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Januar 2008 - Ortsgruppe Wiesbaden

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001_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 6:40 Uhr Seite 1<br />

ISSN 0042-8337 E6891 E<br />

VOLK AUF DEM WEG<br />

Nr. 1 <strong>Januar</strong> <strong>2008</strong> 59. Jahrgang Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.<br />

Gesundheit<br />

und<br />

alles Gute<br />

im neuen<br />

Jahr!


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 2<br />

DIE LANDSMANNSCHAFT<br />

Und wir haben noch eine Mama!<br />

Immer weniger Spätaussiedler<br />

kommen nach Deutschland. In der<br />

Landesaufnahmestelle Unna-Massen<br />

werden die Häuser renoviert, und<br />

keiner weiß, wie es weitergeht.<br />

Die Spätaussiedler sind rarer geworden,<br />

aber die Probleme größer. Die tragische<br />

Besonderheit des heutigen Kontingents<br />

ist nicht die tatsächlich geringe Anzahl<br />

der Zuwanderer, sondern die getrennten<br />

Familien. Laut dem neuen Zuwanderungsgesetz<br />

bekommen den Aufnahmebescheid<br />

nur solche Familienangehörigen<br />

eines Spätaussiedlers, die den Sprachtest<br />

bestanden haben. Befreit davon werden<br />

nur Kinder unter 14 Jahren.<br />

Erst vor einem Monat habe ich in Unna-<br />

Massen eine Gruppe älterer Frauen kennen<br />

gelernt, die ihre Familien in Russland<br />

zurückgelassen haben - in der Hoffnung,<br />

dass sie irgendwann nachkommen.<br />

Ihre erwachsenen Kinder haben eine<br />

Testwiederholung abgelehnt, und ihre<br />

Ehemänner hoffen sie über die Familienzusammenführung<br />

nachkommen zu lassen.<br />

Und weil das Verfahren monatelang<br />

dauert, mussten sie ihre erste Weihnacht<br />

in der Heimat der Vorfahren allein feiern.<br />

Noch tragischer ist der Fall der Familie<br />

von Alexander Hensel aus Moskau. Seine<br />

Ehefrau, eine Nichtdeutsche und Mutter<br />

von fünf minderjährigen Kindern, hat den<br />

Sprachtest nicht bestanden und gemäß<br />

Gesetz keine Einreisegenehmigung erhalten.<br />

Weil die Familie jedoch fest entschlossen<br />

war, nach Deutschland auszuwandern,<br />

wurde das Risiko einer Trennung<br />

– in der Hoffnung für nicht lange -<br />

in Kauf genommen. Um endlich in einem<br />

Land zu leben, in dem Gesetze beachtet<br />

werden und keine Willkür herrscht! So<br />

kam Alexander allein mit fünf Kindern<br />

nach Deutschland und seine Frau zu ihren<br />

Verwandten nach Moldawien.<br />

Alexander Hensel mit drei seiner Kinder.<br />

In Russland konnte man das Gesetz<br />

schon immer umgehen, wenn man wollte<br />

und konnte. Anders funktioniert die deutsche<br />

Gesetzgebung: Die Mutter hat den<br />

Sprachtest nicht bestanden, und die Familie<br />

muss getrennt werden, oder sie tut<br />

es freiwillig. Auch deswegen fällt es den<br />

Betroffenen schwer zu glauben, dass die<br />

Trennung nur einige Tage dauern wird.<br />

Die Einen verurteilen das Zuwanderungsgesetz,<br />

andere staunen über die Hilflosigkeit<br />

beim Erlernen der Sprache, und wieder<br />

andere schimpfen über die kollektive<br />

Verantwortungslosigkeit der Familie und<br />

der Beamten. Die Ursachen der unbefriedigenden<br />

Situation liegen auf der Hand,<br />

aber ihre Folgen lassen sich nur viel<br />

schwerer beseitigen.<br />

Alexander traf mich im Korridor und bat<br />

mich, ihm ein Medikamentenrezept ins<br />

Russische zu übersetzen. Auf mein Angebot,<br />

ein Familienfoto zu machen, reagieren<br />

alle erfreut. “Setzt euch hier aufs<br />

Bett. Und wo sind die anderen?” Alexander,<br />

der mittlere des Fünferpacks, meldete<br />

sich sofort bereitwillig zu Wort: “Sie<br />

gehen hier zur Schule! Und wir haben<br />

noch eine Mama, die kommt bald!”<br />

Sind Mildtätigkeit<br />

und Gesetz vereinbar?<br />

Viele von uns sind hierher gekommen,<br />

weil sie in einem Land leben wollten, in<br />

dem die Gesetze und nicht die Willkür<br />

der Beamten zählen. Auch Alexander<br />

Hensel weiß das, aber davon wird das<br />

Schicksal seiner Familie nicht leichter.<br />

Die Ehefrau habe den Sprachtest nicht<br />

bestanden, weil es ihr an Fleiß gemangelt<br />

habe, heißt es. Dafür wurden nun vor allem<br />

die Kinder hart bestraft. Wie man bei<br />

fünf Kindern den Deutschunterricht<br />

meistern soll, das hat der Gesetzgeber<br />

nicht verraten und Ausnahmefälle<br />

erst gar nicht vorgesehen.<br />

Dass der gesunde Menschenverstand<br />

und die Menschlichkeit<br />

bzw. Mildtätigkeit dabei<br />

auf der Strecke geblieben sind,<br />

gehört nicht zu dieser Begrifflichkeit.<br />

Die nüchterne Gesetzgebung<br />

stellt fest: Die Familie<br />

hat Anspruch auf Aufnahme in<br />

Deutschland (Vater Deutscher,<br />

Sprachtest bestanden), aber<br />

ihre Mitglieder dürfen nicht<br />

gemeinsam einwandern. Die<br />

Mutter von fünf Kindern darf<br />

zwar kommen, aber nicht jetzt,<br />

sondern erst, wenn es im Fa-<br />

milienzusammenführungsverfahren zu einer<br />

Entscheidung gekommen ist.<br />

Einen Antrag auf Zusammenführung<br />

können nur getrennte Familien stellen,<br />

also muss die Familie Hensel getrennt<br />

sein. Dabei musste das Ehepaar noch<br />

überzeugt werden, dass es dazu nicht gezwungen<br />

wird, sondern es freiwillig tut.<br />

Man kann nicht die Mutter von ihren<br />

Kindern trennen und umgekehrt. Wir haben<br />

ja schließlich nicht das Jahr 1941, als<br />

russlanddeutsche Mütter von ihren Kindern<br />

losgerissen wurden - in diesem Fall<br />

ist es ja eine “freiwillige Zwangsentscheidung”.<br />

Also, mit erhobenem Zeigefinger:<br />

Selber schuld!!!<br />

Wäre es nicht die Aufgabe der Botschaftsbeamten,<br />

der Familie zu erklären,<br />

dass sie nur diese Möglichkeit hat, nach<br />

Deutschland auszuwandern, damit sie die<br />

richtige Entscheidung treffen kann? Wurde<br />

aber anscheinend nicht getan, und die<br />

Hensels wollten nicht mehr warten: Wer<br />

weiß, was morgen kommt, bis man den<br />

Sprachtest meistert, gibt es womöglich<br />

andere Gesetze oder das Tor ist zu.<br />

Warum kann man dieser kinderreichen<br />

Mutter nicht ausnahmsweise – denn ein<br />

Härtefall liegt vor – ein Gastvisum geben?<br />

Auch das ist gesetzwidrig? Aber<br />

kurzerhand eine Familie trennen - ist das<br />

im Sinne des Gesetzes? Zumindest weniger<br />

problematisch. Vater und Kinder dürfen<br />

einreisen, Mutter wird auf die Warteliste<br />

gesetzt. Für wie lange? Auch das<br />

kann dem verzweifelten Vater und den<br />

Kindern, die jeden Tag auf die Mama<br />

warten, keiner so genau sagen. Hauptsache,<br />

dem Gesetz ist Genüge getan, Mildtätigkeit<br />

gehört nicht in diese Kategorie.<br />

Die Gesetzgebung hat dafür ein eisernes<br />

Argument: Die Hensels wurden nicht<br />

nach Deutschland gerufen, sie haben selber<br />

den Antrag gestellt, also müssen sie<br />

die Konsequenzen tragen. Das Bundesverwaltungsamt<br />

hat den Antrag bearbeitet<br />

und die Aufnahme teilweise genehmigt.<br />

Dass dabei fünf minderjährige Kinder<br />

für Monate von ihrer Mutter getrennt<br />

werden, dafür hat das Gesetz kein Verständnis.<br />

Und so ist nun Alexander für<br />

seine Kinder Vater, Mutter und Oma<br />

gleichzeitig.<br />

Selbstverständlich wird die Mutter irgendwann<br />

in diesem Jahr nach Deutschland<br />

kommen und Deutsch lernen – die<br />

Kinder werden ihre besten Lehrer sein.<br />

Viel schwieriger wird es ihr nach allen<br />

Strapazen und dramatischen Erlebnissen<br />

fallen, die neue Heimat Deutschland lieben<br />

zu lernen. Das Trauma, das die Familie<br />

heute erlebt, wird nachhaltig fortwirken.<br />

Ob das auch im Sinne einer gerechten<br />

Gesetzgebung ist?<br />

Theodor Thyssen<br />

Unsere Titelbilder: - Hessens Ministerpräsident Roland Koch (Mitte) mit dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Adolf Fetsch (links),<br />

und dem Vorsitzenden der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft, Johann Thießen (Bild: E. Blatt); - Kinder der <strong>Ortsgruppe</strong> München;<br />

- die Wissenschaftlerin Elena Seifert (siehe Artikel auf Seite 23).


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 3<br />

Die Landsmannschaft<br />

im Internet:<br />

Homepage:<br />

www.deutscheausrussland.de<br />

E-Mail:<br />

Lmdr-ev@t-online.de<br />

Aus dem Inhalt<br />

Und wir haben noch eine Mama! 2<br />

Hessen: Im Dialog 3<br />

Hervorrragende Ergebnisse bei der<br />

Spätaussiedlerintegration 4<br />

Weihnachtsfeier in Friedland 5<br />

Jugendverband gegründet 5<br />

Integration braucht Partner 6<br />

Berufliche Integration<br />

russlanddeutscher Pädagogen 6-7<br />

Gelungener Unternehmerkongress 7<br />

Auszeichnung für Edwin Grieb 8<br />

IVDK: Seit 15 Jahren in Aktion 9<br />

Neuer Sämann für die Zugvögel 10-11<br />

Dr. Mangold verabschiedet 11<br />

Jahresversammlung des HFDR 12-13<br />

Trauerbuch Odessa 13<br />

Gedenkstätte<br />

für die Opfer der Gewalt 14-15<br />

Auch ihm wurde alles genommen 15<br />

Puschkin-Medaille<br />

für Alexander Fitz 15<br />

Kunstausstellung in <strong>Wiesbaden</strong> 16<br />

Die “Bunte Welt” 17<br />

Wendelin Mangold: Gedichte 18<br />

Robert Weber zum 70. 19-20<br />

Lore Reimers kreative Insel 20-21<br />

Johann Warkentin: Gedichte 22<br />

Monographie zur Poesie<br />

der Russlanddeutschen 23<br />

Landsmannschaft regional 24-32<br />

Spendenliste 32<br />

Literaturpreis<br />

für Deutschen aus Russland 33<br />

Literaturabend in Detmold 33<br />

Die “Kleinen Sternchen” 34<br />

Gelungene Integration 35<br />

Die “Jungen Edisons” 35<br />

Neuerscheinungen 36<br />

Bücherangebot 37<br />

Glückwünsche 38-41<br />

Suchanzeigen 40<br />

Bekanntschaften 41<br />

Silberne Ehrennadel<br />

für Katharina Bech 41<br />

Verdienstorden für Peter Pauls 42<br />

Nachhall der Dichterseele 43<br />

Zum Gedenken 44-46<br />

Die schreckliche Wahrheit 46<br />

Russlanddeutsche Gedenktage 46<br />

Svetlana Michel<br />

und ihre Ballettschule 48<br />

Redaktionsschluss<br />

für die Februar-Ausgabe <strong>2008</strong>:<br />

15. <strong>Januar</strong> <strong>2008</strong><br />

Hessens Ministerpräsident Roland<br />

Koch und der Landesbeauftragte<br />

der Hessischen Landesregierung<br />

für Heimatvertriebene<br />

und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich,<br />

haben am 29. November 2007 in der<br />

Hessischen Staatskanzlei ein Gespräch<br />

mit Vertretern der Landsmannschaft<br />

der Deutschen aus Russland und der<br />

Deutschen Jugend aus Russland geführt.<br />

Von Seiten der Landsmannschaft der<br />

Deutschen aus Russland nahmen der<br />

Bundesvorsitzende Adolf Fetsch und der<br />

hessische Landesvorsitzende Johann<br />

Thießen teil, von Seiten der Deutschen<br />

Jugend aus Russland Svetlana Ivkin, Mitglied<br />

des Vorstandes der DJR-Kreisgruppe<br />

Frankfurt am Main.<br />

Bei dem Gespräch wurden die Integrationsbemühungen<br />

der Hessischen Landesregierung<br />

ausführlich dargestellt und diskutiert.<br />

Bundesvorsitzender Adolf Fetsch<br />

sprach sich sehr lobend über die Integrationspolitik<br />

der Hessischen Landesregierung<br />

aus, was auch durch die Unterstüt-<br />

DIE LANDSMANNSCHAFT<br />

Hessen:<br />

Ministerpräsident Koch und<br />

Landesbeauftragter Friedrich im Dialog<br />

mit den Deutschen aus Russland<br />

zung des Bundestreffens 2007 der Landsmannschaft<br />

in <strong>Wiesbaden</strong> zum Ausdruck<br />

gekommen sei.<br />

Landesbeauftragter Rudolf Friedrich<br />

stellte fest, dass die Hessische Landesregierung<br />

an vielen Stellen bemüht sei, die<br />

Spätaussiedler bei ihrer Eingliederung in<br />

der neuen Heimat zu unterstützen. “Dass<br />

die Landsmannschaft der Deutschen aus<br />

Russland und die Deutsche Jugend aus<br />

Russland bei der Integrationsarbeit erfolgreich<br />

mitarbeiten, finde ich großartig”,<br />

so Friedrich.<br />

Ministerpräsident Roland Koch erklärte,<br />

dass die Hessische Landesregierung auch<br />

in Zukunft ein verlässlicher Partner der<br />

Deutschen aus Russland sein werde. Der<br />

Meinungsaustausch mit den Spätaussiedlerorganisationen<br />

werde in bewährter<br />

Weise durch den Landesbeauftragten<br />

fortgeführt. “Und es bleibt dabei: Spätaussiedler<br />

und Heimatvertriebene sind<br />

eine Bereicherung für unser Land”, so<br />

der Ministerpräsident abschließend.<br />

Presseinformation<br />

der Hessischen Landesregierung<br />

Nach dem Gespräch in der Staatskanzlei (von links): Landesbeauftragter Rudolf Friedrich,<br />

Adolf Fetsch, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft, Ministerpräsident Roland Koch,<br />

Svetlana Ivkin, Vorstandsmitglied der DJR-Kreisgruppe Frankfurt/Main, und Johann Thießen,<br />

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft. Foto: E. Blatt<br />

Wir wünschen<br />

allen unseren Mitgliedern<br />

ein erfolgreiches neues Jahr.<br />

Ihre Landsmannschaft<br />

VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong> 3


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 4<br />

INTEGRATION<br />

Hessen kann auf hervorragende Ergebnisse<br />

bei der Spätaussiedlerintegration verweisen<br />

In einer Presseinformation vom 19.<br />

Dezember <strong>2008</strong> fasste der Landesbeauftragte<br />

der Hessischen Landesregierung<br />

für Heimatvertriebene<br />

und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich,<br />

die wesentlichen Bestandteile der erfolgreichen<br />

Spätaussiedler- und Vertriebenenpolitik<br />

des Landes Hessens<br />

zusammen:<br />

Regierungserklärungen von<br />

Ministerpräsident Koch<br />

Seit 1999 hat der Hessische Ministerpräsident<br />

in seinen Regierungserklärungen<br />

die Verantwortung gegenüber Spätaussiedlern<br />

und Heimatvertriebenen öffentlich<br />

ausgesprochen. Die Aussage in der<br />

ersten Regierungserklärung “Heimatvertriebene<br />

und Spätaussiedler sind eine Bereicherung<br />

für unser Land” fand große<br />

Aufmerksamkeit und wurde im Regierungshandeln<br />

umgesetzt.<br />

Folgerichtig schloss sich daran die Regierungserklärung<br />

von 2003 mit der Aussage<br />

an, “dass wir die Leistungen der<br />

Spätaussiedler und Heimatvertriebenen<br />

wieder mit der angemessenen Anerkennung<br />

versehen haben”. An diesen Erklärungen<br />

richtete sich das Regierungshandeln<br />

aus.<br />

Landesvertriebenenbeirat<br />

Auch ohne bundesgesetzliche Regelung<br />

wurde der Landesvertriebenenbeirat mit<br />

seinem Eingliederungsausschuss als<br />

wichtiges Beratungsgremium der Hessischen<br />

Landesregierung beibehalten. Im<br />

Landesbeirat sind auch die Deutschen<br />

aus Russland vertreten. Auf Initiative<br />

Hessens wurde außerdem ein Beirat für<br />

Spätaussiedler beim Bundesminister des<br />

Innern gebildet.<br />

Sprachförderung<br />

Die Sprachförderung für Spätaussiedler<br />

insbesondere für Kinder im Kindergartenalter<br />

und in den Schulen wird erfolgreich<br />

fortgesetzt. Das Sprachförderprogramm<br />

für Kinder im Kindergartenalter<br />

wird mit den Vorlaufkursen des Kultusministeriums<br />

weiterhin dazu beitragen,<br />

Kinder mit Migrationshintergrund, darunter<br />

auch viele Spätaussiedlerkinder,<br />

erfolgreich einzuschulen. Dafür stehen in<br />

diesem Jahr über 3,2 Mio. Euro im Haushalt.<br />

4 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch (links) und der Landesbeauftragte Rudolf<br />

Friedrich mit der Präsidentin des BdV, Erika Steinbach, bei der Unterzeichnung der Patenschaftsurkunde<br />

des Landes Hessen für das Zentrum gegen Vertreibungen.<br />

Multiplikatorenprojekte für<br />

Spätaussiedler<br />

Die Landsmannschaft der Deutschen aus<br />

Russland in Hessen wird für das Projekt<br />

“Auf- und Ausbau eines Netzes der Multiplikatoren<br />

zum Zwecke der Integration<br />

der russlanddeutschen Spätaussiedler”<br />

vom Land finanziell gefördert. Dieses<br />

Multiplikatorenprojekt ist einmalig in<br />

Deutschland.<br />

Das von der Deutschen Jugend aus Russland<br />

initiierte Projekt “Entwicklung und<br />

Stärkung der Eigeninitiative jugendlicher<br />

Russlanddeutscher bei der Lösung der Integrationsprobleme”<br />

wird ideell und materiell<br />

gefördert.<br />

Darüber hinaus wurden weitere Einzelprojekte<br />

vom Land Hessen gefördert.<br />

Hierfür stehen im Haushalt jährlich 1,5<br />

Mio. Euro zur Verfügung<br />

Integrationspreis<br />

Der Hessische Integrationspreis für hervorragende<br />

Bemühungen um die Integration<br />

wurde auch an Spätaussiedler<br />

verliehen. 2004 wurde die Deutsche Jugend<br />

aus Russland einer der Preisträger,<br />

während im Jahr 2006 ein Kreisverband<br />

des Bundes der Vertriebenen ausgezeichnet<br />

wurde. Im Jahr 2007 wurde die Lan-<br />

desgruppe Hessen der Landsmannschaft<br />

der Deutschen aus Russland mit dem Integrationspreis<br />

geehrt.<br />

Zentrum<br />

gegen Vertreibungen<br />

Hessen hat als erstes Bundesland eine Patenschaft<br />

über die Stiftung “Zentrum gegen<br />

Vertreibungen” übernommen. Ziel<br />

der gemeinnützigen Stiftung ist es, dass<br />

in Berlin eine Dokumentationsstätte für<br />

das Schicksal der Vertriebenen errichtet<br />

wird. In diesem Zentrum wird als “sichtbares<br />

Zeichen” auch das Schicksal der<br />

Russlanddeutschen dargestellt.<br />

Der Landesbeauftragte<br />

Auf der Grundlage eines Kabinettsbeschlusses<br />

hat der Ministerpräsident am<br />

28. Mai 1999 einen Landesbeauftragten<br />

der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene<br />

und Spätaussiedler berufen.<br />

Die Einrichtung und Berufung eines<br />

Landesbeauftragten hat sich als Bindeglied<br />

zwischen Regierung und Verbänden<br />

sowie bei der Intensivierung der Integrationsarbeit<br />

für Spätaussiedler bewährt<br />

und findet in anderen Ländern<br />

Nachahmung.


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 5<br />

INTEGRATION JUGEND<br />

Weihnachtsfeier<br />

im Grenzdurchgangslager Friedland<br />

Am 20. Dezember 2007 fand im<br />

Grenzdurchgangslager Friedland<br />

die traditionelle Weihnachtsfeier<br />

für Spätaussiedler statt.<br />

Heinrich Hörnschemeyer, der Leiter<br />

der Einrichtung, konnte zahlreiche<br />

Gäste aus Politik, Verwaltung, caritativen<br />

Organisationen und Vertreter der<br />

Kirchen begrüßen.<br />

Zu den diesjährigen Gästen gehörte neben<br />

Dr. Christoph Bergner, MdB, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär und Beauftragter<br />

der Bundesregierung für Aussiedlerfragen<br />

und nationale Minderheiten,<br />

auch Rudolf Götz, der als Beauftragter<br />

für Heimatvertriebene und Spätaussiedler<br />

die herzlichsten Grüße der Niedersächsischen<br />

Landesregierung überbrachte. Mitgefeiert<br />

haben außerdem Vertreter der<br />

“Friedlandhilfe”, die vor wenigen Wochen<br />

ihr 50-jähriges Bestehen feiern<br />

konnte und Lilli Bischoff, Vorsitzende<br />

des Landesverbandes Niedersachsen und<br />

stellvertretende Bundesvorsitzende der<br />

Landsmannschaft.<br />

Die Begegnung fand in gemütlicher Atmosphäre<br />

statt. Für das leibliche Wohl<br />

sorgten die Mitarbeiterinnen und Mitar-<br />

beiter der Aufnahmeeinrichtung;<br />

es gab Kaffee,<br />

Kuchen, Schokolade und<br />

Gebäck. Der musikalische<br />

Rahmen wurde vom Jugendorchester<br />

Friedland unter<br />

Leitung von Willi<br />

Gröschl gestaltet. Auch<br />

Kinder von Spätaussiedlern<br />

beteiligten sich engagiert<br />

mit Gesangseinlagen und<br />

Gedichten – der Weihnachtsmann<br />

war schwer beeindruckt<br />

von ihren Darbietungen.<br />

Er hatte für jedes<br />

Kind ein Geschenk mitgebracht,<br />

bei deren Verteilung<br />

ihm die Ehrengäste zur Seite<br />

standen<br />

Nach der Veranstaltung beantwortete<br />

Dr. Bergner Fragen<br />

von Spätaussiedlern zur<br />

rechtlichen Situation beim Familiennachzug.<br />

Er bat um Verständnis, dass in dieser<br />

Frage keine schnelle Lösung gefunden<br />

werden konnte. Er sei jedoch bemüht,<br />

in Einzelfällen zu helfen. Der Parlamentarische<br />

Staatssekretär bekräftigte,<br />

Rudolf Götz, Beauftragter der Niedersächsischen Landesregierung<br />

für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, und die<br />

Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft,<br />

Lilli Bischoff.<br />

dass die Kenntnis der deutschen Sprache<br />

in seinen Augen die wichtigste Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Integration<br />

in unserem Land ist.<br />

Pressemitteilung der<br />

Niedersächsischen Landesregierung<br />

Baden-Württemberg: Jugendverband gegründet<br />

Am 8. Dezember 2007 wurde unter<br />

dem Dach der Landesgruppe Baden-Württemberg<br />

der Landsmannschaft<br />

der Deutschen aus Russland ein<br />

Jugendverband gegründet. Der Verband<br />

trägt den Namen “Jugend- und<br />

Studentenring der Deutschen aus<br />

Russland. Landesverband Baden-<br />

Württemberg” (JSDR-BW).<br />

Wie die meisten unserer Leser wissen, ist<br />

die Landesgruppe Baden-Württemberg<br />

die bei weitem mitgliederstärkste Landesgruppe<br />

der Landsmannschaft. Mit ihren<br />

26 Orts- und Kreisgruppen bildet sie<br />

seit Jahrzehnten ein Netzwerk, das kulturelle<br />

Angebote für Spätaussiedler bereithält<br />

und eine große Integrationsarbeit für<br />

die Zuwandererfamilien aus den Nachfolgestaaten<br />

der Sowjetunion leistet. 1979<br />

hat Baden-Württemberg die Patenschaft<br />

über die Landsmannschaft übernommen<br />

und damit die Bedeutung ihrer Integrationsarbeit<br />

unterstrichen.<br />

Bei der Veranstaltung am 8. Dezember<br />

wurde ein aus fünf Personen bestehender<br />

Vorstand gewählt. Vorsitzende ist Julia<br />

Scheidt (28 J.), Lehramtsstudentin an der<br />

Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch<br />

Gmünd. Stellvertretende Vorsitzende<br />

sind Xenia Weimann<br />

(23), Studentin der Fachhochschule<br />

in Ravensburg,<br />

und Paul Eschov (26) aus<br />

Offenburg. Zum Schatzmeister<br />

wurde Dominik<br />

Imankus (19) gewählt, der<br />

eine Ausbildung zum Kaufmann<br />

absolviert und sich<br />

im Bereich Sport engagiert.<br />

Beisitzerin ist Anna Peschko<br />

(28), Studentin der PH<br />

Schwäbisch Gmünd.<br />

Den fünf Gruppen, die bereits<br />

Mitglieder des Verbandes<br />

sind, werden sich in der<br />

nächsten Zukunft weitere<br />

anschließen. Es ist beabsichtigte<br />

dass der JSDR-<br />

BW dem djo-Landesverband<br />

beitritt.<br />

Als erste gemeinsame Maßnahme<br />

ist für März <strong>2008</strong><br />

eine Schulung mit Begegnungsabend geplant.<br />

Landesverband Baden-Württemberg<br />

Die Vorstandsmitglieder des Landesverbandes Baden-Württemberg<br />

des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus<br />

Russland (v. l.): - vorne: Xenia Weimann, Julia Scheidt,<br />

Anna Peschko; - hinten: Dominik Imankus, Paul Eschov.<br />

5 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 6<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

“Integration braucht Partner”<br />

Die nordrhein-westfälische Stadt<br />

Solingen liegt im Bergischen Land<br />

und hat rund 163.000 Einwohner. Der<br />

Anteil von Ausländern an der Bevölkerung<br />

beträgt 13,9 Prozent. Zählt man<br />

Aussiedler und eingebürgerte Zuwanderer<br />

hinzu, ergibt sich eine Quote von<br />

mehr als 20 Prozent. In der Stadt leben<br />

Menschen aus über 130 Herkunftsländern.<br />

Das sind die Gründe, weshalb die Stadt<br />

am 29. November 2007 Fachleute aus<br />

Politik und Wissenschaft, von der freien<br />

Wohlfahrtspflege und Migrantenselbstorganisationen<br />

unter dem Motto “Integration<br />

braucht Partner” zum 2. Landesintegrationskongress<br />

nach Solingen einlud.<br />

“Der Landeskongress soll zeigen: Integrationspolitik<br />

findet nicht nur in Köln<br />

oder Düsseldorf statt, nicht nur in den<br />

großen Städten, sondern auch im Münsterland,<br />

im Bergischen Land, in Ostwestfalen<br />

und am Niederrhein”, sagte Nordrhein-Westfalens<br />

Integrationsminister<br />

Armin Laschet in seiner Begrüßungsrede.<br />

“Wir haben in Deutschland viel zu lange<br />

gezögert und zu lange eine aktive Integrationspolitik<br />

geradezu verschlafen. Heute<br />

sind wir zu nachholender Integrationspolitik<br />

verpflichtet”, so der Minister weiter.<br />

In diesem Sinne hat die Landesregierung<br />

in NRW in den letzten beiden Jahren<br />

deutliche Akzente gesetzt. Im Land sind<br />

– nicht nur mit dem bundesweit ersten<br />

Integrationsministerium – neue Struktu-<br />

6 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

ren geschaffen worden. Es wurden zeitgemäße<br />

Maßnahmen der Integration entwickelt:<br />

frühe Sprachförderung, gezielte<br />

Unterstützung der Integrationspolitik der<br />

Kommunen, erfolgreiche Modernisierung<br />

der Migrationsfachdienste der Freien<br />

Wohlfahrtspflege zu Integrationsagenturen.<br />

Ihre praktische Integrationsarbeit vor Ort<br />

zeigten bei dem Integrationskongress 60<br />

der 125 Integrationsagenturen in Nordrhein-Westfalen<br />

in der “Allee der guten<br />

Beispiele”. Die Landesgruppe NRW der<br />

Landsmannschaft der Deutschen aus<br />

Russland fand ebenfalls Ihren Platz in der<br />

“Allee” und konnte ihre Arbeit den zahlreichen<br />

Besuchern präsentieren.<br />

Wichtig war auch die Teilnahme an unterschiedlichen<br />

Werkstätten, die zum<br />

Beispiel zu den folgenden Themen eingerichtet<br />

wurden:<br />

- Zusammenleben im Stadtteil<br />

- Interkulturelle Öffnung: Wie geht<br />

das?<br />

- Integration braucht bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

- Integration braucht Netzwerke<br />

Resümierend lässt sich sagen, dass wir<br />

als Landesgruppe nicht nur die Möglichkeit<br />

hatten, unsere Arbeit der Öffentlichkeit<br />

zu zeigen, sondern auch von den Erfahrungen<br />

anderer profitieren und Anregungen<br />

und Partner für unsere weitere<br />

Arbeit gewinnen konnten.<br />

Eleonora Faust,<br />

Düsseldorf<br />

Landsmannschaftliche Teilnehmer des Integrationskongresses in Solingen (von links): Olga<br />

Gitter, <strong>Ortsgruppe</strong> Duisburg, Alexander Kühl, <strong>Ortsgruppe</strong> Neuss, Lidia Stepanov, <strong>Ortsgruppe</strong><br />

Duisburg, Johann Engbrecht, Landesvorsitzender NRW, Lena Bondarenko, <strong>Ortsgruppe</strong><br />

Duisburg, Eleonora Faust, Jugendgruppe NRW.<br />

Berufliche<br />

Integration<br />

russlanddeutscher<br />

Pädagogen<br />

Bei einer Tagung der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

der kommunalen<br />

Migrantenvertretungen<br />

Nordrhein-Westfalen (LAGA NRW)<br />

am 17. November 2007 in Bielefeld<br />

wurde der folgende Antrag zur beruflichen<br />

Integration der Pädagogen aus<br />

den Nachfolgestaaten der Sowjetunion<br />

angenommen und nach Beratung an<br />

das Schulministerium NRW weitergeleitet:<br />

Die Pädagogen aus den Nachfolgestaaten<br />

der Sowjetunion verfügen über einen<br />

Hochschulabschluss und über qualifizierte<br />

berufliche Kenntnisse und Erfahrungen.<br />

In NRW gibt es schätzungsweise bis<br />

zu 10.000 Lehrer aus den Nachfolgestaaten<br />

der Sowjetunion. Die meisten sind<br />

hochqualifizierte Pädagogen, die sehr erfolgreich<br />

waren, die mit ihrer Leidenschaft<br />

das Interesse der Schüler an<br />

neuen Kenntnissen wecken können.<br />

Trotz akutem Mangel an qualifizierten<br />

Lehrkräften an den Schulen wird ihr<br />

Fachpotenzial nicht genug genutzt. Die<br />

Einstellung qualifizierter Lehrkräften für<br />

den pädagogischen Einsatz in Förderund<br />

Betreuungsmaßnahmen in öffentlichen<br />

Ganztagsschulen, insbesondere in<br />

Schulen mit hohem Anteil an Migrantenkindern<br />

und -jugendlichen ist erfolgversprechend.<br />

Deshalb beantragen wir, dass die Richtlinien<br />

für die Anerkennung der im Herkunftsland<br />

erworbenen Ausbildung für<br />

den Bereich der Grund- und Hauptschule<br />

hinsichtlich der folgenden Punkte überprüft<br />

und überarbeitet werden:<br />

1. Hospitationsmöglichkeit für<br />

Pädagogen aus den Nachfolgestaaten<br />

der Sowjetunion:<br />

Sie sollen künftig die Möglichkeit erhalten,<br />

vor dem eigentlichen Anerkennungsverfahren<br />

ihrer im Herkunftsland erworbenen<br />

Ausbildung zur Orientierung freiwillig<br />

zwei bis vier Wochen in einer<br />

Grundschule bzw. in einer Hauptschule<br />

zu hospitieren. Entsprechende Anfragen<br />

sind an das jeweilige Schulamt zu richten.<br />

Bewerber, die die formale Anerkennung<br />

erhalten haben, sollen mindestens<br />

zwei bis vier Wochen verpflichtend an<br />

einer Schule hospitieren, um die Anforderungen<br />

an die Lehrkräfte kennen zu<br />

lernen. Auf ihren Antrag beim Schulamt<br />

hin sollen Lehrkräfte in Grund- und<br />

Hauptschulen mit Blick auf die Anerken-


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 7<br />

nung ihrer Ausbildung hospitieren können.<br />

Anschließend soll dann das reguläre<br />

inhaltliche Anerkennungsverfahren aufgenommen<br />

werden. Insbesondere Personen<br />

mit einer Lehrbefähigung für den Bereich<br />

der Grundschule sollen die Anerkennungsmöglichkeiten<br />

bekommen können.<br />

2. Einsatz von Pädagogen aus den<br />

Nachfolgestaaten der Sowjetunion in<br />

Förder- und Betreuungsmaßnahmen<br />

in offenen Ganztagsschulen<br />

Zur Vorbereitung auf eine mögliche spätere<br />

Berufstätigkeit können sie Förderund<br />

Betreuungsaufgaben in offenen<br />

Ganztagsschulen übernehmen.<br />

3. Einsatz von Pädagogen aus den<br />

Nachfolgestaaten der Sowjetunion<br />

für den Unterricht<br />

der russischen Sprache:<br />

Zum Unterricht der russischen Sprache<br />

sollen die zugewanderten Lehrer für Russisch<br />

eingesetzt werden.<br />

4. Lehrerfortbildung:<br />

Es sollen Lehrgänge für Lehrkräfte an<br />

Schulen mit hohem Migrantenanteil eingerichtet<br />

werden mit dem Ziel, die schulische<br />

Arbeit mit den Kindern zu verbessern<br />

und die Zusammenarbeit mit deren<br />

Eltern zu fördern.<br />

5. Zuweisung von Lehrkräften.<br />

Das Landesministerium sollte bei der Zuweisung<br />

von Lehrkräften künftig darauf<br />

achten, dass Zuwanderer mit der Lehrbefähigung<br />

für das Lehramt an Grundschulen<br />

bzw. für das Lehramt an Haupt- und<br />

Gesamtschulen Schulen mit einem hohen<br />

Anteil an Zuwandererkindern zugewiesen<br />

werden.<br />

Es ist ratsam, die entsprechende Vereinbarung<br />

des Bayerischen Staatsministeriums<br />

und der Regierung in Bayern zu berücksichtigen.<br />

Angesichts des relativ hohen<br />

Qualifikationsniveaus der Pädagogen<br />

aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion<br />

scheint es besonders wichtig, ähnliche<br />

Vereinbarungen auch in NRW zu treffen.<br />

Die LAGA empfiehlt dem Schulministerium,<br />

entsprechende Vorschläge zur Änderung<br />

der Gesetze und Verordnungen<br />

zur Lehrerausbildung in NRW vorzubereiten.<br />

Dr. phil. Eugen Eichelberg<br />

Werben Sie<br />

für eine Mitgliedschaft<br />

in der Landsmannschaft<br />

der Deutschen<br />

aus Russland!<br />

Nahezu hundert Teilnehmer kamen<br />

am 8. Dezember 2007 nach<br />

Unna, Nordrhein-Westfalen,<br />

um am ersten Kongress des Russlanddeutschen<br />

Unternehmerverbandes e.V.<br />

teilzunehmen, der zwei Tage dauerte.<br />

Nachdem der Vereinsvorsitzende Dr.<br />

Waldemar Krieger die Teilnehmer begrüßt<br />

und in die Veranstaltung eingeführt<br />

hatte, hielten fachkundige Referenten<br />

schon am ersten Kongresstag eine ganze<br />

Reihe von Vorträgen über Themen, die<br />

für Existenzgründer und Unternehmer lebenswichtig<br />

sind. So referierte Irina Erbe<br />

über das Steuerrecht, Roland Sperling<br />

wandte sich dem Thema “Förderungsmöglichkeiten<br />

für Existenzgründer und<br />

Unternehmer” zu, und Udo Berenzen<br />

beleuchtete die Unternehmensfinanzierung.<br />

Darüber hinaus nutzten die Teilnehmer<br />

die Gelegenheit, sich an Beratungstischen<br />

über diverse aktuelle Themen zu<br />

informieren, über Steuerfragen und<br />

Buchführung, Finanzierungsmöglichkeiten<br />

eines Unternehmens, Tipps und<br />

Tricks des Exports in die GUS-Staaten<br />

sowie Innovationen und Eigentumsrechte.<br />

Auch rechtliche Themen kamen zur<br />

Sprache, wobei die Veranstaltung ausgezeichnete<br />

Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch<br />

bot.<br />

Schon allein die Teilnehmerzahl lässt darauf<br />

schließen, dass die Gründung des<br />

Unternehmerverbandes, die im August<br />

2007 stattfand, auf breite Resonanz gestoßen<br />

ist. Die Vereinsgründer hatten offensichtlich<br />

die Zeichen der Zeit erkannt.<br />

Wie der stellvertretende Vorsitzende des<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Gelungener<br />

