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Gemeindefusionen-Semesterarbeit

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Selbständige ArbeitNicole StorrerRahel Widmer30. Januar 2015BWZ Brugg<strong>Gemeindefusionen</strong> 0


INHALTSVERZEICHNIS1 VORWORT ........................................................................................................................ 22 EINLEITUNG ...................................................................................................................... 33 FUSION ALLGEMEIN........................................................................................................... 43.1 WAS IST EINE FUSION? ........................................................................................................... 43.2 WIESO FUSIONIEREN?............................................................................................................. 44 SITUATION IN DER SCHWEIZ .............................................................................................. 54.1 KANTON AARGAU ................................................................................................................. 64.2 KANTON GRAUBÜNDEN .......................................................................................................... 74.3 KANTON LUZERN ................................................................................................................... 85 PROBLEMATIK ................................................................................................................... 95.1 ZWANGSFUSIONEN ................................................................................................................ 96 FINANZIERUNG ............................................................................................................... 107 VERÄNDERUNGEN ........................................................................................................... 117.1 VORTEILE........................................................................................................................... 117.2 NACHTEILE ......................................................................................................................... 119 VERSCHIEDENE FUSIONEN DER REGION IM VERGLEICH .................................................... 129.1 SCHINZNACH ...................................................................................................................... 129.2 BÖZBERG ........................................................................................................................... 139.3 AUSWERTUNG UMFRAGEN .................................................................................................... 1410 EIGENE MEINUNGEN ....................................................................................................... 1910.1 NICOLE STORRER ................................................................................................................. 1910.2 RAHEL WIDMER .................................................................................................................. 2011 SCHLUSSWORT ................................................................................................................ 2111.1 REFLEXION ......................................................................................................................... 2211.1.1 NICOLE STORRER ....................................................................................................................... 2211.1.2 RAHEL WIDMER ......................................................................................................................... 22<strong>Gemeindefusionen</strong> 1


1 VorwortWir haben uns entschieden, dass wir die selbständige Arbeit gemeinsam erarbeitenmöchten und haben uns lange Gedanken darüber gemacht, welches Thema wirbehandeln wollen. Das Thema <strong>Gemeindefusionen</strong> kam uns sehr gelegen, da wirbeide Rahel und Nicole auf einer Gemeindeverwaltung unsere Ausbildung zurKauffrau absolvieren. Rahel arbeitet auf der Gemeindeverwaltung Riniken undNicole in Remigen. Anfangs taten wir uns schwer , ein passendes Thema zu finden.Da wir beide auf einer kleineren Gemeindeverwaltung arbeiten, stellte sich für jedeunserer Gemeinde die Frage nach einer Fusion oder Kooperation. Somit war unserThema klar und wir begannen uns intensiv damit auseinanderzusetzen.Mit diesem Thema erwarten wir viel Gesprächsstoff und hofften auf regeDiskussionen.Bild 1: Ortsbild Bözberg<strong>Gemeindefusionen</strong> 2


2 EinleitungDas Thema <strong>Gemeindefusionen</strong> ist ein weitverbreitetes Thema und wir freuten uns aufdie Arbeit. Wir möchten uns gerne mit diesem Thema befassen und die Hauptfrage"Fusionieren ja oder nein?" in dieser Arbeit genau analysieren. Es stellt sich immer dieFrage, wie umfassend die Arbeit aussehen soll und auf welche Punkte wir besondersgrossen Wert legen wollen ?Wir möchten gerne zu Beginn der Arbeit den Begriff Fusion genauer erläutern undaufzeigen, wie die aktuelle Situation zurzeit in der Schweiz aussieht. Bezogen aufdiese wollen wir uns mit einzelnen Kantonen genauer auseinandersetzen.Zudem zeigen die Fusionen nicht nur immer die guten Seiten, deshalb befassen wiruns auch mit deren Problematik und der Finanzierung. Ausserdem möchten wir gerneaufzeigen, was eine Fusion für verschiedene Veränderungen bringen kann. ZumHauptkern der selbständigen Arbeit wollen wir die verschiedenen Fusionen in derRegion analysieren. Wir zeigen die Unterschiede der Gemeinde Schinznach undBözberg auf, erarbeiten Vergleiche mit Vor- und Nachteilen. Unter anderemmöchten wir die Auswertung aus unseren Umfragen in den Hauptteil einfliessenlassen. Abschliessend zum Hauptteil sollen Interviews mit Gemeinderäten nochmalsgenau aufzeigen, wie die Situationen in den einzelnen Gemeinden verstanden wird.Ganz am Schluss folgt unsere eigenen Meinungen dazu sowie möglicheZukunftsaussichten.<strong>Gemeindefusionen</strong> 3


3 Fusion allgemeinIn den Medien hört man immer mehr von <strong>Gemeindefusionen</strong> und es wird in derÖffentlichkeit viel darüber diskutiert. Fusionen sind ein emotionales Thema. Aber wasgenau sind eigentlich Fusionen und weshalb wird heutzutage so oft fusioniert?3.1 Was ist eine Fusion?Man spricht von einer Fusion, wenn zwei oder mehrere Gemeinden sichzusammenschliessen um eine Gemeinde zu bilden. Es ist zu beachten, dass jedeFusion anders ist. Bei manchen Fusionen wird zum Beispiel ein neuer Name für dieneue Gemeinde entwickelt und so müssen oft auch Adressen geändert werden(Beispiel Bözberg). Bei solchen Fusionen kann es oft zu grossen Veränderungen in denGemeinden kommen. Dies werden wir später in unserer Arbeit thematisieren. Beianderen Fusionen werden nur der Gemeindename und das Wappen geändert unddie Adressen bleiben gleich(Beispiel Schinznach). In solchen Situationen nimmt dieBevölkerung keine grossen Veränderungen war und der Widerstand gegen dieFusion ist somit kleiner. Aber nicht immer alle Einwohner sind mit einer Fusioneinverstanden und die Gemeindebehörde stösst oft auf Gegner.3.2 Wieso fusionieren?Es gibt verschiedene Gründe für eine Fusionierung. Der Hauptgrund ist, dass vieleGemeinden mit ihren Einwohner in der Schweiz zu klein sind. Es lohnt sich nicht füreine 300 Seelengemeinde eine eigene Gemeindeverwaltung zu führen. Es müssenimmer mehr Aufgaben erfüllt werden und die Anforderungen werdenanspruchsvoller. Dies erfordert eine hohe Professionalität der Verwaltung. Somit gibtes besonders viele Erneuerungen, was jedes Mal hohe Kosten mit sich bringt. Deshalblohnt sich in manchen Gemeinden eine Fusion. Oft wird auch der Steuerfussangepasst und vielleicht sinkt er bei einer Fusion zweier Gemeinden, da auf längereZeit Kosteneinsparungen gemacht werden können. Zudem ist es zunehmendschwieriger "Freiwillige" für die Behörden und Kommissionen zu finden.<strong>Gemeindefusionen</strong> 4


