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Klaus Merkel - Zeit Kunstverlag

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KÜNSTLERAUSGABE 86 | HEFT 13 | 2. QUARTAL 2009 B 26079<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>Hans-Joachim MüllerKRITISCHES LEXIKONDER GEGENWARTSKUNST


<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>Ein Bild erzeugt sich nicht mehr selbst, derKontext, in dem es erscheint, muss mitgemaltwerden. Und diese Beschäftigungen haben michdann in der Folgezeit einfach zu anderen Bildlösungengeführt. Und auch zu anderen Ausstellungs-Lösungen….«


Schärfe und UnschärfeHans-Joachim MüllerPlaudern geht auch. Besser noch gelingt der Disput. <strong>Klaus</strong><strong>Merkel</strong> zieht einen schnell in die Diskussion. Er mag es,wenn Bilder ins Gerede kommen, wenn die Sprache umsie kreist und ihnen bei jeder Runde näher kommt undsich wieder ein Stück weit von ihnen entfernt, bis der Blickauf sie scharf und schärfer geworden ist. Dass es etwaszu verstehen geben müsste an der Kunst, davon war derKünstler von Anfang an überzeugt. Das hat ihn immeretwas unterschieden und ihn zuweilen auch etwas einsamgemacht in einem Kunstbetrieb, der seine verlässlichstenPublikumserfolge mehr denn je mit großzügigen Angebotenzur Verstandesentsorgung feiert.Dabei verweigern sich <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>s Bilder keinesfallsder Gefälligkeit. Und wer nur kommt, um still oder laut zustaunen, kommt nicht umsonst. Vom doppelten Grün imBild Doppler (Abb. 1) geht ein geheimnisvolles Glimmenaus, dass man meinen könnte, ein Versuch im chemischenLabor sei außer Kontrolle geraten. Und wie sich das diagonaleRosa ins diagonale Grau mischt (88.02.02, Abb. 4),das ist aparteste abstrakte Malerei. Hingerissen steht derInterpret vor einem Bild, das im Titel nichts als eine Ordnungszahlführt (98.07.03, vgl. 98.04.01 Kugelkopf, Abb. 13)und notiert ein geradezu seismisches Erlebnis: „Gleichzeitigim- und explosionsartig ordnen sich grünschwarzeMalkeile zu einer fraktal-geometrischen Struktur, dieeinerseits eine solche Rasanz und Geschwindigkeit ausstrahlt,dass sie das Bild mit Macht aus seinem Rahmenzu drängen scheint, und andererseits aber auch im Sogseiner eigenen Beschleunigung in die weiße Leinwandhineingezogen werden könnte.“ 1In der Regel aber bekennen sich Texte zum Werk von <strong>Klaus</strong><strong>Merkel</strong> eher scheu zum schieren Bildgenuss. Der Reiz,vor 88.02.02 oder 98.07.03 das intellektuelle Pfauenrad zuschlagen, muss unwiderstehlich sein. Jedenfalls gibt eskaum einen Katalogbeitrag, der von Derrida bis Luhmannnicht all die Weltausleger aufmarschieren ließe, die imspäten 20. Jahrhundert zum <strong>Zeit</strong>geistadel gerechnet wurden.Das ist keineswegs abwertend gemeint, so als vertrügesich der Begriff partout nicht mit dem Bild, der homodoctus nie und nimmer mit dem Künstler. Was an diesemWerk symptomatisch scheint, ist eine besondere Adhäsiondes Bildes für den Begriff. Dass <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> keinemseiner Gesprächspartner etwas schuldig bleibt, dass ereloquent und belesen in sogenannten „Theorie-Installationen“(Abb. 21 a) auftritt, dass er ein hoch geschätzter,umworbener Kunstlehrer ist, das ist ja nur das eine. Dasandere aber, dass er sehr bewusst – nicht aus Verlegenheit– Maler geworden und Maler geblieben ist und dieTheoriefestigkeit gerade an der Malerei erproben will.Nichts falscher, als in diesem Werk eine Art Denken inSchaubildern zu sehen. Das Bild bleibt der Ereignisort,der er immer war. Aber es saugt gleichsam die kritischeReflexion, die es induziert und auslöst, in sich auf, es fülltsich mit ihr, wie sich eine Batterie füllt. Und die sinnlicheLadung ist nie ohne das sinnliche Nachdenken über dieHerkunft und die Funktion jener Energie namens Malereizu haben.Malerei und reflexive Begleitung der Malerei fallen ineins. Man könnte auch sagen, Malerei erprobe sich hierals Spezialfall des Denkens. Und das gilt von Werkbeginnan. Beim Rückblick auf drei Jahrzehnte lassen sich wohlPunkte der Entscheidung benennen, aber keine Brüchemarkieren. Mit seltener Konsequenz folgen die Werkphasenaufeinander. Wobei Konsequenz gerade nicht entwicklungslogischeAbfolge meint. Das jeweils neue Bildverdrängt in diesem Werk nicht das alte. Das jeweils neueBild ist auch nicht das reifere, das das vorangegangenenur als Vorstufe benutzen würde, um es mit Importanzund Imposanz zu überholen. <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>s Bilder bedenkenimmer wieder ihr Verhältnis zueinander, justierenes, verändern ihre Abstände, reagieren aufeinander. DieBilder werden gleichsam neu gemischt, wie man Kartenmischt. Es ist Spielmaterial, aus dem sich immer wiederandere Konstellationen ergeben. Und das nächste Werkkapitelist dann ein neues Kapitel, aber keines, das demZiel ein Stück näher wäre. Wohl ist wahr, dass der Vorratan Bildern grösser wird, das Archiv umfangreicher. Aberdas heißt nichts mehr, als dass auch die Zugriffsmöglichkeitenauf das Archiv immer zahlreicher werden. Vorratmeint Verfügungsmasse. Und vielleicht kann man so dasgedankliche Fluidum, das <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>s Werk begründet,am besten beschreiben: Ein Bild ist etwas, das gemaltwird, um zur Verfügung zu stehen, es ist eine Option aufGebrauch. Verfügung ist ein Begriff, der auf ein aktivesPotential weist. Verfügung fordert auf. Fordert Verfugung,fordert Einfügung, Zufügung. Wer verfügt, besitzt nicht nur.Er hat vor allem dies, er hat eine Möglichkeit.Ein Werk mithin ohne diese leidenschaftliche Suche,ohne die heroisch maskulinen Kampfgebärden, die denKünstler- und Kunst-Mythos bis heute alimentieren. Esist bewusstseinsgesteuerte ästhetische Produktion, diehier stattfindet. Und die Bewusstseinssteuerung gründet2


