Mölln aktuell
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<strong>Mölln</strong> (ik) – Die Mitglieder des<br />
Vereins der Museumsfreunde, ursprünglich<br />
aus zwölf Aposteln gegründet,<br />
fanden sich auch in diesem<br />
Jahr Anfang Januar zur »Museumshoeg«<br />
im historischen Rathaus<br />
auf der Ratsdiele zu einer<br />
»Vertellerrund« zusammen. Nach<br />
einer kräftigen Stärkung mittels<br />
Holsteiner Grünkohl und so allerlei<br />
flüssiger, wohlschmeckender<br />
Kleinigkeiten, eröffnete Hans Reis<br />
(Erster Vorsitzender) den Abend:<br />
»Hört ma een Ogenblick to! Goode<br />
un ehrsame Frünn.«<br />
Reis erinnerte an die Geschehnisse<br />
des vorübergezogenen Jahres mit<br />
seinen »Schlagzeilen« wie »Geiz<br />
ist geil« und der Jagd nach Profit<br />
und höheren Zinsen und deren<br />
bestens bekannten Auswirkungen,<br />
bei denen ja niemand die<br />
Schuld hat. Eine internationale Geschichte,<br />
die bis hinunter nach<br />
<strong>Mölln</strong> reicht. Doch trotzdem ist es<br />
in <strong>Mölln</strong> anders, da geht es aufwärts:<br />
Der Wildpark wird zum<br />
»Leuchtturmprojekt«, große Investitionen<br />
machten die Hauptstraße<br />
attraktiver und der Bau der<br />
neuen Sporthalle ist fest geplant.<br />
Kurzum »Allens in Allem künnt wi<br />
tofreden sin in unsere Stadt.«<br />
Darauf folgte der erste musikalische<br />
Beitrag der Runde mit dem<br />
Ulenspegellied. Dann ging es ans<br />
»Vertellen«. Die Geschichte von<br />
Peter Meier aus Gudow war auch<br />
der erste Angriff auf die Lachmus-<br />
Museumshoeg im Rathaussaal<br />
»Hört ma een Ogenblick to!«<br />
Für seine Geschichte erhielt Hubert<br />
Ihns die Vertellerpiep von Hans Reis.<br />
keln. Zwischen Gesang, Rauch,<br />
Kümmel und Bier folgte eine<br />
(wahre?) Begebenheit auf die andere.<br />
Ob Erinnerungen an die<br />
Schulzeit (wie kann ein Lehrer einen<br />
guten Morgen wünschen, wo<br />
dieser allein durch das frühe Aufstehen<br />
schon verhunzt ist), oder<br />
Verwechslungen zwischen Büx<br />
(Hose) und Büchse (Gewehr) –<br />
Heiteres aus dem Jägerleben, das<br />
zwischenzeitlich von Platt ins Latein<br />
(Jägerlatein) wechselte. Einfacher<br />
wäre auch die Vorsorgeuntersuchung,<br />
zu der so viele körpereigene<br />
Proben nötig waren, verlaufen,<br />
wenn der Patient seine alte<br />
Cordhose mitgenommen hätte,<br />
denn »dor is allens bin.« Auch Alltägliches<br />
wurde beleuchtet: Was<br />
soll eigentlich das Wort eigentlich,<br />
denn eigentlich braucht man es<br />
nicht. Es ist ebenso überflüssig<br />
wie die Redewendung »das hätte<br />
ich dir gleich sagen können.«<br />
Es wurde viel »vertellt«<br />
und die Stunden rannen<br />
nur so fort, bis die Jury<br />
kurz vor Mitternacht nach<br />
kurzer Beratung Hubert<br />
Ihns aus Breitenfelde mit<br />
Überreichung der »Vertellerpiep«<br />
zum besten Verteller<br />
(Erzähler) ernannte.<br />
Diese »Vertellerpiep« darf<br />
Ihns nun für ein Jahr sein<br />
Nicht Wein, Weib und Gesang,<br />
sondern Zigarre, Pfeife und Gesang<br />
(und vieles mehr) gab's bei<br />
der Museumshoeg.<br />
eigen nennen, bis dieselbe während<br />
der nächsten Museumshoeg<br />
mit einer weiteren »Besitzerplakette«<br />
versehen, am Ende eines illustren<br />
Abends, einem weiteren<br />
»Verteller« für seine Erzählung<br />
überreicht wird.<br />
2 | 09 | AKTUELL 13<br />
Fotos: Inga Kronfeld