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10.386 KB - Energetische Sanierung der Bausubstanz - EnSan

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1140pagi Perbincangan“Issuesinthemanagementofschizophrenia’ PresidenMPA1200tengahhariSessisoaljawabschizophrenia Ahlipanel: Dato’Leslie Dr.Ismail Prof.DrMohdFadzillah 1300petang makantengahhari1400petang bersuraiPertanyaan:MsIrmaZaini082416550ext389/0198577441


Kapitel 1Einführung zum Forschungsvorhaben Bautzner Straße 11 in Zittau1. Kurzbeschreibung .............................................................................................................21.1. Kurzbeschreibung zum Gebäude ...................................................................................21.2. Projektbeschreibung.......................................................................................................31.3. Konzept Gebäudehülle...................................................................................................31.4. Konzept Haustechnik......................................................................................................51.5. Berechnete Energiekennwerte .......................................................................................7


1 - 21. Kurzbeschreibung1.1. Kurzbeschreibung zum GebäudeMehrfamilienwohnhaus <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit in Zittau, SachsenGebäudeerstellung (Jahr)/Umbau (Jahr)/<strong>Sanierung</strong> (Jahr):1880/1910 (Geschossdecke über EG Monolitbeton auf Stützen, neues Treppenhaus, altesTreppenhaus als Lichtschacht, hofseitiger Anbau)/2003 (Dachausbau)Gebäudetyp:Mauerwerksbau, unterkellert,Holzbalkendecken, DachgeschossausbauAnzahl <strong>der</strong> Geschosse:Gewerbe im EG, 3 Vollgeschosse undDachausbau im Hauptgebäude,Anbau hofseitig mit 3 WohngeschossenAnzahl <strong>der</strong> Wohnungen:3 x 3 + 1 x 2 = 11 WohnungenBeheiztes Gebäudevolumen:Vorsanierungszustand:V = 3.750 m3Nachsanierungszustand: V = 3.897 m3Nutzfläche gem. EnEV: A N = 0,32 * VVorsanierungszustand: A N = 1.200m 2Nachsanierungszustand: A N = 1.247 m 2Wohn-Mietfläche (Nachsanierungszustand): 607 m 2Gemeinschaftsbereiche: 105 m 2Flure (ohne Treppenhaus): 134 m 2Gewerbe-Mietfläche: 224 m 2Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


1 - 31.2. ProjektbeschreibungDas Gebäude steht in <strong>der</strong> Fußgängerzone des denkmalgeschützten Altstadtkerns. Es istgiebelständig ausgerichtet, weshalb die defekte Dachentwässerung zu Feuchteschäden mitSchwammbefall führte. Während <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> war das Gebäude unbewohnt. Es war mitOfenheizung ausgestattet, die WCs befanden sich auf <strong>der</strong> jeweiligen Etage außerhalb <strong>der</strong>Wohnungen, die Mieter hatten in Eigenverantwortung Bad-/Duschmöglichkeiten geschaffen,wobei die Warmwasserbereitung mittels Elektroboiler erfolgte, sämtliche Versorgungssystemeerfüllten nicht die Komfortansprüche und teilweise auch nicht dieSicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen.Der Bauherr, die Wohnbaugesellschaft Zittau GmbH, konzipierte im Ergebnis einerMarktanalyse neue Wohnungsgrundrisse für studentisches Wohnen in Wohngemeinschaft.Das Konzept hat sich bewährt; insbeson<strong>der</strong>e wird die Pauschalmiete (Miete plusNebenkosten) gern angenommen. Die Wohnungen sind komfortabel ausgestattet.Neben <strong>der</strong> Verbesserung des bautechnischen Wärmeschutzes, bei dem auch die kapillaraktiveKalziumsilikat-Innendämmung am straßenseitigen Mauerwerk angewendet wurde,sind Zuluft-Kastenfenster eingebaut, die sowohl die Anfor<strong>der</strong>ungen des Denkmalschutzeserfüllen als auch eine energiesparende Wirkung in Folge <strong>der</strong> Außenlufterwärmung besitzen.Die Abluft wird von einem druckgesteuerten zentralen Ventilator abgesaugt. Dadurch erfolgteine bauphysikalisch notwendige Grundlüftung aller Wohnräume. Die Abluft dient alsWärmequelle für eine mit Elektroenergie angetriebene Wärmepumpe zur zentralenTrinkwassererwärmung. Wärmequelle und Wärmeverbrauch sind dadurch ganzjährig etwazeitkonstant.Ein zentraler Lichtschacht wurde mit gerichtet reflektierenden Folien aus Reinstaluminiumversehen. Dadurch erfolgt eine Tageslichtlenkung in alle Räume mit Fenstern zumLichtschacht bis in das EG über ein Oberlicht.Sämtliche relevanten Energieverbrauchsdaten werden seit Juni 2004 über ein LON-Messerfassungs- und -verarbeitungssystem registriert. Sie dienen dem Vergleich vonBedarfs- und Verbrauchswerten. Die Auswertung erfolgt für 2 Heizperioden.1.3. Konzept GebäudehülleDie Wärmedurchgangskoeffizienten des Vor- und Nachsanierungszustandes sind in <strong>der</strong>Tabelle 1.3.1 zusammengestellt.Straßenseitig ist eine 50 mm Kalziumsilikat-Innendämmung angewendet, hofseitig ist ein100 mm Wärmedämmverbundsystem aufgebracht. Die Innenwände des nicht geheiztenDurchgangs erhielten ebenfalls Wärmedämmverbundsysteme, die Decke zum OG wurde mitSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


1 - 4Dämmplatten unterseitig zusätzlich gedämmt. Auf <strong>der</strong> Decke zwischen Gewerberaum undnicht geheiztem Keller ist eine Fußbodenheizung eingebaut, die auf 100 mm Dämmstoffaufliegt. Das Flachdach des Anbaus erhielt 160 mm Dämmstoff, das Satteldach über demHaupthaus ist neu errichtet und mit 180 mm Zwischensparrendämmung versehen.Die denkmalgerechten Kastenfenster sind als Zuluft-Kastenfenster ausgeführt. Die Außenluftwird im unteren Teil des Fensters angesaugt, strömt zwischen den beiden Flügeln nach obenund wird im oberen Fensterbereich dem Raum mit geringem Zugluftrisiko zugeführt. Auf demWeg zwischen den beiden Flügeln erfolgt eine Außenlufterwärmung, die sich in <strong>der</strong>Wärmebilanz des Gebäudes als Wärmerückgewinnung auswirkt. Der effektiveWärmedurchgangskoeffizient verringert sich bei Luftdurchströmung auf etwa 50% desWertes ohne Luftdurchströmung. Mit dieser Maßnahme wird <strong>der</strong> Wärmeschutz deutlichverbessert und eine gute Lösung für das bei <strong>Sanierung</strong>en weithin vernachlässigteLüftungsproblem aufgezeigt. Im überdachten Lichtschacht, <strong>der</strong> auch zur Versorgung <strong>der</strong>Aufenthaltsbereiche mit Außenluft dient, kommt es während <strong>der</strong> Heizzeit zu einerAußenlufterwärmung, die sich in <strong>der</strong> Wärmebilanz des Gebäudes ebenfalls positivauswirktDer Grundriss des Gebäudes zeigt, dass viele Räume an den Lichtschacht grenzen.Mit <strong>der</strong> Tageslichtlenkung werden die Lichtverhältnisse in diesen Räumen, im Treppenhausund in einigen Verkehrsbereichen, die auch als Gemeinschaftsbereich genutzt werden,entscheidend verbessert.Bauteil U-Wert [W/m 2 K]VorsanierungFensterU-Wert [W/m 2 K]AusführungAußenwand(Straßenseite) 0,9 – 1,7 0,5 – 0,7Außenwand(Hofseite)DachHauptgebäude undAnbauKellerdecke bzw.erdanliegen<strong>der</strong>FußbodenTabelle 1.3.1Bemerkungen2,5 1,0 * Außenluft-Holz-Kastenfenster mitDurchlass (ALD)Ziegelmauerwerk mitprofiliertem Außenputz undInnendämmung mit 50 mmKalziumsilikatplatten1,5 0,3 Mauerwerk mit WDVS100 mm PS1,1 0,241,3 0,3U–Werte <strong>der</strong> Hüllflächenbauteile vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>Neuaufbau: Satteldach180 mm Mineralfaser-Sparrenzwischendämmung undFlachdach 160 mm PS aufmetall. Tragschicht mitUnterhangdecke100 mm PS auf Gewölbedeckebzw. auf Unterbeton* Effektiver Wärmedurchgangskoeffizient bei Durchströmung mit Außenluft in Anlehnung anLabormessungen von <strong>der</strong> MFPA <strong>der</strong> Bauhausuniversität WeimarSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


1 - 51.4. Konzept HaustechnikZustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>:Das Gebäude war mit Ofenheizung in den einzelnen Räumen ausgestattet. Die Kachelöfenbzw. transportablen Dauerbrandöfen wurden mit Kohlebriketts befeuert. Die WCs befandensich auf <strong>der</strong> jeweiligen Etage außerhalb <strong>der</strong> Wohnungen. Einige Mieter hatten inEigenverantwortung Bad-/Duschmöglichkeiten geschaffen, wobei die Trinkwasserwärmungmittels Elektrospeichern dezentral erfolgte. Sämtliche Versorgungssysteme erfüllten dieheutigen Komfortansprüche nicht.Die Gewerbeeinheit im EG wurde mit einem Gaskessel beheizt, <strong>der</strong> zu Beginn <strong>der</strong> 90erJahre installiert wurde.Zustand nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>:a) HeizungDas Gebäude wird nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> durch einen Gasbrennwertkessel beheizt. EinenBeitrag zur Gebäudeheizung, vor allem <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>temperaturflächenheizung im EG, liefertdie elektrisch betriebene Abluftwärmepumpe. Die Wärmepumpe speist in Zeiten außerhalb<strong>der</strong> Warmwasserbereitung einen Pufferspeicher, <strong>der</strong> zur Rücklauftemperaturanhebung dient.Die Wohneinheiten werden mit statischen Heizflächen 70/55°C, die Gewerbeeinheit im EGmit einer Fußbodenheizung 50/35°C und einer Raumlufttechnischen Anlage 70/50°C beheizt.Die Heizkörper <strong>der</strong> Wohneinheiten werden mit Thermostatventilen, in <strong>der</strong> Referenzetage mitRaumbediengerät und elektronischen Heizkörperstellventilen mit Fensterkontakt geregelt.Das Raumbediengerät besitzt die Stufen: „Normal“, „Komfort“ und „Abwesenheit“, diegewählte Solltemperatur kann zusätzlich um + bzw. – 2 K geregelt werden.b) TrinkwasserwärmungDas Warmwasser wird zentral für das gesamte Gebäude erwärmt. Die Verteilung erfolgt über3 Installationsschächte, alle Stränge sind an eine Zirkulation angeschlossen. DieZirkulationspumpe wird zeitgesteuert betrieben. Es erfolgt eine Warmwasservorwärmungdurch die Abluftwärmepumpe. Eine endgültige Aufheizung im Nachwärmer auf über 60°Cerfolgt durch den Heizkessel.c) LüftungDas Gebäude besitzt eine zentrale Abluftanlage, <strong>der</strong>en Ventilator druckgesteuert ist. DieAbluft ist Wärmequelle für die Wärmepumpe. Die nachströmende Zuluft gelangt über dieKastenfenster in die Wohnungen. Im Scheibenzwischenraum erfährt die Außenluft eineVorwärmung je nach Sonnenstrahlung, Innentemperatur und Stellung des Heizkörperventils.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


1 - 6Das Zuluft–Kastenfenster besitzt einen Winddruckbegrenzer und eine Rückschlagklappe.Der äußere Flügel besitzt eine Einfachverglasung, <strong>der</strong> innere Flügel eine Doppelverglasung.Die innenliegenden Aufenthaltsräume werden mit temperierter Außenluft aus demüberdachten Lichtschacht versorgt. Die Absaugung <strong>der</strong> Abluft befindet sich in denWohnungen jeweils in Bad und Küche sowie für den Aufenthaltsbereich imWaschmaschinenraum <strong>der</strong> Etage.Der Abluftvolumenstrom beträgt für:• innenliegende WC / Bä<strong>der</strong> 20 / 75 m³/h (Grund- / Bedarfslüftung über Lichtschaltergekoppelt)• Küchen ohne Dunstabzugshaube 45 m³/h• Küchen mit Dunstabzugshaube über Dach 30 m³/h• Tageslichtbä<strong>der</strong> 45 m³/h• Einraumwohnungen im DG 30 m³/h• Waschmaschinenräume 90 m³/h• WCs in <strong>der</strong> Gewerbeeinheit 60 bzw. 75 m³/hAbbildung 1.4.1 Lüftungsschema mit Zuluftfenster und Abluftanlage mit WärmepumpeSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