Unternehmerkongress<br />

Roland Sperling (links) am Beratungstisch.<br />

Unternehmerverbandes, Diplom-Kaufmann<br />

Roland Sperling, ausführte, ist die<br />

Zahl der Aussiedler, die sich selbständig<br />

machen wollen, beträchtlich gestiegen.<br />

Andererseits sei wissenschaftlichen Studien<br />

zu entnehmen, dass die Aussiedlerquoten<br />

im Bereich Existenzgründung<br />

verglichen mit anderen “Zuwanderer”-<br />

Gruppen niedriger ausfallen, obwohl die<br />

erforderlichen Qualifikationen zweifellos<br />

gegeben sind.<br />

Der Verband, dessen Vorstand sich aus<br />

einem kompetenten Spezialistenteam zusammensetzt<br />

- einem Allfinanz- und Unternehmensberater,<br />

einem Rechtsanwalt<br />

und einer Steuerberaterin, einer Fachfrau<br />

im Bereich Erwachsenenbildung sowie<br />

einem Bauunternehmer und Kaufmann<br />

im Bereich Import-Export -, will russlanddeutschen<br />

Unternehmensgründern<br />

mit Rat und Tat unter die Arme greifen,<br />

eine Plattform für Erfahrungsaustausch<br />

sein und gleichzeitig die Interssen russlanddeutscher<br />

Unternehmer gegenüber<br />

Dritten vertreten. Dem Kongress in Unna<br />

gelang es zweifellos, den Grundstein für<br />

dieses Vorhaben zu legen.<br />

Die Initiative zur Vereinsgründung ging<br />

auf den derzeitigen Vorsitzenden des<br />

Vereins und Allfinanzberater Dr. Waldemar<br />

Krieger zurück, der während des<br />

Kongresses auf das akute Informationsdefizit<br />

im einschlägigen Bereich hinwies<br />

und die Beseitigung dieses Missstandes<br />

als eines der wichtigsten Vereinsziele<br />

proklamierte.<br />

Am nächsten Tag referierte Herr Schneider<br />

zu Rechtsfragen, aber im Mittelpunkt<br />

standen die Auswertung der Tagung und<br />

der Meinungsaustausch<br />

über die weitere<br />

Arbeit des Verbandes.<br />

Die Teilnehmer<br />

waren sich darüber einig,<br />

dass der Kongress<br />

in Unna den<br />

Existenzgründern relevantes<br />

Wissen vermitteln<br />

konnte und sie<br />

neuen Mut für ihre<br />

unternehmerische Zukunft<br />

schöpfen ließ.<br />

Dr. Waldemar<br />

Krieger<br />

Kontakt<br />

Homepage:<br />

www.rduv.de<br />

E-Mail:<br />

info@rduv.de<br />

7 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 8<br />

DEUTSCHE IN RUSSLAND<br />

Edwin Grieb mit dem Orden “Ehrenzeichen<br />

Sergej Juljewitsch Witte” ausgezeichnet<br />

Zu den Höhepunkten des 8. Forums<br />

der Begegnungszentren<br />

der Russlanddeutschen in Moskau,<br />

über das wir in unserer letzten<br />

Ausgabe berichtet haben, gehörte die<br />

Verleihung des Ordens “Ehrenzeichen<br />

Sergej Juljewitsch Witte”, der vom Internationalen<br />

Verband der deutschen<br />

Kultur (IVDK) für besondere Verdienste<br />

bei der Wiedergeburt der national-kulturellen<br />

Identität der Russlanddeutschen<br />

sowie bei der Erweiterung<br />

und Festigung der deutsch-russischen<br />

Zusammenarbeit gestiftet wurde.<br />

Als Erster wurde mit dem Witte-Orden<br />

Edwin Grieb, stellvertretender Vorsitzender<br />

des IVDK und Vorsitzender der Gesellschaft<br />

“Wiedergeburt” der Stadt Solikamsk,<br />

ausgezeichnet, der maßgebend<br />

zum Erstarken der gesellschaftlichen Bewegung<br />

der Russlanddeutschen und zur<br />

Entwicklung der Selbstorganisation der<br />

Russlanddeutschen in seiner Region und<br />

landesweit beigetragen hat.<br />

Grieb wurde 1924 in der Südukraine in<br />

der Familie eines Lehrers geboren. Im<br />

Zuge der Deportation kam er in die Arbeitsarmee<br />

im Gebiet Solikamsk - die<br />

Stadt wurde zu seiner zweiten Heimat,<br />

dort arbeitete er lange Jahre im Solikamsker<br />

Kombinat für Baumaterialien.<br />

Seit 1990 ist Edwin Grieb Vorsitzender<br />

der Wiedergeburt-Organisation der Stadt<br />

Solikamsk. Im deutschen Kulturzentrum<br />

von Solikamsk, das landesweit durch seine<br />

Aktivitäten bekannt ist, laufen Sprachkurse,<br />

eine Schachschule, ein Frauen-,<br />

Senioren- und Jugendclub, es werden traditionelle<br />

deutsche Feste gefeiert, Tage<br />

der deutschen Kultur und Sprachlager für<br />

Kinder und Jugendliche durchgeführt.<br />

Sergej Juljewitsch Witte<br />

8 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Edwin Grieb nach der Überreichung des Ordens.<br />

Durch langjährige Partnerschaftsbeziehungen<br />

mit Firmen und Schulen in der<br />

Schweiz, in Deutschland und Österreich<br />

ist es Grieb gelungen, das Kulturzentrum<br />

technisch auszustatten, Jugendaustausch<br />

zu organisieren und die eigene Bibliothek<br />

ebenso wie die Schulen und Hochschulen<br />

der Stadt mit deutschen Büchern zu versorgen.<br />

Es werden Musikgruppen und<br />

Sänger aus Deutschland eingeladen, während<br />

die Musiker, Chorleiter und Choreographen<br />

aus Solikamsk Erfahrungen in<br />

Deutschland sammeln.<br />

Viel Wert legt Grieb auf die Zusammenarbeit<br />

mit Behörden und Institutionen der<br />

Stadt und des Gebietes. “In meiner alltäglichen<br />

Arbeit habe ich verstanden,<br />

dass wir die Deutschen niemals bevorzugen<br />

sollen. Wir leben in Russland, wo<br />

viele Nationalitäten zu Hause sind. Wir<br />

Russlanddeutschen können keine außergewöhnlichen<br />

Rechte für uns einfordern”,<br />

sagt er.<br />

(geb. 1849 in Tiflis, gest. 1915 in St. Petersburg) war ein russischer Unternehmer<br />

und Staatsmann. Man findet unter den großen Staatsmännern Russlands<br />

kaum eine zweite derart herausragende und charakterstarke und gleichzeitig<br />

so komplizierte und widersprüchliche Persönlichkeit wie Sergej Witte. Seine<br />

Vorfahren väterlicherseits stammten aus Holland; sie übersiedelten in das Baltikum<br />

und wurden Mitte des XIX. Jahrhunderts in den Erbadel erhoben. Witte<br />

studierte Mathematik in Odessa; dort begann er seine Laufbahn, die ihn<br />

vom untergeordneten Kanzleibeamten bis hinauf zum Finanzminister führte.<br />

In den für Russlands Schicksal kritischen Jahren um 1900 wurde er Vorsitzender<br />

des Ministerkomitees und anschließend 1905 der erste Regierungschef<br />

Russlands. Er verfocht liberale Ideen und modernisierte die russische Wirtschaft,<br />

trug maßgebend zur Umsetzung einer neuen Eisenbahnpolitik Russlands<br />

bei, verlangte eine stärkere Industrialisierung der Wirtschaft und forcierte<br />

den Bau der Transsibirischen Eisenbahn.<br />

Das heißt allerdings nicht, dass das Leid,<br />

das den Russlanddeutschen zugefügt<br />

wurde, in Vergessenheit geraten soll.<br />

Dafür steht Grieb mit seiner ganzen Autorität.<br />

Eines der jüngsten Projekte der<br />

“Wiedergeburt” Solikamsk ist die dreibändige<br />

Dokumentation “Die Deutschen<br />

im Kama-Gebiet. 20. Jahrhundert”, die<br />

tief in die dunkle Vergangenheit des Roten<br />

Terrors nach der Oktoberrevolution<br />

und die grausame Realität des Gulags im<br />

Gebiet Perm zurückgreift.<br />

Trotz seiner landesweiten Bekanntheit<br />

ist Edwin Grieb auf dem Boden geblieben<br />

– bescheiden und eher auf Taten<br />

denn auf Worte bedacht. Und so wundert<br />

es nicht, dass er zu seiner Auszeichung<br />

sagt: “Wir sind nicht mit Ehrungen verwöhnt<br />

worden. Das Wichtigste ist nicht<br />

die Auszeichnung, sondern das, was man<br />

tut.”<br />

VadW<br />

Regionale Partnerschaft<br />

zwischen München<br />

und Ischewsk<br />

Im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich<br />

des 15-jährigen Jubiläums der Udmurtischen<br />

“Wiedergeburt” in Ischewsk,<br />

der Hauptstadt der Autonomen Republik,<br />

fand im Republikanischen Begegnungszentrum<br />

der Deutschen Udmurtiens<br />

“Wiedergeburt” vom 28. November bis<br />

2. Dezember ein Seminar zum Thema<br />

“Partnerschaften der Begegnungszentren:<br />

Landsmannschaft der Deutschen aus<br />

Russland – Assoziation der gemeinnützigen<br />

Vereinigungen Internationaler Verband<br />

der deutschen Kultur – Jugendring<br />

der Russlanddeutschen” statt.<br />

Die Teilnehmer konnten sich über bereits<br />

bestehende grenzübergreifende Projekte<br />

mit Beteiligung von Russlanddeutschen<br />

informieren und über weitere Möglichkeiten<br />

partnerschaftlicher Beziehungen<br />

austauschen.<br />

Greifbares Ergebnis der Tagung war eine<br />

regionale Partnerschaft zwischen der<br />

<strong>Ortsgruppe</strong> München der Landsmannschaft<br />

der Deutschen aus Russland und<br />

dem Republikanischen Begegnungszentrum<br />

der Deutschen Udmurtiens “Wiedergeburt”.<br />

Der Kooperationsvertrag wurde<br />

von Elena Miller (München) und Nadeschda<br />

Sagdejewa (Ischewsk) unterzeichnet.<br />

VadW


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 9<br />

Die Assoziation der gesellschaftlichen<br />

Vereinigungen “Internationaler<br />

Verband der deutschen<br />

Kultur” (IVDK) feierte vor einem Jahr<br />

ihr 15-jähriges Bestehen. Seit diesem<br />

Zeitpunkt gibt es auch eine deutschrussische<br />

Zusammenarbeit für die<br />

russlanddeutsche Bevölkerungsgruppe<br />

in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion.<br />

Der Beginn der Kooperation der beiden<br />

Regierungen vor 15 Jahren war zugleich<br />

die Geburtsstunde des IVDK. Im<br />

deutsch-russischen Dialog spielten die<br />

Russlanddeutschen eine nicht zu unterschätzende<br />

Rolle. Inzwischen hat sich der<br />

IVDK unter der Leitung seines Vorsitzenden<br />

Heinrich Martens aus einem kleinen<br />

Verein von Gleichgesinnten zu einem<br />

der größten Dachverbände der Deutschen<br />

in Russland entwickelt – mit einem<br />

verzweigten Netzwerk, einem effizienten<br />

Verlagswesen und einer landesweiten<br />

Kulturarbeit.<br />

Nur wenige konnten sich 1991 vorstellen,<br />

dass der Verband mit dem anspruchsvollen<br />

Namen “Internationaler Verband der<br />

deutschen Kultur” viele größere gesellschaftliche<br />

Organisationen der Russlanddeutschen<br />

überleben würde. Gegründet<br />

am Anfang der nationalen Bewegung der<br />

Russlanddeutschen, bemüht sich der<br />

IVDK nach wie vor, konkrete praktische<br />

Vorhaben für konkrete Menschen umzusetzen.<br />

Seine Tätigkeit ist in Hunderten<br />

von Städten und Siedlungen landesweit<br />

bekannt, in denen Deutsche leben. Im<br />

Laufe dieser Jahre wurde vieles getan.<br />

Leicht war der Weg nicht, in einem Staat,<br />

in dem über Nacht alles drunter und drüber<br />

ging, in dem verschiedene russlanddeutsche<br />

Organisationen erst einmal Zeit<br />

brauchten, um einander zuzuhören und<br />

das Handeln der anderen zu respektieren.<br />

Kultur und<br />

Geschichtsforschung<br />

Im Mittelpunkt der Aktivitäten des IVDK<br />

standen von Beginn an Fragen des kulturgeschichtlichen<br />

Selbstverständnisses der<br />

Russlanddeutschen, der Sprachförderung<br />

und der Identitätsstärkung der deutschen<br />

Minderheit in Russland. Neue Wege wurden<br />

nicht konfrontativ, sondern in Kooperation<br />

mit den deutschen Begegnungszentren,<br />

den örtlichen Behörden<br />

und vielen anderen Partnern ausgelotet.<br />

IVDK: Seit 15 Jahren in Aktion<br />

Internationaler Verband der deutschen Kultur<br />

setzt auf konstruktiven Dialog<br />

Wie die Zeit zeigte, mit Erfolg.<br />

Das erste Festival der deutschen Kultur<br />

1991 in Moskau, das zahlreiche Kulturgruppen,<br />

Maler, Sänger und Musiker versammelte,<br />

gab den Startschuss für weitere<br />

Konzerte, Wettbewerbe und Festivals<br />

in den verschiedensten Regionen des<br />

Landes. Dadurch konnte man in den regionalen<br />

Begegnungszentren bestehende<br />

Ensembles und Kapellen erhalten und<br />

neue schaffen.<br />

Ein weiterer Meilenstein waren die internationalen<br />

Geschichtskonferenzen und<br />

wissenschaftlich-praktische Seminare,<br />

die jedes Mal zahlreiche Historiker aus<br />

dem gesamten postsowjetischen Raum<br />

und dem Ausland versammelten. Die<br />

Studien und Vorträge wurden in Jahresheften<br />

zusammengefasst; bis heute hat<br />

sich so ein wertvoller Forschungsschatz<br />

zur Kulturgeschichte der Russlanddeutschen<br />

angesammelt.<br />

Popularisierung<br />

und Pflege<br />

der deutschen Sprache<br />

In den letzten Jahren widmet sich der<br />

IVDK verstärkt der Popularisierung der<br />

deutschen Sprache durch Förderung des<br />

Interesses am Erlernen der Sprache und<br />

am Kennenlernen der Landeskunde. Gefördert<br />

werden vor allem Kinder und Jugendliche;<br />

seit 1995 finden Jugendsprachlager,<br />

Multiplikatorenseminare,<br />

kreative Workshops und Spracholympiaden<br />

mit anschließenden Reisen nach<br />

Deutschland als Auszeichnung für die<br />

Sieger statt. Auch ethnographische Expeditionen,<br />

bei denen die Jugendlichen Exponate<br />

für Museumsausstellungen sammeln<br />

oder alte Lieder und Sprichwörter<br />

in den Dörfern aufzeichnen, gehören<br />

dazu.<br />

Gegenwärtig betätigt sich der IVDK auch<br />

als Verleger. Diese Arbeit begann mit der<br />

Herausgabe von wissenschaftlichen<br />

Sammlungen zur Kulturgeschichte der<br />

Russlanddeutschen, von Informationsbroschüren<br />

der deutsche Begegnungszentren<br />

und ersten Büchern für Kinder. Es<br />

folgten zahlreiche Publikationen von Historikern<br />

und Ethnographen sowie Erinnerungen<br />

von Trudarmisten. Seit 1998 werden<br />

die “Moskowskaja nemezkaja gaseta”<br />

auf Russisch und die “Moskauer<br />

Deutschen Zeitung” auf Deutsch herausgegeben.<br />

DEUTSCHE IN RUSSLAND<br />

Später bildete sich um die Zeitungen das<br />

Verlagsholding IVDK-Press und als<br />

nächste Etappe die Herausgabe von Zeitschriften<br />

für Kinder. Als Erstes die reich<br />

illustrierte Zeitschrift “Schrumdirum”,<br />

die an Schulen mit Deutschunterricht und<br />

an Sonntagsschulen in Begegnungszentren<br />

sehr populär wurde. Danach<br />

“Schrumdi” für die Kleinsten und “WarumDarum”<br />

für Jugendliche sowie Plakate<br />

und Broschüren aus der Reihe “Wir<br />

feiern Feste” mit Liedern undTexten auf<br />

CD, die durch die Welt der Kultur und<br />

Tradition sowie der deutschen Sprache<br />

führen. Für Deutschlehrer gibt es die Berufszeitschrift<br />

“Deutsch kreativ” und verschiedene<br />

methodische Lehrbehelfe.<br />

Auch im Internet haben die Russlanddeutschen<br />

mit dem IVDK einen festen<br />

Platz. Die Homepage www.rusdeutsch.ru<br />

gehört zu den am meisten besuchten<br />

Seiten mit so genannter nationaler Thematik.<br />

Gesellschaftlichpolitisches<br />

Engagement<br />

Der Verband ist außerdem politisch aktiv.<br />

Zu seinen Aktivitäten gehört die Beteiligung<br />

an allen wichtigen Kongressen<br />

und Konferenzen der deutschen Minderheit,<br />

an der Arbeit des Koordinierungsrates<br />

der gesellschaftlichen Bewegung der<br />

Russlanddeutschen, der deutsch-russischen<br />

Regierungskommissionen und der<br />

bilateralen Kommissionen auf dem Gebiet<br />

der Kultur, an Treffen mit Mitarbeitern<br />

verschiedener Ministerien Russlands<br />

und Deutschlands, mit Abgeordneten der<br />

Staatsduma und des Bundestages.<br />

Von Anfang an setzten der Vorsitzende<br />

Heinrich Martens und sein Verein auf<br />

konstruktive Zusammenarbeit und gute<br />

Partnerschaft. Nach wie vor wird intensiv<br />

mit der Deutschen Botschaft Moskau, der<br />

GTZ, der Göttinger Arbeitsgruppe, dem<br />

Institut für Auslandsbeziehungen, dem<br />

Bund der Vertriebenen, dem Goethe-Institut<br />

Moskau und anderen Partnern zusammengearbeitet.<br />

Im vorigen Jahr wurde<br />

Martens erneut als Vorsitzender des<br />

Verbandes bestätigt. Er und viele andere<br />

Engagierte sind die treibende Kraft der<br />

Organisation, die nach vielen Höhen und<br />

Tiefen auch nach 15 Jahren fest auf den<br />

Beinen steht.<br />

VadW<br />

9 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 10<br />

HEIMAT IM GLAUBEN<br />

Ein neuer Sämann für die Zugvögel<br />

Einführung von Dr. Alexander Hoffmann als Visitator für die Seelsorge an den<br />

katholischen Deutschen aus Russland, Kasachstan und den anderen GUS-Staaten<br />

<strong>Wiesbaden</strong> (hhf) – “Schenke ihm Mut<br />

und den rechten Blick für die neuen Herausforderungen,<br />

schenke ihm Weggefährten<br />

und Mitstreiter, auch unter uns<br />

Laien, damit die Botschaft Jesu zu unseren<br />

Menschen getragen werden kann und<br />

sie stark macht für ihren Kampf im Alltag!”<br />

Mit unzähligen Fürbitten und Glückwünschen<br />

begrüßten Weihbischof Gerhard<br />

Pieschl, Bischof für die Vertriebenenund<br />

Aussiedlerseelsorge der Deutschen<br />

Bischofskonferenz, und seine Konzelebranten<br />

Dr. Alexander Hoffmann in seinem<br />

neuen Amt als Visitator der deutschen<br />

Katholiken aus Russland, Kasachstan<br />

und den anderen GUS-Staaten.<br />

Die Einführung fand am 1. Advent mit<br />

einem Pontifikalgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche<br />

in <strong>Wiesbaden</strong> statt, zu<br />

dem etliche bisherige und künftige Mitstreiter<br />

erschienen waren. “Macht hoch<br />

die Tür” sang die versammelte Gemeinde<br />

und unterstrich damit den herzlichen<br />

Empfang, den nicht zuletzt die Gastgeber<br />

der Pfarrei Dreifaltigkeit ausgerichtet<br />

hatten. Neben Ortspfarrer Waldeck zogen<br />

mit dem Bischof aus Limburg einige zum<br />

Teil weitgereiste Konzelebranten ein, so<br />

Kaplan Johannes Trei aus Bayreuth und<br />

Pater Alois Parg SJ (Nürnberg). Pater<br />

Ewald Ottoweß, Beauftragter des Erzbistums<br />

Paderborn für die Seelsorge an<br />

den Russlanddeutschen, zählte ebenso zu<br />

den amtierenden Kollegen wie Geistlicher<br />

Rat Johannes Kotschner, Visitator<br />

der Karpatendeutschen, Prälat Franz<br />

Jung, Visitator von Glatz, und Prälat Dr.<br />

Dietmar Bernt.<br />

Prälat Winfried König, Visitator von<br />

Breslau, wurde von Herrn Konsistorialrat<br />

Wolfgang Blau vertreten, das Bistum<br />

Augsburg hatte die Diözesanbeauftragte<br />

Ida Hosmann entsandt, für die Landsmannschaft<br />

der Deutschen aus Russland<br />

war die stellvertretende Vorsitzende der<br />

Landesgruppe Hessen, Swetlana Paschenko,<br />

angereist. Magdalena Merdian,<br />

Kontaktperson der Landsmannschaft in<br />

allen Belangen der katholischen Kirche,<br />

Adolf Fetsch, Bundesvorsitzender der<br />

Landsmannschaft, und Dr. Norbert Matern,<br />

Mitglied des Flüchtlingsrates der<br />

Deutschen Bischofskonferenz, übernahmen<br />

Lesungen und Fürbitten, den musikalischen<br />

Rahmen gestaltete kunstvoll<br />

der Chor “Heimatmelodie” der Orts- und<br />

Kreisgruppe Augsburg der Landsmannschaft.<br />

10 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Am Pontifikalamt nahmen teil (von links): Pater Alois Parg, Kaplan Johannes Trei, Konsistorialrat<br />

Wolfgang Blau, Pater Ewald Ottoweß, Visitator Franz Jung, Visitator Dr. Alexander<br />

Hoffmann, Weihbischof Gerhard Pieschl, Visitator Johannes Kotschner, Domkapitular<br />

Dr. Dietmar Bernt und der Ortspfarrer Waldeck. Am Ambo trägt Magdalena Merdian die<br />

Fürbitten vor.<br />

“Bitte diesen wunderschönen Gesang<br />

noch einmal”, wünschte sich Bischof<br />

Pieschl, während die Anwesenden ihre<br />

Glückwünsche übermittelten, was neben<br />

einer Verlängerung des Ohrenschmauses<br />

schlicht darin begründet lag, dass die<br />

Schlange der Gratulanten deutlich länger<br />

war als das vorgetragene Lied.<br />

Ein Holzkreuz, eine Ikone und ein geflügeltes<br />

Herz hatte der neue Visitator<br />

zuvor schon überreicht bekommen, letzteres<br />

vom Weihbischof als Symbol für<br />

die weitreichende Aufgabe als “Stellvertreter<br />

für versprengte Russlanddeut-<br />

sche”. Nach Augustinus soll der Seelsorger<br />

alle lieben: “Visitator, dazu bist Du<br />

bestellt, zum Dienst unter Deinen Landsleuten!”<br />

“Nicht aufgeben” soll Dr. Alexander<br />

Hoffmann in seinem nicht leichten Amt,<br />

sondern eine starke Persönlichkeit entwickeln,<br />

unverzagt wie der Sämann, der<br />

immer weiter Körner ausstreut, obwohl<br />

lange nicht alle neues Leben hervorbringen.<br />

Im Wechsel von “Aussendung,<br />

Heimkommen und Manöverkritik”<br />

wünschte der Bischof seinem Visitator<br />

nicht nur ein behutsames und feinfühli-<br />

Beim anschließenden Stehempfang, der musikalisch vom Augsburger Chor umrahmt wurde,<br />

gab es Gelegenheit für Austausch und Begegnung. Im Vordergrund (von links) Weihbischof<br />

Gerhard Pieschl, der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Adolf Fetsch, und der neue<br />

Visitator Dr. Alexander Hoffmann im Gespräch.


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 11<br />

ges Hineinwachsen in die neuen Aufgaben,<br />

vielmehr besteht auch weiterhin ein<br />

großer Teil seiner künftigen Tätigkeit<br />

darin, flexibel auf Veränderungen in den<br />

Bedürfnissen seiner Klientel zu reagieren.<br />

“Wie die Zugvögel” haben Russlanddeutsche<br />

zwei Heimaten, zitierte Pieschl einen<br />

Vergleich von Dr. Wendelin Mangold,<br />

und das führt unweigerlich zu einer<br />

Vielfalt an Gefühlen, die leicht zum<br />

Problem werden kann. Großes Einfühlungsvermögen<br />

ist daher im Amt des Visitators<br />

wichtig und Freude am Kontakt<br />

mit den einzelnen Menschen.<br />

Dass Dr. Alexander Hoffmann diese und<br />

weitere günstige Voraussetzungen mitbringt,<br />

stellte er gleich im Anschluss an<br />

den Gottesdienst im Rahmen eines Stehempfanges<br />

im benachbarten Piushaus unter<br />

Beweis, wo Pfarrgemeinde und<br />

Landsmannschaft alle Register für ein<br />

gemütliches Beisammensein gezogen<br />

hatten. Nach einer Vielzahl von Anspra-<br />

chen, Geschenken und Glückwünschen,<br />

immer wieder unterbrochen von Gesang,<br />

sowohl miteinander als auch in Darbietung<br />

des Chores und seiner Solistinnen,<br />

blieb im geradezu familiären Rahmen<br />

reichlich Zeit zu persönlichen Gesprächen.<br />

Bald stellte sich eine beruhigende Vertrautheit<br />

ein, aus dem “Kennenlernen” erwuchs<br />

schnell Freundschaft. Neben althergebrachten<br />

Informationen wurden<br />

auch allerlei neue Ideen angesprochen,<br />

gewissermaßen Weichen gestellt für die<br />

Deutschen aus Russland, ein ”Volk auf<br />

dem Weg”. Ehrliche Anliegen trafen auf<br />

offene Ohren, und es schien, als erfülle<br />

sich schon an diesem Abend das Einführungsgebet,<br />

in dem Bischof Pieschl<br />

gebeten hatte: “Mache ihn zu einem eifrigen<br />

und gütigen Verkünder der Frohen<br />

Botschaft und zu einem treuen Ausspender<br />

deiner Geheimnisse. Möge auch er<br />

selbst immer tiefer hineinwachsen in die<br />

Geheimnisse deiner Weisheit und Liebe.”<br />

Elisabeth Maul feierte 70. Geburtstag<br />

Ihren 70. Geburtstag konnte Elisabeth<br />

Maul bei bester Gesundheit<br />

und im Kreise ihrer großen Familie sowie<br />

zahlreicher Freunde feiern.<br />

Es begann mit einem Gottesdienst in der<br />

St. Hedwigskirche in Oberursel, den Visitator<br />

Dr. Alexander Hoffmann zelebrierte.<br />

Die musikalische Gestaltung übernahm<br />

eine Musikband aus Bruchsal, in<br />

der die Tochter der Jubilarin mitspielt.<br />

Als zutiefst gläubige und im Glauben engagierte<br />

Frau war es Frau Mauls ausdrücklicher<br />

Wunsch, dass ihr Geburtstagsfest<br />

zugleich auch ein Glaubensfest<br />

Nach dem Jubiläumsgottesdienst für Elisabeth Maul.<br />

werde. Die dichte Gebetsatmosphäre im<br />

Gottesdienst und die vielen Ordensschwestern<br />

aus dem gemeinsamen Gebetskreis<br />

waren ein Beweis dafür, dass<br />

dieser Wunsch der Jubilarin in Erfüllung<br />

ging.<br />

Nach dem Fotoshooting ging es dann in<br />

den Gemeindesaal zum Mittagessen. Es<br />

dauerte nicht lange, bis Musik, Sketche<br />

und Gratulationen den Tag für die Jubilarin<br />

wirklich zu einem wunderschönen<br />

und fröhlichen Geburtstagsfest werden<br />

ließen.<br />

Dr. Alexander Hoffmann<br />

HEIMAT IM GLAUBEN<br />

Dr. Wendelin Mangold<br />

verabschiedet<br />

Abschiedsgeschenk von Visitator Dr. Alexander<br />

Hoffmann (links) für Dr. Wendelin<br />

Mangold.<br />

Wie bereits in einer früheren Ausgabe<br />

von “Volk auf dem Weg”<br />

berichtet, ist die Seelsorgstelle für die<br />

Deutschen Katholiken aus Russland,<br />

Kasachstan und den anderen GUS-<br />

Staaten von Königstein im Taunus<br />

nach Bonn umgezogen.<br />

Etwas später, am 16. Oktober 2007, haben<br />

wir dann Dr. Wendelin Mangold in<br />

Bonn verabschiedet. Er war bereits seit<br />

einiger Zeit im Ruhestand, hat aber noch<br />

auf Teilzeitbasis in der Seelsorgstelle<br />

weitergearbeitet, um nach dem Weggang<br />

von Pater Eugen Reinhardt die wichtigsten<br />

Aktivitäten der Seelsorgstelle aufrechtzuerhalten.<br />

Für diese enorm wichtige Arbeit in der<br />

Übergangszeit darf ich Herrn Dr. Mangold<br />

– auch im Namen der russlanddeutschen<br />

Katholiken sowie aller, die in Königstein<br />

Hilfe erfahren haben – herzlich<br />

danken!<br />

Er kam mit Holger Friedel, dem engagierten<br />

Helfer der früheren Seelsorgstelle,<br />

nach Bonn, um die neue Seelsorgstelle<br />

zu sehen, und brachte bei dieser Gelegeenheit<br />

gleich einige Geräte und Unterlagen<br />

mit.<br />

Bei einem kurzen Empfang im Böhler-<br />

Haus und dem anschließendem Mittagessen<br />

in der historischen Innenstadt Bonns<br />

konnten noch einmal die schönen Ereignisse<br />

wach werden, die Dr. Mangold in<br />

seiner 15-järigen Tätigkeit an der Seelsorgstelle<br />

erlebt hat.<br />

Wir wünschen Ihm Gesundheit, Gottes<br />

Segen und Zeit für seine Familie und seine<br />

Bücher!<br />

In Dankbarkeit<br />

Dr. Alexander Hoffmann,<br />

Visitator<br />

11 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


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GESCHICHTE<br />

“Zur Geschichte gehört die ganze Wahrheit”<br />

Bei der jüngsten Jahresversammlung<br />

des Historischen Forschungsvereins<br />

der Deutschen<br />

aus Russland (HFDR) im Haus der<br />

Heimat Nürnberg Anfang Dezember<br />

2007 zog der Vorsitzende Anton Bosch<br />

kritische Bilanz der achtjährigen Aktivitäten<br />

des Vereins.<br />

Unter dem Motto “Heimat ist Geschichte<br />

und Geschichte unser Auftrag!” wurde<br />

der HFDR 1999 als der “historische<br />

Arm” der Landsmannschaft der Deutschen<br />

aus Russland von Gleichgesinnten<br />

gegründet. Der Vorsitzende Anton Bosch<br />

blieb die ganze Zeit über die treibende<br />

Kraft. Mehrere Publikationen zur Geschichte<br />

der Russlanddeutschen sind inzwischen<br />

erschienen und weitere Projekte<br />

verwirklicht worden. Aus gesundheitlichen<br />

Gründen hat sich Anton Bosch nun<br />

zurückgezogen. Zum neuen Vorsitzenden<br />

des Forschungsvereins wurde Michael<br />

Wanner gewählt, der seit Jahren intensive<br />

Familienforschung betreibt und zu den<br />

Initiatoren der Vereinsgründung vor über<br />

acht Jahren gehörte.<br />

Im Vordergrund der Vereinstätigkeit<br />

steht nach wie vor die Erforschung und<br />

Aufarbeitung der dunklen oder unbekannten<br />

Seiten der russlanddeutschen<br />

Geschichte, wobei viel Wert auf die Archivforschung<br />

in den Herkunftsgebieten<br />

gelegt wird. Gute Beziehungen pflegen<br />

Der neue Vorsitzende des HFDR, Michael<br />

Wanner.<br />

12 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Jahresversammlung des HFDR<br />