<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>auf fünf Basis-Überlegungen. Sie sind die tragenden Teiledieses Werks, für seine Architektur alle gleich entscheidendund gleich bedeutsam.I. Das Bild als ErzählortEs hat wohl auch mit der Generation und dem Kraftfeldseines Lehrers Peter Dreher an der Staatlichen Akademieder Bildenden Künste in Karlsruhe und Freiburg zu tun,dass sich <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> schon früh für die nicht und nichtserzählenden Weisen des Malens interessiert und entschiedenhat. Vor dem Hintergrund von Minimal Art und Artepovera in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre erscheintdie Konzentration auf eine konzeptuelle Malerei jedenfallsnicht ungewöhnlich. Rückblickend freilich nehmen sich dieklare Wegvorgabe und die ebensoklare Wegtreue allemal staunenswertaus. Völlig unbeirrt von derWiederbelebung narrativer Idiomein den achtziger Jahren hielt <strong>Klaus</strong><strong>Merkel</strong> daran fest, dass das Bildals Erzählort ausgespielt habe und den Bildzeichen – auchnicht als abstrakten – noch irgendeine ferne mimetischeFunktion zukäme.Mit seinen inhaltlosen, weltlosen Zeichen und derBeschränkung auf wenige Farben (grün, rot, gelb, schwarz,selten blau 2 ) ist dem Maler ein sehr eigenes, unverwechselbaresLayout gelungen, eine künstliche, naturdifferenteAnmutung, die sich in den Ausstellungen über die Wändeverteilt und dort mit eigentümlich bildgenetischer Tendenzvisuell stabile Zustände bildet (vgl. Doppelseite Abb. 2-20).Dazu ist auch kein Widerspruch, dass ein Bild mal Salat(97.04.04) heisst und tatsächlich an ein Salatblatt denkenlassen könnte. Wenn „Salat“ nicht dabei stünde, wenn derTitel auch diesmal so nüchtern täte wie sonst – 97.04.04–, dächte man womöglich an einen Fächer. Es gibt keinezwingenden Assoziationen. In einer seiner „Theorie-Installationen“aus dem Jahr 1993 hat <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> auf dieFrage, was das Publikum auf den Bildern sehen könne,zur Antwort gegeben: „Nur das, was über die subjektiveStimmung rüberkommt. Die Bilder haben keine ‚Erzählung‘und sind auch nicht nur Verarbeitung von ‚Abstraktionen‘.Du kannst sie entweder körperlich wahrnehmenoder du kannst sie ablehnen.“ 3<strong>Merkel</strong>s Bildzeichen sind Farb- und Formsignale ohneBotschaften. Sind nicht ungegenständlich in dem Sinne,dass es Gegenstände hinter ihnen zu vermuten gäbe.Ungegenständliche Malerei ist eine, die von den Gegenständenabsieht, die auf sie verzichtet, die sich – wennauch negierend – auf Gegenstände bezieht. Hier aber wirdnicht abgesehen und nicht verzichtet, hier fehlt der ganzeBezug. Mit demselben Recht könnte man das, was auf diesenBildern zu sehen ist, gegenständliche Zeichen nennen,Zeichen-Gegenstände.Solche Zeichen-Gegenstände schwimmen nicht wie Bildfigurenim Bildraum, besetzen dort keine strategischenStellen. Sie flottieren frei, suchen die Balance und nicht dieDominanz. Das ist eine zentrale Bestimmung dieser Malerei.Nur so wird das <strong>Merkel</strong>sche Bild nachbarschaftsfähig,verschwistert und gruppiert sich an der Wand. Nur so entstehenBilder-Reihen, Cluster, Rhythmen. Nur so kann das<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>s Bilder bedenken immer wieder ihrVerhältnis zueinander, justieren es, verändern ihreAbstände, reagieren aufeinander.«Einzelbild im Bilderzusammenhang aufgehen. Und ihrebesondere Präsentation, der Bildauftritt als Kunstformund als Ausdruck des systemischen Zusammenhalts, hat<strong>Merkel</strong>-Ausstellungen von den frühen achtziger Jahren anunterschieden. 4Man kann diese Bilder nicht einfach nehmen und sie nachGalerie-Art an die Wand hängen. Sie drängen zusammen,um über sich hinaus auf ihren Kontext aufmerksam zumachen. Was ja nicht heißt, dass sie sich nicht doch herauslösenließen und einzeln behaupten könnten. Der Salatbraucht die Eskorte der salatähnlichen oder salatunähnlichenBilder nicht, um eine starke grüne Sensation zusein. Die starke grüne Sensation ist er auch ohne Namenund Gefolgschaft. Und doch wird keine Salat-Geschichteerzählt. Erzählt wird, wenn es das überhaupt gebenkann, eine nichtlineare, ungerichtete Erzählung, erzähltwird vom Kontinuum der Bilder, das keine Richtung kennt,das sich in alle Richtungen dehnt und streckt, das tief hineinreicht in die Geschichte und Herkunft der Bilder undebenso tief in den weiten Raum ihrer Möglichkeiten undHorizonte. Mag sein, dass dies ein Widerspruch ist, diesesBeharren auf dem einzelnen, gemalten, also originalen,unwiederholbaren, authentischen Bild und die programmatischeBehauptung, mit jedem Bild in Wahrheit amProjekt der Bilder weiter zu malen und beim Einzelbildnie vollends über den Modellstatus hinauszukommen. Ein3


