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Epilepsie – wenn Farben verblassen Wir machen die Welt wieder bunt

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Genforscher ausgezeichnet<br />

Dr. med. Johannes Lemke von<br />

der Universitätsklinik für Kinderheilkunde,<br />

Abteilung Humangenetik,<br />

Inselspital Bern, erhielt den <strong>die</strong>sjährigen<br />

Forschungsförderungspreis<br />

der Schweizerischen Liga gegen<br />

<strong>Epilepsie</strong>. Das unterstützte Projekt<br />

betrifft <strong>die</strong> Aufklärung genetischer<br />

Ursachen von bestimmten <strong>Epilepsie</strong>erkrankungen.<br />

In der ausgezeichneten Stu<strong>die</strong><br />

sollen Familien mit dem Verdacht<br />

Impressum<br />

Herausgeberin<br />

Schweiz. Liga gegen <strong>Epilepsie</strong><br />

Postfach 1084<br />

Seefeldstrasse 84<br />

CH 8034 Zürich<br />

Tel. 043 488 67 77<br />

info@epi.ch<br />

PC 80-5415-8<br />

Redaktion<br />

Margret Becker, lic. phil. I<br />

Direktwahl 043 488 67 79<br />

becker@epi.ch<br />

Geschäftsstelle<br />

Daniela Erb, lic. oec. publ.<br />

Geschäftsführerin<br />

Tel. 043 488 67 77<br />

Fax 043 488 67 78<br />

info@epi.ch<br />

www.epi.ch<br />

Vorstand<br />

Dr. med. Günter Krämer,<br />

Präsident<br />

PD Dr. med. Stephan Rüegg,<br />

Vizepräsident<br />

Dr. oec. Christoph Pachlatko,<br />

Quästor<br />

Dr. med. Andrea Capone Mori<br />

Dr. med. Claudio Gobbi<br />

Dr. med. Max Kaufmann<br />

Dr. med. Klaus Meyer<br />

Prof. Christoph Michel<br />

PD Dr. Andrea O. Rossetti<br />

Dr. phil. II Markus Schmutz<br />

Prof. Dr. med. Margitta Seeck<br />

Ing. ETH Urs Sennhauser<br />

Konzeption | Gestaltung |<br />

Reinzeichnung<br />

screenblue me<strong>die</strong>ndesign<br />

B. Depping, bd@screenblue.de<br />

www.screenblue.de<br />

Titelbildquelle: Photocase<br />

auf so genannt autosomal-rezessive<br />

<strong>Epilepsie</strong>erkrankungen beziehungsweise<br />

syndromale Erkrankungen mit<br />

<strong>Epilepsie</strong> mit den neuesten, heute<br />

zur Verfügung stehenden Techniken<br />

auf angeborene genetische Defekte<br />

abgeklärt werden. Familien mit besonderen,<br />

markanten Krankheitsbildern,<br />

bei welchen <strong>die</strong> Untersuchung<br />

der klassischen Gene mit konventionellen<br />

Techniken <strong>die</strong> zugrunde<br />

liegende genetische Veränderung<br />

nicht klären konnte, stehen im Mittelpunkt<br />

des Interesses. Aufgrund<br />

der Detektionsrate der verwendeten<br />

Methodik ist davon auszugehen,<br />

dass bislang nicht beschriebene genetische<br />

Veränderungen bei Patienten<br />

entdeckt werden können, welche<br />

mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />

ursächlich für <strong>die</strong> jeweiligen Symp-<br />

tome sein dürften.<br />

