Ihr Prim. Dr. Georg Pinter & Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf ... - Arzt + Kind
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Spitals-Report<br />
Haus der Geriatrie –<br />
Klinikum Klagenfurt am Wörthersee<br />
<strong>Prim</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Georg</strong> PINTER<br />
Hohe Mitarbeiterzufriedenheit, ausgezeichnete<br />
Teamarbeit, Wertschätzung,<br />
Respekt und natürlich die gute fachliche<br />
Betreuung der Patienten. Das sind nur einige<br />
Gründe, warum das Haus der Geriatrie am<br />
Klinikum Klagenfurt am Wörthersee von der<br />
Fachzeitschrift „CliniCum“ im Dezember 2010<br />
zur besten Spitalsabteilung in Österreich<br />
gewählt wurde.<br />
Unsere Institution besteht aus der Akutgeriatrie/Remobilisation<br />
(AG/R) mit 76 stationären<br />
und 20 tagesklinischen Betten. Weiters<br />
betreuen wir in der ebenso im Haus integrierten<br />
Abteilung für chronisch Kranke bis zu 126<br />
chronisch und komplexkranke Patienten mit<br />
durchwegs hohen Pflegestufen (durchschittlich<br />
5,8).<br />
An der AG/R werden jährlich mehr als 1.100<br />
Patienten aufgenommen, an der Tagesklinik<br />
sind es etwa 330 Patienten pro Jahr. Die<br />
<strong>Prim</strong>äraufnahmen nehmen laufend zu und<br />
betragen derzeit 64% (österreichweit liegt<br />
diese Rate bei 23%). Wir können diese Daten<br />
insofern so genau angeben, da die AG/R am<br />
Klinikum Klagenfurt an einem österreichweiten<br />
Benchmarksystem teilnimmt, in welches<br />
wir schon 4.450 Datensätze eingespielt<br />
haben. In ganz Österreich beteiligen sich derzeit<br />
18 Institutionen an diesem System. Mehr<br />
als 25.500 Datensätze können von den österreichischen<br />
Geriatern eingesehen und in verschiedenen<br />
Dimensionen beleuchtet werden.<br />
Nicht aber nur die Teilnahme an solchen qualitätsverbessernden<br />
Maßnahmen, sondern<br />
die tägliche Arbeit aller unserer vielen MitarbeiterInnen<br />
an und für unsere Patienten<br />
zeichnet das Haus der Geriatrie aus.<br />
Diese wird in hoher Quantität und Qualität<br />
geleistet. Dies bezeugen auch die Belegstage<br />
im letzten Jahr: 25.600 in der AG/R, 5100 in<br />
der Tagesklinik und 41.000 in der Abteilung<br />
für chronisch Kranke.<br />
Unsere Patienten an der AG/R sind hochaltrig.<br />
43% der Frauen und 32% der Männer sind<br />
über 85 Jahre alt. Die Aufenthaltsdauer sinkt<br />
laufend und beträgt für Akutaufnahmen 15<br />
24<br />
Tage, für Sekundäraufnahmen 21 Tage. Die<br />
Entlassungsrate nach Hause liegt bei 67%.<br />
Das Aufgabengebiet in der AG/R ist breit<br />
gestreut, hat sich aber in den letzten beiden<br />
Jahren sehr stark in Richtung Herzinsuffizienztherapie,<br />
COPD und Nachbetreuung<br />
von Schenkelhalsfrakturpatienten verlagert.<br />
Aufgrund oben genannter Altersstruktur<br />
behandeln wir viele Menschen mit Frailty,<br />
der Umgang mit geriatrischen Syndromen<br />
ist unser täglicher Alltag. Das geriatrische<br />
Assessment ist gelebte Realität, wenngleich<br />
der Aufnahme- und Entlassungsdruck an<br />
unsere MitarbeiterInnen sehr hohe Ansprüche<br />
stellt.<br />
Wir sind stolz auf unser Sturzassessment, das<br />
wir, dank der engagierten Mitarbeit von vielen<br />
im Hause auf höchstem Niveau betreiben.<br />
Ebenso geling uns bei nahezu allen Patienten<br />
ein Ernährungsscreening, einem sehr wesentlichen<br />
