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Ecken und Kanten in Symmetrie<br />
Welcher Gartentyp passt zum Haus? Gehört zum Jugendstil-Altbau eine Anlage mit<br />
klassischen Stilelementen? Oder darf es etwas Neues, Ungewohntes sein? In diesem<br />
Garten ist die Überraschung perfekt: Anstelle geschwungener Wege und ausladender<br />
Beete etwas Klares. Man schaut auf gerade Linien, kantige Hochbeete, auf eine über-<br />
raschend kleine Auswahl verschiedener Pflanzen. Preiswerte, aber vor allem wenige<br />
Materialien dominieren. Ist das die neue Sparsamkeit oder ist es ganz einfach Freude<br />
an der Unkompliziertheit, an Einfachheit? Nach Stress im Alltag und überbordender<br />
Angebotsfülle in jeder Form wird ein Kontrast dankbar angenommen. Eingängige und<br />
schöne Formen sind die Mittel, die hier wirken.<br />
Klare Linie<br />
Die Größe des Grundstücks ist nur von geringer Tragweite, wenn es darum geht, diese<br />
neue Enthaltsamkeit sichtbar werden zu lassen. Im kleinen Garten lässt sich die Idee mit nur<br />
ganz wenigen Hinguckern erreichen, vielleicht genügt bereits ein einziger „eyecatcher“, wie<br />
Engländer es nennen. In einem größeren oder parkähnlichen Grundstück dagegen kann die<br />
Gestaltung beispielsweise mit einer Blickachse vom Haus eine überraschende Wirkung er-<br />
zielen oder auch eine angedeutete Baumallee oder Gruppe von Blütensträuchern. Oder wie<br />
wäre es mit einem Solitärbaum, einem schlanken, geometrisch angelegten Wasserbecken<br />
oder einem Themengarten, der allein Historischen Rosen oder blaublühenden Stauden ge-<br />
widmet ist? Meistens ist es eine gute Entscheidung, die Pflanzenauswahl zu beschränken.<br />
Garten-Design: Michael Hartmann mit Familie, Dr. Heiner Schaub<br />
Ort: Hannover<br />
Der Garten<br />
Umgeben von mehrgeschossigen Häusern und Gärten mit ausgewachsenen, hohen<br />
Sträuchern sollte dieses kleine, stark vermooste Grundstück neu gestaltet werden.<br />
Zusammen mit einem befreundeten Architekten entstand die Idee der Geradlinigkeit,<br />
eine Art Kontrastprogramm zu der bestehenden Anlage. Der gedankliche Ausgangs-<br />
punkt war der lange Wohnraum, der sich von der Straßenseite bis zur Terrassentür<br />
erstreckt. Diese rechteckige Form wird im Garten in Form einer Kiesfläche aufgegriffen,<br />
die seitlich von erhöhten Beeten mit hohem Knotenbambus (Phyllostachys aurea) und<br />
weißblühenden Fleißigen Lieschen (Impatiens) begrenzt wird. Die begehbare Fläche<br />
ist mit feinem Kies bedeckt, aus dessen Fläche sich zwölf Buchsbaumwürfel hervor-<br />
tun. Eine schöne Idee, die die Symmetrie hervorhebt. Das Mittelstück, die versetzte<br />
Achse des Wohnraumes, besteht aus einem gewachsenen Teppich aus Mauerpfeffer<br />
(Sedum), der auf beiden Seiten mit Planken aus Hartholz eingefasst wird. Im hinteren<br />
Teil des Gartens, hier scheint am häufigsten die Sonne, ist Raum genug für einen großen<br />
Sitzplatz aus handelsüblichen Betonplatten. Auf eigentlichen Sichtschutz konnte man<br />
leichten Herzens verzichten, weil die ausgewachsenen Blütensträucher in den angren-<br />
zenden Gärten sich als ideale Sichtblenden bewährt haben. So genügte es, lediglich<br />
eine transparente Abtrennung, einen Spalierzaun mit quadratischem Raster entlang<br />
der Grenzen aufzustellen. Dadurch entstand eine Raumwirkung, die sowohl von der<br />
erhöhten Terrasse am Haus als auch im Garten als wohltuend empfunden wird.