der Forschungsverein und einzelne Mitglieder<br />

zu Forschungsgruppen in Moskau,<br />

Odessa, Kiew, Dnjepropetrowsk und<br />

Archangelsk.<br />

Angesichts der vielen Berührungspunkte<br />

der Geschichte der beiden großen Völker,<br />

die sich nach wie vor in ständiger Wechselwirkung<br />

befinden, bedürfe, so Bosch,<br />

auch die Geschichte der Deutschen in<br />

und aus Russland einer kritischeren Betrachtung,<br />

sowohl aus russischem als<br />

auch aus deutschem Blickwinkel. Es sei<br />

schädlich bis gefährlich, die Geschichte<br />

einseitig auszulegen oder unbequeme<br />

Tatsachen zu verschweigen.<br />

Bemerkenswerte Bilanz<br />

All die Jahre bemühten sich die Mitglieder<br />

des Vereins, sich an dieser These zu<br />

orientieren. Inzwischen sind elf Bücher<br />

erschienen, die verschiedene Zeitabschnitte<br />

der russlanddeutschen Geschichte<br />

behandeln, darunter das “Handbuch<br />

Russland-Deutsche” von Ulrich Mertens,<br />

sechs Bände der “Russland-Deutschen<br />

Zeitgeschichte” mit Berichten von Zeitzeugen<br />

und Archivdokumenten, “Die<br />

Deutschen Kolonien in Südrussland” von<br />

Konrad Keller, “Die deutschen Kolonien<br />

an der Wolga” von Johannes Kufeld sowie<br />

“Die Deutschen in Sibirien” von Dr.<br />

Viktor Bruhl. In der Reihe “Russland-<br />

Deutsche Zeitgeschichte” haben Anton<br />

Bosch, Anton Bertsch und Michael Wanner<br />

im Auftrag des Forschungsvereins<br />

mehrere Jahre für das “Trauerbuch Odessa”<br />

(2006) recherchiert, und Ende 2007<br />

ist das “Trauerbuch Odessa – 2” (zweite<br />

erweiterte Auflage) erschienen. Seit 2000<br />

gibt der HFDR einen Kalender heraus,<br />

der Ereignisse und Persönlichkeiten der<br />

russlanddeutschen Geschichte thematisiert<br />

und Kulturbrücken baut.<br />

In den vergangenen Jahren hat der HFDR<br />

auch andere Vorhaben verwirklicht.<br />

Dazu gehört die Porträtgalerie bedeutender<br />

Russlanddeutscher, gemalt von dem<br />

russlanddeutschen Künstler Johannes<br />

Niederhaus (Paderborn). Mit dem Projekt<br />

“Trachten der Russlanddeutschen” haben<br />

die Vereinsmitglieder Lilli und Reinhardt<br />

Uhlmann anhand mündlicher Überlieferungen<br />

und akribischer Nachforschungen<br />

eine Tracht kreiert, mit der sich alle<br />

Gruppen der Russlanddeutschen identifizieren<br />

können. Unter dem Motto “200<br />

Jahre Einwanderung von Deutschen ans<br />

Schwarze Meer” wurden Ausstellungen<br />

russlanddeutscher Persönlichkeiten in<br />

Nürnberg und Herzogenaurach (2003) organisiert<br />

sowie zahlreiche Vorträge zur<br />

Auswanderung der Deutschen in das<br />

Schwarzmeergebiet, zur Geschichte der<br />

Deutschen in Russland, der UdSSR und<br />

der Ukraine sowie zu ihrer Vertreibung<br />

im Zweiten Weltkrieg gehalten.<br />

Einer der Höhepunkte dieser Jahre war<br />

das grenzüberschreitende Projekt “Gedenkstätte<br />

Friedhof Archangelsk” (2004)<br />

auf dem ehemaligen lutherischen Friedhof<br />

in Archangelsk, das dem Beitrag der<br />

Deutschen in der Region vom 16. bis 19.<br />

Jahrhundert und den Opfern der politischen<br />

Repressionen des 20. Jahrhunderts<br />

gewidmet war. In Fortsetzung des Projektes<br />

reisten Anton Bosch und Erna Malygin<br />

im Sommer 2007 in das Gebiet Archangelsk<br />

und recherchierten in Archiven.<br />

Gemeinsam mit der Pomorischen<br />

Lomonossow-Universität Archangelsk<br />

(Lehrstuhl für Geschichte) und dem<br />

Deutschen Roten Kreuz soll das “Trauerbuch<br />

Archangelsk” entstehen. Außerdem<br />

wollen der HFDR (Erna Malygin) und<br />

die Lomonossow-Universität Archangelsk<br />

(Prof. Dr. Michail Suprun) ein<br />

Schulmuseum in Nowodwinsk betreuen.<br />

In der Region Archangelsk kamen auf<br />

den berüchtigten Solowki-Inseln und in<br />

anderen GULAG-Lagern Zehntausende<br />

verbannte und mobilisierte Russlanddeutsche<br />

und deutsche Kriegsgefangene um.<br />

Dieses Thema soll in den nächsten drei<br />

bis vier Jahren im Mittelpunkt der Forschungsarbeit<br />

stehen.<br />

Anton Bosch –<br />

die treibende Kraft<br />

Auf dem Boden der Tatsachen bleiben<br />

und gewissenhaft forschen, so “könnten<br />

gerade die russlanddeutschen Forscher<br />

einiges ins rechte Licht rücken”. Mit diesem<br />

Ansatz hat Anton Bosch als treibende<br />

Kraft des Vereins auch andere Vereinsmitglieder<br />

motiviert. Sein Leben lang<br />

interessierte sich Bosch für Geschichte<br />

und setzte sich deshalb vor einigen Jahren<br />

noch einmal auf die Schulbank: 2001<br />

schloss er sein Studium an der Universität<br />

Erlangen-Nürnberg in den Fächern<br />

Geschichte, Slawistik, neue und neueste<br />

Geschichte mit dem Titel “Magister Artium”<br />

ab. Schwerpunkt seines Forschens<br />

ist die Kultur- und Kirchengeschichte<br />

während des Stalinismus in den 1930er<br />

Jahren.<br />

Das Leid und Elend seiner Volksgruppe<br />

hat Anton Bosch am eigenen Leibe erfah-


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 13<br />

Anton Bosch<br />

ren. 1944 musste der kaum Zehnjährige<br />

seinen Heimatort Kandel bei Odessa mit<br />

Pferd und Wagen verlassen. Wartheland,<br />

die Flucht weiter nach Westen und zurück<br />

nach Sibirien, Kinderjahre in einem<br />

Arbeitslager in Udmurtien (Westural),<br />

Elektromechaniker, Leiter eines Elektrokraftwerks<br />

und später Chefingenieur in<br />

der Energieversorgung Karaganda waren<br />

seine Stationen bis zur Aussiedlung. Ab<br />

den 60er Jahren bemühte sich Bosch um<br />

die Familienzusammenführung und setzte<br />

sich für die ausreisewilligen Russlanddeutschen<br />

ein.<br />

Seit 1974 lebt er mit Familie in Nürnberg,<br />

wo er 23 Jahre in einer Elektrofirma<br />

arbeitete. Auch hier wurde die Integration<br />

seiner Landsleute zu seinem<br />

Hauptanliegen. Er war zunächst als ehrenamtlicher<br />

Sozialreferent der Landsmannschaft<br />

aktiv und viele Jahre Vorsitzender<br />

der Orts- und Kreisgruppe Nürnberg-Fürth.<br />

Von 1977 bis 1991 war<br />

Bosch mit Unterbrechungen Mitglied des<br />

Bundesvorstandes der Landsmannschaft,<br />

Vorsitzender des Kulturrates der Landsmannschaft<br />

(1987-1991) sowie stellvertretender<br />

Vorsitzender des Bundes der<br />

Vertriebenen im Bezirk Nürnberg-Fürth.<br />

Für besondere Leistungen im Bereich der<br />

Erforschung der Geschichte der Volksgruppe<br />

sowie der Pflege der Kultur und<br />

der Traditionen der Russlanddeutschen<br />

wurde Anton Bosch 2004 mit der Goldenen<br />

Ehrennadel der Landsmannschaft gewürdigt.<br />

Auf die Frage “Warum wühlt ihr noch in<br />

den Archiven herum?” hat Bosch eine<br />

klare Antwort: “Die Archive erzählen<br />

uns viel Unbekanntes und Überraschendes.<br />

Was die russischen und ukrainischen<br />

Archive verbergen, ist unsere Aufgabe<br />

für die Zukunft. Zur Geschichte gehört<br />

die ganze Wahrheit.”<br />

So will der Forschungsverein auch mit<br />

seinem neuen Vorsitzenden in Zukunft<br />

Themen aufgreifen, die bisher totgeschwiegen<br />

oder lückenhaft aufgearbeitet<br />

wurden.<br />

Nina Paulsen<br />

“Trauerbuch Odessa – 2”<br />

Gedenkbuch für mehr als 10.000 deutsche Opfer<br />

des sowjetischen Staatsterrors<br />

Das “Trauerbuch Odessa” beschäftigt<br />

sich mit den stalinistischen<br />

Terrormaßnahmen gegen die Deutschen<br />

in den Gebieten Odessa, Nikolajew<br />

und Cherson (Ukraine) in den Jahren<br />

1928-1953. Die Autoren Anton<br />

Bosch, Anton Bertsch und Michael<br />

Wanner haben dafür über ein Jahrzehnt<br />

recherchiert, geforscht und Informationen<br />

zusammengetragen.<br />

Schon bald nach dem Erscheinen der ersten<br />

Auflage des “Trauerbuchs Odessa”<br />

Ende 2006 war das Echo so groß, dass<br />

eine zweite Auflage dringend notwendig<br />

wurde. Ende 2007 ist nun das “Trauerbuch<br />

Odessa – 2” erschienen, in dem die<br />

Namenslisten der Opfer von Odessa, Nikolajew<br />

und Cherson erweitert, korrigiert<br />

und ergänzt wurden.<br />

Das Buch enthält die Namen von über<br />

10.000 Personen, die in den Jahren 1928<br />

bis 1953 repressiert wurden. Zu jeder<br />

Person sind acht Daten aufgeführt:<br />

Name, Vorname, Vatersname, Geburtsjahr,<br />

Geburtsort, Datum der Verhaftung,<br />

Datum der Verurteilung, Strafmaß.<br />

Der umfangreichen Liste gehen Berichte<br />

aus der Zeit der Verfolgung in den Kolonistenbezirken<br />

Großliebental, Glückstal,<br />

Hoffnungstal, Kutschurgan, Beresan, Nikolajew<br />

und Odessa voraus - mit Tabellen,<br />

Statistiken über Opferzahlen sowie<br />

Fotos, die einen Einblick in die damaligen<br />

Ereignisse vermitteln. Das Werk ist<br />

vor allem für Landsleute gedacht, denen<br />

die wahre Geschichte des sowjetischen<br />

Staatsterrors als Gedenkbuch wichtig<br />

bleiben sollte.<br />

GESCHICHTE<br />

Bereits mit Beginn von Glasnost begannen<br />

die Autoren mit der Sammlung und<br />

Auswertung von Antwortschreiben der<br />

sowjetischen Behörden über die Rehabilitierung<br />

repressierter Familienangehöriger.<br />

Die 1991 im “Neuen Leben” (Moskau)<br />

veröffentlichen Namenslisten russlanddeutscher<br />

Opfer in Odessa (1.200<br />

Namen) trugen entscheidend zur Aktivierung<br />

der Forschungsarbeit bei. Ab 1994<br />

konnten auch Nachforschungen in ukrainischen<br />

Archiven durchgeführt werden.<br />

Ebenfalls berücksichtigt wurden alle Unterlagen,<br />

die nach einem Aufruf in VadW<br />

5/2002 eingingen.<br />

So haben es zahlreiche Zuschriften mit<br />

Unterlagen von Standesämtern, Staatsanwaltschaften,<br />

Abteilungen der Innenministerien<br />

und zuständiger Archive, Informationszentren<br />

und Memorialgesellschaften<br />

in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion<br />

den Autoren ermöglicht, die<br />

Namen von zusätzlich 2.000 Personen<br />

der Vergessenheit zu entreißen und in das<br />

“Trauerbuch Odessa – 2” aufzunehmen.<br />

Allerdings konnten mangels zuverlässiger<br />

Informationen auch in dieser Ausgabe<br />

die Geburtsorte und einige andere Daten<br />

zahlreicher repressierter Personen immer<br />

noch nicht umfassend geklärt werden.<br />

Auch fehlen in dem Buch die Namen<br />

Tausender verfolgter Deutscher, die<br />

ohne Trojkabeschluss zwischen 1928 und<br />

1933 aus ihrer Heimat herausgerissen<br />

wurden; viele von ihnen fanden den Tod<br />

oder gingen in anderen Kulturen auf.<br />

Deswegen geht die Suche nach weiteren<br />

Informationen weiter, die in eine dritte<br />

Auflage einfließen sollen.<br />

VadW<br />

Bestellungen bei<br />

Anton Bosch (0911–6329782)<br />

und Michael Wanner (09402–3916)<br />

13 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


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KULTUR<br />

Eine Gedenkstätte<br />

für die nie vergessenen Opfer der Gewalt<br />

Die Frage einer möglichst schnellen<br />

Integration der Deutschen<br />

aus Russland ist in Deutschland<br />

von besonderer Wichtigkeit. Umso<br />

mehr freue ich mich über unsere<br />

Landsleute, die sich mit ihren Taten<br />

ganz dieser Aufgabe hingeben.<br />

Wir alle wissen, welch große Rolle die<br />

Bildende Kunst mit ihrer Darstellungskraft<br />

im Leben der Menschen spielt:<br />

“Lieber einmal sehen als hundertmal hören.”<br />

Aus dem Leben genommene Darstellungen<br />

geschichtlicher Ereignisse<br />

oder einzelner verdienter Personen sind<br />

von unschätzbarer Bedeutung für ein<br />

friedliches Zusammenleben.<br />

Wenn ein Künstler aus der ehemaligen<br />

Sowjetunion nach Deutschland kommt<br />

und hier in der Freiheit in seinen Werken<br />

nicht nur die tragische Vergangenheit der<br />

Russlanddeutschen darstellt, sondern sich<br />

sofort der Geschichte, der Gegenwart und<br />

Zukunft Deutschlands widmet und diese<br />

mit seinen Mitteln zum Ausdruck bringt,<br />

erntet er von vielen Seiten freudige,<br />

dankbare und verständnisvolle Blicke.<br />

Über einen solchen Künstler und eines<br />

seiner Werke möchte ich hier berichten.<br />

Die Rede ist von dem russlanddeutschen<br />

Bildhauer Jakob Wedel, dessen Name<br />

durch zahlreiche Ausstellungen weit über<br />

die Grenzen seiner Heimatstadt Schieder-<br />

Schwalenberg (Nordrhein-Westfalen)<br />

hinaus bekannt wurde. Am 19. Oktober<br />

2006 wurde ihm vom baden-württembergischen<br />

Innenminister Heribert Rech die<br />

Ehrengabe des Russlanddeutschen Kulturpreises<br />

des Landes Baden-Württem-<br />

Jakob Wedel bei der Verleihung des Russlanddeutschen<br />

Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg.<br />

14 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

berg überreicht (VadW<br />

berichtete).<br />

Seine Werke hinterlassen<br />

bei mir ebenso wie<br />

bei vielen anderen Besuchern<br />

seiner Ausstellungen<br />

einen tiefen<br />

Eindruck. Neben der<br />

Darstellung bedeutender<br />

Persönlichkeiten<br />

aus der Vergangenheit<br />

und Gegenwart<br />

Deutschlands liegt ihm<br />

vor allem das Thema<br />

der Verfolgung und<br />

des Leidens seiner<br />

Volksgruppe am Herzen.<br />

Besonders kommt das<br />

in einem seiner letzten<br />

Werke zum Ausdruck,<br />

dem monumentalen<br />

“Mahnmal zur Erinnerung<br />

an die Vertreibung<br />

Deutscher am<br />

Ende des II. Weltkrieges<br />

1945”, über das<br />

bisher leider zu wenig<br />

berichtet wurde.<br />

Ehe ich mich diesem<br />

Bronzemahnmal widme,<br />

will ich Jakob Wedel<br />

zitieren, der zu seinem<br />

Schaffen Folgendes<br />

ausführt:<br />

“Es muss eine Episode<br />

aus dem Leben sein, die uns den Blick in<br />

die tragische Vergangenheit ermöglicht,<br />

so dass diejenigen, die, Gott sei Dank,<br />

nicht erlebt haben, welchen Leiden unschuldige<br />

Menschen durch den Krieg<br />

ausgesetzt waren, eine realistische Vorstellung<br />

bekommen. Gleichzeitig darf das<br />

Kunstwerk keine unangenehme Wirkung<br />

auf den Betrachter ausüben, sondern nur<br />

einen geistigen Kontakt zu denjenigen<br />

herstellen, die diese schwere Zeit erleben<br />

mussten, und bei uns Mitmenschen das<br />

Verlangen wecken, alles zu tun, damit<br />

sich solche Zeiten nie wiederholen.”<br />

Das Mahnmal<br />

Die hübsche junge Frau, die durch das<br />

Mahnmal mit zwei Kindern dargestellt<br />

wird, biegt sich unter der schweren Last<br />

auf ihrem Rücken. Sie trägt nur das Notwendigste<br />

mit sich, das sie für den Unterhalt<br />

ihrer beiden Kinder braucht, sie<br />

Jakob Wedel, “Mahnmal zur Erinnerung an die Vertreibung<br />

Deutscher am Ende des II. Weltkrieges 1945”.<br />

muss in aller Eile und unter Lebensgefahr<br />

ihren Wohnort verlassen. Den Säugling<br />

drückt sie behutsam, aber fest an ihre<br />

Brust. Das kleine, sechs- bis siebenjährige<br />

Mädchen neben ihr trägt ebenfalls ein<br />

Bündel. Es wird von ihrer Mutter unter<br />

den Ärmchen gefasst, damit es den erzwungenen<br />

Weg fortsetzen kann. Die<br />

Mutter ist eine starke, mutige Frau, die<br />

alles daran setzt, ihr schweres Los zu<br />

meistern. In ihrem Gesicht sieht man keine<br />

Verzweiflung oder Trauer wegen der<br />

Habseligkeiten, die sie zurücklassen<br />

musste, sondern nur Sorge um ihre Kinder.<br />

Auch in dem kleinen Mädchen, das,<br />

schon ganz entkräftet, sich vor dem kalten<br />

Wind schützen will, erblickt man<br />

nicht nur ein willenloses Opfer der Gewalt.<br />

Man sieht vielmehr auch die Verantwortung,<br />

die es infolge der Erziehung<br />

durch ihre Mutter übernehmen kann und<br />

will. Es ist bereit, ihre Habe auch weiter<br />

zu tragen.


002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 15<br />

“Um diesen tragischen, seelisch-physischen<br />

Zustand der Betroffenen überzeugend<br />

sichtbar wiederzugeben”, sagt der<br />

Bildhauer weiter, “muss man die eigenen<br />

Erlebnisse in der Schreckenszeit wieder<br />

ins Leben rufen - und das ist nicht leicht.<br />

Aber man tut es. Denn nur so können wir<br />

unser Mitgefühl mit der unendlichen<br />

Zahl der leidgeprüften Menschen für die<br />

Zukunft erhalten und ihnen damit zur<br />

Seite stehen und sie in die Unvergessenheit<br />

tragen.”<br />

Das Mahnmal soll an das allgemeine Leiden<br />

der Kriegsopfer erinnern; es wurde<br />

aber auf Initiative der Betroffenen zur Erinnerung<br />

an die Opfer aus den Gebieten<br />

Ostpreußen, Westpreußen, Danzig, Pommern,<br />

Ostbrandenburg, Niederschlesien,<br />

Oberschlesien und Sudetenland aufgestellt,<br />

die von der Vertreibung in ganz besonderem<br />

Maße betroffen waren. Es wurde<br />

auf dem Burggelände der Stadt Horn<br />

errichtet.<br />

Die Einweihungsfeier mit Dr. Walter<br />

Stich, Regierungspräsident a.D. und Vorsitzender<br />

des Lippischen Heimatbundes,<br />

fand am 9. Mai 2004 statt; seither dient<br />

das Mahnmal der Bevölkerung als würdige<br />

Gedenkstätte an die nie vergessenen<br />

Opfer der Gewalt.<br />

Johannes Herber,<br />

Horn-Bad Meinberg<br />

Auch ihm wurde alles genommen<br />

Jakob Wedels Holzplastik “Gerasim”<br />

Obwohl mich mein jetziges Leben<br />

in Deutschland mit einem<br />

freudigen und dankbaren Gefühl<br />

der Freiheit voll in Anspruch<br />

nimmt, meldet sich immer wieder die<br />

Vergangenheit mit ihren Erlebnissen,<br />

die mich bis auf den heutigen Tag begleiten.<br />

Erst vor kurzem war es die<br />

Holzplastik “Gerasim” in meinem Atelier,<br />

die meine Aufmerksamkeit auf<br />

sich zog.<br />

In seiner Geschichte “Mumu” beschrieb<br />

Turgenjew das tragische Los des leibeigenen<br />

Russen Gerasim, der als Einzelner<br />

mit seiner Kraft sieben Arbeiter ersetzte.<br />

Die einzige Freude des taubstummen<br />

Riesen war sein Hündchen, das er am<br />

Ufer eines Flusses gefunden und vor dem<br />

Hungertod gerettet hatte. Mit den einzigen<br />

sprachlichen Lauten, die er hervorbringen<br />

konnte, nannte er es Mumu und<br />

teilte mit ihm seine knappe Speise.<br />

Aber auch diese Freude wurde ihm genommen,<br />

denn das “unansehnliche”<br />

Hündchen passte nicht in die wohlhabende<br />

Umgebung und störte die “hohe Herrschaft”.<br />

Gerasim wurde gezwungen, seinen<br />

einzigen Freund, seine einzige Freude<br />

dem Tode preiszugeben. Er fügte sich<br />

auch diesem grausamen Befehl, doch war<br />

für ihn damit das Maß der Erniedrigungen<br />

voll. Vor Wut über seine Peiniger<br />

und aus Trauer um seinen Liebling<br />

bäumte er sich auf, zerstörte mit seiner<br />

Riesenkraft den verhassten Ort, an dem<br />

er leben musste, und verließ für immer<br />

seinen Leidensweg.<br />

Schon von früher Kindheit an musste ich<br />

das besonders schwere Schicksal unserer<br />

deutschen Volksgruppe im sowjetischen<br />

Russland miterleben: 1937-38 die Verhaftung<br />

und Hinrichtung von sieben meiner<br />

Onkel, 1942 die Vernichtung der<br />

weiteren sechs Onkel und meines Vaters<br />

Jakob Wedel: “Gerasim (Mumu)”, Holzplastik<br />

(Zeder), 52x40x40, 1970.<br />

in den Konzentrationslagern der “gelobten”<br />

Sowjetunion.<br />

Wie dem Gerasim wurde auch uns alles<br />

genommen, aber der gesunde, aufrichtige<br />

Geist der unschuldig verurteilten Deutschen<br />

konnte nicht vernichtet werden.<br />

Als ich dann später, mit 32 Jahren, trotz<br />

aller Schwierigkeiten Kunst studieren<br />

konnte, wählte ich 1970 für meine Diplomarbeit<br />

das Thema “Gerasim”, um das<br />

Leid der Deutschen zum Ausdruck zu<br />

bringen. In seinen Gesichtszügen wollte<br />

ich das stille, tiefe Leiden einer einst starken<br />

und blühenden Volksgruppe vermitteln.<br />

Die massive Statur sollte für die unerschütterliche<br />

Kraft und Ausdauer stehen,<br />

die keine finsteren Mächte besiegen<br />

konnten. Wie wir heute wissen, erhoben<br />

sich die auf die Knie gezwungenen Deutschen<br />

in der ehemaligen Sowjetunion<br />

wieder und verließen den Ort ihres Leidens.<br />

Jakob Wedel<br />

Puschkin-Medaille<br />

für Alexander Fitz<br />

KULTUR<br />

Geht man nach der Anzahl der Auszeichnungen<br />

mit der Puschkin-<br />

Medaille, die 1999 von Wladimir Putin<br />

gestiftet wurde, liegt Bayern nicht nur<br />

bundesweit ganz vorne, sondern auch<br />

europaweit. 2006 waren nämlich unter<br />

15 Ausgezeichneten fünf Bayern, und<br />

auch 2007 wurden fünf Kandidaten<br />

aus Bayern ausgezeichnet<br />

Die Puschkin-Medaille wird an ausländische<br />

Bürger für ihre Beiträge in den Bereichen<br />

Kultur, Bildung, humanitäre Wissenschaften,<br />

Literatur und Kunst sowie<br />

für herausragende Leistungen auf dem<br />

Gebiet der Erforschung und Erhaltung<br />

des Kulturerbes und im Bereich der Annäherung<br />

und gegenseitigen Bereicherung<br />

von Kulturen, Nationen und Volksgruppen<br />

verliehen.<br />

Drei der im Dezember 2007 gewürdigten<br />

Bayern sind Lehrer, die sich mit der russischen<br />

Sprache und Literatur befassen.<br />

Imgardt Wieland (München) beschäftigt<br />

sich mit Schüleraustausch und hält Vorträge<br />

an der Universität Regensburg,<br />

Christa Salzl ist Gymnasiallehrerin im<br />

fränkischen Hösbach, und Hans-Jürgen<br />

Otte (München) leitet den Bayerischen<br />

Verband der Russischlehrer. Georgij<br />

Strelkov unterrichtet seit 20 Jahren Russisch<br />

an der Universität München und ist<br />

ein hervorragender Kenner der russischen<br />

Literatur und der Geschichte der deutschrussischen<br />

Beziehungen.<br />

Der Fünfte im Bunde war Alexander<br />

Fitz, russlanddeutscher Publizist, Prosaiker<br />

und Drehbuchautor aus München.<br />

Für seinen Beitrag zur Festigung der kulturellen<br />

Beziehungen zwischen Deutschland<br />

und Russland wurde er 2003 mit der<br />

Tjutschew-Medaille ausgezeichnet, die<br />

vom Münchener Zentrum der russischen<br />

Kultur MIR mit Förderung der Bayerischen<br />

Regierung gestiftet wurde. 2005<br />

erhielt er den russischen Lomonossow-<br />

Orden für seine Verdienste bei der Entwicklung<br />

der kulturellen Zusammenarbeit<br />

zwischen Russland und Deutschland<br />

und 2007 die Goldene Jessenin-Medaille<br />

des Schriftstellerverbandes Russlands.<br />

Alexander Fitz’ Bücher thematisieren unter<br />

anderem das leidvolle Schicksal der<br />

Russlanddeutschen. Er ist der erste Deutsche<br />

aus Russland, dem die Puschkin-<br />

Medaille verliehen wurde.<br />

Der Auszeichnungsfeier in der Residenz<br />

des Generalkonsuls der Russischen Föderation<br />

in München wohnte neben Vertretern<br />

von Vereinen und Zentren der russischen<br />

Kultur auch der Bundesvorsitzende<br />

der Landsmannschaft der Deutschen aus<br />

Russland, Adolf Fetsch, bei.<br />

(nach Alexander Felde)<br />

15 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


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KULTUR<br />

“In jeder Form der Kunst<br />

kommt die Seele<br />

eines Volkes zum Klingen”<br />

Vom 29. November bis 29. Dezember<br />

2007 präsentierte eine<br />

Ausstellung im Haus der Heimat<br />

in <strong>Wiesbaden</strong> das Können von<br />

Künstlern aus der ehemaligen UdSSR.<br />

Solche Ausstellungen sind hier Tradition<br />

geworden und finden zweimal im Jahr<br />

statt. Veranstalter waren auch diesmal<br />

der Bund der Vertriebenen (Landesverband<br />

Hessen) und die Landsmannschaft<br />

der Deutschen aus Russland (Orts- und<br />

Kreisgruppe <strong>Wiesbaden</strong>).<br />

Die Kulturreferentin der Orts- und Kreisgruppe<br />

<strong>Wiesbaden</strong>, Vera Maier, eröffnete<br />

die Veranstaltung und stellte die Künstler<br />

vor. Anschließend betonte der Vorsitzende<br />

der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft,<br />

Johann Thießen, die große<br />

Bedeutung von Maßnahmen wie dieser,<br />

die die Stärken der russlanddeutschen<br />

Zuwanderer in die Öffentlichkeit tragen.<br />

Der hessische BdV-Landesvorsitzende<br />

Alfred Herold wandte sich mit einem<br />

Grußwort an die Teilnehmer und Gäste<br />

der Ausstellung: “Schon oft habe ich die<br />

Ausstellungen der russlanddeutschen<br />

Landsleute mit großer Anteilnahme gesehen<br />

und bewundert. Und ich meine, in jeder<br />

Form der Kunst kommt die Seele eines<br />

Volkes zum Klingen. Dies trifft in<br />

besonderem Maße auf die Menschen zu,<br />

die aus den Weiten der russischen Landschaften<br />

zu uns gekommen sind und sich<br />

hier, oft unter schwierigen Bedingungen,<br />

ein neues Leben aufbauen mussten. Sie<br />

haben ein Schicksal gemeistert, das die<br />

meisten Menschen in unserem Land<br />

kaum kennen und deshalb auch nicht verstehen.<br />

Unser gemeinsames Ziel ist es,<br />

diesen Landsleuten bei der Integration in<br />

der ‘neuen Heimat’ zu helfen.”<br />

Jakob Wedel<br />

Drei Künstler verschiedener Generationen<br />

und unterschiedlicher Herkunftsgebieten<br />

stellten ihre Arbeiten aus. Die<br />

Plastiken des Bildhauers Jakob Wedel -<br />

stilisierte und symbolhafte Darstellungen<br />

der menschlichen Harmonie und Schönheit<br />

- vermittelten einen Einblick in mehr<br />

als vier Jahrzehnte seines künstlerischen<br />

Schaffens mit mittlerweile fast 800 Werken.<br />

Geboren 1931 in dem deutschen<br />

Dorf Nikolaipol, Kirgisien, lebt Wedel<br />

seit 1988 in Detmold. Mit 57 kam er<br />

nach Deutschland und brachte etwa 200<br />

Kunstwerke aus dem Herkunftsland mit.<br />

16 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Jahre intensiver Arbeit sowie zahlreiche<br />

Ausstellungen machten Wedel auch hier<br />

bekannt: Etwa 20 seiner Werke sind in<br />

Bronze gegossen und in Kurorten und<br />

Rathäusern, auf Plätzen und in Parks zu<br />

bewundern.<br />

Dmitriy Baum<br />

Der Maler Dmitriy Baum kommt aus<br />

Ufa, Russland. und wohnt seit über zwei<br />

Jahren in Groß-Gerau. Der junge Künstler<br />

stellte Bilder aus drei Serien vor;<br />

durch das Malen versucht er, künstlerisch<br />

zu sich selbst zu finden und die neue Lebenssituation<br />

kreativ aufzuarbeiten. Bilder<br />

aus der Serie “Heimat 2” spiegeln<br />

seine Erinnerungen, ersten Empfindungen,<br />

Eindrücke und Erkenntnisse des<br />

neuen Lebens wider. In der Serie<br />

“HO&MO” führt er einen “Dialog” mit<br />

sich selbst und hinterfragt seine Entscheidungen.<br />

Die Serie “Die Energie des Guten”<br />

lässt Zuversicht und Optimismus<br />

aufkommen: Eine gute Sache schafft<br />

Herzensgüte, und ein gutes Herz bringt<br />

Licht ins Leben.<br />

Leonid Pupkin<br />

Der Künstler Leonid Pupkin aus Düsseldorf<br />

zeigte Figurenminiaturen, die Infanterieregimente<br />

der Länder darstellten, die<br />

am 2. Nordischen Krieg 1700-1721 beteiligt<br />

waren, Schweden auf der einen Seite,<br />

Dänemark, Polen-Sachsen, Russland und<br />

später Preußen und Hannover auf der anderen.<br />

Jedes Land ist in seiner Ausstellung<br />

mit einem Regiment vorgestellt, alle<br />

Figuren sind aus farbiger Knete im Maßstab<br />

von 1:35 angefertigt. Die Uniformen<br />

sind originalen historischen Vorlagen<br />

nachgebildet. Vervollständigt wird die<br />

Darstellung durch Modelle von Bauernhöfen<br />

und anderen Gebäuden aus dem<br />

Baltikum, aus Polen, Deutschland und<br />

der Ukraine. Zu dieser Kunstform hat Leonid<br />

Pupkin erst in Deutschland gefunden,<br />

wo er bereits zahlreiche Kinder für<br />

sein bemerkenswertes Hobby begeistern<br />

konnte. Das tat er auch im Haus der Heimat,<br />

wo er den Workshop gestaltete.<br />

Für die musikalische Umrahmung der<br />

Vernissage sorgte die Geigerin Valentina<br />

Molleker. Das Team des Offenen Kanals<br />

Kassel filmte für seine nächste Sendung.<br />

VadW<br />

Jakob Wedel<br />

Dmitriy Baum<br />

Leonid Pupkin


017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 17<br />

Vor über einem Jahr beschloss<br />

der Vorstand der landsmannschaftlichen<br />

Kreisgruppe Bergstraße<br />

(Hessen), einen Chor ins Leben<br />

zu rufen. Damit wollte man nicht nur<br />

zur sinnvollen Freizeitgestaltung der<br />

Landsleute beitragen, sondern auch<br />

über das Singen in deutscher Sprache<br />

eine Art Sprachtraining organisieren.<br />

Außerdem sollte die Erarbeitung des<br />

deutschen Volksliedgutes die Kenntnisse<br />

der Chormitglieder über die hiesige<br />

Kultur erweitern. Genau vor einem<br />

Jahr, im <strong>Januar</strong> 2007, versammelten<br />

sich die Freunde des Chorgesangs<br />

zu ihrer ersten Probe und gaben<br />

sich den Namen “Bunte Welt”.<br />

Die künstlerische Leitung übernahm der<br />

Musiker Volodymyr Zaltsman, um organisatorische<br />

Fragen kümmern sich Nelli<br />

Kopp und Elena Maurer. In dem Chor<br />

singen nicht nur Landsleute, die erst vor<br />

kurzen nach Deutschland gekommen<br />

sind, sondern auch solche, die bereits länger<br />

hier leben. In seinem Namen spiegelt<br />

sich die Vielfalt seiner Mitglieder wider,<br />

sind in ihm doch Aussiedler aus den verschiedensten<br />

Herkunftsgebieten der ehemaligen<br />

Sowjetunion, aus Russland, Kasachstan,<br />

Usbekistan, der Ukraine und<br />

Georgien, vertreten. Viel Mühe investierte<br />

in die gute Sache der Vorsitzende der<br />

Kreisgruppe, Dr. Waldemar Werner, und<br />

bei organisatorischen Fragen unterstützte<br />

uns Rosa Emich.<br />

Das Repertoire des Chores besteht aus<br />

deutscher und russischer Folklore sowie<br />

Liedern in ukrainischer und englischer<br />

Sprache. Premiere hatte die “Bunte Welt”<br />

Anfang September 2007 in Heppenheim<br />

bei einer Veranstaltung, die vom Förderverein<br />

für Demokratie und sozialpolitisches<br />

Engagement Heppenheim in Anwesenheit<br />

der örtlichen Politprominenz<br />

sowie von Vertretern des Ausländer- und<br />

Migrationsamtes und des Roten Kreuzes<br />

durchgeführt wurde. Der Chor erntete begeisterten<br />

Beifall; viele Lieder sang das<br />

Publikum spontan mit, und das Lied<br />

“Quadrille” musste der Chor noch einmal<br />

singen.<br />

Bald darauf bekam die “Bunte Welt” eine<br />

Einladung des Bensheimer Stadtrates<br />

Matthias Schimpf, bei einer Informationsveranstaltung<br />

über das Projekt “Integration<br />

braucht Partnerschaft” aufzutreten.<br />

Auch dieser Auftritt am 3. Dezember<br />

2007 in Bensheim war ein voller Erfolg.<br />

Und selbstverständlich ist der Chor auch<br />

bei landsmannschaftlichen Maßnahmen<br />

nicht mehr wegzudenken. Im Oktober<br />

2007 beispielsweise unterhielt die “Bunte<br />

Welt” bei einer Veranstaltung der Kreisgruppe<br />

zum Thema “Küchenkunst”. Unter<br />

den Ehrengästen war der Kreistagsabgeordnete<br />

Kurt Knapp, die Vorsitzende<br />

der Landsmannschaft der Ostseedeutschen,<br />

Brigitte Sattler, und deren Ehrenvorsitzender<br />

Hans-Ulrich Karalus. Nelli<br />

Kopp berichtete den Teilnehmern über<br />

das Leben der Russlanddeutschen in den<br />

verschiedenen Republiken der ehemaligen<br />

Sowjetunion, in die sie als Folge der<br />

stalinistischen Repressionen und Vertreibungen<br />

gekommen waren und wo sie die<br />

Nationalgerichte der jeweiligen Gebiete<br />

kennen gelernt hatten.<br />

Bei der kulinarischen Reise in die Nachfolgestaaten<br />

der Sowjetunion konnten die<br />

Gäste Kostproben aus der russischen,<br />

ukrainischen, kasachischen, kirgisischen,<br />

georgischen und selbstverständlich auch<br />

der russlanddeutschen Küche genießen.<br />

Denn: Wo die Russlanddeutschen auch<br />

KULTUR<br />

Kreisgruppe Bergstraße:<br />

“Bunte Welt” mischt in der Kulturlandschaft mit<br />

Die “Bunte Welt”.<br />

lebten, waren sie bemüht, ihre eigenen<br />

Küchentraditionen zu pflegen. Die Gäste<br />

durften aber nicht nur kosten, sondern<br />

konnten auch Rezepte zum Nachkochen<br />

mitnehmen, die von Irma Sabelfeld auf<br />

Deutsch und Russisch vorbereitet worden<br />

waren. Zum Schluss setzte sich Ziala<br />

Janashvili ans Klavier und begleitete solistischen<br />

Gesang. Und als dann der Chor<br />

temperamentvolle Volksliedern anstimmte,<br />

durfte nach Lust und Laune getanzt<br />

werden.<br />

Schon jetzt hat der Chor Einladungen für<br />

Auftritte im laufenden Jahr. Der Vorstand<br />

der Kreisgruppe dankt den Chormitgliedern<br />

für ihr beispielhaftes Engagement<br />

und lädt alle, die gern singen, zum<br />

Mitmachen ein. Die Chorproben finden<br />

dienstags um 18 Uhr in Bensheim statt.<br />

Ausführliche Information unter Tel.<br />

06255–968421 und 06204–6106158.<br />

Im Auftrag<br />

des Vorstandes<br />

Tamara Werner<br />

Pforzheim<br />

Am 16. Dezember veranstaltete die Elterninitiative Buckenberg-Haidach<br />

(Pforzheim) im Mehrgenerationenhaus Haidach eine Weihnachtsfeier für<br />

Senioren.<br />

200 Senioren, Mitwirkende und Helfer erlebten bei Kaffee und Kuchen eine gelungene<br />

Veranstaltung. Zur wunderschönen Bühnendekoration passten die Auftritte<br />

der Posaunen-Bläser aus St. Petersburg und von Stadtrat Rolf Constantin, der als<br />

Weihnachtsmann in Begleitung zweier Engel gekommen war.<br />

Mitglieder der Elterninitiative zeigten auf der Bühne ein Krippenspiel und die Verfolgung<br />

des neu geborenen Messias durch König Herodes. Klaviermusik und Sologesang<br />

von Vertretern der befreundeten Jüdischen Gemeinde Pforzheim rundeten<br />

das Programm ab.<br />

Der Vorstand<br />

17 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


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LITERATUR<br />

Wendelin Mangold<br />

Spiegelei<br />

Der Morgen hat das dunkle Nachtei<br />

In die himmlische Pfanne geschlagen,<br />

Und der Sonnendotter schwimmt darin<br />

Von weißen Wolkenflocken umgeben.<br />

Darüber kreisen<br />

lästige Flugzeugfliegen.<br />

Der täglich Himmel hängt voll<br />

Ziehender Wolken, und eine nach<br />

Der anderen nehmen mir die Sonne,<br />

Aber nicht das Tageslicht.<br />

Versteinerte Wälder zu Felsen<br />

Gestapelt und nebenan<br />

heruntergefallene<br />

Steinscheite kreuz und quer.<br />

Grüne Pelze<br />

Wenn die Bäume das ganze Laub<br />

Herbstens abwerfen, wird die Erde<br />

Bestimmt wieder<br />

um eine Schicht dicker.<br />

Gekühlt<br />

Schlüpfe frühmorgens in Kleider,<br />

Die sich fremd anfühlen, als hätte<br />

Die Nachtkühle sie etwa getragen.<br />

Todesspuren<br />

Ich lebe in jedem<br />

Ungeschriebenen und sterbe<br />

In jedem geschriebenen<br />

Gedicht.<br />

Bei wem?<br />

Der hier kräftig am Dach gerüttelt und<br />

Bäume zur Erde gebeugt, dem das Laub<br />

Zugejubelt und die Blumen ihre Blätter<br />

Vor die Füße gestreut,<br />

bei wem ist er nun?<br />

Bekanntschaft<br />

Menge den strohblonden<br />

Dünensand uferab,<br />

Strecke dem Meer<br />

den nackten Fuß entgegen:<br />

Sein Kuss bringt meinen Atem<br />

zum Staffeln.<br />

***<br />

Nach neuester Mode geschnitten<br />

Bis auf die Haarwurzeln, so dass<br />

18 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Späte Besänftigung<br />

(nach der Fahrt zur Ostsee im Mai 2000)<br />

Ihnen frühmorgens<br />

echt fröstelt.<br />

Nun ist an der Reihe<br />

der Rasen.<br />

Vor der Zeit<br />

Im Gras reift die Vogelsbrut<br />

Noch vor der Heumahd, sonst<br />

Werden die Jungen abgemäht.<br />

Nur steht es heuer<br />

vorzeitig reif.<br />

Rentenzu<br />

Das Leben hat sich<br />

wieder eingependelt,<br />

Und alle, die uns<br />

gehässig waren, sind<br />

Längst abgebrochen<br />

und untergetaucht,<br />

Nun schwimme ich dem flachen Ufer zu,<br />

Und Fenchel kitzelt mir<br />

die Achselhöhlen.<br />

Hungriger Teich<br />

Tritt man näher ans Wasser, steht<br />

Ein Fischschwarm junger Forellen<br />

Wie Zweiggewirr in wacher Haltung,<br />

Wildenten eilen herbei mit ihren Küken,<br />

Auf schwimmen breite Karpfenrücken.<br />

***<br />

Das deutsche Land wirft sich<br />

hier ins Meer,<br />

Um etwas nördlicher<br />

gewandelt aufzutauchen.<br />

Diese lässt sich an<br />

strohblonden Puppen erahnen,<br />

Die hier an jeder Straßenecke<br />

dänisches Eis anbieten.<br />

Reich und arm<br />

In der Burgapotheke des Herrn Rose<br />

Frage ich nach belangloser Arznei und<br />

Werde sechshändig bedient<br />

selbst von ihm.<br />

***<br />

So viel Muskelschwund:<br />

So ’ne Erneurung von Grund.<br />

Am Vaterstag<br />

Und als das Auge gesehen<br />

Und gelesen hat, flatterte<br />

Über diese Kraut- und Blumenpracht<br />

Wendelin Mangold<br />

Eine weiß gekleidete<br />

Schmetterlingsbraut<br />

Am Tag der Himmelsfahrt.<br />

***<br />

Wo ist er, den wir so gefürchtet<br />

Und Kleider für den Fall des Falles<br />

Vorsorglich angeschafft: Wo ist er?<br />

Ist er auf der Sonnenbank getaut,<br />

Liegt im Eismeer auf fauler Haut?<br />

***<br />

In unmittelbarer Nähe von Potsdam<br />

Mongolisch kleine Kiefernwäldchen:<br />

Zweifarbene Stämme und Kopfponys.<br />

***<br />

Sobald das Wetter sich beruhigt<br />

und es sommert,<br />

Riechen die Bäume<br />

wie Menschen verschieden.<br />

***<br />

Nun haben die Bäume sich<br />

von der Blüte-<br />

Und Begattungszeit erholt und sich auf<br />

Das Früchtewachsen konzentriert. Sie<br />

Werfen, wird es schwer und fehlt was,<br />

Teils Blätter,<br />

teils Säuglingsfrüchte ab,<br />

Um zum Erntefinish heil zu kommen.<br />

***<br />

Hier der äußerste Landeszipfel:<br />

Weiter nur noch Meeresgrund.<br />

Deckel drauf<br />

Allerlei Särge,<br />

Kleine und große,<br />

Billige und teure<br />

Warten schon<br />

Offenen Deckels...


