Lebensader Regnitz - Flussparadies Franken
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Lebensader Regnitz - Flussparadies Franken
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Rechter <strong>Regnitz</strong>arm<br />
7<br />
8<br />
Ludwig-Kanal<br />
Ludwig-Kanal<br />
Lud<br />
udwig-Kana<br />
Flusspfad Bamberg<br />
Entlang der <strong>Lebensader</strong> <strong>Regnitz</strong> lässt sich die Geschichte Bambergs aus einer besonders<br />
reizvollen Perspektive entdecken. Der Flusspfad Bamberg illustriert mit kurzen<br />
Texten und historischen Abbildungen auf 21 Tafeln bekannte und verborgene Orte am<br />
Wasser. Er taucht ein in das Leben der Fischer, erklärt die Bedeutung der Mühlen oder<br />
warum eiserne Kräne an der <strong>Regnitz</strong> stehen.<br />
Der Weg führt auf etwa fünf Kilometern am Linken <strong>Regnitz</strong>arm und am Ludwigskanal<br />
entlang und dauert knapp drei Stunden. Er ist für Kinderwagen geeignet.<br />
Bei der Touristinformation ist auch ein GPS-<strong>Regnitz</strong>rundgang als Audioführung in<br />
deutscher und englischer Sprache erhältlich und es können Stadtführungen, Gondelfahrten<br />
und Bootsausflüge entlang der <strong>Lebensader</strong> <strong>Regnitz</strong> gebucht werden.<br />
DOM DOM<br />
9<br />
10<br />
1 Flusspfad Bamberg<br />
2 Gerberhäuser<br />
3 Obere Brücke mit Brückenrathaus<br />
4 Untere Brücke<br />
5 Am Kranen<br />
6 Fischerei und Abtswörth<br />
7 Schiffbauplatz und Schiffswinterung<br />
8 Lebenswelt <strong>Regnitz</strong><br />
9 Altes Krankenhaus<br />
10 Fischer und Schiffer<br />
11 Klein Venedig<br />
12 Leinritt<br />
13 Hochwasser<br />
14 Untere Mühlen<br />
15 Obere Mühlen<br />
16 Concordia<br />
17 Walkmühle und Schleuse 100<br />
18 Turbine am Zwinger<br />
19 Ludwig-Donau-Main-Kanal<br />
20 Fischwinterungen<br />
21 Geyerswörth<br />
11<br />
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6<br />
5<br />
13<br />
4<br />
2<br />
3<br />
1<br />
14<br />
21<br />
15<br />
19<br />
20<br />
Hallo Kinder! Ich bin Kunigunde<br />
und begleite euch auf<br />
dem Flusspfad. Auf jeder Tafel<br />
stelle ich eine Frage, die sich<br />
Bamberger Kinder für euch<br />
ausgedacht haben.<br />
16<br />
18<br />
17<br />
Gesponsert von:<br />
Bollmann-Bildkarten-Verlag GmbH & Co. KG<br />
Braunschweig<br />
<strong>Lebensader</strong> <strong>Regnitz</strong><br />
Stadt und Fluss im Wechselspiel<br />
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Ausschnitt aus dem Bildstadtplan Bamberg Nr. 345<br />
© Bollmann-Bildkarten-Verlag 2009.
