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InnoFrutta 2|2012 - Bayer CropScience Deutschland GmbH

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2 | 12So schützen Sie Ihren Apfelrichtig vor SonnenbrandTitelstorySeite 4Sonnenbrand – Dasheiße Thema im ObstbauObstbauRunter mit dem Risiko!Seite 8Marketing 2.0Social Media Marketingim ObstbauSeite 20


EditorialLiebe Leserin, lieber Leser,wer hat es nicht schon bemerkt? DieWetterextreme haben in den letztenJahren zugenommen. Der generelleAnstieg der Durchschnittstemperatur,sehr heiße Sommer oder starke Wetterschwankungenin den Sommermonaten,wie sie dieses und vergangenesJahr der Fall waren, und sehr kalteWinter mit einer langen Frostperiodestellen den Obstbau vor neue Herausforderungen:Sonnenbrand und dasvermehrte Auftreten von Frostschäden.Wie der Sonnenbrand bei Äpfeln entstehtund welche Differenzierungen esbei diesem Schadbild gibt, davon wissenGeorg Noga und sein Team, diewir an der Universität Bonn besuchthaben, aus spannenden Forschungenzu berichten (S. 4– S. 7). Vom Sonnenbrandbetroffen war in diesem Sommerbesonders das Alte Land. Von den Erfahrungen,die dort gemacht wurden,weiß Dirk Köpcke von der VersuchsanstaltJork Praktisches zu berichten(S. 8–S. 9). Wie Georg Noga auchempfiehlt er die Beregnung als besteGegenstrategie.Aber nicht nur von „heißen“ Sachen,sondern auch von „frostigen“ Sachenwissen wir zu berichten: ManfredFischer aus Dresden-Pillnitz lässt Siean seinen langjährigen Erfahrungenund den daraus gewonnenen Erkenntnissenzum Thema Frost teilhaben(S.10 – S.11).Besonders mit dem Frost hatte ThomasHemmes vom Obsthof Hemmesaus Gau-Algesheim zu kämpfen. Wie eraus dieser und anderen Nöten eine Tugendmachte, ständig neue Wege ausprobiertund mit seinen Mitarbeitern imFamilienunternehmen neue Ideen zurDirektvermarktung produziert, lesenSie in unserer Betriebsreportage aufden Seiten 16 –18.Durch die rasanten technischen Neuerungender letzten Jahre hat sich auchfür den Obstbau eine neue Möglichkeitaufgetan: das Social Media Marketing.Über Chancen und Risiken berichtetein Fachmann auf diesem Gebiet in einerKolumne auf den Seiten 22 – 23.Aber nicht nur die Wahl des richtigenMarketinginstruments ist wichtig. Entscheidendist, die richtigen Sortenanzubauen. Was die Natur von unsfordert, damit beschäftigen sich wiebereits gesagt die ersten Artikel. Wasder Verbraucher bzw. der Markt fordert,das präsentieren wir Ihnen inunserer kleinen Serie „Was wird ausdem deutschen Obstbau?“. In Teil 1beschäftigen wir uns mit dem Apfel aufden Seiten 20 – 21.Nachhaltigkeit ist immer wieder dieAntwort, die man auf Klimawandel,Bevölkerungswachstum und Umweltschutzgibt. Wie aber sieht Nachhaltigkeitin der Praxis aus? Hier gibtdas „Food Chain Partnership Projekt– Äpfel aus Sachsen“ der <strong>Bayer</strong><strong>CropScience</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong> eineAntwort, die Sie in unserem Artikel„Food Chain Partnership: ein Modellfür die Zukunft“ auf den Seiten 12 – 14nachlesen können.Aber nicht nur Sie – auch wir von<strong>InnoFrutta</strong> stehen vor neuen Herausforderungen.Nach zehn sehr erfolgreichenJahren wird es ab dieserAusgabe einen personellen Wechselgeben. Wer wir sind, erfahren Sie aufder Seite 15. Aber eines können wirIhnen versprechen: Die Personen sindneu, aber <strong>InnoFrutta</strong> wird die für Siegewohnte Qualität behalten.Viel Spaß beim Lesen und dabeihoffentlich viele Denkanstöße wünschtIhnen Ihr2


Inhalt4TitelstorySonnenbrand – das heißeThema im Obstbau8ObstbauRunter mit dem Risiko!10ObstbauAchtung Frost – eine eisigeAngelegenheit im Obstbau12ObstbauFood Chain Partnership:ein Projekt für die Zukunft15 PersonalieDas neue Team für <strong>InnoFrutta</strong>16OrtsterminObsthof Hemmes EdelobstbrennereiGau-Algersheim19ObstsalatInteressantes rundum das Obst20MarketingWas wird aus dem deutschen Obstbau?Teil 1: Apfel22Marketing 2.0Social Media Marketingim ObstbauImpressum10. JahrgangHerausgeber: <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong><strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong>Redaktion: Jürgen Decker,Frank Kuhmann, Elke Schrader,Dietmar BramselTexte: Klaus Niehörster,Manuel Tomm, Dietmar BramselVerantwortlich für den Inhalt:Jürgen Decker, Frank Kuhmann,Elke SchraderBildnachweis nach Seiten:(wenn nicht anders vermerkt)Drei Elemente: 4, 5, 7, 10, 12, 13, 19, 20, 22, 23Prof. Dr. Georg Noga: 5-7Dr. Dirk Köpke: 8, 9Prof. Dr. Manfred Fischer: 10,11Manuel Tomm: 12-14Obsthof Hemmes: 16-18Gerhard Baab: 20,21Verantwortlich für Gestaltungund Produktion: Jürgen DeckerLayout, Titelbild, Illustration:Drei Elemente <strong>GmbH</strong>Litho: Drei Elemente <strong>GmbH</strong>Druck: Kunst- und Werbedruck,Bad OeynhausenNachdruck mit Quellenangabe erlaubt.Um Belegexemplare wird gebeten.Redaktionsanschrift<strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong><strong>InnoFrutta</strong>, Kommunikation &Marketing-ServiceElisabeth-Selbert-Straße 4a40764 LangenfeldZukunftsgerichtete Aussagen<strong>InnoFrutta</strong> enthält bestimmte in die Zukunftgerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigenAnnahmen und Prognosen der Unternehmensleitungder <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> AG beruhen.Verschiedene bekannte wie auch unbekannteRisiken, Ungewissheiten und andere Faktorenkönnen dazu führen, dass die tatsächlichenErgebnisse, die Finanzlage, die Entwicklungoder die Performance der <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong>AG oder unserer Dachgesellschaft <strong>Bayer</strong> AGwesentlich von den hier gegebenenEinschätzungen abweichen. Diese Faktorenschließen diejenigen ein, die in Berichten der<strong>Bayer</strong> AG an die Frankfurter Wertpapierbörsesowie die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde(inkl. Form 20-F) beschrieben wordensind. Weder die <strong>Bayer</strong> AG noch die<strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> AG übernehmen dieVerpflichtung, solche zukunftsgerichtetenAussagen fortzuschreiben und an zukünftigeEreignisse oder Entwicklungen anzupassen.3


TitelstorySonnenbrand – das heißeThema im ObstbauSeit den 90er Jahren sind Sonnenschädenin der Landwirtschaft einviel beachtetes Thema. Zunächst warin der Hauptsache Getreide betroffen,doch schnell wurde auch der Obstbauvon dieser Problematik eingeholt. Miterheblichen Folgen, denn in strahlungsreichen,heißen Jahren sind die Ernteausfällebeträchtlich, und außerdemsteht die Eintrittspforte für Lagerkrankheitenweit offen. Die Suche nach demgeeigneten Gegensteuern ist eröffnet.„Wegen des vermehrten Auftretens diesesSchadbildes konzentrieren wir unsauf die in den letzten Jahren erheblichangestiegene Durchschnittstemperaturmit ihren extremen Ausschlägen“,sagt Georg Noga. Genereller Klimawandelund abnehmende Ozonschichttun nach Meinung des Professors undLeiters des Instituts für Nutzpflanzenwissenschaftenund Ressourcenschutzder Universität Bonn das Ihre dazu.Sein Team beschäftigt sich aber nichtnur mit den Ursachen des Sonnenbrandes,sondern will auch Abhilfe schaffen.Sonnenbrand ist nicht gleichSonnenbrand ...Das ist das Ergebnis der Forschungenvon Dr. Iryna Tartachnyk, Teamkolleginvon Georg Noga und ihrer MitarbeiterinShouli Yusuf. Für ihre Studien stehtihr im Helmholtz Zentrum Münchenein System zur Verfügung, mit dem sieunter kontrollierten Bedingungen denSonnenbrand induzieren kann. So ist esmit dieser Ausstattung möglich, gezieltden Einfluss einzelner Spektralbereichedes Sonnenlichts zu untersuchen unddie Temperatur zu variieren.Die Sonne istzwingend notwendigfür eine gute Ernte,doch schnell wird siezum Feind!Gefährliche SonnenstrahlungSonnenbrand wird stets durch dieFaktoren Sonnenstrahlung, insbesonderedurch die energiereiche UV-B-Strahlung, und durch hohe Temperaturenhervorgerufen. Dabei werdendrei verschiedene Sonnenbrand-Typenunterschieden: die Sonnenbrandnekrosewird ausschließlich durch Temperaturausgelöst. Steigt diese an derFruchtoberfläche auf 52 °C, werdendie Zellen der Frucht zerstört und eskommt zu Verfärbungen.Bei der Sonnenbrandbräune treffendie Faktoren Strahlung und Temperaturaufeinander. An Stellen auf derFruchtoberfläche, wo die Temperaturzwischen 46 und 49 °C liegt mit gleichzeitigvermehrter UV-B-Strahlung, bildensich an der Oberfläche gelbe oderbraune Stellen, die sich ausweiten undspäter während der Lagerung bis insFruchtfleisch vordringen. Neueste Forschungsergebnissevon Iryna Tartachnyklassen vermuten, dass die gleichenSymptome auch ohne UV-B-Strahlungauftreten, die Frucht im Gegensatz zumSchadbild des nekrotischen Sonnenbrandsjedoch dem Sonnenlicht ausgesetztsein muss.Eine weitere Form ist der photooxidativeSonnenbrand. Besonders in Mitteleuropakann es passieren, dass dieFrüchte einer schnellen Änderung derLicht- und Temperaturintensität ausgesetztsind, etwa nach bewölktenTagen oder nach dem Sommerschnitt.„Wenn die Schattenseite bei oder nachder Ernte plötzlich starkem Licht ausgesetztwird, kann die Frucht auch4


