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Fehmarn 1 - Frauke Bergemann

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Jimi Hendrixauf dem Love-and-Peace-Festivalauf <strong>Fehmarn</strong> 1970Teil IFans undOrdner


Jimi Hendrix und das Love and Peace Festival auf <strong>Fehmarn</strong>4. bis 6. September 19701970 wollten drei musikbegeisterte Kieler, Helmut Ferdinand, Christian Berthold und TimSievers, mit dem „Love and Peace Festival“ auf der Ostsee- insel <strong>Fehmarn</strong> das legendäre„Woodstock“ Musikfestival auf europäischem Boden auferstehen lassen und Musikgeschichteschreiben. Ein ehrgeiziges Ziel, hatten doch in den Jahren zuvor andere Festivalsdie Messlatte sehr hoch gehängt. Monterey, Altamont, Isle of Wight. Legendäre Festivals,auf denen die Blumenkinder sich selbst und ihre Ideale von Liebe und Frieden zelebrierten.Große Namen wie Jimi Hendrix, Ten Years After, Canned Heat, Taste, Colosseum, GingerBakers Air Force, Sly & The Family Stone, Procol Harum, Mungo Jerry und The Facessollten den Hippies Anreiz sein, quer durch Europa zu reisen, um die berühmten Bands zuerleben. Ein Musikfestival dieser Größenordnung hatte es bis dahin in Deutschland nichtgegeben und die Veranstalter hatten keine Ahnung von einem Musikzirkus dieser Größe.Die Kosten explodierten, die Verpflegung der Besucher war dürftig und so ging das Projektregelrecht den Bach runter; das Auftauchen einer Hamburger Rocker-Gang tat ihr Übriges.Den meteorologischen Unwägbarkeiten der Insel und Fehlplanungen der Veranstalter geschuldet,versank es in Regen und Chaos.Heute schmückt sich <strong>Fehmarn</strong> mit einem Jimi-Hendrix-Gedenkstein und der Legende, derOrt zu sein, an dem der Gitarrengott den letzten Live-Auftritt seines Lebens hatte.Fotodokumentation von <strong>Frauke</strong> <strong>Bergemann</strong>Teil 1 I Fans und Ordnerwww.frauke-bergemann.de2/I 3/I


Jimi Hendrix war eines der größten kreativsten und innovativsten Talente seiner Zeit. Vonvielen Musikkritikern wird er als der beste Gitarrist der Welt geschätzt und revolutioniertedie Rockmusik vor allem klanglich durch die E-Gitarre. Am 27.11. 2012 hätte er seinen 70.Geburtstag gefeiert.Anlässlich dieses Jubiläums entstanden diverse Ausstellungen. Sie basierten auf den indiesem dreiteiligem Buch erstmals veröffentlichten Fotos. Eine Fotodokumentation, die imAuftrag der Veranstalter während des Festival entstand. Mit ihrer Fülle an Material lässtsie das historische Ereignis, das letzte Konzert von Jimi Hendrix, noch einmal lebendigwerden. Zudem vermitteln die Fotos Einblick in die Lebensrealität der deutschen Hippie-Bewegung, als im September 1970 tausende Musikbegeisterte auf die Ostseeinsel <strong>Fehmarn</strong>strömten, in der Erwartung dort ihr deutsches Woodstock zu erleben.Die Ausstellung in Berlin wurde von der Kuratorin Nicole Loeser von WHITECONCEPTSanlässlich des 5. Europäischen Monats der Fotografie in Berlin in Kooperation mit dernhow Gallery präsentiert. Unter dem Titel: Jimi Hendrix und das Love-and-Peace-Festivalwurde sie vom 30. 10. 2012 bis 20. 01. 2013 gezeigt.Die Sonderausstellung im Gronauer rock‘n‘popmuseum wurde von Dr. Thomas Mania kuratiertund lief vom 22. 11. 2012 bis 03. 03 2013 unter dem Titel: Vom Winde verweht -Jimi Hendrix und das <strong>Fehmarn</strong> Festival.4/I 5/I


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Wir sind, glaube ich mit dem Bus bis nach Burg auf <strong>Fehmarn</strong> gefahren, das müßte am 3. September gewesensein. Von dort sind wir den Rest gelaufen (!). War aber relativ einfach, man mußte nur der Masse folgen, da sindganze Karavanen hingepilgert, es ging teilweise auch querfeldein über Äcker und Wiesen. Wir hatten zunächstüberlegt, ohne Eintritt zu zahlen, über den Zaun zu klettern, aber die Rocker waren wirklich SEHR brutal. Diehaben die Leute mit Ketten wieder über die Zäune zurückgeprügelt. Ich hab selber gesehen, wie einer ne Ketteauf den Kopf gekriegt hat, wir haben uns dann doch lieber eine Karte gekauft.Gunni www.fehmarnfestival1970.comNachdem wir fast den gesamten Weg von Puttgarden bis zum Festivalgelände gelaufen waren, sind wir völligfertig in dieses Chaos hinein gelaufen, haben es aber niemals bereut. Es war trotz des Wetters einfach einTraum. Super Stimmung, tolle Musik und das ganze Drumrum war für uns „Provinzler“ einfach der Hammer.Unsere nassen Schlafsäcke und Klamotten haben wir einfach dadurch versucht zu trocknen indem wir durchden Sturm rannten, …Günter Wagner www.fehmarnfestival1970.com8/I 9/I