Rechter <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Linker <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Ludwig-Kanal<br />
DOM<br />
1<br />
4<br />
Geyerswörth<br />
Die mittelalterliche Patrizierburg<br />
der Familie Geyer lag auf einer Flussinsel ("Wörth"),<br />
die bis heute ihren Namen trägt. Im 16. Jh. verkauften<br />
sie ihren gesamten Besitz an das Hochstift Bamberg.<br />
2<br />
3<br />
5<br />
Das Schloss Geyerswörth 1<br />
ließ sich Fürstbischof Ernst von Mengersdorf ab 1580 von<br />
Erasmus Braun errichten. Der Turm 2 der alten Patrizierburg<br />
wurde in die neue Schlossanlage integriert und bekam<br />
später eine geschwungene Haube. Das Schloss lag im Zentrum<br />
der Bürgerstadt. Eine Mauer 3 schirmte das Areal<br />
von den benachbarten Mühlen 4 ab.<br />
6<br />
Der Renaissancegarten 5<br />
war eine Attraktion seiner Zeit, berühmt für seinen Skulpturenschmuck<br />
und eine Vielzahl exotischer Pflanzen. Ein Abzweig<br />
der <strong>Regnitz</strong> 6 speiste die Wasserkünste des Gartens.<br />
Zum Ämtergebäude<br />
wurde Schloss Geyerswörth bereits im 18. Jh. Damals<br />
zogen die Bischöfe in die Neue Residenz am Domplatz um.<br />
Seit Anfang des 20. Jh. ist Schloss Geyerswörth im Besitz<br />
der Stadt Bamberg.<br />
aus: Stadtplan von Petrus Zweidler 1602 überarbeitet (Staatsbibliothek Bamberg)<br />
Warum gibt es hier<br />
Rosenbeete?<br />
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<strong>Lebensader</strong> <strong>Regnitz</strong><br />
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Rechter <strong>Regnitz</strong>arm<br />
1<br />
Fischwinterungen<br />
Fischbassins aus dem Mittelalter<br />
Um 1450 gruben die Bamberger einen neuen<br />
Flusslauf vom Buger Wehr bis zu den Unteren<br />
Mühlen in den Hang des Stephansbergs, den jetzigen<br />
Linken <strong>Regnitz</strong>arm 1 . Er liegt deutlich höher<br />
als der „Alte Fluss“ (Hollergraben) 2 und schafft dadurch<br />
genügend Wasserdruck für die zahlreichen Mühlräder<br />
der Stadt.<br />
Die Fischwinterungen<br />
nutzen das Gefälle zwischen dem neuen und dem alten<br />
Flusslauf. Durch hölzerne Bassins wird mittels Röhren<br />
ständig frisches Wasser geleitet. In diesen tiefen, frostsicheren<br />
Becken wurden im Winter Fische, v. a. aus dem<br />
Aischgrund und den Bamberger Teichen, gehalten. So<br />
blieben sie bis zur Schlachtung frisch und schmeckten<br />
nicht modrig.<br />
Die sieben Bassins 3<br />
gehörten der Stadt Bamberg, die sie verpachtete. Ab dem<br />
19. Jh. wurden sie aufgegeben. Durch bürgerliche Initiative<br />
wurden drei dieser einmaligen wasserbautechnischen<br />
Anlagen gerettet. Heute liegen sie auf Privatgrund (von<br />
hier 4 aus 50 m flussaufwärts). Sie sind seit 2001 wieder<br />
als Fischwinterungen in Betrieb.<br />
Das auf dem Plan abgebildete Clarissenkloster 5 brannte<br />
1876 ab. Die Kirche 6 wurde 1939 abgerissen.<br />
Ludwig-Kanal<br />
DOM<br />
3<br />
2<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Abbildung der ehemals sieben Fischwinterungen und des abgebrochenen Clarissenklosters,<br />
von Adam Heinrich Mahr 1743, Staatsarchiv Bamberg (A221, Nr. 3751) überarbeitet<br />
Warum wurden die<br />
Fische im Winter in<br />
besonderen Becken<br />
gehalten?<br />
gesponsert von: Peter Papritz � Villachstr. 10, � 96052 Bamberg<br />
