Januar 2008 - Ortsgruppe Wiesbaden
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001_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 6:40 Uhr Seite 1<br />
ISSN 0042-8337 E6891 E<br />
VOLK AUF DEM WEG<br />
Nr. 1 <strong>Januar</strong> <strong>2008</strong> 59. Jahrgang Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.<br />
Gesundheit<br />
und<br />
alles Gute<br />
im neuen<br />
Jahr!
002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 2<br />
DIE LANDSMANNSCHAFT<br />
Und wir haben noch eine Mama!<br />
Immer weniger Spätaussiedler<br />
kommen nach Deutschland. In der<br />
Landesaufnahmestelle Unna-Massen<br />
werden die Häuser renoviert, und<br />
keiner weiß, wie es weitergeht.<br />
Die Spätaussiedler sind rarer geworden,<br />
aber die Probleme größer. Die tragische<br />
Besonderheit des heutigen Kontingents<br />
ist nicht die tatsächlich geringe Anzahl<br />
der Zuwanderer, sondern die getrennten<br />
Familien. Laut dem neuen Zuwanderungsgesetz<br />
bekommen den Aufnahmebescheid<br />
nur solche Familienangehörigen<br />
eines Spätaussiedlers, die den Sprachtest<br />
bestanden haben. Befreit davon werden<br />
nur Kinder unter 14 Jahren.<br />
Erst vor einem Monat habe ich in Unna-<br />
Massen eine Gruppe älterer Frauen kennen<br />
gelernt, die ihre Familien in Russland<br />
zurückgelassen haben - in der Hoffnung,<br />
dass sie irgendwann nachkommen.<br />
Ihre erwachsenen Kinder haben eine<br />
Testwiederholung abgelehnt, und ihre<br />
Ehemänner hoffen sie über die Familienzusammenführung<br />
nachkommen zu lassen.<br />
Und weil das Verfahren monatelang<br />
dauert, mussten sie ihre erste Weihnacht<br />
in der Heimat der Vorfahren allein feiern.<br />
Noch tragischer ist der Fall der Familie<br />
von Alexander Hensel aus Moskau. Seine<br />
Ehefrau, eine Nichtdeutsche und Mutter<br />
von fünf minderjährigen Kindern, hat den<br />
Sprachtest nicht bestanden und gemäß<br />
Gesetz keine Einreisegenehmigung erhalten.<br />
Weil die Familie jedoch fest entschlossen<br />
war, nach Deutschland auszuwandern,<br />
wurde das Risiko einer Trennung<br />
– in der Hoffnung für nicht lange -<br />
in Kauf genommen. Um endlich in einem<br />
Land zu leben, in dem Gesetze beachtet<br />
werden und keine Willkür herrscht! So<br />
kam Alexander allein mit fünf Kindern<br />
nach Deutschland und seine Frau zu ihren<br />
Verwandten nach Moldawien.<br />
Alexander Hensel mit drei seiner Kinder.<br />
In Russland konnte man das Gesetz<br />
schon immer umgehen, wenn man wollte<br />
und konnte. Anders funktioniert die deutsche<br />
Gesetzgebung: Die Mutter hat den<br />
Sprachtest nicht bestanden, und die Familie<br />
muss getrennt werden, oder sie tut<br />
es freiwillig. Auch deswegen fällt es den<br />
Betroffenen schwer zu glauben, dass die<br />
Trennung nur einige Tage dauern wird.<br />
Die Einen verurteilen das Zuwanderungsgesetz,<br />
andere staunen über die Hilflosigkeit<br />
beim Erlernen der Sprache, und wieder<br />
andere schimpfen über die kollektive<br />
Verantwortungslosigkeit der Familie und<br />
der Beamten. Die Ursachen der unbefriedigenden<br />
Situation liegen auf der Hand,<br />
aber ihre Folgen lassen sich nur viel<br />
schwerer beseitigen.<br />
Alexander traf mich im Korridor und bat<br />
mich, ihm ein Medikamentenrezept ins<br />
Russische zu übersetzen. Auf mein Angebot,<br />
ein Familienfoto zu machen, reagieren<br />
alle erfreut. “Setzt euch hier aufs<br />
Bett. Und wo sind die anderen?” Alexander,<br />
der mittlere des Fünferpacks, meldete<br />
sich sofort bereitwillig zu Wort: “Sie<br />
gehen hier zur Schule! Und wir haben<br />
noch eine Mama, die kommt bald!”<br />
Sind Mildtätigkeit<br />
und Gesetz vereinbar?<br />
Viele von uns sind hierher gekommen,<br />
weil sie in einem Land leben wollten, in<br />
dem die Gesetze und nicht die Willkür<br />
der Beamten zählen. Auch Alexander<br />
Hensel weiß das, aber davon wird das<br />
Schicksal seiner Familie nicht leichter.<br />
Die Ehefrau habe den Sprachtest nicht<br />
bestanden, weil es ihr an Fleiß gemangelt<br />
habe, heißt es. Dafür wurden nun vor allem<br />
die Kinder hart bestraft. Wie man bei<br />
fünf Kindern den Deutschunterricht<br />
meistern soll, das hat der Gesetzgeber<br />
nicht verraten und Ausnahmefälle<br />
erst gar nicht vorgesehen.<br />
Dass der gesunde Menschenverstand<br />
und die Menschlichkeit<br />
bzw. Mildtätigkeit dabei<br />
auf der Strecke geblieben sind,<br />
gehört nicht zu dieser Begrifflichkeit.<br />
Die nüchterne Gesetzgebung<br />
stellt fest: Die Familie<br />
hat Anspruch auf Aufnahme in<br />
Deutschland (Vater Deutscher,<br />
Sprachtest bestanden), aber<br />
ihre Mitglieder dürfen nicht<br />
gemeinsam einwandern. Die<br />
Mutter von fünf Kindern darf<br />
zwar kommen, aber nicht jetzt,<br />
sondern erst, wenn es im Fa-<br />
milienzusammenführungsverfahren zu einer<br />
Entscheidung gekommen ist.<br />
Einen Antrag auf Zusammenführung<br />
können nur getrennte Familien stellen,<br />
also muss die Familie Hensel getrennt<br />
sein. Dabei musste das Ehepaar noch<br />
überzeugt werden, dass es dazu nicht gezwungen<br />
wird, sondern es freiwillig tut.<br />
Man kann nicht die Mutter von ihren<br />
Kindern trennen und umgekehrt. Wir haben<br />
ja schließlich nicht das Jahr 1941, als<br />
russlanddeutsche Mütter von ihren Kindern<br />
losgerissen wurden - in diesem Fall<br />
ist es ja eine “freiwillige Zwangsentscheidung”.<br />
Also, mit erhobenem Zeigefinger:<br />
Selber schuld!!!<br />
Wäre es nicht die Aufgabe der Botschaftsbeamten,<br />
der Familie zu erklären,<br />
dass sie nur diese Möglichkeit hat, nach<br />
Deutschland auszuwandern, damit sie die<br />
richtige Entscheidung treffen kann? Wurde<br />
aber anscheinend nicht getan, und die<br />
Hensels wollten nicht mehr warten: Wer<br />
weiß, was morgen kommt, bis man den<br />
Sprachtest meistert, gibt es womöglich<br />
andere Gesetze oder das Tor ist zu.<br />
Warum kann man dieser kinderreichen<br />
Mutter nicht ausnahmsweise – denn ein<br />
Härtefall liegt vor – ein Gastvisum geben?<br />
Auch das ist gesetzwidrig? Aber<br />
kurzerhand eine Familie trennen - ist das<br />
im Sinne des Gesetzes? Zumindest weniger<br />
problematisch. Vater und Kinder dürfen<br />
einreisen, Mutter wird auf die Warteliste<br />
gesetzt. Für wie lange? Auch das<br />
kann dem verzweifelten Vater und den<br />
Kindern, die jeden Tag auf die Mama<br />
warten, keiner so genau sagen. Hauptsache,<br />
dem Gesetz ist Genüge getan, Mildtätigkeit<br />
gehört nicht in diese Kategorie.<br />
Die Gesetzgebung hat dafür ein eisernes<br />
Argument: Die Hensels wurden nicht<br />
nach Deutschland gerufen, sie haben selber<br />
den Antrag gestellt, also müssen sie<br />
die Konsequenzen tragen. Das Bundesverwaltungsamt<br />
hat den Antrag bearbeitet<br />
und die Aufnahme teilweise genehmigt.<br />
Dass dabei fünf minderjährige Kinder<br />
für Monate von ihrer Mutter getrennt<br />
werden, dafür hat das Gesetz kein Verständnis.<br />
Und so ist nun Alexander für<br />
seine Kinder Vater, Mutter und Oma<br />
gleichzeitig.<br />
Selbstverständlich wird die Mutter irgendwann<br />
in diesem Jahr nach Deutschland<br />
kommen und Deutsch lernen – die<br />
Kinder werden ihre besten Lehrer sein.<br />
Viel schwieriger wird es ihr nach allen<br />
Strapazen und dramatischen Erlebnissen<br />
fallen, die neue Heimat Deutschland lieben<br />
zu lernen. Das Trauma, das die Familie<br />
heute erlebt, wird nachhaltig fortwirken.<br />
Ob das auch im Sinne einer gerechten<br />
Gesetzgebung ist?<br />
Theodor Thyssen<br />
Unsere Titelbilder: - Hessens Ministerpräsident Roland Koch (Mitte) mit dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Adolf Fetsch (links),<br />
und dem Vorsitzenden der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft, Johann Thießen (Bild: E. Blatt); - Kinder der <strong>Ortsgruppe</strong> München;<br />
- die Wissenschaftlerin Elena Seifert (siehe Artikel auf Seite 23).
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Die Landsmannschaft<br />
im Internet:<br />
Homepage:<br />
www.deutscheausrussland.de<br />
E-Mail:<br />
Lmdr-ev@t-online.de<br />
Aus dem Inhalt<br />
Und wir haben noch eine Mama! 2<br />
Hessen: Im Dialog 3<br />
Hervorrragende Ergebnisse bei der<br />
Spätaussiedlerintegration 4<br />
Weihnachtsfeier in Friedland 5<br />
Jugendverband gegründet 5<br />
Integration braucht Partner 6<br />
Berufliche Integration<br />
russlanddeutscher Pädagogen 6-7<br />
Gelungener Unternehmerkongress 7<br />
Auszeichnung für Edwin Grieb 8<br />
IVDK: Seit 15 Jahren in Aktion 9<br />
Neuer Sämann für die Zugvögel 10-11<br />
Dr. Mangold verabschiedet 11<br />
Jahresversammlung des HFDR 12-13<br />
Trauerbuch Odessa 13<br />
Gedenkstätte<br />
für die Opfer der Gewalt 14-15<br />
Auch ihm wurde alles genommen 15<br />
Puschkin-Medaille<br />
für Alexander Fitz 15<br />
Kunstausstellung in <strong>Wiesbaden</strong> 16<br />
Die “Bunte Welt” 17<br />
Wendelin Mangold: Gedichte 18<br />
Robert Weber zum 70. 19-20<br />
Lore Reimers kreative Insel 20-21<br />
Johann Warkentin: Gedichte 22<br />
Monographie zur Poesie<br />
der Russlanddeutschen 23<br />
Landsmannschaft regional 24-32<br />
Spendenliste 32<br />
Literaturpreis<br />
für Deutschen aus Russland 33<br />
Literaturabend in Detmold 33<br />
Die “Kleinen Sternchen” 34<br />
Gelungene Integration 35<br />
Die “Jungen Edisons” 35<br />
Neuerscheinungen 36<br />
Bücherangebot 37<br />
Glückwünsche 38-41<br />
Suchanzeigen 40<br />
Bekanntschaften 41<br />
Silberne Ehrennadel<br />
für Katharina Bech 41<br />
Verdienstorden für Peter Pauls 42<br />
Nachhall der Dichterseele 43<br />
Zum Gedenken 44-46<br />
Die schreckliche Wahrheit 46<br />
Russlanddeutsche Gedenktage 46<br />
Svetlana Michel<br />
und ihre Ballettschule 48<br />
Redaktionsschluss<br />
für die Februar-Ausgabe <strong>2008</strong>:<br />
15. <strong>Januar</strong> <strong>2008</strong><br />
Hessens Ministerpräsident Roland<br />
Koch und der Landesbeauftragte<br />
der Hessischen Landesregierung<br />
für Heimatvertriebene<br />
und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich,<br />
haben am 29. November 2007 in der<br />
Hessischen Staatskanzlei ein Gespräch<br />
mit Vertretern der Landsmannschaft<br />
der Deutschen aus Russland und der<br />
Deutschen Jugend aus Russland geführt.<br />
Von Seiten der Landsmannschaft der<br />
Deutschen aus Russland nahmen der<br />
Bundesvorsitzende Adolf Fetsch und der<br />
hessische Landesvorsitzende Johann<br />
Thießen teil, von Seiten der Deutschen<br />
Jugend aus Russland Svetlana Ivkin, Mitglied<br />
des Vorstandes der DJR-Kreisgruppe<br />
Frankfurt am Main.<br />
Bei dem Gespräch wurden die Integrationsbemühungen<br />
der Hessischen Landesregierung<br />
ausführlich dargestellt und diskutiert.<br />
Bundesvorsitzender Adolf Fetsch<br />
sprach sich sehr lobend über die Integrationspolitik<br />
der Hessischen Landesregierung<br />
aus, was auch durch die Unterstüt-<br />
DIE LANDSMANNSCHAFT<br />
Hessen:<br />
Ministerpräsident Koch und<br />
Landesbeauftragter Friedrich im Dialog<br />
mit den Deutschen aus Russland<br />
zung des Bundestreffens 2007 der Landsmannschaft<br />
in <strong>Wiesbaden</strong> zum Ausdruck<br />
gekommen sei.<br />
Landesbeauftragter Rudolf Friedrich<br />
stellte fest, dass die Hessische Landesregierung<br />
an vielen Stellen bemüht sei, die<br />
Spätaussiedler bei ihrer Eingliederung in<br />
der neuen Heimat zu unterstützen. “Dass<br />
die Landsmannschaft der Deutschen aus<br />
Russland und die Deutsche Jugend aus<br />
Russland bei der Integrationsarbeit erfolgreich<br />
mitarbeiten, finde ich großartig”,<br />
so Friedrich.<br />
Ministerpräsident Roland Koch erklärte,<br />
dass die Hessische Landesregierung auch<br />
in Zukunft ein verlässlicher Partner der<br />
Deutschen aus Russland sein werde. Der<br />
Meinungsaustausch mit den Spätaussiedlerorganisationen<br />
werde in bewährter<br />
Weise durch den Landesbeauftragten<br />
fortgeführt. “Und es bleibt dabei: Spätaussiedler<br />
und Heimatvertriebene sind<br />
eine Bereicherung für unser Land”, so<br />
der Ministerpräsident abschließend.<br />
Presseinformation<br />
der Hessischen Landesregierung<br />
Nach dem Gespräch in der Staatskanzlei (von links): Landesbeauftragter Rudolf Friedrich,<br />
Adolf Fetsch, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft, Ministerpräsident Roland Koch,<br />
Svetlana Ivkin, Vorstandsmitglied der DJR-Kreisgruppe Frankfurt/Main, und Johann Thießen,<br />
Vorsitzender der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft. Foto: E. Blatt<br />
Wir wünschen<br />
allen unseren Mitgliedern<br />
ein erfolgreiches neues Jahr.<br />
Ihre Landsmannschaft<br />
VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong> 3
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INTEGRATION<br />
Hessen kann auf hervorragende Ergebnisse<br />
bei der Spätaussiedlerintegration verweisen<br />
In einer Presseinformation vom 19.<br />
Dezember <strong>2008</strong> fasste der Landesbeauftragte<br />
der Hessischen Landesregierung<br />
für Heimatvertriebene<br />
und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich,<br />
die wesentlichen Bestandteile der erfolgreichen<br />
Spätaussiedler- und Vertriebenenpolitik<br />
des Landes Hessens<br />
zusammen:<br />
Regierungserklärungen von<br />
Ministerpräsident Koch<br />
Seit 1999 hat der Hessische Ministerpräsident<br />
in seinen Regierungserklärungen<br />
die Verantwortung gegenüber Spätaussiedlern<br />
und Heimatvertriebenen öffentlich<br />
ausgesprochen. Die Aussage in der<br />
ersten Regierungserklärung “Heimatvertriebene<br />
und Spätaussiedler sind eine Bereicherung<br />
für unser Land” fand große<br />
Aufmerksamkeit und wurde im Regierungshandeln<br />
umgesetzt.<br />
Folgerichtig schloss sich daran die Regierungserklärung<br />
von 2003 mit der Aussage<br />
an, “dass wir die Leistungen der<br />
Spätaussiedler und Heimatvertriebenen<br />
wieder mit der angemessenen Anerkennung<br />
versehen haben”. An diesen Erklärungen<br />
richtete sich das Regierungshandeln<br />
aus.<br />
Landesvertriebenenbeirat<br />
Auch ohne bundesgesetzliche Regelung<br />
wurde der Landesvertriebenenbeirat mit<br />
seinem Eingliederungsausschuss als<br />
wichtiges Beratungsgremium der Hessischen<br />
Landesregierung beibehalten. Im<br />
Landesbeirat sind auch die Deutschen<br />
aus Russland vertreten. Auf Initiative<br />
Hessens wurde außerdem ein Beirat für<br />
Spätaussiedler beim Bundesminister des<br />
Innern gebildet.<br />
Sprachförderung<br />
Die Sprachförderung für Spätaussiedler<br />
insbesondere für Kinder im Kindergartenalter<br />
und in den Schulen wird erfolgreich<br />
fortgesetzt. Das Sprachförderprogramm<br />
für Kinder im Kindergartenalter<br />
wird mit den Vorlaufkursen des Kultusministeriums<br />
weiterhin dazu beitragen,<br />
Kinder mit Migrationshintergrund, darunter<br />
auch viele Spätaussiedlerkinder,<br />
erfolgreich einzuschulen. Dafür stehen in<br />
diesem Jahr über 3,2 Mio. Euro im Haushalt.<br />
4 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch (links) und der Landesbeauftragte Rudolf<br />
Friedrich mit der Präsidentin des BdV, Erika Steinbach, bei der Unterzeichnung der Patenschaftsurkunde<br />
des Landes Hessen für das Zentrum gegen Vertreibungen.<br />
Multiplikatorenprojekte für<br />
Spätaussiedler<br />
Die Landsmannschaft der Deutschen aus<br />
Russland in Hessen wird für das Projekt<br />
“Auf- und Ausbau eines Netzes der Multiplikatoren<br />
zum Zwecke der Integration<br />
der russlanddeutschen Spätaussiedler”<br />
vom Land finanziell gefördert. Dieses<br />
Multiplikatorenprojekt ist einmalig in<br />
Deutschland.<br />
Das von der Deutschen Jugend aus Russland<br />
initiierte Projekt “Entwicklung und<br />
Stärkung der Eigeninitiative jugendlicher<br />
Russlanddeutscher bei der Lösung der Integrationsprobleme”<br />
wird ideell und materiell<br />
gefördert.<br />
Darüber hinaus wurden weitere Einzelprojekte<br />
vom Land Hessen gefördert.<br />
Hierfür stehen im Haushalt jährlich 1,5<br />
Mio. Euro zur Verfügung<br />
Integrationspreis<br />
Der Hessische Integrationspreis für hervorragende<br />
Bemühungen um die Integration<br />
wurde auch an Spätaussiedler<br />
verliehen. 2004 wurde die Deutsche Jugend<br />
aus Russland einer der Preisträger,<br />
während im Jahr 2006 ein Kreisverband<br />
des Bundes der Vertriebenen ausgezeichnet<br />
wurde. Im Jahr 2007 wurde die Lan-<br />
desgruppe Hessen der Landsmannschaft<br />
der Deutschen aus Russland mit dem Integrationspreis<br />
geehrt.<br />
Zentrum<br />
gegen Vertreibungen<br />
Hessen hat als erstes Bundesland eine Patenschaft<br />
über die Stiftung “Zentrum gegen<br />
Vertreibungen” übernommen. Ziel<br />
der gemeinnützigen Stiftung ist es, dass<br />
in Berlin eine Dokumentationsstätte für<br />
das Schicksal der Vertriebenen errichtet<br />
wird. In diesem Zentrum wird als “sichtbares<br />
Zeichen” auch das Schicksal der<br />
Russlanddeutschen dargestellt.<br />
Der Landesbeauftragte<br />
Auf der Grundlage eines Kabinettsbeschlusses<br />
hat der Ministerpräsident am<br />
28. Mai 1999 einen Landesbeauftragten<br />
der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene<br />
und Spätaussiedler berufen.<br />
Die Einrichtung und Berufung eines<br />
Landesbeauftragten hat sich als Bindeglied<br />
zwischen Regierung und Verbänden<br />
sowie bei der Intensivierung der Integrationsarbeit<br />
für Spätaussiedler bewährt<br />
und findet in anderen Ländern<br />
Nachahmung.
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INTEGRATION JUGEND<br />
Weihnachtsfeier<br />
im Grenzdurchgangslager Friedland<br />
Am 20. Dezember 2007 fand im<br />
Grenzdurchgangslager Friedland<br />
die traditionelle Weihnachtsfeier<br />
für Spätaussiedler statt.<br />
Heinrich Hörnschemeyer, der Leiter<br />
der Einrichtung, konnte zahlreiche<br />
Gäste aus Politik, Verwaltung, caritativen<br />
Organisationen und Vertreter der<br />
Kirchen begrüßen.<br />
Zu den diesjährigen Gästen gehörte neben<br />
Dr. Christoph Bergner, MdB, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär und Beauftragter<br />
der Bundesregierung für Aussiedlerfragen<br />
und nationale Minderheiten,<br />
auch Rudolf Götz, der als Beauftragter<br />
für Heimatvertriebene und Spätaussiedler<br />
die herzlichsten Grüße der Niedersächsischen<br />
Landesregierung überbrachte. Mitgefeiert<br />
haben außerdem Vertreter der<br />
“Friedlandhilfe”, die vor wenigen Wochen<br />
ihr 50-jähriges Bestehen feiern<br />
konnte und Lilli Bischoff, Vorsitzende<br />
des Landesverbandes Niedersachsen und<br />
stellvertretende Bundesvorsitzende der<br />
Landsmannschaft.<br />
Die Begegnung fand in gemütlicher Atmosphäre<br />
statt. Für das leibliche Wohl<br />
sorgten die Mitarbeiterinnen und Mitar-<br />
beiter der Aufnahmeeinrichtung;<br />
es gab Kaffee,<br />
Kuchen, Schokolade und<br />
Gebäck. Der musikalische<br />
Rahmen wurde vom Jugendorchester<br />
Friedland unter<br />
Leitung von Willi<br />
Gröschl gestaltet. Auch<br />
Kinder von Spätaussiedlern<br />
beteiligten sich engagiert<br />
mit Gesangseinlagen und<br />
Gedichten – der Weihnachtsmann<br />
war schwer beeindruckt<br />
von ihren Darbietungen.<br />
Er hatte für jedes<br />
Kind ein Geschenk mitgebracht,<br />
bei deren Verteilung<br />
ihm die Ehrengäste zur Seite<br />
standen<br />
Nach der Veranstaltung beantwortete<br />
Dr. Bergner Fragen<br />
von Spätaussiedlern zur<br />
rechtlichen Situation beim Familiennachzug.<br />
Er bat um Verständnis, dass in dieser<br />
Frage keine schnelle Lösung gefunden<br />
werden konnte. Er sei jedoch bemüht,<br />
in Einzelfällen zu helfen. Der Parlamentarische<br />
Staatssekretär bekräftigte,<br />
Rudolf Götz, Beauftragter der Niedersächsischen Landesregierung<br />
für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, und die<br />
Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft,<br />
Lilli Bischoff.<br />
dass die Kenntnis der deutschen Sprache<br />
in seinen Augen die wichtigste Voraussetzung<br />
für eine erfolgreiche Integration<br />
in unserem Land ist.<br />
Pressemitteilung der<br />
Niedersächsischen Landesregierung<br />
Baden-Württemberg: Jugendverband gegründet<br />
Am 8. Dezember 2007 wurde unter<br />
dem Dach der Landesgruppe Baden-Württemberg<br />
der Landsmannschaft<br />
der Deutschen aus Russland ein<br />
Jugendverband gegründet. Der Verband<br />
trägt den Namen “Jugend- und<br />
Studentenring der Deutschen aus<br />
Russland. Landesverband Baden-<br />
Württemberg” (JSDR-BW).<br />
Wie die meisten unserer Leser wissen, ist<br />
die Landesgruppe Baden-Württemberg<br />
die bei weitem mitgliederstärkste Landesgruppe<br />
der Landsmannschaft. Mit ihren<br />
26 Orts- und Kreisgruppen bildet sie<br />
seit Jahrzehnten ein Netzwerk, das kulturelle<br />
Angebote für Spätaussiedler bereithält<br />
und eine große Integrationsarbeit für<br />
die Zuwandererfamilien aus den Nachfolgestaaten<br />
der Sowjetunion leistet. 1979<br />
hat Baden-Württemberg die Patenschaft<br />
über die Landsmannschaft übernommen<br />
und damit die Bedeutung ihrer Integrationsarbeit<br />
unterstrichen.<br />
Bei der Veranstaltung am 8. Dezember<br />
wurde ein aus fünf Personen bestehender<br />
Vorstand gewählt. Vorsitzende ist Julia<br />
Scheidt (28 J.), Lehramtsstudentin an der<br />
Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch<br />
Gmünd. Stellvertretende Vorsitzende<br />
sind Xenia Weimann<br />
(23), Studentin der Fachhochschule<br />
in Ravensburg,<br />
und Paul Eschov (26) aus<br />
Offenburg. Zum Schatzmeister<br />
wurde Dominik<br />
Imankus (19) gewählt, der<br />
eine Ausbildung zum Kaufmann<br />
absolviert und sich<br />
im Bereich Sport engagiert.<br />
Beisitzerin ist Anna Peschko<br />
(28), Studentin der PH<br />
Schwäbisch Gmünd.<br />
Den fünf Gruppen, die bereits<br />
Mitglieder des Verbandes<br />
sind, werden sich in der<br />
nächsten Zukunft weitere<br />
anschließen. Es ist beabsichtigte<br />
dass der JSDR-<br />
BW dem djo-Landesverband<br />
beitritt.<br />
Als erste gemeinsame Maßnahme<br />
ist für März <strong>2008</strong><br />
eine Schulung mit Begegnungsabend geplant.<br />
Landesverband Baden-Württemberg<br />
Die Vorstandsmitglieder des Landesverbandes Baden-Württemberg<br />
des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus<br />
Russland (v. l.): - vorne: Xenia Weimann, Julia Scheidt,<br />
Anna Peschko; - hinten: Dominik Imankus, Paul Eschov.<br />
5 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
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NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
“Integration braucht Partner”<br />
Die nordrhein-westfälische Stadt<br />
Solingen liegt im Bergischen Land<br />
und hat rund 163.000 Einwohner. Der<br />
Anteil von Ausländern an der Bevölkerung<br />
beträgt 13,9 Prozent. Zählt man<br />
Aussiedler und eingebürgerte Zuwanderer<br />
hinzu, ergibt sich eine Quote von<br />
mehr als 20 Prozent. In der Stadt leben<br />
Menschen aus über 130 Herkunftsländern.<br />
Das sind die Gründe, weshalb die Stadt<br />
am 29. November 2007 Fachleute aus<br />
Politik und Wissenschaft, von der freien<br />
Wohlfahrtspflege und Migrantenselbstorganisationen<br />
unter dem Motto “Integration<br />
braucht Partner” zum 2. Landesintegrationskongress<br />
nach Solingen einlud.<br />
“Der Landeskongress soll zeigen: Integrationspolitik<br />
findet nicht nur in Köln<br />
oder Düsseldorf statt, nicht nur in den<br />
großen Städten, sondern auch im Münsterland,<br />
im Bergischen Land, in Ostwestfalen<br />
und am Niederrhein”, sagte Nordrhein-Westfalens<br />
Integrationsminister<br />
Armin Laschet in seiner Begrüßungsrede.<br />
“Wir haben in Deutschland viel zu lange<br />
gezögert und zu lange eine aktive Integrationspolitik<br />
geradezu verschlafen. Heute<br />
sind wir zu nachholender Integrationspolitik<br />
verpflichtet”, so der Minister weiter.<br />
In diesem Sinne hat die Landesregierung<br />
in NRW in den letzten beiden Jahren<br />
deutliche Akzente gesetzt. Im Land sind<br />
– nicht nur mit dem bundesweit ersten<br />
Integrationsministerium – neue Struktu-<br />
6 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
ren geschaffen worden. Es wurden zeitgemäße<br />
Maßnahmen der Integration entwickelt:<br />
frühe Sprachförderung, gezielte<br />
Unterstützung der Integrationspolitik der<br />
Kommunen, erfolgreiche Modernisierung<br />
der Migrationsfachdienste der Freien<br />
Wohlfahrtspflege zu Integrationsagenturen.<br />
Ihre praktische Integrationsarbeit vor Ort<br />
zeigten bei dem Integrationskongress 60<br />
der 125 Integrationsagenturen in Nordrhein-Westfalen<br />
in der “Allee der guten<br />
Beispiele”. Die Landesgruppe NRW der<br />
Landsmannschaft der Deutschen aus<br />
Russland fand ebenfalls Ihren Platz in der<br />
“Allee” und konnte ihre Arbeit den zahlreichen<br />
Besuchern präsentieren.<br />
Wichtig war auch die Teilnahme an unterschiedlichen<br />
Werkstätten, die zum<br />
Beispiel zu den folgenden Themen eingerichtet<br />
wurden:<br />
- Zusammenleben im Stadtteil<br />
- Interkulturelle Öffnung: Wie geht<br />
das?<br />
- Integration braucht bürgerschaftliches<br />
Engagement<br />
- Integration braucht Netzwerke<br />
Resümierend lässt sich sagen, dass wir<br />
als Landesgruppe nicht nur die Möglichkeit<br />
hatten, unsere Arbeit der Öffentlichkeit<br />
zu zeigen, sondern auch von den Erfahrungen<br />
anderer profitieren und Anregungen<br />
und Partner für unsere weitere<br />
Arbeit gewinnen konnten.<br />
Eleonora Faust,<br />
Düsseldorf<br />
Landsmannschaftliche Teilnehmer des Integrationskongresses in Solingen (von links): Olga<br />
Gitter, <strong>Ortsgruppe</strong> Duisburg, Alexander Kühl, <strong>Ortsgruppe</strong> Neuss, Lidia Stepanov, <strong>Ortsgruppe</strong><br />
Duisburg, Johann Engbrecht, Landesvorsitzender NRW, Lena Bondarenko, <strong>Ortsgruppe</strong><br />
Duisburg, Eleonora Faust, Jugendgruppe NRW.<br />
Berufliche<br />
Integration<br />
russlanddeutscher<br />
Pädagogen<br />
Bei einer Tagung der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der kommunalen<br />
Migrantenvertretungen<br />
Nordrhein-Westfalen (LAGA NRW)<br />
am 17. November 2007 in Bielefeld<br />
wurde der folgende Antrag zur beruflichen<br />
Integration der Pädagogen aus<br />
den Nachfolgestaaten der Sowjetunion<br />
angenommen und nach Beratung an<br />
das Schulministerium NRW weitergeleitet:<br />
Die Pädagogen aus den Nachfolgestaaten<br />
der Sowjetunion verfügen über einen<br />
Hochschulabschluss und über qualifizierte<br />
berufliche Kenntnisse und Erfahrungen.<br />
In NRW gibt es schätzungsweise bis<br />
zu 10.000 Lehrer aus den Nachfolgestaaten<br />
der Sowjetunion. Die meisten sind<br />
hochqualifizierte Pädagogen, die sehr erfolgreich<br />
waren, die mit ihrer Leidenschaft<br />
das Interesse der Schüler an<br />
neuen Kenntnissen wecken können.<br />
Trotz akutem Mangel an qualifizierten<br />
Lehrkräften an den Schulen wird ihr<br />
Fachpotenzial nicht genug genutzt. Die<br />
Einstellung qualifizierter Lehrkräften für<br />
den pädagogischen Einsatz in Förderund<br />
Betreuungsmaßnahmen in öffentlichen<br />
Ganztagsschulen, insbesondere in<br />
Schulen mit hohem Anteil an Migrantenkindern<br />
und -jugendlichen ist erfolgversprechend.<br />
Deshalb beantragen wir, dass die Richtlinien<br />
für die Anerkennung der im Herkunftsland<br />
erworbenen Ausbildung für<br />
den Bereich der Grund- und Hauptschule<br />
hinsichtlich der folgenden Punkte überprüft<br />
und überarbeitet werden:<br />
1. Hospitationsmöglichkeit für<br />
Pädagogen aus den Nachfolgestaaten<br />
der Sowjetunion:<br />
Sie sollen künftig die Möglichkeit erhalten,<br />
vor dem eigentlichen Anerkennungsverfahren<br />
ihrer im Herkunftsland erworbenen<br />
Ausbildung zur Orientierung freiwillig<br />
zwei bis vier Wochen in einer<br />
Grundschule bzw. in einer Hauptschule<br />
zu hospitieren. Entsprechende Anfragen<br />
sind an das jeweilige Schulamt zu richten.<br />
Bewerber, die die formale Anerkennung<br />
erhalten haben, sollen mindestens<br />
zwei bis vier Wochen verpflichtend an<br />
einer Schule hospitieren, um die Anforderungen<br />
an die Lehrkräfte kennen zu<br />
lernen. Auf ihren Antrag beim Schulamt<br />
hin sollen Lehrkräfte in Grund- und<br />
Hauptschulen mit Blick auf die Anerken-
002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 7<br />
nung ihrer Ausbildung hospitieren können.<br />
Anschließend soll dann das reguläre<br />
inhaltliche Anerkennungsverfahren aufgenommen<br />
werden. Insbesondere Personen<br />
mit einer Lehrbefähigung für den Bereich<br />
der Grundschule sollen die Anerkennungsmöglichkeiten<br />
bekommen können.<br />
2. Einsatz von Pädagogen aus den<br />
Nachfolgestaaten der Sowjetunion in<br />
Förder- und Betreuungsmaßnahmen<br />
in offenen Ganztagsschulen<br />
Zur Vorbereitung auf eine mögliche spätere<br />
Berufstätigkeit können sie Förderund<br />
Betreuungsaufgaben in offenen<br />
Ganztagsschulen übernehmen.<br />
3. Einsatz von Pädagogen aus den<br />
Nachfolgestaaten der Sowjetunion<br />
für den Unterricht<br />
der russischen Sprache:<br />
Zum Unterricht der russischen Sprache<br />
sollen die zugewanderten Lehrer für Russisch<br />
eingesetzt werden.<br />
4. Lehrerfortbildung:<br />
Es sollen Lehrgänge für Lehrkräfte an<br />
Schulen mit hohem Migrantenanteil eingerichtet<br />
werden mit dem Ziel, die schulische<br />
Arbeit mit den Kindern zu verbessern<br />
und die Zusammenarbeit mit deren<br />
Eltern zu fördern.<br />
5. Zuweisung von Lehrkräften.<br />
Das Landesministerium sollte bei der Zuweisung<br />
von Lehrkräften künftig darauf<br />
achten, dass Zuwanderer mit der Lehrbefähigung<br />
für das Lehramt an Grundschulen<br />
bzw. für das Lehramt an Haupt- und<br />
Gesamtschulen Schulen mit einem hohen<br />
Anteil an Zuwandererkindern zugewiesen<br />
werden.<br />
Es ist ratsam, die entsprechende Vereinbarung<br />
des Bayerischen Staatsministeriums<br />
und der Regierung in Bayern zu berücksichtigen.<br />
Angesichts des relativ hohen<br />
Qualifikationsniveaus der Pädagogen<br />
aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion<br />
scheint es besonders wichtig, ähnliche<br />
Vereinbarungen auch in NRW zu treffen.<br />
Die LAGA empfiehlt dem Schulministerium,<br />
entsprechende Vorschläge zur Änderung<br />
der Gesetze und Verordnungen<br />
zur Lehrerausbildung in NRW vorzubereiten.<br />
Dr. phil. Eugen Eichelberg<br />
Werben Sie<br />
für eine Mitgliedschaft<br />
in der Landsmannschaft<br />
der Deutschen<br />
aus Russland!<br />
Nahezu hundert Teilnehmer kamen<br />
am 8. Dezember 2007 nach<br />
Unna, Nordrhein-Westfalen,<br />
um am ersten Kongress des Russlanddeutschen<br />
Unternehmerverbandes e.V.<br />
teilzunehmen, der zwei Tage dauerte.<br />
Nachdem der Vereinsvorsitzende Dr.<br />
Waldemar Krieger die Teilnehmer begrüßt<br />
und in die Veranstaltung eingeführt<br />
hatte, hielten fachkundige Referenten<br />
schon am ersten Kongresstag eine ganze<br />
Reihe von Vorträgen über Themen, die<br />
für Existenzgründer und Unternehmer lebenswichtig<br />
sind. So referierte Irina Erbe<br />
über das Steuerrecht, Roland Sperling<br />
wandte sich dem Thema “Förderungsmöglichkeiten<br />
für Existenzgründer und<br />
Unternehmer” zu, und Udo Berenzen<br />
beleuchtete die Unternehmensfinanzierung.<br />
Darüber hinaus nutzten die Teilnehmer<br />
die Gelegenheit, sich an Beratungstischen<br />
über diverse aktuelle Themen zu<br />
informieren, über Steuerfragen und<br />
Buchführung, Finanzierungsmöglichkeiten<br />
eines Unternehmens, Tipps und<br />
Tricks des Exports in die GUS-Staaten<br />
sowie Innovationen und Eigentumsrechte.<br />
Auch rechtliche Themen kamen zur<br />
Sprache, wobei die Veranstaltung ausgezeichnete<br />
Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch<br />
bot.<br />