<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>der Reverenz. Das Bild hat seinen Platz, an der Wand oderan der Stellwand davor oder auf Tischen im Raum. Platzaber heisst nicht Rang.III. Das Bild der ModerneRanglosigkeit indes ist im Selbstverständnis der Modernenicht vorgesehen. Moderne ist in ihrer innersten Strukturein agonales Prinzip. Ihre Selbsterzählung handeltvon Auseinandersetzungen, Überwindungen, Aufstiegen,erkämpften Meisterschaften, Wegen zur Reife, wundersamenEntwicklungen, herrlichsten Entfaltungen derGeister und der Leiber. Auch und gerade die modernetypischenKunst- und Künstler-Erzählungen erzählen bisheute nichts anderes. Und dass die kunstbetrieblicheRealität solche Erzählmuster mit beträchtlichem Unterhaltungsgewinnimmer wieder zu bestätigen scheint,zeigt nur, wie suggestiv der Mythos der Moderne angelegtist.Dieser Mythos der Moderne hat im dädaläischen Labyrinthsein vielleicht schlüssigstes Bild bewahrt. Und mehr nochals das verwinkelte Stier-Gefängnis, das der antike Baumeister,Flugtechniker und Künstler ersonnen hat, ist esseine famose Garnrolle, an der alle modernen Selbstauslegungenanschaulich werden. Theseus, der athenischeHeld, hätte den bedrohlichen Minotaurus möglicherweisebesiegt, aber die Rückkehr aus dumpfer Finsternis anshelle Licht wäre ihm ohne Hilfe des Vernunftfadens nieund nimmer gelungen. Das aber ist nichts anderes alsdie Ur-Kunsterzählung in der Epoche der Moderne. Kunstist, wenn man dem Vernunftfaden entlang, wenn man derLinie entlang ans Ziel kommt. Kunst ist, wenn man erfolgreichfortschreitet. Kunst ist, wenn man beim Fortschreitenein Vorher mit einem Nachher verknüpft, ein Früher miteinem Später vergleicht. Aus solchen Vergleichen entstehtGeschichte, aus Geschichte entstehen Geschichten, undwenn die Geschichten nicht nur von der Geschichte erzählen,sondern auch von dem, was jenseits von Geschichteist, dann sind aus Geschichten wieder Mythen geworden.Der Mythos der Moderne ist der des Fortschritts. Kunst istbis tief ins 20. Jahrhundert hinein nur ein anderes Wort fürden Fortschrittsmythos der Moderne.Darin gründen Trost und Triumph der Moderne vor allem,dass uns Geschichte, Welt- und Lebensgeschichte, stetsals gerichtete versprochen wird. Vielleicht nicht gesteuert,aber ausgerichtet würde sie, müsste sie schon sein. Undkeine noch so gravierende Sinnstörung hat das Denkenund Hoffen jemals vom unausweichlichen Sinnziel abbringenkönnen. Die Kunst hat in all ihren tröstenden und triumphierendenMomenten nichts anderes getan, als diesesDenken und Hoffen aufs Schönste und Eindrücklichste zubeglaubigen. Das Werk eines Künstlers mag sich nochso viele Umwege erlauben, es geht doch seinen Weg, sohaben wir es gelernt – und so haben wir es beim Blickauf die Kunst, beim Umgang mit ihr ja auch immer wiedererfahren. Was uns heute noch dunkel und verwirrenderscheint, wird morgen seine Notwendigkeit, seine innereStruktur umso strahlender erweisen. Und irgendeineGarnrolle hat die Kunstkritik immer zur Hand gehabt, umnoch die heterogensten Kunstgegenstände aneinanderzufädeln.Es gibt kaum ein zweites Werk, das sich radikaler und dasheisst bedachter mit solchen Mythen der Moderne auseinandersetzenwürde als das Werk von <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>. Theoretischauch, aber doch in erster Linie mit malerischenMitteln, auf bildnerischem Weg. Es herrscht in ihm eineirritierende Garnrollenlosigkeit. Es fehlt der Faden, derwie im Labyrinth um die richtige Ecke, von einem Bild zumanderen führen würde. Was hält die Bilder zusammen?Was schafft Kohärenz? Kann man überhaupt von so etwaswie einer Bilderstrecke sprechen, wenn man <strong>Merkel</strong>s Bildernebeneinander sieht? Wo finge die Strecke an? Wo,wie ginge sie weiter? Wo hörte sie auf? Was außer demSystem der Jahreszahlen schafft Ordnung, Anordnung?Gibt es irgendetwas, was die Bilder logisch aufeinanderfolgen lässt, was ein Bild aus dem anderen begründet?Könnte man zum Beispiel sagen, ein Bild aus dem Jahre1998 nähme noch einmal das Thema eines Bildes aus demJahre 1988 auf, variiere es, moduliere es? Wer die Präsentationder „Katalogbilder“ seinerzeit gesehen hat, erinnertsich an den Eindruck unüberschaubarer Fülle, fülligerUnüberschaubarkeit. Es war vor diesen Stellwändenwie vor einem monumentalen bunten Vorhang, auf demunendlich viele Farb- und Formpattern zur ornamentalenAnmutung verflossen und dabei genau das vermissen ließen,was Ornament ausmacht: Regel, Wiederholung.Nichts unzutreffender also, nichts konträrer zur Grundüberzeugungdieses Werks als der Schluss, gemessenam malerischen Sachverhalt, am bildnerischen Kenntnisstandder gezeigten Anfänge nähme sich der erreichtemalerische Sachverhalt, der bildnerische Kenntnisstanddes zwanzigjährigen Werks wie herrlichste Entfaltungaus. Und wenn auch das ganze Werk versammelt wäre, es5