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Stadt und Fluss im Wechselspiel<br />
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Rechter <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Historische Turbine am Zwinger<br />
Am Zwinger 15<br />
wird 1703 wird ein Wachhaus erbaut.<br />
Der Straßenname Zwinger leitet sich von der<br />
Zinkenwörth-Befestigung ab. Eine Bleicherei<br />
nutzt ab 1818 das Flusswasser, um die auf den<br />
Wiesen aufgespannten Tücher zu befeuchten.<br />
Joseph Müller (1821-1899)<br />
baut 1849 ein mit Wasserkraft betriebenes Furniersägewerk.<br />
1855 richtet er eine mechanische Werkstätte ein. in der Mahlwerke,<br />
Turbinen und Spezialmaschinen für Sägewerke und die<br />
Hopfenverarbeitung hergestellt werden. In den 1860er Jahren wird<br />
die Werksatt auf dem gegenüberliegenden Grundstück (Am Zwinger<br />
4) erweitert. 1929 zieht der ganze Betrieb auf das Gelände der<br />
1878 gegründeten Müllerschen Eisengießerei (Hallstadter Straße<br />
44-46) um.<br />
Die Girard-Turbine vom Typ (hélice) (Propeller-Turbine)<br />
wird 1897 in der eigenen Firma gefertigt und eingebaut. Den erzeugten<br />
Strom nutzt der Enkel des Firmengründers, Bernhard<br />
Müller (1889-1972) auch zum Betrieb seines Elektroautos. Bei<br />
Renovierungsarbeiten 2006 wird die historische Turbine wieder<br />
entdeckt. Die Nachfahren des Firmengründers lassen diese technische<br />
Rarität Instand setzen.<br />
Ausflugsfahrten auf der <strong>Regnitz</strong><br />
Als Erfinder und begeisterter Maschinenbauer konstruiert Joseph<br />
Müller 1866 ein muskelbetriebenen Schaufelräderboot, mit dem<br />
die Familie Vergnügungsfahrten<br />
auf der <strong>Regnitz</strong> unternimmt. Später<br />
baut er ein Boot mit Dampfantrieb,<br />
das Vorbild für das spätere „Hain-<br />
Ludwig-Kanal<br />
DOM<br />
Oben:Am Zwinger 15 Blick von der Schleuse 100<br />
Stadtarchiv Bamberg, BS 342 Zwinger, Am - H001 B002<br />
Rechts: Konstruktionszeichnung einer Girard-Turbine. Sie geht<br />
auf den französischen Erfinder Louis-Dominique Girard (1815-<br />
1871) zurück und kann bei geringem Gefälle eingesetzt werden.<br />
Eine ähnliche Turbine steht im Deutschen Museum in München.<br />
Abbildung, Florida Center for Instructional Technology.<br />
Bamberger Jahrbuch von 1936<br />
dampferla“.<br />
wie kann aus<br />
Wasser Strom<br />
erzeugt werden?<br />
<strong>Lebensader</strong> <strong>Regnitz</strong><br />
Stadt und Fluss im Wechselspiel<br />
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DOM<br />
Die Walkmühle 1<br />
liegt zwischen linkem <strong>Regnitz</strong>arm 2 und<br />
Hollergraben 3 an der südlichen Spitze des<br />
Mühlwörths. Die Zunft der Tuchmacher erbaute die<br />
Mühle 1780 nach Plänen von Johann Georg Roppelt.<br />
Zuvor nutzten sie die Bischofsmühle weiter flussabwärts<br />
zum Walken ihrer Stoffe.<br />
3<br />
4<br />
1<br />
Beim Walken<br />
wurden die gewebten Wollstoffe in einen mit warmem Wasser<br />
und Seifenlauge gefüllten Holzbottich gelegt. Hölzerne Hämmer,<br />
die vom Mühlrad 4 angetrieben wurden, klopften die Stoffe.<br />
Die Gewebe verfilzten und wurden dadurch sehr gleichmäßig<br />
und dicht. Nach der Walke bearbeitete der Tuchscherer das<br />
zuvor gespülte und getrocknete Wolltuch.<br />
5<br />
Umnutzung<br />
Zu Beginn des 19. Jhs. wurden in der Walkmühle u.a. Porzellanerde<br />