Schon allein die Teilnehmerzahl lässt darauf<br />
schließen, dass die Gründung des<br />
Unternehmerverbandes, die im August<br />
2007 stattfand, auf breite Resonanz gestoßen<br />
ist. Die Vereinsgründer hatten offensichtlich<br />
die Zeichen der Zeit erkannt.<br />
Wie der stellvertretende Vorsitzende des<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Gelungener<br />
Unternehmerkongress<br />
Roland Sperling (links) am Beratungstisch.<br />
Unternehmerverbandes, Diplom-Kaufmann<br />
Roland Sperling, ausführte, ist die<br />
Zahl der Aussiedler, die sich selbständig<br />
machen wollen, beträchtlich gestiegen.<br />
Andererseits sei wissenschaftlichen Studien<br />
zu entnehmen, dass die Aussiedlerquoten<br />
im Bereich Existenzgründung<br />
verglichen mit anderen “Zuwanderer”-<br />
Gruppen niedriger ausfallen, obwohl die<br />
erforderlichen Qualifikationen zweifellos<br />
gegeben sind.<br />
Der Verband, dessen Vorstand sich aus<br />
einem kompetenten Spezialistenteam zusammensetzt<br />
- einem Allfinanz- und Unternehmensberater,<br />
einem Rechtsanwalt<br />
und einer Steuerberaterin, einer Fachfrau<br />
im Bereich Erwachsenenbildung sowie<br />
einem Bauunternehmer und Kaufmann<br />
im Bereich Import-Export -, will russlanddeutschen<br />
Unternehmensgründern<br />
mit Rat und Tat unter die Arme greifen,<br />
eine Plattform für Erfahrungsaustausch<br />
sein und gleichzeitig die Interssen russlanddeutscher<br />
Unternehmer gegenüber<br />
Dritten vertreten. Dem Kongress in Unna<br />
gelang es zweifellos, den Grundstein für<br />
dieses Vorhaben zu legen.<br />
Die Initiative zur Vereinsgründung ging<br />
auf den derzeitigen Vorsitzenden des<br />
Vereins und Allfinanzberater Dr. Waldemar<br />
Krieger zurück, der während des<br />
Kongresses auf das akute Informationsdefizit<br />
im einschlägigen Bereich hinwies<br />
und die Beseitigung dieses Missstandes<br />
als eines der wichtigsten Vereinsziele<br />
proklamierte.<br />
Am nächsten Tag referierte Herr Schneider<br />
zu Rechtsfragen, aber im Mittelpunkt<br />
standen die Auswertung der Tagung und<br />
der Meinungsaustausch<br />
über die weitere<br />
Arbeit des Verbandes.<br />
Die Teilnehmer<br />
waren sich darüber einig,<br />
dass der Kongress<br />
in Unna den<br />
Existenzgründern relevantes<br />
Wissen vermitteln<br />
konnte und sie<br />
neuen Mut für ihre<br />
unternehmerische Zukunft<br />
schöpfen ließ.<br />
Dr. Waldemar<br />
Krieger<br />
Kontakt<br />
Homepage:<br />
www.rduv.de<br />
E-Mail:<br />
info@rduv.de<br />
7 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 8<br />
DEUTSCHE IN RUSSLAND<br />
Edwin Grieb mit dem Orden “Ehrenzeichen<br />
Sergej Juljewitsch Witte” ausgezeichnet<br />
Zu den Höhepunkten des 8. Forums<br />
der Begegnungszentren<br />
der Russlanddeutschen in Moskau,<br />
über das wir in unserer letzten<br />
Ausgabe berichtet haben, gehörte die<br />
Verleihung des Ordens “Ehrenzeichen<br />
Sergej Juljewitsch Witte”, der vom Internationalen<br />
Verband der deutschen<br />
Kultur (IVDK) für besondere Verdienste<br />
bei der Wiedergeburt der national-kulturellen<br />
Identität der Russlanddeutschen<br />
sowie bei der Erweiterung<br />
und Festigung der deutsch-russischen<br />
Zusammenarbeit gestiftet wurde.<br />
Als Erster wurde mit dem Witte-Orden<br />
Edwin Grieb, stellvertretender Vorsitzender<br />
des IVDK und Vorsitzender der Gesellschaft<br />
“Wiedergeburt” der Stadt Solikamsk,<br />
ausgezeichnet, der maßgebend<br />
zum Erstarken der gesellschaftlichen Bewegung<br />
der Russlanddeutschen und zur<br />
Entwicklung der Selbstorganisation der<br />
Russlanddeutschen in seiner Region und<br />
landesweit beigetragen hat.<br />
Grieb wurde 1924 in der Südukraine in<br />
der Familie eines Lehrers geboren. Im<br />
Zuge der Deportation kam er in die Arbeitsarmee<br />
im Gebiet Solikamsk - die<br />
Stadt wurde zu seiner zweiten Heimat,<br />
dort arbeitete er lange Jahre im Solikamsker<br />
Kombinat für Baumaterialien.<br />
Seit 1990 ist Edwin Grieb Vorsitzender<br />
der Wiedergeburt-Organisation der Stadt<br />
Solikamsk. Im deutschen Kulturzentrum<br />
von Solikamsk, das landesweit durch seine<br />
Aktivitäten bekannt ist, laufen Sprachkurse,<br />
eine Schachschule, ein Frauen-,<br />
Senioren- und Jugendclub, es werden traditionelle<br />
deutsche Feste gefeiert, Tage<br />
der deutschen Kultur und Sprachlager für<br />
Kinder und Jugendliche durchgeführt.<br />
Sergej Juljewitsch Witte<br />
8 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Edwin Grieb nach der Überreichung des Ordens.<br />
Durch langjährige Partnerschaftsbeziehungen<br />
mit Firmen und Schulen in der<br />
Schweiz, in Deutschland und Österreich<br />
ist es Grieb gelungen, das Kulturzentrum<br />
technisch auszustatten, Jugendaustausch<br />
zu organisieren und die eigene Bibliothek<br />
ebenso wie die Schulen und Hochschulen<br />
der Stadt mit deutschen Büchern zu versorgen.<br />
Es werden Musikgruppen und<br />
Sänger aus Deutschland eingeladen, während<br />
die Musiker, Chorleiter und Choreographen<br />
aus Solikamsk Erfahrungen in<br />
Deutschland sammeln.<br />
Viel Wert legt Grieb auf die Zusammenarbeit<br />
mit Behörden und Institutionen der<br />
Stadt und des Gebietes. “In meiner alltäglichen<br />
Arbeit habe ich verstanden,<br />
dass wir die Deutschen niemals bevorzugen<br />
sollen. Wir leben in Russland, wo<br />
viele Nationalitäten zu Hause sind. Wir<br />
Russlanddeutschen können keine außergewöhnlichen<br />
Rechte für uns einfordern”,<br />
sagt er.<br />
(geb. 1849 in Tiflis, gest. 1915 in St. Petersburg) war ein russischer Unternehmer<br />
und Staatsmann. Man findet unter den großen Staatsmännern Russlands<br />
kaum eine zweite derart herausragende und charakterstarke und gleichzeitig<br />
so komplizierte und widersprüchliche Persönlichkeit wie Sergej Witte. Seine<br />
Vorfahren väterlicherseits stammten aus Holland; sie übersiedelten in das Baltikum<br />
und wurden Mitte des XIX. Jahrhunderts in den Erbadel erhoben. Witte<br />
studierte Mathematik in Odessa; dort begann er seine Laufbahn, die ihn<br />
vom untergeordneten Kanzleibeamten bis hinauf zum Finanzminister führte.<br />
In den für Russlands Schicksal kritischen Jahren um 1900 wurde er Vorsitzender<br />
des Ministerkomitees und anschließend 1905 der erste Regierungschef<br />
Russlands. Er verfocht liberale Ideen und modernisierte die russische Wirtschaft,<br />
trug maßgebend zur Umsetzung einer neuen Eisenbahnpolitik Russlands<br />
bei, verlangte eine stärkere Industrialisierung der Wirtschaft und forcierte<br />
den Bau der Transsibirischen Eisenbahn.<br />
Das heißt allerdings nicht, dass das Leid,<br />
das den Russlanddeutschen zugefügt<br />
wurde, in Vergessenheit geraten soll.<br />
Dafür steht Grieb mit seiner ganzen Autorität.<br />
Eines der jüngsten Projekte der<br />
“Wiedergeburt” Solikamsk ist die dreibändige<br />
Dokumentation “Die Deutschen<br />
im Kama-Gebiet. 20. Jahrhundert”, die<br />
tief in die dunkle Vergangenheit des Roten<br />
Terrors nach der Oktoberrevolution<br />
und die grausame Realität des Gulags im<br />
Gebiet Perm zurückgreift.<br />
Trotz seiner landesweiten Bekanntheit<br />
ist Edwin Grieb auf dem Boden geblieben<br />
– bescheiden und eher auf Taten<br />
denn auf Worte bedacht. Und so wundert<br />
es nicht, dass er zu seiner Auszeichung<br />
sagt: “Wir sind nicht mit Ehrungen verwöhnt<br />
worden. Das Wichtigste ist nicht<br />
die Auszeichnung, sondern das, was man<br />
tut.”<br />
VadW<br />
Regionale Partnerschaft<br />
zwischen München<br />
und Ischewsk<br />
Im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich<br />
des 15-jährigen Jubiläums der Udmurtischen<br />
“Wiedergeburt” in Ischewsk,<br />
der Hauptstadt der Autonomen Republik,<br />
fand im Republikanischen Begegnungszentrum<br />
der Deutschen Udmurtiens<br />
“Wiedergeburt” vom 28. November bis<br />
2. Dezember ein Seminar zum Thema<br />
“Partnerschaften der Begegnungszentren:<br />
Landsmannschaft der Deutschen aus<br />
Russland – Assoziation der gemeinnützigen<br />
Vereinigungen Internationaler Verband<br />
der deutschen Kultur – Jugendring<br />
der Russlanddeutschen” statt.<br />
Die Teilnehmer konnten sich über bereits<br />
bestehende grenzübergreifende Projekte<br />
mit Beteiligung von Russlanddeutschen<br />
informieren und über weitere Möglichkeiten<br />
partnerschaftlicher Beziehungen<br />
austauschen.<br />
Greifbares Ergebnis der Tagung war eine<br />
regionale Partnerschaft zwischen der<br />
<strong>Ortsgruppe</strong> München der Landsmannschaft<br />
der Deutschen aus Russland und<br />
dem Republikanischen Begegnungszentrum<br />
der Deutschen Udmurtiens “Wiedergeburt”.<br />
Der Kooperationsvertrag wurde<br />
von Elena Miller (München) und Nadeschda<br />
Sagdejewa (Ischewsk) unterzeichnet.<br />
VadW
002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 9<br />
Die Assoziation der gesellschaftlichen<br />
Vereinigungen “Internationaler<br />
Verband der deutschen<br />
Kultur” (IVDK) feierte vor einem Jahr<br />
ihr 15-jähriges Bestehen. Seit diesem<br />
Zeitpunkt gibt es auch eine deutschrussische<br />
Zusammenarbeit für die<br />
russlanddeutsche Bevölkerungsgruppe<br />
in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion.<br />
Der Beginn der Kooperation der beiden<br />
Regierungen vor 15 Jahren war zugleich<br />
die Geburtsstunde des IVDK. Im<br />
deutsch-russischen Dialog spielten die<br />
Russlanddeutschen eine nicht zu unterschätzende<br />
Rolle. Inzwischen hat sich der<br />
IVDK unter der Leitung seines Vorsitzenden<br />
Heinrich Martens aus einem kleinen<br />
Verein von Gleichgesinnten zu einem<br />
der größten Dachverbände der Deutschen<br />
in Russland entwickelt – mit einem<br />
verzweigten Netzwerk, einem effizienten<br />
Verlagswesen und einer landesweiten<br />
Kulturarbeit.<br />
Nur wenige konnten sich 1991 vorstellen,<br />
dass der Verband mit dem anspruchsvollen<br />
Namen “Internationaler Verband der<br />
deutschen Kultur” viele größere gesellschaftliche<br />
Organisationen der Russlanddeutschen<br />
überleben würde. Gegründet<br />
am Anfang der nationalen Bewegung der<br />
Russlanddeutschen, bemüht sich der<br />
IVDK nach wie vor, konkrete praktische<br />
Vorhaben für konkrete Menschen umzusetzen.<br />
Seine Tätigkeit ist in Hunderten<br />
von Städten und Siedlungen landesweit<br />
bekannt, in denen Deutsche leben. Im<br />
Laufe dieser Jahre wurde vieles getan.<br />
Leicht war der Weg nicht, in einem Staat,<br />
in dem über Nacht alles drunter und drüber<br />
ging, in dem verschiedene russlanddeutsche<br />
Organisationen erst einmal Zeit<br />
brauchten, um einander zuzuhören und<br />
das Handeln der anderen zu respektieren.<br />
Kultur und<br />
Geschichtsforschung<br />
Im Mittelpunkt der Aktivitäten des IVDK<br />
standen von Beginn an Fragen des kulturgeschichtlichen<br />
Selbstverständnisses der<br />
Russlanddeutschen, der Sprachförderung<br />
und der Identitätsstärkung der deutschen<br />
Minderheit in Russland. Neue Wege wurden<br />
nicht konfrontativ, sondern in Kooperation<br />
mit den deutschen Begegnungszentren,<br />
den örtlichen Behörden<br />
und vielen anderen Partnern ausgelotet.<br />
IVDK: Seit 15 Jahren in Aktion<br />
Internationaler Verband der deutschen Kultur<br />
setzt auf konstruktiven Dialog<br />
Wie die Zeit zeigte, mit Erfolg.<br />
Das erste Festival der deutschen Kultur<br />
1991 in Moskau, das zahlreiche Kulturgruppen,<br />
Maler, Sänger und Musiker versammelte,<br />
gab den Startschuss für weitere<br />
Konzerte, Wettbewerbe und Festivals<br />
in den verschiedensten Regionen des<br />
Landes. Dadurch konnte man in den regionalen<br />
Begegnungszentren bestehende<br />
Ensembles und Kapellen erhalten und<br />
neue schaffen.<br />
Ein weiterer Meilenstein waren die internationalen<br />
Geschichtskonferenzen und<br />
wissenschaftlich-praktische Seminare,<br />
die jedes Mal zahlreiche Historiker aus<br />
dem gesamten postsowjetischen Raum<br />
und dem Ausland versammelten. Die<br />
Studien und Vorträge wurden in Jahresheften<br />
zusammengefasst; bis heute hat<br />
sich so ein wertvoller Forschungsschatz<br />
zur Kulturgeschichte der Russlanddeutschen<br />
angesammelt.<br />
Popularisierung<br />
und Pflege<br />
der deutschen Sprache<br />
In den letzten Jahren widmet sich der<br />
IVDK verstärkt der Popularisierung der<br />
deutschen Sprache durch Förderung des<br />
Interesses am Erlernen der Sprache und<br />
am Kennenlernen der Landeskunde. Gefördert<br />
werden vor allem Kinder und Jugendliche;<br />
seit 1995 finden Jugendsprachlager,<br />
Multiplikatorenseminare,<br />
kreative Workshops und Spracholympiaden<br />
mit anschließenden Reisen nach<br />
Deutschland als Auszeichnung für die<br />
Sieger statt. Auch ethnographische Expeditionen,<br />
bei denen die Jugendlichen Exponate<br />
für Museumsausstellungen sammeln<br />
oder alte Lieder und Sprichwörter<br />
in den Dörfern aufzeichnen, gehören<br />
dazu.<br />
Gegenwärtig betätigt sich der IVDK auch<br />
als Verleger. Diese Arbeit begann mit der<br />
Herausgabe von wissenschaftlichen<br />
Sammlungen zur Kulturgeschichte der<br />
Russlanddeutschen, von Informationsbroschüren<br />
der deutsche Begegnungszentren<br />
und ersten Büchern für Kinder. Es<br />
folgten zahlreiche Publikationen von Historikern<br />
und Ethnographen sowie Erinnerungen<br />
von Trudarmisten. Seit 1998 werden<br />
die “Moskowskaja nemezkaja gaseta”<br />
auf Russisch und die “Moskauer<br />
Deutschen Zeitung” auf Deutsch herausgegeben.<br />
DEUTSCHE IN RUSSLAND<br />
Später bildete sich um die Zeitungen das<br />
Verlagsholding IVDK-Press und als<br />
nächste Etappe die Herausgabe von Zeitschriften<br />
für Kinder. Als Erstes die reich<br />
illustrierte Zeitschrift “Schrumdirum”,<br />
die an Schulen mit Deutschunterricht und<br />
an Sonntagsschulen in Begegnungszentren<br />
sehr populär wurde. Danach<br />
“Schrumdi” für die Kleinsten und “WarumDarum”<br />
für Jugendliche sowie Plakate<br />
und Broschüren aus der Reihe “Wir<br />
feiern Feste” mit Liedern undTexten auf<br />
CD, die durch die Welt der Kultur und<br />
Tradition sowie der deutschen Sprache<br />
führen. Für Deutschlehrer gibt es die Berufszeitschrift<br />
“Deutsch kreativ” und verschiedene<br />
methodische Lehrbehelfe.<br />
Auch im Internet haben die Russlanddeutschen<br />
mit dem IVDK einen festen<br />
Platz. Die Homepage www.rusdeutsch.ru<br />
gehört zu den am meisten besuchten<br />
Seiten mit so genannter nationaler Thematik.<br />
Gesellschaftlichpolitisches<br />
Engagement<br />
Der Verband ist außerdem politisch aktiv.<br />
Zu seinen Aktivitäten gehört die Beteiligung<br />
an allen wichtigen Kongressen<br />
und Konferenzen der deutschen Minderheit,<br />
an der Arbeit des Koordinierungsrates<br />
der gesellschaftlichen Bewegung der<br />
Russlanddeutschen, der deutsch-russischen<br />
Regierungskommissionen und der<br />
bilateralen Kommissionen auf dem Gebiet<br />
der Kultur, an Treffen mit Mitarbeitern<br />
verschiedener Ministerien Russlands<br />
und Deutschlands, mit Abgeordneten der<br />
Staatsduma und des Bundestages.<br />
Von Anfang an setzten der Vorsitzende<br />
Heinrich Martens und sein Verein auf<br />
konstruktive Zusammenarbeit und gute<br />
Partnerschaft. Nach wie vor wird intensiv<br />
mit der Deutschen Botschaft Moskau, der<br />
GTZ, der Göttinger Arbeitsgruppe, dem<br />
Institut für Auslandsbeziehungen, dem<br />
Bund der Vertriebenen, dem Goethe-Institut<br />
Moskau und anderen Partnern zusammengearbeitet.<br />
Im vorigen Jahr wurde<br />
Martens erneut als Vorsitzender des<br />
Verbandes bestätigt. Er und viele andere<br />
Engagierte sind die treibende Kraft der<br />
Organisation, die nach vielen Höhen und<br />
Tiefen auch nach 15 Jahren fest auf den<br />
Beinen steht.<br />
VadW<br />
9 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 10<br />
HEIMAT IM GLAUBEN<br />
Ein neuer Sämann für die Zugvögel<br />
Einführung von Dr. Alexander Hoffmann als Visitator für die Seelsorge an den<br />
katholischen Deutschen aus Russland, Kasachstan und den anderen GUS-Staaten<br />
<strong>Wiesbaden</strong> (hhf) – “Schenke ihm Mut<br />
und den rechten Blick für die neuen Herausforderungen,<br />
schenke ihm Weggefährten<br />
und Mitstreiter, auch unter uns<br />
Laien, damit die Botschaft Jesu zu unseren<br />
Menschen getragen werden kann und<br />
sie stark macht für ihren Kampf im Alltag!”<br />
Mit unzähligen Fürbitten und Glückwünschen<br />
begrüßten Weihbischof Gerhard<br />
Pieschl, Bischof für die Vertriebenenund<br />
Aussiedlerseelsorge der Deutschen<br />
Bischofskonferenz, und seine Konzelebranten<br />
Dr. Alexander Hoffmann in seinem<br />
neuen Amt als Visitator der deutschen<br />
Katholiken aus Russland, Kasachstan<br />
und den anderen GUS-Staaten.<br />
Die Einführung fand am 1. Advent mit<br />
einem Pontifikalgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche<br />
in <strong>Wiesbaden</strong> statt, zu<br />
dem etliche bisherige und künftige Mitstreiter<br />
erschienen waren. “Macht hoch<br />
die Tür” sang die versammelte Gemeinde<br />
und unterstrich damit den herzlichen<br />
Empfang, den nicht zuletzt die Gastgeber<br />
der Pfarrei Dreifaltigkeit ausgerichtet<br />
hatten. Neben Ortspfarrer Waldeck zogen<br />
mit dem Bischof aus Limburg einige zum<br />
Teil weitgereiste Konzelebranten ein, so<br />
Kaplan Johannes Trei aus Bayreuth und<br />
Pater Alois Parg SJ (Nürnberg). Pater<br />
Ewald Ottoweß, Beauftragter des Erzbistums<br />
Paderborn für die Seelsorge an<br />
den Russlanddeutschen, zählte ebenso zu<br />
den amtierenden Kollegen wie Geistlicher<br />
Rat Johannes Kotschner, Visitator<br />
der Karpatendeutschen, Prälat Franz<br />
Jung, Visitator von Glatz, und Prälat Dr.<br />
Dietmar Bernt.<br />
Prälat Winfried König, Visitator von<br />
Breslau, wurde von Herrn Konsistorialrat<br />
Wolfgang Blau vertreten, das Bistum<br />
Augsburg hatte die Diözesanbeauftragte<br />
Ida Hosmann entsandt, für die Landsmannschaft<br />
der Deutschen aus Russland<br />
war die stellvertretende Vorsitzende der<br />
Landesgruppe Hessen, Swetlana Paschenko,<br />
angereist. Magdalena Merdian,<br />
Kontaktperson der Landsmannschaft in<br />
allen Belangen der katholischen Kirche,<br />
Adolf Fetsch, Bundesvorsitzender der<br />
Landsmannschaft, und Dr. Norbert Matern,<br />
Mitglied des Flüchtlingsrates der<br />
Deutschen Bischofskonferenz, übernahmen<br />
Lesungen und Fürbitten, den musikalischen<br />
Rahmen gestaltete kunstvoll<br />
der Chor “Heimatmelodie” der Orts- und<br />
Kreisgruppe Augsburg der Landsmannschaft.<br />
10 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Am Pontifikalamt nahmen teil (von links): Pater Alois Parg, Kaplan Johannes Trei, Konsistorialrat<br />
Wolfgang Blau, Pater Ewald Ottoweß, Visitator Franz Jung, Visitator Dr. Alexander<br />
Hoffmann, Weihbischof Gerhard Pieschl, Visitator Johannes Kotschner, Domkapitular<br />
Dr. Dietmar Bernt und der Ortspfarrer Waldeck. Am Ambo trägt Magdalena Merdian die<br />
Fürbitten vor.<br />
“Bitte diesen wunderschönen Gesang<br />
noch einmal”, wünschte sich Bischof<br />
Pieschl, während die Anwesenden ihre<br />
Glückwünsche übermittelten, was neben<br />
einer Verlängerung des Ohrenschmauses<br />
schlicht darin begründet lag, dass die<br />
Schlange der Gratulanten deutlich länger<br />
war als das vorgetragene Lied.<br />
Ein Holzkreuz, eine Ikone und ein geflügeltes<br />
Herz hatte der neue Visitator<br />
zuvor schon überreicht bekommen, letzteres<br />
vom Weihbischof als Symbol für<br />
die weitreichende Aufgabe als “Stellvertreter<br />
für versprengte Russlanddeut-<br />
sche”. Nach Augustinus soll der Seelsorger<br />
alle lieben: “Visitator, dazu bist Du<br />
bestellt, zum Dienst unter Deinen Landsleuten!”<br />
“Nicht aufgeben” soll Dr. Alexander<br />
Hoffmann in seinem nicht leichten Amt,<br />
sondern eine starke Persönlichkeit entwickeln,<br />
unverzagt wie der Sämann, der<br />
immer weiter Körner ausstreut, obwohl<br />
lange nicht alle neues Leben hervorbringen.<br />
Im Wechsel von “Aussendung,<br />
Heimkommen und Manöverkritik”<br />
wünschte der Bischof seinem Visitator<br />
nicht nur ein behutsames und feinfühli-<br />
Beim anschließenden Stehempfang, der musikalisch vom Augsburger Chor umrahmt wurde,<br />
gab es Gelegenheit für Austausch und Begegnung. Im Vordergrund (von links) Weihbischof<br />
Gerhard Pieschl, der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Adolf Fetsch, und der neue<br />
Visitator Dr. Alexander Hoffmann im Gespräch.
002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 11<br />
ges Hineinwachsen in die neuen Aufgaben,<br />
vielmehr besteht auch weiterhin ein<br />
großer Teil seiner künftigen Tätigkeit<br />
darin, flexibel auf Veränderungen in den<br />
Bedürfnissen seiner Klientel zu reagieren.<br />
“Wie die Zugvögel” haben Russlanddeutsche<br />
zwei Heimaten, zitierte Pieschl einen<br />
Vergleich von Dr. Wendelin Mangold,<br />
und das führt unweigerlich zu einer<br />
Vielfalt an Gefühlen, die leicht zum<br />
Problem werden kann. Großes Einfühlungsvermögen<br />
ist daher im Amt des Visitators<br />
wichtig und Freude am Kontakt<br />
mit den einzelnen Menschen.<br />
Dass Dr. Alexander Hoffmann diese und<br />
weitere günstige Voraussetzungen mitbringt,<br />
stellte er gleich im Anschluss an<br />
den Gottesdienst im Rahmen eines Stehempfanges<br />
im benachbarten Piushaus unter<br />
Beweis, wo Pfarrgemeinde und<br />
Landsmannschaft alle Register für ein<br />
gemütliches Beisammensein gezogen<br />
hatten. Nach einer Vielzahl von Anspra-<br />
chen, Geschenken und Glückwünschen,<br />
immer wieder unterbrochen von Gesang,<br />
sowohl miteinander als auch in Darbietung<br />
des Chores und seiner Solistinnen,<br />
blieb im geradezu familiären Rahmen<br />
reichlich Zeit zu persönlichen Gesprächen.<br />
Bald stellte sich eine beruhigende Vertrautheit<br />
ein, aus dem “Kennenlernen” erwuchs<br />
schnell Freundschaft. Neben althergebrachten<br />
Informationen wurden<br />
auch allerlei neue Ideen angesprochen,<br />
gewissermaßen Weichen gestellt für die<br />
Deutschen aus Russland, ein ”Volk auf<br />
dem Weg”. Ehrliche Anliegen trafen auf<br />
offene Ohren, und es schien, als erfülle<br />
sich schon an diesem Abend das Einführungsgebet,<br />
in dem Bischof Pieschl<br />
gebeten hatte: “Mache ihn zu einem eifrigen<br />
und gütigen Verkünder der Frohen<br />
Botschaft und zu einem treuen Ausspender<br />
deiner Geheimnisse. Möge auch er<br />
selbst immer tiefer hineinwachsen in die<br />
Geheimnisse deiner Weisheit und Liebe.”<br />
Elisabeth Maul feierte 70. Geburtstag<br />
Ihren 70. Geburtstag konnte Elisabeth<br />
Maul bei bester Gesundheit<br />
und im Kreise ihrer großen Familie sowie<br />
zahlreicher Freunde feiern.<br />
Es begann mit einem Gottesdienst in der<br />
St. Hedwigskirche in Oberursel, den Visitator<br />
Dr. Alexander Hoffmann zelebrierte.<br />
Die musikalische Gestaltung übernahm<br />
eine Musikband aus Bruchsal, in<br />
der die Tochter der Jubilarin mitspielt.<br />
Als zutiefst gläubige und im Glauben engagierte<br />
Frau war es Frau Mauls ausdrücklicher<br />
Wunsch, dass ihr Geburtstagsfest<br />
zugleich auch ein Glaubensfest<br />
Nach dem Jubiläumsgottesdienst für Elisabeth Maul.<br />
werde. Die dichte Gebetsatmosphäre im<br />
Gottesdienst und die vielen Ordensschwestern<br />
aus dem gemeinsamen Gebetskreis<br />
waren ein Beweis dafür, dass<br />
dieser Wunsch der Jubilarin in Erfüllung<br />
ging.<br />
Nach dem Fotoshooting ging es dann in<br />
den Gemeindesaal zum Mittagessen. Es<br />
dauerte nicht lange, bis Musik, Sketche<br />
und Gratulationen den Tag für die Jubilarin<br />
wirklich zu einem wunderschönen<br />
und fröhlichen Geburtstagsfest werden<br />
ließen.<br />
Dr. Alexander Hoffmann<br />
HEIMAT IM GLAUBEN<br />
Dr. Wendelin Mangold<br />
verabschiedet<br />
Abschiedsgeschenk von Visitator Dr. Alexander<br />
Hoffmann (links) für Dr. Wendelin<br />
Mangold.<br />
Wie bereits in einer früheren Ausgabe<br />
von “Volk auf dem Weg”<br />
berichtet, ist die Seelsorgstelle für die<br />
Deutschen Katholiken aus Russland,<br />
Kasachstan und den anderen GUS-<br />
Staaten von Königstein im Taunus<br />
nach Bonn umgezogen.<br />
Etwas später, am 16. Oktober 2007, haben<br />
wir dann Dr. Wendelin Mangold in<br />
Bonn verabschiedet. Er war bereits seit<br />
einiger Zeit im Ruhestand, hat aber noch<br />
auf Teilzeitbasis in der Seelsorgstelle<br />
weitergearbeitet, um nach dem Weggang<br />
von Pater Eugen Reinhardt die wichtigsten<br />
Aktivitäten der Seelsorgstelle aufrechtzuerhalten.<br />
Für diese enorm wichtige Arbeit in der<br />
Übergangszeit darf ich Herrn Dr. Mangold<br />
– auch im Namen der russlanddeutschen<br />
Katholiken sowie aller, die in Königstein<br />
Hilfe erfahren haben – herzlich<br />
danken!<br />
Er kam mit Holger Friedel, dem engagierten<br />
Helfer der früheren Seelsorgstelle,<br />
nach Bonn, um die neue Seelsorgstelle<br />
zu sehen, und brachte bei dieser Gelegeenheit<br />
gleich einige Geräte und Unterlagen<br />
mit.<br />
Bei einem kurzen Empfang im Böhler-<br />
Haus und dem anschließendem Mittagessen<br />
in der historischen Innenstadt Bonns<br />
konnten noch einmal die schönen Ereignisse<br />
wach werden, die Dr. Mangold in<br />
seiner 15-järigen Tätigkeit an der Seelsorgstelle<br />
erlebt hat.<br />
Wir wünschen Ihm Gesundheit, Gottes<br />
Segen und Zeit für seine Familie und seine<br />
Bücher!<br />
In Dankbarkeit<br />
Dr. Alexander Hoffmann,<br />
Visitator<br />
11 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 12<br />
GESCHICHTE<br />
“Zur Geschichte gehört die ganze Wahrheit”<br />
Bei der jüngsten Jahresversammlung<br />
des Historischen Forschungsvereins<br />
der Deutschen<br />
aus Russland (HFDR) im Haus der<br />
Heimat Nürnberg Anfang Dezember<br />
2007 zog der Vorsitzende Anton Bosch<br />
kritische Bilanz der achtjährigen Aktivitäten<br />
des Vereins.<br />
Unter dem Motto “Heimat ist Geschichte<br />
und Geschichte unser Auftrag!” wurde<br />
der HFDR 1999 als der “historische<br />
Arm” der Landsmannschaft der Deutschen<br />
aus Russland von Gleichgesinnten<br />
gegründet. Der Vorsitzende Anton Bosch<br />
blieb die ganze Zeit über die treibende<br />
Kraft. Mehrere Publikationen zur Geschichte<br />
der Russlanddeutschen sind inzwischen<br />
erschienen und weitere Projekte<br />
verwirklicht worden. Aus gesundheitlichen<br />
Gründen hat sich Anton Bosch nun<br />
zurückgezogen. Zum neuen Vorsitzenden<br />
des Forschungsvereins wurde Michael<br />
Wanner gewählt, der seit Jahren intensive<br />
Familienforschung betreibt und zu den<br />
Initiatoren der Vereinsgründung vor über<br />
acht Jahren gehörte.<br />
Im Vordergrund der Vereinstätigkeit<br />
steht nach wie vor die Erforschung und<br />
Aufarbeitung der dunklen oder unbekannten<br />
Seiten der russlanddeutschen<br />
Geschichte, wobei viel Wert auf die Archivforschung<br />
in den Herkunftsgebieten<br />
gelegt wird. Gute Beziehungen pflegen<br />
Der neue Vorsitzende des HFDR, Michael<br />
Wanner.<br />
12 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Jahresversammlung des HFDR<br />
der Forschungsverein und einzelne Mitglieder<br />
zu Forschungsgruppen in Moskau,<br />
Odessa, Kiew, Dnjepropetrowsk und<br />
Archangelsk.<br />
Angesichts der vielen Berührungspunkte<br />
der Geschichte der beiden großen Völker,<br />
die sich nach wie vor in ständiger Wechselwirkung<br />
befinden, bedürfe, so Bosch,<br />
auch die Geschichte der Deutschen in<br />
und aus Russland einer kritischeren Betrachtung,<br />
sowohl aus russischem als<br />
auch aus deutschem Blickwinkel. Es sei<br />
schädlich bis gefährlich, die Geschichte<br />
einseitig auszulegen oder unbequeme<br />
Tatsachen zu verschweigen.<br />
Bemerkenswerte Bilanz<br />
All die Jahre bemühten sich die Mitglieder<br />
des Vereins, sich an dieser These zu<br />
orientieren. Inzwischen sind elf Bücher<br />
erschienen, die verschiedene Zeitabschnitte<br />
der russlanddeutschen Geschichte<br />
behandeln, darunter das “Handbuch<br />
Russland-Deutsche” von Ulrich Mertens,<br />
sechs Bände der “Russland-Deutschen<br />
Zeitgeschichte” mit Berichten von Zeitzeugen<br />
und Archivdokumenten, “Die<br />
Deutschen Kolonien in Südrussland” von<br />
Konrad Keller, “Die deutschen Kolonien<br />
an der Wolga” von Johannes Kufeld sowie<br />
“Die Deutschen in Sibirien” von Dr.<br />
Viktor Bruhl. In der Reihe “Russland-<br />
Deutsche Zeitgeschichte” haben Anton<br />
Bosch, Anton Bertsch und Michael Wanner<br />
im Auftrag des Forschungsvereins<br />
mehrere Jahre für das “Trauerbuch Odessa”<br />
(2006) recherchiert, und Ende 2007<br />
ist das “Trauerbuch Odessa – 2” (zweite<br />
erweiterte Auflage) erschienen. Seit 2000<br />
gibt der HFDR einen Kalender heraus,<br />
der Ereignisse und Persönlichkeiten der<br />
russlanddeutschen Geschichte thematisiert<br />
und Kulturbrücken baut.<br />
In den vergangenen Jahren hat der HFDR<br />
auch andere Vorhaben verwirklicht.<br />
Dazu gehört die Porträtgalerie bedeutender<br />
Russlanddeutscher, gemalt von dem<br />
russlanddeutschen Künstler Johannes<br />
Niederhaus (Paderborn). Mit dem Projekt<br />
“Trachten der Russlanddeutschen” haben<br />
die Vereinsmitglieder Lilli und Reinhardt<br />
Uhlmann anhand mündlicher Überlieferungen<br />
und akribischer Nachforschungen<br />
eine Tracht kreiert, mit der sich alle<br />
Gruppen der Russlanddeutschen identifizieren<br />
können. Unter dem Motto “200<br />
Jahre Einwanderung von Deutschen ans<br />
Schwarze Meer” wurden Ausstellungen<br />
russlanddeutscher Persönlichkeiten in<br />
Nürnberg und Herzogenaurach (2003) organisiert<br />
sowie zahlreiche Vorträge zur<br />
Auswanderung der Deutschen in das<br />
Schwarzmeergebiet, zur Geschichte der<br />
Deutschen in Russland, der UdSSR und<br />
der Ukraine sowie zu ihrer Vertreibung<br />
im Zweiten Weltkrieg gehalten.<br />
Einer der Höhepunkte dieser Jahre war<br />
das grenzüberschreitende Projekt “Gedenkstätte<br />
Friedhof Archangelsk” (2004)<br />
auf dem ehemaligen lutherischen Friedhof<br />
in Archangelsk, das dem Beitrag der<br />
Deutschen in der Region vom 16. bis 19.<br />
Jahrhundert und den Opfern der politischen<br />
Repressionen des 20. Jahrhunderts<br />
gewidmet war. In Fortsetzung des Projektes<br />
reisten Anton Bosch und Erna Malygin<br />
im Sommer 2007 in das Gebiet Archangelsk<br />
und recherchierten in Archiven.<br />
Gemeinsam mit der Pomorischen<br />
Lomonossow-Universität Archangelsk<br />
(Lehrstuhl für Geschichte) und dem<br />
Deutschen Roten Kreuz soll das “Trauerbuch<br />
Archangelsk” entstehen. Außerdem<br />
wollen der HFDR (Erna Malygin) und<br />
die Lomonossow-Universität Archangelsk<br />
(Prof. Dr. Michail Suprun) ein<br />
Schulmuseum in Nowodwinsk betreuen.<br />
In der Region Archangelsk kamen auf<br />
den berüchtigten Solowki-Inseln und in<br />
anderen GULAG-Lagern Zehntausende<br />
verbannte und mobilisierte Russlanddeutsche<br />
und deutsche Kriegsgefangene um.<br />
Dieses Thema soll in den nächsten drei<br />
bis vier Jahren im Mittelpunkt der Forschungsarbeit<br />
stehen.<br />
Anton Bosch –<br />
die treibende Kraft<br />
Auf dem Boden der Tatsachen bleiben<br />
und gewissenhaft forschen, so “könnten<br />
gerade die russlanddeutschen Forscher<br />
einiges ins rechte Licht rücken”. Mit diesem<br />
Ansatz hat Anton Bosch als treibende<br />
Kraft des Vereins auch andere Vereinsmitglieder<br />
motiviert. Sein Leben lang<br />
interessierte sich Bosch für Geschichte<br />
und setzte sich deshalb vor einigen Jahren<br />
noch einmal auf die Schulbank: 2001<br />
schloss er sein Studium an der Universität<br />
Erlangen-Nürnberg in den Fächern<br />
Geschichte, Slawistik, neue und neueste<br />
Geschichte mit dem Titel “Magister Artium”<br />
ab. Schwerpunkt seines Forschens<br />
ist die Kultur- und Kirchengeschichte<br />
während des Stalinismus in den 1930er<br />
Jahren.<br />
