Berlin braucht dich! - Katrin Schek kursiv Kommunikationsdesign
Berlin braucht dich! - Katrin Schek kursiv Kommunikationsdesign
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BQN <strong>Berlin</strong><br />
Zukunft<br />
Gemeinsam<br />
schaffen<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
1
Mit der Kampagne <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
werben wir bereits seit vier Jahren für<br />
mehr Migrantinnen und Migranten als<br />
Beschäftigte im Öffentlichen Dienst.<br />
Damit übernehmen wir Verantwortung<br />
als Arbeitgeber und setzen ein Zeichen<br />
für eine zukunftsorientierte und am<br />
demografischen Wandel orientierte Personalpolitik<br />
in <strong>Berlin</strong>.<br />
Bis zum Jahr 2013 soll jeder und jede<br />
vierte Auszubildende im Land <strong>Berlin</strong> aus<br />
einer Einwandererfamilie stammen. Ein<br />
Ziel, das wir durchaus erreichen können:<br />
Als wir im Jahr 2006 die Kampagne<br />
starteten, stammten etwas mehr als acht<br />
Prozent der neu eingestellten Auszubildenden<br />
im <strong>Berlin</strong>er Öffentlichen Dienst<br />
aus Einwandererfamilien. Zwei Jahre<br />
später hatte sich ihr Anteil mit rund<br />
14 Prozent bereits fast verdoppelt und<br />
nunmehr im Ausbildungsjahr 2009 hatte<br />
schon jede und jeder fünfte neu eingestellte<br />
Azubi einen Migrationshintergrund.<br />
Die Kampagne <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! ist<br />
eine Arbeitgeberkampagne. Darum freut<br />
es mich besonders, dass neben den <strong>Berlin</strong>er<br />
Landes- und Bezirksbehörden und<br />
der <strong>Berlin</strong>er Polizei auch rund 20 <strong>Berlin</strong>er<br />
öffentliche Unternehmen seit einem Jahr<br />
aktiv beteiligt sind. Darunter sind große<br />
Unternehmen wie die <strong>Berlin</strong>er Wasserbetriebe,<br />
der Krankenhauskonzern Vivantes<br />
und die <strong>Berlin</strong>er Stadtreinigung, aber<br />
auch die <strong>Berlin</strong>er Wohnungsbaugesellschaften,<br />
die Stiftung Oper in <strong>Berlin</strong> und<br />
viele andere mehr. Sie bilden gemeinsam<br />
mit den 32 <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! Schulen<br />
das Rückgrat der Kampagne. Dieses<br />
Konsortium aus Betrieben und Schulen<br />
ist einmalig in <strong>Berlin</strong>. Es steht für eine<br />
praxisbezogene Zusammenarbeit von<br />
hoher Qualität und schickt sich an, die<br />
Editorial<br />
berufliche Orientierung für Schülerinnen<br />
und Schüler mit Migrationshintergrund<br />
grundlegend zu verändern. Damit ist<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! zu einem bundesweit<br />
anerkannten Modell geworden, das<br />
bereits erste Nachahmer findet.<br />
Mir ist es wichtig, diese besondere Qualität<br />
in der Zusammenarbeit von Schulen<br />
und Betrieben zu würdigen und auf<br />
Dauer sicherzustellen. Wir entwickeln<br />
daher derzeit ein <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Siegel, das im Frühjahr 2011 an die<br />
beteiligten Schulen und Betriebe verliehen<br />
wird.<br />
Mit der Kampagne <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
sendet <strong>Berlin</strong> ein Zeichen der Anerkennung<br />
an die Nachfahren der vielen<br />
tausend Arbeitsmigrantinnen und<br />
-migranten. Mehr noch: Wir zeigen, dass<br />
die öffentliche Verwaltung ohne die<br />
Kompetenzen dieser jungen Menschen<br />
in Zukunft nicht mehr arbeitsfähig sein<br />
wird. Die Chancen, die sich hier bieten,<br />
werden in großer Zahl von Jugendlichen<br />
wahrgenommen. Damit setzt <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! auch ein Zeichen gegen<br />
das häufige Lamento über eine nicht<br />
ausbildungsreife, antriebsarme oder gar<br />
realitätsferne Einwandererjugend. Wenn<br />
man die Jugendlichen sieht, die von <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! profitieren, bekommt man<br />
einen ganz anderen Eindruck.<br />
In diesem Sinne wünsche ich den jungen<br />
Migrantinnen und Migranten, die ihre<br />
Chance ergreifen, aber auch uns und der<br />
Kampagne <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! weiterhin<br />
viel Erfolg auf dem Weg zu mehr Vielfalt<br />
bei öffentlichen Arbeitgebern im Land<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
Carola Bluhm<br />
Senatorin für Integration, Arbeit<br />
und Soziales
4<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
20 24<br />
Respekt ist Trumpf Offenheit macht vieles<br />
möglich<br />
Inhalt<br />
6 <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! in der Praxis<br />
Endlich mal selbst anpacken<br />
10 Das ist <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Informieren, motivieren, integrieren:<br />
Warum die Kampagne wirkt.<br />
12 „Wir waren von dem Erfolg wirklich<br />
überrascht.“<br />
Interview mit den Initiatoren/innen<br />
der Kampagne<br />
16 Gemeinsam geht’s besser!<br />
Wie Schulen und Betriebe den<br />
Übergang in den Beruf verbessern<br />
wollen.<br />
18 Per Think Tank zum Erfolg<br />
Für jede/n das Richtige: Attraktive<br />
Angebote holen die Jugendlichen da<br />
ab, wo sie stehen.<br />
20 <strong>Berlin</strong>er Wasserbetriebe<br />
Mit einem Pilotprojekt gehen die<br />
<strong>Berlin</strong>er Wasserbetriebe neue Wege:<br />
Beim „Schnupperpraktikum<br />
8. Klasse“ arbeiten die Jugendlichen<br />
richtig mit und werden ernst<br />
genommen. Der Schüler Hüseyin<br />
Kurt war dabei – und will trotzdem<br />
einen anderen Job.<br />
24 Der Polizeipräsident in <strong>Berlin</strong><br />
Die Polizei in <strong>Berlin</strong> hat sich schon<br />
seit Langem für andere Kulturen<br />
geöffnet. Kein Wunder, dass hier<br />
junge Frauen wie Gamze Alkis ihren<br />
Traumberuf finden können. Frauen<br />
mit Migrationshintergrund.
30 36 42<br />
Neue Kontakte, neue Chancen Azubis mit Migrationshintergrund<br />
willkommen<br />
30 Stiftung Oper in <strong>Berlin</strong> & OSZ<br />
Handel 1<br />
Wenn Oper und Schule zusammen<br />
kommen, kann es auch mal um etwas<br />
anderes gehen als um klassische<br />
Kulturvermittlung für Schülerinnen<br />
und Schüler. Zum Beispiel um<br />
außergewöhnliche Berufe, den Dialog<br />
mit Azubis und andere interessante<br />
Begegnungen.<br />
36 <strong>Berlin</strong>s Öffentlicher Dienst<br />
Das Land <strong>Berlin</strong> setzt sich dafür ein,<br />
dass die bestehende Vielfalt selbstver-<br />
ständlicher wird. Entstehen soll eine<br />
Willkommenskultur für Auszubil-<br />
dende mit Migrationshintergrund.<br />
42 Vivantes<br />
Jede/r in unserer vielfältigen Gesell-<br />
schaft kann mal krank werden.<br />
Darauf müssen Krankenhäuser<br />
eingestellt sein. Das ist nicht<br />
immer einfach und erfordert ein<br />
besonderes Engagement – z.B. bei<br />
der Ausbildung und Beschäftigung<br />
von jungen Menschen mit<br />
Migrationshintergrund. Genau dafür<br />
ist Vivantes mit dem Integrationspreis<br />
2010 ausgezeichnet worden.<br />
48 Partner und Konsortialmitglieder<br />
50 Immer wichtiger: Duale<br />
Berufsausbildung öffnen!<br />
Gastbeitrag von Dr. Wilfried Kruse,<br />
Technische Universität Dortmund<br />
Ein Krankenhaus für alle<br />
Inhalt<br />
52 Mit allen Mitteln – die Medien<br />
der Kampagne<br />
Eine klare Ansprache auf vielen<br />
Kanälen sorgt für den Erfolg von<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!.<br />
54 <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> Sie – Partner<br />
willkommen!<br />
Partner, Kontakte und Informationen<br />
rund um die Kampagne<br />
5
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
in der Praxis<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! schafft<br />
maßgeschneiderte Angebote,<br />
die Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund einen<br />
realitätstauglichen Einblick<br />
in die Arbeitswelt bieten.<br />
Zum Beispiel ein Schnupperpraktikum.<br />
Schnupperpraktikum
8<br />
Die in <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
engagierten Betriebe bieten den<br />
Jugendlichen einen sinnvollen<br />
Einblick in das Berufsleben.<br />
Das Motto: Je realistischer,<br />
desto besser.
Alle Theorie ist grau. Was wirklich zählt, ist die<br />
praktische Erfahrung. Für viele Jugendliche ist ein<br />
Praktikum daher nicht nur eine willkommene Auszeit<br />
vom grauen Schulalltag. Sie freuen sich auch, weil sie<br />
endlich einmal ihre praktischen Fähigkeiten jenseits<br />
des üblichen Unterrichts ausprobieren können. Dabei<br />
sind sich die Ausbildungsleiter/innen und Lehrer/<br />
innen im Konsortium von <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! einig:<br />
Jede/r Schüler/in sollte dort abgeholt werden, wo er/<br />
sie steht. Und: Für jede Klassenstufe sollte ein eigenes<br />
maßgeschneidertes Angebot entwickelt werden, das sich<br />
an den Erwartungen und Fähigkeiten der Jugendlichen<br />
orientiert. Als Ergebnis dieser Überlegungen hat das<br />
Konsortium ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht:<br />
Ein einwöchiges Schnupperpraktikum bei den <strong>Berlin</strong>er<br />
Wasserbetrieben für Schüler/innen der 8. Klasse.<br />
Zuhören, anfassen, nachfragen. Im Schnupperpraktikum<br />
lernen die Jugendlichen durch praktische Mitarbeit<br />
genau diejenigen Fragestellungen kennen, mit denen<br />
sich gestandene Mitarbeiter/innen im Betrieb täglich<br />
beschäftigen. Wie montiere und demontiere ich Baugruppen?<br />
Wie funktioniert ein Elektromotor oder ein<br />
Wasserhahn? Was muss ich bei einer Sanitärinstallation<br />
im Badezimmer beachten?<br />
Die Praktikumsverantwortlichen wollen den Jugendlichen<br />
einen sinnvollen und realitätstauglichen Einblick<br />
in die Arbeitswelt bieten. Dabei ist eines klar: Je mehr<br />
das praktische Tun der realen Arbeitssituation im Betrieb<br />
entspricht, desto besser. Wozu natürlich auch ihre<br />
Einkleidung mit Arbeitsschutzschuhen, Latzhose, Mütze<br />
und Schutzbrille gehört.<br />
Während die Jugendlichen ihre Geschicklichkeit<br />
überprüfen und ihr Technikwissen hinterfragen können,<br />
entdeckt so manche/r – im besten Fall – eine neue<br />
Leidenschaft in sich und entscheidet sich für eine<br />
Berufsausbildung. Und der/die Praktikumsbeauftragte<br />
lernt ein neues Talent kennen, dem er/sie ein Angebot<br />
machen kann. Ganz schön gut für eine Veranstaltung mit<br />
dem harmlosen Namen Schnupperpraktikum.<br />
Schnupperpraktikum<br />
9
10<br />
Das ist<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Die Ausgangslage war nicht gerade gut.<br />
2005 gab es nur eine/n Ausländer/in unter<br />
100 Azubis im Öffentlichen Dienst –<br />
bei etwa 40 Prozent der <strong>Berlin</strong>er/innen<br />
unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund.<br />
Der Öffentliche Dienst war meilenweit<br />
davon entfernt, die Vielfalt der<br />
<strong>Berlin</strong>er Bevölkerung abzubilden – und<br />
verzichtete damit freiwillig auf ein großes<br />
Reservoir an sprachlichen und kulturellen<br />
Kompetenzen. Gleichzeitig hatten (und<br />
haben) besonders Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
nur wenig Vertrauen in<br />
den Erfolg von Bewerbungen. Eine Studie<br />
des Deutschen Jugendinstituts bestätigte:<br />
„Ihnen scheint klar zu sein, dass sie unter<br />
den gegenwärtigen Bedingungen am<br />
Arbeitsmarkt mit ihren schulischen<br />
Voraussetzungen nur sehr geringe Chancen<br />
auf Erfolg haben.“<br />
Der <strong>Berlin</strong>er Integrationsbeauftragte bat<br />
das Berufliche Qualifizierungsnetzwerk<br />
für Migrantinnen und Migranten in <strong>Berlin</strong>,<br />
genau dies zu ändern. BQN <strong>Berlin</strong> sollte<br />
Jugendliche, Eltern, Lehrer/innen anspre-<br />
chen und über Ausbildungsmöglichkeiten<br />
informieren. Dazu sollte ein Netzwerk<br />
aus unterstützenden Institutionen<br />
gebildet und die Jugendlichen<br />
motiviert werden, sich zu bewerben.<br />
Kurzum, den Jugendlichen sollte endlich<br />
vermittelt werden: „Du bist wichtig –<br />
so wie du bist“, „<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> deine<br />
Fähigkeiten“ und „du hast Chancen –<br />
nutze sie!“<br />
2006 entwickelte BQN <strong>Berlin</strong> gemeinsam<br />
mit der <strong>Berlin</strong>er Designagentur <strong>kursiv</strong><br />
und dem Texter Oliver Panne die Kampagne<br />
mit dem Slogan <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!.<br />
Dahinter stand das Ziel, den Anteil der<br />
Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
im Öffentlichen Dienst zu erhöhen und<br />
die Verwaltung leistungsfähiger und weltoffener<br />
zu machen. Gleichzeitig sollte ein<br />
Beitrag zur besseren Integration geleistet<br />
werden.<br />
In der ersten Stufe richteten sich die<br />
Aktivitäten vor allem darauf, Schüler/<br />
innen, Eltern und Lehrer/innen über Aus-
ildungsmöglichkeiten im Öffentlichen<br />
Dienst zu informieren. Denn nur die<br />
wenigsten wussten zu diesem Zeitpunkt,<br />
dass dort gezielt junge Azubis mit Migrationshintergrund<br />
gesucht wurden. Lehrer/<br />
innen konnten ihren Schülern/innen<br />
echte Perspektiven aufzeigen und neue,<br />
praktische Ansätze in den Unterricht einbringen.<br />
Auch dank des großen Echos in<br />
der Presse wurde die Kampagne – nicht<br />
nur in <strong>Berlin</strong> – populär. So war etwa zu<br />
lesen: „Senat will mehr ausländische Azubis<br />
– keine Migrantenquote, nur Leistung<br />
soll zählen“.<br />
Und die Kampagne war erfolgreich. Laut<br />
einer Umfrage von BQN <strong>Berlin</strong> war der<br />
Anteil im Jahr 2009 bereits auf 19,5<br />
Prozent gestiegen. Bei der <strong>Berlin</strong>er Polizei<br />
führten die ausgezeichneten Erfahrungen<br />
mit jugendlichen Migranten/innen zu<br />
einem erfreulichen Anstieg. Die <strong>Berlin</strong>er<br />
Innenverwaltung erreichte 2009 sogar die<br />
Kampagnenzielsetzung „25 Prozent in<br />
Ausbildung“. Noch größer war der Anteil<br />
in den Bezirksämtern: Friedrichshain-<br />
Kreuzberg: 52,2 Prozent, Reinickendorf:<br />
33,3 Prozent, Tempelhof-Schöneberg:<br />
29,4 Prozent. Und schließlich wurden<br />
auch Pankow mit 25,0 Prozent und Neukölln<br />
mit 24,1 Prozent für ihr Engagement<br />
belohnt.<br />
2009 ging die Kampagne in die zweite<br />
Runde. Die Zusammenarbeit von Schulen<br />
und Unternehmen wurde intensiviert.<br />
Nun warb nicht mehr nur der Öffentliche<br />
Dienst um die Jugendlichen –<br />
inzwischen wurden die Ziele von <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! auch von den landeseigenen<br />
Betrieben unterstützt. Bis Mai 2010 hatten<br />
sich fast 50 Ausbildungsbehörden und<br />
Betriebe des Landes <strong>Berlin</strong> als offizielle<br />
Kampagnenbetriebe engagiert, darunter<br />
sämtliche Bezirksämter, drei Universitäten,<br />
einige Bundesbehörden und<br />
Betriebe wie Vivantes, die <strong>Berlin</strong>er Stadtreinigungsbetriebe,<br />
die Wasserbetriebe<br />
oder die Stiftung Oper in <strong>Berlin</strong>.<br />
Zugleich konnten über 30 Schulen als<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! Schulen gewonnen<br />
Das ist<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
werden. BQN <strong>Berlin</strong> sorgt dafür, dass sich<br />
alle Beteiligten regelmäßig zusammensetzen<br />
und an den gemeinsamen Zielen<br />
arbeiten. Dazu wurde ein Konsortium<br />
von Schulen und Betrieben ins Leben<br />
gerufen. Konkrete Maßnahmen wie<br />
Schnupperpraktika sind bereits fester<br />
Bestandteil der Aktivitäten und sollen<br />
weiter ausgebaut werden. Dank der<br />
Kampagne können die teilnehmenden<br />
Partner den jugendlichen Migranten/<br />
innen inzwischen zahlreiche attraktive<br />
Angebote machen. Oder um es mit den<br />
Worten des <strong>Berlin</strong>er Integrationsbeauftragten<br />
Günter Piening zu sagen: „<strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! zeigt Wirkung.“<br />
11
12<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Wir waren von<br />
dem Erfolg<br />
überrascht<br />
Interview mit den Initiatoren/innen von<br />
wirklich<br />
Wie war die Situation, bevor <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! konzipiert wurde?<br />
Annemie Burkhardt: Das Problem war,<br />
dass nicht genügend Migranten in der<br />
Ausbildung des Öffentlichen Dienstes<br />
ankamen. Man wusste nicht, wie viele<br />
Migranten im Öffentlichen Dienst<br />
ausgebildet wurden bzw. tätig waren.<br />
Es gab nur die ominöse Zahl von 1,3 oder<br />
1,7 Prozent. Diese Zahl bezog sich auf<br />
Personen mit ausländischem Pass. Dann<br />
kam die Forderung nach interkultureller<br />
Öffnung durch den Integrationsbeauftragten.<br />
Das war der Grund, um aktiv zu<br />
werden.<br />
Andreas Germershausen: Der Senat<br />
hatte in seinem Integrationskonzept von<br />
2005 das Ziel gesetzt: „Wir wollen mehr<br />
Beschäftigte mit Migrationshintergrund.“<br />
Diese politische Vorgabe war ein wichtiger<br />
Eckpunkt, auf den wir uns mit <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! immer wieder beziehen<br />
konnten. Ein zweiter positiver Punkt war,<br />
dass der Senat sagen konnte: Wir fordern<br />
nicht irgendetwas von der Wirtschaft<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! Annemie Burkhardt<br />
(BQN <strong>Berlin</strong>), Andreas Germershausen<br />
(stellvertretender Integrationsbeauftragter<br />
des <strong>Berlin</strong>er Senats) und Klaus Kohlmeyer<br />
(BQN <strong>Berlin</strong>)<br />
oder von der Schule, sondern wir fangen<br />
bei uns als Arbeitgeber an.<br />
Wie kamen Sie auf die Idee, eine Kampagne<br />
zu machen? Gab es Vorbilder?<br />
Klaus Kohlmeyer: Eine von uns beauftragte<br />
Expertise zu Einstellungstests im<br />
Öffentlichen Dienst zeigte, wie schwierig<br />
es für Migrantinnen und Migranten war,<br />
in den Öffentlichen Dienst zu kommen.<br />
Kommunen wie Duisburg oder Bremen<br />
verfolgten bereits innovative Lösungsansätze.<br />
Dort waren erstmals Behörden<br />
daran beteiligt, Verwaltungsstrukturen<br />
zu verändern. Dann machten wir in<br />
der Werkstatt der Kulturen den ersten<br />
Transferworkshop mit Vertretern des<br />
Innensenats, des Schulsenats und mit<br />
Cemhan, einem Azubi aus dem Bezirksamt<br />
Reinickendorf. Wir lernten systematisch<br />
von Bremen. Zunächst war das eine<br />
Zitterpartie, weil wir nicht wussten, ob<br />
das Thema in der Verwaltung ankommt.<br />
Von dem anschließenden Erfolg waren<br />
wir wirklich überrascht.<br />
Annemie Burkhardt: Ja, das war der<br />
Startschuss für unsere Kampagne. Die<br />
Bremer haben richtig Werbung gemacht.<br />
Ihr Ziel war, den Anteil der Bewerbungen<br />
zu erhöhen – was sie auch erreicht haben:<br />
von 3 Prozent auf 23 Prozent der Bewerberzahlen.<br />
Andreas Germershausen: Erstmal gucken,<br />
was die anderen machen, und dann davon<br />
lernen – das war die richtige Vorgehensweise.<br />
Wir haben im Jahr 2005 die<br />
Migrantinnen und Migranten angesprochen<br />
mit der Aussage: „Bewerbt euch<br />
beim Öffentlichen Dienst.“ Dann haben<br />
wir 2006 die Stellenausschreibungen zusammen<br />
mit der Innenverwaltung freundlicher<br />
und jugendgerechter gestaltet. Das<br />
führte dazu, dass sich viele auf unserer<br />
Website nach offenen Ausbildungsplätzen<br />
erkundigten.<br />
Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?<br />
Klaus Kohlmeyer: Die Verwaltung fing<br />
an, in Veränderungskategorien zu denken<br />
und gezielt auf Probleme zu reagieren.<br />
Das war neu.