1 - 7Vorteile des System "Zuluft-Kastenfenster und Abluftanlage"• Basislüftung ist von Nutzer(-Verhalten) unabhängig• durch Wärmeübergang auf die Zuluft im Fenster:• zugfreie Einbringung <strong>der</strong> Zuluft• Zuluftvorwärmung im Kastenfenster• Wärmerückgewinnung aus <strong>der</strong> Abluft mittels Wärmepumpe• hohe akustische Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt• Kopplung Fensteröffnung - Heizkörperventilsteuerung• bedienungsfreundlich, selbsterklärend• Nutzungsvarianten durch Öffnen des inneren Fensters• Wärmebrücke Fensterlaibung "entschärft"1.5. Berechnete EnergiekennwerteRechenwerte gemäß EnEV / DIN 4108 und DIN 4701 Teil 10 ermitteltVorsanierung NachsanierungHeizwärmebedarf (Nutzenergie) 123 kWh/(m² a) 47 kWh/(m² a)Endenergiebedarf Wärme für Heizung 176 kWh/(m² a) 45 kWh/(m² a)Endenergiebedarf Wärme für WW 16 kWh/(m² a) 6,1 kWh/(m² a)Elektr. Hilfsenergie Heizung 0 kWh/(m² a) 0,6 kWh/(m² a) 11,93 kWh/(m² a) 2Elektr. Hilfsenergie Lüftung und WP - 3 kWh/(m² a)Elektr. Hilfsenergie WW 0 kWh/(m² a) 0,24 kWh/(m² a)JahresprimärenergiebedarfAnlagenaufwandszahl259 kWh/(m² a)ep = 1,7881 kWh/(m² a)ep = 1,36Tabelle 1.5.1: Energiekennwerte gemäß EnEVVorsanierungNachsanierungPrimärenergiefaktor Heizung Braunkohle1,2 Erdgas 1,1 bzw. Strom 3,0Primärenergiefaktor WW Strom 3 Erdgas 1,1 bzw. Strom 3,0Primärenergiefaktor Hilfsenergie - Strom 3,0Tabelle 1.5.2: Primärenergiefaktoren (DIN 4701 Teil 10)1 Wohneinheiten2 GewerbeeinheitSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Kapitel 2Wärmebrückenuntersuchungen für das Gebäude Bautzner Straße 11Beitrag zum Schlussbericht von Frau Dr.-Ing. Liane Vogel; Hochschule ZittauGlie<strong>der</strong>ung2. Wärmebrücken......................................................................................................................22.1 Wärmebrückenwirkungen............................................................................................32.1.1 Mindestwärmeschutz ...........................................................................................32.1.2 Zusätzliche Transmissionswärmeverluste........................................................62.1.3 Berechnung des Jahresheizwärmebedarfs......................................................92.1.4 Heizlastberechnung..............................................................................................92.2 Wärmebrückenberechnungen am Gebäude Bautzner Straße 11 ......................102.2.1 Beispiele für Wärmebrückenberechnungen aus [Mühle 23]........................102.2.2 Beispiele für Wärmebrückenberechnungen aus [Görner 22] ......................122.3 Zusammenfassung.....................................................................................................12Literatur ....................................................................................................................................14Anlagen ....................................................................................................................................15


2 - 22. WärmebrückenDurch die Entwicklung neuer Baustoffe und Bautechnologien konnte in den letztenJahrzehnten <strong>der</strong> Jahresheizwärmebedarf von Gebäuden stark verringert werden.Gleichzeitig treten Probleme auf, die bei <strong>der</strong> traditionellen Bauweise keine Bedeutungbesaßen.Die Zusammenhänge erfor<strong>der</strong>n eine tiefere Durchdringung und deshalb einen immerhöheren Planungsaufwand.Je besser die „ungestörten“ Bereiche <strong>der</strong> Gebäudehülle gedämmt werden, desto größerwerden die Auswirkungen <strong>der</strong> Wärmebrücken.Zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wärmebrückenwirkung an neuen Konstruktionen wurden imZuge <strong>der</strong> Niedrigenergiehaus-Entwicklung viele Lösungen erarbeitet, die in dieNormung Eingang fanden DIN 4108 Beiblatt 2 [3] und in Wärmebrückenatlanten(Hauser/Stiegel [20] und [21] sowie Mainka/Paschen [19]) katalogisiert sind. Für dieErstellung von Gebäudepässen wurden Zertifizierungsrichtlinien erarbeitet, in denendetailliert auf die Wärmebrückenwirkung eingegangen wird [14].Um die Auswirkung von Wärmebrücken an sanierungsbedürftigen Gebäuden im VorundNachsanierungszustand einzuschätzen, wurden umfangreiche Untersuchungendurchgeführt (Löber [16], Bautzner Str. 11, Loga [15]), die jedoch meistForschungseinrichtungen vorbehalten waren.Die Erkenntnisse dieser Untersuchungen fanden Eingang in Gesetze und Normen, dieGrundlagen für die aktuelle Planungsarbeit sind (EnEV [7], DIN 12 831 [8], DIN 12 831Beiblatt 1 [9], DIN 4108 - 2 [4]).Daraus folgend sind die Planer gezwungen, sich mit dem Thema Wärmebrückenauseinan<strong>der</strong> zu setzen, was die große Nachfrage nach numerischen Berechnungen vonWärmebrücken zeigt.Die Untersuchungen am Gebäude Bautzner Straße 11 in Zittau boten die Gelegenheit,den Grundstock für einen „Wärmebrückenkatalog für Bausanierung“ zu schaffen. DieseZusammenstellung von häufig auftretenden Konstruktionsdetails an Altbauten imunsanierten sowie im sanierten Zustand stellt eine wesentliche Unterstützung bei<strong>Sanierung</strong>splanungen dar:- Die Berücksichtigung vorhandener und künftiger Wärmebrückenwirkungen unterstützteine nachhaltige <strong>Sanierung</strong> (keine „<strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>“ notwendig).Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


2 - 3- Angaben zum Einfluss von Parameterän<strong>der</strong>ungen (Dämmstoffdicke, Wärmeleitkoeffizienten...)erhöhen die Zuverlässigkeit <strong>der</strong> Planung.- Ein umfangreicher Wärmebrückenkatalog erspart kostspielige numerische Berechnungen<strong>der</strong> Details.- Durch die Zusammenstellung <strong>der</strong> Wärmebrückenwirkungen häufig auftreten<strong>der</strong> Detailsist eine Zeitersparnis im Planungsverlauf möglich.Der Wärmebrückenkatalog Bausanierung soll erweiterbar erstellt werden.Erstrebenswert und erwünscht ist die Reaktion von Planern in Form von Vorschlägenfür weitere aufzunehmende Details.2.1 WärmebrückenwirkungenDas starke Interesse an <strong>der</strong> Untersuchung von Wärmebrücken wird durch <strong>der</strong>enWirkungen hervorgerufen:- Im Bereich von Wärmebrücken ist die innere Oberflächentemperatur gegenüberungestörten Bauteilbereichen geringer. Das kann zu Staubablagerungen, Tauwassero<strong>der</strong>Schimmelbildung in diesen Bereichen führen.- Durch Wärmebrücken werden die Transmissionswärmeverluste <strong>der</strong> wärmeübertragendenHüllfläche größer als bei <strong>der</strong> alleinigen Berechnung für die ungestörtenBauteilbereiche ermittelt wird. Fehler von 10 bis 20 % bei <strong>der</strong> Berechnung desHeizwärmebedarfes sind möglich Loga [15], Löber [16].2.1.1 MindestwärmeschutzIn DIN 4108 - 2 [4] ist <strong>der</strong> Nachweis zur Vermeidung von Schimmelbildung im Bereichvon Wärmebrücken enthalten.Es wird davon ausgegangen, dass Schimmelbildung bereits auftritt, wenn die relativeLuftfeuchte an <strong>der</strong> inneren Bauteiloberfläche über einen längeren Zeitraum 80 %erreicht. Deshalb darf bei <strong>der</strong> Abkühlung <strong>der</strong> Raumluft an inneren Bauteiloberflächenvon Außenbauteilen dieser Wert nicht überschritten werden (Bild 1).Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


2 - 4Temperatur in °Cθ i= 20°Cθ si min = 12,5°Cϕ i= 50 %ϕ i = 80 %ϕ ι= 100 %ϕ i- relative Luftfeuchte im RaumWasserdampfgehalt <strong>der</strong> Luft in g/kgBild 1: Darstellung im h,x-DiagrammEs wird bei Aufenthaltsräumen mit Fensterlüftung ein Raumklima von θi = 20°C undϕ i = 50% vorausgesetzt und deshalb mit einer minimalen innerenOberflächentemperatur vonθ = 12,5 C gerechnet.si min °Man kann annehmen [Klopfer 12], dass bei vierwöchiger KapillarkondensationSchimmelbildung beginnt. Deshalb wird ausgehend vom Monatsmittelwert <strong>der</strong>Außenlufttemperatur des kältesten Monats von –1°C bei Annahme von –5°C einerSchimmelbildung durch bautechnischen Wärmeschutz dem oben angegebenenNutzerklima 20°C/50% mit Sicherheit vorgebeugt.Der Nachweis erfolgt mit Hilfe <strong>der</strong> minimalen dimensionslosen inneren Oberflächentemperaturf R si minθsimin − θe= , (1)θ − θiedie mit den angenommenen Randbedingungenf12,5 ° C − ( −5)° C= 0,70 nicht unterschreiten darf.20°C − ( −5)° CR si min=Die zur Berechnung <strong>der</strong> inneren Oberflächentemperatur verwendetenWärmeübergangswi<strong>der</strong>stände sind in Tabelle 1 angeführt.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


l2 - 7y 2y 1x2x 1Bezug auf Innenmaße:ψBezug auf Außenmaße:ψIMAMψIMΦ=l ⋅ψΦ=l⋅( θ − θ )iges.eU−1U−⋅ y1⋅F⋅ yx1( θ − θ ) lAMiΦ=l ⋅ges.eΦ=l⋅( θ − θ )iges.e1U−11⋅ x⋅( θi− θe)1⋅l+ U2⋅ y2⋅ (l⋅( θ − θ )⋅l+ U( θ − θ ) liges.eU−1⋅ x1⋅Fx11⋅2⋅ y2⋅Fix2⋅leθ( θi− θe)1⋅l+ U2⋅ x2⋅ (l ⋅ ( θ − θ )⋅l+ UBild 2: Beispielrechnung für eine Außenwandkante mit Innendämmung2⋅ x2⋅Fix2⋅leiθi− θe− θe)2)⋅l2⋅lDer Wärmebrückenverlustkoeffizient ψ wird auf Außenmaße bezogen, da für dieBerechnung des Jahresheizwärmebedarfs (DIN 4108 - 6 [6], EnEV [7]) und <strong>der</strong> Heizlast(DIN 12 831 [8], DIN 12 831 Beiblatt 1 [9]) gleichermaßen Außenmaße verwendetwerden.( θ ) i − θeiDie Temperaturkorrekturfaktoren( θ − θ )Beiblatt 1 [9]) werden aus <strong>der</strong> EnEV [7] entnommen (Tabelle 3).ie(F in EnEV [7] bzw. f in DIN 12 831xkSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


2 - 92.1.3 Berechnung des JahresheizwärmebedarfsMit <strong>der</strong> EnEV [7] existieren erstmalig gesetzliche Bestimmungen zur Berücksichtigung<strong>der</strong> zusätzlichen Transmissionswärmeverluste im Bereich von Wärmebrücken bei <strong>der</strong>Berechnung des jährlichen Heizwärmebedarfs. Es wird auf die gültige Fassung von DIN4108 - 6 [6] verwiesen. Darin sind 3 Möglichkeiten zur Berücksichtigung <strong>der</strong>Wärmebrückenverluste enthalten:- Erhöhung <strong>der</strong> spezifischen Transmissionswärmeverluste um einen Zuschlag vonΔU⋅ Amit[3] erfolgt;WΔ U = 0,05 , wenn die Ausführung <strong>der</strong> Details nach DIN 4108 Beiblatt 2m²K- Erhöhung <strong>der</strong> spezifischen Transmissionswärmeverluste um einen Zuschlag vonWΔU⋅ A mit Δ U = 0,1 , wenn die Ausführung <strong>der</strong> Details nicht nach DIN 4108m²<strong>KB</strong>eiblatt 2 [3] erfolgt;- ausführliche Ermittlung <strong>der</strong> Wärmebrückenverluste an Hand von Software o<strong>der</strong>Wärmebrückenkatalog.Wird für den Gebäudebestand auch meist das Bauteilverfahren zur Anwendunggelangen, wird die EnEV [7, §13] u.U. einen Energiebedarfsausweis für Gebäude mitnormalen Innentemperaturen for<strong>der</strong>n, die wesentlich geän<strong>der</strong>t worden sind bzw.vermietet o<strong>der</strong> verkauft werden.H TH T2.1.4 HeizlastberechnungZur Berechnung <strong>der</strong> Heizlast von Räumen und Gebäuden werden in <strong>der</strong> aktuellenFassung von DIN 12831 [8] und DIN 12831 Beiblatt 1 [9] erstmals die Wärmebrückenwirkungenberücksichtigt. Die Wärmebrückenverluste können wahlweisefolgen<strong>der</strong>maßen ermittelt werden:- überschlägige Bestimmung nach DIN EN ISO 14683 [13]- Berechnung <strong>der</strong> Werte nach DIN EN ISO 10211-2 [2]- Berücksichtigung eines Korrekturfaktors f C nach DIN 12831 Beiblatt 1 [9]( f C = 0,05 für Details nach DIN 4108 Beiblatt 2 [3]f C= 0,10 für an<strong>der</strong>e Details)Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


2 - 11Oberflächentemperatur f Rsi = 0,47 . Es ist eine Dämmung erfor<strong>der</strong>lich, umSchimmelbildung zu verhin<strong>der</strong>n.Die Dämmung wurde an den Außenwänden zur Straße als Innendämmung mitKalzium-Silikat-Platten und an den Außenwänden <strong>der</strong> Rückfront alsWärmedämmverbundsystem realisiert. Durch beide <strong>Sanierung</strong>slösungen wird dieinnere Oberflächentemperatur erhöht.Der längenbezogene Wärmebrückenverlustkoeffizient ist in allen drei Fällen negativ.Die Wärmebrückenverluste werden demzufolge bereits durch die Verwendung vonAußenmaßen zur Berechung <strong>der</strong> Transmissionswärmeverluste <strong>der</strong> ungestörtenBauteilbereiche ausreichend berücksichtigt.- Außenwand/InnenwandDurch die ausgeführte Innendämmung mit Kalzium-Silikatplatten wird die innereOberflächentemperatur im Anschlussbereich Außenwand/Innenwand nicht auf denerfor<strong>der</strong>lichen Wert von 12,5°C erhöht. Der längenbezogene Wärmebrückenverlustkoeffizientwird durch diese <strong>Sanierung</strong>slösung größer als im unsaniertenZustand.- Außenwand/HolzbalkendeckeDurch die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Decke und die Innendämmung <strong>der</strong> Außenwand mitKalzium-Silikat-Platten erhöht sich die innere Oberflächentemperatur gegenüber demVorsanierungszustand. Der längenbezogene Wärmebrückenverlustkoeffizient wirdgeringer. Es ist ersichtlich, dass die Temperatur des Holzbalkens durch dieInnendämmung geringer wird. Deshalb darf <strong>der</strong> Wärmeleitwi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong>Innendämmung maximal 0,8 m²K/W betragen.- Außenwand/FensterlaibungDurch die Innendämmung <strong>der</strong> Außenwand mit Kalzium-Silikat-Platten erhöht sich dieinnere Oberflächentemperatur gegenüber dem Vorsanierungszustand.Schimmelbildung wird vermieden. Der längenbezogene Wärmebrückenverlustkoeffizientwird durch diese <strong>Sanierung</strong>slösung größer als im unsanierten Zustand.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