017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 19<br />

“Galionsfigur der zaghaften sowjetdeutschen Moderne”<br />

Mit 10 Jahren war ich<br />

ein lerneifriger Schüler,<br />

mit 20 ein leichtfertiger Nihilist,<br />

mit 30 ein nachdenklicher Streber,<br />

mit 40 ein praktischer Grübler,<br />

mit 50 bin ich ein erfahrener Zweifler.<br />

Könnten diese fünf Menschen<br />

einander begegnen,<br />

hätten sie kaum Lust,<br />

miteinander zu sprechen.<br />

So verständlich ist die Menschenseele.<br />

(Robert Weber “Lebensweg”)<br />

Mit 70 ist der Lyriker und Publizist Robert<br />

Weber nach gesundheitlichen Problemen<br />

und einer schwierigen Anpassungsphase<br />

in Deutschland wieder zu<br />

neuem Leben erweckt: “Ich werde 70,<br />

aber ich möchte ewig 17 sein.” Auch der<br />

Feder und dem Pegasus, die eine Zeitlang<br />

geruht haben, sind wieder Flügel gewachsen.<br />

Fast so, als würde er seine “Erfahrungen<br />

gegen eine bunte Glaskugel<br />

tauschen”, wie es eine Metapher aus einem<br />

Gedicht von Edith Linvers auf einer<br />

Postkarte beschreibt, die kürzlich von<br />

Robert Weber kam.<br />

Nicht nur Verse sind in letzter Zeit aus<br />

seiner Feder geflattert, er hat wieder sein<br />

früheres Faible für Übersetzungen entdeckt,<br />

verfasst Liedertexte und sucht<br />

nach einem Komponisten, und bei der<br />

Landeskulturtagung der Landsmannschaft<br />

in Würzburg 2007 las er zum ersten<br />

Mal nach einigen Jahren wieder vor<br />

Publikum.<br />

Robert Webers Weg in die Literatur führte<br />

über einige Um- und Irrwege. Am 1.<br />

<strong>Januar</strong> 1938 in der Siedlung Pawlow Possad<br />

unweit von Moskau geboren, verbrachte<br />

er seine frühe Kindheit in dem<br />

Städtchen Karabanowo, Gebiet Wladimir.<br />

In den schweren Kriegsjahren lebte<br />

er bei seinen Großeltern in der Altairegion,<br />

während die Eltern bei Kotlas<br />

Zwangsarbeit verrichten mussten. Die<br />

Kriegszeit nistete sich in seinem Gedächtnis<br />

nur als ein ferner Schatten aus<br />

seiner wenig erfreulichen Kindheit ein.<br />

Er wuchs auf dem Land auf und entdeckte<br />

die ländliche Natur wie eine Wunderwelt.<br />

Vielleicht liegen hier die Wurzeln<br />

seiner leidenschaftlichen Liebe zur Natur,<br />

die in seiner Dichtung immer wieder<br />

kraftvoll und erfrischend zum Ausdruck<br />

kommt.<br />

Zuerst erhielt Robert Weber eine Ausbildung<br />

als Elektriker. Weil sein Jugendtraum,<br />

als Schauspieler auf der Bühne zu<br />

Robert Weber - Dichter, Prosaiker und Herausgeber<br />

Eine Würdigung zu seinem 70. Geburtstag<br />

Robert Weber<br />

stehen, nicht in Erfüllung ging, bezog er<br />

die 1. Moskauer Medizinische Hochschule.<br />

Er wirkte engagiert bei der Laienkunst<br />

mit und schrieb immer öfter Verse. Nach<br />

drei Jahren Studium erkannte er, dass<br />

Medizin eben doch nicht seine Berufung<br />

war. Ein Jahr war er Arbeiter in einem<br />

Industriebetrieb in Tscheljabinsk, danach<br />

studierte Robert Weber 1961-1966<br />

Deutsch und Englisch an der Moskauer<br />

Maurice-Thorez-Hochschule und unterrichtete<br />

anschließend Fremdsprachen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt hatte seine kühne<br />

Dichtkunst ihm schon einen Namen gemacht.<br />

So wurde er 1967 literarischer<br />

Mitarbeiter der Wochenschrift “Neues<br />

Leben” und prägte jahrzehntelang das<br />

Antlitz der Zeitung. Er wurde Mitglied<br />

des Schriftstellerverbands der UdSSR<br />

und war dort mehrere Jahre Vorsitzender<br />

der Kommission für russlanddeutsche Literatur.<br />

Für Aufruhr und Polemik in der Zentralzeitung<br />

und anderen Publikationen sorgten<br />

vor allem Robert Webers knappe und<br />

dynamische Verse, die zwar ganz gewöhnliche<br />

Dinge beschrieben, aber in<br />

freien Rhythmen verfasst waren. Die<br />

meisten russlanddeutschen Autoren der<br />

Nachkriegszeit waren an der klassischen<br />

Dichtkunst geschult und wollten Abweichungen<br />

davon kaum dulden. Webers<br />

Dichtkunst hob sich auch durch gewagte<br />

LITERATUR<br />

Metaphern und eine Aussagekraft ab, wie<br />

sie nur selten in der damaligen Literaturszene<br />

anzutreffen war. Später scheute der<br />

Autor aber auch vor gereimten Gedichten<br />

mit festem Rhythmus nicht zurück: Vor<br />

allem, wenn es um Verse für Kinder oder<br />

Liedertexte ging. Letztendlich haben sich<br />

Neues und Traditionelles in seiner Lyrik<br />

glücklich vereint.<br />

Doch viel wesentlicher als die Form der<br />

Verse ist für den Dichter der Ideen- und<br />

Gedankengehalt seiner Poesie geblieben,<br />

der bei ihm in blitzartigen, frischen Bildern<br />

und unerwarteten Kontrasten einen<br />

aussagekräftigen Ausdruck findet. In seinen<br />

Gedichten gibt es weder abgegriffene<br />

Bilder und Klischees noch irgendwelche<br />

Beschaulichkeit in der Darstellung. Robert<br />

Webers Dichtkunst ist leidenschaftlich<br />

und dynamisch, selbst wenn es um<br />

stille Betrachtung der Natur geht. Johann<br />

Warkentin bezeichnete ihn als eine “Galionsfigur<br />

unserer zaghaften sowjetdeutschen<br />

Moderne” und als den Repräsentanten<br />

der russlanddeutschen Lyrik<br />

schlechthin.<br />

Die thematische Spannbreite der Poesie<br />

Robert Webers ist vielfältig und reicht<br />

von Liebes- und Gedankenlyrik über<br />

Heimatgedichte und Naturlyrik bis zur<br />

politischen und gesellschaftlichen Bekenntnislyrik.<br />

In seinen Versen bezieht<br />

der Dichter stets Lebensposition. In der<br />

Umbruchzeit thematisierte er leidenschaftlich<br />

Werte wie Wahrheit, Ehrlichkeit,<br />

Gerechtigkeit und Selbstwertgefühl<br />

des Menschen in seiner Poesie, die Gedichte<br />

der 90er Jahre jubeln zwar über<br />

die Befreiung, enthalten jedoch auch eine<br />

verhaltene Wehmut: “Wir wollten den<br />

Anfang/ der sonnigen Wahrheit erleben,/<br />

doch jedesmal/ kam der Wind der Lüge<br />

auf/ und trieb uns/ den wirbelnden Sand/<br />

in die Augen...”<br />

Zwar hat sich Robert Weber vor allem<br />

als Dichter einen Namen gemacht, aber<br />

auch seine Prosawerke haben bei den Lesern<br />

großen Anklang gefunden. Er verfasste<br />

mit Vorliebe Miniaturen, in denen<br />

der Leser den tieferen Sinn selbst erraten<br />

sollte, und Erzählungen, die häufig auf<br />

autobiographischen Erlebnissen beruhen.<br />

In seinen Prosawerken “verflicht er geschickt<br />

Lyrisches mit Epischem, Grübeleien<br />

und Reminiszenzen mit erlebten<br />

Episoden, philosophische Betrachtungen<br />

mit gefühlsstarker Stellungnahme zu dieser<br />

oder jener Lebensfrage”, schrieb Viktor<br />

Heinz in der Skizze “Der Wahrheit<br />

19 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


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LITERATUR<br />

auf der Spur” (“Stimmen und Schicksale.<br />

Literarische Porträts”. Alma-Ata, 1991).<br />

Robert Webers Gedichte, Übersetzungen<br />

und Erzählungen erschienen regelmäßig<br />

in russlanddeutschen Periodika und sind<br />

in zahlreiche Sammelbände und Einzelbände<br />

eingeflossen, er war Herausgeber<br />

verschiedener Sammelbände russlanddeutscher<br />

Literatur.<br />

Nina Paulsen<br />

Nachstehend einige Gedichte von Robert<br />

Weber aus verschiedenen Zeitabschnitten.<br />

Mehr dazu nachzulesen ist im Heimatbuch<br />

2007-<strong>2008</strong> der Landsmannschaft<br />

und im Almanach 2007 “Literaturblätter<br />

deutscher Autoren aus Russland”,<br />

die kürzlich erschienen sind.<br />

Muttersprache<br />

Du, eine leidgeprüfte Kellerpflanze,<br />

wie lang bist du ohne Licht verblieben?<br />

Faul schimmern<br />

die bleichsüchtig-dünnen Triebe.<br />

Es riecht nach Asseln<br />

und nach Wasserwanzen.<br />

Zerfressen ist<br />

die Kraft der Wurzelwörter.<br />

Die Mundart siecht unrein<br />

und fruchtlos - krumm...<br />

O komm doch endlich,<br />

kluger Frühlingsgärtner!<br />

Pflanz meine Muttersprache<br />

in die Sonne um!<br />

Frühherbst<br />

Aus dem Zyklus<br />

“Nachdenklicher Laubfall”<br />

Die Seele<br />

verliert ihre Blätter.<br />

Guten Morgen,<br />

mein goldener Herbst!<br />

Danke dir<br />

für das sonnige Wetter,<br />

danke, daß du mein Leben färbst!<br />

Die Blätter<br />

fliegen im Himmel<br />

und fallen<br />

als bunte Gedichte<br />

ins ewige Menschengewimmel<br />

der irdischen Zeitgeschichte ...<br />

***<br />

Auf<br />

geht des Morgens<br />

nebliger Teig.<br />

Der Schlaf<br />

ist noch nicht zerronnen ...<br />

Was hängt dort im Fenster<br />

am schaukelnden Zweig?<br />

Der letzte Apfel?<br />

Die purpurne Sonne?<br />

20 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

***<br />

Gegen die Scheiben<br />

trommelt der Hagel ...<br />

Grau kommt das Regenwetter.<br />

Bald werden die Datschen zugeschlagen<br />

mit feuchten eichenen Brettern.<br />

Die Sommergäste<br />

ziehn nach der Stadt,<br />

die Vögel nach dem Süden.<br />

Am Fenster<br />

klebt ein welkes Blatt ...<br />

Der Eichenwald<br />

atmet müde.<br />

Aus dem Zyklus<br />

“Auswanderung”<br />

Abgott<br />

Die Tauben hatten schon immer gern,<br />

die Lenin-Standbilder anzufliegen.<br />

Sie befleckten mit Kot<br />

des großen Herrn<br />

unbewachsene Lügen.<br />

Nun sind die Lenin-Denkmäler weg.<br />

Die Straßen sind schmutzig.<br />

Wohin mit dem Dreck,<br />

ihr lieben Friedenstauben?<br />

Bringt uns einen neuen Glauben!<br />

Lore Reimers kreative Insel<br />

Zum 60. Geburtstag der Dichterin<br />

(Agnes Giesbrecht im Gespräch mit der Jubilarin)<br />

Lore, im November 2007 hast du deinen<br />

60. Geburtstag gefeiert. Bei Anlässen<br />

wie diesem schaut man gerne zurück,<br />

versucht am Anfang aller Wege die<br />

Quellen der Inspiration der zukünftigen<br />

Dichterin zu finden. Du bist in Kirgisien<br />

in dem deutschen Dorf Leninpol in einer<br />

Lehrerfamilie geboren. Wie hat dich<br />

das als Mensch und Lyrikerin geprägt?<br />

Ich denke, alles prägt uns, womit wir im<br />

Leben in Berührung kommen, vorausgesetzt,<br />

dass wir bereits ein Erbgut durch<br />

die Gene haben, dass wir selbst Entscheidungen<br />

treffen können und – wovon ich<br />

überzeugt bin – dass Gott in unser Leben<br />

hineinwirkt, mögen andere es Schicksal<br />

nennen oder Zufall.<br />

Dass mein Vater Heinrich Reimer ein leidenschaftlicher<br />

Kämpfer für den Erhalt<br />

der deutschen Muttersprache war und die<br />

deutsche Literatur liebte, hatte zur Folge,<br />

dass ich zu Hause deutschsprachig aufgewachsen<br />

bin, in der Schule im Rahmen<br />

des russischen Lehrplans einige Unterrichtsstunden<br />

pro Woche muttersprachlichen<br />

Deutschunterricht hatte und bereits<br />

im 6. Schuljahr die Dramen von Fried-<br />

Sonnenkult<br />

Millionen von Sonnenblumen<br />

wenden ihre Gesichter<br />

der falschen Sonne zu.<br />

Rabenschwarz blinzeln<br />

die Sonnenblumenkerne ...<br />

Wenn der Kult der Sonne<br />

im Herbstregen erlischt,<br />

stehen Millionen von Menschen<br />

Schlange nach Sonnenblumenöl...<br />

Samen<br />

Die späten schweren Wolkenballen.<br />

Das frühe Sonnenlicht<br />

spiegelt sich im Zapfeneis.<br />

Die Birke<br />

lässt auf den Schnee<br />

ihre Samen fallen:<br />

Sommersprossen -<br />

Samtbraun auf Weiß.<br />

Nie werden<br />

die kleinen Kugeln keimen.<br />

Sie kommen<br />

in einen munteren Bach<br />

und verlassen für immer ihre Heimat!<br />

Für den fremden Boden<br />

sind sie aber<br />

zu schwach ...<br />

rich Schiller las. Ich war sechs Jahre alt,<br />

als mein Vater mir das deutsche Alphabet<br />

beibrachte, noch ehe ich in der Grundschule<br />

das russische lernte.<br />

Eine meiner frühesten Erinnerungen zeigt<br />

mir folgendes Bild: Mein Vater, müde<br />

nach einem Schultag in einer kirgisischen<br />

Schule des Nachbardorfes und nach seinem<br />

ca sieben Kilometer weiten täglichen<br />

Fußmarsch nach Hause, hat sich<br />

zum Ausruhen ausgestreckt, und ich,<br />

dreijährig, sitze bei ihm; er erzählt mir<br />

das Märchen “Die Bremer Stadtmusikanten”<br />

und dann singt er mit mir Goethes<br />

“Heidenröslein”.<br />

Noch ein bisschen früher habe ich einem<br />

alten Nachbarn das Lied “Hand in Hand<br />

mit Jesu” vorgesungen, wusste meine<br />

Mutter zu berichten, und von ihr habe ich<br />

unzählige geistliche und Volkslieder gelernt<br />

und die Lust zum Singen geerbt.<br />

Diese vielen Liedtexte und Melodien<br />

schon so früh in der Kindheit haben mich<br />

für Musik empfänglich gemacht und für<br />

eine lyrische Ausdrucksweise sensibilisiert.<br />

Und die grimmschen Märchen haben<br />

meine Phantasie beflügelt.


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Lore Reímer<br />

Die kirgisischen Berge und die vornehmlich<br />

mennonitische Dorfkultur von Leninpol<br />

mit den herrlichen Obstgärten und<br />

der leckeren Küche haben auf meine Sinne<br />

eingewirkt und entscheidende Eindrücke<br />

hinterlassen. In den Nachbarstraßen<br />

wuchsen Menschen in einer kirgisischen<br />

Kultur heran, und auch das<br />

gehörte dazu.<br />

Die tragischen Ereignisse aus der Stalinzeit<br />

und dem Krieg waren in den Gemütern<br />

der Dorfbewohner noch sehr präsent,<br />

besonders war ihnen die Angst abzuspüren.<br />

Als Kind habe ich das eher intuitiv<br />

erfasst. Später habe ich miterlebt, wie<br />

mühsam mein Vater die Menschen überzeugen<br />

musste, dass ein muttersprachlicher<br />

Deutschunterricht sinnvoll ist und<br />

dass die Russlanddeutschen ein Recht auf<br />

ihre eigene Kultur haben.<br />

Der zehnjährige tapfere Einsatz meines<br />

Vaters für das Aufleben des deutschen<br />

Kulturgeschehens in Leninpol, trotz vieler<br />

Widerstände seitens der Behörden<br />

und des KGB und der Angst der eigenen<br />

Landsleute, hat mich natürlich geprägt.<br />

Unsere ganze Familie (meine Mutter und<br />

wir drei Schwestern) hat da mitgemacht<br />

bei der Laienkunst, beim Unterschriftensammeln<br />

für eine russlanddeutsche Autonomie,<br />

bei der Unterstützung des muttersprachlichen<br />

Unterrichts.<br />

Es war ein kleiner “Prager Frühling” damals<br />

in Leninpol, wie auch an manchen<br />

anderen Orten in der SU, und es ging einfach<br />

darum, dem ungerechten diktatorischen<br />

Regime die Stirn zu bieten.<br />

Ich wollte wie mein Vater tapfer sein und<br />

für diese Sache einstehen.<br />

Meine Eltern haben mich sehr zeitig über<br />

die Grausamkeiten und Lügen des kommunistischen<br />

Systems der SU aufgeklärt.<br />

Das hat mich in gewisser Weise zur Außenseiterin<br />

gemacht. Trotzdem hatte ich<br />

immer gute Freunde. Jedoch zerbrach<br />

auch mal eine Freundschaft wegen meiner<br />

resoluten Ansichten.<br />

Wenn unsere Familie auch im Besonde-<br />

ren gegen die Unterdrückung der Russlanddeutschen<br />

eintrat, so hatten wir doch<br />

moralische Unterstützung auch von manchen<br />

netten Kirgisen und Russen und<br />

Mitkämpfer in den eigenen Reihen. Es<br />

war aber so, dass vieles, was zu Hause<br />

besprochen wurde, nicht hinausgetragen<br />

werde durfte, das war zu gefährlich. Dadurch<br />

entwickelte ich ein vages Gefühl,<br />

dass man sich der Außenwelt gegenüber<br />

mit Vorbehalt und Vorsicht verhalten<br />

sollte.<br />

Du hast Deutsch als Muttersprache in<br />

Nowosibirsk studiert und später noch<br />

einmal in Deutschland. Was oder wer<br />

hat Einfluss auf diese Entscheidung<br />

gehabt?<br />

Im letzten Schuljahr überlegte ich, ob ich<br />

Deutsch studieren wollte oder Musik. Für<br />

die Musik entschied sich dann meine<br />

Schwester und ich für die Sprache, weil<br />

ich mich darin doch stärker fühlte. Außerdem<br />

war ich ja motiviert, dazu beizutragen,<br />

dass die russlanddeutsche Kultur<br />

nicht zugrunde ging.<br />

In der deutschsprachigen Wochenzeitschrift<br />

“Neues Leben”, die wir seit ihrem<br />

Erscheinen 1957 abonnierten, las ich<br />

über die neue Möglichkeit, an einigen pädagogischen<br />

Hochschulen Sibiriens als<br />

Lehrer für die deutsche Muttersprache<br />

und deutsche Literatur ausgebildet zu<br />

werden.<br />

In der Zeitung stellten sich russlanddeutsche<br />

Studenten aus Nowosibirsk mit ihrem<br />

Dozenten Victor Klein vor. Auf den<br />

Bildern sah ich Viktor Heinz, Hugo Hermann,<br />

Eduard Schmidt. (Den Eduard<br />

fand ich am schönsten, später habe ich<br />

ihn ja geheiratet.) So entschloss ich mich,<br />

in Nowosibirsk zu studieren.<br />

In Deutschland haben Eduard und ich<br />

nochmals für das Lehramt studiert, weil<br />

unsere Hochschulabschlüsse hier nicht<br />

anerkannt wurden. Wir mussten zum<br />

Fach Deutsch noch ein zusätzliches Fach<br />

belegen, so wählten wir evangelische<br />

Theologie.<br />

Wann hast du dein erstes Gedicht geschrieben?<br />

Wann wurde etwas von dir<br />

zum ersten Mal veröffentlicht? Welche<br />

Autoren waren oder sind auch jetzt<br />

noch deine Vorbilder, die dein Schreiben<br />

beeinflusst haben?<br />

Meine ersten Gedichte – eher traurig-gefühlvolle<br />

Meditationen – schrieb ich in<br />

LITERATUR<br />

der 3. Klasse. Es waren ziemlich viele<br />

Zettel, die ich füllte, getrieben von großem<br />

Kummer: Ein Mitschüler war gestorben,<br />

ein Junge, der mir sehr gefallen<br />

hatte. Meine Eltern fanden die Zettel und<br />

machten ziemlich erstaunte Gesichter.<br />

Mir war das äußerst peinlich. Ich habe in<br />

den folgenden Jahren immer wieder Gedichte<br />

geschrieben und Tagebücher, die<br />

ich gründlich versteckte.<br />

Mit 14 Jahren begann ich Gedichte und<br />

Lieder in Deutsch zu schreiben, ich<br />

schickte sie an das “Neue Leben”, und<br />

sie wurden veröffentlicht. Manchmal verfasste<br />

ich auch kleine Artikel für die Zeitung.<br />

Als ich Studentin im 2. Studienjahr war,<br />

im <strong>Januar</strong> 1968, wurde ich zum ersten<br />

Mal zu einem Seminar russlanddeutscher<br />

Autoren nach Moskau eingeladen. Da<br />

lernte ich dann alle unsere Schreibenden<br />

kennen. Man nannte mich Nesthäkchen,<br />

weil ich die jüngste war, und Johann<br />

Warkentin wirbelte mich vor lauter Freude<br />

im Kreis herum.<br />

Mein Schreiben und die Veröffentlichungen<br />

stellten die Weichen für mein berufliches<br />

Leben. Am Ende meines Studiums<br />

wurden Eduard und ich, bereits verheiratet,<br />

mit der kleinen Tochter Anna, von<br />

der Zeitung “Neues Leben” eingeladen,<br />

in der Redaktion vollzeitlich mitzuarbeiten.<br />

Was mich als Lyrikerin beeinflusst hat?<br />

Die vielen Lieder, die wir sangen, Volksgut,<br />

aber auch Lieder der deutschen Klassiker,<br />

überhaupt sehr viel klassische Musik,<br />

das russische Radio hat reichlich davon<br />

gebracht, Namen von Lieblingssängern<br />

fallen mir ein: Goar Gasparjan, Sara<br />

Doluchanowa, Georg Otts mit estnischen<br />

Liedern.<br />

Heinrich Heine genoss ich von seiner romantischen<br />

Seite, Schiller, Goethe. Später<br />

Hölderlin. Der wunderbar melodische<br />

Rilke. Natürlich auch die russische Poesie.<br />

Und die Prosaiker Tolstoj, Dostojewskij,<br />

Gontscharow, Aitmatow, Solschenizyn.<br />

In Deutschland habe ich dann<br />

die Nachkriegsdichtung entdeckt: Nelly<br />

Sachs, Paul Celan, Reiner Kunze, Rose<br />

Ausländer u.a. Und Hermann Hesse.<br />

Begeistert bin ich von den gleichnishaften<br />

“Narnia”-Märchen von C.S.Lewis,<br />

der biblische Grundaussagen in spannende<br />

Geschichten gebettet hat. Und ich liebe<br />

Hans Christian Andersen.<br />

Fortsetzung in der nächsten Ausgabe<br />

Werden auch Sie Mitglied<br />

der Landsmannschaft<br />

der Deutschen<br />

aus Russland!<br />

21 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / 2007


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LITERATUR<br />

Johann Warkentin<br />

Gedichte<br />

Aufgepäppelt aus Ruinen<br />

Mont ist französisch und bedeutet Berg...<br />

Die Größenwahnsinns-Trümmer rausgefahren,<br />

mit Erdreich zugedeckt, begrünt - seit Jahren<br />

gibt’s hier paar Mont-Klamotts, ein Menschenwerk.<br />

Dazwischen unser Kiez, doch der hat wahrlich<br />

die Lebenslust der meisten nicht gestärkt,<br />

denn hier wie drüben wich man um kein Haarbreit<br />

vom vorgefassten Ziel und Augenmerk:<br />

Dem bösen Anderen eins auszuwischen.<br />

Da war es hüben nichts mit Überflügeln,<br />

so manches Angedachte blieb flach liegen.<br />

Und den Gralshütern dämmert’s dort inzwischen:<br />

Ob heile Kühe oder heilge Werte -<br />

im Frühling blühen auch im Kiez die Gärten.<br />

Appell an Seine Eminenz<br />

(anlässlich seiner Einlassungen<br />

über die Bestimmung der Frau)<br />

Ich schätze, Köchin, Kutscher, Kinderfrau<br />

gehören mindestens zu der Bedienung,<br />

dass Gnädigste sich als Gebärmaschine<br />

entfalten kann - wer weiß das so genau.<br />

Wer weiß auch, ob sie will und sich das traut!<br />

Und die Domestiken sind doch verhindert,<br />

so frisch-fromm wie Madame drauflos-zu-kindern.<br />

Werd einer aus der Problematik schlau.<br />

Und halt! All die Friseusen und Masseusen?<br />

So ist der Fragenknäul nicht aufzudröseln.<br />

Da hilft kein Drumherum und auch kein Tricksen!<br />

Gestehen Sie es, ohne sich zu zieren:<br />

Gebärmaschine war ein Rohrkrepierer,<br />

verehrtester Herr Bischof Walter Mixa!<br />

Bilder aus dem Kiez<br />

Wer ist befugt?<br />

Ein Bürschlein prescht vorbei und wirft im Lauf<br />

paar Päckchen von sich - ein gefundnes Fressen<br />

für die zwei Prügelhelden, die ihn hetzen.<br />

Prompt geben die jetzt die Verfolgung auf.<br />

“Na, Jungs, das war ein hartes Kräftemessen.<br />

Jetzt legt mal eine Pause ein, verschnauft.<br />

Für Law and order sorgen lasst doch besser<br />

die Polizei, die ist gedrillt darauf.”<br />

“He, Krümelschieter, was für einer bist du?” -<br />

“Ihr seht es ja, ich bin kein Vietnamese.<br />

Bin all mein Lebtag Nichtraucher gewesen.” -<br />

22 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Johann Warkentin<br />

“Nichtraucher, sagste? Was kapierst du dann?<br />

Du hast hier nicht reinzuquatschen, Mann!<br />

Zieh Leine, Mummelgreis, verpiss dich!”<br />

Außerirdische oder wer?<br />

Der Bus verkehrt nicht oft in dieser Straße.<br />

Beim Aus- und Einstieg wird auch mal gedrängt.<br />

Ein paar Gestalten sind dort eingezwängt,<br />

die absolut nicht in den Haufen passen.<br />

Wir stolpern raus, die Fremdlinge verlassen<br />

den Bus gemessen, nicht die Spur erregt.<br />

Wir hasten, unsern Zug nicht zu verpassen.<br />

Beschwingten Fußes schreiten sie hinweg.<br />

Unsere Klamotten - eine Affenschande,<br />

verglichen mit der tiefschwarzen Gewandung,<br />

die jene festlich durch die Gegend tragen.<br />

Und erst ihre Statur, die stolz gereckte!...<br />

Ein elitärer Bund, eine verquere Sekte?<br />

“Jetzt fragst du, Blödmann. Konntest sie doch fragen!”<br />

“... das Geld und die Welt und die Zeiten...”<br />

Zwei Dutzend Kids in einer Reihe kackend<br />

als Gruselbild der Indoktrination -<br />

dies war das geistige Niveau, der Ton,<br />

alles was DDR hieß, schlechtzugackern.<br />

Viel individueller ist es schon,<br />

wenn die besagten vierundzwanzig Racker,<br />

seit eh von Kollektivität verschont,<br />

jeder privat, in ihre eigne Hose machen.<br />

Der Zoff spielt heute eher ins Abstrakte.<br />

Ich frag nen Kiezianer: Wo sind die Besagten?<br />

Er meint - doch wie passt solches schon zum Kontext? -<br />

“Hier war tagsüber schriller Kindertrubel,<br />

ab 6 Uhr abends in der guten Stube<br />

hing alle Welt fest an der Scheibe West...”


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LITERATUR<br />

“Eine einzigartige, aktuelle Forschungsarbeit”<br />

Elena Seifert verfasste eine Monographie<br />

über Gattungsprozesse in der Poesie der Russlanddeutschen<br />

Die fatale Lage, in die unsere Literatur<br />

aufgrund der Kriegsfolgenentwicklungen<br />

geraten war,<br />

sollte sie zu einer Fiktion verkümmern<br />

lassen, hat sie aber in ein Phänomen<br />

verwandelt. Das sowjetische Dogma<br />

hat die Literatur der Sowjetdeutschen<br />

zwar nicht vernichtet, aber doch entschieden<br />

verstümmelt”, sagt Elena Seifert<br />

(34), Literaturwissenschaftlerin,<br />

Kritikerin, Prosaikerin, Dichterin und<br />

Kinderbuchautorin aus Karaganda.<br />

Die Dozentin der Staatlichen Universität<br />

Karaganda ist außerdem Preisträgerin einer<br />

Reihe von Literaturwettbewerben und<br />

Gewinnerin von Literaturpreisen, Verfasserin<br />

einiger Monographien, mehrerer<br />

Sammelbände und Literaturalmanache.<br />

Ihre jüngste Arbeit, die 491 Seiten starke<br />

Dissertation zum Thema “Gattungsprozesse<br />

in der Poesie der Russlanddeutschen<br />

der zweiten Hälfte des 20. bis Anfang<br />

des 21. Jahrhunderts” hat sie vor<br />

kurzem abgeschlossen. Anhand zahlreicher<br />

Beispiele beweist sie: “... die Literatur<br />

kann das ethnische Weltbild insgesamt<br />

und die jeweilige Gattung ein bestimmtes<br />

Fragment der Ethnie widerspiegeln.”<br />

“Die Russlanddeutschen sind eine Erscheinung,<br />

die vom wissenschaftlichen<br />

Gedanken noch nicht wirklich erschlossen<br />

worden ist. Die Schwierigkeit der Erfassung<br />

ihres Kontingents ist bedingt<br />

durch eine mehrdeutige Identifikation<br />

bzw. Selbstidentifikation der Russlanddeutschen”,<br />

so der berechtigte Ausgangspunkt<br />

ihrer Studie.<br />

Elena Seifert selbst fühlt sich sowohl zur<br />

russischen als auch zur deutschen Kultur<br />

hingezogen. Schon ganz früh hat sie sich<br />

für Bücher interessiert. Ihr Großvater<br />

mütterlicherseits und der Vater, ein leidenschaftlicher<br />

Leser und Poesieliebhaber,<br />

hatten eine beneidenswerte Hausbibliothek<br />

zusammengetragen. Elena wuchs<br />

so im gebildeten Umfeld der Familie<br />

einer Ärztin und eines Ingenieurs auf –<br />

als Freigeist, der sich nicht einengen<br />

lässt.<br />

Mit drei Jahren lernte sie lesen, mit sieben<br />

bastelte sie ihr erstes handgeschriebenes<br />

Büchlein, illustriert ebenfalls in Eigenregie.<br />

Als Schülerin begann sie Geschichten<br />

zu schreiben; die Hefte mit ihren<br />

literarischen Impressionen gingen unter<br />

den Schülern von Hand zu Hand.<br />

Seit ihrem Studium der Philologie ist<br />

Elena Seifert in einem ständigen kreati-<br />

ven und künstlerischenForschungsprozess,<br />

stets auf<br />

der Suche nach neuenHerausforderungen.<br />

Zu einer<br />

solchen ist für sie<br />

die jüngste Studie<br />

geworden. Bereits<br />

im Vorfeld ihrer<br />

Doktorarbeit tastete<br />

sich die Literaturwissenschaftlerin<br />

an<br />

das komplexe Thema<br />

heran, versuchte<br />

verschiedene Aspekte<br />

der russlanddeutschen<br />

Literatur<br />

immer wieder in<br />

Worte zu fassen – in<br />

Form von Buchkriti-<br />

Elena Seifert mit ihrer Monographie.<br />

ken, Autorenporträts oder Aufzeichnun- Die wichtigsten Thesen ihrer Dissertation<br />

gen zu verschiedenen theoretischen Fra- stellte Elena Seifert bereits bei mehr als<br />

gen. Auch als Dozentin, die gerne mit 26 wissenschaftlichen Konferenzen vor.<br />

jungen Menschen arbeitet, näherte sie Zuletzt beim 6. Forum der Deutschen Be-<br />

sich dem Thema der Dissertation, indem gegnungszentren Ende 2007 in Moskau,<br />

sie den Sonderkurs “Russlanddeutsche wo sie zum Thema “Moderne Literatur<br />

Schriftsteller: ethnisches Weltbild und der Russlanddeutschen als Faktor der<br />

Gattungsprozesse” leitete, für den sie zu- Selbstidentifikation” referierte.<br />

vor fast acht Jahre lang Material gesam- In ihrer Dissertationsarbeit hat die Formelt<br />

hatte.<br />

scherin versucht, sich über die Analyse<br />

Mit der Erfosrchung der Literatur der der Gattungslandschaft der Poesie der<br />

Russlanddeutschen beschäftigt sie sich Russlanddeutschen an deren Mentalität<br />

seit über acht Jahren; ihre Vorstellungen heranzutasten. Die Literatur der Russ-<br />

gingen aus dem eigentlichen Forschungslanddeutschen stellt laut Elena Seifert<br />

material hervor und haben sich im Laufe eine beziehungsreiche und vielschichtige<br />

der Analyse noch stärker herauskristalli- Landschaft ihrer Selbstidentifikation und<br />

siert. Sie vertiefte sich in das Thema ihrer Selbstorganisation dar. In der Literatur<br />

Dissertation intensiver als vielleicht jeder der Russlanddeutschen habe sich ihre<br />

vor ihr.<br />

Mentalität tief eingeprägt<br />

Bisher wurden die Gattungen auch noch Der Literaturkritiker Herold Belger (Al-<br />

nie im Kontext des ethnischen Weltbildes maty, Kasachstan) bezeichnete ihre Stu-<br />

und der nationalen Schlüsselbegriffe anadie als “eine einzigartige, aktuelle Forlysiert.<br />

Damit schließt Elena Seifert nicht schungsarbeit, die einen mächtigen Im-<br />

nur eine Lücke, indem sie die Literatur puls zur Entwicklung der Literatur gibt,<br />

der Russlanddeutschen als eine souverä- die durch des Schicksals Fügung am<br />

ne Erscheinung mit einem künstleri- Scheideweg des Geistes steht”.<br />

schem Potential betrachtet.<br />

In Rahmen des Kongresses der Deut-<br />

Bereits im Vorfeld hatte sie über 86 Arschen Kasachstans in Almaty Anfang<br />

beiten zu Gattungsfragen und gut 70 Dezember 2007 zeichnete Dr. Christoph<br />

Beiträge zur russlanddeutschen Proble- Bergner, Beauftragter der Bundesregiematik<br />

veröffentlicht. Hunderte von Perrung für Aussiedlerfragen und nationale<br />

sonen wurden im Rahmen der Studie be- Minderheiten, mehrere Deutsche Kafragt,<br />

und von Dutzenden erhielt sie sachstans mit Ehrenurkunden für ihren<br />

wertvolle Informationen. 711 Einzel- und “herausragenden Beitrag zur Erhaltung<br />