Andreas Germershausen: Aus meiner<br />
Sicht haben drei Punkte den Erfolg<br />
ausgemacht: Erstens die schon erwähnte<br />
klare Zielvorgabe des Senats: „Wir wollen<br />
den Anteil von Migranten erhöhen.“<br />
Zweitens, dass wir alle relevanten Akteure<br />
einbezogen haben. Wir riefen dafür<br />
eine Steuerungsrunde ins Leben. Dort<br />
spielte nicht nur die Behörde des Integrationsbeauftragten<br />
eine Rolle; auf Arbeitsebene<br />
war auch der Innensenator vertreten,<br />
der für die Ausbildung zuständig<br />
ist, und der Bildungssenator als zentrale<br />
Stelle für die Berufsorientierung. Und<br />
die Selbstorganisationen der Migranten<br />
waren beteiligt als Multiplikatoren und<br />
Schnittstellen zu den Jugendlichen. Und<br />
drittens haben wir gezeigt, dass Verwaltungen<br />
Kampagnen organisieren können,<br />
um ihre fachlichen Ziele zu erreichen.<br />
Klaus Kohlmeyer: Es gibt eine weitere<br />
Facette: Integrationspolitik ist Querschnittspolitik,<br />
und diese wurde hier mit<br />
Fachpolitik im Feld der beruflichen Bildung<br />
verknüpft. Über das Bundesprojekt<br />
BQN kam damals viel Fachkompetenz in<br />
das Haus des Integrationsbeauftragten.<br />
Was hat sich durch die von Ihnen<br />
erwähnte Kampagnenfähigkeit in der<br />
Verwaltung geändert?<br />
Annemie Burkhardt: Es gab vorher auch<br />
schon kleine Kampagnen. Die Polizei hat<br />
bei unserer ersten Sitzung im Steuerungsgremium<br />
gesagt: „Wir werben schon bei<br />
den Migranten. Die kommen aber nicht.“<br />
Andreas Germershausen: Das ist ein<br />
spannender Punkt, dass die Polizei sagt:<br />
„Wir haben doch schon einen Flyer gemacht,<br />
es kommt aber keiner.“ Wichtig ist<br />
zum einen die Verbindung von Kampagnen<br />
mit substantieller Fachpolitik, hier<br />
im Feld der Berufsausbildung; zum anderen<br />
müssen die Zielgruppen beteiligt sein.<br />
Vielleicht war nicht jede einzelne Maßnahme<br />
innovativ. Aber die Verbindung<br />
aus direkter Ansprache der Zielgruppe<br />
unter Beteiligung von Migrantenorganisationen<br />
mit dem fachlichen Angebot –<br />
„Bewerbt euch beim Land <strong>Berlin</strong>“ – hat<br />
den Unterschied ausgemacht.<br />
Annemie Burkhardt: Andere fachliche<br />
Angebote und politische Entscheidungen<br />
haben den Prozess unterstützt: So hat der<br />
Bezirk Neukölln Vorbereitungskurse<br />
organisiert, Reinickendorf hat Ausbildungen<br />
in Partnerschaft mit Polen und<br />
der Türkei angeboten, und der Bezirk<br />
Friedrichshain-Kreuzberg einen BVV-<br />
Beschluss umgesetzt, nach dem 50 Prozent<br />
der Auszubildenden im Bezirk einen<br />
Migrationshintergrund haben sollten.<br />
Klaus Kohlmeyer: Das Denken in Einzelprojekten<br />
hat einen Haufen frustrierter<br />
Leute hinterlassen, die immer wieder<br />
versucht haben, in der Integrationspolitik<br />
sehr engagierte Sachen zu machen, die<br />
dann aber abgebrochen wurden. Dann<br />
ging es los mit der Netzwerkarbeit. Man<br />
fing an, sich mit verschiedenen Institutionen<br />
zu vernetzen, und erzielte dadurch<br />
eine ganz andere Wirkung.<br />
von links nach rechts<br />
Andreas Germershausen<br />
Klaus Kohlmeyer<br />
Annemie Burkhardt<br />
Interview<br />
Haben Sie 2004 erwartet, dass sich die<br />
Situation so entwickeln würde?<br />
Klaus Kohlmeyer: Das war in den kühnsten<br />
Träumen nicht auszumalen. Wir<br />
haben damals an allen möglichen Stellen<br />
versucht, Migrantenjugendliche in Ausbildung<br />
zu bringen. Wir haben es ja immer<br />
wieder versucht – und sind ein paar Mal<br />
mit ’ner Bauchlandung wieder rausgeflogen.<br />
Aber durch die Kampagne wurden<br />
wir bald auf einer integrationspolitischen<br />
Welle getragen, die das gesellschaftliche<br />
Klima veränderte. Es gab Verantwortungsträger<br />
in den Betrieben, die sich<br />
geöffnet und gesagt haben: Wir wollen<br />
jetzt Migranten. Das war ein Umschwung,<br />
den wir in den Jahren 2002 bis 2004<br />
nicht ahnen konnten.<br />
Annemie Burkhardt: Ein kleines bisschen<br />
konnte man es vielleicht schon ahnen.<br />
Die Perspektive, dass es in näherer Zukunft<br />
einen Fachkräftemangel geben wird,<br />
konkretisierte sich damals schon. Jetzt ist<br />
das ja gar nicht mehr zu übersehen.<br />
Andreas Germershausen: Ich habe immer<br />
daran geglaubt, dass die Kampagne zum<br />
Erfolg wird. Ich wurde nur unsicher, als<br />
wir statistisch nachweisen sollten, dass<br />
sich die Zahlen durch die Kampagne<br />
tatsächlich erhöhen. Da hatte ich die Sorge,<br />
das überfordert unsere Instrumente.<br />
Überhaupt nicht vorhersehen konnte ich,<br />
dass wir über die Kampagne heute so<br />
einen Rückhalt kriegen. Das überrascht<br />
mich auch immer wieder. Dass es seit<br />
13
14<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Büro des Beauftragten<br />
des Senats von <strong>Berlin</strong> für<br />
Integration und Migration<br />
Potsdamer Straße 65<br />
10785 <strong>Berlin</strong><br />
www.integrationsbeauftragter.berlin.de<br />
Wie kann man uns<br />
erreichen?<br />
integrationsbeauftragter@<br />
intmig.berlin.de<br />
Wie viele Mitarbeiter/innen<br />
haben wir? 35<br />
Wie viele Mitarbeiter/innen<br />
haben einen Migrationshintergrund?<br />
12<br />
Wie viele Azubis bilden wir<br />
aus?<br />
Auszubildende rotieren für<br />
einen Zeitraum von drei Monaten<br />
innerhalb der <strong>Berlin</strong>er<br />
Verwaltungen, d.h. wir bilden<br />
jedes Jahr vier Azubis aus.<br />
2008 so gut geklappt hat, die Zusammenarbeit<br />
mit den Landesbetrieben<br />
aufzubauen. Dass 2009 so viele Betriebe<br />
zugesagt haben – das war überraschend.<br />
Nach dem ersten Jahr mussten Sie<br />
umsteuern. Was war da los?<br />
Klaus Kohlmeyer: Die Evaluation unserer<br />
Infoveranstaltungen brachte uns zu der<br />
Erkenntnis, dass wir nur die gut qualifizierten<br />
und motivierten Jugendlichen<br />
erreichten. Wir stellten fest, dass sich<br />
manchmal nur fünf bis sieben, maximal<br />
zehn von hundert Jugendlichen überhaupt<br />
für eine Ausbildung im Öffentlichen<br />
Dienst interessierten. Uns wurde<br />
klar, dass eine allgemeine Ansprache<br />
von Schülern nicht die richtige Wirkung<br />
hatte. Wir trafen damals auf viel zu viele,<br />
an denen das Thema Ausbildung völlig<br />
vorbeiging. Die saßen da in der zehnten<br />
Klasse und man fragte „Was wollt Ihr<br />
machen?“ und alle sagten: „Na ja, ich geh<br />
aufs OSZ.“ Da wurde uns klar: So geht’s<br />
nicht. Das war 2007.<br />
Welche Ausbildungsberufe<br />
bieten wir an?<br />
Die Senatsverwaltung für<br />
Inneres und Sport bietet, für<br />
das gesamte Land <strong>Berlin</strong>, die<br />
Ausbildungsberufe Kauffrau/<br />
mann für Bürokommunikation<br />
und Verwaltungsfachangestellte/r<br />
an.<br />
Was ist unsere Rolle bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
Wir sind Initiator und hauptsächlicher<br />
Geldgeber der<br />
Kampagne <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!.<br />
Wir steuern die Kampagne auf<br />
politischer Ebene und vertreten<br />
diese in übergeordneten<br />
Gremien des Landes <strong>Berlin</strong> und<br />
darüber hinaus. Wir sind Vorsitzende<br />
der Steuerungsrunde.<br />
Welche Mitarbeiter/innen<br />
koordinieren bei uns <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
I Dr. Ulrich Raiser, Referent für<br />
Integrations-, Arbeitsmarktund<br />
Bildungspolitik<br />
I Andreas Germershausen,<br />
stellvertretender Integrationsbeauftragter<br />
Was tun wir sonst noch für<br />
die interkulturelle Öffnung<br />
der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung?<br />
Im <strong>Berlin</strong>er Senat haben wir die<br />
Federführung für die interkulturelle<br />
Öffnung der <strong>Berlin</strong>er<br />
Verwaltungen. Im Auftrag der<br />
Senatorin für Integration, Arbeit<br />
und Soziales haben wir das<br />
soeben in Kraft getretene Partizipations-<br />
und Integrationsgesetz<br />
auf den Weg gebracht, das<br />
die interkulturelle Öffnung der<br />
Verwaltung sowie eine bessere<br />
Beteiligung der <strong>Berlin</strong>erinnen<br />
und <strong>Berlin</strong>er mit Migrationshintergrund<br />
in der <strong>Berlin</strong>er Landes-<br />
und Bezirkspolitik auf eine<br />
rechtliche Grundlage stellt.<br />
Annemie Burkhardt: Aber auch die<br />
Betriebe haben uns darauf gestoßen, dass<br />
allgemeine Informationsveranstaltungen<br />
nicht effektiv sind. Auch sie sprechen<br />
sich für eine bessere Vorbereitung aus,<br />
dass zum Beispiel nur Schülerinnen und<br />
Schüler eine Veranstaltung in einem<br />
Krankenhaus besuchen, die sich auch für<br />
eine Ausbildung in Gesundheitsberufen<br />
interessieren.<br />
Klaus Kohlmeyer: Damals haben wir<br />
begriffen, dass unsere Ansprache eine<br />
andere Qualität bekommen muss. Daher<br />
haben wir die Kampagne systematisch<br />
mit Berufsorientierung verbunden.<br />
Andreas Germershausen: Wir wollten einen<br />
größeren Teil der Zielgruppe ansprechen<br />
und erreichen, dass die z.B. auch<br />
in die duale Ausbildung gehen. Deshalb<br />
haben wir die Kampagne geöffnet hin zu<br />
einer breiteren Berufsorientierung, nicht<br />
nur beschränkt auf den Zugang in den<br />
Öffentlichen Dienst.<br />
Wann kam die Erkenntnis, dass<br />
Betriebe und Schulen stärker eingebunden<br />
werden müssen?<br />
Andreas Germershausen: Im Dezember<br />
2008 beschlossen wir, die Kampagne als<br />
Oberbegriff für ein breiteres Spektrum<br />
von Aktivitäten zu nehmen. Die Idee, die<br />
Kampagne auch auf die Landesbetriebe<br />
auszudehnen, kam uns im Oktober 2008<br />
im Gespräch mit den Staatssekretären<br />
für Arbeit und für Wirtschaft. Es wurde<br />
klar, dass es sinnvoll wäre, das Spektrum<br />
der Berufe auszuweiten und stärker mit<br />
der Berufsorientierung an den Schulen zu<br />
verbinden. Der Clou war, dass wir das alles<br />
unter das Dach der Kampagne stellten.<br />
Wie haben die Jugendlichen auf die<br />
Kampagne reagiert?<br />
Annemie Burkhardt: Am Anfang ging die<br />
Kampagne sehr stark durch die Presse. Da<br />
riefen die Leute auch hier an – Jugendliche<br />
oder auch mal ein Vater – und erkundigten<br />
sich: „Ich möchte eine Ausbildung<br />
machen – kann ich mich auch bewerben?“.<br />
Wir bekamen durchweg positive
Berufliches Qualifizierungsnetzwerk<br />
für Migrantinnen<br />
und Migranten in <strong>Berlin</strong><br />
BQN <strong>Berlin</strong><br />
Alte Jakobstraße 85-86<br />
10179 <strong>Berlin</strong><br />
www.bqn-berlin.de<br />
Wie kann man uns<br />
erreichen?<br />
info@bqn-berlin.de<br />
Wie viele Mitarbeiter/innen<br />
haben wir? 11<br />
Wie viele Mitarbeiter/innen<br />
haben einen Migrationshintergrund?<br />
6<br />
Was tun wir für die interkulturelle<br />
Öffnung?<br />
Wir setzen uns dafür ein, dass<br />
in den <strong>Berlin</strong>er Landesbetrieben<br />
und im Öffentlichen Dienst des<br />
Landes <strong>Berlin</strong> 25 Prozent der<br />
Auszubildenden einen Migrationshintergrund<br />
haben. Wir<br />
legen Wert auf eine interkulturelle<br />
Zusammensetzung unseres<br />
Teams und führen interkulturelle<br />
Trainings mit den Mitarbeitern/<br />
innen durch.<br />
Rückmeldungen von den Jugendlichen.<br />
Dann haben wir relativ schnell Auszubildende<br />
in die Werbung eingebunden und<br />
das war zusätzlich gut.<br />
Die Umfragen von BQN <strong>Berlin</strong> zeigen:<br />
Die Zahlen der Azubis mit Migrationshintergrund<br />
steigen deutlich an. In<br />
manchen Bezirken sind es schon bis zu<br />
50 Prozent. Gehen Ihnen jetzt die Ziele<br />
aus?<br />
Klaus Kohlmeyer: Moment – da muss<br />
man schon unterscheiden. Es gibt jetzt<br />
insgesamt eine Quote von 20 Prozent<br />
im Öffentlichen Dienst. Aber manche<br />
Bereiche sind noch komplett <strong>dich</strong>t, auch<br />
Bezirke, Behörden oder Landesbetriebe,<br />
wo es keinen einzigen Azubi mit Migrationshintergrund<br />
gibt. Man merkt, dass es<br />
Unterschiede bei der Offenheit gibt. Bezogen<br />
auf den Öffentlichen Dienst habe<br />
ich langsam den Eindruck, dass wir unser<br />
Ziel erreichen können. Es ist trotzdem<br />
noch sehr viel zu tun.<br />
Annemie Burkhardt: Zudem: Der Bevölkerungsanteil<br />
mit Migrationshintergrund<br />
Wie engagieren wir uns für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
Wir erfassen und bündeln die<br />
betrieblichen Angebote zur<br />
Berufsorientierung und vermitteln<br />
sie nach gemeinsam<br />
erarbeiteten Kriterien an die<br />
Schulen. Die Kooperation<br />
zwischen Schulen und Betrieben<br />
wird von uns koordiniert, und<br />
wir sorgen konzeptionell und<br />
logistisch für den Aufbau des<br />
Konsortiums. Zudem stellen<br />
wir die Ergebnisse dieser Arbeit<br />
öffentlichkeitswirksam nach<br />
außen dar.<br />
Warum engagieren wir uns<br />
für <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
Im Verein BQN <strong>Berlin</strong> e.V. haben<br />
sich Menschen zusammengeschlossen,<br />
die sich für die<br />
berufliche Integration von<br />
Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
stark machen.<br />
Mitglieder sind Mitarbeiter/<br />
innen aus Wissenschaft,<br />
Verwaltung, Politik, Justiz und<br />
Medien – überwiegend mit<br />
Migrationshintergrund. Der Vorstand<br />
des Vereins setzt sich aus<br />
zwei Migrantinnen zusammen.<br />
Ziel der Vereinsgründung im<br />
Jahr 2007 war es, Erfahrungen<br />
zu sichern, die BQN <strong>Berlin</strong><br />
bereits in den Jahren 2004 bis<br />
2007 sammeln konnte. Diese<br />
Erfahrungen sollten für die<br />
zukünftige Integrationspolitik<br />
nutzbar gemacht werden.<br />
Damals wurde BQN <strong>Berlin</strong><br />
im Rahmen des Programms<br />
„Kompetenzen fördern“ vom<br />
Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung gefördert.<br />