Das Leid und Elend seiner Volksgruppe<br />
hat Anton Bosch am eigenen Leibe erfah-
002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 13<br />
Anton Bosch<br />
ren. 1944 musste der kaum Zehnjährige<br />
seinen Heimatort Kandel bei Odessa mit<br />
Pferd und Wagen verlassen. Wartheland,<br />
die Flucht weiter nach Westen und zurück<br />
nach Sibirien, Kinderjahre in einem<br />
Arbeitslager in Udmurtien (Westural),<br />
Elektromechaniker, Leiter eines Elektrokraftwerks<br />
und später Chefingenieur in<br />
der Energieversorgung Karaganda waren<br />
seine Stationen bis zur Aussiedlung. Ab<br />
den 60er Jahren bemühte sich Bosch um<br />
die Familienzusammenführung und setzte<br />
sich für die ausreisewilligen Russlanddeutschen<br />
ein.<br />
Seit 1974 lebt er mit Familie in Nürnberg,<br />
wo er 23 Jahre in einer Elektrofirma<br />
arbeitete. Auch hier wurde die Integration<br />
seiner Landsleute zu seinem<br />
Hauptanliegen. Er war zunächst als ehrenamtlicher<br />
Sozialreferent der Landsmannschaft<br />
aktiv und viele Jahre Vorsitzender<br />
der Orts- und Kreisgruppe Nürnberg-Fürth.<br />
Von 1977 bis 1991 war<br />
Bosch mit Unterbrechungen Mitglied des<br />
Bundesvorstandes der Landsmannschaft,<br />
Vorsitzender des Kulturrates der Landsmannschaft<br />
(1987-1991) sowie stellvertretender<br />
Vorsitzender des Bundes der<br />
Vertriebenen im Bezirk Nürnberg-Fürth.<br />
Für besondere Leistungen im Bereich der<br />
Erforschung der Geschichte der Volksgruppe<br />
sowie der Pflege der Kultur und<br />
der Traditionen der Russlanddeutschen<br />
wurde Anton Bosch 2004 mit der Goldenen<br />
Ehrennadel der Landsmannschaft gewürdigt.<br />
Auf die Frage “Warum wühlt ihr noch in<br />
den Archiven herum?” hat Bosch eine<br />
klare Antwort: “Die Archive erzählen<br />
uns viel Unbekanntes und Überraschendes.<br />
Was die russischen und ukrainischen<br />
Archive verbergen, ist unsere Aufgabe<br />
für die Zukunft. Zur Geschichte gehört<br />
die ganze Wahrheit.”<br />
So will der Forschungsverein auch mit<br />
seinem neuen Vorsitzenden in Zukunft<br />
Themen aufgreifen, die bisher totgeschwiegen<br />
oder lückenhaft aufgearbeitet<br />
wurden.<br />
Nina Paulsen<br />
“Trauerbuch Odessa – 2”<br />
Gedenkbuch für mehr als 10.000 deutsche Opfer<br />
des sowjetischen Staatsterrors<br />
Das “Trauerbuch Odessa” beschäftigt<br />
sich mit den stalinistischen<br />
Terrormaßnahmen gegen die Deutschen<br />
in den Gebieten Odessa, Nikolajew<br />
und Cherson (Ukraine) in den Jahren<br />
1928-1953. Die Autoren Anton<br />
Bosch, Anton Bertsch und Michael<br />
Wanner haben dafür über ein Jahrzehnt<br />
recherchiert, geforscht und Informationen<br />
zusammengetragen.<br />
Schon bald nach dem Erscheinen der ersten<br />
Auflage des “Trauerbuchs Odessa”<br />
Ende 2006 war das Echo so groß, dass<br />
eine zweite Auflage dringend notwendig<br />
wurde. Ende 2007 ist nun das “Trauerbuch<br />
Odessa – 2” erschienen, in dem die<br />
Namenslisten der Opfer von Odessa, Nikolajew<br />
und Cherson erweitert, korrigiert<br />
und ergänzt wurden.<br />
Das Buch enthält die Namen von über<br />
10.000 Personen, die in den Jahren 1928<br />
bis 1953 repressiert wurden. Zu jeder<br />
Person sind acht Daten aufgeführt:<br />
Name, Vorname, Vatersname, Geburtsjahr,<br />
Geburtsort, Datum der Verhaftung,<br />
Datum der Verurteilung, Strafmaß.<br />
Der umfangreichen Liste gehen Berichte<br />
aus der Zeit der Verfolgung in den Kolonistenbezirken<br />
Großliebental, Glückstal,<br />
Hoffnungstal, Kutschurgan, Beresan, Nikolajew<br />
und Odessa voraus - mit Tabellen,<br />
Statistiken über Opferzahlen sowie<br />
Fotos, die einen Einblick in die damaligen<br />
Ereignisse vermitteln. Das Werk ist<br />
vor allem für Landsleute gedacht, denen<br />
die wahre Geschichte des sowjetischen<br />
Staatsterrors als Gedenkbuch wichtig<br />
bleiben sollte.<br />
GESCHICHTE<br />
Bereits mit Beginn von Glasnost begannen<br />
die Autoren mit der Sammlung und<br />
Auswertung von Antwortschreiben der<br />
sowjetischen Behörden über die Rehabilitierung<br />
repressierter Familienangehöriger.<br />
Die 1991 im “Neuen Leben” (Moskau)<br />
veröffentlichen Namenslisten russlanddeutscher<br />
Opfer in Odessa (1.200<br />
Namen) trugen entscheidend zur Aktivierung<br />
der Forschungsarbeit bei. Ab 1994<br />
konnten auch Nachforschungen in ukrainischen<br />
Archiven durchgeführt werden.<br />
Ebenfalls berücksichtigt wurden alle Unterlagen,<br />
die nach einem Aufruf in VadW<br />
5/2002 eingingen.<br />
So haben es zahlreiche Zuschriften mit<br />
Unterlagen von Standesämtern, Staatsanwaltschaften,<br />
Abteilungen der Innenministerien<br />
und zuständiger Archive, Informationszentren<br />
und Memorialgesellschaften<br />
in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion<br />
den Autoren ermöglicht, die<br />
Namen von zusätzlich 2.000 Personen<br />
der Vergessenheit zu entreißen und in das<br />
“Trauerbuch Odessa – 2” aufzunehmen.<br />
Allerdings konnten mangels zuverlässiger<br />
Informationen auch in dieser Ausgabe<br />
die Geburtsorte und einige andere Daten<br />
zahlreicher repressierter Personen immer<br />
noch nicht umfassend geklärt werden.<br />
Auch fehlen in dem Buch die Namen<br />
Tausender verfolgter Deutscher, die<br />
ohne Trojkabeschluss zwischen 1928 und<br />
1933 aus ihrer Heimat herausgerissen<br />
wurden; viele von ihnen fanden den Tod<br />
oder gingen in anderen Kulturen auf.<br />
Deswegen geht die Suche nach weiteren<br />
Informationen weiter, die in eine dritte<br />
Auflage einfließen sollen.<br />
VadW<br />
Bestellungen bei<br />
Anton Bosch (0911–6329782)<br />
und Michael Wanner (09402–3916)<br />
13 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
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KULTUR<br />
Eine Gedenkstätte<br />
für die nie vergessenen Opfer der Gewalt<br />
Die Frage einer möglichst schnellen<br />
Integration der Deutschen<br />
aus Russland ist in Deutschland<br />
von besonderer Wichtigkeit. Umso<br />
mehr freue ich mich über unsere<br />
Landsleute, die sich mit ihren Taten<br />
ganz dieser Aufgabe hingeben.<br />
Wir alle wissen, welch große Rolle die<br />
Bildende Kunst mit ihrer Darstellungskraft<br />
im Leben der Menschen spielt:<br />
“Lieber einmal sehen als hundertmal hören.”<br />
Aus dem Leben genommene Darstellungen<br />
geschichtlicher Ereignisse<br />
oder einzelner verdienter Personen sind<br />
von unschätzbarer Bedeutung für ein<br />
friedliches Zusammenleben.<br />
Wenn ein Künstler aus der ehemaligen<br />
Sowjetunion nach Deutschland kommt<br />
und hier in der Freiheit in seinen Werken<br />
nicht nur die tragische Vergangenheit der<br />
Russlanddeutschen darstellt, sondern sich<br />
sofort der Geschichte, der Gegenwart und<br />
Zukunft Deutschlands widmet und diese<br />
mit seinen Mitteln zum Ausdruck bringt,<br />
erntet er von vielen Seiten freudige,<br />
dankbare und verständnisvolle Blicke.<br />
Über einen solchen Künstler und eines<br />
seiner Werke möchte ich hier berichten.<br />
Die Rede ist von dem russlanddeutschen<br />
Bildhauer Jakob Wedel, dessen Name<br />
durch zahlreiche Ausstellungen weit über<br />
die Grenzen seiner Heimatstadt Schieder-<br />
Schwalenberg (Nordrhein-Westfalen)<br />
hinaus bekannt wurde. Am 19. Oktober<br />
2006 wurde ihm vom baden-württembergischen<br />
Innenminister Heribert Rech die<br />
Ehrengabe des Russlanddeutschen Kulturpreises<br />
des Landes Baden-Württem-<br />
Jakob Wedel bei der Verleihung des Russlanddeutschen<br />
Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg.<br />
14 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
berg überreicht (VadW<br />
berichtete).<br />
Seine Werke hinterlassen<br />
bei mir ebenso wie<br />
bei vielen anderen Besuchern<br />
seiner Ausstellungen<br />
einen tiefen<br />
Eindruck. Neben der<br />
Darstellung bedeutender<br />
Persönlichkeiten<br />
aus der Vergangenheit<br />
und Gegenwart<br />
Deutschlands liegt ihm<br />
vor allem das Thema<br />
der Verfolgung und<br />
des Leidens seiner<br />
Volksgruppe am Herzen.<br />
Besonders kommt das<br />
in einem seiner letzten<br />
Werke zum Ausdruck,<br />
dem monumentalen<br />
“Mahnmal zur Erinnerung<br />
an die Vertreibung<br />
Deutscher am<br />
Ende des II. Weltkrieges<br />
1945”, über das<br />
bisher leider zu wenig<br />
berichtet wurde.<br />
Ehe ich mich diesem<br />
Bronzemahnmal widme,<br />
will ich Jakob Wedel<br />
zitieren, der zu seinem<br />
Schaffen Folgendes<br />
ausführt:<br />
“Es muss eine Episode<br />
aus dem Leben sein, die uns den Blick in<br />
die tragische Vergangenheit ermöglicht,<br />
so dass diejenigen, die, Gott sei Dank,<br />
nicht erlebt haben, welchen Leiden unschuldige<br />
Menschen durch den Krieg<br />
ausgesetzt waren, eine realistische Vorstellung<br />
bekommen. Gleichzeitig darf das<br />
Kunstwerk keine unangenehme Wirkung<br />
auf den Betrachter ausüben, sondern nur<br />
einen geistigen Kontakt zu denjenigen<br />
herstellen, die diese schwere Zeit erleben<br />
mussten, und bei uns Mitmenschen das<br />
Verlangen wecken, alles zu tun, damit<br />
sich solche Zeiten nie wiederholen.”<br />
Das Mahnmal<br />
Die hübsche junge Frau, die durch das<br />
Mahnmal mit zwei Kindern dargestellt<br />
wird, biegt sich unter der schweren Last<br />
auf ihrem Rücken. Sie trägt nur das Notwendigste<br />
mit sich, das sie für den Unterhalt<br />
ihrer beiden Kinder braucht, sie<br />
Jakob Wedel, “Mahnmal zur Erinnerung an die Vertreibung<br />
Deutscher am Ende des II. Weltkrieges 1945”.<br />
muss in aller Eile und unter Lebensgefahr<br />
ihren Wohnort verlassen. Den Säugling<br />
drückt sie behutsam, aber fest an ihre<br />
Brust. Das kleine, sechs- bis siebenjährige<br />
Mädchen neben ihr trägt ebenfalls ein<br />
Bündel. Es wird von ihrer Mutter unter<br />
den Ärmchen gefasst, damit es den erzwungenen<br />
Weg fortsetzen kann. Die<br />
Mutter ist eine starke, mutige Frau, die<br />
alles daran setzt, ihr schweres Los zu<br />
meistern. In ihrem Gesicht sieht man keine<br />
Verzweiflung oder Trauer wegen der<br />
Habseligkeiten, die sie zurücklassen<br />
musste, sondern nur Sorge um ihre Kinder.<br />
Auch in dem kleinen Mädchen, das,<br />
schon ganz entkräftet, sich vor dem kalten<br />
Wind schützen will, erblickt man<br />
nicht nur ein willenloses Opfer der Gewalt.<br />
Man sieht vielmehr auch die Verantwortung,<br />
die es infolge der Erziehung<br />
durch ihre Mutter übernehmen kann und<br />
will. Es ist bereit, ihre Habe auch weiter<br />
zu tragen.
002_016_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 8:01 Uhr Seite 15<br />
“Um diesen tragischen, seelisch-physischen<br />
Zustand der Betroffenen überzeugend<br />
sichtbar wiederzugeben”, sagt der<br />
Bildhauer weiter, “muss man die eigenen<br />
Erlebnisse in der Schreckenszeit wieder<br />
ins Leben rufen - und das ist nicht leicht.<br />
Aber man tut es. Denn nur so können wir<br />
unser Mitgefühl mit der unendlichen<br />
Zahl der leidgeprüften Menschen für die<br />
Zukunft erhalten und ihnen damit zur<br />
Seite stehen und sie in die Unvergessenheit<br />
tragen.”<br />
Das Mahnmal soll an das allgemeine Leiden<br />
der Kriegsopfer erinnern; es wurde<br />
aber auf Initiative der Betroffenen zur Erinnerung<br />
an die Opfer aus den Gebieten<br />
Ostpreußen, Westpreußen, Danzig, Pommern,<br />
Ostbrandenburg, Niederschlesien,<br />
Oberschlesien und Sudetenland aufgestellt,<br />
die von der Vertreibung in ganz besonderem<br />
Maße betroffen waren. Es wurde<br />
auf dem Burggelände der Stadt Horn<br />
errichtet.<br />
Die Einweihungsfeier mit Dr. Walter<br />
Stich, Regierungspräsident a.D. und Vorsitzender<br />
des Lippischen Heimatbundes,<br />
fand am 9. Mai 2004 statt; seither dient<br />
das Mahnmal der Bevölkerung als würdige<br />
Gedenkstätte an die nie vergessenen<br />
Opfer der Gewalt.<br />
Johannes Herber,<br />
Horn-Bad Meinberg<br />
Auch ihm wurde alles genommen<br />
Jakob Wedels Holzplastik “Gerasim”<br />
Obwohl mich mein jetziges Leben<br />
in Deutschland mit einem<br />
freudigen und dankbaren Gefühl<br />
der Freiheit voll in Anspruch<br />
nimmt, meldet sich immer wieder die<br />
Vergangenheit mit ihren Erlebnissen,<br />
die mich bis auf den heutigen Tag begleiten.<br />
Erst vor kurzem war es die<br />
Holzplastik “Gerasim” in meinem Atelier,<br />
die meine Aufmerksamkeit auf<br />
sich zog.<br />
In seiner Geschichte “Mumu” beschrieb<br />
Turgenjew das tragische Los des leibeigenen<br />
Russen Gerasim, der als Einzelner<br />
mit seiner Kraft sieben Arbeiter ersetzte.<br />
Die einzige Freude des taubstummen<br />
Riesen war sein Hündchen, das er am<br />
Ufer eines Flusses gefunden und vor dem<br />
Hungertod gerettet hatte. Mit den einzigen<br />
sprachlichen Lauten, die er hervorbringen<br />
konnte, nannte er es Mumu und<br />
teilte mit ihm seine knappe Speise.<br />
Aber auch diese Freude wurde ihm genommen,<br />
denn das “unansehnliche”<br />
Hündchen passte nicht in die wohlhabende<br />
Umgebung und störte die “hohe Herrschaft”.<br />
Gerasim wurde gezwungen, seinen<br />
einzigen Freund, seine einzige Freude<br />
dem Tode preiszugeben. Er fügte sich<br />
auch diesem grausamen Befehl, doch war<br />
für ihn damit das Maß der Erniedrigungen<br />
voll. Vor Wut über seine Peiniger<br />
und aus Trauer um seinen Liebling<br />
bäumte er sich auf, zerstörte mit seiner<br />
Riesenkraft den verhassten Ort, an dem<br />
er leben musste, und verließ für immer<br />
seinen Leidensweg.<br />
Schon von früher Kindheit an musste ich<br />
das besonders schwere Schicksal unserer<br />
deutschen Volksgruppe im sowjetischen<br />
Russland miterleben: 1937-38 die Verhaftung<br />
und Hinrichtung von sieben meiner<br />
Onkel, 1942 die Vernichtung der<br />
weiteren sechs Onkel und meines Vaters<br />
Jakob Wedel: “Gerasim (Mumu)”, Holzplastik<br />
(Zeder), 52x40x40, 1970.<br />
in den Konzentrationslagern der “gelobten”<br />
Sowjetunion.<br />
Wie dem Gerasim wurde auch uns alles<br />
genommen, aber der gesunde, aufrichtige<br />
Geist der unschuldig verurteilten Deutschen<br />
konnte nicht vernichtet werden.<br />
Als ich dann später, mit 32 Jahren, trotz<br />
aller Schwierigkeiten Kunst studieren<br />
konnte, wählte ich 1970 für meine Diplomarbeit<br />
das Thema “Gerasim”, um das<br />
Leid der Deutschen zum Ausdruck zu<br />
bringen. In seinen Gesichtszügen wollte<br />
ich das stille, tiefe Leiden einer einst starken<br />
und blühenden Volksgruppe vermitteln.<br />
Die massive Statur sollte für die unerschütterliche<br />
Kraft und Ausdauer stehen,<br />
die keine finsteren Mächte besiegen<br />
konnten. Wie wir heute wissen, erhoben<br />
sich die auf die Knie gezwungenen Deutschen<br />
in der ehemaligen Sowjetunion<br />
wieder und verließen den Ort ihres Leidens.<br />
Jakob Wedel<br />
Puschkin-Medaille<br />
für Alexander Fitz<br />
KULTUR<br />
Geht man nach der Anzahl der Auszeichnungen<br />
mit der Puschkin-<br />
Medaille, die 1999 von Wladimir Putin<br />
gestiftet wurde, liegt Bayern nicht nur<br />
bundesweit ganz vorne, sondern auch<br />
europaweit. 2006 waren nämlich unter<br />
15 Ausgezeichneten fünf Bayern, und<br />
auch 2007 wurden fünf Kandidaten<br />
aus Bayern ausgezeichnet<br />
Die Puschkin-Medaille wird an ausländische<br />
Bürger für ihre Beiträge in den Bereichen<br />
Kultur, Bildung, humanitäre Wissenschaften,<br />
Literatur und Kunst sowie<br />
für herausragende Leistungen auf dem<br />
Gebiet der Erforschung und Erhaltung<br />
des Kulturerbes und im Bereich der Annäherung<br />
und gegenseitigen Bereicherung<br />
von Kulturen, Nationen und Volksgruppen<br />
verliehen.<br />
Drei der im Dezember 2007 gewürdigten<br />
Bayern sind Lehrer, die sich mit der russischen<br />
Sprache und Literatur befassen.<br />
Imgardt Wieland (München) beschäftigt<br />
sich mit Schüleraustausch und hält Vorträge<br />
an der Universität Regensburg,<br />
Christa Salzl ist Gymnasiallehrerin im<br />
fränkischen Hösbach, und Hans-Jürgen<br />
Otte (München) leitet den Bayerischen<br />
Verband der Russischlehrer. Georgij<br />
Strelkov unterrichtet seit 20 Jahren Russisch<br />
an der Universität München und ist<br />
ein hervorragender Kenner der russischen<br />
Literatur und der Geschichte der deutschrussischen<br />
Beziehungen.<br />
Der Fünfte im Bunde war Alexander<br />
Fitz, russlanddeutscher Publizist, Prosaiker<br />
und Drehbuchautor aus München.<br />
Für seinen Beitrag zur Festigung der kulturellen<br />
Beziehungen zwischen Deutschland<br />
und Russland wurde er 2003 mit der<br />
Tjutschew-Medaille ausgezeichnet, die<br />
vom Münchener Zentrum der russischen<br />
Kultur MIR mit Förderung der Bayerischen<br />
Regierung gestiftet wurde. 2005<br />
erhielt er den russischen Lomonossow-<br />
Orden für seine Verdienste bei der Entwicklung<br />
der kulturellen Zusammenarbeit<br />
zwischen Russland und Deutschland<br />
und 2007 die Goldene Jessenin-Medaille<br />
des Schriftstellerverbandes Russlands.<br />
Alexander Fitz’ Bücher thematisieren unter<br />
anderem das leidvolle Schicksal der<br />
Russlanddeutschen. Er ist der erste Deutsche<br />
aus Russland, dem die Puschkin-<br />
Medaille verliehen wurde.<br />
Der Auszeichnungsfeier in der Residenz<br />
des Generalkonsuls der Russischen Föderation<br />
in München wohnte neben Vertretern<br />
von Vereinen und Zentren der russischen<br />
Kultur auch der Bundesvorsitzende<br />
der Landsmannschaft der Deutschen aus<br />
Russland, Adolf Fetsch, bei.<br />
(nach Alexander Felde)<br />
15 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
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KULTUR<br />
“In jeder Form der Kunst<br />
kommt die Seele<br />
eines Volkes zum Klingen”<br />
Vom 29. November bis 29. Dezember<br />
2007 präsentierte eine<br />
Ausstellung im Haus der Heimat<br />
in <strong>Wiesbaden</strong> das Können von<br />
Künstlern aus der ehemaligen UdSSR.<br />
Solche Ausstellungen sind hier Tradition<br />
geworden und finden zweimal im Jahr<br />
statt. Veranstalter waren auch diesmal<br />
der Bund der Vertriebenen (Landesverband<br />
Hessen) und die Landsmannschaft<br />
der Deutschen aus Russland (Orts- und<br />
Kreisgruppe <strong>Wiesbaden</strong>).<br />
Die Kulturreferentin der Orts- und Kreisgruppe<br />
<strong>Wiesbaden</strong>, Vera Maier, eröffnete<br />
die Veranstaltung und stellte die Künstler<br />
vor. Anschließend betonte der Vorsitzende<br />
der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft,<br />
Johann Thießen, die große<br />
Bedeutung von Maßnahmen wie dieser,<br />
die die Stärken der russlanddeutschen<br />
Zuwanderer in die Öffentlichkeit tragen.<br />
Der hessische BdV-Landesvorsitzende<br />
Alfred Herold wandte sich mit einem<br />
Grußwort an die Teilnehmer und Gäste<br />
der Ausstellung: “Schon oft habe ich die<br />
Ausstellungen der russlanddeutschen<br />
Landsleute mit großer Anteilnahme gesehen<br />
und bewundert. Und ich meine, in jeder<br />
Form der Kunst kommt die Seele eines<br />
Volkes zum Klingen. Dies trifft in<br />
besonderem Maße auf die Menschen zu,<br />
die aus den Weiten der russischen Landschaften<br />
zu uns gekommen sind und sich<br />
hier, oft unter schwierigen Bedingungen,<br />
ein neues Leben aufbauen mussten. Sie<br />
haben ein Schicksal gemeistert, das die<br />
meisten Menschen in unserem Land<br />
kaum kennen und deshalb auch nicht verstehen.<br />
Unser gemeinsames Ziel ist es,<br />
diesen Landsleuten bei der Integration in<br />
der ‘neuen Heimat’ zu helfen.”<br />
Jakob Wedel<br />
Drei Künstler verschiedener Generationen<br />
und unterschiedlicher Herkunftsgebieten<br />
stellten ihre Arbeiten aus. Die<br />
Plastiken des Bildhauers Jakob Wedel -<br />
stilisierte und symbolhafte Darstellungen<br />
der menschlichen Harmonie und Schönheit<br />
- vermittelten einen Einblick in mehr<br />
als vier Jahrzehnte seines künstlerischen<br />
Schaffens mit mittlerweile fast 800 Werken.<br />
Geboren 1931 in dem deutschen<br />
Dorf Nikolaipol, Kirgisien, lebt Wedel<br />
seit 1988 in Detmold. Mit 57 kam er<br />
nach Deutschland und brachte etwa 200<br />
Kunstwerke aus dem Herkunftsland mit.<br />
16 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Jahre intensiver Arbeit sowie zahlreiche<br />
Ausstellungen machten Wedel auch hier<br />
bekannt: Etwa 20 seiner Werke sind in<br />
Bronze gegossen und in Kurorten und<br />
Rathäusern, auf Plätzen und in Parks zu<br />
bewundern.<br />
Dmitriy Baum<br />
Der Maler Dmitriy Baum kommt aus<br />
Ufa, Russland. und wohnt seit über zwei<br />
Jahren in Groß-Gerau. Der junge Künstler<br />
stellte Bilder aus drei Serien vor;<br />
durch das Malen versucht er, künstlerisch<br />
zu sich selbst zu finden und die neue Lebenssituation<br />
kreativ aufzuarbeiten. Bilder<br />
aus der Serie “Heimat 2” spiegeln<br />
seine Erinnerungen, ersten Empfindungen,<br />
Eindrücke und Erkenntnisse des<br />
neuen Lebens wider. In der Serie<br />
“HO&MO” führt er einen “Dialog” mit<br />
sich selbst und hinterfragt seine Entscheidungen.<br />
Die Serie “Die Energie des Guten”<br />
lässt Zuversicht und Optimismus<br />
aufkommen: Eine gute Sache schafft<br />
Herzensgüte, und ein gutes Herz bringt<br />
Licht ins Leben.<br />
Leonid Pupkin<br />
Der Künstler Leonid Pupkin aus Düsseldorf<br />
zeigte Figurenminiaturen, die Infanterieregimente<br />
der Länder darstellten, die<br />
am 2. Nordischen Krieg 1700-1721 beteiligt<br />
waren, Schweden auf der einen Seite,<br />
Dänemark, Polen-Sachsen, Russland und<br />
später Preußen und Hannover auf der anderen.<br />
Jedes Land ist in seiner Ausstellung<br />
mit einem Regiment vorgestellt, alle<br />
Figuren sind aus farbiger Knete im Maßstab<br />
von 1:35 angefertigt. Die Uniformen<br />
sind originalen historischen Vorlagen<br />
nachgebildet. Vervollständigt wird die<br />
Darstellung durch Modelle von Bauernhöfen<br />
und anderen Gebäuden aus dem<br />
Baltikum, aus Polen, Deutschland und<br />
der Ukraine. Zu dieser Kunstform hat Leonid<br />
Pupkin erst in Deutschland gefunden,<br />
wo er bereits zahlreiche Kinder für<br />
sein bemerkenswertes Hobby begeistern<br />
konnte. Das tat er auch im Haus der Heimat,<br />
wo er den Workshop gestaltete.<br />
Für die musikalische Umrahmung der<br />
Vernissage sorgte die Geigerin Valentina<br />
Molleker. Das Team des Offenen Kanals<br />
Kassel filmte für seine nächste Sendung.<br />
VadW<br />
Jakob Wedel<br />
Dmitriy Baum<br />
Leonid Pupkin
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 17<br />
Vor über einem Jahr beschloss<br />
der Vorstand der landsmannschaftlichen<br />
Kreisgruppe Bergstraße<br />
(Hessen), einen Chor ins Leben<br />
zu rufen. Damit wollte man nicht nur<br />
zur sinnvollen Freizeitgestaltung der<br />
Landsleute beitragen, sondern auch<br />
über das Singen in deutscher Sprache<br />
eine Art Sprachtraining organisieren.<br />
Außerdem sollte die Erarbeitung des<br />
deutschen Volksliedgutes die Kenntnisse<br />
der Chormitglieder über die hiesige<br />
Kultur erweitern. Genau vor einem<br />
Jahr, im <strong>Januar</strong> 2007, versammelten<br />
sich die Freunde des Chorgesangs<br />
zu ihrer ersten Probe und gaben<br />
sich den Namen “Bunte Welt”.<br />
Die künstlerische Leitung übernahm der<br />
Musiker Volodymyr Zaltsman, um organisatorische<br />
Fragen kümmern sich Nelli<br />
Kopp und Elena Maurer. In dem Chor<br />
singen nicht nur Landsleute, die erst vor<br />
kurzen nach Deutschland gekommen<br />
sind, sondern auch solche, die bereits länger<br />
hier leben. In seinem Namen spiegelt<br />
sich die Vielfalt seiner Mitglieder wider,<br />
sind in ihm doch Aussiedler aus den verschiedensten<br />
Herkunftsgebieten der ehemaligen<br />
Sowjetunion, aus Russland, Kasachstan,<br />
Usbekistan, der Ukraine und<br />
Georgien, vertreten. Viel Mühe investierte<br />
in die gute Sache der Vorsitzende der<br />
Kreisgruppe, Dr. Waldemar Werner, und<br />
bei organisatorischen Fragen unterstützte<br />
uns Rosa Emich.<br />
Das Repertoire des Chores besteht aus<br />
deutscher und russischer Folklore sowie<br />
Liedern in ukrainischer und englischer<br />
Sprache. Premiere hatte die “Bunte Welt”<br />
Anfang September 2007 in Heppenheim<br />
bei einer Veranstaltung, die vom Förderverein<br />
für Demokratie und sozialpolitisches<br />
Engagement Heppenheim in Anwesenheit<br />
der örtlichen Politprominenz<br />
sowie von Vertretern des Ausländer- und<br />
Migrationsamtes und des Roten Kreuzes<br />
durchgeführt wurde. Der Chor erntete begeisterten<br />
Beifall; viele Lieder sang das<br />
Publikum spontan mit, und das Lied<br />
“Quadrille” musste der Chor noch einmal<br />
singen.<br />
Bald darauf bekam die “Bunte Welt” eine<br />
Einladung des Bensheimer Stadtrates<br />
Matthias Schimpf, bei einer Informationsveranstaltung<br />
über das Projekt “Integration<br />
braucht Partnerschaft” aufzutreten.<br />
Auch dieser Auftritt am 3. Dezember<br />
2007 in Bensheim war ein voller Erfolg.<br />
Und selbstverständlich ist der Chor auch<br />
bei landsmannschaftlichen Maßnahmen<br />
nicht mehr wegzudenken. Im Oktober<br />
2007 beispielsweise unterhielt die “Bunte<br />
Welt” bei einer Veranstaltung der Kreisgruppe<br />
zum Thema “Küchenkunst”. Unter<br />
den Ehrengästen war der Kreistagsabgeordnete<br />
Kurt Knapp, die Vorsitzende<br />
der Landsmannschaft der Ostseedeutschen,<br />
Brigitte Sattler, und deren Ehrenvorsitzender<br />
Hans-Ulrich Karalus. Nelli<br />
Kopp berichtete den Teilnehmern über<br />
das Leben der Russlanddeutschen in den<br />
verschiedenen Republiken der ehemaligen<br />
Sowjetunion, in die sie als Folge der<br />
stalinistischen Repressionen und Vertreibungen<br />
gekommen waren und wo sie die<br />
Nationalgerichte der jeweiligen Gebiete<br />
kennen gelernt hatten.<br />
Bei der kulinarischen Reise in die Nachfolgestaaten<br />
der Sowjetunion konnten die<br />
Gäste Kostproben aus der russischen,<br />
ukrainischen, kasachischen, kirgisischen,<br />
georgischen und selbstverständlich auch<br />
der russlanddeutschen Küche genießen.<br />
Denn: Wo die Russlanddeutschen auch<br />
KULTUR<br />
Kreisgruppe Bergstraße:<br />
“Bunte Welt” mischt in der Kulturlandschaft mit<br />
Die “Bunte Welt”.<br />
lebten, waren sie bemüht, ihre eigenen<br />
Küchentraditionen zu pflegen. Die Gäste<br />
durften aber nicht nur kosten, sondern<br />
konnten auch Rezepte zum Nachkochen<br />
mitnehmen, die von Irma Sabelfeld auf<br />
Deutsch und Russisch vorbereitet worden<br />
waren. Zum Schluss setzte sich Ziala<br />
Janashvili ans Klavier und begleitete solistischen<br />
Gesang. Und als dann der Chor<br />
temperamentvolle Volksliedern anstimmte,<br />
durfte nach Lust und Laune getanzt<br />
werden.<br />
Schon jetzt hat der Chor Einladungen für<br />
Auftritte im laufenden Jahr. Der Vorstand<br />
der Kreisgruppe dankt den Chormitgliedern<br />
für ihr beispielhaftes Engagement<br />
und lädt alle, die gern singen, zum<br />
Mitmachen ein. Die Chorproben finden<br />
dienstags um 18 Uhr in Bensheim statt.<br />
Ausführliche Information unter Tel.<br />
06255–968421 und 06204–6106158.<br />
Im Auftrag<br />
des Vorstandes<br />
Tamara Werner<br />
Pforzheim<br />
Am 16. Dezember veranstaltete die Elterninitiative Buckenberg-Haidach<br />
(Pforzheim) im Mehrgenerationenhaus Haidach eine Weihnachtsfeier für<br />
Senioren.<br />
200 Senioren, Mitwirkende und Helfer erlebten bei Kaffee und Kuchen eine gelungene<br />
Veranstaltung. Zur wunderschönen Bühnendekoration passten die Auftritte<br />
der Posaunen-Bläser aus St. Petersburg und von Stadtrat Rolf Constantin, der als<br />
Weihnachtsmann in Begleitung zweier Engel gekommen war.<br />
Mitglieder der Elterninitiative zeigten auf der Bühne ein Krippenspiel und die Verfolgung<br />
des neu geborenen Messias durch König Herodes. Klaviermusik und Sologesang<br />
von Vertretern der befreundeten Jüdischen Gemeinde Pforzheim rundeten<br />
das Programm ab.<br />
Der Vorstand<br />
17 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
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LITERATUR<br />
Wendelin Mangold<br />
Spiegelei<br />
Der Morgen hat das dunkle Nachtei<br />
In die himmlische Pfanne geschlagen,<br />
Und der Sonnendotter schwimmt darin<br />
Von weißen Wolkenflocken umgeben.<br />
Darüber kreisen<br />
lästige Flugzeugfliegen.<br />
Der täglich Himmel hängt voll<br />
Ziehender Wolken, und eine nach<br />
Der anderen nehmen mir die Sonne,<br />
Aber nicht das Tageslicht.<br />
Versteinerte Wälder zu Felsen<br />
Gestapelt und nebenan<br />
heruntergefallene<br />
Steinscheite kreuz und quer.<br />
Grüne Pelze<br />
Wenn die Bäume das ganze Laub<br />
Herbstens abwerfen, wird die Erde<br />
Bestimmt wieder<br />
um eine Schicht dicker.<br />
Gekühlt<br />
Schlüpfe frühmorgens in Kleider,<br />
Die sich fremd anfühlen, als hätte<br />
Die Nachtkühle sie etwa getragen.<br />
Todesspuren<br />
Ich lebe in jedem<br />
Ungeschriebenen und sterbe<br />
In jedem geschriebenen<br />
Gedicht.<br />
Bei wem?<br />
Der hier kräftig am Dach gerüttelt und<br />
Bäume zur Erde gebeugt, dem das Laub<br />
Zugejubelt und die Blumen ihre Blätter<br />
Vor die Füße gestreut,<br />
bei wem ist er nun?<br />
Bekanntschaft<br />
Menge den strohblonden<br />
Dünensand uferab,<br />
Strecke dem Meer<br />
den nackten Fuß entgegen:<br />
Sein Kuss bringt meinen Atem<br />
zum Staffeln.<br />
***<br />
Nach neuester Mode geschnitten<br />
Bis auf die Haarwurzeln, so dass<br />
18 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Späte Besänftigung<br />
(nach der Fahrt zur Ostsee im Mai 2000)<br />
Ihnen frühmorgens<br />
echt fröstelt.<br />
Nun ist an der Reihe<br />
der Rasen.<br />
Vor der Zeit<br />
Im Gras reift die Vogelsbrut<br />
Noch vor der Heumahd, sonst<br />
Werden die Jungen abgemäht.<br />
Nur steht es heuer<br />
vorzeitig reif.<br />
Rentenzu<br />
Das Leben hat sich<br />
wieder eingependelt,<br />
Und alle, die uns<br />
gehässig waren, sind<br />
Längst abgebrochen<br />
und untergetaucht,<br />
Nun schwimme ich dem flachen Ufer zu,<br />
Und Fenchel kitzelt mir<br />
die Achselhöhlen.<br />
Hungriger Teich<br />
Tritt man näher ans Wasser, steht<br />
Ein Fischschwarm junger Forellen<br />
Wie Zweiggewirr in wacher Haltung,<br />
Wildenten eilen herbei mit ihren Küken,<br />
Auf schwimmen breite Karpfenrücken.<br />
***<br />
Das deutsche Land wirft sich<br />
hier ins Meer,<br />
Um etwas nördlicher<br />
gewandelt aufzutauchen.<br />
Diese lässt sich an<br />
strohblonden Puppen erahnen,<br />
Die hier an jeder Straßenecke<br />
dänisches Eis anbieten.<br />
Reich und arm<br />
In der Burgapotheke des Herrn Rose<br />
Frage ich nach belangloser Arznei und<br />
Werde sechshändig bedient<br />
selbst von ihm.<br />
***<br />
So viel Muskelschwund:<br />
So ’ne Erneurung von Grund.<br />
Am Vaterstag<br />
Und als das Auge gesehen<br />
Und gelesen hat, flatterte<br />
Über diese Kraut- und Blumenpracht<br />
Wendelin Mangold<br />
Eine weiß gekleidete<br />
Schmetterlingsbraut<br />
Am Tag der Himmelsfahrt.<br />
***<br />
Wo ist er, den wir so gefürchtet<br />
Und Kleider für den Fall des Falles<br />
Vorsorglich angeschafft: Wo ist er?<br />
Ist er auf der Sonnenbank getaut,<br />
Liegt im Eismeer auf fauler Haut?<br />
***<br />
In unmittelbarer Nähe von Potsdam<br />
Mongolisch kleine Kiefernwäldchen:<br />
Zweifarbene Stämme und Kopfponys.<br />
***<br />
Sobald das Wetter sich beruhigt<br />
und es sommert,<br />
Riechen die Bäume<br />
wie Menschen verschieden.<br />
***<br />
Nun haben die Bäume sich<br />
von der Blüte-<br />
Und Begattungszeit erholt und sich auf<br />
Das Früchtewachsen konzentriert. Sie<br />
Werfen, wird es schwer und fehlt was,<br />
Teils Blätter,<br />
teils Säuglingsfrüchte ab,<br />
Um zum Erntefinish heil zu kommen.<br />
***<br />
Hier der äußerste Landeszipfel:<br />
Weiter nur noch Meeresgrund.<br />
Deckel drauf<br />
Allerlei Särge,<br />
Kleine und große,<br />
Billige und teure<br />
Warten schon<br />
Offenen Deckels...
