke betreten.<br />
2. Beispiel:<br />
Einleiten von Niederschlagswasser<br />
von einem Hausdach in einen sehr<br />
kleinen Wassergraben mag im Einzelfall<br />
belanglos sein – tun das aber<br />
mehrere, kann der Graben überlaufen<br />
und erhebliche Schäden verursachen.<br />
Gemeingebrauchsregelungen funktionieren<br />
also nur, wenn die Grenzen des<br />
Gemeingebrauchs klar bestimmt und<br />
im Einzelfall Einschränkungsmöglichkeiten<br />
vorhanden sind.<br />
Erlaubnisfreie Grundwasserbenutzungen<br />
Aufgrund des Art. 33 Abs. 2 BayWG<br />
ist eine Niederschlagswasserfreistellungsverordnung<br />
erlassen worden, die<br />
dazu dient, das Versickern von Niederschlagswasser<br />
dort wo das<br />
schadlos möglich ist, von der Er-<br />
40<br />
laubnispflicht freizustellen. Um eine<br />
Verunreinigung des Grundwassers<br />
und damit eine mögliche Gefährdung<br />
der Trinkwasserversorgung auszuschließen,<br />
mussten relativ komplizierte<br />
Rahmenbedingungen für diese Erlaubnisfreiheit<br />
definiert werden, die an<br />
die Herkunft des Niederschlagswassers,<br />
an die Größe und Nutzung der<br />
zu entwässernden Fläche, an die Versickerungsanlage<br />
und an den Versickerungsort<br />
Anforderungen stellen. In<br />
der Summe sind die Befreiungsvoraussetzungen<br />
so komplex, dass nur<br />
ein Fachmann nach gründlicher Prüfung<br />
des Einzelfalls entscheiden kann,<br />
ob Erlaubnisfreiheit besteht. Wir sehen<br />
in den sich entgegenstellenden praktischen<br />
Schwierigkeiten eine Grenze<br />
für eine darüber hinausgehende Erweiterung<br />
der Erlaubnisfreistellung.<br />
Eine <strong>Der</strong>egulierung und Entstaatlichung<br />
wäre auch denkbar, wenn die Einhaltung<br />
des materiellen Rechts stärker in die<br />
Eigenverantwortung des Unternehmers<br />
gelegt werden könnte. Im Bereich des<br />
Wasserrechts ist dies problematisch,<br />
denn das Wasserrecht gibt den Behörden<br />
ein Bewirtschaftungsermessen, das<br />
in jedem Einzelfall ausgeübt werden<br />
muss. Durch unsachgemäße oder nicht<br />
exakt aufeinander abgestimmte Gewässerbenutzungen<br />
können unabhängig<br />
von Schädigungen für Dritte durch solche<br />
Gewässerbenutzungen Belange des<br />
Gemeinwohls massiv beeinträchtigt<br />
werden. Abwassereinleitungen können,<br />
auch dann wenn alle Benutzer die Anforderungen<br />
nach dem Stand der Technik<br />
einhalten, Flora und Fauna in den<br />
Gewässern schwer schädigen oder das<br />
Wasser z.B. für eine Trinkwassernutzung<br />
unbrauchbar machen. Durch fehlende,<br />
auf die Erfordernisse des Einzelfalls<br />
abgestimmte Schutzvorkehrungen sind<br />
großräumige Öko-Katastrophen nicht<br />
auszuschließen, wie z.B. der Unfall in<br />
der Bergbaumine Baia Mare im Nordwesten<br />
Rumäniens, bei dem 100.000<br />
Kubikmeter cyanidhaltige Abwässer in<br />
die Theiß gelangten und eine grenzüberschreitende<br />
Katastrophe mit Auswirkungen<br />
auf die Trinkwasserversorgung in<br />
Rumänien und Ungarn verursachten und<br />
ein Fischsterben in Theiß und Donau<br />
auslösten. Nur wenige Wochen später<br />
folgte der nächste Minenunfall. Auch in<br />
<strong>Bayern</strong> hat es schon große Schadensfälle<br />
gegeben, wie z.B. die HCB–haltigen<br />
Abwässer einer Firma, die zu großräumigen<br />
Beschränkungen beim Inverkehrbringen<br />
von Donaufischen zwangen. Es<br />
ist jedoch nicht so, dass nur Großprojekte<br />
ein entsprechendes Risikopotential<br />
aufweisen; in den Siebziger Jahren hat<br />
in Ismaning eine einzige Kleinkläranlage,<br />
die im Einzugsbereich eines Trinkwasserbrunnens<br />
lag, eine Ruhr-Epidemie<br />
ausgelöst.<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Beeinträchtigungen des Wohls der Allgemeinheit<br />
können durch einen Einleiter<br />
allein, aber auch durch eine Summenwirkung<br />
mehrerer Einleitungen und<br />
anderer Benutzungen wie Aufstauen<br />
oder Ausleiten verursacht werden. Das<br />
System ist so komplex, dass nur über<br />
Einzelfallentscheidungen sachgerechte<br />
Lösungen gefunden werden können.<br />
Deshalb gibt es auf der Ebene der Normsetzung<br />
nur Mindestanforderungen (siehe<br />
§ 7a WHG und Abwasserverordnung)<br />
oder absolute Einleitungsverbote (siehe<br />
Stoffe des Anhang 1 zur Grundwasserverordnung).<br />
Es gibt aber keine Rechtsansprüche,<br />
da abstrakt-generell in keinem<br />
Bereich gesagt werden kann, dass<br />
eine bestimmte Handlung in jeder Hinsicht<br />
unbedenklich ist.<br />
Entsprechendes gilt auch für andere<br />
Bereiche des Wasserrechts. So stellt<br />
sich ein funktionierender Hochwasserschutz<br />
nicht dadurch ein, dass man die<br />
am Baugeschehen Beteiligten „gewähren“<br />
lässt, vielmehr muss der Einzelfall<br />
geprüft und entschieden werden, wo in<br />
welchem Maße Gefahren bestehen und<br />
welche Abhilfemaßnahmen zweckmäßig<br />
sind.<br />
Fazit: Wo Einzelinteressen und Gemeinwohlinteressen<br />
aufeinandertreffen und<br />
es um die Zuteilung von Ressourcen<br />
geht, bedarf es auch in Zukunft einer<br />
sachgerechten Einzelfallentscheidung<br />
zur Wahrung der Belange des Wohls der<br />
Allgemeinheit, zur Gefahrenabwehr und<br />
zur Herstellung eines Rechts- und Interessensausgleichs.<br />
Das soll aber nicht heißen, dass <strong>Der</strong>egulierung<br />
und Entbürokratisierung kein<br />