Inzwischen ist BQN <strong>Berlin</strong> e.V.<br />
insbesondere durch die Kampagne<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! als<br />
integrationspolitisch kompetente<br />
Organisation bundesweit<br />
anerkannt.<br />
unter 18 Jahren beträgt 40 Prozent; auch<br />
unsere Zukunftsperspektive liegt bei 40<br />
Prozent. Und nicht bei 25 Prozent.<br />
Stichwort Zukunft: Wovon träumen Sie,<br />
und wie sollte es in den kommenden<br />
Jahren weitergehen?<br />
Klaus Kohlmeyer: Ich träume davon,<br />
dass <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! schon bald zu<br />
einem System wird, das sich selbst trägt<br />
und funktioniert. Die Menschen wollen<br />
erfolgreiche Integration, weil sie die<br />
Lebensqualität in der Stadt erhöht. Wir<br />
sollten breitere Kreise der Bevölkerung<br />
einbeziehen, damit sie die Integration<br />
auch tragen. Es gibt ja viel Abwehr. Es ist<br />
nicht so, dass alles harmonisch in Richtung<br />
Integration läuft.<br />
Andreas Germershausen: Wir haben<br />
belastbare Zahlen für die vergangenen<br />
fünf Jahre, die zeigen, dass sich einiges<br />
verbessert hat. Wir haben aber weiterhin<br />
riesige Probleme in der normalen betrieblichen<br />
Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Es wäre ein weitreichender, aber<br />
auch konkreter Traum, dass man über<br />
die Instrumente, die man im Umfeld der<br />
Interview<br />
Kampagne entwickelt hat – systematische<br />
Berufsorientierung, Kooperationen von<br />
Sekundarschulen und Wirtschaft – modellhaft<br />
wirkt und Folgen schafft, die auf<br />
die duale oder die betriebliche Ausbildung<br />
übergehen. Im Jahr 2011 sollte es<br />
um den Transfer von gesichertem Wissen<br />
an diejenigen Schulen und Betriebe<br />
gehen, die in der ersten Runde noch nicht<br />
dabei waren. Das ist noch ein ganz schönes<br />
Stück Arbeit.<br />
Annemie Burkhardt: Ich habe den<br />
Wunsch, dass die begonnene Zusammenarbeit<br />
zwischen Schulen und Betrieben<br />
erfolgreich weiterentwickelt werden kann<br />
und auch ohne BQN <strong>Berlin</strong> eine stabile<br />
Zusammenarbeit bleibt. Ich hoffe, dass<br />
wir mit <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! in Zukunft<br />
verstärkt auch lernschwächere Jugendliche<br />
für die duale Ausbildung gewinnen<br />
können. Und dass wir den Nutzen für uns<br />
alle erkennen, wenn junge Leute nicht in<br />
so genannten Warteschleifen unnötig Zeit<br />
verplempern. Sondern dass sie – wenn<br />
sie das wollen – in eine duale Ausbildung<br />
oder in ein Bachelor-Studium gehen. Das<br />
erhoffe ich mir.<br />
15
Gem
Im Konsortium feilen Betriebe und<br />
Schulen an attraktiven Angeboten für den<br />
Berufseinstieg. Sie bündeln ihre Kräfte, um<br />
die Chancen der Jugendlichen zu erhöhen.<br />
einsam<br />
geht’s besser!<br />
In der Wirtschaft schließen sich Unternehmen<br />
aus Bankwesen, Seefahrt oder<br />
Schwerindustrie z.B. zu Konsortien<br />
zusammen, wenn riskante Geschäfte<br />
durchzuführen sind. In <strong>Berlin</strong> bekommt<br />
der Begriff „Konsortium“ (lateinisch:<br />
consors = „Schicksalsgenosse“) jetzt eine<br />
völlig neue Bedeutung. Hier haben sich<br />
Schulen und Ausbildungsbetriebe, in<br />
denen der Senat Verantwortung trägt,<br />
unter dem Dach von <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
zusammengefunden. Sie wollen ein ganz<br />
anderes Risiko minimieren: Die frühzeitige<br />
Arbeitslosigkeit von Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund. Sie bündeln ihre<br />
Kräfte, um die Chancen der Jugendlichen<br />
zu verbessern und ihnen einen besseren<br />
Übergang von der Schule in den Beruf zu<br />
ermöglichen.<br />
Neben 32 Schulen kamen schnell über<br />
40 Ausbildungsbetriebe zusammen – und<br />
auch Vertreter/innen aus Politik, Berufsorientierung<br />
und Berufsberatung zeigten<br />
sich bald überzeugt. Die Schulen aus<br />
verschiedenen <strong>Berlin</strong>er Bezirken bewarben<br />
sich zunächst für die Teilnahme bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!. Bei allen Unterschie-<br />
den verbindet sie eines: Ein großer Teil<br />
ihrer Schüler/innen hat einen Migrationshintergrund.<br />
Und: Sie machen sich in<br />
besonderer Weise stark für eine attraktive<br />
Berufsorientierung und mehr Chancengleichheit<br />
in <strong>Berlin</strong>.<br />
Das gilt auch für die Ausbildungsbetriebe<br />
– den Öffentlichen Dienst und<br />
große öffentliche Unternehmen des<br />
Landes <strong>Berlin</strong>. Senatsverwaltungen,<br />
Bezirksämter, Polizei, Auswärtiges Amt,<br />
die <strong>Berlin</strong>er Stadtreinigung, die <strong>Berlin</strong>er<br />
Wasserbetriebe und Vivantes, das größte<br />
Krankenhausunternehmen in Deutschland,<br />
und viele weitere Unternehmen<br />
stellen sich ihrer sozialen Verantwortung,<br />
öffnen sich nach außen und holen die<br />
gesellschaftliche Vielfalt in ihre Belegschaften,<br />
auch um ihre Kundinnen und<br />
Kunden besser ansprechen zu können.<br />
Das Konsortium wird von BQN <strong>Berlin</strong><br />
koordiniert und begleitet. Gemeinsam<br />
entwickeln, planen und erproben die<br />
Fachleute attraktive Angebote zur Erkundung<br />
der Berufswelt. In Workshops<br />
tauschen sie sich regelmäßig aus hinsicht-<br />
Konsortium<br />
lich der gegenseitigen Erwartungen und<br />
Erfolgsfaktoren der Berufsorientierung.<br />
Anschließend werden innovative Instrumente<br />
für verschiedene Klassenstufen<br />
überprüft und bei Bedarf neu gestaltet.<br />
Dazu zählen:<br />
I der betriebliche Erstkontakt in der<br />
7. Klasse,<br />
I das Schnupperpraktikum in der<br />
8. Klasse,<br />
I das Betriebspraktikum in der 9. Klasse,<br />
I und der Bewerbungstag in der<br />
10. Klasse.<br />
Hierbei kommen die besonderen Stärken<br />
des Konsortiums zum Tragen: Jedes Mitglied<br />
beteiligt sich aktiv, die Arbeit ruht<br />
auf vielen Schultern. Und die schul- und<br />
betriebsübergreifende Zusammenarbeit<br />
eröffnet ganz neue Kontaktmöglichkeiten<br />
zwischen Schulen und Betrieben. Ergebnis:<br />
Jede <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! Schule kann<br />
deutlich mehr Berufsfelder anbieten und<br />
verbessert so die Auswahl und das Angebot<br />
für ihre Schülerinnen und Schüler.<br />
Die <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! Betriebe erhalten<br />
im Gegenzug Kontakt zu einer großen<br />
Anzahl potenzieller Nachwuchskräfte.<br />
17
18<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Per<br />
Think Tank<br />
zum<br />
Was ist ein attraktiver Betriebskontakt?<br />
Wann wird ein Praktikum zum Erfolg?<br />
Wie lassen sich Jugendliche für die Welt<br />
der Berufe begeistern? Antworten geben<br />
die Planungsworkshops im Konsortium.<br />
In diesen „Think Tanks“ der Berufsorientierung<br />
arbeiten die Fachleute aus Schulen<br />
und Betrieben an einem ehrgeizigen<br />
Ziel: Sie wollen die Betriebskontakte für<br />
die siebte bis zehnte Klasse attraktiver<br />
machen. Dazu diskutieren sie über Anforderungen,<br />
entwickeln und erproben neue<br />
Modelle der Betriebserkundung. Und sie<br />
legen gemeinsam neue Qualitätsstandards<br />
für Betriebskontakte fest, bei denen vor<br />
allem ein Aspekt zählt: Die Angebote<br />
sollen die Schüler/innen interessieren und<br />
motivieren.<br />
Doch das geht nur, wenn die Angebote<br />
für die Jugendlichen gemacht sind: Für<br />
jede Klassenstufe das richtige Angebot –<br />
mit passenden Veranstaltungsformaten,<br />
spannenden Inhalten und in der richtigen<br />
Gruppengröße. Dabei diskutieren<br />
die Fachleute zum Beispiel auch, ob<br />
Besonderheiten bei Schülern/innen mit<br />
Migrationshintergrund zu beachten sind<br />
Erfolg<br />
und wie sie am besten auf die Betriebskontakte<br />
vorbereitet werden können.<br />
Die Arbeit in den Planungsworkshops<br />
umfasst drei Schritte:<br />
I Die Überprüfung und ggf. Neuentwicklung<br />
von Angeboten zur Berufsorientierung.<br />
Zentrale Kriterien sind ihre<br />
Attraktivität und ihr Beitrag zu mehr<br />
Motivation und Entscheidungskompetenz<br />
bei den Jugendlichen,<br />
I die Erprobung der entwickelten Angebote<br />
mit den Jugendlichen und mit<br />
einer anschließenden Auswertung des<br />
erprobten Instruments,<br />
I sowie der Transfer der Angebote auf<br />
andere Schulen und Betriebe.<br />
Nicht alles lässt sich planen. Daher werden<br />
die Maßnahmen begleitet von einer<br />
Expertise der Technischen Universität<br />
<strong>Berlin</strong>, bei der die Jugendlichen zu Wort<br />
kommen. Denn letztlich entscheidet vor<br />
allem ihre Meinung über den Erfolg der<br />
Maßnahmen. Die Studie begleitet die<br />
Arbeit im Konsortium und schafft eine<br />
verlässliche Basis für die Auswertung der<br />
entwickelten Ansätze.<br />
Schulen Betriebe<br />
Für jede/n das Richtige<br />
Wie holen wir die Jugendlichen da ab,<br />
wo sie stehen? Die Experten/innen aus<br />
Schulen und Betrieben haben sich einiges<br />
einfallen lassen, um diesem ehrgeizigen<br />
Anspruch gerecht zu werden. Ergebnis<br />
sind vier ausgefeilte Prototypen für die<br />
7. bis 10. Jahrgangsstufe. Diese Angebote<br />
richten sich an Schüler/innen im<br />
Alter von 12 bis 18 Jahren; seit Oktober<br />
2010 werden sie in kleinen Gruppen in<br />
verschiedenen Betrieben erprobt. Dabei<br />
müssen sich die Betriebe besonders<br />
anstrengen. Von ihnen wird erwartet, den<br />
Jugendlichen zu zeigen, wie attraktiv die<br />
Arbeitswelt sein kann.<br />
Bei jedem Prototyp tritt ein Kernprinzip<br />
in Erscheinung, das <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>! von Anfang an ausgemacht hat:<br />
Informieren und motivieren. Und an den<br />
klaren, mit wachsendem Alter immer<br />
spezifischeren Zielvorgaben für jedes<br />
Angebotsformat lässt sich der Erfolg jeder<br />
einzelnen Maßnahme ablesen.
Prototyp 1: Betrieblicher Erstkontakt<br />
7. Klasse<br />
Das Angebot für die Siebtklässler/innen<br />
ermöglicht einen ersten positiven Kontakt<br />
mit der Arbeitswelt. Es soll die Neugier<br />
der Schüler/innen wecken und sie motivieren,<br />
sich mit der Berufsorientierung<br />
zu beschäftigen. Im Fokus der eintägigen<br />
Veranstaltung stehen im Probelauf<br />
gewerblich-technische und Verwaltungsberufe.<br />
An ihrem Beispiel beschäftigen<br />
sich die Jugendlichen mit Fragen wie:<br />
Wie funktioniert die Stadt? Was machen<br />
die Menschen in diesem Betrieb? Und:<br />
Welche Aufgaben bewältigen sie für die<br />
Stadt?<br />
Prototyp 2: Schnupperpraktikum<br />
8. Klasse<br />
In der achten Jahrgangsstufe setzen sich<br />
die Schüler/innen mit der Arbeitswelt<br />
des Unternehmens auseinander, in dem<br />
das fünftägige Praktikum stattfindet.<br />
Dabei werden sie von Azubis begleitet,<br />
die in dem Betrieb tätig sind. Sie lernen<br />
qualifizierte Facharbeit kennen und<br />
prüfen im ersten Durchgang am Beispiel<br />
von gewerblich-technischen Berufen und<br />
Attraktive<br />
Angebote<br />
Ausbildungsleiter/innen, Lehrer/<br />
innen und Schüler/innen arbeiten<br />
gemeinsam an neuen Modellen.<br />
Damit die Berufserkundung<br />
attraktiver wird.<br />
Berufen im Bereich Informationstechnologie,<br />
ob eine duale Berufsausbildung<br />
für sie in Frage kommt. Zudem vertiefen<br />
sie die Fragen, die beim betrieblichen<br />
Erstkontakt aufgeworfen wurden: Wie<br />
funktioniert die Stadt? Welche Funktion<br />
erfüllt der Betrieb dabei? Was leisten die<br />
Menschen im Betrieb?<br />
Prototyp 3: Betriebspraktikum 9. Klasse<br />
Für die Neuntklässler/innen stehen bei<br />
der Erprobung Berufe aus den Bereichen<br />
Schutz und Sicherheit sowie Gesundheit<br />
und Verwaltung auf dem Programm.<br />
Sie lernen während des dreiwöchigen<br />
Praktikums die Tätigkeiten und Berufe<br />
im Betrieb kennen. Dabei stehen sie in<br />
einem intensiven Austausch mit Auszubildenden,<br />
die Patenschaften für die<br />
Schüler/innen übernehmen. Die Jugendlichen<br />
erproben ihre praktischen Fähigkeiten,<br />
stellen einen Bezug zu den eigenen<br />
Interessen und Neigungen her und<br />
setzen sich mit der Frage auseinander, ob<br />
Betriebsphilosophie und Betriebsklima<br />
den eigenen Vorstellungen entsprechen.<br />
Im Idealfall bauen sie bereits persönliche<br />
Kontakte zum Betrieb auf.<br />
Prototyp 4: Bewerbungstag 10. Klasse<br />
Das Angebot für die 16- bis 18-Jährigen<br />
bereitet auf konkrete Bewerbungssituationen<br />
vor. Die Jugendlichen beschäftigen<br />
sich mit ihren Interessen und finden<br />
heraus, inwiefern sich ihre Neigungen<br />
und Wünsche mit den Betriebsprofilen<br />
und Anforderungen des Ausbildungsberufs<br />
vereinbaren lassen. Vor Ort lernen<br />
sie den Ablauf realer Bewerbungsverfahren<br />
kennen. In einem angstfreien und<br />
jugendgerechten Klima nehmen sie an<br />
simulierten Echtbewerbungen teil und<br />
arbeiten an der Verbesserung ihrer Bewerbungsschreiben.<br />
Wenn alles gut läuft,<br />
kann für manche am Ende des Tages ein<br />
Ausbildungsvertrag stehen.<br />
Nach Auswertung der gemachten Erfahrungen<br />
sollen die optimierten Prototypen<br />
in Serie gehen und eine breitere Wirkung<br />
entfalten. Und selbstverständlich werden<br />
die Jugendlichen nicht nur mit interessanten<br />
Einblicken belohnt: Nach Abschluss<br />
jeder Maßnahme erhalten sie ein<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! Zertifikat, das ihren<br />
Einsatz dokumentiert.<br />
19
<strong>Berlin</strong>er<br />
Wasserbetriebe<br />
Respekt<br />
ist Trumpf<br />
Mit einem Pilotprojekt gehen die <strong>Berlin</strong>er<br />
Wasserbetriebe neue Wege: Beim<br />
„Schnupperpraktikum 8. Klasse“ arbeiten<br />
die Jugendlichen richtig mit und werden<br />
ernst genommen. Der Schüler Hüseyin<br />
Kurt war dabei – und will trotzdem einen<br />
anderen Job.