4 Situation in der SchweizDie Situation der Fusionen in der Schweiz ist heute sehr verschieden. In denKantonen, respektive in den Gemeinden hat sich im Gegensatz zu früheren Jahreneiniges verändert. Im Jahre 1850 zählte die Schweiz noch 3'203 Gemeinden, bis insJahr 2003 ist die Zahl auf 2'842 Gemeinen zurückgegangen. Somit hat es in denletzten Jahren viele Fusionen gegeben, unteranderem auch Zusammenschlüsse voneinzelnen Verwaltungsabteilungen wie beispielsweise ein Regionales Steueramt,Zivilstandsamt oder Betreibungsamt. Nicht immer alle Fusionen oderZusammenschlüsse werden auf eigenem Wunsch umgesetzt. In den nachfolgendenAbschnitten zeigen wir kurz auf, wie die Situation in drei verschiedenen Kantonenaussieht.Diagramm 1: Gemeindeentwicklung SchweizGemäss Statistik ist die Zahl der Gemeinden mit einer Verringerung im Kanton Glarusdeutlich am höchsten. Danach folgt der Kanton Tessin und der Kanton Freiburg.<strong>Gemeindefusionen</strong> 5


4.1 Kanton AargauAuch der Kanton Aargau zählt zu den Kantonen, die erfolgreiche <strong>Gemeindefusionen</strong>durchgeführt haben. Im Jahre 2002 waren es nur zwei Gemeinden, welche sich zueiner Gemeinde zusammengeschlossen haben. Im Verlaufe der Jahre, genauergesagt acht Jahre später, hat sich die Situation ein bisschen verändert. Die<strong>Gemeindefusionen</strong> haben um sechs Fusionen zugenommen. Erstaunlich wenn manbedenkt, was in einem Zeitraum von acht Jahren sich alles bewegt.Bild 2: <strong>Gemeindefusionen</strong> AargauDas Bild zeigt alle Gemeinden im Kanton Aargau, wo im Laufe derJahre 2010 -2015 die Fusion genehmigt worden ist oder zu denlaufenden Projekten gehören. Die rot gekennzeichnetenGemeinden wurden abgelehnt.<strong>Gemeindefusionen</strong> 6


4.2 Kanton GraubündenDer Kanton Graubünden zeigte einst 230 eigenständige Gemeinden auf. Durch dieBildung von immer mehr Kreisen, Bezirken und sonstigen Zusammenschlüssen,verringerte sich die Anzahl der einzelnen Gemeinden. Im Jahre 1974 zeigte dieserdann noch 215 Gemeinden. Obwohl es in den 90er Jahren eine "Fusionswelle"gegeben hatte, war im Jahre 2000 der Stand noch bei 212 Gemeinden. Diedurchschnittliche Einwohnerzahl lag in dieser Zeit bei ungefähr 870 Einwohner- undEinwohnerinnen. Per 1. Januar 2014 wurden schliesslich nur noch 146 Gemeindengezählt.Diese Veränderungen zeigen klar auf, dass die Fusionen in den letzten Jahren extremangestiegen sind und diese auch weiterhin steigen werden.Diagramm 2: Gemeindeentwicklung GraubündenIn der Statistik des Kanton Graubündens ist gut sichtbar, dass die Entwicklung derdurchschnittlichen Grösse der Gemeinde (Pro Einwohner aufgezeigt) seit dem Jahre1950 stetig gewachsen ist. Dies hat wiederum mit dem ständigen Wachstum derBevölkerung zu tun.<strong>Gemeindefusionen</strong> 7


4.3 Kanton LuzernDie Bedeutung der Entwicklung in der Stadt Luzern zeigte im Jahre 2010 seine Seite.Die Stadt Luzern fusionierte mit der Gemeinde Littau. Luzern zählt heute zu densiebtgrössten Städten in der Schweiz und es ist in Aussicht, dass Im Kanton Luzern eineeinzige Stadt entsteht mit ungefähr 180'000 Einwohnern. Natürlich kann auch aufeinem anderen Weg fusioniert werden, der sogenannten Zwangsfusionierung. Zudieser Fusionierung kommt es, wenn mehrere Gemeinden fusionieren wollen und nureine einzige Gemeinde die Fusion verweigert. Diese Art zu Fusionieren ist jedoch nichtdie Idee des Kantons. Denn der Kanton ist der Meinung, dass eine Fusion nurerfolgreich sein kann, wenn die Gemeinden selber auch das Ganze tragen.Diagramm 3: Gemeindeentwicklung LuzernDie Statistik in Luzern zeigt die deutlich überragende Einwohnerzahl der Stadt Luzernauf. Im Gegensatz zu den anderen erwähnten Gemeinden/Städten hat Luzern dasDreifache an Bevölkerung.Luzern hat zwar viele Gemeinden/Städte, jedoch im Vergleich zum Kanton Aargauund Graubünden, eine höhere Anzahl an Einwohner- und Einwohnerinnen.<strong>Gemeindefusionen</strong> 8