Thema für die Wasserwirtschaft sind.<br />
Schließlich ist ein kompliziertes Umweltrecht<br />
nicht automatisch gut und effektiv.<br />
Vielleicht sollten wir mehr nach den<br />
Methoden und Erfahrungen anderer<br />
Länder fragen. In Groß-Britannien muss<br />
ein „Umweltsünder“ mit einer öffentlichen<br />
Bloßstellung rechnen (blame and<br />
shame). In den USA gibt es deutlich<br />
höhere Schadensersatzleistungen. Wie<br />
würde sich bei uns die Vollzugswirklichkeit<br />
verändern, wenn wir ähnlich vorgingen?<br />
Haben wir die Übertragung einzelner<br />
Aufgaben auf private<br />
Sachverständige wirklich schon ausdiskutiert?<br />
Wie sähe es aus, wenn es bei<br />
uns ein schärferes und rascher greifendes<br />
Umweltstrafrecht oder verursachergerechte<br />
Entgelte für Umweltbelastungen<br />
gäbe?<br />
Friedrich Schröder<br />
StMLU
Personalnachrichten<br />
Wechsel des Referatsleiters „technische Gewässeraufsicht“ im StMLU<br />
Ministerialrat Folker König, Leiter des<br />
Referats „technische Gewässeraufsicht,<br />
Wasserforschung“ im Bayerisches<br />
Staatsministerium für Landesentwicklung<br />
und Umweltfragen scheidet zum 30.<br />
März 2003 aus dem aktiven Dienst aus.<br />
Herr König wurde am 11.10.1940 in<br />
Bonn geboren und hat in Duisburg sein<br />
Abitur gemacht. Bereits zum Studium<br />
des Bauingenieurwesens hat es ihn<br />
nach München gezogen. Nach dem Studienabschluss<br />
1966 trat er in die Bayerische<br />
Wasserwirtschaftverwaltung ein.<br />
Nach der großen Staatsprüfung leitete<br />
Herr König ab 1970 den nichtstaatlichen<br />
Wasserbau am Wasserwirtschaftsamt<br />
Traunstein. Bereist im Jahr 1971 wurde<br />
er an die Oberste Baubehörde berufen,<br />
wo er bis 1979 im Referat „Wasserwirtschaftliche<br />
Planungen tätig war.<br />
Die folgenden 10 Jahre bis 1989 leitete<br />
Herr König das Referat „Fachplanung<br />
Wasserversorgung“ am Bayerische Landesamt<br />
für Wasserwirtschaft, wobei die<br />
Belastung des Trinkwassers mit Nitrat im<br />
Vordergrund stand.<br />
1989 übernahm Herr König die Leitung<br />
des Sachgebietes 850 an der Regierung<br />
von Niederbayern in Landshut.<br />
Im Jahr 1993 wurde Herr König wieder<br />
nach München an die Oberste Baubehörde<br />
gerufen. Als Leiter des Referats<br />
technische Gewässeraufsicht war es<br />
Herrn König immer ein besonders Anliegen<br />
das gewässerkundliche Messwesen<br />
und die Gewässer- und Anlagenüberwachung<br />
als Grundlage für wasserwirt-<br />
Zum 31. März 2003 hat sich Herr Ltd.<br />
Baudirektor Martin Trettenbach aus dem<br />
aktiven Berufsleben verabschiedet.<br />
Herr Martin Trettenbach, am 12.11.1940<br />
in Neukirchen bei Schwandorf geboren,<br />
besuchte das humanistische Gymnasium<br />
in Regensburg und studierte von<br />
1961 bis 1966 an der Technischen Universität<br />
in München Bauingenieurwesen.<br />
Nach der großen Staatsprüfung 1969 trat<br />
er seine erste Stelle beim damaligen<br />
Bayer. Landesamt für Wasserversorgung<br />
und Gewässerschutz an. Er war beschäftigt<br />
im Sachgebiet Wasserversorgung<br />
41<br />
MR a.D. Folker König (links) und LBD Karl Hafner<br />
schaftliches Handeln verstanden zu wissen.<br />
Mit seinem enormen Fachwissen<br />
und seiner konzeptionellen Denkweise<br />
hat er es immer wieder verstanden seinen<br />
Gesprächspartner eine ganzheitliche<br />
Philosophie der Wasserwirtschaft<br />
nahe zu bringen.<br />
Bei der Förderung und Integration der<br />
Naturwissenschaftler in die operationellen<br />
Aufgaben der Wasserwirtschaftsverwaltung<br />
hat sich Herr König <strong>besondere</strong><br />
Verdienste erworben.<br />
Oberbayern und hat hier in den Jahren<br />
1969 bis 1972 an den Voraussetzungen<br />
für den heute vorhandenen hohen Anschlussgrad<br />
an öffentliche zentrale Wasserversorgungsanlagen<br />
gearbeitet.<br />
So gehen z.B. die Vorbereitung und<br />
Gründung des Zweckverbandes „Großräumige<br />
Wasserversorgung im Landkreis<br />
Starnberg“ auf ihn zurück.<br />
Danach wechselte er 1973 an die „Basis“,<br />
und zwar an das Wasserwirtschaftsamt<br />
München, wo er insgesamt 15 Jahre<br />
in verschiedenen Führungspositionen<br />
tätig war – als Abteilungsleiter für die<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Ab Mai 2003 übernimmt leitender Baudirektor<br />
Karl Hafner das Referat „technische<br />
Gewässeraufsicht, Wasserforschung“<br />
im Bayerisches<br />
Staatsministerium für Landesentwicklung<br />
und Umweltfragen. Herr Hafner war<br />
in den letzten 8 Jahren als Behördenleiter<br />
am Wasserwirtschaftsamt München<br />
tätig.<br />
Wir wünschen Herrn König für seinen<br />
Ruhestand alles Gute und Herrn Hafner<br />
viel Erfolg bei seinen neuen Aufgaben.<br />
Wechsel des Sachgebietsleiters 850 bei der Regierung von Oberbayern<br />
Landeshauptstadt München, die Landkreise<br />
München, Dachau und Erding, als<br />
Fachbereichsleiter für Gewässerschutz<br />
und als Vertreter des Amtsvorstandes.<br />
In dieser Zeit war Herr Trettenbach mit<br />
einer Vielzahl von bedeutenden Maßnahmen<br />
im Großraum München befasst.<br />
Stellvertretend für alle sollen hier nur<br />
zwei Projekte erwähnt werden:<br />
Herr Trettenbach war Gutachter bei vielen<br />
Planfeststellungsverfahren für mehrere<br />
U-Bahn Bahnstrecken (U1, U2, U3,<br />
U4, U5), sowie für den Bau des S-Bahntunnels<br />
in Ismaning.