Sammelbände von etwa 400 russland- und Entwicklung der deutschen Ethnie in<br />

deutschen Autoren nahm die Wissen- Kasachstan” aus. Auch die junge Wissenschaftlerin<br />

unter die Lupe; dafür standen schaftlerin Elena Seifert gehörte dazu.<br />

ihr weitere 575 Quellen zur Verfügung.<br />

Nina Paulsen<br />

23 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Biberach an der Riss<br />

Die traditionelle Weihnachtsfeier der<br />

Orts- und Kreisgruppe Biberach stand<br />

erstmalig unter dem Motto “Kuchen,<br />

Kunst und Kultur”.<br />

Vor über 100 zufriedenen Besuchern, darunter<br />

der örtliche CDU–Bundestagsabgeordnete<br />

Franz Romer und der Regionalkoordinator<br />

des Bundesamtes für Migration<br />

und Flüchtlinge, Gerhard Müller,<br />

eröffnete im voll besetzten Saal der katholischen<br />

Kirchengemeinde Dreifaltigkeit<br />

die bunt geschmückte Mädchentanzgruppe<br />

von Svetlana Koop die stimmungsreiche<br />

Feier mit Tanz und Ballett.<br />

Besinnliche Lieder des Frauenchors der<br />

Landsmannschaft leiteten zum Höhepunkt<br />

über: Der Vorsitzende der Ortsund<br />

Kreisgruppe, Johannes Feller, verlieh<br />

im Namen des Bundesvorstandes in Würdigung<br />

des großen Einsatzes für die<br />

Deutschen aus Russland die goldene Ehrennadel<br />

des Vereins an den Oberbürgermeister<br />

von Biberach an der Riss, Thomas<br />

Fettback, und den Leiter des Fachbereichs<br />

Eingliederung des Landkreises Biberach,<br />

Arnfried Stoffner.<br />

Fettback und Stoffner freuten sich sehr<br />

über die unerwartete Ehrung und betonten,<br />

dass sie die Auszeichnung auch als<br />

Auftrag sehen, die bisherige sehr gute<br />

Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft<br />

fortzusetzen und deren Projekte<br />

nach Kräften zu unterstützen.<br />

Die Feier endete mit der viel beachteten<br />

Vernissage der Künstlerinnen Nelli<br />

24 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Schütz und Emma Umerov aus Biberach,<br />

die sich mit ihren Acryl– und Ölbildern<br />

den Themen “Integration” und “Heimat”<br />

widmen.<br />

Arnfried Stoffner<br />

Heilbronn<br />

Für den 16. Februar, 19 Uhr, laden wir<br />

Jung und Alt zu unserem Nachfaschingsball<br />

in der Gemeindehalle Frankenbach,<br />

Würzburger Straße, ein. Mitbringen sollten<br />

sie wie jedes Jahr gute Laune und viel<br />

Humor. Für Stimmung sorgt Inga mit der<br />

Gruppe “Express” aus Heilbronn, für Ihr<br />

leibliches Wohl sind die Mitglieder unseres<br />

Vorstandes zuständig.<br />

Der Vorstand<br />

Bei der Weihnachtsfeier der Orts- und Kreisgruppe Biberach (von links): Oberbürgermeister<br />

Thomas Fettback, die Künstlerin Nelli Schütz, Arnfried Stoffner (Landratsamt) und Gerhard<br />

Müller (Bundesamt).<br />

Die Vorstandsmitglieder der Orts- und Kreisgruppe Pforzheim präsentierten russlanddeutsche<br />

Spezialitäten (von links): L. Lang, N. Müller, T. Fischer, V. Bäumler, E. Wenkeler<br />

und E. Taubert.<br />

Pforzheim<br />

In den letzten Wochen vor Weihnachten<br />

gestaltete der Bund der Vertriebenen eine<br />

Gebäck-Ausstellung im “Haus der<br />

Landsmannschaften” in Pforzheim. Jeden<br />

Sonntag durfte eine andere Landsmannschaft<br />

ihr typisches Gebäck präsentieren,<br />

so dass die Besucher am 25. November<br />

die Köstlichkeiten der russlanddeutschen<br />

Küche probieren konnten; die Rezepte<br />

aus Omas Kochbüchern gab es zum Mitnehmen.<br />

Unsere fleißigen Helfer, bei denen<br />

wir uns recht herzlich bedanken,<br />

hatten Prjaniki und Ribbelkuchen sowie<br />

verschiedene Kekse und Plätzchen gebacken.<br />

Wir laden Sie herzlich ein zu unseren<br />

nächsten Veranstaltungen im Mehrgenerationenhaus<br />

in Haidach:<br />

- 13. <strong>Januar</strong>, 15 Uhr: Seniorentreffen.<br />

- 2. Februar: Faschingsball. Nähere Informationen<br />

erhalten Sie von unseren<br />

Vorstandsmitgliedern.<br />

Der Vorstand<br />

Rems/Murr - Waiblingen<br />

Der nach seiner Renovierung im neuen<br />

Glanz erstrahlende Antoniussaal der katholischen<br />

Gemeinde St. Antonius in<br />

Waiblingen bot auch in diesem Jahr den<br />

würdigen Rahmen für die Weihnachtsfeier<br />

unserer <strong>Ortsgruppe</strong> am 3. Advent.<br />

Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende<br />

Helene Keller führte Lydia Becker<br />

mit ihrer frischen und humorvollen Art<br />

durch das Programm, während Lisa<br />

Holzmann vor und hinter der Bühne für<br />

einen reibungslosen Ablauf sorgte.<br />

Das Programm wurde von dem Geiger<br />

Robert Tews und seiner Mutter eröffnet.


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Bescherung durch den Nikolaus bei der Weihnachtsfeier der <strong>Ortsgruppe</strong> Rems/Murr-Waiblingen.<br />

Darauf folgten Lisa Becker und Laura<br />

Klimek mit dem Lied “Schneeflöckchen”<br />

und - wie in jedem Jahr - Helmut Mayer,<br />

der ein selbst verfasstes Weihnachtsgedicht<br />

vortrug. Ein Gedicht steuerten auch<br />

unsere Jugendlichen, Laura Holzmann<br />

und ihre Freundin Galina, bei. Franz<br />

Schmidt (Flügel) und die Geschwister<br />

Laura (Klarinette) und Anastasia Jäckl<br />

(Saxophon) begeisterten das Publikum<br />

sowohl im Duett als auch als Solisten.<br />

Das von Lisa Holzmann mit den Kindern<br />

einstudierte Theaterstück “Was die Maus<br />

in Bethlehem sucht” zeigte uns, was<br />

Weihnachten wirklich bedeutet. Anna<br />

Allmendinger begleitete am Flügel die<br />

jungen Akteure, die in die verschiedensten<br />

Rollen schlüpften: Michael Ulrich in<br />

der Hauptrolle als verirrte Maus auf der<br />

Suche nach der wahren Weihnacht, Oxana<br />

Moos, Robert und Christina Ikkert als<br />

seine Mäusegeschwister, Alica Grsis als<br />

Hirte, Nathalie Emmer als Weihnachtsgans,<br />

die nur knapp dem Bauern entfliehen<br />

konnte, Dominik Allmendinger, der<br />

überzeugend einen gestressten Weihnachtsmann<br />

darbot, und Ludmilla Traszin<br />

als ebenfalls gestresste Hausfrau in<br />

der Vorweihnachtszeit.<br />

Die Überleitungen zwischen den einzelnen<br />

Akten wurden durch Gesangseinlagen<br />

von Diana Becker (solo), Laura<br />

Holzmann sowie Anja und Katja Becker<br />

untermalt. Tänzerisch bereicherte die<br />

Veranstaltung das engagierte “Familienunternehmen<br />

Becker” in der Person von<br />

Anja, Diana und Katja Becker.<br />

Der Höhepunkt, dem besonders die Kinder<br />

entgegenfieberten, war der Nikolaus,<br />

der schwer mit Geschenken bepackt den<br />

Saal betrat. Zur Bescherung versammelten<br />

sich die Kinder um ihn und bedankten<br />

sich mit Gedichten, Liedern und großen<br />

leuchtenden Augen.<br />

Nach der Tombola ließen Frau Pahl (Ge-<br />

sang) und Frau Allmendinger (Flügel)<br />

die Veranstaltung musikalisch ausklingen,<br />

wobei der ganze Festsaal mitsang.<br />

Unser Dank gilt Olga Podkowirova und<br />

ihrer gesamten Familie, die mit vereinten<br />

Kräften beim Saalaufbau geholfen haben.<br />

Leider mussten die Entlastung des alten<br />

und die Wahl eines neuen Vorstandes auf<br />

einen späteren Zeitpunkt verschoben<br />

werden, da zum Wahltermin die Kassenprüfung<br />

noch nicht erfolgt war. Der neue<br />

Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.<br />

Der Vorstand<br />

Reutlingen-Tübingen<br />

Wir laden Sie herzlich ein zu unserem<br />

traditionellen Faschingsfest am 2. Februar<br />

in der Turn- und Festhalle Öschingen/<br />

Mössingen, Dürerstr. 9; Einlass 18 Uhr,<br />

Programmbeginn 19 Uhr. Es erwarten<br />

Sie die Auftritte der Tanzgruppe “Dancing<br />

Shoes” und der Stadtgarde des Narrenvereins<br />

Reutlingen und noch vieles<br />

mehr. Für die musikalische Narrenstimmung<br />

sorgt die Band “Maikuduk”.<br />

Bitte reservieren Sie sich rechtzeitig Sitzplätze.<br />

Infos und Reservierungen bei A.<br />

Heinrich, Tel.: 07473-22906, E. Wettstein,<br />

Tel.: 07121-622294, und N. Leicht,<br />

Tel.: 07071-86240. Der Vorstand<br />

Ulm und Umgebung<br />

Liebe Landsleute, wir laden Sie herzlich<br />

ein zu unserer Faschingsfeier am 2. Februar<br />

um 20 Uhr im Sozialzentrum in<br />

Ulm-Wiblingen, Buchauerstr. 12 (am<br />

Tannenplatz). Es spielt für Sie eine Musikgruppe;<br />

für Getränke wird gesorgt.<br />

Die <strong>Ortsgruppe</strong> Ulm und Umgebung gratuliert<br />

Lilija Gugel und Adam Schreiber<br />

ganz herzlich zur diamantenen Hochzeit<br />

am 6. <strong>Januar</strong>.<br />

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />

Es lebe hoch das Jubelpaar,/ das heut vor<br />

60 Jahr’/ in großer Liebe sich gefunden/<br />

und fürs Leben hat verbunden.<br />

Genießt gemeinsam das Schöne auf Erden,/<br />

mit Schwung wird’s dann die eiserne Hochzeit<br />

werden.<br />

Gesundheit, Zufriedenheit, viele schöne<br />

Jahre im Kreise eurer Familie und Freunde<br />

und Gottes Segen wünschen wir euch<br />

von ganzem Herzen.<br />

Der Vorstand<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Am 8. Dezember fand beim DRK die<br />

Jahresversammlung der <strong>Ortsgruppe</strong> Villingen-Schwenningen<br />

mit Vorstandswahlen<br />

statt. Zur Durchführung der Wahlen<br />

waren die stellvertretende Bundesvorsitzende<br />

und baden-württembergische Landesvorsitzende<br />

Leontine Wacker und<br />

Edith Klein vom Landesvorstand Baden-<br />

Württemberg anwesend.<br />

Nachdem Frau Wacker unter anderem<br />

über die Teilnahme einer landsmannschaftlichen<br />

Delegation am 6. Forum der<br />

Begegnungszentren der Russlanddeutschen<br />

in Moskau berichtet hatte, fasste<br />

die Vorsitzende der <strong>Ortsgruppe</strong>, Lina Legaew,<br />

die Arbeit des Vorstandes in der<br />

abgelaufenen Wahlperiode zusammen.<br />

Es wurden Info- und Kulturabende veranstaltet,<br />

Busfahrten organisiert und in<br />

der Sozialbetreuung mehr als 400 Stunden<br />

geleistet. Leider hat die <strong>Ortsgruppe</strong><br />

keine Räumlichkeiten und wird in dieser<br />

Hinsicht auch nicht von der Stadt unterstützt.<br />

Nach dem Kassenbericht von Frau<br />

Petrov und des Kassenprüfers Herr Meier<br />

wurde der Vorstand entlastet.<br />

Bei den Wahlen wurden Frau Legaew,<br />

Frau Petrov und Herr Meier erneut als<br />

Mitglieder des Vorstandes gewählt.<br />

An die Wahlversammlung schloss sich<br />

eine Adventsfeier mit Weihnachtsliedern<br />

und Musik im festlich geschmückten<br />

Raum an. Frau Petrov hatte sich große<br />

Mühe gegeben, die Tische hübsch dekoriert<br />

und für den Kaffee gedeckt. Süßigkeiten<br />

hatten “Kalinka” und “Mix-<br />

Markt” spendiert. Einen besonderen<br />

Dank sagen wir Lutz Walter für seine<br />

Hilfsbereitschaft und den gespendeten<br />

Kuchen.<br />

Die Leitung des Festkonzertes hatte Herr<br />

Meier übernommen. Die Musikschüler<br />

von Frau Winnik erfreuten uns mit ihren<br />

Darbietungen ebenso wie der Saxophonist<br />

Igor Feler.<br />

Bei weihnachtlicher Musik und Liedern<br />

hatten wir bis zum Ende der Feier die<br />

Möglichkeit, uns zu unterhalten und Erinnerungen<br />

aus der alten Heimat auszutauschen.<br />

Wir danken allen Organisatoren und<br />

nicht zuletzt auch der Familie Hein, die<br />

25 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 26<br />

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />

den Ordnungs- und Küchendienst übernommen<br />

hatte, recht herzlich.<br />

Der Vorstand<br />

Bayern<br />

Augsburg<br />

Angekündigt für den 9. Dezember war<br />

eine Mitgliederversammlung mit Neuwahlen<br />

des Vorstandes der Orts- und<br />

Kreisgruppe Augsburg im “Guten Hirten”,<br />

doch hatte man dazu zu spät eingeladen.<br />

Kann bei einer ehrenamtlich tätigen<br />

Vorstandschaft schon einmal passieren!<br />

Der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe,<br />

Juri Heiser, machte kurzerhand<br />

aus der Not eine Tugend, indem er die<br />

anberaumte Neuwahl verschob und den<br />

informativen und kulturellen Teil der<br />

Veranstaltung in den Mittelpunkt rückte.<br />

Nach der Eröffnung der Versammlung<br />

durch seine Stellvertreterin Valentina<br />

Stripling berichtete Heiser über die Aktivitäten<br />

der <strong>Ortsgruppe</strong> im zu Ende gehenden<br />

Jahr. Als wichtigste Veranstal-<br />

�<br />

Beitrittserklärung<br />

(Nur für neue Mitglieder. Die Mitgliedschaft von Landsleuten, die bereits Mitglied sind,<br />

verlängert sich automatisch.)<br />

Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Landsmannschaft der Deutschen aus Russland<br />

e.V. Die Zeitung “VOLK AUF DEM WEG” wird mir als Mitglied zugestellt.<br />

Die Mitglieds- und Bezugsgebühr beträgt jährlich 30,- Euro in den alten Bundesländern<br />

und 27,- Euro in den neuen Bundesländern. Spätaussiedler zahlen in den ersten<br />

drei Jahren ihres Aufenthaltes in Deutschland 15,- Euro.<br />

Name Vorname (Vorname des Ehegatten)<br />

Straße PLZ Ort<br />

Geburtsdatum Einreisedatum<br />

Der Beitrag ist jährlich im Voraus zu bezahlen.<br />

Herr/Frau hat mich geworben.<br />

Einzugsermächtigung<br />

Hiermit ermächtige ich die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland widerruflich,<br />

die Mitglieds- und Bezugsgebühr durch Einzugsauftrag (Lastschrift) von meinem<br />

Konto einzuziehen.<br />

Meine Konto-Nr. Bankleitzahl<br />

Bank/Sparkasse<br />

Datum Unterschrift<br />

26 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

tungen nannte er die Jubiläumsfeier zum<br />

50-jährigen Bestehen der <strong>Ortsgruppe</strong> am<br />

12. Mai, die Gemeinschaftsfahrt zum<br />

Bundestreffen der Landsmannschaft in<br />

<strong>Wiesbaden</strong> mit Auftritten des Chores der<br />

<strong>Ortsgruppe</strong>, das Sommerfest vor dem<br />

Übergangswohnheim mit 3.000 Besuchern,<br />

ein zweites Sommerfest in der<br />

evangelisch-lutherischen Pfarrei St. Andreas,<br />

die Gedenkfeier zum Jahrestag des<br />

Verbannungsdekrets des Präsidiums des<br />

Obersten Sowjets der Sowjetunion vom<br />

28. August 1941 sowie mehrere größere<br />

Informationstage zu aktuellen die Volksgruppe<br />

und die Landsmannschaft betreffenden<br />

Fragen.<br />

Im politischen Teil des Nachmittags appellierte<br />

der Vorsitzende der Landesgruppe<br />

Bayern der Landsmannschaft, Dr. Arthur<br />

Bechert, an alle Landsleute, ihr<br />

Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.<br />

“Wenn wir es nicht tun, tut es niemand.<br />

Wir brauchen Freunde”, und fügte im<br />

Geiste der Satzung der Landsmannschaft<br />

hinzu: “Bei CSU und SPD.”<br />

Zur gleichen Zeit klärte im Foyer der<br />

junge russlanddeutsche Stadtratskandidat<br />

Alexander Hosmann die Teilnehmer der<br />

�<br />

Die Bundesgeschäftsstelle<br />

Zentrale<br />

Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />

Tel.: 0711/1 66 59-0<br />

Fax: 0711/ 286 44 13<br />

E-Mail: lmdr-ev@t-online.de<br />

Homepage:<br />

www.deutscheausrussland.de<br />

Mitgliederverwaltung, Anzeigen für<br />

Volk auf dem Weg: 0711/166 59-17<br />

und -18<br />

Versand (Bücher etc.): 0711/166 59-<br />

22<br />

Projekte: Tel.: 0711-16659-13<br />

Öffentlichkeitsarbeit: 0711/166 59-0<br />

Migrationserstberatung:<br />

Stuttgart: Tel.: 0711-16659-19, -20<br />

und -21<br />

München: Tel.: 089-44141905<br />

Neustadt/Weinstraße: Tel.: 06321-<br />

9375273<br />

Hannover: Tel.: 0511-3748466<br />

Thüringen: Mobil:0160-3506627<br />

Versammlung darüber auf, wie man sich<br />

in dem Wust von mehr als einem Dutzend<br />

Parteien und angesichts mehrerer<br />

hundert Kandidaten bei der nächsten<br />

bayerischen Kommunalwahl zurechtfinden<br />

kann.<br />

Das kulturelle Rahmenprogramm bestritt<br />

zum großen Teil einmal mehr der Chor<br />

“Heimatmelodie” mit deutschen Weihnachtsliedern<br />

und ein paar Zugaben aus<br />

der alten Heimat in Russland. Nicht fehlen<br />

durften auch das “Rudemus”-Quartett<br />

und ein Nachwuchsquartett mit zusammen<br />

höchstens 50 Jahren.<br />

Unsere traditionelle Faschingsfeier findet<br />

diemal am 2. Februar (Einlass ab 18 Uhr)<br />

in der Reischleschen Wirtschaftsschule<br />

(Straßenbahnlinie 3) statt.<br />

J. Kampen<br />

Dingolfing-Landau<br />

Wir laden Sie herzlich ein zu unserer Faschingsfeier<br />

am 26. <strong>Januar</strong> ab 18 Uhr im<br />

Gasthof “Apfelbeck” in Mamming mit<br />

unseren bekannten Musikern und der<br />

Prinzengarde aus Dingolfing. Für die<br />

besten Kostüme haben wir Preise ausgesetzt.<br />

Herzlich willkommen sind auch<br />

Landsleute aus benachbarten <strong>Ortsgruppe</strong>n,<br />

für die Plätze reserviert werden können.<br />

Anmeldungen bei Rita Palmer, Tel.:<br />

08734-93087, Rosa Wittenberg, Tel.:<br />

09951-59513, und Paulina Kulmann,<br />

Tel.: 08731-72494.<br />

Unsere Weihnachtsfeier am 8. Dezember<br />

in Dingolfing war sehr gut besucht. Als<br />

Ehrengast konnte die Vorsitzende unserer<br />

Orts- und Kreisgruppe, Rita Palmer, den<br />

1. Bürgermeister von Dingolfing, Josef


017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 27<br />

Volles Haus bei der Kinderweihnachtsfeier der <strong>Ortsgruppe</strong> Ingolstadt.<br />

Pellkofer, begrüßen, dem sie für seine<br />

großzügige Weihnachtsspende dankte.<br />

Gleichfalls bedankte sie sich bei Frau<br />

Runde und Frau Edenhardt, die mit den<br />

Kindern Spiele für die Weihnachtsfeier<br />

vorbereitet hatten.<br />

Alfred Bitzer sprach dem Bürgermeister<br />

seinen Dank für die gute Zusammenarbeit<br />

aus und nannte als Schwerpunkt der<br />

Arbeit der Orts- und Kreisgruppe die Integration<br />

der Jugendlichen in der Stadt.<br />

Nach den Darbietungen der Kindergruppe<br />

und dem gemeinsamen Singen von<br />

Weihnachtsliedern traf für die Kinder der<br />

Nikolaus ein, der für alle Geschenke mitgebracht<br />

hatte. Der Vorstand<br />

Ingolstadt<br />

Zur traditionellen Kinderweihnachtsfeier<br />

der <strong>Ortsgruppe</strong> Ingolstadt am 8. Dezember<br />

im Spiegelsaal des Kolpinghauses<br />

konnte unser Vorsitzender Dr. Johannes<br />

Hörner über 100 Kinder mit ihren Eltern<br />

und Großeltern begrüßen.<br />

Während der Clown Jung und Alt zum<br />

Lachen brachte und mit den Kindern viele<br />

lustige Spiele spielte, trug unser Chor<br />

die “Singenden Herzen” unter der Leitung<br />

von Ida Haag Weihnachtslieder aus<br />

der alten und neuen Heimat vor. Höhepunkt<br />

der Feier war der Auftritt des Nikolaus<br />

(Alexander Hahn) und des Christkindes<br />

(Jessica Göttsfried), die für jedes<br />

Kind ein Geschenk mitgebracht hatten.<br />

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der<br />

Evangelischen Aussiedlerarbeit und dem<br />

Aussiedlerforum e.V. für die freundliche<br />

Unterstützung<br />

Der Vorstand<br />

Landshut<br />

Am 26. <strong>Januar</strong> finden im Gasthaus “Linden”<br />

in Pfettrach die Neuwahlen der<br />

Orts- und Kreisgruppe Landshut statt.<br />

Wir bitten alle Mitglieder zu kommen,<br />

denn der bisherige Vorstand braucht<br />

dringend Unterstützung, zumal viele interessante<br />

Aufgaben vor uns stehen. Wir<br />

bedanken uns bei allen langjährigen Mitgliedern,<br />

die uns treu geblieben sind, und<br />

selbstverständlich auch bei den neuen<br />

Mitgliedern für ihr Vertrauen.<br />

Als Neuzugänge begrüßen wir die Familien<br />

Golub, Genning, Elvira Kammerer<br />

und Lydia Wachruschew.<br />

Dem langjährigen Mitglied der Landsmannschaft,<br />

Valentina Schauer, gratulieren<br />

wir herzlich zum 70. Geburtstag<br />

am 5. <strong>Januar</strong>. Wir wünschen ihr viel<br />

Kraft, beste Gesundheit und viele gesunde<br />

Jahre im Kreise der Familie.<br />

Als unsere Kinderweihnachtsfeier am 8.<br />

Dezember um 13 Uhr im Pfarrsaal von<br />

St. Wolfgang begann, gab es keine freien<br />

Plätze mehr. Festlich stand auf der Bühne<br />

der Tannenbaum, den unsere neuen Mitglieder,<br />

die Familie Emich, gespendet<br />

hatten.<br />

Drei Ehrengäste durften wir begrüßen:<br />

Stadträtin Margit Napf, die im Auftrag<br />

von Herrn Rampf zum ersten Mal an einer<br />

unserer Veranstaltungen teilnahm,<br />

Ludwig Graf von den Freien Wählern<br />

und der Bürgermeister des Marktes Altdorf,<br />

Josef Sehofer, der zum wiederholten<br />

Male dabei war und nicht mit leeren<br />

Händen gekommen war. Ehrengäste waren<br />

aber auch die zahlreichen Kinder, die<br />

aufgeregt waren und gespannt warteten.<br />

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />

Emma Hartung, die die weihnachtliche<br />

Aufführung vorbereitet hatte und leitete,<br />

konnte 50 Kinder in ihr Krippenspiel einbeziehen.<br />

Im Mittelpunkt stand dabei die<br />

Frage: “Was ist Weihnachten?” Die Regisseurin<br />

antwortete darauf mit dem gesamten<br />

Konzept des Programms. Auf die<br />

14 hübschen Engel, die sich an der Krippe<br />

verneigten, war jedes Mädchen stolz,<br />

Hannelore Nettinger, die als Großmutter<br />

auftrat, hatte mit den Kindern die Krippe<br />

im Stall aufgebaut, und Emma Hartung<br />

selbst hatte die Kostüme sämtlicher Teilnehmer<br />

genäht. Auch die Hauptdarsteller<br />

und die Hirten wirkten wie im echten<br />

Theater.<br />

Ein gelungenes Schauspiel, das den jungen<br />

Familien die wichtigste Botschaft<br />

vermitteln konnte: “Freue dich, o Christenheit!”<br />

Der Kinderchor von Irina Solodnikow<br />

sang schöne Weihnachtslieder,<br />

und auch die Tanzeinlagen zum winterlichen<br />

Bild, die Vera Chariton einstudiert<br />

hatte, waren gekonnt in das Spiel integriert.<br />

Und dann endlich war er da, der<br />

Weihnachtsmann mit einem großen Sack<br />

voller Geschenke!<br />

Es war uns wichtig, die christliche Tradition<br />

des heiligen Festes an die Gäste weiterzugeben,<br />

und dieses Ziel wurde erreicht!<br />

Elvira Gillert<br />

München<br />

Unsere Wochenendfreizeit vom 7. bis 9.<br />

Dezember sollte durch erlebnispädagogische<br />

und sportliche Angebote das Selbstbewusstsein<br />

der etwa 40 teilnehmenden<br />

Kinder und Jugendlichen stärken und sie<br />

an die Jugendarbeit der örtlichen Verbände<br />

heranführen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war erlebte<br />

Landeskunde: Bei Wanderungen und<br />

Ausflügen lernten die Teilnehmer Geschichte<br />

und Kultur Bayerns kennen – als<br />

erster Schritt, die neue Heimat ins Herz<br />

zu schließen.<br />

Die Kinder und Jugendlichen erlebten<br />

drei spannende Tage mit zusätzlichen<br />

Gesprächsrunden und Diskussionen zur<br />

Jugendproblematik sowie zu Fragen des<br />

Studiums, der Ausbildung und Berufswahl.<br />

Eine große Überraschung war der Besuch<br />

einer Jugendgruppe aus Großholzhausen,<br />

und am letzten Tag stand ein Quiz mit<br />

Fragen aus den unterschiedlichsten Wissensbereichen<br />

auf dem Programm.<br />

Bitte beachten Sie unsere Veranstaltungen<br />

und nächsten Termine:<br />

- 20. <strong>Januar</strong>, 15 Uhr: Treffen bei Kaffee<br />

und Kuchen mit dem Visitator der katholischen<br />

Deutschen aus Russland, Dr.<br />

Alexander Hofmann, in der Rumfordstr.<br />

21a. Wir laden Sie mit Ihren Kindern,<br />

27 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />

Jugendliche Teilnehmer der Wochenendfreizeit der <strong>Ortsgruppe</strong> München.<br />

ihren Freunden und Bekannten herzlich<br />

ein.<br />

- 26. <strong>Januar</strong>, 17 Uhr: Faschingsfeier in<br />

der Gaststätte des BSC Sendling in München,<br />

Siegenburger Str. 49.<br />

3. Februar, 15 Uhr: Romanzenabend unseres<br />

Frauenklubs in der Rumfordstr.<br />

21a.<br />

- Wir bieten Ballettunterricht für Kinder<br />

ab sechs Jahren an. Anmeldungen bei Elvira<br />

Tschumatschenko, Tel.: 08131-<br />

318951 (Montag bis Freitag, 17 bis 19<br />

Uhr).<br />

- Die Kindergruppe „Zeichnen und Malen“<br />

trifft sich jeweils am Sonntag ab<br />

10.30 Uhr in der Rumfordstr. 21a.<br />

Weitere Informationen bei Frau Ruppert,<br />

Tel.: 0176-22648091, 089-5002726 oder<br />

089-255448121.<br />

Der Vorstand<br />

Regensburg<br />

Weihnachtsfeiern<br />

Am 16. Dezember meisterten wir mit<br />

Bravour unsere drei Weihnachtsfeiern.<br />

Unsere Gäste, vor allem die unter zehn<br />

Jahren, waren begeistert von dem Theaterstück<br />

“Schneewittchen” unserer (sehr)<br />

28 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

jungen Darsteller, der zauberhaften Moderatorin<br />

Nelli, dem netten Weihnachtsmann<br />

und den großzügigen Geschenken.<br />

Am Abend gab es ein schönes weihnachtliches<br />

Programm, das unser Chor<br />

“Donauklang” vorbereitet hatte. Der Vorsitzende<br />

Waldemar Eisenbraun ließ in<br />

seiner Rede kein Vorstandsmitglied unerwähnt<br />

und überreichte seinen Vorstandskollegen<br />

ein schönes Dankeschön für die<br />

im vergangenen Jahr erbrachten Leistungen.<br />

An dieser Stelle danken wir allen Beteiligten<br />

herzlich für die tolle Vorbereitung<br />

und Durchführung der Feste.<br />

CSB – eine neue politische Kraft<br />

in Regensburg<br />

In Regensburg wurde der Verein “Christlich<br />

Soziale Bürger Regensburg” mit<br />

dem Ziel der Aufstellung einer Wahlliste<br />

für die Kommunalwahl <strong>2008</strong> gegründet.<br />

Am 15. Dezember 2007 fand bei großem<br />

Interesse der Medien die Aufstellungsversammlung<br />

im Spitalgarten an der historischen<br />

steinernen Brücke statt.<br />

Auf der Liste, die aus 50 Personen besteht,<br />

kandidieren neben mehreren CSUnahen<br />

Persönlichkeiten auch sechs Deut-<br />

Die Weihnachtsfeiern der <strong>Ortsgruppe</strong> Regensburg waren sehr gut besucht.<br />

sche aus Russland. Unser Vorsitzender<br />

Waldemar Eisenbraun kandidiert auf<br />

Platz 3, Anna Baron – ebenso in Vorstand<br />

aktiv – hat den Platz 12. Der Betreiber<br />

von zwei Spezialitätengeschäften<br />

“Katjuscha”, Johann Gammel, ist auf<br />

Platz 18 zu finden, die Ärzte Jakob Propp<br />

und Waldemar Reisig auf den Plätzen 21<br />

und 23, unser junger Vorstandskollege<br />

Johannes Wenzel auf Platz 50.<br />

Wir werden in den nächsten Wochen und<br />

Monaten einen intensiven und breit angelegten<br />

Wahlkampf betreiben. Bitte beachten<br />

Sie unsere Terminhinweise und<br />

Einladungen in “Volk auf dem Weg” und<br />

in der zweisprachigen Zeitung “Meine<br />

Stadt”. Wir werden alle nötigen und<br />

wichtigen Informationen zusätzlich über<br />

Briefe, Flyer und andere Aktionen zugänglich<br />

machen.<br />

Wir hoffen auf eine breite Unterstützung<br />

aus den Reihen unserer Landsleute und<br />

werden mit aller Kraft für den Wahlerfolg<br />

kämpfen.<br />

Die Regensburger Kandidaten der Landsmannschaft<br />

für die Kommunalwahl <strong>2008</strong><br />

(von links oben nach rechts unten): Waldemar<br />

Eisenbraun, Anna Baron, Johann<br />

Gammel, Jakob Propp, Waldemar Reisig<br />

und Johannes Wenzel<br />

“Bühne frei für junge Talente”<br />

Am 27. <strong>Januar</strong> (Sonntag) führen wir einen<br />

Kulturnachmittag unter dem Motto<br />

“Bühne frei für junge Talente” durch.<br />

Wir haben mehrere Musiklehrer mit ihren<br />

Schülern sowie Tanzgruppen aus Re


017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 29<br />

gensburg und Umgebung eingeladen. Die<br />

Veranstaltung beginnt voraussichtlich um<br />

14 Uhr und findet im Rathaussaal Barbing<br />

statt. Wir laden Sie herzlich ein und<br />

freuen uns jetzt schon auf ein schönes<br />

und abwechslungsreiches Programm.<br />

Eintritt frei! Weitere Informationen werden<br />

wir in der zweisprachigen Zeitung<br />

“Meine Stadt” veröffentlichen.<br />

Im Anschluss an die Veranstaltung haben<br />

Sie die Möglichkeit, mit unseren Kandidaten<br />

für den Regensburger Stadtrat ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Vorankündigung<br />

