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60 Jahre IB - Internationaler Bund

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<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Internationaler</strong> <strong>Bund</strong><br />

Das Jubiläumsjahr –<br />

eine Chronologie


2<br />

Eine Chronologie<br />

Mit Ihrer Hilfe können wir helfen. Unsere Arbeit<br />

ist als gemeinnützig und förderungswürdig anerkannt.<br />

Spenden und Förderbeiträge sind steuerabzugsfähig.<br />

Spendenkonten:<br />

Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, Kto.-Nr. 932 498 (BLZ 500 800 00)<br />

Postbank Frankfurt am Main, Kto.-Nr. 120 162-<strong>60</strong>4 (BLZ 500 100 <strong>60</strong>)<br />

Der Internationale <strong>Bund</strong> wird vom<br />

Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen<br />

als vertrauenswürdige spendenwerbende<br />

Organisation empfohlen.<br />

Impressum:<br />

<strong>Internationaler</strong> <strong>Bund</strong> • <strong>IB</strong>, Herausgeber: Werner Sigmund, Vorsitzender des Vorstandes, Valentin-Senger-Straße 5, <strong>60</strong>389 Frankfurt am Main<br />

Telefon 069/94545-0, Telefax 069/94545-280, www.internationaler-bund.de, Fotos: <strong>IB</strong>-Archiv, Grams, Rumpenhorst, Scherhaufer, Gestaltung: Hiltrud Thöne, Druck: Lautertal-Druck, Franz Bönsel GmbH<br />

01/10<br />

Zur Schreibweise:<br />

Wegen der besseren Lesbarkeit haben wir auf einen durchgängigen Verweis auf beide Geschlechter verzichtet, beispielsweise beim Begriff Mitarbeiter. In solchen Fällen meinen wir gleichermaßen Frauen wie Männer. Ukomm


In diesem Jahr ist der <strong>IB</strong> <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> alt geworden. Das allein<br />

wäre schon Grund genug gewesen, den engagierten Einsatz<br />

unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vergangenen<br />

sechs Jahrzehnten zu feiern. Schließlich ist der <strong>IB</strong> älter<br />

als die <strong>Bund</strong>esrepublik und hat anerkanntermaßen zur<br />

friedlichen Entwicklung des Landes nach den Wirren des<br />

Zweiten Weltkriegs beigetragen.<br />

Das Vertrauen der Partner ist unser Kapital<br />

für die Zukunft, für die nächsten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>.<br />

Der Einsatz des <strong>IB</strong> für soziale Gerechtigkeit und Chancen-<br />

gleichheit aller Bürger ist in diesem Jahr vielfach beschrie-<br />

ben worden. Ohne den <strong>IB</strong>, das können wir ohne Übertrei-<br />

bung sagen, wäre die <strong>Bund</strong>esrepublik nicht das, was sie<br />

heute ist. Zahlreiche Gäste haben uns das auf den mehr als<br />

100 Feiern in diesem Jahr bestätigt. Vertreter aus allen Bereichen<br />

der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben sich<br />

in den vergangenen Monaten von der Leistungsfähigkeit<br />

des <strong>IB</strong> überzeugt und uns Mut gemacht, auf dem eingeschlagenen<br />

Weg weiter voranzuschreiten.<br />

Ausgerechnet im Jahr unseres runden Geburtstages hat<br />

der <strong>IB</strong> auch eine Größe erreicht, die in seiner Geschichte<br />

bislang einmalig ist. Ende November 2009 waren genau<br />

9.087 Menschen in den Unternehmen der <strong>IB</strong>-Gruppe fest<br />

angestellt. Das sind so viele wie niemals zuvor. Zusammen<br />

mit den Honorarkräften stehen damit weit mehr als 12.000<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit, Jungen und Alten,<br />

Gesunden und Kranken, Deutschen und Menschen mit<br />

Migrationshintergrund tatkräftig und zielorientiert bei der<br />

beruflichen und privaten Lebensplanung zu helfen.<br />

Darauf sind wir sehr stolz. Wir freuen uns auch<br />

über das Vertrauen unserer Partner und Auftraggeber,<br />

die wir immer wieder überzeugen konnten<br />

und können, dass der <strong>IB</strong> die richtigen Ideen und<br />

Lösungen für die Probleme der Menschen hat.<br />

Dieses Vertrauen ist unser Kapital für die Zukunft, für die<br />

nächsten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>. Gemeinsam mit allen unseren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern werden wir dafür sorgen,<br />

dass Chancengleichheit und soziale Teilhabe, Berufliche<br />

Bildung und Weiterbildung den Stellenwert haben, den sie<br />

für das Funktionieren unserer Gesellschaft brauchen.<br />

Bruno W. Köbele Werner Sigmund<br />

Präsident Vorsitzender des Vorstandes<br />

Bruno W. Köbele,<br />

Präsident<br />

Werner Sigmund,<br />

Vorsitzender<br />

des Vorstandes<br />

Editorial<br />

3<br />

Eine Chronologie


4<br />

Eine Chronologie<br />

12. J a n u a r<br />

Tü b i n g e n<br />

„Die Gründer haben<br />

eine gute Saat gelegt“<br />

Zum Auftakt des Festjahres feierte der <strong>IB</strong> am 12. Januar an<br />

seinem Gründungsort in der Neuen Aula der Eberhard Karls<br />

Universität in Tübingen. <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> nach dem historischen Ereignis<br />

zogen engagierte Redner eine beeindruckende Bilanz.<br />

Werner Sigmund<br />

und Bruno W. Köbele<br />

stehen der SWR-<br />

Journalistin Sandra<br />

Müller im Interview<br />

Rede und Antwort.<br />

Präsident Bruno W. Köbele erinnerte<br />

an den 11. Januar 1949, als Landes-<br />

und Kommunalpolitiker, Mitglieder<br />

der französischen Militärregierung,<br />

Universitätsangehörige und ehemalige<br />

Führer der Hitlerjugend ein „gesellschaftliches<br />

Experiment mit bildungspolitischem<br />

Hintergrund“ starteten.<br />

Tausende von eltern-, heimat- und arbeitslosen<br />

Jugendlichen, die in die damaligen<br />

westlichen Besatzungszonen<br />

strömten, galt es in den neuen Staat<br />

zu integrieren. Nicht nur sie: Auch die<br />

ehemaligen Führer der Hitlerjugend,<br />

die den <strong>IB</strong> initiiert hatten, wurden in<br />

den Aufbau des <strong>IB</strong> eingebunden und<br />

erhielten so die Chance auf persönliche<br />

Wiedergutmachung. Köbele ging<br />

auch auf das Internationale im Namen<br />

des <strong>IB</strong> ein: „Es ging darum, die konkrete<br />

materielle Hilfe mit der Vermittlung<br />

von Werten und Lebensorientierung zu<br />

verbinden! Den Gründungsmitgliedern<br />

war bewusst, dass ihr Vorhaben nur gelingen<br />

kann, wenn nach den <strong>Jahre</strong>n des<br />

Nationalsozialismus über den eigenen<br />

nationalen Tellerrand hinausgeschaut<br />

wird und man diesen <strong>Bund</strong> für Kultur-<br />

und Sozialarbeit von Anfang an international<br />

verortet.“<br />

Köbele zitierte auch aus der Gründungsrede<br />

des damaligen Präsidiumsmitglieds<br />

Dr. Georg Ebersbach: „Das<br />

Entscheidende ist die Überlegung, dass<br />

es heute keine Initiative des Friedens<br />

geben kann, die nicht zugleich Initiative<br />

der praktischen, sozialen Arbeit<br />

ist.“ Diese konkrete Jugendsozialarbeit<br />

bestand aus Notstands- und Aufforstungsprojekten<br />

und Aufgaben im sozialen<br />

Wohnungsbau. Das Erlernen eines<br />

Berufs, so Köbele, sei die Eintrittskarte<br />

in die demokratische Nachkriegsgesellschaft<br />

gewesen.<br />

Es folgten Grußworte des Prorektors der<br />

Universität Tübingen, Professor Her-<br />

bert Müther, und des Staatssekretärs<br />

Dieter Hillebrandt, die in Vertretung<br />

von Rektor Professor Bernd Engler<br />

und Sozialministerin Dr. Monika Stolz<br />

gekommen waren, die beide an der zeitgleich<br />

angesetzten Trauerfeier für den<br />

Unternehmer Dr. Adolf Merckle, Ehrensenator<br />

der Hochschule, teilnahmen.<br />

Eine richtungweisende Rede, die begeisterten<br />

Beifall erntete, hielt die<br />

SPD-Politikerin und frühere <strong>Bund</strong>esjustizministerin<br />

Professor Dr. Herta<br />

Däubler-Gmelin. Sie dankte den „fähigen<br />

und loyalen Mitarbeitern, ohne die<br />

die Erfolgsgeschichte des <strong>IB</strong> nicht möglich<br />

gewesen wäre“. Sie hob die große<br />

Leistung der Gründungsväter hervor,<br />

die die ehemaligen HJ-Führer in die<br />

Pflicht genommen hätten: „Das war<br />

kein heimlicher Makel, kein Geburtsfehler.<br />

Die Gründungsväter hatten ein<br />

einziges Ziel: Nie wieder Faschismus,<br />

nie wieder Krieg. Aus der Tatsache,<br />

dass sie es schafften, die ehemaligen


Denkwürdig: am<br />

Gründungsort, der<br />

Tübinger Universität,<br />

wurde der Auftakt<br />

des Jubiläums-<br />

jahres gefeiert.<br />

5<br />

Eine Chronologie


6<br />

Eine Chronologie<br />

HJ-Führer in die demokratische Arbeit<br />

des <strong>IB</strong> einzubinden und dieses doch<br />

riskante Unterfangen zum Erfolg zu<br />

führen, können wir viel lernen.“<br />

Schlussredner Anton Pfeifer, Vorsitzender<br />

des <strong>Bund</strong>eskuratoriums, teilte<br />

die Begeisterung der Zuhörer nach<br />

Herta Däubler-Gmelins Festrede: „Dieser<br />

Vortrag war ein erster Höhepunkt<br />

gleich zu Beginn des Jubiläumsjahres.“<br />

Er wies auf die schwierigen Aufgaben<br />

des <strong>IB</strong> nach der Gründung hin: jungen<br />

Menschen den Glauben an Ideale<br />

und Ideen, für die sich zu leben lohnt,<br />

zurückzugeben; die junge Demokratie<br />

mit dem ständigen Streben nach sozialer<br />

Gerechtigkeit zu stützen; zudem<br />

Verneigung am Grabe<br />

von Professor<br />

Dr. Carlo Schmid.<br />

12. J a n u a r<br />

Tü b i n g e n<br />

alle demokratischen Parteien, Sozialpartner,<br />

gesellschaftliche Organisationen<br />

und Bildungseinrichtungen in seine<br />

Arbeit einzubinden. Das Zitat „Die<br />

Bedeutung einer Zeit liegt in der Saat“<br />

deutete Pfeifer um: „Die Gründer des<br />

<strong>IB</strong> haben eine gute Saat gelegt. Unser<br />

Ziel muss sein, dass auch über unser<br />

Wirken einmal gesagt werden wird: Sie<br />

haben eine gute Saat gelegt.“<br />

Mehr als 200 <strong>IB</strong>-Mitarbeiter im Warnstreik<br />

demonstrierten während der<br />

Veranstaltung vor der neuen Aula mit<br />

Transparenten und forderten eine bessere<br />

Bezahlung. Mit ihnen wurden am<br />

Rande des Festakts konstruktive Gespräche<br />

geführt.<br />

Plakataktion 2009:<br />

Ja, wir stehen zum <strong>IB</strong>!


7<br />

Eine Chronologie


8<br />

Eine Chronologie<br />

12. J a n u a r<br />

Tü b i n g e n


Hier und heute möchte ich der großen Zahl kompetenter,<br />

loyaler Mitarbeiter danken, ohne die die<br />

qualifizierte Arbeit der zurückliegenden <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Internationaler</strong> <strong>Bund</strong> nicht möglich gewesen wäre.<br />

Zur Information: Was den Streik angeht und dessen<br />

Teilnehmer vor der Tür, so sind inzwischen Gespräche<br />

aufgenommen worden.<br />

Eine Idee macht Geschichte<br />

Auszüge aus<br />

der Rede von<br />

Professor Dr.<br />

Herta Däubler-<br />

Gmelin<br />

Machen wir uns nichts vor: In einer solchen Erfolgsgeschichte<br />

steckt unglaublich viel Arbeit – eine<br />

wichtige Arbeit, deren Ziel es ist, Ausgegrenzten<br />

einen Platz zu geben. Dieser Gedanke leitete die<br />

Gründungsväter auch bei ihrem Vorhaben, von<br />

Anfang an mit ehemals hohen Führern der Hitlerjugend<br />

zu arbeiten, mit Leuten, die wichtige Posten<br />

in der Reichsjugendführung der NSDAP innehatten.<br />

Eine Kontinuität der Eliten? Nein, das war kein<br />

heimlicher Makel, kein Geburtsfehler. Denn als<br />

Männer wie der Flüchtlingskommissar Theodor<br />

Eschenburg, Baden-Württembergs Justizminister<br />

Carlo Schmid oder auch der Theologe Ernst<br />

Steinbach die Voraussetzungen zur Gründung des<br />

<strong>IB</strong> schufen, hatten sie vor allem eins im Sinn: Nie<br />

wieder das, was war, nie wieder Faschismus und nie<br />

wieder Krieg. Aus der Tatsache, dass sie es mit dem<br />

<strong>IB</strong> schafften, die ehemaligen HJ-Führer in die Arbeit<br />

einzubinden und dieses doch riskante Unterfangen<br />

zum Erfolg zu führen, können wir viel lernen.<br />

Ich bin in Tübingen aufgewachsen, mein Vater war<br />

hier Oberbürgermeister. 1949, im Jahr der Gründung<br />

des <strong>IB</strong>, bin ich in die Schule gekommen. Ja, ich war<br />

dem <strong>IB</strong> von Anfang an verbunden. Als Jura-Studentin<br />

habe ich erfahren, dass Carlo Schmid – ein großer<br />

Sozialdemokrat und europäischer Versöhner –<br />

1923 in Frankfurt am Main zum Dr. jur. mit einer<br />

Dissertation über die „Rechtsnatur der Betriebsvertretungen<br />

nach dem Betriebsrätegesetz“ promoviert<br />

hatte. 1929 dann habilitierte er sich hier an dieser<br />

Universität mit dem Thema „Rechtsprechung des<br />

Ständigen Internationalen Gerichtshofes“.<br />

Nun, ich kannte auch andere Gründungsväter des<br />

<strong>IB</strong>: den Staatsrechtler Professor Theodor Eschenburg,<br />

mit dessen Töchtern ich in eine Klasse ging;<br />

den Religionsphilosophen und Sozialethiker<br />

Professor Ernst Steinbach, der äußerst attraktive<br />

Söhne hatte. Als junge Rebellin hatte ich zwar<br />

Vorbehalte gegen die Gründerpersönlichkeiten<br />

Heinrich Hartmann und Hans-Jörg Kimmich.<br />

Allerdings haben beide die Schuld, die sie als HJ-<br />

Führer auf sich geladen hatten, nie geleugnet. Die<br />

Frage stellte sich: Hätte man sie verhaften lassen<br />

sollen? Oder sollten sie die<br />

Möglichkeit zur Bewäh-<br />

rung mit anschließender<br />

Straflosigkeit erhalten?<br />

Kann man über die Chance<br />

zur Integration diskutieren?<br />

Nach langen Gesprächen mit Carlo Schmid sage<br />

ich: Ja, sie musste auch ihnen gewährt werden.<br />

Die Verantwortlichen verdienten Bestrafung, die<br />

Vertreter der mittleren Ebene aber das Angebot, in<br />

die neue Gesellschaft eingebunden zu werden und<br />

Verantwortung für sie zu übernehmen.<br />

Heinrich Hartmann, so zeigte es sich im Lauf der<br />

<strong>Jahre</strong>, hat durch seinen Beitrag zum Aufbau des <strong>IB</strong><br />

ein Stück persönlicher Wiedergutmachung leisten<br />

Verantwortung für die<br />

neue Gesellschaft<br />

können. Denken wir nur an die ersten Treffen mit<br />

Carlo Schmid und Henri Humblot: Hartmanns<br />

Plan hätte auch furchtbar schiefgehen können.<br />

Schmid war zunächst äußerst skeptisch, es gab<br />

lautstarke Auseinandersetzungen. Ich meine, dass<br />

das Vorgehen aller Beteiligten sehr mutig gewesen<br />

ist. Denn die Opfer von Hartmann und Kimmich<br />

und den anderen aus der Reichsjugendführung, die<br />

desillusionierten Jugendlichen auf der Straße, die<br />

hatten all ihr Vertrauen verloren. Carlo Schmid hat<br />

die Pläne dann gegenüber Persönlichkeiten wie dem<br />

SPD-Vorsitzenden Dr. Kurt Schumacher und Viktor<br />

Renner vertreten, der Innenminister und Tübinger<br />

Oberbürgermeister war.<br />

Hartmann war bis 1985 stellvertretender Vorsitzender<br />

des <strong>IB</strong>. Da hatte sich längst erwiesen, dass<br />

das Konzept wohlüberlegt gewesen war. Ja, es ist<br />

aufgegangen, und da muss man doch überlegen,<br />

ob es nicht auf heutige Gesellschaften übertragen<br />

werden kann, in denen nach dem Ende von Gewaltherrschaften<br />

überlegt<br />

wird, wie mit jenen<br />

umzugehen ist, die –<br />

wie die Kindersoldaten<br />

in Afrika – nicht zu den<br />

Verbrechern, sondern<br />

zu den Verführten gehört haben. Ich bin dafür, das<br />

Konzept der <strong>IB</strong>-Gründer und seine Erfolge deutlicher<br />

als bisher herauszuarbeiten, um Länder zu<br />

unterstützen, deren Bewährungsproben für demokratische<br />

Gesellschaften noch bevorstehen.<br />

Das macht den Unterschied zwischen dem Internationalen<br />

<strong>Bund</strong> und anderen Trägern aus: die<br />

Elemente der gesellschaftlichen Verantwortung und<br />

der Integration.<br />

9<br />

Eine Chronologie


10<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

Veranstaltungen<br />

2009<br />

<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> Ib – ein rückblick<br />

Vorgeschichte<br />

1946 –1948<br />

Bei Treffen mit dem Chef der Nachkriegsregierung<br />

in Württemberg-Hohenzollern,<br />

Professor Dr. Carlo Schmid, und dem<br />

Jugendoffizier der französischen Militärregierung,<br />

Henri Humblot, spricht Heinrich Hartmann,<br />

ehemaliges Mitglied der Nazi-Reichsjugendführung,<br />

die Probleme der heimat-,<br />

eltern- und arbeitslosen Jugendlichen in<br />

Januar 12. 01. 2009 Februar<br />

05. 02. 2009<br />

<strong>60</strong>. Geburtstag in Tübingen<br />

Zum Auftakt des Festjahres feierte der<br />

<strong>IB</strong> am 12. Januar am Gründungsort in<br />

der Neuen Aula der Eberhard Karls Universität<br />

in Tübingen. Präsident Bruno W.<br />

Köbele erinnerte an den 11. Januar vor<br />

<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n, als Landes- und Kommunalpolitiker,<br />

Mitglieder der französischen<br />

Militärregierung, Universitätsangehörige<br />

und ehemalige hohe Führungsleute<br />

der Hitlerjugend ein „gesellschaftliches<br />

Experiment mit bildungspolitischem<br />

Hintergrund“ beschlossen. Tausende<br />

von eltern-, heimat- und arbeitslosen<br />

Jugendlichen, die in die westlichen Besatzungszonen<br />

strömten, galt es in den<br />

neuen Staat zu integrieren. Nicht nur<br />

sie: auch die ehemaligen Abteilungsleiter<br />

der Reichsjugendführung, die den <strong>IB</strong><br />

initiiert hatten, wurden in dessen Aufbau<br />

eingebunden und erhielten so die Chance<br />

auf persönliche Wiedergutmachung.<br />

Deutschland an. Er gründet einen freiwilligen<br />

Hilfsdienst für gemeinnützige Aufbauarbeiten<br />

in Deutschland und Frankreich. Im „Schwalldorfer<br />

Kreis“, zu dem Carlo Schmid, Henri<br />

Humblot, Viktor Renner, Fritz Erler, Dieter<br />

Roser und der Theologieprofessor Ernst<br />

Steinbach gehören, werden die Gespräche<br />

über die Zukunft der Jugend fortgeführt.<br />

„Tag des Sports“, eine „BodyGuard“-<br />

Veranstaltung, Förder- und<br />

Integrationszentrum Frankfurt<br />

(Oder), Verbund Brandenburg<br />

13. 02. 2009<br />

Tag der offenen Tür „Berufliche Schulen/<br />

Internationale Projekte“, BZ Stuttgart<br />

24. 02. 2009<br />

Lesung in Wernigerode aus<br />

dem Buchprojekt „Nicht<br />

gerade – Lebenswege in<br />

Abschnitten“, Verbund NiSAB<br />

Heinrich Hartmann überzeugt auch den<br />

Vorsitzenden der SPD, Kurt Schumacher,<br />

von seinen Plänen. Nach einem Unwetter<br />

im Nagoldtal baut Hartmanns freiwilliger<br />

Hilfsdienst die zerstörte Straße zwischen<br />

Bad Teinach und Zavelstein wieder auf.<br />

Es folgt die Zusage einer Lizenz zur Gründung<br />

eines gemeinnützigen Vereins.