würde kein verborgener Bauplan, kein genetischer Codedieser Malerei sichtbar werden.IV. Das Bild des KünstlersAlles ist vielmehr darauf gerichtet, dieses modernegesetzlicheVorankommen und Voranbringen zu hintertreibenund die Arbeit am Bild nicht mehr als Geniestreich,sondern als Technik, als Möglichkeit, als begründete Operationvorzuführen. Auch Georg Baselitz hat ja unlängstAlles ist darauf gerichtet, die Arbeit am Bild nicht mehrals Geniestreich, sondern als Technik, als Möglichkeit,als begründete Operation vorzuführen.«begonnen, seine frühen Bilder aus den sechziger undsiebziger Jahren noch einmal zu malen. Um, wie er zuProtokoll gegeben hat 7 , zu testen ob er es noch einmalschaffe, sich auf diese Höhen zu schwingen, auf denener einmal war. Denn er finde seine Bilder von damalsheute noch ziemlich gut. Interessant ist dieser Selbstversuchgerade deshalb, weil die Versuchsanordnung just zujenem mythischen Punkt zurückführt, den man als herrlicheEntfaltung des Geistes und des Leibes beschreibenkann. Baselitz will’s noch einmal wissen, ob er dem, waser ziemlich gut nennt, in Wahrheit aber für legendäreJungmeisterschaft hält, auch jetzt, einige Lebensviertelspäter noch gewachsen ist.Auch <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> will’s wissen. Will wissen, ob man denMythos der Moderne nicht vollends entlarvt, wenn man ihnnicht nur in seinem Fortschrittsphantasma attackiert. Imselben Masse, in dem <strong>Merkel</strong>s Werk seiner linearen Ausbreitung,seiner angeblich notwendigen Entwicklung, alsoder Progression von Bedeutung widerspricht, widersprichtes auch der Emphase, mit der sich das, was Bedeutungbeansprucht, gegen allen Widerspruch wappnet. So gehörtes doch zum festen Bestand modernetypischer Grandiositäten,dass dem gemalten Bild eine ähnlich eminente Rollezukommt wie dem Künstler selber. Gerade so wie in derklischierten Erzählung der Künstler gleichsam stellvertretendfür die verzagte Gesellschaft das ungeheure Risikodes gefährlichen Lebens auf sich nimmt, zeugt auch seinBild von einem einzigartigen Augenblick, von einem staunenswertenGlücksfall menschlicher Möglichkeiten, voneinsamen Höhen, zu denen sich einer aufgeschwungenhat.Weder für Erhabenheit noch für Unvergleichlichkeit stehen<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>s Bilder zur Verfügung. Der gemalte „Katalog“setzt sich nicht kämpferisch mit dem Frühwerk auseinander,misst sich nicht mit ihm und schwingt sich schongar nicht mit Baselitzscher Seniorenwut zu finalen Höhenauf. Wenn <strong>Merkel</strong> frühe Bilder aufgreift, frühe Ausschnittewählt, frühe Bildzeichen, dann nicht, um sie zu korrigieren,zu verbessern, mit Reife auszustatten, sondern weilsie ihm immer noch interessant genug scheinen, um ausihnen wieder ein neues Bildzu organisieren.Damals, als die „Katalogbilder“entstanden sind, hatder Maler auch die Serieseiner „Portraits“ begonnen.Freunde, Kollegen wählen sich aus dem Vorrat derkleinformatigen Elementarbilder wie aus einem Musterbuch,was ihnen gefällt, was ihnen passend oder ausirgendeinem Grunde bedeutsam erscheint. Sie wählenihre Zeichen-Gegenstände und wählen die Hintergrundfarbe.Den Rest besorgt <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>. Er malt. Er allein.Aber der Künstler hat seinen Genievorsprung aufgegeben,verzichtet aufs mythische Privileg namens „Künstler“.So wie derjenige, der das Vorrecht zu haben scheint, aus<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>s Bildern sein eigenes Porträt-Set zu bestimmen,genau besehen auch kein Privileg hat. Denn just dasGleiche ist jedem erlaubt. Jeder kann anhand der Bilder-Auslage in einer <strong>Merkel</strong>-Ausstellung sein eigenes Bilder-Set bestimmen. Keine vorgegebene Ordnung zwingt zurEinhaltung der Ordnung. Keine Rangfolge zur Einhaltungder Rangfolge. Kein Regisseur zur Gefolgschaft unter seinerRegie.V. Das Bild und seine AuraNatürlich könnte man einwenden, bei allen theoretischenDenobilitierungen und kunstideologischen Abrüstungenbleibt das gemalte Bild ein gemaltes Bild. Und noch keinemEntzauberungsversuch ist es je gelungen, den uraltenZauber des Mediums Malerei nachhaltig zu beschädigen.Mit seltsamer Beständigkeit restituiert sich dieAura, die den Bildern von der Welt geradeso anhaftet wieden weltlosen Bildern. Weder Reproduktion noch Proliferation,weder Verschleiß noch Banalisierung haben ihrenmagischen Kern getroffen. <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> ist dafür nichtblind. Dass er auf dem gemalten Bild beharrt und nichtzum technischen flüchtet, zeigt nur, dass es ihm auch um6


<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>diesen magischen Kern zu tun ist, und dieser magischerKern erhalten bleibt, auch wenn Malerei als Kopfarbeitbestimmt ist.Im Gespräch 8 ist <strong>Merkel</strong> einmal auf die „Logik, die vonzwei Richtungen aus operiert“, hingewiesen worden. JeneLogik, die „das Bild dekonstruiert und es gleichzeitig imAkt der scheinbaren Dekonstruktion als neue Möglichkeiterschafft. Das ist in meinen Augen das Münchhausen-Prinzip(…). Der Moment, an dem sich das Bild ameigenen Schopf aus dem Sumpft zieht. Gleichzeitig ist dasja eine sehr prekäre Stelle, weil Du Dich dabei ein Stückweit immer selber dementieren musst, damit das Projektgelingen kann.“ „Fantastisch“, hat der Künstler zur Antwortgegeben. „Alles ist richtig. Mit einem Unterschied,oder vielleicht ist das gar kein Unterschied: Ich sehe dasnicht negativ. In dieser ganzen Ausbeute habe ich selbstnie ein Ende gesehen. Für mich war das immer produktiv.“Es ist nicht nur ein Trick, wenn <strong>Merkel</strong> die Aporie alseigentliche Animation ausgibt. Die systemische Anlageseines Werks, das gleichsam emphasefreie Herstellenvon Bildern für Bilder bleibt wahr, auch wenn das einzelnegemalte Bild darüber seine nie ganz emphasefreieAuthentizität verliert, die ihm als gemaltem Bild eignet.Mit gleichem Nachdruck führt das Werk seine eigeneGeschichte als unvergängliche Materialsammlung vorAugen, aus der in immer neuen Konstellationen die Werkausbreitunggeschieht, wie jedes einzelne Bild dafür steht,dass über ihm Mal-<strong>Zeit</strong> vergangen ist, hinter ihm Lebenszeitgeblieben ist, dass es sich mit unwiederbringlicher,mithin unverfügbarer Geschichte aufgefüllt hat. Wenn esnur die Diskurse wären, in die sich die Bilder einmischten,verlöre dieses Malerei-Experiment vielleicht doch einmalseine Spannung. Wohl wahr, <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> zieht einenschnell in die Diskussion. Er mag es eben, wenn Bilderins Gerede kommen, wenn die Sprache um sie kreist undihnen bei jeder Runde näher kommt und sich wieder einStück weit von ihnen entfernt, bis der Blick auf sie scharfund schärfer geworden ist. Malerei ist Kopfarbeit, so istes. Malerei ist aber auch etwas, bei dem man malendErfahrungen sammelt. Erfahrungen, die alle irgendwoeingeschrieben sind in den gemalten Bildern. Das wiederumlässt die Bilder unschärfer werden. Und so, zwischenSchärfe und Unschärfe oszillierend, bleibt man vor denBildern stehen, auch wenn alle Argumente längst ausgetauschtsind.Hans-Joachim MüllerGeboren 1947 in Stuttgart. Studium der Philosophie undKunstgeschichte in Freiburg i. Br. Langjähriger Mitarbeiterim Feuilleton der ZEIT. Zuletzt Feuilletonchef und Mitgliedder Redaktionsleitung der Basler <strong>Zeit</strong>ung. Lebt heute alsfreier Autor für Frankfurter Allgemeine <strong>Zeit</strong>ung, ZEIT,NZZ, art-Magazin, Weltkunst und Kunstbulletin in Freiburgund in Süditalien. Lehrbeauftragter an der Hochschule fürKunst und Gestaltung in Basel. Seit 2007 geschäftsführenderRedakteur des „Künstler“ (Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst).Zuletzt erschienen Harald Szeemann, Ausstellungsmacher, VerlagHatje Cantz 2006.Anmerkungen1 Stephan Berg „Der Text der Bilder als Bild ihrer Texte“ in<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>, Ausstellungskatalog Luckenwalde, Freiburg,Winterthur, 1999 o.P.2 „Mein Zweifel daran, mit allen Farben malen zu können, hatetwas damit zu tun, dass man ein Gerüst auch innerhalbder Farbigkeit sucht, innerhalb der Struktur, die mit derFarbigkeit untrennbar verschwistert ist. Die Beschränkungauf wenige Farben verhindert, dass ich anfange zu‚komponieren‘. Ich habe festgestellt, dass ich mit dieserbegrenzten Palette einen relativ strapazierfähigen Rahmenhabe. Dieser erlaubt Absinken in Dunkelheiten oder kannin andere Farbigkeiten oszillieren, er bleibt aber als Gerüststabil.“ Gespräch zwischen Stephan Berg und <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>,Hannover 2002 in „<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>. Gestelle geschoben“, AusstellungskatalogHS03, S. 393 Wie Anm. 2, S. 264 Vgl. Hanne Loreck „Die Natur der Malerei. Ein Fall von Perversion“in wie Anm.1, o.P.5 „Ich denke, diese beiden Momente durchdringen sich ständig.Im gemalten Bild treten sie in verschiedene Zustandsformenein. Modell, Original sind gegenseitge Modelle,entwertet und neu bewertet zugleich, richtig und falsch, legtman eine antiquierte Bildbetrachtung zugrunde. (…) Michinteressieren Systeme als Malerei. Dadurch kann auch derRaum befragt werden, in dem Bilder gewöhnlich als Ausstellungerscheinen.“ Wie Anm. 2, S.356 Galerie Annette Gmeiner, Stuttgart, Galerie Frieder Keim,Köln, 1993, The Henry Moore Foundation, 1996, BarnardCastle7 Verschiedene Interviews, u.a. art-Magazin, Heft 3, 2006, S.36-438 Wie Anm.2, S. 41FotonachweisAbb. 1, 9–11, 14,16, 21 a–d,27 Bernhard Strauss, FreiburgAbb. 2Kienzle Art Foundation, BerlinAbb. 3–6Wolf-Dieter Gericke, StuttgartAbb. 7Matthias Hoffmann, RastattAbb. 12Weber & Gnamm, ReutlingenAbb. 13Georg Nemec, FreiburgAbb. 18, 19, 33, 35 Galerie Thomas Flor, DüsseldorfAbb. 22Nic Tenwiggenhorn, DüsseldorfAbb. 23Massimo Audiello Gallery, New YorkAbb. 24 The Henry Moore Foundation, Leeds /Jerry Hardman-JonesAbb. 25Rolf Abraham, St. GallenAbb. 28Günzel/Rademacher, OffenbachAbb. 29Paul Schmitz, KölnAbb. 30Archiv Wilfried Keim, TennentalAbb. 31, 32Kunsthalle Nürnberg / Annette KradischAbb. 34Nic Spörri, Zürich7