Ein Großprojekt, welches jahrelang die<br />
Planer, Gutachter und Behörden und<br />
schließlich auch Gerichte beschäftigte,<br />
war der Flughafen München im Erdinger<br />
Moos. Herrn Trettenbach oblag zunächst<br />
die Begutachtung des Projektes als<br />
amtlicher Sachverständiger für das Wasserwirtschaftsamt<br />
München. In den auf<br />
das Planfeststellungsverfahren folgenden<br />
Prozessen vor dem Verwaltungsgericht<br />
und vor dem Verwaltungsgerichtshof<br />
München war er als Gutachter für die<br />
Fragen der Wasserwirtschaft beteiligt<br />
und intensiv gefordert.<br />
Als zum 01.01.1988 das Wasserwirtschaftsamt<br />
München geteilt und für die<br />
Landkreise FFB, Dachau, Freising und<br />
Erding ein neues Wasserwirtschaftsamt<br />
in Freising eingerichtet wurde, wurde<br />
Herr Trettenbach mit der Leitung des<br />
Amtes betraut.<br />
Dabei mussten die vielfältigen Probleme<br />
bewältigt werden, die mit der Neugründung<br />
des Wasserwirtschaftsamtes Freising<br />
zusammenhingen, wie zum Beispiel<br />
die Einstellung der Hälfte des neuen<br />
Personals, häufiger Personalwechsel in<br />
der Anfangsphase und damit zusammenhängende<br />
ständige Einarbeitung<br />
der neuen Mitarbeiter. Die Bewältigung<br />
dieser Probleme ist umso höher zu werten,<br />
weil es keine zeitnahen Beispiele für<br />
die Neugründung eines Wasserwirtschaftsamtes<br />
gab, die man hätte verwenden<br />
können.<br />
Herr Trettenbach ist es gelungen, mit<br />
seinem kooperativen Führungsstil die<br />
Mitarbeiter zu motivieren, das Amt zu<br />
einer Einheit zu formen und Wasserwirtschaft<br />
mit dem Blick aufs Machbare zu<br />
betreiben.<br />
Als weitere Schwerpunkte seiner 7-jährigen<br />
Tätigkeit als Amtsvorstand in Freising<br />
sind die Überwachung der Baumaßnahmen<br />
am Flughafen München im Erdinger<br />
Moos, der naturnahe Wasserbau, die Sanierung<br />
der Isar- und Amperdeiche und<br />
die Vorarbeiten zur Wiedervernässung<br />
des Ampermooses zu nennen.<br />
Zum 01.12.1994 wechselte Herr Trettenbach<br />
an die Regierung von Oberbayern<br />
und übernahm das Sachgebiet<br />
Im Rahmen einer Feierstunde im Fürstensaal<br />
der Würzburger Residenz führte<br />
Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer<br />
am 10. Februar 2003 den neuen<br />
Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamtes<br />
Würzburg, Baudirektor Michael<br />
Klüpfel, in sein neues Amt ein.<br />
Wasserwirtschaft<br />
und Wasserbau.<br />
Neben der üblichen<br />
Tätigkeit einesSachgebietsleiters<br />
übernahm<br />
Herr Trettenbach<br />
die Projekt-steuerung<br />
für die Renaturierung<br />
der Isar<br />
im Bereich der<br />
Kraftwerksstufe<br />
Mühlthal.<br />
42<br />
Zugleich wurden<br />
ein Entwicklungskonzept<br />
für das<br />
Donaumoos, ein<br />
umfangreicher Gewässerentwicklungsplan<br />
für den Chiemsee und ausführliche<br />
Vorarbeiten für die<br />
Wiedervernässung der Donauauen zwischen<br />
Neuburg a.d. Donau und Ingolstadt<br />
betreut sowie die wasserwirtschaftliche<br />
Rahmenuntersuchungen Salzach mit den<br />
darauf aufbauenden Vorarbeiten für das<br />
Raumordnungsverfahren begleitet.<br />
Die Hochwasserereignisse im Jahre<br />
1994 und im Jahre 1999 haben die Arbeiten<br />
an der Regierung besonders geprägt.<br />
Ein <strong>besondere</strong>s Augenmerk legte<br />
Herr Trettenbach stets auf den<br />
Hochwasserschutz im unteren Mangfalltal.<br />
So wurde das Raumordnungsverfahren<br />
für den Hochwasserschutz unteres<br />
Mangfalltal maßgebend auf seine Initiative<br />
hin eingeleitet und die Vorplanungen<br />
für die ausgewählte Variante Deichverbesserung<br />
an der Mangfall durchgeführt.<br />
Zugleich hat Herr Trettenbach die Konsequenezn<br />
für die Bauleitplanung im<br />
unteren Mangfall gezogen, in dem rund<br />
50.000 Einwohner im faktischen Überschwemmungsgebiet<br />
leben.<br />
Daneben wurden viele Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
durchgeführt, so<br />
wurden z.B. im Jahre 2002 in Oberbayern<br />
Neubaumaßnahmen für rund 20 Mio.<br />
Euro verwirklicht.<br />
Die Nachfolge von Herrn Ltd. Baudirektor<br />
Trettenbach tritt am 1. Juni 2003 Herr<br />
Baudirektor Peter Huber an. Nach dem<br />
Studium des Bauingenieurwesens an<br />
<strong>Der</strong> bisherige Leiter, Baudirektor Paul<br />
Geisenhofer, ist seit 01. Januar 2003<br />
Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamtes<br />
Rosenheim.<br />
<strong>Der</strong> neue Behördenleiter, Baudirektor<br />
Michael Klüpfel, ist in Unterfranken kein<br />
Unbekannter. Im Jahre 1953 in Thün-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
LBD a.D. Martin Trettenbach (rechts) und BD Peter Huber<br />
Wechsel an der Spitze des Wasserwirtschaftsamtes Würzburg<br />
der TU München war Huber zunächst ein<br />
Jahr bei der Firma MAN im Bereich Neue<br />
Technologie tätig, bis er als Referendar<br />
in die Wasserwirtschaftsverwaltung eintrat.<br />