März<br />

03. 03. 2009<br />

Eröffnung Fotoausstellung<br />

Kita-Projekt, BZ Naumburg<br />

14. 03. 2009<br />

Ehrenamtsmesse, Einrichtung<br />

Stralsund<br />

15. 03. 2009<br />

Ehrenamtsmesse, Einrichtung<br />

Güstrow<br />

J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

1949 Am 11. Januar 1949 wird der „Internationale<br />

<strong>Bund</strong> für Kultur- und Sozialarbeit/Jugendsozialwerk<br />

e.V.“ in der Tübinger Universität gegründet.<br />

Vorsitzender ist Professor Dr. Ernst Steinbach, Theologe<br />

der Bekennenden Kirche und Mitglied des Widerstandes<br />

im NS-Staat. Vier Monate später wird das<br />

erste Jugendgemeinschaftswerk des <strong>IB</strong> in Kälberbronn<br />

(Schwarzwald) eingerichtet, danach ein zweites in Ulm.<br />

Dort wird auch das erste <strong>IB</strong>-Jugendwohnheim gebaut.<br />

Mittelbayerische Zeitung, 23. 03. 2009<br />

19. 03. 2009<br />

Mit dem Segen des Papstes<br />

Nicht nur der Bruder des Papstes, Prälat Georg Ratzinger, kam am 19. März zur<br />

Einweihung von Haus Benedikt, dem <strong>IB</strong>-Seniorenpflegeheim nahe Regensburg. Auch<br />

Benedikt XVI. hatte es sich nicht nehmen lassen, seinen persönlichen Segen zu übermitteln.<br />

Im Heim leben maximal elf Bewohner nach dem neuen Wohnkonzept in einer<br />

Gruppe zusammen. Jeder hat ein eigenes Zimmer, als Gemeinschaftsraum dient ein<br />

großes Wohnzimmer mit offener Küche, wo zusammen gekocht und gegessen wird.<br />

1950 Das dritte Jugendgemeinschaftswerk<br />

auf dem Einsiedel<br />

bei Tübingen ist ein Hofgut, das bewirtschaftet<br />

wird. Die „Belegschaft“<br />

des vierten in Tübingen baut eine<br />

Wasserleitung zum Schnarrenberg<br />

und ein Jugendwohnheim. Das<br />

erste Jugendgemeinschaftswerk<br />

Grüße aus dem Vatikan:<br />

Werner Sigmund mit<br />

Einrichtungsleiter<br />

Richard Ranker und<br />

der Geschäftsführerin<br />

des Verbundes Bayern,<br />

Hannelore Beer.<br />

für Mädchen wird auf einem Hof<br />

in Wart (Schwarzwald) eröffnet.<br />

Die Bewohnerinnen nähen für<br />

Textilbetriebe: Der erste hauswirtschaftliche<br />

Lehrgang entsteht. In<br />

einer Denkschrift an den deutschen<br />

Städtetag würdigt Ulms OB Pfizer<br />

die Modellmaßnahmen des <strong>IB</strong>.<br />

11<br />

Eine Chronologie


12<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l<br />

M a i J u n i<br />

21. 03. 2009<br />

Ehrenamtsmesse, Einrichtung<br />

Schwerin<br />

24. 03. 2009<br />

Projekt Quartiersmanagement in der<br />

Siedlung Taunusblick, Programm „Aktive<br />

Nachbarschaft“, mit Sozialdezernentin<br />

Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, Frankfurt-<br />

Zeilsheim, Verbund Hessen<br />

27. 03. 2009<br />

Offizielle Eröffnung Kinder- und Jugendhilfe<br />

mit Jugendclub, Bike-Point und Jugendbüro,<br />

Frankfurt-Griesheim, Verbund Hessen<br />

1951Der <strong>IB</strong> richtet in Nord-<br />

und Südwürttemberg offene Land-<br />

gruppen ein. Jugendwohnheime wer-<br />

den in mehreren Städten gebaut.<br />

Die Finanzbe-<br />

hörde erkennt<br />

den <strong>IB</strong> als<br />

gemeinnützige<br />

Körperschaft<br />

an.<br />

1952 Die Behörden erleichtern<br />

den Zuzug von Jugendlichen<br />

in die Einrichtungen des <strong>IB</strong>. Vereinsrechtlich<br />

und organisatorisch<br />

werden eine Umbenennung und<br />

Satzungsänderung notwendig. Der<br />

neue Name: <strong>Internationaler</strong> <strong>Bund</strong> für<br />

Sozialarbeit/Jugendsozialwerk e. V.<br />

Arbeitsminister David Stetter übernimmt<br />

den Vorsitz von Professor<br />

Ernst Steinbach. Ein <strong>Bund</strong>eskuratorium<br />

mit Steinbach an der Spitze<br />

wird gebildet. Ende des <strong>Jahre</strong>s<br />

betreibt der <strong>IB</strong> acht Lehrlings-,<br />

acht Behelfsheime und 27 Jugendgemeinschaftswerke.<br />

27. 03. 2009<br />

Indien grüßt zum<br />

Frühlingsempfang<br />

Beim <strong>IB</strong>-Frühlingsempfang in Berlin berichteten<br />

zwei Auszubildende – Koch<br />

und Beikoch – samt Lehrer von ihrer<br />

Reise nach Indien. Während des Jugendaustauschs<br />

hatten sie Geheimnisse<br />

der indischen Küche kennengelernt<br />

und gelüftet. Von ihrem neu erworbenen<br />

Können profitierten die prominenten<br />

Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft<br />

am internationalen Buffet.<br />

Dr. Ravindra Gujjula (links) hat den<br />

Jugendaustausch mit Indien initiiert.<br />

Die Auszubildenden Stefan<br />

Draht (2. v. li.) und Christian Schulz<br />

haben Land und Leute genauso<br />

begeistert wie ihren Lehrer Karl-<br />

Heinz Lehmann (re.).<br />

1953 In Rheinland-Pfalz und Hessen werden Landgruppen für Jungen<br />

und Haushaltsgruppen für Mädchen gebildet. In Nordrhein-Westfalen entstehen<br />

vier Jugendgemeinschaftswerke. Auf<br />

<strong>Bund</strong>esebene entsteht eine Kooperation<br />

mit dem Deutschen Roten Kreuz durch<br />

die Arbeitsgemeinschaft „Jugend in Heim<br />

und Werk“. Im Vorsitz des <strong>IB</strong> löst Staatsrat<br />

Prof. Dr. Theodor Eschenburg Arbeitsminister<br />

Stetter ab, der aus gesundheitlichen<br />

Gründen zurücktritt.


aPrIl<br />

04. 04. 2009<br />

J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

Tag der offenen Tür, Jugend- und Vereinshaus<br />

„Nordlicht“ in Suhl, gemeinsam mit<br />

dem Stadtjugendring, JMD Suhl, Thüringen<br />

06. 04. 2009<br />

„Tag der Schulen“: Vorstellung des<br />

Gastronomiebereichs, BZ Stuttgart-Vaihingen<br />

16. 04. 2009<br />

Osterfeuer, Kooperative Gesamtschule<br />

Stella, Neubrandenburg<br />

1954 Der <strong>IB</strong> hat 13 Heime für Jungarbeiter,<br />

Lehrlinge, Studenten und drei für Mädchen. Die Zahl<br />

der Jugendgemeinschaftswerke steigt. Die ersten<br />

Stadtgruppen entstehen, standortorientiert am Angebot<br />

des Arbeitsmarktes und an<br />

Ausbildungsmöglichkeiten. In<br />

Ahrbrück wird eine Förderschule<br />

für Spätaussiedler aus Polen<br />

eingerichtet, in Oberursel ein<br />

weiteres Jugendwohnheim.<br />

1955 Der <strong>IB</strong> konzentriert sich auf die Flüchtlingsströme<br />

aus der DDR. Neue Jugendwohnheime entstehen<br />

in Rodalben, Neustadt/Weinstraße, Frankfurt<br />

und Offenbach. In Nordrhein-Westfalen wird ein Bergmannslehrlingsheim<br />

der Zeche Langenbrahm übernommen.<br />

Die Gemeinnützige Gesellschaft für Jugendfreizeiten<br />

(GGJ), von 55 Wirtschaftsunternehmen genutzt und getragen,<br />

wird angeschlossener Verband des <strong>IB</strong>, der den<br />

Personalbereich in den Freizeitheimen verantwortet.<br />

1956 Ergänzungslehrgänge<br />

bereiten Abiturienten und<br />

Studenten aus der DDR auf<br />

westdeutsche Prüfungen vor,<br />

erforderlich für die Zulassung<br />

zum Studium. Die Abiturientenund<br />

Studentengruppen des <strong>IB</strong><br />

werden Basis für die Arbeit der<br />

Collegia Politica an westdeut-<br />

16./17. 04. 2009<br />

Graffiti-Projekt <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>,<br />

Schulsozialarbeit, Neubrandenburg<br />

18. 04. 2009<br />

„Wi snacken platt“, Kita „Lütt<br />

Matten“ aus Neubrandenburg, Auftritt<br />

Marktplatz Reuterstadt Stavenhagen<br />

schen Universitäten. Tausende<br />

ungarischer Flüchtlinge, die am<br />

Volksaufstand beteiligt waren,<br />

werden in Jugendgemeinschaftswerken<br />

und Internaten<br />

mit Sprachkursen untergebracht.<br />

Jugendwohnheime entstehen<br />

in Darmstadt, Frankenthal und<br />

Bad Godesberg.<br />

13<br />

Eine Chronologie


14<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r<br />

1957127 Jugendgemeinschaftswerke,<br />

58 Jugend-<br />

wohn- und Behelfsheime: In<br />

diesem Aufgabenbereich ist der<br />

Zenit erreicht – und überschritten.<br />

Neue Herausforderungen<br />

warten: Integrationshilfen für<br />

Fe b r u a r M ä r z A p r i l<br />

M a i J u n i<br />

22. – 24. 04. 2009<br />

Kinder an die Macht<br />

Der Verbund Nord versteht zu feiern – wie sich Ende April drei<br />

Tage lang im Stralsunder Strelapark zeigte. Die vorgestellten<br />

Projekte der Kitas reichten vom Musiktheater bis zum Zirkus,<br />

es wurde Dart gespielt und auf eine Torwand geschossen. Die<br />

Fitness-Truppe zeigte, was sie drauf hatte. Alle Einrichtungen<br />

des <strong>IB</strong> stellten sich vor.<br />

Spätaussiedler aus Polen, Rumänien<br />

und Russland. Der <strong>IB</strong><br />

betreibt die ersten drei betriebsgebundenen<br />

Ford-Wohnheime<br />

für ausländische Jungarbeiter,<br />

Lehrlinge und Praktikanten in<br />

Köln-Weidenpesch.<br />

1958 Erste Ansätze der Beruflichen<br />

Förderung und Bildung zeichnen<br />

sich ab: In Einrichtungen des <strong>IB</strong> wird die<br />

berufsvorbereitende und begleitende<br />

Bildungsarbeit verstärkt. In Esslingen<br />

und Hagen entstehen Vorstudienwerke.<br />

Auf dem zweiten Bildungsweg werden<br />

Facharbeiter auf die Aufnahmeprüfung<br />

für ein Ingenieurstudium an Fachhochschulen<br />

vorbereitet.


J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

1959 Der <strong>IB</strong> bietet jährlich mehr als<br />

100 einwöchige Schulabgängerseminare zur<br />

Vorbereitung auf die Arbeitswelt an. In einigen<br />

Städten entstehen Clubs für Jugendliche –<br />

Kernzellen für eine nachhaltige politische<br />

Bildungsarbeit in <strong>IB</strong>-Seminaren, die auch Industriebetriebe<br />

und Kommunalverwaltungen<br />

nutzen. In Tübingen, Frankfurt-Bonames und<br />

Hanau werden Mädchenwohnheime gebaut.<br />

19<strong>60</strong> Die Sozialarbeit des<br />

<strong>IB</strong> wird auf die Betreuung ausländischer<br />

Arbeitnehmer ausgeweitet, in<br />

betriebsgebundenen Wohnheimen. Auf<br />

Ford folgen Unternehmen wie Opel,<br />

Daimler-Benz, Klöckner-Humboldt-<br />

Deutz (KHD), AGFA und die Farbwerke<br />

Höchst. In Hessen werden<br />

Sport, Spiel,<br />

Spannung hieß es<br />

drinnen und draußen<br />

in Stralsund. Wetten,<br />

dass keine Langeweile<br />

aufkam?<br />

erstmalig Studienbewerber aus Entwicklungsländern<br />

betreut. Auf dem<br />

Plan stehen Beratung und Hilfe bei<br />

Sprachproblemen und in der Berufsförderung.<br />

Im Frankfurter „Haus des<br />

Jugendsozialwerks“ wird ein erster<br />

Club für ausländische und deutsche<br />

Studenten eingerichtet.<br />

15<br />

Eine Chronologie


16<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

23. 04. 2009<br />

Tag der offenen Tür, Verbund BZ<br />

Dresden, Einrichtung Neustadt<br />

27. 04. 2009<br />

Eröffnung Suchtwoche, Schulsozialarbeit,<br />

Rathaus Neubrandenburg<br />

27. 04. 2009<br />

Tag der Ausbildung/<br />

Tag der offenen Tür,<br />

BZ Naumburg<br />

1961Nach dem Bau<br />

der Berliner Mauer trocknet<br />

der Zuwandererstrom aus,<br />

Wohnheime stehen bald leer.<br />

Der <strong>IB</strong> startet in Heidelberg<br />

und Köln die Förderung und Eingliederung<br />

für noch nicht berufsreife<br />

Jugendliche. Im Schloss<br />

Ankündigung im Naumburger Tageblatt, 24. 04. 2009<br />

Gettenbach werden eine<br />

<strong>IB</strong>-Bildungsstätte und ein Erholungsheim<br />

für behinderte Kinder<br />

und Jugendliche eingerichtet.<br />

Berufsbezogene Bildungsarbeit<br />

entsteht. Der <strong>IB</strong> bietet Berlin-<br />

Studienfahrten für Schulklassen<br />

und Betriebsgruppen an.<br />

1962 In 106<br />

Wohnheimen des <strong>IB</strong><br />

finden 22.000 alleinstehende<br />

Arbeitnehmer<br />

Unterkunft, Betreuung<br />

und Bildungshilfen.<br />

Einige Jugendwohnheime<br />

des <strong>IB</strong> an ungünstigen<br />

Standorten<br />

werden verkauft.<br />

27. 04. 2009<br />

Christine Lieberknecht<br />

eröffnet „Step by Step“<br />

Als sie die Beratungs- und Koordinierungsstelle<br />

des BIWAQ-Projektes „Step<br />

by Step“ in Erfurt eröffnete, war sie<br />

noch Sozialministerin. Christine Lieberknecht,<br />

heute Ministerpräsidentin von<br />

Thüringen, ließ sich genau informieren,<br />

wie Jugendliche besseren Zugang zum<br />

Arbeitsmarkt finden und die Zusammenarbeit<br />

mit den lokalen Unternehmen<br />

intensiviert werden kann, damit mehr<br />

Stellen angeboten werden.<br />

1963 In Tübingen formiert sich die erste<br />

Gruppe des Freiwilligen Sozialen <strong>Jahre</strong>s (FSJ).<br />

Die Teilnehmerinnen wohnen im<br />

Viktor-Renner-Haus und werden<br />

als Helferinnen in den Universitätskliniken<br />

eingesetzt. An 28<br />

Mädchenbildungsseminaren nehmen<br />

826 junge Frauen teil. Die<br />

Seminare der politischen Bildung<br />

werden intensiviert. Der <strong>IB</strong> wird<br />

in den Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten<br />

(AdB) aufgenommen und beginnt eine enge<br />

Kooperation mit dem Deutsch-<br />

Französischen Jugendwerk. In<br />

Köln wird eine Sozialpädagogische<br />

Beratungsstelle geschaffen<br />

und berufsfördernde Kurse und<br />

Lehrgänge für Ausländer zur<br />

Vorbereitung auf die Facharbeiterprüfung<br />

eingerichtet.


J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

1964 In Aalen entstehen<br />

in Partnerschaft mit der Firma Tri-<br />

umph ein Fortbildungszentrum für die<br />

Mitarbeiterinnen des Unternehmens<br />

sowie ein Wohnheim für ausländische<br />

Arbeitnehmerinnen. Der Regierende<br />

Bürgermeister von Berlin,<br />

Willy Brandt, folgt einer Einladung<br />

von Triumph und spricht dem <strong>IB</strong> seine<br />

Anerkennung aus. In Leonberg wird<br />

gemeinsam mit dem Landratsamt ein<br />

Berufsorientierungsjahr für Mädchen eingerichtet.<br />

Der <strong>IB</strong> wird angeschlossener<br />

Verband des Deutschen Roten Kreuzes.<br />

Im DRK-Generalsekretariat wird eine<br />

Verbindungsstelle zum <strong>IB</strong> geschaffen.<br />

MaI<br />

01. 05. 2009<br />

„1.-Mai-Hocketse“ – Hoffest im<br />

Jugendgästehaus Stuttgart<br />

01. 05. 2009<br />

Hoffest, Kita Südmauer, Demmin,<br />

Verbund Brandenburg<br />

07./08. 05. 2009<br />

Projektpräsentation auf dem Kinderund<br />

Jugendhilfekongress Mecklenburg-<br />

Vorpommern in Güstrow<br />

1965 In Stuttgart startet<br />

die Modellmaßnahme des Deutsch-<br />

Französischen Jugendwerks „Wir<br />

entdecken Deutschland“ für Franzosen<br />

beim <strong>IB</strong>. Das neue Sprachinstitut<br />

in Tübingen hat Erfolg. 87<br />

Jugendgemeinschaftswerke und<br />

Behelfsheime müssen schließen.<br />

Einzig betriebsgebundene Wohnheime<br />

sind gut nachgefragt.<br />

08. 05. 2009<br />

Projektmesse<br />

Schwarz-Rot-Bunt<br />

im Frankfurter<br />

Rathaus Römer<br />

08. 05. 2009<br />

<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong> – 15 <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong> in Lübeck<br />

09. 05. 2009<br />

Tag der offenen Tür im BZ Asperg<br />

14. 05. 2009<br />

Tag der offenen Tür, Einrichtung<br />

Klingenberg, Verbund BZ Dresden<br />

16. 05. 2009<br />

Sportfest, Kita „Landmäuse“, Pensin<br />

17<br />

Eine Chronologie


18<br />

Eine Chronologie<br />

Die gespannte Aufmerk-<br />

samkeit im historischen<br />

Kaisersaal des Rathau-<br />

ses Römer in Frankfurt/<br />

Main war zum Auftakt<br />

der Projektmesse<br />

„Schwarz-Rot-Bunt“<br />

mit Händen zu greifen.