(ab 1802) und Tabak (ab 1834) gemahlen. 1885 richtete<br />
Heinrich Manz das erste private Bamberger Elektrizitätswerk<br />
ein, 1889 erfolgte der Einbau einer Turbine.Das Gebäude wird<br />
heute als privates Gästehaus genutzt.<br />
2<br />
Johann Georg Roppelt 1779, Staatsarchiv Bamberg (SAB B 57VII, Nr. 1506) überarbeitet<br />
Der Walkspund 5<br />
wurde um 1500 angelegt, um den neuen Stadtgraben zu fluten.<br />
Das an diesem Wehr herabstürzende Wasser treibt heute eine<br />
Turbine an.<br />
Welches Material<br />
wird beim Walken<br />
verwendet?<br />
gesponsert vom:<br />
Rotary Club<br />
Bamberg Domreiter<br />
<strong>Lebensader</strong> <strong>Regnitz</strong><br />
Stadt und Fluss im Wechselspiel<br />
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Rechter <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Main-Donau-Kanal<br />
1<br />
Linker <strong>Regnitz</strong>arm<br />
DOM<br />
Obere Mühlen (Steinmühlen)<br />
Ludwig-Kanal<br />
Die Wasserkraft<br />
war im Mittelalter die wichtigste Energiequelle.<br />
Die Nutzung der <strong>Regnitz</strong> machte die Entwicklung vieler<br />
Gewerbe, und somit die Entstehung der Stadt Bamberg,<br />
erst möglich. In den Mühlen wurde nicht nur Getreide gemahlen,<br />
sondern auch Öl gepresst, Eichenrinde zu Gerberlohe zerkleinert,<br />
Steine geschliffen und Tuche gewalkt. Von den drei ehemaligen<br />
Mühlenkomplexen der Stadt sind heute noch die Gebäude<br />
der Unteren Mühlen (Brudermühlen) 1 und der Oberen Mühlen<br />
(Steinmühlen) 2 erhalten.<br />
3<br />
Die Steinmühlen<br />
bestanden aus acht Mühlen, die sich genossenschaftlich organisierten.<br />
Der Obermüller wohnte in einem Steinhaus 3 aus dem Mittelalter.<br />
Der bauliche Unterhalt der Mühlen und Stege erfolgte<br />
gemeinschaftlich, der wirtschaftliche Betrieb der jeweiligen Mühle<br />
jedoch auf eigenes Risiko. Die Bamberger Bürger waren verpflichtet,<br />
ausschließlich die Mühlen im Stadtgebiet zu nutzen.<br />
aus: Stadtplan von Petrus Zweidler 1602 (Staatsbibliothek Bamberg, überarbeitet)<br />
2<br />
Die Mühlen sind durch Brände und Hochwasser häufig zerstört<br />
worden und wurden zu verschiedenen Zeiten wieder aufgebaut.<br />
Die Erneuerung der Oberen Mühlen erfolgte zwischen 1980-83.<br />
Sie werden heute als Hotel, Unterwasserkraftwerk und Studentenwohnheim<br />
genutzt.<br />
Findest du den<br />
Löwen mit dem<br />
steinernen<br />
Mühlrad?<br />
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Stadt und Fluss im Wechselspiel<br />
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aus: Stadtplan von Petrus Zweidler 1602 (Staatsbibliothek Bamberg, überarbeitet)
Rechter <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Linker <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Ludwig-Kanal<br />
DOM<br />
Leinritt<br />
Der Uferweg 1 trägt noch heute den Namen<br />
Leinritt. Auf solchen Pfaden zogen früher Pferde<br />
mit Hilfe langer Leinen 2 die Lastschiffe flussaufwärts.<br />
Diese Treidelpfade waren etwa drei Meter breit<br />
und verliefen direkt am Fluss.<br />
Die Strecke mainaufwärts von Frankfurt bis Bamberg<br />
(360 km) dauerte je nach Wetter und Wasserstand im<br />
Sommer 13, im Winter 15 Tage.<br />
In Bamberg wechselte der Treidelpfad verschiedentlich das<br />
Flussufer. Die Pferde mussten den früher wesentlich<br />