Nach der Großen Staatsprüfung im<br />
Jahr 1981 war das Wasserwirtschaftsamt<br />
München die erste Station seiner<br />
Laufbahn. Über das Wasserwirtschaftsamt<br />
Landshut und die Regierung von<br />
Oberbayern kam er schließlich an das<br />
Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung<br />
und Umweltfragen.<br />
Standen für ihn an den Wasserwirtschaftsämtern<br />
noch Aufgaben der Flurbereinigung,<br />
der Abwasserbeseitigung<br />
und des Gewässerschutzes im Vordergrund,<br />
so befasste er sich den letzten 10<br />
Jahren vor allem mit Hochwasserschutzmaßnahmen.<br />
Acht Jahre lang betreute<br />
BD Huber die Gewässer zweiter Ordnung<br />
für den Bezirk Oberbayern. Seit<br />
2000 war er stellvertretender Leiter des<br />
Referats Gewässer erster Ordnung im<br />
StMLU. Neben der strategischen Finanzplanung<br />
widmete er sich hier den Gewässern<br />
erster Ordnung in Ober- und<br />
Niederbayern.<br />
Seine dabei gewonnenen Kenntnisse<br />
werden ihm nicht zuletzt bei den zahlreich<br />
anstehenden Aufgaben des Hochwasserschutzes<br />
in Oberbayern von Nutzen sein.<br />
Wir wünschen Herrn Trettenbach für seinen<br />
Ruhestand alles Gute und Herrn Huber<br />
viel Erfolg im neuen Aufgabenbereich.<br />
gersheim, Lkr. Würzburg, geboren führte<br />
ihn seine schulische Laufbahn über die<br />
Volksschule Thüngersheim nach Würzburg<br />
an das Röntgen-Gymnasium. Nach<br />
dem Grundwehrdienst in Veitshöchheim<br />
verließ er die heimatlichen Gefilde und<br />
studierte in München an der Technischen<br />
Universität Bauingenieurwesen, die er
1980 erfolgreich abschloss. Sein weiterer<br />
Weg führte über die „klassischen“<br />
Stationen „Referendarausbildung“, „GroßeStaatsprüfung/Regierungsbaumeister“<br />
an das Wasserwirtschaftsamt<br />
Schweinfurt. Hier war er von 1982 bis<br />
1986 als Abteilungsleiter für Stadt- und<br />
Landkreis Schweinfurt hauptsächlich mit<br />
Maßnahmen der Flurbereinigung, des<br />
Gewässerschutzes und der Sanierung<br />
des Ellertshäuser Sees beschäftigt.<br />
Danach verließ er für zwei Jahre die<br />
Wasserwirtschaftsverwaltung, um bei<br />
einer anderen Verwaltung - der Wasserund<br />
Schifffahrtsdirektion Süd in Würzburg<br />
- Erfahrungen zu sammeln und<br />
wasserwirtschaftliche Vorstellungen ein-<br />
(München) Umweltminister Werner<br />
Schnappauf gratulierte heute dem<br />
Münchner Prof. Peter Wilderer zur<br />
höchsten Auszeichnung für sein Lebenswerk<br />
auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft.<br />
Am 14. August 2003 wird König<br />
Carl XVI. Gustaf von Schweden den<br />
Preis persönlich an Prof. Wilderer in<br />
Stockholm überreichen. Prof. Wilderer<br />
von der TU München wurde heute der<br />
mit 150.000 US$ dotierten Wasserpreis<br />
der Stadt Stockholm zuerkannt. Nach<br />
den Worten Schnappaufs forscht, fördert<br />
und betreibt Wilderer unermüdlich seit<br />
30 Jahren eine ganzheitliche und interdisziplinäre<br />
Forschung auf dem Gebiet<br />
der Abwasserreinigung, der Trinkwasseraufbereitung<br />
und der Abfallwirtschaft<br />
im Interesse einer nachhaltigen Nutzung<br />
der natürlichen Ressourcen.<br />
Schnappauf lobte Wilderers Engagement<br />
über alle politischen und fachlichen<br />
43<br />
zubringen. Sein Aufgabenschwerpunkt<br />
lag in dieser Zeit beim Ausbau der Fahrrinne<br />
des Mains zwischen Aschaffenburg<br />
und Würzburg.<br />
Es folgten 6 ½ Jahre beim Wasserwirtschaftsamt<br />
Würzburg als Fachbereichsleiter<br />
Wasserversorgung, Fachbereichsleiter<br />
Staatlicher Wasserbau und<br />
Abteilungsleiter Main-Spessart mit den<br />
Schwerpunkten Hochwasserschutz,<br />
Wasserversorgung und naturnaher Ausbau<br />
der Gewässer.<br />
LBD Paul Geisenhofer<br />
Von Juni 1994 bis Dezember 2002 war<br />
er als Referent und als stellvertretender<br />
Sachgebietsleiter an der Regierung von<br />
Unterfranken mit dem Schwerpunkt<br />
Wasserbau tätig. Beim Hochwasserschutz<br />
am Main - Wörth, Miltenberg,<br />
Würzburg, Rothenfels oder Eltmann seien<br />
als Beispiele genannt - prüfte und<br />
gestaltete er wichtige Projekte mit. BD Michael Klüpfel<br />
Durch Vereinfachung der Prüf- und Verwaltungswege<br />
trug er dazu bei, viele<br />
Maßnahmen beim Gewässerausbau -<br />
bei Gewässer II. Ordnung zusammen<br />
mit dem Bezirk - zu beschleunigen.<br />
Beim Ringen um einvernehmliche Lösungen<br />
im Rahmen der gewässerökologischen<br />
Begleitmaßnahmen zum Mainausbau<br />
wurde ein neuer Standard<br />
geschaffen.<br />
In den letzten Jahren an der Regierung<br />
von Unterfranken übernahm er dann<br />
noch eine völlig neue Aufgabe . Ende<br />
2000 trat die neue EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />
in Kraft, mit dem ehrgeizigen<br />
Ziel, in ganz Europa bis 2015 einen guten<br />
Zustand der Gewässer zu erreichen.<br />
Zur fristgerechten Umsetzung ist es not-<br />
Höchste fachliche Ehrung für Prof. Wilderer<br />