<strong>Berlin</strong>er Wasserbetriebe<br />
Neue Jüdenstraße 1<br />
10179 <strong>Berlin</strong><br />
www.bwb.de<br />
Wie kann man uns<br />
erreichen?<br />
I ausbildung@bwb.de (Bewerbungen<br />
Ausbildungsplätze)<br />
I jenny.richter@bwb.de (Bewerbungen<br />
Betriebspraktikum)<br />
I christian.kahmann@bwb.<br />
de (Anfragen Schulbesuche,<br />
Schnupperpraktika, Berufsinformationen)<br />
Wie viele Mitarbeiter/innen<br />
haben wir? 4.712 (2009)<br />
Wie viele Azubis bilden wir<br />
aus? 395<br />
Hüseyin Kurt geht in die neunte Klasse<br />
der Elisabethschule in <strong>Berlin</strong>-Charlottenburg.<br />
Erst kürzlich hat der 15-Jährige<br />
ein einwöchiges Schnupperpraktikum im<br />
Rahmen von <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! absolviert.<br />
„Die haben uns sehr nett behandelt<br />
bei den <strong>Berlin</strong>er Wasserbetrieben.”<br />
Zusammen mit sieben Mitschülern/innen,<br />
darunter drei Mädchen, bekam er einen<br />
umfassenden Einblick in die Arbeitswelt<br />
des Versorgungsunternehmens. „Zuerst<br />
haben sie uns begrüßt und uns Anziehsachen<br />
gegeben. Die Latzhose und das<br />
T-Shirt durften wir nach dem Praktikum<br />
mitnehmen, die Schuhe mussten wir<br />
leider wieder abgeben.”<br />
Dann lernen die Schüler/innen, wie man<br />
mit Wasserpumpen umgeht, Motoren<br />
ausbaut oder Wasserhähne auseinandermontiert.<br />
Jeden Tag arbeiten sie sechs<br />
Stunden in der Belegschaft mit. Es gibt<br />
keine Theorie, nur eine klare Ansage:<br />
In welchen Fällen die Jugendlichen die<br />
Welche Ausbildungsberufe<br />
bieten wir an?<br />
I Koch/Köchin<br />
I Bürokauffrau/mann<br />
I Industriekauffrau/mann<br />
I Fachangestellte/r für<br />
Medien- und Informationsdienste,<br />
Fachrichtung Information<br />
und Dokumentation<br />
I Fachinformatiker/in, FachrichtungenAnwendungsentwicklung<br />
und Systemintegration<br />
I Kauffrau/mann für Dialogmarketing<br />
I Industriemechaniker/in<br />
I Anlagenmechaniker/in<br />
I Vermessungstechniker/in<br />
I Fachkraft für Abwassertechnik<br />
m/w<br />
I Mechatroniker/in<br />
I Elektroniker/in für Betriebstechnik<br />
I Bauzeichner/in, Fachrichtung<br />
Tief-, Straßen- und Landschaftsbau<br />
I Fachkraft für Rohr-, Kanal- und<br />
Industrieservice m/w<br />
I Informations- und Telekommunikationssystemelektroniker/in<br />
Was tun wir für die<br />
interkulturelle Öffnung?<br />
I Mitarbeit bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
I Unterzeichner der Charta der<br />
Vielfalt<br />
I Gründungsmitglied der Initiative<br />
„mehrwert <strong>Berlin</strong>“<br />
Welche/r Mitarbeiter/in<br />
engagiert sich bei uns für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
I Christian Kahmann, Fachverantwortlicher<br />
technische<br />
Berufe<br />
I Berndt Otte, Fachverantwortlicher<br />
kaufmännische Berufe<br />
In welchen Planungsworkshops<br />
sind wir aktiv?<br />
Wir sind federführend im Pilotprojekt<br />
„Schnupperpraktikum<br />
8. Klasse“.<br />
Ausbilder/innen unbedingt zu Hilfe holen<br />
sollen. „Wir haben mit elektrischem<br />
Strom gearbeitet, mit einem Motor wie<br />
beim Auto. Da durften wir nicht ohne<br />
den Ausbilder ran.“<br />
In den Pausenzeiten gehen die Jugendlichen<br />
– wie alle anderen Mitarbeiter/<br />
innen – in der Cafeteria essen. „Die<br />
hatten extra einen Wasserstand. Man<br />
musste nicht fragen, sondern konnte da<br />
mitten in der Arbeit einfach hingehen,<br />
um Wasser zu trinken.” So bekommen<br />
die Jugendlichen schnell ein realistisches<br />
Bild von dem beruflichen Alltag. Das in<br />
Hüseyins Fall nach fünf Tagen zu einem<br />
klaren Fazit führt: „Ich kann mir auf keinen<br />
Fall vorstellen, einen solchen Beruf<br />
auszuüben. Man <strong>braucht</strong> sehr viel Kraft<br />
dafür.“ Dennoch war die Erfahrung bei<br />
den Wasserbetrieben sehr viel besser als<br />
mit anderen Praktika, die Hüseyin schon<br />
früher absolviert hat: „Dort waren sie<br />
sehr streng und haben mich nur putzen<br />
lassen.”<br />
Warum machen wir bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! mit?<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Wasserbetriebe<br />
sind Gründungsmitglied von<br />
„mehrwert <strong>Berlin</strong>“. Zusammen<br />
mit 14 anderen öffentlichen<br />
Unternehmen verfolgen wir<br />
folgende Ziele:<br />
I die berufliche Orientierung<br />
qualitativ zu verbessern und<br />
ihre Wirksamkeit zu erhöhen,<br />
I die Umsetzung der Sekundarschulreform<br />
und des<br />
Reformkonzepts des Senats<br />
zum Dualen Lernen engagiert<br />
zu unterstützen,<br />
I die berufliche Integration Jugendlicher<br />
mit Migrationshintergrund<br />
gezielt zu fördern und<br />
I die beruflichen Chancen<br />
in unserem Unternehmen<br />
aufzuzeigen und engagierte,<br />
interessierte Jugendliche<br />
für die Berufsausbildung zu<br />
gewinnen.<br />
Wie alle Unternehmen der<br />
Initiative „mehrwert <strong>Berlin</strong>“<br />
wollen wir die Ausbildungsquote<br />
von Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund bis 2013<br />
auf 25 Prozent steigern. Dazu<br />
engagieren wir uns auch bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!.<br />
<strong>Berlin</strong>er<br />
Wasserbetriebe<br />
21
22<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Schule am Schloss, Filiale<br />
Elisabethschule<br />
Kamminer Straße 17<br />
10589 <strong>Berlin</strong><br />
www.elisabeth-oberschule.de<br />
Wie kann man uns<br />
erreichen?<br />
elisabeth-sekretariat@<br />
t-online.de<br />
Wie viele Schüler/innen und<br />
Lehrer/innen haben wir?<br />
Schüler/innen 220<br />
Lehrer/innen 20<br />
Wie viele Schüler/innen mit<br />
nichtdeutscher Herkunftssprache<br />
lernen bei uns? 198<br />
Was tun wir für die<br />
interkulturelle Öffnung?<br />
Mitarbeit bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Welche/r Mitarbeiter/in<br />
engagiert sich bei uns für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
Jeffrey Willrich, Lehrer für die<br />
Fächer Wirtschaft-Arbeit-Technik<br />
und Sport<br />
Was tun wir für die<br />
Berufsorientierung?<br />
I Berufswahlpass<br />
I Berufsorientierungstag einmal<br />
im Monat<br />
I Bewerbungs- und Testtraining<br />
I Vertiefte Berufsorientierung<br />
I 3-wöchiges Betriebspraktikum<br />
in den 9. Klassen<br />
I ständige Berufsberatung (Berufsberater<br />
der Arbeitsagentur)<br />
I Schulstation<br />
In welchen Planungsworkshops<br />
sind wir aktiv?<br />
Wir engagieren uns im Planungsworkshop„Bewerbungstag<br />
10. Klasse“ und haben an<br />
der LISA-Fortbildung von BQN<br />
<strong>Berlin</strong> zu interkultureller Berufsorientierung<br />
teilgenommen.<br />
Hüseyin, der in seiner Freizeit gerne bei<br />
Hilalspor <strong>Berlin</strong> im rechten Mittelfeld<br />
Fußball spielt, findet Mathe cool und<br />
will Programmierer werden. Er interessiert<br />
sich brennend für PCs und andere<br />
elektronische Geräte. Sein Schwager hat<br />
Informatik studiert und besitzt eine eigene<br />
IT-Firma. Er gibt Hüseyin Tipps, wo er<br />
den Beruf erlernen kann. Seine dringende<br />
Empfehlung: Ein Studium an der Technischen<br />
Universität <strong>Berlin</strong>. Deswegen<br />
will Hüseyin jetzt erstmal den Mittleren<br />
Schulabschluss machen. Auch mit seinem<br />
Bruder hat Hüseyin schon über seine<br />
Interessen gesprochen. Aber mit dessen<br />
Empfehlung Steuerberater oder Buchhalter<br />
kann er nicht viel anfangen.<br />
Warum machen wir bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! mit?<br />
I Erhöhung der Anzahl von<br />
Übergängen in die duale<br />
Ausbildung<br />
I Vermittlung von Zuversicht<br />
beim Start ins Berufsleben<br />
Ich wußte ja nicht, wie man eine<br />
Bewerbung schreibt.<br />
Wertvolle Unterstützung erhält Hüseyin<br />
auch in der Berufsorientierung an seiner<br />
Schule. „Ich wusste ja nicht, wie man eine<br />
Bewerbung schreibt.” Das lernen sie im<br />
Unterricht, in dem die Jugendlichen auch<br />
in Zeitschriften recherchieren, wo sie sich<br />
bewerben können. Dieses Wissen hat Hüseyin<br />
während der Schulferien genutzt,<br />
um sich für ein dreiwöchiges Betriebspraktikum<br />
in einem IT-Unternehmen zu<br />
bewerben. 15 Bewerbungen hat er schon<br />
abgeschickt.
<strong>Berlin</strong>er<br />
Wasserbetriebe
Der Polizeipräsident<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
Offenheit macht vieles möglich<br />
Die Polizei in <strong>Berlin</strong> hat sich<br />
schon seit Langem für andere<br />
Kulturen geöffnet. Kein Wunder,<br />
dass hier junge Frauen wie Gamze<br />
Alkis ihren Traumberuf finden<br />
können. Frauen mit Migrationshintergrund.
Gamze Alkis ist deutsche Polizistin.<br />
Genauer gesagt: Sie ist Auszubildende bei<br />
der <strong>Berlin</strong>er Polizei. Und es läuft so gut<br />
bei ihr, dass sie ihre Ausbildung vielleicht<br />
schon vorzeitig zum Abschluss bringt.<br />
Dann ist sie Beamtin auf Probe – ein toller<br />
Erfolg für Gamze Alkis. Na und? An<br />
Frauen in Polizeiuniform hat man sich in<br />
Deutschland gewöhnt. Die innere Sicherheit<br />
ist schon lange keine reine Männerdomäne<br />
mehr. Aber dass eine Frau mit<br />
Migrationshintergrund die Uniform trägt,<br />
ist hierzulande eben immer noch nicht<br />
selbstverständlich. So ungewöhnlich dies<br />
auf viele wirken mag – für Gamze Alkis<br />
und ihre Familie ist es das Selbstverständlichste<br />
der Welt. Tatsächlich ist es<br />
auch ein großer Glücksfall. Denn Frau<br />
Alkis hat ihren Traumberuf zur Realität<br />
gemacht. Und deshalb ist ihr Glück auch<br />
ein Erfolg für die Integration in <strong>Berlin</strong>.<br />
Gamze Alkis, 1987 in <strong>Berlin</strong> geboren, hat<br />
die deutsche Staatsangehörigkeit. Ihre<br />
Eltern stammen aus Erzurum im Osten<br />
der Türkei. Auch sie sind inzwischen<br />
deutsche Staatsbürger. Als Gamze ein<br />
Kind war, wurde in der Familie intensiv<br />
über die Annahme der Staatsangehörigkeit<br />
diskutiert. Sie hat damals nicht recht<br />
verstanden, worum es ging. Aber heute<br />
findet sie die damalige Entscheidung<br />
gut: „Wir leben hier. Es ist nicht mein<br />
Ziel, aus Deutschland wegzuziehen. Ich<br />
werde wahrscheinlich mein Leben lang<br />
hierbleiben. Und da finde ich das schon<br />
wichtig, auch die Staatsangehörigkeit<br />
anzunehmen.“<br />
Mit ruhiger Stimme und überlegten<br />
Worten schildert Frau Alkis ihren Werdegang.<br />
Auf die Polizei kam sie durch eine<br />
Tante, die schon seit 2001 bei der Polizei<br />
ist. Die Tante berichtete immer viel von<br />
ihren Erfahrungen. Das war für die ganze<br />
Familie aufregend, auch für Frau Alkis:<br />
„Die Uniform an ihr zu sehen, war etwas<br />
ganz Schönes.“ Als sie über ihre Zukunft<br />
Der Polizeipräsident<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
25
26<br />
Besondere Sprachkenntnisse<br />
oder interkulturelle<br />
Kompetenzen genießen<br />
einen hohen Stellenwert<br />
bei der <strong>Berlin</strong>er Polizei.
nachdachte, sagte Frau Alkis sich: „Du<br />
willst nicht im Büro sitzen. Du willst<br />
nichts Eintöniges machen, sondern du<br />
willst auf jeden Fall etwas mit Menschen<br />
zu tun haben.“<br />
In der neunten Klasse absolvierte sie ein<br />
dreiwöchiges Praktikum bei der Polizei,<br />
nahm an einer Überprüfung in der Hasenheide<br />
teil. „Da haben die Jugendlichen,<br />
Türken oder Araber, einen schon ein<br />
bisschen anders angeguckt. Verwundert<br />
oder positiv überrascht.” Danach kam<br />
sie zu dem Schluss: „Okay, das ist etwas<br />
für mich, ich möchte das auf jeden Fall<br />
machen. Dann habe ich mich beworben,<br />
und es hat zum Glück auch gleich<br />
geklappt.“<br />
Die ganze Familie ist begeistert, freut sich<br />
mit Frau Alkis über die Zusage. Auch weil<br />
der Beruf eine gewisse Sicherheit mit sich<br />
bringt, weil man Beamtin auf Lebenszeit<br />
werden kann und alles sehr geregelt<br />
sein wird. Frau Alkis: „Klar gibt es auch<br />
Gefahren, die vielleicht auf einen warten.<br />
Aber ich habe deswegen überhaupt keine<br />
Probleme gehabt mit meiner Familie.<br />
Auch nicht im Freundeskreis. Ich hatte<br />
wirklich nur Freunde, die mich darin<br />
unterstützt haben.”<br />
Frau Alkis bereut ihre Entscheidung bis<br />
heute nicht. Auch dann nicht, wenn sie<br />
an die harten Trainings auf dem Gelände<br />
der Polizeidirektion 2 in Spandau<br />
denkt. Zum Beispiel „Ausbildung für den<br />
Einsatz“. Da lernt sie Handfesseltraining,<br />
Durchsuchungen oder Schießen mit der<br />
Maschinenpistole. Oder die Belastungsläufe<br />
mit Helm und Schutzkleidung. Inzwischen<br />
hat sie sich auch daran gewöhnt,<br />
trockene Gesetzestexte zu pauken: Wann<br />
darf man eingreifen, wann nicht? Welche<br />
Grundrechte sind zu beachten? Wann<br />
darf man sie einschränken? Und natürlich:<br />
Verkehrsrecht.<br />
Der Polizeipräsident<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
27
28<br />
Ein wichtiges Motiv für Frau Alkis’ berufliche<br />
Entscheidung ist ihr Wunsch, für<br />
Ruhe und Ordnung sorgen zu wollen. So<br />
hat sie manchmal Angst um ihre Sicherheit:<br />
„In einige Gegenden traue ich mich<br />
nachts gar nicht. Ich war nur einmal<br />
nachts um elf Uhr in Moabit. Da habe ich<br />
gleich eine schlechte Erfahrung gemacht<br />
und wurde dumm angequatscht.“ Dagegen<br />
will sie etwas tun. Sie freut sich<br />
auf die vielen Möglichkeiten, die ihr der<br />
Beruf dazu bietet: Die Arbeit im Außendienst,<br />
bei der Bereitschaftspolizei, in<br />
einer Hundertschaft, im Funkwagen, im<br />
Büro. Oder in der Prävention. Sehr gerne<br />
würde Frau Alkis auch in Schulen gehen,<br />
um den Schülerinnen und Schülern zu<br />
berichten, wie das so ist bei der Polizei,<br />
ihnen klar machen, was falsch ist und was<br />
richtig.<br />
Und dass es ganz selbstverständlich ist,<br />
dass Menschen mit Migrationshintergrund<br />
deutsche Uniformen tragen. Ob<br />
sie denn irgendwann einmal <strong>Berlin</strong>er<br />
Polizeipräsidentin werden wolle? Gamze<br />
Alkis lacht und winkt ab: „Na ja. Nicht<br />
wirklich.”