21 a 21 b21 c 21 d8


<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>»Geordnetes Chaos« Gespräch zwischen Stephan Berg und <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>(…) S.B.: Heißt das, Du übernimmst in Deinen künstlerischenSetzungen die Arbeit des Kurators mit?K.M.: Ein Kurator operiert für mich nach außen. DieFrage ist aber: Wer entscheidet eigentlich, oder besser:wie weitreichend sind Entscheidungen innerhalb dereigenen Arbeit? Wenn ich den Ausstellungsraum mitdem Bildraum vertausche, arbeite ich hauptsächlich imModell der Implosion. Mir ging es um mögliche Autonomieinnerhalb der Arbeit und nicht darum, den Kuratorauszuschließen. Auf jeden Fall wollte ich weg von etabliertenBildbegriffen.S.B.: Aber ist nicht genau das ein Bildbegriff, der heuteviel stärker etabliert ist, als sozusagen der klassische,alte Begriff, auf den Du Dich zu Recht kritisch und inAbgrenzung beziehst?K.M.: Das glaube ich nicht. Man sagt zwar, dass auchMalerei heute weitgehend installativ geworden ist. Dasbetrifft aber nur die gegenwärtige Praxis der Präsentationsformenvon Bildern in Ausstellungen. Vielleichtist dies ja auch nur der allgemeine Versuch dem „whitecube“ zu entkommen. Aber es betrifft selten die Bilderselbst. In dieser Ausstellung behandle ich exemplarischdie Frage der Präsentation.S.B.: Das hieße ja, das wäre auch eine Ausstellung, mitder Du modellhaft den Ausstieg aus der Modellpräsentationprobieren kannst.21 Achim Sakic, o.T., 2003a–d Graphit auf Zeichenkarton, je 73 x 51 cmVier Zeichnungen nach Entwürfen von <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>(Theorie-Installation / Katalogbilder /CUT EXPO EXTRAS / Exhalle und stacks) für die Ausstellung„Gestelle geschoben“ in Schloss Monrepos,Ludwigsburg, 2003K.M.: Es wäre beides. Es gibt keinen echten Ausstieg,und es gibt auch kein richtiges Verlassen. Ich stelle michals Maler einer Frage, die mich seit Jahren beschäftigt.Vielleicht ist diese Ausstellung ohne Wand ein Weg,dieses Problem in den Griff zu kriegen – eine Ausstellung,in der jene Bildblöcke versammelt sind, in denenich mich explizit mit „performativen Bildern“ beschäftigthabe. (…)S.B.: Du hast ja vorhin, und das fand ich sehr interessant,davon geredet, dass Du in Deiner Arbeit versuchst,alles in Deinem Verfügungsrahmen zu behalten– letztlich auch den kuratorischen Akt, das Setzen derArbeit. Gleichzeitig hast Du im Zusammenhang mitDeiner Arbeit von einem Netzwerk mit verschiedenenAnschlüssen und Synapsen gesprochen. Ist das nichtein Widerspruch? Denn, da die Anschlüsse, die Duanbietest, immer in die eigene Arbeit zurückweisen,formulierst Du strukturell betrachtet ein solipsistischesSystem, ein System der Selbstbefruchtung. Ein solchesSystem könnte sich ja, wenn man es analysiert, garnicht entwickeln, weil es sich permanent nur auf sichselbst bezieht. Inwieweit verunmöglicht oder ermöglichtgerade diese Abgeschlossenheit das Moment derAnschlussstellen? Inwieweit ist der Anschluss nurfiktiv? Inwieweit arbeitest Du auch daran, dass DeinSystem Anschlüsse an ein nicht durch Dich selbst kontrolliertesAußen haben kann?K.M.: Ich arbeite natürlich nicht zielgerichtet an denAnschlüssen. Es gibt also keine zeitliche Ordnung undkein Konzept für diese Anschlüsse. Die ergeben sich imProzess. Ich habe da keine <strong>Zeit</strong>vorgabe. Ich glaube, dassBegrenzung mehr Freiheit schafft als Freiheit, die manim Unbegrenzten vermutet. Wenn es aber Öffnungengibt, und Systeme haben viele Löcher, dann nehme ichdiese sehr genau wahr. Dann werden sie für die Arbeitgenutzt, vielleicht in einer Werkgruppe, die sich exakt mitdieser neuen Anschlussmöglichkeit beschäftigt. Auchdamit, dass sie scheitern kann. Das ist eine fruchtbare,sich selbst erzeugende Maschine. Ich arbeite in echterErinnerung und in echter <strong>Zeit</strong>, denn eine Sache immerwieder zu machen, hat vor allem damit zu tun.9