flacheren Fluss durchwaten.<br />
1<br />
2<br />
Das Treideln<br />
war vor der Einführung des maschinellen Schiffsantriebes<br />
im 19. Jh. die einzige Möglichkeit, gegen die Strömung zu<br />
fahren. Es wurde teils von Bauern, teils von speziellen<br />
Leinreitern, durchgeführt, die von den Schiffern bezahlt<br />
werden mussten. Das Zugseil war am Mast des Schiffes<br />
befestigt und lief schräg über den Fluss zum Pferdegespann.<br />
Die Treidelpferde mussten für diese schwierige<br />
Tätigkeit speziell ausgebildet werden.<br />
<strong>Regnitz</strong> unterhalb des Benediktinerklosters Michelsberg, Ende 18. Jh (Staatsbibliothek Bamberg VB 160a)<br />
Blick vom gegenüberliegenden Ufer<br />
Woher hat der Leinritt seinen Namen?<br />
Sehen die Uferwege heute noch genauso aus wie früher?<br />
Wie lange braucht man heutzutage, um von Bamberg nach<br />
Frankfurt zu kommen?<br />
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Stadt und Fluss im Wechselspiel<br />
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Rechter <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Ludwig-Kanal<br />
DOM<br />
Fischer und Schiffer<br />
gehören zu den frühesten urkundlich bezeugten<br />
Handwerken in Bamberg. Ihre Häuser entlang der<br />
<strong>Regnitz</strong>, genannt „Klein Venedig“ 1 , prägen bis heute<br />
das Stadtbild. Die Meister besaßen das Recht, neben der<br />
Fischerei auch den Transport von Handelsgütern auf <strong>Regnitz</strong>,<br />
Main und Rhein auszuüben. Ihre Konzessionen reichten teilweise<br />
bis nach Mainz, ihre Handelsbeziehungen bis in die Niederlande. Zu<br />
ihren Pflichten gehörte es, zusammen mit den Müllern, im Winter das<br />
Eis der <strong>Regnitz</strong> aufzubrechen, um den Betrieb der Mühlen<br />
zu gewährleisten.<br />
Die Zunft der Fischer<br />
wurde 1306 erstmals erwähnt, als sie mit Armbrüsten zur Stadtverteidigung<br />
ausgerüstet wurde. Die erste „Fischertrinkstube“ befand sich im<br />
Sand unterhalb des Dombergs. 1463 wurde das bis heute genutzte Zunfthaus<br />
(Kapuzinerstr. 5) 2 am gegenüberliegenden <strong>Regnitz</strong>ufer erworben.<br />
Aus der Barockzeit des Zunftwesens im 18. Jh. stammen prunkvolle<br />
Prozessionsstäbe und eine Petrusfigur, der Schutzheilige der Fischer. Zu<br />
ihrer Blütezeit (Mitte 19. Jh.) war die Zunft die zweitgrößte in Bamberg<br />
nach den Gärtnern.<br />
Oben: Fischer in Bamberg um 1920.<br />
Am Boot, dem sog. Schelch, hängen Kästen zur<br />
Aufbewahrung der gefangenen Fische.<br />
Unten: “Klein Venedig“ um 1920 mit zum Trocknen<br />
aufgehängten Fischernetzen.<br />
(Fotos Privat)<br />
2<br />
Die Untere Schiffer- und Fischerzunft<br />
existiert bis heute. Jedes Jahr zur Sandkirchweih treten die Zunftmitglieder<br />
in farbenprächtiger Tracht zum „Fischerstechen“ gegen auswärtige<br />
Zünfte an.<br />
Die Fische aus Main und <strong>Regnitz</strong> werden noch immer vom Schelch aus<br />
mit Netz oder Reuse gefangen. Mit der Personenschifffahrt lebt auch die<br />
Tradition der Schiffer in Bamberg fort.<br />
1<br />
Wer gewinnt<br />
beim Fischerstechen?<br />
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Stadt und Fluss im Wechselspiel<br />
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Rechter <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Ludwig-Kanal<br />
DOM<br />
D2007 +698.