Der Polizeipräsident<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
Platz der Luftbrücke 6<br />
12101 <strong>Berlin</strong><br />
www.berlin.de/polizei/beruf<br />
Wie viele Mitarbeiter/innen<br />
haben wir? Ca. 21.500 (alle<br />
Beschäftigten ohne Azubis)<br />
Wie viele Azubis bilden wir<br />
zurzeit aus?<br />
Polizeivollzug: 1715 (mittlerer<br />
Polizeivollzugsdienst: 818,<br />
gehobener Polizeivollzugsdienst:<br />
897),<br />
Polizeiverwaltung: 29<br />
Wie viele Azubis mit<br />
Migrationshintergrund<br />
wurden prozentual bei uns<br />
eingestellt?<br />
2009: 10,44 Prozent<br />
Welche Ausbildungsberufe<br />
bieten wir an?<br />
I Polizeivollzugsbeamter/in im<br />
mittleren Dienst<br />
I Polizeivollzugsbeamter/in im<br />
gehobenen Dienst der Schutzund<br />
Kriminalpolizei<br />
I Kauffrau/mann für Bürokommunikation<br />
I Verwaltungsfachangestellte/r<br />
(mit/ohne Doppelqualifikation)<br />
Was tun wir für die<br />
interkulturelle Öffnung?<br />
I Mitarbeit bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
I Zusammenarbeit mit diversen<br />
Migrantenorganisationen (z.B.<br />
Türkische Gemeinde),<br />
freien Trägern in der Berufsorientierung<br />
(z.B. Bildungswerk<br />
Kreuzberg), Berufsinformationszentren<br />
der Jobcenter<br />
und Schulen<br />
I Verbesserung der Zugangsbedingungen<br />
für Ausbildungsplatzbewerber/innen<br />
mit Migrationshintergrund<br />
(Abschaffung des Numerus<br />
Clausus für alle Bewerber/<br />
innen, Bonus für Sprachkenntnisse<br />
durch Aufnahme von<br />
Bedarfssprachentests und<br />
Fragen zur interkulturellen<br />
Kompetenz im Einstellungsverfahren<br />
für den mittleren und<br />
gehobenen Polizeivollzugsdienst<br />
für alle Bewerber/innen)<br />
I Angebot von Praktikumsplätzen<br />
Welche Mitarbeiter/innen<br />
engagieren sich bei uns für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
I Herr Rückheim, Ausbildungsleiter<br />
für den mittleren Polizeivollzugsdienst<br />
I Frau Neelsen, Ausbildungsleiterin<br />
für den gehobenen<br />
Polizeivollzugsdienst<br />
I Frau Dubrau, Ausbildungsleiterin<br />
Polizeiverwaltung/<br />
Gruppenleiterin Praktika<br />
I Herr Schelske, Clearingstelle/<br />
Fachlehrer<br />
I Frau Sievert, Gruppenleiterin<br />
Werbung und Einstellung<br />
I Frau Plücker, Sachbearbeiterin<br />
Werbung<br />
In welchen Planungsworkshops<br />
sind wir aktiv?<br />
Wir engagieren uns im<br />
Planungsworkshop „Betriebspraktikum<br />
9. Klasse“.<br />
Warum machen wir bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! mit?<br />
Weil es unser Ziel ist, den Anteil<br />
der Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter mit Migrationshintergrund<br />
im Öffentlichen<br />
Dienst zu erhöhen!<br />
Der Polizeipräsident<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
29
Stiftung Oper in <strong>Berlin</strong><br />
& OSZ Handel 1<br />
Neue Kontakte<br />
neue Chancen<br />
Wenn Oper und Schule zusammenkommen,<br />
kann es auch mal<br />
um etwas anderes gehen als um<br />
klassische Kulturvermittlung für<br />
Schülerinnen und Schüler. Zum<br />
Beispiel um außergewöhnliche<br />
Berufe, den Dialog mit Azubis und<br />
interessante Begegnungen.
Sonja Diesbach ist vielbeschäftigt, ein<br />
Termin mit ihr nur schwer zu bekommen.<br />
Frau Diesbach ist Lehrerin am Oberstufenzentrum<br />
(OSZ) Handel 1 in Friedrichshain-Kreuzberg.<br />
Zusätzlich steht sie<br />
den Schülern/innen als Beratungslehrerin<br />
zur Verfügung. Bei privaten oder beruflichen<br />
Problemen und Konflikten in der<br />
Schule können sie Frau Diesbach immer<br />
ansprechen. Nun hat es geklappt mit<br />
einem Termin. Frau Diesbach sitzt im<br />
Beratungszimmer des OSZ Handel 1, der<br />
Gong läutet, auf den Gängen der Schule<br />
verstummt das Gemurmel der Jugendlichen.<br />
Frau Diesbach ist sehr gut vorbereitet.<br />
Am OSZ hat man sich intensiv mit <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! beschäftigt. Im Raum steht<br />
ein Flipchart mit den Ergebnissen eines<br />
Brainstormings. Unter der Frage „Gewinn<br />
für die Schüler/innen?“ stehen gute<br />
Argumente: „Impulse“, „Berufsperspektiven“,<br />
„Aufwertung in der Familie“ etc.<br />
Mit ruhigen Worten erklärt Frau Diesbach,<br />
warum sie sich zusammen mit der<br />
Sozialpädagogin Dorothea Waldeck und<br />
mit der Beratungslehrerin Ute Laß für die<br />
Jugendlichen einsetzt: „In der einjährigen<br />
Berufsfachschule ist der Anteil der<br />
Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher<br />
Herkunftssprache wesentlich höher als im<br />
Durchschnitt unserer Schule. Nicht alle<br />
dieser Jugendlichen wissen, was sie im<br />
Anschluss machen möchten und machen<br />
können.“<br />
Auch als Beratungslehrerin hat sie mit<br />
diesem Problem zu tun: „Häufig kommen<br />
Jugendliche zu mir und sagen: ‚Ich weiß<br />
nicht, wo ich mich bewerben soll, welche<br />
Chancen und Möglichkeiten ich habe.’“<br />
Viele der Jugendlichen hätten zunächst<br />
konkrete Ideen, merkten aber häufig, dass<br />
ihre Wünsche nicht zu realisieren seien.<br />
„Viele fangen hier an, umzudenken oder<br />
weiterzudenken. Wir sind die letzte ‚Instanz’<br />
auf dem Weg dieser Schülerinnen<br />
und Schüler, an der die Berufsorientierung<br />
noch ansetzen kann.“ Diese letzte<br />
Chance möchte Sonja Diesbach nicht<br />
ungenutzt verstreichen lassen: „Gerade<br />
Stiftung<br />
Oper & OSZ<br />
Handel 1<br />
31
32<br />
diese Jugendlichen müssen wir berücksichtigen und auf<br />
dem ersten Arbeitsmarkt unterbringen. Sie sind dankbar<br />
für die Unterstützung, weil sie bemerkt haben, es<br />
funktioniert nicht alles so wie gedacht. Wenn man für die<br />
Schülerinnen und Schüler etwas im Angebot hat, dann<br />
sind sie sehr zufrieden und nehmen das auch an.“<br />
Die gebürtige <strong>Berlin</strong>erin weiß, wovon sie redet. Sie hat<br />
umfangreiche berufliche Erfahrungen in der Wirtschaft<br />
gesammelt. Nach einer kaufmännischen Ausbildung bei<br />
der Siemens AG und der anschließenden Tätigkeit in verschiedenen<br />
Bereichen des Konzerns entschied sie sich für<br />
ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. Im Grundstudium<br />
schwenkte sie um auf Wirtschaftspädagogik. Nach<br />
ihrem Referendariat arbeitete sie als Dozentin für freie<br />
Bildungsträger. 2005 kam sie an das OSZ Handel 1.<br />
Die meisten Jugendlichen kommen an die einjährige<br />
Berufsfachschule, um hier ihren Mittleren Schulabschluss<br />
zu machen. Dieses Ziel lässt fast keinen Platz für die<br />
Berufsorientierung. Praktika und Kontakte zu Wirtschaftsbetrieben<br />
sind nicht vorgesehen. Abgesehen davon<br />
haben viele der Jugendlichen schlechte Erfahrungen<br />
gemacht. Frau Diesbach: „Natürlich sind viele von ihnen<br />
demotiviert aufgrund der Tatsache, dass sie vorher schon<br />
zahlreiche erfolglose Bewerbungen geschrieben haben.“
Oberstufenzentrum<br />
Handel 1, OSZ Handel 1<br />
Wrangelstraße 98<br />
10997 <strong>Berlin</strong><br />
www.oszhandel.de<br />
Wie kann man uns<br />
erreichen?<br />
leitung@oszhandel1.de<br />
Wie viele Schüler/innen und<br />
Lehrer/innen haben wir?<br />
Schüler/innen 6247<br />
Lehrer/innen 266<br />
Wie viele Schüler/innen mit<br />
nichtdeutscher Herkunftssprache<br />
lernen bei uns?<br />
1228 (19,7 Prozent)<br />
Was tun wir für die<br />
interkulturelle Öffnung?<br />
I Mitarbeit bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
I Mitarbeit im Kiezmanagement<br />
„Wrangelkiez macht Schule“<br />
Welche/r Mitarbeiter/in<br />
engagiert sich bei uns für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
Sonja Diesbach, Lehrerin u. a.<br />
für die Fächer Wirtschaftslehre<br />
und Rechnungswesen, Beratungslehrerin<br />
und Ansprechpartnerin<br />
des OSZ Handel 1 für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! im Team<br />
mit sechs weiteren Kolleginnen<br />
und Kollegen<br />
Was tun wir für die<br />
Berufsorientierung?<br />
I Berufsorientierung für die<br />
Integrierten Sekundarschulen<br />
(ISS) im Rahmen des<br />
Kooperationsverbundes der<br />
ISS und OSZ in Friedrichshain-<br />
Kreuzberg<br />
I Berufseinstiegstraining bzw.<br />
Kompetenztraining in Klassen<br />
der einjährigen Berufsfachschule<br />
In welchen Planungsworkshops<br />
sind wir aktiv?<br />
Wir engagieren uns im Planungsworkshop„Bewerbungstag<br />
10. Klasse“ und haben mit<br />
drei Kolleginnen an der LISA-<br />
Fortbildung von BQN <strong>Berlin</strong> zu<br />
interkultureller Berufsorientierung<br />
teilgenommen.<br />
Warum machen wir bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! mit?<br />
I Verstärkte Vernetzung des<br />
Oberstufenzentrums mit<br />
Betrieben und Sekundarschulen<br />
I Unterstützung der Schüler/<br />
innen (u. a. der einjährigen<br />
Berufsfach schu le) beim Übergang<br />
von der Schule in den<br />
Beruf und Eröffnung neuer<br />
Berufs- und Zukunftsperspektiven<br />
I Chancen- und Motivationssteigerung<br />
bei den Schülern/<br />
innen der ein jährigen Berufsfachschule,<br />
in deren Klassen<br />
der Anteil an Schü lern/innen<br />
nichtdeutscher Herkunftssprache<br />
weit über dem Durchschnitt<br />
des OSZ Handel 1 liegt<br />
Stiftung<br />
Oper Attraktive & OSZ<br />
Handel Angebote 1<br />
33
34<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Stiftung Oper in <strong>Berlin</strong><br />
Am Wriezener Bahnhof 1<br />
10243 <strong>Berlin</strong><br />
www.oper-in-berlin.de<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! soll dies ändern. Deswegen engagiert<br />
sich das OSZ Handel 1 als Kampagnenschule – und<br />
arbeitet inzwischen eng mit einem Kampagnenbetrieb<br />
zusammen: Der Stiftung Oper in <strong>Berlin</strong>. In einem ersten<br />
Schritt haben Frau Diesbach und ihre Kollegen/innen<br />
gemeinsam eine Klasse der Berufsfachschule ausgewählt,<br />
die an einem Berufseinstiegstraining teilnimmt. Dieses<br />
Angebot findet zusätzlich zum normalen Unterricht und<br />
in enger Anbindung an <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! statt. Hier<br />
bereiten die Jugendlichen sich auf den Bewerbungstag<br />
der Kampagne vor, verfassen Bewerbungen und Lebensläufe<br />
für konkrete Stellenausschreibungen. Diese<br />
Bewerbungen werden schließlich vom Personalleiter der<br />
Stiftung Oper geprüft, wo sie im Idealfall gleich einen<br />
Ausbildungsplatz erhalten können.<br />
Doch nicht immer reagieren alle Jugendlichen auf<br />
Anhieb positiv auf die Angebote des Berufseinstiegstrainings.<br />
Sonja Diesbach: „Manche sagen: ‚Ach, schon<br />
wieder.’ Aber gut aufbereitete Medien wie der Kampagnenfilm<br />
eröffnen Horizonte, die vorher wahrscheinlich<br />
nicht da waren.“ Auch praktische Begegnungen werden<br />
gut angenommen. Erst kürzlich war die Stiftung Oper in<br />
<strong>Berlin</strong> zu Besuch im OSZ Handel 1 und stellte sich vor.<br />
Ein besonders gelungener Kontakt zu einem Wirtschaftsbetrieb:<br />
„Es war sehr informativ. Sie kamen mit vielen<br />
Auszubildenden und stellten ihre Ausbildungsberufe<br />
vor. Die Auszubildenden standen den Schülerinnen und<br />
Wie kann man uns<br />
erreichen?<br />
j.tessmann@oper-in-berlin.de<br />
Wie viele Mitarbeiter/innen<br />
haben wir?<br />
ca. 2.000 Festangestellte und<br />
ca. 2.500 Aushilfen, Komparsen,<br />
Gäste etc.<br />
Wie viele Azubis bilden wir<br />
aus? 76<br />
Welche Ausbildungsberufe<br />
bieten wir an?<br />
I Tischler/in<br />
I Metallbauer/in<br />
I Herrenmaßschneider/in<br />
I Damenmaßschneider/in<br />
I Theaterplastiker/in<br />
I Theatermaler/in<br />
I Maskenbildner/in<br />
I Schuhmacher/in<br />
I Kauffrau/mann für Dialogmarketing<br />
I Bürokauffrau/mann<br />
I Kauffrau/mann für Bürokommunikation<br />
I Modist/in<br />
I Fachinformatiker/in<br />
Was tun wir für die<br />
interkulturelle Öffnung?<br />
I Mitarbeit bei der Kampagne<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
I Modellprojekt in Zusammenarbeit<br />
mit Oberstufenzentren<br />
Schülern für Fragen zur Verfügung und haben teilweise<br />
ihre Tätigkeiten mit selbst hergestellten Werkstücken<br />
verdeutlicht. Die Stiftung Oper ist für uns ein besonderer<br />
Glücksfall, weil sie eine Vielzahl von sehr interessanten<br />
und außergewöhnlichen Berufen anbietet, die<br />
man sonst eher selten findet.“<br />
Nach Einschätzung von Frau Diesbach bietet die Kampagne<br />
die Chance, „neue Türen“ zu öffnen. Als Lehrerin<br />
am OSZ Handel 1 wünscht sie sich, dass auch Betriebe<br />
der freien Wirtschaft bei der Kampagne mitarbeiten.<br />
Durch einen engeren Kontakt zu diesen Betrieben<br />
könnte nicht nur die Berufsorientierung an der einjährigen<br />
Berufsfachschule verbessert werden; auch<br />
Praktikumsplätze für die dreijährigen Berufsfachschüler<br />
könnten so viel besser vermittelt werden.<br />
Welche/r Mitarbeiter/in<br />
engagiert sich bei uns für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
I Jürgen Teßmann,<br />
Personalleiter<br />
In welchen Planungsworkshops<br />
sind wir aktiv?<br />
Wir sind aktiv im Planungsworkshop<br />
„Bewerbungstag<br />
10. Klasse“.<br />
Berichte über eine Unzufriedenheit in der Lehrerschaft<br />
kann Sonja Diesbach relativieren: „Der großen Mehrheit<br />
der Kolleginnen und Kollegen, die ich kenne, macht die<br />
Arbeit im Unterricht Freude.“ Und ihren Wechsel von<br />
der freien Wirtschaft in den Öffentlichen Dienst hat sie<br />
bis heute nicht bereut: „Die Arbeit mit den Schülerinnen<br />
und Schülern macht mir einfach Spaß. Der Unterricht<br />
ist schon das, was ich mir gewünscht habe, denn er ist<br />
auf jeden Fall spannender, als vor einem Berg Akten zu<br />
sitzen.“ Auch wenn vor allem die Vorbereitung und die<br />
Nachbereitung des Unterrichts viel Zeit kosten.<br />
Warum machen wir bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! mit?<br />
Wir haben das Ziel, bis 2013<br />
den Anteil von Auszubildenden<br />
mit Migrationshintergrund auf<br />
25 Prozent zu erhöhen.
Stiftung<br />
Oper Attraktive & OSZ<br />
Handel Angebote 1<br />
35
<strong>Berlin</strong>s<br />
Öffentlicher Dienst<br />
Azubis mit Migrationshintergrund<br />
willkommen<br />
Das Land <strong>Berlin</strong> setzt sich dafür<br />
ein, dass die bestehende Vielfalt<br />
selbstverständlicher wird.<br />
Entstehen soll eine Willkommenskultur<br />
für Auszubildende mit<br />
Migrationshintergrund.
