29.11.2012 Aufrufe

Thomas Kuhn Humanisierung der Arbeit: Ein Projekt vor dem ...

Thomas Kuhn Humanisierung der Arbeit: Ein Projekt vor dem ...

Thomas Kuhn Humanisierung der Arbeit: Ein Projekt vor dem ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

346 <strong>Thomas</strong> <strong>Kuhn</strong>: <strong>Humanisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>Kuhn</strong> 1997, 200 ff.). Da die Zunahme „managerialer“ (Kopf-)<strong>Arbeit</strong>en vom Management<br />

in seiner bisherigen (tayloristisch geprägten) Konzeption aber nicht gedeckt<br />

werden kann, wird allenthalben die (Normal-)Mitarbeiterschaft als potenzieller Träger<br />

dispositiv-innovativer Tätigkeiten (wie<strong>der</strong>-)entdeckt. Die Mitarbeiter sollen <strong>dem</strong>zufolge<br />

nicht länger als klassische „<strong>Arbeit</strong>ernehmer“ nur ausführend tätig sein, son<strong>der</strong>n<br />

fortan wie mo<strong>der</strong>ne „Mitunternehmer“ agieren, die im Rahmen ihrer Tätigkeit<br />

unternehmerisch-erfolgsorientiert Mitdenken, Mithandeln und Mitverantworten (vgl.<br />

Wun<strong>der</strong>er 2000, 107 ff.). Der Wandel im externen Umfeld bedingt somit den verbreiteten<br />

unternehmerischen Wunsch nach einer qualitativ neuartigen Nutzung <strong>der</strong> Human<br />

Resources: „Genügte es im tayloristisch organisierten <strong>Arbeit</strong>sprozess, das Silber<br />

in den Muskeln <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>enden zu erschließen, geht es jetzt um das Gold in ihren<br />

Köpfen. Der Unternehmer erwartet vom <strong>Arbeit</strong>nehmer Unternehmergeist“ (Kissler<br />

1994, 314).<br />

Unabdingbare Voraussetzung für eine <strong>der</strong>gestalte „Entgrenzung“ des internen<br />

Unternehmertums ist eine nicht- bzw. post-tayloristische <strong>Arbeit</strong>sgestaltung, die längst<br />

nicht mehr nur in industriesoziologischen Kreisen diskutiert (vgl. exemplarisch:<br />

Kern/Schumann 1985; Malsch/Seltz 1987), son<strong>der</strong>n zwischenzeitlich von den allermeisten<br />

Managementkonzepten postuliert wird (vgl. exemplarisch: Womack et al.<br />

1992, 103 ff.; Hammer/Champy 1994, 71 ff.). Ziel einer solchen <strong>Arbeit</strong>sgestaltung ist<br />

eine strukturelle „Ermächtigung“ <strong>der</strong> – <strong>vor</strong>mals rein ausführend tätigen – Mitarbeiter<br />

zum aktiven „Mitunternehmertum“ und damit gleichsam eine systematische Resubjektivierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> (vgl. <strong>Kuhn</strong> 2000, 42 ff.). In pragmatischer Hinsicht verweist<br />

diese Maßgabe im Wesentlichen auf folgende (Re-)Strukturierungskonzepte:<br />

� Aufgaben(re-)integration durch „operative Dezentralisierung“, d.h. die betreffenden<br />

Unternehmen müssen bestrebt sein, „operative Kontrolle, Kompetenzen,<br />

Verantwortlichkeiten aus <strong>der</strong> Hierarchie bzw. den indirekten Abteilungen und<br />

Stäben nach „unten“, zu den ausführend Beschäftigten bzw. in die operativen<br />

<strong>Ein</strong>heiten zu verlagern“ (Faust et al. 1995, 23), um so einerseits flexiblere bzw.<br />

effizientere Selbstmanagement-Prozesse ([teil-]autonome Planung, Organisation,<br />

Ausführung und Kontrolle) und an<strong>der</strong>erseits kontinuierliche Verbesserungsprozesse<br />

(permanente Entwicklung und direkte Umsetzung von produkt- bzw. prozessbezogenen<br />

Verbesserungsideen) auf dieser Ebene zu ermöglichen.<br />

� <strong>Arbeit</strong>sorganisation in Form von Gruppen-/Teamarbeit, d.h. die interne <strong>Arbeit</strong><br />

ist darüber hinaus auch zunehmend auf <strong>Projekt</strong>-, Case-, Prozess-Teams, Task<br />

Forces u.ä. zu verteilen, da (nur) auf diese Weise die jeweils verschiedenen (v.a.<br />

fachspezifischen) Problemlösungsperspektiven <strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiter zu einer<br />

„kollektiven“ Problemlösungsperspektive verschmelzen können und die erfor<strong>der</strong>liche<br />

(hohe) Problemlösungskompetenz zu verwirklichen ist (vgl. Nanoka<br />

1991, 104).<br />

Gleicht man diese Charakteristika einer post-tayloristischen <strong>Arbeit</strong>sgestaltung<br />

mit den lange propagierten, jedoch selten realisierten Konzepten zur <strong>Humanisierung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> ab (Job Rotation/Job Enlargement, Job Enrichment/[teil-]autonome<br />

Gruppenarbeit; s. Abb. 1), dann ist eine weitreichende Korrespondenz unübersehbar.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!