Sonnenbrand im Obstbau„Sorgenkind Apfel“dann noch geschädigt werden“, betontIryna Tartachnik. Durch plötzlich eintretendeStrahlungsintensität treten an derFruchtoberfläche zunächst kaum sichtbarebleiche Stellen auf („Bleeching“).Nach Anstieg der Oberflächentemperaturwerden an diesen Stellen Zellenzerstört mit der Folge Braunfärbung.Diese Schäden können als „verzögerterSonnenbrand“ auch im Lager auftreten.Überschüssige Energie bringt denStoffwechsel aus dem GleichgewichtWie kommt es denn nun zu diesen äußerlichsichtbaren Schäden? „Wegender vermehrten Strahlung und höherenTemperatur bilden sich in der Zellehochreaktive Sauerstoffradikale, dieüberschüssige Energie aufnehmen.“Georg Noga konzentriert sich auf dasÜberschreiten dieser Verbindungen inder Zelle und macht „oxidativen Stress“dingfest.„Diese Radikale reagieren mit den Zellbestandteilenin den Chloroplasten undzerstören sie. Das verursacht auchdas Bleeching. Allerdings verfügt dieZelle über ein antioxidatives System,mit dem sie dieser Stoffwechselentgleisungentgegenwirkt. Das basiertauf verschiedenen Stoffen, die Sauerstoffradikaleabfangen und damit dieüberschüssige Energie aufnehmen.“Beispielsweise sind Vitamin E und VitaminC und verschiedene Enzyme andiesen Reaktionen beteiligt. DiesesSystem wirkt aber erst mit zeitlicherVerzögerung, weil die Pflanze etwasZeit braucht, um die Radikalenfänger inder erforderlichen Menge zu bilden undauf den Stress zu reagieren.Die drei Typen vonSonnenbrand bei ÄpfelnVon oben nach unten:» Nekrose» Sonnenbrandbräune» PhotooxidationNekrose• ausgelöst durchTemperatur über 52 °C• Verbräunung durchZerstörung der ZellenSonnenbrandbräune• durch Zusammenwirkenvon vermehrter UV-B-Strahlung und Temperaturenüber 46–49 °C• Ausbreitung von gelbenoder braunen Stellen, diesich ausweiten und beider Lagerung bis insFruchtfleisch vordringenkönnenPhotooxidation• hervorgerufen durchplötzliche und extremeSchwankungen in LichtundTemperaturintensität• zunächst kaum sichtbare,bleiche Stellen, die beihohen Temperaturenwiederum braun werdenFoto 1 und 3: Dr. Jose Antonio Yuri(Pomacea Centrum, Universität Talca)5


TitelstoryWenn der Sonnenbrand rechtzeitigerkannt wird, kann auchgegengesteuert werdenRechtzeitig erkennen – SchädenvorbeugenSolche Schäden mindern die Sensorikund die Fruchtqualität erheblich. Allerdingssind auch weniger großflächigeSonnenbrände eine Gefahr, weil durchdie Schädigungen der FruchtoberflächePilze eindringen, die noch andere Krankheitenausbrechen lassen. Das ist vorallem bei der Lagerung problematisch.Außerdem neigen Früchte mit Sonnenbranddazu, im Kühllager Glasigkeit,Fleischbräune oder Lentizellenfleckenzu entwickeln. Deshalb ist es wichtig,geschädigte Früchte auszusortieren.Um die Gefährdung bereits frühzeitigzu erkennen, hat das Team um GeorgNoga in Zusammenarbeit mit der FritzmeierUmwelttechnik <strong>GmbH</strong> & Co. KGeine nichtinvasive Methode entwickelt,mit der bereits vor dem Auftreten sichtbarerSymptome der photooxidativeStress detektiert und quantifiziert wird.Dabei machen sich die Wissenschaftler„laserinduzierte Fluoreszenz“ zunutze,bei der Äpfel mit einem roten Laserbestrahlt werden. Dadurch werden dieChlorophyll-Moleküle in den Chloroplastenangeregt und auf ein höheres Energieniveaugehoben. Diese Energie wirdals längerwellige Strahlung (Fluoreszenz)wieder abgegeben und detektiert.Die Fluoreszenz ist umso geringer, jestärker der photooxidative Stress ist,auch bevor Chlorophyll zerstört wird. DieMethode erlaubt es auch, die gefährdetenStellen auf der Frucht räumlich genauzu bestimmen. „Mit dieser Methodehaben wir eine gute Möglichkeit für denObstbauern, den photooxidativen Sonnenbrandrechtzeitig zu erkennen unddiesem gegenzusteuern. Wir arbeitenaktuell an weiteren Sensoren, die helfensollen, andere abiotische und biotischeStressfaktoren, wie beispielsweise Trockenheit,zu detektieren“, zeigen sichdie Forscher begeistert.Sonnencreme für die FrüchteAbschließend gibt das Team praktischeTipps, wie der Entwicklung von Sonnenbrandschädenvon Anfang an gegengesteuertwerden kann. Hagelnetze können,je nach Farbe, die Lichtintensitätum 10 – 20 Prozent senken. Wird Kaolin(weiße Tonerde) appliziert, wird dieSonnenstrahlung reflektiert, bevor siedie Frucht erreicht. „Also eine Art Sonnencremefür die Früchte“, wie Nogaschmunzelnd formuliert. Allerdings hatdiese Methode Auswirkungen auf dieChlorophyllfluoreszenz-Messungin der Äquatorialebene eines Apfels Früherkennung von Sonnenbrand unddadurch induzierten physiologischen Lagerkrankheiten an Äpfeln mittelslaserinduzierter Chlorophyllfluoreszenz (mittels eines MiniVeg N-Fluorometer).Selektion durch laserinduzierteFluoreszenzEnergie6


Fruchtqualität, insbesondere auf dieAusfärbung und die Reife, da das Sonnenlichtdie Frucht nicht mehr in ausreichendemMaß erreicht. Außerdem isteine aufwendige Nachbehandlung erforderlich,um das Mittel abzuwaschen.Erfolgversprechender ist die „evaporative“Kühlung durch Überkronenberegnung.Gesteuert werden könnte diesenach Bedarf über die entsprechendeDiagnose mittels laserinduzierter Fluoreszenz.Auch hat die ForschungsgruppeRadikalenfängerpräparate entwickelt,die das antioxidative System derPflanzen unterstützen.Aufhellung der Fruchtschale alsFolge erhöhter StrahlungsintensitätProf. Dr. Georg Noga Dr. Iryna Tartachnyk Shouli Yusufangeregtes ChlorophyllFluoreszenz(längerwellige Strahlung)EnergieDas TeamProf. Dr. Georg Noga ist Leiter der Abteilung Gartenbauwissenschaftam Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutzder Universität Bonn. Er ist Mitbegründer des KompetenzzentrumsGartenbau (KoGa) und konzentriert sich in Forschung und Lehre aufErtragsphysiologie und die Pflanzen- und Produktqualität.Das Spektrum der bearbeiteten Kulturen umfasst Obst-,Gemüse- und Zierpflanzen sowie Heil- und Gewürzpflanzen.Dr. Iryna Tartachnyk leitet ein eigenes Team in der Arbeitsgruppe undwird in ihren Forschungen unterstützt von Shouli Yusuf.Weitere Informationen zur TitelgeschichteChlorophyllim GrundzustandLaserstrahlungProf. Dr. Georg NogaTelefon 0228 735135nogaG@uni-bonn.dewww.botgart.uni-bonn.de7


ObstbauRunter mit dem Risiko!Der Platz an der Sonne ist nicht immer das WahreIn diesem Jahr hat der Sonnenbranddas Alte Land voll erwischt.Der Sommer war durchwachsen,dann kam der große Regen und innerhalbweniger Tage war Ende Julialles anders. Dr. Dirk Köpcke, ObstbauversuchsanstaltJork, registriertdie Schäden und gibt Ratschläge.Binnen Kurzem sprang die Quecksilbersäuleauf 30 Grad Celsius undkein Lüftchen regte sich. Den Nachteilhatten die noch nicht voll entwickeltenÄpfel, die zuvor kaum Sonne gesehenhatten. Wenn zu dieser Zeit die größergewordenen Früchte aus aus der Mittedes Baums herauswachsen, dannsind sie nicht mehr durch die Blättergeschützt und erhalten mehr Sonnenlicht,als gut für sie ist. Die Äpfel sindauch schwerer geworden und veränderndamit ihre Position im Baum. DerAst biegt sich unter dem Gewicht derÄpfel hinunter, und dadurch drehensich die Früchte noch einmal. So kommenplötzlich auch Seiten der Fruchtnach außen, die zuvor im Schattengeschützt waren.30° Celsius, Windstille und StrahlungWie einem Urlauber, der bleich an dieMittelmeerküste fährt und sich derSonne aussetzt oder daheim im SonnenstudioBräune begehrt, ergeht esjetzt dem Apfel. „Nicht ganz so“, wehrtDirk Köpcke ab, denn beim Menschensei es vor allem die UV-Strahlenbelastung.Beim Apfel ist die Temperaturerheblich mitentscheidend. Für denSonnenbrand „brauchen“ die Äpfel30° Celsius. Dazu Windstille und dieintensive, lang andauernde Sonneneinstrahlung– und schon fühlen sichdie Früchte im Juli wie Bratäpfel imDezember.Gut platzierter Sommerschnittund passende AusdünnungTendenziell trägt der Klimawandel dasSeine dazu bei, so Köpcke, „dass wirdiese 30-Grad-Marke möglicherweisehäufiger überschreiten“. Der Sonnenbrandist also vorprogrammiert, aberimmer nur in dieser ganz speziellenKonstellation: vorher lange „schattig“und regnerisch – und dann der plötzlicheUmschlag. Noch hinzu kommt,dass manch ein Obstbauer, just einenTag vor dem Hitzeeinbruch den Sommerschnittdurchgeführt hat. Das warfatal, denn dadurch wurden die Früchteerst so richtig freigestellt.Oder er hat die Ausdünnung vorgenommen.Wenn nun vier Äpfel „aneiner Stelle sitzen und zwei Äpfel abgepflücktwerden, dann kommen dieverbliebenen, die zuvor im Schattengehangen haben, jetzt unversehensganz frei in die Sonne. Und dann drohtmassiver Sonnenbrand.“ Sogar durchdie falsche Wahl von Pflanzenschutzmittelnkann die Malaise gefördert werden,wenn beispielsweise in die HitzeNetzschwefel ausgebracht wird. Sowird der Apfel-Sonnenbrand geradezuprovoziert.Zeit gewinnen, Gewöhnung zulassenSo ist dringend geraten, beim anstehendenSommerschnitt den Wetterberichtaufmerksam zu verfolgen. Aufjeden Fall ist es ratsam, den Sommerschnittzunächst nur auf der Nordseitedurchzuführen und die Südseitein dieser Phase in Ruhe zu lassen.Wenn die Früchte sich erst einmal andie Sonne gewöhnt haben, kann auchdie Südseite geschnitten werden. Einguter Tipp ist auch die „klimatisierende1 2 3Unterschiedliche Stadien und Intensitäten der Glasigkeit8Klimatisierendes Beregnen zurKühlung hat sich …