Im Zeichen der<br />

Zivilgesellschaft<br />

Der Präsident des <strong>IB</strong>, Bruno W. Köbele,<br />

betonte, dass auch nach sechs<br />

Jahrzehnten das Hauptaugenmerk<br />

des Verbandes auf die berufliche und<br />

soziale Integration von jungen Menschen<br />

in die Gesellschaft gerichtet<br />

sei. Die Stadt Frankfurt vertrat Bürgermeisterin<br />

Jutta Ebeling, früheres<br />

<strong>IB</strong>-Präsidiumsmitglied und heute<br />

Dezernentin für Bildung und Frau-<br />

8 . M a i<br />

Fra n k f u r t<br />

Kein Jubiläum ohne die Kampagne „Schwarz-Rot-Bunt. <strong>IB</strong> pro<br />

Demokratie und Akzeptanz“. Also wurde am 8. Mai eine Projektmesse<br />

mit Aktionsforum im und vor dem Frankfurter Römer organisiert.<br />

Einrichtungen aus ganz Deutschland zeigten Beispiele ihrer Arbeit.<br />

Frankfurter Rundschau, 09. 05. 2009<br />

19<br />

Eine Chronologie


20<br />

Eine Chronologie<br />

8 . M a i<br />

Fra n k f u r t<br />

en der Mainmetropole. Gastredner<br />

der Festveranstaltung waren der aus<br />

Frankfurt stammende und in Paris lebende<br />

Publizist Professor Dr. Alfred<br />

Grosser und der Wiesbadener Erziehungswissenschaftler<br />

Professor Dr.<br />

Michael May. Grosser sieht die Zivilgesellschaft<br />

auf dem Prüfstand. Der <strong>IB</strong><br />

habe in den <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n seiner Existenz<br />

zwar zu deren Festigung beigetragen,<br />

dennoch warnte er, dass ihre Zukunft<br />

gefährdet sei. Grossers Rede erntete<br />

heftigen Applaus von den rund 300<br />

Gästen im Kaisersaal des Römers.<br />

May schilderte Verhaltensmuster:<br />

„Menschen greifen aus unterschiedlichsten<br />

Gründen zu Gewalt. Gewaltprävention<br />

muss bei diesen Motiven<br />

ansetzen und tragfähige Alternativen<br />

anbieten. Die soziale Verantwortung<br />

kann jedenfalls nicht an die Arbeit von<br />

Trägern wie dem <strong>IB</strong> abgetreten werden,<br />

sondern ist Aufgabe der gesamten<br />

Zivilgesellschaft.“ Das vielfältige<br />

Engagement des <strong>IB</strong> unterstrichen die<br />

20 Informationsstände von Einrichtungen<br />

und Projekten im Innenhof des<br />

Rathauses. Darunter waren das Boxcamp<br />

des <strong>IB</strong> in Kassel, die Betreuung<br />

von Fußballfans aus Darmstadt und<br />

Offenbach, aber auch das Rockmusikprojekt<br />

„Rainbow“ in Pirmasens.<br />

Fußball-Weltmeisterin Steffi Jones, die<br />

den <strong>IB</strong> schon seit <strong>Jahre</strong>n bei seinem<br />

Einsatz für Demokratie und Akzeptanz<br />

unterstützt, eröffnete die Projektmesse<br />

als Schirmherrin.<br />

Sie nimmt ihr Engagement für<br />

den Internationalen <strong>Bund</strong> ernst:<br />

Schirmherrin Steffi Jones,<br />

Fußball-Weltmeisterin, eröffnete<br />

die Projektmesse.


Auszüge aus<br />

der Rede des<br />

Publizisten<br />

Alfred Grosser<br />

Der 8. Mai ist ein wichtiges Datum. Es war zugleich<br />

ein Tag der Katastrophe und der Befreiung für<br />

Deutschland. Der 9. Mai ist aber noch wichtiger, denn<br />

das war der Beginn Europas.<br />

Mit Blick auf den Menschen<br />

Ein Lob für den Internationalen <strong>Bund</strong> steht mir zu als<br />

altem Kuratoriumsmitglied. Georg Leber hatte mich<br />

dazugeholt. Ich bin ausgetreten, weil ich nicht mehr<br />

richtig da sein konnte – und einen Namen zu geben,<br />

ohne dabei zu sein, ist nicht in Ordnung. Aber der<br />

<strong>Bund</strong> ist geblieben, was er war. Das heißt, er setzt sich<br />

ein. Und er ist im wahren Sinne ein gemeinnütziger<br />

Verein, was nicht der Fall bei allen ist, die sich so nennen.<br />

Er vertritt eine Zivilgesellschaft – eine nicht an<br />

der institutionellen Macht beteiligte Gesellschaft, die<br />

am öffentlichen Geschehen teilnehmen will.<br />

Was das genau bedeutet, habe ich am 6. Dezember<br />

2006 erfahren. Ich saß am Ministertisch mit Angela<br />

Merkel, Müntefering und Steinmeier und den<br />

Vertretern der Zivilgesellschaft. Das waren Sportler,<br />

Kardinal Lehmann, Charlotte Knobloch, die Präsidentin<br />

des Zentralrats der Juden, die Presse. Und die<br />

Kanzlerin hörte zu, was ein französischer Kollege nie<br />

gemacht hätte, sie hörte zu, anderthalb Stunden. Was<br />

könnte diese Zivilgesellschaft für Europa in den sechs<br />

Monaten der deutschen Präsidentschaft tun?<br />

Entstanden ist all dies aus einer echten Zivilgesellschaft,<br />

die nach dem Krieg versucht hat, deutschfranzösische<br />

Beziehungen zu knüpfen. Ich habe<br />

Georg Leber 1948 kennengelernt, in der Stadt Elz bei<br />

Limburg, wo er als junger Gewerkschaftler eine Gruppe<br />

gegründet hatte, um einen Austausch mit Frankreich<br />

zu gründen. Und diese bilateralen Bestrebungen<br />

haben eine zivilgesellschaftliche Infrastruktur der<br />

deutsch-französischen politischen<br />

Beziehungen geschaffen.<br />

Als ich 1947 zum ersten Mal wieder in<br />

meiner Geburtsstadt Frankfurt war,<br />

traf ich Oberbürgermeister Kolb. Er<br />

kam aus Gestapo-Gefängnissen, wir brauchten uns<br />

nicht zu versöhnen. Wir hatten die gemeinsame Aufgabe,<br />

junge Deutsche zur Demokratie zu führen. Wer<br />

sich eine Vorstellung von unserer deutsch-französischen<br />

Arbeit damals machen will, sollte sich den Film<br />

„Der Untergang“ ansehen. Diese jungen Pimpfe, die<br />

Hitler am Schluss mit dem Eisernen Kreuz auszeichnete,<br />

die wollten wir von der Demokratie überzeugen.<br />

Das war die Zivilgesellschaft.<br />

Die vielen Identitäten: Ich nehme ein persönliches<br />

Beispiel, das kann ich am besten. Ich bin Mann und<br />

nicht Frau. Noch gibt mir das in der deutschen wie<br />

französischen Gesellschaft unverdiente Vorteile.<br />

Weniger als vor dreißig <strong>Jahre</strong>n, weniger als in isla-<br />

mischen Gesellschaften, aber immerhin. Ich bin alt<br />

und nicht jung. Mich stört das nicht besonders, meine<br />

vier Söhne arbeiten für meine Pension. Aber anstelle<br />

meiner kinderlosen deutschen Kollegen – es gibt viel<br />

mehr kinderlose deutsche als französische Kollegen –<br />

würde ich mich ein wenig schämen. In Deutschland<br />

heißt es allzu oft: „Ein Türke mit deutschem Pass.“ Bei<br />

uns war der Präsident der Nationalversammlung ein<br />

eingewanderter italienischer Kommunist. Ich bin ein<br />

eingewanderter Deutscher, ein Frankfurter Jude. Wir<br />

sind Franzosen – vollständig.<br />

21<br />

Eine Chronologie


22<br />

Eine Chronologie<br />

8 . M a i<br />

Fra n k f u r t<br />

Nachteile: Die Schwierigkeit der Identitäten – die<br />

jungen Leute in den Vororten von Paris sind Franzosen,<br />

in Berlin, in Kreuzberg sind sie Türken. Aber<br />

weil sie in den Banlieues Franzosen sind, fühlen sie<br />

sich mehr diskriminiert, als wenn sie als Ausländer<br />

diskriminiert werden.<br />

Ich bin Professor, ich habe ein ruhiges Leben geführt,<br />

36 <strong>Jahre</strong> bei derselben Institution. Mit gut zuhörenden<br />

Studenten. Ich habe eine von ihnen geheiratet.<br />

Nur eine – vor fünfzig <strong>Jahre</strong>n. Und es ist alles sehr gut<br />

gelaufen. Habe ich wirklich denselben Beruf wie ein<br />

Aushilfslehrer, der in Armenvierteln mit Ausländer-<br />

Kindern Gewalt ausgesetzt ist? Das behauptet die<br />

GEW: Wir, die Lehrer. Das stimmt doch gar nicht.<br />

Man müsste viel wissen, zum Beispiel über Europa.<br />

Die meisten Bürger haben keine Ahnung, was Europa<br />

ist. Niemand sagt es ihnen. Es heißt immer, alles<br />

Gute kommt aus Berlin oder Paris, alles Schlechte<br />

aus Brüssel. In<br />

Brüssel, da gibt’s<br />

böse Technokraten,<br />

böse Bürokraten.<br />

Was ist<br />

ein Technokrat? Das ist ein Experte, der gegen Sie<br />

entscheidet. Würde er für Sie entscheiden, würden<br />

Sie ihn einen Experten nennen. Was ist ein Bürokrat?<br />

Das gibt es nur in Brüssel. In Frankfurt, in Wiesbaden,<br />

in Paris sitzen nur sich aufopfernde Experten,<br />

die 70 Stunden pro Woche für das Gemeinwohl<br />

arbeiten. In Brüssel gibt es weniger Beamte als in<br />

Hamburg, dafür mehr Übersetzer.<br />

Ich bin ein Frankfurter Jude,<br />

wir sind Franzosen<br />

Ein Beispiel des Wissens und Nichtwissens: Ich weiß<br />

nicht, ob Sie gerne Fisch essen. Fast alle Hauptstädte<br />

– Paris, Berlin, Lissabon, Athen – kämpfen für ihre<br />

Dieses Land ist auf einer<br />

Ethik gegründet worden<br />

Fischer. Sie sind Wähler. Also muss man sich für deren<br />

Anliegen einsetzen. In Brüssel denkt man daran, dass<br />

auch die Kinder der Fischer, die noch keine Wähler<br />

sind, noch Fisch vorfinden müssen. Deswegen müssen<br />

die Netze große Löcher haben. Warum ist es kein<br />

Hauptanliegen aller Grünen Parteien Europas, den<br />

Fisch zu bewahren?<br />

Artikel 23 des Grundgesetzes war Voraussetzung für<br />

die Wiedervereinigung. Im Namen der Freiheit, des<br />

Grundsteins der <strong>Bund</strong>esrepublik. Die Einheit von<br />

1990 war die erste Osterweiterung Europas, das zweite<br />

von neun befreiten Ländern kam 2004. Manchmal<br />

vergessen wir völlig, dass diese denselben Anspruch<br />

auf Freiheit hatten wie die Ostdeutschen und wie<br />

Europa schlechthin. Sie gehören zu uns. Rumänien,<br />

Polen oder die Tschechische Republik sind ein Teil<br />

Europas, manchmal fühlen sie sich von uns verlassen.<br />

Die Kämpfe der Zivilgesellschaft sind Kämpfe von<br />

Minderheiten, um zu erreichen, dass die Mehrheit<br />

ihre Anliegen anerkennt. Ich denke an die Würde der<br />

Asylsuchenden. Die Zivilgesellschaft hätte sich mehr<br />

einsetzen dürfen gegen die furchtbare Veränderung<br />

von Artikel 16 des Grundgesetzes, die einen Hohn aus<br />

dem Asylrecht gemacht hat.<br />

Eine gute Zivilgesellschaft will die Mehrheit dazu<br />

bringen, um Dinge zu kämpfen, weil sie den Grundrechten<br />

entsprechen. Dazu gehört eine gewisse<br />

Gerechtigkeit im Verdienst. Jemand ist gerade mit<br />

einer Abfindung von fünf Millionen Euro gegangen,<br />

der mit der Eisenbahn gespielt hatte. Was sind fünf<br />

Millionen? Für einen, der 1500 Euro im Monat<br />

verdient – und das verdienen wirklich nicht alle –<br />

sind es 280 <strong>Jahre</strong> Lohn. Für jemanden, der eine<br />

Rente von 800 Euro hat, sind es 521 <strong>Jahre</strong>. Für mich<br />

ist es ein Fall von Chuzpe, wie man in Frankfurt<br />

immer noch sagt. Ein Schweizer, der an der Spitze<br />

einer großen Bank steht, behauptet ständig, das<br />

würde man doch oben wirklich verdienen – auch<br />

wenn man den Betrieb kaputt macht. Und vergisst,<br />

dass Arbeiter, Ingenieure, Angestellte den Mehrwert<br />

geschaffen haben.<br />

Da sind wir bei der Moral. Ohne sie kommen wir nicht<br />

aus. Und was ist Ethik? Sie bleibt glücklicherweise<br />

Pflichtfach in Berlin. Da bin ich völlig auf der Seite des<br />

Regierenden Bürgermeisters Wowereit. Bei uns wird<br />

Moral unterrichtet in der kleinsten Klasse der Elementarschule<br />

bis zur Classe de philosophie vor dem<br />

Abitur. Warum sollen islamische Kinder in der Schule<br />

nicht erfahren, dass es eine Gleichberechtigung der<br />

Frau gibt? Denn das erfahren sie in ihrem islamischen<br />

Unterricht nicht. Das ist nur ein Beispiel.<br />

Und was ist nun eigentlich diese Ethik? Es ist die des<br />

<strong>IB</strong> und die der <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland. Warum?<br />

Von Anfang an ist dieses Land gegründet worden auf<br />

einer Ethik und nicht auf den Gedanken einer Nation.<br />

Das muss ich dauernd wiederholen. Die Nation war<br />

geteilt. Im Westen hatte man Freiheit als Wert aufgebaut,<br />

in doppelter Ablehnung des Nationalsozialismus<br />

in der Vergangenheit und des Stalinismus in der<br />

Nachbarschaft. Das war eine Ethik und ist es geblieben.<br />

Als die <strong>Bund</strong>eswehr 40 <strong>Jahre</strong> alt wurde, sagte<br />

Verteidigungsminister Volker Rühe zu Soldaten: Ihr<br />

seid da, um die Grundrechte der BRD zu verteidigen<br />

und um Euch für die Menschenwürde einzusetzen.<br />

Vaterland und Nation kamen in der Rede nicht vor.<br />

Die deutschen Soldaten im Kosovo oder in Afghani-


stan stehen nicht für die deutsche Nation, sondern<br />

für Rechte. Aber manchmal wird vergessen, dass<br />

Palästinenser auch Menschen mit Rechten sind.<br />

Wir sind beim Wesentlichen angelangt, der Leitkultur<br />

der <strong>Bund</strong>esrepublik. Diese Leitkultur reicht<br />

von Hambach über 1848, die Weimarer Republik<br />

bis zur <strong>Bund</strong>esrepublik. Man kann stolz sein auf<br />

diese Werte, die auch die Werte von Europa sind.<br />

Sie werden vom Internationalen Gerichtshof für<br />

Menschenrechte in Straßburg geschützt, der ständig<br />

Frankreich verurteilt für den Zustand unserer<br />

Gefängnisse. Und da ist dann die Frage: Macht man<br />

das mit Gott oder ohne Gott?<br />

Ich glaube, Ihre Kirchen übertreiben. Unsere in<br />

Frankreich nicht. Die Kirche ist bei uns arm – und de-<br />

mütig. Der Erzbischof von Paris bekommt 1000 Euro<br />

Man kann stolz sein auf<br />

die Werte Europas<br />

im Monat, er wird ernährt, aber sein Auto muss er<br />

selbst kaufen und chauffieren. Arm, aber sie sind einflussreich.<br />

Man hört auf sie und sie greifen ein, für sie<br />

ist die Lage der Flüchtlinge wichtiger als die Schwangerschaftsunterbrechung.<br />

Und das unterscheidet sie<br />

von deutschen Bischöfen.<br />

Es geht heute nicht um einen Kampf der Gläu-<br />

bigen gegen die Ungläubigen, sondern um den<br />

gemeinsamen Blick auf den leidenden Menschen –<br />

eine Sicht, die man im Kommunismus teilt. Den<br />

gemeinsamen Blick auf den leidenden Menschen.<br />

Und das ist die Grundlage auch der Arbeit des <strong>IB</strong>.<br />

Man sieht alle an, aber es gibt eine gewisse Bevorzugung<br />

von denen, die die Leidenden sind.<br />

Die Arbeit des <strong>IB</strong> ist, wie die <strong>Bund</strong>esrepublik selbst,<br />

auf Moral gegründet. Und diese Moral zu verteidigen<br />

ist ganz wesentlich. Wenn Sie denken, dass der Fluss<br />

meiner Rede eher der einer Predigt war:<br />

Reine Absicht!<br />

Ein Frankfurter Jude, ein eingewanderter<br />

Deutscher, ein Franzose<br />

und Europäer – und ein begnadeter<br />

Redner: Professor Dr. Alfred Grosser.<br />

23<br />

Eine Chronologie


24<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

19. 05. 2009<br />

Lotsen im Berufsdschungel<br />

Ist KÜM die Hälfte eines Gewürzkorns, das einem im Hals stecken geblieben ist? Nein, es bedeutet<br />

„Kooperatives Übergangs-Management Schule-Beruf“ und hat am 19. Mai hohen Besuch in die Mannheimer<br />

Pfingstbergschule gelockt. Staatsministerin Maria Böhmer nahm das bundesweit einzigartige<br />

Pilotprojekt des BZ Mannheim, das auf die Verbesserung der Übergangschancen von Hauptschülern in<br />

den Beruf zielt, genauer unter die Lupe. 15 Hauptschulen nehmen teil, 36 Berufslotsen kümmern sich um<br />

die Zukunftschancen von derzeit 2300 Schülern der Klassen 7 bis 9.<br />

1966 In Heidelberg organisiert der <strong>IB</strong> seine Mitgliederversammlung<br />

(MV) und eine <strong>Jahre</strong>stagung „Autorität in der modernen Gesellschaft“.<br />

Carlo Schmid hält einen Vortrag über „Die geistigen Wurzeln Europas“. In<br />

Sindelfingen übernimmt der <strong>IB</strong> die Leitung von vier betriebsgebundenen<br />

Wohnheimen der Firma Daimler-Benz, in München drei von AGFA.<br />

19. 05. 2009<br />

Touch Europe<br />

Mehr als 150 Teilnehmer aus 25 Ländern<br />

Europas machten am 19. Mai mit bei der<br />

Internationalen Konferenz „Touch Europe“,<br />

Abschluss des Projekts „efeu –<br />

erlebnisorientiertes Lernen für Europa“.<br />

Der Verbund Brandenburg hatte ins<br />

Collegium Polonicum im polnischen<br />

Słubice eingeladen, einer Nachbarstadt<br />

von Frankfurt (Oder). Auch behinderte<br />

und benachteiligte Jugendliche waren<br />

begeistert dabei, Europa mit allen Sinnen<br />

zu begreifen, zu hören, zu sehen, zu<br />

kosten und zu erschnuppern.<br />

1967Der <strong>IB</strong> bietet<br />

in Alpirsbach/Schwarzwald<br />

einen Heimerzieherlehrgang für<br />

Mitarbeiter an, die in Heimen<br />

der Jugendhilfe eingesetzt<br />

werden. Die Farbwerke<br />

Höchst übergeben in Bad Soden<br />

ein Lehrlingsheim an den<br />

<strong>IB</strong>. In Gettenbach wird das<br />

Heim für Behinderte mit 62 Plät-<br />

zen fertiggestellt. In Wetzlar<br />

richtet der <strong>IB</strong> ein Jugendzentrum<br />

ein. Die Gemeinnützige<br />

Gesellschaft für Jugendfreizeiten<br />

löst sich auf und übergibt<br />

ihre Heime an den <strong>IB</strong>. Die<br />

MV beschließt in Hagen, den<br />

Dienstsitz nach Frankfurt zu<br />

verlegen, und wählt Viktor<br />

Renner zum Vorsitzenden.