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„<strong>Fehmarn</strong> war unser erstes Festival und wir haben gedacht, das wird bestimmt ein tolles Festival: wer da allesspielt, große Stars und wir sind auch dabei. Wir waren also sehr euphorisch und sind die 1000 km vonMünchen nach <strong>Fehmarn</strong> mit unserem VW-Bus in einem Turn durchgefahren. Wir kamen abends im Dunkelnauf <strong>Fehmarn</strong> an, und es war ein fürchterliches Wetter: Regen und Sturm. Wir wurden gleich von einer HordeRockern in Empfang genommen, die den Bus umringten. Wir sagten, wir sind Embryo und sollen hier spielen.der VW-Bus hatte ja damals rund um das Dach so eine Rinne. Daran haben sich die Rocker festgekrallt undmit Ketten auf die Leute vor uns eingeschlagen, damit die uns Platz machen sollten. Wir waren total schockiertund haben gerufen: Spinnt ihr? Hört auf! Aber die waren besoffen und haben überhaupt nicht reagiert.Christian Burchard, EMBRYO (aus: jimi hendrix und der sturm auf fehmarn, kulturbuch bremen 1997)Am Eingang zum Festival-Gelände abrupter STOP an der Schranke. Die freundlichen, zuvorkommenden, liebenswürdigenund hilfsbereiten Ordner von den Hamburger Hell-Angels hauen uns erst mal eine dicke Düllein unsere Motorhaube, heißen uns aufs herzlichste Willkommen und wollen unseren MERCEDES umkippen …Walter Westrupp (Witthüser&Westrupp) www.computopia.de12/I 13/I


Max Pax, war in die Veranstalterbaracke gegangen, um die Gage abzuholen. Dort hatte man ihm150 DM Fahrtkosten und einen Scheck über 2.000 DM in die Hand gedrückt. Max hatte wohl den richtigenRiecher oder vielleicht hatte man es ihm auch gesagt, Jedenfalls versteckte er das Geld im Strumpf. Vor derBaracke wurde er von Rockern gefilzt, und die hätten ihm alles Geld abgenommen. … Für uns galt dann nurnoch: ab in den Bus und nichts wie weg. In dem Moment wurde mir klar, das der Scheck nicht gedeckt war …“Christian Burchard, EMBRYO (aus: jimi hendrix und der sturm auf fehmarn, kulturbuch bremen 1997)14/I 15/I


Seit Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, eine Abordnung der Hamburger „Hells Angels“ habe sich untermassiver Bedrohung der Veranstalter selbst als Ordner eingesetzt und später randaliert. Die „Hells Angels“ entstandenaber erst 1973. Deren Vorgänger waren die „Bloody Devils“. Die Rocker mischten das Festival auf, esgab Verletzte und am letzten Festivaltag gingen zu Rio Reisers – damals hießen Ton Steine Scherben noch RoteSteine – „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ die Container der Veranstalter in Flammen auf.Sabine Leipertz, NDR.de„Die Stimmung war hervorragend, die ganze Vibration, alle waren voller Erwartung und es gab dieses Wir-Gefühl.Wir gingen damals ja auch auf Demos gegen den Vietnam-Krieg, und die Solidarität unter den Leuten warriesig. … Ich kann das ruhig erzählen. In meiner Clique wurden jede Menge Joints geraucht. Und ich schätzemal, dass mindestens die Hälfte der Besucher bekifft war. Deshalb hat man wahrscheinlich auch das Wetterund die widrigen Umstände besser ausgehalten“.Wolfgang Klockmann Sabine Leipertz, NDR.de28/I 29/I


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Five hippies arrived in a classic Renault 4CV from our commune in Jutland, Denmark to this Mother of laterNorth European openair festivals. Thanks a bunch for letting us experience JIMI the ultimate last time! Everythingwas LEGENDARY, from the fowl weather and technical problems over logistic chaos and harassingNeanderthal-rockers to the looting and burning down and the blue police lanterns. As always the music isa healing force.KNUS from Aarhus, Denmark www.fehmarnfestival1970.com46/I 47/I


An das Chaos kann ich mich auch noch gut erinnern. Mit Love and Peace hatte es ab der ersten Nacht nichtmehr viel zu tun … So wie ich mich noch erinnern kann, gingen nach dem ersten Abend um ca. 22:30 Uhrdie Lichter aus und mein Freund und ich fielen auf dem Rückweg zu meinem VW Käfer Cabrio, welchen wirdurch Ausbauen der Rücklehnen der Vordersitze zu unserer Schlafstätte umfunktioniert hatten, über die Zeltschnüreder Camper.Mani www.hendrix-fans.de48/I 49/I

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