Fulda Informiert Nr. 84 - in Fulda
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Prof. Dr. Bernhard Vogel hielt die Laudatio<br />
auf den Preisträger.<br />
Wissenschaft, Literatur<br />
und Politik. Der<br />
1931 <strong>in</strong> Freiburg geborene<br />
Maier studierte<br />
Geschichte, Romanistik,<br />
Germanistik und<br />
Philosophie <strong>in</strong> Freiburg,<br />
München und<br />
Paris und wurde nach<br />
se<strong>in</strong>er Promotion und<br />
Habilitation jüngster<br />
Professor an der Ludwig-Maximilian-Universität<br />
München.<br />
„Hans Maier wollte<br />
immer erkennen, woh<strong>in</strong><br />
die Zeit sich bewegt<br />
und hat die Generation „Bundesrepublik“<br />
nicht mit lauten Sprüchen,<br />
aber umso nachhaltiger mitgeprägt“,<br />
stellte Prof.Dr.Vogel,der den Preisträger<br />
seit den frühen 1960er Jahren kennt,<br />
heraus. Mit der Generation „Bundesrepublik“<br />
bezeichnete er alle, die die<br />
letzten Kriegsjahre erlebt und den Neuaufbau<br />
des demokratischen Geme<strong>in</strong>wesens<br />
mit vorangetrieben haben.<br />
Auch Stadtbaurät<strong>in</strong> Cornelia Zuschke<br />
nahm am Empfang teil.<br />
F • U • L • D • A I • N • F • O • R • M • I • E • R • T<br />
Den Menschen immer freundlich die<br />
Wahrheit gesagt<br />
Von derWissenschaft habe es den Preisträger<br />
<strong>in</strong> die Politik gezogen, weil ihn<br />
„die Neugier auf das Nichterwartete<br />
getrieben habe“, führte Prof. Dr. Vogel<br />
weiter aus, und er Erfahrungen mit der<br />
Praxis machen wollte. Dabei habe Maier<br />
aber nicht nur nach den Möglichkeiten,<br />
sondern auch nach den Grenzen<br />
der Politik gefragt. Während Prof. Dr.<br />
Hans Maier von 1970 bis 1986 Kultusm<strong>in</strong>ister<br />
<strong>in</strong> Bayern war, saß er 1970/71 und<br />
Preisträger und Ehrengäste zusammen mit den Töchtern von He<strong>in</strong>z G. Waider.<br />
1982 der Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz als<br />
deren Präsident vor. Der Laudator, der<br />
von 1967 bis 1976 Kultusm<strong>in</strong>ister von<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz war, er<strong>in</strong>nerte sich<br />
schmunzelnd daran, dass er Hans Maier<br />
damals mit folgenden Worten <strong>in</strong><br />
dem Gremien begrüßt hatte:„Willkommen<br />
im Kreis der Prügelknaben der Nation“.<br />
Dabei erwies sich Hans Maier <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Position als „Fels <strong>in</strong> der Brandung,<br />
der nicht wankte, wenn es ums<br />
Grundsätzliche g<strong>in</strong>g“. Außerdem habe<br />
Maier <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er 12-jährigen Amtszeit als<br />
Präsident des Zentralkomitees der<br />
deutschen Katholiken viel bewirkt und<br />
den Laien neues Selbstbewusstse<strong>in</strong> gegeben.<br />
Insgesamt habe sich der Preisträger<br />
nie vere<strong>in</strong>nahmen lassen, den<br />
Menschen immer freundlich die Wahrheit<br />
gesagt und den Geist der Zeit<br />
durch Gegensteuern und Vorausdenken<br />
mitgeprägt. Voll Anerkennung,<br />
freundschaftlicher Zuneigung und Res-<br />
pekt vor der Lebensleistung des Preisträgers<br />
gratulierte der Laudator Prof. Dr.<br />
Vogel herzlich zum W<strong>in</strong>fried-Preis und<br />
beendete se<strong>in</strong>e Ausführungen mit folgenden<br />
Worten: „Hans Maier hat sich<br />
um Politik, Wissenschaft und Kirche<br />
verdient gemacht – se<strong>in</strong> Leben sollte<br />
der heutigen Generation Mut machen<br />
und ihnen e<strong>in</strong> Beispiel se<strong>in</strong>.“<br />
Freimut<br />
Den mit 10.000 Euro dotierten Preis<br />
nahm Prof. Dr. Hans Maier dankend<br />
und hoch erfreut<br />
entgegen: „Neben<br />
dem Preisstifter,<br />
den Kuratoren und<br />
dem Oberbürgermeister<br />
gilt me<strong>in</strong><br />
Dank besonders<br />
Bernhard Vogel für<br />
die treffenden und<br />
e<strong>in</strong>fühlsamen Worte,<br />
denn gerade im<br />
Alter kann man viel<br />
Lob vertragen – das<br />
trägt e<strong>in</strong>en über<br />
die jahrzehntelange<br />
Kritik h<strong>in</strong>weg.“<br />
Der 81-Jährige kündigte<br />
zudem an,<br />
se<strong>in</strong> Preisgeld zur Hälfte der W<strong>in</strong>friedschule<br />
und verschiedenen Hilfsorganisationen<br />
zu spenden. Anschließend<br />
trug er den <strong>in</strong>teressierten Zuhörer<strong>in</strong>nen<br />
und Zuhörern e<strong>in</strong>en Essay über<br />
„Freimut“ vor. So legte er dar, dass der<br />
freimütige Mensch durch se<strong>in</strong>e Offenheit<br />
verblüfft, sagt was er denkt und<br />
sich dadurch Respekt verschafft. Während<br />
Freimut aber am schwierigsten<br />
vor den Freunden sei, vertrat er die Ansicht,<br />
dass „das Vertrauen wächst,<br />
wenn e<strong>in</strong>em der andere nicht nach<br />
dem Mund redet“. Der gläubige Katholik<br />
bezeichnete Christus als Muster der<br />
freimütigen Rede und plädierte dafür,<br />
dass die Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Demokratie<br />
offen und ehrlich reden sollen.„Der Alltag<br />
ist zwar meist banal, aber ihm tut<br />
Freimut gut“, betonte der W<strong>in</strong>fried-<br />
Preisträger Prof. Dr. Hans Maier und<br />
trug sich anschließend <strong>in</strong>s Ehrenbuch<br />
der Stadt e<strong>in</strong>. cp<br />
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