2 - 13Es wurden <strong>der</strong> Vorsanierungszustand und die geplanten <strong>Sanierung</strong>slösungenuntersucht, um das Auftreten von Schimmelbildung auf inneren Bauteiloberflächen zuvermeiden und die zusätzlichen Wärmebrückenverluste zu reduzieren.Außerdem wurde ein Grundstock für einen Wärmebrückenkatalog für Bausanierunggeschaffen, in dem häufig auftretende Details zusammengefasst sind. Es wurdenKatalogblätter erarbeitet, aus denen <strong>der</strong> Bauteilaufbau, die Randbedingungen zurBerechnung sowie die Berechnungsergebnisse (minimale dimensionslose innereOberflächentemperatur sowie zusätzliche Transmissionswärmeverluste) zu entnehmensind. Variantenrechnungen (z.B. unterschiedliche Mauerwerksdicken,Wärmeleitkoeffizienten und Dämmstoffdicken) ermöglichen eine Abschätzung <strong>der</strong>Wärmebrückenwirkung für an an<strong>der</strong>en Grün<strong>der</strong>zeitgebäuden auftretende Details.Die Randbedingungen zur Berechnung wurden den gültigen Normen angepasst (z.B.Nachweis zur Schimmelbildung nach DIN 4108 – 2 [4] und Berechnung <strong>der</strong>Transmissionswärmeverluste nach DIN 4108 – 6 [6] und EnEV [7]).Der Wärmebrückenkatalog Bausanierung soll erweiterbar ausgeführt werden (z.B. alsLose-Blatt-Sammlung mit <strong>der</strong> Möglichkeit zu Ergänzungen o<strong>der</strong> als Datei mit <strong>der</strong>Möglichkeit zum Update). Die erweiterbare Form gestattet, Anregungen undBerechnungswünsche für aufzunehmende Details aus <strong>der</strong> praktischen Planung in denWärmebrückenkatalog Bausanierung aufzunehmen.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1BeispielrechnungenMühle, M.Untersuchung zu Wärmebrücken bei Mehrfamilienhäusern <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeitDiplomarbeit an <strong>der</strong> Hochschule Zittau/Görlitz, 2004


Anlage 1 - 2Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 3Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 4Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 5Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 6Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 7Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 8Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 9Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 10Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 11Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 12Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 13Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 1 - 14Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 2BeispielrechnungenGörner, G.Wärmebrückenkatalog für GebäudesanierungDiplomarbeit an <strong>der</strong> Hochschule Zittau/Görlitz (FH), 2004


Anlage 2 - 21. Muster für ein Katalogblatt2. Vorsanierungszustand: Außenwand / Kellerdecke (scheitrechte Kappen)2.0.1. Außenwand aus Ziegelmauerwerk d= 36,5 cm, λ AW = 0,81 W/(mK)Wandaufbau EG (von innen nach außen)Deckenaufbau (von oben nach unten)Material d / [m] λ / [W/(mK)] Material d / [m] λ / [W/(mK)]Kalkputz 0,015 0,700 Dielung 0,025 0,130Vollziegel, 1800 kg/m³ 0,365 0,810 ruhende Luftschicht 0,100 0,455Kalkzementputz 0,020 1,000 Vollziegel, 1800 kg/m³ 0,120 0,810U AW, EG = 1,51 W/m²KU G = 1,11 W/m²KWandaufbau KG (von innen nach außen)Randbedingungen:f Rsi / [-] Ψ a / [W/(mK)]BauteilMaterial d / [m] λ / [W/(mK)]R i R e θ e R i R e θ eAW EG 0,25 0,04 -5 0,13 0,04 -15Vollziegel, 1800 kg/m³ 0,490 0,810 AW KG- luftangr. 0,17 0,04 -5 0,13 0,04 -15- erdanl. 0,17 0 - 0,13 0 -U AW, KG = 1,36 W/m²K Decke 0,25 0,17 10 0,17 0,17 -1Materialansicht : Isothermenverlauf :f Rsi ; ψ a►Dimensionslose innere Oberflächentemperatur:(im Wohnraum zw. Fußboden und Außenwand)►Wärmebrückenverlustkoeffizient(außenmaßbezogen):fRsi=0,601Ψ a = - 0,450 W/mKSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 2 - 33. Nachsanierungszustand: Außenwand / Kellerdecke (scheitrechte Kappen) mitInnendämmung aus CaSi3.0.1. Außenwand aus Ziegelmauerwerk d= 36,5 cm; λ AW = 0,81 W/(mK)Wandaufbau EG (von innen nach außen)Deckenaufbau (von oben nach unten)Material d / [m] λ / [W/(mK)] Material d / [m] λ / [W/(mK)]Kalkputz 0,015 0,700 Zementestrich 0,030 1,400Kalziumsilikatplatte d 0,065 Polystyrol 0,040 0,040Vollziegel, 1800 kg/m³ 0,365 0,810 Vollziegel, 1800 kg/m³ 0,120 0,810Kalkzementputz 0,020 1,000U G = 0,66 W/m²KWandaufbau KG (von innen nach außen)Randbedingungen:f Rsi / [-] Ψ a / [W/(mK)]BauteilMaterial d / [m] λ / [W/(mK)]R i R e θ e R i R e θ eAW EG 0,25 0,04 -5 0,13 0,04 -15Vollziegel, 1800 kg/m³ 0,490 0,810 AW KG- luftangr. 0,17 0,04 -5 0,13 0,04 -15- erdanl. 0,17 0 - 0,13 0 -U AW,KG = 1,36 W/m²K Decke 0,25 0,17 10 0,17 0,17 -1Materialansicht :Isothermenverlauf : für d= 0,04 md variabel. ↓f Rsi ; ψ anicht variabel►Dimensionslose innere Oberflächentemperatur:(im Wohnraum zw. Fußboden und Außenwand)►Wärmebrückenverlustkoeffizient(außenmaßbezogen):fRsi=0,778Ψ a = - 0,213 W/mKSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 2 - 4Variantenuntersuchung im <strong>Sanierung</strong>szustand mit Innendämmung,Außenwand mit λ AW = 0,40 W/(mK); 0,60 W/(mK); 0,81 W/(mK) bzw. 2,30 W/(mK)► Temperaturfaktor f Rsiλ MW ind in mW/mK 0,02 0,04 0,06 0,08 0,10Bestimmung <strong>der</strong> Oberflächentemperatur0,40,60,812,30,800,770,750,690,820,790,780,730,830,810,790,750,840,820,810,770,850,830,820,78f Rsi0,900,850,800,750,700,40 W/mK0,60 W/mK0,81 W/mK2,30 W/mK0,650,600,02 0,04 0,06 0,08 0,10Dicke <strong>der</strong> Wärmedämmung► Wärmebrückenverlustkoeffizient ψ aλ MW ind in mW/mK 0,02 0,04 0,06 0,08 0,100,40,60,812,3-0,181-0,213-0,238-0,320-0,178-0,201-0,216-0,255-0,175-0,192-0,203-0,220-0,174-0,188-0,196-0,202-0,176-0,187-0,193-0,194Ψa [W/mK]Bestimmung <strong>der</strong> Transmissionswärmeverluste0,02 0,04 0,06 0,08 0,100,00-0,05-0,100,40 W/mK-0,150,60 W/mK-0,200,81 W/mK-0,252,30 W/mK-0,30-0,35Dicke <strong>der</strong> Wärmedämmung► Wärmedurchgangskoeffizient U AW,EGλ MW ind in mW/mK 0,02 0,04 0,06 0,08 0,100,40,60,700,890,580,700,490,580,430,490,380,420,81 1,04 0,79 0,63 0,53 0,462,3 1,49 1,02 0,78 0,63 0,53U AW,EG in W/(m²K)Bestimmung <strong>der</strong> U AW,EG -Werte1,601,401,201,000,800,600,400,200,000,00 0,02 0,04 0,06 0,08 0,10 0,120,40 W/mK0,60 W/mK0,81 W/mK2,30 W/mKDicke <strong>der</strong> WärmedämmungSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 2 - 54. Nachsanierungszustand: Außenwand / Kellerdecke (scheitrechte Kappen) mitAußendämmung4.0.1. Außenwand aus Ziegelmauerwerk d= 36,5 cm; λ AW = 0,81 W/(mK)Wandaufbau EG (von innen nach außen)Deckenaufbau (von oben nach unten)Material d / [m] λ / [W/(mK)] Material d / [m] λ / [W/(mK)]Kalkputz 0,015 0,700 Zementestrich 0,030 1,400Vollziegel, 1800 kg/m³ 0,365 0,810 Polystyrol 0,040 0,040Dämmplatte d 0,040 Vollziegel, 1800 kg/m³ 0,120 0,810Kalkzementputz 0,020 1,000U AW, EG = 0,38 W/m²KU G = 0,66 W/m²KWandaufbau KG (von innen nach außen)Randbedingungen:f Rsi / [-] Ψ a / [W/(mK)]BauteilMaterial d / [m] λ / [W/(mK)]R i R e θ e R i R e θ eAW EG 0,25 0,04 -5 0,13 0,04 -15Vollziegel, 1800 kg/m³ 0,490 0,810 AW KGPerimeterdämmung 0,060 0,040 - luftangr. 0,17 0,04 -5 0,13 0,04 -15- erdanl. 0,17 0 - 0,13 0 -U AW, KG = 0,45 W/m²K Decke 0,25 0,17 10 0,17 0,17 -1Materialansicht :Isothermenverlauf : für d= 0,08 md variabel. ↓f Rsi ; ψ anicht variabel►Dimensionslose innere Oberflächentemperatur:(im Wohnraum zw. Fußboden und Außenwand)►Wärmebrückenverlustkoeffizient (außenmaßbezogen):fRsi=0,816Ψ a = - 0,010 W/mKSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anlage 2 - 6Variantenuntersuchung im <strong>Sanierung</strong>szustand mit Außendämmung,Außenwand mit λ AW = 0,40 W/(mK); 0,60 W/(mK); 0,81 W/(mK) bzw. 2,30 W/(mK)► Temperaturfaktor f Rsiλ MW ind in mW/mK 0,06 0,08 0,10 0,12 0,140,40,60,850,830,850,830,850,830,850,840,850,840,81 0,82 0,82 0,82 0,82 0,832,3 0,78 0,78 0,79 0,79 0,79f Rsi0,900,850,800,750,700,65Bestimmung <strong>der</strong> Oberflächentemperatur0,40 W/mK0,60 W/mK0,81 W/mK2,30 W/mK0,600,06 0,08 0,10 0,12 0,14Dicke <strong>der</strong> Wärmedämmung► Wärmebrückenverlustkoeffizient ψ aλ MW ind in mW/mK 0,06 0,08 0,10 0,12 0,140,4 -0,258 -0,086 -0,077 -0,700 -0,0670,6 -0,247 -0,049 -0,036 -0,027 -0,0220,81 -0,222 -0,008 0,008 -0,018 0,0252,3 -0,013 0,240 0,267 0,285 0,296Ψa [W/(mK)]Bestimmung <strong>der</strong> Transmissionswärmeverluste0,400,300,200,40 W/mK0,100,60 W/mK0,000,81 W/mK-0,102,30 W/mK-0,20-0,300,06 0,08 0,10 0,12 0,14Dicke <strong>der</strong> Wärmedämmung► Wärmedurchgangskoeffizient U AW,EGλ MW ind in mW/mK 0,06 0,08 0,10 0,12 0,140,40,60,380,430,320,360,280,300,240,260,220,230,81 0,46 0,38 0,32 0,27 0,242,3 0,54 0,42 0,35 0,30 0,26U AW,EG in W/(m²K)0,600,500,400,300,200,10Bestimmung <strong>der</strong> U AW,EG -Werte0,40 W/mK0,60 W/mK0,81 W/mK2,30 W/mK0,000,04 0,06 0,08 0,10 0,12 0,14 0,16Dicke <strong>der</strong> Wärmedämmung in mSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Kapitel 3Analyse <strong>der</strong> BaukostenBeitrag zum Schlussbericht von Herrn Prof. Dr.-Ing. H. Löber; Hochschule Zittau3. Analyse <strong>der</strong> Baukosten für die ausgeführten Wärmeschutzmaßnahmen .........................23.1 Vorbemerkung ..........................................................................................................23.2 Jahresheizwärmebedarf ...........................................................................................23.3 Anrechenbare Baukosten .........................................................................................33.4 Wirtschaftlichkeit.......................................................................................................7


3 - 23. Analyse <strong>der</strong> Baukosten für die ausgeführtenWärmeschutzmaßnahmen3.1 VorbemerkungDie Wirtschaftlichkeit von nachträglichen Wärmeschutzmaßnahmen ist immer dann fraglich,wenn die Baukosten hoch und/o<strong>der</strong> die Energiekosten niedrig liegen. Zusätzlich ergibt sichbei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit das Problem <strong>der</strong> Baukostenzuordnung. Hier hat sich<strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> „Sowiesokosten“ eingebürgert: Diese fallen bei <strong>der</strong> Gebäudesanierungsowieso an, ohne dass ein Effekt zur Verbesserung des Wärmeschutzes erreicht würde (z.B. Gerüstkosten). Die <strong>der</strong> Wärmeschutzmaßnahme zuzurechnenden ("energierelevanten")Baukosten sind ohne die „Sowiesokosten“ anzusetzen. Hierbei sind Schätzungenunumgänglich.Beim vorliegenden Vorhaben "Energetisch vorbildhafte <strong>Sanierung</strong> desMehrfamilienwohnhauses Bautzner Straße 11 in Zittau" konnten die von <strong>der</strong> HochschuleZittau/Görlitz (FH) vorgeschlagenen baukonstruktiven Lösungen für die einzelnennachträglich zu verbessernden Umhüllungsbauteile vom Bauplanungsbüro bis auf wenigeAusnahmen angewendet werden. Bei <strong>der</strong> Ausführung sind geringfügige Abweichungen von<strong>der</strong> Planung aufgetreten. Bei <strong>der</strong> Rechnungslegung wurden die Kosten durch denAusführungsbetrieb weitgehend je Bauteil und je Maßnahme aufgeschlüsselt.Während <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>smaßnahme wurden einige Planungsvorgaben geän<strong>der</strong>t, so z. B.dass das Dachgeschoss ausgebaut wird. Beim Vergleich zwischen Vor- undNachsanierungszustand sind verschiedene Volumina und Nutzflächen zu unterscheiden. Diefolgende Analyse gilt für Maße des Nachsanierungszustandes.Die Aufbereitung des Datenmaterials zu Baukosten und zu den erzielbarenEnergiespareffekten erfolgte mit <strong>der</strong> DiplomarbeitHobrack, A.: Wirtschaftlichkeitsuntersuchung <strong>der</strong> bautechnischen <strong>Sanierung</strong> einesMehrfamilienhauses <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit, Hochschule Zittau/Görlitz (FH), Fachbereich B,Registriernummer BW 00 - 51/2004 vom 30.11.2004Die im Folgenden aufgeführten Werte enthalten Korrekturen gegenüber <strong>der</strong> DiplomarbeitHobrack.3.2 JahresheizwärmebedarfDieser wird rechnerisch ermittelt. Er dient zum Nachweis <strong>der</strong> energetischen Effektivität <strong>der</strong>einzelnen Wärmeschutzmaßnahmen und wird mit dem Heizperiodenbilanzverfahren gemäßWSVO 95 durchgeführt. Die Auflistung enthält Tabelle 3.3.1.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