DOM<br />
UMWELTAMT
Rechter <strong>Regnitz</strong>arm<br />
3<br />
3<br />
Fischerei/Abtswörth<br />
1<br />
Insel Abstwörth<br />
Ludwig-Kanal<br />
Die Insel Abtswörth 1<br />
reichte vom heutigen Platz „Am Kranen“ 2 bis zum<br />
Standort der Konzerthalle 3 . Sie wurde von zwei Armen<br />
der <strong>Regnitz</strong> umschlossen, dem jetzigen linken <strong>Regnitz</strong>arm 4<br />
und einem ursprünglich größeren Arm, der rechts der Kapuzinerstraße<br />
entlang zur Weide floss. Dieser Flussarm wurde am<br />
Heumarkt 5 als innerer Stadtgraben umgeleitet, verlandete<br />
allmählich und ist heute verschwunden.<br />
4<br />
DOM<br />
4<br />
5<br />
2<br />
Schematisierte Skizze der Insel Abstwörth<br />
1<br />
Das Kloster Michelsberg erwarb die Insel 1323, worauf der bis ins<br />
18. Jh. übliche Name „Abtswörth“ (= Insel des Abtes) hinweist.<br />
Es nutzte sie zunächst als Weidefläche.<br />
Die Bebauung<br />
auf dem „Abtswörth“ beginnt im 13. Jh. Damals lag die Insel noch<br />
außerhalb der Stadtmauer. Die reichen Bamberger Patrizier legten<br />
sich dort Gärten an. Der erste große Gebäudekomplex war der „Goldschmidshof“<br />
6 (Fischerei 15, heute Weinwirtschaft). Mit der Ansiedlung<br />
der Fischer und Schiffer am Ufer begann eine neue Entwicklung.<br />
Der Name „Fischergasse auf dem Goldschmidshof“ verkürzte sich<br />
zur heutigen Bezeichnung „Fischerei“.<br />
Das einstige Kapuzinerkloster (St. Heinrich und Kunigunde, geweiht<br />
1654) ist auf dem Zweidler-Plan noch nicht dargestellt. Heute stehen<br />
hier 7 das Clavius-Gymnasium und die Martinsschule.<br />
aus: Stadtplan von Petrus Zweidler 1602 überarbeitet (Staatsbibliothek Bamberg)<br />
7<br />
6<br />
5<br />
2<br />
gesponsert von:<br />
Lions Club Bamberg-<br />
Michelsberg<br />
<strong>Lebensader</strong> <strong>Regnitz</strong><br />
Stadt und Fluss im Wechselspiel<br />
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Was siehst Du<br />
heute an der<br />
Stelle der altern<br />
<strong>Regnitz</strong>arme ?
Rechter <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Linker <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Ludwig-Kanal<br />
DOM<br />
3<br />
Untere Brücke 1<br />
Anstelle einer Furt entstand die älteste Brücke Bambergs,<br />
die schon 1020 das erste Mal erwähnt wird.<br />
Neben ihr lag auf der Bergseite die erste Mühle der<br />
Stadt. Im Mittelalter war am Geländer der Holzbrücke<br />
ein Galgen befestigt, an dem ein Korb hing;<br />
in ihm tauchte man Straftäter ins Wasser.<br />
Die Brücke wurde mehrfach zerstört und in unterschiedlichen<br />
Formen und Materialien erneuert. In<br />
den letzten Kriegstagen 1945 sprengten deutsche<br />
Soldaten sie ebenso sinnlos wie die anderen<br />
Bamberger Brücken. 1967 ersetzte man sie durch die<br />
jetzige Betonkonstruktion.<br />
Die Statue der hl. Kunigunde<br />
wurde 1750 von Johann Peter Benkert für die Untere<br />
Brücke geschaffen. Sie überragt wie eine Stadtpatronin<br />
Brücke und Fluss.<br />
Am Kranen 2<br />
lag bis 1912 der Hafen der Stadt Bamberg.<br />
Klein-Venedig 3<br />
werden seit dem 19. Jh. die Häuser der Fischer und<br />
Schiffer am linken <strong>Regnitz</strong>arm genannt. Davor<br />