<strong>Epilepsie</strong>gene entziffern<br />

Solche „neuen“ Veränderungen<br />

bieten <strong>die</strong> rare Möglichkeit, bisher<br />

unbekannte <strong>Epilepsie</strong>gene zu identifizieren<br />

und <strong>die</strong> Erkrankung besser<br />

„<strong>Epilepsie</strong> News“ erscheint<br />

viermal jährlich für Freunde<br />

und GönnerInnen der <strong>Epilepsie</strong>-<br />

Liga. Mit einer Spende von mindestens<br />

10 Franken erhalten Sie<br />

automatisch ein Abonnement<br />

von „<strong>Epilepsie</strong> News“.<br />

Realisiert durch <strong>die</strong> freundliche<br />

Unterstützung von Cyberonics,<br />

Desitin, Eisai Pharma, Glaxo-<br />

SmithKline, Janssen-Cilag, Pfizer,<br />

Orion Pharma, Sandoz Pharmaceuticals,<br />

UCB-Pharma<br />

Auflage<br />

26.000 Exemplare<br />

verstehen zu können. Trotz immer<br />

besserer Untersuchungsmethoden<br />

bleibt bei fast der Hälfte der Fälle<br />

<strong>die</strong> Ursache einer <strong>Epilepsie</strong> unklar.<br />

Die Klärung des ursächlichen genetischen<br />

Defektes in einer Familie<br />

ermöglicht eine genaue Beratung<br />

über Anlageträgerschaft und Wiederholungsrisiko<br />

in der Familie. Unter<br />

Umständen wird in den Familien<br />

sogar eine pränatale Diagnostik auf<br />

<strong>die</strong> jeweilige Erkrankung möglich.<br />

<strong>Epilepsie</strong>n sind zwar bis auf seltene<br />

Ausnahmen keine Erbkrankheiten.<br />

Unabhängig vom individuellen Informationsgewinn<br />

für <strong>die</strong> Familie<br />

ist jedoch <strong>die</strong> Identifizierung neuer<br />

<strong>Epilepsie</strong>gene von immenser wissenschaftlicher<br />

Bedeutung, da hierdurch<br />

das höhere Ziel eines besseren<br />

Verständnisses der zugrunde liegenden<br />

Mechanismen und damit der<br />

Hirnentwicklung an sich sowie eventuell<br />

sogar der Entwicklung neuer<br />

therapeutischer Ansätze besser verfolgt<br />

werden kann.<br />

<strong>Wir</strong> <strong>machen</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>wieder</strong> <strong>bunt</strong><br />

Ein Drittel der Menschen mit <strong>Epilepsie</strong> leidet unter psychischen<br />

Beeinträchtigungen. Depressionen sind nicht selten. Bei geeigneter<br />

Therapie durch <strong>die</strong> Fachleute der <strong>Epilepsie</strong>-Liga kommt <strong>wieder</strong> Licht<br />

ins Dunkel und <strong>die</strong> Früchte des Lebens verlocken erneut.<br />

<strong>Epilepsie</strong>-Liga<br />

forscht <strong>–</strong> hilft <strong>–</strong> informiert<br />

<strong>Epilepsie</strong><br />

NEWS<br />

<strong>Epilepsie</strong><br />

Informationen für Freunde + GönnerInnen Nr. 3 | 11<br />

<strong>Epilepsie</strong> <strong>–</strong> <strong>wenn</strong> <strong>Farben</strong> <strong>verblassen</strong><br />