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“Galionsfigur der zaghaften sowjetdeutschen Moderne”<br />
Mit 10 Jahren war ich<br />
ein lerneifriger Schüler,<br />
mit 20 ein leichtfertiger Nihilist,<br />
mit 30 ein nachdenklicher Streber,<br />
mit 40 ein praktischer Grübler,<br />
mit 50 bin ich ein erfahrener Zweifler.<br />
Könnten diese fünf Menschen<br />
einander begegnen,<br />
hätten sie kaum Lust,<br />
miteinander zu sprechen.<br />
So verständlich ist die Menschenseele.<br />
(Robert Weber “Lebensweg”)<br />
Mit 70 ist der Lyriker und Publizist Robert<br />
Weber nach gesundheitlichen Problemen<br />
und einer schwierigen Anpassungsphase<br />
in Deutschland wieder zu<br />
neuem Leben erweckt: “Ich werde 70,<br />
aber ich möchte ewig 17 sein.” Auch der<br />
Feder und dem Pegasus, die eine Zeitlang<br />
geruht haben, sind wieder Flügel gewachsen.<br />
Fast so, als würde er seine “Erfahrungen<br />
gegen eine bunte Glaskugel<br />
tauschen”, wie es eine Metapher aus einem<br />
Gedicht von Edith Linvers auf einer<br />
Postkarte beschreibt, die kürzlich von<br />
Robert Weber kam.<br />
Nicht nur Verse sind in letzter Zeit aus<br />
seiner Feder geflattert, er hat wieder sein<br />
früheres Faible für Übersetzungen entdeckt,<br />
verfasst Liedertexte und sucht<br />
nach einem Komponisten, und bei der<br />
Landeskulturtagung der Landsmannschaft<br />
in Würzburg 2007 las er zum ersten<br />
Mal nach einigen Jahren wieder vor<br />
Publikum.<br />
Robert Webers Weg in die Literatur führte<br />
über einige Um- und Irrwege. Am 1.<br />
<strong>Januar</strong> 1938 in der Siedlung Pawlow Possad<br />
unweit von Moskau geboren, verbrachte<br />
er seine frühe Kindheit in dem<br />
Städtchen Karabanowo, Gebiet Wladimir.<br />
In den schweren Kriegsjahren lebte<br />
er bei seinen Großeltern in der Altairegion,<br />
während die Eltern bei Kotlas<br />
Zwangsarbeit verrichten mussten. Die<br />
Kriegszeit nistete sich in seinem Gedächtnis<br />
nur als ein ferner Schatten aus<br />
seiner wenig erfreulichen Kindheit ein.<br />
Er wuchs auf dem Land auf und entdeckte<br />
die ländliche Natur wie eine Wunderwelt.<br />
Vielleicht liegen hier die Wurzeln<br />
seiner leidenschaftlichen Liebe zur Natur,<br />
die in seiner Dichtung immer wieder<br />
kraftvoll und erfrischend zum Ausdruck<br />
kommt.<br />
Zuerst erhielt Robert Weber eine Ausbildung<br />
als Elektriker. Weil sein Jugendtraum,<br />
als Schauspieler auf der Bühne zu<br />
Robert Weber - Dichter, Prosaiker und Herausgeber<br />
Eine Würdigung zu seinem 70. Geburtstag<br />
Robert Weber<br />
stehen, nicht in Erfüllung ging, bezog er<br />
die 1. Moskauer Medizinische Hochschule.<br />
Er wirkte engagiert bei der Laienkunst<br />
mit und schrieb immer öfter Verse. Nach<br />
drei Jahren Studium erkannte er, dass<br />
Medizin eben doch nicht seine Berufung<br />
war. Ein Jahr war er Arbeiter in einem<br />
Industriebetrieb in Tscheljabinsk, danach<br />
studierte Robert Weber 1961-1966<br />
Deutsch und Englisch an der Moskauer<br />
Maurice-Thorez-Hochschule und unterrichtete<br />
anschließend Fremdsprachen.<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatte seine kühne<br />
Dichtkunst ihm schon einen Namen gemacht.<br />
So wurde er 1967 literarischer<br />
Mitarbeiter der Wochenschrift “Neues<br />
Leben” und prägte jahrzehntelang das<br />
Antlitz der Zeitung. Er wurde Mitglied<br />
des Schriftstellerverbands der UdSSR<br />
und war dort mehrere Jahre Vorsitzender<br />
der Kommission für russlanddeutsche Literatur.<br />
Für Aufruhr und Polemik in der Zentralzeitung<br />
und anderen Publikationen sorgten<br />
vor allem Robert Webers knappe und<br />
dynamische Verse, die zwar ganz gewöhnliche<br />
Dinge beschrieben, aber in<br />
freien Rhythmen verfasst waren. Die<br />
meisten russlanddeutschen Autoren der<br />
Nachkriegszeit waren an der klassischen<br />
Dichtkunst geschult und wollten Abweichungen<br />
davon kaum dulden. Webers<br />
Dichtkunst hob sich auch durch gewagte<br />
LITERATUR<br />
Metaphern und eine Aussagekraft ab, wie<br />
sie nur selten in der damaligen Literaturszene<br />
anzutreffen war. Später scheute der<br />
Autor aber auch vor gereimten Gedichten<br />
mit festem Rhythmus nicht zurück: Vor<br />
allem, wenn es um Verse für Kinder oder<br />
Liedertexte ging. Letztendlich haben sich<br />
Neues und Traditionelles in seiner Lyrik<br />
glücklich vereint.<br />
Doch viel wesentlicher als die Form der<br />
Verse ist für den Dichter der Ideen- und<br />
Gedankengehalt seiner Poesie geblieben,<br />
der bei ihm in blitzartigen, frischen Bildern<br />
und unerwarteten Kontrasten einen<br />
aussagekräftigen Ausdruck findet. In seinen<br />
Gedichten gibt es weder abgegriffene<br />
Bilder und Klischees noch irgendwelche<br />
Beschaulichkeit in der Darstellung. Robert<br />
Webers Dichtkunst ist leidenschaftlich<br />
und dynamisch, selbst wenn es um<br />
stille Betrachtung der Natur geht. Johann<br />
Warkentin bezeichnete ihn als eine “Galionsfigur<br />
unserer zaghaften sowjetdeutschen<br />
Moderne” und als den Repräsentanten<br />
der russlanddeutschen Lyrik<br />
schlechthin.<br />
Die thematische Spannbreite der Poesie<br />
Robert Webers ist vielfältig und reicht<br />
von Liebes- und Gedankenlyrik über<br />
Heimatgedichte und Naturlyrik bis zur<br />
politischen und gesellschaftlichen Bekenntnislyrik.<br />
In seinen Versen bezieht<br />
der Dichter stets Lebensposition. In der<br />
Umbruchzeit thematisierte er leidenschaftlich<br />
Werte wie Wahrheit, Ehrlichkeit,<br />
Gerechtigkeit und Selbstwertgefühl<br />
des Menschen in seiner Poesie, die Gedichte<br />
der 90er Jahre jubeln zwar über<br />
die Befreiung, enthalten jedoch auch eine<br />
verhaltene Wehmut: “Wir wollten den<br />
Anfang/ der sonnigen Wahrheit erleben,/<br />
doch jedesmal/ kam der Wind der Lüge<br />
auf/ und trieb uns/ den wirbelnden Sand/<br />
in die Augen...”<br />
Zwar hat sich Robert Weber vor allem<br />
als Dichter einen Namen gemacht, aber<br />
auch seine Prosawerke haben bei den Lesern<br />
großen Anklang gefunden. Er verfasste<br />
mit Vorliebe Miniaturen, in denen<br />
der Leser den tieferen Sinn selbst erraten<br />
sollte, und Erzählungen, die häufig auf<br />
autobiographischen Erlebnissen beruhen.<br />
In seinen Prosawerken “verflicht er geschickt<br />
Lyrisches mit Epischem, Grübeleien<br />
und Reminiszenzen mit erlebten<br />
Episoden, philosophische Betrachtungen<br />
mit gefühlsstarker Stellungnahme zu dieser<br />
oder jener Lebensfrage”, schrieb Viktor<br />
Heinz in der Skizze “Der Wahrheit<br />
19 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
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LITERATUR<br />
auf der Spur” (“Stimmen und Schicksale.<br />
Literarische Porträts”. Alma-Ata, 1991).<br />
Robert Webers Gedichte, Übersetzungen<br />
und Erzählungen erschienen regelmäßig<br />
in russlanddeutschen Periodika und sind<br />
in zahlreiche Sammelbände und Einzelbände<br />
eingeflossen, er war Herausgeber<br />
verschiedener Sammelbände russlanddeutscher<br />
Literatur.<br />
Nina Paulsen<br />
Nachstehend einige Gedichte von Robert<br />
Weber aus verschiedenen Zeitabschnitten.<br />
Mehr dazu nachzulesen ist im Heimatbuch<br />
2007-<strong>2008</strong> der Landsmannschaft<br />
und im Almanach 2007 “Literaturblätter<br />
deutscher Autoren aus Russland”,<br />
die kürzlich erschienen sind.<br />
Muttersprache<br />
Du, eine leidgeprüfte Kellerpflanze,<br />
wie lang bist du ohne Licht verblieben?<br />
Faul schimmern<br />
die bleichsüchtig-dünnen Triebe.<br />
Es riecht nach Asseln<br />
und nach Wasserwanzen.<br />
Zerfressen ist<br />
die Kraft der Wurzelwörter.<br />
Die Mundart siecht unrein<br />
und fruchtlos - krumm...<br />
O komm doch endlich,<br />
kluger Frühlingsgärtner!<br />
Pflanz meine Muttersprache<br />
in die Sonne um!<br />
Frühherbst<br />
Aus dem Zyklus<br />
“Nachdenklicher Laubfall”<br />
Die Seele<br />
verliert ihre Blätter.<br />
Guten Morgen,<br />
mein goldener Herbst!<br />
Danke dir<br />
für das sonnige Wetter,<br />
danke, daß du mein Leben färbst!<br />
Die Blätter<br />
fliegen im Himmel<br />
und fallen<br />
als bunte Gedichte<br />
ins ewige Menschengewimmel<br />
der irdischen Zeitgeschichte ...<br />
***<br />
Auf<br />
geht des Morgens<br />
nebliger Teig.<br />
Der Schlaf<br />
ist noch nicht zerronnen ...<br />
Was hängt dort im Fenster<br />
am schaukelnden Zweig?<br />
Der letzte Apfel?<br />
Die purpurne Sonne?<br />
20 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
***<br />
Gegen die Scheiben<br />
trommelt der Hagel ...<br />
Grau kommt das Regenwetter.<br />
Bald werden die Datschen zugeschlagen<br />
mit feuchten eichenen Brettern.<br />
Die Sommergäste<br />
ziehn nach der Stadt,<br />
die Vögel nach dem Süden.<br />
Am Fenster<br />
klebt ein welkes Blatt ...<br />
Der Eichenwald<br />
atmet müde.<br />
Aus dem Zyklus<br />
“Auswanderung”<br />
Abgott<br />
Die Tauben hatten schon immer gern,<br />
die Lenin-Standbilder anzufliegen.<br />
Sie befleckten mit Kot<br />
des großen Herrn<br />
unbewachsene Lügen.<br />
Nun sind die Lenin-Denkmäler weg.<br />
Die Straßen sind schmutzig.<br />
Wohin mit dem Dreck,<br />
ihr lieben Friedenstauben?<br />
Bringt uns einen neuen Glauben!<br />
Lore Reimers kreative Insel<br />
Zum 60. Geburtstag der Dichterin<br />
(Agnes Giesbrecht im Gespräch mit der Jubilarin)<br />
Lore, im November 2007 hast du deinen<br />
60. Geburtstag gefeiert. Bei Anlässen<br />
wie diesem schaut man gerne zurück,<br />
versucht am Anfang aller Wege die<br />
Quellen der Inspiration der zukünftigen<br />
Dichterin zu finden. Du bist in Kirgisien<br />
in dem deutschen Dorf Leninpol in einer<br />
Lehrerfamilie geboren. Wie hat dich<br />
das als Mensch und Lyrikerin geprägt?<br />
Ich denke, alles prägt uns, womit wir im<br />
Leben in Berührung kommen, vorausgesetzt,<br />
dass wir bereits ein Erbgut durch<br />
die Gene haben, dass wir selbst Entscheidungen<br />
treffen können und – wovon ich<br />
überzeugt bin – dass Gott in unser Leben<br />
hineinwirkt, mögen andere es Schicksal<br />
nennen oder Zufall.<br />
Dass mein Vater Heinrich Reimer ein leidenschaftlicher<br />
Kämpfer für den Erhalt<br />
der deutschen Muttersprache war und die<br />
deutsche Literatur liebte, hatte zur Folge,<br />
dass ich zu Hause deutschsprachig aufgewachsen<br />
bin, in der Schule im Rahmen<br />
des russischen Lehrplans einige Unterrichtsstunden<br />
pro Woche muttersprachlichen<br />
Deutschunterricht hatte und bereits<br />
im 6. Schuljahr die Dramen von Fried-<br />
Sonnenkult<br />
Millionen von Sonnenblumen<br />
wenden ihre Gesichter<br />
der falschen Sonne zu.<br />
Rabenschwarz blinzeln<br />
die Sonnenblumenkerne ...<br />
Wenn der Kult der Sonne<br />
im Herbstregen erlischt,<br />
stehen Millionen von Menschen<br />
Schlange nach Sonnenblumenöl...<br />
Samen<br />
Die späten schweren Wolkenballen.<br />
Das frühe Sonnenlicht<br />
spiegelt sich im Zapfeneis.<br />
Die Birke<br />
lässt auf den Schnee<br />
ihre Samen fallen:<br />
Sommersprossen -<br />
Samtbraun auf Weiß.<br />
Nie werden<br />
die kleinen Kugeln keimen.<br />
Sie kommen<br />
in einen munteren Bach<br />
und verlassen für immer ihre Heimat!<br />
Für den fremden Boden<br />
sind sie aber<br />
zu schwach ...<br />
rich Schiller las. Ich war sechs Jahre alt,<br />
als mein Vater mir das deutsche Alphabet<br />
beibrachte, noch ehe ich in der Grundschule<br />
das russische lernte.<br />
Eine meiner frühesten Erinnerungen zeigt<br />
mir folgendes Bild: Mein Vater, müde<br />
nach einem Schultag in einer kirgisischen<br />
Schule des Nachbardorfes und nach seinem<br />
ca sieben Kilometer weiten täglichen<br />
Fußmarsch nach Hause, hat sich<br />
zum Ausruhen ausgestreckt, und ich,<br />
dreijährig, sitze bei ihm; er erzählt mir<br />
das Märchen “Die Bremer Stadtmusikanten”<br />
und dann singt er mit mir Goethes<br />
“Heidenröslein”.<br />
Noch ein bisschen früher habe ich einem<br />
alten Nachbarn das Lied “Hand in Hand<br />
mit Jesu” vorgesungen, wusste meine<br />
Mutter zu berichten, und von ihr habe ich<br />
unzählige geistliche und Volkslieder gelernt<br />
und die Lust zum Singen geerbt.<br />
Diese vielen Liedtexte und Melodien<br />
schon so früh in der Kindheit haben mich<br />
für Musik empfänglich gemacht und für<br />
eine lyrische Ausdrucksweise sensibilisiert.<br />
Und die grimmschen Märchen haben<br />
meine Phantasie beflügelt.
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Lore Reímer<br />
Die kirgisischen Berge und die vornehmlich<br />
mennonitische Dorfkultur von Leninpol<br />
mit den herrlichen Obstgärten und<br />
der leckeren Küche haben auf meine Sinne<br />
eingewirkt und entscheidende Eindrücke<br />
hinterlassen. In den Nachbarstraßen<br />
wuchsen Menschen in einer kirgisischen<br />
Kultur heran, und auch das<br />
gehörte dazu.<br />
Die tragischen Ereignisse aus der Stalinzeit<br />
und dem Krieg waren in den Gemütern<br />
der Dorfbewohner noch sehr präsent,<br />
besonders war ihnen die Angst abzuspüren.<br />
Als Kind habe ich das eher intuitiv<br />
erfasst. Später habe ich miterlebt, wie<br />
mühsam mein Vater die Menschen überzeugen<br />
musste, dass ein muttersprachlicher<br />
Deutschunterricht sinnvoll ist und<br />
dass die Russlanddeutschen ein Recht auf<br />
ihre eigene Kultur haben.<br />
Der zehnjährige tapfere Einsatz meines<br />
Vaters für das Aufleben des deutschen<br />
Kulturgeschehens in Leninpol, trotz vieler<br />
Widerstände seitens der Behörden<br />
und des KGB und der Angst der eigenen<br />
Landsleute, hat mich natürlich geprägt.<br />
Unsere ganze Familie (meine Mutter und<br />
wir drei Schwestern) hat da mitgemacht<br />
bei der Laienkunst, beim Unterschriftensammeln<br />
für eine russlanddeutsche Autonomie,<br />
bei der Unterstützung des muttersprachlichen<br />
Unterrichts.<br />
Es war ein kleiner “Prager Frühling” damals<br />
in Leninpol, wie auch an manchen<br />
anderen Orten in der SU, und es ging einfach<br />
darum, dem ungerechten diktatorischen<br />
Regime die Stirn zu bieten.<br />
Ich wollte wie mein Vater tapfer sein und<br />
für diese Sache einstehen.<br />
Meine Eltern haben mich sehr zeitig über<br />
die Grausamkeiten und Lügen des kommunistischen<br />
Systems der SU aufgeklärt.<br />
Das hat mich in gewisser Weise zur Außenseiterin<br />
gemacht. Trotzdem hatte ich<br />
immer gute Freunde. Jedoch zerbrach<br />
auch mal eine Freundschaft wegen meiner<br />
resoluten Ansichten.<br />
Wenn unsere Familie auch im Besonde-<br />
ren gegen die Unterdrückung der Russlanddeutschen<br />
eintrat, so hatten wir doch<br />
moralische Unterstützung auch von manchen<br />
netten Kirgisen und Russen und<br />
Mitkämpfer in den eigenen Reihen. Es<br />
war aber so, dass vieles, was zu Hause<br />
besprochen wurde, nicht hinausgetragen<br />
werde durfte, das war zu gefährlich. Dadurch<br />
entwickelte ich ein vages Gefühl,<br />
dass man sich der Außenwelt gegenüber<br />
mit Vorbehalt und Vorsicht verhalten<br />
sollte.<br />
Du hast Deutsch als Muttersprache in<br />
Nowosibirsk studiert und später noch<br />
einmal in Deutschland. Was oder wer<br />
hat Einfluss auf diese Entscheidung<br />
gehabt?<br />
Im letzten Schuljahr überlegte ich, ob ich<br />
Deutsch studieren wollte oder Musik. Für<br />
die Musik entschied sich dann meine<br />
Schwester und ich für die Sprache, weil<br />
ich mich darin doch stärker fühlte. Außerdem<br />
war ich ja motiviert, dazu beizutragen,<br />
dass die russlanddeutsche Kultur<br />
nicht zugrunde ging.<br />
In der deutschsprachigen Wochenzeitschrift<br />
“Neues Leben”, die wir seit ihrem<br />
Erscheinen 1957 abonnierten, las ich<br />
über die neue Möglichkeit, an einigen pädagogischen<br />
Hochschulen Sibiriens als<br />
Lehrer für die deutsche Muttersprache<br />
und deutsche Literatur ausgebildet zu<br />
werden.<br />
In der Zeitung stellten sich russlanddeutsche<br />
Studenten aus Nowosibirsk mit ihrem<br />
Dozenten Victor Klein vor. Auf den<br />
Bildern sah ich Viktor Heinz, Hugo Hermann,<br />
Eduard Schmidt. (Den Eduard<br />
fand ich am schönsten, später habe ich<br />
ihn ja geheiratet.) So entschloss ich mich,<br />
in Nowosibirsk zu studieren.<br />
In Deutschland haben Eduard und ich<br />
nochmals für das Lehramt studiert, weil<br />
unsere Hochschulabschlüsse hier nicht<br />
anerkannt wurden. Wir mussten zum<br />
Fach Deutsch noch ein zusätzliches Fach<br />
belegen, so wählten wir evangelische<br />
Theologie.<br />
Wann hast du dein erstes Gedicht geschrieben?<br />
Wann wurde etwas von dir<br />
zum ersten Mal veröffentlicht? Welche<br />
Autoren waren oder sind auch jetzt<br />
noch deine Vorbilder, die dein Schreiben<br />
beeinflusst haben?<br />
Meine ersten Gedichte – eher traurig-gefühlvolle<br />
Meditationen – schrieb ich in<br />
LITERATUR<br />
der 3. Klasse. Es waren ziemlich viele<br />
Zettel, die ich füllte, getrieben von großem<br />
Kummer: Ein Mitschüler war gestorben,<br />
ein Junge, der mir sehr gefallen<br />
hatte. Meine Eltern fanden die Zettel und<br />
machten ziemlich erstaunte Gesichter.<br />
Mir war das äußerst peinlich. Ich habe in<br />
den folgenden Jahren immer wieder Gedichte<br />
geschrieben und Tagebücher, die<br />
ich gründlich versteckte.<br />
Mit 14 Jahren begann ich Gedichte und<br />
Lieder in Deutsch zu schreiben, ich<br />
schickte sie an das “Neue Leben”, und<br />
sie wurden veröffentlicht. Manchmal verfasste<br />
ich auch kleine Artikel für die Zeitung.<br />
Als ich Studentin im 2. Studienjahr war,<br />
im <strong>Januar</strong> 1968, wurde ich zum ersten<br />
Mal zu einem Seminar russlanddeutscher<br />
Autoren nach Moskau eingeladen. Da<br />
lernte ich dann alle unsere Schreibenden<br />
kennen. Man nannte mich Nesthäkchen,<br />
weil ich die jüngste war, und Johann<br />
Warkentin wirbelte mich vor lauter Freude<br />
im Kreis herum.<br />
Mein Schreiben und die Veröffentlichungen<br />
stellten die Weichen für mein berufliches<br />
Leben. Am Ende meines Studiums<br />
wurden Eduard und ich, bereits verheiratet,<br />
mit der kleinen Tochter Anna, von<br />
der Zeitung “Neues Leben” eingeladen,<br />
in der Redaktion vollzeitlich mitzuarbeiten.<br />
Was mich als Lyrikerin beeinflusst hat?<br />
Die vielen Lieder, die wir sangen, Volksgut,<br />
aber auch Lieder der deutschen Klassiker,<br />
überhaupt sehr viel klassische Musik,<br />
das russische Radio hat reichlich davon<br />
gebracht, Namen von Lieblingssängern<br />
fallen mir ein: Goar Gasparjan, Sara<br />
Doluchanowa, Georg Otts mit estnischen<br />
Liedern.<br />
Heinrich Heine genoss ich von seiner romantischen<br />
Seite, Schiller, Goethe. Später<br />
Hölderlin. Der wunderbar melodische<br />
Rilke. Natürlich auch die russische Poesie.<br />
Und die Prosaiker Tolstoj, Dostojewskij,<br />
Gontscharow, Aitmatow, Solschenizyn.<br />
In Deutschland habe ich dann<br />
die Nachkriegsdichtung entdeckt: Nelly<br />
Sachs, Paul Celan, Reiner Kunze, Rose<br />
Ausländer u.a. Und Hermann Hesse.<br />
Begeistert bin ich von den gleichnishaften<br />
“Narnia”-Märchen von C.S.Lewis,<br />
der biblische Grundaussagen in spannende<br />
Geschichten gebettet hat. Und ich liebe<br />
Hans Christian Andersen.<br />
Fortsetzung in der nächsten Ausgabe<br />
Werden auch Sie Mitglied<br />
der Landsmannschaft<br />
der Deutschen<br />
aus Russland!<br />
21 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / 2007
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LITERATUR<br />
Johann Warkentin<br />
Gedichte<br />
Aufgepäppelt aus Ruinen<br />
Mont ist französisch und bedeutet Berg...<br />
Die Größenwahnsinns-Trümmer rausgefahren,<br />
mit Erdreich zugedeckt, begrünt - seit Jahren<br />
gibt’s hier paar Mont-Klamotts, ein Menschenwerk.<br />
Dazwischen unser Kiez, doch der hat wahrlich<br />
die Lebenslust der meisten nicht gestärkt,<br />
denn hier wie drüben wich man um kein Haarbreit<br />
vom vorgefassten Ziel und Augenmerk:<br />
Dem bösen Anderen eins auszuwischen.<br />
Da war es hüben nichts mit Überflügeln,<br />
so manches Angedachte blieb flach liegen.<br />
Und den Gralshütern dämmert’s dort inzwischen:<br />
Ob heile Kühe oder heilge Werte -<br />
im Frühling blühen auch im Kiez die Gärten.<br />
Appell an Seine Eminenz<br />
(anlässlich seiner Einlassungen<br />
über die Bestimmung der Frau)<br />
Ich schätze, Köchin, Kutscher, Kinderfrau<br />
gehören mindestens zu der Bedienung,<br />
dass Gnädigste sich als Gebärmaschine<br />
entfalten kann - wer weiß das so genau.<br />
Wer weiß auch, ob sie will und sich das traut!<br />
Und die Domestiken sind doch verhindert,<br />
so frisch-fromm wie Madame drauflos-zu-kindern.<br />
Werd einer aus der Problematik schlau.<br />
Und halt! All die Friseusen und Masseusen?<br />
So ist der Fragenknäul nicht aufzudröseln.<br />
Da hilft kein Drumherum und auch kein Tricksen!<br />
Gestehen Sie es, ohne sich zu zieren:<br />
Gebärmaschine war ein Rohrkrepierer,<br />
verehrtester Herr Bischof Walter Mixa!<br />
Bilder aus dem Kiez<br />
Wer ist befugt?<br />
Ein Bürschlein prescht vorbei und wirft im Lauf<br />
paar Päckchen von sich - ein gefundnes Fressen<br />
für die zwei Prügelhelden, die ihn hetzen.<br />
Prompt geben die jetzt die Verfolgung auf.<br />
“Na, Jungs, das war ein hartes Kräftemessen.<br />
Jetzt legt mal eine Pause ein, verschnauft.<br />
Für Law and order sorgen lasst doch besser<br />
die Polizei, die ist gedrillt darauf.”<br />
“He, Krümelschieter, was für einer bist du?” -<br />
“Ihr seht es ja, ich bin kein Vietnamese.<br />
Bin all mein Lebtag Nichtraucher gewesen.” -<br />
22 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Johann Warkentin<br />
“Nichtraucher, sagste? Was kapierst du dann?<br />
Du hast hier nicht reinzuquatschen, Mann!<br />
Zieh Leine, Mummelgreis, verpiss dich!”<br />
Außerirdische oder wer?<br />
Der Bus verkehrt nicht oft in dieser Straße.<br />
Beim Aus- und Einstieg wird auch mal gedrängt.<br />
Ein paar Gestalten sind dort eingezwängt,<br />
die absolut nicht in den Haufen passen.<br />
Wir stolpern raus, die Fremdlinge verlassen<br />
den Bus gemessen, nicht die Spur erregt.<br />
Wir hasten, unsern Zug nicht zu verpassen.<br />
Beschwingten Fußes schreiten sie hinweg.<br />
Unsere Klamotten - eine Affenschande,<br />
verglichen mit der tiefschwarzen Gewandung,<br />
die jene festlich durch die Gegend tragen.<br />
Und erst ihre Statur, die stolz gereckte!...<br />
Ein elitärer Bund, eine verquere Sekte?<br />
“Jetzt fragst du, Blödmann. Konntest sie doch fragen!”<br />
“... das Geld und die Welt und die Zeiten...”<br />
Zwei Dutzend Kids in einer Reihe kackend<br />
als Gruselbild der Indoktrination -<br />
dies war das geistige Niveau, der Ton,<br />
alles was DDR hieß, schlechtzugackern.<br />
Viel individueller ist es schon,<br />
wenn die besagten vierundzwanzig Racker,<br />
seit eh von Kollektivität verschont,<br />
jeder privat, in ihre eigne Hose machen.<br />
Der Zoff spielt heute eher ins Abstrakte.<br />
Ich frag nen Kiezianer: Wo sind die Besagten?<br />
Er meint - doch wie passt solches schon zum Kontext? -<br />
“Hier war tagsüber schriller Kindertrubel,<br />
ab 6 Uhr abends in der guten Stube<br />
hing alle Welt fest an der Scheibe West...”
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 23<br />
LITERATUR<br />
“Eine einzigartige, aktuelle Forschungsarbeit”<br />
Elena Seifert verfasste eine Monographie<br />
über Gattungsprozesse in der Poesie der Russlanddeutschen<br />
Die fatale Lage, in die unsere Literatur<br />
aufgrund der Kriegsfolgenentwicklungen<br />
geraten war,<br />
sollte sie zu einer Fiktion verkümmern<br />
lassen, hat sie aber in ein Phänomen<br />
verwandelt. Das sowjetische Dogma<br />
hat die Literatur der Sowjetdeutschen<br />
zwar nicht vernichtet, aber doch entschieden<br />
verstümmelt”, sagt Elena Seifert<br />
(34), Literaturwissenschaftlerin,<br />
Kritikerin, Prosaikerin, Dichterin und<br />
Kinderbuchautorin aus Karaganda.<br />
Die Dozentin der Staatlichen Universität<br />
Karaganda ist außerdem Preisträgerin einer<br />
Reihe von Literaturwettbewerben und<br />
Gewinnerin von Literaturpreisen, Verfasserin<br />
einiger Monographien, mehrerer<br />
Sammelbände und Literaturalmanache.<br />
Ihre jüngste Arbeit, die 491 Seiten starke<br />
Dissertation zum Thema “Gattungsprozesse<br />
in der Poesie der Russlanddeutschen<br />
der zweiten Hälfte des 20. bis Anfang<br />
des 21. Jahrhunderts” hat sie vor<br />
kurzem abgeschlossen. Anhand zahlreicher<br />
Beispiele beweist sie: “... die Literatur<br />
kann das ethnische Weltbild insgesamt<br />
und die jeweilige Gattung ein bestimmtes<br />
Fragment der Ethnie widerspiegeln.”<br />
“Die Russlanddeutschen sind eine Erscheinung,<br />
die vom wissenschaftlichen<br />
Gedanken noch nicht wirklich erschlossen<br />
worden ist. Die Schwierigkeit der Erfassung<br />
ihres Kontingents ist bedingt<br />
durch eine mehrdeutige Identifikation<br />
bzw. Selbstidentifikation der Russlanddeutschen”,<br />
so der berechtigte Ausgangspunkt<br />
ihrer Studie.<br />
Elena Seifert selbst fühlt sich sowohl zur<br />
russischen als auch zur deutschen Kultur<br />
hingezogen. Schon ganz früh hat sie sich<br />
für Bücher interessiert. Ihr Großvater<br />
mütterlicherseits und der Vater, ein leidenschaftlicher<br />
Leser und Poesieliebhaber,<br />
hatten eine beneidenswerte Hausbibliothek<br />
zusammengetragen. Elena wuchs<br />
so im gebildeten Umfeld der Familie<br />
einer Ärztin und eines Ingenieurs auf –<br />
als Freigeist, der sich nicht einengen<br />
lässt.<br />
Mit drei Jahren lernte sie lesen, mit sieben<br />
bastelte sie ihr erstes handgeschriebenes<br />
Büchlein, illustriert ebenfalls in Eigenregie.<br />
Als Schülerin begann sie Geschichten<br />
zu schreiben; die Hefte mit ihren<br />
literarischen Impressionen gingen unter<br />
den Schülern von Hand zu Hand.<br />
Seit ihrem Studium der Philologie ist<br />
Elena Seifert in einem ständigen kreati-<br />
ven und künstlerischenForschungsprozess,<br />
stets auf<br />
der Suche nach neuenHerausforderungen.<br />
Zu einer<br />
solchen ist für sie<br />
die jüngste Studie<br />
geworden. Bereits<br />
im Vorfeld ihrer<br />
Doktorarbeit tastete<br />
sich die Literaturwissenschaftlerin<br />
an<br />
das komplexe Thema<br />
heran, versuchte<br />
verschiedene Aspekte<br />
der russlanddeutschen<br />
Literatur<br />
immer wieder in<br />
Worte zu fassen – in<br />
Form von Buchkriti-<br />
Elena Seifert mit ihrer Monographie.<br />
ken, Autorenporträts oder Aufzeichnun- Die wichtigsten Thesen ihrer Dissertation<br />
gen zu verschiedenen theoretischen Fra- stellte Elena Seifert bereits bei mehr als<br />
gen. Auch als Dozentin, die gerne mit 26 wissenschaftlichen Konferenzen vor.<br />
jungen Menschen arbeitet, näherte sie Zuletzt beim 6. Forum der Deutschen Be-<br />
sich dem Thema der Dissertation, indem gegnungszentren Ende 2007 in Moskau,<br />
sie den Sonderkurs “Russlanddeutsche wo sie zum Thema “Moderne Literatur<br />
Schriftsteller: ethnisches Weltbild und der Russlanddeutschen als Faktor der<br />
Gattungsprozesse” leitete, für den sie zu- Selbstidentifikation” referierte.<br />
vor fast acht Jahre lang Material gesam- In ihrer Dissertationsarbeit hat die Formelt<br />
hatte.<br />
scherin versucht, sich über die Analyse<br />
Mit der Erfosrchung der Literatur der der Gattungslandschaft der Poesie der<br />
Russlanddeutschen beschäftigt sie sich Russlanddeutschen an deren Mentalität<br />
seit über acht Jahren; ihre Vorstellungen heranzutasten. Die Literatur der Russ-<br />
gingen aus dem eigentlichen Forschungslanddeutschen stellt laut Elena Seifert<br />
material hervor und haben sich im Laufe eine beziehungsreiche und vielschichtige<br />
der Analyse noch stärker herauskristalli- Landschaft ihrer Selbstidentifikation und<br />
siert. Sie vertiefte sich in das Thema ihrer Selbstorganisation dar. In der Literatur<br />
Dissertation intensiver als vielleicht jeder der Russlanddeutschen habe sich ihre<br />
vor ihr.<br />
Mentalität tief eingeprägt<br />
Bisher wurden die Gattungen auch noch Der Literaturkritiker Herold Belger (Al-<br />
nie im Kontext des ethnischen Weltbildes maty, Kasachstan) bezeichnete ihre Stu-<br />
und der nationalen Schlüsselbegriffe anadie als “eine einzigartige, aktuelle Forlysiert.<br />
Damit schließt Elena Seifert nicht schungsarbeit, die einen mächtigen Im-<br />
nur eine Lücke, indem sie die Literatur puls zur Entwicklung der Literatur gibt,<br />
der Russlanddeutschen als eine souverä- die durch des Schicksals Fügung am<br />
ne Erscheinung mit einem künstleri- Scheideweg des Geistes steht”.<br />
schem Potential betrachtet.<br />
In Rahmen des Kongresses der Deut-<br />
Bereits im Vorfeld hatte sie über 86 Arschen Kasachstans in Almaty Anfang<br />
beiten zu Gattungsfragen und gut 70 Dezember 2007 zeichnete Dr. Christoph<br />
Beiträge zur russlanddeutschen Proble- Bergner, Beauftragter der Bundesregiematik<br />
veröffentlicht. Hunderte von Perrung für Aussiedlerfragen und nationale<br />
sonen wurden im Rahmen der Studie be- Minderheiten, mehrere Deutsche Kafragt,<br />
und von Dutzenden erhielt sie sachstans mit Ehrenurkunden für ihren<br />
wertvolle Informationen. 711 Einzel- und “herausragenden Beitrag zur Erhaltung<br />
Sammelbände von etwa 400 russland- und Entwicklung der deutschen Ethnie in<br />
deutschen Autoren nahm die Wissen- Kasachstan” aus. Auch die junge Wissenschaftlerin<br />
unter die Lupe; dafür standen schaftlerin Elena Seifert gehörte dazu.<br />
ihr weitere 575 Quellen zur Verfügung.<br />
Nina Paulsen<br />
23 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 24<br />
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Biberach an der Riss<br />
Die traditionelle Weihnachtsfeier der<br />
Orts- und Kreisgruppe Biberach stand<br />
erstmalig unter dem Motto “Kuchen,<br />
Kunst und Kultur”.<br />
Vor über 100 zufriedenen Besuchern, darunter<br />
der örtliche CDU–Bundestagsabgeordnete<br />
Franz Romer und der Regionalkoordinator<br />
des Bundesamtes für Migration<br />
und Flüchtlinge, Gerhard Müller,<br />
eröffnete im voll besetzten Saal der katholischen<br />
Kirchengemeinde Dreifaltigkeit<br />
die bunt geschmückte Mädchentanzgruppe<br />
von Svetlana Koop die stimmungsreiche<br />
Feier mit Tanz und Ballett.<br />
Besinnliche Lieder des Frauenchors der<br />
Landsmannschaft leiteten zum Höhepunkt<br />
über: Der Vorsitzende der Ortsund<br />
Kreisgruppe, Johannes Feller, verlieh<br />
im Namen des Bundesvorstandes in Würdigung<br />
des großen Einsatzes für die<br />
Deutschen aus Russland die goldene Ehrennadel<br />
des Vereins an den Oberbürgermeister<br />
von Biberach an der Riss, Thomas<br />
Fettback, und den Leiter des Fachbereichs<br />
Eingliederung des Landkreises Biberach,<br />
Arnfried Stoffner.<br />
Fettback und Stoffner freuten sich sehr<br />
über die unerwartete Ehrung und betonten,<br />
dass sie die Auszeichnung auch als<br />
Auftrag sehen, die bisherige sehr gute<br />
Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft<br />
fortzusetzen und deren Projekte<br />
nach Kräften zu unterstützen.<br />
Die Feier endete mit der viel beachteten<br />
Vernissage der Künstlerinnen Nelli<br />
24 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Schütz und Emma Umerov aus Biberach,<br />
die sich mit ihren Acryl– und Ölbildern<br />
den Themen “Integration” und “Heimat”<br />
widmen.<br />
Arnfried Stoffner<br />
Heilbronn<br />
Für den 16. Februar, 19 Uhr, laden wir<br />
Jung und Alt zu unserem Nachfaschingsball<br />
in der Gemeindehalle Frankenbach,<br />
Würzburger Straße, ein. Mitbringen sollten<br />
sie wie jedes Jahr gute Laune und viel<br />
Humor. Für Stimmung sorgt Inga mit der<br />
Gruppe “Express” aus Heilbronn, für Ihr<br />
leibliches Wohl sind die Mitglieder unseres<br />
Vorstandes zuständig.<br />
Der Vorstand<br />
Bei der Weihnachtsfeier der Orts- und Kreisgruppe Biberach (von links): Oberbürgermeister<br />
Thomas Fettback, die Künstlerin Nelli Schütz, Arnfried Stoffner (Landratsamt) und Gerhard<br />
Müller (Bundesamt).<br />
Die Vorstandsmitglieder der Orts- und Kreisgruppe Pforzheim präsentierten russlanddeutsche<br />
Spezialitäten (von links): L. Lang, N. Müller, T. Fischer, V. Bäumler, E. Wenkeler<br />
und E. Taubert.<br />
Pforzheim<br />
In den letzten Wochen vor Weihnachten<br />
gestaltete der Bund der Vertriebenen eine<br />
Gebäck-Ausstellung im “Haus der<br />
Landsmannschaften” in Pforzheim. Jeden<br />
Sonntag durfte eine andere Landsmannschaft<br />
ihr typisches Gebäck präsentieren,<br />
so dass die Besucher am 25. November<br />
die Köstlichkeiten der russlanddeutschen<br />
Küche probieren konnten; die Rezepte<br />
aus Omas Kochbüchern gab es zum Mitnehmen.<br />
Unsere fleißigen Helfer, bei denen<br />
wir uns recht herzlich bedanken,<br />
hatten Prjaniki und Ribbelkuchen sowie<br />
verschiedene Kekse und Plätzchen gebacken.<br />
Wir laden Sie herzlich ein zu unseren<br />
nächsten Veranstaltungen im Mehrgenerationenhaus<br />
in Haidach:<br />
- 13. <strong>Januar</strong>, 15 Uhr: Seniorentreffen.<br />
- 2. Februar: Faschingsball. Nähere Informationen<br />
erhalten Sie von unseren<br />
Vorstandsmitgliedern.<br />
Der Vorstand<br />
Rems/Murr - Waiblingen<br />
Der nach seiner Renovierung im neuen<br />
Glanz erstrahlende Antoniussaal der katholischen<br />
Gemeinde St. Antonius in<br />
Waiblingen bot auch in diesem Jahr den<br />
würdigen Rahmen für die Weihnachtsfeier<br />
unserer <strong>Ortsgruppe</strong> am 3. Advent.<br />
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende<br />
Helene Keller führte Lydia Becker<br />
mit ihrer frischen und humorvollen Art<br />
durch das Programm, während Lisa<br />
Holzmann vor und hinter der Bühne für<br />
einen reibungslosen Ablauf sorgte.<br />
Das Programm wurde von dem Geiger<br />
Robert Tews und seiner Mutter eröffnet.