… beim Sonnenbrand im AltenLand als Gegenstrategie bewährtBeregnung“ mit dem Ziel der Kühlungder Früchte. Das ergibt nach den Erfahrungenvon Dirk Köpcke einen rechtguten Effekt gegen den Sonnenbrand.In der Anlage gibt es Unterschiedeim Sonnenbrand-Risiko. Die meistenSchäden treten unmittelbar an asphaltiertenWegen auf, wo die Straße dieWärme reflektiert. Oder die Wärmeballt sich am Windschutz. Den im Sommertunlichst niedriger setzen, dazurät Köpcke beim Sonnenbrand-Risikoganz dringend. Mit Calcium-Düngernder Hitze auch noch ordentlich einsdraufsetzen, das müsse auch nichtsein. Es geht ja immer um die erstenTage nach dem Umschwung von regnerischkühl auf sonnig. Sobald zwei,drei Tage in diesem 30°C-Milieu vorübersind, dann passiert nichts mehr.Die Früchte gewöhnen sich daran.Erst Glasigkeit, dannFruchtfleischfäuleDer sichtbare Sonnenbrand schädigtdie Frucht massiv. Fäulnis ist eine Folge,denn Öffnungen sind Eintrittspfortenfür Pilze. Wenn solche Äpfel eingelagertwerden, stecken sie weitereFrüchte an. Ein Parallelschaden ist dieGlasigkeit. Dabei reichert sich in deninterzellularen Zwischenräumen Wasseran; nicht zuletzt, weil die Fruchtsehr viel Zucker gebildet hat. In diesemPunkt gelten Holsteiner Cox, Glosterund Fuji als besonders anfällig. BeiGlasigkeit ist der Gasaustausch in derFrucht im Lager gestört. Und wenn dieFrucht nicht mehr richtig atmen kann,also nicht mehr genug Sauerstoff in dieFrucht kommt und das Co 2nicht mehrschnell genug hinaus kriegt, danndroht im Lager aus Glasigkeit Fruchtfleischfäulezu werden. Die Zellenkollabieren und werden braun.Seht euch die Äpfel genau an!„Wir sagen den Obstbauern“, wird DirkKöpcke deutlich, „seht euch die Äpfelgenau an“. Gerade bei einer äußerlichsichtbar stark geschädigten Anlageist solche Aufmerksamkeit dringendgeboten. Am besten mit dem Messermehrere Äpfel stichprobenartig durchschneiden,und wenn in den FrüchtenGlasigkeit erkennbar ist, sollte dieseWare vorerst nicht CA/ULO-gelagertwerden. Diese Äpfel gehören insKühlhaus, bis die Glasigkeit zurückgegangenist. Erst dann istdas CA/ULO-Lager angezeigt.Höher temperierte Lagerung im „normalen“Lager bringt Glasigkeit aus denÄpfeln. „Fuji“ ist dafür ein guter Kandidat,weil er sehr fest ist und seine Festigkeitauch nicht verliert, wenn manihn einmal bei 4 oder 5 °C lagert. BeimHolsteiner Cox ist das kritischer, weilder sehr schnell weich wird.Auf Sonne folgt RegenKlimatisierendes Beregnen zur Kühlunghat sich beim Sonnenbrand imAlten Land als eine sehr gute Gegenstrategieerwiesen. Auch das Rheinlandzieht mit bei dieser Methode. Noch vielsüdlichere Länder mit erheblich massiverenSonnenbrand-Problemen setzenKaolin zur Beschattung ein, auchwenn es anschließend wieder abgewaschenwerden muss. Der Minimum-Faktor ist dort das Wasser, und in demZusammenhang ist das Alte Land sehrviel besser dran. Köpcke: „Wir habenWasser, und deshalb können wir dasmeiste auch mit Wasser bewirken.“Noch Fragen????Bitte wenden Sie sich an:?Dr. Dirk KöpckeLeiter Abteilung Fruchtqualität und ObstlagerungLandwirtschaftskammer NiedersachsenObstbauversuchsanstalt JorkMoorende 5321635 JorkTelefon: 04162 6016-120Telefax: 04162 6016 99120Mobil:?0152 54782236E-Mail: dirk.koepcke@lwk-niedersachsen.de9?


ObstbauAchtung Frost – eineeisige Angelegenheitim ObstbauSehr kalte und lange Winter habenin den letzten Jahren immer wiederzu starken Schäden und Ernteausfällenim Obstbau geführt. So mancherObstbauer fragt sich, auf welche Artund Weise der Frost überhaupt seinePflanzen schädigt und was er dagegentun kann. Prof. Dr. Manfred Fischeraus Dresden-Pillnitz hat auf Grundlagejahrzehntelanger Erfahrung auf diesemGebiet Antworten auf so manche Fragen,die dem Praktiker auf den Nägelnbrennen, parat.Angefangen hat alles in den Vierziger-und Fünfzigerjahren des vorigenJahrhunderts. Nach ebenfalls sehr kaltenWintern mit großen Schäden imObstbau wurde in Müncheberg derVersuch gestartet, frostresistente Sortenzu züchten. „Aber natürlich mussteman zunächst verstehen, was derFrost überhaupt mit der Pflanze macht,um in der Resistenzzüchtung dann aufdiese Merkmale hin zu selektieren“,unterstreicht Manfred Fischer, unterdessen Leitung seit den Siebzigerjahrendie Forschung zu diesem Thema inDresden-Pillnitz fortgeführt worden ist.Das Eis zerstört die ZellenDabei ist es wichtig, zwischen demHolzfrost und dem Blütenfrost zu unterscheiden,die verschiedene physiologischeAuswirkungen haben. Wenndie Temperatur zu stark sinkt, gefriertWasser und es kommt zur Eisbildungin den Zellzwischenräumen. Wenn diespitzen Eiskristalle die Zellwände zerstören,sterben die entsprechendenZellen und mit ihnen dann die betroffenenPflanzenteile ab. „Im Holz machtsich dies durch Risse bemerkbar undan den Blüten durch schwarze Verfärbungen“,erläutert der Fachmann.Aber in der Pflanze gibt es Mechanismen,die zu einer Frostresistenz bzw.Frosterträgnis führen und die sich derObstbauer zunutze machen kann.Der Kampf gegen das Eis –ein vielstufiger Prozess„Es muss aber zwingend beachtetwerden, dass es sich dabei nicht umein punktuelles Ereignis, sondern umeinen mehrstufigen Prozess handelt“,darauf weist Manfred Fischer mitNachdruck hin. Bei der Abhärtung wirdin den Obstgehölzen der SpeicherstoffStärke zu Zucker umgebaut. Diese wirkenähnlich wie ein Frostschutzmittelund setzen den Gefrierpunkt des Wassersherab. Bei welchen Temperaturendieser Mechanismus einsetzt, ist sortenspezifisch,bei den meisten Pflanzensetzt er aber bei Außentemperaturenum die 5 °C ein. Bis zu welchen Minusgradendie Gehölze dann den Frost tolerierenkönnen, hängt zum einen vonder Tiefe der Härtung ab, d. h. wie vielStärke in Zucker umgewandelt wird,und ist zum anderen davon abhängig,wie stabil die Härtung ist. Die Stabilitätist hoch, wenn die Pflanze nicht sofortbei wieder ansteigenden Temperaturendas Frostschutzprogramm zurückfährt.Diesen Sachverhalt veranschaulichtManfred Fischer an folgendemBeispiel: Die Sorte Antonowka erfriertin unseren Breiten schneller als in Sibirien,da diese zwar eine hohe Tiefe,aber eine geringe Stabilität der Härtungaufweist. Genau umgekehrt verhält essich bei der Sorte Golden Delicious.Diese besitzt kaum Tiefe, dafür abereine große Stabilität der Härtung, sodasssie in nicht zu kalten Wintern imhiesigen Klima kaum die Gefährdungeiner Frostschädigung aufweist. „Deshalbsollten bei uns keinesfalls Sortenaus kontinentalen Gebieten gepflanztwerden, da die Stabilität der Härtungzu gering ist. Wie das vorige Beispielzeigt, führen die in unseren Wintern üblicherweiseauftretenden Temperaturschwankungenzu Problemen“, fasstManfred Fischer zusammen.Vorbeugung ist möglich,Eingreifen nichtWie kann der Obstbauer sich diesesWissen aber noch zunutze machenund seine Obstbäume vor Frost schützen?„Der Prozess der Frostvermeidungin der Pflanze kann nicht direktbeeinflusst werden, man kann nurMaßnahmen zur Vorbeugung anwenden“,dämpft Manfred Fischer allzuhohe Erwartungen. Die Pflanze selbsthat die Möglichkeit, ihren Zellen Wasserzu entziehen. Damit ist die Gefährdungdurch die intrazelluläre Eisbildungherabgesetzt. Außerdem führtdas Wachstum unter eher trockenenBedingungen zu kleineren Zellen, wasden Vorteil hat, dass kleinzelliges Gewebegegen Frost unempfindlicher ist.Der Praktiker kann sich diesem Umstandzunutze machen, indem er dieWässerung im Herbst auf ein Minimumreduziert. Herrscht in den Herbstmonatenein nasses Wetter, muss damitgerechnet werden, dass im Winter dieFrostanfälligkeit der Pflanzen um einVielfaches erhöht ist. Hier können auchGrün- bzw. Blühstreifen in den Anlagenhelfen, da diese dem Boden im HerbstWasser entziehen. Eine stärkere Gefährdungist auch in Wintern gegeben,die auf ein ertragreiches Jahr folgen.Die Frostempfindlichkeit der Obstgehölzeist dann erhöht und eine größereAufmerksamkeit geboten. Des Weiterensollte der Obstbauer den Schnittund die Fruchtausdünnung so gestal-10