5 Problematik<strong>Gemeindefusionen</strong> die in der Schweiz getätigt werden sind immer unterschiedlichund es kommt auf die Situation in den Gemeinden an. Teilweise gibt es eine grössereProblematik und manchmal verläuft alles reibungslos.Die grösste Problematik bei <strong>Gemeindefusionen</strong> sind meistens die Einwohner- undEinwohnerinnen dieser Gemeinden. Denn wenn es an der Gemeindeversammlungoder an den Urnen nicht angenommen wird, kann man nicht mehr viel dagegenunternehmen, weil die Mehrheit dies so gewählt hat. Warum eine Fusion scheitert,hat immer mehrere Gründe. Ein Beispiel ist, dass die Bevölkerung nicht will, dass ihreGemeinde von den grösseren Gemeinden übernommen wird und sie dann nichtmehr mitbestimmen können. Die betroffene Bevölkerung fürchtet sich oft auch ihreIdentität zu verlieren. Auch wenn es da meistens nur um das neue Wappen und denGemeindenamen geht. Fusionen sind ein sehr emotionales Thema. Dies zeigte sichauch oftmals in der Vergangenheit. Damit eine Fusion überhaupt zustande kommtund nicht schon im Voraus scheitert, muss die politische Führung (Gemeinde- oderStadträte) dahinter stehen und diese Haltung auch in der Öffentlichkeit vertreten.Das war in unserer Region bei manchen gescheiterten Fusionen nicht der Fall.Natürlich gibt es noch ganz andere Gründe warum Fusionen gescheitert sind odereine Problematik entstanden ist. Wie zum Beispiel in der Gemeinde Bözberg, wo imNachhinein einen riesen Adressstreit im Bezug auf die Strassennamen entstanden ist.Aus unserer Umfrage heraus, die wir unter anderem auch in Bözberg durchgeführthaben, konnte man sehen, dass viele Einwohner- und Einwohnerinnen dadurch sehrverärgert wurden.Wie man das mit der Adressierung "Richtig" löst wird in den meisten Fällen eine grosseDiskussion ergeben und somit zu einem Konflikt mit der Bevölkerung führen.Es hängt dann von den Gemeinde- oder Stadträten und der Einwohnern ab, wie gutman diese aus der Welt schaffen kann oder will.5.1 ZwangsfusionenIn Bern oder auch im Aargau hat man zugestimmt, dass man Zwangsfusionendurchführen kann. Der grosse Rat kann unter gewissen Umständen eine Zwangsfusiondurchführen. Das kann der Fall sein, wenn eine Gemeinde langfristig nicht mehrüberlebensfähig ist. Dies geschieht, wenn die Fusion durch ein Nein an der Urneabgelehnt wurde. Da der Kanton finanzschwachen Gemeinden aushilft, sollte erauch entscheiden dürfen, was mit solchen Gemeinden passiert.<strong>Gemeindefusionen</strong> 9


6 FinanzierungDamit eine Fusionierung überhaupt durchgeführt werden kann, braucht es nebstanderen Aufgaben auch Gelder um den Prozess zu finanzieren. Es stellt sich jedochdie Frage, ob bei einer Gemeindefusion mit einer finanziellen Unterstützunggerechnet werden kann? Wenn ja von wem und wie hoch sind diese Gelder?Bei einer Fusionierung werden die Gemeinden durch den Kanton finanziellunterstützt. Je nachdem wie viele Gemeinden miteinander fusionieren, gibt esunterschiedlich hohe Beiträge. Logischerweise sind die Beiträge höher, wenn mehrGemeinden fusionieren möchten. In Bezug auf die Interviews mit denGemeinderäten, zeigte sich, dass der Bözberg den Betrag von ca. 120‘000.- erhaltenhatte. Ausserdem beantragen die Gemeinden im Normalfall für solche Projekteeinen Projektierungskredit. Über diesen muss an der Gemeindeversammlungabgestimmt werden. Der Projektierungskredit dient für den Veränderungsprozess.Neben diesen Kosten entstehen jedoch noch weitere Kosten wie,Adressänderungen, Schulanlagen, neue Verwaltungen, evtl. Gründung neuerVereine, zusammenlegende Archive, Erneuerung vom Briefpapier, Stempel, einneues Gemeindewappen etc.Wie man sieht kommen einige Kosten zusammen.Natürlich finanziert die Gemeinde vieles mit den Steuergeldern. Was jedoch nichtzwingend heissen muss, dass eine Anpassung des Steuerfusses notwendig ist. Eskommt immer darauf an, wie hoch der einzelne Steuerfuss in den Gemeinden vor derFusion war und wie hoch die Finanzierung aussieht während und nach derFusionierung. Es geht besonders in den kleineren Gemeinden darum, dass dieSelbstfinanzierung dieser Gemeinden fast nicht mehr gewährleistet ist. Sie könnenkeine grossen Investitionen tätigen, weil das Geld schlicht und einfach nichtausreicht.Es können jedoch auch Kosten gespart werden. Man bedenke, bei einerGemeindefusion von mehr als zwei Gemeinden braucht es wenigerBehördenmitglieder. Denn es ist ein grosser Unterschied, ob insgesamt 20Gemeinderäte besoldet werden oder nur 5 Gemeinderäte. Auch bei denVerwaltungsmitgliedern ist es so. Durch eine Fusion werden Stellen abgebaut, neueStellen vergeben und die Stellenprozente angepasst. Mit der Abschliessung derFusion, ist der Prozess noch lange nicht beendet. Dies zeigt folgendes Beispiel von derGemeinde Bözberg:Nach der Fusion der Gemeinde Bözberg hat sich ein weiteres Problem entwickelt,nämlich der Adressstreit. Die Gemeinde hat im Vorfeld mit den Workshops dieEinwohner- und Einwohnerinnen gebeten, aktiv bei diesen Arbeiten mitzuwirken.Unter anderem war auch das Thema Adressen dabei und gemäss denRückmeldungen wussten die Bewohner, was genau auf sie zukommen wird. Nichtsdesto trotz ist dies ein weiterer Kostenpunkt, welcher in dieser Gemeinde angefallenist. Wir möchten aufzeigen, dass der Prozess nach der Fusion weitergeht undmögliche Kosten anstehen können.<strong>Gemeindefusionen</strong> 10


