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Thomas Kuhn Humanisierung der Arbeit: Ein Projekt vor dem ...

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354 <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>: <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

den Situation auszuweichen (vgl. Richter/Hacker 1998, 127). Bedenkt man, dass eine<br />

solche „Imbalance“ beim Menschen zu akuten Stressreaktionen (z.B. Nervosität,<br />

Schlafstörungen, Alkoholmissbrauch) sowie zu chronischen Stresserkrankungen (z.B.<br />

Depression, Herzinfarkt, „Burn out“) führen kann (vgl. Richter/Hacker 1998), dann<br />

wird ersichtlich, dass ein immer weiter gehendes „fit-werden-und-bleiben-für-den-<br />

Wettbewerb“ eine geradezu exponentielle Ausbreitung solcher Pathologien nach sich<br />

ziehen könnte. So gesehen vermag es wenig zu überraschen, dass es auch und gerade<br />

(<strong>Arbeit</strong>s-)Mediziner sind, die feststellen (müssen): Zuviel Wettbewerb bzw. „Markt<br />

macht krank“ (vgl. expressis verbis: Oekoskop 1999).<br />

Abb. 5: Die „mo<strong>der</strong>ne“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> als Derivat eines intensivierten Wettbewerbs – ein<br />

Bezugsrahmen<br />

„fit werden“<br />

(dedication,<br />

networking,<br />

mobbing)<br />

Intensivierung des Wettbewerbs<br />

individualisierter (materieller und arbeitsexistenzieller)<br />

Wettbewerbsdruck auf ...<br />

Wettbewerbs-<br />

Unfähige/Unwillige<br />

„mo<strong>der</strong>ne“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

psychischer Stress<br />

sozialer Stress<br />

Wettbewerbs-<br />

Fähige/Willige<br />

„krank werden“<br />

(Stressreaktionen,<br />

-krankheiten)<br />

4. Abschließende Bemerkungen<br />

Vor <strong>dem</strong> Hintergrund obiger Ausführungen kann festgestellt werden, dass eine<br />

stark wettbewerbsgetriebene <strong>Arbeit</strong> vielfach zu psychischem und/o<strong>der</strong> sozialem Stress<br />

führen und die Entstehung von Stress-Reaktionen und -Erkrankungen begünstigen<br />

dürfte. Diese Probleme, die bis dato noch eher als ein typisches „Manager-Syndrom“<br />

erscheinen, könnten im Falle einer fortschreitenden Ex- und Intensivierung des internen<br />

Wettbewerbs eine „mo<strong>der</strong>ne“ Inhumanität <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> begründen und Relevanz<br />

für einen bedeutenden Teil <strong>der</strong> Beschäftigten erlangen. Damit ist gleichsam impliziert,<br />

dass inhumane <strong>Arbeit</strong> realiter zwei bedeutsame Ausprägungsformen annehmen

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