ten, dass möglichst wenig Alternanzauftritt, da auch diese nach Vollertragsjahrendie Pflanzen empfindlichergegenüber Frost macht. Schlussendlichkann auch die Düngung dieFrosterträglichkeit beeinflussen. Phosphor-und Kalidüngung wirken sichpositiv aus, da sie die Holzbildungfördern. Stickstoffdüngung hingegenfördert das Wachstum, also die Ausbildunggroßzelliger Gewebe, was indiesem Zusammenhang, wie bereitsbeschrieben, negativ zu bewerten ist.„Es kommt also ganz entscheidendauf das Vorleben der Pflanzen an, wiedie Pflanze auf den Frost reagiert. DiePflanzung frostresistenter Sorten kannzwar helfen, aber auch hier ist keinehundertprozentige Sicherheit gegeben,und die genannten Umständemüssen auch in diesem Fall beachtetwerden“, fasst Manfred Fischer dieTipps zusammen. Aber was ist, wennder Frost bereits zugeschlagen hat?„Dann ist leider nichts mehr zu machen.Man kann nur vorbeugen, nichteingreifen“, warnt der Fachmann. Leidergilt das auch nur für den Holzfrost,denn haben die Knospen einmal ausgetrieben,sind die Blüten sehr anfällig.Sie weisen zwar den gleichen Schutzmechanismusder Härtung auf wie dieverholzten Pflanzenteile. Allerdingsgibt es, anders als beim Holz, nachder Enthärtung bei den Blütenorganenkeine Rückhärtung mehr bei erneutfallenden Temperaturen, wie es in denletzten Jahren häufig noch im Mai undJuni der Fall war. In diesem Fall hilft nurnoch die klassische Frostschutzberegnung.Manfred Fischer weist warnenddarauf hin, dass bei dieser Methodebeachtet werden sollte, anschließenddas Eis abregnen zu lassen und nichtabzutauen, da sonst der Blüte Wärmeentzogen wird. Das Problem des Blütenfrosteskann auch entschärft werden,indem der Obstbauer Gehölze mitlanger Blühzeit pflanzt. AbgestorbeneBlüten können hier dann durch neueersetzt werden. Wenn der Fruchtknotendurch Frost zerstört worden ist,könnte auch noch eine GibberellinbehandlungHilfe bieten. Zumindest beiBirnen konnte damit erreicht werden,dass sich trotzdem Früchte ausbildeten,die allerdings verkrüppelt und sterilwaren.„Da die Frostverträglichkeit genetischbedingt ist, kann diese auch nur in dendurch die Gene gesetzten Grenzen beeinflusstwerden. Es ist nicht möglich,eine Apfelsorte, die sehr empfindlichgegenüber Frost ist, bei –20°C zu kultivieren,auch wenn man obige Ratschlägeberücksichtigt. Deshalb solltesich der Obstbauer vor der Pflanzunggenau informieren, wie frostverträglichdie einzelnen Sorten sind“, gibt ManfredFischer abschließend mit auf den Weg.Prof. Dr. Manfred FischerProf. Dr. Manfred Fischer war bis 2002Leiter der Genbank Obst in Dresden-Pillnitz am Institut für Pflanzengenetikund Kulturpflanzenforschung.Ein Schwerpunkt seiner Forschungsarbeitlag in der Resistenzzüchtung.Kontakt:manfr.fischer@googlemail.comFazit» Frostresistenz als Prozess: Härtung,Stabilität und Tiefe der Härtung,Enthärtung, Rückhärtung» Für die Frostempfindlichkeit ist dasVorleben der Pflanzen entscheidend(Ertrag, Düngung, Schnitt, Wasserversorgung)» Vorbeugen gegen Frostschädenist möglich, Eingreifen nichtHoher Zuckergehalt im Herbst in den Früchten (hier Wildäpfel)minimiert Schäden durch früh einsetzende tiefe TemperaturenFrostgeschädigte Birnenbaumkronebringt unerwünschte Stammaustriebein den folgenden Jahren11


ObstbauFood Chain Partnership:ein Modell für die ZukunftLandwirtschaft im Wandel –Nachhaltigkeit als AntwortNeuen und großen Herausforderungensteht die Landwirtschaft schonjetzt und in Zukunft noch verstärktgegenüber: Die Entwicklungen desBevölkerungswachstums und des Klimawandels,aber auch wachsenderWohlstand und die damit einhergehendeNotwendigkeit alternativer Energieversorgungverlangen der Landwirtschaftneue Lösungswege ab. Esherrscht Einigkeit darüber, dass Nachhaltigkeitdie Antwort zur Bewältigungdieser Probleme darstellt. Um diesenGedanken in die Praxis umzusetzen,werden von <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> verschiedene„Food Chain Partnership“Projekte initiiert. Diese haben zumZiel, den nachhaltigen Anbau in derLandwirtschaft und die Transparenzzu fördern, indem alle Akteure derLebensmittelkette zusammengebrachtwerden. „In der Vergangenheit habenwir uns in der Hauptsache an den Erwartungender Produzenten orientiert,seit einiger Zeit jedoch berücksichtigenwir zunehmend auch die Wünsche undErwartungen der Konsumenten undVermarkter“, erläutert Steffi Rentsch,Leiterin des Food Chain Projektes bei der<strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong>.Mittlerweile umfasst „Food Chain Partnership“240 Einzelprojekte weltweit.Food Chain Partnership:„Äpfel aus Sachsen“Eines davon ist „Äpfel aus Sachsen“,das <strong>Bayer</strong> zusammen mit der VEOSVertriebsgesellschaft für Obst mbHDresden durchführt. Ziel des bereitsseit drei Jahren auf einem Projektbetriebder Obstbau Ebenheit Griesbach/Wedler GbR laufenden Projektes istes, unter nachhaltigen Anbaubedingungenqualitativ hochwertige Äpfelzu erzeugen. In den ersten Jahren lagder Fokus auf der Optimierung desEinsatzes von Pflanzenschutzmitteln,sowohl durch den Einsatz selektiv wirkenderProdukte als auch durch eineVerbesserung der Applikationstechnik,die den Anwendern in Form einesSeminars nahegebracht wurde. Einweiterer Schwerpunkt von „Äpfel ausSachsen“ liegt in der Förderung derBiodiversität in den Obstbaubetrieben.Bereits 2011 wurdenunter Anleitung eines NaturschutzexpertengeeigneteMaßnahmen zurFörderung der Artenvielfaltausgewähltund im Projekt aufeiner Beispielflächeumgesetzt.Die dabei gewonnenenSeminarteilnehmer besichtigendie StreuobstwieseErfahrungen und viel interessantes Hintergrundwissenwurden den Obstproduzentender VEOS am 4.7.2012 imRahmen eines Seminars zur Biodiversitätin Dresden vorgestellt.„Insgesamt erhoffen wir uns von diesenMaßnahmen, dass Nützlinge inden Anlagen stärker geschützt werdenund verstärkt auftreten“, fasstHorst Lorenz, Vertriebsberater bei<strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong>, die Erwartungenzusammen.Biodiversität fördern: mehrNützlingen ein Zuhause gebenWas die Obstproduzenten in ihren Anlagentun können, um die Artenvielfalt12