7 VeränderungenEine Fusion bringt einen gewissen administrativen Aufwand und ist ein langerkomplexer Prozess. Es braucht im Vorfeld eine gute Planung und eine Struktur, wievorgegangen werden soll. Durch die Fusionierungen entstehen Veränderungen. DieVeränderungen sind jedoch nicht immer gleich von aussen erkennbar, wie zumBeispiel ein neues Wappen. Nein, da gehören ganz viele andere Aspekte dazu. DieGemeindefusionierung bringt viele neue Herausforderungen. In den nachfolgendenAbschnitten möchten wir gerne die Vor- und Nachteile der Veränderungenerläutern.7.1 VorteileDurch die Fusionierung entsteht eine neue Verwaltungsstruktur, was wiederum dasZusammenarbeiten einfacher gestalten kann. Durch die Vergrösserung einerGemeinde können neue Arbeitsstellen geschaffen und ausgebaut werden. Dieeinzelnen Ortsteile wachsen zusammen. Für die Einwohner- und Einwohnerinnenkönnen mehr Dienstleistungen angeboten werden und die Öffnungszeiten auf denAnspruch der Bevölkerung angepasst werden. Dies wird auch „Public Service“genannt. Die Einwohner verstehen sich als "Ganzes", es wird übersichtlicher. Für vieleGemeinden bringt es ein finanzieller Vorteil. Es können Kosten gespart werden.Manchmal kann auch der Steuerfuss gesenkt werden. Dies kommt jedoch darauf an,ob die Gemeinde finanziell gut dasteht.7.2 NachteileNach einer Fusionierung braucht es Zeit, bis man sich an die neue Situation gewöhnthat. Insbesondere zählen da die neue Verwaltungsstruktur und die neuenBehördenmitglieder dazu. Die Verbindung zwischen einer Verwaltung und demBürger distanziert sich ein bisschen. Das heisst, durch die neue Gemeindegrösse hatman auch weniger nahen Kontakt zu den Einwohner- und Einwohnerinnen. Je nachOrtsteil hat die Distanz ebenfalls einen Einfluss. Einwohner- und Einwohnerinnenmüssen teilweise für Ihre Verwaltungsanliegen an verschiedene Ort pendeln.Grundsätzlich bringen Veränderungen für die betroffenen Parteien immer Vor- undNachteile. Es braucht einfach eine gewisse Zeit bis man sich an etwas Neues oderAnderes gewöhnt hat.<strong>Gemeindefusionen</strong> 11


9 Verschiedene Fusionen der Region imVergleichWir wollten in unserer selbstständigen Arbeit einen Bezug zur Region einbringen.Deshalb haben wir uns dafür entschieden, die zwei aktuellsten Fusionen im BezirkBrugg zu vergleichen. Die Fusionierung von Linn, Gallenkirch, Unterbözberg undOberbözberg, zur neuen Gemeinde Bözberg und Oberflachs und Schinznach-Dorfzur Gemeinde Schinznach. Wir haben in beiden Gemeinden eine Umfrage in derjeweiligen Bevölkerung durchgeführt. Ausserdem haben wir dieGemeindeammänner von der Gemeinde Schinznach und Bözberg interviewt.Dadurch konnte man deutlich sehen was die Unterschiede sind. Im nächstenAbschnitt werden wir diese beiden Fusionen kurz erläutern.9.1 SchinznachIm März 2005 kam der Gemeinderat Oberflachs auf die Idee zu fusionieren. Die Ideewurde aufgegriffen und man wollte die Gemeinden Villnachern, Auenstein,Thalheim, Veltheim, Schinznach-Bad und Schinznach-Dorf auch miteinbeziehen,resp. dazu einladen. So hätte man zum Beispiel als Schenkenbergertal fusionierenkönnen. Auenstein stieg als erstes aus, sie wollten keine Fusion. Die anderenGemeinderäte gingen mit dem Antrag an die Gemeindeversammlung. Da stiegauch Thalheim aus dem Projekt aus. Kurze Zeit später auch Veltheim, Schinznach-Bad und Villnachern. So kam es, dass nur noch Schinznach-Dorf und Oberflachsmiteinander fusionieren wollten. Schinznach-Dorf konnte ohne eine Fusionierung undohne Probleme weiter leben. Sie sahen aber ein, dass es ein grosser Schritt in dieZukunft ist und nur Vorteile bringen wird. Unter anderem könne auch die Verwaltungso verbessert werden.Am 1. Januar 2014 fusionierten Oberflachs und Schinznach-Dorf. DieVeränderungsprozesse liefen sehr gut und es konnte allesso durchgeführt werden wie geplant. Auch die Wahlender neuen Behördenmitglieder verliefen ohne Probleme.Der neue Gemeinderat bestand nun aus 3 Mitgliedern vonSchinznach-Dorf und zwei von Oberflachs. Auch aus derBild 3: Wappen SchinznachSchinznachHöhe: 383 m. ü. M.Fläche: 12.29 km 2Einwohner: 2‘266Bevölkerung kamenkeinerlei negativeAussagen. Alle warenzufrieden mit der Situationund sahen hauptsächlichVorteile darin.<strong>Gemeindefusionen</strong> 12