J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

1968 Die Hauptgeschäftsführung<br />

(HGF)<br />

arbeitet seit dem 1. Januar<br />

in Frankfurt. Der <strong>IB</strong> richtet<br />

Ausbildungsstätten für das<br />

Berufsförderungsprogramm<br />

für ausländische Arbeitnehmer<br />

ein. Ziel ist der Facharbeiterstatus/Gesellenbrief.<br />

Noch vor Inkrafttreten des<br />

Arbeitsförderungsgesetzes<br />

startet der <strong>IB</strong> zwei Modellmaßnahmen<br />

zur Berufsförderung<br />

benachteiligter<br />

Jugendlicher. Er richtet<br />

sieben Berufsbildungsstätten<br />

mit Internaten und eigenen<br />

Werkstätten für Förderlehrgänge<br />

ein. In München wird<br />

ein Jugendgästehaus eröffnet.<br />

JunI<br />

02. 06. 2009<br />

1969 Übernahme der<br />

Jugendbildungsstätte „Günther-<br />

Latscha-Haus“ in Dorfweil. In<br />

Köln wird ein Haus für Berufsförderung<br />

eröffnet, in dem<br />

Erwachsene in Vollzeit umgeschult<br />

werden. Professor<br />

Dr. Carlo Schmid wird Vorsitzender<br />

des <strong>IB</strong>.<br />

29. 05. 2009<br />

„Tag der offenen Tür“ in der<br />

Siemensstraße, Bildungszentrum Bonn<br />

Fest im Kinder- und Jugendheim<br />

Buchfart, Verbund Thüringen<br />

25<br />

Eine Chronologie


26<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

02. 06. 2009<br />

Waschen, schneiden, legen<br />

Im Lehrsalon des <strong>IB</strong> am Herrenberge in Jena herrschte Ausnahmezustand, als der SPD-Landesvorsitzende<br />

Christoph Matschie zu Besuch kam. 13 junge Frauen lernen hier den Umgang mit Kamm und<br />

Schere. Matschie überzeugte sich von der Qualität der überbetrieblichen Ausbildung im Lehrsalon,<br />

wo auch Schulabgänger mit schlechteren Noten oder anderen Handicaps eine Chance erhalten.<br />

1970 Hilfe für die<br />

zweite Ausländergeneration in<br />

Deutschland: Die Jugendlichen<br />

zwischen 15 und 18 <strong>Jahre</strong>n<br />

haben eine mangelhafte Schulbildung<br />

und große Sprachprobleme.<br />

Ein passgenaues<br />

Programm wird entwickelt.<br />

1971<br />

Modelleinrichtung im<br />

sozialen Brennpunkt<br />

„Frankfurter Berg“:<br />

Junge Menschen in<br />

Obdachlosenunterkünften<br />

sollen sozial<br />

rehabilitiert werden.<br />

1972 Jetzt betreut<br />

der <strong>IB</strong> 27.000 alleinstehende<br />

ausländische<br />

Arbeitnehmer in 115<br />

betriebsgebundenen Wohnheimen.<br />

Mit der Arbeitsverwaltung<br />

geht der <strong>IB</strong><br />

die Berufsvorbereitung<br />

und soziale Eingliederung<br />

junger Ausländer an. In 30<br />

Rhein-Zeitung, 09. 06. 2009<br />

Städten mit hohem Ausländeranteil<br />

entstehen<br />

2800 Lehrgangsplätze.<br />

Rechtzeitig zu den<br />

Olympischen Spielen<br />

richtet der <strong>IB</strong> sein großes<br />

„haus international“<br />

für internationale Begegnungen<br />

und Freizeiten<br />

in München ein.<br />

02./03. 06. 2009<br />

Kindertagsfest/Tag der offenen Tür<br />

im Förder- und Integrationszentrum<br />

Ziegelstraße, Neuenhagen<br />

05. 06. 2009<br />

Zwei gute Gründe zum Feiern<br />

Gleich zwei Jubiläen konnte der <strong>IB</strong> in Bad<br />

Kreuznach feiern: Er ist seit 30 <strong>Jahre</strong>n<br />

in der Region aktiv. Und er ist <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong><br />

alt geworden. Zur Feier im Ausbildungsrestaurant<br />

„Gradierwerk 6“ im Salinental<br />

kamen am 5. Juni <strong>Bund</strong>estags- und<br />

Landtagsabgeordnete von SPD, CDU<br />

und FDP, der Leiter der Arbeitsagentur<br />

und die Bürgermeisterin der Stadt.


J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

06. 06. 2009<br />

Tag der offenen Tür „<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>“,<br />

Sächsisches Reha-Zentrum,<br />

Altenpflegeheim und BZ<br />

Chemnitz, Flemmingstraße<br />

08. 06.2009<br />

Bildungsbrunch, Einrichtung<br />

Hirschfelde, Verbund BZ Dresden<br />

CDU-Fraktionschef<br />

Wolfgang Bosbach<br />

und <strong>IB</strong>-Vorstandsvorsitzender<br />

Werner<br />

Sigmund im Bildungszentrum<br />

Waldbröl.<br />

1973 In Köln wird das erste <strong>IB</strong>-Berufsbildungszentrum<br />

eröffnet. Die Wirtschaftskrise führt zu einem Anwer-<br />

bestopp für ausländische Arbeitskräfte. Das Jugendwohn-<br />

heim in Oberursel wird in ein „Sonderjugendwohnheim für<br />

praktisch Bildbare“ umgewandelt.<br />

08. 06. 2009<br />

Hohes Interesse an Ausbildung<br />

Als stellvertretender Vorsitzender der CDU-<strong>Bund</strong>estagsfraktion ließ es sich Wolfgang Bosbach am 8.<br />

Juni nicht nehmen, der Einladung des <strong>IB</strong> zum Tag der offenen Tür im Bildungszentrum Waldbröl Folge<br />

zu leisten. Der Mann aus Berlin war nicht der Einzige, der sich über die Ausbildungsmöglichkeiten beim<br />

<strong>IB</strong> informierte: Auch Bernhard Henn, persönlicher Referent des Vorstandsvorsitzenden der Nürnberger<br />

Agentur für Arbeit, sowie die Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen und Gero Karthaus interessierten<br />

sich für die Bereiche Floristik, Altenpflege und die Trägerschaft der Offenen Ganztagsschulen.<br />

1974 Das „Frankfurter<br />

Projekt der Mädchensozialarbeit“<br />

nimmt wohnungslose junge<br />

Frauen auf. In Stuttgart wird<br />

das zweite Berufsbildungszentrum<br />

nach Kölner Vorbild eingerichtet.<br />

Jugendarbeitslosigkeit und<br />

Jugendberufsnot fordern den <strong>IB</strong><br />

heraus. Bei der MV in Bonn-Bad<br />

Godesberg feiert der <strong>IB</strong> seinen<br />

25. Geburtstag. Glückwünsche<br />

kommen von <strong>Bund</strong>espräsident<br />

Walter Scheel, dem SPD-Parteivorsitzenden<br />

Willy Brandt, dem<br />

FDP-Chef Hans-Dietrich Genscher,<br />

dem Christdemokraten<br />

Helmut Kohl. Die Festrede hält<br />

Professor Carlo Schmid.<br />

09. 06. 2009<br />

Der <strong>IB</strong> ist da, „wo vorne ist“<br />

Von der Kooperativen Gesamtschule<br />

Stella bis zum Mehrgenerationenhaus<br />

„Müßer Holz“ reichten die Projekte, die<br />

Silvia Schott vom <strong>IB</strong>-Vorstand, Verbundgeschäftsführer<br />

Udo Hinze und Schulleiterin<br />

Ute Rößler am 9. Juni im Schweriner<br />

Landtag vorstellten. Sie konnten<br />

sich der gespannten Aufmerksamkeit<br />

von Renate Holzapfel, Vizepräsidentin<br />

des Landtags, zwölf Landtags- und drei<br />

<strong>Bund</strong>estagsabgeordneten sicher sein.<br />

Helmut Holter von der Fraktion „Die Linke“<br />

betonte die „geballte Kompetenz“<br />

der Mitarbeiter des <strong>IB</strong>, die er aus eigenem<br />

Erleben kenne: „Wer wissen will, wo<br />

vorne ist, muss mit dem <strong>IB</strong> gehen.“ Im<br />

Foyer des Schweriner Stadthauses war<br />

auch eine Ausstellung zu „<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong> –<br />

19 <strong>Jahre</strong> in Schwerin“ zu sehen. Bei der<br />

Eröffnung tanzten und sangen die Kinder<br />

der <strong>IB</strong>-Kita „Lütte Meckelbörger“.<br />

27<br />

Eine Chronologie


28<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

1975 In Berlin werden das<br />

Berufsbildungszentrum „Kirchblick“<br />

am Schlachtensee und eine Berufsbildungsstätte<br />

in der Neuköllnischen<br />

Allee eingeweiht. Weitere BZ<br />

entstehen in Herne, Mannheim und<br />

Karlsruhe. In Frankfurt öffnet ein<br />

Schulungs- und Bildungszentrum in<br />

der Krifteler Straße, das Grundausbildungslehrgänge<br />

anbietet.<br />

1976 In Mainz gibt<br />

es Lehrgänge zur Berufsvorbereitung<br />

und sozialen Eingliederung<br />

junger Ausländer<br />

(MBSE) in der Kurfürstenstraße.<br />

In Rheinland-Pfalz<br />

öffnen fünf Beratungsstellen<br />

für arbeitslose Jugendliche.<br />

Die MV verabschiedet eine<br />

Resolution zur Situation jugendlicher<br />

Ausländer in der<br />

<strong>Bund</strong>esrepublik.<br />

Ganz locker, Herr Fojkar!<br />

Auftakt der Plakataktion: Thie-<br />

mo Fojkar vom <strong>IB</strong>-Vorstand hat<br />

sichtlich Spaß am gemeinsamen<br />

Foto-Shooting mit den Kleinen<br />

der Frankfurter <strong>IB</strong>-Kita New Betts.<br />

Erstmals in seiner Geschichte ließ<br />

der <strong>IB</strong> Großflächenplakate in allen<br />

deutschen Städten über 50.000<br />

Einwohner mit <strong>IB</strong>-Einrichtungen<br />

kleben. Gleichzeitig startete die<br />

Unternehmenskommunikation einen<br />

Fotowettbewerb: Wer schießt das<br />

originellste Bild mit Plakat?<br />

1977 In Maintal entsteht<br />

eine Modelleinrichtung<br />

„Schulsozialarbeit“. In Darmstadt,<br />

Frankfurt und Wetzlar werden<br />

arbeitslose Jugendliche beraten.<br />

Sprachkurse für Spätaussiedler<br />

und für Ausländer werden intensiviert.<br />

In den noch vorhandenen<br />

Jugendgemeinschaftswerken<br />

werden Spätaussiedler betreut.


13. 06. 2009<br />

Tag der Behinderten,<br />

Neumarkt in Gotha<br />

13. 06. 2009<br />

Sommerfest „<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>“,<br />

Kindertagesstätte Georgenthal<br />

J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

13. 06. 2009<br />

„Beeindruckende Leistungsschau“<br />

Geschäftsführerin Monika Kaufmann<br />

(1. Reihe ganz links) hatte für den 13.<br />

Juni eingeladen, und 420 Mitarbeiter<br />

kamen zum Großworkshop des <strong>IB</strong>-<br />

Verbundes Brandenburg in Frankfurt<br />

(Oder). Dazu gehörten auch eine Projektmesse<br />

unter dem Motto „Innovativ<br />

aus Tradition“ und die Teilnahme am<br />

HOGA-Leistungsvergleich Berlin/Brandenburg.<br />

Die Chefin zeigte sich hinterher<br />

überzeugt: „Eine beeindruckende<br />

Leistungsschau und ein voller Erfolg.“<br />

1978 Ein Berufsbildungszentrum und<br />

ein Mädchentreff werden in Frankfurt eingerichtet.<br />

Das inzwischen aufgebaute Sprachzentrum<br />

in Waldbröl weist in seinen Arbeitsberichten<br />

große Erfolge aus und gewinnt an öffentlicher<br />

Beachtung. Das Sprachinstitut in Tübingen<br />

erweitert seine Programmangebote. Die vier<br />

Projekte des <strong>IB</strong> im <strong>Bund</strong>esjugendplan „Zentrale<br />

Aufgaben der Jugendarbeit für lernschwache,<br />

berufsunreife, arbeitslose Jugendliche“ erstellen<br />

eine Dokumentation über Maßnahmen der<br />

berufsbezogenen Jugendbildungsarbeit.<br />

1979 Die neue Bildungsstätte<br />

„Georg-Leber-Haus“ in Eppenhain<br />

wird eröffnet. Die Berufsbildungsstätte<br />

am Bettelpfad in Mainz<br />

entsteht, auch das BBZ in Berlin-<br />

Neukölln. In Bad Kreuznach werden<br />

Berufsvorbereitungsmaßnahmen für<br />

junge Ausländer eingerichtet.<br />

29<br />

Eine Chronologie


30<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

16. 06. 2009<br />

Spielfest, Tag der offenen Tür, Hort<br />

„Regenbogen“, Neubrandenburg<br />

16. 06. 2009<br />

Ausstellungseröffnung „<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>“<br />

im Stadthaus von Schwerin mit<br />

Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow<br />

17. 06. 2009<br />

Aktionstag <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>, Hilfen zur<br />

Erziehung, Neubrandenburg<br />

17. 06. 2009<br />

„<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>“-Sommerfest mit Vertretern<br />

aus Sozialministerium und Landratsamt,<br />

Jugendhilfe- und Ausbildungszentrum<br />

Bad Langensalza, Thüringen<br />

1980 Der <strong>IB</strong> wird Träger des<br />

Jugendzentrums Wörth. Das BBZ Stutt-<br />

gart richtet in Tübingen eine Schule für<br />

Beschäftigungs- und Arbeitstherapeuten<br />

als ersten Teil einer „Medizinischen Akademie“<br />

ein. In den Werkstätten der Rebstöcker<br />

Straße in Frankfurt werden be-<br />

19. 06. 2009<br />

Empfang Verbundgeschäftsführung,<br />

Dresden, Verbund BZ Dresden<br />

20. 06. 2009<br />

Tag der offenen Tür im BZ Eislingen<br />

20. 06. 2009<br />

Sommerfest „<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>“,<br />

Kindertagesstätte Tambach-Dietharz<br />

20. 06. 2009<br />

Sommerfest zum <strong>60</strong>. des <strong>IB</strong> und<br />

zum 20. des Jugendmigrations-<br />

dienstes Idstein, Verbund Hessen<br />

nachteiligte Jugendliche außerbetrieblich<br />

ausgebildet. In Wesel startet eine<br />

Modelleinrichtung der Erziehungshilfe.<br />

Ein Hotel am Kurfürstendamm wird zu<br />

einem Ausbildungszentrum umgebaut.<br />

Für den gewerblich genutzten Teil des<br />

Hotels wird eine GmbH gegründet.<br />

25. 06. 2009<br />

Tag der offenen Tür im BZ<br />

Stuttgart-Vaihingen, Bereich Ausbildung,<br />

Verbund Württemberg<br />

26./27.06.2009<br />

Mitgliederversammlung:<br />

Lob von allen Seiten<br />

Idsteiner Zeitung, 22. 06. 2009<br />

1981<br />

In Rodalben wird die<br />

Erziehungshilfe ausgebaut.<br />

In Frankfurt<br />

entstehen mehrere<br />

Wohnheime für Asylbewerber.<br />

<strong>Bund</strong>esminister<br />

a. D. Georg Leber wird<br />

von der MV zum Vorsitzenden<br />

des <strong>IB</strong> gewählt.<br />

1982 Das Ausbildungszentrum<br />

für das Hotel- und Gaststät-<br />

tengewerbe (ABZ) in Berlin führt<br />

Austauschprogramme mit Frankreich,<br />

Ungarn und Italien ein.