Grenzen hinweg. Beispielhaft für ihn sei<br />
das von Wilderer 2002 ins Leben gerufene<br />
Programm „Safe Blue Danube“.<br />
Dieses Projekt soll geeignete Maßnahmen<br />
erarbeiten, um zerstörerische Überflutungen<br />
und Verschmutzungen der<br />
Donau, ihrer Zuflüsse und im Bereich<br />
der Mündung ins Schwarze Meer zu erkennen<br />
und bekämpfen bzw. zu vermeiden.<br />
„Dieses Programm ist eine echte<br />
Unterstützung unserer Bemühungen im<br />
Rahmen der Donaukommission“, so<br />
Schnappauf.<br />
<strong>Der</strong> im Jahr 1990 von der Stockholm Water<br />
Foundation gestiftete Stockholm-Wasserpreis,<br />
wird jedes Jahr für außergewöhnliche<br />
Leistungen in der Wasserwirtschaft<br />
sowie entsprechende Initiativen und Öffentlichkeitsarbeiten<br />
verliehen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.siwi.org<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
wendig, das Vorgehen für die einzelnen<br />
Schritte zu erproben. Das Pilotprojekt<br />
„Bewirtschaftungsplan Main“ hat unter<br />
seiner Leitung Vorgaben für die notwendige<br />
Bestandsaufnahme, Beurteilung<br />
und Bewertung entwickelt und die länderübergreifende<br />
Zusammenarbeit in einem<br />
großen Flussgebiet umgesetzt. Dabei<br />
wurden Vorgaben erarbeitet, die nun auf<br />
die übrigen Flusseinzugsgebiete in <strong>Bayern</strong><br />
übertragen werden können.<br />
Den beruflichen Werdegang von Herrn<br />
BD Paul Geisenhofer können Sie im Mitgliederrundbrief<br />
2/2002 nachlesen.<br />
Für die neuen Aufgaben wünschen wir<br />
beiden Herren viel Erfolg.<br />
Prof. Dr. Peter Wilderer
Wechsel des Referatsleiters „Sicherung der Wasserversorgung“ im StMLU<br />
Mit Konrad Hurler hat Ende März eine<br />
herausragende Persönlichkeit der Bayerischen<br />
Wasserwirtschaft die aktiven<br />
Berufsjahre beendet. Geboren wurde<br />
Konrad Hurler 1940 in Schwennenbach<br />
bei Dillingen. Im Anschluss an die Zimmererlehre<br />
studierte er zunächst Tiefbau<br />
in Augsburg, bevor er sich dem Bauingenieurstudium<br />
an der TU München widmete,<br />
das er 1965 abschloss.<br />
Nach der Großen Staatsprüfung 1967<br />
begann Konrad Hurler seine Laufbahn<br />
am Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft,<br />
wo er im Sachgebiet „Gewässerschutz,<br />
Seenreinhaltung und Rahmenplanung“<br />
vier Jahre tätig war. Dem<br />
Gewässerschutz blieb er auch als Hilfsreferent<br />
in der Obersten Baubehörde<br />
von 1972 bis 1980 treu. Während dieser<br />
Zeit nahm er 1978/1979 am 6. Lehrgang<br />
für Verwaltungsführung der Bayer.<br />
Staatskanzlei teil. Von 1980 bis 1982 bestimmte<br />
er als Amtsleiter die Geschicke<br />
BD Claus Kumutat<br />
44<br />
des Wasserwirtschaftsamtes<br />
Nürnberg. Bereits 1982 kehrte<br />
er an die Oberste Baubehörde<br />
zurück. Mit großem Engagement<br />
leitete er mehr als<br />
20 Jahre das Referat und<br />
steuerte er die „Sicherung der<br />
Wasserversorgung“ in <strong>Bayern</strong>,<br />
zunächst an der OBB, später<br />
am Bayerischen Staatsministerium<br />
für Landesentwicklung<br />
und Umweltfragen. Dabei repräsentierte<br />
er die bayerische<br />
Wasserversorgung innerhalb<br />
und außerhalb des Freistaates<br />
wie kein anderer. Seit April<br />
2003 befindet sich Konrad<br />
Hurler in der Freistellungsphase<br />
der Altersteilzeit und es ist<br />
ihm zu wünschen, dass er diese<br />
neue „Freiheit“ in jeder Hinsicht<br />
genießen kann.<br />
Nachfolger ist Herr Claus Kumutat.<br />
Nach dem Bauingenieurstudium<br />
an der TU München<br />
und der Großen<br />
Staatsprüfung 1987 führte die<br />
berufliche Laufbahn von Herrn<br />
Kumutat zunächst zum Landesamt<br />
für Wasserwirtschaft,<br />
Sachgebiet „Gewässerschutz<br />
beim Behandeln und Entsorgen<br />
von Abfällen“. Daran<br />
schloss sich 1991 eine Zeit als<br />
Abteilungsleiter „Lkr. München“<br />
im WWA München an,<br />
ehe er dann 1993 zum Bayer.<br />
Staatsministerium für Landesentwicklung<br />
und Umweltfragen<br />
wechselte. Nacheinander<br />
war er dort in den beiden Referaten<br />
„Grundsätze“ der Abteilung<br />
Wasserwirtschaft und<br />
„Altlasten“ der Abteilung Bo-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
MR d.D. Konrad Hurler<br />
80. Geburtstag von Präsident a.D. Prof. Dipl.-Ing. Ludwig Strobel<br />
Prof. L. Strobel, erster und langjähriger<br />
Präsident des 1974 neu eingerichteten<br />
Bayer. Landesamtes für Wasserwirtschaft,<br />
feierte am 08. Februar 2003 seinen<br />
80.Geburtstag.<br />
Herr Strobel, am 08. Februar 1923 in<br />
Feilitzsch in Oberfranken geboren, studierte<br />
nach dem Kriegsdienst als Kampfflieger<br />
bei der Luftwaffe von 1946 bis<br />
1950 das Fach Bauingenieurwesen an<br />
der Technischen Universität München.<br />
Von 1951 bis 1953 bereitete er sich mit<br />
dem Vorbereitungsdienst für den höheren<br />
bautechnischen Verwaltungsdienst<br />
in <strong>Bayern</strong> und mit dem erfolgreichen Abschluss<br />