Die Senatsverwaltung für Inneres und<br />
Sport liegt mitten im Klosterviertel.<br />
Hier ist <strong>Berlin</strong> am ältesten. Und hier<br />
erhebt sich das Stadthaus fast wie eine<br />
mächtige mittelalterliche Trutzburg, die<br />
sich gegen die modernen Zeiten stemmt.<br />
Doch der Eindruck täuscht. Denn hier –<br />
zum Beispiel am Schreibtisch von<br />
Karl-Heinz Wanninger – wurde die<br />
Öffnung der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung für<br />
Menschen mit Migrationshintergrund in<br />
die Wege geleitet.<br />
Aus- und Fortbildung und strategisches<br />
Personalmanagement für die <strong>Berlin</strong>er<br />
Verwaltung sind eine große Leidenschaft<br />
von Karl-Heinz Wanninger. Der studierte<br />
Jurist leitet in der Senatsverwaltung eine<br />
Arbeitsgruppe, die sowohl für das landesweite<br />
strategische Personalmanagement<br />
als auch für die Auswahl, Einstellung und<br />
Betreuung der Nachwuchskräfte des allgemeinen<br />
Verwaltungsdienstes mit dem<br />
Schwerpunkt der <strong>Berlin</strong>er Hauptverwaltung<br />
zuständig ist. Der Werdegang des ge-<br />
bürtigen Bayern hat es in sich: Seit 1991<br />
ist Wanninger in der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung<br />
tätig. Seit fast 20 Jahren arbeitet er nebenberuflich<br />
als Dozent und Prüfer in der<br />
Aus- und Fortbildung, heute vorwiegend<br />
im Prüfungsgeschäft der Verwaltungsakademie<br />
und in der Einführungsfortbildung<br />
für Nachwuchskräfte des gehobenen<br />
Verwaltungsdienstes. Zwischendurch<br />
absolvierte er an der Universität Kaiserslautern<br />
noch ein berufsbegleitendes<br />
Masterstudium zur systemischen Personalentwicklung.<br />
Wanninger ist Personaler durch und<br />
durch. Er gibt zu allen Details des Allgemeinen<br />
Verwaltungsdienstes in <strong>Berlin</strong><br />
ebenso kundig wie gerne Auskunft. Er<br />
erklärt die wichtigsten Aufgaben des<br />
landesweiten Personalmanagements:<br />
„Hier werden nicht nur Konzepte zu den<br />
vielfältigen Aspekten eines strategischen<br />
Personalmanagements erarbeitet. Hier ist<br />
auch die Ausbildungsbehörde angesiedelt.<br />
Wir machen die Auswahlverfahren, wir<br />
<strong>Berlin</strong>s<br />
Öffentlicher<br />
Dienst<br />
37
38<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Ich hoffe, dass wir mit unseren ganzen<br />
Initiativen und Kampagnen eines erreichen:<br />
Dass im Hinblick auf die Weiterentwicklung<br />
unserer Diversity-Kultur, also Kultur der<br />
Vielfalt, alles einfach selbstverständlicher<br />
wird.
organisieren die Einstellungen und wir betreuen die<br />
Auszubildenden sowie die beamteten Nachwuchskräfte<br />
des gehobenen und höheren allgemeinen Verwaltungsdienstes<br />
während ihrer Probezeit. Für die Senatsverwaltungen,<br />
aber auch für die Bezirke macht es Sinn, dass<br />
nicht jede Behörde für sich zwei, drei Leute einstellt,<br />
ausbildet und betreut. Damit die Auszubildenden und<br />
Probebeamten im allgemeinen Verwaltungsdienst möglichst<br />
viele Felder kennen lernen, rotieren sie und bilden<br />
in gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen erste Netzwerke.<br />
Es macht Sinn, das zentral zu organisieren.“<br />
Wanninger ist genau der Richtige für den Workshop,<br />
den BQN <strong>Berlin</strong> im Jahr 2005 in der Werkstatt der<br />
Kulturen durchführt. Anwesend sind auch Abgesandte<br />
aus Bremen und Duisburg. Diese beiden Städte sind<br />
damals bundesweite „Leuchttürme“ der Integration.<br />
Sie engagieren sich beispielhaft für Menschen mit<br />
Migrationshintergrund und fördern damals schon deren<br />
Eintritt in die Ausbildung des Öffentlichen Dienstes.<br />
Für die <strong>Berlin</strong>er Innenverwaltung ist das zu diesem Zeitpunkt<br />
ein völlig neuer Ansatz. Wanningers Neugierde<br />
ist geweckt: „Mensch, das ist ja interessant. Was machen<br />
die da in Duisburg? Was ist eigentlich anders in Bremen?<br />
Ja, <strong>Berlin</strong>. Wir sind die multikulturelle Stadt in Deutschland.<br />
Wir sind eine bunte Stadt. Die vielen Menschen<br />
mit ihren unterschiedlichen Migrationshintergründen,<br />
die müssen wir erreichen. Und wenn man sich dann annähert<br />
unter dem Thema Repräsentation, möglichst ein<br />
Spiegelbild der Vielfalt der Bevölkerung in der Verwaltung<br />
abzubilden, dann kriegt das eine Kontur.“<br />
In der <strong>Berlin</strong>er Innenverwaltung stellt man sich bald<br />
die Frage: Was können wir jetzt machen? Ziel ist es<br />
zunächst, die Verwaltung auch hier zu sensibilisieren, zu<br />
öffnen und eine Willkommenskultur für Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund zu schaffen. Die Stellenausschreibungen<br />
der Senatsverwaltung sind ein erster Kontaktpunkt<br />
für Ausbildungssuchende – und wie das gesamte<br />
damalige Bewerbungsverfahren eine große Hürde für<br />
viele jugendliche Migranten/innen. Nach ausführlichen<br />
Diskussionen beschließt die Innenverwaltung, einen<br />
damals beinahe revolutionären Textbaustein zu ergänzen,<br />
der inzwischen in allen Ausschreibungstexten, auch<br />
in den beamtenbezogenen, enthalten ist: „Wir begrüßen<br />
<strong>Berlin</strong>s<br />
Öffentlicher<br />
Attraktive<br />
Dienst<br />
Angebote<br />
39
40<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
ausdrücklich Bewerbungen von Menschen nicht deutscher<br />
Herkunft, die die Voraussetzungen erfüllen.”<br />
Das Signal soll für Vertrauen sorgen bei den jungen<br />
<strong>Berlin</strong>ern/innen mit Migrationshintergrund, die einen<br />
Ausbildungsplatz suchen. Es soll ihr Bewusstsein schärfen,<br />
sie informieren und motivieren. Doch es ist kein<br />
Freifahrtschein für eine Bevorzugung dieser Bewerber/<br />
innen. Wanninger stellt klar: „Das ist eine niveauvolle<br />
Ausbildung. Da geht es nach der Bestenauslese. Da wird<br />
auch kein Jota von abgewichen. Es gibt keine Sonderregelungen<br />
für Menschen mit Migrationshintergrund.“<br />
Das Konzept geht auf. Inzwischen schaffen mehr Jugendliche<br />
den Einstieg in die Verwaltung und berichten<br />
anderen von ihrem Werdegang. Von derzeit 145 Auszubildenden<br />
haben 38 einen Migrationhintergrund (Stand:<br />
1.11.2010). Das sind über 26 Prozent. Das Spektrum<br />
der Herkunftsländer reicht von Bulgarien über den<br />
Libanon bis hin zu Polen und der Türkei. Dazu Wanninger:<br />
„Das wirkt sehr, sehr stark und sehr, sehr gut, wenn<br />
die jungen Menschen mit ihren sehr individuellen und<br />
teilweise gebrochenen Biografien in ihrer Vorbildwirkung<br />
auf unseren Veranstaltungen einfach mal erzählen.<br />
Eine Kollegin, die in der Büroleitung der Abteilungsleitung<br />
sitzt und da Büroleitungsaufgaben macht – die<br />
hat es geschafft, aus ihrer Ausbildung heraus. Das sind<br />
dann gute Beispiele, Vorbilder. Die können ja von gleich<br />
zu gleich erzählen. Auch erzählen, welche Herausforderungen<br />
sie zuhause zu bewältigen hatten, in ihrem<br />
familiären Umfeld, gerade als Frauen. Das ist schon sehr<br />
viel überzeugender als alles andere.“<br />
Man könnte noch stundenlang mit Karl-Heinz Wanninger<br />
über die Verwaltung sprechen: Über die Attraktivität<br />
des Öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber, die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf, die Querschnittsaufgaben<br />
des landesweiten Personalmanagements. Von draußen<br />
drängt der Lärm des Berufsverkehrs durch das Fenster.<br />
Wanninger blickt durch seine Brille auf das <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! Plakat an seiner Wand und sagt: „Ich hoffe,<br />
dass wir mit unseren ganzen Initiativen und Kampagnen<br />
eines erreichen: Dass im Hinblick auf die Weiterentwicklung<br />
unserer Diversity-Kultur, also Kultur der Vielfalt,<br />
alles einfach selbstverständlicher wird. Dass wir gar nicht<br />
mehr so viel darüber reden müssen. Aber das ist eher<br />
langfristig. Ich wünsche mir, dass die jungen Menschen<br />
ihre Kompetenzen aufgrund ihrer biografischen Erfahrungen<br />
– als Brückengänger zwischen den Kulturen –<br />
einbringen können. Das wäre meine Hoffnung.“
Senatsverwaltung für<br />
Inneres und Sport<br />
Klosterstraße 47<br />
10179 <strong>Berlin</strong><br />
www.berlin.de/sen/inneres/<br />
Wie kann man uns erreichen?<br />
poststelle@seninnsport.berlin.de<br />
Wie viele Mitarbeiter/innen<br />
haben wir?<br />
Wenn wir Polizei und Feuerwehr<br />
mit ihren insgesamt etwa 20.000<br />
Beschäftigten nicht einberechnen,<br />
hat die Senatsverwaltung für<br />
Inneres und Sport (ohne Landesverwaltungsamt<br />
mit etwa 180<br />
und Landesamt für Bürger- und<br />
Ordnungsangelegenheiten mit<br />
etwa 240 Beschäftigten) etwa 440<br />
Mitarbeiter/innen.<br />
Wie viele Azubis bilden wir<br />
aus?<br />
Derzeit (Stand 1.11.2010) bilden<br />
wir 145 Nachwuchskräfte aus.<br />
Wie viele Azubis mit Migrationshintergrund<br />
arbeiten<br />
bei uns?<br />
Zurzeit (Stand: 1.11.2010)<br />
betreut die Senatsverwaltung<br />
für Inneres und Sport als<br />
Ausbildungsbehörde für die<br />
Hauptverwaltung (ohne Polizei<br />
und Feuerwehr) 38 Auszubildende<br />
mit Migrationshintergrund<br />
(26,2 Prozent).<br />
Welche Ausbildungsberufe<br />
bieten wir an?<br />
I Verwaltungsfachangestellte/r<br />
(mit/ohne Doppelqualifikation)<br />
I Kauffrau/mann für Bürokommunikation<br />
Was tun wir für die interkulturelle<br />
Öffnung?<br />
Wir schaffen eine Begrüßungskultur<br />
in der Verwaltung. Der<br />
erste Schritt dafür ist der Zusatz<br />
in allen unseren Ausschreibungen:<br />
„Wir begrüßen ausdrücklich<br />
Bewerbungen von Menschen<br />
nicht deutscher Herkunft, die<br />
die Voraussetzungen erfüllen.”<br />
Wir haben unsere Auswahlverfahren<br />
so weiterentwickelt, dass<br />
Bewerber/innen mit Migrationshintergrund<br />
nicht diskriminiert<br />
werden. In den strukturierten<br />
Interviews und Präsentationsthemen<br />
verwenden wir verstärkt<br />
Fragestellungen mit multikultureller<br />
Perspektive oder zur<br />
Diversity-Kultur.<br />
Welche Mitarbeiter/innen<br />
engagieren sich bei uns für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
I Karl-Heinz Wanninger, Leiter<br />
der Arbeitsgruppe Landesweites<br />
Personalmanagement<br />
I Elvira Brede, Abteilung<br />
Zentraler Service, Ausbildungsleiterin<br />
I Andrea Orhan, Abteilung<br />
Zentraler Service, Bewerbermanagement<br />
In welchen Planungsworkshops<br />
sind wir aktiv?<br />
I Karl-Heinz Wanninger im<br />
Planungsworkshop „Schnupperpraktikum<br />
8. Klasse“<br />
I Andrea Orhan im Planungsworkshop<br />
„Bewerbungstag<br />
10. Klasse“<br />
Warum machen wir bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! mit?<br />
Wir wollen, dass die Themen<br />
Vielfalt und interkulturelle<br />
Öffnung in der Kommunikation<br />
und im konkreten Verwaltungshandeln<br />
nach innen und nach<br />
außen einen hohen Stellenwert<br />
bekommen.<br />
Wir möchten eine Sensibilität<br />
bei den Jugendlichen dafür<br />
schaffen, dass sie Chancen für<br />
eine Ausbildung/Beschäftigung<br />
in der Verwaltung besitzen.<br />
Die Verwaltung soll repräsentativ<br />
sein für alle <strong>Berlin</strong>er/innen<br />
und dadurch eine hohe Akzeptanz<br />
erhalten.<br />
Wir möchten auch Menschen<br />
eine Chance geben, die noch<br />
nicht ausbildungsfähig sind.<br />
<strong>Berlin</strong>s <strong>Berlin</strong>er<br />
Öffentlicher<br />
Innen-<br />
Dienst<br />
verwaltung<br />
41
Vivantes<br />
Ein Krankenhaus für<br />
alle<br />
Jede/r in unserer vielfältigen Gesellschaft<br />
kann mal krank werden. Darauf müssen<br />
Krankenhäuser eingestellt sein. Das ist nicht<br />
immer einfach und erfordert ein besonderes<br />
Engagement – z.B. bei der Ausbildung und<br />
Beschäftigung von jungen Menschen mit<br />
Migrationshintergrund. Genau dafür ist<br />
Vivantes mit dem Integrationspreis 2010<br />
ausgezeichnet worden.
Ulrich Söding ist der richtige Mann am<br />
richtigen Ort. 2001 entsteht mit Vivantes<br />
der größte kommunale Krankenhauskonzern<br />
Deutschlands, und Söding wird<br />
zum Ausbildungsleiter ernannt. Vivantes<br />
betreibt heute in <strong>Berlin</strong> über 100 Kliniken<br />
und Institute und beschäftigt über<br />
13.000 Mitarbeiter/innen. Ein attraktiver<br />
Arbeitgeber für Söding. Doch Söding<br />
ist auch ein Glücksfall für Vivantes. Er<br />
bringt nicht nur umfangreiche berufliche<br />
Erfahrung als Krankenpfleger und Lehrer<br />
für Krankenpflege am Kreuzberger<br />
Urbankrankenhaus mit. Er hat berufsbegleitend<br />
einen Abschluss in Gesundheits-<br />
und Sozialökonomie und Betriebswirtschaft<br />
gemacht und die Errichtung des<br />
neuen Ausbildungszentrums von Vivantes<br />
schon als Projektleiter betreut. Ulrich Söding<br />
hat seine neue Aufgabe bei Vivantes<br />
von der Pike auf gelernt und weiß genau,<br />
worum es bei der Ausbildung geht.<br />
Kreuzberg, das ist 2001 ebenso wie heute<br />
das Synonym für die kulturelle Vielfalt<br />
<strong>Berlin</strong>s. Wohl nirgendwo in Deutschland<br />
leben so viele Zuwanderer/innen.<br />
Vivantes will für alle Menschen dieser<br />
vielfältigen Gesellschaft da sein. Ulrich<br />
Söding: „Die von uns betreuten Patienten<br />
sind von unterschiedlichen kulturellen<br />
Hintergründen geprägt. Wenn man eine<br />
optimale Patientenversorgung sicherstellen<br />
will, dann muss man diese kulturellen<br />
Besonderheiten beachten.“ Am von<br />
Söding geleiteten Vivantes Institut für<br />
berufliche Bildung im Gesundheitswesen<br />
nimmt interkulturelle Pflege daher<br />
von Anfang an einen wichtigen Platz im<br />
Lehrplan ein.<br />
Gerade hier haben junge Migranten/<br />
innen oft einen entscheidenden Vorteil.<br />
Manche sprechen zwei oder gar<br />
drei Sprachen. Wenn sie im gleichen<br />
Kulturkreis groß geworden sind wie die<br />
Patienten/innen, dann verstehen sie bestimmte<br />
Verhaltensmuster sofort, können<br />
die Patienten/innen im Betreuungspro-<br />
Vivantes<br />
43
44<br />
Die Hälfte unserer potenziellen<br />
Bewerberinnen und Bewerber hat<br />
einen Migrationshintergrund.<br />
Das ist die Klientel, aus der wir<br />
unseren Nachwuchs schöpfen.“
Vivantes Netzwerk für<br />
Gesundheit GmbH<br />
Oranienburger Straße 285<br />
13437 <strong>Berlin</strong><br />
www.vivantes.de<br />
Wie kann man uns<br />
erreichen?<br />
ibbg.institutsleitung@vivantes.de<br />
(Leiter des Vivantes Instituts für<br />
berufliche Bildung im Gesundheitswesen)<br />
Wie viele Mitarbeiter/innen<br />
haben wir? 13.054 (2009)<br />
Wie viele Azubis bilden wir<br />
zurzeit aus? 779<br />
Welche Ausbildungsberufe<br />
bieten wir an?<br />
I Altenpfleger/in<br />
I Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in<br />
I Gesundheits- und Krankenpfleger/in<br />
I Hebamme/Entbindungspfleger<br />
I Kauffrau/mann im<br />
Gesundheitswesen<br />
I Medizinische/r Fachangestellte/r<br />
I Operationstechnische/r<br />
Assistent/in (OTA)<br />
I Tischler/in<br />
I außerdem: dualer Studiengang<br />
Health Care Studies<br />
Was tun wir für die<br />
interkulturelle Öffnung?<br />
I Unterzeichner der Charta der<br />
Vielfalt<br />
I Gründungsmitglied der<br />
Initiative „mehrwert <strong>Berlin</strong>“<br />
I Mitarbeit bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
I Kooperation mit dem Zentrum<br />
für Flüchtlingshilfen und<br />
Migrationsdienste im Zentrum<br />
Überleben<br />
I Kooperation mit dem Verein<br />
Interkulturelles Beratungsund<br />
Begegnungszentrum<br />
IBBC e.V.<br />
I Kooperation mit der Türkischen<br />
Gemeinde in Deutschland<br />
(TGD)<br />
Welche Mitarbeiter/innen<br />
engagieren sich bei uns für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
I Ulrich Söding, Leiter des Vivantes<br />
Instituts für berufliche<br />
Bildung im Gesundheitswesen<br />
(IbBG)<br />
I Romy Schlösser-Schulze, Leiterin<br />
Zentrales Bewerbungsmanagement<br />
im Vivantes Institut<br />
für berufliche Bildung im<br />
Gesundheitswesen (IbBG)<br />
zess besser begleiten. Söding: „Man soll sich aufgehoben<br />
fühlen, wenn man schon in eine anonyme Institution<br />
wie ein Krankenhaus gehen muss. Die Patienten machen<br />
häufig die Erfahrung, dass sie als Migranten in unserer<br />
Gesellschaft nicht willkommen sind. Dann ist es gut<br />
wenn sie von Menschen betreut werden, die schon<br />
durch ihr Äußeres signalisieren: Ich habe einen ähnlichen<br />
Erfahrungshintergrund.“<br />
Auch bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen will<br />
Vivantes die gesellschaftliche Vielfalt abbilden. Doch<br />
schon bald nachdem er seine neue Stelle angetreten hat,<br />
fällt Söding auf, dass der Anteil von Bewerbern/innen<br />
mit Migrationshintergrund zurückgeht. Er führt dies auf<br />
mehrere Faktoren zurück. Zum einen habe die PISA-<br />
Studie gezeigt, dass bei den Schulabgängern/innen in<br />
der Gruppe ohne bzw. mit schlechtem Schulabschluss<br />
der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund<br />
deutlich erhöht ist. Auf der anderen Seite seien ihnen<br />
Pflege- oder andere Gesundheitsberufe häufig nicht so<br />
bekannt. Ein weiteres Problem sei die rasante Entwicklung<br />
der Gesundheitsberufe: Das Know-how werde<br />
komplexer, die Anforderungen würden immer größer.<br />
Die Schere zwischen dem, was erwartet werde und dem,<br />
In welchen Planungsworkshops<br />
sind wir aktiv?<br />
Wir engagieren uns im Planungsworkshop„Betriebspraktikum<br />
9. Klasse“.<br />
Warum machen wir bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! mit?<br />
Unser Anspruch ist es, die durch<br />
vielfältige kulturelle Herkunft<br />
geprägte <strong>Berlin</strong>er Bevölkerung<br />
bestmöglich pflegerisch und<br />
medizinisch zu versorgen. Dazu<br />
bedarf es Fachkräfte, die dieses<br />
vielfältige kulturelle Spektrum<br />
widerspiegeln.<br />
was viele mitbrächten, klaffe deutlich auseinander. Doch<br />
das treffe auch auf deutsche Jugendliche zu.<br />
Söding möchte etwas dagegen tun: „Wir können es uns<br />
als Unternehmen und als Gesellschaft nicht leisten, 15<br />
bis 20 Prozent junger Menschen einfach außen vor zu<br />
lassen. In <strong>Berlin</strong> haben wir die Situation, dass bei den<br />
unter 25-Jährigen der Anteil derjenigen mit Migrationshintergrund<br />
schon 40 Prozent, bald 50 Prozent beträgt.<br />
Das heißt: Die Hälfte unserer potenziellen Bewerberinnen<br />
und Bewerber hat einen Migrationshintergrund.<br />
Das ist die Klientel, aus der wir unseren Nachwuchs<br />
schöpfen.“<br />
Deshalb engagiert sich Vivantes bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
in einer Arbeitsgruppe, die das Betriebspraktikum für<br />
Schüler/innen der 9. Klasse organisiert. Ulrich Söding:<br />
„Den Grundgedanken von <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! finde ich<br />