9.2 BözbergDie Idee entstand im Jahre 2007. Damals haben sich alle vier Gemeindeammännergetroffen und über ihre aktuelle Situation diskutiert. Der Grund für eine allfälligeFusionierung war hauptsächlich, dass die Gemeinden Linn und Gallenkirch zu kleinwaren. Sie waren die zwei kleinsten Gemeinden im Aargau. Vor allem konnte undwollte man mit der Fusion den Service der Verwaltung verbessern. Auch für dieSchule machte es mehr Sinn, da die Schülerzahlen rückläufig waren. Die Idee kambei allen gut an und man plante die nächsten Schritte. Zuerst wurde einUmfragebogen erstellt und an alle Haushalte der 4 Gemeinden zugestellt. Darauswollte man die Ansicht/Meinung der Bevölkerung zur Fusionierung wissen. DieResultate waren wie erwartet sehr unterschiedlich, aber mehrheitlich fand dieBevölkerung die Idee sinnvoll. So wurde das Projekt weiter in den Griff genommen.Die Bevölkerung konnte sich in verschiedenen Arbeitsgruppen engagieren. Es wurdeein externes Büro angestellt, welches die Workshops mit diesen Arbeitsgruppendurchgeführt haben. Man endschied auch, dass alle Adressen geändert werdensollen. Dies führte später zu Problemen. Es war ein langer Prozess bis aus den vierGemeinden Gallenkirch, Linn, Unterbözberg undOberbözberg die Gemeinde Bözberg wurde. Von allenGemeinden wurde die Fusion angenommen und am1. Januar 2013 entstand die Gemeinde Bözberg. DerAdressstreit der die Fusion in Bözberg so bekannt machte,kam erst nach der Fusion so richtig in Schwung. Denn erst darealisierte die Bevölkerung, vor allem die Gemeinde Linn,wie nachteilig es für sie ist. Trotz allem sind die vierGemeinden jetzt ein Dorf. Laut dem GemeindeammanPeter Plüss, wird es aberBild 4: Wappen BözbergBözbergHöhe: 507 m. ü. M.Fläche: 15.52 km 2Einwohner: 1‘543noch einige Zeit dauernbis sich alle mit der neuenGemeinde Bözbergidentifiziert haben.<strong>Gemeindefusionen</strong> 13


9.3 Auswertung UmfragenDamit wir die Meinungen aus den betroffen Gemeinden besser analysieren konnten,haben wir eine Umfrage erstellt und diese in den Gemeinden Schinznach undBözberg durchgeführt. Wir sind positiv überrascht, wie viele Personen sich zurVerfügung gestellt haben und wie unterschiedlich die Rückmeldungen waren. ImGrossen und Ganzen haben die befragten Personen positive und ausschlagkräftigeAntworten gegeben. Insgesamt konnten wir 38 Personen befragen. In der GemeindeSchinznach waren es 11 und in Bözberg 27. In den folgenden Abschnitten werden wirjede Frage unsere Umfrage auswerten.Für die Umfrage haben wir bewusst aus ganz verschiedenen Altersgruppen Personenbefragt.141210864216-2526-3536-5050+0Gemeinde SchinznachGemeinde BözbergDiagramm 4: Altersgruppe1. Sind Sie mit der jetzigen Situation in der Gemeinde zufrieden?3025201510JaNein50Gemeinde SchinznachGemeinde BözbergDiagramm 5: ZufriedenheitSchinznach: Die Bevölkerung ist mit der jetzigen Situation zufrieden. Sie merken imGemeindeleben keinen grossen Unterschied als vor der Fusion.Bözberg: Nicht ganz so klar wie in Schinznach war die Lage in Bözberg. Da gibt esviele Einwohner- und Einwohnerinnen, welche nicht mehr zufrieden sind mit derjetzigen Situation. Diese Stimmen kommen hauptsächlich aus der alten Gemeinde<strong>Gemeindefusionen</strong> 14


Linn. Viele Befragte sind der Meinung, dass sie keine Chance habenmitzubestimmen, da sie eine von den kleinen Gemeinden waren und sie von OberundUnterbözberg überstimmt werden. Andere sind aber auch der Meinung, dasssich der Gemeindeservice mit nur einer Gemeindeverwaltung verbessert hat.2. Als es darum ging zu fusionieren, haben Sie sich dafür interessiert, ja oder nein?3025201510JaNein50Gemeinde SchinznachDiagramm 6: InteresseGemeinde BözbergSchinznach: Es haben sich in der Gemeinde viele für die Fusion interessiert. Da sie sichfür das Dorf und ihre Zukunft Gedanken machten. Ein paar der eher jüngerenPersonen haben sich nicht interessiert was in der Gemeinde so abgeht, da sieeinfach andere Interessen hatten.Bözberg: Das Interesse war auch in der Gemeinde Bözberg gross. Die meisten wolltenmitbestimmen wie es mit ihrem Dorf weitergeht und wollten die richtige Entscheidungtreffen.3. Waren Sie bei der Fusion dafür oder dagegen?3025201510DafürDagegen50Gemeinde SchinznachGemeinde BözbergDiagramm 7: "Dafür oder dagegen?"Schinznach: Die Bevölkerung war hauptsächlich dafür das Schinznach undOberflach fusioniert. Die Gründe dafür sind, dass die beiden Dörfer schon naheaneinander gebaut sind. Auch waren viele der Meinung, dass Oberflachs zu klein seium in der Zukunft alleine zu überleben.<strong>Gemeindefusionen</strong> 15