J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

29. 06. 2009<br />

„Gesellschaft ohne Vorurteile“<br />

Zwei echte Minister kamen am 29.<br />

Juni ins Berlin-Neuköllner Jugendberatungshaus,<br />

um das Integrationsprojekt<br />

„Junge Migranten als Lotsen –<br />

JuMiLo“ aus der Taufe zu heben.<br />

Ursula von der Leyen und Wolfgang<br />

Schäuble trafen auf 14 Jugendliche,<br />

die Gleichaltrige mit Migrationshintergrund<br />

dabei unterstützen wollen,<br />

in Deutschland Fuß zu fassen, durch<br />

Patenschaften, Sprachfördergruppen,<br />

Nachhilfeunterricht oder Bewerbungstraining.<br />

Laut von der Leyen<br />

will die Regierung das bürgerschaftliche<br />

Engagement besonders unter Jugendlichen<br />

stärken. Die Lotsen würden<br />

allein durch ihr Vorbild die Umgebung<br />

ermutigen. Zu ihren Beweggründen<br />

gefragt, antwortete Lotsin Nimet<br />

Günes: „Ich will zu einer Gesellschaft<br />

ohne Vorurteile zwischen Deutschen<br />

und Migranten beitragen.“<br />

Juli 01. 07. 2009<br />

„Du und ich – wir<br />

sind die Kinder<br />

der Welt“, Kita<br />

Lütt Matten,<br />

Neubrandenburg<br />

1983 <strong>Bund</strong>espräsident Prof.<br />

Karl Carstens besucht den <strong>IB</strong> im<br />

BBZ Stuttgart. Er diskutiert mit Lehrgangsteilnehmern<br />

und hält eine Rede<br />

über „Freiheit und Verantwortung<br />

– Anspruch und Leistung“. In Zweibrücken<br />

richtet der <strong>IB</strong> ein Berufs-<br />

Märkische Oderzeitung, 02.07.2009<br />

bildungszentrum ein, in Rheinland-<br />

Pfalz acht Außenstellen des BBZ. Im<br />

Oktober nehmen 120 Personen aus<br />

elf Ländern im „haus international“<br />

in München an einer Konferenz der<br />

„International Federation of Keystone<br />

Youth Organisations“ teil.<br />

31<br />

Eine Chronologie


32<br />

Eine Chronologie<br />

26. /27. J u n i<br />

B e r l i n<br />

Stolzer Rückblick,<br />

realistischer Ausblick<br />

Zu seiner Mitgliederversammlung am 26. und 27. Juni lud der<br />

Internationale <strong>Bund</strong> nach Berlin ein. Unter den Gästen waren der<br />

Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Frank-Jürgen<br />

Weise, Vorstandsvorsitzender der <strong>Bund</strong>esagentur für Arbeit.<br />

Der <strong>IB</strong> ist eine feste Größe in Deutschland.<br />

Das machte die lange Liste der<br />

Ehrengäste deutlich, die der <strong>IB</strong> zu seinerGeburtstags-Mitgliederversammlung<br />

am 26. und 27. Juni im Berliner<br />

Maritim-Hotel begrüßen konnte: den<br />

Regierenden Bürgermeister von Berlin,<br />

Klaus Wowereit, den Vorstandsvorsitzenden<br />

der <strong>Bund</strong>esagentur für Arbeit,<br />

Frank-Jürgen Weise, und Clemens Graf<br />

von Waldburg-Zeil, Generalsekretär<br />

des Deutschen Roten Kreuzes; aber


33<br />

Eine Chronologie


34<br />

Eine Chronologie<br />

26. /27. J u n i<br />

B e r l i n<br />

auch Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im <strong>Bund</strong>esfamilienministerium,<br />

und Prof. Dr. Reinhold<br />

Weiß, Ständiger Vertreter des Präsidenten<br />

des <strong>Bund</strong>esinstituts für Berufsbildung<br />

(BiBB), ließen sich die persönliche<br />

Gratulation nicht nehmen.<br />

„Der <strong>IB</strong> hat einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Entwicklung unserer sozialen<br />

Gesellschaft geleistet“, zog Wowereit<br />

Bilanz nach <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>IB</strong>. „Dafür ein<br />

großes Dankeschön. Sie können mit<br />

Stolz zurückblicken!“ Er betonte, dass<br />

ein rohstoffarmes Land wie die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

es sich nicht leisten könne, so<br />

viele junge Menschen wie zurzeit ohne<br />

Bildung und Ausbildung auf der Straße<br />

stehen zu lassen. Er jedenfalls unterstütze<br />

den <strong>IB</strong> und fordere die Unternehmen<br />

auf, so viele Jugendliche wie möglich ins<br />

Berufsleben einsteigen zu lassen: „Jetzt<br />

nicht auszubilden wäre fatal.“<br />

Frank-Jürgen Weise lobte die Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>IB</strong>, die durch „Ver-<br />

lässlichkeit und Vertrauen geprägt“<br />

sei. Er kenne den <strong>IB</strong> seit vielen <strong>Jahre</strong>n,<br />

und besonders beeindruckt habe ihn,<br />

mit welch großer Professionalität dessen<br />

Mitarbeiter ihre soziale Aufgabe<br />

erfüllten. Graf von Waldburg-Zeil wies<br />

darauf hin, dass der Staat nicht immer<br />

ein verlässlicher Partner sei. Wenn die<br />

Finanzbehörden jetzt das Freiwillige<br />

Soziale Jahr mit dem vollen Mehrwertsteuersatz<br />

belegten, sei das ein Problem<br />

für die oft geforderte Zivilgesellschaft,<br />

warnte der DRK-Generalsekretär. Ge-<br />

fährdet seien Hunderte, wenn nicht gar<br />

Tausende von Einsatzstellen. Und das<br />

träfe vor allem die großen FSJ-Träger wie<br />

das DRK oder den <strong>IB</strong>. Auch für das BiBB<br />

sei der <strong>IB</strong> ein wichtiger Partner, sagte<br />

Professor Reinhold Weiß. Wenn rund 15<br />

Prozent aller Jugendlichen eines Jahrgangs<br />

ohne beruflichen Abschluss blieben,<br />

sei es an Trägern wie dem <strong>IB</strong>, ihnen<br />

eine Perspektive zu bieten.<br />

Begrüßt worden waren die Gäste von<br />

<strong>IB</strong>-Präsident Bruno W. Köbele. Er erin-


nerte an die Gründungszeit des <strong>IB</strong>, als<br />

es darum gegangen sei, heimat- und<br />

orientierungslosen jungen Leuten eine<br />

Eintrittskarte für die bundesdeutsche<br />

Gesellschaft zu verschaffen. Die Zielgruppen<br />

hätten sich seitdem verändert,<br />

die Aufgabe aber nicht. Auch heute gehe<br />

es darum, jungen Menschen beim Start<br />

in ein selbstständiges Leben zu helfen.<br />

An die Gäste aus Politik und Wirtschaft<br />

appellierte Köbele, die Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, damit der <strong>IB</strong> auch<br />

in Zukunft erfolgreich arbeiten könne.<br />

Es folgte die Bilanz der Tätigkeit des<br />

Präsidiums seit der Mitgliederversammlung<br />

2007. Den Bericht des Vorstandes<br />

trug Werner Sigmund vor: „Bislang<br />

hat die aktuelle Krise den <strong>IB</strong> nicht<br />

erreicht. Noch warten viele Betriebe<br />

mit Entlassungen und qualifizieren<br />

stattdessen ihre Mitarbeiter. Insofern<br />

ist die Krise für den <strong>IB</strong> auch eine Chance,<br />

die er konsequent nutzt.“ Die strategische<br />

Ausrichtung, eine maßvolle<br />

Tarifpolitik, die überzeugende Qualität<br />

seiner Dienstleistungen, sein Engagement<br />

in Netzwerken, Partnerschaften<br />

und Strukturanpassungen hätten dafür<br />

gesorgt, so Sigmund, dass der <strong>IB</strong><br />

stabil dastehe und aktuell über 9000<br />

fest angestellte und rund 4000 Honorarmitarbeiter<br />

beschäftige. Für den Erfolg<br />

stehe auch die beschlossene Gruppenstruktur<br />

des <strong>IB</strong>, die es ermögliche,<br />

alle Aktivitäten und Ausschreibungen<br />

im Markt zu bedienen. Der Finanzbericht<br />

für 2007 und 2008 wurde den Mitgliedern<br />

vorgelegt und angenommen.<br />

Wie der Auftritt eines Popstars wurde der des Regierenden<br />

Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit,<br />

angekündigt. Er bedankte sich artig und übermittelte<br />

die Glückwünsche des Landes Berlin:<br />

Wer in Bildung investiert, …<br />

Aufzeichnung<br />

der Rede von<br />

Klaus Wowereit,<br />

Regierender<br />

Bürgermeister<br />

von Berlin<br />

„Mit Ihrem Jubiläum wird deutlich, dass die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland nicht nur aus einer Verfassung<br />

und den Verfassungsorganen besteht, sondern auch<br />

aus dem Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger.<br />

Und der Internationale <strong>Bund</strong> kann mit Recht sagen,<br />

dass er einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet hat,<br />

dass sich unsere Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

entwickelt hat, und zwar in Form einer sozialen<br />

Gesellschaft, in der Menschen Hilfe zuteil wird durch<br />

bürgerschaftliches Engagement. Deshalb kann man<br />

mit Stolz auf diese <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> zurückblicken. Wir haben<br />

Bilder gesehen von den Anfängen, Carlo Schmid und<br />

andere, die daran geglaubt haben, dass man etwas<br />

tun muss und kann, damals für Jugendliche.<br />

Die Bildungs-, Jugend- und Sozialarbeit des Internationalen<br />

<strong>Bund</strong>es wird heute von Profis gemacht in<br />

Jugendwohnheimen, Jugendzentren, Jugendmigrationsdiensten,<br />

Kitas, Wohnheimen für Menschen mit<br />

Behinderung, vielen wichtigen Einrichtungen. Diese<br />

Professionalität wäre aber nicht möglich ohne das<br />

parallel existierende ehrenamtliche Engagement. Das<br />

ist kein Gegensatz, sondern es addiert sich. Deshalb<br />

glaube ich, dass der wesentlich prägende Punkt die<br />

gesellschaftspolitische Mission ist. Dieser Gedanke<br />

ist seit der Gründung vorhanden und wird auch heute<br />

mit Verve und durch Persönlichkeiten überzeugend<br />

35<br />

Eine Chronologie


36<br />

Eine Chronologie<br />

26. /27. J u n i<br />

B e r l i n<br />

… gewinnt die Zukunft<br />

vertreten. Das unterscheidet den Internationalen<br />

<strong>Bund</strong> auch von anderen Anbietern.<br />

Junge Menschen brauchen Perspektive. Ihnen keine<br />

Perspektive zu geben in unserer Gesellschaft, sie aufzugeben,<br />

nur weil sie Schwierigkeiten haben, kann<br />

sich eine reiche Industriegesellschaft überhaupt<br />

nicht leisten. Und Jugendlichen, die die Kapazitäten,<br />

die Möglichkeiten haben, sich weiterzuentwickeln,<br />

einen positiven Beitrag für unsere Gesellschaft<br />

zu leisten, diesen jungen Menschen den sozialen<br />

Aufstieg zu verweigern, nur weil sie Probleme haben<br />

oder weil sie aus sozialen Schichten kommen, die<br />

ihren Lebensweg nicht selbst organisieren können,<br />

wäre fatal. Und deshalb brauchen wir Organisationen,<br />

die sich darum kümmern und die sagen, es ist<br />

uns nicht gleichgültig, ob jemand nicht mitkommt.<br />

Nein, wir wollen alle mitnehmen auf diesem Weg.<br />

Jeder soll seine Chance erhalten.<br />

Mit dieser Mission begann die Arbeit vor <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n.<br />

In der Nachkriegszeit ging es darum, entwurzelte<br />

Jugendliche von der Landstraße zu holen, die keine<br />

Eltern und kein Zuhause mehr hatten, die aus geteilten<br />

Familien kamen. Und es ging darum, jungen<br />

Menschen, die von Hitler verführt worden waren,<br />

einen neuen Lebensinhalt zu geben und sie für die<br />

Demokratie zu gewinnen. Weil es um die Menschen<br />

ging, sind die Gründerväter des <strong>IB</strong> auch riskante Wege<br />

gegangen. Der große Sozialdemokrat Carlo Schmid<br />

rang sich Ende der 40er-<strong>Jahre</strong> in Württemberg dazu<br />

durch, mit Anführern der Hitlerjugend zusammenzuarbeiten,<br />

die mit der Demokratie nichts am Hut hatten<br />

und zu dieser Zeit noch im Untergrund lebten. Die die<br />

Welt nach dem Zusammenbruch Nazi-Deutschlands<br />

überhaupt nicht mehr verstanden.<br />

Man muss sich vorstellen, was das damals bedeutet<br />

hat, dieses Wagnis einzugehen, es hätte komplett<br />

missverstanden werden können. Es war nicht missverständlich<br />

und schon gar nicht bei Carlo Schmid.<br />

Ich glaube, seine Autorität war eine Garantie dafür,<br />

dass es nicht zu einem Missverständnis kam und es


dann auch gut ging. Und so hat er es geschafft, dass<br />

sie nicht im Abseits gelassen, sondern demokratisiert<br />

wurden, dass sie eine Chance erhielten. Heute stehen<br />

wir vor anderen Herausforderungen, obwohl ich<br />

sagen muss, das Aufkommen mancher Neonazis, da<br />

bräuchte man auch mal wieder interessierte Programme<br />

und Demokratie-Nachhilfeunterricht. Gott<br />

sei Dank gibt es viele engagierte Organisationen, die<br />

sich darum kümmern. Komischerweise oder leider<br />

müssen wir nach <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n noch sagen: Einige lernen<br />

es nie. Die Arbeit ist also auch noch nicht beendet.<br />

Aber heute ist die Situation für den Internationalen<br />

<strong>Bund</strong> eine andere. Ich habe fast den Eindruck, die<br />

meisten haben noch gar nicht richtig realisiert, dass<br />

wir in dieser gigantischen Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

sind. Wenn Herr Weise die Arbeitslosenzahlen<br />

demnächst wieder verkündet, dann hat man manchmal<br />

den Eindruck, das, was wir jeden Tag in der<br />

Zeitung lesen, ist gar nicht Realität. Das Schlimme<br />

daran ist nur, dass es Realität ist und mit Macht auf<br />

uns zukommt. Sicherlich auch noch im Jahr 2010, und<br />

keiner weiß, wie es weitergehen wird. Wir werden<br />

neue Herausforderungen zu bewältigen haben. Heute<br />

sage ich, wir dürfen selbst, wenn es besser geht, nicht<br />

einfach zur Tagesordnung übergehen, sondern wir<br />

müssen Lehren aus dieser Misere ziehen. Eins bleibt<br />

auf jeden Fall, selbst wenn die Konjunktur wieder anspringt:<br />

die gigantische Staatsverschuldung, im <strong>Bund</strong>,<br />

in den Ländern und Gemeinden. Sie engt den Rahmen<br />

für wichtige Zukunftsinvestitionen oder Projekte der<br />

Kommunen oder Länder auch mit dem <strong>IB</strong> ein.<br />

Wir müssen Vorsorge treffen, denn das darf nicht geschehen.<br />

Gerade im Wahlkampf werden wieder alle Politiker<br />

ein Thema in den Mittelpunkt stellen: Investition<br />

in Bildung, Investition in die Zukunft – ich bin ganz<br />

Im Wahlkampf stellen Politiker<br />

Bildung in den Mittelpunkt<br />

sicher, da werden alle von der Linkspartei bis zur CSU<br />

das Gleiche sagen. Nur muss es auch vollzogen werden.<br />

Ich kann mich noch gut erinnern, als wir uns 2008 im<br />

November in Dresden zum sogenannten Bildungsgipfel<br />

trafen, der dann scheiterte. Es blieb nur ein kleiner<br />

Maulwurfshügel. Denn die <strong>Bund</strong>esregierung hat die<br />

eine Milliarde Euro nicht gehabt, um sie mit den Ländern<br />

in die Zukunft zu investieren. Eine Milliarde war<br />

nicht da. Vier Wochen später haben wir in einer Woche<br />

480 Milliarden Euro beschlossen, Abschirmung<br />

und Hilfen für die Banken. Meine sehr verehrten Damen<br />

und Herren, da wird diese Diskrepanz deutlich.<br />

Deshalb ist ganz klar, das Bekenntnis zur Investition<br />

in Bildung ist das eine, die Realisierung aber etwas<br />

anderes und wir müssen dafür kämpfen, dass sich das<br />

in den Landeshaushalten tatsächlich widerspiegelt.<br />

Man kann nicht sagen, dass Bildung Zukunft ist, und<br />

dann nicht anerkennen, dass die Kindertagesstätte<br />

eine Bildungseinrichtung ist und auch ein kostenfreies<br />

Angebot sein muss. Bildung muss kostenfrei sein in<br />

unserer Republik, von der Kindertagesstätte bis zum<br />

Studium, und wenn man das nicht versteht, dann<br />

werden wir auch nicht mehr in der Bildung erreichen.<br />

Nach der Pisa-Studie sind alle nach Finnland gereist,<br />

auf nach Helsinki. Wunderbar, die haben gut abgeschnitten.<br />

Eins hat man in Finnland lernen können:<br />

Das Erfolgsrezept besteht nicht im Trennen der Kinder<br />

am besten schon gleich nach der Geburt, in der<br />

Krippe, Kita und dann nachher in der Schule, nicht im<br />

Einteilen in verschiedene Schubladen. Erfolg<br />

verspricht nur eine längere gemeinsame Ausbildung<br />

für Kinder, davon profitiert das leistungsstarke<br />

Kind genauso wie das schwächere Kind<br />

und die soziale Durchmischung in den Klassen<br />

und in den Gruppen ist das A und O. Wenn<br />

wir nicht alle mitnehmen auf dem Weg, werden wir<br />

nicht erfolgreich sein. Hier bei uns werden die Kinder<br />

schon bei der Geburt in die Gewinner und die Loser<br />

dieser Gesellschaft eingeteilt und das sollten wir nicht<br />

riskieren. Integration ist dafür notwendig, Integration<br />

von behinderten Kindern, sie nicht in irgendwelche<br />

Einrichtungen zu geben, wie das früher traditionell<br />

der Fall war. Auch sie brauchen ihre Chance in der<br />

Gesellschaft, sie sind Teil davon. Behinderung kann<br />

uns alle treffen, von einer Sekunde zur anderen, das<br />

soll sich mal jeder klarmachen, der glaubt, dass das<br />

ein Schicksal ist, das eine Minderheit trifft.<br />

Wir müssen im Bereich der Integration weiterarbeiten,<br />

auch dies ein Thema, das der Internationale <strong>Bund</strong><br />

zu seiner Aufgabe gemacht hat. Ein Kind mit Migrationshintergrund,<br />

wie es heute heißt, früher hätten<br />

wir gesagt: ein Ausländerkind. Ist es naturgegeben,<br />

dass das Kind Defizite hat? Dass es keine vernünftige<br />

Berufsausbildung<br />

bekommt, dass<br />

es in schlechten<br />

Zeiten arbeitslos<br />

wird, in guten<br />

Zeiten vielleicht mal einen Job kriegt? Das dürfen wir<br />

so nicht hinnehmen. Deshalb müssen wir in die Integration,<br />

in die Sprachförderung investieren, schon<br />

früh anfangen, nicht erst, wenn schon alles zu spät<br />

ist, in der Hauptschule. Deshalb muss dort investiert<br />

werden und in die Berufliche Bildung, in Kooperation<br />

mit Fördermaßnahmen vom Staat, von der Agentur.<br />

Ist es naturgegeben, dass<br />

ein Kind Defizite hat?<br />

37<br />

Eine Chronologie


38<br />

Eine Chronologie<br />

26. /27. J u n i<br />

B e r l i n<br />

Auch in Zeiten schwacher Konjunktur ist es fatal,<br />

wenn Unternehmen ihrer Verpflichtung zur beruflichen<br />

Ausbildung nicht nachkommen. 2008 haben<br />

sie geklagt, dass es zu wenig Facharbeiterinnen<br />

und Facharbeiter gibt. Ja, woran liegt denn das?<br />

<strong>Jahre</strong>lang wurde ungenügend ausgebildet, man hat<br />

so viel versäumt. Die Konjunkturlage darf kein Vor-<br />

Auch in schlechten Zeiten<br />

muss ausgebildet werden<br />

wand sein, um Ausbildung abzubauen. Nein, auch<br />

in schlechten Zeiten muss ausgebildet werden. Der<br />

Internationale <strong>Bund</strong> bildet im Übrigen ja vorbildlich<br />

aus. Hier in Berlin hat er über viele Jahrzehnte gut<br />

ausgebildet, auch im Hotel- und Gaststättenbereich.<br />

Wenn da auch nicht immer alles nur rund gelaufen<br />

ist, sind hervorragende Leistungen erbracht<br />

worden. Da hat man gesehen, wie auch schwierige<br />

Jugendliche durch die professionelle, engagierte<br />

Betreuung ihren Weg gemacht haben. Und heute<br />

haben sie gut bezahlte Jobs. Sie sind nicht aufgegeben<br />

worden, man hat sich um sie gekümmert. <strong>60</strong><br />

<strong>Jahre</strong> <strong>Internationaler</strong> <strong>Bund</strong> sind nicht nur in der<br />

Vergangenheitsbetrachtung eine Erfolgsgeschichte.<br />

Sie können mit Stolz zurückschauen, aber wir<br />

sollten alle daran arbeiten, dass diese Arbeit in den<br />

nächsten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n weiter professionell gedeihen<br />

kann. Nicht nur mit Professionalität, sondern auch<br />

mit Herz und sozialem Engagement, damit alle, die<br />

Schwierigkeiten in unserer Gesellschaft haben, eine<br />

Chance bekommen. Dies ist unser gemeinsamer<br />

Auftrag, lassen Sie uns daran arbeiten. Herzlichen<br />

Glückwunsch zum <strong>60</strong>. Jubiläum.“


Od tie consequip eu feugiamcommy nis nis a Od<br />

tie consequip ccumu feugiamcommy nis nis a<br />

Od tie consequip ccum quiIrilisi tionulla con Tie<br />

deliquis eniam vullaore magna core vel ullutat.<br />

39<br />

Eine Chronologie


40<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

03. 07. 2009<br />

Tag der offenen Tür im BZ Reutlingen<br />

03. 07. 2009<br />

Kooperative Gesamtschule „Stella“,<br />

Sportfest, Neubrandenburg<br />

Nürnberger Nachrichten, 10. 07. 2009<br />

1984 Die Berufsbildungsstätte in Bad Kreuznach (Teil<br />

des BBZ Mainz) rüstet sich für Förderungslehrgänge, MBSE-<br />

Maßnahmen und erste überbetriebliche Ausbildungen für<br />

arbeitslose Jugendliche. Mit der Berliner Jugendwohngruppe<br />

„Betreutes Wohnen“ steigt der <strong>IB</strong> in die Jugendhilfe ein. Im BBZ<br />

Köln werden neue Technologien installiert. In Tübingen wird der<br />

frühere Administrator für Jugendfragen bei der französischen<br />

Militärregierung und Mitbegründer des <strong>IB</strong>, Henri Humblot, in<br />

einer Feierstunde mit der Universitätsmedaille ausgezeichnet.<br />

09. 07. 2009<br />

„Flott mit FSJ“ –<br />

Spendenlauf in Nürnberg<br />

Über 200 Jugendliche im Freiwilligen<br />

Sozialen Jahr aus ganz Bayern trafen<br />

sich am 9. Juli in Nürnberg zum Spendenlauf<br />

für bedürftige Familien. In einer<br />

seiner ersten Amtshandlungen gab<br />

Thiemo Fojkar vom Vorstand des <strong>IB</strong> den<br />

Startschuss für die Läufer zwischen 16<br />

und 24 <strong>Jahre</strong>n, die sich vorab Spender<br />

gesucht hatten, die bereit waren, für<br />

jeden gelaufenen Kilometer eine vereinbarte<br />

Summe zu zahlen. Es kamen fast<br />

2500 € zusammen.