Am 16. Februar (Samstag) kommt Jakob<br />

Fischer mit seinem musikalischen Programm<br />

nach Barbing. Genauere Informationen<br />

dazu später.<br />

Der Vorstand<br />

Rosenheim<br />

Am 3. Adventswochenende feierte die<br />

Kreis- und <strong>Ortsgruppe</strong> Rosenheim Weihnachten<br />

und den anstehenden Jahreswechsel.<br />

Den Auftakt bildete ein Familiengottesdienst<br />

in der Christ-König-Kirche, der eigens<br />

für die Deutschen aus Russland<br />

durchgeführt wurde. In gut verständlicher<br />

Sprache und eingängiger Form erinnerte<br />

Pfarrer Johann Huber unsere zahlreich<br />

erschienenen Landsleute an die Geschichte<br />

der Geburt Christi und daran,<br />

wie wir dem Göttlichen im Alltag begegnen.<br />

Nach dem Gottesdienst waren alle in den<br />

festlich geschmückten Pfarrsaal eingeladen,<br />

in dem rund um den Christbaum die<br />

traditionelle Aufführung mit Ded Moros<br />

und Snegurotschka zu sehen war. An<br />

dem Märchenprogramm nahm auch die<br />

Kindergruppe “Sternchen” teil, die deutsche<br />

und russische Weihnachts- und<br />

Volkslieder vortrug. Dazu gab es einen<br />

gemeinschaftlichen Reigen, lustige Wettbewerbe,<br />

Tänze, Gedichte, Lieder der<br />

Kinder und vieles mehr. Jeder Auftritt<br />

wurde von Ded Moros mit einem Geschenk<br />

aus seinem großen Sack belohnt.<br />

Geschenke gab es dann auch für alle kleinen<br />

Gäste im Saal.<br />

Wir bedanken uns herzlich bei Angela<br />

und Michael Stark, Nina und Jaroslav<br />

Garferd, Olga Stuckert, Katja Schneider,<br />

Natascha Krascheninnikova und anderen,<br />

die sich aktiv an der Vorbereitung und<br />

Durchführung der Feier beteiligten.<br />

Wir laden Sie herzlich ein zu unseren<br />

nächsten Veranstaltungen im Pfarrsaal<br />

der Christ-König-Kirche:<br />

- 9. Februar, 19 Uhr: Faschingsfeier.<br />

- 8. März, 19 Uhr: Feier zum Internationalen<br />

Frauentag.<br />

Der Vorstand<br />

Schweinfurt<br />

Wir laden Sie herzlich ein zu unseren<br />

Veranstaltungen in diesem Jahr (Änderungen<br />

vorbehalten):<br />

- 12. <strong>Januar</strong>, 20 bis 0.30 Uhr (Einlass:<br />

19 Uhr): Neujahrsempfang im Dekanatszentrum<br />

Schweinfurt, Schultesstr. 21.<br />

- 13. <strong>Januar</strong>, 14 bis 18 Uhr: Senioren-<br />

Neujahrsempfang im Dekanatszentrum<br />

mit Jakob Fischer.<br />

- 8. März, 20 bis 0.30 Uhr: Feier zum<br />

Internationalen Frauentag im Dekanatszentrum<br />

mit Konzert, Tanz und Bewirtung.<br />

Eintrittskarten nur im Vorverkauf.<br />

- 9. März, 15 Uhr: Seniorennachmittag<br />

(Motto “Internationaler Frauentag”) im<br />

Dekanatszentrum.<br />

- 24. bis 27. April: Rom-Vatikan-Italien-Reise.<br />

Infos: Tel.: 09721-498679.<br />

- 22. Juni (voraussichtlich): Schiffsrundfahrt<br />

auf dem Main Schweinfurt-<br />

Volkach-Schweinfurt. Anmeldungen:<br />

Tel.: 09721-498679.<br />

- 19. Juli, 14 bis 23 Uhr, und 20. Juli,<br />

12 bis 20 Uhr: Sommerfest am Deutschhof-Marktplatz.<br />

- 4. Oktober, 20 bis 0.30 Uhr: Herbstball<br />

im Pfarrsaal von St. Josef, Oberndorf.<br />

- 5. Oktober, 15 bis 18 Uhr: Seniorentreff<br />

in der Christuskirche, Maibacher<br />

Str. 50.<br />

- 7. Dezember, 15 bis 18 Uhr: Seniorenweihnachtsfeier<br />

in der Christuskirche.<br />

- 14. Dezember: Kinderweihnachtsfeier<br />

im Dekanatszentrum<br />

Der Vorstand<br />

Hamburg<br />

Zahlreiche Gäste trafen sich am 1. Dezember<br />

2007 zur Weihnachtsfeier der<br />

Landesgruppe Hamburg in den Räumen<br />

der St.-Trinitatis-Kirchengemeinde in<br />

Hamburg-Harburg.<br />

Am Tag vor dem 1. Advent kam ein besonders<br />

festliches Programm zur Aufführung.<br />

Der Chor “Abendklang” unter Leitung<br />

von Lilia Berschin brachte nicht nur<br />

die schönsten traditionellen Weihnachtslieder<br />

zu Gehör, sondern erfreute die Zuhörer<br />

auch mit weiteren internationalen<br />

Melodien. Anschließend verzauberten<br />

Balalaika-, Akkordeon- und Mandolinenklänge<br />

die Gäste und lockte so manchen<br />

auf die Tanzfläche.<br />

Wie in jedem Jahr hatte auch diesmal der<br />

Weihnachtsmann kleine Überraschungen<br />

für die Kinder dabei, die zu Hause fleißig<br />

Lieder und Gedichte einstudiert hatten.<br />

Einen unterhaltsamen weihnachtlichen<br />

Beitrag hatte auch der eine oder andere<br />

Erwachsene vorbereitet.<br />

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />

Bei Kaffee und Kuchen saß man noch<br />

lange zusammen, um den besinnlichen<br />

Nachmittag ausklingen zu lassen.<br />

Der Vorstand<br />

Hessen<br />

Kassel<br />

Liebe Landsleute, liebe junge Multiplikatoren,<br />

haben Sie recht herzlichen Dank<br />

für Ihre aktive Mitwirkung und Teilnahme<br />

an unserem traditionellen Weihnachtsfest<br />

am 7. Dezember im Kasseler<br />

Rathaus, bei dem die <strong>Ortsgruppe</strong> Kassel<br />

und die Landsmannschaft der Wolgadeutschen<br />

zum ersten Mal gemeinsam<br />

feierten. An der Feier nahmen mehr als<br />

100 Kinder mit ihren Eltern teil. Wir danken<br />

den Sponsoren, die unsere Veranstaltung<br />

unterstützt haben, der Landsmannschaft<br />

der Wolgadeutschen und der<br />

Friedlandhilfe e.V.<br />

Wir laden Sie herzlich ein zu den folgenden<br />

Veranstaltungen:<br />

- 9. <strong>Januar</strong>, 12 Uhr: Seniorentreff in<br />

Kassel, Auedamm 15.<br />

- 19. <strong>Januar</strong>, 11 Uhr: Treffen mit Hessens<br />

Ministerpräsident Roland Koch in<br />

den Messehallen.<br />

- 27. <strong>Januar</strong>, 15 Uhr: Karnevalsfeier im<br />

Festsaal der Stadthalle.<br />

- 9. Februar, 19 Uhr: Faschingsfest im<br />

Clubhaus Hermannia.<br />

- 26. bis 29. Februar: Reise für junge<br />

Multiplikatoren nach Pommern.<br />

- 11. März: Fahrt nach Berlin.<br />

- 15. März: Multiplikatorenschulung für<br />

junge Spätaussiedler.<br />

- 24. März: Fahrt nach Friedland zur<br />

Kranzniederlegung.<br />

- 28. März: Mitgliederversammlung im<br />

Bürgersaal des Kasseler Rathauses.<br />

Jeweils mittwochs und donnerstags führen<br />

wir von 10 bis 13 Uhr kostenlose<br />

Computerkurse im Kulturbahnhof im<br />

Büro der Landsmannschaft durch. Anmeldungen<br />

bei Alexander Kulikov und<br />

Dmitri Sendetski, Tel.. 0561-5217262.<br />

Die Sprechstunden von Svetlana Paschenko<br />

und anderen Beratern und Betreuern<br />

finden montags von 16 bis 20<br />

Uhr und nach Vereinbarung im Zimmer<br />

W 325 des Kasseler Rathauses statt.<br />

Weitere Auskünfte erteilen gerne Svetlana<br />

Paschenko, Tel.: 0561-7660119, Johann<br />

Thießen, Tel.: 0561-4757949, und<br />

Lydia Gitschew, Tel.: 0561-8618573.<br />

Svetlana Paschenko,<br />

Vorsitzende<br />

<strong>Wiesbaden</strong><br />

Zahlreiche kleine Gäste und ihre Eltern<br />

versammelte die Kreis- und <strong>Ortsgruppe</strong><br />

29 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 30<br />

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />

Bescherung durch den Nikolaus bei der Kinderweihnachtsfeier<br />

der Orts- und Kreisgruppe<br />

<strong>Wiesbaden</strong>.<br />

<strong>Wiesbaden</strong> am 16. Dezember zum Kinderweihnachtsfest.<br />

Viel Applaus erntete die Tanzgruppe<br />

“Grazia”; erst vor kurzem hatten sich die<br />

kleinen <strong>Wiesbaden</strong>er unter der Leitung<br />

von Galina Tinnis den 1. Platz bei einem<br />

Tanzwettbewerb in Darmstadt ertanzt.<br />

Der Straßenmusikant Viktor Dergiljow<br />

aus Barnaul sorgte mit seinem Akkordeon<br />

für Live-Musik, während Viktor Lippert<br />

und Igor Kornatschov mit einem beeindruckenden<br />

Auftritt für die Kampfsportarten<br />

Kung Fu und Taekwondo warben.<br />

Als ersehnter Höhepunkt erschien der<br />

Weihnachtsmann und verteilte seine Geschenke<br />

an die kleinen Artisten und Zuschauer.<br />

Unterstützung für die Durchführung der<br />

Feier bekam die Kreis- und <strong>Ortsgruppe</strong><br />

<strong>Wiesbaden</strong> vom BdV-Landesverband<br />

Hessen. Zu den Gästen gehörten unter<br />

anderem Hannelore Adomat, Vorsitzende<br />

der BdV-Kreisgruppe <strong>Wiesbaden</strong>, und<br />

die Schriftstellerin Margit Naumann, die<br />

im Haus der Heimat einen Sprachkurs für<br />

Zuwanderer leitet.<br />

Liebe Landsleute, wir laden Sie, Ihre<br />

Verwandten und Freunde herzlich ein zu<br />

unseren nächsten Veranstaltungen im<br />

Haus der Heimat:<br />

- 2. Februar, 11 Uhr: Kinderfasching im<br />

Haus der Heimat.<br />

- 2. Februar, 19 Uhr: Faschingsball für<br />

Erwachsene. Kostüme sind erwünscht,<br />

für das leibliche Wohl und gute Laune<br />

wird gesorgt.<br />

Am 7. März, 18 Uhr, erwarten wir alle<br />

Mitglieder der Kreis- und <strong>Ortsgruppe</strong><br />

<strong>Wiesbaden</strong> zu unserer Mitglieder- und<br />

Wahlversammlung im Haus der Heimat.<br />

Der Vorstand<br />

30 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Niedersachsen<br />

Hannover<br />

Die Weihnachts- und Neujahrsveranstaltungen<br />

der <strong>Ortsgruppe</strong> Hannover brachten<br />

den großen und kleinen Gästen viel<br />

Freude. Herzlichen Dank an die zahlreichen<br />

Helfer, die zum Gelingen der Feierlichkeiten<br />

beigetragen haben.<br />

Wir laden Sie herzlich ein zu unseren<br />

ersten Veranstaltungen im neuen Jahr:<br />

- 13. <strong>Januar</strong>, 15 Uhr: Neujahrsempfang<br />

mit der niedersächsischen Landtagsabgeordneten<br />

Gisela Konrath in der Begegnungsstätte<br />

der Epiphanias-Kirchengemeinde<br />

in Hannover, Hägewiesen 117.<br />

- 19. <strong>Januar</strong>, 15 Uhr: Neujahrsempfang<br />

in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in<br />

Hannover, Roderbruchmarkt 18. Bei<br />

Sekt, Kaffee und Kuchen wollen wir miteinander<br />

ins Gespräch kommen. Den musikalischen<br />

Rahmen gestaltet der Chor<br />

“Klingende Runde” unter der Leitung<br />

von Annelie Bötcher. Auf die Gäste warten<br />

einige Neujahrsüberraschungen.<br />

- 9. Februar, 19 Uhr: Karnevalsfeier im<br />

Freizeitheim Dören, Hildesheimer Str.<br />

293. Kostümieren wird durch Preise belohnt!<br />

Lilli Hartfelder,<br />

Vorsitzende<br />

Nienburg/Weser<br />

Über 80 Gäste konnte der langjährige<br />

<strong>Ortsgruppe</strong>nvorsitzende Wendelin Jundt<br />

zum Adventskaffee der <strong>Ortsgruppe</strong> Nienburg<br />

im Begegnungszentrum Sprotte im<br />

Nienburger Leintorviertel herzlich begrüßen.<br />

Unter den Gästen befanden sich<br />

auch Bürgermeister Henning Onkes und<br />

Landrat Heinrich Eggers, der seit Jahren<br />

mit seiner Frau Gitta an der traditionellen<br />

Veranstaltung teilnimmt.<br />

In seiner Ansprache bedankte sich Wendelin<br />

Jundt bei der Stadt und dem Landkreis<br />

für die Aufnahme und Eingliederung<br />

seiner Landsleute. Im Hinblick auf<br />

die Weihnachtsgeschichte sprach er auch<br />

das unendliche Leid der Volksgruppe an:<br />

“Viele Kinder und Angehörige der Deutschen<br />

aus Russland leben bis heute noch<br />

in der Fremde. Wir rufen aus: Möge Gott<br />

sich erbarmen und die getrennten Familien<br />

zusammenführen!”<br />

Weihnachtliche Stimmung in dem festlich<br />

geschmückten Saal verbreiteten anschließend<br />

bei duftendem Kaffee und<br />

frischem Butterkuchen die “Original Riesengebirgler”<br />

in Bestbesetzung unter Leitung<br />

von Rudi Anders. Weihnachtsgedichte<br />

und viele gemeinsam gesungene<br />

Weihnachtslieder rundeten die harmonische<br />

Feier ab.<br />

Gitta Eggers<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

Hattingen<br />

Die Vorsitzende der <strong>Ortsgruppe</strong> Hattingen,<br />

Alla Weber, und der ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter Markus Ackermann waren<br />

sehr erfreut darüber, dass sie den Abteilungsleiter<br />

der Landesstelle für Aussiedler,<br />

Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge<br />

Unna-Massen, Dr. Stefan Buchholt,<br />

Wendelin Jundt (links) bei der Weihnachtsfeier der <strong>Ortsgruppe</strong> Nienburg.


017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 31<br />

Die Vorsitzende der <strong>Ortsgruppe</strong> Hattingen,<br />

Alla Weber, beim Treffen mit Dr. Stefan<br />

Buchholt, Abteilungsleiter in der Landesstelle<br />

Unna-Massen.<br />

in der Geschäftsstelle der <strong>Ortsgruppe</strong> begrüßen<br />

durften.<br />

Dr. Buchholt war sehr angetan von der<br />

Arbeit des Vereins für die Integration<br />

von Deutschen aus Russland und Migration<br />

in Hattingen und dem Ennepe-Ruhr-<br />

Kreis. Nachdem er sich jeden Raum des<br />

Vereins zeigen hatte lassen, ging man<br />

zu einem Gespräch über die Integrationsarbeit<br />

in Nordrhein-Westfalen über.<br />

Dr. Buchholt freute sich über das starke<br />

soziale Engagement der Vereinsmitglieder,<br />

das weit über Integrationsbemühungen<br />

für Deutsche aus Russland hinausgeht.<br />

Als sehr lobenswert bezeichnete er die<br />

Integrationsarbeit im Rahmen von Computerkursen,<br />

die von einheimischen Dozenten<br />

in deutscher Sprache durchgeführt<br />

und von dem Verein nicht nur für Deutsche<br />

aus Russland angeboten werden,<br />

sondern auch für Sozialschwache und für<br />

Menschen mit Ausländerstatus.<br />

Im weiteren Verlauf des Treffens stellte<br />

Alla Weber dem Besucher die Arbeitsgruppe<br />

“Magnet” vor, die es ermöglichen<br />

soll, Integrationsarbeit weit über eine<br />

Migrantengruppe hinaus durchzuführen.<br />

Bereits kurz nach Gründung der Arbeitsgruppe<br />

hatten Herr Dressia, Geschäftsführer<br />

des Fördervereins Sprungbrett,<br />

und Herr Kobs, ehemaliger Leiter der<br />

Gesamtschule Hattingen, großes Interesse<br />

an einer ehrenamtlichen Mitarbeit signalisiert.<br />

Abschließend stand ein Gespräch mit<br />

dem Sozialdezernenten Michael Lunemann<br />

im Hattinger Rathaus auf dem Programm.<br />

Dr. Buchholt schilderte, wie begeistert<br />

er von der Arbeit der Landsmannschaft<br />

in Hattingen sei, und brachte<br />

seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die<br />

Stadt Hattingen gemeinsam mit der <strong>Ortsgruppe</strong><br />

Hattingen das Projekt “KOM-IN”<br />

umsetzen werde. Durch das Projekt<br />

könnten die Vereinsangebote im Bildungsbereich<br />

und beim Integrationslotsendienst<br />

präsenter gemacht werden. Außerdem<br />

könnten die Erfahrungen, die der<br />

Verein bei seinem langjährigen Engagement<br />

gemacht hat, der Stadt bei ihrer Integrationsarbeit<br />

für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />

besser nutzbar gemacht<br />

werden.<br />

Markus Ackermann<br />

Rhein-Sieg-Kreis<br />

Mehr als 200 Landsleute, zahlreiche Einheimische<br />

und Ehrengäste empfing das<br />

“Haus Schlesien” in Königswinter-Heisterbacherrott<br />

zum Advents-Nachmittag<br />

der Kreisgruppe Rhein-Sieg-Kreis.<br />

Der festlich geschmückte Saal mit reichlich<br />

gedeckten Tischen und weihnachtliche<br />

Klänge erfrischten die Gäste und erfreuten<br />

die Kinder. Nach der Begrüßung<br />

durch den Neusiedlerbeauftragten des<br />

Kreistages des Rhein-Sieg-Kreises, Ludwig<br />

Neuber, hob der Landrat des Kreises,<br />

Frithjof Kühn, in seiner Ansprache die<br />

Bedeutung der Spätaussiedler in den<br />

Städten und Gemeinden der Region hervor.<br />

Mit Worten des Lobes und Dankes<br />

begrüßte er Maria Weiler, die 16 Jahre<br />

lang ehrenamtlich als Bürgerbeauftragte<br />

des Kreistages für Aussiedler und Spätaussiedler<br />

tätig war. Mit stehendem, lang<br />

anhaltendem Applaus dankten die Gäste<br />

Frau Weiler, die uns allen stets behilflich<br />

war und uns all die Jahre im feierlichen<br />

Rahmen die Einbürgerungsurkunden<br />

überreichte.<br />

DIE LANDSMANNSCHAFT<br />

Großes Lob für die Vorbereitung und<br />

Durchführung des Treffens verdient auch<br />

die Kreisgruppe Rhein-Sieg-Kreis mit ihrer<br />

Vorsitzenden Emma Sawitzki und<br />

dem stellvertretenden Vorsitzenden Oskar<br />

Schweizer, mit Albert Schmidt und<br />

anderen Vorstandsmitgliedern, dem Pianisten<br />

A. Epp und der jungen Akkordeonistin<br />

Elina Tenzer.<br />

Lebhaften Beifall für ihre zahlreichen<br />

musikalischen und gesanglichen Darbietungen<br />

ernteten Maria Tenzer und ihre<br />

sieben Kinder Marianna, Elina, Anna,<br />

Sarah-Maria, Daniel, Waldemar und Viktor.<br />

Zum Abschluss kam dann der Nikolaus<br />

(Oskar Schweizer), der die Kinder mit einem<br />

Weihnachtsgeschenk für ihre Gedichte,<br />

Geschichten und Lieder belohnte.<br />

Aber auch die erwachsenen Gäste erhielten<br />

von den Vorstandsmitgliedern ein<br />

Geschenk mit auf den Weg.<br />

Johannes Weiz<br />

Witten<br />

2007 war für die <strong>Ortsgruppe</strong> Witten ein<br />

gutes Jahr, in dem wir mehrere Veranstaltungen<br />

durchführen konnten.<br />

Positive Resonanz finden unsere Seniorenbastelabende,<br />

die alle zwei Wochen<br />

stattfinden. Ein Erfolg war auch die Feier<br />

zum Internationalen Frauentag am 8.<br />

März, die im Rahmen der Präsentation<br />

der landsmannschaftlichen Wanderausstellung<br />

organisiert wurde. Musikalische<br />

Unterstützung kam vom Bochumer Regenbogen-Chor,<br />

dem Duo Rosa und Denis<br />

Seifert sowie der Tanz- und Gesangsgruppe<br />

“Abrakadabra” unter der Leitung<br />

von Julia Kast und Elisabeth Hieb.<br />

Bei guter Stimmung und mit viel Musik,<br />

Gesang und Tanz gingen unsere Karne-<br />

Lydia Tenzer mit ihren Kindern beim Advents-Nachmittag der Kreisgruppe Rhein-Sieg-<br />

Kreis.<br />

31 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 32<br />

LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />

valsfeier und der “Tanz in den Mai” über<br />

die Bühne. Ebenso die Feier zum Erntedankfest<br />

mit Tanz und Gesang der Geschwister<br />

Dill, bei der wir u.a. einen 40<br />

kg schweren Kürbis portionsweise versteigerten.<br />

Und schon bald standen die Seniorenund<br />

die Kinderweihnachtsfeier an. Unsere<br />

Senioren waren ein wenig überrascht,<br />

als die Bauchtänzerin “Alexandra” ihr<br />

Talent zeigte, nahmen ihre Darbietungen<br />

jedoch mit großer Freude und viel Spaß<br />

an.<br />

Den Regenbogen-Chor, den Weihnachtsmann,<br />

Ehrengäste und natürlich viele<br />

Landsleute und ihre Kinder (die alle ein<br />

Geschenk vom Weihnachtsmann erhielten)<br />

durften wir zu unserer Kinderweihnachtsfeier<br />

begrüßen.<br />

Wir danken allen unseren Mitstreitern für<br />

ihre Unterstützung.<br />

Der Vorstand<br />

Ahl Alfred 25<br />

Allerdings Arthur 30<br />

Anderle Karl 10<br />

Anselm Walter 25<br />

Arndt Richard 20<br />

Axtmann Johann 15<br />

Ballardt Lydia 20<br />

Bartuli Maria 50<br />

Bauer Eduard 50<br />

Bauer Waldemar 10<br />

Becker Emil 30<br />

Becker Katharina 30<br />

Becker Katharina 30<br />

Belitzer Peter 20<br />

Berg Nikolaus 20<br />

Berger Eduard 20<br />

Bernwald Paul 70<br />

Betz Karl 10<br />

Bidlingmaier<br />

Bernhard 25<br />

Birk Viktor 30<br />

Birkle Klara 15<br />

Black Josef 20<br />

Bleich Hildegard 30<br />

Borschnek Eugen 30<br />

Bossauer Andreas 20<br />

Braunagel Irma 20<br />

Brittner Anton 20<br />

Brotzel Johannes 30<br />

Büschel Emmanuel 30<br />

Dank Heinrich 20<br />

Daunhauer Josef 15<br />

David Richard 10<br />

Dederer Valentina 75<br />

Dehl Roland 20<br />

Dick Karolina 5<br />

Dirks Johann 30<br />

Dötzel Irenäus 22<br />

Dück Jakob 80<br />

Duckart Paulina 5<br />

Eberhard Eva 10<br />

Eberz Elvira 25<br />

Eiswirth Gottlieb 20<br />

Engel Anna 10<br />

Engel Helene 20<br />

Erlenbusch Rosa 20<br />

Fabrizius Andreas 10<br />

Fast Erich 50<br />

Fendel Heinrich 10<br />

32 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Kinderweihnachtsfeier der <strong>Ortsgruppe</strong> Witten.<br />

Spendenliste (März bis Oktober 2007)<br />

Fender Elisabeth 10<br />

Fichter Georg 20<br />

Fink Woldemar 50<br />

Fischer Johann 30<br />

Flad Wilhelm 20<br />

Frank Isolda 5<br />

Fried Wilhelm 20<br />

Friesen Heinrich 100<br />

Friesen Jakob 5<br />

Fuhrmann Johanna 40<br />

Gall Adele 25<br />

Galwas Kurt 10<br />

Geier Rosa 50<br />

Geiger Anton 50<br />

Gleich Alina 10<br />

Golz Hilde 20<br />

Graf Hella 40<br />

Gräfenstein Ewald 20<br />

Greb Viktor 30<br />

Greinert Ida 20<br />

Grenz Olga 10<br />

Hait Rudolf 20<br />

Harder Anna 30<br />

Harder Wladimir 10<br />

Hatzenböller Lidia 20<br />

Heidt Konrad 10<br />

Heier Lora 10<br />

Heimann Lilli 20<br />

Heinz Rosa 15<br />

Heissler Franz 50<br />

Heitzmann Artur 50<br />

Helwart Barbara 70<br />

Herbolt Herta 15<br />

Herchenreder Ida 20<br />

Hermann Ferdinand 15<br />

Hettich Oskar 15<br />

Hoffart Katharina 15<br />

Hoffmann Walter 20<br />

Hopfauf Viktor 100<br />

Hopfinger Frieda 30<br />

Horch Sinaida 15<br />

Hummel Georg 50<br />

Ickert Amalie 30<br />

Isaak Peter 20<br />

Joos Ignat 15<br />

Jordan Olga 20<br />

Karl Alexander 50<br />

Kasemir Andreas 30<br />

Kaufmann Natalia 10<br />

Keller Irmgard 25<br />

Kelm Edwin 6<br />

Kessel Martin 10<br />

Kirchmeier Valentin 30<br />

Kiseljowa Elwira 10<br />

Kistner Johann 20<br />

Knorr Galina 20<br />

Kobelew Maria 20<br />

Koch Otto 20<br />

Kofink Jakob 30<br />

Koslowski Alma 30<br />

Kraft Johannes 50<br />

Kromer Olga 100<br />

Kufeld Rudolf 40<br />

Kühfuß Eugen 50<br />

Kuhn Johann 35<br />

Kukshaus Emma 25<br />

Kukshaus Ida 20<br />

Lauer Georg 10<br />

Lautenschläger<br />

Johann 30<br />

Lemke Eduard 10<br />

Letkemann Peter 20<br />

Lieske Lydia 5<br />

Limbach Lidia 30<br />

Linke Elli 10<br />

Lir David 30<br />

Litke Anna 20<br />

Lobanow Anna 10<br />

Löffler Lilli 30<br />

Ludwig Klaus 10<br />

Macht Maria 30<br />

Mafenbeier Johannes 25<br />

Maier Ewald 15<br />

Maier Ewald 30<br />

Maier Gary 6<br />

Maier Klemens 10<br />

Mantai Amilda 20<br />

Martin Alwine 30<br />

Martin David 15<br />

Massold Elisabeth 30<br />

Maus Maria 40<br />

Mayer Karl 50<br />

May-Mankowskaja<br />

Frieda 30<br />

Metzger Alina 20<br />

Michel Frieda 30<br />

Mitzel Anna 20<br />

Möllmann Arnold 50<br />

Müller Arnold 32<br />

Müller Elisabeth 20<br />

Müller Sebastian 30<br />

Mützel Sophie 50<br />

Naimiller Lydia 20<br />

Neufeld Maria 25<br />

Neufeld Maria 25<br />

Neufeld Maria 25<br />

Oesterle Gottlieb 15<br />

Ostertag Raisa 20<br />

Pankratz Elena 20<br />

Paul Emilia 20<br />

Perwuchin Olga 5<br />

Petrov Sinaida 10<br />

Pflaum Frieda 15<br />

Pflugfelder Meta 15<br />

Polowinez Katharina 30<br />

Raiser Ida 30<br />

Reilender Maria 35<br />

Reisenhauer Irma 20<br />

Rempel Dora 10<br />

Rempfer Adolf 100<br />

Renner Theo 20<br />

Renpenning Kornelius 20<br />

Riemer Alexander 50<br />

Ritzel Alexander 30<br />

Ritzel Frieda 30<br />

Roos Josef 20<br />

Root Rosa 30<br />

Rössler Emilie 10<br />

Roth Lidia 30<br />

Sauter Adele 15<br />

Sawatzky Anna 6<br />

Sawatzky Anna 6<br />

Sawatzky David 15<br />

Schadt Viktor 15<br />

Schardt Georg 30<br />

Schatz Katharina 20<br />

Schell Eduard 10<br />

Schleining Heinrich 10<br />

Schlotthauer Erna 10<br />

Schmidt Ella 10<br />

Schmidt Ira 10<br />

Schmidt Isolde 29<br />

Schmitz Lydia 20<br />

Schneider Athanasius 13<br />

Schneider Johannes 20<br />

Schneider Reinhold 20<br />

Schneidt Reinhold 30<br />

Schöpp Otto 20<br />

Schößler-Müller<br />

Olga 20<br />

Schulz Valentin 30<br />

Schwab Angelina 30<br />

Schwabauer Maria 20<br />

Schwarzkopf Jakob 50<br />

Schwengler Maria 10<br />

Selensky Franz 15<br />

Sellin Gerhard 20<br />

Siebert Klara 25<br />

Sparwasser Heinrich 10<br />

Spät Reinhold 10<br />

Stein Georg 10<br />

Strasser Irma 10<br />

Tausch Ella 20<br />

Tautfest Andreas 10<br />

Thumm Zita 30<br />

Töws Johann 50<br />

Unfericht Ida 25<br />

Unger Heinrich 30<br />

Unger Heinrich 30<br />

Usselmann Selma 50<br />

Vohrer Margarita 30<br />

Vöhringer Elsa 20<br />

Volk Anton 15<br />

Wagenleitner Marie 15<br />

Wagner Maria 10<br />

Walter Berta 10<br />

Walth Otto 30<br />

Warkentin Peter 50<br />

Wasenmüller Lora 5<br />

Weidemüller Christa 15<br />

Weidemüller Christa 5<br />

Weimer Flora 30<br />

Wenkeler Viktor 30<br />

Wenzel Ertmann 20<br />

Werner Hans 50<br />

Wilhelm Josef 20<br />

Wilms Waldemar 20<br />

Wist Maria 44<br />

Wittmer Friedrich 55<br />

Wolf Anton 20<br />

Zeeb Rosa 25<br />

Ziegenhagel Gerhard 19<br />

Zimmer Frank 10<br />

Zimmermann Franz 15<br />

Zoller Wilhelm 40<br />

Zweigle Irma 10


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 33<br />

Die Gewinner des 15. “open<br />

mike” stehen fest. Die Jury entschied<br />

sich für den Deutschen<br />

aus Russland Johann Trupp und seinen<br />

Text “Parallelgestalten” sowie für<br />

Tina Ilse Gintrowski und ihren Text<br />

“Planet Pony”. Der 2007 erstmalig vergebene<br />

Lyrikpreis ging an Judith Zander.<br />

Trupp wurde gleich zweimal ausgezeichnet<br />

und gewann auch den Preis<br />

der taz-Publikumsjury.<br />

Der “open mike” wird von der Literaturwerkstatt<br />

Berlin und der Crespo Foundation<br />

ausgelobt und ist mit insgesamt<br />

4.500 Euro dotiert. Der Literaturpreis<br />

wird seit 1993 verliehen und war ein<br />

Karrieresprungbrett für einige Nachwuchsautoren,<br />

so der Veranstalter.<br />

Aus über 660 Einsendungen wählten<br />

sechs Lektoren renommierter Verlage die<br />

21 Teilnehmer des Endausscheids aus.<br />

Im Finale am 3. und 4. November hatte<br />

jeder Teilnehmer 15 Minuten Zeit, seinen<br />

Text zu lesen, die Jury zu überzeugen<br />

und die versammelte literarische Welt<br />

auf sich aufmerksam zu machen.<br />

Johann Trupp<br />

Literaturpreis<br />

für Deutschen aus Russland<br />

Johann Trupp, geboren 1979 in Frunse<br />

(heute Bischkek), Kirgisien, siedelte als<br />

Jugendlicher mit seinen Eltern nach<br />

Deutschland aus. Nach seiner Ausbildung<br />

zum Bürokaufmann arbeitet er derzeit<br />

als Lagerist im Großhandel. Er besucht<br />

seit 2000 eine örtliche Schreibwerkstatt.<br />

Johann Trupp ist ein Gewinner, wie man<br />

ihn sich besser nicht wünschen könnte:<br />

ein junges Talent, vom Literaturbetrieb<br />

völlig unbeleckt. In Berlin hat er zum<br />

ersten Mal öffentlich gelesen, zum ersten<br />

Mal auf einer Bühne gesessen. Im Gegensatz<br />

zu den meisten anderen Teilnehmern<br />

ist er kein Akademiker, kein Intellektueller.<br />

Trupps Text ist eine Erzählung, die von<br />

der Geburt bis zum Tod reicht. 15 Minuten<br />

Text, in denen er eine ganze Existenz<br />

umreißt. Der berühmte Film, der nach einem<br />

Unfall abläuft. Das eigene Leben im<br />

Zeitraffer, sprachlich hervorragend umgesetzt,<br />

sehr bildhaft, lakonisch, pointiert,<br />

mit Humor.<br />

VadW<br />

Literaturabend in Detmold<br />

Bücher von Gennady Dick präsentiert<br />

Der Literaturabend in der August-Hermann-Francke-Schule<br />

in Detmold versammelte im Dezember<br />

2007 mehr als 120 Interessierte,<br />

je zur Häfte Deutsche aus Russland<br />

und einheimische Mitbürger.<br />

Im Mittelpunkt des Abends stand die Präsentation<br />

der Bücher von Gennady Dick,<br />

der als einer der ersten Aussiedlerautoren<br />

Kriminalgeschichten verfasst. Außerdem<br />

bot der Literaturabend, der von Peter<br />

Tente moderiert wurde, ein abwechslungsreiches<br />

Programm mit Lesungen,<br />

musikalischen Beiträgen und Gedichten<br />

verschiedener russlanddeutscher Autoren<br />

und Musiker.<br />

Eröffnet wurde der Abend mit Musik von<br />

Wolfgang Amadeus Mozart, gespielt von<br />

LITERATUR<br />

Tatjana Derksen (Geige) und Larissa Federau<br />

(Klavier). Die Gäste wurden unter<br />

anderen vom Chefredakteur der Zeitung<br />

“Semljaki”, Dr. Georg Löwen, begrüßt,<br />

der regelmäßig Auszüge aus Büchern<br />

von Gennady Dick abdruckt. Der russlanddeutsche<br />

Verleger Walter Bähr stellte<br />

Dicks Bücher “Die zweite Autobahn”<br />

und “Der rote Ahorn” vor, die in seinem<br />

Verlag “Lichtzeichen” erschienen sind,<br />

und äußerte sich zuversichtlich, dass<br />

Dicks Kriminalgeschichten auch bei einheimischen<br />

Lesern gut ankommen werden.<br />

Beide Bücher wurden von der Autorin<br />

Katharina Kucharenko, Mitglied des<br />

Literaturkreises der Deutschen aus Russland,<br />

ins Deutsche übersetzt.<br />

Auch Gennady Dick ist Mitglied des Literaturkreises.<br />

Im Mittelpunkt seiner<br />

Kurzgeschichten stehen Russlanddeutsche,<br />

die in extreme Situationen geraten<br />

oder Zeugen von Verbrechen werden.<br />

Bekanntlich schreibt das Leben die besten<br />

Geschichten, und so nimmt auch der<br />

Autor Dick seine spannenden Sujets aus<br />

dem Leben seiner Landsleute.<br />

Die Schicksale der Mitglieder seiner Familie<br />

sind typisch für die russlanddeutsche<br />

Vergangenheit, die geprägt war von<br />

Vertreibungen, Verfolgungen und Diskriminierungen.<br />

Die Familie Dick suchte<br />

jahrelang eine Heimat zwischen Kirgisien<br />

(Leninpol) und Kasachstan (Kustanaj<br />

und Aktas bei Karaganda).<br />

Mit acht Jahren schrieb Dick seine erste<br />

Kurzgeschichte. Nach der Mittelschule<br />

studierte er Jura in Perm, war Chefredakteur<br />

der Studentenzeitung und arbeitete<br />

nach dem Studium als Rechtsanwalt.<br />

1993 kam er mit seiner Familie nach<br />

Deutschland. Ab 2002 wurden seine<br />

Kurzerzählungen in mehreren russischsprachigen<br />

Periodika veröffentlicht, 2004<br />

erschien sein erster Sammelband in russischer<br />

Sprache.<br />

Im weiteren Fortgang des Abends las Lydia<br />

Herz die Kurzerzählung “Mondstraße”<br />

aus “Der rote Ahorn”. Katharina<br />

Kucharenko präsentierte einen Auszug<br />

aus der Kurzerzählung “Tante Nut” aus<br />

“Die zweite Autobahn” und trug eigene<br />

Gedichte vor. Die Deutschlehrerin aus<br />

der Altairegion lebt seit 1992 in Lippstadt;<br />

sie ist auch hier ihrem Beruf treu<br />

geblieben und bis heute in der Erwachsenenbildung<br />

tätig. In letzter Zeit beschäftigt<br />

sie sich mit Übersetzungen von Werken<br />

ihrer Kollegen. So stellte sie auch<br />

das neue Buch “Die Zugvögel” (russisch)<br />

von Reinhold Schulz vor und machte die<br />

Zuhörer mit einem Teil ihrer Übersetzung<br />

bekannt. Walentina Wesner und<br />

Valerij Hochweis trugen ihre hochdeutschen<br />

Gedichte vor, auf Plattdeutsch erzählte<br />

Tatjana Klassner.<br />

VadW<br />

33 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 34<br />

JUGEND<br />

Die “Kleinen Sternchen” aus Viersen<br />

In drei Tanzgruppen trainieren Kinder und Jugendliche aus fünf Nationen<br />

Als im <strong>Januar</strong> 2006 Josef Peters<br />

vom Ausländerbeirat Viersen<br />

das Büro der Aussiedlerbetreuerin<br />

der Stadt betrat, ahnten beide<br />

nicht, was aus diesem kurzen Gespräch<br />

entstehen würde. Josef Peters<br />

half bei der Organisation des internationalen<br />

Kinderfestes und wünschte<br />

sich den Auftritt einer Spätaussiedlertanzgruppe,<br />

die es allerdings bis dahin<br />

noch nicht gab.<br />

Daher wurden alle Kräfte mobilisiert,<br />

und so konnten innerhalb kürzester Zeit<br />

zwei Tanzgruppen gegründet werden: die<br />

“Kleinen Sternchen” und “Rhythmus”.<br />

Beide Tanzgruppen haben sich inzwischen<br />

bei verschiedenen Kulturveranstaltungen<br />

bestens bewährt, darunter beim<br />

“Tag der russlanddeutschen Jugend in<br />

NRW” in Gelsenkirchen.<br />

Die Mädchen im Alter von 13 bis 16 Jahren<br />

trainierten bei “Rhythmus”, die Kinder<br />

zwischen sechs und zwölf Jahren bei<br />

den “Kleinen Sternchen”.<br />

Ihren ersten Auftritt hatten die Gruppen -<br />

und das mit großem Erfolg! - beim Internationalen<br />

Kinderfest im April 2006 auf<br />

dem Gelände des Deutsch-Türkischen<br />

“Rhythmus” – macht Stimmung und reißt das Publikum mit.<br />

34 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Früh übt sich, wer ein Meister werden will - die “Kleinen Sternchen”.<br />