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 25<br />
Bescherung durch den Nikolaus bei der Weihnachtsfeier der <strong>Ortsgruppe</strong> Rems/Murr-Waiblingen.<br />
Darauf folgten Lisa Becker und Laura<br />
Klimek mit dem Lied “Schneeflöckchen”<br />
und - wie in jedem Jahr - Helmut Mayer,<br />
der ein selbst verfasstes Weihnachtsgedicht<br />
vortrug. Ein Gedicht steuerten auch<br />
unsere Jugendlichen, Laura Holzmann<br />
und ihre Freundin Galina, bei. Franz<br />
Schmidt (Flügel) und die Geschwister<br />
Laura (Klarinette) und Anastasia Jäckl<br />
(Saxophon) begeisterten das Publikum<br />
sowohl im Duett als auch als Solisten.<br />
Das von Lisa Holzmann mit den Kindern<br />
einstudierte Theaterstück “Was die Maus<br />
in Bethlehem sucht” zeigte uns, was<br />
Weihnachten wirklich bedeutet. Anna<br />
Allmendinger begleitete am Flügel die<br />
jungen Akteure, die in die verschiedensten<br />
Rollen schlüpften: Michael Ulrich in<br />
der Hauptrolle als verirrte Maus auf der<br />
Suche nach der wahren Weihnacht, Oxana<br />
Moos, Robert und Christina Ikkert als<br />
seine Mäusegeschwister, Alica Grsis als<br />
Hirte, Nathalie Emmer als Weihnachtsgans,<br />
die nur knapp dem Bauern entfliehen<br />
konnte, Dominik Allmendinger, der<br />
überzeugend einen gestressten Weihnachtsmann<br />
darbot, und Ludmilla Traszin<br />
als ebenfalls gestresste Hausfrau in<br />
der Vorweihnachtszeit.<br />
Die Überleitungen zwischen den einzelnen<br />
Akten wurden durch Gesangseinlagen<br />
von Diana Becker (solo), Laura<br />
Holzmann sowie Anja und Katja Becker<br />
untermalt. Tänzerisch bereicherte die<br />
Veranstaltung das engagierte “Familienunternehmen<br />
Becker” in der Person von<br />
Anja, Diana und Katja Becker.<br />
Der Höhepunkt, dem besonders die Kinder<br />
entgegenfieberten, war der Nikolaus,<br />
der schwer mit Geschenken bepackt den<br />
Saal betrat. Zur Bescherung versammelten<br />
sich die Kinder um ihn und bedankten<br />
sich mit Gedichten, Liedern und großen<br />
leuchtenden Augen.<br />
Nach der Tombola ließen Frau Pahl (Ge-<br />
sang) und Frau Allmendinger (Flügel)<br />
die Veranstaltung musikalisch ausklingen,<br />
wobei der ganze Festsaal mitsang.<br />
Unser Dank gilt Olga Podkowirova und<br />
ihrer gesamten Familie, die mit vereinten<br />
Kräften beim Saalaufbau geholfen haben.<br />
Leider mussten die Entlastung des alten<br />
und die Wahl eines neuen Vorstandes auf<br />
einen späteren Zeitpunkt verschoben<br />
werden, da zum Wahltermin die Kassenprüfung<br />
noch nicht erfolgt war. Der neue<br />
Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.<br />
Der Vorstand<br />
Reutlingen-Tübingen<br />
Wir laden Sie herzlich ein zu unserem<br />
traditionellen Faschingsfest am 2. Februar<br />
in der Turn- und Festhalle Öschingen/<br />
Mössingen, Dürerstr. 9; Einlass 18 Uhr,<br />
Programmbeginn 19 Uhr. Es erwarten<br />
Sie die Auftritte der Tanzgruppe “Dancing<br />
Shoes” und der Stadtgarde des Narrenvereins<br />
Reutlingen und noch vieles<br />
mehr. Für die musikalische Narrenstimmung<br />
sorgt die Band “Maikuduk”.<br />
Bitte reservieren Sie sich rechtzeitig Sitzplätze.<br />
Infos und Reservierungen bei A.<br />
Heinrich, Tel.: 07473-22906, E. Wettstein,<br />
Tel.: 07121-622294, und N. Leicht,<br />
Tel.: 07071-86240. Der Vorstand<br />
Ulm und Umgebung<br />
Liebe Landsleute, wir laden Sie herzlich<br />
ein zu unserer Faschingsfeier am 2. Februar<br />
um 20 Uhr im Sozialzentrum in<br />
Ulm-Wiblingen, Buchauerstr. 12 (am<br />
Tannenplatz). Es spielt für Sie eine Musikgruppe;<br />
für Getränke wird gesorgt.<br />
Die <strong>Ortsgruppe</strong> Ulm und Umgebung gratuliert<br />
Lilija Gugel und Adam Schreiber<br />
ganz herzlich zur diamantenen Hochzeit<br />
am 6. <strong>Januar</strong>.<br />
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />
Es lebe hoch das Jubelpaar,/ das heut vor<br />
60 Jahr’/ in großer Liebe sich gefunden/<br />
und fürs Leben hat verbunden.<br />
Genießt gemeinsam das Schöne auf Erden,/<br />
mit Schwung wird’s dann die eiserne Hochzeit<br />
werden.<br />
Gesundheit, Zufriedenheit, viele schöne<br />
Jahre im Kreise eurer Familie und Freunde<br />
und Gottes Segen wünschen wir euch<br />
von ganzem Herzen.<br />
Der Vorstand<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Am 8. Dezember fand beim DRK die<br />
Jahresversammlung der <strong>Ortsgruppe</strong> Villingen-Schwenningen<br />
mit Vorstandswahlen<br />
statt. Zur Durchführung der Wahlen<br />
waren die stellvertretende Bundesvorsitzende<br />
und baden-württembergische Landesvorsitzende<br />
Leontine Wacker und<br />
Edith Klein vom Landesvorstand Baden-<br />
Württemberg anwesend.<br />
Nachdem Frau Wacker unter anderem<br />
über die Teilnahme einer landsmannschaftlichen<br />
Delegation am 6. Forum der<br />
Begegnungszentren der Russlanddeutschen<br />
in Moskau berichtet hatte, fasste<br />
die Vorsitzende der <strong>Ortsgruppe</strong>, Lina Legaew,<br />
die Arbeit des Vorstandes in der<br />
abgelaufenen Wahlperiode zusammen.<br />
Es wurden Info- und Kulturabende veranstaltet,<br />
Busfahrten organisiert und in<br />
der Sozialbetreuung mehr als 400 Stunden<br />
geleistet. Leider hat die <strong>Ortsgruppe</strong><br />
keine Räumlichkeiten und wird in dieser<br />
Hinsicht auch nicht von der Stadt unterstützt.<br />
Nach dem Kassenbericht von Frau<br />
Petrov und des Kassenprüfers Herr Meier<br />
wurde der Vorstand entlastet.<br />
Bei den Wahlen wurden Frau Legaew,<br />
Frau Petrov und Herr Meier erneut als<br />
Mitglieder des Vorstandes gewählt.<br />
An die Wahlversammlung schloss sich<br />
eine Adventsfeier mit Weihnachtsliedern<br />
und Musik im festlich geschmückten<br />
Raum an. Frau Petrov hatte sich große<br />
Mühe gegeben, die Tische hübsch dekoriert<br />
und für den Kaffee gedeckt. Süßigkeiten<br />
hatten “Kalinka” und “Mix-<br />
Markt” spendiert. Einen besonderen<br />
Dank sagen wir Lutz Walter für seine<br />
Hilfsbereitschaft und den gespendeten<br />
Kuchen.<br />
Die Leitung des Festkonzertes hatte Herr<br />
Meier übernommen. Die Musikschüler<br />
von Frau Winnik erfreuten uns mit ihren<br />
Darbietungen ebenso wie der Saxophonist<br />
Igor Feler.<br />
Bei weihnachtlicher Musik und Liedern<br />
hatten wir bis zum Ende der Feier die<br />
Möglichkeit, uns zu unterhalten und Erinnerungen<br />
aus der alten Heimat auszutauschen.<br />
Wir danken allen Organisatoren und<br />
nicht zuletzt auch der Familie Hein, die<br />
25 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 26<br />
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />
den Ordnungs- und Küchendienst übernommen<br />
hatte, recht herzlich.<br />
Der Vorstand<br />
Bayern<br />
Augsburg<br />
Angekündigt für den 9. Dezember war<br />
eine Mitgliederversammlung mit Neuwahlen<br />
des Vorstandes der Orts- und<br />
Kreisgruppe Augsburg im “Guten Hirten”,<br />
doch hatte man dazu zu spät eingeladen.<br />
Kann bei einer ehrenamtlich tätigen<br />
Vorstandschaft schon einmal passieren!<br />
Der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe,<br />
Juri Heiser, machte kurzerhand<br />
aus der Not eine Tugend, indem er die<br />
anberaumte Neuwahl verschob und den<br />
informativen und kulturellen Teil der<br />
Veranstaltung in den Mittelpunkt rückte.<br />
Nach der Eröffnung der Versammlung<br />
durch seine Stellvertreterin Valentina<br />
Stripling berichtete Heiser über die Aktivitäten<br />
der <strong>Ortsgruppe</strong> im zu Ende gehenden<br />
Jahr. Als wichtigste Veranstal-<br />
�<br />
Beitrittserklärung<br />
(Nur für neue Mitglieder. Die Mitgliedschaft von Landsleuten, die bereits Mitglied sind,<br />
verlängert sich automatisch.)<br />
Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Landsmannschaft der Deutschen aus Russland<br />
e.V. Die Zeitung “VOLK AUF DEM WEG” wird mir als Mitglied zugestellt.<br />
Die Mitglieds- und Bezugsgebühr beträgt jährlich 30,- Euro in den alten Bundesländern<br />
und 27,- Euro in den neuen Bundesländern. Spätaussiedler zahlen in den ersten<br />
drei Jahren ihres Aufenthaltes in Deutschland 15,- Euro.<br />
Name Vorname (Vorname des Ehegatten)<br />
Straße PLZ Ort<br />
Geburtsdatum Einreisedatum<br />
Der Beitrag ist jährlich im Voraus zu bezahlen.<br />
Herr/Frau hat mich geworben.<br />
Einzugsermächtigung<br />
Hiermit ermächtige ich die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland widerruflich,<br />
die Mitglieds- und Bezugsgebühr durch Einzugsauftrag (Lastschrift) von meinem<br />
Konto einzuziehen.<br />
Meine Konto-Nr. Bankleitzahl<br />
Bank/Sparkasse<br />
Datum Unterschrift<br />
26 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
tungen nannte er die Jubiläumsfeier zum<br />
50-jährigen Bestehen der <strong>Ortsgruppe</strong> am<br />
12. Mai, die Gemeinschaftsfahrt zum<br />
Bundestreffen der Landsmannschaft in<br />
<strong>Wiesbaden</strong> mit Auftritten des Chores der<br />
<strong>Ortsgruppe</strong>, das Sommerfest vor dem<br />
Übergangswohnheim mit 3.000 Besuchern,<br />
ein zweites Sommerfest in der<br />
evangelisch-lutherischen Pfarrei St. Andreas,<br />
die Gedenkfeier zum Jahrestag des<br />
Verbannungsdekrets des Präsidiums des<br />
Obersten Sowjets der Sowjetunion vom<br />
28. August 1941 sowie mehrere größere<br />
Informationstage zu aktuellen die Volksgruppe<br />
und die Landsmannschaft betreffenden<br />
Fragen.<br />
Im politischen Teil des Nachmittags appellierte<br />
der Vorsitzende der Landesgruppe<br />
Bayern der Landsmannschaft, Dr. Arthur<br />
Bechert, an alle Landsleute, ihr<br />
Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.<br />
“Wenn wir es nicht tun, tut es niemand.<br />
Wir brauchen Freunde”, und fügte im<br />
Geiste der Satzung der Landsmannschaft<br />
hinzu: “Bei CSU und SPD.”<br />
Zur gleichen Zeit klärte im Foyer der<br />
junge russlanddeutsche Stadtratskandidat<br />
Alexander Hosmann die Teilnehmer der<br />
�<br />
Die Bundesgeschäftsstelle<br />
Zentrale<br />
Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />
Tel.: 0711/1 66 59-0<br />
Fax: 0711/ 286 44 13<br />
E-Mail: lmdr-ev@t-online.de<br />
Homepage:<br />
www.deutscheausrussland.de<br />
Mitgliederverwaltung, Anzeigen für<br />
Volk auf dem Weg: 0711/166 59-17<br />
und -18<br />
Versand (Bücher etc.): 0711/166 59-<br />
22<br />
Projekte: Tel.: 0711-16659-13<br />
Öffentlichkeitsarbeit: 0711/166 59-0<br />
Migrationserstberatung:<br />
Stuttgart: Tel.: 0711-16659-19, -20<br />
und -21<br />
München: Tel.: 089-44141905<br />
Neustadt/Weinstraße: Tel.: 06321-<br />
9375273<br />
Hannover: Tel.: 0511-3748466<br />
Thüringen: Mobil:0160-3506627<br />
Versammlung darüber auf, wie man sich<br />
in dem Wust von mehr als einem Dutzend<br />
Parteien und angesichts mehrerer<br />
hundert Kandidaten bei der nächsten<br />
bayerischen Kommunalwahl zurechtfinden<br />
kann.<br />
Das kulturelle Rahmenprogramm bestritt<br />
zum großen Teil einmal mehr der Chor<br />
“Heimatmelodie” mit deutschen Weihnachtsliedern<br />
und ein paar Zugaben aus<br />
der alten Heimat in Russland. Nicht fehlen<br />
durften auch das “Rudemus”-Quartett<br />
und ein Nachwuchsquartett mit zusammen<br />
höchstens 50 Jahren.<br />
Unsere traditionelle Faschingsfeier findet<br />
diemal am 2. Februar (Einlass ab 18 Uhr)<br />
in der Reischleschen Wirtschaftsschule<br />
(Straßenbahnlinie 3) statt.<br />
J. Kampen<br />
Dingolfing-Landau<br />
Wir laden Sie herzlich ein zu unserer Faschingsfeier<br />
am 26. <strong>Januar</strong> ab 18 Uhr im<br />
Gasthof “Apfelbeck” in Mamming mit<br />
unseren bekannten Musikern und der<br />
Prinzengarde aus Dingolfing. Für die<br />
besten Kostüme haben wir Preise ausgesetzt.<br />
Herzlich willkommen sind auch<br />
Landsleute aus benachbarten <strong>Ortsgruppe</strong>n,<br />
für die Plätze reserviert werden können.<br />
Anmeldungen bei Rita Palmer, Tel.:<br />
08734-93087, Rosa Wittenberg, Tel.:<br />
09951-59513, und Paulina Kulmann,<br />
Tel.: 08731-72494.<br />
Unsere Weihnachtsfeier am 8. Dezember<br />
in Dingolfing war sehr gut besucht. Als<br />
Ehrengast konnte die Vorsitzende unserer<br />
Orts- und Kreisgruppe, Rita Palmer, den<br />
1. Bürgermeister von Dingolfing, Josef
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 27<br />
Volles Haus bei der Kinderweihnachtsfeier der <strong>Ortsgruppe</strong> Ingolstadt.<br />
Pellkofer, begrüßen, dem sie für seine<br />
großzügige Weihnachtsspende dankte.<br />
Gleichfalls bedankte sie sich bei Frau<br />
Runde und Frau Edenhardt, die mit den<br />
Kindern Spiele für die Weihnachtsfeier<br />
vorbereitet hatten.<br />
Alfred Bitzer sprach dem Bürgermeister<br />
seinen Dank für die gute Zusammenarbeit<br />
aus und nannte als Schwerpunkt der<br />
Arbeit der Orts- und Kreisgruppe die Integration<br />
der Jugendlichen in der Stadt.<br />
Nach den Darbietungen der Kindergruppe<br />
und dem gemeinsamen Singen von<br />
Weihnachtsliedern traf für die Kinder der<br />
Nikolaus ein, der für alle Geschenke mitgebracht<br />
hatte. Der Vorstand<br />
Ingolstadt<br />
Zur traditionellen Kinderweihnachtsfeier<br />
der <strong>Ortsgruppe</strong> Ingolstadt am 8. Dezember<br />
im Spiegelsaal des Kolpinghauses<br />
konnte unser Vorsitzender Dr. Johannes<br />
Hörner über 100 Kinder mit ihren Eltern<br />
und Großeltern begrüßen.<br />
Während der Clown Jung und Alt zum<br />
Lachen brachte und mit den Kindern viele<br />
lustige Spiele spielte, trug unser Chor<br />
die “Singenden Herzen” unter der Leitung<br />
von Ida Haag Weihnachtslieder aus<br />
der alten und neuen Heimat vor. Höhepunkt<br />
der Feier war der Auftritt des Nikolaus<br />
(Alexander Hahn) und des Christkindes<br />
(Jessica Göttsfried), die für jedes<br />
Kind ein Geschenk mitgebracht hatten.<br />
Wir bedanken uns ganz herzlich bei der<br />
Evangelischen Aussiedlerarbeit und dem<br />
Aussiedlerforum e.V. für die freundliche<br />
Unterstützung<br />
Der Vorstand<br />
Landshut<br />
Am 26. <strong>Januar</strong> finden im Gasthaus “Linden”<br />
in Pfettrach die Neuwahlen der<br />
Orts- und Kreisgruppe Landshut statt.<br />
Wir bitten alle Mitglieder zu kommen,<br />
denn der bisherige Vorstand braucht<br />
dringend Unterstützung, zumal viele interessante<br />
Aufgaben vor uns stehen. Wir<br />
bedanken uns bei allen langjährigen Mitgliedern,<br />
die uns treu geblieben sind, und<br />
selbstverständlich auch bei den neuen<br />
Mitgliedern für ihr Vertrauen.<br />
Als Neuzugänge begrüßen wir die Familien<br />
Golub, Genning, Elvira Kammerer<br />
und Lydia Wachruschew.<br />
Dem langjährigen Mitglied der Landsmannschaft,<br />
Valentina Schauer, gratulieren<br />
wir herzlich zum 70. Geburtstag<br />
am 5. <strong>Januar</strong>. Wir wünschen ihr viel<br />
Kraft, beste Gesundheit und viele gesunde<br />
Jahre im Kreise der Familie.<br />
Als unsere Kinderweihnachtsfeier am 8.<br />
Dezember um 13 Uhr im Pfarrsaal von<br />
St. Wolfgang begann, gab es keine freien<br />
Plätze mehr. Festlich stand auf der Bühne<br />
der Tannenbaum, den unsere neuen Mitglieder,<br />
die Familie Emich, gespendet<br />
hatten.<br />
Drei Ehrengäste durften wir begrüßen:<br />
Stadträtin Margit Napf, die im Auftrag<br />
von Herrn Rampf zum ersten Mal an einer<br />
unserer Veranstaltungen teilnahm,<br />
Ludwig Graf von den Freien Wählern<br />
und der Bürgermeister des Marktes Altdorf,<br />
Josef Sehofer, der zum wiederholten<br />
Male dabei war und nicht mit leeren<br />
Händen gekommen war. Ehrengäste waren<br />
aber auch die zahlreichen Kinder, die<br />
aufgeregt waren und gespannt warteten.<br />
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />
Emma Hartung, die die weihnachtliche<br />
Aufführung vorbereitet hatte und leitete,<br />
konnte 50 Kinder in ihr Krippenspiel einbeziehen.<br />
Im Mittelpunkt stand dabei die<br />
Frage: “Was ist Weihnachten?” Die Regisseurin<br />
antwortete darauf mit dem gesamten<br />
Konzept des Programms. Auf die<br />
14 hübschen Engel, die sich an der Krippe<br />
verneigten, war jedes Mädchen stolz,<br />
Hannelore Nettinger, die als Großmutter<br />
auftrat, hatte mit den Kindern die Krippe<br />
im Stall aufgebaut, und Emma Hartung<br />
selbst hatte die Kostüme sämtlicher Teilnehmer<br />
genäht. Auch die Hauptdarsteller<br />
und die Hirten wirkten wie im echten<br />
Theater.<br />
Ein gelungenes Schauspiel, das den jungen<br />
Familien die wichtigste Botschaft<br />
vermitteln konnte: “Freue dich, o Christenheit!”<br />
Der Kinderchor von Irina Solodnikow<br />
sang schöne Weihnachtslieder,<br />
und auch die Tanzeinlagen zum winterlichen<br />
Bild, die Vera Chariton einstudiert<br />
hatte, waren gekonnt in das Spiel integriert.<br />
Und dann endlich war er da, der<br />
Weihnachtsmann mit einem großen Sack<br />
voller Geschenke!<br />
Es war uns wichtig, die christliche Tradition<br />
des heiligen Festes an die Gäste weiterzugeben,<br />
und dieses Ziel wurde erreicht!<br />
Elvira Gillert<br />
München<br />
Unsere Wochenendfreizeit vom 7. bis 9.<br />
Dezember sollte durch erlebnispädagogische<br />
und sportliche Angebote das Selbstbewusstsein<br />
der etwa 40 teilnehmenden<br />
Kinder und Jugendlichen stärken und sie<br />
an die Jugendarbeit der örtlichen Verbände<br />
heranführen.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt war erlebte<br />
Landeskunde: Bei Wanderungen und<br />
Ausflügen lernten die Teilnehmer Geschichte<br />
und Kultur Bayerns kennen – als<br />
erster Schritt, die neue Heimat ins Herz<br />
zu schließen.<br />
Die Kinder und Jugendlichen erlebten<br />
drei spannende Tage mit zusätzlichen<br />
Gesprächsrunden und Diskussionen zur<br />
Jugendproblematik sowie zu Fragen des<br />
Studiums, der Ausbildung und Berufswahl.<br />
Eine große Überraschung war der Besuch<br />
einer Jugendgruppe aus Großholzhausen,<br />
und am letzten Tag stand ein Quiz mit<br />
Fragen aus den unterschiedlichsten Wissensbereichen<br />
auf dem Programm.<br />
Bitte beachten Sie unsere Veranstaltungen<br />
und nächsten Termine:<br />
- 20. <strong>Januar</strong>, 15 Uhr: Treffen bei Kaffee<br />
und Kuchen mit dem Visitator der katholischen<br />
Deutschen aus Russland, Dr.<br />
Alexander Hofmann, in der Rumfordstr.<br />
21a. Wir laden Sie mit Ihren Kindern,<br />
27 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 28<br />
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />
Jugendliche Teilnehmer der Wochenendfreizeit der <strong>Ortsgruppe</strong> München.<br />
ihren Freunden und Bekannten herzlich<br />
ein.<br />
- 26. <strong>Januar</strong>, 17 Uhr: Faschingsfeier in<br />
der Gaststätte des BSC Sendling in München,<br />
Siegenburger Str. 49.<br />
3. Februar, 15 Uhr: Romanzenabend unseres<br />
Frauenklubs in der Rumfordstr.<br />
21a.<br />
- Wir bieten Ballettunterricht für Kinder<br />
ab sechs Jahren an. Anmeldungen bei Elvira<br />
Tschumatschenko, Tel.: 08131-<br />
318951 (Montag bis Freitag, 17 bis 19<br />
Uhr).<br />
- Die Kindergruppe „Zeichnen und Malen“<br />
trifft sich jeweils am Sonntag ab<br />
10.30 Uhr in der Rumfordstr. 21a.<br />
Weitere Informationen bei Frau Ruppert,<br />
Tel.: 0176-22648091, 089-5002726 oder<br />
089-255448121.<br />
Der Vorstand<br />
Regensburg<br />
Weihnachtsfeiern<br />
Am 16. Dezember meisterten wir mit<br />
Bravour unsere drei Weihnachtsfeiern.<br />
Unsere Gäste, vor allem die unter zehn<br />
Jahren, waren begeistert von dem Theaterstück<br />
“Schneewittchen” unserer (sehr)<br />
28 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
jungen Darsteller, der zauberhaften Moderatorin<br />
Nelli, dem netten Weihnachtsmann<br />
und den großzügigen Geschenken.<br />
Am Abend gab es ein schönes weihnachtliches<br />
Programm, das unser Chor<br />
“Donauklang” vorbereitet hatte. Der Vorsitzende<br />
Waldemar Eisenbraun ließ in<br />
seiner Rede kein Vorstandsmitglied unerwähnt<br />
und überreichte seinen Vorstandskollegen<br />
ein schönes Dankeschön für die<br />
im vergangenen Jahr erbrachten Leistungen.<br />
An dieser Stelle danken wir allen Beteiligten<br />
herzlich für die tolle Vorbereitung<br />
und Durchführung der Feste.<br />
CSB – eine neue politische Kraft<br />
in Regensburg<br />
In Regensburg wurde der Verein “Christlich<br />
Soziale Bürger Regensburg” mit<br />
dem Ziel der Aufstellung einer Wahlliste<br />
für die Kommunalwahl <strong>2008</strong> gegründet.<br />
Am 15. Dezember 2007 fand bei großem<br />
Interesse der Medien die Aufstellungsversammlung<br />
im Spitalgarten an der historischen<br />
steinernen Brücke statt.<br />
Auf der Liste, die aus 50 Personen besteht,<br />
kandidieren neben mehreren CSUnahen<br />
Persönlichkeiten auch sechs Deut-<br />
Die Weihnachtsfeiern der <strong>Ortsgruppe</strong> Regensburg waren sehr gut besucht.<br />
sche aus Russland. Unser Vorsitzender<br />
Waldemar Eisenbraun kandidiert auf<br />
Platz 3, Anna Baron – ebenso in Vorstand<br />
aktiv – hat den Platz 12. Der Betreiber<br />
von zwei Spezialitätengeschäften<br />
“Katjuscha”, Johann Gammel, ist auf<br />
Platz 18 zu finden, die Ärzte Jakob Propp<br />
und Waldemar Reisig auf den Plätzen 21<br />
und 23, unser junger Vorstandskollege<br />
Johannes Wenzel auf Platz 50.<br />
Wir werden in den nächsten Wochen und<br />
Monaten einen intensiven und breit angelegten<br />
Wahlkampf betreiben. Bitte beachten<br />
Sie unsere Terminhinweise und<br />
Einladungen in “Volk auf dem Weg” und<br />
in der zweisprachigen Zeitung “Meine<br />
Stadt”. Wir werden alle nötigen und<br />
wichtigen Informationen zusätzlich über<br />
Briefe, Flyer und andere Aktionen zugänglich<br />
machen.<br />
Wir hoffen auf eine breite Unterstützung<br />
aus den Reihen unserer Landsleute und<br />
werden mit aller Kraft für den Wahlerfolg<br />
kämpfen.<br />
Die Regensburger Kandidaten der Landsmannschaft<br />
für die Kommunalwahl <strong>2008</strong><br />
(von links oben nach rechts unten): Waldemar<br />
Eisenbraun, Anna Baron, Johann<br />
Gammel, Jakob Propp, Waldemar Reisig<br />
und Johannes Wenzel<br />
“Bühne frei für junge Talente”<br />
Am 27. <strong>Januar</strong> (Sonntag) führen wir einen<br />
Kulturnachmittag unter dem Motto<br />
“Bühne frei für junge Talente” durch.<br />
Wir haben mehrere Musiklehrer mit ihren<br />
Schülern sowie Tanzgruppen aus Re
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 29<br />
gensburg und Umgebung eingeladen. Die<br />
Veranstaltung beginnt voraussichtlich um<br />
14 Uhr und findet im Rathaussaal Barbing<br />
statt. Wir laden Sie herzlich ein und<br />
freuen uns jetzt schon auf ein schönes<br />
und abwechslungsreiches Programm.<br />
Eintritt frei! Weitere Informationen werden<br />
wir in der zweisprachigen Zeitung<br />
“Meine Stadt” veröffentlichen.<br />
Im Anschluss an die Veranstaltung haben<br />
Sie die Möglichkeit, mit unseren Kandidaten<br />
für den Regensburger Stadtrat ins<br />
Gespräch zu kommen.<br />
Vorankündigung<br />
Am 16. Februar (Samstag) kommt Jakob<br />
Fischer mit seinem musikalischen Programm<br />
nach Barbing. Genauere Informationen<br />
dazu später.<br />
Der Vorstand<br />
Rosenheim<br />
Am 3. Adventswochenende feierte die<br />
Kreis- und <strong>Ortsgruppe</strong> Rosenheim Weihnachten<br />
und den anstehenden Jahreswechsel.<br />
Den Auftakt bildete ein Familiengottesdienst<br />
in der Christ-König-Kirche, der eigens<br />
für die Deutschen aus Russland<br />
durchgeführt wurde. In gut verständlicher<br />
Sprache und eingängiger Form erinnerte<br />
Pfarrer Johann Huber unsere zahlreich<br />
erschienenen Landsleute an die Geschichte<br />
der Geburt Christi und daran,<br />
wie wir dem Göttlichen im Alltag begegnen.<br />
Nach dem Gottesdienst waren alle in den<br />
festlich geschmückten Pfarrsaal eingeladen,<br />
in dem rund um den Christbaum die<br />
traditionelle Aufführung mit Ded Moros<br />
und Snegurotschka zu sehen war. An<br />
dem Märchenprogramm nahm auch die<br />
Kindergruppe “Sternchen” teil, die deutsche<br />
und russische Weihnachts- und<br />
Volkslieder vortrug. Dazu gab es einen<br />
gemeinschaftlichen Reigen, lustige Wettbewerbe,<br />
Tänze, Gedichte, Lieder der<br />
Kinder und vieles mehr. Jeder Auftritt<br />
wurde von Ded Moros mit einem Geschenk<br />
aus seinem großen Sack belohnt.<br />
Geschenke gab es dann auch für alle kleinen<br />
Gäste im Saal.<br />
Wir bedanken uns herzlich bei Angela<br />
und Michael Stark, Nina und Jaroslav<br />
Garferd, Olga Stuckert, Katja Schneider,<br />
Natascha Krascheninnikova und anderen,<br />
die sich aktiv an der Vorbereitung und<br />
Durchführung der Feier beteiligten.<br />
Wir laden Sie herzlich ein zu unseren<br />
nächsten Veranstaltungen im Pfarrsaal<br />
der Christ-König-Kirche:<br />
- 9. Februar, 19 Uhr: Faschingsfeier.<br />
- 8. März, 19 Uhr: Feier zum Internationalen<br />
Frauentag.<br />
Der Vorstand<br />
Schweinfurt<br />
Wir laden Sie herzlich ein zu unseren<br />
Veranstaltungen in diesem Jahr (Änderungen<br />
vorbehalten):<br />
- 12. <strong>Januar</strong>, 20 bis 0.30 Uhr (Einlass:<br />
19 Uhr): Neujahrsempfang im Dekanatszentrum<br />
Schweinfurt, Schultesstr. 21.<br />
- 13. <strong>Januar</strong>, 14 bis 18 Uhr: Senioren-<br />
Neujahrsempfang im Dekanatszentrum<br />
mit Jakob Fischer.<br />
- 8. März, 20 bis 0.30 Uhr: Feier zum<br />
Internationalen Frauentag im Dekanatszentrum<br />
mit Konzert, Tanz und Bewirtung.<br />
Eintrittskarten nur im Vorverkauf.<br />
- 9. März, 15 Uhr: Seniorennachmittag<br />
(Motto “Internationaler Frauentag”) im<br />
Dekanatszentrum.<br />
- 24. bis 27. April: Rom-Vatikan-Italien-Reise.<br />
Infos: Tel.: 09721-498679.<br />
- 22. Juni (voraussichtlich): Schiffsrundfahrt<br />
auf dem Main Schweinfurt-<br />
Volkach-Schweinfurt. Anmeldungen:<br />
Tel.: 09721-498679.<br />
- 19. Juli, 14 bis 23 Uhr, und 20. Juli,<br />
12 bis 20 Uhr: Sommerfest am Deutschhof-Marktplatz.<br />
- 4. Oktober, 20 bis 0.30 Uhr: Herbstball<br />
im Pfarrsaal von St. Josef, Oberndorf.<br />
- 5. Oktober, 15 bis 18 Uhr: Seniorentreff<br />
in der Christuskirche, Maibacher<br />
Str. 50.<br />
- 7. Dezember, 15 bis 18 Uhr: Seniorenweihnachtsfeier<br />
in der Christuskirche.<br />
- 14. Dezember: Kinderweihnachtsfeier<br />
im Dekanatszentrum<br />
Der Vorstand<br />
Hamburg<br />
Zahlreiche Gäste trafen sich am 1. Dezember<br />
2007 zur Weihnachtsfeier der<br />
Landesgruppe Hamburg in den Räumen<br />
der St.-Trinitatis-Kirchengemeinde in<br />
Hamburg-Harburg.<br />
Am Tag vor dem 1. Advent kam ein besonders<br />
festliches Programm zur Aufführung.<br />
Der Chor “Abendklang” unter Leitung<br />
von Lilia Berschin brachte nicht nur<br />
die schönsten traditionellen Weihnachtslieder<br />
zu Gehör, sondern erfreute die Zuhörer<br />
auch mit weiteren internationalen<br />
Melodien. Anschließend verzauberten<br />
Balalaika-, Akkordeon- und Mandolinenklänge<br />
die Gäste und lockte so manchen<br />
auf die Tanzfläche.<br />
Wie in jedem Jahr hatte auch diesmal der<br />
Weihnachtsmann kleine Überraschungen<br />
für die Kinder dabei, die zu Hause fleißig<br />
Lieder und Gedichte einstudiert hatten.<br />
Einen unterhaltsamen weihnachtlichen<br />
Beitrag hatte auch der eine oder andere<br />
Erwachsene vorbereitet.<br />
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />
Bei Kaffee und Kuchen saß man noch<br />
lange zusammen, um den besinnlichen<br />
Nachmittag ausklingen zu lassen.<br />
Der Vorstand<br />
Hessen<br />
Kassel<br />
Liebe Landsleute, liebe junge Multiplikatoren,<br />
haben Sie recht herzlichen Dank<br />
für Ihre aktive Mitwirkung und Teilnahme<br />
an unserem traditionellen Weihnachtsfest<br />
am 7. Dezember im Kasseler<br />
Rathaus, bei dem die <strong>Ortsgruppe</strong> Kassel<br />
und die Landsmannschaft der Wolgadeutschen<br />
zum ersten Mal gemeinsam<br />
feierten. An der Feier nahmen mehr als<br />
100 Kinder mit ihren Eltern teil. Wir danken<br />
den Sponsoren, die unsere Veranstaltung<br />
unterstützt haben, der Landsmannschaft<br />
der Wolgadeutschen und der<br />
Friedlandhilfe e.V.<br />
Wir laden Sie herzlich ein zu den folgenden<br />
Veranstaltungen:<br />
- 9. <strong>Januar</strong>, 12 Uhr: Seniorentreff in<br />
Kassel, Auedamm 15.<br />
- 19. <strong>Januar</strong>, 11 Uhr: Treffen mit Hessens<br />
Ministerpräsident Roland Koch in<br />
den Messehallen.<br />
- 27. <strong>Januar</strong>, 15 Uhr: Karnevalsfeier im<br />
Festsaal der Stadthalle.<br />
- 9. Februar, 19 Uhr: Faschingsfest im<br />
Clubhaus Hermannia.<br />
- 26. bis 29. Februar: Reise für junge<br />
Multiplikatoren nach Pommern.<br />
- 11. März: Fahrt nach Berlin.<br />
- 15. März: Multiplikatorenschulung für<br />
junge Spätaussiedler.<br />
- 24. März: Fahrt nach Friedland zur<br />
Kranzniederlegung.<br />
- 28. März: Mitgliederversammlung im<br />
Bürgersaal des Kasseler Rathauses.<br />
Jeweils mittwochs und donnerstags führen<br />
wir von 10 bis 13 Uhr kostenlose<br />
Computerkurse im Kulturbahnhof im<br />
Büro der Landsmannschaft durch. Anmeldungen<br />
bei Alexander Kulikov und<br />
Dmitri Sendetski, Tel.. 0561-5217262.<br />
Die Sprechstunden von Svetlana Paschenko<br />
und anderen Beratern und Betreuern<br />
finden montags von 16 bis 20<br />
Uhr und nach Vereinbarung im Zimmer<br />
W 325 des Kasseler Rathauses statt.<br />
Weitere Auskünfte erteilen gerne Svetlana<br />
Paschenko, Tel.: 0561-7660119, Johann<br />
Thießen, Tel.: 0561-4757949, und<br />
Lydia Gitschew, Tel.: 0561-8618573.<br />
Svetlana Paschenko,<br />
Vorsitzende<br />
<strong>Wiesbaden</strong><br />
Zahlreiche kleine Gäste und ihre Eltern<br />
versammelte die Kreis- und <strong>Ortsgruppe</strong><br />
29 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 30<br />
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />
Bescherung durch den Nikolaus bei der Kinderweihnachtsfeier<br />
der Orts- und Kreisgruppe<br />
<strong>Wiesbaden</strong>.<br />
<strong>Wiesbaden</strong> am 16. Dezember zum Kinderweihnachtsfest.<br />
Viel Applaus erntete die Tanzgruppe<br />
“Grazia”; erst vor kurzem hatten sich die<br />
kleinen <strong>Wiesbaden</strong>er unter der Leitung<br />
von Galina Tinnis den 1. Platz bei einem<br />
Tanzwettbewerb in Darmstadt ertanzt.<br />
Der Straßenmusikant Viktor Dergiljow<br />
aus Barnaul sorgte mit seinem Akkordeon<br />
für Live-Musik, während Viktor Lippert<br />
und Igor Kornatschov mit einem beeindruckenden<br />
Auftritt für die Kampfsportarten<br />
Kung Fu und Taekwondo warben.<br />
Als ersehnter Höhepunkt erschien der<br />
Weihnachtsmann und verteilte seine Geschenke<br />
an die kleinen Artisten und Zuschauer.<br />
Unterstützung für die Durchführung der<br />
Feier bekam die Kreis- und <strong>Ortsgruppe</strong><br />
<strong>Wiesbaden</strong> vom BdV-Landesverband<br />
Hessen. Zu den Gästen gehörten unter<br />
anderem Hannelore Adomat, Vorsitzende<br />
der BdV-Kreisgruppe <strong>Wiesbaden</strong>, und<br />
die Schriftstellerin Margit Naumann, die<br />
im Haus der Heimat einen Sprachkurs für<br />
Zuwanderer leitet.<br />
Liebe Landsleute, wir laden Sie, Ihre<br />
Verwandten und Freunde herzlich ein zu<br />
unseren nächsten Veranstaltungen im<br />
Haus der Heimat:<br />
- 2. Februar, 11 Uhr: Kinderfasching im<br />
Haus der Heimat.<br />
- 2. Februar, 19 Uhr: Faschingsball für<br />
Erwachsene. Kostüme sind erwünscht,<br />
für das leibliche Wohl und gute Laune<br />
wird gesorgt.<br />
Am 7. März, 18 Uhr, erwarten wir alle<br />
Mitglieder der Kreis- und <strong>Ortsgruppe</strong><br />
<strong>Wiesbaden</strong> zu unserer Mitglieder- und<br />
Wahlversammlung im Haus der Heimat.<br />
Der Vorstand<br />
30 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Niedersachsen<br />
Hannover<br />
Die Weihnachts- und Neujahrsveranstaltungen<br />
der <strong>Ortsgruppe</strong> Hannover brachten<br />
den großen und kleinen Gästen viel<br />
Freude. Herzlichen Dank an die zahlreichen<br />
Helfer, die zum Gelingen der Feierlichkeiten<br />
beigetragen haben.<br />
Wir laden Sie herzlich ein zu unseren<br />
ersten Veranstaltungen im neuen Jahr:<br />
- 13. <strong>Januar</strong>, 15 Uhr: Neujahrsempfang<br />
mit der niedersächsischen Landtagsabgeordneten<br />
Gisela Konrath in der Begegnungsstätte<br />
der Epiphanias-Kirchengemeinde<br />
in Hannover, Hägewiesen 117.<br />
- 19. <strong>Januar</strong>, 15 Uhr: Neujahrsempfang<br />
in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in<br />
Hannover, Roderbruchmarkt 18. Bei<br />
Sekt, Kaffee und Kuchen wollen wir miteinander<br />
ins Gespräch kommen. Den musikalischen<br />
Rahmen gestaltet der Chor<br />
“Klingende Runde” unter der Leitung<br />
von Annelie Bötcher. Auf die Gäste warten<br />
einige Neujahrsüberraschungen.<br />
- 9. Februar, 19 Uhr: Karnevalsfeier im<br />
Freizeitheim Dören, Hildesheimer Str.<br />
293. Kostümieren wird durch Preise belohnt!<br />
Lilli Hartfelder,<br />
Vorsitzende<br />
Nienburg/Weser<br />
Über 80 Gäste konnte der langjährige<br />
<strong>Ortsgruppe</strong>nvorsitzende Wendelin Jundt<br />
zum Adventskaffee der <strong>Ortsgruppe</strong> Nienburg<br />
im Begegnungszentrum Sprotte im<br />
Nienburger Leintorviertel herzlich begrüßen.<br />
Unter den Gästen befanden sich<br />
auch Bürgermeister Henning Onkes und<br />
Landrat Heinrich Eggers, der seit Jahren<br />
mit seiner Frau Gitta an der traditionellen<br />
Veranstaltung teilnimmt.<br />
In seiner Ansprache bedankte sich Wendelin<br />
Jundt bei der Stadt und dem Landkreis<br />
für die Aufnahme und Eingliederung<br />
seiner Landsleute. Im Hinblick auf<br />
die Weihnachtsgeschichte sprach er auch<br />
das unendliche Leid der Volksgruppe an:<br />
“Viele Kinder und Angehörige der Deutschen<br />
aus Russland leben bis heute noch<br />
in der Fremde. Wir rufen aus: Möge Gott<br />
sich erbarmen und die getrennten Familien<br />
zusammenführen!”<br />
Weihnachtliche Stimmung in dem festlich<br />
geschmückten Saal verbreiteten anschließend<br />
bei duftendem Kaffee und<br />
frischem Butterkuchen die “Original Riesengebirgler”<br />
in Bestbesetzung unter Leitung<br />
von Rudi Anders. Weihnachtsgedichte<br />
und viele gemeinsam gesungene<br />
Weihnachtslieder rundeten die harmonische<br />
Feier ab.<br />
Gitta Eggers<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
Hattingen<br />
Die Vorsitzende der <strong>Ortsgruppe</strong> Hattingen,<br />
Alla Weber, und der ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter Markus Ackermann waren<br />
sehr erfreut darüber, dass sie den Abteilungsleiter<br />
der Landesstelle für Aussiedler,<br />
Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge<br />
Unna-Massen, Dr. Stefan Buchholt,<br />
Wendelin Jundt (links) bei der Weihnachtsfeier der <strong>Ortsgruppe</strong> Nienburg.
