Mittelalter mittelalterlichen Kloster - ZeitZentrum
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viel mehr zur Vergebung ihrer Sünden. Auch war das Individuum als solches nicht<br />
überragend wichtig. Weder Kunst noch Geschichtsschreibung waren landläufig als<br />
wichtig betrachtet worden. Wichtig aber war die soziale Dazugehörigkeit. Es war eine<br />
Zeit der Stände. Diese waren folgende: Klerus – Laien, Freie – Unfreie, Ritter –<br />
Bauern. Sie bildeten sich zwar erst im Laufe der Zeit zu sozialen, richtig abhängigen<br />
Schichten, in denen sich mit der Zeit auch das soziale Ansehen, der Status, herausbildete.<br />
Diese Stände waren weder wirtschaftlich noch religiös bedingt, dafür aber rechtlich.<br />
Es waren so zu sagen Rechtsstände. Aber auch das Bewusstsein, wirklich als Bauer<br />
geboren worden zu sein, oder das Bewusstsein des Adels, über Güter zu besitzen<br />
und zu verfügen, bildete sich allmählich. Wichtig war zunächst einfach der Dienst, ein<br />
Glied zu sein, in und an der Gesellschaft. Eine Person war ein Glied der Familie, ein<br />
Glied in seinem Stand, seines Stammes, der Kirche, seines Landes und des Königs.<br />
Als Rechtsperson, also als Freier, gehörte er seinem Stand, als Unfreier seinem<br />
Herrn.<br />
Die Geburtsbindung war also vorherrschend, aber es gab einige Bindungen, die der<br />
Mensch selbst auswählen konnte. Er konnte ins <strong>Kloster</strong> eintreten oder zu einer Bruderschaft<br />
gehen. Das war eine Schwurgemeinschaft, wie zum Beispiel Gilden von<br />
Kaufleuten, die seit dem 11. Jahrhundert existieren. Es waren Gruppen, die untereinander<br />
die gleichen Ziele vertraten. Daneben gab es auch noch Mahlgemeinschaften,<br />
die, so wird angenommen, Anschluss an Dorf und Pfarrei hatten. Die Zünfte<br />
im Spätmittelalter waren allerdings wieder Zwangsgemeinschaften. Doch oft wurden<br />
die Entscheidungen nicht durch jene beitretende Person getroffen, sondern<br />
durch Angehörige und Eltern, oder der Gewohnheit im Gebiet wegen.<br />
Ein grosses Problem, mit dem der mittelalterliche Mensch fertig werden musste, war<br />
die Natur. Oft zeigen Bilder den Kampf von Mensch und Tier mit dem Wald. Europa<br />
war durch ihn geteilt. Wetter und Jahreszeiten setzten dem Menschen weiter zu. Oft<br />
genug gab es Nahrungsengpässe. Aber dennoch erhielt die Landwirtschaft in dieser<br />
Epoche einen technischen Aufschwung, was zu dieser Zeit eine enorme Bedeutung<br />
einnahm. Dies zeigt die demographische Entwicklung: Vom 4.-6. Jahrhundert nahm<br />
die Bevölkerung durch die Völkerwanderung und Pestepidemien um ca. einen Drittel<br />
ab. Zwischen dem 9. und dem 10. Jahrhundert verdoppelte sie sich aber wieder. Bis<br />
zur Hälfte des 14. Jahrhunderts verdoppelte sie sich sogar nochmals.<br />
Die Medizin war natürlich auch noch nicht so weit, und so ist es kaum verwunderlich,<br />
dass die durchschnittliche Lebenserwartung um die 40 bis 45 Jahre betrug. Dazu hat<br />
die hohe Kindersterblichkeit einiges beigetragen. Viele Kleinkinder überlebten das<br />
erste und zweite Altersjahr nicht. Interessant aber ist, dass die Frau durchschnittlich<br />
weniger lang lebte als ein Mann. Heute ist das ja gerade umgekehrt. Doch waren es<br />
gerade Geburten, die zu dieser Zeit manchmal ein tödliches Risiko für Frau und Kind<br />
waren.<br />
Im frühen <strong>Mittelalter</strong> war Europa auch nur dünn besiedelt. Grössere, städteartige<br />
Siedlungen sind nur in der Lombardei, Niederlanden und Frankreich bekannt.<br />
Besiedelt waren vor allem Küstengebiete, Flusstäler und fruchtbare Ebenen. Europa<br />
war praktisch ein grosser Wald.<br />
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