Kulturvereins in Viersen. Seitdem hatten<br />

vor allem die “Kleinen Sternchen” so regen<br />

Zulauf, dass noch eine weitere Gruppe<br />

für Kinder im Alter von vier bis sechs<br />

Jahren gegründet wurde.<br />

Nach anderthalb Jahren<br />

und zahlreichen<br />

Auftritten trainieren<br />

heute in den Tanzgruppen<br />

etwa 33 Kinder<br />

und Jugendliche<br />

aus fünf verschiedenen<br />

Nationen.<br />

Das kleinste “Sternchen”<br />

ist vier Jahre<br />

jung und heißt Diana<br />

Baster. Sie wurde in<br />

Viersen in einer russlanddeutschen<br />

Familie<br />

geboren, die 2000<br />

nach Deutschland<br />

kam. Die älteste Tänzerin<br />

bei “Rhythmus”<br />

ist die 18-jährige<br />

Gymnasiastin Svetlana<br />

Brandt; sie kam 2001<br />

aus Russland und will<br />

Jura studieren.<br />

Die Tanzlehrerin der<br />

“Kleinen Sternchen”,<br />

Tatjana Jungblut, lebt<br />

seit 2003 in Deutschland<br />

und stammt aus<br />

Kasachstan. Sie ist<br />

ausgebildete Sportlehrerin<br />

und mit viel<br />

Herz, Engagement und Kreativität bei der<br />

Sache.<br />

Die “Rhythmus”-Tänzerinnen trainieren<br />

bei Elena Belova aus Russland, die erst<br />

seit 2004 in Deutschland lebt. Auch sie<br />

ist eine ausgebildete Choreographin. Die<br />

von ihr entwickelten Tänze stehen immer<br />

unter einem bestimmten Motto und<br />

zeichnen sich durch ihren künstlerischen<br />

und kreativen Charakter aus. Am liebsten<br />

bewegen sich die Tänzerinnen zu orientalischen<br />

und flotten Klängen. Damit begeistern<br />

sie ihr Publikum und reißen es<br />

mit.<br />

Zu einem professionellen Auftritt gehören<br />

natürlich schöne Kostüme. Diese sollen<br />

zu dem jeweiligen Tanz passen und –<br />

vor allem für die Kleinen - möglichst<br />

bunt und glitzernd sein. Auch hier legen<br />

die Gruppen selbst Hand an. Unter der<br />

Anleitung von Irina Schlegel, die gleichzeitig<br />

Leiterin von “Rhythmus” ist, beteiligen<br />

sich die Mädchen an der Entstehung<br />

ihrer Kostüme, entwerfen und nähen<br />

sie teilweise selbst.<br />

Die Tanzgruppen stehen jedoch nicht nur<br />

für Sport und Freizeitspaß, sondern darüber<br />

hinaus für eine gelungene Integration<br />

in das Gemeinwesen. Weil hier Kinder<br />

aus fünf Nationen trainieren, bietet<br />

sich auch für ihre Eltern eine Plattform,<br />

miteinander ins Gespräch zu kommen<br />

und sich auszutauschen.<br />

Sylvie Grimmer,<br />

Aussiedlerbetreuung<br />

der Stadt Viersen


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 35<br />

INTEGRATION JUGEND<br />

Gelungene Integration der Familie Burau<br />

In Zeiten, in denen die Zahl der Arbeitslosen<br />

immer noch hoch ist, haben<br />

es viele Aussiedler nicht leicht,<br />

eine Arbeit zu finden, die ihrer im<br />

Herkunftsland erworbenen Qualifikation<br />

entspricht. Umso erfreulicher,<br />

wenn es einem geling, sich selbständig<br />

zu machen und anderen einen Arbeitsplatz<br />

zu verschaffen. Vor über sieben<br />

Jahren wagte auch Ludmilla Burau in<br />

Düsseldorf den Schritt in die Selbständigkeit.<br />

Ludmilla Burau kommt aus Barnaul, war<br />

dort 13 Jahre als Therapeutin tätig. Als<br />

sie aber nach der Übersiedlung nach<br />

Deutschland erfuhr, welche Fertigkeiten<br />

ein Arzt hier benötigt, wunderte sie sich<br />

sehr. Doch dann stellte sie sich die entscheidende<br />

Frage: Wenn andere es hier<br />

schaffen, warum nicht auch ich?<br />

Zunächst war das allerdings leichter gesagt<br />

als getan. Die größten Schwierigkeiten<br />

bereiteten ihr die mangelnden<br />

Deutschkenntnisse. Sie durchstöberte<br />

eine Unmenge an Fachliteratir, musste<br />

aber bei fast jedem zweiten Wort nachschauen.<br />

Aber sie hatte Geduld, denn sie<br />

war es gewohnt, zu Ende zu führen, was<br />

sie einmal begonnen hatte. Sie machte<br />

Praktika in den Abteilungen für innere<br />

Medizin, Chirurgie und Kardiologie -<br />

nicht selten unbezahlt. So mancher sagte<br />

ihr, es sei erniedrigend, ohne Bezahlung<br />

zu arbeiten, doch Ludmilla wusste, dass<br />

sie nur so ihr Ziel erreichen konnte.<br />

Psychisch war der neue Weg zu ihrem alten<br />

Beruf alles andere als leicht, aber ihr<br />

Mann hatte Arbeit, so dass die Familie<br />

materiell versorgt war. Für die Praktika<br />

bekam sie ausgezeichnete Zeugnisse und<br />

bestand dann das Examen als Fachärztin.<br />

Mit dem deutschen Diplom hatte Ludmilla<br />

Burau das Recht, eine ärztliche Praxis<br />

zu eröffnen. Mit diesem Gedanken hatte<br />

sie von Anfang an geliebäugelt. Viele<br />

Kollegen rieten ihr, eine Praxis auf dem<br />

Lande zu suchen, wo die Konkurrenz<br />

nicht so stark ist. Ludmilla Burau entschied<br />

sich anders. Ihr Mann Heinrich,<br />

Diplominformatiker, hatte nämlich alles<br />

daran gesetzt, die nötigen Weiterbildungsmaßnahmen<br />

zu absolvieren und Arbeit<br />

in Düsseldorf zu finden. Diese aufzugeben,<br />

kam überhaupt nicht in Frage.<br />

Die älteste Tochter bezog damals gerade<br />

die Uni, die zweite lernte im Gymnasium.<br />

Also suchte sich die Internistin Ludmilla<br />

Burau eine Stelle in der Stadt und<br />

arbeitete in einer großen Klinik, bis ihr<br />

das Glück winkte.<br />

Das war Anfang <strong>Januar</strong> 2000. Sie übernahm<br />

von einem Arzt, der gerade in<br />

Rente ging, eine Praxis im Zentrum Düsseldorfs.<br />

Die Praxis zu übernehmen, bedeutete<br />

jedoch nicht nur, das Gebäude<br />

und die Ausrüstung zu kaufen, sondern<br />

auch Patienten zu gewinnen. Die frischgebackene<br />

Ärztin schaffte auch das. Sie<br />

war froh und dankbar. Dankbar vor allem<br />

ihrer Familie und insbesondere ihrem<br />

Mann, der sie in ihrem Vorhaben unterstützte<br />

und heute noch unterstützt.<br />

Auf die Frage, was das Wichtigste bei<br />

der Integration sei, antwortete Heinrich<br />

Burau: “Man muss sich ein Ziel stecken<br />

und auf dieses Ziel hinarbeiten: Deutsch<br />

und wenn nötig andere Sprachen erlernen,<br />

sich nicht abkapseln, auf die Men-<br />

Die “Jungen Edisons”<br />

Die Vorliebe der Deutschen aus<br />

Russland für Technik und technische<br />

Fähigkeiten ist bekannt. Auch<br />

ihre Kinder haben diese Vorliebe, was<br />

unter anderem darin zum Ausdruck<br />

kommt, dass sie bei der Ausbildung<br />

häufig technische Berufe wählen.<br />

Nicht zufällig wurde ich deshalb vor vier<br />

Jahren als Projektleiter von den Kindern<br />

und Jugendlichen des Übergangswohnheims<br />

in Bohlsbach angesprochen, eine<br />

technische orientierte Bastelwerkstatt ins<br />

Leben zu rufen.<br />

Nach einem Gespräch mit dem Leiter der<br />

Förderklasse der Lorenz-Oken-Schule in<br />

Bohlsbach, Herrn Stracke, entstand die<br />

Idee, eine solche Bastelwerkstatt mit dem<br />

Namen “Junge Edisons” im Technikraum<br />

der Schule anzubieten. Der Vorschlag<br />

wurde auch vom Schulleiter Alfred<br />

Scharmann unterstützt, und gemeinsam<br />

schen zugehen und seine Nische finden,<br />

in der man sich wohl fühlt.”<br />

Die Eheleute Burau haben es geschafft,<br />

in der neuen Umgebung zu sich selbst zu<br />

finden. Die von ihnen gewählten Berufe<br />

sind ihre Berufung. Auch die beiden<br />

Töchter bereiteten ihnen keine Probleme,<br />

obwohl die älteste bei der Einreise mit 14<br />

in einem schwierigen Alter war. Sie hat<br />

an der Düsseldorfer Universität ihr Pharmazie-Examen<br />

gemacht und arbeitet in<br />

Neuss. Die jüngste Tochter machte ihr<br />

Abitur und vervollkommnete in Irland ihr<br />

Englisch, ehe sie beschloss, in die Fußstapfen<br />

ihrer Mutter zu treten.<br />

Emma Rische, Köln<br />

fanden wir eine für alle Seiten akzeptable<br />

Lösung.<br />

Bereits seit vier Jahren kommen nun Kinder<br />

und Jugendliche aus Bohlsbach jeden<br />

Freitag in den Technikraum der Schule,<br />

wo sie unter der fachlichen Leitung von<br />

Viktor Weber, einem aktiven Mitglied<br />

der Landsmannschaft, ihre handwerklichen<br />

Fähigkeiten zeigen und entfalten<br />

können.<br />

Die Ergebnisse der letzten Jahre werden<br />

nun in einer Ausstellung im Foyer der<br />

Schule präsentiert, die mit Unterstützung<br />

der Schulleitung organisiert wurde.<br />

Die Ausstellung stieß auf breite Resonanz<br />

seitens der Schüler, ihrer Eltern und<br />

der anderen Besucher, und für die Teilnehmer<br />

der Bastelwerkstatt war sie eine<br />

gute Motivation, ihre erfolgreiche Tätigkeit<br />

weiterzuführen.<br />

Text und Bild: Georg Stößel<br />

Die “Jungen Edisons” mit dem Leiter der Bastelwerkstatt, Viktor Weber, vor der Vitrine mit<br />

ihren Produkten (von links): Alex Kagan, Waldemar Mamontov, Eugen Kagan, Franz Rybke<br />

und Andreas Keil.<br />

35 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 36<br />

NEUERSCHEINUNGEN<br />

Nelli Kossko<br />

Kurz vor Weihnachten ist im Waldemar<br />

Weber Verlag Augsburg<br />

unter dem Titel “Wo ist das Land…”<br />

das dritte Buch der Trilogie “Die<br />

Quadratur des Kreises” von Nelli<br />

Kossko erschienen.<br />

Auch in diesem Band geht es um die Suche<br />

der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion<br />

nach einem Platz unter der<br />

Sonne, ihren Weg in die Urheimat<br />

Deutschland und die Suche nach Heimat<br />

und Geborgenheit.<br />

Nichts wünscht sich auch die Hauptheldin<br />

Emmi sehnlicher, als von ihrer Umgebung<br />

akzeptiert, anerkannt und angenommen<br />

zu werden; nur keine Verschmähte<br />

und Außenstehende sein, wie<br />

damals in der UdSSR und später in<br />

Deutschland.<br />

Wie in den beiden anderen Bänden der<br />

Trilogie “Die geraubte Kindheit” und<br />

“Am anderen Ende der Welt” wendet<br />

sich Nelli Kossko in “Wo ist das Land...”<br />

nicht nur an die eigenen Landsleute, sondern<br />

auch an die einheimischen Mitbürger,<br />

die sie auf die Suche nach den Hintergründen<br />

und Ursachen der oft so andersartigen<br />

Reaktionen und Einstellungen<br />

der Deutschen aus der ehemaligen<br />

Sowjetunion mitnimmt.<br />

Die Frage, ob ihre Landsleute das gelobte<br />

Land, das Heimat heißt, erreicht haben,<br />

bleibt wohl offen. Die einen haben ihre<br />

Heimat gefunden, die anderen befinden<br />

36 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

“Wo ist das Land...”<br />

sich erst am Anfang des beschwerlichen<br />

Prozesses – ob sie jemals ankommen? Es<br />

gibt nach wie vor viele Antworten auf die<br />

für Deutsche aus Russland lebenswichtige<br />

Frage “Wo ist das Land...”. Jeder hat<br />

seine eigene.<br />

Bestellungen zum Preis von 12,- Euro<br />

bei der Landsmannschaft<br />

unter 0711–1665922<br />

oder bei der Autorin<br />

unter 02685-988787.<br />

Carl Schmidt –<br />

ein Architekt in St. Petersburg<br />

Ein faszinierendes Buch für einen<br />

anspruchsvollen Leserkreis haben<br />

die Autoren Erika Voigt und Heinrich<br />

Heidebrecht verfasst: Es porträtiert<br />

den Menschen und Baumeister Carl<br />

Schmidt (1866-1945) mit allen Facetten<br />

seiner vielfältigen Persönlichkeit.<br />

Carl Schmidt, ein Petersburger mit doppelter<br />

– deutscher und russischer –<br />

Staatszugehörigkeit, lebte und wirkte um<br />

die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.<br />

Als begnadeter Jugendstilarchitekt hinterließ<br />

er in St. Petersburg beachtliche<br />

Bauten und trug erheblich zur Blüte seiner<br />

Stadt bei. Er erreichte viel, verlor im<br />

Zuge des I. Weltkrieges und der russischen<br />

Revolution alles und sah einen<br />

Ausweg für sich und seine Familie nur<br />

noch in der Flucht.<br />

In dem Buch verfolgt Erika Voigt die<br />

Spuren der Familie ihres Großvaters Carl<br />

Schmidt und zeichnet die spannenden<br />

und weit verzweigten Familienbindungen<br />

ihrer Vorfahren nach, stellvertretend für<br />

ein ganzes Panorama des Petersburger<br />

Deutschtums jener Zeit. Die Biographie<br />

des Großvaters endet in der Flucht nach<br />

Deutschland, wo er versucht, beruflich<br />

wieder Fuß zu fassen. Hier wird er vor<br />

allem durch seine Semstwo-Briefmarkensammlung<br />

bekannt.<br />

Erika Voigt, die 1935 in Berlin geboren<br />

wurde, studierte Russische Geschichte an<br />

der Humboldt-Universität, promovierte<br />

1974, war bis zum Jahr 1990 am Institut<br />

für Allgemeine Geschichte der Akademie<br />

der Wissenschaften in Berlin tätig und<br />

veröffentlichte biographische Arbeiten<br />

zur Geschichte der Deutschen in Petersburg.<br />

Heinrich Heidebrecht porträtiert Carl<br />

Schmidt als begnadeten und erfolgrei-<br />

chen Baumeister, der St. Petersburg architektonisch<br />

mitgeprägt hat.<br />

Der Autor selbst, geb. 1958 in Nowosibirsk,<br />

studierte Architektur in seiner Geburtsstadt<br />

und arbeitete dort bis zur Ausreise<br />

in die Bundesrepublik 1986 als Architekt.<br />

Er hat zahlreiche Publikationen<br />

über das Wirken deutscher Baumeister in<br />

Russland verfasst, die unter anderem in<br />

den Heimatbüchern der Landsmannschaft<br />

erschienen sind. Im HB 2007/08 durften<br />

sich die Leser über einen reich bebilderten<br />

Beitrag über Carl Schmidt freuen, der<br />

anhand der Buchinhalte zusammengestellt<br />

wurde. VadW<br />

Zu bestellen<br />

in Buchhandlungen unter ISBN:<br />

978-3-9811039-1-5<br />

Lieder des Glaubens -<br />

nach einer handschriftlichen Sammlung<br />

russlanddeutscher Christen. Nachgedruckte<br />

Exemplare können Sie gegen<br />

Erstattung der Herstellungskosten<br />

in Höhe von 3,00 Euro pro Stück bestellen<br />

bei der<br />

Evangelischen Kirchengemeinde<br />

Koblenz-Lützel<br />

Brenderweg 125, 56070 Koblenz<br />

Tel.: 0261-83245<br />

E-Mail: luetzel@kirche-koblenz.de<br />

Familienfreundliches EFH<br />

von privat<br />

Irndorf, Donautal (Kreis TUT/SIG)<br />

6 Zi., 129 qm, EBK, mod. Öl-ZH,<br />

Holzöfen, Südbalkon, Terr., Garage,<br />

gr. Garten, 720 qm, ab sofort,<br />

VB 85.000 €, weitere Informationen:<br />

www.immonet.de ID:7231682<br />

Tel.: 07721-405475, Fam. Leuthner


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 37<br />

HEIMATBÜCHER<br />

1954, Gesamtübersicht über das Russlanddeutschtum<br />

1955, Geschichte, Kultur, Wolgagebiet<br />

1956, Odessa, Geschichte, Kultur u.a.<br />

1957, Saporoshje, Großliebenthal u.a.<br />

1958, Dnjepropetrowsk, Kronau, Orloff u.a.<br />

1959, Sibirien, Mittelasien, Wolhynien u.a.<br />

1960, Krim, großes Auswanderungsverzeichnis u.a.<br />

1961, Kaukasus, Wirtschaft, Kultur u.a.<br />

1962, Wolhynien, städtisches Deutschtum u.a.<br />

1963, Russlanddeutsche in Übersee<br />

1964, Sibirien, Wolga, Kirchen, Schulen u.a.<br />

1965, Heutige Lage, Schrifttum, Volkstum<br />

1966, Aussiedlung und die Vertreibung<br />

1967/68, Hof und Haus, Kultur<br />

(Preis, je HB 1954 bis 1968 - 8,- Euro + Versandkosten)<br />

1969-72, Joseph Schnurr, “Die Kirchen und das religiöse Leben<br />

der Rußlanddeutschen”, Katholischer Teil, 23,- Euro, Evangelischer<br />

Teil, 19,- Euro<br />

1973-81, Hungersnot, Deportation u.a., 11,- Euro<br />

1982-84, mit Karte der ASSR der Wolgadeutschen, 12,- Euro<br />

1985-89, Geschichte, Literatur, Aktuelles, 10,- Euro<br />

1990/91, Krieg und Frieden, Rückkehr, 10,- Euro<br />

1992-94, Deportation, Ausreise, 284 S., 10,- Euro<br />

1995/96, Heimat Deutschland, Trudarmee, 336 S., 10,- Euro<br />

1997/98, Deportation, Jugenderinnerungen, 340 S., 10,- Euro<br />

2000, I. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro<br />

2000, II. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro<br />

Heimatbuch 2001/02, 60 Jahre Vertreibung 10,- Euro<br />

HEIMATBUCH 2003, 2004, 2005, 2006, 2007/08<br />

Je 10,00 EURO<br />

WEITERE LITERATUR<br />

Dr. K. Stumpp, “Die Auswanderung aus Deutschland nach<br />

Rußland in den Jahren 1763-1862”, 1020 S., 48,- Euro<br />

Dr. K. Stumpp, “Die Rußlanddeutschen - 200 Jahre<br />

unterwegs”, 185 Bilder, 15,- Euro<br />

Bosch/Lingor, “Entstehung, Entwicklung und Auflösung der<br />

deutschen Kolonien am Schwarzen Meer”, 7,- Euro<br />

G. Wolter, “Die Zone der totalen Ruhe” (deutsche und<br />

russische Ausgabe), je 17,90 Euro<br />

V. Aul, “Das Manifest der Zarin”, 7,- Euro<br />

D. Weigum, “Damals auf der Krim”, 6,- Euro<br />

G. Hildebrandt, “Wieso lebst du noch? Ein Deutscher im<br />

Gulag”, Taschenbuch, 6,- Euro<br />

N. Kossko, “Die geraubte Kindheit”, 8,- Euro<br />

N. Kossko, “Am anderen Ende der Welt”, 10,- Euro<br />

E. Imherr, “Verschollene Heimat an der Wolga”, 10,- Euro<br />

I. Walker, “Fatma” - eine historische Lebensgeschichte aus<br />

dem Kaukasus, 10,- Euro<br />

J. und H. Kampen, “Heimat und Diaspora”, Geschichte der<br />

Landsmannschaft, 8,- Euro<br />

Anton Bayr, “Vergessene Schicksale”, 17,- Euro<br />

G. Prehn, “Otto Flath. Ein Bilder-Zyklus zum Neuen Testament”,<br />

24,80 Euro<br />

G. Orthmann, “Otto Flath, Leben und Werk”, 5,- Euro<br />

W. Mangold: “Rußlanddeutsche Literatur”, 7,- Euro<br />

J. Warkentin, “Geschichte der rußlanddeutschen Literatur”,<br />

8,- Euro<br />

Rosalia Prozel, “Weißer Tee”, 5,- Euro<br />

N. Däs, “Alle Spuren sind verweht. Rußlanddeutsche Frauen in<br />

der Verbannung”, 10,- Euro<br />

N. Däs, “Der Schlittschuhclown”, 8,- Euro<br />

N. Däs, “Kochbuch der Deutschen aus Rußland”, 10,- Euro<br />

N. Däs, “Laßt die Jugend sprechen”, 5,- Euro<br />

BÜCHERANGEBOT DER LANDSMANNSCHAFT<br />

N. Däs, “Rußlanddeutsche Pioniere im Urwald”, 9,- Euro<br />

N. Däs, “Wölfe und Sonnenblumen”, 10,- Euro<br />

R. Keil, “Rußland-Deutsche Autoren, 1964-1990”. 7,- Euro<br />

V. Heinz, “In der Sackgasse”, 13,- Euro<br />

V. Harsch, “Aus der Lebensbeichte meiner Mutter”, 4,- Euro<br />

M. Schumm, “Sketche und Kurzgeschichten”, 3 Euro<br />

I. Melcher, “Kurze Prosa”, 3,- Euro<br />

W. Hermann, “Das fremde Land in dir”, 7,- Euro<br />

G. Steinmüller, “Perlen der russischen Volksmedizin”, 6,- Euro<br />

Alexander Fitz, “Puteschestwie na semlju”, 5,- Euro<br />

F. Dortmann, “Olga von der Wolga”, Lieder im Volkston, 12,-<br />

Euro<br />

O. Geilfuß, “Für alle Kinder”, Kinderlieder, 5,- Euro<br />

Liederbuch “Deutsche Volkslieder aus Russland”, 10,-Euro<br />

Kassette Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 7,- Euro<br />

Kassette Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 7,- Euro<br />

CD Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 10,- Euro<br />

CD Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 10,- Euro<br />

GEDICHTE<br />

A. Brettmann, “Stimmen des Herzens”, Gedichte, 10,- Euro<br />

Deutsche Gedichte aus dem Kaukasus, 4,- Euro<br />

E. Fotteler, “Das schimmernde Licht”, 8,- Euro<br />

J. Warkentin, “Rußlanddeutsche Berlin-Sonette”, 5,- Euro<br />

W. Weber, “Scherben” - deutsche und russische Ausgabe, je<br />

10,- Euro<br />

W. Mangold, “Deutschland, hin und zurück”, 9,50 Euro<br />

W. Mangold, “Rund um das Leben”, 7,- Euro<br />

R. Pflug, “Der Wind singt vom kommenden Tag,” 10,80 Euro<br />

K. Lubomirski, “Propyläen der Nacht”, 10,- Euro<br />

Nelly Wacker, “Es eilen die Tage”, 7,- Euro<br />

NEU<br />

N. Kossko, “Wo ist das Land...”, 12,- Euro<br />

L. Petri, V. Petri, “Die Deutschen auf Tajmyr”, in Russisch,<br />

kostenlos<br />

A. Keller, “Meine Kata-Strophen”, 11,- Euro<br />

E. Udsulaschwili, “Die deutschen Kolonisten in Georgien.<br />

(Elisabethtal - Asureti 1818-1941), 12,- Euro<br />

Werner Turra, “Ich war Stalins Gefangener”, 16,-Euro<br />

Tatjana Löwen, “Der Regen ist schuld”, 12,- Euro<br />

Dr. E. Biedlingmaier, “Ahnenbuch von Katharinenfeld in<br />

Georgien, Kaukasus. Chronik der Familien”, 98,- Euro<br />

J. Warkentin, “Russlanddeutsche: Woher? Wohin? Von<br />

Katharina II. (der Großen) bis in die Gegenwart”, 11,90 Euro<br />

“Frierende Hände - erfrorene Hoffnungen. Berichte<br />

deutscher Deportierter”, 19,80 Euro<br />

R. Nachtigal: “Die Dondeutschen 1830 bis 1930”, 17,- Euro<br />

H. Schlotthauer, “Ich bin ein Wolgadeutscher”, 9,50 Euro<br />

E. Krohmer, “Der Weg zum Steinbruch”, 10,60 Euro<br />

G. Walter, “Lebendige Ahnen”, 18,-Euro<br />

N. Wagner, “Ein Volk wird gejagt - die Russlanddeutschen”,<br />

8,50 Euro<br />

W. Häberle, “Die weite Reise”, 21,40 Euro<br />

Richten Sie Ihre Bestellungen bitte an:<br />

Landsmannschaft<br />

der Deutschen aus Russland e.V.<br />

Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />

Telefon: 0711-1 66 59 22<br />

Telefax: 0711-2 86 44 13<br />

E-Mail: Lmdr-ev@t-online.de<br />

37 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 38<br />

GLÜCKWÜNSCHE<br />

Zum 86. Geburtstag am 26.12.2007 wünschen<br />

wir<br />

Mathilda Kocher<br />

geb. in Klein-Liebental, Odessa, alles Liebe<br />

und Gute.<br />

Die 86 hast du nun erreicht,/ die Zeit, sie<br />

war nicht immer leicht.<br />

Viele Jahre sind vorbei,/ nicht alle aber<br />

sorgenfrei./ Vieles hast du durchgemacht,/<br />

mal geweint und mal gelacht,<br />

Heute wollen wir dir sagen,/ wie schön es<br />

ist, dass wir dich haben./ Wir wünschen dir<br />

ein langes Leben,/ Gesundheit, Glück und<br />

Gottes Segen.<br />

Wir lieben dich. Maria und Anton, Nichten,<br />

Neffen und die gesamte Familie Fix.<br />

Zur Diamantenhochzeit von<br />

Maria und Anton Fix<br />

am 11.1.<strong>2008</strong>:<br />

60 Jahre sind es wert,/ dass man euch<br />

besonders ehrt./ Gemeinsam wollen wir<br />

euch sagen,/ es ist schön, dass wir euch haben.<br />

Für eure Liebe und Freundlichkeit,/ für<br />

eure Sorge und Herzlichkeit/ bringen wir<br />

euch alle heut’/ ein Herz voll tiefer Dankbarkeit.<br />

Alles, was euch wohlgefällt,/ aller Besitz<br />

auf der Welt,/ Glück, Gesundheit, langes<br />

Leben,/ soll der liebe Gott euch geben.<br />

Wir lieben euch! Eure Kinder, Schwiegertöchter<br />

und -söhne, Enkel, Urenkel und<br />

Mathilda.<br />

Zum 80. Geburtstag<br />

gratulieren wir recht<br />

herzlich<br />

Heinrich Hirning<br />

geb. am 23.12.1927 in<br />

Alexanderhilf bei<br />

Odessa. Wir wünschen<br />

Dir Gottes reichen Segen<br />

und wollen Dir für<br />

alles Danke sagen!<br />

In Liebe: Deine Familien Hirning und<br />

Wanner.<br />

38 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Zum 90. Geburtstag am<br />

7.1. gratulieren wir<br />

herzlich unserer Mutter,<br />

Großmutter und<br />

Urgroßmutter<br />

Helene Müller<br />

geb. Vogel<br />

geb. in Boaro, Gebiet<br />

Wolga.<br />

90 Jahre sind vergangen,/<br />

in Liebe, Glück und auch viel Leid,/<br />

und stets aufs Neue angefangen/ mit Mut,<br />

Humor und Freundlichkeit.<br />

Drum umarmen wir dich herzlich/ mit vielen<br />

Wünschen auf dein Wohl,/ damit dich<br />

meiden alle Schmerzen,/ denn dein Humor<br />

ist wundervoll.<br />

In Liebe und Dankbarkeit: deine Tochter<br />

Klara, Schwiegersohn Jakob, Enkel und<br />

Urenkelkinder.<br />

Zum 80. Geburtstag am<br />

3.1. gratulieren wir<br />

ganz herzlich<br />

Klementine<br />

Gelzenlichter<br />

geb. Usselmann, geb.<br />

in Selz, Odessa.<br />

80 Jahre sind es wert,/<br />

dass man dich besonders<br />

ehrt./ Freude,<br />

Glück und keine Schmerzen/ wünschen wir<br />

von ganzem Herzen./ Nur frohe Tage soll<br />

es geben/ und ein langes, langes Leben.<br />

Dein Ehemann Eduard, deine Kinder,<br />

Schwiegersöhne und fünf Enkelkinder.<br />

Zum 80. Geburtstag am<br />

14. <strong>Januar</strong> gratulieren<br />

wir ganz herzlich meinem<br />

lieben Mann, unserem<br />

lieben Vater und<br />

Opa<br />

Edmund Bresch<br />

geb. 1928 in Friedensdorf,<br />

Gebiet Shitomir,<br />

Ukraine. Wir wünschen<br />

dir Gesundheit, Glück und ein langes<br />

Leben.<br />

In Liebe: Ehefrau Elsa, Sohn Viktor, Tochter<br />

Lilia mit Familie.<br />

Adolf Gutmüller<br />

geb. am 26.1.1914 in<br />

Neudorf, Ukraine.<br />

Er selber möchte seine<br />

Bekannten aus Neudorf<br />

herzlich grüßen, soweit<br />

sie ihn noch kennen, in<br />

weiter Ferne.<br />

Seine Kinder, Schwiegerkinder,<br />

Enkel und<br />

Urenkel wünschen ihm<br />

eine stabile Gesundheit in seinem hohen<br />

Alter und Gottes Segen.<br />

Wenn der Herr es zulässt, wird er am 26.<br />

<strong>Januar</strong> seinen 94. Geburtstag feiern.<br />

(Tel.: 08561-910868)<br />

Zum 60. Geburtstag<br />

am 28.1. gratulieren<br />

wir von<br />

ganzem Herzen<br />

meiner lieben<br />

Ehefrau, unserer<br />

lieben Mutter und<br />

unserer lieben<br />

Oma<br />

Erika Konn<br />

geb. Hartwich<br />

Geburtstage sind<br />

Tage, an denen man das, was war, betrachtet,<br />

das, was ist, bewertet, und was sein<br />

wird, voller guter Hoffnung erwartet.<br />

Wie Gott durch diese Jahre/ beschützt, geführt<br />

dich bis hierher,/ so bitten wir: Er soll<br />

bewahren/ dir seine Gnade mehr und mehr.<br />

Er möge für dein künftiges Leben/ dir<br />

Kraft, Gesundheit, frohen Mut/ und seinen<br />

reichen Segen geben/ als unseres Lebens<br />

höchstes Gut.<br />

Danke für die Liebe, die du gegeben,/ danke<br />

für den Bund, der uns vereint./ Unser<br />

Glück ist, dich zu haben,/ du bist die Beste,<br />

keine Frage./ Wir sagen einfach alle<br />

schlicht:/ “Einen besseren Menschen als<br />

dich gibt es nicht!!”<br />

In Liebe und Dankbarkeit: dein Ehemann<br />

Waldemar, deine Kinder und Enkelkinder.<br />

Zum 90. Geburtstag am<br />

30.1. gratulieren wir<br />

unserer lieben<br />

Martha Kolb<br />

geb. Rohrbach<br />

geb. in Neudorf, Odessa.<br />

Wir wünschen dir<br />

noch viele glückliche<br />

Jahre, Gesundheit und<br />

Gottes Segen.<br />

In Liebe und Dankbarkeit: Otto und Frieda<br />

mit Kindern und Enkelkindern, Schwester<br />

Erna mit Kindern und Enkelkindern und<br />

alle Verwandten, die dich mögen.<br />

Zur Diamantenhochzeit am 11.1. gratulieren<br />

wir recht herzlich unseren lieben Eltern,<br />

Schwiegereltern, Großeltern und Urgroßeltern<br />

Maria (geb. Bopp) und Karl Bender<br />

Wir wünschen euch Gesundheit, Gottes reichen<br />

Segen und noch viele glückliche gemeinsame<br />

Jahre mit uns allen.<br />

In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder<br />

Viktor, Valentina, Elvira und Waldemar,<br />

Schwiegerkinder, zehn Enkel und fünf Urenkel.


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 39<br />

Zum 55. Geburtstag am 11. <strong>Januar</strong> gratulieren<br />

wir recht herzlich meinem lieben Mann,<br />

unserem herzensguten, fleißigen Vater,<br />

Schwiegervater und Opa, unserem Sohn,<br />

Bruder, Schwiegervater<br />

und Schwager<br />

Viktor Heinz<br />

geb. in Dubowka, Moskau,<br />

und wünschen ihm<br />

von ganzem Herzen<br />

das Beste vom Besten.<br />

Wie ein Stern am Himmelszelt,/<br />

kamst, lieber<br />

Viktor, du zur Welt./<br />

Dir den Geburtstag zu versüßen,/ wollen wir<br />

dich herzlich grüßen/ an deinem schönen<br />

Ehrentag,/ weil jeder dich besonders mag.<br />

Du wirst gebraucht, geliebt, geschätzt,/ und<br />

keinen gibt’s, der dich ersetzt./ Bleib weiterhin<br />

so, wie du bist,/ als Sonnenmensch<br />

und Optimist,/ denn keiner glaubt, auch<br />

wenn er’s wüsst,/ dass du schon 55 bist.<br />

Es herrscht im Hause große Freud’,/ wir<br />

feiern dein’n Geburtstag heut’/ und wünschen<br />

dir zu deinem Feste/ von Herzen nur<br />

das Allerbeste.<br />

Glück, Gesundheit, Wohlergehen/ sollen<br />

dir zur Seite stehen./ Nimm alles hin mit<br />

Lust und Schwung,/ dann bleibst im Herzen<br />

immer jung./ Genieße jeden deiner Tage,/<br />

dann wirst du sicher 100 Jahre.<br />

Nun wollen wir die Gläser heben/ auf dein<br />

Wohl,/ hoch sollst du leben./ Wir stoßen an,<br />

und alle Zeiten/ soll Gottes Segen dich begleiten.<br />

Zum Schluss noch einen kleinen Satz:/ Du<br />

bist der allerbeste Schatz.<br />

Herzlichen Dank für deine unbegrenzte<br />

Liebe, Sorge und Wärme, deinen Fleiß, deine<br />

Geborgenheit und deinen vorbildlichen<br />

Optimismus, womit du stets ein Vorbild für<br />

uns bist.<br />

In Liebe: deine Frau Agnes, Tochter Maria,<br />

Tochter Rosalinde mit Mann Waldemar,<br />

Enkel Nikita und Valeria, Mutter Zelestina,<br />

sechs Geschwister mit Familien, Schwiegermutter<br />

Maria (geb. Waljor) und Schwager<br />

Ferdinand Ibach, alle Verwandten,<br />

Freunde und Bekannten.<br />

Unsere Mutter, Schwiegermutter,<br />

Oma und<br />

Uroma<br />

Walburga Volk<br />

geb. Bosch<br />

wird am 8.1. 80 Jahre.<br />

Geburtstag ist wohl<br />

ohne Frage/ der schönste<br />

aller Ehrentage./<br />

Darum wollen wir keine<br />

Zeit verlieren,/ zum Achtzigsten dir gratulieren.<br />

Wenn wir es auch nicht immer sagen,/ wir<br />

wissen, was wir an dir haben./ Denk stets<br />

daran, vergiss es nicht,/ wir lieben und wir<br />

brauchen dich.<br />

Deine Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder.<br />

Zur Diamantenhochzeit gratulieren wir<br />

herzlich unseren lieben Eltern<br />

Margarethe (geb. Fetsch) und Kasper<br />

Kraft<br />

Sechzig Jahre lang zu zweit,/ ein ganzes<br />

Leben Seit’ an Seit’.<br />

Heute wollen wir euch sagen,/ wie schön es<br />

ist, dass wir euch haben./ Wir wünschen<br />

euch ein langes Leben,/ Gesundheit, Glück<br />

und Gottes Segen.<br />

In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder mit<br />

Ehegatten, Enkel und Urenkel.<br />

Zum 80. Geburtstag am<br />

23.1. gratulieren wir<br />

von Herzen unserer lieben<br />

Mutter, Oma und<br />

Uroma<br />

Franziska<br />

Weinberger<br />

geb. Fortmeyer<br />

geb. in Mannheim,<br />

Odessa.<br />

Die 80 hast du nun erreicht,/ die Zeit, sie<br />

war nicht immer leicht./ Und heute wollen<br />

wir dir sagen:/ “Danke für alle Tage.”/<br />

und wünschen dir, werd 100 Jahre!<br />

Wir wünschen dir für alle Zeit,/ Gesundheit<br />

und Zufriedenheit.<br />

In Liebe: deine Kinder, Enkelkinder und<br />

Urenkelkinder.<br />

Zum 70. Geburtstag am<br />

22. Dezember 2007<br />

gratulieren wir herzlich<br />

meiner lieben Frau, unserer<br />

lieben Mutter, unserer<br />

lieben Oma<br />

Lilli Beck<br />

geb. Grüner<br />

geb. in Eigengrund,<br />

Ukraine.<br />

Du bist die Quelle unseres Lebens,/ viel<br />

Kraft und Liebe hast du uns gegeben;/<br />

dafür wollen wir dir dankbar sein,/ bei uns<br />

sollst du immer bleiben.<br />

Freude, Spaß und keine Schmerzen/ wünschen<br />

wir von ganzem Herzen,/ nur Frohsinn<br />

und Gottes Segen,/ Gesundheit, Glück<br />

und langes Leben.<br />

In Liebe: dein Ehemann Ewald und Kinder<br />

Valentina und Johann, Anna und Viktor,<br />

Christina und Alexander und Enkelkinder.<br />

GLÜCKWÜNSCHE<br />

Zum 70. Geburtstag am<br />

2.1. gratulieren wir<br />

ganz herzlich meinem<br />

Ehemann, unserem lieben<br />

Vater und Großvater<br />

Werner Hering<br />

geb. in Luxemburg,<br />

Kaukasus.<br />

Tapfer leben, schaffen,<br />

streben,/ das ist Segen ohnegleichen,/ nicht<br />

ein jeder kann’s erreichen.<br />

70 Jahre sind vollbracht,/ trotz der harten<br />

Jahre hast du nie schlapp gemacht,/ die<br />

Knochen werden langsam spröde,/ nicht so<br />

dein Geist, der ist noch rege!<br />

70 Jahr’ - ein langes Leben,/ und nun heißt<br />

es weiterstreben./ Schau nur nach vorn und<br />

steig immer höher und immer heiter/ auf<br />

die Lebensleiter.<br />

Frieden, Lachen, keine Schmerzen/ wünschen<br />

wir dir von ganzem Herzen!!!<br />

Deine Familie: Lilly, Rita und Otto, Viktor<br />

und Irene, Artur und Irina, Eugen und Angelika<br />

und deine Enkelkinder.<br />

Zum 80. Geburtstag gratulieren wir herzlich<br />

Lidia Jochim, geb. Bleile (am 25.7.2007)<br />

und Tateus Jochim (am 29.1.<strong>2008</strong>)<br />

Die 80 habt ihr nun erreicht,/ euer Leben<br />

war nicht immer leicht.<br />

Wir haben euch von Herzen lieb/ und danken<br />

Gott, dass es euch gibt./ Wenn wir es<br />

euch auch nicht oft sagen,/ wir wissen, was<br />

wir an euch haben.<br />

Glück und Gesundheit sollen euch stets begleiten,/<br />

dann werdet ihr uns noch lange<br />

erhalten bleiben.<br />

Es gratulieren ganz herzlich: eure Kinder<br />

Anton, Katharina, Magdalena, Lina und<br />

Georg mit Ehegatten, 13 Enkelkinder und<br />

zehn Urenkelkinder.<br />

Zum 90. Geburtstag am 17.12.2007 gratulieren<br />

wir recht herzlich unserem lieben Vater,<br />

Opa und Uropa<br />

Jakob Pleines<br />

Friede, Glück und keine<br />

Schmerzen/ wünschen<br />

wir von ganzem<br />

Herzen./ Lebe froh<br />

noch jeden Tag,/ den<br />

dir der Herrgott schenken<br />

mag.<br />

In Liebe: deine Kinder,<br />

Enkelkinder und Urenkelkinder.<br />

39 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 40<br />

GLÜCKWÜNSCHE SUCHANZEIGEN<br />

Unserer lieben Mutter,<br />

Schwiegermutter, Oma<br />

und Uroma<br />

Luise Göhring<br />

geb. Teske<br />

zum 90. Geburtstag am<br />

16.1.:<br />

Wie schnell doch unsere<br />

Zeit vergeht,/ wird<br />

einem oft erst klar,/<br />

wenn wieder vor der Türe steht/ ein neues<br />

Lebensjahr.<br />

Wenn sich zudem an diesem Fest/ die Zahl<br />

gelebter Jahre/ zu neun Jahrhunderten runden<br />

lässt,/ hat man zwar graue Haare.<br />

Doch Zeit, ihr Gratulantenschar:/ “Man ist<br />

noch nicht vergessen!”/ Wie immer auch<br />

das Leben war,/ es ist es wert gewesen.<br />

Wir alle danken dir für deine Sorgen. Gott<br />

vergelt’s dir, und drum freut es uns, dass<br />

wir alle bei dir sind, denn wir lieben dich.<br />

Deine Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und<br />

Urenkelin.<br />

Zur diamantenen Hochzeit von<br />

Adam Schreiber und Lilli Gugel<br />

am 6.1.:<br />

Welch ein Schimmer, welch ein Glanz,/<br />

Fröhlichkeit, Musik und Tanz,/ Gott der Herr<br />

hat es gewollt,/ dass ihr heute feiern sollt.<br />

60 Jahre ist es her,/ und noch mehr von<br />

ganzem Herzen/ wünschen wir beim Schein<br />

der Kerzen/ und bei festlicher Musik.<br />

Bis ans Lebensende Glück,/ dass euch Gott<br />

in seiner Güte/ viele Jahre noch behüte!<br />

In Liebe: eure Kinder, Enkel, Urenkel und<br />

die ganze Verwandtschaft.<br />

Wir gratulieren<br />

Emilia und Theodor Stricker<br />

ganz herzlich zur goldenen Hochzeit am<br />

19.1.<br />

Viel Glück und keine Schmerzen/ wünschen<br />

wir von ganzem Herzen./ Mit frohem Mut<br />

und Gottes Segen/ könnt ihr noch manches<br />

so erleben.<br />

In Liebe: eure Kinder und Enkelkinder.<br />

40 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Wir gratulieren unseren Eltern<br />

