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Viktor E. Frankl und die Zentralität der Sinnfrage - Martin Bucer ...

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<strong>Viktor</strong> E. <strong>Frankl</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zentralität <strong>der</strong> <strong>Sinnfrage</strong>chem, vor dem man sich am besten verschließt,indem man sich nur mehr mitdem vergangenen Leben abgibt. DasLeben solcher Menschen versandet ...“ 38Verantwortung wird zum Schlüsselwort.„Leben heißt letztlich eben nichts an<strong>der</strong>esals: Verantwortung tragen für <strong>die</strong>rechte Beantwortung <strong>der</strong> Lebensfragen,für <strong>die</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Aufgaben,<strong>die</strong> jedem einzelnen das Leben stellt,für <strong>die</strong> Erfüllung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>St<strong>und</strong>e.“ 39Selbst das Leiden sieht <strong>Frankl</strong> alssinngebend: „Für uns war auch dasLeiden eine Aufgabe geworden, <strong>der</strong>enSinnhaftigkeit wir uns nicht mehr verschließenwollten.“ 40 So sei auch Leiden<strong>und</strong> Sterben, Not <strong>und</strong> Tod mit in <strong>die</strong>semSinn inbegriffen. 41 Sich zu opfernerhält eine sinnhafte Dimension – zumBeispiel in <strong>der</strong> Selbstaufopferung einesMenschen für einen an<strong>der</strong>en. 42Wie sah <strong>Frankl</strong> den Menschen? Erteilte ihn in zwei Kategorien ein: Unanständige<strong>und</strong> anständige Menschen.„Menschliche Güte kann man beiallen Menschen finden, sie findet sichalso auch bei <strong>der</strong> Gruppe, <strong>der</strong>en pauschaleVerurteilung doch gewiss sehrnahe liegt. (...) Soll es uns da w<strong>und</strong>ern,dass in <strong>die</strong>sen Tiefen auch wie<strong>der</strong> nurdas Menschliche sichtbar wird? DasMenschliche als das, was es ist –, alseine Legierung von gut <strong>und</strong> böse.“ 43Um <strong>Frankl</strong>s Leben noch besser zuverstehen, ergänze ich mit einigen weiterenAngaben aus seinem Leben. 44<strong>Frankl</strong>s Interesse galt schon früh <strong>der</strong>Psychologie. Über seine Anfänge in <strong>der</strong>Psychologie sagt <strong>Frankl</strong>:„Mein eigenes Wissen bezog ichzunächst von so bedeutenden unmittelbarenFreud-Schülern wie EduardHitschmann <strong>und</strong> Paul Schil<strong>der</strong> ...“ 451923 schrieb er seine Maturarbeit überSchopenhauer, <strong>und</strong> 1924/25 begegneteer als Medizinstudent Freud <strong>und</strong> Adler.Mit Freud führte er über einige ZeitKorrespondenz. 46 Nicht zuletzt durchden Einfluss des Philosophen MaxScheler entfernt er sich aber von Freud<strong>und</strong> Adler. 1927 wird er aus dem Vereinvon Adler ausgeschlossen:„Adler wechselte seit <strong>die</strong>sem Abend keinWort mehr mit mir <strong>und</strong> erwi<strong>der</strong>te keinenGruß von mir ... Er konnte es ebennicht verwinden, dass ich nicht bedingungslosfür ihn eingetreten war.“ 47<strong>Frankl</strong> sagt von sich, dass er durch„<strong>die</strong> zwei ersten Richtungen <strong>der</strong> WienerPsychotherapie persönlich hindurchgegangen“war. 48Von 1933–37 arbeitet <strong>Frankl</strong> im„Selbstmör<strong>der</strong>innenpavillon“ im PsychiatrischenKrankenhaus in Wien, wojährlich ca. 3000 Patientinnen durchseine Hände gehen.1939 lässt er ein Visum zur Ausreisenach Amerika unbenützt, um seinealten Eltern nicht im Stich zu lassen.Als Wink vom Himmel empfand er einkleines Marmorstück auf dem Pult seinesVaters, dessen eingemeisselter Buchstabeauf das 5. Gebot verwies: „Ehredeinen Vater <strong>und</strong> deine Mutter.“ 49Th e o l o g i s c h e Ak z e n t e 7

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