waren ihre Boote (Schelche) angeleint.<br />
2<br />
1<br />
aus: Stadtplan von Petrus Zweidler 1602 (Staatsbibliothek Bamberg, überarbeitet)<br />
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Woran erkennst Du,<br />
dass ich eine Kaiserin<br />
war? Schau meine<br />
große Steinfigur<br />
genau an.<br />
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Main-Donau-Kanal<br />
Linker <strong>Regnitz</strong>arm<br />
Ludwig-Kanal<br />
DOM<br />
2 3<br />
Die Obere Brücke 1<br />
ist eine der ältesten steinernen Gewölbebrücken seit<br />
der Antike. Sie wurde im 12. Jh. erbaut und durch<br />
einen Turm 2 geschützt. In ihm hing die Sturmglocke,<br />
das Frühwarnsystem der Stadt. Nach einem<br />
schlimmen Hochwasser errichtete der Stadtbaumeister<br />
Hans Vorchheimer 1456 die jetzige Brücke.<br />
Das Brückenrathaus 3<br />
liegt, städtebaulich einmalig, auf einer Insel mitten im<br />
Fluss. Es war das Zentrum der mittelalterlichen Bürgerstadt<br />
und die Verbindung der Altstadt im Sand mit<br />
der Neustadt um den Grünen Markt.<br />
Der Fachwerkbau von 1467 bekam in der Barockzeit<br />
ein neues Kleid: um 1750 wurde der Turm erhöht und<br />
mit Balkonen verziert; die Wände bemalte Johann<br />
Anwander mit Allegorien von Tugenden.<br />
Im Innern sind der prächtig stuckierte Rokokosaal und<br />
die Porzellansammlung Ludwig sehenswert.<br />
Das Rottmeisterhäuschen 4<br />
zeigt das alte farbige Fachwerk. Dort war einst die<br />
Stadtwache („Rotte“) untergebracht.<br />
1<br />
4<br />
aus: Stadtplan von Petrus Zweidler 1602 (Staatsbibliothek Bamberg, überarbeitet)<br />
gesponsert von Soroptimist International, Club Bamberg - Kunigunde<br />
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Vergleiche doch mal<br />
das Brückenrathaus<br />
mit dem alten<br />
Bild.Was ist heute<br />
anders?<br />
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Main-Donau-Kanal<br />
2<br />
Linker <strong>Regnitz</strong>arm<br />
1<br />
Ludwig-Kanal<br />
DOM<br />
Gerber in Bamberg<br />
Das Gerberhandwerk ist seit dem 14. Jh. in Bamberg<br />
nachweisbar. Der Niedergang der handwerklichen<br />
Gerberei begann mit dem Aufkommen von Lederfabriken<br />
Ende des 19. Jhs.<br />
Gerberhäuser am Ludwig-Kanal<br />
In einigen Häusern am gegenüberliegenden Ufer<br />
waren über Jahrhunderte Gerbereien ansässig. Die<br />
Gerber verarbeiteten tierische Häute zu Leder. Für<br />
den aufwändigen Herstellungsprozess benötigten sie<br />
stattliche Anwesen mit Werkstatt und Lagerräumen.<br />
In den Trockengeschossen unter dem Dach und auf<br />
den Galerien wurden die Häute getrocknet, die<br />
vorher mit großen Mengen Wasser gespült werden<br />
mussten.<br />
Die Häuser Obere Mühlbrücke 10 1 und<br />
Habergasse 12 2<br />
gehen im Kern auf das 15. Jh. zurück. Hinter den<br />
zwei spitzbogigen Fenstern im 1. Obergeschoss des<br />
linken Hauses liegt ein Gewölberaum, wohl die ursprüngliche<br />
Hauskapelle.<br />
Postkarte 1904<br />
Warum haben die<br />
Häuser 1 und 2<br />
so hohe spitze<br />
Dächer?<br />
gesponsert von Soroptimist International, Club Bamberg - Kunigunde<br />
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