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Von Ebrach zu den dicken Schaufelbuchen - Nationalpark Steigerwald

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Tour 1: <strong>Von</strong> <strong>Ebrach</strong> <strong>zu</strong> <strong>den</strong> <strong>dicken</strong> <strong>Schaufelbuchen</strong>Naturwaldreservat BrunnstubeDieses Naturwaldreservat (siehe Karte 4 ) wurde1978 ausgewiesen und 1997 auf ca. 50 Hektarerweitert. Seit 2001 ist die Fläche als Naturschutzgebietmit dem Ziel unter Schutz gestellt, dienaturnahen und charakteristischen Laubwaldgesellschaftendes <strong>Steigerwald</strong>es <strong>zu</strong> erhalten undihre unbeeinflusste Entwicklung <strong>zu</strong> sichern. Damitsoll ihre typische Tier- und Pflanzenwelt geschütztwer<strong>den</strong>.„Forschungsobjekt“ TotholzDie Kernfläche des Reservates (siehe Karte 4 )bildet ein nur wenige Hektar großer, 210 Jahre alterBuchenbestand. Daneben sind hier etliche über300-jährige Buchen, die sogenannten „<strong>Schaufelbuchen</strong>“<strong>zu</strong> fin<strong>den</strong>. Die <strong>Schaufelbuchen</strong> mussten im<strong>Steigerwald</strong> richtig alt und dick wer<strong>den</strong>, um ausihnen Getreideschaufeln „aus einem Stück“ fertigen<strong>zu</strong> können. Ein Teil der Kernfläche ist eingezäunt, umein natürliches Aufwachsen der jungen Bäume ohneWildverbiss <strong>zu</strong> ermöglichen. Im Reservat stehennoch Bäume und Baumrelikte wie die „Hans-Eisenmann-Buche“,von der noch ein mächtiger Baumstumpfzeugt, nachdem ein Sturm die riesige Kroneumgerissen hat. Viele der alten Buchen wie die sogenannte„Napoleonbuche“ stan<strong>den</strong> schon, als Napoleon1806 mit seinem Heer unter ihnen dahinzog.Bereits damals waren sie 150 Jahre alt – älter alsdie meisten Buchen heute, die im Wirtschaftswaldimmer jünger gefällt wer<strong>den</strong>.Die Uralt-Buchen im Naturwaldreservat Brunnstubeerreichen Brusthöhendurchmesser (gemessenin 1,3 Meter Höhe) von bis <strong>zu</strong> 135 Zentimetern.Erhalten wurde dieses Kleinod, weil bis ca. 1950nur Einzelbäume entnommen wor<strong>den</strong> sind unddanach keine Holznut<strong>zu</strong>ng mehr stattfand. Diesereinmalige urwaldartige Buchenwald bietetzahlreichen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten einenLebensraum, wie er im Wirtschaftwald so nichtexistiert. Ab dem Spätwinter können hierGrau-, Schwarz- und Mittelspecht bei der Bal<strong>zu</strong>nd dem Höhlenbau beobachtet wer<strong>den</strong>. Auchder ansonsten sehr seltene und wunderschönan<strong>zu</strong>schauende Halsbandschnäpper findet hierin <strong>den</strong> vielen alten Bäumen genügend Höhlenfür seine Jungenauf<strong>zu</strong>cht. Im Herbst erscheintmit dem seltenen Igelstachelbart außerdem einattraktiver Pilz.IgelstachelbartAuf der rechten Seite des Brunnweges am Endedes Naturwaldreservates, fällt der Unterschied <strong>zu</strong>mWirtschaftswald deutlich ins Auge. In der AbteilungBrunnstube und in der nördlich angrenzen<strong>den</strong> AbteilungStörleinsgrund treffen wir auf junge Laubwälder,die nach dem früher typischen Verjüngungsverfahrenentstan<strong>den</strong> sind (siehe Karte 6 ). AlteBäume und Biotopbäume wur<strong>den</strong> damals auf großerFläche in einem Zug gefällt, also im Kahlschlagentnommen. Dadurch gingen die ursprünglichvorhan<strong>den</strong>en, wertvollen Lebensräume verloren.Um 1850 hat hier in der Abteilung Störleinsgrundin einem <strong>Schaufelbuchen</strong>bestand der Arzt und NaturforscherIgnaz Kress <strong>den</strong> „Urwaldzeiger“ Zwergschnäppererstmals für <strong>den</strong> <strong>Steigerwald</strong> festgestelltund dessen Verhalten sehr detailliert beschrieben(s. Infokasten Seite 8).Unterwegs <strong>zu</strong>m <strong>Nationalpark</strong> <strong>Steigerwald</strong> – Naturwanderführer 9

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