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14 SCHWERPUNKT_WEITERBILDUNGzentrale Aspekte wenn nicht von ihr, zumin<strong>de</strong>st von an<strong>de</strong>renPersonen wahrgenommen wer<strong>de</strong>n.Kollegen sollen unterstützenNeben <strong>de</strong>r Unterstützung durch Vorgesetzte trägt insbeson<strong>de</strong>reauch die Unterstützung seitens <strong>de</strong>r Kollegen zu einer verbessertenTransferleistung bei (Blume et al., 2010). Es besteht sowohlein direkter Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r Unterstützungdurch Kollegen mit <strong>de</strong>m Transfer, als auch ein indirekter Einfluss<strong>de</strong>r kollegialen Unterstützung durch <strong>de</strong>n positiven Effektauf die Motivation <strong>de</strong>r Trainingsteilnehmer. Zu<strong>de</strong>m ermöglichtdie Anwesenheit von Kollegen das Beobachtungslernen: Trainingsteilnehmerzeigen ein besseres Transferverhalten, sofernsie die angestrebten Aufgaben von ihren Kollegen ausgeführtsehen und sich gegenseitig darüber austauschen können (vgl.Grossmann/Salas, 2010).Gelegenheit <strong>de</strong>s Einsatzes neu erlernter FähigkeitenUm einen erfolgreichen Transfer zu gewährleisten, benötigenArbeitnehmer ausreichen<strong>de</strong> Möglichkeiten zur Anwendung<strong>de</strong>r neu erlernten Fertigkeiten (Burke/Hutchins, 2007). ZweiAspekte <strong>de</strong>r Gelegenheit sind insbeson<strong>de</strong>re wichtig. Die persönlicheTransferkapazität bezeichnet das Ausmaß, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rTrainingsteilnehmer u. a. zeitliche Kapazitäten zur Verfügunghat, um neu Gelerntes anzuwen<strong>de</strong>n. Als zweiter Aspekt gilt dieMöglichkeit <strong>de</strong>r Wissensanwendung. Dabei spielt eine Rolle,bis zu welchem Grad Materialien, Werkzeuge, Budgets etc.vorhan<strong>de</strong>n sind, um die erlernte Aufgabe ausführen zu können(Holton et al., 2000; Kauffeld et al. ,2009).Ansatzpunkte für die Optimierung <strong>de</strong>s TransfersPotenzielle Ansatzpunkte für die Optimierung <strong>de</strong>s Transferslassen sich durch die prozessbezogene Evaluation gewinnen.Während Merkmale <strong>de</strong>r Trainingsteilnehmer oft nicht direkt,son<strong>de</strong>rn nur indirekt beeinflusst wer<strong>de</strong>n können, kann auf dieTrainingsgestaltung seitens <strong>de</strong>r Personalentwicklung oft leichtEinfluss genommen wer<strong>de</strong>n.In <strong>de</strong>r Forschung wer<strong>de</strong>n über die I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r Faktorenhinaus zunehmend Mo<strong>de</strong>lle untersucht, in <strong>de</strong>nen dasZusammenspiel <strong>de</strong>r Faktoren betrachtet wird. Dabei zeigt sichz. B., dass v. a. die Transfermotivation <strong>de</strong>n Transfererfolg vorhersagt.Die Transfermotivation wird jedoch maßgeblich vonFaktoren aus <strong>de</strong>m Arbeitsumfeld beeinflusst (Kauffeld et al.,2009). Das größte Potenzial zur Verbesserung <strong>de</strong>r Transferergebnissebieten Faktoren <strong>de</strong>s Arbeitsumfelds.Die Einbeziehung <strong>de</strong>s Arbeitsumfelds kommt in einigenUnternehmen einer „Revolution“ gleich. Aus <strong>de</strong>r klassischenWeiterbildung wird durch die Einbeziehung <strong>de</strong>s Arbeitsumfeldsnachhaltiges Weiterlernen, das nicht nur das einzelneIndividuum, son<strong>de</strong>rn Teams und ganze Organisationen einbin<strong>de</strong>t.Damit Trainingsmaßnahmen wirksam sein können, müssen sievor <strong>de</strong>r eigentlichen Entwicklungsmaßnahme beginnen undweit über das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Maßnahme hinaus gestaltet wer<strong>de</strong>n.Die Verknüpfung ergebnis- und prozessbezogener Evaluationhat das Potenzial, <strong>de</strong>n Erfolg von Kompetenzentwicklungsmaßnahmendifferenziert aufzu<strong>de</strong>cken und Optimierungspotenzialeund -ansätze aufzuzeigen. Impulse für die Steuerung <strong>de</strong>sWeiterlernens in Organisationen müssen jedoch gewollt sein,damit Evaluationen nicht ins Leere laufen. Evaluations<strong>de</strong>signsmüssen entwickelt wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Organisationgerecht wer<strong>de</strong>n, die Anwendung in <strong>de</strong>r Praxis im Blickhaben und fundierte Aussagen zulassen, ohne in eine „Evalutionitis“zu verfallen. Prozesse müssen aufgesetzt wer<strong>de</strong>n, umdie Ergebnisse sinnvoll nutzen zu können (vgl. ausführlichKauffeld, 2010).FazitDie Forschung zum Transfer ist in <strong>de</strong>n letzten 20 Jahren einengroßen Schritt vorangekommen: Es wird nicht mehr nur gefragt:Wie wirkt ein Training (ergebnisbezogene Evaluation)?Vielmehr wird die Frage gestellt, warum ein Training wirkt.Eine Vielzahl von Merkmalen <strong>de</strong>r Trainingsteilnehmer (z. B.Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Transfermotivation), <strong>de</strong>sTrainings (Übereinstimmung von Lern- und Anwendungsfeld,Transfer<strong>de</strong>sign) und <strong>de</strong>r Arbeitsumgebung (z. B. Unterstützungdurch Vorgesetzte und Kollegen, Möglichkeiten <strong>de</strong>r Wissensanwendung)konnten in vielen Studien übereinstimmendi<strong>de</strong>ntifiziert und in Verbindung gebracht wer<strong>de</strong>n (vgl. Grossmann/Salas,2011).Darüber hinaus stehen erste ökonomisch einsetzbare, psychometrischüberprüfte Messinstrumente abseits <strong>de</strong>r „Happy-Sheets“zur Verfügung, mit <strong>de</strong>nen die Wirksamkeit vonKompetenzentwicklungsmaßnahmen und Barrieren für <strong>de</strong>nTransfer gemessen wer<strong>de</strong>n können (z. B. Kauffeld et al., 2008;Kauffeld, 2010). Ansätze zur Erklärung <strong>de</strong>s Zusammenspiels<strong>de</strong>r Transferfaktoren und <strong>de</strong>s Trainingserfolgs können organisations-und trainingsspezifisch i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Durchdie Berücksichtigung <strong>de</strong>s Arbeitsumfelds wer<strong>de</strong>n Trainingsarbeitsintegrierter.Darauf aufbauend, gilt es Konzepte zu erarbeiten, wie dieFaktoren effektiv gehandhabt o<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n können,um Kompetenzen dauerhaft zu entwickeln. Eine Aufgabe, bei<strong>de</strong>r Praxis und Forschung zusammenarbeiten sollten. Zusammenfassendist festzuhalten, dass es auf Grundlage <strong>de</strong>rForschungsergebnisse und ergebnis- und prozessbezogenerEvaluationsansätze für die Praxis leichter wird, das nachhaltigeWeiterlernen im Unternehmen zu för<strong>de</strong>rn.PERSONAL<strong>quarterly</strong> 02 / 12

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