Erhaltung seltener Rebsorten in Rheinland-Pfalz Arno Becker ...
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<strong>Erhaltung</strong> <strong>seltener</strong> <strong>Rebsorten</strong><br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
<strong>Arno</strong> <strong>Becker</strong>, We<strong>in</strong>bauberater am DLR<br />
Rhe<strong>in</strong>hessen-Nahe-Hunsrück <strong>in</strong> Oppenheim<br />
Zukunftskongress We<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
am 11.09.2012
Historische <strong>Rebsorten</strong><br />
(Alte Landsorten)<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
seltene <strong>Rebsorten</strong><br />
Pilzwiderstandsfähige Sorten<br />
(„PIWIs“)<br />
(„moderne seltene Sorten“)<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
1.Pilzwiderstandsfähige Sorten<br />
(„PIWIs“)<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
Umfrage zu Piwis<br />
Teilnahme an der Befragung: Betriebe <strong>in</strong> %<br />
Gesamt: 255 100%<br />
davon konventionell wirtschaftende<br />
Betriebe: 182 71% *<br />
davon ökologisch wirtschaftende<br />
Betriebe: 65 25% *<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
* Rest: ohne Angabe<br />
Rechtliche Seite Fazit
Pflanzenschutz-Behandlungen pro Jahr durchschnittlich<br />
Alle 4,0<br />
Ökobetriebe 3,8<br />
konventionell wirtschaftende Betriebe 4,1<br />
ausschließlich Regent als Piwi im Anbau 4,2<br />
Fasswe<strong>in</strong>betriebe 4,1<br />
Betriebe mit Problemen im Anbau 3,9<br />
Betriebe ohne Probleme im Anbau 4,0<br />
Anteil Piwis im Betrieb unter 10% 4,3<br />
Anteil Piwis im Betrieb über 10% 3,4<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
im Anbau<br />
Ke<strong>in</strong>e Probleme beim Anbau von Piwis: 52%<br />
Probleme bei Regent: Oidium (7%),<br />
Peronospora (19%) und Botrytis (11%)<br />
Botrytis bei Phönix (44%) und Staufer (75%)<br />
Verrieselung bei Cabernet Blanc (24%)<br />
Magnesiummangel / Stiellähme bei Cabert<strong>in</strong> (20%)<br />
und Cabernet Cortis (38%)<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
In der Vermarktung<br />
Chancen: umweltfreundliche Wirtschaftsweise (13%)<br />
und der We<strong>in</strong>typ von Regent (11%)<br />
fehlende Vermarktungsmöglichkeiten<br />
Fasswe<strong>in</strong>bereich / LEH (6%)<br />
Thema Rebschutz <strong>in</strong> der Kundenansprache<br />
vermeiden /<br />
konventionellem We<strong>in</strong>bau wird Makel verliehen (7%)<br />
Unbekannte Sortennamen (40%)<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Phoenix<br />
Johanniter<br />
Cabernet blanc<br />
Erzeugungspotential 2011 <strong>in</strong> hl<br />
(Fläche laut We<strong>in</strong>baukartei mal 8.000 l/ha)<br />
Anstellmenge Qualiprüfung 2011 (hl)<br />
Regent: 36% von rund 45.000 hl<br />
werden mit Sortenamen vermarktet<br />
Solaris<br />
Saphira<br />
P<strong>in</strong>ot<strong>in</strong><br />
Cabernet Cortis<br />
Cabert<strong>in</strong><br />
Orion<br />
Muscaris<br />
Pr<strong>in</strong>zipal<br />
Staufer<br />
Helois<br />
Bronner<br />
Bolero<br />
Sirius<br />
Villaris<br />
Prior<br />
Souvignier gris<br />
Erzeugungspotential von Piwi-Sorten <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> und tatsächliche<br />
Anstellmenge bei der Qualitätswe<strong>in</strong>prüfung 2011 im Vergleich<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
Werden Sie <strong>in</strong> den kommenden Jahren weitere Piwis pflanzen?<br />
Konventionelle<br />
"Konventionelle"<br />
Ökologisch<br />
wirtschaftende<br />
"Ökos"<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
ne<strong>in</strong><br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />
Historische Sorten<br />
ja<br />
Rechtliche Seite Fazit
2. Historische <strong>Rebsorten</strong><br />
(Alte Landsorten)<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
15.-19. Jahrhundert: Kle<strong>in</strong>e Eiszeit:<br />
Historische Entwicklung<br />
gemischter Satz als Ertragssicherung.<br />
„Hunnischer“ und „Fränkischer“ We<strong>in</strong><br />
1497: Schwefelung macht<br />
Sortenunterschiede schmeckbar<br />
Vorgaben von Feudalherren<br />
1875 <strong>in</strong> Deutschland 400 Sorten<br />
Ab 1856: E<strong>in</strong>schleppung<br />
Heute:<br />
und<br />
Rodung Verbreitung / e<strong>in</strong>heitliche der<br />
Mode<br />
Reblaus Bepflanzung / Trend -<br />
alte Landsorten verschw<strong>in</strong>den<br />
13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit<br />
Jahrhundert
CONTRA<br />
• Warum gibt es diese Sorten<br />
nicht mehr (Reife / Ertrag)?<br />
• Alte Sorten durch neuere,<br />
