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Zur Bedeutung assistierender Unterstützungsformen in der ...

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le Orientierung, die politisches bzw. bürgerrechtliches Handeln durch Initiierung, Anleitungund Kollaboration stärkt und sich durch Solidarität auszeichnet.Auf theoretischer Ebene bezieht sich Empowerment auf Theorien <strong>der</strong> Ermächtigung vonunterdrückten gesellschaftlichen Gruppen durch Stärkung ihrer Potenziale, durch Wissens-und Persönlichkeitsbildung.Für Professionisten bietet Empowerment für die berufliche Praxis Handlungsanleitungenund Interventionsgrundlagen, die aus dem gesamten Ansatz abgeleitet werden und e<strong>in</strong>erlaufenden Reflexion bedürfen.Das Empowermentmodell birgt auch e<strong>in</strong>ige Gefahren. Nicht nur, dass <strong>der</strong> Begriff auchvom Wirtschaftsmanagement vere<strong>in</strong>nahmt wird, kommt er tendenziell dem Sozialabbauentgegen. Die Orientierung auf Stärken und Potenziale statt auf Defizite generiert Souveränitätund vielleicht auch e<strong>in</strong> Stück weit Autonomie. Das kann leicht zu e<strong>in</strong>er gesellschaftlichenUmdeutung führen, die den Unterstützungsbedarf durch den Verweis aufSelbstsorge ausblendet. Der Empowermentansatz kann auch leicht von neoliberalen Bestrebungenmissbraucht werden, die auf e<strong>in</strong>e Risikogesellschaft mit ihrer Individualisierungvon Lebensverantwortung verweisen.Aber auch <strong>in</strong>dividuell kann Empowerment problematisch werden, wenn das Konzept„überzogen“ bzw. nur aus persönlicher Sichtweise betrachtet wird. Dann kann dieser Ansatzzu Egozentrismus und asozialen Zügen mit dem Verlust an sozialen Verb<strong>in</strong>dlichkeitenführen (ich zuerst), o<strong>der</strong> auch zu e<strong>in</strong>er selbstherrlichen Verfügungsmacht überan<strong>der</strong>e Menschen. Im selben Ausmaß als man Selbstbestimmung erlangt, hat man auchVerantwortung. Das darf nicht verschleiert, son<strong>der</strong>n muss bewusst werden.Assistierende <strong>Unterstützungsformen</strong> benötigen deshalb immer e<strong>in</strong>e reflektive Haltungvon AssistentInnen und AssistenznehmerInnen. Gerade die beidseitige Verantwortungfür e<strong>in</strong>e respektvolle Arbeitsbeziehung auf Augenhöhe macht die Qualität dieser Dienstleistungaus.Literatur:Paolo Freire, Pädagogik <strong>der</strong> Unterdrückten, 1970Michel Foucault, Wahns<strong>in</strong>n und Gesellschaft, 1978Michel Foucault, Dispositive <strong>der</strong> Macht, Über Sexualität, Wissen und Wahrheit, 1978Michel Foucault, Wahns<strong>in</strong>n und Gesellschaft, 1969Erw<strong>in</strong>g Goffman, Stigma: Über Techniken <strong>der</strong> Bewältigung beschädigter Identität,1975Lakshmi Kotsch; Assistenz<strong>in</strong>teraktionen. <strong>Zur</strong> Interaktionsordnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> PersönlichenAssistenz körperbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Menschen, 2012Georg Theunissen, Empowerment und Inklusion beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Menschen, 2008Anne Waldschmidt, Wir Normalen – die Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten? Erw<strong>in</strong>g Goffman meets MichelFoucault, 2008Seite 6 / 7

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