Dr. med. Günter Krämer<br />

Schweizerische Liga gegen <strong>Epilepsie</strong><br />

Ligue Suisse contre l’<strong>Epilepsie</strong><br />

Lega Svizzera contro l’Epilessia<br />

Swiss League Against Epilepsy


Krank im Web liegen<br />

Am Montag, 3. Oktober, um<br />

19 Uhr, findet im Vortragssaal des<br />

Kunsthauses Zürich <strong>die</strong> Hauptveranstaltung<br />

zum <strong>die</strong>sjährigen Tag<br />

der <strong>Epilepsie</strong> statt. Diskutiert werden<br />

<strong>die</strong> neuen Me<strong>die</strong>n und deren<br />

Einfluss auf <strong>die</strong> Wahrnehmung von<br />

Krankheit sowie <strong>die</strong> Resultate einer<br />

kürzlich durch <strong>die</strong> <strong>Epilepsie</strong>-Liga in<br />

der Schweiz durchgeführten Bevölkerungsumfrage<br />

über <strong>Epilepsie</strong>.<br />

In der Öffentlichkeit wird täglich<br />

über Krankheiten berichtet. Dennoch<br />

ist <strong>die</strong> Gesellschaft von einer<br />

allgemeinen Akzeptanz kranker<br />

Menschen noch immer weit entfernt.<br />

Bloggen auch Sie über Ihre<br />

Krankheit? Wie nehmen wir Krankheit<br />

wahr? Sind <strong>die</strong> Bilder, <strong>die</strong> uns<br />

aus Youtube, Flickr & Co. entgegenkommen,<br />

anders als früher? Wissen<br />

wir mit Hilfe von Social Media<br />

im Internet besser Bescheid? Wie<br />

wird auf Facebook und Twitter über<br />

Krankheit gesprochen? Wie wird<br />

Krankheit in den Me<strong>die</strong>n überhaupt<br />

dargestellt? Haben <strong>die</strong>se Bilder und<br />

Berichte einen Einfluss auf unsere<br />

Einstellung zu Krankheit und Gesundheit?<br />

Informationen für alle<br />

Diesen Fragen soll am <strong>die</strong>sjährigen<br />

Tag der <strong>Epilepsie</strong> auf den<br />

Grund gegangen werden. Die bekannte<br />

Publizistin Klara Obermüller<br />

wird zur Wahrnehmung von Krankheit<br />

in der modernen Gesellschaft<br />

sprechen. Eberhard Scheuer, Arzt<br />

und Geschäftsführer eHealth Consulting<br />

GmbH, referiert darüber,<br />

wie Facebook und andere Soziale<br />

Me<strong>die</strong>n den Umgang mit Krankheit<br />

verändern, und Günter Krämer, Präsident<br />

der <strong>Epilepsie</strong>-Liga und Medizinischer<br />

Direktor des Schweiz.<br />

<strong>Epilepsie</strong>-Zentrums, widmet sich<br />

dem Thema „Wissen und Unwissen<br />

über <strong>Epilepsie</strong>“. Danach findet eine<br />

Gesprächsrunde mit drei <strong>Epilepsie</strong>-<br />

Betroffenen statt. Der Anlass ist öffentlich<br />

und gratis.<br />

Taufe in Strassburg<br />

Auf Initiative des International<br />

Bureau for Epilepsy (IBE) und mit<br />

Unterstützung der Internationalen<br />

Liga gegen <strong>Epilepsie</strong> (ILAE) wurde<br />

am 14. Februar 2011 der Europäische<br />

Tag der <strong>Epilepsie</strong> aus der Taufe<br />

gehoben. In Deutschland und in der<br />

Schweiz wird der nationale Tag der<br />

<strong>Epilepsie</strong> weiterhin um den 5. Oktober<br />

herum begangen.<br />

Der Valentinstag soll zusätzlich<br />

europaweit in Zukunft nicht mehr<br />

nur den Liebenden gehören, sondern<br />

auch den Menschen mit <strong>Epilepsie</strong><br />

<strong>–</strong> <strong>die</strong> ja auch Liebende sein<br />

können <strong>–</strong> im Gedenken an deren<br />

Schutzheiligen St. Valentin. Dafür<br />

stimmte eine Mehrheit der Länder,<br />

welche im IBE und in der ILAE vertreten<br />

sind. Der europäische Tag der<br />

<strong>Epilepsie</strong> soll vor allem auch Politiker<br />

ansprechen. Deshalb trafen sich <strong>die</strong><br />

50 „Taufpaten“ aus 20 Ländern im<br />

vergangenen Februar in Strassburg,<br />

um dort das Interesse der Europaparlamentarier<br />

für das Thema „<strong>Epilepsie</strong>“<br />

zu wecken. Als Gastgeber<br />

für ein gemeinsames Essen wirkte<br />

Gay Mitchell, MPE (Member of the<br />

European Parliament), aus Irland.<br />

IBE-Präsident Mike Glynn und ILAE-<br />

Präsident Nico Moshé waren ebenso<br />

vertreten wie Abgeordnete der WHO<br />