S.B.: Steckt in dieser Bewegung im eigenen Systemauch ein Aspekt der Klärung, der Reinigung?K.M.: Eine Klärung vielleicht, Reinigung klingt zu altbacken,zu minimalistisch, nicht „impure“ genug, ich willja unbedingt, dass die Schlacke mitgemalt ist. Reinigungverstehe ich immer so, dass es auf ein Endprodukt hinausläuft,das sauber wäre. Aber mir geht es nicht um einsauberes Produkt, sondern um ein geordnetes Chaos.S.B.: Ich insistiere da noch mal ein bisschen darauf,weil ich das einen spannenden Punkt finde, auch diesenBegriff der Schlacke, den ich auch wirklich in deneinzelnen Bildern wiederfinde, als Rückstand. Undgleichzeitig scheint mir diese Schlacke, die ich auch inden Einzelbildern beobachte, doch auf der Ebene desModells, des Gesamtmodells wieder aufgehoben zusein. Bebilderst Du hier also nicht auch das Phantasmaeines völlig abgeschlossenen Universums, in das nichtwirklich etwas reinkommen kann und nicht wirklichetwas rausgeht, und in der auch die Schlacke wiederals systematisierbare Stelle einsortiert wird?K.M.: Aber wir wissen doch alle, dass es heute im Prinzipgar keine Elemente gibt, die uns in irgendeiner Formüberraschen könnten. Egal wo wir hinsehen, jedes System- das ist natürlich meines in der Krise der Malereiund Deines in der Krise der Präsentation, weiß doch,dass es immer wieder der Selbstklärung bedarf. Ich habeetwas gegen den Begriff Bebilderung. Ich würde michweigern, ein System zu bebildern, ich würde eher sagen,dass Bilder Systeme bilden können. Ansonsten würdeich tatsächlich nur eine modellhafte Arbeit machen undwürde mich in einer folgenlosen Systemliebe verlieren.Natürlich ist es wichtig, dass die Bilder vom Dreck sprechen.Sie sind doch die einzigen Träger des Systems mitall dem Material aus Ausdehnungen, Dellen und Schlacken.(Auszüge aus einem Gespräch, das 2002 in Hannover stattfand.Abgedruckt in Ausstellungskatalog <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> „Gestelle geschoben“,HS03, Schloss Monrepos Ludwigsburg. S. 37f)KÜNSTLERKRITISCHES LEXIKON DERGEGENWARTSKUNSTErscheint viermal jährlich mit insgesamt28 Künstlermonografien auf über 500 TextundBild-Seiten und kostet im Jahresabonnementeinschl. Sammelordner und Schuber € 148,–,im Ausland € 158,–, frei Haus.www.weltkunst.dePostanschrift für Verlag und RedaktionZEIT <strong>Kunstverlag</strong> GmbH & Co. KGBalanstraße 73, Gebäude 8D-81541 MünchenTel. 0 89/12 69 90-0 / Fax 0 89/12 69 90-11Bankkonto: Commerzbank StuttgartKonto-Nr. 525 55 34, BLZ 600 400 71GründungsherausgeberDr. Detlef BluemlerProf. Lothar Romain †RedaktionHans-Joachim MüllerDokumentationAndreas GrönerGeschäftsführerGerhard FeiglMatthias WeidlingGrafikMichael MüllerAbonnement und LeserserviceZEITKUNSTVERLAG GmbH & Co. KGBalanstraße 73, Gebäude 8D-81541 München / Tel. 0 89/12 69 90-0›Künstler‹ ist auch über denBuchhandel erhältlichPrepressFranzis print & media GmbH, MünchenDruckwerk zwei print + Medien GmbH, KonstanzDie Publikation und alle in ihr enthaltenenBeiträge und Abbildungen sind urheberrechtlichgeschützt. Jede Verwertung, dienicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetzzugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmungdes Verlages. Dies gilt insbesonderefür Vervielfältigungen, Bearbeitungen,Übersetzungen, Mikroverfilmungen unddie Einspeicherung und Verarbeitungin elektronischen Systemen.© ZEIT <strong>Kunstverlag</strong> GmbH & Co. KG,München 2009© VG Bild-Kunst, Bonn, 2009ISSN 0934-173010


