12.07.2015 Aufrufe

Dr. med. Christoph Kornacker

Dr. med. Christoph Kornacker

Dr. med. Christoph Kornacker

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aufgabe des Hypnotherapeutenist nicht, den Patienten neu zu prägen, zu beeinflussen oder auf mögliche Art zumanipulierendie hypnotische Induktion leitet den Patienten an, innere Suchprozesse in Gang zu setzen,sich für Überraschungen, Lösungen, Wendungen zu öffnenbestenfalls beobachtet der Patient in aller Ruhe, was sich in seinem Inneren abspieltAbbildung 1:Hypnose in StichpunktenNach Milton Erickson beschreiben vier Worte, die alle mit dem Buchstaben „E“anfangen, die Hypnose: Excitement – Experiment – Experience – EnjoymentHypnose ist:primär entspannend, somit entängstigend (ent-„eng“stigend)und tief erholsamein aktiver, wacher, geistig aufmerksamer Zustandim therapeutischen Sinn ein schöpferischer Zustand des Lernens undder Neuorientierungdie Hypnotisierbarkeit ist ein natürliches Phänomen, allerdingssituations- und kontextabhängigist keine Therapie, sondern eine Methode, bei der Psychotherapie mitspezifischen Techniken im Trancezustand erfolgtein Verfahren, das die Suggestibilität erhöht, wobei kritischesDenkvermögen und ethisches Werteurteil unverändert aufrechterhalten bleiben(aus: Klinische Hypnose und Hypnotherapie, Agnes Kaiser Rekkas,Carl-Auer-Systeme Verlag, 1998)„Klinische Hypnotherapie und Akupunktur mit beispielhaften Übungen“ –Referent: <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Christoph</strong> <strong>Kornacker</strong>3


Abbildung 2:Therapeutisch nutzbare Phänomene der HypnoseDissoziation, d. h. gleichzeitiges Erleben von hier und dort,zwei unterschiedlichen Zuständenveränderte Zeitwahrnehmung, ZeitverzerrungAmnesie oder HyperamnesieZeitregression / -progressionAnästhesie / AnalgesieHalluzinationKatalepsie (Handlevitation) und ideomotorisches SignalisierenVeränderung der Körperwahrnehmung / des KörperschemasDissoziation eines KörperbereichesHypermnesie, verbesserte Erinnerungsfähigkeit„Trancelogik“, was eine Bereitschaft für flexiblere Denkvorgänge durchgeistige Akzeptanz von konträren Inhalten bedeutet(aus: Klinische Hypnose und Hypnotherapie, Agnes Kaiser Rekkas,Carl-Auer-Systeme Verlag, 1998)„Klinische Hypnotherapie und Akupunktur mit beispielhaften Übungen“ –Referent: <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Christoph</strong> <strong>Kornacker</strong>4


Induktion„Akupunktur und Hypnose sind für mich Hand- und Sprechwerkzeuge, die mich befähigen,meine Vorstellung, wie Heilprozesse in Leib und Seele in Gang kommen können, umzusetzen...ein Satz, scheinbar so kompliziert, so verschachtelt...Trance auslösend...und ich gehe weiter voran, in dem Tempo, das für mich in dieser Situation als geeigneterscheint...und so leite ich über in eine erste kleine Übung...wir sind uns alle bekannt, teils befreundet, teils seelenverwandt und vertraut...der Raum, der uns Schutz gibt...Sicherheit, ...unsere Privatsphäre, die ganz bei uns selbst bleibt...nichts dringt nach außen...wir fokussieren die Aufmerksamkeit nach innen...der Geist kann klarer Gedanken fassen, die Seele ruhiger ihre Gefühle betrachtenund der Körper zu Kräften kommen...ganz ohne Anstrengung, alles geschieht von selbst...der Fokus liegt auf der Atmung...einatmen wie in den Bauch eines „u“...ausatmen wie in die Breite Flanke eines „e“jeder von uns weiß, dass wir handlungsfähiger sind, wenn wir aus der Entspannung heraushandeln...ganz von allein stellt sich die Erinnerung an eine entspannende Situation, vielleicht sogardie letzte gute Hypnose dar...breit... üppig... warm, meine Stimme begleitet sie wie eine Hintergrundmusik...und nun sinken sie 20 Stufen tiefer und tiefer... angenehm... nach jedem Atemzug tiefer1, 2, 3...die 8., 9., 10. Stufe...die Hypnose angenehm tief...(es folgt eine ca. 15-minütige Anleitung zum energetischen Aufbau)„Klinische Hypnotherapie und Akupunktur mit beispielhaften Übungen“ –Referent: <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Christoph</strong> <strong>Kornacker</strong>5