der großen Staatsprüfung auf<br />
seine Laufbahn in der Bayerischen<br />
Staatsbauverwaltung vor.<br />
denschutz und Altlasten tätig. Nach dem<br />
15. Lehrgang für Verwaltungsführung der<br />
Bayer. Staatskanzlei wurde er Anfang<br />
1999 zum Geschäftsführer der Gesellschaft<br />
zur Altlastensanierung in <strong>Bayern</strong><br />
mbH (GAB) bestellt. Die GAB unterstützt<br />
die bayer. Landkreise und kreisfreien<br />
Städte fachlich und finanziell bei der Sanierung<br />
industrieller Altlasten, die mangels<br />
leistungsfähigem Kostenträger im<br />
Wege der Ersatzvornahme saniert werden<br />
müssen. Daneben bietet sie weitere<br />
Dienstleistungen im Altlastenbereich<br />
gegen Entgelt an. Herr Claus Kumutat<br />
übernimmt die Referatsleitung „Sicherung<br />
der Wasserversorgung“ ab Juni<br />
2003.<br />
Unser <strong>Landesverband</strong> wünscht Herrn<br />
Hurler für seinen Ruhestand alles Gute<br />
und Herrn Kumutat für seine neue Aufgabe<br />
viel Erfolg.<br />
Auf seinem Weg zum Präsidenten des<br />
Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft<br />
konnte Herr Strobel seine<br />
fachlichen Kenntnisse und seine Einblicke<br />
in die Aufgaben der Wasserwirtschaft<br />
<strong>Bayern</strong>s in zahlreichen Behörden<br />
und Positionen vertiefen. Dazu zählen<br />
vier Wasserwirtschaftsämter, die Regierung<br />
von Niederbayern, die ehemalige<br />
Bayer. Landesstelle für Gewässerkunde
und die Oberste Baubehörde im Bayer.<br />
Staatsministerium des Innern.<br />
Mit der Ernennung zum Präsidenten des<br />
Bayer. Landesamtes für Wasserwirtschaft<br />
zum 01. August 1974 übernahm<br />
Herr Strobel sicherlich eines der interessantesten<br />
Ämter in der bayerischen Verwaltung.<br />
Zu seinen ersten Aufgaben<br />
gehörte es, die nur wenige Monate zuvor<br />
in das neu eingerichtete Landesamt eingegliederten<br />
traditionsreichen Behörden,<br />
das Landesamt für Wasserversorgung<br />
und Gewässerschutz und die<br />
Bayer. Landesstelle für Gewässerkunde,<br />
nach modernen Gesichtspunkten neu zu<br />
organisieren und zu einer funktionellen<br />
Einheit zusammenwachsen zu lassen.<br />
Mit hohem persönlichen Einsatz und<br />
Engagement hat er in den folgenden<br />
Jahren das Landesamt zu einer leistungsfähigen<br />
und weit über die Landesgrenzen<br />
hinaus bekannten Landesbehörde<br />
entwickelt. Sein <strong>besondere</strong>s<br />
Anliegen bestand darin, die fachlichen<br />
Erkenntnisse und Erfahrungen seines<br />
Hauses der Fachwelt zugänglich zu<br />
machen. Dokumentiert ist dies in über<br />
100 fachlich-wissenschaftlichen Schriften<br />
des Landesamtes, in etwa 50 eigenen<br />
Veröffentlichungen und in seiner<br />
Lehrtätigkeit an der Technischen Universität<br />
München.<br />
Sein <strong>besondere</strong>s Bestreben, Verwaltung<br />
und Praxis auf dem Fachgebiet Wasser<br />
zusammenzuführen, ist gekennzeichnet<br />
von seinem langjährigen Engagement<br />
im “Deutschen Verband für Wasserwirtschaft<br />
und Kulturbau” (DVWK) sowohl<br />
auf Bundes- als auch auf Landesebene.<br />
Als Mitglied des Vorstands des DVWK<br />
von 1978 bis 1990 brachte er seine viel-<br />
45<br />
fältigen Erfahrungen für die<br />
Arbeit des Verbandes ein.<br />
Besonders hervorzuheben<br />
ist seine Tätigkeit im <strong>Landesverband</strong><br />
<strong>Bayern</strong> des<br />
DVWK. Seit deren Gründung<br />
1979 war er bis 1983<br />
stellvertretender Vorsitzender,<br />
dann einige Jahre ständiger<br />
Gast und von 1987 bis<br />
1991 Mitglied im Beirat des<br />
<strong>Landesverband</strong>s. Er war<br />
dabei nicht nur wichtiges<br />
Bindeglied zwischen Verwaltung<br />
und <strong>Landesverband</strong>,<br />
sondern er brachte auch,<br />
vor allem als stellvertretender<br />
Vorsitzender, mit dem<br />
ihm eigenen Engagement<br />
manche Dinge auf den Weg.<br />
Hierzu sind ins<strong>besondere</strong> zu<br />
nennen die groß angelegte<br />
Mitgliederwerbung im Bereich<br />
der Wasserwirtschaftsverwaltung,<br />
die Einführung<br />
und Betreuung des vielbeachtetenMitglieder-Rundbriefes,<br />
die Organisation von<br />
Veranstaltungen und Seminaren,<br />
wie “Wasserwirtschaftliche<br />
Forschung und Praxis”, “Geschichtliche<br />
Entwicklung der<br />
Wasserwirtschaft und des Wasserbaus<br />
in <strong>Bayern</strong>” und anderes mehr.<br />
Sein unermüdlicher Einsatz für die Ziele<br />
der Wasserwirtschaft in Praxis und<br />
Lehre fanden Anerkennung in der Ernennung<br />
zum Honorarprofessor der TU<br />
München (1980), in der Verleihung des<br />
Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens<br />
der Bundesrepublik<br />
Deutschland (1984), der Ehrung mit der<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Präsident a.D. Prof. Dipl.-Ing. Ludwig Strobel<br />
Friedrich Wieselsberger 80 Jahre – Klaus Bucksteeg 65 Jahre<br />
Im Beruf hervorragende Menschen setzen<br />
auch über ihre aktive Zeit hinaus<br />