<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>[Biografie1953 geboren in Heidelberg1975– Studium an der Staatlichen Akademie1980 der Bildenden Künste, Karlsruhe und FreiburgMalereistudium bei Prof. Peter Dreher1980 Stipendium des DAAD in Wien1986 Kunststiftung Baden-Württemberg1988 Kunstfonds Bonn1988– Gastprofessur an der Akademie der1989 Bildenden Künste, Karlsruhe1993– Vier Theorie-Installationen in1995 Zusammenarbeit mit der Jackson PollockBar1996 Gastprofessur an der Akademia de Arta,Bukarest1997– Gastprofessur an der Ècole Nationale1999 des Beaux Arts, Lyon2009 Professur für Malerei an der KunstakademieMünsterlebt und arbeitet in Freiburg und Münster[AusstellungenEinzelausstellungen1979 Freiburg, Künstlerhaus Mehlwaage1981 Wien, Atelier Palmgasse1982 Badenweiler, Galerie Luise Krohn1984 Düsseldorf, Galerie art in progress1985 Rottweil, Forum Kunst1986 Freiburg, Museum für Neue KunstKirchzarten, Galerie Annette GmeinerStuttgart, Galerie Frieder Keim1987 Bielefeld, KunsthalleYamaguchi, Shimada GalleryStuttgart, Gerokstrasse1988 Stuttgart, Galerie Frieder KeimStuttgart, Galerie Annette GmeinerDüsseldorf, Kunstverein für die Rheinlandeund WestfalenDüsseldorf, Galerie Cora Hölzl1989 New York, Massimo Audiello GalleryStuttgart, Galerie Frieder Keim (mit JosephEgan)1990 Stuttgart, Galerie Annette GmeinerStuttgart, Galerie Frieder KeimDüsseldorf, Galerie Cora HölzlBonn, Kunstfonds1991 Köln, Galerie Frieder Keim1993 Stuttgart, Galerie Annette GmeinerKöln, Galerie Frieder KeimFreiburg, Elisabeth Schneider-Stiftung1995 Stuttgart, Galerie Annette Gmeiner1996 Frankfurt a. M., LagerraumLahr, Atelier Oda und Roland BischoffBukarest, Schillerhaus1998 Basel, Räume für KunstBerlin, Galerie Kienzle & GmeinerFreiburg, Städt. Galerie Schwarzes Kloster(mit Stephan Khodaverdi)1999 Freiburg, Kunstverein (mit Thomas Werner)(Wanderausst.)2001 New York, apexart2003 Ludwigsburg, HS03, Schloss MonreposAuerstedt, Schloss Auerstedt (mit DirkSommer)2004 Montréal, Christoph Merian Stiftung, iaab,Basel2006 New York, Cynthia Broan Gallery2007 Waldkraiburg, Städt. GalerieZürich, Galerie Elisabeth Kaufmann (mitAnselm Stalder)Düsseldorf, Galerie Thomas Flor2008 Köln, Projektraum Knut Osper (mit MichaelMerrill)Düsseldorf, Galerie Thomas Flor (mit DavidReed)2009 Schwäbisch Hall, KunstvereinZürich, Galerie Christian RoellinGruppenausstellungen1980 Freiburg, Universitätsbibliothek, Buchobjekte1981 Wien, Museum des 20. Jahrhunderts, Stadtzeichen1983 Kirchzarten, Galerie Annette Gmeiner1984 Hannover, Kunstverein, KunstlandschaftBundesrepublik (Wanderausst.)Kirchzarten, Galerie Annette Gmeiner1985 Karlsruhe, Akademie der Bildenden Künste,perl und souvenirBerlin, Nationalgalerie, 1945-1985. Kunst inder Bundesrepublik Deutschland1987 Karlsruhe, Badischer Kunstverein, Distanzund NäheStuttgart, Württembergischer Kunstverein,Exotische Welten – Europäische PhantasienStuttgart, Galerie Annette Gmeiner, MeineMaler1988 Kassel, Museum Fridericianum, Schlaf derVernunftWien, Secession, IN SITUBad Säckingen, Villa Berberich, SchwarzwaldbildDüsseldorf, Städt. Kunsthalle, BiNationale(Wanderausst.)1989 Bremen, Kunsthalle, Bremer Kunstpreis1991 Bonn, Kunstverein, Kunstfonds – 10 Jahre1992 Stuttgart, Galerie Annette Gmeiner, HerrLino VolpeFreiburg, Morat-Institut für Kunst undKunstwissenschaft, DAS KÜNSTLICHE BILDDER EIGENE RAUM DIE SAMMLUNGStuttgart, Archiv e. V. Wollin Str. 103, DieAusstellung in der Schwarzen Nacht derTheorie1993 Karlsruhe, Badischer Kunstverein, Kunst der90er JahreDresden, Dresdner Schloss, abstraktKöln, Galerie Frieder Keim, ABCD1994 St.Gallen, KunsthalleLondon, the agency, miniatures1995 Freiburg, Museum für Neue Kunst undKunstverein, Tag um Tag = 30 Jahre1996 Leipzig, Reichshof, Strukturen der MalereiMadrid, Museo Nacional Centro de ArteReina Sofia, Palacio Velázquez, nuevasabstracciones (Wanderausst.)Barnard Castle, Bowes Museum, H. MooreInst., Private ViewStuttgart, Galerie Annette Gmeiner, Der Eselschaut den Soziologen anDüsseldorf, Galerie Cora Hölzl, fenêtre jaunecadmium1997 Stuttgart, Südwest LB, Druckgrafik-KunstpreisLyon, Ècole Nationale des Beaux Arts, Sandwichmixte2000 Kranenburg, Museum Katharinenhof, NiederheimischeUferlosigkeit2001 Waldkraiburg, Städt. Galerie, Kugelkopf– Die Sammlung als Bild (Wanderausst.)2002 Baden-Baden, Staatl. Kunsthalle, Schwarzwaldhochstrasse– Aktuelle Kunst in und ausBaden-Württemberg2003 Frankfurt a. M., Kunstverein, deutschemalereizweitausenddrei2004 Amsterdam, Galerie Vous Etes Ici, GestureSuggesstion11