Alma (geb. Möllmann, geb. in Messarosch,<br />

Gebiet Woroschilowgrad, Ukraine)<br />

und Jakob (geb. in Kronsfeld,<br />

Gebiet Saporoshje, Ukraine)<br />

Kronhard<br />

herzlich zur Diamantenhochzeit am 17. <strong>Januar</strong>.<br />

60 Jahre sind es wert,/ dass man euch besonders<br />

ehrt./ Gemeinsam wollen wir euch<br />

sagen,/ es ist schön, dass wir euch haben.<br />

Für eure Liebe und Freundlichkeit,/ für eure<br />

Sorge und Herzlichkeit/ bringen wir euch<br />

alle heut/ ein Herz voll tiefer Dankbarkeit.<br />

Euer Sohn Waldemar mit Familie, eure<br />

Töchter Nelly, Wilma und Lydia mit Familien,<br />

acht Enkelkinder und zwei Urenkel.<br />

Zur goldenen Hochzeit am 14.1. gratulieren<br />

wir von Herzen unseren lieben Eltern und<br />

Großeltern<br />

Eugenie (geb. Kary) und Eugenius Hirsch<br />

50 Jahre zu zweit,/ ein langes Leben Seit’<br />

an Seit’./ Habt vieles ertragen, vieles erreicht,/<br />

es war bestimmt nicht immer leicht.<br />

Wir danken euch für eure Mühe,/ für eure<br />

große Elternliebe/ und wünschen euch ein<br />

langes Leben,/ Gesundheit, Glück und Gottes<br />

Segen.<br />

In Liebe: Kinder mit Familien.<br />

Suchanzeigen<br />

Waldemar Bellon, geb. 1941, Irmagard<br />

Ginkel, geb. Bellon, geb. 1942, und Alexander<br />

Bellon, geb. 1956, suchen ihren<br />

Onkel Viktor Ackermann, geb. 1924.<br />

Seine Geschwister waren Oskar Ackermann,<br />

geb. 1913, und Leontine Ackermann,<br />

geb. 1915, verheiratet mit Alfred<br />

Bellon, geb. 1912. Seine Eltern waren<br />

Magdalena, geb. Kast, geb. 1893, und<br />

Friedrich Ackermann. Alle Ackermanns<br />

wurden in Großliebental, Gebiet Odessa,<br />

geboren. Viktor Ackermann soll kurz vor<br />

dem II. Weltkrieg in die Rote Armee ein-<br />

Zum 70. Geburtstag am<br />

15.1. gratulieren wir<br />

ganz herzlich meiner<br />

Frau, unserer Mutter,<br />

Schwiegermutter und<br />

Oma<br />

Barbara Kunz<br />

geb. in Kandel, Odessa.<br />

70 Jahre sind vorbei,/<br />

nicht alle waren sorgenfrei./<br />

Doch schreitest du stets voran zu<br />

jeder Tat/ und weißt auf alles einen Rat./<br />

Mit deiner Stimme und Gesang/ erfreust du<br />

die Herzen im ganzen Land.<br />

Für deine Mühe in all den Jahren/ möchten<br />

wir dir “DANKE” sagen./ Denke immer<br />

daran, vergiss es nicht,/ wir lieben und wir<br />

brauchen dich./ Darum wünschen wir dir<br />

ein langes Leben,/ Gesundheit, Glück und<br />

Gottes Segen.<br />

In Liebe: dein Mann Peter; deine Kinder:<br />

Katharina, Peter und Elvira; Schwiegerkinder<br />

und neun Enkelkinder.<br />

Wir gratulieren unseren lieben Eltern<br />

Wilhelm und Karoline Neuendank<br />

beide geb. in Eigenfeld, Dnjepropetrowsk,<br />

herzlich zum 80. Geburtstag am 3. <strong>Januar</strong><br />

<strong>2008</strong> (Vater) bzw. 15. Juni 2007 (Mutter).<br />

Wir wünschen ihnen beste Gesundheit,<br />

Frohsinn und Gottes Segen.<br />

Das Leben war nicht immer einfach,/ das<br />

Glück hat euch nicht stets gelacht./ Doch<br />

denket nur an gute Zeiten,/ sie sollen weiter<br />

euch begleiten.<br />

In Liebe und Dankbarkeit für eure Müh’<br />

und Freundlichkeit: Kinder Viktor und<br />

Inna, Schwiegertochter Larissa, Enkelin<br />

Veronika und Meik, Familie Eisfeld, Eduard<br />

und Tamara Neuendank mit Familien,<br />

Hilde und Runi Aldinger mit Familien.<br />

berufen worden sein. Mitteilungen bitte<br />

an die Tel.-Nr. 030-9941293.<br />

Nelly Weissenburger, geb. Schick, Hauptstr.<br />

56A, 63457 Hanau, Tel.: 06181-<br />

571567, sucht Luda Demidow, Ehemann:<br />

Anatoli, Kinder: Larisa und Oleg,<br />

Mutter: Alma Hübke. In den 60er Jahren<br />

waren sie Nachbarn in Duschanbe.<br />

Robert Werz, Auwiesenweg 14, 88239<br />

Wangen, Tel.: 07522-80410, sucht seine<br />

Freunde Ernst Furmann, geb. 1935/36,<br />

Ewald Furmann, geb. 1942/43, und Lilia<br />

Furmann, geb. 1948-50, die in der Republik<br />

Moldawien wohnten.


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 41<br />

ANZEIGEN DIE LANDSMANNSCHAFT<br />

Grüne Hochzeit feiern viele,/ silberne gibt<br />

es auch im Land,/ doch zum fünfzigjährigen<br />

Ziele/ sind die wenigsten im Stand.<br />

Fünfzig Jahre Eheleben,/ fest vereint in<br />

Glück und Leid,/ immer nur das Beste geben,/<br />

ist schon keine Kleinigkeit.<br />

Wir gratulieren unseren lieben Eltern und<br />

Großeltern<br />

Ida und Artur Klos<br />

herzlich zur goldenen Hochzeit am 1. <strong>Januar</strong><br />

und wünschen ihnen von ganzem Herzen<br />

Gesundheit, Glück, Freude, Gottes Segen<br />

und noch viele schöne gemeinsame Jahre<br />

im Kreise der Familie.<br />

Wir danken für die Liebe, Geduld, Fürsorge<br />

und Geborgenheit, mit der ihr uns durch<br />

das Leben führt.<br />

In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder und<br />

Enkelkinder.<br />

Bekanntschaften<br />

RD = Russlanddeutsche(r)<br />

Bitte richten Sie Ihre Zuschriften auf unsere<br />

Bekanntschaftsanzeigen an die Geschäftsstelle<br />

der Landsmannschaft (Raitelbergstr.<br />

49, 70188 Stuttgart).<br />

Er, RD, 49 J., 173/70, Akadem., sportlich,<br />

im Raum Würzburg, sucht passende<br />

Frau zum Kennenlernen. M 639.<br />

Sie, RD, Witwe, 56 J., 164/78, häuslich,<br />

ehrlich und treu, seit 10 J. in Deutschand,<br />

möchte einen zuverlässigen, netten<br />

Mann, bis 60 J., bevorzugt Witwer, für<br />

eine vertrauensvolle und gemeinsame<br />

Zukunft kennen lernen; Raum Tü, Reutl.,<br />

S und Umgebung. F 192 (bitte mit Bild<br />

und Tel.-Nr.).<br />

Suche erfahrenen Imker<br />

in Daueranstellung.<br />

Selbständiges und<br />

eigenverantwortliches Arbeiten<br />

wird erwartet.<br />

Tel.: 02156/1456<br />

Die Landsmannschaft<br />

im Internet:<br />

Homepage:<br />

www.deutscheausrussland.de<br />

E-Mail:<br />

Lmdr-ev@t-online.de<br />

Silberne Ehrennadel<br />

für Katharina Bech<br />

Katharina Bech (Mitte) nach ihrer Auszeichung mit der silbernen Ehrennadel; rechts neben<br />

ihr der nordrhein-westfälische Aussiedlerbeauftragte Thomas Kufen.<br />

Die Eröffnung der landsmannschaftlichenWanderaussstellung<br />

am 7. November 2007 in<br />

der Landesstelle Unna-Massen nahmen<br />

die Mitglieder der <strong>Ortsgruppe</strong><br />

Witten zum Anlass, sich bei der Vorsitzenden<br />

der Orts- und Kreisgruppe<br />

Bochum, Katharina Bech. zu bedanken<br />

und sie im feierlichen Rahmen mit<br />

der silbernen Ehrennadel der Landsmannschaft<br />

auszeichnen zu lassen.<br />

Im Beisein des Bürgermeisters der Stadt<br />

Unna, Werner Kolter, des Integrationsbeauftragten<br />

der Landesregierung NRW;<br />

Thomas Kufen, und des Leiters der Landesstelle,<br />

Jürgen Kraska, überreichte der<br />

landsmannschaftliche Projektleiter Jakob<br />

Fischer Katharina Bech die Ehrennadel.<br />

Katharina Bech ist seit 1974 in Deutschland<br />

und engagierte sich bereits in Unna-<br />

Massen sehr für ihre Landsleute. Mit<br />

dem Umzug nach Bochum begann ihre<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit mit der<br />

dortigen Orts- und Kreisgruppe, die damals<br />

von Arthur Müller geleitet wurde,<br />

der insgesamt 36 Jahre lang das Amt des<br />

Vorsitzenden inne hatte. Von ihm lernte<br />

Katharina Bech sehr viel und wurde 1995<br />

zu seiner Nachfolgerin gewählt.<br />

Katharina Bech ist ein offener, warmherziger<br />

und gütiger Mensch, sie besitzt ein<br />

ausgeprägtes Gefühl für Menschen und<br />

konnte in den letzten Jahrzehnten vielen<br />

Spätaussiedlern, Emigranten und Ausländern<br />

helfen. Sie hat zahlreiche Projekte<br />

ins Leben gerufen, unter anderem den<br />

Regenbogen-Chor, der heute über Bochums<br />

Stadtgrenzen hinaus bekannt und<br />

beliebt ist. Stets hat sie ein offenes Ohr<br />

für die Probleme und Belange der Hilfesuchenden,<br />

speziell im sozialen und integrativen<br />

Bereich. Auch der <strong>Ortsgruppe</strong><br />

Witten stand und steht sie mit Rat und<br />

Tat zur Seite.<br />

Wir wünschen Katharina Bech alles Liebe<br />

und Gute und viele erfolgreiche Jahre<br />

mit und unter uns.<br />

Der Vorstand der <strong>Ortsgruppe</strong> Witten<br />

und der Regenbogen-Chor Bochum<br />

Rechtsanwälte<br />

Aden<br />

Spätaussiedlerangelegenheiten*,<br />

Sozialrecht*, Verwaltungsrecht*,<br />

Strafrecht**, Baurecht**<br />

und Öztürk<br />

Arbeitsrecht*, Familienrecht*, Mietund<br />

Wohnungseigentumsrecht*,<br />

Verkehrsrecht**, Ausländerrecht<br />

(*Tätigkeits-, ** Interessenschwerpunkte)<br />

Hauptniederlassung:<br />

31737 Rinteln,<br />

Krönerstr. 10, Tel.: 05751/9227-0<br />

Zweigstelle:<br />

04736 Waldheim/Sachsen,<br />

Bahnhofstr. 12,<br />

Tel.: 034327/679940<br />

Tel. Erstberatung:<br />

0900-5050950-77<br />

1,99 €/Min (a.d. deutschen Festnetz)<br />

Gesprächsbereitschaft siehe:<br />

www.anwalt.de<br />

41 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 42<br />

DEUTSCHE IN ÜBERSEE<br />

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland<br />

für Peter Pauls in Brasilien<br />

Als russlanddeutsche Flüchtlinge,<br />

kamen im Jahr 1930 dank der<br />

unvergesslichen Unterstützung<br />

der deutschen Regierung rund 1.200<br />

Mennoniten nach Brasilien. Sie wurden<br />

zunächst im tiefen Urwald von<br />

Santa Catarina auf einem Gelände der<br />

Hanseatischen Kolonisationsgesellschaft<br />

angesiedelt.<br />

Ohne Wege, ohne Brücken, ohne Häuser,<br />

ohne entsprechendes Werkzeug und ohne<br />

Geld bauten sie kleine Strohhütten unter<br />

riesigen Bäumen als erste Unterkunft für<br />

ihre Familien. In mühseliger Arbeit mit<br />

Axt und Hacke lichteten sie kleine Flächen<br />

für den Anbau von etwas Mais,<br />

Bohnen und Kürbissen, die schon vor der<br />

Ernte zu über der Hälfte von Wildschweinen,<br />

Ameisen und Papagaien aufgefressen<br />

wurden. Trotzdem waren die<br />

Menschen dankbar und froh für die Freiheit<br />

im fremden Land nach jahrelanger<br />

Quälerei und Ungewissheit unter dem<br />

Kommunismus in Russland.<br />

Aus dem Steppenbauer wurde ein Urwaldjäger,<br />

der sehr bald lernte, seine<br />

Nahrung aus dem Fluss und Wald zu holen.<br />

Nüsse und Waldfrüchte, Wurzeln<br />

und Blätter, Fische, Vögel und erlegtes<br />

Wild kamen auf den Tisch. Die Wirtschaft<br />

besserte sich, Straßen und Brücken,<br />

Staudämme und Fabriken wurden<br />

gebaut. Hospital und Schulen, eine Cooperative,<br />

die eigene Zeitung und elektrischer<br />

Strom kamen hinzu.<br />

Trotz größter Mühe und Anstrengung<br />

blieben die Lebensbedingungen schwer<br />

und bewogen viele Bürger zur Abwanderung,<br />

nicht zuletzt auch wegen der katastrophalen<br />

Folgen des II. Weltkrieges<br />

(Verbot der deutschen Sprache und Entlassung<br />

all unserer Lehrer!). Die meisten<br />

Aussiedler ließen sich in der etwa 250<br />

km entfernte Stadt Curitiba nieder. Andere<br />

suchten offenes Kampland für produktive<br />

Vieh- und Landwirtschaft.<br />

Die letzten 60 Familien siedelten sich als<br />

geschlossene Gruppe auf dem Hochland<br />

von Paraná an, 70 km westlich von Curitiba,<br />

und gründeten die Siedlung Witmarsum<br />

im Verwaltungsgebiet von Palmeira.<br />

In wenigen Jahren blühte das wirtschaftliche<br />

und kulturelle Leben nach alter Art<br />

wieder auf. Witmarsum wurde zu einem<br />

festen Begriff für vielseitigen Fortschritt<br />

und auch weit bekannt durch den missionarischen<br />

und sozialen Einsatz für die<br />

arme Bevölkerung der Umgebung.<br />

42 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Peter Pauls zählt zu<br />

den Pionieren, die sich<br />

in den letzten fünf Jahrzehnten<br />

besonders verdient<br />

gemacht haben.<br />

Zunächst als Lehrer<br />

und Schuldirektor, wo<br />

ihm als berufenem Pädagogen<br />

die Erziehung<br />

der Jugend am Herzen<br />

lag. Er bemühte sich<br />

stets um die Pflege und<br />

Erhaltung der deutschen<br />

Sprache. Mit<br />

Begeisterung sangen<br />

seine Schüler deutsche<br />

und brasilianische Lieder,<br />

stiegen auf unzählige<br />

Bühnen und bereicherten<br />

das Publikum<br />

mit Dichtung und Kunst, Folklore und<br />

Kultur.<br />

Seine Rednergabe ist Tausenden von<br />

Menschen zum Segen geworden, da er<br />

ständig eingeladen wurde, Vorträge zu<br />

halten auf Jugend- und Ehefreizeiten, bei<br />

Lehrer- und Missionskonferenzen, besonders<br />

aber auch als Gastredner in vielen<br />

Gemeinden, Schulen und Vereinen, sowohl<br />

in Süd- und Nordamerika als auch<br />

in Europa.<br />

Als Schriftsteller hat er mehrere Bücher<br />

herausgegeben, zeitweilig auch unsere<br />

deutsche Zeitschrift “Bibel und Pflug”.<br />

Zusätzlich hat er Hunderte Artikel für<br />

andere Zeitschriften in Brasilien, Kanada,<br />

den USA und Europa geschrieben.<br />

Breiten Raum nahm seine Arbeit als Gemeindeleiter,<br />

Prediger und Missionar ein.<br />

Dieser Dienst, der ebenfalls unzählige<br />

Überstunden kannte, wurde weitgehend<br />

ehrenamtlich getan.<br />

Doch sein besonderes Lebenswerk galt<br />

und gilt auch weiterhin der armen Bevölkerung<br />

im Süden Brasiliens. Die Gründung<br />

der mennonitischen Wohltätigkeitswerke<br />

“AMAS-Associação Menonita de<br />

Assistência Social” und “AMB-Associação<br />

Menonita Beneficente” zeugen von<br />

seinem Weitblick und sozialem Einsatz<br />

zugunsten unzähliger Familien, die mit<br />

ihren Kindern in bitterer Armut leben.<br />

Erziehung und Hilfe zur Selbsthilfe lauten<br />

die Parolen in beiden Sozialwerken.<br />

Mit ganzer Hingabe und festem Glauben<br />

und Vertrauen auf Gott leitete er seine<br />

Mitarbeiter an, die sehr bald dann aus eigener<br />

Überzeugung diesen Dienst übernahmen.<br />

Hans Gerhard Schorer (links) überreichte Peter Pauls den Verdienstorden.<br />

Dieses Lebenswerk war Anlass für eine<br />

besondere Ehrung Peter Pauls’ durch die<br />

Bundesrepublik Deutschland, die durch<br />

Vermittlung des Generalkonsulats in São<br />

Paulo am 5. Juli 2007 in Witmarsum zustande<br />

kam.<br />

Speziell zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes<br />

war Konsul Heinz Peter<br />

Behr von São Paulo nach Witmarsum gekommen;<br />

begleitet wurde er von Honorarkonsul<br />

Hans Gerhard Schorer aus<br />

Curitiba.<br />

Sie überreichten feierlich den Verdienstorden<br />

in Gegenwart vieler Freunde und<br />

betonten besonders den Einsatz von Peter<br />

Pauls zugunsten der deutschen Sprache<br />

und Kultur sowie sein soziales Werk in<br />

Witmarsum, Paraná und weit über die<br />

Staatsgrenzen hinaus.<br />

Zu der Feier gehörten auch Beiträge der<br />

Kooperative und Siedlungsverwaltung<br />

von Witmarsum, Erzählungen und anerkennende<br />

Worte. Musikalische Darbietungen<br />

umrahmten das Programm, das<br />

mit einem geselligen Festmahl abschloss.<br />

Die Feier wurde in einer frohen und humorvollen<br />

Art von Horst Gunther Kliewer<br />

geleitet, in dessen Auftrag ich diesen<br />

Bericht schreibe, nicht zuletzt auch als<br />

besondere Anerkennung für so manche<br />

andere Bürger Witmarsums, die in diesem<br />

Rahmen nicht genannt wurden, die<br />

aber ebenfalls mit ihrer uneigennützigen<br />

Arbeit, mit ungebrochenem Mut und<br />

Ausdauer zum Gelingen des witmarsumer<br />

Siedlungsprojektes beigetragen haben.<br />

Euch allen gilt auch unsere dankbare<br />

Anerkennung!<br />

Alfred Pauls, Curitiba


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 43<br />

Nachhall der Dichterseele<br />

Bella Jordan: “Nachhall der Seele” - Gedichte<br />

Bella Jordan verkörpert die lebendige<br />

Geschichte der Publizistik<br />

der 70er bis 90er Jahre in<br />

der Sowjetunion. Sie ist außerdem eine<br />

Dichterin und eine Regisseurin, die<br />

Szenarien zu Filmen schrieb.<br />

Vor mir liegt ihr Buch “Nachhall der<br />

Seele” <strong>Wiesbaden</strong>, 2006. Das früheste<br />

Gedicht, mit dem Jahr 1965 datiert, ist<br />

dem ewigen Thema der Liebe und Trennung<br />

gewidmet und mit sehr viel Gefühl,<br />

Leidenschaft und Bitterkeit geschrieben:<br />

Ich schwieg, als du gegangen warst,<br />

Am Fenster erstarrte der liebende Blick.<br />

Von deiner Umarmung<br />

war mir noch warm,<br />

Doch du kamst nicht wieder zurück.<br />

(Übersetzung A. G.)<br />

Die Dichterin “wuchs” mit ihren Gedichten.<br />

1980 schrieb sie ein Gedicht über<br />

den Liedermacher Wladimir Wyssotzkij,<br />

das gleichzeitig eine Charakteristik einer<br />

ganzen Epoche darstellte und ein Abschied<br />

von einem Dichter war, der das<br />

Gewissen der russischen Intelligenzija<br />

verkörperte, offiziell verboten und trotzdem<br />

bekannt und beliebt im ganzen Land.<br />

Es war die Epoche der “Andersdenkenden”,<br />

die oft in der Psychiatrie landeten<br />

oder zu “Republikflüchtlingen” wurden,<br />

wenn es ihnen gelang, einem Gerichtsprozess<br />

zu entkommen. Der andere Teil<br />

der Bevölkerung schaute gleichgültig zu<br />

und “genehmigte” mit seinem Schweigen<br />

alles. Für ihr Gedicht hätte Bella Jordan<br />

damals zehn Jahre Gefängnis bekommen<br />

können, wenn es bekannt geworden<br />

wäre. Es ist ein Querschnitt dieser Zeit<br />

und gleichzeitig ein Protestschrei gegen<br />

die Partei, die sich als “Ehre und Gewissen<br />

unserer Epoche” rühmte. Bella war<br />

keine offene Gegnerin dieser Partei, aber<br />

eine Dichterin mit einem leidenden Gewissen<br />

und dem Wunsch, irgendwie anders<br />

zu leben; sie war auf der Suche nach<br />

dem “Weg zum Dom”.<br />

Ihre Lyrik war den Grashalmen ähnlich,<br />

die sich durch den Beton des Alltags,<br />

durch Unverständnis und Verdächtigungen,<br />

durch Zensur und Wortdrescherei<br />

den Weg bahnten. Sie schrieb sie aber für<br />

die Schublade, weil sie sehr streng zu<br />

sich selbst war. 20 Jahre sammelte sie<br />

ihre Gedichte und traute sich nicht, sie zu<br />

veröffentlichen. Hinter dem Äußeren einer<br />

emanzipierten und unabhängigen<br />

Frau steckte eine verletzliche Seele.<br />

Verweint ist der Herbsttag am Morgen<br />

Und unerwartet traurig wie die Orgel,<br />

Die seufzt in einem dunklen Saal<br />

Beim Kerzenlicht – ihr Widerhall<br />

Fließt leise wie der Regen ...<br />

Es gibt in ihrem Buch viele Gedichte<br />

über das Älterwerden, über die Einsamkeit,<br />

aber sie drückt dabei nicht auf die<br />

Tränendrüsen. Sie selbst ist stark genug,<br />

um ihre Einsamkeit gegen eine Einsamkeit<br />

zu zweit einzutauschen, aber sie<br />

fühlt mit bei der Einsamkeit alter Frauen,<br />

die auf der Bank vor dem Haus sitzen, alles<br />

über jeden Hausbewohner wissen und<br />

ihre eigenen in der Welt verstreuten Kinder<br />

vermissen. Sie verurteilt sie nicht,<br />

sondern zeigt viel Verständnis für ihr<br />

schweres Los und meint, dass ohne diese<br />

Frauen auf der Bank uns etwas im Leben<br />

fehlen würde.<br />

1993, mit der Übersiedlung nach<br />

Deutschland, änderte sich Bellas Leben<br />

radikal. Sie arbeitete eine Zeit in der russischen<br />

Zeitung “Kontakt” und gestaltete<br />

dort auch eine Kinderseite, danach machte<br />

sie sich selbständig und arbeitete für<br />

verschiedene Zeitungen. Es war keine<br />

leichte Zeit für sie, umso intensiver dachte<br />

sie über ihr Leben nach und ihren Platz<br />

hier, in Deutschland. Dieses noch fremde<br />

Land, viele neue Eindrücke und Begegnungen<br />

inspirierten sie zu neuen Gedichten.<br />

Besonders viele Verse über die gespaltene<br />

Seele, die zur Hälfte in Russland<br />

geblieben war, schrieb sie im Jahr 1994,<br />

als ihr nach dem Umzug klar wurde, dass<br />

sie “drüben” nicht mehr leben könnte und<br />

hier aufgrund ihrer Mentalität und früheren<br />

Lebensweise wahrscheinlich nie zu<br />

den “Hiesigen” gehören würde.<br />

Sie schreibt über dieselbe und trotzdem<br />

nicht dieselbe Natur, den Himmel und<br />

Regen in Bayern, und auch sie selbst ist<br />

nicht mehr dieselbe.<br />

Ihre wunde Seele sucht Antworten auf<br />

ewige Fragen. Sie will nicht einfach dahinsiechen,<br />

will gebraucht und geliebt<br />

sein. So beginnt ihr Gedicht “Wozu bin<br />

ich?” mit einer Feststellung:<br />

Ich lebe nicht, ich existiere,<br />

versuche zu schwimmen,<br />

bekomme ’nen Krampf –<br />

nicht jedermanns Sache<br />

ist wohl der Kampf...<br />

Die Dichterin ist ein Mensch mit einer<br />

wunden Seele und reinen Gedanken, der<br />

versucht nach den Regeln seines Gewissens<br />

zu leben, wie sie es in einem Gedicht<br />

beschreibt: “Ich habe keinen mit<br />

Worten verletzt,/ hatte vor Gleichgültig-<br />

LITERATUR<br />

keit Angst.” Es ist ein Los des Dichters,<br />

sich immer wie ein Mensch ohne Haut<br />

mit freiliegenden Nerven zu fühlen. Und<br />

immer wieder hinterfragt sie ihr Gewissen<br />

in den schlaflosen Nächten und in<br />

Gedichten, ob sie das “richtige” Leben<br />

führt.<br />

Ihre innere Reife bringt andere Themen<br />

und Motive mit sich – es sind Offenbarungsgedichte,<br />

nachdenkliche Verse, in<br />

denen Bella Jordan mit sich selbst ins<br />

Gericht geht, wie in dem 2003 geschriebenen<br />

Gedicht “Lebensergebnis”.<br />

Ob sie von Nostalgie gequält wird oder<br />

sich in der Arbeit gefunden hat, warum<br />

sie nach Deutschland gekommen ist –<br />

auch diese Fragen beantwortet die Autorin<br />

in ihren Gedichten.<br />

Und das Wichtigste, was sie hier gesucht<br />

hat nach dem Chaos und den Enttäuschungen<br />

der Zeit nach der Perestrojka<br />

in Russland, ist die innere geistige Freiheit:<br />

“Weshalb ich hier bin?”,<br />

fragt man mich...<br />

Ich antworte:<br />

“Deshalb, um den Verstand<br />

nicht auch noch bald zu verlieren.<br />

Damit die Gicht<br />

aus Kremllügen<br />

nicht in der Seele Oberhand<br />

gewinnt - um frei<br />

in der Freiheit hier zu leben...”<br />

Wenn sie sich hier manchmal einsam<br />

fühlt, so ist das der Preis für diese Freiheit,<br />

den sie in Kauf nimmt, so wie auch<br />

ihre Gedichte dieser Preis sind, in denen<br />

sie ihre Gefühle ausleben kann. Das letzte<br />

Gedicht in ihrem Gedichtband ist 2006<br />

geschrieben. Es ist über den Herbst in der<br />

Natur und im Menschenleben:<br />

Ich würde gerne wie diese Blätter<br />

hier, auf der Erde, alle Sorgen lassen<br />

und dorthin fliegen, wo die Morgenröte<br />

die gelebten Jahre löscht...<br />

Das Buch ist durchgelesen, aber auf der<br />

letzten Seite ertappe ich mich bei dem<br />

Gedanken, dass ich es nicht zur Seite legen<br />

will, dass es zu schade ist, sich von<br />

der Gedankenwelt dieser wunderbaren<br />

Dichterin zu trennen. Ich möchte noch<br />

eine Zeit mit ihr verweilen und über die<br />

von ihr aufgeworfene Frage “Weshalb<br />

bin ich hier?” nachdenken. Ich habe sie<br />

auf der Lesung in <strong>Wiesbaden</strong> erlebt, war<br />

begeistert von ihrem Temperament und<br />

ihrer Geisteshöhe und glaube, dass sich<br />

unsere Wege, weil der Erdball rund ist,<br />

noch unbedingt kreuzen werden.<br />

Juri Berg, März 2006<br />

Das Buch kann bestellt werden unter<br />

der Tel.-Nr. 08031-463262 oder unter<br />

bellajordan@gmx.de<br />

43 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>


033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 48<br />

VOLK AUF DEM WEG erscheint monatlich, viermal im Jahr mit der Beilage<br />

"Heimat im Glauben". Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der<br />

Mitgliedsbeitrag von 30,- Euro ist laut Satzung am Jahresanfang für das laufende<br />

Kalenderjahr im Voraus zu entrichten.<br />

Verleger und Herausgeber:<br />

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.<br />

Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />

Telefon: (0711) 1 66 59-0, Telefax: (0711) 2 86 44 13<br />

E-Mail: Lmdr-ev@t-online.de, Homepage: www.deutscheausrussland.de<br />

Stuttgarter Volksbank AG, Konto-Nr.: 214758001, BLZ 600 901 00<br />

Herstellung: W. Kohlhammer, Druckerei GmbH + Co. KG<br />

Redaktion: Hans Kampen, Nina Paulsen<br />

Alle Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht unbedingt<br />

mit den Auffassungen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der<br />

Redaktion decken muss. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos kann<br />

keine Haft- oder Rücksendepflicht übernommen werden.<br />

Ein kalter, verregneter Novembertag.<br />

Am liebsten würde man<br />

gar nicht rausgehen. Aber dann,<br />

als wir im Bürgerzentrum Haus Derikum<br />

ankommen, ist im Herzen wieder<br />

Sonnenschein - der festlich geschmückte<br />

Saal brechend voll und die gute<br />

Laune ansteckend. “Schuld” daran<br />

sind die kleinen Ballerinen, die uns zu<br />

ihrer Aufführung eingeladen haben.<br />

Nicht nur die stolzen Eltern, sondern<br />

auch Omas und Opas, Tanten und<br />

Nachbarn sind gekommen, um ihnen<br />

zuzuschauen.<br />

Und wir wurden nicht enttäuscht. Bunte<br />

Schmetterlinge, lustige Spice-Girls, stolze<br />

“Kleine Schwäne”, Ostsee-Matrosen<br />

zum russischen “Jablotschko”-Klassiker<br />

und vieles mehr – die Aufführung dauerte<br />

über zwei Stunden. Eine Gruppe wechselte<br />

die andere ab. Die ganz Kleinen, die<br />

Drei- bis Vierjährigen, präsentieren ebenso<br />

stolz wie die 12- und 13-Jährigen ihr<br />

Können, das ihnen ihre Ballettlehrerin<br />

Svetlana Michel vermittelt hat.<br />

Vor drei Jahren eröffnete Svetlana Michel<br />

ihre Ballettschule “Reverence” in<br />

Neuss. Am Anfang waren die Sorgen<br />

groß: Würden überhaupt Kinder angemeldet<br />

werden, und wenn ja, wie viele?<br />

Aber schon bald hatte Svetlana zwei<br />

Gruppen, und wenig später kamen zwei<br />

weitere dazu. Heute unterrichtet sie sechs<br />

Kindergruppen, außerdem Erwachsene,<br />

die abends zum Tanz- und Entspannungskurs<br />

kommen.<br />

Svetlana, die selber Ballerina ist, absolvierte<br />

die Ballettschule in Alma-Ata, seit<br />

1992 lebt sie mit ihrem Mann und drei<br />

Kindern in Neuss. Nach der Geburt ihrer<br />

Zwillinge blieb sie die ersten drei Jahre<br />

zu Hause. Dann kam die Frage, wie es<br />

weitergehen sollte. Einen neuen Beruf erlernen?<br />

Eine Umschulung machen? Und<br />

48 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />

Postvertriebstück - E 6891 E - Entgelt bezahlt<br />

Svetlana Michel und ihre Ballettschule –<br />

herzlichen Dank für das Engagement!<br />

Svetlana Michel und ihre Schützlinge beim Tag der Jugend in Gelsenkirchen.<br />

wie sollte sie mit ihrer Leidenschaft Tanzen<br />

umgehen, ohne die sie sich ihr Leben<br />

seit ihrer Kindheit nicht vorstellen konnte?<br />

So stand denn eines Tages ihre Entscheidung<br />

fest, eine private Tanzschule zu<br />

gründen. Nachdem ein geeigneter Raum<br />

gefunden war, konnte sie vor drei Jahren<br />

beginnen,.<br />

Heute ist Svetlanas Ballettschule nicht<br />

nur in unserer Stadt bekannt. Zahlreiche<br />

Auftritte, beispielweise beim “Tag der<br />

Jugend” im Mai 2007 in Gelsenkirchen<br />

oder bei verschiedenen anderen Veran-<br />

staltungen der Landsmannschaft in Neuss<br />

– die kleinen Tänzerinnen sorgten überall<br />

für gute Stimmung und Entzücken.<br />

Auch das eingangs geschilderte Konzert<br />

der Ballettschule “Reverence” war ein<br />

voller Erfolg. Die vielen Blumen, die von<br />

den begeisterten Eltern als Dankeschön<br />

überreicht wurden, sprachen für sich.<br />

Herzlichen Dank, Svetlana, für dein Können,<br />

deine Geduld und dein tolles Engagement!<br />

Im Namen<br />

vieler Eltern und Großeltern<br />

Ella Kühl, Neuss

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