J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

1985 Der <strong>IB</strong> richtet einen Treff und ein<br />

Café für Mädchen in Wetzlar ein. Der Bereich<br />

„Internationale Begegnungen“ wird in den Ju-<br />

gendzentren Schenefeld, Ettlingen und Wörth<br />

ausgeweitet. Die Jugendbildungsstätten in<br />

Dorfweil, Schönhagen, Falkau, Reichenbach<br />

und München bauen neben den internationalen<br />

Begegnungen die deutschlandpolitischen<br />

Seminare aus. Der deutsche Botschafter Franz<br />

Jochen Schoeller zeichnet Henri Humblot,<br />

Mitbegründer des <strong>IB</strong>, in Paris mit dem <strong>Bund</strong>esverdienstkreuz<br />

1. Klasse aus. MV in Köln.<br />

14. 07. 2009<br />

Kinderbildungsmesse<br />

kommt gut an<br />

Über 400 Kindergartenkinder waren<br />

am 14. Juli mit ihren Betreuerinnen in<br />

die Aroser Allee in Berlin-Reinickendorf<br />

gekommen, um in 15 Aktionsräumen<br />

auf 1000 Quadratmetern die Angebote<br />

des <strong>IB</strong> zur frühkindlichen Erziehung und<br />

Bildung zu testen. Es wurde gekocht,<br />

gebastelt, experimentiert und gelernt,<br />

wobei sich zeigte, dass unter den jungen<br />

Gästen viele kleine Künstler, Erfinder<br />

und Computermäuse steckten.<br />

Ihr Urteil: Die nächste Kinderbildungsmesse<br />

kann kommen.<br />

41<br />

Eine Chronologie


42<br />

Eine Chronologie


„Ich kann schon<br />

schreiben!“<br />

Vom <strong>IB</strong> initiiert und organisiert: die erste Kinderbildungsmesse,<br />

die am 14. Juli viel Zuspruch und Zulauf in Berlin fand.<br />

Maria, Jessica, Lara (alle 5) und Jane (6) aus der Potsdamer<br />

Kita „Märchenland“ fanden den Tag toll.<br />

Die vier jungen Potsdamerinnen, die<br />

stolz darauf sind, dass sie alle schon<br />

schreiben können, entsprechen ganz<br />

dem Motto der Kinderbildungsmesse:<br />

„Wir fangen früh an!“ Aber nicht nur<br />

deshalb waren sie und fast 400 Kinder<br />

mit ihren Erzieherinnen und Erziehern<br />

am 14. Juli in die Aroser Allee in Berlin-<br />

Reinickendorf gekommen. Vielmehr<br />

hatten sie Gelegenheit, auf rund 1000<br />

Quadratmetern in 15 Aktionsräumen<br />

die Angebote des <strong>IB</strong> zur frühkindlichen<br />

Bildung in der Praxis zu testen.<br />

Sie haben gebastelt, experimentiert<br />

und gelernt, und sie konnten mit echten<br />

Politikerinnen wie der <strong>Bund</strong>estagsab-<br />

14. J u l i<br />

B e r l i n<br />

43<br />

Eine Chronologie


44<br />

Eine Chronologie<br />

14. J u l i<br />

B e r l i n<br />

geord neten<br />

Petra Merkel<br />

und der Präsidentin<br />

des<br />

Roten Kreuzes<br />

Berlin, Dr. Sabine Bergmann-Pohl,<br />

gemeinsam kochen. Angebote aus den<br />

Bereichen Bewegung, Natur, Umwelt,<br />

Neue Medien, Interkulturelle Bildung<br />

und Erziehung, Musik, Kunst sowie<br />

Naturwissenschaften standen zur<br />

Auswahl. So gab es ein Atelier „Kleine<br />

Künstler ganz groß“, einen „Raum<br />

der Experimente“, eine „Bewegungsbaustelle“,<br />

die „Lernwerkstatt“ und die<br />

„Erfinderwerkstatt“, eine Station „Multimedia-Mäuse“,<br />

den „Raum der Sinne“,<br />

die „Kunterbunte Bastelstube“ und<br />

vieles mehr.<br />

In ihrer Begrüßungsrede sprach Silvia<br />

Schott, Vize-Vorsitzende des <strong>IB</strong>-Vorstands,<br />

von ihrem Schlüsselerlebnis<br />

mit Kitty, dem kleinen Mädchen, das<br />

eines Tages barfuß vor dem Kindergarten<br />

stand, den Silvia Schott leitete.<br />

Ein Kind aus einer Roma-Familie,<br />

dem gemeinhin sämtliche Bildungschancen<br />

verwehrt geblieben wären.<br />

Aber die <strong>IB</strong>-Mitarbeiter kümmerten<br />

sich: Erst nur um Kittys Essen, dann<br />

in Gesprächen mit dem Jugendamt<br />

um Fördermaßnahmen. Sie sorgten<br />

dafür, dass Kitty eingeschult werden<br />

konnte. Und Kitty schaffte einen<br />

Schulabschluss – anders als ihre<br />

großen Geschwister. Eine Erfolgsgeschichte,<br />

die laut Silvia Schott bewies,<br />

dass „junge Menschen konkrete Steil-<br />

vorlagen brauchen, um zeigen zu können,<br />

was in ihnen steckt. Unabhängig<br />

von ihrer sozialen oder ethnischen<br />

Herkunft. Und diese Förderung muss<br />

früh einsetzen.“ Schon John F. Kennedy<br />

habe gewusst: „Es gibt nur eine<br />

Sache auf der Welt, die teurer ist als<br />

Bildung – keine Bildung.“<br />

Claudia Zinke, Berliner Staatssekretärin<br />

für Bildung, Jugend und Familie,<br />

lobte die Idee des <strong>IB</strong>, seinen <strong>60</strong>. Geburtstag<br />

mit einer Kinderbildungsmesse<br />

zu feiern: „Die Qualifizierung<br />

der frühkindlichen Bildung ist gegenwärtig<br />

eine der wichtigsten bildungspolitischen<br />

Aufgaben, der unsere<br />

ganze gemeinsame Aufmerksamkeit<br />

gelten muss.“<br />

Silvia Schott (li.), Vize-<br />

Vorstandsvorsitzende<br />

des <strong>IB</strong>, wurde an<br />

diesem Tag an ihre<br />

Zeit als Kindergartenleiterin<br />

erinnert.


Die Angebote der Messe, für die Berlins<br />

Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit<br />

die Schirmherrschaft übernommen<br />

hatte, waren aber nicht nur für die<br />

Kinder zwischen vier und sechs <strong>Jahre</strong>n<br />

gedacht. Sie richteten sich auch an deren<br />

Betreuer sowie an Fachbesucher<br />

aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft<br />

sowie Medienvertreter. In Experten-Runden<br />

ging es um Themen wie<br />

„Kinderschutz in Kindertagesstätten“,<br />

„Betriebliche Kindertagesstätten“ und<br />

„Vom Kindergarten in die Schule“. So<br />

bot der <strong>IB</strong> im <strong>60</strong>. Jahr seiner Gründung<br />

eine umfangreiche Leistungsschau im<br />

Bereich frühkindliche Bildung.<br />

Auch Maria, Jessica, Lara und Jane haben<br />

viel gelernt. Vor allem aber hatten<br />

sie jede Menge Spaß. Das Urteil der<br />

jungen Besucher: Test bestanden.<br />

45<br />

Eine Chronologie


46<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

16. 07. 2009<br />

Kooperative Gesamtschule „Stella“,<br />

Schulfest, Neubrandenburg<br />

16. 07. 2009<br />

Sommerfest Kita „Lütt Matten“, Stralsund<br />

21. 07. 2009<br />

<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong> – 16 <strong>Jahre</strong> Bildungszentrum<br />

Ulm: Tag der offenen Tür und Sommerfest<br />

22. 07. 2009<br />

Tag der offenen Tür mit Präsentation von<br />

„<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>“, FSJ und Jugendwohnheim<br />

Berliner Straße in Gera<br />

1986 <strong>Bund</strong>espräsident Dr. Richard von<br />

Weizsäcker besucht das Berufsbildungszentrum<br />

Frankfurt, begleitet von Hessens Kultusminister<br />

Hartmut Holzapfel und Oberbürgermeister<br />

Wolfram Brück.<br />

Nach einem Rundgang durch<br />

die Werkstätten in der Rebstöcker<br />

Straße diskutiert der<br />

<strong>Bund</strong>espräsident mit den Lehrgangsteilnehmern.<br />

In Zweibrü-<br />

25. 07. – 01. 08 .2009<br />

Europäische Jugendkonferenz<br />

<strong>60</strong> junge Leute aus zehn europäischen<br />

Ländern trafen sich in der letzten Juliwoche<br />

im Förder- und Integrationszentrum<br />

Frankfurt (Oder), um sich kennenzulernen,<br />

miteinander zu lernen und<br />

sich auszutauschen. Die internationale<br />

Jugendkonferenz wurde von der „European<br />

Federation of Youth Service<br />

Organisations (EFYSO)“ organisiert,<br />

um unter anderem interkulturelles<br />

Lernen und europäische Bürgerschaft<br />

zu fördern. Auf dem Programm standen<br />

Workshops, eine Rallye, Training<br />

im Hochseilgarten, Besuche in Berlin<br />

und im polnischen Słubice.<br />

cken werden Wohngruppen für seelisch behinderte<br />

Menschen eingerichtet. Daraus entsteht<br />

das Psychiatrische Zentrum. Der <strong>IB</strong> entwickelt ein<br />

erstes ökologisches Projekt im Gartenund<br />

Landschaftsbau im Gutleutviertel<br />

Frankfurts. Bei einer Großveranstaltung<br />

mit mehr als 1000 Gästen<br />

im Schlosshof Gettenbach erfährt<br />

die Arbeit des <strong>IB</strong> mit behinderten<br />

Jugendlichen viel Anerkennung.<br />

28. 07. 2009<br />

Dank und Anerkennung<br />

vom Landesvater<br />

Als er zur <strong>60</strong>-Jahr-Feier des <strong>IB</strong> in die<br />

historische Rathausdiele von Jena kam,<br />

war er noch Ministerpräsident von Thüringen:<br />

Dieter Althaus schilderte am 28.<br />

Juli die Beiträge des Verbandes zur landesweiten<br />

Aufbauarbeit nach der Wende:<br />

„Der <strong>IB</strong> ist stark, zuverlässig und<br />

innovativ.“ Begleitet wurde er vom damaligen<br />

Kultusminister Bernward Müller,<br />

von Volker Blumentritt (MdB), dem<br />

Jenaer Bürgermeister Frank Schenker<br />

und anderen Persönlichkeiten aus Politik,<br />

Kultur und Wirtschaft.<br />

Wolfram Brück,<br />

Dr. Franz Schade,<br />

Vorsitzender der<br />

<strong>IB</strong>-Geschäftsführung,<br />

<strong>Bund</strong>espräsident von<br />

Weizsäcker und Georg<br />

Leber, Ex-<strong>Bund</strong>esminister<br />

und Vorstandsvorsitzender<br />

des <strong>IB</strong> (von li.).


J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

1987Zum Auftakt der Mitgliederversammlung<br />

spricht der Präsident der <strong>Bund</strong>esanstalt für<br />

Arbeit über „Arbeitsmarkt und Berufliche Bildung“<br />

und der DRK-Präsident referiert über „Soziale Probleme<br />

in unserer Gesellschaft“. Der <strong>IB</strong> richtet in<br />

der Huttenstraße in Berlin ein Wohnheim für Ausund<br />

Übersiedler aus Polen ein. Der Europa-Jugend-<br />

Die Kinder der<br />

<strong>IB</strong>-Tagesstätte<br />

„Kunterbunt“<br />

unterhielten die<br />

Gäste aus Politik<br />

und Wirtschaft.<br />

preis der Stadt Darmstadt wird an die Beratungsstelle<br />

des <strong>IB</strong> für jugendliche Arbeitslose in der<br />

Stadt verliehen. Mehr als 30 Bonner Journalisten<br />

der <strong>Bund</strong>espressekonferenz nehmen auf Einladung<br />

des <strong>Bund</strong>esbildungsministers an einem festlichen<br />

Abendessen im Hotel am Kurfürstendamm (ABZ)<br />

teil und sind begeistert von der Arbeit des <strong>IB</strong>.<br />

47<br />

Eine Chronologie


48<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

30. 07. 2009<br />

Stadtteilbüro Neu-Zippendorf,<br />

Schwerin, zeigt Wanderausstellung<br />

„<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Internationaler</strong> <strong>Bund</strong>“<br />

August<br />

01. 08. 2009<br />

Kindersommerfest in Lauta (Lausitz), 10<br />

<strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong> in Lauta, <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong> Deutschland<br />

03. 08. 2009<br />

Eröffnung der „Kinderstadt Kätschapaso“<br />

in der Germersheimer Festung,<br />

Ferienprogramm der Städte Germersheim<br />

und Wörth, mit <strong>IB</strong> (Jugendzentrum<br />

„Hufeisen“) und Daimler Wörth<br />

20. 08. 2009<br />

Tag der offenen Tür, Kita „Käpt’n<br />

Blaubär“, Stralsund<br />

28. 08. 2009<br />

<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>, 20 <strong>Jahre</strong> Jugendwerkstatt<br />

Schwarzenbek, 10 <strong>Jahre</strong> Jugendwerkstatt<br />

Ratzeburg, Ehemaligentreffen<br />

1988 Das Deutsche Rote<br />

Kreuz schließt einen neuen Kooperationsvertrag<br />

mit dem <strong>IB</strong>. Im Jugendzentrum<br />

Ettlingen wird ein Symposium<br />

„Jugend-Arbeit-Umwelt“ organisiert.<br />

Es wird klar, dass umfassendes ökologisches<br />

Denken für die Zukunft er-<br />

forderlich ist und Umweltschutz neue<br />

Arbeitsplätze schafft. In Mannheim<br />

wird das Projekt „Bio-Tonne“ vorgestellt,<br />

eine Chance für arbeitslose<br />

Jugendliche. Die Berufsbildungsstätte<br />

Offenbach bildet „Ver- und Entsorger<br />

Abwasser, Wasser, Abfallwirtschaft“<br />

aus. Der <strong>IB</strong> erprobt das „Freiwillige Ökologische<br />

Jahr“. In Mainz beginnt der <strong>IB</strong><br />

mit „neuen ambulanten Maßnahmen“<br />

für gefährdete und straffällig gewordene<br />

Jugendliche. In Oberursel und<br />

Usingen richtet er Außenwohngruppen<br />

der Behindertenhilfe ein.


J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

Fast viermal 99<br />

Luftballons warteten<br />

vor dem Tübinger<br />

Rathaus darauf, freigelassen<br />

zu werden.<br />

september<br />

01. 09. 2009<br />

390 Luftballons<br />

Zum Start des aktuellen Freiwilligen<br />

Sozialen <strong>Jahre</strong>s trafen sich 390 Jugendliche<br />

am 1. September bei strahlendem<br />

Sonnenschein vor dem Tübinger<br />

Rathaus. Stadt und <strong>IB</strong> bedankten<br />

sich bei den jungen Leuten für ihr<br />

Engagement und soziales Interesse.<br />

Nach den Reden ließen die Freiwilligen<br />

Ballons mit Zetteln in den blauen<br />

Himmel steigen, auf denen sie die<br />

Wünsche für ihr Leben notiert hatten.<br />

1989 Der <strong>IB</strong> feiert sein 40-jähriges Bestehen in<br />

der Tübinger Universität. Die Festrede hält Professor<br />

Dr. Theodor Eschenburg, einer der Gründer und lange<br />

<strong>Jahre</strong> Vorsitzender des <strong>IB</strong>. Er schildert die bedrückende<br />

Nachkriegszeit, die vielen Gespräche, die zur<br />

Gründung des <strong>IB</strong> führten. Im Juni gibt es eine Fest-<br />

veranstaltung in der Paulskirche in Frankfurt mit 1000<br />

Teilnehmern. Ein „Markt der Möglichkeiten“ informiert<br />

die Öffentlichkeit über die Arbeit des <strong>IB</strong>. Die Öffnung<br />

der Berliner Mauer bringt neue Aufgaben. Grenznahe<br />

<strong>IB</strong>-Einrichtungen ergreifen sofort die Initiative und<br />

knüpfen erste Praxiskontakte.<br />

49<br />

Eine Chronologie


50<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

1990 Der <strong>IB</strong> legt sich auf das Prinzip der<br />

Patenschaften von westdeutschen mit ostdeutschen<br />

Einrichtungen fest und nimmt Kontakt auf.<br />

Bereits im Juli entstehen BBZ in Frankfurt (Oder),<br />

Erfurt und Zschopau, in Hagenow/Zarrentin und<br />

Jüterbog, wenig später das BBZ Dresden. Bald<br />

gibt es <strong>IB</strong>-Einrichtungen der Jugendhilfe im<br />

03. 09. 2009<br />

Friedberger Warte ist<br />

wieder geöffnet<br />

Darauf haben die Frankfurter lange gewartet:<br />

Mit einem zünftigen Fest wurde<br />

das Traditionslokal „Friedberger Warte“<br />

wieder eröffnet. Bewirtschaftet wird<br />

es vom Best Western Premier <strong>IB</strong> Hotel<br />

Friedberger Warte, das seinen Gästen<br />

damit eine original Frankfurter Kneipe<br />

ganz in der Nähe anbieten kann. Im historischen<br />

Gemäuer und im lauschigen<br />

Innenhof werden die Bembel wieder mit<br />

Ebbelwei gefüllt, Grie Soß und Handkäs’<br />

mit und ohne Musik serviert. Auch<br />

die Chefin der Apfelweinkelterei Höhl,<br />

Dr. Johanna Höhl, feierte mit.<br />

Ein Mädchen mit<br />

Krone auf dem Kopf<br />

und Bembel in der<br />

Hand kann nur eine<br />

Frankfurter Apfelweinkönigin<br />

sein.<br />

Osten. In Schwerin übernimmt er zwei Kindertagesstätten<br />

und eine Erziehungsberatung. Jugendgemeinschaftswerke<br />

(JGW) betreuen Aussiedler.<br />

ABM-Gruppen des BBZ Carree Seestraße beseitigen<br />

über <strong>Jahre</strong> die durch die Grenzsicherungsanlagen<br />

verursachten Schäden und stellen den<br />

alten Schlosspark Babelsberg wieder her.<br />

1991In Ostdeutschland kommt es zu<br />

einem gewaltigen Aufbruch des <strong>IB</strong> in der Beruflichen<br />

Bildung. Die Aufbruchstimmung gilt<br />

auch für die Jugendhilfe. Die JGW werden<br />

meist an Tagesinternate, Begegnungsstätten<br />

und Jugendclubs gekoppelt. Gemeinsam<br />

mit der Nikolauspflege Stuttgart übernimmt<br />

der <strong>IB</strong> das Sächsische Reha-Zentrum für<br />

Blinde und Sehbehinderte, heute die Berufsbildungswerk<br />

Chemnitz GmbH.