Bözberg: Laut unserer Umfrage waren viele für eine Fusion. Sie waren der Meinung,dass es keinen Sinn macht, da alle Gemeinden so klein sind. Auch ist es schwierigerBehördenmitglieder zu finden. Andere waren zwar anfangs für eine Fusion, imNachhinein würden sie nie mehr dieser Fusion zustimmen, wenn sie gewusst hättenwie das endet. Der Grund deren die von Anfang an dagegen waren, hatten dieAngst, dass man nicht mehr mitreden konnte. Diese Meinungen kam aus denkleineren Gemeinden.Welche Veränderungen stellen Sie seit der Fusionierung fest?Schinznach: Die Veränderung welche alle sehen, ist das Wappen und der Dorfname.Häufig genannte Veränderungen sind auch:- Mitteilungsblatt- Anlässe wie Neujahrsapéro oder 1. Augustfeier- Gemeindeversammlung die einiges grösser ist- Schule- Gemeinsame GemeindeverwaltungBözberg: Die massgebende Veränderung in der Gemeinde Bözberg ist dieAdressänderung, welche vor allem der Gemeinde Linn zu schaffen machte. Auchhaben viele das Gefühl, dass vieles noch nicht richtig organisiert ist.Andere Veränderungen die auffallen sind:- Gemeinsame Gemeindeverwaltung- Mitteilungsblatt- Schule5. Aus welchen Gründen wurde überhaupt fusioniert?Schinznach: Viele sind der Meinung, dass der Grund zur Fusionierung die finanzielleLage ist. Besonders Oberflachs konnte durch die Fusionierung Gelder einsparen.Auch finden viele, dass die Gemeinden alleine zu klein sind. Eine Fusion macht Sinn,weil sie bereits schon nahe zusammengewachsen sind.Bözberg: Auch in Bözberg sind viele der Meinung, dass durch eine Fusion Kosteneingespart werden können. Es ist schwierig genügend Behördenmitglieder zu finden.Es ist auch sinnvoller für alle 4 Gemeinden, eine Gemeindeverwaltung und eineSchule zu haben. Andere sagten auch, dass vom Kanton den Gemeinderäten Druckgemacht wurden, aufgrund des Finanzausgleichs.6. Mit wem würden Sie gerne (noch) fusionieren?Diese Frage haben wir nur in Schinznach gestellt, da es ja ursprünglich einmalgeplant war, das ganze Schenkenbergertal (Villnachern, Veltheim, Thalheim,Schinznach-Bad, Auenstein, Oberflachs und Schinznach-Dorf) fusionieren würde.Die meisten waren der Meinung, dass es sinnvoll gewesen wäre, wenn allegemeinsam fusioniert hätten. Denn früher oder später komme das so oder so.<strong>Gemeindefusionen</strong> 16


Andere sind aber auch der Meinung, dass es gut so ist wie es ist. Schliesslich sindOberflachs und Schinznach-Dorf sehr nahe aneinander gebaut und man hat eherdas Gefühl ein Dorf zu sein.7. Was denken Sie, wie aktuell ist das Thema?3025201510AktuellNicht AktuellKeine Ahnung50Gemeinde SchinznachGemeinde BözbergDiagramm 8: Aktualität des ThemasSchinznach: Das Thema der Fusion ist bei manchen noch ein aktuelles Thema imDorf. Andere hingegen sagen, dass sie auch jetzt nicht viel davon mitbekommenund finden es deshalb auch nicht aktuell.Bözberg: In Bözberg hatte die Fusionierung grössere Emotionen ausgelöst und diesesind für die Einwohner- und Einwohnerinnen noch immer ein Thema. Es gab aberauch welche, die nichts mehr davon spürten, dass es ein aktuelles Thema im Dorf ist.8.Haben Sie positive oder negative Erinnerungen an diese Zeit?3025201510PositiveNegativeNicht mitbekommen50Gemeinde SchinznachGemeinde BözbergDiagramm 9: ErinnerungenSchinznach: In Schinznach bekam man von der Fusionierung nicht allzu viel mit. Somithaben die Einwohner positive Erinnerungen an diese Zeit.<strong>Gemeindefusionen</strong> 17


Bözberg: Die Erinnerungen aus der Zeit als fusioniert wurde, sind meistens negativ. DerGrund dafür ist hauptsächlich der Adressstreit. Für viele Einwohner- undEinwohnerinnen war es von grosser Bedeutung, die alte Adresse zu behalten. Diesgab dann auch an Gemeindeversammlungen und in den Medien heftigeDiskussionen, welche für alle Beteiligten unangenehm waren.Aus unserer Umfrage heraus sieht man eindeutig, dass diese zwei Fusionen inSchinznach und Bözberg ganz unterschiedlich abgelaufen sind. Man merkt, dass esin Schinznach für die Bevölkerung einiges besser abgelaufen ist, als in Bözberg. DerGrund, den wir aus diesen Umfragen herauslesen konnten war die Adressänderung,welche den Einwohnern auf dem Bözberg zu schaffen machte. Auch haben wirfestgestellt, dass sich viele noch für Ihre Wohngemeinde interessieren und auch oftan den Gemeindeversammlungen teilnehmen. Mit der Durchführung dieser Umfragehaben wir einen Einblick erhalten, wie eine Fusion unterschiedlich für die Einwohnerablaufen kann. Diese Umfrage ist ein grosser Bestandteil unserer Arbeit und wirhaben sehr viel Neues dazu erfahren.<strong>Gemeindefusionen</strong> 18