Punkt für das weitere Gelingen der<br />
Therapie.<br />
Wir sind stolz auf unsere innerbetriebliche<br />
Kommunikationsstruktur, um die wir uns in<br />
angespannten ökonomischen Zeiten ständig<br />
und besonders bemühen müssen.<br />
In der Abteilung für chronisch Kranke wurden<br />
in den letzten Jahren Meilensteine in der<br />
Pflege, aber auch in der medizinischen Versorgung<br />
komplex kranker und betreuungsbedürftiger<br />
PatientInnen gesetzt (Wundmanagement,<br />
Validation, basale Stimulation,<br />
Sturzprophylaxe, Medikamentenmanagement).<br />
Speziell in der Betreuung von demenzkranken<br />
Menschen wurde ein gesamtes Team<br />
nach dem integrativen Pflegemodell nach<br />
Riedl ausgebildet. Die enge Vernetzung mit<br />
der Akutgeriatrie verhindert Akutverlegungen<br />
aus dem chron. Krankenbereich in Notfallambulanzen<br />
bzw. andere Akutabteilungen,<br />
da die meisten medizinischen Probleme<br />
vor Ort gelöst werden können.<br />
Die Abteilung für chronisch Kranke am Klinikum<br />
Klagenfurt am WS ist ein sehr wichtiges<br />
Kompetenzzentrum für instabile, komplexkranke<br />
Patienten, welche aufgrund der derzeit<br />
bestehenden Ressourcenverteilung ext-<br />
ramural in einem Pflegeheim herkömmlicher<br />
Art nicht adäquat betreut werden können.<br />
Mit der Einführung des Zusatzfacharztes für<br />
Geriatrie im Sommer 2011 wurde in der österreichischen<br />
Medizin ein höchst notwendiger<br />
und überfälliger Meilenstein gesetzt. Als eines<br />
der letzten Länder in der EU hat nunmehr<br />
auch Österreich der Geriatrie einen offiziellen<br />
Status im Konzert der verschiedenen Fächer<br />
gegeben. Dies ist für uns Geriater nicht nur<br />
eine Anerkennung der vielen Aufbauarbeit in<br />
den letzten Jahren, es ist vielmehr Ansporn,<br />
unsere Ideen und Gedanken in der Ausbildung,<br />
in den verschiedensten Fachgremien<br />
und letztlich auch in das Gesundheitssystem<br />
selbst einzubringen.<br />
Einige dieser Gedanken finden sie im Editorial<br />
dieser Ausgabe von <strong>Arzt</strong> und Patient, einige<br />
weitere möchte ich Ihnen hier noch mitgeben,<br />
da sie auch sehr eng mit der Philosophie<br />
im Haus der Geriatrie am Klinikum Klagenfurt<br />
verknüpft sind:<br />
Der geriatrische Patient ist ein biologisch älterer<br />
Patient, der durch altersbedingte Funktionseinschränkungen<br />
bei Erkrankungen akut<br />
gefährdet ist, zur Multimorbidität neigt und<br />
bei dem ein ganz besonderer Handlungsbedarf<br />
in rehabilitativer, somatopsychischer und<br />
psychosozialer Hinsicht besteht.<br />
Die Erarbeitung des Wissens um Besonderheiten<br />
der Diagnostik und Therapie älterer<br />
Menschen, das Einbeziehen medizinischer,<br />
psychologischer und soziologischer Inhalte<br />
führt uns zu einer integrativen Sicht eines<br />
sehr komplexen Wissens, welches uns hilft,<br />
kranke ältere Menschen nach akuten Ereignissen<br />
in einem hohen Prozentsatz wieder<br />
in ihre häusliche Umgebung zu integrieren<br />
(siehe oben).<br />
Chronisch Kranke sind in unserem Medizinsystem<br />
über- aber auch unter- und fehlversorgt.<br />
Sie stellen aber jetzt schon die Mehrzahl<br />
der Patienten und werden in Hinblick auf<br />
die demographische Entwicklung noch weiter<br />
zunehmen.<br />
Es geht also in Zukunft auch darum, ob die<br />
Begrenztheit, Unvollkommenheit und Sterb-