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Geregelte Bahnen - Haufe.de

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23mehr Gehalt beziehen, als sie bei eineminternen Job verdienen wür<strong>de</strong>n. Auch bei<strong>de</strong>r Beschäftigung von Freelancern müssenUnternehmen häufig hohe Stun<strong>de</strong>nsätzebezahlen, gera<strong>de</strong> in Bereichen, in<strong>de</strong>nen es wenig Personen gibt, die überspezielles (neues) Wissen verfügen.Kompetenz aufbauenDieses Spezialwissen wird aber vonUnternehmen benötigt, um wettbewerbsfähigzu bleiben. Gera<strong>de</strong> wennes nur mit hohem Aufwand möglichist, Festangestellte mit <strong>de</strong>n gewünschtenQualifikationen zu fin<strong>de</strong>n, kann dieZusammenarbeit mit spezialisiertenDienstleistern eine Chance sein, Schwierigkeitenbei <strong>de</strong>r Rekrutierung zu umgehen.Zu<strong>de</strong>m muss sich <strong>de</strong>r Dienstleister,nicht das Unternehmen, größtenteils um<strong>de</strong>n Aufwand für die Rekrutierung unddie Personaladministration kümmern.Dienstleister, wie etwa Ingenieurbüros,bauen oft Kompetenzen und Erfahrungenin spezifischen Bereichen auf. Auch Freelancerim hoch qualifizierten Bereichverfügen über tiefes Spezialwissen, waszu<strong>de</strong>m meist beson<strong>de</strong>rs aktuell ist, daFreelancer im Wettbewerb zu an<strong>de</strong>renFreelancern unter einem hohen Druckstehen, sich weiterzubil<strong>de</strong>n. Daher könnenUnternehmen gera<strong>de</strong> Mitarbeiter vonDienstleistern o<strong>de</strong>r Freelancer dafür einsetzen,um gezielt internes Wissen aufzubauen.Zu<strong>de</strong>m arbeiten gera<strong>de</strong> Freelanceroft für wechseln<strong>de</strong> Arbeitgeber innerhalbeiner o<strong>de</strong>r mehrerer Branchen und verfügendadurch beispielsweise über Wissenzu „Best Practices“ einer Branche.Hierin besteht aber auch ein Risiko,da Mitarbeiter von Dienstleistern o<strong>de</strong>rFreelancer selbst bei ihrem Einsatz oftSpezialwissen aufbauen, das sie nachVertragsen<strong>de</strong> bei Aufträgen für an<strong>de</strong>reKun<strong>de</strong>n weiterverwen<strong>de</strong>n. Wird Wissennicht von internen Mitarbeitern, son<strong>de</strong>rnetwa von Mitarbeitern von Dienstleistungsunternehmeno<strong>de</strong>r Freelancern aufgebaut,so geht es verloren, wenn diesedas Unternehmen verlassen. Auch beimEinsatz hoch qualifizierter ZeitarbeiterLei<strong>de</strong>r vergessen dieFührungskräfte undPersonaler oft, dass essich bei „eingekauften“externen Mitarbeiternauch um Personal <strong>de</strong>sUnternehmens han<strong>de</strong>lt.können wissensbasierte Abhängigkeitenentstehen. Zu<strong>de</strong>m kann <strong>de</strong>r Kontakt zuFreelancern für interne Mitarbeiter einAuslöser sein, selbst in die Selbstständigkeitzu wechseln, beispielsweise um von<strong>de</strong>n hohen Stun<strong>de</strong>nsätzen in manchenBereichen zu profitieren. Entschei<strong>de</strong>ndist hier eine Kommunikationspolitik imUnternehmen, die <strong>de</strong>rartigen Konfliktenvorbeugt.Integration, Motivation und FührungKommunikation ist auch <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Faktor, wenn es um die Integration<strong>de</strong>r externen Mitarbeiter geht. Gehtman von stark vernetzten Aufgabenund einem hohen Abstimmungsbedarfheutzutage aus, ist es umso wichtigerdarauf zu achten, <strong>de</strong>n externen Mitarbeiterin das Team