Ausschnitt aus dem Blühstreifenim Projektbetrieb Ebenheitzu erhöhen, wird von Alfons Krismann,Universität Hohenheim und Institut fürLandschaftsökologie und NaturschutzILN Singen, an praktischen Beispielenerläutert und mit Anwendungsbeispielenund Erfahrungen vor Ort aus demProjektbetrieb Ebenheit Griesbach/Wedler GbR veranschaulicht. „Nebendem Eigenwert der biologischen Vielfaltkann eine erhöhte Biodiversität auch zueinem verstärkten Erosions-, Klima-,Trinkwasser- und Bodenschutz führen“,hebt Alfons Krismann hervor. WertvolleBiotope zur Nützlingsförderung in Obstplantagensind die Blühstreifen.Diese können direkt imFeld zwischen denPflanzungenoder als Rand- und Zaunstreifenangelegt werden, indem standortgerechteSaatmischungen mit Wildkräuternoder Bienenweiden ausgebrachtwerden. „Gräser oder Weißklee solltendiese Mischungen nicht enthalten“, rätKrismann ab, „da diese die Kräuter verdrängen.“In der Anlage des Versuchsbetriebskonnten die Seminarteilnehmerdie Blühstreifen, die durch Aussaat der„Tübinger Mischung“ entstanden sind,begutachten, auch wenn die Blüte nochnicht eingesetzt hatte. Hecken oderBaumpflanzungen am Rande der Obstplantage,wie im Versuchsbetrieb durchPflanzung von Sommerflieder, Kornelkirscheund Felsenbirne verwirklicht,sind nicht nur Lebensraumfür Nützlinge, sondernwirken zusätzlichals Abdriftschutz.Aber nicht nurPflanzungen ziehen die gewünschtenOrganismen an. Auch durch Anbringenvon Nisthilfen für Vögel im Feld oder sogenannterInsektenhotels werden dieNützlinge angezogen. Besonders beliebtsind diese, um Wildbienen auf diePlantage zu locken, da die Bestäubungdurch Wildbienen 300-mal effektiver istals durch Honigbienen. „Deshalb wirdin diesem Fall oftmals viel zu viel gemacht“,rät Alfons Krismann augenzwinkerndzur Mäßigung beim Bau ganzerHotelanlagen für Wildbienen. Jeweils10–30 Insektenanlagen und Nistkästenpro Hektar sind ausreichend.Wenn genügend Platz zur Verfügungsteht, lässt sich die Biodiversität auchdurch die Anlage von Streuobstwiesenerhöhen. Auf einer ehemaligenHimbeeranlage wurde dies von demProjektbetrieb mit der Pflanzung vonKirsche, Eberesche, Walnuss und Esskastanieverwirklicht.Erste Ergebnisse dieses Food ChainProjekts haben gezeigt, dass eine guteSchädlingskontrolle gegeben ist undgleichzeitig mehr Nützlinge bonitiertwerden konnten, bei hoher Qualitätder Äpfel, wie Jörg Geithel, Beratungsmanagerbei <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong>, zuberichten weiß.13


ObstbauEs gibt noch viel zu tun:Tipps für PraktikerDass die Produzenten sich intensiv mitdem Thema Nachhaltigkeit und Biodiversitätauseinandersetzen, kann ausder hohen Resonanz auf das Seminarangebotgeschlussfolgert werden.So waren viele Obstbaubetriebe ausSachsen vertreten, wie die Veranstalterzufrieden registrierten.Abschließend wagte ProjektleiterinSteffi Rentsch eine Prognose: „Eszeichnet sich ab, dass der Lebensmitteleinzelhandelkünftig verstärkt nachhaltigerzeugte Produkte nachfragenwird. Mit den Erfahrungen aus diesemProjekt können wir dann den Produzentenmit unserer Kompetenz zur Seitestehen.“„Bevor der engagierte Obstbauer aberjetzt voller Enthusiasmus anfängt, allesMögliche zu pflanzen, sollte mansich vorher einige Gedanken zurBlühzeit, Art der Saatmischung undvieles mehr machen“, rät FachmannAlfons Krismann.Interessenten sollten am besten eineentsprechende Beratung in Anspruchnehmen. <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> vermitteltgerne die entsprechenden Kontakte:Product Stewardship/Verbraucherschutz<strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong>Elisabeth-Selbert-Str. 4a40764 LangenfeldAlfons Krismann (Universität Hohenheim) und Olaf Krieghoff (AnbauberaterErzeugerorganisation Dresdener Obst e.G.) präsentieren ein InsektenhotelE-Mail steffi.rentsch@bayer.comFood Chain Partnership:240 Einzelprojekte weltweitnachhaltige und transparenteLandwirtschaft für diegesamte LebensmittelketteÄpfel aus Sachsen:Förderung der BiodiversitätBlühstreifen, Heckenstreifen,Nisthilfengute SchädlingskontrolleHorst Lorenz (<strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong>) und Steffen Schneider (Betriebsleiterder Obstbau Ebenheit GbR) vor den Heckenpflanzungen14


PersonalieDas neue Teamfür <strong>InnoFrutta</strong>Dietmar Bramsel1999 habe ich die Agenturfür Werbung – DreiElemente – gegründet. Hinführenzum Wettbewerb, dierichtigen Vermittlungsträgerkonzipieren, analysieren undauswerten, in und durchunterschiedlichste Medien,beschreibt den Fokus derAgentur. Seit 2005 haben wireinen besonderen Schwerpunkt bei der Begleitung von Unternehmenim Bereich der Sonderkulturen. Ich freue mich sehr, dass wir2012 Teil von InnoVino und <strong>InnoFrutta</strong> sein dürfen. Um hierbei ausgewogeneund sachlich korrekte Arbeit zu gewährleisten, gehörenzu unserem Team Journalisten, Redakteure und nicht zuletzt auchwissenschaftliche Mitarbeiter.Sandra NowakIn meinem Beruf alsMediengestalterin für Digitalund Print bin ich zuständigfür die Darstellung der zukommunizierenden Inhalte.Ich sorge dafür, dassProdukte und Dienstleistungenso dargestellt werden,dass sie von Kundenund Lesern verstandenwerden. Umso mehr freueich mich, dass ich seit 2012 für InnoVino und <strong>InnoFrutta</strong>kreativ sein darf und den sachlichen und informativen Texten denletzten Feinschliff geben kann. Die perfekte Zusammenarbeit mitunserem Team aus Journalisten, Redakteuren und wissenschaftlichenMitarbeitern macht Lust auf weitere spannende Themenrund um die Sonderkulturen!Manuel TommDie Leidenschaft für die Naturund die Wissenschaftbegleitet mich schon sehrlange. So entschloss ichmich, dieses Interesse zumBeruf zu machen, was michzum Studium der Biologieführte. Nach Abschluss desStudiums hatte ich in meinemberuflichen Werdegangin Zusammenarbeit mit der Drei Elemente <strong>GmbH</strong> immer wiedermit landwirtschaftlichen Themen zu tun und freue mich darauf,meine Arbeit in diesem vielseitigen und interessanten Bereich fürInnoVino und <strong>InnoFrutta</strong> intensivieren zu können.Klaus NiehörsterObst und Wein sind eindeutig„mein Ding“. Nach demStudium mit dem AbschlussDiplom-Volkswirt bin ich alsSeiteneinsteiger in diesesMetier gekommen. „Handelsblatt“und „Wirtschaftswoche“haben den Anfanggemacht, und von da an binich später als Freier Journalistdem Magazin-Journalismus treu geblieben. Vor allem ausNeigung beschäftige ich mich intensiv mit der Agrarwirtschaft undschreibe seit einigen Jahren für InnoVino und <strong>InnoFrutta</strong>.Klare Sache:Unsere Insektizideim Obstbau.Kostenloses AgrarTelefon: 0 800-220 220 9 · www.agrar.bayer.dePflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten.


OrtsterminObsthof HemmesEdelobstbrennereiGau-AlgesheimFrische ist das stärkste Argument„Möglichst nah am Markt sein und aufjeden Fall viele verschiedene Produkteselbst erzeugen.“ Dieses Motto desBetriebsleiters Thomas Hemmes magheute für viele Obstbauern gelten, aberbeim überwiegend direkt vermarktendenObsthof Hemmes in Gau-Algesheim in der schönen Rheinebenegilt das in ganz besonderer Weise.Das hat geschichtliche, aktuelle wirtschaftlicheund persönliche Gründe.„Der Obstbau ist mein Ding“, bekenntder gelernte Obstbaugeselle ThomasHemmes (40). Und auch die Angelegenheitvon drei davon lebenden Familienist auf der Stelle hinzuzufügen.Einst gemischt, heuteneu aufgemischtTraditionelle Viehzucht, Wein- undAckerbau haben hier nicht mehr alleindas Sagen. Dem seit Jahrzehntenbeschleunigt ablaufenden landwirtschaftlichenTrend folgend hatdie 1660 erstmalig urkundlich alsGemischtbetrieb erwähnte Hofstellekonsequent auf Spezialisierung umgestellt.Freilich auf Angebote der ganzbesonderen Art mit einer verblüffendbreiten saisonalen und ganzjährigenPalette. 1960 startete der Ab-Hof-Verkauf,in den 70er-Jahren weitete sichdie Direktvermarktung aus und 1976hat Johann Hemmes, der Großvaterdes heutigen Betriebsleiters, eineObstabfindungsbrennerei gemeinsammit seinemSohn Günterund dessen Frau Erika gegründet. DieHoffeste „als eine sehr gute Werbungmit mehreren Tausend Besuchern“stellt Thomas Hemmes gleichfalls indie Reihe der Neuerungen. Bislangwurde jährlich eins gefeiert, aber neuerdingsist dieser Event mit dem Spaßfaktorauf drei aufgestockt worden.Obst aus der Region im VorteilSpargel in Anbau und Absatz ist einunbedingtes Muss, aber dann gehtes auf dem kürzesten Weg in die Erdbeeren,bei denen nachfragebedingtimmer noch zugelegt werden kann,folgen die anbautechnisch schwierigzu händelnden Himbeeren und Brombeerenvor den Süßkirschen und wenigenSauerkirschen, den Zwetschgen,Aprikosen, Mirabellen, Quitten, Pfirsichen.Direktvermarktungs- und verarbeitungstechnischunverzichtbar sindJohannisbeeren, Stachelbeeren undRhabarber. Eher dem Standardangebotzuzurechnen sind wiederum Äpfelund Birnen. Sommergold, Delbarestival,Elstar, Gala, Delicious, Jonagoldund der attraktive Apfel Rubinette sowieBoskoop lassen die Feinsteuerungdurch den Ab-Hof-Verkauf und die eigenenfünf Bauernläden erahnen; unddas gilt genauso für die ConferenceundWilliams-Christ-Birnen.„Unsere Kunden haben das Obst ausihrer Region wieder schätzen gelernt“,freut sich Thomas Hemmes. Freilichrunden auch zugekaufte Südfrüchtedas Angebot ab. Ein Hofladen ohneBananen und Apfelsinen? Undenkbar.Wenn in der Auslage aber Pfirsicheaus <strong>Deutschland</strong> und Nektarinenaus Italien liegen, dannrangiert das deutsche Obst in derKäufergunst ganz vorn. „Unsere Qualitätstimmt“, fügt Hemmes an, „undden Fragen nach Herkunft, Anbauverfahrenund Nachverfolgbarkeit stellenwir uns jederzeit.“ Überhaupt ist seineAuskunftfreude stark gefragt, wenn esum die Wirtschaftsweise, Baumpflege,den Pflanzenschutz und die Lagerungin seinem integriert-kontrolliert arbeitendenBetrieb geht.Bei Spätfrösten ist guter Rat gefragtIn den vergangenen drei Jahren wollteüberschäumende Freude so rechtnicht aufkommen. Denn hereinbrechendeSpätfröste haben die Ernten inmanchen Jahren erheblich schrumpfenlassen. Verführt durch die allmählichansteigenden Temperaturen warennämlich Obstbäume auf tiefer gelegenen,flussnahen einstigen Ackerbauflächengepflanzt worden. Besondersschlimm war der Rückschlag in diesemJahr. Hemmes: „Was soll ich tun, wennim April oder sogar im Mai bei Vollblüteplötzlich –7° Celsius zuschlagen?“Gute Ernten sind dann von vornhereinabzuschreiben.In solchen Situationen ist unternehmerischesHandeln dringend geboten.Deshalb hat der Betrieb die Intensitätdes Anbaus teils intensiviert, teils reduziertund kauft bei manchen Obstsortensogar zu. Das gilt speziell für Äpfelaus dem Mainzer Raum. Hemmes’arme, sandige Böden in der Niederungbieten sich sogar für den Gemüseanbauan. Es klingt spaßig, doch ThomasHemmes meint es ernst: „Im LohnMaisanbau zu betreiben, ist heute besser,als eine verlustbringende Apfelanlagezu unterhalten.“


