2009 Johanni - Nikolaus - Cusanus - Haus
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<strong>Haus</strong>zeitung<br />
gang Amadeus Mozart, das Gabriele Turck und Insa Pritsche, Violine, Dirk Hegemann,<br />
Viola, und Fionn Bockemühl, Violoncello, spielten.<br />
Für das Streichsextett d-moll, op. 70, „Souvenir de Florence” von P. I. Tschaikowsky<br />
bekamen sie Verstärkung von Irina Bockemühl, Viola, und Wolfgang Düthorn,<br />
Violoncello. Ein Streichsextett durften wir meines Wissens in unserem Saal noch<br />
nicht erleben, deshalb waren die Erwartungen sehr hoch gesteckt. Es bot einen völlig<br />
neuen Eindruck. Schon mit den ersten Takten wurden ein heftiges Tempo und viel<br />
Temperament von den sechs Streichern angeschlagen, das sich über fast alle vier<br />
Sätze fortsetzte, ohne dabei jedoch die Vorgaben des Komponisten zu vernachlässigen.<br />
In meiner Umgebung fiel der Satz: hier merkt man, dass Tschaikowsky ein<br />
Russe war! Und es fiel auf, dass russische Balalaikaklänge oder schwermütige<br />
Volksmelodien dem Komponisten die Feder geführt haben müssen. Viel Beifall<br />
dankte dem jungen Ensemble, das sich vorwiegend aus Mitgliedern des Radiosinfonieorchesters<br />
Stuttgart zusammengefunden hat, für diese Interpretation eines nicht<br />
alltäglichen Werkes.<br />
Von Luise Rinser gibt es den Roman „Mirjam”, in dem Maria Magdalena von ihrem<br />
Zusammentreffen mit „Jeshua” in Palästina erzählt. Nun führte uns das Theaterensemble<br />
„Orplid” am 1. April eine Bühnenfassung mit Schauspiel, Menschenschattenspiel<br />
und Musik vor. Das war sehr gut und bewegend! Das Spiel der Darsteller<br />
vor der Leinwand war ebenso ausdrucksstark und in seiner Schlichtheit beeindruckend<br />
wie jener dahinter, von denen man aber nur den Schatten sah. Auch<br />
dem Beleuchter gebührt ein ganz großes Lob, denn das unterschiedliche Licht hatte<br />
eine ungeheure Wirkung. Dieses ergreifende Passionsspiel führte uns zur Passionszeit<br />
hin.<br />
Die Natur hingegen war geradezu erfüllt von Lebenskraft und Lebensfreude! Das<br />
Grün umhüllte uns fast über Nacht, die blühenden Bäume verschenkten verschwenderisch<br />
ihre Farben und ihren Duft, und durch die eher kühle Witterung standen sie<br />
lange in voller Blüte. Manche Blumen und Büsche, die sonst nacheinander blühen,<br />
blühten sogar gleichzeitig. So standen zum Beispiel Anemonen neben Osterglocken<br />
und Christrosen! Auch blühten noch einige Forsythien, als der Ginster sich schon<br />
gelb verfärbte! Und dann war auch schon das Weiß, Lila und Violett des Flieders zu<br />
sehen! Und nicht nur das Auge schwelgte in Farben, auch die Nase nahm an jedem<br />
Fleckchen einen anderen Duft wahr. Es war eine Pracht! Und trotz – oder wegen? –<br />
des wechselhaften Wetters war der Frühling länger als die Jahre zuvor. In der Stadt<br />
war der ganze Schlossplatz umgeben von den weißen Kronen der Kastanien. Als die