3 - 33.3 Anrechenbare BaukostenSie wurden im Rahmen <strong>der</strong> Diplomarbeit Hobrack den geprüften Schlussrechnungen desBauunternehmers entnommen. Die Trennung in Sowiesokosten und energierelevante, <strong>der</strong>Verbesserung des bautechnischen Wärmeschutzes zurechenbaren Kosten wurde infolgen<strong>der</strong> Weise vorgenommen:Wärmedämmverbundsystem WDVS:• Erneuerung des Außenputzes• WDVS komplett• Perimeterdämmung im Außenwandsockelbereich• ohne GerüstFußboden:• Abriss und Entsorgung vorhandener Estrich• Unterbeton erdanliegen<strong>der</strong> Bereich im Anbau• Wärmedämmung• Estrich/Tragschicht• Dämmstoffkeile an <strong>der</strong> Kellerdecke bei Wandanschlüssen• ohne FußbodennutzschichtFlachdach Anbau:• Dampfbremse• Dämmstoff• ohne Tragschicht• ohne DachhautZuluft-Kastenfenster (Zu-Ka-Fe):Die Konstruktion erfüllt Aufgaben des Fensters und Aufgaben einesAußenluftduchlasselementes ALD gemäß DIN 1946-6 "Lüftung von Wohnungen". Mit demAustausch <strong>der</strong> alten Kastenfenster gegen neue Zuluft-Kastenfenster verteilen sich dieBaukosten auf• Verbesserung des Wärmeschutzes undSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


3 - 4• Verbesserung <strong>der</strong> Wohnungslüftung (Sicherung <strong>der</strong> Minimallüftung,Außenluftvorwärmung, Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zuggefahr, Schallschutz - da Fenster nichtgeöffnet werden müssen u. a.)Kosten für Reparatur, Austausch, Entsorgung, Farbgebung, Montage u.a. <strong>der</strong> Fenster zählenzu Sowiesokosten. Die Abwägung ergab einen Anteil energierelevanter Kosten an denBaukosten <strong>der</strong> Fenster von etwa 20%.Kalzium-Silikat-Innendämmung CaSi• Erneuerung des Altputzes• Verlegung <strong>der</strong> CaSi-Platten• ohne Gerüst und FarbgebungDie Kosten (brutto) sind auf die Bauteilflächen bezogen. Sie sind den Schlussrechnungendes Bauunternehmens entnommen und beinhalten die <strong>der</strong> Wärmedämmung zuzuordnenden<strong>Sanierung</strong>sleistungen (evtl. Rückbau, Entsorgung, Aufbau), jedoch nicht die sog.Sowiesokosten (z.B. Gerüst). Der Jahresheizwärmebedarf wurde mit demHeizperiodenbilanzverfahren gem. WSVO 95 für den Fall Abluftanlage (Pkt.163 in Anlage 1<strong>der</strong> WSVO: Faktor 0,95 für Lüftungswärmebedarf) berechnet. Für den ausgeführtenNachsanierungszustand mit ausgebautem Dachgeschoss berechnet sich q H = 54,72kWh/(m 2 a) bezogen auf die Nutzfläche A N = 0,32 * V = 0,32 * 3897 = 1247 m 2 .Q´H = 0,9 ( Q´T + Q´L) - ( Q´I + Q´S) Jahresheizwärmebedarf in kWh/(m 3 a)ausgeführte Variante: Q´H = 0,9 (13,85 + 17,37) - (8 + 2,6) = 17,51 kWh/(m 3 a)entspricht q H = Q´H * V/A N = 17,51 * 3897 / 1247 = 54,72 kWh/(m 2 a).Für die wesentlichen Wärmedämmmaßnahmen sind im Folgenden die Werte für die unterden baukonstruktiv gegebenen Möglichkeiten erreichbaren WärmedurchgangskoeffizientenU alt mit U neu verglichen.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


A Km 2U alt U neuQ´T Q´H€/m 2 W/(m 2 K) W/(m 2 K) kWh/m 3 a kWh/m 3 a kWh/m 2 a(mit U alt ) (mit U alt ) (mit U alt )q HΔ q HDer Einzelmaßnahme in K/Δq HkWh/m 2 a(U alt gegen U neu )FB über Keller 93,39 1,3 0,306 14,85 18,41 57,53 2,8154,48FB Anbau 158,281,24 0,364 15,35 18,86 58,94 4,227,75WDVSHofseiteEG 18,871.OG 26,921,570,780,320,262.OG 28,07 35,99 1,09 0,29 22,11 24,93 77,92 23,20 1,553.OG 21,88Anb. 234,851,571,570,320,32Dach Anbau 93,94 22,93 0,69 0,18 14,67 18,25 57,03 2,31 9,9Zu-Ka-Fenster 81,95 117,07 2,5 1,2 16,15 19,47 60,85 6,13 19,1CaSi – InnendämmungEG 18,251,57 0,711.OG 29,651,10 0,60129,532.OG 30,891,39 0,6715,44 18,93 59,16 4,44 29,23.OG 24,451,57 0,71Tabelle 3.3.1Effektivität einzelner Wärmedämmmaßnahmen am Gebäude Bautzner Str. 11 in Zittau


3 - 6Kosten <strong>der</strong> Wärmedämmmaßnahmen400380InnendämmungKosten <strong>der</strong> Wärmedämmmaßnahmen [€/m²]360340320300280260240220200180160140120VorsatzschaleFensterDach 87°87,9°88°1008060FußbodendämmungAußendämmung57,2°84°40200AB0 2A) FB Keller = 87°B) FB Anbau = 85,6°61014 18 2226 30 34 38 42Einsparungen [kWh/m²,a]Abbildung 3.3.1 Spezifische Baukosten und Heizwärmespareffekt einzelner WärmedämmmaßnahmenEine grafische Darstellung zeigt die Abbildung 3.3.1. Hierbei sind die Maßnahmen nach demAufstiegswinkel geordnet. Daraus ergibt sich eine Reihenfolge <strong>der</strong> Maßnahmeneffektivität(Ausnahme Fußboden). Die Bauaufwendungen beim Fußboden erweisen sich als wenigeffektiv, weil die Temperaturdifferenz am Bauteil niedrig anzusetzen ist und weil Sowieso-Kosten nicht klar ausgeschlossen werden konnten.Klar ersichtlich ist, dass Maßnahmen, die sich bereits in <strong>der</strong> Praxis durchgesetzt haben,einen Kostenvorteil mitbringen. Das zeigt sich an <strong>der</strong> Außendämmung als WDVS auf <strong>der</strong>Hofseite. Innovative Maßnahmen und Baustoffe sind in ihrer Anschaffung und vor allem in<strong>der</strong> Montage wesentlich teurer. Das technische Risiko <strong>der</strong> Montage drückt sich in einemerhöhten Preis aus. Beispielhaft sei die Montage <strong>der</strong> Calciumsilikatplatte genannt. Ausdiesem Grund schneiden die Innendämmung und die Fenster auch im wirtschaftlichenVergleich schlechter ab. Zum Einsatz <strong>der</strong> Zuluft-Kastenfenster muss auch erwähnt werden,dass mit dem Einsatz auch eine Erhöhung <strong>der</strong> Wohnqualität einhergeht. Die Versorgung <strong>der</strong>Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


3 - 7Mieter mit einer ausreichenden Menge Frischluft, zugfrei eingebracht, lässt sich nicht in Eurodarstellen.3.4 WirtschaftlichkeitMit <strong>der</strong> Annahme einer normativen Nutzungsdauer <strong>der</strong> Maßnahmen des bautechnischenWärmeschutzes von 25 Jahren (Annuitätsfaktor 0,071 a -1 ) und einem mittleren Gaspreis von7,3 Cent/kWh (inkl. Steueranteile) berechnen sich die in Tabelle 3.4.1 dargestellten Werte(Vergl. Diplomarbeit Hobrack).FußbodenWDVS DachAnbauZuluft-kasten-FensterCaSiA [m 2 ] 251,67 330,59 93,94 81,95 103,24Summespez. Baukosten [€/m 2 ] 54,48 35,99 22,93 117,07 129,53energierel. Baukosten [€] 13.710 11.898 2.154 9.594 13.372 50.729Kapitalkosten [€/a] 973 844 153 681 950 3.601Heizwärmeeinsp. [kWh/a] 8.766 28.930 2.880 7.644 5.536 53.756Heizkosteneinsp. [€/a] 640 2.112 210 558 404 3.924Kostenbilanz [€/a] - 333 + 1268 + 57 - 123 - 546 + 323Tabelle 3.4.1Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> einzelnen WärmedämmmaßnahmenBei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit ergibt sich dieselbe Reihenfolge <strong>der</strong>Maßnahmeneffektivität. Die komfortable Lösung des Zuluft-Kastenfensters kann allein durchHeizkosteneinsparung nicht begründet werden. Weiterentwicklungen sind denkbar, die zurBaukostensenkung und Effektivitätserhöhung führen.Die Verarbeitungskosten des Bauunternehmens für die Kalziumsilikatinnendämmung werdensehr viel höher ausgewiesen, als sie Systemanbieter nennen. Die hier ausgewiesenenBaukosten dürften keine Begründung gegen die Anwendung <strong>der</strong> neu entwickeltenbaukonstruktiven Lösung mit kapillaraktiver Innendämmung sein.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


3 - 8280270260Kostenbilanz <strong>der</strong> Einsparungen +393 EUR/aInnendämmung -546 EUR/a250240230220Kosten <strong>der</strong> Einsparungen [Ct/kWh]210200190180170160150140130120110Vorsatzschale +65 EUR/aFenster -123 EUR/aDach +57 EUR/aAußendämmung +1268 EUR/a10090807060504030201000 2 4 6 8FußbodendämmungA) FB Keller -122 EUR/aB) FB Anbau -206 EUR/a1012 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 3436Einsparungen [kWh/m²a]38 40 42Abbildung 3.4.1Betrachtung von Kosten und EinsparungSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Kapitel 4Verbrauchswerte des Gebäudes Bautzner Straße 11Beitrag zum Schlussbericht von Herrn Dipl.-Ing.(FH) Michael Zymek; Hochschule ZittauInhaltsverzeichnis:4 Verbrauchswerte des Wohngebäudes Bautzner Straße 11..............................................24.1 Wetterdaten ..............................................................................................................24.2 Innenraumtemperatur ...............................................................................................64.3 Heizwärmeverbrauch................................................................................................74.3.1 Heizwärmeverbrauch des Gebäudes ...................................................................74.3.2 Heizwärmeverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten.............................................................94.3.3 Heizwärmeverbrauch <strong>der</strong> Gewerbeeinheit .........................................................124.4 Elektroenergieverbräuche.......................................................................................134.4.1 Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten .....................................................134.4.2. Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Anlagentechnik.................................................154.5 Wasserverbrauch ...................................................................................................174.5.1. Wasserverbrauch des Gebäudes ...................................................................184.5.2. Wasserverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten ............................................................18


