Mehr zum Inhalt «spuren entdecken - Säugetiere in Norddeutschland

Vorwort
In Norddeutschland 1 , d.h. in den norddeutschen Bundesländern
Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen,
sind insgesamt 74 verschiedene Säugetierarten heimisch.
Viele dieser Tierarten sind nachtaktiv oder sehr scheu, so dass man
sie in der freien Natur nur selten zu Gesicht bekommt. Zudem stehen
etwa ein Drittel dieser Arten auf der Roten Liste der Säugetiere.
Daher sind sie schon allein aufgrund ihres seltenen Vorkommens
nur mit viel Glück zu entdecken.
Es stellt sich daher die Frage, wie wir unsere einheimische Säugetierwelt
in ihrem Lebensraum näher kennen lernen können. Denn
nur, wenn wir einen direkten Bezug zu unseren einheimischen Tierarten
bekommen, wenn wir Wissen von ihrem Verhalten und ihrer
Lebensweise erlangen, können wir ihnen gegenüber auch eigene
Einstellungen entwickeln. Dies ist ein wichtiger Aspekt im Hinblick
auf den Schutz gefährdeter Säugetierarten. Andererseits hilft uns
dieses Wissen auch, die Rückkehr bei uns ehemals ausgestorbener
Arten wie Wolf oder Luchs zu begünstigen.
Wenn wir die einheimischen Säugetiere schon nicht oder nur selten
durch direkten Kontakt in der freien Natur kennen lernen können,
so haben wir doch die Möglichkeit, sie indirekt über die in der Natur
hinterlassenen Spuren wahrzunehmen. Hierzu zählen z.B. Fraßspuren,
abgeworfene Geweihe und vor allem die Fuß- und Losungsspuren,
die die einzelnen Tiere regelmäßig hinterlassen. Wir müssen
nur wie ein Detektiv versuchen, den „Hinterlasser“ der Spur zu
identifizieren. Wie ein Detektiv den Tatort nach „Spuren“ des Täters
absucht, so müssen wir nach Tierspuren in der Natur Ausschau halten.
Mithilfe der Tierspuren können wir nicht nur die Existenz eines
1 Aus Gründen der Vereinfachung werden die drei norddeutschen Bundesländer
Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und
Bremen unter dem Begriff Norddeutschland zusammengefasst.