J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

1992 In Thüringen wird der<br />

Jugendhilfe-Verbund Leipzig ins Leben<br />

gerufen. In Berlin-Schöneberg nimmt ein<br />

weiteres BBZ im ehemaligen Berufsamt<br />

seine Arbeit auf. In Schwerin entsteht eine<br />

große Einrichtung mit allen Ange-<br />

boten des <strong>IB</strong>. In Bad Langensalza übernimmt<br />

der <strong>IB</strong> ein Schulheim. Zusammen<br />

mit dem Jugendwohnheim Friedrichswerth<br />

sowie den Berufsbildungsstätten Bad<br />

Langensalza und Waltershausen entsteht<br />

der Jugendhilfe- und Ausbildungsverbund<br />

04. 09. 2009<br />

„<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong> – <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Berufsausbildung“, BZ Heiligenstadt<br />

06. 09. 2009<br />

Tag der offenen Tür im<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Wörth, Verbund Pfalz/Saar<br />

08. 09. – 02. 10. 2009<br />

„Kunst-Werkstatt“ – Kreatives<br />

Zusammenwirken von Auszubildenden<br />

des <strong>IB</strong> und Künstlern mit anschließender<br />

Vernissage und Wanderausstellung,<br />

BZ Jena, Verbund Thüringen<br />

Thüringen-West. In Neubrandenburg wird<br />

ein Kinder- und Jugendwohnheim in Wohngruppen<br />

umgestaltet. In Hamburg sollen<br />

sieben Kitas übernommen werden. Die erste<br />

Kita des <strong>IB</strong> in Hessen entsteht in Kassel.<br />

In Köln öffnen zwei Häuser für Obdachlose.<br />

16. 09. 2009<br />

Nachbarschaftsfest Kita<br />

„Stadtwald“, Stralsund<br />

16./17./22. 09. 2009<br />

Traditionelle Stadtrallye der<br />

Berufsschüler, <strong>IB</strong>-Schulsozialarbeit<br />

in Neubrandenburg<br />

17. 09. 2009<br />

„Weltkindertag“, Marktplatz<br />

Wernigerode, Kinder- und<br />

Jugendhilfezentrum Harz,<br />

Verbund NiSAB<br />

1993 Das Jugendgästehaus in Stuttgart wird<br />

zur internationalen Begegnungsstätte, ein Lehrlingsheim<br />

in Jena zum Jugendgästehaus. In Brandenburg<br />

übernimmt der <strong>IB</strong> das Kinder- und Jugendheim „Hilde<br />

Coppi“. Ein Verbund Soziale Arbeit wird in Brandenburg<br />

gebildet. In Stralsund entwickelt der <strong>IB</strong> ein Catering-<br />

Projekt, um Schulen, Kindertagesstätten und Altenheime<br />

täglich mit Mittagessen zu versorgen. Die Einrichtungen<br />

des <strong>IB</strong> setzen neue Programme wie „Jugend<br />

für Europa“, „Leonardo“, „Sokrates“ um.<br />

51<br />

Eine Chronologie


52<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

19. 09. 2009<br />

Sport als attraktives<br />

Medium der Integration<br />

Mit dem Projekt „Integration durch<br />

Sport“ eröffnete der Jugendmigrationsdienst<br />

(JMD) Frankenthal am 19.<br />

September mit dem Landessportbund<br />

Rheinland-Pfalz die „Tage der Integration“.<br />

Uwe Schramm, <strong>IB</strong>-Geschäftsführer<br />

des Verbundes Pfalz/Saar:<br />

„Sport gibt jedem Menschen die Möglichkeit,<br />

aktiv am gesellschaftlichen<br />

Leben teilzunehmen – egal welcher<br />

Nationalität.“ Schirmherrin Professor<br />

Maria Böhmer, <strong>Bund</strong>esbeauftragte für<br />

Migration, Flüchtlinge und Integration,<br />

sieht Sport als „Integrationsmotor“.<br />

Laut Oberbürgermeister Theo Wieder<br />

muss Integration gerade in Sportvereinen<br />

gefördert werden.<br />

1994 Trotz der restriktiven Vergabepraxis der Arbeitsverwaltung<br />

in allen Feldern der Beruflichen Bildung<br />

kann der <strong>IB</strong> seinen bisherigen Anteil in der überbetrieblichen<br />

Berufsausbildung und in der Reha-Ausbildung halten.<br />

Im Bereich Fortbildung und Umschulung bleiben die<br />

Teilnehmerzahlen in AFG-geförderten Maßnahmen konstant.<br />

Stabil gestalten sich auch die Arbeit mit Jugendlichen,<br />

die Erziehungshilfe und die Hilfen für Obdachlose.<br />

Das Wohnheim für obdachlose Männer in München erweitert<br />

sein Spektrum durch mobile Straßenbetreuung.<br />

1995 Öko-Mobil: In Langen werden Langzeitarbeitslose<br />

für Landschafts- und Gartenpflege qualifiziert. In Grävenwiesbach<br />

ziehen Behinderte in ein Wohnheim<br />

ein. Das Jugendheim Mühlkopf<br />

in Zweibrücken baut das „Gemeinde-<br />

Psychiatrische Zentrum“ mit Tagesstätte<br />

und Kontaktstellen aus. Kaiserslautern<br />

und Bad Kreuznach starten mit Schulsozialarbeit.<br />

In Mainz wird „Kunst statt<br />

Knast“ initiiert. In Hamburg eröffnet das erste Kinder-, Jugendund<br />

Familienzentrum in der früheren Jugendpension. Im „Orientierungshaus“<br />

in Halle werden Kinder und<br />

Jugendliche vorübergehend in Obhut genommen.<br />

In Leipzig, Mittweida und Jena<br />

bietet der <strong>IB</strong> „Betreutes Wohnen“ an. Der<br />

Vorstand beschließt die Gründung einer<br />

gemeinnützigen Gesellschaft für Beschäftigung,<br />

Bildung und Soziale Dienste mbH.


J u l i Au g u s t S e pte m b e r O k to b e r N ove m b e r D eze m b e r<br />

21.–30. 09. 2009<br />

„Interkulturelle Woche“,<br />

Kinder- und Jugendhilfezentrum,<br />

Aschersleben/Wernigerode<br />

27. 09.–03. 10. 2009<br />

Interkulturelle Woche „Misch<br />

mit!“, JMD Gotha<br />

28.09.–05. 10. 2009<br />

Projektwoche „<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>“<br />

mit Vernissage, BZ Jena<br />

29. 09. 2009<br />

Sportveranstaltung/Kinderfest,<br />

Waltershausen<br />

1996 Die internationale Arbeit wird<br />

weiter ausgebaut. Die Förderung kommt vom<br />

Deutsch-Französischen Jugendwerk und<br />

Deutsch-Polnischen Jugendwerk, vom <strong>Bund</strong>esministerium<br />

für Familie und Jugend sowie vom<br />

Büro „Jugend für Europa“. Im September wird<br />

der <strong>IB</strong> Mitglied beim Netzwerk „Euro-Qualifikation“.<br />

Die 13 Einrichtungen des FSJ können<br />

die Teilnehmerzahlen auf 1300 Helfer/-innen<br />

29. 09. 2009<br />

Hochschule in Berlin eröffnet<br />

Mit einem Festakt eröffnete die Gesellschaft für interdisziplinäre Studien mbH (GiS) des <strong>IB</strong> am<br />

29. September ihre staatlich anerkannte Hochschule und Medizinische Akademie auf dem Bayer-Schering-Areal<br />

in Berlin. Neben <strong>IB</strong>-Präsident Bruno W. Köbele (Foto re.) und Hochschulrektor<br />

Professor Uli Rothfuss (Foto li.) kamen mehr als 100 Gäste, darunter der georgische Botschafter<br />

Levan Duchidze und Dr. Brigitte Reich, Gruppenleiterin Hochschulen in der Senatsverwaltung.<br />

steigern. Es gibt Einsatzmöglichkeiten in Frankreich,<br />

Italien und Israel. In einem geriatrischen<br />

Krankenhaus in Jerusalem wird ein freiwilliger<br />

Dienst aufgebaut. In Kooperation mit dem polnischen<br />

Arbeitsministerium (OHP) kommt es<br />

zum „Train d’Europe“: Deutsche und polnische<br />

Jugendliche bauen einen Zug der polnischen<br />

Staatsbahnen zu einem rollenden Begegnungsund<br />

Kulturzentrum aus.<br />

1997Das Kurerholungsheim<br />

Gettenbach<br />

wird in ein Wohnheim für<br />

Menschen mit geistiger<br />

Behinderung umgewandelt.<br />

Die Medizinische<br />

Akademie des BBZ Stuttgart<br />

kooperiert bei einer<br />

neuen Schule für Physiotherapie<br />

in Seesen mit den<br />

Asklepios-Kliniken. Der <strong>IB</strong><br />

stellt sich und seine Arbeit<br />

erstmals im Internet vor.<br />

Bei der Haushaltserstellung<br />

nutzt er ein EDV-gestütztes<br />

Programm. Wegen<br />

der drohenden Kürzungen<br />

staatlicher Hilfen macht<br />

die Öffentlichkeitsarbeit des<br />

<strong>IB</strong> auf die Problemlage<br />

OktOber<br />

01. 10. 2009<br />

„Ideenmacher-Wettbewerb“<br />

Grundschulen, Jugendpflege, Justizvollzugsanstalt<br />

und <strong>Internationaler</strong> <strong>Bund</strong><br />

kooperieren: Sie bringen Technik in die<br />

Grundschulen und werden von Thyssen-<br />

Krupp ausgezeichnet.<br />

02. 10. 2009<br />

<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong> – <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> Kinder- und<br />

Jugendheim Buchfart, unterstützt von<br />

Antenne Thüringen, Thüringen<br />

aufmerksam. Das BBZ<br />

Pfalz-Saarland beginnt mit<br />

einem Modellprojekt „Telebüro<br />

Donnersbergkreis“<br />

und nutzt die modernen<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />

Die<br />

MV wählt <strong>Bund</strong>esminister<br />

a. D. Dr. Herbert Ehrenberg<br />

zum neuen Vorsitzenden.<br />

53<br />

Eine Chronologie


54<br />

Eine Chronologie<br />

J a n u a r Fe b r u a r M ä r z A p r i l M a i J u n i<br />

02. 10. 2009<br />

Café Diana trifft ins Schwarze<br />

Johnny Klinke, Chef des Varietétheaters Tigerpalast in Frankfurt, fand bei der Eröffnung<br />

des Kulturcafés Diana die richtigen Worte: „Das Wunder von Bommersheim.“ Nach<br />

sechs <strong>Jahre</strong>n Planung, Geldsammeln und Bau ist der integrative Treffpunkt der Behindertenhilfe<br />

im Oberurseler Stadtteil fertiggestellt. Er ist nach der damals jüngsten Bewohnerin<br />

des Heims benannt, die sich während der Foto-Kampagne des <strong>IB</strong> mit Klinke<br />

ablichten ließ. Diana Stöcker durfte das Band zur Eröffnung durchschneiden.<br />

1998 Die BBZ haben<br />

einen neuen Namen:<br />

Bildungszentren (BZ). Das<br />

BZ Stuttgart übernimmt<br />

erstmals die Trägerschaft<br />

von beruflichen Schulen. Die<br />

Behindertenhilfe Hessen<br />

gründet die „Karawane<br />

2000 e. V.“, ein internationales<br />

Netzwerk für die<br />

Integration von Menschen<br />

mit Behinderung. In Grodek/Polen<br />

eröffnet der <strong>IB</strong><br />

in Kooperation mit der<br />

OHP eine Einrichtung<br />

der Resozialisierung und<br />

Berufsvorbereitung. Der<br />

Vorstand ernennt Werner<br />

Sigmund zum Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung.<br />

07. 10. 2009<br />

„10 <strong>Jahre</strong> Berufshilfe im<br />

Kreis Germersheim – <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>“,<br />

JUZ Wörth<br />

17. 10. 2009<br />

Tag der offenen Tür / <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>IB</strong> / 5 <strong>Jahre</strong> „Stella“, Kooperative<br />

Gesamtschule, Neubrandenburg<br />

NOvember<br />

12. 11. 2009<br />

Tag der offenen Tür, JMD Bebra,<br />

Apothekenstraße 10<br />

17. 11. 2009<br />

Fachtagung Schulsozialarbeit,<br />

Verbund NiSAB, ABZ Magdeburg<br />

1999 50 <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>: Bei der Jubiläumsveranstaltung in Berlin würdigt <strong>Bund</strong>espräsident Roman Herzog<br />

die Leistungen des <strong>IB</strong>, der auf dem Weg vom Sozialverband zum modernen Dienstleistungsunternehmen<br />

ist. Einrichtungen werden zu Verbünden zusammengefasst.<br />

In Leipzig diskutiert das Symposium „Jugend ohne<br />

Chance – von der Gleichgültigkeit der Gesellschaft“. An<br />

der Veranstaltung „Berufliche Bildung und Jugendhilfe vor<br />

der Jahrtausendwende“ in Berlin beteiligen sich die <strong>Bund</strong>esministerin<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />

der Präsident der <strong>Bund</strong>esanstalt für Arbeit und der Präsident<br />

des <strong>Bund</strong>esinstituts für Berufsbildung.<br />

25. 11. 2009<br />

Gründung Kuratorium des Kinderund<br />

Jugendhilfezentrums Harz (KJHZ),<br />

Aschersleben, Verbund NiSAB<br />

27. 11. 2009<br />

Gotha feiert im Hotel „Linde“<br />

Die Sozialen Dienste Gotha/Finsterbergen<br />

hatten zur zentralen Festveranstaltung<br />

„<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>IB</strong>“ eingeladen und alle<br />

kamen: 115 Gäste waren es schließlich,<br />

Mitarbeiter sowie Honoratioren aus Politik<br />

und Wirtschaft, darunter der Bürgermeister<br />

der Stadt, Repräsentanten der<br />

Hotellerie und der Vereine. Es gab nicht<br />

nur Reden, sondern auch ein Programm<br />

der Kinder aus den <strong>IB</strong>-Kitas, das die Herzen<br />

der Besucher höherschlagen ließ.<br />

2000 An der<br />

Feier zum 25-jährigen<br />

Bestehen des Bildungszentrums<br />

in Frankfurt/<br />

Main nimmt der <strong>Bund</strong>esarbeitsminister<br />

Walter<br />

Riester teil. In Karlsruhe<br />

führt das BZ den neuen<br />

Arbeitsschwerpunkt<br />

„Computer-Based Trai-


Juli August September O k tober N ovember Dezember<br />

28. 11. 2009<br />

Im Namen Carlo Schmids<br />

Mit einem Festakt wird die Carlo Schmid-Schule in<br />

Freiburg eröffnet. Präsident Bruno W. Köbele würdigte<br />

Schulen und Hochschulen als „jüngstes Kind“<br />

der <strong>IB</strong>-Gruppe. Bei der Neuordnung der Verbünde<br />

war das Bildungszentrum Freiburg Anfang 2009 dem<br />

Verbund Baden zugeordnet worden und erhielt den<br />

Namen des Nachkriegs-Politikers, <strong>IB</strong>-Mitbegründers<br />

und „Vaters des Grundgesetzes“. „Der <strong>IB</strong> gibt sich<br />

mit dem Namen ein inneres Grundgesetz und erinnert<br />

an das bedeutende Leben von Carlo Schmid“, freute<br />

sich der Vorsitzende der Carlo Schmid-Stiftung<br />

und Parlamentarische<br />

Staatssekretär a.D. Sigmar<br />

Mosdorf (3. von li.).<br />

ning“ ein. Die restriktive<br />

Förderungspolitik der<br />

Arbeitsverwaltung und<br />

der Kommunen führt zu<br />

erheblichen Einbrüchen;<br />

dennoch ist die Arbeitsverwaltung<br />

weiterhin<br />

wichtigster Zuwendungsgeber,<br />

gefolgt von den<br />

kommunalen Partnern.<br />

Dezember<br />

05. 12. 2009<br />

Dank für Engagement der Freiwilligen<br />

Im Landestheater Tübingen wurden die Teilnehmer des Freiwilligen Sozialen <strong>Jahre</strong>s (FSJ) mit einem großen Fest zum Inter-<br />

nationalen Freiwilligentag und zum Ende des <strong>IB</strong>-Jubiläumsjahres für ihr Engagement geehrt. Der bekannte Zauberkünstler,<br />

Comedy-Darsteller und Moderator Helge Thun führte durch das Programm, dessen Höhepunkt ein Reimwettbewerb mit drei<br />

Gewinnern unter den FSJlern war. Viel Stimmung bereitete das interkulturelle Musikprojekt der Hauptschule Innenstadt. Die<br />

Neuntklässler hatten selbst Lieder geschrieben, um für die Verständigung der Kulturen und ein gewaltloses Miteinander zu<br />

werben. Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine „Kette der Freiwilligen“ durch die Tübinger Innenstadt.<br />

2001 Der <strong>IB</strong> richtet in Hadamar eine Jugendbildungs- und<br />

Begegnungsstätte ein. Aus den 43 Jugendgemeinschaftswerken<br />

werden Migrationszentren für junge Zuwanderer. Die MV in Mannheim<br />

ändert die Satzung des <strong>IB</strong>: Der ehrenamtlich tätige Vorstand<br />

wird zum Präsidium (Präsident: Dr. Herbert Ehrenberg), das einen<br />

hauptberuflichen Vorstand (Vorsitz: Werner Sigmund, Vorstandsmitglieder:<br />

Dr. Gero Kerig und Silvia Schott) für bis zu sechs <strong>Jahre</strong><br />

bestellt. Zum zehnten Geburtstag der Einrichtung in Hirschfelde<br />

kommt <strong>Bund</strong>eskanzler Gerhard Schröder. <strong>Bund</strong>espräsident Johannes Rau<br />

besucht das Förder- und Integrationszentrum in Neuenhagen.<br />

55<br />

Eine Chronologie


56<br />

Eine Chronologie<br />

2002 Der <strong>IB</strong> wird zum zweiten „Petersburger<br />

Dialog“ in Weimar eingeladen, den Russlands Präsident<br />

Putin und <strong>Bund</strong>eskanzler Schröder initiiert haben. Themen:<br />

Jugendaustausch und Ausbildung. In Hamburg<br />

wird der <strong>Bund</strong>esverband der Träger beruflicher Bildung<br />

(BBB) gegründet, Werner Sigmund in den Vorstand<br />

gewählt. Ein neues Leitbild des <strong>IB</strong> steht für die einheitliche<br />