bessere abgelöst (z.B.<br />
Heunisch durch se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der)<br />
• Rebphysiologie unter heutigen<br />
Anbaubed<strong>in</strong>gungen?<br />
• Vermarktung: unbekannte<br />
Sortennamen / zu viel Sorten<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
PRO<br />
• Genreservoir / „Bibliothek“<br />
• (künftige) Züchtungsfragen<br />
• Kulturelle / ethische Gründe<br />
• Klimawandel / Technischer<br />
Fortschritt positiv<br />
• Sortimentsbereicherung<br />
Rechtliche Seite Fazit
Anbauflächen Historische Sorten<br />
Rebsorte ha<br />
Rosenmuskateller 1,97<br />
Gelber Orleans („Harthengst“) 0,50<br />
Gänsfüßer 0,45<br />
Muskattroll<strong>in</strong>ger 0,26<br />
Weißer Heunisch 0,24<br />
Orangentraube 0,15<br />
• Blauer Arbst<br />
• Gelber Heunisch<br />
(„Bettschisser“)<br />
• Putzschere<br />
• Räuschl<strong>in</strong>g<br />
• Roter Riesl<strong>in</strong>g<br />
• Tauberschwarz<br />
Historische <strong>Rebsorten</strong> <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> mit e<strong>in</strong>em Anbauumfang<br />
von mehr als 0,1 ha (Stand: 10/2012)<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
Orleans im Anbau<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
… „Ich verstehe schon, dass der<br />
Gelbe Orleans vom Riesl<strong>in</strong>g<br />
verdrängt wurde. (…) Die Säure die<br />
er mitbr<strong>in</strong>gt ist sehr markant.“ …<br />
(Dirk Ros<strong>in</strong>ski,<br />
Verkauf, We<strong>in</strong>gut Knipser)<br />
Historische Sorten<br />
www.we<strong>in</strong>kenner.de<br />
Rechtliche Seite Fazit
Rechtliche Seite<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
Ziel: <strong>Erhaltung</strong> durch Anbau (Konsum),<br />
nicht nur durch staatliche E<strong>in</strong>richtungen<br />
Klassifizierte<br />
Sorten<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Nicht klassifizierte<br />
Sorten<br />
Anbaugenehmigung über<br />
Anbaueignungsversuche<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
Anbaueignungsversuch<br />
• Maximale Versuchsfläche e<strong>in</strong>es<br />
Anbaueignungsversuchs: 1 ha<br />
• M<strong>in</strong>destens 300 Stock<br />
• Gesamtfläche je Prüfsorte und Antragsteller: max. 1 ha<br />
• Maximal 2 Versuche mit der gleichen Rebsorte<br />
Antragsunterlagen bei mir: arno.becker@dlr.rlp.de<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
Anbaueignungsversuche<br />
• auch wissenschaftliche Versuche<br />
• ke<strong>in</strong>e Vergleichssorte mehr erforderlich<br />
• ke<strong>in</strong>e zeitliche Befristung<br />
• We<strong>in</strong>gesetzlich:<br />
Gleichberechtigung zu klassifizierten Sorten!<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
NEU: Umstrukturierungsförderung<br />
für noch nicht zugelassene<br />
<strong>Rebsorten</strong>!<br />
Das Deutsche We<strong>in</strong>magaz<strong>in</strong> 13/2012 S.36<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
Diskussion über Alternativen<br />
Direkte Klassifizierung über die Bundesländer<br />
Sorten unter x ha nicht <strong>in</strong> der Klassifizierung<br />
(M<strong>in</strong>derheitenschutz)<br />
Überhaupt noch Klassifizierungen notwendig ?<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
noch was zum Schluss …<br />
Prosecco <strong>in</strong> Deutschland seit August 2009 „Glera“<br />
Seit dem (fast) ke<strong>in</strong>e Pflanzungen mehr
Bedeutender Faktor Sortennamen<br />
Orleans Cabernet Blanc<br />
Sauvignon blanc<br />
oder Cabernet<br />
Sauvignon
Bedeutender Faktor Sortennamen<br />
Bettlertraube, Prior Räuschl<strong>in</strong>g,<br />
Johanniter Säuerl<strong>in</strong>g, …<br />
Messwe<strong>in</strong> ?<br />
Kommt jetzt e<strong>in</strong><br />
???<br />
Krankenwagen<br />
?
Fazit<br />
Im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten und Vorgaben<br />
hat Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> alle Voraussetzungen geschaffen um<br />
seltene <strong>Rebsorten</strong> zu erhalten / zu fördern<br />
Verbrauchernachfrage entscheidend<br />
E<strong>in</strong>leitung „Piwis“<br />
Historische Sorten<br />
Rechtliche Seite Fazit
Me<strong>in</strong> Besonderer Dank gilt:<br />
Beate Fader, DLR <strong>in</strong> Oppenheim<br />
Volker Freytag, Lachen-Speyerdorf<br />
Urban Krieg, DLR <strong>in</strong> Oppenheim<br />
Dr. Erika Maul, JKI <strong>in</strong> Siebeld<strong>in</strong>gen<br />
He<strong>in</strong>rich Schlamp, DLR <strong>in</strong> Oppenheim<br />
Dr. Fritz Schumann, Ungste<strong>in</strong><br />
Dr. Alfons Schropp, Böhl-Iggelheim<br />
Jörg Wolf, Ungste<strong>in</strong>