4 - 24 Verbrauchswerte des Wohngebäudes Bautzner Straße 11In diesem Kapitel werden anhand <strong>der</strong> im Rahmen des Forschungsprojekts aufgezeichnetenMessdaten Kennwerte <strong>der</strong> einzelnen Wohneinheiten und des Gebäudes gebildet. DieZusammenstellung <strong>der</strong> Verbräuche und Raumklimafaktoren erfolgt für die folgendenMessgrößen:• Innenraumtemperatur• Heizwärmeverbrauch• Elektroenergieverbrauch• TrinkwasserverbrauchDie Messdaten werden für alle Wohneinheiten ab dem 28.09.2004 vollständig aufgezeichnet.Kennwerte werden für zwei Bezugszeiträume gebildet:- für eine Heizperiode,- für ein Kalen<strong>der</strong>jahr.Die für die Kennwerte benötigten meteorologischen Daten werden von <strong>der</strong> Wetterstation aufdem Dach des Hauptgebäudes gemessen.4.1 WetterdatenDie Wetterdaten werden durch eine Wetterstation seit dem9.12.2004 registriert. Die Wetterstation befindet sich aufdem Dach des Hauptgebäudes.Sie besteht aus:- Feuchte-/Temperaturtransmitter Typ MT8636AG2- 2 Global-Strahlungsmessköpfen Typ FLA613GS (mitund ohne Schattenring)- Windgeschwindigkeitgeber Typ FVA615-2- Windrichtungsgeber Typ FVA614.Alle Messeinrichtungen sind von <strong>der</strong> Firma Ahlborn.Abbildung 4.1.1 WetterstationSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 3Die im Minutentakt abgefragten Messwerte werden tageweise in <strong>der</strong> einer separaten Dateigespeichert. Die Messwerte werden für die Auswertung in Tages-, Wochen-, Monats- bzw.Jahresverläufe zusammengeführt. Außerdem werden Mittelwerte für definierte Zeiträumegebildet.• Temperatur <strong>der</strong> AußenluftDie Außenlufttemperatur wird durch die direkte und diffuse Sonnenstrahlung, mittlereAbsorption <strong>der</strong> Bodenoberfläche und durch die Windverhältnisse bestimmt. Deshalbunterliegt die Lufttemperatur tageszeitlichen, jahreszeitlichen und örtlichen Schwankungen.Zur Veranschaulichung wird in <strong>der</strong> Abbildung 4.1.2 <strong>der</strong> durchschnittliche täglicheTemperaturverlauf des kältesten und wärmsten Monats des Jahres 2005 dargestellt. Zurvollständigen Auswertung <strong>der</strong> Energieverbräuche <strong>der</strong> Heizperioden 2004/2005 und2005/2006 werden für den Zeitraum 1.09.2004 – 31.12.2004, in dem die Wetterstation auf<strong>der</strong> Bautzner Straße 11 noch nicht im Betrieb war, Wetterdaten von Görlitz (Datenquelle:Deutscher Wetterdienst) benutzt.25Durchschnittlicher täglicher Temperaturverlauf im Februar, April und Juli2005 in ZittauQuelle: Wetterstation Bautzner Str. 11°C Feb Apr Jul20151050-50:00 4:00 8:00 12:00 16:00 20:00Abbildung 4.1.2 Durchschnittlicher täglicher Temperaturverlauf im Februar, April und Juli 05 in ZittauDer kälteste Monat im Betrachtungszeitraum vom 1.09.2004 bis zum 30.04.2006 war <strong>der</strong>Januar 2006 mit <strong>der</strong> mittleren Monatstemperatur von -3,5°C. Die minimaleAußenlufttemperatur wurde am 23. Januar 2006 registriert und betrug -19,7°C. Im Juli 2005war die mittlere Monatstemperatur am höchsten. Sie lag bei 19,2°C. Die maximaleAußenlufttemperatur wurde am 29. Juli 2005 gemessen und betrug 35,4°C.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 4Aus <strong>der</strong> Abbildung 5.1.2 kann abgelesen werden, dass <strong>der</strong> durchschnittliche täglicheTemperaturverlauf im April am stärksten schwankt. Die größte Differenz zwischen <strong>der</strong>maximalen und minimalen Temperatur im Monat wurde im März 2005 gemessen und betrug31,7 K. Die Durchschnittstemperaturen in den zwei Heizperioden 2004/2005 und 2005/2006betrugen 5,4°C und 4,8°C.Vergleich <strong>der</strong> mittleren Tagestemperaturen in den Heizperioden 2004/2005und 2005/200625°C HP 04/05 HP 05/0620151050-5-10-15-201.9 1.10 1.11 1.12 1.1 1.2 1.3 1.4Abbildung 4.1.3 Mittlere Tagestemperaturen in den Heizperioden 2004/2005 und 2005/2006• Ermittlung <strong>der</strong> Gradtagzahl (GTZ)Die Anwendung <strong>der</strong> Gradtage zur Klimabereinigung <strong>der</strong> Heizenergieverbräuche ermöglichtden Vergleich <strong>der</strong> Verbrauchskennwerte verschiedener Zeiträume und Standorte. DieGradtagmethode ist ein Näherungsverfahren, das von den vielen Einflüssen auf denHeizenergieverbrauch nur den Einfluss <strong>der</strong> Außenlufttemperatur berücksichtigt. Sie kann aufübliche Gebäude mit Wohn- o<strong>der</strong> Büronutzung angewendet werden [2]. In diesem Fall wirddie Gradtagszahl zum Vergleich <strong>der</strong> Heizwärmeverbräuche von den Heizperioden2004/2005, 2005/2006 und zur Klimabereinigung des Jahresverbrauchs benutzt.Die Gradtagzahl wird gemessen, sobald die Außentemperatur unter 15°C liegt. Sie ist dieSumme aus <strong>der</strong> Anzahl von Heiztagen und <strong>der</strong> Differenz <strong>der</strong> durchschnittlichenTagesaußentemperaturen bei einer festgelegten Raumtemperatur von 20°C.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 5∑ (GTZ = z θ i − θ e ) in Kּd1GTZ Gradtagzahl für einen bestimmten Zeitraum (mindestens ein Monat)z Anzahl <strong>der</strong> Heiztageθ i mittlere Raumtemperatur von 20°Cθ emittlere Außentemperatur eines HeiztagesDie Gradtagzahlen wurden für folgende Zeiträume berechnet:- Heizperiode 2004/2005 (01.09.2004 – 30.04.2005) GTZ = 3499 Kd- Heizperiode 2005/2006 (01.09.2005 – 30.04.2006) GTZ = 3637 Kd- ganzes Jahr 2005 (01.01 – 31.12.2005) GTZ = 3755 Kd30Gradtage im Jahr 2005Kd25201510501.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 1.10 1.11 1.12Abbildung 4.1.4 Verlauf <strong>der</strong> Gradtage im Jahr 2005 in ZittauDer Heizenergieverbrauch (HEV spez ) kann wie folgt klimabereinigt als HEV norm angegebenwerden:HEVGTZnormnorm = HEVspez⋅ ,GTZ spezwobei GTZ norm den langjährigen Mittelwert für den betrachteten Zeitraum angibt. Weil <strong>der</strong>Jahresheizenergieverbrauch mit dem Norm–Richtwert verglichen werden soll, wird <strong>der</strong>langjährige Mittelwert von <strong>der</strong> Wetterstation in Würzburg angenommen. Für dieAuswertungszeit von einem Jahr beträgt GTZ norm = 3735 Kd und von einer HeizperiodeSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 6GTZ norm = 3433 Kd (für den Standort Würzburg die feste Raumtemperatur von 20°C und dieHeizgrenztemperatur von 15°C).4.2 InnenraumtemperaturDie Raumlufttemperatur ist eine für die thermische Behaglichkeit <strong>der</strong> Aufenthaltsräumemitentscheidend. Zusammen mit <strong>der</strong> Temperatur <strong>der</strong> Umschließungsflächen, <strong>der</strong>Luftgeschwindigkeit und -feuchte bestimmt sie das Raumklima. In den meisten Wohneinheitenim Mehrfamilienwohnhaus Bautzner Str. 11 wird die Raumlufttemperatur nur in denWohnzimmern gemessen. In <strong>der</strong> Referenzetage (2. OG) wird außerdem die Temperatur <strong>der</strong>Zuluft im Kastenfenster, <strong>der</strong> Abluft im Bad und <strong>der</strong> Raumluft aller Wohnräume gemessen. ImGegensatz zur Außenlufttemperatur unterliegt die Raumlufttemperatur nicht so hohenSchwankungen, sie hängt aber stark vom Nutzerverhalten ab.Jahresmittelwert in °C Mittelwert in °C2005 2006 Heizperiode 04/05 Heizperiode 05/06θ i,m,WE01 22,0 22,8 20,7 21,5θ i,m,WE02 22,9 23,0 21,6 21,5θ i,m,WE03 24,1 22,9 22,8 22,4θ i,m,WE04 22,1 23,2 21,2 21,2*θ i,m,WE05 22,1 23,6 20,6 21,7θ i,m,WE06 23,2 22,7 23,0 22,7θ i,m,WE07 22,4 22,6 20,9 20,8θ i,m,WE08 23,0 23,5 21,3 22,4θ i,m,WE09 20,8 21,1 19,2 19,5θ i,m,WE10 21,1 22,9 16,4 21,4θ i,m,WE11 23,1 24,2 20,3 23,3θ i,m,WE01 - 11 22,4 22,9 20,7 21,7Abbildung 4.2.1 Mittlere Raumlufttemperatur in den WohneinheitenIm Vergleich mit <strong>der</strong> Heizperiode 2004/2005 war die mittlere Raumlufttemperatur <strong>der</strong>Wohneinheiten 1 bis 11 in <strong>der</strong> Heizperiode 2005/2006 um ca. 1 Kelvin höher. In vierWohnungen ist die Raumtemperatur geringfügig gesunken und in den restlichen sieben umdurchschnittlich 1,6 Kelvin gestiegen. Zwischen <strong>der</strong> ersten und zweiten Heizperiode habenca. 54% <strong>der</strong> Mieter gewechselt.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 74.3 HeizwärmeverbrauchIn dem Forschungshaus wird die Wärmemenge sowohl an den Wärmeerzeugern (Heizkesselund Wärmepumpe) als auch an den Wärmeverbrauchern (Wohneinheiten, Gewerbe undWarmwasserspeicher) gemessen. Die Wärmemengenmessung erfolgt separat für jedeWohneinheit, aber auch unmittelbar an <strong>der</strong> Wärmeverteilung <strong>der</strong> einzelnen Stränge für dieObergeschosse. Diese doppelte Wärmemengenzählung erwies sich als gute Lösung, weildie Datenübertragung zwischen den Wärmemengenzählern und dem LON-System in denWohneinheiten 5, 8, 9 und 11 vom Beginn <strong>der</strong> Datenerfassung bis zum 13. Dezember 2005(Einbau <strong>der</strong> Leistungsanpassungsmodule) teilweise unsicher war.4.3.1 Heizwärmeverbrauch des GebäudesDie im Antrag formulierten Zielstellungen und die gemessenen Ergebnisse sind in <strong>der</strong>nachfolgenden Tabelle ersichtlich.VorsanierungkWh/m² aProjektantragkWh/m² a2005kWh/m² a2006kWh/m² aNutzenergie für Heizung 123 47 52,5 61,8Endenergie für Heizung 176 45 48,6 57,4Nutzenergie für WW Bereitung 12,5 12,5 25,8 15,7Endenergie für WW Bereitung 16 6,1 22,1 14,0Hilfsenergien 0 12 34,5 24,4Summe Primärenergie 259 81 122,5 118,6Tabelle 4.3.1 Vergleich <strong>der</strong> Bedarfswerte mit den gemessenen VerbrauchswertenGrundsätzlich stimmen berechnete und gemessene Werte gut überein. Unterschiedebegründen sich vor allem im Nutzerverhalten. Bei <strong>der</strong> Bewertung ist auch zu beachten, dasssich im Vergleich zum Vorsanierungszustand die Nutzung <strong>der</strong> Gewerbeeinheit imErdgeschoss erheblich verän<strong>der</strong>t hat. Der Wasserverbrauch des alten Le<strong>der</strong>warengeschäftsbeschränkte sich auf WC, Waschen und Reinigungsarbeiten. Der Wasserverbrauch für diejetzige Nutzung als Eiskaffee ist deutlich höher. Außerdem ist ein geringfügig erhöhterEnergieverbrauch für die Gebäudebeheizung festzustellen. Dies resultiert hauptsächlich auseinem erhöhten Verbrauch für die Wohngemeinschaften. Es ist in den beheizten Räumeneine durchschnittliche Innentemperatur während <strong>der</strong> Heizperiode von 21,9°C aufgezeichnetworden. Bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Bedarfswerte wurde entsprechend <strong>der</strong> Norm mit 20°Cgerechnet.Insgesamt ist festzustellen, dass sich die Mieter recht unterschiedlich verhalten. Auffallendist, dass bei steigen<strong>der</strong> Außentemperatur keine entsprechende Vermin<strong>der</strong>ung des Heizwärmeverbraucheseinhergeht [Abbildung 4.3.1]. So wurde auch in den Sommermonaten einSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 8Heizenergieverbrauch aufgezeichnet, obwohl die Innen- und Außentemperaturen keinenAnlass dafür boten. Die Mieter haben in einigen Wohneinheiten einfach das Thermostatventilauf die Stufe 5 gestellt und hatten Raumtemperaturen um 24°C und höher. Im Ergebnisergeben sich für August 2006 Wärmeverbräuche für die Wohneinheiten von 429 kWh, beieiner mittleren Außenlufttemperatur über den gesamten Monat von 16,7°C.Ein möglicher Grund für ein wenig energiesparendes Verhalten ist die fehlendeBetriebskostenabrechnung. Nach <strong>der</strong> Heizkostenverordnung §11 [1] ist <strong>der</strong> Vermieter vonstudentisch genutzten Wohnungen nicht verpflichtet eine Nebenkostenabrechnungdurchzuführen. Es ist dem Vermieter auch schwer möglich, Studenten mit Wohnsitzaußerhalb Deutschlands nach erfolgter Jahresabrechnung eine Auffor<strong>der</strong>ung zurNachzahlung zukommen zu lassen. Diese Praxis hemmt den wirtschaftlichen Anreiz mit denVersorgungsmedien sparsam umzugehen.Vergleich des Heizwärmeverbrauchs in Abhängigkeit von <strong>der</strong>Außenlufttemperatur in den Jahren 2005 und 200618.000kWh15.00012.0009.0006.0003.000WMZ Heizung ganzes Haus 2005 WMZ Heizung ganzes Haus 2006mittlere Aussenlufttemp. 2005 mittlere Aussenlufttemp. 200625°C20151050-50Jan Feb März Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez-10Abbildung 4.3.1 Vergleich des Heizwärmeverbrauches in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Außenlufttemperaturfür die Jahre 2005 und 2006In <strong>der</strong> Abbildung 4.3.1 ist ersichtlich, dass im Jahr 2006 in den Monaten außerhalb <strong>der</strong>Heizperiode ein erheblicher Mehrverbrauch an Heizenergie aufgetreten ist. Auch in denWintermonaten ist bei nahezu gleichen und niedrigeren Außenlufttemperaturen einMehrverbrauch gegenüber 2005 festzustellen.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 94.3.2 Heizwärmeverbrauch <strong>der</strong> WohneinheitenTabelle 4.3.2 zeigt beispielhaft die Kennwerte für den Heizwärmeverbrauch <strong>der</strong>Wohneinheiten 1-4, 6, 7 und 10 ermittelt. Als Bezugsfläche wird die Wohnfläche benutzt.Heizenergieverbrauchspez. HeizenergieverbrauchWohn- Fläche2005 HP 04/05 HP 05/06 2005 HP 04/05 HP 05/06Einheit in m²kWh/akWh/(m²,a)1 100,54 4920 4405 6884 48,9 43,8 68,52 83,54 3102 2472 5641 37,1 29,6 67,53 56,98 5792 5432 6949 101,6 95,3 122,04 100,54 4878 4941 5369 48,5 49,1 53,46 48,38 8689 7784 8341 179,6 160,9 172,47 100,54 3864 3724 4393 38,4 37,0 43,710 24,41 1519 1109 2162 62,2 45,4 88,6Σ 514,93 32764 29867 39739 63,6 58,0 77,2Tabelle 4.3.2 Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten 1-4, 6, 7 und 10 im Jahr 2005 und in denHeizperioden 04/05, 05/06Um die Heizenergieverbräuche (HEV) <strong>der</strong> Heizperioden 2004/2005 und 2005/2006miteinan<strong>der</strong> zu vergleichen, werden die Werte mittels <strong>der</strong> Gradtagszahlen (vgl. Abschnitt 4.1)klimabereinigt. Bei <strong>der</strong> Umrechnung <strong>der</strong> Verbrauchswerte wurde für das Jahr 2005 <strong>der</strong>Quotient <strong>der</strong> Gradtagzahlen GTZ norm /GTZ spez = 3735 [Kd/a] / 3755 [Kd/a] = 0,9947, für dieHeizperiode 04/05 GTZ norm /GTZ spez = 3433 [Kd/a] / 3499 [Kd/a] = 0,9811 und für dieHeizperiode 05/06 GTZ norm /GTZ spez = 3433 [Kd/a] / 3637 [Kd/a] = 0,9439 verwendet.Das Ergebnis zeigt Tabelle 4.3.3. Der mittlere spezifische Jahresheizwärmeverbrauch fürdas Jahr 2005 beträgt 72,1 kWh/(m²,a) und ist ca. 42% geringer als <strong>der</strong> Norm-Richtwert fürMehrfamilienhäuser von 125 kWh/(m²,a).Die spezifischen Heizwärmeverbräuche unterscheiden sich stark von einan<strong>der</strong>. Der Einflussdes Nutzerverhaltens wird beson<strong>der</strong>s bei den klimabereinigten Heizenergieverbräuchen inden Wohnungen deutlich, bei denen ein Mieterwechsel zwischen den beiden Heizperiodenbetrachteten Zeitintervallen erfolgte. Gründe sind unterschiedliches Lüftungsverhalten,unterschiedliche Raumlufttemperaturen und die Mieteranwesenheit.Hierbei ist vor allem die Einstellung <strong>der</strong> Raumtemperaturregelgeräte bzw. <strong>der</strong>Heizkörperthermostatventile bei längeren Abwesenheitszeiten (Ferien) wesentlich. DieUntersuchungen des Heizenergieverbrauchs im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Belegung <strong>der</strong>einzelnen Wohnungen zeigt, dass einige Mieter für die Abwesenheitszeiten dieHeizungsregelungen unverän<strong>der</strong>t lassen.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 10Heizenergieverbrauch klimabereinigt spez. HeizenergieverbrauchWohn- Fläche2005 HP 04/05 HP 05/06 2005 HP 04/05 HP 05/06Einheit in m²kWh/akWh/(m²,a)1 100,54 4920 4405 6884 48,9 43,8 68,52 83,54 3102 2472 5641 37,1 29,6 67,53 56,98 5792 5432 6949 101,6 95,3 122,04 100,54 4878 4941 5369 48,5 49,1 53,46 48,38 8689 7784 8341 179,6 160,9 172,47 100,54 3864 3724 4393 38,4 37,0 43,710 24,41 1519 1109 2162 62,2 45,4 88,6Σ 514,93 32764 29867 39739 63,6 58,0 77,2Tabelle 4.3.3 Klimabereinigter Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten 1-4, 6, 7 und 10 im Jahr2005 und in den Heizperioden 2004/2005 und 2005/2006Spezifischer klimabereinigter Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten inden Heizperioden 04/05 und 05/06180kWh/(m²,a) HP 04/05 HP 05/06160140120100806040200WE 1 WE 2 WE 3 WE 4 WE 6 WE 7 WE 10Abbildung 4.3.2 Spezifischer klimabereinigter Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten 1-4, 6, 7 und10 in den Heizperioden 2004/2005 und 2005/2006Tabelle 4.3.4 fasst die wichtigsten Informationen zu den Mietern, <strong>der</strong> Mieteranwesenheit undden Raumlufttemperaturen zusammen und verknüpft diese Informationen mit demgemessenen Heizenergieverbrauch. Demnach erfolgte die größte Än<strong>der</strong>dung desHeizenergieverbrauchs in den Wohneinheiten mit höchster Mieteranwesenheitszunahme.