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 31<br />
Die Vorsitzende der <strong>Ortsgruppe</strong> Hattingen,<br />
Alla Weber, beim Treffen mit Dr. Stefan<br />
Buchholt, Abteilungsleiter in der Landesstelle<br />
Unna-Massen.<br />
in der Geschäftsstelle der <strong>Ortsgruppe</strong> begrüßen<br />
durften.<br />
Dr. Buchholt war sehr angetan von der<br />
Arbeit des Vereins für die Integration<br />
von Deutschen aus Russland und Migration<br />
in Hattingen und dem Ennepe-Ruhr-<br />
Kreis. Nachdem er sich jeden Raum des<br />
Vereins zeigen hatte lassen, ging man<br />
zu einem Gespräch über die Integrationsarbeit<br />
in Nordrhein-Westfalen über.<br />
Dr. Buchholt freute sich über das starke<br />
soziale Engagement der Vereinsmitglieder,<br />
das weit über Integrationsbemühungen<br />
für Deutsche aus Russland hinausgeht.<br />
Als sehr lobenswert bezeichnete er die<br />
Integrationsarbeit im Rahmen von Computerkursen,<br />
die von einheimischen Dozenten<br />
in deutscher Sprache durchgeführt<br />
und von dem Verein nicht nur für Deutsche<br />
aus Russland angeboten werden,<br />
sondern auch für Sozialschwache und für<br />
Menschen mit Ausländerstatus.<br />
Im weiteren Verlauf des Treffens stellte<br />
Alla Weber dem Besucher die Arbeitsgruppe<br />
“Magnet” vor, die es ermöglichen<br />
soll, Integrationsarbeit weit über eine<br />
Migrantengruppe hinaus durchzuführen.<br />
Bereits kurz nach Gründung der Arbeitsgruppe<br />
hatten Herr Dressia, Geschäftsführer<br />
des Fördervereins Sprungbrett,<br />
und Herr Kobs, ehemaliger Leiter der<br />
Gesamtschule Hattingen, großes Interesse<br />
an einer ehrenamtlichen Mitarbeit signalisiert.<br />
Abschließend stand ein Gespräch mit<br />
dem Sozialdezernenten Michael Lunemann<br />
im Hattinger Rathaus auf dem Programm.<br />
Dr. Buchholt schilderte, wie begeistert<br />
er von der Arbeit der Landsmannschaft<br />
in Hattingen sei, und brachte<br />
seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die<br />
Stadt Hattingen gemeinsam mit der <strong>Ortsgruppe</strong><br />
Hattingen das Projekt “KOM-IN”<br />
umsetzen werde. Durch das Projekt<br />
könnten die Vereinsangebote im Bildungsbereich<br />
und beim Integrationslotsendienst<br />
präsenter gemacht werden. Außerdem<br />
könnten die Erfahrungen, die der<br />
Verein bei seinem langjährigen Engagement<br />
gemacht hat, der Stadt bei ihrer Integrationsarbeit<br />
für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />
besser nutzbar gemacht<br />
werden.<br />
Markus Ackermann<br />
Rhein-Sieg-Kreis<br />
Mehr als 200 Landsleute, zahlreiche Einheimische<br />
und Ehrengäste empfing das<br />
“Haus Schlesien” in Königswinter-Heisterbacherrott<br />
zum Advents-Nachmittag<br />
der Kreisgruppe Rhein-Sieg-Kreis.<br />
Der festlich geschmückte Saal mit reichlich<br />
gedeckten Tischen und weihnachtliche<br />
Klänge erfrischten die Gäste und erfreuten<br />
die Kinder. Nach der Begrüßung<br />
durch den Neusiedlerbeauftragten des<br />
Kreistages des Rhein-Sieg-Kreises, Ludwig<br />
Neuber, hob der Landrat des Kreises,<br />
Frithjof Kühn, in seiner Ansprache die<br />
Bedeutung der Spätaussiedler in den<br />
Städten und Gemeinden der Region hervor.<br />
Mit Worten des Lobes und Dankes<br />
begrüßte er Maria Weiler, die 16 Jahre<br />
lang ehrenamtlich als Bürgerbeauftragte<br />
des Kreistages für Aussiedler und Spätaussiedler<br />
tätig war. Mit stehendem, lang<br />
anhaltendem Applaus dankten die Gäste<br />
Frau Weiler, die uns allen stets behilflich<br />
war und uns all die Jahre im feierlichen<br />
Rahmen die Einbürgerungsurkunden<br />
überreichte.<br />
DIE LANDSMANNSCHAFT<br />
Großes Lob für die Vorbereitung und<br />
Durchführung des Treffens verdient auch<br />
die Kreisgruppe Rhein-Sieg-Kreis mit ihrer<br />
Vorsitzenden Emma Sawitzki und<br />
dem stellvertretenden Vorsitzenden Oskar<br />
Schweizer, mit Albert Schmidt und<br />
anderen Vorstandsmitgliedern, dem Pianisten<br />
A. Epp und der jungen Akkordeonistin<br />
Elina Tenzer.<br />
Lebhaften Beifall für ihre zahlreichen<br />
musikalischen und gesanglichen Darbietungen<br />
ernteten Maria Tenzer und ihre<br />
sieben Kinder Marianna, Elina, Anna,<br />
Sarah-Maria, Daniel, Waldemar und Viktor.<br />
Zum Abschluss kam dann der Nikolaus<br />
(Oskar Schweizer), der die Kinder mit einem<br />
Weihnachtsgeschenk für ihre Gedichte,<br />
Geschichten und Lieder belohnte.<br />
Aber auch die erwachsenen Gäste erhielten<br />
von den Vorstandsmitgliedern ein<br />
Geschenk mit auf den Weg.<br />
Johannes Weiz<br />
Witten<br />
2007 war für die <strong>Ortsgruppe</strong> Witten ein<br />
gutes Jahr, in dem wir mehrere Veranstaltungen<br />
durchführen konnten.<br />
Positive Resonanz finden unsere Seniorenbastelabende,<br />
die alle zwei Wochen<br />
stattfinden. Ein Erfolg war auch die Feier<br />
zum Internationalen Frauentag am 8.<br />
März, die im Rahmen der Präsentation<br />
der landsmannschaftlichen Wanderausstellung<br />
organisiert wurde. Musikalische<br />
Unterstützung kam vom Bochumer Regenbogen-Chor,<br />
dem Duo Rosa und Denis<br />
Seifert sowie der Tanz- und Gesangsgruppe<br />
“Abrakadabra” unter der Leitung<br />
von Julia Kast und Elisabeth Hieb.<br />
Bei guter Stimmung und mit viel Musik,<br />
Gesang und Tanz gingen unsere Karne-<br />
Lydia Tenzer mit ihren Kindern beim Advents-Nachmittag der Kreisgruppe Rhein-Sieg-<br />
Kreis.<br />
31 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
017_032_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:59 Uhr Seite 32<br />
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL<br />
valsfeier und der “Tanz in den Mai” über<br />
die Bühne. Ebenso die Feier zum Erntedankfest<br />
mit Tanz und Gesang der Geschwister<br />
Dill, bei der wir u.a. einen 40<br />
kg schweren Kürbis portionsweise versteigerten.<br />
Und schon bald standen die Seniorenund<br />
die Kinderweihnachtsfeier an. Unsere<br />
Senioren waren ein wenig überrascht,<br />
als die Bauchtänzerin “Alexandra” ihr<br />
Talent zeigte, nahmen ihre Darbietungen<br />
jedoch mit großer Freude und viel Spaß<br />
an.<br />
Den Regenbogen-Chor, den Weihnachtsmann,<br />
Ehrengäste und natürlich viele<br />
Landsleute und ihre Kinder (die alle ein<br />
Geschenk vom Weihnachtsmann erhielten)<br />
durften wir zu unserer Kinderweihnachtsfeier<br />
begrüßen.<br />
Wir danken allen unseren Mitstreitern für<br />
ihre Unterstützung.<br />
Der Vorstand<br />
Ahl Alfred 25<br />
Allerdings Arthur 30<br />
Anderle Karl 10<br />
Anselm Walter 25<br />
Arndt Richard 20<br />
Axtmann Johann 15<br />
Ballardt Lydia 20<br />
Bartuli Maria 50<br />
Bauer Eduard 50<br />
Bauer Waldemar 10<br />
Becker Emil 30<br />
Becker Katharina 30<br />
Becker Katharina 30<br />
Belitzer Peter 20<br />
Berg Nikolaus 20<br />
Berger Eduard 20<br />
Bernwald Paul 70<br />
Betz Karl 10<br />
Bidlingmaier<br />
Bernhard 25<br />
Birk Viktor 30<br />
Birkle Klara 15<br />
Black Josef 20<br />
Bleich Hildegard 30<br />
Borschnek Eugen 30<br />
Bossauer Andreas 20<br />
Braunagel Irma 20<br />
Brittner Anton 20<br />
Brotzel Johannes 30<br />
Büschel Emmanuel 30<br />
Dank Heinrich 20<br />
Daunhauer Josef 15<br />
David Richard 10<br />
Dederer Valentina 75<br />
Dehl Roland 20<br />
Dick Karolina 5<br />
Dirks Johann 30<br />
Dötzel Irenäus 22<br />
Dück Jakob 80<br />
Duckart Paulina 5<br />
Eberhard Eva 10<br />
Eberz Elvira 25<br />
Eiswirth Gottlieb 20<br />
Engel Anna 10<br />
Engel Helene 20<br />
Erlenbusch Rosa 20<br />
Fabrizius Andreas 10<br />
Fast Erich 50<br />
Fendel Heinrich 10<br />
32 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Kinderweihnachtsfeier der <strong>Ortsgruppe</strong> Witten.<br />
Spendenliste (März bis Oktober 2007)<br />
Fender Elisabeth 10<br />
Fichter Georg 20<br />
Fink Woldemar 50<br />
Fischer Johann 30<br />
Flad Wilhelm 20<br />
Frank Isolda 5<br />
Fried Wilhelm 20<br />
Friesen Heinrich 100<br />
Friesen Jakob 5<br />
Fuhrmann Johanna 40<br />
Gall Adele 25<br />
Galwas Kurt 10<br />
Geier Rosa 50<br />
Geiger Anton 50<br />
Gleich Alina 10<br />
Golz Hilde 20<br />
Graf Hella 40<br />
Gräfenstein Ewald 20<br />
Greb Viktor 30<br />
Greinert Ida 20<br />
Grenz Olga 10<br />
Hait Rudolf 20<br />
Harder Anna 30<br />
Harder Wladimir 10<br />
Hatzenböller Lidia 20<br />
Heidt Konrad 10<br />
Heier Lora 10<br />
Heimann Lilli 20<br />
Heinz Rosa 15<br />
Heissler Franz 50<br />
Heitzmann Artur 50<br />
Helwart Barbara 70<br />
Herbolt Herta 15<br />
Herchenreder Ida 20<br />
Hermann Ferdinand 15<br />
Hettich Oskar 15<br />
Hoffart Katharina 15<br />
Hoffmann Walter 20<br />
Hopfauf Viktor 100<br />
Hopfinger Frieda 30<br />
Horch Sinaida 15<br />
Hummel Georg 50<br />
Ickert Amalie 30<br />
Isaak Peter 20<br />
Joos Ignat 15<br />
Jordan Olga 20<br />
Karl Alexander 50<br />
Kasemir Andreas 30<br />
Kaufmann Natalia 10<br />
Keller Irmgard 25<br />
Kelm Edwin 6<br />
Kessel Martin 10<br />
Kirchmeier Valentin 30<br />
Kiseljowa Elwira 10<br />
Kistner Johann 20<br />
Knorr Galina 20<br />
Kobelew Maria 20<br />
Koch Otto 20<br />
Kofink Jakob 30<br />
Koslowski Alma 30<br />
Kraft Johannes 50<br />
Kromer Olga 100<br />
Kufeld Rudolf 40<br />
Kühfuß Eugen 50<br />
Kuhn Johann 35<br />
Kukshaus Emma 25<br />
Kukshaus Ida 20<br />
Lauer Georg 10<br />
Lautenschläger<br />
Johann 30<br />
Lemke Eduard 10<br />
Letkemann Peter 20<br />
Lieske Lydia 5<br />
Limbach Lidia 30<br />
Linke Elli 10<br />
Lir David 30<br />
Litke Anna 20<br />
Lobanow Anna 10<br />
Löffler Lilli 30<br />
Ludwig Klaus 10<br />
Macht Maria 30<br />
Mafenbeier Johannes 25<br />
Maier Ewald 15<br />
Maier Ewald 30<br />
Maier Gary 6<br />
Maier Klemens 10<br />
Mantai Amilda 20<br />
Martin Alwine 30<br />
Martin David 15<br />
Massold Elisabeth 30<br />
Maus Maria 40<br />
Mayer Karl 50<br />
May-Mankowskaja<br />
Frieda 30<br />
Metzger Alina 20<br />
Michel Frieda 30<br />
Mitzel Anna 20<br />
Möllmann Arnold 50<br />
Müller Arnold 32<br />
Müller Elisabeth 20<br />
Müller Sebastian 30<br />
Mützel Sophie 50<br />
Naimiller Lydia 20<br />
Neufeld Maria 25<br />
Neufeld Maria 25<br />
Neufeld Maria 25<br />
Oesterle Gottlieb 15<br />
Ostertag Raisa 20<br />
Pankratz Elena 20<br />
Paul Emilia 20<br />
Perwuchin Olga 5<br />
Petrov Sinaida 10<br />
Pflaum Frieda 15<br />
Pflugfelder Meta 15<br />
Polowinez Katharina 30<br />
Raiser Ida 30<br />
Reilender Maria 35<br />
Reisenhauer Irma 20<br />
Rempel Dora 10<br />
Rempfer Adolf 100<br />
Renner Theo 20<br />
Renpenning Kornelius 20<br />
Riemer Alexander 50<br />
Ritzel Alexander 30<br />
Ritzel Frieda 30<br />
Roos Josef 20<br />
Root Rosa 30<br />
Rössler Emilie 10<br />
Roth Lidia 30<br />
Sauter Adele 15<br />
Sawatzky Anna 6<br />
Sawatzky Anna 6<br />
Sawatzky David 15<br />
Schadt Viktor 15<br />
Schardt Georg 30<br />
Schatz Katharina 20<br />
Schell Eduard 10<br />
Schleining Heinrich 10<br />
Schlotthauer Erna 10<br />
Schmidt Ella 10<br />
Schmidt Ira 10<br />
Schmidt Isolde 29<br />
Schmitz Lydia 20<br />
Schneider Athanasius 13<br />
Schneider Johannes 20<br />
Schneider Reinhold 20<br />
Schneidt Reinhold 30<br />
Schöpp Otto 20<br />
Schößler-Müller<br />
Olga 20<br />
Schulz Valentin 30<br />
Schwab Angelina 30<br />
Schwabauer Maria 20<br />
Schwarzkopf Jakob 50<br />
Schwengler Maria 10<br />
Selensky Franz 15<br />
Sellin Gerhard 20<br />
Siebert Klara 25<br />
Sparwasser Heinrich 10<br />
Spät Reinhold 10<br />
Stein Georg 10<br />
Strasser Irma 10<br />
Tausch Ella 20<br />
Tautfest Andreas 10<br />
Thumm Zita 30<br />
Töws Johann 50<br />
Unfericht Ida 25<br />
Unger Heinrich 30<br />
Unger Heinrich 30<br />
Usselmann Selma 50<br />
Vohrer Margarita 30<br />
Vöhringer Elsa 20<br />
Volk Anton 15<br />
Wagenleitner Marie 15<br />
Wagner Maria 10<br />
Walter Berta 10<br />
Walth Otto 30<br />
Warkentin Peter 50<br />
Wasenmüller Lora 5<br />
Weidemüller Christa 15<br />
Weidemüller Christa 5<br />
Weimer Flora 30<br />
Wenkeler Viktor 30<br />
Wenzel Ertmann 20<br />
Werner Hans 50<br />
Wilhelm Josef 20<br />
Wilms Waldemar 20<br />
Wist Maria 44<br />
Wittmer Friedrich 55<br />
Wolf Anton 20<br />
Zeeb Rosa 25<br />
Ziegenhagel Gerhard 19<br />
Zimmer Frank 10<br />
Zimmermann Franz 15<br />
Zoller Wilhelm 40<br />
Zweigle Irma 10
033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 33<br />
Die Gewinner des 15. “open<br />
mike” stehen fest. Die Jury entschied<br />
sich für den Deutschen<br />
aus Russland Johann Trupp und seinen<br />
Text “Parallelgestalten” sowie für<br />
Tina Ilse Gintrowski und ihren Text<br />
“Planet Pony”. Der 2007 erstmalig vergebene<br />
Lyrikpreis ging an Judith Zander.<br />
Trupp wurde gleich zweimal ausgezeichnet<br />
und gewann auch den Preis<br />
der taz-Publikumsjury.<br />
Der “open mike” wird von der Literaturwerkstatt<br />
Berlin und der Crespo Foundation<br />
ausgelobt und ist mit insgesamt<br />
4.500 Euro dotiert. Der Literaturpreis<br />
wird seit 1993 verliehen und war ein<br />
Karrieresprungbrett für einige Nachwuchsautoren,<br />
so der Veranstalter.<br />
Aus über 660 Einsendungen wählten<br />
sechs Lektoren renommierter Verlage die<br />
21 Teilnehmer des Endausscheids aus.<br />
Im Finale am 3. und 4. November hatte<br />
jeder Teilnehmer 15 Minuten Zeit, seinen<br />
Text zu lesen, die Jury zu überzeugen<br />
und die versammelte literarische Welt<br />
auf sich aufmerksam zu machen.<br />
Johann Trupp<br />
Literaturpreis<br />
für Deutschen aus Russland<br />
Johann Trupp, geboren 1979 in Frunse<br />
(heute Bischkek), Kirgisien, siedelte als<br />
Jugendlicher mit seinen Eltern nach<br />
Deutschland aus. Nach seiner Ausbildung<br />
zum Bürokaufmann arbeitet er derzeit<br />
als Lagerist im Großhandel. Er besucht<br />
seit 2000 eine örtliche Schreibwerkstatt.<br />
Johann Trupp ist ein Gewinner, wie man<br />
ihn sich besser nicht wünschen könnte:<br />
ein junges Talent, vom Literaturbetrieb<br />
völlig unbeleckt. In Berlin hat er zum<br />
ersten Mal öffentlich gelesen, zum ersten<br />
Mal auf einer Bühne gesessen. Im Gegensatz<br />
zu den meisten anderen Teilnehmern<br />
ist er kein Akademiker, kein Intellektueller.<br />
Trupps Text ist eine Erzählung, die von<br />
der Geburt bis zum Tod reicht. 15 Minuten<br />
Text, in denen er eine ganze Existenz<br />
umreißt. Der berühmte Film, der nach einem<br />
Unfall abläuft. Das eigene Leben im<br />
Zeitraffer, sprachlich hervorragend umgesetzt,<br />
sehr bildhaft, lakonisch, pointiert,<br />
mit Humor.<br />
VadW<br />
Literaturabend in Detmold<br />
Bücher von Gennady Dick präsentiert<br />
Der Literaturabend in der August-Hermann-Francke-Schule<br />
in Detmold versammelte im Dezember<br />
2007 mehr als 120 Interessierte,<br />
je zur Häfte Deutsche aus Russland<br />
und einheimische Mitbürger.<br />
Im Mittelpunkt des Abends stand die Präsentation<br />
der Bücher von Gennady Dick,<br />
der als einer der ersten Aussiedlerautoren<br />
Kriminalgeschichten verfasst. Außerdem<br />
bot der Literaturabend, der von Peter<br />
Tente moderiert wurde, ein abwechslungsreiches<br />
Programm mit Lesungen,<br />
musikalischen Beiträgen und Gedichten<br />
verschiedener russlanddeutscher Autoren<br />
und Musiker.<br />
Eröffnet wurde der Abend mit Musik von<br />
Wolfgang Amadeus Mozart, gespielt von<br />
LITERATUR<br />
Tatjana Derksen (Geige) und Larissa Federau<br />
(Klavier). Die Gäste wurden unter<br />
anderen vom Chefredakteur der Zeitung<br />
“Semljaki”, Dr. Georg Löwen, begrüßt,<br />
der regelmäßig Auszüge aus Büchern<br />
von Gennady Dick abdruckt. Der russlanddeutsche<br />
Verleger Walter Bähr stellte<br />
Dicks Bücher “Die zweite Autobahn”<br />
und “Der rote Ahorn” vor, die in seinem<br />
Verlag “Lichtzeichen” erschienen sind,<br />
und äußerte sich zuversichtlich, dass<br />
Dicks Kriminalgeschichten auch bei einheimischen<br />
Lesern gut ankommen werden.<br />
Beide Bücher wurden von der Autorin<br />
Katharina Kucharenko, Mitglied des<br />
Literaturkreises der Deutschen aus Russland,<br />
ins Deutsche übersetzt.<br />
Auch Gennady Dick ist Mitglied des Literaturkreises.<br />
Im Mittelpunkt seiner<br />
Kurzgeschichten stehen Russlanddeutsche,<br />
die in extreme Situationen geraten<br />
oder Zeugen von Verbrechen werden.<br />
Bekanntlich schreibt das Leben die besten<br />
Geschichten, und so nimmt auch der<br />
Autor Dick seine spannenden Sujets aus<br />
dem Leben seiner Landsleute.<br />
Die Schicksale der Mitglieder seiner Familie<br />
sind typisch für die russlanddeutsche<br />
Vergangenheit, die geprägt war von<br />
Vertreibungen, Verfolgungen und Diskriminierungen.<br />
Die Familie Dick suchte<br />
jahrelang eine Heimat zwischen Kirgisien<br />
(Leninpol) und Kasachstan (Kustanaj<br />
und Aktas bei Karaganda).<br />
Mit acht Jahren schrieb Dick seine erste<br />
Kurzgeschichte. Nach der Mittelschule<br />
studierte er Jura in Perm, war Chefredakteur<br />
der Studentenzeitung und arbeitete<br />
nach dem Studium als Rechtsanwalt.<br />
1993 kam er mit seiner Familie nach<br />
Deutschland. Ab 2002 wurden seine<br />
Kurzerzählungen in mehreren russischsprachigen<br />
Periodika veröffentlicht, 2004<br />
erschien sein erster Sammelband in russischer<br />
Sprache.<br />
Im weiteren Fortgang des Abends las Lydia<br />
Herz die Kurzerzählung “Mondstraße”<br />
aus “Der rote Ahorn”. Katharina<br />
Kucharenko präsentierte einen Auszug<br />
aus der Kurzerzählung “Tante Nut” aus<br />
“Die zweite Autobahn” und trug eigene<br />
Gedichte vor. Die Deutschlehrerin aus<br />
der Altairegion lebt seit 1992 in Lippstadt;<br />
sie ist auch hier ihrem Beruf treu<br />
geblieben und bis heute in der Erwachsenenbildung<br />
tätig. In letzter Zeit beschäftigt<br />
sie sich mit Übersetzungen von Werken<br />
ihrer Kollegen. So stellte sie auch<br />
das neue Buch “Die Zugvögel” (russisch)<br />
von Reinhold Schulz vor und machte die<br />
Zuhörer mit einem Teil ihrer Übersetzung<br />
bekannt. Walentina Wesner und<br />
Valerij Hochweis trugen ihre hochdeutschen<br />
Gedichte vor, auf Plattdeutsch erzählte<br />
Tatjana Klassner.<br />
VadW<br />
33 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
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JUGEND<br />
Die “Kleinen Sternchen” aus Viersen<br />
In drei Tanzgruppen trainieren Kinder und Jugendliche aus fünf Nationen<br />
Als im <strong>Januar</strong> 2006 Josef Peters<br />
vom Ausländerbeirat Viersen<br />
das Büro der Aussiedlerbetreuerin<br />
der Stadt betrat, ahnten beide<br />
nicht, was aus diesem kurzen Gespräch<br />
entstehen würde. Josef Peters<br />
half bei der Organisation des internationalen<br />
Kinderfestes und wünschte<br />
sich den Auftritt einer Spätaussiedlertanzgruppe,<br />
die es allerdings bis dahin<br />
noch nicht gab.<br />
Daher wurden alle Kräfte mobilisiert,<br />
und so konnten innerhalb kürzester Zeit<br />
zwei Tanzgruppen gegründet werden: die<br />
“Kleinen Sternchen” und “Rhythmus”.<br />
Beide Tanzgruppen haben sich inzwischen<br />
bei verschiedenen Kulturveranstaltungen<br />
bestens bewährt, darunter beim<br />
“Tag der russlanddeutschen Jugend in<br />
NRW” in Gelsenkirchen.<br />
Die Mädchen im Alter von 13 bis 16 Jahren<br />
trainierten bei “Rhythmus”, die Kinder<br />
zwischen sechs und zwölf Jahren bei<br />
den “Kleinen Sternchen”.<br />
Ihren ersten Auftritt hatten die Gruppen -<br />
und das mit großem Erfolg! - beim Internationalen<br />
Kinderfest im April 2006 auf<br />
dem Gelände des Deutsch-Türkischen<br />
“Rhythmus” – macht Stimmung und reißt das Publikum mit.<br />
34 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Früh übt sich, wer ein Meister werden will - die “Kleinen Sternchen”.<br />
Kulturvereins in Viersen. Seitdem hatten<br />
vor allem die “Kleinen Sternchen” so regen<br />
Zulauf, dass noch eine weitere Gruppe<br />
für Kinder im Alter von vier bis sechs<br />
Jahren gegründet wurde.<br />
Nach anderthalb Jahren<br />
und zahlreichen<br />
Auftritten trainieren<br />
heute in den Tanzgruppen<br />
etwa 33 Kinder<br />
und Jugendliche<br />
aus fünf verschiedenen<br />
Nationen.<br />
Das kleinste “Sternchen”<br />
ist vier Jahre<br />
jung und heißt Diana<br />
Baster. Sie wurde in<br />
Viersen in einer russlanddeutschen<br />
Familie<br />
geboren, die 2000<br />
nach Deutschland<br />
kam. Die älteste Tänzerin<br />
bei “Rhythmus”<br />
ist die 18-jährige<br />
Gymnasiastin Svetlana<br />
Brandt; sie kam 2001<br />
aus Russland und will<br />
Jura studieren.<br />
Die Tanzlehrerin der<br />
“Kleinen Sternchen”,<br />
Tatjana Jungblut, lebt<br />
seit 2003 in Deutschland<br />
und stammt aus<br />
Kasachstan. Sie ist<br />
ausgebildete Sportlehrerin<br />
und mit viel<br />
Herz, Engagement und Kreativität bei der<br />
Sache.<br />
Die “Rhythmus”-Tänzerinnen trainieren<br />
bei Elena Belova aus Russland, die erst<br />
seit 2004 in Deutschland lebt. Auch sie<br />
ist eine ausgebildete Choreographin. Die<br />
von ihr entwickelten Tänze stehen immer<br />
unter einem bestimmten Motto und<br />
zeichnen sich durch ihren künstlerischen<br />
und kreativen Charakter aus. Am liebsten<br />
bewegen sich die Tänzerinnen zu orientalischen<br />
und flotten Klängen. Damit begeistern<br />
sie ihr Publikum und reißen es<br />
mit.<br />
Zu einem professionellen Auftritt gehören<br />
natürlich schöne Kostüme. Diese sollen<br />
zu dem jeweiligen Tanz passen und –<br />
vor allem für die Kleinen - möglichst<br />
bunt und glitzernd sein. Auch hier legen<br />
die Gruppen selbst Hand an. Unter der<br />
Anleitung von Irina Schlegel, die gleichzeitig<br />
Leiterin von “Rhythmus” ist, beteiligen<br />
sich die Mädchen an der Entstehung<br />
ihrer Kostüme, entwerfen und nähen<br />
sie teilweise selbst.<br />
Die Tanzgruppen stehen jedoch nicht nur<br />
für Sport und Freizeitspaß, sondern darüber<br />
hinaus für eine gelungene Integration<br />
in das Gemeinwesen. Weil hier Kinder<br />
aus fünf Nationen trainieren, bietet<br />
sich auch für ihre Eltern eine Plattform,<br />
miteinander ins Gespräch zu kommen<br />
und sich auszutauschen.<br />
Sylvie Grimmer,<br />
Aussiedlerbetreuung<br />
der Stadt Viersen
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INTEGRATION JUGEND<br />
Gelungene Integration der Familie Burau<br />
In Zeiten, in denen die Zahl der Arbeitslosen<br />
immer noch hoch ist, haben<br />
es viele Aussiedler nicht leicht,<br />
eine Arbeit zu finden, die ihrer im<br />
Herkunftsland erworbenen Qualifikation<br />
entspricht. Umso erfreulicher,<br />
wenn es einem geling, sich selbständig<br />
zu machen und anderen einen Arbeitsplatz<br />
zu verschaffen. Vor über sieben<br />
Jahren wagte auch Ludmilla Burau in<br />
Düsseldorf den Schritt in die Selbständigkeit.<br />
