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Nähe fand er auch Höhlenbärenzähne. Der Verbleib seiner Fundeist unbekannt. In seinem Grabungsbericht von 1911 hebt erausdrücklich hervor, dass dieser Menschenschädel „höchstwahrscheinlich“ und die Fundstücke aus dem tiefen Grabungsbereichder Oberen Halle „mit Sicherheit einer viel älteren, zum Teilebis ins Diluvium (Eiszeit) reichenden Zeit angehören“. Diese Aussagewürde zu der Annahme passen, dass zumindest einige der seit1983 in der Veleda-Höhle gefundenen Ritzungen ein sehr hohesAlter haben könnten.Die Entdeckung der RitzzeichnungenÜber einen Zeitraum von mehr als 20.000 Jahren wurde imJungpaläolithikum in Europa Höhlenwandkunst angefertigt (vonca. 30.000 - 8.000 v .Chr.). Die meisten dieser Bilderhöhlen liegenin Südfrankreich und Nordspanien, aber sie sind weiter verbreitetals ursprünglich gedacht und selbst in Großbritannien und imUral nachgewiesen worden. Ringsum ist gleichartige Höhlenkunstbekannt, deshalb gibt es für das bisherige Fehlen von Bilderhöhlenin Deutschland keinen vernünftigen Grund. Daraufhaben 1999 die Archäologen Dr. Wolfgang Heuschen (ArchäologischesForschungszentrum Monrepos) und Kathrin WüstM.A. (HEUSCHEN & WÜST 1999) und erneut der Schweizer PrähistorikerDipl.-Hist. Ingmar Braun (BRAUN 2009) hingewiesen. Diebis dahin nur aus Südwesteuropa bekannten Motive konntenbereits in den 1960er Jahren erstmals auch in Deutschland beiGönnersdorf nahe Neuwied nachgewiesen werden. Dort kamensie als Ritzzeichnungen auf Schieferplatten vor. Diese stammenaus der Zeit zwischen 10.400 - 10.100 v. Chr., als die Kultur desMagdalenien sich in ihrer Hochphase über die mitteleuropäischenMittelgebirgslandschaften bis nach Mähren ausbreitete. Publikgemacht wurden die Gönnersdorfer Funde 1968 vom Archäologenund Höhlenkunstexperten Prof. Dr. Gerhard Bosinski,seinerzeit Professor für Ur- und Frühgeschichte an der UniversitätKöln, Forschungsstelle Altsteinzeit (BOSINSKI 1981, 1984,2004).1982 führte Prof. Bosinski einen einwöchigen Intensivkurs zumErkennen eiszeitlicher Ritzzeichnungen durch. Fünf Mitgliederder Speläologischen Vereinigung NRW (SVNW) wurden mit denwichtigsten Vorkommen in Südwestfrankreich bekannt gemacht.Ziel war die selbständige Absuche westfälischer Kulturhöhlennach diesen Zeichnungen, wie sie auch im Sauerland zu vermutenwaren. Bis dahin war aus diesem Gebiet nur die umstritteneGravur eines Pferdeköpfchens auf einem Tonschiefergeröll ausder Balver Höhle im Hönnetal bekannt, entdeckt 1929 nur 35 kmLuftlinie westlich der Veleda-Höhle (BLEICHER 1991).Intensive Suche in allen in Betracht kommenden Objektenerbrachte 1983 einzig in der Veleda-Höhle verwertbare Ergebnisse.Rainer und Dieter Stoffels (Mülheim a.d. Ruhr) entdecktenin der Seitenhöhle mehrere Ritzzeichnungen, die den inFrankreich gesehenen ähnelten – neben symbolartigen Zeichenauch einen Tierkörper (Abb. 8) und die Umrisse einesPferde(?)kopfes (Abb. 9). Diesen ersten Funden folgten bis 2007viele weitere, vor allem durch Klaus Scheller (Dortmund),darunter auch die „Ziege“ benannte Deckengravur (Abb. 10).FundsituationDie von der Oberen Halle nach Osten abzweigende Seitenhöhleist entlang einer Schichtfuge bis zu einem 60 m entferntenKluftkreuz bei durchschnittlich 4 m Breite und 2,5 m Höhe alsGang mit idealtypisch ausgebildeten Fazetten und dreieckigemQuerschnitt ausgebildet. Die schrägen, glatten, fazettierten Seitenwändedieses Gangabschnittes sind geradezu prädestiniert fürAbb. 8: Umriss eines nicht eindeutig identifizierbaren Tieres,wegen der kräftigen Vorderpfote „Panther“ benannt; Foto: DieterStoffelsAbb. 9: Pferde(?)kopf, 20 cm breit – es könnte sich auch um eineSaiga-Antilope mit geöffnetem Maul handeln; Foto: Dieter StoffelsAbb. 10: Einzige Deckengravur der Höhle, „Dickköpfige Ziege“benannt – die mit 40 cm Länge größte Ritzzeichnung; Foto: KlausScheller123

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