10 Eigene Meinungen10.1 Nicole StorrerDie Arbeit hat mir gezeigt, wie aufwändig einen solchen Prozess sein kann und wieviel Zeitaufwand dahintersteckt. Daraus habe ich jedoch enorm viele neueErfahrungen gemacht. Ich habe auch schon vor dieser Arbeit von dem Thema<strong>Gemeindefusionen</strong> gehört und auch einige Fusionen mitbekommen. Gerade dieFusion der Gemeinde Bözberg hat in den Medien die Runde gemacht. Aber auch inder eigenen Wohngemeinde Windisch, war es schon mehrmals ein Thema mit derGemeinde Brugg zu fusionieren. Ich habe mich vor dieser Arbeit nicht besondersgross für dieses Thema interessiert. Als es zur Abstimmung Brugg – Windisch kam, warich jedoch dafür. Bis heute ist es leider nicht zu dieser gekommen. Es schien für micheine gute Sache zu sein. Über jegliche Folgen, Problemen oder Veränderungenhabe ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht. Nach dieser Arbeit denke ichnun ein wenig anders darüber.Für mich sind Fusionen sinnvoll, wenn es um kleinere Gemeinden geht, welche selbernicht „überleben“ können oder die Dorfteile praktisch nebeneinander liegen. Dastypische Beispiel zeigt die Gemeinde Schinznach-Dorf, welche mit der GemeindeOberflachs fusioniert hatte und zur Gemeinde Schinznach wurde. Dort liegen diebeiden Ortsteile direkt aneinander. Ich finde auch, dass durch diese Nähe einbesseres Zusammenleben entstehen kann. Gerade im Beispiel von der Fusion in derGemeinde Bözberg zeigt dies genau das pure Gegenteil. Die Ortsteile Linn undGallenkirch liegen weit auseinander zu den restlichen Ortsteilen. Da jedoch dieseGemeinden finanziell nicht mehr eigenständig bleiben konnten, hatte man dortfusioniert. Ich finde es sehr spannend verschiedene Fusionen zu analysieren und zuvergleichen. Deshalb bin ich auch zufrieden, wie wir unsere Umfrage in unsere Arbeitmit eingeflossen haben.Positiv überrascht war ich von unserer Umfrage, die wir durchgeführt haben. Dieersten Umfragen haben wir in den Gemeinden selber durchgeführt. Später haben wirdie Umfrage auch per E-Mail an weitere Bekannte gesandt und die Rückmeldungwar gewaltig. Ich hatte eine Kollegin, welche unsere Umfrage so gut fand, dass siemich bat, die Umfrage an weitere Bekannte von ihr zu senden. Wir stimmten natürlichzu und so haben wir sehr viele Rückmeldungen gekriegt. Darunter waren sowohl sehrgute positive Rückmeldungen, als auch sehr negative. Bei den einigen Umfragenkam es besonders bei den Einwohnern in der Gemeinde Bözberg (frühriger OrtsteilLinn) zu sehr wütenden Antworten betreffend dem Adressstreit. Gemäss diesenAussagen belastet dies heute noch ganz viele Personen persönlich und ich denke,dass dies auch noch eine gewisse Zeit braucht, bis das alles verarbeitet ist.Die beiden Interviews mit den Gemeinderäten hat mir gezeigt, wie unterschiedlicheine Fusion aus dem politischen Sichtfeld ablaufen kann. Für mich war es im Vorfeldbereits bekannt, dass sie Fusion in der Gemeinde Bözberg mit dem Thema "Adressat",sicherlich nicht so glimpflich abgelaufen ist, wie in der Gemeinde Schinznach. .Ich denke für eine Fusion braucht es eine Bevölkerung, welche dazu steht und vorallem die Gemeinde- oder Stadträte, die eine einheitliche Meinung vertreten. Nur sokann eine Fusion mit möglichst wenig Komplikationen und Problemen durchgeführtwerden.<strong>Gemeindefusionen</strong> 19


Ich sehe in der Zukunft sehr grosses Potenzial, dass es weiterhin mehrere<strong>Gemeindefusionen</strong> oder auch Zusammenschlüsse von einzelnen Bereichen gebenwird. Die Gemeinden entwickeln sich so stark, dass sich früher oder später nur nochgrosse Städte bilden. Ich bin gespannt wie es in der eignen Gemeinde weitergeht.Ob es eines Tages zur Fusion kommt wird sich zeigen.10.2 Rahel WidmerDas Thema <strong>Gemeindefusionen</strong> hat mich schon immer interessiert, da ich auch aufeiner Gemeindeverwaltung meine Lehre absolviere. Deshalb fand ich es ein gutesThema für unsere selbständige Arbeit. Denn wir wollten ein Thema, welches sich aufunsere Region in der wir wohnen bezieht. Es war uns auch wichtig, ein Thema zuhaben, indem man andere Personen miteinbeziehen und darüber diskutieren kann.Deshalb haben wir auch die Umfragen und die Interviews durchgeführt, was uns inunserer Arbeit sehr geholfen hat.<strong>Gemeindefusionen</strong> finde ich im Grossen und Ganzen eine gute Sache. Vor allem beiGemeinden mit weniger als 1‘000 Einwohnern ist es sinnvoll. Bei solchen kleinenGemeinden lohnt es sich meiner Meinung nach nicht, eine eigeneGemeindeverwaltung zuführen. Dies wird auch sehr teuer für die Gemeinde, immerwieder den neusten Anforderungen und Änderungen nachzukommen. Die Suchenach Behördenmitgliedern wird immer schwieriger. Fusionen von zwei grossenGemeinden finde ich hingegen unnötig, weil diese Gemeinden locker alleineüberleben könnten und auch den nötigen Anforderungen entsprechen. Es machtauch keinen Sinn die Verwaltungen zusammenzulegen, da es vom Platz nichtreichen würde. Man müsste viel Geld für eine Renovierung oder eine neueVerwaltung ausgeben. Für die Bevölkerung wird es auch mühsam, immer in dieandere Gemeinde zugehen um in die Verwaltung zukommen. Die beiden FusionenBözberg und Schinznach, die wir in unserer selbständigen Arbeit näher kennengelernthaben, waren meiner Meinung nach notwendig, vor allem Bözberg mit den vierkleinen Gemeinden.Ich wohne seit meiner Geburt in Villnachern und habe eine starke Verbindung zumeinem Wohnort. Es stand zur Diskussion das Villnachern mit Schinznach Dorf,Veltheim, Thalheim, Schinznach Bad und Oberflachs zur GemeindeSchenkenbergertal fusionieren sollte. Dies fand ich damals gar nicht gut, denn ichwollte nicht sagen, dass ich in der Gemeinde Schenkenbergertal wohne. Ich fandauch, dass die Gemeinden viel zu weit auseinander liegen und der Gedankeentstehen könnte ein gemeinsames Dorf zu sein. Nach der Bearbeitung derselbstständigen Arbeit und vor allem nach dem Interview mit demGemeindeamman Urs Leuthard von Schinznach, denke ich anders darüber. Ich musssagen, es wäre vielleicht doch eine gute Idee gewesen zu fusionieren, denn für dieZukunft wäre es ein grosser Vorteil. Villnachern wird nicht darum herumkommenfrüher oder später zu fusionieren. Eine Fusion mit Brugg fände ich noch schlimmer,weil wir dann aus Villnachern gar nichts mehr mitreden können, was in unserem Dorfpassieren sollte. Obwohl viele Dinge, wie zum Beispiel die Forstverwaltung schon zuBrugg gehören, finde ich hat Villnachern eine bessere Verbindung zu Schinznach alszu Brugg.Es hat mir sehr viel Spass gemacht, mich näher mit diesem Thema zu beschäftigenund habe dadurch auch meine Meinung zu diesem Thema geändert.<strong>Gemeindefusionen</strong> 20