ausgesprochen zielführend: In der Zusammenarbeit<br />
zwischen Betrieben und Schulen vorzusortieren, wo die<br />
Neigungen der Schülerinnen und Schüler liegen. Und<br />
dann ganz gezielt die Menschen anzusprechen, für die<br />
das Gesundheitswesen eine Option ist. Das erleichtert<br />
uns die Arbeit ungemein.“ Die Schulen seien aus Sicht<br />
Vivantes<br />
45
46<br />
Bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! engagiert sich<br />
Vivantes in einer Arbeitsgruppe, die das<br />
Betriebspraktikum für Schüler/innen der<br />
9. Klasse organisiert.
von Vivantes „ein ganz wichtiger Schlüssel,<br />
um bestimmte Schlösser aufzuschließen“<br />
und den jungen Menschen die<br />
Türen zur boomenden Gesundheitswirtschaft<br />
mit ihren vielfältigen Möglichkeiten<br />
zu öffnen.<br />
Dabei sollen die Anforderungen nicht<br />
heruntergeschraubt werden: „Wir müssen<br />
sehen, dass die jungen Menschen den Anforderungen<br />
gerecht werden. Da sind wir<br />
als Betrieb gefordert, aus eigenem Interesse<br />
heraus. Ohne gute Mitarbeiter kann<br />
man keine guten Gesundheitsdienstleistungen<br />
erbringen.“ Deshalb kooperiert<br />
Vivantes mit <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! und<br />
mehreren Migrantenorganisationen auch<br />
beim Thema Ausbildungssicherung. Ziel<br />
ist es Jugendliche während der Ausbildung<br />
durch Lernberatung und sozialpädagogische<br />
Begleitung zu unterstützen.<br />
Inzwischen haben schon viele Migrantinnen<br />
und Migranten die Ausbildung bei<br />
Vivantes mit Erfolg durchlaufen. Darun-<br />
ter auch zwölf Jugendliche, die auf dem<br />
regulären Weg wohl keinen Ausbildungsplatz<br />
gefunden hätten. Sie wurden am<br />
Vivantes Institut für berufliche Bildung<br />
im Gesundheitswesen durch gezielte<br />
Projektarbeit unterstützt. Besonders stolz<br />
ist Söding auf zwei Absolventen. Einer<br />
zählte im Frühjahr 2010 zu den Jahrgangsbesten,<br />
der zweite schaffte einen<br />
richtig guten Abschluss – obwohl er<br />
vor seiner Flucht nach Deutschland im<br />
Nahen Osten ein schweres Schicksal mit<br />
einer entsprechenden Traumatisierung<br />
erlitten hatte.<br />
Für sein vorbildhaftes Engagement bei<br />
der Ausbildung und Beschäftigung von<br />
jungen Menschen mit Migrationshintergrund<br />
und seinen Einsatz für Projekte<br />
zur Förderung der kulturellen Vielfalt im<br />
Unternehmen ist das Vivantes Institut für<br />
berufliche Bildung im Gesundheitswesen<br />
mit dem Integrationspreis 2010 des Landesbeirats<br />
für Integrations- und Migrationsfragen<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Vivantes<br />
47
48<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Partner<br />
Bundesagentur für Arbeit,<br />
Arbeitsamt Mitte,<br />
Berufsberatung<br />
Charlottenstraße 87-90<br />
10969 <strong>Berlin</strong><br />
www.arbeitsagentur.de<br />
Was sind die Aufgaben der<br />
Berufsberatung?<br />
Berufsorientierung, Berufsberatung,Ausbildungsstellenvermittlung,<br />
Förderung der<br />
Berufsausbildung<br />
Welche Mitarbeiter/innen<br />
engagieren sich bei uns für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
I Ralf Zuch, Agentur für Arbeit,<br />
Teamleiter Berufsberatung<br />
Was tun wir für die Berufsberatung<br />
speziell für<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund?<br />
Alle Schüler/innen werden in<br />
die schulspezifischen Angebote<br />
der Berufsberatung integriert.<br />
Die Betreuung richtet sich nach<br />
der schulischen Schwerpunktsetzung<br />
und der Anzahl der<br />
Senatsverwaltung für<br />
Bildung, Wissenschaft und<br />
Forschung<br />
Otto-Braun-Straße 27<br />
10178 <strong>Berlin</strong><br />
www.berlin.de/sen/bwf<br />
Wie kann man uns<br />
erreichen?<br />
info@senbwf.berlin.de<br />
Was sind die Aufgaben der<br />
Abteilung II der SenBWF in<br />
Bezug auf Schulen?<br />
Aktuell – Umsetzung der Schulstrukturreform:<br />
I Einführung der Integrierten<br />
Sekundarschule, hier Verankerung<br />
des Dualen Lernens<br />
I Kontakt zu Betrieben und der<br />
Arbeitswelt<br />
Welche Mitarbeiter/innen<br />
engagieren sich bei uns für<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!?<br />
I Dr. Thomas Nix, Grundsatzreferent<br />
Schüler/innen nichtdeutscher<br />
Herkunftssprache.<br />
Wir bieten ein breites<br />
Informationsangebot in<br />
mehreren Sprachen auf<br />
www.planet-beruf.de für Eltern<br />
und Schüler/innen. Gemeinsam<br />
mit Elternvereinen und freien<br />
Trägern werden auch mehrsprachige<br />
Elternveranstaltungen in<br />
den Schulen angeboten.<br />
Durch die Angebote der Berufsberatung<br />
und der Vertieften Berufsorientierung<br />
an den Schulen<br />
können sprachliche Kompetenzen<br />
und Defizite schon in der<br />
beruflichen Orientierung ab den<br />
7. Klassen bearbeitet werden.<br />
Aus dieser Orientierungsphase<br />
heraus kann dann durch die<br />
Berufsberater/innen eine individuelle<br />
Integrationsstrategie<br />
für betriebliche oder schulische<br />
Ausbildung, weiterführende<br />
Schule oder Studium entwickelt<br />
werden.<br />
Was tun wir für die Berufsorientierung?<br />
Wir unterstützen die Schulen<br />
bei der Erfüllung des gesetzlichen<br />
Auftrags, die Schüler/innen<br />
in die Arbeits- und Berufswelt<br />
einzuführen und in Zusammenarbeit<br />
mit den anderen Stellen<br />
auf Berufswahl und Berufsausübung<br />
vorzubereiten (Schulgesetz<br />
§ 4, Abs 7). Stichworte<br />
dazu: Duales Lernen; <strong>Berlin</strong>er<br />
Programm zur Vertieften Berufsorientierung;<br />
<strong>Berlin</strong>er Netzwerk<br />
für Ausbildung; Netzwerk<br />
Berufspraxis u. a. m.<br />
Was tun wir für Jugendliche<br />
mit Migrationshintergrund?<br />
Wir leisten finanzielle Unterstützung<br />
für ein Projekt von<br />
BQN <strong>Berlin</strong> zur Lehrkräftefortbildung<br />
mit dem Thema<br />
interkulturell sensible Berufsorientierung.<br />
„Einstiegschance – Bundesagentur<br />
für Arbeit“: Dieses<br />
neunmonatige Angebot bieten<br />
die drei Arbeitsagenturen<br />
<strong>Berlin</strong>s seit 2010 zwölf jungen<br />
Menschen nichtdeutscher Herkunftssprache<br />
an. Sie erhalten<br />
dadurch die Möglichkeit, sich<br />
mit dem Aufgabenspektrum<br />
der Bundesagentur vertraut zu<br />
machen. Anschließend werden<br />
sie eventuell in die Ausbildung<br />
zur/zum Fachangestellten für<br />
Arbeitsförderung übernommen.<br />
Warum machen wir bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! mit?<br />
Das Konzept der beruflichen<br />
Orientierung in den Schulen<br />
durch die Kampagne <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! ist gut und zielgruppenadäquat.<br />
Wichtig ist es, dieses Angebot<br />
einer speziellen Gruppe von<br />
ausbildenden Institutionen und<br />
Unternehmen in den Gesamtzusammenhang<br />
von Ausbildungsmöglichkeiten<br />
durch die<br />
Warum machen wir bei<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! mit?<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
haben aufgrund ihrer<br />
kulturellen Sozialisation oftmals<br />
nicht das Hintergrundwissen<br />
und die Erfahrungsmöglichkeiten<br />
in Bezug auf die Berufs- und<br />
Arbeitswelt. <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
ermöglicht es, dieses Defizit<br />
auszugleichen. Deshalb engagieren<br />
wir uns bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!.<br />
In welcher Art engagieren<br />
wir uns bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!?<br />
Wir werben in Schulen für die<br />
aktive Teilnahme an <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!.<br />
Berufsberatung einzubinden, um<br />
den Jugendlichen die vielfältigen<br />
Ausbildungsmöglichkeiten<br />
und Betriebe zu präsentieren<br />
und alle ausbildenden Betriebe<br />
für die Jugendlichen zu erschließen.<br />
So kann eine neutrale<br />
Entscheidung des Jugendlichen<br />
für Ausbildungsberufe und<br />
Ausbildungsbetriebe im gesamten<br />
möglichen Spektrum der<br />
Berufe und Betriebe ermöglicht<br />
werden.<br />
In welcher Art engagieren<br />
wir uns bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!?<br />
Unser Mitarbeiter Ralf Zuch ist<br />
Mitglied des Konsortiums und<br />
fachlicher Berater in Fragen der<br />
beruflichen Orientierung und<br />
Berufssystematik.
Konsortialmitglieder<br />
Betriebe<br />
Öffentlicher Dienst <strong>Berlin</strong> Betriebe mit<br />
I Bezirksamt Charlottenburg- Landesbeteiligung<br />
Wilmersdorf<br />
I <strong>Berlin</strong>er Bäder-Betriebe AöR<br />
I Bezirksamt Friedrichshain- I <strong>Berlin</strong>er Energieagentur GmbH<br />
Kreuzberg<br />
I <strong>Berlin</strong>er Wasserbetriebe<br />
I Bezirksamt Lichtenberg I <strong>Berlin</strong> Tourismus Marketing<br />
I Bezirksamt Marzahn-<br />
GmbH<br />
Hellersdorf<br />
I <strong>Berlin</strong>er Großmarkt GmbH<br />
I Bezirksamt Mitte<br />
I <strong>Berlin</strong>er Immobilienmanage-<br />
I Bezirksamt Neukölln<br />
ment GmbH (BIM)<br />
I Bezirksamt Pankow<br />
I <strong>Berlin</strong>er Stadtreinigungs-<br />
I Bezirksamt Reinickendorf betriebe (BSR)<br />
I Bezirksamt Spandau<br />
I <strong>Berlin</strong>er Verkehrsbetriebe<br />
I Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf (BVG)<br />
I Bezirksamt Tempelhof- I DEGEWO<br />
Schöneberg<br />
I GESOBAU AG<br />
I Bezirksamt Treptow-Köpenick I GEWOBAG Gemeinnützige<br />
I Der Polizeipräsident in <strong>Berlin</strong> Wohnungsbauaktiengesell-<br />
I Freie Universität <strong>Berlin</strong><br />
schaft<br />
I Humboldt Universität zu <strong>Berlin</strong> I Helmholtz-Zentrum <strong>Berlin</strong><br />
I Technische Universität <strong>Berlin</strong> I HOWOGE Wohnungsbauge-<br />
I Senatsverwaltung für Finanzen sellschaft mbH<br />
I Senatsverwaltung für Inneres I Investitionsbank <strong>Berlin</strong><br />
und Sport<br />
I Kulturprojekte <strong>Berlin</strong> GmbH<br />
I Senatsverwaltung für Justiz I Messe <strong>Berlin</strong><br />
I Sonderabfallgesellschaft<br />
Bundesbehörden<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg (SBB)<br />
I Auswärtiges Amt<br />
I STADT UND LAND Wohn-<br />
I Bundesagentur für Arbeit bauten Gesellschaft<br />
I Bundesamt für Migration und I Stiftung Oper in <strong>Berlin</strong><br />
Flüchtlinge<br />
I Vivantes<br />
I Wohnungsbaugesellschaft<br />
<strong>Berlin</strong>-Mitte mbH (WBM)<br />
Schulen<br />
I 1. Gemeinschaftsschule Neukölln,<br />
Campus Rütli<br />
I 1. Gemeinschaftsschule Mitte,<br />
Moses-Mendelssohn-Schule<br />
I 6. Integrierte Sekundarschule –<br />
Pankstraße, Herbert-Hoover-<br />
Schule<br />
I 7. Integrierte Sekundarschule –<br />
Ringstraße, Filiale Werner-<br />
Stephan-Schule<br />
I 8. Integrierte Sekundarschule –<br />
Grazer Platz, Filiale Teske-<br />
Schule<br />
I 8. Integrierte Sekundarschule<br />
– Skalitzer Straße, Filiale<br />
Eberhard-Klein-Schule<br />
I 8. Integrierte Sekundarschule<br />
am Schillerpark<br />
I 9. Integrierte Sekundarschule<br />
– Graefestraße, ehemals<br />
Stadt-als-Schule <strong>Berlin</strong><br />
I 9. Integrierte Sekundarschule –<br />
Stephanstraße<br />
I 10. Integrierte Sekundarschule<br />
– Bergmannstraße,<br />
Ferdinand-Freiligrath-Schule<br />
I Albert-Schweitzer-Schule<br />
I Carl-von-Ossietzky-Schule<br />
I Greenwich-Schule<br />
I Gustav-Langenscheidt-Schule,<br />
ehemals Riesengebirgs-Schule<br />
I Heinrich-Mann-Schule<br />
I Heinrich-von-Stephan-Schule<br />
I Hemingway-Schule<br />
I Hermann-Hesse-Schule<br />
I Hugo-Gaudig-Schule<br />
I Integrierte Sekundarschule<br />
– Mariendorfer Weg,<br />
Filiale Zuckmayer-Schule<br />
I Integrierte Sekundarschule<br />
Wilmersdorf, Filiale Rudolf-<br />
Diesel-Schule<br />
I Johann-Thienemann-Schule<br />
I Kepler-Schule<br />
I Max-Taut-Schule<br />
I OSZ Bürowirtschaft und Verwaltung<br />
I OSZ-Gesundheit I<br />
I OSZ Handel 1<br />
I Otto-Hahn-Schule<br />
I Paul-Löbe-Schule<br />
I Röntgen-Schule, Filiale Kurt-<br />
Löwenstein-Schule<br />
I Schule am Schloss, Filiale<br />
Elisabeth-Schule<br />
I Theodor-Haubach-Schule<br />
Partner und<br />
Konsortialmitglieder<br />
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50<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Dr. Wilfried Kruse,<br />
Technische Universität<br />
Dortmund<br />
Immer wichtiger:<br />
Duale<br />
Berufsausbildung<br />
Das Beispiel <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Aus dem Blickwinkel der Integrationspolitik<br />
waren in den zurückliegenden Jahren<br />
die geringen Teilnehmerzahlen von<br />
Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
in der betrieblichen Berufsausbildung<br />
Ärgernis und Herausforderung zugleich.<br />
Denn im Wettlauf zwischen Integration<br />
und Entmutigung der Betroffenen wäre<br />
für viele gerade das Feld der nichtakademischen<br />
Ausbildungsgänge eine<br />
gute Option. Trotz wichtiger Beispiele<br />
frühzeitiger Aufmerksamkeit für diese<br />
Gruppe, wie etwa das Projekt Passgenau<br />
der Handwerkskammer <strong>Berlin</strong>, erschien<br />
vielen Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
das Tor zur betrieblichen Berufsausbildung<br />
wie „zugemauert“ – auch bei<br />
brauchbaren Schulzeugnissen und vielen<br />
Bewerbungen.<br />
Das Vorhaben <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! steht<br />
in verschiedener Hinsicht für eine sich<br />
abzeichnende Trendwende. Am Anfang<br />
war es der Erfolg beim Aufbau eines<br />
öffnen!<br />
beruflichen Qualifizierungsnetzwerks für<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund,<br />
der Mut gemacht hat, ausgehend von<br />
einer Initiative des Senats und seines<br />
Integrationsbeauftragten. Der Öffentliche<br />
Dienst und später die Betriebe mit Landesbeteiligung<br />
nahmen diesen Ball auf<br />
und verfolgen seither gemeinsam das Ziel,<br />
bis 2013 so viele Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
auszubilden, wie es dem<br />
Bevölkerungsanteil <strong>Berlin</strong>s entspricht:<br />
25 Prozent, allerdings ohne Quoten und<br />
Sonderregelungen.<br />
Sicherlich war bei dieser Art von Selbstverpflichtung<br />
der Umstand wichtig, dass<br />
es sich um Betriebe des öffentlichen<br />
Sektors handelt, die als Vorbild und<br />
Vorreiter eine besondere Verantwortung<br />
für das Allgemeinwohl übernahmen. Dies<br />
erklärt aber nicht allein das erhebliche<br />
Engagement, das zahlreiche Ausbildungsverantwortliche<br />
der Betriebe in der<br />
gemeinsamen Arbeit bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>! zeigten und zeigen. Schnell wurde<br />
deutlich, dass der Start des Vorhabens mit<br />
tiefgreifenden Veränderungen im Umfeld<br />
der Nachwuchsgewinnung der Betriebe<br />
zusammenfiel. Zwei Stichworte sind<br />
hierbei besonders wichtig: Ein generelles,<br />
nämlich der demografische Wandel, und<br />
ein spezielles, nämlich die Passung zwischen<br />
den Anforderungen, die die Ausbildung<br />
und die anschließende Fachtätigkeit<br />
stellen, und dem, was die Bewerberinnen<br />
und Bewerber an Fähigkeiten, Motivation<br />
und Lernbereitschaft mitbringen.<br />
Während der erste Punkt Warnsignale für<br />
die nächsten Jahre aussendet, markiert<br />
