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Quellenverzeichnis - The Sustainability Forum

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35% der Amerikaner investieren selber direkt in Aktien 6 , während weniger als 30% derSchweizer dies tun. 7 Aufgrund dessen sollten wir erwarten, dass ein elementares Wissenüber den Finanzmarkt in der Schweiz nicht verbreiteter ist als in den USA.Richard Thaler von der University of Chicago und Shlomo Benartzi von der Universityof California haben die Portfolioentscheidungen von amerikanischen Arbeitnehmernunter die Lupe genommen. 8 Sie stellen fest, dass ein grosser Teil der Anleger sich voneiner Daumenregel leiten lässt, welche die Autoren als 1/n-Heuristik bezeichnen. Wiediese Daumenregel funktioniert, und zu welchen Konsequenzen sie führt, soll an einemBeispiel erläutert werden. Betrachten wir zwei Firmen, A und B. Firma A bietet für dieAltersvorsorge vier Obligationenfonds und einen Aktienfonds an. Firma B bietet imGegensatz dazu vier Aktienfonds und einen Obligationenfonds an. In beiden Firmenmüssen sich die Arbeitnehmer entscheiden, wie sie ihr Vorsorgegeld, z.B. 1000$, auf diefünf verschiedenen Fonds aufteilen. Benartzi und Thaler beobachten, dass viele Arbeitnehmerder Devise folgen «von allem ein bisschen». Diese Regel beinhaltet, das Geldgleichmässig auf die fünf zur Auswahl stehenden Fonds aufzuteilen (daher der Name1/n-Heuristik). Wer dieser Regel folgt, bezahlt also in jeden Fonds 200$ ein. Was sind dieKonsequenzen? Die Belegschaft der Firma A hat so 80% ihrer Vorsorgegelder in Obligationenangelegt, während die Belegschaft der Firma B 80% ihrer Vorsorgegelder inAktien investiert. So verblüffend dies klingt: Benartzi und Thaler beobachten, dass einnicht geringer Teil der Angestellten einer solchen Anlageregel folgt. Es ist jedoch klar,dass eine solche Anlageregel wenig sinnvoll ist. Wenn die Angestellten nur darum vielin Aktien investieren, weil ihre Firma viele Aktienfonds anbietet, so hat das mit einemmündigen Anlageverhalten nicht viel zu tun. Die individuellen Vorsorgeziele sind untersolchen Umständen besser erfüllt, wenn die Individuen ihre Anlageentscheide nichtselbst vornehmen.Einige US-Firmen bieten den Anlegern eine sogenannte Standardoption an. Dies bedeutet,dass, wenn ein Angestellter selber keine Anlagewahl treffen möchte, seine Gelderautomatisch gemäss einer standardisierten Lösung angelegt werden. James Choi undDavid Laibson (beide Harvard University), Brigitte Madrian (Wharton School) und DennisShea (United Health Group) haben untersucht, welche Wirkungen von einem solchenDesign ausgehen. 9 Sie betrachten Firmen, die solche Standards neu eingeführt habenund vergleichen die Vorsorgeentscheidungen der Angestellten vor der Einführung derStandards mit jenen nach deren Einführung. Spezifisch betrachten die Autoren denAnteil der Angestellten, die vor der Einführung der Standardoption ein dieser entsprechendesPortfolio ausgewählt haben. Sie vergleichen diesen Anteil mit dem Anteil derAngestellten, die dies nachher tun. Das Ergebnis ist wiederum verblüffend. Vor Einfüh-7Siehe Cocca/Volkart (2002).8Benarzi/Thaler (2001).9Madrian/Shea (2001) und Choi et al. (2004).101

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