(World Health Organisation). Aus<br />

der Schweiz nahm auch Daniela Erb,<br />

Geschäftsführerin <strong>Epilepsie</strong>-Liga,<br />

teil.<br />

Sparen nicht angebracht<br />

Während des Treffens erzählten<br />

ein Vater eines epilepsiekranken<br />

11-jährigen Jungen und eine selber<br />

betroffene Anwältin den Politikern,<br />

was für sie sehr wichtig ist, nämlich,<br />

dass auch in finanziell schwierigeren<br />

Zeiten genügend Mittel für <strong>die</strong> Ausbildung<br />

von Spezialisten und für den<br />

Zugang zu Therapiemassnahmen<br />

zur Verfügung gestellt werden müssen.<br />

Folgende Hauptbotschaften wurden<br />

dem Europarat überbracht:<br />

- <strong>Epilepsie</strong> bleibt wegen des Stigmas<br />

immer noch eine verborgene<br />

Krankheit.<br />

- <strong>Epilepsie</strong> ist behandelbar, aber in<br />

Europa gibt es immer noch rund<br />

40 Prozent Erkrankte, <strong>die</strong> nicht<br />

Zugang zu einer adäquaten Therapie<br />

haben.<br />

- Dieser Mangel an Behandlungsmöglichkeiten<br />

verursacht grosse<br />

finanzielle Lasten für einzelne<br />

nationale Gesundheitswesen.<br />

- Deshalb sind Forschung und Gesetzgebungen<br />

entscheidend für<br />

<strong>die</strong> Verbesserung der Lebensqualität<br />

von <strong>Epilepsie</strong>betroffenen.<br />

Die europäische Initiative ist als<br />

Ergänzung für <strong>die</strong> bereits etablierten<br />

nationalen Tage der <strong>Epilepsie</strong> gedacht.<br />

In der Schweiz werden wie<br />

gewohnt rund um den 5. Oktober<br />

diverse Aktivitäten auf <strong>Epilepsie</strong> aufmerksam<br />

<strong>machen</strong>.<br />

Hannas grösster Wunsch<br />

„Wenn ich nur einen Wunsch offen<br />

hätte, dann den, dass <strong>die</strong> 6 Millionen<br />

Menschen, welche in Europa<br />

von <strong>Epilepsie</strong> betroffen sind, aufstehen<br />

und sich vereinigen, um unserer<br />

pluralistischen Gesellschaft zu zeigen,<br />

dass <strong>Epilepsie</strong> bloss eine Krankheit<br />

und nicht ein lebenslanger<br />

Makel ist, den man verbergen und<br />

dessen man sich schämen muss. Ein<br />

Weg, dahin zu gelangen, ist, Informationen<br />

für jedermann zugänglich<br />

zu <strong>machen</strong> und den Behandlungsprozess<br />

für <strong>die</strong> Betroffenen würdevoll<br />

zu gestalten.“<br />

Hanna, ihr Name ist der Redaktion<br />

bekannt, lebt seit Kindheit mit<br />

<strong>Epilepsie</strong> und ist Anwältin.<br />

Tissot-Medaille<br />

verliehen<br />

Dr. G. Krämer (links) und F. Vassella<br />

Die Schweizerische Liga gegen<br />

<strong>Epilepsie</strong> (<strong>Epilepsie</strong>-Liga) ehrte den<br />

Neuropädiater Franco Vassella, ehemals<br />

Chefarzt der Abteilung für<br />

Kinderneurologie und emeritierter<br />

Ordinarius für Pädiatrie an der Medizinischen<br />

Fakultät der Universität<br />

Bern, für seine besonderen Dienste<br />

für <strong>die</strong> schweizerische Epileptologie<br />

mit der Tissot-Gedächtnismedaille.<br />

Die Tissot-Medaille ist nach dem<br />

Schweizer Arzt und Volksgesundheitsschriftsteller<br />

Samuel Auguste<br />

Tissot, 1728 - 1797, benannt. Dieser<br />

war in der zweiten Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts in medizinischen und<br />

sozialmedizinischen Fragen einer<br />

der massgebenden europäischen<br />

Ärzte. Er war Professor an der Medizinischen<br />

Akademie in Lausanne;<br />

vorübergehend auch an der Universität<br />

von Pavia in Italien. 1770<br />

veröffentlichte er <strong>–</strong> als dritten Teil<br />

eines Lehrbuchs der Nerven und ihrer<br />

Krankheiten <strong>–</strong> das erste moderne<br />

Lehrbuch über <strong>Epilepsie</strong> überhaupt,<br />

das in der Folge in zahlreiche andere<br />

Sprachen übersetzt wurde, unter<br />

anderem auch ins Deutsche, Italienische<br />

und Holländische.<br />

<strong>Epilepsie</strong>-News Nr. 3 | 11 <strong>Epilepsie</strong>-News Nr. 3 | 11

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