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 11Wohn-EinheitMieterwechsel zwischenHP 04/05 und HP 05/06Mieteranwesenheitgegenüber HP 04/05Raumluft-TemperaturHeizenergie-Verbrauch1 √ (1 Mieter) ↑ (um 9%) ↑ (um 0,9 K) ↑ (um 50%)2 √ (2 Mieter) ↑ (um 29%) ↓ (um 0,1 K) ↑ (um 120%)3 — ↑ (um 7%) ↓ (um 0,4 K) ↑ (um 23%)4* √ (1 Mieter) ? ? ↑ (um 5%)6 — ↑ (um 2%) ↓ (um 0,3 K) ↑ (um 3%)7 √ (2 Mieter) ↑ (um 5%) ↓ (um 0,1 K) ↑ (um 13%)10 √ (1 Mieter) ↑ (um 32%) ↑ (um 5,0 K) ↑ (um 88%)Tabelle 4.3.4 Einfluss <strong>der</strong> Mieterwechsel und –verhalten auf den Heizenergieverbrauch* Ausfall <strong>der</strong> Messwerterfassung für die Wohneinheit im Januar 2006. Es erfolgte einregelmäßiges Ablesen <strong>der</strong> messwerte am Zähler in <strong>der</strong> Wohneinheit.Der Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten wird auf zwei Weisen gemessen:- separat für jede Wohneinheit- als Gesamtverbrauch <strong>der</strong> Obergeschosse.Die Mengenmessung des Wärmeverbrauchs <strong>der</strong> Obergeschosse erfasst alle Wohnungenund beheizten Gemeinschaftsbereiche im ersten bis dritten OG. Die Messdaten ermöglichendie Ermittlung eines Verbrauchskennwertes für die gesamte beheizte Wohnfläche. Tabelle4.3.5 zeigt die gemessenen, Tabelle 4.3.6 die klimabereinigten VerbrauchswerteHeizenergieverbrauch <strong>der</strong> OG beheizte Spez. Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> OG2005 HP 04/05 HP 05/06 Wohnfläche 2005 HP 04/05 HP 05/06kWh/a m² kWh/(m²,a)58.934 52.592 69.317 928,00 63,5 56,7 74,7Tabelle 4.3.5 Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> Obergeschosse im Jahr 2005 und in den Heizperioden2004/2005, 2005/2006Der Vergleich von klimabereinigten Heizenergieverbräuchen <strong>der</strong> Heizperioden 2004/2005und 2005/2006 zeigt, dass in dem zweiten Betrachtungszeitraum ca. 27% mehr anthermischer Energie für die Beheizung <strong>der</strong> Wohneinheiten und <strong>der</strong> Gemeinschaftsbereicheverbraucht wurde.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 12Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> OG,beheizte Spez. Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> OGklimabereinigtWohnfläche2005 HP 04/05 HP 05/062005 HP 04/05 HP 05/06kWh/a m² kWh/(m²,a)58.620 51.600 65.429 928,00 63,2 55,6 70,5Tabelle 4.3.6 Klimabereinigter Heizenergieverbrauch <strong>der</strong> Obergeschosse im Jahr 2005 und in denHeizperioden 2004/2005, 2005/20064.3.3 Heizwärmeverbrauch <strong>der</strong> GewerbeeinheitDie Gewerbeeinheit besitzt zwei Heizsysteme. Zum einem eine Fußbodenheizung alsNie<strong>der</strong>temperaturheizfläche und zum an<strong>der</strong>en eine RLT-Anlage mit Heizung und Kühlung.Die Verbräuche bei<strong>der</strong> Heizkreise werden getrennt gemessen.1.200Vergleich des Heizwärmeverbrauches <strong>der</strong> Gewerbeeinheit in denJahren 2005 und 2006WMZ FBH 2005 WMZ FBH 2006 WMZ RLT 2005 WMZ RLT 2006kWh/M1.000800Abschaltung <strong>der</strong> Versorgungspumpefür das RLT Gerät wegenLeerstand <strong>der</strong> Gewerbeeinheit beigrantierter Frostfreiheit 20066004002000Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezAbbildung 4.3.3 Heizwärmeverbrauch <strong>der</strong> Gewerbeeinheit 2005 und 2006In <strong>der</strong> Abbildung 4.3.3 ist erkennbar, dass <strong>der</strong> Betreiber <strong>der</strong> Gewerbeeinheit im Jahr 2005die Heizleistung <strong>der</strong> Fußbodenheizung mit zunehmen<strong>der</strong> Außentemperatur drosselt bzw.abschaltet und vermehrt die Heizleistung <strong>der</strong> Lüftungsanlage nutzt. Mit <strong>der</strong> Aufgabe <strong>der</strong>Gewerbeeinheit durch den Nutzer im Frühjahr 2006 wurde die Anlage sich selbst überlassen.Deutlich zu sehen ist ein hoher Energieverbrauch im März und April 2006 obwohl dieSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 13Gewerbeeinheit bereits geschlossen war. Nach Rücksprache mit dem Gebäudeeigentümerwurden seitens <strong>der</strong> Hochschule Eingriffe in die Regelung vorgenommen. Ab April wurde dieGewerbeeinheit dann nur noch zum Frostschutz beheizt und die Pumpe <strong>der</strong> RLT-Anlage mitdem Erreichen von garantierter Frostfreiheit außer Betrieb genommen. Neben <strong>der</strong>Heizenergie wurden auch 4 kWh Elektroenergie für die Pumpe pro Tag eingespart.Der Heizkreis <strong>der</strong> RLT-Anlage benötigt auch im Sommer Heizwärme, wenn nach demKühlprozess die Zuluft auf die endgültige Einblastemperatur gebracht wird. Hier ist sicherlicheine regelungstechnische Optimierung angezeigt.4.4 Elektroenergieverbräuche4.4.1 Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> WohneinheitenIn diesem Abschnitt werden Kennwerte für den Elektroenergieverbrauch aller Wohneinheitenfür den Betrachtungszeitraum von einem Jahr ermittelt. Der Elektroenergieverbrauch wird indem Mehrfamilienwohnhaus auf <strong>der</strong> Bautzner Straße 11 in Zittau geson<strong>der</strong>t für jedeWohneinheit gemessen. In Tabelle 4.4.1 sind die Elektroenergieverbräuche für alleWohnungen im Zeitraum vom 01.09.2004 bis zum 30.04.2006 zusammenfassenddargestellt.WEMin-Verbrauchin kWhMonatMax-Verbrauchin kWhMonatGesamt-Verbrauchin kWhmittlererMonatsverbrauchin kWh/M1 40,6 Aug 05 244,0 Jan 06 2406,3 120,32 58,5 Sep 04 273,7 Jan 05 3140,1 157,03 0,0 Sep 05 132,4 Apr 06 1146,7 57,34 37,8 Aug 05 184,0 Jan 06 2478,0 123,95 44,6 Jul 05 116,1 Nov 04 1475,5 73,86 111,6 Feb 06 201,7 Nov 04 2964,3 148,27 33,5 Sep 04 243,5 Jan 05 2610,9 130,58 48,3 Sep 04 234,8 Jan 05 2861,8 143,19 0,0 Apr 06 152,0 Nov 04 2073,1 103,710 0,5 Jul- Aug 05 54,5 Jan 06 373,9 18,711 0,0 Apr - Jul 05 150,6 Dez 04 821,2 41,1Tabelle 4.4.1 Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten 1-11 zwischen 01.09.2004 und 30.04.2006Große Unterschiede im Elektroenergieverbrauch sind ähnlich wie beimHeizenergieverbrauch unter an<strong>der</strong>em durch den Semesterablauf und die damit imSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 14Zusammenhang stehende Mieteranwesenheit mit verursacht. Analog zur Heizenergie wird inden Wohnungen mit höchster Mieteranwesenheit die größte Elektroenergiemengeverbraucht. Anhand des Elektroenergieverbrauchs ist aber auch eine längere Abwesenheitdes Nutzers ablesbar – konstanter niedriger Stromverbrauch meistens durch einenKühlschrank, in einigen Wohnungen Nullverbrauch durch Abschalten <strong>der</strong> Sicherungen sindein guter Indikator.WEspezifischerFläche Jahresverbrauch 2005Elektroenergieverbrauchin m²in kWh/ain kWh/(m²,a)1 100,54 1404,2 14,02 83,54 1860,5 22,33 56,98 658,3 11,64 100,54 1470,7 14,65 83,54 785,8 9,46 56,98 1704,7 29,97 100,54 1620,4 16,18 83,54 1667,0 20,09 56,98 1293,6 22,710 24,41 194,4 8,011 35,27 398,8 11,3mittlerer spez. Elektroenergieverbrauch 16,3Tabelle 4.4.2 Spezifischer Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten 1-11 im Jahr 2005Der spezifische Stromverbrauch liegt zwischen 8 und ca. 30 kWh/(m²,a), d.h. etwa 64% unterbzw. 36% über dem Norm–Richtwert von 22 kWh/(m²,a) [3].Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 1535kWh/(m²,a)Spezifischer Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten 1-11 im Jahr 2005Norm-Richtw ert302520151050WE 1 WE 2 WE 3 WE 4 WE 5 WE 6 WE 7 WE 8 WE 9 WE 10 WE 11Abbildung 4.4.1 Spezifischer Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten 1-11 im Jahr 2005Die Mehrheit <strong>der</strong> Wohnungen (73%) weist einen geringeren spezifischen Stromverbrauch als<strong>der</strong> Normwert auf. Einer <strong>der</strong> größten Stromverbraucher in jedem Haushalt ist eineWaschmaschine (sofern die nicht an Warmwasser angeschossen ist), in dem betrachtetenForschungsobjekt befinden sich diese Elektrogeräte in einem separaten Raum jeweils injedem Vollgeschoss. Der Stromverbrauch wird nicht einer konkreten Wohneinheitzugeordnet, son<strong>der</strong>n insgesamt gemessen und als Allgemeinverbrauch ausgewertet.4.4.2. Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> AnlagentechnikDie Anlagentechnik wurden im Rahmen <strong>der</strong> messtechnischen Auswertung für dieEnergieerzeuger und einzelne Versorgungszonen separate Zähler installiert. So sind dieVerbräuche für den zentralen Abluftventilator, die Wärmepumpe und die Heizungspumpeneinzeln auswertbar.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 16a) zentraler AbluftventilatorVergleich des Elektroenergieverbrauchs des Abluftventilators140kWh/M 2005 2006130120110100Reinigung Wärmeübertragerund Einbau des Filters in denAbluftkanal9080Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezAbbildung 4.4.2 Elektroenergieverbrauch des zentralen AbluftventilatorsDer Elektroenergieverbrauch des zentralen, druckgesteuerten Abluftventilators beträgt fastkonstant zwischen 3,9 und 4,0 kWh/d für die Jahre 2005 und 2006. Der Gesamtverbrauchdes Ventilators betrug 2005 1.462,1 kWh und 2006 1.419,2 kWh. Dies entspricht einerEinsparung von 3% und ist auf den Einsatz des Filters in <strong>der</strong> Abluft zurückzuführen.Die Wahl eines druckgesteuerten Gleichstromventilators hat sich positiv ausgewirkt. Der imHerstellerprospekt angegebene Elektroenergieverbrauch 0,17 kW bei einen Volumenstromvon 1.200 m³/h hat sich in etwa bestätigt.b) WärmepumpeDie Elektro-Wärmepumpe bedient zwei Abnehmer im Gebäude. Zum einen wärmt sie dasTrinkwasser bis auf eine Temperatur von 50°C vor und zum an<strong>der</strong>en leistet sie einen Beitragzur Heizungsunterstützung. Wärmequelle für die Wärmepumpe ist die Abluft <strong>der</strong> Wohnungenund <strong>der</strong> Gewerbeeinheit mit einer Temperatur von ca. 20°C.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 17Vergleich des Elektroverbrauchs <strong>der</strong> Wärmepumpe und <strong>der</strong>Betriebsstunden in den Jahren 2005 und 2006Elt. Verbr. WP 2006 Elt.-Verbr. WP 2005 Betriebsstunden 2005 Betriebsstunden 20062.000kWh/M1.600600h/M5001.2004003008002004001000Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez0Abbildung 4.4.3 Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> WP und Betriebsstunden <strong>der</strong> Jahre 2005 und 2006Die Betriebsstunden haben sich von 2005 zu 2006 um 957 Stunden erhöht. Dieses konntedurch eine stetige Verbesserung <strong>der</strong> Regelung erzielt werden. Vor allem eine bessereSpreizung <strong>der</strong> Heizungstemperaturen durch Abschaltung <strong>der</strong> Pumpe für die RLT-Anlage in<strong>der</strong> Gewerbeeinheit führte zur besseren Auslastung <strong>der</strong> Wärmepumpe. Ingesamt wurden für2006 3.287 Betriebsstunden aufgezeichnet, <strong>der</strong> Elektroenergieverbrauch betrug 14.859 kWh.4.5 WasserverbrauchDie Messung des Trinkwasserverbrauchs erfolgt separat für Warm- (TWW) und Kaltwasser(TWK) für das Gebäude und in je<strong>der</strong> Wohneinheit. Die kleinste verbrauchte Wassermenge,die an die Datenerfassungsanlage übertragen wird, beträgt 10 Liter. Der Wasserverbrauch<strong>der</strong> Waschmaschinen wird nicht betrachtet, weil sich die Waschmaschinen in einemseparaten Raum befinden und <strong>der</strong> Verbrauch sich nicht eindeutig einer bestimmtenWohneinheit zuordnen lässt.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 184.5.1. Wasserverbrauch des GebäudesVergleich des Kalt- und Warmwasserverbrauches 2005 und 200690m³/M KW-Verbr. 2005 KW-Verbr. 2006 WW-Verbr. 2005 WW-Verbr. 200680706050403020100Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezAbbildung 4.5.1 Monatlicher Wasserverbrauch <strong>der</strong> Jahre 2005 und 2006Die gemessenen Wasserverbräuche des Gebäudes unterliegen starken Schwankungen.Diese sind bedingt durch die Nutzung des Gebäudes für studentisches Wohnen. In <strong>der</strong>unterrichtsfreien Zeit sind nicht alle Mieter ständig anwesend. Dieses ist am deutlichsten imMonat August zu erkennen. Der Lehrstand <strong>der</strong> Gewerbeeinheit ab März 2006 ist nichteindeutig zu erkennen, auffällig sind nur die hohen Verbrauchswerte im April und Mai 2005mit Beginn <strong>der</strong> Saison des Eiskaffees. Das Eiskaffee benötigte im Durchschnitt etwas 8 m³Kaltwasser und fast 2 m³ Warmwasser im Monat.4.5.2. Wasserverbrauch <strong>der</strong> WohneinheitenEine Zusammenstellung des minimalen und maximalen Trinkwasserverbrauchs zeigt Tabelle4.5.1. Auffallend sind die erheblich differierenden Verbräuche in den einzelnen Wohnungen.Darüber hinaus ist in den meisten Wohnungen eine Wasserentnahme während desgesamten Jahres nachweisbar, woraus auf eine nahezu vollständige Vermietunggeschlossen werden kann.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 19WEmonatlicher Min-Verbrauch in m³/M monatlicher Max-Verbrauch in m³/MTWK Monat TWW Monat TWK Monat TWW Monat1 0,68 Aug 05 0,52 Aug 05 10,18 Jan 06 8,58 Jan 062 0,44 Sep 04 0,20 Aug 05 4,77 Nov 05 2,72 Nov 043 0,00 Sep 04, 05 0,00 Sep 04, 05 2,46 Apr 06 2,08 Apr 064 0,37 Aug 05 0,11 Aug 05 3,71 Jan 06 3,37 Jan 065 1,01 Dez 05 0,49 Jul 05 4,78 Feb 05 2,55 Feb 056 2,72 Feb 06 1,09 Sep 05 6,56 Sep 04 3,87 Nov 047 0,16 Aug 05 0,05 Aug 05 4,68 Jan 05 3,33 Jan 058 1,25 Aug 05 0,69 Aug 05 4,25 Sep 05 3,53 Nov 059 0,00 Apr 06 0,00 Apr 06 5,99 Sep 04 2,13 Apr 0510 0,20 Jul 05 0,02Nov 04,Mai 052,02 Jan 06 2,50 Nov 0511 0,00 Jun, Jul 05 0,00Sep 04,Apr-Jul 054,18 Dez 04 3,29 Dez 04Tabelle 4.5.1 Monatlicher minimaler und maximaler Trinkwasserverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten 1-11vom 1.09.2004 bis zum 30.04.2006WEGesamtverbrauch in m³mittlerer Monatsverbrauch in m³/MTWK/TWWTWK TWWTWK TWW TWK+TWW1 89,27 69,56 1,28 4,46 3,48 7,942 52,32 28,85 1,81 2,62 1,44 4,063 22,25 16,52 1,35 1,11 0,83 1,944 43,74 28,67 1,53 2,19 1,43 3,625 47,15 26,52 1,78 2,36 1,33 3,686 77,83 40,60 1,92 3,89 2,03 5,927 54,59 30,10 1,81 2,73 1,51 4,238 59,92 46,80 1,28 3,00 2,34 5,349 42,13 24,70 1,71 2,11 1,24 3,3410 17,06 14,26 1,20 0,85 0,71 1,5711 22,37 16,45 1,36 1,12 0,82 1,94Tabelle 4.5.2 Gesamtwasserverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten und <strong>der</strong> zugehörige mittlereMonatsverbrauch für 2005Das Verhältnis des Kaltwasserverbrauchs zum Warmwasserverbrauch bewegt sich zwischen1,28 und 1,92.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 20WEJahresverbrauchspez. Trinkwasserverbrauch proAnzahl2005 Jahr Monat Tag<strong>der</strong>m³/a m³/(a,Person) m³/(M,Person) l/(d,Person)MieterTWK TWW TWK TWW TWK TWW TWK TWW ∑1 3 49,42 38,59 16,47 12,86 1,37 1,07 45 35 802 3 28,37 14,20 9,46 4,73 0,79 0,39 26 13 393 2 13,87 9,98 6,94 4,99 0,58 0,42 19 14 334 3 25,21 15,66 8,40 5,22 0,70 0,44 23 14 375 3 26,79 14,55 8,93 4,85 0,74 0,40 24 13 386 2 43,54 21,09 21,77 10,55 1,81 0,88 60 29 897 3 30,92 15,82 10,31 5,27 0,86 0,44 28 14 438 3 35,09 27,93 11,70 9,31 0,97 0,78 32 26 589 2 22,54 17,26 11,27 8,63 0,94 0,72 31 24 5510 1 9,14 6,87 9,14 6,87 0,76 0,57 25 19 4411 1 11,28 7,91 11,28 7,91 0,94 0,66 31 22 53Tabelle 4.5.3 Spezifischer Trinkwasserverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheiten 1-11 im Jahr 2005Der durchschnittliche Wasserverbrauch aller Wohnungen beträgt 52 Liter pro Person undTag (l/(Person,d)). Wird <strong>der</strong> spezifische Tagestrinkwasserverbrauch nach <strong>der</strong>Wohnungsgröße unterschieden, so beträgt er in Drei-Personen-Wohneinheitendurchschnittlich 49 l/(Person,d), in Zwei-Personen-Wohneinheiten 59 l/(Person,d) und in Ein-Personen-Wohneinheiten 48 l/(Person,d). Diese Verbrauchskennwerte wurden im Bezug aufden gesamten Betrachtungszeitraum berechnet.Der mittlere Wasserverbrauch aller Wohnungen für Tage mit Wasserverbrauch beträgt ca.86 Liter pro Person und Tag. Dieser Wert liegt ca. 14% unter dem Norm-Verbrauch von 100Liter pro Person und Tag [4]. Allerdings ist dabei nicht <strong>der</strong> Wasserverbrauch <strong>der</strong>Waschmaschinen berücksichtigt.Abbildung 4.5.2 zeigt die durchschnittlichen spezifischen Wasserverbräuche, geordnet nach<strong>der</strong> Zimmerzahl. Es wird ersichtlich, dass <strong>der</strong> durchschnittliche Wasserverbrauch stark von<strong>der</strong> Haushaltgröße, also von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Personen in <strong>der</strong> Wohneinheit abhängt. Mitgrößer werdendem Haushalt verringert sich <strong>der</strong> Wasserverbrauch pro Person und Tag.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 218%21,1%33,0%53,6%Wasserverbrauchs in den Wohneinheiten nach Zimmeranzahl (01.09.2004 - 30.04.2006)3-Zimmer-WE 2-Zimmer-WE 1-Zimmer-WE6%relative Häufigkeit4%2%0%0 - 1020 - 3040 - 5060 - 7080 - 90100 - 110120 - 130140 - 150160 - 170180 - 190200 - 210220 - 230240 - 250Wasserverbrauch pro Person in Liter/Tag260 - 270280 - 290300 - 350400 - 450> 500Abbildung 4.5.2 Wasserverbrauch nach HaushaltgrößeSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