weiterhin Maßstäbe. Kollegen, Freunde,<br />
ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
gratulieren zwei ehemaligen Abteilungsleitern<br />
aus dem Bayerischen<br />
Landesamt für Wasserwirtschaft ganz<br />
herzlich zu einem runden Geburtstagsereignis<br />
und wünschen ihnen weiterhin<br />
alles Gute, gesundheitliches Wohlergehen<br />
und Interesse an den Arbeiten und<br />
Aufgaben im Bereich der Gewässergütewirtschaft<br />
und des Gewässerschutzes.<br />
Wir gratulieren Herrn Friedrich Wieselsberger,<br />
zuletzt von 1972 bis Ende 1984<br />
Abteilungsleiter der Abteilung „Gewässergütewirtschaft“<br />
am Bayer. Landesamt<br />
für Wasserwirtschaft, ganz herzlich zur<br />
Vollendung seines achtzigsten Lebens-<br />
jahres am 28. Februar 2003. Gerne erinnern<br />
wir uns an ihn, seine persönliche<br />
und dienstliche Art, an sein großes<br />
Fachwissen, seine Weitsicht und seine<br />
Führungskraft. Mit großem Elan hat er<br />
nach seinem Vorgänger Max Lohr in der<br />
Aufbauphase der 70er und 80er Jahre<br />
des letzten Jahrhunderts weitere Marksteine<br />
gesetzt und Richtungen, die auch<br />
heute noch wegweisend sind, vorgegeben.<br />
Was heute oft selbstverständlich ist<br />
und manchmal schon mit viel Überzeugungskraft<br />
als gar nicht so selbstverständlich<br />
verteidigt werden muss, musste<br />
zu seiner Zeit im Interesse des<br />
Umwelt- und Gewässerschutzes schwer<br />
erkämpft werden. Neben dem Verursacherprinzip<br />
auch das Vorsorgeprinzip<br />
voran zu bringen, fand damals bei vielen<br />
kommunalen und industriellen Einlei-<br />
Goldenen Ehrennadel des Österreichischen<br />
Wasserwirtschaftsverbandes und<br />
der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />
des Deutschen Verbandes für Wasserwirtschaft<br />
und Kulturbau (1997).<br />
Wir gratulieren dem Jubilar sehr herzlich<br />
und wünschen ihm weiterhin alles erdenklich<br />
Gute.<br />
Prof. Dr.-Ing. A. Göttle,<br />
LfW<br />
tern und Fachleuten zunächst noch wenig<br />
Verständnis. Warum sollte eine Großstadt<br />
an der Donau das Abwasser auf biologische<br />
Weise reinigen, wo doch die<br />
Selbstreinigungskraft dieses großen<br />
Flusses mit der Abwasserbelastung aus<br />
dieser Stadt leicht fertig wurde? Für ihn<br />
war Gewässergütewirtschaft bereits<br />
eine medien- und fachübergreifende<br />
Aufgabe in der Fläche für alle oberirdischen<br />
und unterirdischen Wasserkörper<br />
und nicht nur an eine Einleitungsstelle<br />
oder ein Flussband gebunden. In diesem<br />
Sinne gab er zum Beispiel wesentliche<br />
Anstöße zum Schutz der großen bayerischen<br />
Seen durch Ringkanalisationen<br />
und begleitende Maßnahmen zur Verminderung<br />
der Nährstoffbelastung und<br />
hygienischer Einträge in ihrem Einzugsgebiet.<br />
Zum Schutz des Bodensees
wirkte er Länder- und Staaten-übergreifend<br />
lange Jahre in der Internationalen<br />
Gewässerschutzkommission für den<br />
Bodensee als Sachverständiger für den<br />
Freistaat <strong>Bayern</strong> mit. <strong>Der</strong> Flächengedanke<br />
hat in dem heutigen Ansatz der Wasserrahmenrichtlinie<br />
nun europaweit Gültigkeit<br />
erhalten.<br />
Wir gratulieren auch Herrn Klaus Bucksteeg,<br />
zuletzt von 1989 bis 2001 nach<br />
Helmut Erlenmeyer Abteilungsleiter der<br />
Abteilung „Gewässerschutz oberirdischer<br />
Gewässer, Abwasserentsorgung“ – und<br />
somit auch ein Nachfolger von Herrn<br />
Wieselsberger – ganz herzlich zur Vollendung<br />
seines fünfundsechzigsten Lebensjahres<br />
am 26. März 2003. Herr<br />
Bucksteeg ist uns in seiner zupackenden,<br />
offenen, kämpferischen und direkten Art<br />
als Führungspersönlichkeit mit großem<br />
Praxisbezug immer noch sehr präsent. Er<br />
gab in hervorragender Weise, aufbauend<br />
auf den Grundlagen seiner Vorgänger,<br />
wichtige Anstöße zur Verbesserung der<br />
Umwelt- und Gewässersituation auch<br />
über den Freistaat <strong>Bayern</strong> hinaus im nationalen<br />
und internationalen Bereich. Sein<br />
Rat und seine Aktivität sind dort auch<br />
nach Beginn seines Ruhestandes immer<br />
LBD a.D. Klaus Bucksteeg<br />
46<br />
noch sehr gefragt. Mit großer<br />
Überzeugungs- und<br />
Durchsetzungskraft gelang<br />
es ihm, die Seenreinhaltung<br />
der großen bayerischen<br />
Seen , u.a. auch mit verschiedenen<br />
Verfahren der<br />
Seentherapie, weiter voran<br />
zu treiben und dabei<br />
ins<strong>besondere</strong> das größte<br />
bayerische Binnengewässer,<br />
den Chiemsee, vor weiterer<br />
Eutrophierung und hygienisch-bakteriologischer<br />
Überlastung zu bewahren.<br />
Er gab als Sachverständiger<br />
des Freistaates <strong>Bayern</strong><br />
ganz entscheidende Impulse<br />
in der Internationalen<br />
Gewässerschutzkommission<br />
für die Reinhaltung des<br />
Bodensees. <strong>Bayern</strong>weit<br />
führte das Programm zur<br />
Stickstoff- und Phosphorelimination<br />
auf den kommunalenAbwasserreinigungsanlagen<br />