11 SchlusswortMit dem Schlusswort sind wir am Ende mit der Bearbeitung unserer selbständigenArbeit angelangt. Wir konnten sehr viel über dieses Thema diskutieren undanalysieren. Dank dieser Erarbeitung haben wir neue interessante Erfahrungengemacht. Wir konnten all unsere Vorstellungen in diese Arbeit hineinfliessen lassenund sind mit dem Ergebnis zufrieden. Wir haben die Leitfrage „Fusionieren ja odernein“ in der ganzen Dokumentation beantwortet und die Begründungen analysiert.Wir hoffen, dass zukünftige Fusionen die Bevölkerung ebenfalls mit einbeziehen, wieaus den beschriebenen Gemeinden. Ausserdem sind wir gespannt, welche Fusion inZukunft uns begleiten wird.<strong>Gemeindefusionen</strong> 21


11.1 Reflexion11.1.1 Nicole StorrerZu Beginn der Arbeit hatte ich ein wenig Mühe mit der Wahl unseres Themas.Da es ein weitverbreitetes Thema ist, gab es viel Arbeitsmaterial für uns und es warschwierig im Voraus zu entscheiden, welche Themen wir gerne bearbeiten möchten.Also haben wir uns zusammengesetzt und eine Disposition erarbeitet, um einegewisse Struktur reinzubringen. Leichter gesagt als getan. Wir begannen dieeinzelnen Themen gerecht aufzuteilen und im Internet die ersten Themen zurecherchieren. Ich war mit unserem Vorhaben zufrieden. Anfangs habe ich mirwegen dem Zeitmanagement keine Sorgen gemacht. Wir haben gelegentlich in derSchule an unserer selbständigen Arbeit weitergearbeitet und grösstenteils zuhauseunsere Arbeit fortgesetzt.Kurz vor den Weihnachtsferien haben wir uns nochmals Gedanken dazu gemacht,wie wir alles gestalten wollen und wie das weitere Vorgehen ist. Da habe ichfestgestellt, dass wir noch nicht besonders weit waren. Ich hatte Mühe mich insThema hinein zu versetzten, da ich mich noch nicht gross mit dem Themaauseinandergesetzt habe.Nach den Weihnachten habe ich mir fest vorgenommen, weiter an unserer Arbeit zuschreiben. Tatsächlich hat sich meine Einstellung geändert und ich konnte nicht nurimmer sagen, dass wir noch viel Zeit haben. Durch das fand ich immer besser insThema hinein und es fiel mir leichter etwas darüber zu schreiben. Ich bin froh, dass wirein Thema gewählt haben, bei dem wir viel selber schreiben konnten und nicht allzugross im Internet recherchieren mussten. Durch das hatten wir einen grossenSpielraum mit vielen Möglichkeiten.Bei unserem Vorgehen entstanden auch Abweichungen zwischen der erarbeitetenDisposition und dem Projekttagebuch. Wir haben jeweils spontan abgemacht um anunserer Arbeit weiterzuschreiben und nicht immer nach Arbeitsplan gearbeitet. Wirhaben jedoch immer unsere Vorstellung betreffend dem Inhalt beibehalten undkonnten diese auch zeitgerecht erarbeiten. Auch das Aufteilen der Arbeit war keinProblem, wir konnten uns schnell einigen. Wenn wir mal bei einem Thema nicht mehrweiterkamen, dann haben wir uns gegenseitig geholfen und versucht einenVorschlag zu machen. Wir haben uns jeweils gegenseitig motiviert, weiter an unsererArbeit zu schreiben. Ich schätze es, die Arbeit mit Rahel erarbeitet zu haben, da wirsehr gut miteinander auskommen und die gleichen Vorstellungen haben.Für ein anderes Projekt würde ich mir mehr Zeit nehmen für die Planung im Vorfeldund konsequenter nach diesem Plan vorgehen. Ansonsten kommen mir keineweiteren Verbesserungsmöglichkeiten in den Sinn. Ich bin mit unserer Arbeit und demVorgehen zufrieden.11.1.2 Rahel WidmerDas Erarbeiten der selbständigen Arbeit hat mir Spass gemacht und war für micheine gute Erfahrung. Auch die Zusammenarbeit mit Nicole hat bestens geklappt. Wirmussten zu Beginn eine Disposition abgeben, bei der es sehr schwierig war, alleskorrekt zu planen. Im Projekttagebuch geben wir jeweils eine Begründung an, wennder voraussichtliche Zeitaufwand nicht mit dem tatsächlichen übereinstimmt.Am Anfang unserer Arbeit konnten wir uns noch nicht so in das Themahineinversetzten und hatten keine Motivation etwas zu schreiben. Je mehr wir unsaber mit dem Thema auseinandergesetzt haben, bekamen wir auch mehr Freude<strong>Gemeindefusionen</strong> 22


und Motivation daran weiter zu arbeiten. Am Ende hatten wir einen ziemlichen Stress,da wir die ersten Monate nicht konsequent an unserer Arbeit gearbeitet haben. ImNachhinein würde ich mehr Zeit einberechnen.Die Umfragen die wir gemacht haben, fand ich sehr spannend, weil wir so dieverschiedenen Ansichten der Bevölkerung sahen. Ich war auch von den beidenInterviews positiv überrascht. Die beiden Gemeindeammänner haben sich sehr vielZeit genommen und uns sehr gute Antworten geliefert. Wir konnten diese gut inunserer ganzen Arbeit einfliessen lassen. Ausserdem haben wir sehr viel selbständiggeschrieben und das Internet nicht oft gebraucht.Ich denke, dass in der Zukunft noch einige Fusionen anstehen werden und es immerweniger Gemeinden geben wird. Aber ich hoffe, dass die einzelnen Gemeindennicht ihre Traditionen verlieren und auch noch über ihr Dorf mitbestimmen können.<strong>Gemeindefusionen</strong> 23


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