Nur reifes Obst ist klasseTrotzdem ist und bleibt der Betriebsleiterein unverbesserlicher Optimist.Dafür sprechen die zahlreichen Ideenund Initiativen, mit denen er sein Unternehmenauf feste Füße gestellt hat.Der Vollblut-Direktvermarkter hat nurreife Ware im Laden. Wer in diesemJahr 80 Prozent seiner Ernte direktan den Mann oder an die Frau bringt,kann wohl nicht anders verfahren. SeineErdbeersorten sind im positivenSinn nichts für den Supermarkt, dennsie halten sich nicht so lange. Aber siesind geschmacklich und aromatischspitze. „Frische“ ist sein unschlagbaresArgument, gepaart mit der komplettenFruchtfülle.BetriebsspiegelKlima 9,7°CNiederschlag 420 mmNN 88 m4 Familienarbeitskräfte3 Festangestellte in der Produktion30 Verkäuferinnen25-30 SaisonarbeitskräfteWeil der Frucht-Secco so gut läuft,denkt er an eine Ausweitung der Flächebei Roten Johannisbeeren. Erdbeerenhaben auch noch eine MengeLuft nach oben, und bei Aprikosen,Süßkirschen und Mirabellen werdenlaufend alte Anlagen gerodet und neueangelegt. Fruchtgummis mit Fruchtstückchenund Fruchtsäfte mit 100 %Fruchtsaftanteil aus eigenem Obst sindnicht nur bei den Kunden, sondernauch bei den weiterverkaufenden Berufskollegender große Renner. WohlgefüllteRegale mit Bränden jeglicherArt aus eigener Brennerei sind nichtnur ein Blickfang und dürfen ebensowenig fehlen wie Hausmacherwurst,Edelbrandprobe„Zu gutem Schnaps sitz fröhlichnieder. Kehr fröhlich heim,komm fröhlich wieder!“So lautet die Einladung zufeinen Bränden und Likören, diein Gruppen bis zu 50 Personenin einem urigen Gewölbekellerverkostet werden können.Die Generation Hemmes: Erika,Thomas, Leo und Silke (von links)Bauernkäse,Marmeladenund Honig.Sogar ein eigenerPräsentservice ist eingerichtet.Ständig auf IdeensucheDie Basis für den Erfolg wirdschon auf dem Feld gelegt. Bewässerungist in diesem Gebietmit lediglich 420 mm Niederschlagim Jahr immer ein Thema. Die Düngungfolgt dem Bedarf der Kultur, derBaumschnitt konzentriert sich auf dasfachlich Erforderliche. Beim Pflanzenschutzist der Kampf gegen den Pflaumenwicklerangesagt, die Rote Spinneist immer ein Thema, und auch demSchutz der Raubmilben muss sichder Betrieb stellen. Auf einer weit vomSchuss liegenden 3-Hektar-Parzellewerden Pheromonfallen eingesetzt.„Mit den Abständen haben wir es beider Verwirrung noch nicht so richtigim Griff“, gesteht Hemmes ein. Das seieine Frage der Erfahrung, fügt er nochan. Verärgert reagiert er auf die zunehmendenBrachflächen, diese „Brutflächenfür sämtliche Schädlinge“. Wasvon manchen als naturnah missverstandenwird, brockt den Obstbauernmassivste Pflanzenschutznöte ein.Ständig erprobt der Betrieb mit dreifesten Arbeitskräften, einer Bürokraftund im Maximum bis zu 30 Saisonarbeitskräftenetwas Neues. Auch derWechsel in eine andere Wirtschaftsweisebei Äpfeln und Birnen ist hier einThema. Die maschinelle Ausstattung17


Beim Hoffest sind die Kundenganz nah dran und haben Spaßkonzentriert sich auf das unbedingt Erforderliche,aber zu einem nicht wiedereinzuholenden Investitionsstau wollenes Thomas und Torsten Hemmes nichtkommen lassen.Torsten Hemmes (41) hat einen Gartenbaubetriebgegründet, und beide Brüderbieten zusätzliche Dienstleistungenan, indem sie im Lohn Photovoltaikanlagenauf Dächern installieren. Stetswird Neuland beschritten, weil die innerbetrieblicheQuersubventionierungauf Dauer nicht zu akzeptieren ist. Gemeintsind die frostgefährdeten Felder,die von den ertragreichen mitgezogenwerden. Der Wechsel in die einjährigeKultur könnte den Weg weisen, wobeiauch Kartoffeln und Gemüse zum Zugkämen.Alles aus eigener Kraft schaffen„Wir waren immer stolz darauf, bei denSubventionen nicht in der ersten Reihezu stehen“, verweist der Betriebsleiterauf die eigenen Initiativen. Auf dieseWeise haben sie fünf Bauernlädenaufgemacht, betreiben einen bestensausgestatteten Hofladen und überlegen,„noch einen Wochenmarkt zumachen“. Mehr lassen Managementund Personaldecke nicht zu. Um rundums Jahr ständig lieferbereit zu sein,haben sie in der großen Lagerhalle dreiKühlräume mit 220 Tonnen Gesamtkapazitäteingerichtet: 90 t Äpfel, 60 tBirnen und ein 70-t-CA-Lager für allesKühlgut.„Weit weg vom Standard, der überallzu haben ist“, darauf kommt es denhöchst versierten Direktvermarkternin Gau-Algesheim an. Sich von anderenabzuheben mag sich bei derTristesse des Supermarktangebotsbei Obst nicht allzu schwer anhören,doch die Mühen stecken im Detail. Derweitere Ausbau um jeden Preis kannes nicht sein, vielmehr erscheinenEinzelkultur-Intensivierung, Einstiegin neue Obstsorten und Arrondierungder Produkt- und Dienstleistungspalettedie geeigneten Strategien zu sein.„Tafeltrauben können zulegen“, wenner denn die richtige Sorte findet, istThomas Hemmes wieder ganz in seinemElement der Ideenfindung, „beiden Süßkirschen würde sich langfristigÜberdachung lohnen“. Und, natürlich,immer wieder sind es die bei den Kundenhochgeschätzten „ausgesuchtenSpezialitäten“.Auf diesem Gebiet hat Thomas Hemmesnoch einiges in petto, doch überalles will er natürlich auch nicht in allerÖffentlichkeit sprechen. Wir wünschendem Obsthof Hemmes weiterhin eineglückliche Hand und viel Erfolg.BetriebsgrößeWald 0,3 haSonstiges 3,8 haAckerfläche 12 haObstbau 35,5 haApfel 9,8 haBirnen 8,0 haErdbeeren 2,0 haWeitere InformationenObsthof HemmesEdelobstbrennereiGartenfeldstraße 155435 Gau-AlgesheimTelefon 06725 2926oder 4924Fax 06725 2499oder 3029870info@hemmes.dewww.hemmes.deMirabellen 0,8 haPfirsich 0,4 haSauerkirschen 1,5 haSüßkirschen 4,5 haSpargel 2,0 haZwetschgen 3,5 ha18