der zweite Punkt eine aktuelle Problemlage<br />
für viele Betriebe. Sie machen die<br />
Erfahrung, dass die Anzahl der Bewerbungen<br />
von herkunftsdeutschen Jugendlichen<br />
mit guten Voraussetzungen abnimmt<br />
(aus dieser Gruppe wurden in den<br />
letzten Jahren vor allen Dingen die neuen<br />
Auszubildenden gewonnen). Richtet sich<br />
dann der zweite Blick auf Jugendliche<br />
mit Migrationshintergrund, wird oftmals<br />
konstatiert, dass das Interesse gut qualifizierter<br />
und motivierter Jugendlicher aus
dieser Gruppe an einer dualen Ausbildung<br />
gering ist. Daten zu Schulerfolgen<br />
signalisieren, dass es solche Jugendliche<br />
mittlerweile in erheblicher Zahl gibt.<br />
Wie mag sich das erklären? Vieles spricht<br />
dafür, dass sich die Betriebe angesichts<br />
der steigenden Anforderungen an Ausbildung<br />
vor allem für jene gut vorgebildeten<br />
jungen Leute interessieren, die ihrerseits<br />
als Option auch Abitur und Studium<br />
haben und dies vielfach einer Berufsausbildung<br />
vorziehen. Und dies scheint<br />
nicht nur für herkunftsdeutsche, sondern<br />
auch – und vielleicht sogar insbesondere<br />
– für Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
zuzutreffen, die jedenfalls<br />
versuchen, das beste Niveau schulischer<br />
Vorbildung zu erreichen, das zu haben ist.<br />
Es stellt sich also die für manche durchaus<br />
überraschende Erkenntnis ein, dass<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
keineswegs automatisch nachströmen,<br />
wenn betriebliche Ausbildungsplätze frei<br />
werden.<br />
Welche Schlussfolgerungen bieten sich<br />
an? Eine erste und grundlegende haben<br />
die bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! engagierten<br />
Betriebe schon gleich zu Beginn gezogen,<br />
nämlich klar und deutlich das Signal<br />
auszusenden, dass auch Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund im Öffentlichen<br />
Dienst <strong>Berlin</strong>s und in den Betrieben mit<br />
Landesbeteiligung willkommen sind. Der<br />
Slogan <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! drückt dies<br />
präzise aus und ist mittlerweile über das<br />
Vorhaben hinaus zu einem geflügelten<br />
Wort geworden.<br />
Besonders wichtig dabei ist, dass diese<br />
Botschaft von den Betrieben selbst<br />
kommt; das macht auch einen Teil ihrer<br />
Glaubwürdigkeit aus. In diesem Sinne hat<br />
das Vorhaben den wichtigen Charakter<br />
einer Betriebskampagne.<br />
Den Beteiligten wurde aber sehr schnell<br />
klar, dass die zu lösende Aufgabe, nämlich<br />
gut vorgebildeten und motivierten Nachwuchs<br />
– trotz der lockenden Alternativen<br />
Abitur und Studium – zu gewinnen, mit<br />
einer gut gemachten Werbekampagne<br />
nicht wirklich gelöst werden kann. Von<br />
daher arbeiten Betriebe und Schulen<br />
nun gemeinsam daran, Schülerinnen<br />
und Schülern die betriebliche Berufsausbildung<br />
und die dahinter liegende<br />
Fachtätigkeit als eine reale und attraktive<br />
Option zugänglich zu machen. Attraktivität<br />
ist der Schlüssel, mit dem erreicht<br />
werden soll, dass ein größer werdender<br />
Teil von jungen Leuten eine betriebliche<br />
Berufsausbildung als Option überhaupt<br />
ernsthaft in Erwägung zieht und sich<br />
konkret dafür zu interessieren beginnt.<br />
Eine Öffnung für Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
und damit Vielfalt in<br />
Berufsorientierung und Berufsausbildung<br />
können im Übrigen nur gelingen, wenn<br />
interkulturelle Gestaltung betrieblicher<br />
Realität ein Attraktivitätsmerkmal wird.<br />
Die neu gestalteten Betriebskontakte von<br />
Klasse 7 bis Klasse 10 sind das Medium,<br />
in dem sich den Schülerinnen und Schülern<br />
diese Attraktivität vermitteln soll.<br />
Die beteiligten Betriebe sind sich darin<br />
einig, dass es weit im Vorfeld der kon-<br />
Gastbeitrag<br />
Dr. Wilfried<br />
Kruse<br />
kreten Suche nach geeigneten Bewerbern/innen<br />
darauf ankommt, den Kreis<br />
derjenigen Jugendlichen, die sich ernsthaft<br />
für betriebliche Ausbildung interessieren,<br />
zu vergrößern. Dieses gemeinsame<br />
Interesse prägt die Zusammenarbeit und<br />
das Engagement im Vorhaben <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!.<br />
Wird das auf Betriebe des öffentlichen<br />
Sektors beschränkt bleiben? Ein Blick in<br />
diverse Sektoren der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft<br />
zeigt, dass Nachwuchssorgen an vielen<br />
Orten zunehmen (Stichwort: Fachkräftemangel);<br />
der Wunsch wächst auch in<br />
vielen Bereichen außerhalb des Öffentlichen<br />
Dienstes, Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
für eine Ausbildung<br />
zu gewinnen. Überall, wo sich Betriebe<br />
dieser Frage aktiv zuwenden, werden sie<br />
dem Thema Attraktivität nicht ausweichen<br />
können. Hierfür hat <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>! eine Art „Markenqualität“ entwickelt,<br />
die nicht unterschritten werden<br />
sollte.<br />
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52<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
Woher kennen Sie <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! eigentlich?<br />
Wer hat Sie auf unsere Webseite<br />
aufmerksam gemacht? Oder haben Sie in<br />
der Zeitung von der Kampagne erfahren?<br />
Zeitgleich mit der Konzeption von <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! im Frühjahr 2006 dachte<br />
man bei BQN <strong>Berlin</strong> auch darüber<br />
intensiv nach: Welche Mittel und Medien<br />
waren nötig, um <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! zu<br />
einem sichtbaren Erfolg zu machen?<br />
Wie würde es am besten gelingen, die<br />
Zielgruppen zu erreichen? Was würde<br />
die Jugendlichen, ihre Eltern und Lehrer/<br />
innen am besten ansprechen? Und was<br />
würde die Jugendlichen darüber hinaus<br />
BQN <strong>Berlin</strong><br />
motivieren, sich auf Ausbildungsplätze<br />
im Öffentlichen Dienst zu bewerben?<br />
Eine Kampagne über mehrere Kommunikationskanäle<br />
und Sprachen mit einer<br />
klaren Ansprache aller Zielgruppen war<br />
die Lösung. <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! sollte<br />
informieren und motivieren zugleich.<br />
Für die Eltern und Schüler/innen wurden<br />
Infoflyer auf Deutsch, Englisch, Polnisch,<br />
Russisch, Türkisch, Vietnamesisch und<br />
Arabisch herausgegeben; mit dem Aufruf<br />
„Bewirb <strong>dich</strong> jetzt!“ verteilten so genannte<br />
Promotionteams Informationsmaterialien<br />
an ausgesuchten Real- und<br />
Gesamtschulen sowie an Gymnasien.<br />
Berufsorientierung – interkulturell<br />
Mit allen Mitteln –<br />
die Medien<br />
der Kampagne<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
Bewirb <strong>dich</strong> jetzt beim Land <strong>Berlin</strong>!<br />
Telefon 030/27 59 08 70<br />
www.berlin-<strong>braucht</strong>-<strong>dich</strong>.de<br />
Zudem wurde die Kampagne von der<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des <strong>Berlin</strong>er<br />
Integrationsbeauftragten begleitet.<br />
Als zentrale Informationsplattform ging<br />
die Webseite www.berlin-<strong>braucht</strong>-<strong>dich</strong>.de<br />
bereits Ende Mai 2006 online.<br />
Bald war klar, dass die Kampagne nur mit<br />
Unterstützung der Schulen funktionieren<br />
würde. Deshalb lud BQN <strong>Berlin</strong> Lehrer/<br />
innen als Multiplikatoren/innen dazu<br />
ein, die Kampagne auf Infoveranstaltungen<br />
kennen zu lernen. Neben diesen<br />
Infoveranstaltungen bot BQN <strong>Berlin</strong> mit<br />
Unterstützung der Robert Bosch Stiftung<br />
2009 für Pädagogen/innen aus zehn<br />
BQN <strong>Berlin</strong>
BQN <strong>Berlin</strong><br />
Start der Kampagne<br />
„<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!“ 2009<br />
Neue Chancen für Migrantinnen und<br />
Migranten im Öffentlichen Dienst und<br />
in Betrieben mit Landesbeteiligung<br />
Dokumentation der Auftaktveranstaltung<br />
im Wissenschaftszentrum <strong>Berlin</strong><br />
am 9. September 2009<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
BQN <strong>Berlin</strong><br />
Schulen eine ganzjährige Seminarreihe<br />
zur interkulturellen Ausgestaltung der<br />
Berufsorientierung an.<br />
Kaum drei Jahre nach Beginn der Kampagne<br />
konnten die Macher nachweisbare<br />
Erfolge vorweisen: Deutlich mehr<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
hatten eine Ausbildung im Öffentlichen<br />
Dienst begonnen. <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! war<br />
über die Landesgrenzen hinaus bekannt<br />
geworden. Dennoch wurde 2009 die<br />
Kommunikationsstrategie mit den gewonnenen<br />
Erfahrungen leicht verändert: Vor<br />
allem Schulen und Betriebe sollten noch<br />
gezielter zusammenarbeiten. Dazu initiierte<br />
BQN <strong>Berlin</strong> öffentlichkeitswirksame<br />
Veranstaltungen und konnte zahlreiche<br />
Schulen und Betriebe als offizielle <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! Partner gewinnen.<br />
Im September 2009 fand im Wissenschaftszentrum<br />
<strong>Berlin</strong> die Auftaktveranstaltung<br />
statt, die Vertreter/innen aus<br />
Schulen, Unternehmen, Verwaltung und<br />
Workshop im Rahmen der Kampagne<br />
„<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!“ 2009<br />
Betriebliche Praxis als Ressource<br />
für die Berufsorientierung – neue<br />
Chancen für Schüler/innen mit<br />
Migrationshintergrund<br />
Dokumentation des Workshops zur<br />
Gründung eines Netzwerks zwischen<br />
Schulen und Ausbildungsbetrieben<br />
in der Werkstatt der Kulturen<br />
am 1. Oktober 2009<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
Bewirb <strong>dich</strong> jetzt<br />
beim Land <strong>Berlin</strong>!<br />
www.berlin-<strong>braucht</strong>-<strong>dich</strong>.de<br />
von links nach rechts:<br />
Webseite, Unterrichtsordner,<br />
Anzeige, Broschüren, Button,<br />
Plakat<br />
Politik zusammenbrachte. Im Dezember<br />
2009 wurden zudem alle öffentlichen<br />
Unternehmen <strong>Berlin</strong>s von der Integrationssenatorin<br />
Carola Bluhm in das Rote<br />
Rathaus eingeladen und ermuntert, sich<br />
an der Kampagne zu beteiligen. Über<br />
20 von ihnen folgten der Aufforderung<br />
und engagieren sich seither mit hohem<br />
Einsatz bei <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!. Die<br />
frisch modernisierte Webseite wurde<br />
noch stärker zum Dreh- und Angelpunkt<br />
der Kampagne. Hier sind inzwischen 80<br />
spannend beschriebene Profile von Ausbildungsberufen<br />
einsehbar, alphabetisch<br />
und nach Berufsfeldern geordnet, die der<br />
Öffentliche Dienst sowie die mittlerweile<br />
ebenfalls eingebundenen <strong>Berlin</strong>er Landesbetriebe<br />
anbieten. Interessierte können<br />
mit wenigen Klicks erfahren, welche Fähigkeiten<br />
sie mitbringen müssen, wo sie<br />
später arbeiten können, oder was sie während<br />
der Ausbildung verdienen. Für die<br />
Berufsorientierung im Unterricht stehen<br />
den Lehrern/innen sämtliche Berufsprofile<br />
und weiterführende Unterrichtsmaterialien<br />
zum Download zur Verfügung.<br />
<strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong><br />
<strong>dich</strong>!<br />
Mit freundlicher<br />
Unterstützung der<br />
gefördert von<br />
Medien der<br />
Kampagne<br />
Zusätzlich wird den Lehrern/innen ein<br />
ansprechend gestalteter „Berufe-Ordner“<br />
zur Verfügung gestellt, der die Berufs-<br />
findung ihrer Schüler/innen erleichtern<br />
soll. Die Überarbeitung der Webseite<br />
brachte weitere Vorteile: Jetzt sind hier<br />
die jeweils aktuellen Ausschreibungen<br />
aus zahlreichen Ausbildungsbetrieben<br />
hinterlegt. Es gibt umfangreiche Informationen<br />
zu Fragen wie „Bewerben – aber<br />
wie?“, „Was muss ich können?“ oder „Wer<br />
kann mir helfen?“. Und außerdem wurde<br />
ein kurzweiliger Imagefilm für den Einsatz<br />
im Unterricht gedreht. Hier kommen<br />
Schüler/innen selbst zu Wort und lernen<br />
direkt von Auszubildenden mit Migrationshintergrund,<br />
die es bereits geschafft<br />
haben. Keine Frage, dass dies besonders<br />
zur Bewerbung motiviert.<br />
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54<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>!<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> Sie!<br />
Partner willkommen<br />
Rund um <strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! hat sich<br />
in den vergangenen Jahren ein starkes<br />
Netzwerk gebildet. Als Partner aus <strong>Berlin</strong>s<br />
Verwaltung, Schulen, Wirtschaft und<br />
Medien machen wir uns gemeinsam stark<br />
für die Ziele der Kampagne: Wir wollen<br />
die Situation junger Migrantinnen und<br />
Migranten am Übergang von der Schule<br />
in den Beruf strukturell verbessern. Wir<br />
arbeiten dafür, dass noch mehr Jugendliche<br />
eine Perspektive erhalten. Und wir<br />
sorgen dafür, dass noch mehr Talente mit<br />
ihren interkulturellen Fähigkeiten in Ausbildung<br />
kommen. Denn <strong>Berlin</strong> soll auch<br />
in Zukunft eine weltoffene, vielfältige<br />
und leistungsfähige Weltstadt sein.<br />
Wenn auch Sie Partner/in von <strong>Berlin</strong><br />
<strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! werden wollen, dann sprechen<br />
Sie uns an:<br />
BQN <strong>Berlin</strong> – Berufliches Qualifizierungsnetzwerk<br />
für Migrantinnen und<br />
Migranten<br />
Annemie Burkhardt, Geschäftsführerin<br />
Alte Jakobstraße 85-86, 10179 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon 030/275 90 87 0<br />
Fax 030/275 90 87 22<br />
info@bqn-berlin.de<br />
www.bqn-berlin.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
BQN <strong>Berlin</strong><br />
Alte Jakobstraße 85-86<br />
10179 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon 030/275 90 87 0<br />
Fax 030/275 90 87 22<br />
info@bqn-berlin.de<br />
BQN <strong>Berlin</strong> e. V. ist ein<br />
gemeinnütziger Verein.<br />
Er ist im Amtsgericht<br />
Charlottenburg in <strong>Berlin</strong> unter<br />
der Vereinsregisternummer<br />
VR 27051 B eingetragen.<br />
Konzeption, Idee<br />
Annemie Burkhardt<br />
Agnese Papadia<br />
Konzeption, Gestaltung,<br />
Realisierung<br />
<strong>kursiv</strong> <strong>Kommunikationsdesign</strong>,<br />
<strong>Katrin</strong> <strong>Schek</strong><br />
Konzeption, Redaktion, Text<br />
Oliver Panne<br />
Redaktion<br />
Katharina Goethe<br />
Klaus Kohlmeyer<br />
Ulrich Raiser<br />
Fotografie und Bildredaktion<br />
Barbara Dietl<br />
Druck und Verarbeitung<br />
H&P Druck
au<br />
<strong>dich</strong><br />
<strong>Berlin</strong> <strong>braucht</strong> <strong>dich</strong>! –<br />
Gemeinsam Zukunft schaffen<br />
BQN <strong>Berlin</strong><br />
Alte Jakobstraße 85-86<br />
10179 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon 030/275 90 87 0<br />
Fax 030/275 90 87 22<br />
info@bqn-berlin.de<br />
Der Beauftragte des<br />
Senats für Integration<br />
und Migration<br />
BQN <strong>Berlin</strong><br />
Berufliches<br />
Qualifizierungsnetzwerk<br />
für Migrantinnen und<br />
Migranten in <strong>Berlin</strong>