<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>Stuttgart, Württembergischer Kunstverein,Malerei in Baden-Württemberg2005 Berlin, Galerie Kienzle & Gmeiner, After allthat can be saidFreiburg, Kunsthaus L6, tour-retour2006 Nürnberg, Kunsthalle, The Most ContemporaryPicture Show, ActuallyNew York, David Reed Studio, Guess who iscoming to lunch?2007 Ravensburg, Columbus Art Foundation, DiePräsenzproduzenten2008 Karlsruhe, Ferenbalm-Gurbrü Station, Oncein a lifetimeArtforum/Messe Berlin GmbH (Hrsg.): HansJürgen Hafner: <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>, in: difference,what difference?, BerlinBerlin, Galerie Kienzle & Gmeiner, out oflineAmsterdam, W139, Unlikely (Wanderausst.)Langenhagen, Kunstverein, Rosebud[Bibliografie1984 Kunstlandschaft Bundesrepublik, Kat.Kunstverein, Hannover1985 perl und souvenir, Kat. Staatl. Akademie derBildenden Künste, Karlsruhe1945-1985 Kunst in der BundesrepublikDeutschland, Kat. Nationalgalerie, Berlin1986 <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>, Kat. Museum für Neue Kunstund Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft,Freiburg1987 Geisha, Schöner Hals, Contemplatio, Kat.Kunsthalle, BielefeldDistanz und Nähe, Kat. Badischer Kunstverein,Karlsruhe1988 (freundlich), Kat. Kunstverein für die Rheinlandeund Westfalen, DüsseldorfSchlaf der Vernunft, Kat. Museum Fridericianum,KasselSchwarzwaldbild, Kat. Kunstverein Hochrhein,Villa Berberich, Bad SäckingenIN SITU, Kat. Secession, WienBiNationale, Kat. Städt. Kunshalle, Düsseldorf1989 Bremer Kunstpreis, Kat. Kunsthalle, Bremen1991 Kunstfonds – 10 Jahre, Kat. Kunstverein,Bonn1992 DAS KÜNSTLICHE BILD DEREIGENE RAUM DIE SAMMLUNG, Kat. Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft,Freiburg1993 Kunst der Neunziger Jahre, Kat. BadischerKunstverein, Karlsruhe<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> Katalogbilder, Kat. Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft,Freiburgabstrakt, Kat. Deutscher Künstlerbund,Berlin1994 fön Nr. 8, Kunsthalle, St. GallenKunst an Staatl. Bauten in Baden-Württemberg1980-1995, Finanzministerium Baden-Württemberg, Stuttgart1996 <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> – Madrid Statement, Palaciode Velázques, Museo Reina Sofia, MadridSchulz, T. (Hrsg.), Strukturen der Malerei,Kat. Reichshof, LeipzigPrivate View, Kat. Henry Moore Institute,Leedsnuevas abstracciones, Kat. Museo NacionalCentro de Arte Reina Sofia, MadridHerzog, H.-M. (Hrsg.), abstrakte Malereiheute/nuevas abstracciones, Kat. Kunsthalle,Bielefeld1997 Südwestdeutsche Landesbank (Hrsg.), Kat.SüdwestLB Druckgrafik Kunstpreis ’97,Stuttgart1999 <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> und Thomas Werner, Kat.Kunstverein FreiburgZOOM, Ansichten zur deutschen Gegenwartskunst,Sammlung Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart2000 Kugelkopf – Die Sammlung als Bild, Kat.Städt. Galerie, WaldkraiburgTotale 03, Im Blick der Sammlung, die 80erJahre bis 2000, Kat. Museum für NeueKunst, Freiburg2001 Batterien, Kat. Markgräfler Museum, Müllheim2002 Schwarzwaldhochstrasse – Aktuelle Kunstin und aus Baden-Württemberg, Kat. Staatl.Kunsthalle, Baden-Baden2003 deutschemalereizweitausenddrei, Kat.Kunstverein, Frankfurt a. M.Gestelle geschoben, Kat. HS03, SchlossMonrepos, LudwigsburgDisponible Bilder, Schloss AuerstedtE.ON Art collection, Düsseldorf2004 Hafner, H. J., <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>, in: KunstforumInternational, 1672005 A bis Z, 50 Jahre Künstlerbund Baden– Württemberg, Schwäbisch-Gmünd150 Jahre Staatliche Akademie der BildendenKünste Karlsruhe, Karlsruhe2006 The Most Contemporary Picture Show,Actually, Kat. Kunsthalle Nürnberg2007 Unlikely, Kat. Städt. Galerie, Waldkraiburg2008 1827-2008, 181 Jahre Kunstverein Freiburg,Kat. Kunstverein, FreiburgGregorio, P. (Hrsg.), Vector Issue I, New York2009 Müller, H.-J., <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>, in: Künstler.Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst,Ausgabe 86, Münchenwww.merkel-atelier.de12


1 06.02.03 Doppler, 2006Öl auf Leinwand220 x 190 cmCourtesy: Galerie Thomas Flor, DüsseldorfCover<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> in seinem Atelier in Freiburg; Foto: Archiv <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>


2 3 48 9 10 1114 15 161718 19


2 84.07.16, 198470 x 100 cmSammlung Kienzle Art Foundation, Berlin3 86.05.17 Contemplatio, 198688 x 55 cm4 88.02.02, 1988130 x 100 cm5 88.10.02, 1988215 x 115 cm5 6 76 88.10.09, 1988225 x 160 cm7 89.02.17 Tiere, 1989215 x 115 cmSammlung Städtische Galerie Rastatt8 89.09.17, 1982-8960 x 55 cmSammlung Kienzle Art Foundation, Berlin9 96.02.10, 1996Öl auf Leinwand90 x 80 cm10 96.03.02 Portrait Mel Ramsden, 1996115 x 80 cmPrivatsammlung Heidelberg12 1311 97.10.01 ungemalte Bilder (mit Rand)Monogramm, 1997225 x 160 cmSammlung LandesbankBaden-Württemberg, Stuttgart12 97.04.06 Aprils, 1997145 x 110 cmPrivatsammlung Köln13 98.04.01 Kugelkopf, 1998220 x 190 cmPrivatsammlung Süddeutschland14 02.03.01 for Gary Stephan, 200260 x 50,5cmSammlung Gary Stephan, New York15 04.12.04 shelter, 200451 x 41 cm16 05.07.01-04 die Uccelli, 2005160 x 560 cmCourtesy: Galerie Thomas Flor, Düsseldorf17 06.03.03 Rougemont, 200642 x 30 cm18 07.09.01, 2007140 x 97 cmCourtesy: Galerie Thomas Flor, Düsseldorf19 08.02.01 Exhalle, 200880 x 230 cmSammlung Cornelia Steilmann, Essen20 08.09.07 Spalier, 200860 x 45 cmSammlung Gaby und Wilhelm Schürmann,Herzogenrath20


22 Ausstellungsansicht (freundlich),Kunstverein für die Rheinlande undWestfalen, Düsseldorf, 198823 Ausstellungsansicht „Import Export”,Massimo Audiello Gallery, New York, 198924 AusstellungsansichtKatalogbilder 1992-95 „Private View“,The Henry Moore Institute, Leeds /Barnard Castle, Bowes Museum, 199625 Ausstellungsansicht Kunstverein Freiburg, 199926 Ausstellungsansicht „after all that can be said“,Galerie Kienzle & Gmeiner, Berlin, 20052227 Exhalle, Atelier <strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>, 200228 Ausstellungsansicht„deutschemalereizweitausenddrei“,Frankfurter Kunstverein, 200329 Ausstellungsansicht „Die Wand“,Schloss Auerstedt, 200330 Ausstellungsansicht „Extras“,Galerie Frieder Keim, Köln, 199231 Ausstellungsansicht (die Uccelli) „The MostContemporary Picture Show, Actually”,Kunsthalle Nürnberg, 200632 Ausstellungsansicht (Gelenk) „The MostContemporary Picture Show, Actually”,Kunsthalle Nürnberg, 200633 Ausstellungsansicht Galerie Thomas Flor,Düsseldorf, 200725 2634 Ausstellungsansicht „Gelenk undZwischenton“,Galerie Elisabeth Kaufmann, Zürich, 200735 Ausstellungsansicht„<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong> David Reed Exhibition“,Galerie Thomas Flor, Düsseldorf, 200836 Ausstellungsansicht „unlikely“,Kunstverein Konstanz, 200929 3033 34


M<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>23 2427 2831 3235 36


M<strong>Klaus</strong> <strong>Merkel</strong>37 05.05.02, 2005Öl auf Leinwand42 x 42 cmCourtesy Galerie Kienzle & Gmeiner, Berlin


38 07.06.01 stage, 2007Öl auf Leinwand130 x 115 cmCourtesy Galerie Thomas Flor, Düsseldorf

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