zu einer bedeutenden<br />
Nährstoffentlastung der Gewässer<br />
und einer entsprechenden<br />
Verbesserung ih-<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
LBD a.D. Friedrich Wieselsberger<br />
rer Güte. Die zweckmäßige und kostengünstige<br />
Abwasserbeseitigung im ländlichen<br />
Bereich war ihm immer ein <strong>besondere</strong>s<br />
Anliegen. Zu den schon lange Zeit<br />
bewährten Abwasser-teichanlagen wurde<br />
durch seine kritische aber auch sehr<br />
konstruktive Einstellung als weitere naturnahe<br />
Verfahrensweise die Abwasserbehandlung<br />
in Pflanzenkläranlagen bis zum<br />
Stand der Technik entwickelt.<br />
Herr Wieselsberger und Herr Bucksteeg<br />
sind immer überzeugend dafür eingetreten,<br />
dass es Aufgabe der Fachoberbehörde<br />
Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft<br />
ist, für die Sicherung und den<br />
Fortschritt der Gewässergütewirtschaft<br />
und des Gewässerschutzes an vorderster<br />
Stelle lenkend tätig zu sein. Nur eine<br />
fachlich nicht weisungsgebundene Behörde<br />
kann hier, dem Gemeinwohl verpflichtet,<br />
wirklich unabhängig sein und<br />
auf Dauer nachhaltig wirken. Diese Aufgaben<br />
müssen auch in einer geschrumpften<br />
Wasserwirtschaft weiterhin<br />
bewältigt werden.<br />
Dr. Peter Schleypen<br />
LfW
Buchbesprechung<br />
Flüsse und Seen in <strong>Bayern</strong> – Gewässer-Qualität 2001<br />
Wie steht’s um die Qualität der Flüsse<br />
und Seen in <strong>Bayern</strong>? Auskunft darüber<br />
gibt der alle drei Jahre vom Bayerischen<br />
Landesamt für Wasserwirtschaft veröffentlichte<br />
Gewässergüte-Bericht mit dazugehörigen<br />
Gütekarten. Auch dieses<br />
Mal wurde er um einige neue Bewertungskritierien<br />
ergänzt: Zu den klassischen<br />
Themen „chemisch-physikalische“<br />
und „biologische Fließgewässer-Güte“<br />
(Saprobie, Trophie) sowie „Seen-Güte“<br />
(Trophie) kamen Karten zu „Biomonitoring“<br />
und „Gewässerstruktur“. Gleichzeitig<br />
erscheint der Bericht in neuem Outfit<br />
– Grund sind die sich abzeichnenden<br />
Veränderungen: Ab dem Jahr 2006 soll<br />
der ökologische Zustand der Gewässer<br />
nach den Kriterien der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />
quasi ganzheitlich bewertet<br />
werden. Dazu werden die Gewässer<br />
erstmals über Verwaltungsgrenzen<br />
hinweg in funktionalen Einheiten, den<br />
durch Wasserscheiden gegliederten Teil-<br />
Einzugsgebieten betrachtet. Diese neue<br />
Sichtweise spiegelt sich im Konzept des<br />
diesjährigen Güteberichts wider:<br />
In einer Einführung wird zunächst erläutert,<br />
wie die jeweilige Landschaft die<br />
Struktur der Gewässer – und damit de-<br />
47<br />
ren Nutzung und Qualität – prägt. Übliche<br />
Bewertungskriterien, quasi die<br />
Messlatten fürs Gewässer, werden vorgestellt<br />
und die Entwicklungen der Gewässerqualität<br />
in den vergangenen 30<br />
Jahren aufgezeigt.<br />
<strong>Der</strong> zweite Teil des Berichts beschreibt<br />
und bewertet die zehn Teil-Einzugsgebiete<br />
<strong>Bayern</strong>s. Auf jeweils einer Doppelseite<br />
findet der Leser einen Kartenausschnitt,<br />
Fotos sowie reichhaltige<br />
Informationen: Es finden sich allgemeine<br />
Angaben über die Geologie und die<br />
Naturräume des jeweiligen Teil-Einzuggebiets<br />
sowie eine Liste der wichtigsten<br />
Gewässer und Städte. Ein in blauer<br />
Schrift gehaltener „Gewässerreport“ erläutert<br />
die aktuellen Ergebnisse der Gewässergüte-Untersuchungen<br />
aus dem<br />
Jahr 2001 und berücksichtigt dabei die<br />
Besonderheiten des jeweiligen Teil-Einzugsgebiets.<br />
Ein weiterer Text schneidet<br />
ein für die jeweilige Region typisches<br />
Thema an: Teichwirtschaft in der Oberpfalz,<br />
Versauerung in Fichtelgebirge und<br />
Frankenwald, Flussperlmuscheln in Oberfranken,<br />
das Pilotprojekt Bewirtschaftungsplan<br />
Main, Abwasserdesinfektion<br />
an der Isar ...<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003<br />
Wer wissen will, wie es um den Fluss<br />
oder See vor seiner Haustüre steht,<br />
schaut in den Anhang: Dort finden sich<br />
Karten zu den Themen Gewässergüte<br />
(Saprobie, Trophie), chemische Beschaffenheit<br />
(Nitrat-Stickstoff, Orthophosphat-Phosphor),<br />
Biomonitoring (Polychlorierte<br />
Biphenyle, Cadmium),<br />
Gewässerstruktur sowie eine Übersicht<br />
über die Fließgewässer-Landschaften<br />
<strong>Bayern</strong>s.<br />
Auf insgesamt 48 Seiten und acht Karten<br />
bekommt der Leser – egal ob aus<br />
Öffentlichkeit, Schule und Uni, aus Behörden<br />
oder Gemeinden – einen umfassenden<br />
Eindruck über den aktuellen<br />
Zustand der Flüsse und Seen in <strong>Bayern</strong>.<br />
Zu beziehen ist der Bericht beim:<br />
Wasserwirtschaftsamt Deggendorf<br />
Postfach 2061<br />
94460 Deggendorf<br />
info@wwa-deg.bayern.de<br />
Friederike Bleckmann<br />
LfW
48<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2003