Abbildung 3 (Teil 1):Inhaltliche Struktur einer Hypnoseanleitung – 1 –Vorspiel1. Direktive Anweisung für einen Patienten, in traumatisiertem Zustandzur Ruhe zu kommen.2. Anknüpfen an das vorherige Gespräch zur Bestätigung destherapeutischen Rapportes.3. Angebot, dem Problem gemeinsam auf besondere Art zu begegnen.Hypnoseeinleitung1. Indirektes Ansprechen einer allgemein gültigen Erfahrung zurErzeugung von „Ja-Haltung“ und assoziativem „Mitschwingen“.2. Hypnose als natürliches Phänomen: eine Feststellung, die suggestivwirkt.3. Hervorrufen einer automatischen Hypnoseinduktion mittels Erinnerungan eine frühere Hypnose.4. Betonung, dass alles von alleine geschehen kann, selbst der Stim<strong>med</strong>es Therapeuten ist nicht bewusst zu lauschen.5. Direktive Anweisung mit scheinbaren Wahlmöglichkeiten.6. Die geballte Faust, die sich langsam löst, als Metapher.Trancevertiefung1. Trancevertiefung durch Zählen von eins bis zwanzig und Konfusion.Ansprechen vom Fließen zeitlicher Prozesse.2. Kontakt zu den Vitalstellen des Körpers und damit zur physischenStabilität.3. Durch physische Stabilität ermöglichte seelische und geistige Öffnungfür Neues.4. Bei zwanzig den inneren Freiraum finden.5. Rückkoppelung des veränderten Bewusstseinszustandes durch einideomotorisches Zeichen, das Anheben eines Fingers.Hypnosenutzung für den somatischen Bereich1. Aufnahme des Hauptthemas, Ansprechen der gesunden Potenziale.2. Angebot, ein eigenes, anderes Bild zu entwickeln, dass das desTherapeuten abgelehnt wird.Hypnosenutzung für die psychische Ebene1. Anerkennung der innerhalb der Therapie schon geleistetenpsychischen Arbeit.2. Aufgreifen einer Redewendung des Patienten aus demvorangegangenen Gespräch.Direktive, eindringliche und klare Aufforderung in Bezug auf das psychotherapeutischeHauptthema, z. B. Arbeiten mit ideomotorischen Fingerzeichen.„Klinische Hypnotherapie und Akupunktur mit beispielhaften Übungen“ –Referent: <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Christoph</strong> <strong>Kornacker</strong>6


Abbildung 3 (Teil 2):Inhaltliche Struktur einer Hypnoseanleitung – 2 –Integrationsphase1. Option der Spontanremission.2. Betonung der Selbstbestimmung im Rahmen der therapeutischenAnleitung.3. Anerkennung der unbewusst geleisteten Arbeit in dieser Hypnose.4. Blick in die Zukunft, Zeitprogression.5. Wohlbefinden und Zufriedenheit, jetzt, nach getaner Arbeit.Posthypnotische Suggestion1. Verankerung des Wohlbefindens durch „Fingerschluss“2. Posthypnotische Suggestion.Ausleitung der Hypnose mit Verbleib heilender Trance in bestimmtenKörperbereichen.( aus: Die Fee, das Tier und der Freund; A. Kaiser Rekkas, Carl-Auer-Systeme Verlag, 2001 )„ ... spielen wie auf einer Klaviatur“ ...Hypnotherapie in meiner Arbeit facettenreich, reicht von „safety place“:Zitat:„Zum Auffinden dieses Schutzraumes wird der Patient nach der Hypnoseinduktionangeleitet, sich in der Fantasie einen guten Ort zu wählen. Das kannder Dachboden des großelterlichen Hauses sein, auch der schattige Platzunter einem alten Olivenbaum vom letzten Urlaub oder der über einenRegenbogenspaziergang erreichbare andere Stern, und das wären nur dreivon endlos vielen Möglichkeiten. Wichtig ist, dass der Ort absolut geschützt,sicher, ruhig und heilsam ist und der Patient sich dort geborgen fühlen kann.Bei der Imagination vertieft er sich mit allen Sinnen in die Details, erlebt,riecht, hört, fasst an, verspürt den Lufthauch, sieht Farben und Formen.Er kann über die Dauer der Therapie immer gleich sein, aber auch denJahreszeiten unterliegen oder sich anderweitig wandeln. Immer wirder ein Ausdruck desjenigen Menschen sein, der ihn bewohnt.“über VisualisierungenBeispiel: Vorstellung der heftigsten Beschwerden z. B. bei Pollinosisbis zum Arbeiten mit...„Klinische Hypnotherapie und Akupunktur mit beispielhaften Übungen“ –Referent: <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Christoph</strong> <strong>Kornacker</strong>7