ObstsalatPomze, nicht PommesIn diesem kleinen Laden in Parisdreht sich alles um den Apfel.Pomze ist ein Restaurant amBoulevard Haussmann, das beiseinen Gerichten den Apfel in denMittelpunkt stellt, zugleich aberÄpfel und Apfelprodukte verkauft.Wäre das nicht auch was für diePrachtmeilen unsererMetropolen?www.pomze.comObstverarbeitung:Nebenprodukte weiter nutzenDas Forschungsprojekt hat das Ziel,Nebenprodukte der Obstverarbeitungnicht zu entsorgen, sondern weiterzuverarbeiten.Durch Fermentationsverfahrensollen daraus dann Produktewie Bernsteinsäure, PHB und Enzymegewonnen werden, die in der Industrieweiterverarbeitet werden können.An diesem Projekt sind internationalmehrere Forschungseinrichtungenund Firmen beteiligt.Quelle: aid„Xenia“ protztmit GrößeMit dieser Birne hat man richtigwas in der Hand. Diese aus Russlandstammende „Novemberbirne“ bringtes auf Ausmaße, in die zehn bis 20mittelprächtige „Alexander Lucas“passen würden. Xenia ist knackig,saftig und süß. Trotzdem ist sie wohlkaum etwas für die Hand, doch dieVerarbeiter sind bereits aufmerksamgeworden.EsteburgObstbauzentrumNeue Task-Force für mehrLebensmittelsicherheitIm Bundesamt für Verbraucherschutzund Lebensmittelsicherheit (BVL) wirddie Task-Force „Lebens- und Futtermittelsicherheit“dauerhaft angesiedelt.Durch die Zusammenführung der Arbeitvon Bund und Ländern an einer zentralenStelle können zukünftig die Ursachen vonKrisen, wie beispielsweise der EHEC-Krise, schneller aufgeklärt werden.Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutzund LebensmittelsicherheitAronia –die WunderbeereLohnt der Anbau? Das ist für jedenObstbauern die entscheidende Frage.In diesem Fall ist sie nicht so leicht zu beantworten,aber zumindest erwägen und prüfen sollte die Praxisdiese weitgehend „unbekannte Heilpflanze“ aus derFamilie der Apfelbeeren. In Ostdeutschland ist manmit der obstbaulichen Nutzung dieser erbsengroßschwarzen, wachsartig überzogenen Beere besservertraut. Sie half, die ausbleibenden Südfrüchte zuersetzen und den Vitaminbedarf zu decken.In Westdeutschland könnte der hohe Gehalt anFlavanoiden, Folsäure, Vitamin K und Vitamin Cden Anbau fördern und den Absatz sichern.Eine Anbaunische hat die Aronia injedem Fall verdient.Interesse?www.aroniapflanzen.comRückgang derErdbeerernteDie Erdbeerbauern haben in diesemJahr 138.600 Tonnen weniger geerntet,das sind fünf Prozent weniger als im Vorjahr.Ein Grund für die Rückgänge war dasWetter. Spätfrost im Mai, regionale Hagelschädenund das feuchtwarme Wetter imJuni haben die Erntemengen sinken lassen.Beim Erdbeeranbau sind Niedersachsenund Nordrhein-Westfalen führend. AufRang drei folgt Baden-Württemberg. Trotzeiner leichten Ausweitung der Anbauflächenverzeichnete der Südwestendie stärksten Ernteeinbußen.Dort sank der Ertragum 17 Prozent. (dpa)19


MarketingWas wird aus demdeutschen Obstbau?Teil 1: ApfelLaufende Weichenstellungenim bewegten UmfeldDer Obstbauer hat die Wahl. Veränderter laufend seine Denkweise und seinenBetrieb oder fühlt er sich der unberechenbarenNatur und den übermächtigenMarktkräften ausgeliefert? An solchenEntscheidungen und Einflüssenkommt kein Betriebsleiter vorbei, undso hat er es selbst in der Hand, welcheRichtung der Apfelanbau im Speziellenund Allgemeinen einschlägt.2012 hat in aller Deutlichkeit gezeigt,womit alljährlich zu rechnen ist. Bisauf „stark unterdurchschnittlich“ sankdie Apfelernte. Das Flaggschiff Elstarbrachte gar nur die Hälfte der sonstüblichen Menge in die Pflückkörbe. Dakonnten auch die guten bis sehr gutenPreise nicht mehr garantieren, dass dieGesamterlöse im grünen Bereich ankamen.Schlaglichtartig macht diesesSpätfrost- und Alternanzjahr sämtlicheklimatischen und marktlichen Abhängigkeitendeutlich und belegt zugleichden Zwang, die Initiative zu ergreifen.Verheerende WettbewerbsnachteileEs greift zu kurz, nur den deutschenObstbau in den Blick zu fassen. Längstwird der deutsche Markt durch dieNachbarn und aus Übersee erheblichmitbestimmt. Mit Polen betritt einalljährlich zulegender Newcomer dieSzene, der EU-gestützt zudem kräftigin (ULO-)Läger investiert hat und seinewachsende Produktion mit vergleichsweiseniedrig bezahlten Aushilfskräftenpusht. „Das hält kein hiesiger Anbauerdurch“, beklagt Gerhard Baabden Missstand, „dass er Äpfel für dengleichenMarkt produziertbei vier- bisfünffachen Lohnkosten“.Für die rund300 Apfelerntestundenpro Hektar wie auch fürSortier- und Schnittstundenwerden dort deutlich niedrigere Löhnegezahlt, kritisiert der Berater imKompetenzzentrum Klein-Altendorf.Nachfragemacht der Einkäufer„Ohne Rücksicht auf die Gestehungskostenkaufen die Einkäufer des LEHso billig wie möglich ein“, spricht GerhardBaab Klartext. Bei vielen Einzel-Anbietern und immer noch zu kleinenGenossenschaften besteht für ihn„ein Ungleichgewicht in der Durchsetzungskraft“.Wenn über Jahre dasKilo Äpfel unter den Produktionskostenverscherbelt werden muss, schaut irgendwannder Ruin um die Ecke. Fürmanche Betriebe macht es Sinn, dieVermarktung selber in die Hand zunehmen, indem sie ihre Anbauflächeausdehnen. So generieren sie Liefersicherheitgegenüber den Lebensmitteleinzelhandelsketten,allerdingsverbunden mit dem Risiko, dass derVertragspartner diese Geschäftsverbindungauch wieder lösen kann. Beider Genossenschaft dagegen weißman immerhin, „was man an Abliefersicherheithat, wenn der gebotene Preisakzeptiert wird“.Fraglicher AuswegDirektvermarktung„Das nimmt eher ab“, konstatiert Baab.Äpfel gibt es mittlerweile nämlich überallzu kaufen, dafür sorgt die bestensULO-gelagerte Ware. Sie macht denDirektvermarktern stramme Konkurrenz.„Diese Betriebe müssen sichunbedingt mehr einfallen lassen.“ Nebendem Apfel werden zunehmendweitere Kulturen in den Anbau genommen,wobei sich besonders Stein-und Beerenobst anbietet. So lässtsich auch über den ganzen Sommerein breites Angebot fahren. Oder aufandere Kulturverfahren umsteigen,die für eine stärkere Kundenbindungsorgen. In dieser Richtung verweistBaab durchaus auf den ökologischenAnbau, auf Vermarktung unter regionalerHerkunftsbezeichnung und– wenn möglich – auf Selbstpflücke.Erfolgreich mit Sicherungsinvestitionen?Mit detaillierten Aussagen zur Produktionwird Gerhard Baab konkret. Diegrößte Rolle spielt für ihn der Standort,wobei das Klima die Nagelprobe bestimmt.„Frost und Hagel wirken sichstärker auf die Mengen aus als eineVeränderung des Schnittsystems“,sagt er. Die Produktion erheblich auszuweiten,um so die Stückkosten zusenken und mit niedrigeren Preisen zurechtzukommen,das garantiert nichtunbedingt den Betriebserfolg.Eine Hageleinnetzung schlägt mit20.000 €/ha zu Buche, verlangt aberim gleichen Zug, dass der Apfel 5 ct/kgteurer verkauft werden muss. Auch fürdie Installation einer Frostschutzberegnungmüssten 2,5 ct/kg aufgeschlagenwerden, um die Refinanzierungzu sichern. Es dürfte klar sein, fügtBaab an, „dass immer nur Teilbetriebein dieser Weise abgesichert werdenkönnen“. Für ganze Betriebe wird dieChose oft viel zu teuer.20


Äpfel aus <strong>Deutschland</strong>2009 2010 2011Anbaufläche (ha) 31.800 31.819 31.608Ertrag (ha) 329,2 262,4 284,2Erntemenge (t) 1.046.856 841.294 898.299Quelle: Statistisches Bundesamt, AMIAuslaufmodell Braeburnhat den Zenit überschrittenKonstant ist nur der SortenwechselAuch das Vorhaben, mit Clubsorten„Primeurpreise“ zu erzielen, gelingtnur teilweise. Die Erfahrung lehrt: umClubsorten zu etablieren, ist eine wirklichgute Sorte und ein entsprechendgroßes Angebot gefordert. Manchehochfliegenden Club-Pläne sind genauan diesen Bedingungen gescheitert.Dass gleichwohl bei den Sortenein ständiger Wechsel gegeben seinmuss, versteht sich von selbst. GoldenDelicious und grüne Sorten insgesamtsind hierzulande „out“. Die deutscheSortenentwicklung wird durch den Anbauwertund den Marktwert bestimmt.Das Beispiel Rheintal-Pinova: Nachmisslichen Erfahrungen mit der Lagerungund anschließender Vermarktungwird der Apfel jetzt erfolgreicher angebautund abgesetzt.Gewinner und VerliererGerhard Baab geht bei den Apfelsortendie Stagnierer, Aufsteiger und Abstürzerdurch. Jonagold und Braeburn habenihren Zenit überschritten und sind beideim unteren Preisbereich angelangt.Stabil bleibt der Elstar mit seiner nachwie vor wichtigen Marktbedeutung in<strong>Deutschland</strong>. „Das ist die Sorte mit demniedrigsten Ertrag und dem höchstenAlternanzrisiko“, warnt Gerhard Baab.Um damit gut zu wirtschaften, müssteder Elstar stets 5 ct/kg mehr gegenüberanderen Sorten erlösen.Der Trend weist für den Berater in RichtungGala, teils auch in Richtung Evelina,eine Rotmutante von Pinova. Kanzischeint sich neben Pink Lady einenPlatz im Clubsortiment zu sichern. Fujiund Boskoop bleiben stabile Nischen.Berlepsch ist wegen seiner Anbaumühenweg vom Fenster. Mehr und mehrspielen Sorten für Direktvermarktereine Rolle wie Rubinette, Wellant undSapora. Nicht zu vernachlässigenist der Ökoanbau mit seiner starkenSortendynamik. Hier sind vor allemkrankheitsresistente Sorten gefragtwie Topaz, Natyra und Santana. Ihnenwerden demnächst weitere folgen.Der Boskoop Bielaarverstärkt die Nische alter SortenDer Fuji Kikulinks mit Standardschnitt, rechts FruchtwandDie Jonagold Mutante Red Jonaprincekräftigt das Segment der roten Äpfel„2012 ist preislich ein gutesJahr für die Apfelbauer, was aufdas geringe Angebot gegenüberden Vorjahren zurückzuführen ist.Dieses Preisniveau sollte dieRegel sein und nichtdie Ausnahme.“Die Mutante Kressbronn hält Elstar stabilWeitere Informationen:Gerhard BaabDLR Rheinpfalz, Abteilung GartenbauKompetenzzentrum Klein-AltendorfMeckenheimer Str. 4053359 RheinbachTelefon: 02225 98087-39Telefax: 02225 98087-66E-Mail: gerhard.baab@dlr.rlp.deFotos: Klein-AltendorfEvelina, eine Rotmutantevon Pinova, ist im Aufwind21