Ludmilla Burau kommt aus Barnaul, war<br />
dort 13 Jahre als Therapeutin tätig. Als<br />
sie aber nach der Übersiedlung nach<br />
Deutschland erfuhr, welche Fertigkeiten<br />
ein Arzt hier benötigt, wunderte sie sich<br />
sehr. Doch dann stellte sie sich die entscheidende<br />
Frage: Wenn andere es hier<br />
schaffen, warum nicht auch ich?<br />
Zunächst war das allerdings leichter gesagt<br />
als getan. Die größten Schwierigkeiten<br />
bereiteten ihr die mangelnden<br />
Deutschkenntnisse. Sie durchstöberte<br />
eine Unmenge an Fachliteratir, musste<br />
aber bei fast jedem zweiten Wort nachschauen.<br />
Aber sie hatte Geduld, denn sie<br />
war es gewohnt, zu Ende zu führen, was<br />
sie einmal begonnen hatte. Sie machte<br />
Praktika in den Abteilungen für innere<br />
Medizin, Chirurgie und Kardiologie -<br />
nicht selten unbezahlt. So mancher sagte<br />
ihr, es sei erniedrigend, ohne Bezahlung<br />
zu arbeiten, doch Ludmilla wusste, dass<br />
sie nur so ihr Ziel erreichen konnte.<br />
Psychisch war der neue Weg zu ihrem alten<br />
Beruf alles andere als leicht, aber ihr<br />
Mann hatte Arbeit, so dass die Familie<br />
materiell versorgt war. Für die Praktika<br />
bekam sie ausgezeichnete Zeugnisse und<br />
bestand dann das Examen als Fachärztin.<br />
Mit dem deutschen Diplom hatte Ludmilla<br />
Burau das Recht, eine ärztliche Praxis<br />
zu eröffnen. Mit diesem Gedanken hatte<br />
sie von Anfang an geliebäugelt. Viele<br />
Kollegen rieten ihr, eine Praxis auf dem<br />
Lande zu suchen, wo die Konkurrenz<br />
nicht so stark ist. Ludmilla Burau entschied<br />
sich anders. Ihr Mann Heinrich,<br />
Diplominformatiker, hatte nämlich alles<br />
daran gesetzt, die nötigen Weiterbildungsmaßnahmen<br />
zu absolvieren und Arbeit<br />
in Düsseldorf zu finden. Diese aufzugeben,<br />
kam überhaupt nicht in Frage.<br />
Die älteste Tochter bezog damals gerade<br />
die Uni, die zweite lernte im Gymnasium.<br />
Also suchte sich die Internistin Ludmilla<br />
Burau eine Stelle in der Stadt und<br />
arbeitete in einer großen Klinik, bis ihr<br />
das Glück winkte.<br />
Das war Anfang <strong>Januar</strong> 2000. Sie übernahm<br />
von einem Arzt, der gerade in<br />
Rente ging, eine Praxis im Zentrum Düsseldorfs.<br />
Die Praxis zu übernehmen, bedeutete<br />
jedoch nicht nur, das Gebäude<br />
und die Ausrüstung zu kaufen, sondern<br />
auch Patienten zu gewinnen. Die frischgebackene<br />
Ärztin schaffte auch das. Sie<br />
war froh und dankbar. Dankbar vor allem<br />
ihrer Familie und insbesondere ihrem<br />
Mann, der sie in ihrem Vorhaben unterstützte<br />
und heute noch unterstützt.<br />
Auf die Frage, was das Wichtigste bei<br />
der Integration sei, antwortete Heinrich<br />
Burau: “Man muss sich ein Ziel stecken<br />
und auf dieses Ziel hinarbeiten: Deutsch<br />
und wenn nötig andere Sprachen erlernen,<br />
sich nicht abkapseln, auf die Men-<br />
Die “Jungen Edisons”<br />
Die Vorliebe der Deutschen aus<br />
Russland für Technik und technische<br />
Fähigkeiten ist bekannt. Auch<br />
ihre Kinder haben diese Vorliebe, was<br />
unter anderem darin zum Ausdruck<br />
kommt, dass sie bei der Ausbildung<br />
häufig technische Berufe wählen.<br />
Nicht zufällig wurde ich deshalb vor vier<br />
Jahren als Projektleiter von den Kindern<br />
und Jugendlichen des Übergangswohnheims<br />
in Bohlsbach angesprochen, eine<br />
technische orientierte Bastelwerkstatt ins<br />
Leben zu rufen.<br />
Nach einem Gespräch mit dem Leiter der<br />
Förderklasse der Lorenz-Oken-Schule in<br />
Bohlsbach, Herrn Stracke, entstand die<br />
Idee, eine solche Bastelwerkstatt mit dem<br />
Namen “Junge Edisons” im Technikraum<br />
der Schule anzubieten. Der Vorschlag<br />
wurde auch vom Schulleiter Alfred<br />
Scharmann unterstützt, und gemeinsam<br />
schen zugehen und seine Nische finden,<br />
in der man sich wohl fühlt.”<br />
Die Eheleute Burau haben es geschafft,<br />
in der neuen Umgebung zu sich selbst zu<br />
finden. Die von ihnen gewählten Berufe<br />
sind ihre Berufung. Auch die beiden<br />
Töchter bereiteten ihnen keine Probleme,<br />
obwohl die älteste bei der Einreise mit 14<br />
in einem schwierigen Alter war. Sie hat<br />
an der Düsseldorfer Universität ihr Pharmazie-Examen<br />
gemacht und arbeitet in<br />
Neuss. Die jüngste Tochter machte ihr<br />
Abitur und vervollkommnete in Irland ihr<br />
Englisch, ehe sie beschloss, in die Fußstapfen<br />
ihrer Mutter zu treten.<br />
Emma Rische, Köln<br />
fanden wir eine für alle Seiten akzeptable<br />
Lösung.<br />
Bereits seit vier Jahren kommen nun Kinder<br />
und Jugendliche aus Bohlsbach jeden<br />
Freitag in den Technikraum der Schule,<br />
wo sie unter der fachlichen Leitung von<br />
Viktor Weber, einem aktiven Mitglied<br />
der Landsmannschaft, ihre handwerklichen<br />
Fähigkeiten zeigen und entfalten<br />
können.<br />
Die Ergebnisse der letzten Jahre werden<br />
nun in einer Ausstellung im Foyer der<br />
Schule präsentiert, die mit Unterstützung<br />
der Schulleitung organisiert wurde.<br />
Die Ausstellung stieß auf breite Resonanz<br />
seitens der Schüler, ihrer Eltern und<br />
der anderen Besucher, und für die Teilnehmer<br />
der Bastelwerkstatt war sie eine<br />
gute Motivation, ihre erfolgreiche Tätigkeit<br />
weiterzuführen.<br />
Text und Bild: Georg Stößel<br />
Die “Jungen Edisons” mit dem Leiter der Bastelwerkstatt, Viktor Weber, vor der Vitrine mit<br />
ihren Produkten (von links): Alex Kagan, Waldemar Mamontov, Eugen Kagan, Franz Rybke<br />
und Andreas Keil.<br />
35 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
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NEUERSCHEINUNGEN<br />
Nelli Kossko<br />
Kurz vor Weihnachten ist im Waldemar<br />
Weber Verlag Augsburg<br />
unter dem Titel “Wo ist das Land…”<br />
das dritte Buch der Trilogie “Die<br />
Quadratur des Kreises” von Nelli<br />
Kossko erschienen.<br />
Auch in diesem Band geht es um die Suche<br />
der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion<br />
nach einem Platz unter der<br />
Sonne, ihren Weg in die Urheimat<br />
Deutschland und die Suche nach Heimat<br />
und Geborgenheit.<br />
Nichts wünscht sich auch die Hauptheldin<br />
Emmi sehnlicher, als von ihrer Umgebung<br />
akzeptiert, anerkannt und angenommen<br />
zu werden; nur keine Verschmähte<br />
und Außenstehende sein, wie<br />
damals in der UdSSR und später in<br />
Deutschland.<br />
Wie in den beiden anderen Bänden der<br />
Trilogie “Die geraubte Kindheit” und<br />
“Am anderen Ende der Welt” wendet<br />
sich Nelli Kossko in “Wo ist das Land...”<br />
nicht nur an die eigenen Landsleute, sondern<br />
auch an die einheimischen Mitbürger,<br />
die sie auf die Suche nach den Hintergründen<br />
und Ursachen der oft so andersartigen<br />
Reaktionen und Einstellungen<br />
der Deutschen aus der ehemaligen<br />
Sowjetunion mitnimmt.<br />
Die Frage, ob ihre Landsleute das gelobte<br />
Land, das Heimat heißt, erreicht haben,<br />
bleibt wohl offen. Die einen haben ihre<br />
Heimat gefunden, die anderen befinden<br />
36 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
“Wo ist das Land...”<br />
sich erst am Anfang des beschwerlichen<br />
Prozesses – ob sie jemals ankommen? Es<br />
gibt nach wie vor viele Antworten auf die<br />
für Deutsche aus Russland lebenswichtige<br />
Frage “Wo ist das Land...”. Jeder hat<br />
seine eigene.<br />
Bestellungen zum Preis von 12,- Euro<br />
bei der Landsmannschaft<br />
unter 0711–1665922<br />
oder bei der Autorin<br />
unter 02685-988787.<br />
Carl Schmidt –<br />
ein Architekt in St. Petersburg<br />
Ein faszinierendes Buch für einen<br />
anspruchsvollen Leserkreis haben<br />
die Autoren Erika Voigt und Heinrich<br />
Heidebrecht verfasst: Es porträtiert<br />
den Menschen und Baumeister Carl<br />
Schmidt (1866-1945) mit allen Facetten<br />
seiner vielfältigen Persönlichkeit.<br />
Carl Schmidt, ein Petersburger mit doppelter<br />
– deutscher und russischer –<br />
Staatszugehörigkeit, lebte und wirkte um<br />
die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.<br />
Als begnadeter Jugendstilarchitekt hinterließ<br />
er in St. Petersburg beachtliche<br />
Bauten und trug erheblich zur Blüte seiner<br />
Stadt bei. Er erreichte viel, verlor im<br />
Zuge des I. Weltkrieges und der russischen<br />
Revolution alles und sah einen<br />
Ausweg für sich und seine Familie nur<br />
noch in der Flucht.<br />
In dem Buch verfolgt Erika Voigt die<br />
Spuren der Familie ihres Großvaters Carl<br />
Schmidt und zeichnet die spannenden<br />
und weit verzweigten Familienbindungen<br />
ihrer Vorfahren nach, stellvertretend für<br />
ein ganzes Panorama des Petersburger<br />
Deutschtums jener Zeit. Die Biographie<br />
des Großvaters endet in der Flucht nach<br />
Deutschland, wo er versucht, beruflich<br />
wieder Fuß zu fassen. Hier wird er vor<br />
allem durch seine Semstwo-Briefmarkensammlung<br />
bekannt.<br />
Erika Voigt, die 1935 in Berlin geboren<br />
wurde, studierte Russische Geschichte an<br />
der Humboldt-Universität, promovierte<br />
1974, war bis zum Jahr 1990 am Institut<br />
für Allgemeine Geschichte der Akademie<br />
der Wissenschaften in Berlin tätig und<br />
veröffentlichte biographische Arbeiten<br />
zur Geschichte der Deutschen in Petersburg.<br />
Heinrich Heidebrecht porträtiert Carl<br />
Schmidt als begnadeten und erfolgrei-<br />
chen Baumeister, der St. Petersburg architektonisch<br />
mitgeprägt hat.<br />
Der Autor selbst, geb. 1958 in Nowosibirsk,<br />
studierte Architektur in seiner Geburtsstadt<br />
und arbeitete dort bis zur Ausreise<br />
in die Bundesrepublik 1986 als Architekt.<br />
Er hat zahlreiche Publikationen<br />
über das Wirken deutscher Baumeister in<br />
Russland verfasst, die unter anderem in<br />
den Heimatbüchern der Landsmannschaft<br />
erschienen sind. Im HB 2007/08 durften<br />
sich die Leser über einen reich bebilderten<br />
Beitrag über Carl Schmidt freuen, der<br />
anhand der Buchinhalte zusammengestellt<br />
wurde. VadW<br />
Zu bestellen<br />
in Buchhandlungen unter ISBN:<br />
978-3-9811039-1-5<br />
Lieder des Glaubens -<br />
nach einer handschriftlichen Sammlung<br />
russlanddeutscher Christen. Nachgedruckte<br />
Exemplare können Sie gegen<br />
Erstattung der Herstellungskosten<br />
in Höhe von 3,00 Euro pro Stück bestellen<br />
bei der<br />
Evangelischen Kirchengemeinde<br />
Koblenz-Lützel<br />
Brenderweg 125, 56070 Koblenz<br />
Tel.: 0261-83245<br />
E-Mail: luetzel@kirche-koblenz.de<br />
Familienfreundliches EFH<br />
von privat<br />
Irndorf, Donautal (Kreis TUT/SIG)<br />
6 Zi., 129 qm, EBK, mod. Öl-ZH,<br />
Holzöfen, Südbalkon, Terr., Garage,<br />
gr. Garten, 720 qm, ab sofort,<br />
VB 85.000 €, weitere Informationen:<br />
www.immonet.de ID:7231682<br />
Tel.: 07721-405475, Fam. Leuthner
033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 37<br />
HEIMATBÜCHER<br />
1954, Gesamtübersicht über das Russlanddeutschtum<br />
1955, Geschichte, Kultur, Wolgagebiet<br />
1956, Odessa, Geschichte, Kultur u.a.<br />
1957, Saporoshje, Großliebenthal u.a.<br />
1958, Dnjepropetrowsk, Kronau, Orloff u.a.<br />
1959, Sibirien, Mittelasien, Wolhynien u.a.<br />
1960, Krim, großes Auswanderungsverzeichnis u.a.<br />
1961, Kaukasus, Wirtschaft, Kultur u.a.<br />
1962, Wolhynien, städtisches Deutschtum u.a.<br />
1963, Russlanddeutsche in Übersee<br />
1964, Sibirien, Wolga, Kirchen, Schulen u.a.<br />
1965, Heutige Lage, Schrifttum, Volkstum<br />
1966, Aussiedlung und die Vertreibung<br />
1967/68, Hof und Haus, Kultur<br />
(Preis, je HB 1954 bis 1968 - 8,- Euro + Versandkosten)<br />
1969-72, Joseph Schnurr, “Die Kirchen und das religiöse Leben<br />
der Rußlanddeutschen”, Katholischer Teil, 23,- Euro, Evangelischer<br />
Teil, 19,- Euro<br />
1973-81, Hungersnot, Deportation u.a., 11,- Euro<br />
1982-84, mit Karte der ASSR der Wolgadeutschen, 12,- Euro<br />
1985-89, Geschichte, Literatur, Aktuelles, 10,- Euro<br />
1990/91, Krieg und Frieden, Rückkehr, 10,- Euro<br />
1992-94, Deportation, Ausreise, 284 S., 10,- Euro<br />
1995/96, Heimat Deutschland, Trudarmee, 336 S., 10,- Euro<br />
1997/98, Deportation, Jugenderinnerungen, 340 S., 10,- Euro<br />
2000, I. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro<br />
2000, II. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro<br />
Heimatbuch 2001/02, 60 Jahre Vertreibung 10,- Euro<br />
HEIMATBUCH 2003, 2004, 2005, 2006, 2007/08<br />
Je 10,00 EURO<br />
WEITERE LITERATUR<br />
Dr. K. Stumpp, “Die Auswanderung aus Deutschland nach<br />
Rußland in den Jahren 1763-1862”, 1020 S., 48,- Euro<br />
Dr. K. Stumpp, “Die Rußlanddeutschen - 200 Jahre<br />
unterwegs”, 185 Bilder, 15,- Euro<br />
Bosch/Lingor, “Entstehung, Entwicklung und Auflösung der<br />
deutschen Kolonien am Schwarzen Meer”, 7,- Euro<br />
G. Wolter, “Die Zone der totalen Ruhe” (deutsche und<br />
russische Ausgabe), je 17,90 Euro<br />
V. Aul, “Das Manifest der Zarin”, 7,- Euro<br />
D. Weigum, “Damals auf der Krim”, 6,- Euro<br />
G. Hildebrandt, “Wieso lebst du noch? Ein Deutscher im<br />
Gulag”, Taschenbuch, 6,- Euro<br />
N. Kossko, “Die geraubte Kindheit”, 8,- Euro<br />
N. Kossko, “Am anderen Ende der Welt”, 10,- Euro<br />
E. Imherr, “Verschollene Heimat an der Wolga”, 10,- Euro<br />
I. Walker, “Fatma” - eine historische Lebensgeschichte aus<br />
dem Kaukasus, 10,- Euro<br />
J. und H. Kampen, “Heimat und Diaspora”, Geschichte der<br />
Landsmannschaft, 8,- Euro<br />
Anton Bayr, “Vergessene Schicksale”, 17,- Euro<br />
G. Prehn, “Otto Flath. Ein Bilder-Zyklus zum Neuen Testament”,<br />
24,80 Euro<br />
G. Orthmann, “Otto Flath, Leben und Werk”, 5,- Euro<br />
W. Mangold: “Rußlanddeutsche Literatur”, 7,- Euro<br />
J. Warkentin, “Geschichte der rußlanddeutschen Literatur”,<br />
8,- Euro<br />
Rosalia Prozel, “Weißer Tee”, 5,- Euro<br />
N. Däs, “Alle Spuren sind verweht. Rußlanddeutsche Frauen in<br />
der Verbannung”, 10,- Euro<br />
N. Däs, “Der Schlittschuhclown”, 8,- Euro<br />
N. Däs, “Kochbuch der Deutschen aus Rußland”, 10,- Euro<br />
N. Däs, “Laßt die Jugend sprechen”, 5,- Euro<br />
BÜCHERANGEBOT DER LANDSMANNSCHAFT<br />
N. Däs, “Rußlanddeutsche Pioniere im Urwald”, 9,- Euro<br />
N. Däs, “Wölfe und Sonnenblumen”, 10,- Euro<br />
R. Keil, “Rußland-Deutsche Autoren, 1964-1990”. 7,- Euro<br />
V. Heinz, “In der Sackgasse”, 13,- Euro<br />
V. Harsch, “Aus der Lebensbeichte meiner Mutter”, 4,- Euro<br />
M. Schumm, “Sketche und Kurzgeschichten”, 3 Euro<br />
I. Melcher, “Kurze Prosa”, 3,- Euro<br />
W. Hermann, “Das fremde Land in dir”, 7,- Euro<br />
G. Steinmüller, “Perlen der russischen Volksmedizin”, 6,- Euro<br />
Alexander Fitz, “Puteschestwie na semlju”, 5,- Euro<br />
F. Dortmann, “Olga von der Wolga”, Lieder im Volkston, 12,-<br />
Euro<br />
O. Geilfuß, “Für alle Kinder”, Kinderlieder, 5,- Euro<br />
Liederbuch “Deutsche Volkslieder aus Russland”, 10,-Euro<br />
Kassette Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 7,- Euro<br />
Kassette Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 7,- Euro<br />
CD Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 10,- Euro<br />
CD Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 10,- Euro<br />
GEDICHTE<br />
A. Brettmann, “Stimmen des Herzens”, Gedichte, 10,- Euro<br />
Deutsche Gedichte aus dem Kaukasus, 4,- Euro<br />
E. Fotteler, “Das schimmernde Licht”, 8,- Euro<br />
J. Warkentin, “Rußlanddeutsche Berlin-Sonette”, 5,- Euro<br />
W. Weber, “Scherben” - deutsche und russische Ausgabe, je<br />
10,- Euro<br />
W. Mangold, “Deutschland, hin und zurück”, 9,50 Euro<br />
W. Mangold, “Rund um das Leben”, 7,- Euro<br />
R. Pflug, “Der Wind singt vom kommenden Tag,” 10,80 Euro<br />
K. Lubomirski, “Propyläen der Nacht”, 10,- Euro<br />
Nelly Wacker, “Es eilen die Tage”, 7,- Euro<br />
NEU<br />
N. Kossko, “Wo ist das Land...”, 12,- Euro<br />
L. Petri, V. Petri, “Die Deutschen auf Tajmyr”, in Russisch,<br />
kostenlos<br />
A. Keller, “Meine Kata-Strophen”, 11,- Euro<br />
E. Udsulaschwili, “Die deutschen Kolonisten in Georgien.<br />
(Elisabethtal - Asureti 1818-1941), 12,- Euro<br />
Werner Turra, “Ich war Stalins Gefangener”, 16,-Euro<br />
Tatjana Löwen, “Der Regen ist schuld”, 12,- Euro<br />
Dr. E. Biedlingmaier, “Ahnenbuch von Katharinenfeld in<br />
Georgien, Kaukasus. Chronik der Familien”, 98,- Euro<br />
J. Warkentin, “Russlanddeutsche: Woher? Wohin? Von<br />
Katharina II. (der Großen) bis in die Gegenwart”, 11,90 Euro<br />
“Frierende Hände - erfrorene Hoffnungen. Berichte<br />
deutscher Deportierter”, 19,80 Euro<br />
R. Nachtigal: “Die Dondeutschen 1830 bis 1930”, 17,- Euro<br />
H. Schlotthauer, “Ich bin ein Wolgadeutscher”, 9,50 Euro<br />
E. Krohmer, “Der Weg zum Steinbruch”, 10,60 Euro<br />
G. Walter, “Lebendige Ahnen”, 18,-Euro<br />
N. Wagner, “Ein Volk wird gejagt - die Russlanddeutschen”,<br />
8,50 Euro<br />
W. Häberle, “Die weite Reise”, 21,40 Euro<br />
Richten Sie Ihre Bestellungen bitte an:<br />
Landsmannschaft<br />
der Deutschen aus Russland e.V.<br />
Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />
Telefon: 0711-1 66 59 22<br />
Telefax: 0711-2 86 44 13<br />
E-Mail: Lmdr-ev@t-online.de<br />
37 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 38<br />
GLÜCKWÜNSCHE<br />
Zum 86. Geburtstag am 26.12.2007 wünschen<br />
wir<br />
Mathilda Kocher<br />
geb. in Klein-Liebental, Odessa, alles Liebe<br />
und Gute.<br />
Die 86 hast du nun erreicht,/ die Zeit, sie<br />
war nicht immer leicht.<br />
Viele Jahre sind vorbei,/ nicht alle aber<br />
sorgenfrei./ Vieles hast du durchgemacht,/<br />
mal geweint und mal gelacht,<br />
Heute wollen wir dir sagen,/ wie schön es<br />
ist, dass wir dich haben./ Wir wünschen dir<br />
ein langes Leben,/ Gesundheit, Glück und<br />
Gottes Segen.<br />
Wir lieben dich. Maria und Anton, Nichten,<br />
Neffen und die gesamte Familie Fix.<br />
Zur Diamantenhochzeit von<br />
Maria und Anton Fix<br />
am 11.1.<strong>2008</strong>:<br />
60 Jahre sind es wert,/ dass man euch<br />
besonders ehrt./ Gemeinsam wollen wir<br />
euch sagen,/ es ist schön, dass wir euch haben.<br />
Für eure Liebe und Freundlichkeit,/ für<br />
eure Sorge und Herzlichkeit/ bringen wir<br />
euch alle heut’/ ein Herz voll tiefer Dankbarkeit.<br />
Alles, was euch wohlgefällt,/ aller Besitz<br />
auf der Welt,/ Glück, Gesundheit, langes<br />
Leben,/ soll der liebe Gott euch geben.<br />
Wir lieben euch! Eure Kinder, Schwiegertöchter<br />
und -söhne, Enkel, Urenkel und<br />
Mathilda.<br />
Zum 80. Geburtstag<br />
gratulieren wir recht<br />
herzlich<br />
Heinrich Hirning<br />
geb. am 23.12.1927 in<br />
Alexanderhilf bei<br />
Odessa. Wir wünschen<br />
Dir Gottes reichen Segen<br />
und wollen Dir für<br />
alles Danke sagen!<br />
In Liebe: Deine Familien Hirning und<br />
Wanner.<br />
38 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Zum 90. Geburtstag am<br />
7.1. gratulieren wir<br />
herzlich unserer Mutter,<br />
Großmutter und<br />
Urgroßmutter<br />
Helene Müller<br />
geb. Vogel<br />
geb. in Boaro, Gebiet<br />
Wolga.<br />
90 Jahre sind vergangen,/<br />
in Liebe, Glück und auch viel Leid,/<br />
und stets aufs Neue angefangen/ mit Mut,<br />
Humor und Freundlichkeit.<br />
Drum umarmen wir dich herzlich/ mit vielen<br />
Wünschen auf dein Wohl,/ damit dich<br />
meiden alle Schmerzen,/ denn dein Humor<br />
ist wundervoll.<br />
In Liebe und Dankbarkeit: deine Tochter<br />
Klara, Schwiegersohn Jakob, Enkel und<br />
Urenkelkinder.<br />
Zum 80. Geburtstag am<br />
3.1. gratulieren wir<br />
ganz herzlich<br />
Klementine<br />
Gelzenlichter<br />
geb. Usselmann, geb.<br />
in Selz, Odessa.<br />
80 Jahre sind es wert,/<br />
dass man dich besonders<br />
ehrt./ Freude,<br />
Glück und keine Schmerzen/ wünschen wir<br />
von ganzem Herzen./ Nur frohe Tage soll<br />
es geben/ und ein langes, langes Leben.<br />
Dein Ehemann Eduard, deine Kinder,<br />
Schwiegersöhne und fünf Enkelkinder.<br />
Zum 80. Geburtstag am<br />
14. <strong>Januar</strong> gratulieren<br />
wir ganz herzlich meinem<br />
lieben Mann, unserem<br />
lieben Vater und<br />
Opa<br />
Edmund Bresch<br />
geb. 1928 in Friedensdorf,<br />
Gebiet Shitomir,<br />
Ukraine. Wir wünschen<br />
dir Gesundheit, Glück und ein langes<br />
Leben.<br />
In Liebe: Ehefrau Elsa, Sohn Viktor, Tochter<br />
Lilia mit Familie.<br />
Adolf Gutmüller<br />
geb. am 26.1.1914 in<br />
Neudorf, Ukraine.<br />
Er selber möchte seine<br />
Bekannten aus Neudorf<br />
herzlich grüßen, soweit<br />
sie ihn noch kennen, in<br />
weiter Ferne.<br />
Seine Kinder, Schwiegerkinder,<br />
Enkel und<br />
Urenkel wünschen ihm<br />
eine stabile Gesundheit in seinem hohen<br />
Alter und Gottes Segen.<br />
Wenn der Herr es zulässt, wird er am 26.<br />
<strong>Januar</strong> seinen 94. Geburtstag feiern.<br />
(Tel.: 08561-910868)<br />
Zum 60. Geburtstag<br />
am 28.1. gratulieren<br />
wir von<br />
ganzem Herzen<br />
meiner lieben<br />
Ehefrau, unserer<br />
lieben Mutter und<br />
unserer lieben<br />
Oma<br />
Erika Konn<br />
geb. Hartwich<br />
Geburtstage sind<br />
Tage, an denen man das, was war, betrachtet,<br />
das, was ist, bewertet, und was sein<br />
wird, voller guter Hoffnung erwartet.<br />
Wie Gott durch diese Jahre/ beschützt, geführt<br />
dich bis hierher,/ so bitten wir: Er soll<br />
bewahren/ dir seine Gnade mehr und mehr.<br />
Er möge für dein künftiges Leben/ dir<br />
Kraft, Gesundheit, frohen Mut/ und seinen<br />
reichen Segen geben/ als unseres Lebens<br />
höchstes Gut.<br />
Danke für die Liebe, die du gegeben,/ danke<br />
für den Bund, der uns vereint./ Unser<br />
Glück ist, dich zu haben,/ du bist die Beste,<br />
keine Frage./ Wir sagen einfach alle<br />
schlicht:/ “Einen besseren Menschen als<br />
dich gibt es nicht!!”<br />
In Liebe und Dankbarkeit: dein Ehemann<br />
Waldemar, deine Kinder und Enkelkinder.<br />
Zum 90. Geburtstag am<br />
30.1. gratulieren wir<br />
unserer lieben<br />
Martha Kolb<br />
geb. Rohrbach<br />
geb. in Neudorf, Odessa.<br />
Wir wünschen dir<br />
noch viele glückliche<br />
Jahre, Gesundheit und<br />
Gottes Segen.<br />
In Liebe und Dankbarkeit: Otto und Frieda<br />
mit Kindern und Enkelkindern, Schwester<br />
Erna mit Kindern und Enkelkindern und<br />
alle Verwandten, die dich mögen.<br />
Zur Diamantenhochzeit am 11.1. gratulieren<br />
wir recht herzlich unseren lieben Eltern,<br />
Schwiegereltern, Großeltern und Urgroßeltern<br />
Maria (geb. Bopp) und Karl Bender<br />
Wir wünschen euch Gesundheit, Gottes reichen<br />
Segen und noch viele glückliche gemeinsame<br />
Jahre mit uns allen.<br />
In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder<br />
Viktor, Valentina, Elvira und Waldemar,<br />
Schwiegerkinder, zehn Enkel und fünf Urenkel.