4 - 22Literatur:[1] Verordnung über die verbrauchsabhängige Abrechnung <strong>der</strong> Heiz- undWarmwasserkosten (HeizkostenV)§ 11 Ausnahmen(1) Soweit sich die §§ 3 bis 7 auf die Versorgung mit Wärme beziehen, sind sie nichtAnzuwenden:1. auf Räume,a) bei denen das Anbringen <strong>der</strong> Ausstattung zur Verbrauchserfassung, die Erfassungdes Wärmeverbrauchs o<strong>der</strong> die Verteilung <strong>der</strong> Kosten des Wärmeverbrauchs nichto<strong>der</strong> nur mit unverhältnismäßig hohen Kosten möglich ist o<strong>der</strong>b) die vor dem 1. Juli 1981 bezugsfertig geworden sind und in denen <strong>der</strong> Nutzer denWärmeverbrauch nicht beeinflussen kann;2. a) auf Alters- und Pflegeheime, Studenten- und Lehrlingsheime,….[2] VDI 4710 Blatt 2 „Meteorologische Daten in <strong>der</strong> technischen Gebäudeausrüstung –Gradtage“[3] VDI 3807 Blatt 2 „Energieverbrauchskennwerte für Gebäude – Heizenergie- undStromverbrauchskennwerte“[4] VDI 3807 Blatt 3 „Wasserverbrauchskennwerte für Gebäude und Grundstücke“Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Kapitel 5Analyse <strong>der</strong> Messwerte in <strong>der</strong> Referenzetage Bautzner Straße 11Beitrag zum Schlussbericht von M. Zymek, J. Bolsius und K. Obuchowicz; Hochschule ZittauInhaltsverzeichnis:5 Analyse <strong>der</strong> Messdaten in <strong>der</strong> Referenzetage ..................................................................25.1 Referenzetage ..........................................................................................................25.2 Elektroenergieverbrauch ..........................................................................................35.2.1 Verbrauchsdaten <strong>der</strong> Referenzetage....................................................................35.2.2 Elektroenergieverbrauch in vergleichbaren Objekten...........................................75.3 Wasserverbrauch .....................................................................................................85.3.1 Kaltwasserverbrauch ............................................................................................85.3.2 Warmwasserverbrauch.......................................................................................115.3.3 Waschmaschinen - Wasserverbrauch ................................................................155.3.4 Gesamtwasserverbrauch....................................................................................175.3.5 Wasserverbrauch von Vergleichsobjekten .........................................................195.4 Heizwärmeverbrauch..............................................................................................205.4.1 Heizenergieverbrauch von Vergleichsobjekten ..................................................255.4 Raumlufttemperaturen............................................................................................265.5 Raumluftqualität......................................................................................................325.5.1 Auswertegrundlagen...........................................................................................325.5.2 Kohlendioxidkonzentration <strong>der</strong> Wohneinheit 4 ...................................................325.5.3 Kohlendioxidkonzentration <strong>der</strong> WE 5..................................................................365.5.4 Kohlendioxidkonzentration <strong>der</strong> WE 6..................................................................395.5.5 Zusammenfassung <strong>der</strong> gemessenen Kohlendioxidkonzentrationen ..................445.6 Feuchtegehalte <strong>der</strong> Raumluft in den Bä<strong>der</strong>n..........................................................445.6.1 Feuchtegehalte <strong>der</strong> Raumluft im Bad <strong>der</strong> WE 4 .................................................445.6.2 Feuchtegehalte <strong>der</strong> Raumluft im Bad <strong>der</strong> WE 5 .................................................465.6.3 Feuchtegehalte <strong>der</strong> Raumluft im Bad <strong>der</strong> WE 6 .................................................48