Marketing 2.0Social Media Marketing imObstbau – die Mischung macht’snen schlichtweg darstellte – ohne demNutzer dabei die Möglichkeit der Kommunikationoder Interaktion zu geben.Eine Webseite war einzig und allein alsInformationsquelle gedacht, die einenumfassenden Überblick über Produkte,Dienstleistungen und Unternehmengab. Mit der Geburt der sozialen Netzwerkewie Facebook änderte sich dasVerhalten der Nutzer: Die Interaktionmit Freunden, Bekannten, aber auchUnternehmen nahm einen immer höherenStellenwert ein; große Firmenund Marken richteten eigene Fanseitenauf Facebook ein und gaben dem Nutzerdie Möglichkeit, exklusive Inhalteauf eine ganz neue Art und Weise zuentdecken und eben aktiv zu verbreiten.Das Web 2.0 kann also als eine Art„Mitmach-Netz“ angesehen werden.Die Insellösungen: Facebook,Webseite oder PrintmedienWie bereits angesprochen ist es wichtig,eine Kombination aus den obengenannten Kanälen zu wählen. Facebookstellt mit mehr als 900 MillionenMitgliedern weltweit das größte sozialeNetzwerk dar, in <strong>Deutschland</strong> sind derzeitrund 19 Millionen Menschen aktiv.Für Obstbauern hat Facebook eineMenge zu bieten, denn die Plattformhält neben der Möglichkeit der Präsentationauch eine grandiose Form derKommunikation mit Kunden und Interessentenbereit. Es zeichnet sich ab,dass immer mehr Konsumenten denSoziale Netzwerke und das Web 2.0sind mittlerweile nahezu in allen Branchenvon immensem Interesse: Auchso mancher Obstbauer setzt bereitserfolgreich auf eine eigene Webseitemit Social Media Integration und Anzeigenschaltungenüber die hiesigenOnline-Marketing-Kanäle. Insbesonderefür Einsteiger in die Welt des SocialMedia ist es schwierig, einen umfassendenÜberblick über das Web 2.0zu erhalten und handfeste Tipps zumerfolgreichen Start zu finden – Fakt istjedoch, dass Social Media keinesfallsan ein bestimmtes Medium gebundenist. Wichtiger ist eine ausgewogeneKombination der einzelnen Möglichkeiten,bestehend beispielsweise ausAnzeigenschaltung, einer optimiertenInternetpräsenz und Fanseiten im SocialWeb.Das Geheimnis des Marketing Erfolgesliegt nicht nur in einer dieser Insellösungen,denn diese führen dazu, dassder Nutzer zusätzliche Informationenrecherchieren muss. Es gilt: Dem Kundengenau dann die Information zu geben,wenn er sie braucht – ganz egalwo er ist – das kann nur mit einer ausgeklügeltenKombination der einzelnenKanäle funktionieren.Das Web 2.0 – was istdas eigentlich?Prinzipiell bezeichnet der Begriff „Web2.0“ eine weiterentwickelte Form derehemaligen Netzkultur, die InformatiodirektenKontakt zum Erzeuger suchen– mit einer gepflegten Social MediaPräsenz ermöglichen Sie Ihren Kundengenau dieses Anliegen und profitierendabei von neuen Kunden dank viralemMarketing.Eine eigene Webseite macht in den allermeistenFällen Sinn: Sie bietet einekosteneffiziente und moderne Möglichkeitder Präsentation im Internet.Zusätzlich bestehen zahlreiche Weiterentwicklungenwie Onlineshops zumdirekten Vertrieb der eigenen Produkteoder die Steigerung des Umsatzesdurch eine ordnungsgemäß durchgeführteSuchmaschinenoptimierung. Injedem Fall empfiehlt sich die Registrierungauf Kundenbewertungsportalenwie Google Places, Qype oder Meine-Stadt.de, denn viele Kunden vertrauendem Urteil anderer Konsumentendeutlich mehr als den Werbeversprechender Marketing-Abteilungen. Einepersönliche Empfehlung ist und bleibtdie beste Werbung – das ist bestensaus dem Bereich der Mundpropagandabekannt – mit Bewertungsportalenkönnen Sie eine effiziente Form deskostenfreien Marketings erzielen unddabei im Optimalfall Ihren Umsatz steigern.Printmedien haben noch immer einenwichtigen Einfluss auf das Verhaltender Konsumenten. Zwar hat die klassischeZeitungsannonce wegen dervielfältigen Formen des Online-Marketingsan Bedeutung verloren, gänzlichvernachlässigt werden kann der Printsektorjedoch nicht. Das beste Beispielfür die Kombination aus Print- undOnline-Marketing ist der QR-Code, deruns vermutlich allen bereits einige Malein der Zeitung, auf öffentlichen Nahverkehrsmittelnoder an Plakatsäulen begegnetist.Hierbei handelt es sich um einen quadratischenBarcode, der mithilfe jedesüblichen Smartphones mit Kameraund entsprechender Applikation gelesenwerden kann. Die Inhalte dieserCodes können sehr vielfältig sein.22


Welche attraktiven Möglichkeiten derQR-Code Obstbauern bietet, lesen Siedirekt im Anschluss.Vereintes Marketing: der QR-Codeals KombinationsmöglichkeitWie aus einer im Auftrag der AxelSpringer AG im Frühjahr 2012 durchgeführtenStudie hervorgeht, besitzenSmartphone-Besitzer ein hohes Bewusstseinfür QR-Codes, auch bekanntals Quick Response Code. Mehrals 60 Prozent der Befragten gabenan, diese QR-Codes bereits im Alltagwahrgenommen zu haben – jeder Viertedavon äußerte, bereits mindestenseinmal einen Code gescannt zu haben.Das Urteil: Ganze 85 Prozent der befragtenNutzer finden die Informationsübermittlungper QR-Code nützlich,hilfreich und interessant. Um Ihnen einigeAnregungen mit auf den Weg zugeben, führen wir im Folgenden einigeBeispiele zur Verwendung des QR-Codes im Bereich Obstbau an:• QR-Codes auf Umverpackungensind eine grandiose Möglichkeit, um dieGenießer Ihrer Produkte direkt mit zusätzlichenInformationen zu versorgen.Eine Verlinkung auf die eigene Webseiteoder eine spezielle eingerichteteProduktseite bietet sofort weiterführendeDetails. Eine schöne Möglichkeitder Kundenbindung und eine Alternative,um weiterreichende Informationenzu platzieren und zu informieren.• Ein weiteres Beispiel ist die Anreicherungeiner Printkampagne – beispielsweisein einer Obstfachzeitschrift– durch einen solchen QR-Code. DieAnzeige fesselt damit sowohl ambitionierteSmartphone-Nutzer als auchpotenzielle Interessenten. In Kombinationmit einem aktuellen Gewinnspieloder einer Rabattaktion können nurwenige Leser der Versuchung widerstehen.Bei der Einbindung von QR-Codessollten Sie jedoch nicht vergessen,dass die entsprechende Webseite fürmobile Endgeräte optimiert sein sollte.Facebook und Co. passen die Darstellungautomatisch an. Problematischerwird es bei eigenen Webseiten, da dasgewohnte Design auf einem kleinerenDisplay ganz anders wirkt – hier heißtes also: Erst testen und dann publizieren!Tipps aus der Praxis: So gelingtder Einstieg ins Social WebGerade zu Beginn sollten Sie sich etwasZeit nehmen, die sozialen Plattformenin Ruhe erforschen und sichkleine Ziele stecken: Sehen Sie sich an,was Ihre Mitbewerber und Konkurrententreiben, hören Sie den Menschenauf Facebook einfach ein wenig zu undpflegen Sie Freundschaften. Mit interessantenNeuigkeiten, unterhaltsamenAnekdoten und exklusiven internenEinblicken in Ihr Unternehmen gebenSie Ihren Freunden das Gefühl, etwasBesonderes zu sein und von IhremKnow-how zu profitieren. Ergänzen Siediese rein informative Ebene von Zeitzu Zeit, um einen Gutschein oder eineattraktive Rabattaktion – Ihre Kunden,Freunde und Fans werden es Ihnendanken und wer weiß, vielleicht verirrtsich auch der eine oder andere neueKunde oder Freundesfreund auf IhreUnternehmenspräsenz.Zum Social Web gehört jedoch aufchdie Fähigkeit, Kritik einzustecken undzu verarbeiten, aktiv den Kundenstimmenzuzuhören und ein authentisches,transparentes Bild des Unternehmenszu zeichnen, ansonsten kann der eigeneName schnell Schaden nehmen.Manipulationen, mangelndes Kritikverständnisund die fehlende Interaktionzu den Fans hat schon so manchenUnternehmer in Schwierigkeiten gebracht.Der Zeitaufwand ist gerade zuBeginn nicht zu unterschätzen, dochbereits nach einiger Zeit haben Sieeinen attraktiven und hoch effizientenMarketingkanal aufgebaut, der Ihnenvöllig neue Möglichkeiten der Kommunikationmit Ihren Kunden bietet undnebenbei den wirtschaftlichen ErfolgIhres Betriebes und den Absatz IhrerProdukte steigert.Fazit:Eine eigene Webseite maghilfreich sein, doch erst inKombination mit Social MediaIntegration und verschiedenenPrintkampagnen kann sichdas Marketingpotenzial IhresUnternehmens so richtig entfalten.23


Gegen Echten Mehltau & Co.BCSD 00088866

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