033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 39<br />
Zum 55. Geburtstag am 11. <strong>Januar</strong> gratulieren<br />
wir recht herzlich meinem lieben Mann,<br />
unserem herzensguten, fleißigen Vater,<br />
Schwiegervater und Opa, unserem Sohn,<br />
Bruder, Schwiegervater<br />
und Schwager<br />
Viktor Heinz<br />
geb. in Dubowka, Moskau,<br />
und wünschen ihm<br />
von ganzem Herzen<br />
das Beste vom Besten.<br />
Wie ein Stern am Himmelszelt,/<br />
kamst, lieber<br />
Viktor, du zur Welt./<br />
Dir den Geburtstag zu versüßen,/ wollen wir<br />
dich herzlich grüßen/ an deinem schönen<br />
Ehrentag,/ weil jeder dich besonders mag.<br />
Du wirst gebraucht, geliebt, geschätzt,/ und<br />
keinen gibt’s, der dich ersetzt./ Bleib weiterhin<br />
so, wie du bist,/ als Sonnenmensch<br />
und Optimist,/ denn keiner glaubt, auch<br />
wenn er’s wüsst,/ dass du schon 55 bist.<br />
Es herrscht im Hause große Freud’,/ wir<br />
feiern dein’n Geburtstag heut’/ und wünschen<br />
dir zu deinem Feste/ von Herzen nur<br />
das Allerbeste.<br />
Glück, Gesundheit, Wohlergehen/ sollen<br />
dir zur Seite stehen./ Nimm alles hin mit<br />
Lust und Schwung,/ dann bleibst im Herzen<br />
immer jung./ Genieße jeden deiner Tage,/<br />
dann wirst du sicher 100 Jahre.<br />
Nun wollen wir die Gläser heben/ auf dein<br />
Wohl,/ hoch sollst du leben./ Wir stoßen an,<br />
und alle Zeiten/ soll Gottes Segen dich begleiten.<br />
Zum Schluss noch einen kleinen Satz:/ Du<br />
bist der allerbeste Schatz.<br />
Herzlichen Dank für deine unbegrenzte<br />
Liebe, Sorge und Wärme, deinen Fleiß, deine<br />
Geborgenheit und deinen vorbildlichen<br />
Optimismus, womit du stets ein Vorbild für<br />
uns bist.<br />
In Liebe: deine Frau Agnes, Tochter Maria,<br />
Tochter Rosalinde mit Mann Waldemar,<br />
Enkel Nikita und Valeria, Mutter Zelestina,<br />
sechs Geschwister mit Familien, Schwiegermutter<br />
Maria (geb. Waljor) und Schwager<br />
Ferdinand Ibach, alle Verwandten,<br />
Freunde und Bekannten.<br />
Unsere Mutter, Schwiegermutter,<br />
Oma und<br />
Uroma<br />
Walburga Volk<br />
geb. Bosch<br />
wird am 8.1. 80 Jahre.<br />
Geburtstag ist wohl<br />
ohne Frage/ der schönste<br />
aller Ehrentage./<br />
Darum wollen wir keine<br />
Zeit verlieren,/ zum Achtzigsten dir gratulieren.<br />
Wenn wir es auch nicht immer sagen,/ wir<br />
wissen, was wir an dir haben./ Denk stets<br />
daran, vergiss es nicht,/ wir lieben und wir<br />
brauchen dich.<br />
Deine Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder.<br />
Zur Diamantenhochzeit gratulieren wir<br />
herzlich unseren lieben Eltern<br />
Margarethe (geb. Fetsch) und Kasper<br />
Kraft<br />
Sechzig Jahre lang zu zweit,/ ein ganzes<br />
Leben Seit’ an Seit’.<br />
Heute wollen wir euch sagen,/ wie schön es<br />
ist, dass wir euch haben./ Wir wünschen<br />
euch ein langes Leben,/ Gesundheit, Glück<br />
und Gottes Segen.<br />
In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder mit<br />
Ehegatten, Enkel und Urenkel.<br />
Zum 80. Geburtstag am<br />
23.1. gratulieren wir<br />
von Herzen unserer lieben<br />
Mutter, Oma und<br />
Uroma<br />
Franziska<br />
Weinberger<br />
geb. Fortmeyer<br />
geb. in Mannheim,<br />
Odessa.<br />
Die 80 hast du nun erreicht,/ die Zeit, sie<br />
war nicht immer leicht./ Und heute wollen<br />
wir dir sagen:/ “Danke für alle Tage.”/<br />
und wünschen dir, werd 100 Jahre!<br />
Wir wünschen dir für alle Zeit,/ Gesundheit<br />
und Zufriedenheit.<br />
In Liebe: deine Kinder, Enkelkinder und<br />
Urenkelkinder.<br />
Zum 70. Geburtstag am<br />
22. Dezember 2007<br />
gratulieren wir herzlich<br />
meiner lieben Frau, unserer<br />
lieben Mutter, unserer<br />
lieben Oma<br />
Lilli Beck<br />
geb. Grüner<br />
geb. in Eigengrund,<br />
Ukraine.<br />
Du bist die Quelle unseres Lebens,/ viel<br />
Kraft und Liebe hast du uns gegeben;/<br />
dafür wollen wir dir dankbar sein,/ bei uns<br />
sollst du immer bleiben.<br />
Freude, Spaß und keine Schmerzen/ wünschen<br />
wir von ganzem Herzen,/ nur Frohsinn<br />
und Gottes Segen,/ Gesundheit, Glück<br />
und langes Leben.<br />
In Liebe: dein Ehemann Ewald und Kinder<br />
Valentina und Johann, Anna und Viktor,<br />
Christina und Alexander und Enkelkinder.<br />
GLÜCKWÜNSCHE<br />
Zum 70. Geburtstag am<br />
2.1. gratulieren wir<br />
ganz herzlich meinem<br />
Ehemann, unserem lieben<br />
Vater und Großvater<br />
Werner Hering<br />
geb. in Luxemburg,<br />
Kaukasus.<br />
Tapfer leben, schaffen,<br />
streben,/ das ist Segen ohnegleichen,/ nicht<br />
ein jeder kann’s erreichen.<br />
70 Jahre sind vollbracht,/ trotz der harten<br />
Jahre hast du nie schlapp gemacht,/ die<br />
Knochen werden langsam spröde,/ nicht so<br />
dein Geist, der ist noch rege!<br />
70 Jahr’ - ein langes Leben,/ und nun heißt<br />
es weiterstreben./ Schau nur nach vorn und<br />
steig immer höher und immer heiter/ auf<br />
die Lebensleiter.<br />
Frieden, Lachen, keine Schmerzen/ wünschen<br />
wir dir von ganzem Herzen!!!<br />
Deine Familie: Lilly, Rita und Otto, Viktor<br />
und Irene, Artur und Irina, Eugen und Angelika<br />
und deine Enkelkinder.<br />
Zum 80. Geburtstag gratulieren wir herzlich<br />
Lidia Jochim, geb. Bleile (am 25.7.2007)<br />
und Tateus Jochim (am 29.1.<strong>2008</strong>)<br />
Die 80 habt ihr nun erreicht,/ euer Leben<br />
war nicht immer leicht.<br />
Wir haben euch von Herzen lieb/ und danken<br />
Gott, dass es euch gibt./ Wenn wir es<br />
euch auch nicht oft sagen,/ wir wissen, was<br />
wir an euch haben.<br />
Glück und Gesundheit sollen euch stets begleiten,/<br />
dann werdet ihr uns noch lange<br />
erhalten bleiben.<br />
Es gratulieren ganz herzlich: eure Kinder<br />
Anton, Katharina, Magdalena, Lina und<br />
Georg mit Ehegatten, 13 Enkelkinder und<br />
zehn Urenkelkinder.<br />
Zum 90. Geburtstag am 17.12.2007 gratulieren<br />
wir recht herzlich unserem lieben Vater,<br />
Opa und Uropa<br />
Jakob Pleines<br />
Friede, Glück und keine<br />
Schmerzen/ wünschen<br />
wir von ganzem<br />
Herzen./ Lebe froh<br />
noch jeden Tag,/ den<br />
dir der Herrgott schenken<br />
mag.<br />
In Liebe: deine Kinder,<br />
Enkelkinder und Urenkelkinder.<br />
39 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 40<br />
GLÜCKWÜNSCHE SUCHANZEIGEN<br />
Unserer lieben Mutter,<br />
Schwiegermutter, Oma<br />
und Uroma<br />
Luise Göhring<br />
geb. Teske<br />
zum 90. Geburtstag am<br />
16.1.:<br />
Wie schnell doch unsere<br />
Zeit vergeht,/ wird<br />
einem oft erst klar,/<br />
wenn wieder vor der Türe steht/ ein neues<br />
Lebensjahr.<br />
Wenn sich zudem an diesem Fest/ die Zahl<br />
gelebter Jahre/ zu neun Jahrhunderten runden<br />
lässt,/ hat man zwar graue Haare.<br />
Doch Zeit, ihr Gratulantenschar:/ “Man ist<br />
noch nicht vergessen!”/ Wie immer auch<br />
das Leben war,/ es ist es wert gewesen.<br />
Wir alle danken dir für deine Sorgen. Gott<br />
vergelt’s dir, und drum freut es uns, dass<br />
wir alle bei dir sind, denn wir lieben dich.<br />
Deine Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und<br />
Urenkelin.<br />
Zur diamantenen Hochzeit von<br />
Adam Schreiber und Lilli Gugel<br />
am 6.1.:<br />
Welch ein Schimmer, welch ein Glanz,/<br />
Fröhlichkeit, Musik und Tanz,/ Gott der Herr<br />
hat es gewollt,/ dass ihr heute feiern sollt.<br />
60 Jahre ist es her,/ und noch mehr von<br />
ganzem Herzen/ wünschen wir beim Schein<br />
der Kerzen/ und bei festlicher Musik.<br />
Bis ans Lebensende Glück,/ dass euch Gott<br />
in seiner Güte/ viele Jahre noch behüte!<br />
In Liebe: eure Kinder, Enkel, Urenkel und<br />
die ganze Verwandtschaft.<br />
Wir gratulieren<br />
Emilia und Theodor Stricker<br />
ganz herzlich zur goldenen Hochzeit am<br />
19.1.<br />
Viel Glück und keine Schmerzen/ wünschen<br />
wir von ganzem Herzen./ Mit frohem Mut<br />
und Gottes Segen/ könnt ihr noch manches<br />
so erleben.<br />
In Liebe: eure Kinder und Enkelkinder.<br />
40 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Wir gratulieren unseren Eltern<br />
Alma (geb. Möllmann, geb. in Messarosch,<br />
Gebiet Woroschilowgrad, Ukraine)<br />
und Jakob (geb. in Kronsfeld,<br />
Gebiet Saporoshje, Ukraine)<br />
Kronhard<br />
herzlich zur Diamantenhochzeit am 17. <strong>Januar</strong>.<br />
60 Jahre sind es wert,/ dass man euch besonders<br />
ehrt./ Gemeinsam wollen wir euch<br />
sagen,/ es ist schön, dass wir euch haben.<br />
Für eure Liebe und Freundlichkeit,/ für eure<br />
Sorge und Herzlichkeit/ bringen wir euch<br />
alle heut/ ein Herz voll tiefer Dankbarkeit.<br />
Euer Sohn Waldemar mit Familie, eure<br />
Töchter Nelly, Wilma und Lydia mit Familien,<br />
acht Enkelkinder und zwei Urenkel.<br />
Zur goldenen Hochzeit am 14.1. gratulieren<br />
wir von Herzen unseren lieben Eltern und<br />
Großeltern<br />
Eugenie (geb. Kary) und Eugenius Hirsch<br />
50 Jahre zu zweit,/ ein langes Leben Seit’<br />
an Seit’./ Habt vieles ertragen, vieles erreicht,/<br />
es war bestimmt nicht immer leicht.<br />
Wir danken euch für eure Mühe,/ für eure<br />
große Elternliebe/ und wünschen euch ein<br />
langes Leben,/ Gesundheit, Glück und Gottes<br />
Segen.<br />
In Liebe: Kinder mit Familien.<br />
Suchanzeigen<br />
Waldemar Bellon, geb. 1941, Irmagard<br />
Ginkel, geb. Bellon, geb. 1942, und Alexander<br />
Bellon, geb. 1956, suchen ihren<br />
Onkel Viktor Ackermann, geb. 1924.<br />
Seine Geschwister waren Oskar Ackermann,<br />
geb. 1913, und Leontine Ackermann,<br />
geb. 1915, verheiratet mit Alfred<br />
Bellon, geb. 1912. Seine Eltern waren<br />
Magdalena, geb. Kast, geb. 1893, und<br />
Friedrich Ackermann. Alle Ackermanns<br />
wurden in Großliebental, Gebiet Odessa,<br />
geboren. Viktor Ackermann soll kurz vor<br />
dem II. Weltkrieg in die Rote Armee ein-<br />
Zum 70. Geburtstag am<br />
15.1. gratulieren wir<br />
ganz herzlich meiner<br />
Frau, unserer Mutter,<br />
Schwiegermutter und<br />
Oma<br />
Barbara Kunz<br />
geb. in Kandel, Odessa.<br />
70 Jahre sind vorbei,/<br />
nicht alle waren sorgenfrei./<br />
Doch schreitest du stets voran zu<br />
jeder Tat/ und weißt auf alles einen Rat./<br />
Mit deiner Stimme und Gesang/ erfreust du<br />
die Herzen im ganzen Land.<br />
Für deine Mühe in all den Jahren/ möchten<br />
wir dir “DANKE” sagen./ Denke immer<br />
daran, vergiss es nicht,/ wir lieben und wir<br />
brauchen dich./ Darum wünschen wir dir<br />
ein langes Leben,/ Gesundheit, Glück und<br />
Gottes Segen.<br />
In Liebe: dein Mann Peter; deine Kinder:<br />
Katharina, Peter und Elvira; Schwiegerkinder<br />
und neun Enkelkinder.<br />
Wir gratulieren unseren lieben Eltern<br />
Wilhelm und Karoline Neuendank<br />
beide geb. in Eigenfeld, Dnjepropetrowsk,<br />
herzlich zum 80. Geburtstag am 3. <strong>Januar</strong><br />
<strong>2008</strong> (Vater) bzw. 15. Juni 2007 (Mutter).<br />
Wir wünschen ihnen beste Gesundheit,<br />
Frohsinn und Gottes Segen.<br />
Das Leben war nicht immer einfach,/ das<br />
Glück hat euch nicht stets gelacht./ Doch<br />
denket nur an gute Zeiten,/ sie sollen weiter<br />
euch begleiten.<br />
In Liebe und Dankbarkeit für eure Müh’<br />
und Freundlichkeit: Kinder Viktor und<br />
Inna, Schwiegertochter Larissa, Enkelin<br />
Veronika und Meik, Familie Eisfeld, Eduard<br />
und Tamara Neuendank mit Familien,<br />
Hilde und Runi Aldinger mit Familien.<br />
berufen worden sein. Mitteilungen bitte<br />
an die Tel.-Nr. 030-9941293.<br />
Nelly Weissenburger, geb. Schick, Hauptstr.<br />
56A, 63457 Hanau, Tel.: 06181-<br />
571567, sucht Luda Demidow, Ehemann:<br />
Anatoli, Kinder: Larisa und Oleg,<br />
Mutter: Alma Hübke. In den 60er Jahren<br />
waren sie Nachbarn in Duschanbe.<br />
Robert Werz, Auwiesenweg 14, 88239<br />
Wangen, Tel.: 07522-80410, sucht seine<br />
Freunde Ernst Furmann, geb. 1935/36,<br />
Ewald Furmann, geb. 1942/43, und Lilia<br />
Furmann, geb. 1948-50, die in der Republik<br />
Moldawien wohnten.
033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 41<br />
ANZEIGEN DIE LANDSMANNSCHAFT<br />
Grüne Hochzeit feiern viele,/ silberne gibt<br />
es auch im Land,/ doch zum fünfzigjährigen<br />
Ziele/ sind die wenigsten im Stand.<br />
Fünfzig Jahre Eheleben,/ fest vereint in<br />
Glück und Leid,/ immer nur das Beste geben,/<br />
ist schon keine Kleinigkeit.<br />
Wir gratulieren unseren lieben Eltern und<br />
Großeltern<br />
Ida und Artur Klos<br />
herzlich zur goldenen Hochzeit am 1. <strong>Januar</strong><br />
und wünschen ihnen von ganzem Herzen<br />
Gesundheit, Glück, Freude, Gottes Segen<br />
und noch viele schöne gemeinsame Jahre<br />
im Kreise der Familie.<br />
Wir danken für die Liebe, Geduld, Fürsorge<br />
und Geborgenheit, mit der ihr uns durch<br />
das Leben führt.<br />
In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder und<br />
Enkelkinder.<br />
Bekanntschaften<br />
RD = Russlanddeutsche(r)<br />
Bitte richten Sie Ihre Zuschriften auf unsere<br />
Bekanntschaftsanzeigen an die Geschäftsstelle<br />
der Landsmannschaft (Raitelbergstr.<br />
49, 70188 Stuttgart).<br />
Er, RD, 49 J., 173/70, Akadem., sportlich,<br />
im Raum Würzburg, sucht passende<br />
Frau zum Kennenlernen. M 639.<br />
Sie, RD, Witwe, 56 J., 164/78, häuslich,<br />
ehrlich und treu, seit 10 J. in Deutschand,<br />
möchte einen zuverlässigen, netten<br />
Mann, bis 60 J., bevorzugt Witwer, für<br />
eine vertrauensvolle und gemeinsame<br />
Zukunft kennen lernen; Raum Tü, Reutl.,<br />
S und Umgebung. F 192 (bitte mit Bild<br />
und Tel.-Nr.).<br />
Suche erfahrenen Imker<br />
in Daueranstellung.<br />
Selbständiges und<br />
eigenverantwortliches Arbeiten<br />
wird erwartet.<br />
Tel.: 02156/1456<br />
Die Landsmannschaft<br />
im Internet:<br />
Homepage:<br />
www.deutscheausrussland.de<br />
E-Mail:<br />
Lmdr-ev@t-online.de<br />
Silberne Ehrennadel<br />
für Katharina Bech<br />
Katharina Bech (Mitte) nach ihrer Auszeichung mit der silbernen Ehrennadel; rechts neben<br />
ihr der nordrhein-westfälische Aussiedlerbeauftragte Thomas Kufen.<br />
Die Eröffnung der landsmannschaftlichenWanderaussstellung<br />
am 7. November 2007 in<br />
der Landesstelle Unna-Massen nahmen<br />
die Mitglieder der <strong>Ortsgruppe</strong><br />
Witten zum Anlass, sich bei der Vorsitzenden<br />
der Orts- und Kreisgruppe<br />
Bochum, Katharina Bech. zu bedanken<br />
und sie im feierlichen Rahmen mit<br />
der silbernen Ehrennadel der Landsmannschaft<br />
auszeichnen zu lassen.<br />
Im Beisein des Bürgermeisters der Stadt<br />
Unna, Werner Kolter, des Integrationsbeauftragten<br />
der Landesregierung NRW;<br />
Thomas Kufen, und des Leiters der Landesstelle,<br />
Jürgen Kraska, überreichte der<br />
landsmannschaftliche Projektleiter Jakob<br />
Fischer Katharina Bech die Ehrennadel.<br />
Katharina Bech ist seit 1974 in Deutschland<br />
und engagierte sich bereits in Unna-<br />
Massen sehr für ihre Landsleute. Mit<br />
dem Umzug nach Bochum begann ihre<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit mit der<br />
dortigen Orts- und Kreisgruppe, die damals<br />
von Arthur Müller geleitet wurde,<br />
der insgesamt 36 Jahre lang das Amt des<br />
Vorsitzenden inne hatte. Von ihm lernte<br />
Katharina Bech sehr viel und wurde 1995<br />
zu seiner Nachfolgerin gewählt.<br />
Katharina Bech ist ein offener, warmherziger<br />
und gütiger Mensch, sie besitzt ein<br />
ausgeprägtes Gefühl für Menschen und<br />
konnte in den letzten Jahrzehnten vielen<br />
Spätaussiedlern, Emigranten und Ausländern<br />
helfen. Sie hat zahlreiche Projekte<br />
ins Leben gerufen, unter anderem den<br />
Regenbogen-Chor, der heute über Bochums<br />
Stadtgrenzen hinaus bekannt und<br />
beliebt ist. Stets hat sie ein offenes Ohr<br />
für die Probleme und Belange der Hilfesuchenden,<br />
speziell im sozialen und integrativen<br />
Bereich. Auch der <strong>Ortsgruppe</strong><br />
Witten stand und steht sie mit Rat und<br />
Tat zur Seite.<br />
Wir wünschen Katharina Bech alles Liebe<br />
und Gute und viele erfolgreiche Jahre<br />
mit und unter uns.<br />
Der Vorstand der <strong>Ortsgruppe</strong> Witten<br />
und der Regenbogen-Chor Bochum<br />
Rechtsanwälte<br />
Aden<br />
Spätaussiedlerangelegenheiten*,<br />
Sozialrecht*, Verwaltungsrecht*,<br />
Strafrecht**, Baurecht**<br />
und Öztürk<br />
Arbeitsrecht*, Familienrecht*, Mietund<br />
Wohnungseigentumsrecht*,<br />
Verkehrsrecht**, Ausländerrecht<br />
(*Tätigkeits-, ** Interessenschwerpunkte)<br />
Hauptniederlassung:<br />
31737 Rinteln,<br />
Krönerstr. 10, Tel.: 05751/9227-0<br />
Zweigstelle:<br />
04736 Waldheim/Sachsen,<br />
Bahnhofstr. 12,<br />
Tel.: 034327/679940<br />
Tel. Erstberatung:<br />
0900-5050950-77<br />
1,99 €/Min (a.d. deutschen Festnetz)<br />
Gesprächsbereitschaft siehe:<br />
www.anwalt.de<br />
41 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 42<br />
DEUTSCHE IN ÜBERSEE<br />
Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland<br />
für Peter Pauls in Brasilien<br />
Als russlanddeutsche Flüchtlinge,<br />
kamen im Jahr 1930 dank der<br />
unvergesslichen Unterstützung<br />
der deutschen Regierung rund 1.200<br />
Mennoniten nach Brasilien. Sie wurden<br />
zunächst im tiefen Urwald von<br />
Santa Catarina auf einem Gelände der<br />
Hanseatischen Kolonisationsgesellschaft<br />
angesiedelt.<br />
Ohne Wege, ohne Brücken, ohne Häuser,<br />
ohne entsprechendes Werkzeug und ohne<br />
Geld bauten sie kleine Strohhütten unter<br />
riesigen Bäumen als erste Unterkunft für<br />
ihre Familien. In mühseliger Arbeit mit<br />
Axt und Hacke lichteten sie kleine Flächen<br />
für den Anbau von etwas Mais,<br />
Bohnen und Kürbissen, die schon vor der<br />
Ernte zu über der Hälfte von Wildschweinen,<br />
Ameisen und Papagaien aufgefressen<br />
wurden. Trotzdem waren die<br />
Menschen dankbar und froh für die Freiheit<br />
im fremden Land nach jahrelanger<br />
Quälerei und Ungewissheit unter dem<br />
Kommunismus in Russland.<br />
Aus dem Steppenbauer wurde ein Urwaldjäger,<br />
der sehr bald lernte, seine<br />
Nahrung aus dem Fluss und Wald zu holen.<br />
Nüsse und Waldfrüchte, Wurzeln<br />
und Blätter, Fische, Vögel und erlegtes<br />
Wild kamen auf den Tisch. Die Wirtschaft<br />
besserte sich, Straßen und Brücken,<br />
Staudämme und Fabriken wurden<br />
gebaut. Hospital und Schulen, eine Cooperative,<br />
die eigene Zeitung und elektrischer<br />
Strom kamen hinzu.<br />
Trotz größter Mühe und Anstrengung<br />
blieben die Lebensbedingungen schwer<br />
und bewogen viele Bürger zur Abwanderung,<br />
nicht zuletzt auch wegen der katastrophalen<br />
Folgen des II. Weltkrieges<br />
(Verbot der deutschen Sprache und Entlassung<br />
all unserer Lehrer!). Die meisten<br />
Aussiedler ließen sich in der etwa 250<br />
km entfernte Stadt Curitiba nieder. Andere<br />
suchten offenes Kampland für produktive<br />
Vieh- und Landwirtschaft.<br />
Die letzten 60 Familien siedelten sich als<br />
geschlossene Gruppe auf dem Hochland<br />
von Paraná an, 70 km westlich von Curitiba,<br />
und gründeten die Siedlung Witmarsum<br />
im Verwaltungsgebiet von Palmeira.<br />
In wenigen Jahren blühte das wirtschaftliche<br />
und kulturelle Leben nach alter Art<br />
wieder auf. Witmarsum wurde zu einem<br />
festen Begriff für vielseitigen Fortschritt<br />
und auch weit bekannt durch den missionarischen<br />
und sozialen Einsatz für die<br />
arme Bevölkerung der Umgebung.<br />
42 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Peter Pauls zählt zu<br />
den Pionieren, die sich<br />
in den letzten fünf Jahrzehnten<br />
besonders verdient<br />
gemacht haben.<br />
Zunächst als Lehrer<br />
und Schuldirektor, wo<br />
ihm als berufenem Pädagogen<br />
die Erziehung<br />
der Jugend am Herzen<br />
lag. Er bemühte sich<br />
stets um die Pflege und<br />
Erhaltung der deutschen<br />
Sprache. Mit<br />
Begeisterung sangen<br />
seine Schüler deutsche<br />
und brasilianische Lieder,<br />
stiegen auf unzählige<br />
Bühnen und bereicherten<br />
das Publikum<br />
mit Dichtung und Kunst, Folklore und<br />
Kultur.<br />
Seine Rednergabe ist Tausenden von<br />
Menschen zum Segen geworden, da er<br />
ständig eingeladen wurde, Vorträge zu<br />
halten auf Jugend- und Ehefreizeiten, bei<br />
Lehrer- und Missionskonferenzen, besonders<br />
aber auch als Gastredner in vielen<br />
Gemeinden, Schulen und Vereinen, sowohl<br />
in Süd- und Nordamerika als auch<br />
in Europa.<br />
Als Schriftsteller hat er mehrere Bücher<br />
herausgegeben, zeitweilig auch unsere<br />
deutsche Zeitschrift “Bibel und Pflug”.<br />
Zusätzlich hat er Hunderte Artikel für<br />
andere Zeitschriften in Brasilien, Kanada,<br />
den USA und Europa geschrieben.<br />
Breiten Raum nahm seine Arbeit als Gemeindeleiter,<br />
Prediger und Missionar ein.<br />
Dieser Dienst, der ebenfalls unzählige<br />
Überstunden kannte, wurde weitgehend<br />
ehrenamtlich getan.<br />
Doch sein besonderes Lebenswerk galt<br />
und gilt auch weiterhin der armen Bevölkerung<br />
im Süden Brasiliens. Die Gründung<br />
der mennonitischen Wohltätigkeitswerke<br />
“AMAS-Associação Menonita de<br />
Assistência Social” und “AMB-Associação<br />
Menonita Beneficente” zeugen von<br />
seinem Weitblick und sozialem Einsatz<br />
zugunsten unzähliger Familien, die mit<br />
ihren Kindern in bitterer Armut leben.<br />
Erziehung und Hilfe zur Selbsthilfe lauten<br />
die Parolen in beiden Sozialwerken.<br />
Mit ganzer Hingabe und festem Glauben<br />
und Vertrauen auf Gott leitete er seine<br />
Mitarbeiter an, die sehr bald dann aus eigener<br />
Überzeugung diesen Dienst übernahmen.<br />
Hans Gerhard Schorer (links) überreichte Peter Pauls den Verdienstorden.<br />
Dieses Lebenswerk war Anlass für eine<br />
besondere Ehrung Peter Pauls’ durch die<br />
Bundesrepublik Deutschland, die durch<br />
Vermittlung des Generalkonsulats in São<br />
Paulo am 5. Juli 2007 in Witmarsum zustande<br />
kam.<br />
Speziell zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes<br />
war Konsul Heinz Peter<br />
Behr von São Paulo nach Witmarsum gekommen;<br />
begleitet wurde er von Honorarkonsul<br />
Hans Gerhard Schorer aus<br />
Curitiba.<br />
Sie überreichten feierlich den Verdienstorden<br />
in Gegenwart vieler Freunde und<br />
betonten besonders den Einsatz von Peter<br />
Pauls zugunsten der deutschen Sprache<br />
und Kultur sowie sein soziales Werk in<br />
Witmarsum, Paraná und weit über die<br />
Staatsgrenzen hinaus.<br />
Zu der Feier gehörten auch Beiträge der<br />
Kooperative und Siedlungsverwaltung<br />
von Witmarsum, Erzählungen und anerkennende<br />
Worte. Musikalische Darbietungen<br />
umrahmten das Programm, das<br />
mit einem geselligen Festmahl abschloss.<br />
Die Feier wurde in einer frohen und humorvollen<br />
Art von Horst Gunther Kliewer<br />
geleitet, in dessen Auftrag ich diesen<br />
Bericht schreibe, nicht zuletzt auch als<br />
besondere Anerkennung für so manche<br />
andere Bürger Witmarsums, die in diesem<br />
Rahmen nicht genannt wurden, die<br />
aber ebenfalls mit ihrer uneigennützigen<br />
Arbeit, mit ungebrochenem Mut und<br />
Ausdauer zum Gelingen des witmarsumer<br />
Siedlungsprojektes beigetragen haben.<br />
Euch allen gilt auch unsere dankbare<br />
Anerkennung!<br />
Alfred Pauls, Curitiba
033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 43<br />
Nachhall der Dichterseele<br />
Bella Jordan: “Nachhall der Seele” - Gedichte<br />
Bella Jordan verkörpert die lebendige<br />
Geschichte der Publizistik<br />
der 70er bis 90er Jahre in<br />
der Sowjetunion. Sie ist außerdem eine<br />
Dichterin und eine Regisseurin, die<br />
Szenarien zu Filmen schrieb.<br />
Vor mir liegt ihr Buch “Nachhall der<br />
Seele” <strong>Wiesbaden</strong>, 2006. Das früheste<br />
Gedicht, mit dem Jahr 1965 datiert, ist<br />
dem ewigen Thema der Liebe und Trennung<br />
gewidmet und mit sehr viel Gefühl,<br />
Leidenschaft und Bitterkeit geschrieben:<br />
Ich schwieg, als du gegangen warst,<br />
Am Fenster erstarrte der liebende Blick.<br />
Von deiner Umarmung<br />
war mir noch warm,<br />
Doch du kamst nicht wieder zurück.<br />
(Übersetzung A. G.)<br />
Die Dichterin “wuchs” mit ihren Gedichten.<br />
1980 schrieb sie ein Gedicht über<br />
den Liedermacher Wladimir Wyssotzkij,<br />
das gleichzeitig eine Charakteristik einer<br />
ganzen Epoche darstellte und ein Abschied<br />
von einem Dichter war, der das<br />
Gewissen der russischen Intelligenzija<br />
verkörperte, offiziell verboten und trotzdem<br />
bekannt und beliebt im ganzen Land.<br />
Es war die Epoche der “Andersdenkenden”,<br />
die oft in der Psychiatrie landeten<br />
oder zu “Republikflüchtlingen” wurden,<br />
wenn es ihnen gelang, einem Gerichtsprozess<br />
zu entkommen. Der andere Teil<br />
der Bevölkerung schaute gleichgültig zu<br />
und “genehmigte” mit seinem Schweigen<br />
alles. Für ihr Gedicht hätte Bella Jordan<br />
damals zehn Jahre Gefängnis bekommen<br />
können, wenn es bekannt geworden<br />
wäre. Es ist ein Querschnitt dieser Zeit<br />
und gleichzeitig ein Protestschrei gegen<br />
die Partei, die sich als “Ehre und Gewissen<br />
unserer Epoche” rühmte. Bella war<br />
keine offene Gegnerin dieser Partei, aber<br />
eine Dichterin mit einem leidenden Gewissen<br />
und dem Wunsch, irgendwie anders<br />
zu leben; sie war auf der Suche nach<br />
dem “Weg zum Dom”.<br />
Ihre Lyrik war den Grashalmen ähnlich,<br />
die sich durch den Beton des Alltags,<br />
durch Unverständnis und Verdächtigungen,<br />
durch Zensur und Wortdrescherei<br />
den Weg bahnten. Sie schrieb sie aber für<br />
die Schublade, weil sie sehr streng zu<br />
sich selbst war. 20 Jahre sammelte sie<br />
ihre Gedichte und traute sich nicht, sie zu<br />
veröffentlichen. Hinter dem Äußeren einer<br />
emanzipierten und unabhängigen<br />
Frau steckte eine verletzliche Seele.<br />
Verweint ist der Herbsttag am Morgen<br />
Und unerwartet traurig wie die Orgel,<br />
Die seufzt in einem dunklen Saal<br />
Beim Kerzenlicht – ihr Widerhall<br />
Fließt leise wie der Regen ...<br />
Es gibt in ihrem Buch viele Gedichte<br />
über das Älterwerden, über die Einsamkeit,<br />
aber sie drückt dabei nicht auf die<br />
Tränendrüsen. Sie selbst ist stark genug,<br />
um ihre Einsamkeit gegen eine Einsamkeit<br />
zu zweit einzutauschen, aber sie<br />
fühlt mit bei der Einsamkeit alter Frauen,<br />
die auf der Bank vor dem Haus sitzen, alles<br />
über jeden Hausbewohner wissen und<br />
ihre eigenen in der Welt verstreuten Kinder<br />
vermissen. Sie verurteilt sie nicht,<br />
sondern zeigt viel Verständnis für ihr<br />
schweres Los und meint, dass ohne diese<br />
Frauen auf der Bank uns etwas im Leben<br />
fehlen würde.<br />
1993, mit der Übersiedlung nach<br />
Deutschland, änderte sich Bellas Leben<br />
radikal. Sie arbeitete eine Zeit in der russischen<br />
Zeitung “Kontakt” und gestaltete<br />
dort auch eine Kinderseite, danach machte<br />
sie sich selbständig und arbeitete für<br />
verschiedene Zeitungen. Es war keine<br />
leichte Zeit für sie, umso intensiver dachte<br />
sie über ihr Leben nach und ihren Platz<br />
hier, in Deutschland. Dieses noch fremde<br />
Land, viele neue Eindrücke und Begegnungen<br />
inspirierten sie zu neuen Gedichten.<br />
Besonders viele Verse über die gespaltene<br />
Seele, die zur Hälfte in Russland<br />
geblieben war, schrieb sie im Jahr 1994,<br />
als ihr nach dem Umzug klar wurde, dass<br />
sie “drüben” nicht mehr leben könnte und<br />
hier aufgrund ihrer Mentalität und früheren<br />
Lebensweise wahrscheinlich nie zu<br />
den “Hiesigen” gehören würde.<br />
Sie schreibt über dieselbe und trotzdem<br />
nicht dieselbe Natur, den Himmel und<br />
Regen in Bayern, und auch sie selbst ist<br />
nicht mehr dieselbe.<br />
Ihre wunde Seele sucht Antworten auf<br />
ewige Fragen. Sie will nicht einfach dahinsiechen,<br />
will gebraucht und geliebt<br />
sein. So beginnt ihr Gedicht “Wozu bin<br />
ich?” mit einer Feststellung:<br />
Ich lebe nicht, ich existiere,<br />
versuche zu schwimmen,<br />
bekomme ’nen Krampf –<br />
nicht jedermanns Sache<br />
ist wohl der Kampf...<br />
Die Dichterin ist ein Mensch mit einer<br />
wunden Seele und reinen Gedanken, der<br />
versucht nach den Regeln seines Gewissens<br />
zu leben, wie sie es in einem Gedicht<br />
beschreibt: “Ich habe keinen mit<br />
Worten verletzt,/ hatte vor Gleichgültig-<br />
LITERATUR<br />
keit Angst.” Es ist ein Los des Dichters,<br />
sich immer wie ein Mensch ohne Haut<br />
mit freiliegenden Nerven zu fühlen. Und<br />
immer wieder hinterfragt sie ihr Gewissen<br />
in den schlaflosen Nächten und in<br />
Gedichten, ob sie das “richtige” Leben<br />
führt.<br />
Ihre innere Reife bringt andere Themen<br />
und Motive mit sich – es sind Offenbarungsgedichte,<br />
nachdenkliche Verse, in<br />
denen Bella Jordan mit sich selbst ins<br />
Gericht geht, wie in dem 2003 geschriebenen<br />
Gedicht “Lebensergebnis”.<br />
Ob sie von Nostalgie gequält wird oder<br />
sich in der Arbeit gefunden hat, warum<br />
sie nach Deutschland gekommen ist –<br />
auch diese Fragen beantwortet die Autorin<br />
in ihren Gedichten.<br />
Und das Wichtigste, was sie hier gesucht<br />
hat nach dem Chaos und den Enttäuschungen<br />
der Zeit nach der Perestrojka<br />
in Russland, ist die innere geistige Freiheit:<br />
“Weshalb ich hier bin?”,<br />
fragt man mich...<br />
Ich antworte:<br />
“Deshalb, um den Verstand<br />
nicht auch noch bald zu verlieren.<br />
Damit die Gicht<br />
aus Kremllügen<br />
nicht in der Seele Oberhand<br />
gewinnt - um frei<br />
in der Freiheit hier zu leben...”<br />
Wenn sie sich hier manchmal einsam<br />
fühlt, so ist das der Preis für diese Freiheit,<br />
den sie in Kauf nimmt, so wie auch<br />
ihre Gedichte dieser Preis sind, in denen<br />
sie ihre Gefühle ausleben kann. Das letzte<br />
Gedicht in ihrem Gedichtband ist 2006<br />
geschrieben. Es ist über den Herbst in der<br />
Natur und im Menschenleben:<br />
Ich würde gerne wie diese Blätter<br />
hier, auf der Erde, alle Sorgen lassen<br />
und dorthin fliegen, wo die Morgenröte<br />
die gelebten Jahre löscht...<br />
Das Buch ist durchgelesen, aber auf der<br />
letzten Seite ertappe ich mich bei dem<br />
Gedanken, dass ich es nicht zur Seite legen<br />
will, dass es zu schade ist, sich von<br />
der Gedankenwelt dieser wunderbaren<br />
Dichterin zu trennen. Ich möchte noch<br />
eine Zeit mit ihr verweilen und über die<br />
von ihr aufgeworfene Frage “Weshalb<br />
bin ich hier?” nachdenken. Ich habe sie<br />
auf der Lesung in <strong>Wiesbaden</strong> erlebt, war<br />
begeistert von ihrem Temperament und<br />
ihrer Geisteshöhe und glaube, dass sich<br />
unsere Wege, weil der Erdball rund ist,<br />
noch unbedingt kreuzen werden.<br />
Juri Berg, März 2006<br />
Das Buch kann bestellt werden unter<br />
der Tel.-Nr. 08031-463262 oder unter<br />
bellajordan@gmx.de<br />
43 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong>
033_048_VadW_01_08.qxd 04.01.<strong>2008</strong> 7:58 Uhr Seite 48<br />
VOLK AUF DEM WEG erscheint monatlich, viermal im Jahr mit der Beilage<br />
"Heimat im Glauben". Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der<br />
Mitgliedsbeitrag von 30,- Euro ist laut Satzung am Jahresanfang für das laufende<br />
Kalenderjahr im Voraus zu entrichten.<br />
Verleger und Herausgeber:<br />
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.<br />
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Herstellung: W. Kohlhammer, Druckerei GmbH + Co. KG<br />
Redaktion: Hans Kampen, Nina Paulsen<br />
Alle Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht unbedingt<br />
mit den Auffassungen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der<br />
Redaktion decken muss. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos kann<br />
keine Haft- oder Rücksendepflicht übernommen werden.<br />
Ein kalter, verregneter Novembertag.<br />
Am liebsten würde man<br />
gar nicht rausgehen. Aber dann,<br />
als wir im Bürgerzentrum Haus Derikum<br />
ankommen, ist im Herzen wieder<br />
Sonnenschein - der festlich geschmückte<br />
Saal brechend voll und die gute<br />
Laune ansteckend. “Schuld” daran<br />
sind die kleinen Ballerinen, die uns zu<br />
ihrer Aufführung eingeladen haben.<br />
Nicht nur die stolzen Eltern, sondern<br />
auch Omas und Opas, Tanten und<br />
Nachbarn sind gekommen, um ihnen<br />
zuzuschauen.<br />
Und wir wurden nicht enttäuscht. Bunte<br />
Schmetterlinge, lustige Spice-Girls, stolze<br />
“Kleine Schwäne”, Ostsee-Matrosen<br />
zum russischen “Jablotschko”-Klassiker<br />
und vieles mehr – die Aufführung dauerte<br />
über zwei Stunden. Eine Gruppe wechselte<br />
die andere ab. Die ganz Kleinen, die<br />
Drei- bis Vierjährigen, präsentieren ebenso<br />
stolz wie die 12- und 13-Jährigen ihr<br />
Können, das ihnen ihre Ballettlehrerin<br />
Svetlana Michel vermittelt hat.<br />
Vor drei Jahren eröffnete Svetlana Michel<br />
ihre Ballettschule “Reverence” in<br />
Neuss. Am Anfang waren die Sorgen<br />
groß: Würden überhaupt Kinder angemeldet<br />
werden, und wenn ja, wie viele?<br />
Aber schon bald hatte Svetlana zwei<br />
Gruppen, und wenig später kamen zwei<br />
weitere dazu. Heute unterrichtet sie sechs<br />
Kindergruppen, außerdem Erwachsene,<br />
die abends zum Tanz- und Entspannungskurs<br />
kommen.<br />
Svetlana, die selber Ballerina ist, absolvierte<br />
die Ballettschule in Alma-Ata, seit<br />
1992 lebt sie mit ihrem Mann und drei<br />
Kindern in Neuss. Nach der Geburt ihrer<br />
Zwillinge blieb sie die ersten drei Jahre<br />
zu Hause. Dann kam die Frage, wie es<br />
weitergehen sollte. Einen neuen Beruf erlernen?<br />
Eine Umschulung machen? Und<br />
48 VOLK AUF DEM WEG Nr. 1 / <strong>2008</strong><br />
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />
Postvertriebstück - E 6891 E - Entgelt bezahlt<br />
Svetlana Michel und ihre Ballettschule –<br />
herzlichen Dank für das Engagement!<br />
Svetlana Michel und ihre Schützlinge beim Tag der Jugend in Gelsenkirchen.<br />
wie sollte sie mit ihrer Leidenschaft Tanzen<br />
umgehen, ohne die sie sich ihr Leben<br />
seit ihrer Kindheit nicht vorstellen konnte?<br />
So stand denn eines Tages ihre Entscheidung<br />
fest, eine private Tanzschule zu<br />
gründen. Nachdem ein geeigneter Raum<br />
gefunden war, konnte sie vor drei Jahren<br />
beginnen,.<br />
Heute ist Svetlanas Ballettschule nicht<br />
nur in unserer Stadt bekannt. Zahlreiche<br />
Auftritte, beispielweise beim “Tag der<br />
Jugend” im Mai 2007 in Gelsenkirchen<br />
oder bei verschiedenen anderen Veran-<br />
staltungen der Landsmannschaft in Neuss<br />
– die kleinen Tänzerinnen sorgten überall<br />
für gute Stimmung und Entzücken.<br />
Auch das eingangs geschilderte Konzert<br />
der Ballettschule “Reverence” war ein<br />
voller Erfolg. Die vielen Blumen, die von<br />
den begeisterten Eltern als Dankeschön<br />
überreicht wurden, sprachen für sich.<br />
Herzlichen Dank, Svetlana, für dein Können,<br />
deine Geduld und dein tolles Engagement!<br />
Im Namen<br />
vieler Eltern und Großeltern<br />
Ella Kühl, Neuss