Abbildung 4:8 psychische Hintergrundthemen für Krankheit und ihreideomotorischen Fragen1. Krankheits-/Sekundärgewinn:„Hat die Krankheit einen Sinn, eine positive Funktion in Ihrem Leben?“2. Aktueller Konflikt:„Steht die Krankheit in Zusammenhang mit einer aktuellen Situation?“3. Kindheitstrauma:„Ist ein Kindheitserlebnis verantwortlich für die Symptomatik?“4. „Organsprache“:„Will der Körper mit den Beschwerden etwas kund tun?“5. Prägung / Gewohnheitshaltung:„Ist die Krankheit ein früher erlerntes Reaktionsmuster?“6. Identifikation:„Ist das wirklich Ihr (z. B.) Kopfschmerz?“„Gehört das Symptom eigentlich zu einer anderen Person?“7. Selbstbestrafung / unbewusste Schuldübernahme:„Handelt es sich bei dem Symptom um eine Art unbewussterSelbstbestrafung?“8. Entscheidung:„Haben Sie als Kind einmal eine wichtige, damals vielleicht lebensrettendeEntscheidung getroffen, die letztendlich die Symptomatik auslöste?“„Klinische Hypnotherapie und Akupunktur mit beispielhaften Übungen“ –Referent: <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Christoph</strong> <strong>Kornacker</strong>9


Abbildung 5:Schrittfolge des Fragenablaufes1. Kenntnis der Lösung des Problems bzw. des Hintergrunds des Symptoms.2. Bereitschaft, dieses Wissen preiszugeben.3. Abruf der (vielleicht noch verschlüsselten) Information.4. Fähigkeit, diese Information zu nutzen und Schritte der Veränderung zuvollziehen.5. Bereitschaft, diese Schritte zu gehen.6. Psychische Erlaubnis für Veränderung.7. Möglichkeit, „jetzt“ damit zu beginnen, jetzt den ersten Schritt zu tun.8. Aufforderung, dieses jetzt zu tun und mit dem ideomotorischen Signal des„Fingers für das Neue“ zu bestätigen.9. Nach Signal des „Neuen“: „In-Szene-setzen“ des Erfolges durch denTherapeuten .„Klinische Hypnotherapie und Akupunktur mit beispielhaften Übungen“ –Referent: <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Christoph</strong> <strong>Kornacker</strong>10


... kurz zur Akupunktur...Ohr: Beklommenheitspunkt, Polster, Antidepressionspunkt, Shen men, HerzpunktKörper: Dü 2/3 – Areal, LG 20 + Le 3, Trigonum nach SienerWas wir wissen...im Hypnoid wie bei der Akupunktur vegetative Umschaltungen, aber Zusammenhängezwischen psychischem und physiologischem Geschehen in Hypnose wie bei Akupunkturbleiben unklargegenseitige Beeinflussung auf energetischer Ebene möglichsiehe Visualisierungstechniken, ändern der Irritierbarkeit von Ohrakupunkturpunkten,besseres Therapieergebnisin Einzelfallbeschreibung führt Akupunktur (psychotrope Punkte Ohr, Körper) zu tiefererEntspannung als verweilen am „safety place“bei psychotherapeutischer Arbeit in Trance kommt hypnotischen Interventionen größereBedeutung zuAkupunktur und Hypnose:ein kreatives Experimentierfeld zum Wohle des Patienten und zum Wohle des TherapeutenErika Fromm (1980):„Hypnoanalyse spart dem Patienten Zeit und Geld. Was in 3 Jahren Psychoanalyse fürden Patienten getan werden kann, kann bisweilen in 3 Monaten oder sogar 3 StundenHypnoanalyse geschafft werden und dieses ohne Verlust therapeutischer Tiefe oderVerlust therapeutisch induzierten Wandelns.“Agnes Kaiser Rekkas (1998) formuliert treffend:„Stundenlange therapeutische Gespräche können niemals die Wirkung von 5 Minutenkörperlich und seelisch durchlebter Erfahrung aufwiegen. Deshalb ist Hypnose eineErlebnistherapie.“„Klinische Hypnotherapie und Akupunktur mit beispielhaften Übungen“ –Referent: <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Christoph</strong> <strong>Kornacker</strong>11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!