Darstellung nach innen und außen. Der <strong>IB</strong> eröffnet<br />

in Peking eine Sprachschule. Im BZ Mannheim erhalten<br />

50 junge Chinesen eine berufliche Qualifizierung.<br />

2003 In Mainz wird eine Schule<br />

zur Ausbildung von Pharmazeutisch-<br />

Technischen Assistentinnen eingerichtet.<br />

Ein Haus auf dem Gelände des<br />

Bildungswerkes für Blinde und Sehbehinderte<br />

in Chemnitz wird zu einem<br />

Altenpflegeheim umgebaut. Die MV in<br />

Leipzig wählt Senator e.h. Bruno W.<br />

Köbele zum neuen Präsidenten. Der <strong>IB</strong><br />

trauert: Christina Knoll (26, Bild), Sozi-<br />

alpädagogin im Jugendheim Mühlkopf<br />

(Rodalben bei Pirmasens), wurde von<br />

ihr anvertrauten<br />

Jugendlichen getötet.<br />

Die drei jungen<br />

Männer nahmen<br />

am Modellprojekt<br />

„Heimerziehung<br />

statt Untersuchungshaft“<br />

teil.<br />

Herzlichen


Glückwunsch!<br />

40 <strong>Jahre</strong>, die Hälfte<br />

seines Lebens, hat<br />

sich der Volkswirt, der<br />

auch Soziologie und<br />

Philosophie studierte,<br />

beim <strong>IB</strong> engagiert. Seit<br />

1969 war der gebürtige<br />

Schwabe Mitglied des<br />

Fachkuratoriums für<br />

Bildung, Freizeit und<br />

Studienfahrten. Der<br />

Ausbildungsdirektor bei<br />

der Firma Robert Bosch<br />

in Stuttgart wurde 1986<br />

in den <strong>IB</strong>-Vorstand ge-<br />

12. FEBRUAR 2009<br />

Professor Dr. Heinz Griesinger<br />

ist 80 <strong>Jahre</strong> alt<br />

wählt, drei <strong>Jahre</strong> später<br />

zum stellvertretenden<br />

Vorsitzenden.<br />

Er war auch Vorsitzender<br />

der Kommission<br />

für Grundsatzfragen<br />

im Personalbereich. Im<br />

Jahr 2001 zog sich der<br />

Honorarprofessor der<br />

Universität Stuttgart<br />

aus der Vorstandsarbeit<br />

zurück. Das<br />

Ehrenmitglied des <strong>IB</strong> ist<br />

weiterhin im <strong>Bund</strong>eskuratorium.<br />

2004 Agenda 2010 und Hartz-Reformen: Ausschreibungen im<br />

Geschäftsfeld der Beruflichen Bildung gehen verloren, was den <strong>IB</strong> zu<br />

Umstrukturierungen und starkem Personalabbau zwingt. In Neubrandenburg<br />

wird er erstmals Träger einer Grundschule. In Bremen übernimmt<br />

er das Bildungszentrum der Arbeitnehmerkammer, das sich in<br />

der Berufsausbildung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf<br />

profiliert. In Wiehl nimmt das Kindertherapiezentrum Kitz seine Arbeit<br />

auf. In Berlin-Adlershof wird das Ausbildungshotel „Am Campus“ eröffnet.<br />

<strong>Bund</strong>espräsident Horst Köhler und Hessens Ministerpräsident Roland<br />

Koch besuchen das <strong>IB</strong>-Modellprojekt „Boxcamp“ in Kassel.<br />

Ende Juni ist der Stellvertretende<br />

Vorsitzende des<br />

<strong>IB</strong>-Vorstandes in den<br />

Ruhestand gegangen. Er<br />

wurde vor 65 <strong>Jahre</strong>n in<br />

Freudenstadt geboren,<br />

studierte Psychologie und<br />

übernahm 1969 beim <strong>IB</strong><br />

die Leitung einer Beratungsstelle<br />

in Köln. Er<br />

stieg rasch auf, war maßgeblich<br />

an der Umgestaltung<br />

des Verbandes zur<br />

<strong>IB</strong>-Gruppe beteiligt.<br />

Bei guter Stimmung in der Friedberger Warte.<br />

21. MäRZ 2009<br />

Dr. Gero Kerig<br />

vollendet sein<br />

65. Lebensjahr<br />

Neben der Verantwortung<br />

für das Ressort Bildung<br />

und Soziale Arbeit lag<br />

ihm die Einführung des<br />

Qualitätsmanagements<br />

besonders am Herzen.<br />

Auch im Ruhestand will<br />

Gero Kerig aktiv bleiben<br />

und den Aufbau der<br />

<strong>IB</strong>-Hochschule begleiten.<br />

Er hat vor, in die Lehre<br />

einzusteigen und sein<br />

Wissen an die Studenten<br />

weiterzugeben.<br />

2005 Die Verbünde NRW-<br />

Nord, NRW-Süd und Köln werden<br />

aufgelöst und in die Niederlassung<br />

der <strong>IB</strong> GmbH in Köln überführt. In<br />

Frankfurt/Main wird das <strong>IB</strong>-Hotel<br />

an der Friedberger Warte eröffnet.<br />

Die MV in Köln mit dem Leitspruch<br />

„Chance zum Aufbruch“ bestätigt<br />

<strong>IB</strong>-Präsident Bruno W. Köbele im<br />

Amt. In Krakau wird die Stiftung<br />

Er war schon mit 16<br />

Gewerkschaftsmitglied,<br />

trat als 23-Jähriger der<br />

SPD bei. Der gelernte<br />

Maschinenschlosser<br />

wurde 1981 als Vertreter<br />

des DGB kooptiertes<br />

Mitglied des <strong>IB</strong>-<br />

Vorstands, 2001 des<br />

Präsidiums. Er leitete<br />

mehrere Kommissionen<br />

des <strong>IB</strong>. 2009 wurde<br />

er aus dem Präsidium<br />

verabschiedet. Beim<br />

<strong>Bund</strong>esvorstand des<br />

5. APRIL 2009<br />

75. Geburtstag von<br />

Karl-Heinz Goebels<br />

DGB war er Leiter der<br />

Abteilung Ausländische<br />

Arbeitnehmer. Zur Feier<br />

seiner 50-jährigen<br />

SPD-Mitgliedschaft<br />

wurde sein „Engagement<br />

für soziale<br />

Randgruppen“ betont.<br />

Bei Karl-Heinz Goebels<br />

kommt aber auch der<br />

Humor nicht zu kurz.<br />

Wenn’s die Stimmung<br />

erlaubt, holt er sein<br />

Akkordeon und stimmt<br />

„Die Odenwälderin“ an.<br />

<strong>Internationaler</strong> <strong>Bund</strong> Polska ins<br />

Leben gerufen. In Shanghai werden<br />

erstmals Ausbildungskurse für<br />

Gärtner angeboten, an denen 85<br />

junge Leute teilnehmen. In Dubai<br />

organisiert ein <strong>IB</strong>-Institut Deutschkurse.<br />

In Kiew richtet der <strong>IB</strong> ein<br />

Büro für soziale Projekte ein. In<br />

Potsdam öffnet der <strong>IB</strong> einen ersten<br />

jüdischen Kindergarten.<br />

57<br />

Eine Chronologie


58<br />

Eine Chronologie<br />

2006 Der <strong>IB</strong> hat 2000 Stellen abgebaut. Jetzt<br />

scheint die Talsohle durchschritten. Die <strong>IB</strong> Soziale Dienste<br />

GmbH in Wesel nimmt ihre Arbeit auf. Die Zentrale<br />

Geschäftsführung des <strong>IB</strong> in Frankfurt zieht an der<br />

Friedberger Warte zum ersten Mal in ein eigenes<br />

Haus um. Das Schulprogramm des <strong>IB</strong> betreut 7000<br />

Schüler in acht <strong>Bund</strong>esländern. Im polnischen<br />

Tychy bei Kattowitz entsteht ein Zentrum für Berufliche<br />

Bildung. Den 15. Geburtstag des Bildungszentrums<br />

in Jena feiert auch der Aufsichtsrats-<br />

10. AUGUST 2009<br />

75. Geburtstag von<br />

Bruno W. Köbele<br />

Nach dem Volksschulabschluss<br />

lernte der gebürtige<br />

Freiburger den Beruf<br />

des Maurers. Schon mit<br />

16 trat er in die Gewerkschaft<br />

ein – damals IG<br />

Bau-Steine-Erden, heute<br />

IG Bauen-Agrar-Umwelt.<br />

19<strong>60</strong> hängte er die<br />

Kelle an den Nagel und<br />

wurde hauptberuflich<br />

Gewerkschafter. Seine<br />

Karriere führte ihn bis an<br />

die Spitze: Von 1991 bis<br />

1995 war er <strong>Bund</strong>esvorsitzender.<br />

Die <strong>IB</strong>-Mitgliederversammlung<br />

wählte<br />

ihn 1997 in den Vorstand,<br />

1999 zum Vizevorsitzenden.<br />

2001 wurde<br />

er Vizepräsident. Seit<br />

2003 ist er Präsident und<br />

wurde seitdem dreimal<br />

bestätigt. Unter Köbeles<br />

Führung hat sich der<br />

<strong>IB</strong> zu einer Gruppe mit<br />

schlanken und flexiblen<br />

Strukturen entwickelt.<br />

Nach der Flucht aus<br />

Ostpreußen besuchte<br />

Georg Mehl Volksschule<br />

und Gymnasium in<br />

Hamburg. Die Deutsche<br />

Versicherungs-Akademie<br />

in Köln schloss er<br />

als Diplom-Betriebswirt<br />

ab. Bis 1985 arbeitet<br />

er für die Allianz, unter<br />

anderem in London,<br />

Saudi-Arabien und im<br />

Iran. Nach dem Wechsel<br />

zur Württembergischen<br />

Gruppe stieg er<br />

11. AUGUST 2009<br />

Georg Mehl<br />

feiert seinen<br />

70. Geburtstag<br />

bis zum Vorstandssprecher<br />

auf. 1999 wurde<br />

er zum „Geburtshelfer“<br />

der Versicherungs-Vermittlungs-GmbH<br />

des<br />

<strong>IB</strong>, da er für die dazu<br />

benötigte Spende von<br />

Württembergischer und<br />

Allianz sorgte. 2003<br />

wurde er ins Präsidium<br />

des <strong>IB</strong> kooptiert und<br />

zwei <strong>Jahre</strong> später<br />

hineingewählt. Seit<br />

2007 gehört er zu den<br />

Vizepräsidenten.<br />

vorsitzende von Jenoptik mit, Ex-Ministerpräsident Lothar<br />

Späth. <strong>Bund</strong>espräsident Horst Köhler besucht eine Kindertagesstätte<br />

des <strong>IB</strong> in Berlin. Im Frankfurter <strong>IB</strong>-Hotel<br />

Friedberger Warte schwingt Sternekoch Heinz Winkler<br />

den Löffel beim gemeinsamen Schaukochen von<br />

Auszubildenden und Prominenten wie Steffi Jones,<br />

Fußball-Weltmeisterin von 2003, Heike Meier-Henkel,<br />

Hochsprung-Olympiasiegerin, und Wolfgang Forell<br />

von der <strong>Bund</strong>esagentur für Arbeit. Moderator des<br />

Events mit Podiumsdiskussion ist Johannes B. Kerner.<br />

Die im hessischen Neuhof<br />

Geborene hat zwei Diplome, als<br />

Sozialarbeiterin und Pädagogin.<br />

Auch ihr weiterer Werdegang<br />

zeichnet sich durch Vielseitigkeit<br />

aus. Sie arbeitete beim<br />

Deutschen Verein für öffentliche<br />

und private Fürsorge, war Referentin<br />

für Studientagungen und<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

im Deutschen <strong>Bund</strong>estag. Nach<br />

2007Der <strong>IB</strong> wächst<br />

wieder. Auch im Bereich der<br />

Beruflichen Bildung. Neue<br />

Mitarbeiter werden eingestellt.<br />

Im hessischen Grävenwiesbach<br />

entsteht eine Einrichtung<br />

für Menschen mit seelischer<br />

Behinderung. In Meißen übernimmt<br />

der <strong>IB</strong> die Trägerschaft<br />

des Seniorenzentrums Louise<br />

Herzlichen<br />

19. AUGUST 2009<br />

So jung wie der <strong>IB</strong><br />

Silvia Schott<br />

feiert ihren <strong>60</strong>.<br />

zwei <strong>Jahre</strong>n beim Wochenschau-Verlag<br />

wechselte sie als<br />

Einrichtungsleiterin zum <strong>IB</strong> nach<br />

Frankfurt, wurde Geschäftsführerin<br />

und 2001 Mitglied des<br />

Vorstandes. Sie steht seit 2005<br />

an der Spitze der polnischen<br />

Stiftung „<strong>IB</strong> Polska“. 2009 wurde<br />

die Leiterin des Hauptstadtbüros<br />

zur Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden<br />

ernannt.<br />

Otto-Peters. In Frankfurt/Main<br />

entsteht nahe der Zentralen<br />

Geschäftsführung eine Einrichtung<br />

des „Aktiven Seniorenwohnens“<br />

mit 100 Wohneinheiten.<br />

4200 junge Menschen sind im<br />

Sozialen oder Ökologischen<br />

Jahr aktiv. Die MV in Magdeburg<br />

steht unter dem Motto<br />

„Integration durch Bildung“.


Glückwunsch!<br />

Der Mann aus der<br />

Kurpfalz hat Betriebswirtschaft<br />

studiert und<br />

sein Diplom als Handelslehrer<br />

gemacht. 1979<br />

begann der heutige<br />

Vorstandsvorsitzende<br />

seine Laufbahn beim <strong>IB</strong><br />

als Leiter der beruflichen<br />

Eingliederung für<br />

ausländische Arbeitnehmer.<br />

Nach verschiedenen<br />

Stationen leitete er das<br />

22. SEPTEMBER 2009<br />

Werner Sigmund<br />

vollendet sein <strong>60</strong>. Lebensjahr<br />

Berufsbildungszentrum<br />

Mainz und wurde 1993<br />

Regionalgeschäftsführer<br />

für den damaligen<br />

Bereich Südwest (Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz und Saarland).<br />

Vor seinem Wechsel<br />

an die Spitze des <strong>IB</strong> 1998<br />

war er Leiter des Ressorts<br />

Finanzen, Rechnungswesen<br />

und Controlling und in<br />

dieser Funktion Mitglied<br />

der Geschäftsführung.<br />

2008 Der Deutsche Fußball-<strong>Bund</strong> und Mercedes-Benz ernennen den <strong>IB</strong><br />

in Hamburg/Schleswig-Holstein zum Sieger bei der Integration von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund. Manager Oliver Bierhoff überreicht den<br />

Sonderpreis. <strong>Bund</strong>eskanzlerin Angela Merkel besucht die <strong>IB</strong>-Kindertagesstätte<br />

„Lütt Matten“ in Binz auf Rügen. Die <strong>IB</strong>-Hochschule Berlin wird Teil der <strong>IB</strong>-<br />

Medizinischen Akademie Stuttgart. Als deren Dach wird die gemeinnützige<br />

Gesellschaft für interdisziplinäre Studien mbH (GIS) gegründet. Das Altenwohnheim<br />

des <strong>IB</strong> „Am Silberberg“ in Hünstetten-Wallbach wird eingeweiht.<br />

Die Grevenbroicherin<br />

studierte Volkswirtschaft,<br />

Sozialpolitik und Soziologie<br />

in Köln und promovierte<br />

1956. Sie arbeitete beim<br />

Deutschen Industrieinstitut,<br />

dem heutigen Institut<br />

der Deutschen Wirtschaft.<br />

Damals knüpfte sie erste<br />

Kontakte zum <strong>IB</strong>. In der CDU<br />

stieg sie bis zur Geschäftsführerin<br />

der Fraktion und zur<br />

11. OKTOBER 2009<br />

Dr. Dorothee Wilms<br />

feiert ihren 80. Geburtstag<br />

<strong>Bund</strong>esministerin auf. 1979<br />

wurde sie Mitglied des <strong>IB</strong>-<br />

<strong>Bund</strong>eskuratoriums, 1991 in<br />

den Vorstand des <strong>IB</strong> gewählt,<br />

sechs <strong>Jahre</strong> später zur Stellvertretenden<br />

Vorsitzenden.<br />

Unter ihrer Leitung wurde<br />

die aktuelle Satzung des <strong>IB</strong><br />

erarbeitet. Bis 2003 war sie<br />

Vizepräsidentin, seitdem ist<br />

sie Ehrenmitglied. Sie gehört<br />

dem <strong>Bund</strong>eskuratorium an.<br />

2009 Das Jubiläumsjahr startet<br />

mit der Festveranstaltung in Tü-<br />

bingen. „Haus Benedikt“ in Pentling/<br />

Bayern wird eingeweiht. Während<br />

der Schwarz-Rot-Bunt-Projektmesse in<br />

Frankfurt/Main zeigen Einrichtungen<br />

Beispiele ihrer Arbeit für Demokratie<br />

und Toleranz. Der <strong>60</strong>. Geburtstag des <strong>IB</strong><br />

wird während der Mitgliederversammlung<br />

„Stärke durch Vielfalt“ in Berlin<br />

Er ist der letzte noch<br />

lebende Mann der ersten<br />

Stunde des <strong>IB</strong>. Der einzige<br />

unter den Gästen der<br />

Jubiläumsveranstaltung<br />

zum <strong>60</strong>. Geburtstag des<br />

Internationalen <strong>Bund</strong>es<br />

am 12. Januar in der<br />

Universität Tübingen,<br />

der schon an der Gründungsversammlung<br />

1949 teilgenommen hat.<br />

Der engagierte Pionier<br />

der Jugendsozialarbeit<br />

12. DEZEMBER 2009<br />

Professor Dr. Erhard Ellwanger<br />

ist 90 <strong>Jahre</strong> alt<br />

ist heute Ehrenmitglied<br />

und gehört dem<br />

<strong>Bund</strong>eskuratorium an.<br />

Der gebürtige Stuttgarter<br />

hatte in der Anfangszeit<br />

des Verbandes mehr<br />

als drei <strong>Jahre</strong> ehrenamtlich<br />

in Vollzeit als Arzt<br />

im <strong>IB</strong> gearbeitet. Der<br />

Schwerpunkt seiner Forschung<br />

an der Universität<br />

Ulm lag in der Entwicklung<br />

der Arbeits- und<br />

Sozialmedizin.<br />

gefeiert. Die Wirtschaftskrise sieht der<br />

<strong>IB</strong> als Chance, da viele Betriebe ihre<br />

Mitarbeiter lieber qualifizieren, als sie<br />

zu entlassen. Der <strong>IB</strong> beschäftigt über<br />

9000 fest angestellte und rund 4000<br />

Honorarmitarbeiter. Die Berliner Leistungsschau<br />

der ersten Kinderbildungsmesse<br />

stößt auf großes Interesse. Im<br />

Herbst wird die <strong>IB</strong>-Hochschule in der<br />

Hauptstadt eröffnet.<br />

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Eine Chronologie

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