einzubin<strong>de</strong>n, soweitdies rechtlich möglich ist. Das beginntbei simplen Maßnahmen wie einer umfassen<strong>de</strong>nEinführung, auch hinsichtlich<strong>de</strong>r Aufgaben <strong>de</strong>r internen Kollegen,o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vermittlung von notwendigemunternehmensspezifischem Wissen. Einweiteres Beispiel sind entsprechen<strong>de</strong>ingerichtete IT-Plattformen etwa fürexterne Ingenieure, um sich besser vernetzenzu können o<strong>de</strong>r auch die Frage<strong>de</strong>r Räumlichkeit. Aus Angst vor rechtlichenKonsequenzen (Scheinselbstständigkeit)wer<strong>de</strong>n Freelancer oft räumlichvon internen Kollegen getrennt. Auch indiesem Fall müssen Lösungen für einereibungslose Kommunikation gefun<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n. Denn eine komplette Trennungist nicht zu empfehlen. So gaben bei einerUntersuchung unseres Lehrstuhls80 Prozent <strong>de</strong>r befragten Führungskräftean, dass gemischte Teams produktiverseien als nicht gemischte Teams.Nicht zu vergessen, die Themen gegenseitigeWertschätzung o<strong>de</strong>r auch Kultur<strong>de</strong>s Vertrauens. Zeitarbeitnehmer etwai<strong>de</strong>ntifizieren sich häufig weniger starkmit <strong>de</strong>m Unternehmen als interne Mitarbeiter.Zu<strong>de</strong>m sind sie vergleichsweise oftmit ihrer Beschäftigungsform unzufrie<strong>de</strong>n.Ob Flexibilitätserfor<strong>de</strong>rnisse o<strong>de</strong>rUnsicherheiten, <strong>de</strong>r sich Zeitarbeitnehmerausgesetzt sehen, langfristig zu einergeringeren Produktivität führen, wird in<strong>de</strong>r Wissenschaft kontrovers diskutiert.Sowohl dafür als auch dagegen gibt esentsprechen<strong>de</strong> wissenschaftliche Studien,sodass man in <strong>de</strong>r Praxis für genauereAussagen <strong>de</strong>n Einzelfall betrachten muss.Auch das Verhältnis hoch qualifizierterFreelancer zu internen IT-Mitarbeiternkann zu Konflikten wegen Neido<strong>de</strong>r Konkurrenz<strong>de</strong>nken führen: Auf <strong>de</strong>reinen Seite <strong>de</strong>r Mitarbeiter mit Arbeitsplatzsicherheit,auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r Externemit <strong>de</strong>m aktuellsten Wissen o<strong>de</strong>rsogar einem höheren Gehalt.Letztendlich ist hier die Motivation,Führung und offene Kommunikation entschei<strong>de</strong>nd,um Störungen in <strong>de</strong>r Zusammenarbeitzu vermei<strong>de</strong>n. Denn auch bei„eingekauften“ externen Mitarbeiternhan<strong>de</strong>lt es sich um Personal <strong>de</strong>s Unternehmens,was lei<strong>de</strong>r häufig vergessenwird. Die Personalabteilung muss daherFührungskräfte entsprechend vorbereiten,schulen und sensibilisieren. Die Einladungzur Weihnachtsfeier, zum Grilleno<strong>de</strong>r zur Beteiligung am Geschenk für<strong>de</strong>n Abteilungsleiter sind einfache Beispiele,die aber letztlich <strong>de</strong>n Unterschiedausmachen können.Dies alles zeigt, dass die Kosten bei<strong>de</strong>r Beschäftigung Externer nicht allessind. Vielmehr bestehen noch ganz an<strong>de</strong>reChancen, aber auch Risiken <strong>de</strong>r jeweiligenBeschäftigungsform, die es zubeachten gilt.Prof. Dr. Stephan Kaiserlehrt Personalmanagementan <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>rBun<strong>de</strong>swehr in München.10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>

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