5 - 25 Analyse <strong>der</strong> Messdaten in <strong>der</strong> Referenzetage5.1 ReferenzetageAls Referenzetage ist das 2. Obergeschoss gewählt. In diesem Geschoss befinden sich eineZweiraum- und zwei Dreiraumwohneinheiten (WE 4, WE 5 und WE 6) sowie einegemeinschaftlich genutzte Aufenthaltszone mit angrenzendem innenliegendenHauswirtschaftsraum („Waschmaschinenraum“). Der Wohnungszuschnitt ist analog zu demdes 1. und 3. Obergeschosses.Abbildung 5.1.1 Ausschnitt <strong>der</strong> Referenzetage, Wohneinheit 4 mit eingetragenen MessstellenDie Referenzwohneinheiten sind gegenüber den an<strong>der</strong>en Wohnungen mit zusätzlicherMesstechnik ausgerüstet. Neben den Wärme-, Elektro und Wasserverbräuchen werdenfolgende Daten aufgezeichnet:• Temperaturen in allen Räumen <strong>der</strong> Wohneinheiten• Zulufttemperatur des Kastenfensters beim Raumeintritt,• CO2 – Konzentration in den Wohnungsfluren,• Feuchte und Temperatur <strong>der</strong> Abluft im Bad,• Stellung des Abluftventils im Bad (Grund- / Bedarfslüftung),Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 3• Stellung des motorangetriebenen Heizkörperventils (Auf / Zu),• Einstellung des Raumbediengerätes (Komfort / Normal / Abwesenheit).Für eine weitergehende Betrachtung sind die Messwerte <strong>der</strong> Referenzetage beson<strong>der</strong>sgeeignet.Die Auswertung und Vergleich <strong>der</strong> Verbrauchsdaten <strong>der</strong> 3 Wohneinheiten erfolgt über denZeitraum <strong>der</strong> Heizperiode, wobei Messwerte für 2 Heizperioden betrachtet werden.5.2 Elektroenergieverbrauch5.2.1 Verbrauchsdaten <strong>der</strong> ReferenzetageElektrische Verbraucher sind technische Haushaltsgeräte, Leuchtkörper und sonstigewohnungstypische elektronische Geräte. Der monatliche Gesamtverbrauch schwanktzwischen 50 und 200 kWh [Abbildung 5.2.1]. Der Verbrauch zeigt eine deutlicheAbhängigkeit von <strong>der</strong> Jahreszeit: Im Winterhalbjahr wird deutlich mehr Elektroenergiebenötigt als im Herbst und im Frühjahr.monatlicher Elektroenergieverbrauch250200kWh150100WE 4WE 5WE 6500Sep 04 Okt 04 Nov 04 Dez 04 Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05Abbildung 5.2.1 Monatlicher Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> ReferenzwohneinheitenSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 4Bis Ende November 2004 steigt <strong>der</strong> Stromverbrauch an. Eine Ausnahme ist <strong>der</strong> MonatDezember. Tabelle 5.2.1 zeigt eine Analyse <strong>der</strong> Verbrauchswerte für diesen Monat.WE 4 WE 5 WE 601.12.04 - 17.12.04 70,13 kWh 44,05 kWh 113,30 kWh18.12.04 - 31.12.04 36,67 kWh 16,14 kWh 70,88 kWh∅ 01.12.04 - 17.12.04 4,13 kWh/d 2,59 kWh/d 6,66 kWh/d∅ 18.12.04 - 31.12.04 2,62 kWh/d 1,15 kWh/d 5,06 kWh/dRückgang um 36,5 %/d 55,5 %/d 24,0 %/dTabelle 5.2.1 Auszug aus Auswertung Elektroenergie Dezember 2004Demnach sind die Studenten vom 01.12.2004 - 17.12.2004 überwiegend anwesend(Lehrveranstaltungszeit in <strong>der</strong> Hochschule!). Mit Beginn <strong>der</strong> Weihnachtsferien zum18.12.2004 fällt <strong>der</strong> Elektroenergieverbrauch in den WE 4 und 5 drastisch. DerMin<strong>der</strong>verbrauch des Dezembers ist damit durch studentische Nutzung <strong>der</strong> Wohnungenim Zusammenhang mit den Weihnachtsferien plausibel.Elektroenergieverbrauch WE 48,007,006,005,00kWh4,003,00Elektroenergie2,001,000,0013579111315171921232527Februar 2005Abbildung 5.2.2 Einfluss <strong>der</strong> Semesterferien auf den Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> WE 4 im Februar 05Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 5Ein analoger Verbrauchsverlauf ergibt sich für die Winterferien von 11.2.-12.03.2005.Abbildung 5.2.2 und Tabelle 5.2.2 zeigen beispielhaft den Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong>Wohneinheit 4. Der Verbrauch bei Abwesenheit liegt in <strong>der</strong> Größenordnung von 2,5 kWh/d.Dieser Verbrauch wird im Wesentlichen vom Kühlschrank verursacht, <strong>der</strong> Standby-Betriebvon elektronischen Geräten mag ebenfalls einen kleinen Teil beitragen.WE 4 WE 401.02.05 - 13.02.05 56,37 kWh 01.03.05 - 11.03.05 34,38 kWh14.02.05 - 28.02.05 38,03 kWh 12.03.05 - 31.03.05 91,74 kWh∅ 01.02.05 – 13.02.05 4,34 kWh/d ∅ 01.03.05 - 11.03.05 3,13 kWh/d∅ 14.02.05 – 28.02.05 2,54 kWh/d ∅ 12.03.05 - 31.03.05 4,59 kWh/dRückgang um 41,5 %/d Anstieg um 31,9 %/dTabelle 5.2.2 Auszug aus Auswertung Elektroenergie Februar und März 2005Elektroenergie-Gesamtverbrauch120,00100,00871019286kWh / Mieter80,0060,0040,007471 70 69 70WE 4WE 5WE 620,000,00Sep 04 Okt 04 Nov 04 Dez 04 Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05Abbildung 5.2.3 Monatlicher Elektroenergieverbrauch pro Mieter betrachtet für das Halbjahr 2004/05Die Mieter <strong>der</strong> WE 5 haben ein ähnliches Verbrauchsverhalten. In <strong>der</strong> Wohneinheit 6 sind dieMin<strong>der</strong>verbräuche in den Ferienzeiten weniger ausgeprägt. Ursächlich hierfür scheint zusein, dass diese Wohnungen als Hauptwohnungen genutzt werden. Auffällig ist außerdem<strong>der</strong> hohe Elektroenergieverbrauch dieser Wohnung während <strong>der</strong> gesamten Messperiode.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 6Mit nur zwei Wohnräumen erzielt die WE 6 den höchsten Verbrauch, wohingegen in denWohnungen 4 und 5 mit jeweils 3 Wohnräumen je drei Mieter wohnen [vgl. Abbildung 5.2.3].Der Energieverbrauch kann alternativ auch auf die Wohnungsgröße bezogen werden. DieVDI 3807 Blatt 1 Entwurf enthält <strong>der</strong>artige flächenbezogene Stromverbrauchskennwerte. VDI3807 Blatt 2 enthält personenbezogene Verbrauchswerte für unterschiedlicheGebäudetypen. Tabelle 5.2.3 zeigt einen Vergleich <strong>der</strong> VDI-Werte mit den aufgezeichnetenMesswerten. Die VDI-Werte ergeben unabhängig vom Bezugswert (Fläche / Personen)ähnliche Verbrauchskennwerte.Haushaltsgröße ∅ Jahres-Stromverbrauch jeHaushalt [kWh]∅ Jahres-Stromverbrauch jeHaushaltsmitglied [kWh/Pers][1] [2] Messwerte [1] [2] Messwerte1 Person 1.790 1.733 - 1.790 1.733 -2 Personen 3.030 2.930 1704,7 1.515 1.465 852,33 Personen 3.880 3.7491470,7 4)490,2 4)1.290 1.250785,8 5) 261,9 5)4 Personen 4.430 4.527 - 1.110 1.022 -Tabelle 5.2.3 Vergleich des Jahresstromverbrauchs des Forschungsobjekts mit Literaturangaben4)WE 4; 5) WE 5Die gemessenen Jahres-Stromverbräuche sind z.T. drastisch geringer. Eine Umrechnungdes durchschnittlichen VDI-Jahres-Stromverbrauchs ergibt einen monatlichen Verbrauch von108 (104 [2]) kWh bzw. 126 (119 [2]) kWh je Person. Der Vergleich mit Abbildung 5.2.3 zeigtnun, dass in keinem <strong>der</strong> verbrauchsintensiven Wintermonate <strong>der</strong> Vergleichswert erreichtwird, den die Literatur in [1] und [2] angibt.Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass <strong>der</strong> Elektroenergieverbrauchdes gemeinschaftlich genutzten Waschmaschinenraumes auf <strong>der</strong> Etage nicht bei denWohnungsverbräuchen aufgeführt ist.Die Abbildung 5.2.4 zeigt einen Vergleich des Elektroenergieverbrauchs <strong>der</strong> Jahre 2005 und2006 im Bezug auf den Verbrauch des Jahres 2006. Deutlich zu sehen ist einMehrverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheit 5 im Jahr 2006. Der Elektroenergieverbrauch war mit einerSteigerung von 110 % über das Doppelte des Jahres 2005. Die Wohneinheit 4 weist einenMin<strong>der</strong>verbrauch von 5 % und die Wohneinheit 6 einen fast konstanten Verbrauch (+ 1 %) imJahr 2006 auf.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 7Vergleich des Elektroenergieverbrauchs 2005 und 2006 (Bezugswert 2005)200%175%Elektroenergieverbrauch WE4 Elektroenergieverbrauch WE5 Elektroenergieverbrauch WE6345%272%150%125%100%75%50%25%0%-25%Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez-50%Abbildung 5.2.4 Vergleich des Elektroenergieverbrauchs <strong>der</strong> Jahre 2005 und 20065.2.2 Elektroenergieverbrauch in vergleichbaren ObjektenZum Vergleich <strong>der</strong> Verbrauchsdaten werden die Daten <strong>der</strong> Studentenwohnheime Lutherplatz4 und Lindenstraße 18 in Zittau sowie des Studentenwohnheimes Vogtshof in Görlitzherangezogen. Die Vergleichsobjekte zeigen deutlich unterschiedliche Verbräuche [sieheTabelle 5.2.4].Lindenstraße 18 Lutherplatz 4 VogtshofAnzahl Mieter 12 14 247Monatsmittelwert 47,47 kWh /Mieter 48,88 kWh /Mieter 80,11 kWh /MieterTabelle 5.2.4 monatliche Elektroenergieverbräuche in Studentenwohnheimen <strong>der</strong> HochschuleZittau/GörlitzDie durchschnittlichen Verbräuche im Forschungsobjekt liegen im Bereich von 21,8 und 71,0kWh je Monat und Mieter. Diese Verbräuche liegen etwas unterhalb <strong>der</strong> Wohnheime, sindaber grundsätzlich in <strong>der</strong> selben Größenordnung.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 85.3 WasserverbrauchDie Wasserverbräuche <strong>der</strong> einzelnen Wohneinheiten werden getrennt nach Kalt-,Warmwasser und nach dem Kaltwasserverbrauch <strong>der</strong> Waschmaschinen aufgezeichnet. DieImpulswertigkeit <strong>der</strong> Zähleinrichtungen beträgt 10 Liter pro Impuls.5.3.1 KaltwasserverbrauchDie Messungen des Kaltwasserverbrauches wurden für die Küche, die Dusche und dieToilette getrennt durchgeführt. Der Kaltwasserverbrauch in den Wohnungen <strong>der</strong>Referenzetage differiert erheblich und beträgt zwischen 1.180 bis 6.380 Liter im Monat[Abbildung 5.3.1]. Der Kaltwasserverbrauch des gemeinschaftlich genutztenWaschmaschinenraums wird separat gezählt.Kaltwasser-Gesamtverbrauch700060005000Liter / Monat400030002000WE 4WE 5WE 610000Sep. 04 Okt. 04 Nov. 04 Dez. 04 Jan. 05 Feb. 05 Mrz. 05 Apr. 05 Mai. 05Abbildung 5.3.1 Kaltwasserverbrauch September 2004 – Mai 2005Die WE 4 spiegelt einen typischen Verlauf über die Anwesenheit <strong>der</strong> Studenten während desSemesters wi<strong>der</strong>. Deutlich sichtbar ist <strong>der</strong> geringe Verbrauch an Kaltwasser im MonatSeptember 2004 mit 1.450 Liter. Im Folgemonat steigt <strong>der</strong> Bedarf von Wasser wie<strong>der</strong> undfällt erst im Monat Dezember 2004 auf Grund <strong>der</strong> Weihnachtsfeiertage.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 9WE 4 WE 5 WE 601.12.04 - 17.12.04 1.520 Liter 2.200 Liter 3.020 Liter18.12.04 - 31.12.04 500 Liter 800 Liter 1.660 Liter∅ 01.12.04 - 17.12.04 89,41 Liter/d 129,41 Liter/d 177,65 Liter/d∅ 18.12.04 - 31.12.04 35,71 Liter/d 57,14 Liter/d 118,57 Liter/dRückgang um 67,1 %/d 63,6 %/d 45,0 %/dTabelle.5.3.1 Kaltwasserverbrauch <strong>der</strong> Referenzwohnungen im Dezember 2004Auffallend bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Abbildung 5.3.1 ist <strong>der</strong> Monat Februar 2005. Mit demBeginn <strong>der</strong> Semesterferien ist in diesem Zeitabschnitt ein eindeutiger Abfall des Verbrauchesan Kaltwasser zu verzeichnen. Allein im Monat Februar wurde während <strong>der</strong> Abwesenheit <strong>der</strong>Bewohner <strong>der</strong> WE 4, infolge <strong>der</strong> unterrichtsfreien Zeit, ein Verbrauch von nur 100 Litergemessen. Auch <strong>der</strong> Monat März weist mit 300 Liter Wasser ähnliche Tendenzen auf.WE 4 KW - Verbrauch KW - Verbrauch01.02.05 - 13.02.05 1.080 Liter 01.03.05 - 11.03.05 310 Liter14.02.05 - 28.02.05 100 Liter 12.03.05 - 31.03.05 1.810 Liter∅ 01.02.05 - 13.02.05 83,08 Liter/d ∅ 01.03.05 - 11.03.05 23,85 Liter/d∅ 14.02.05 - 28.02.05 6,67 Liter/d ∅ 12.03.05 - 31.03.05 120,67 Liter/dRückgang um 90,7 % Anstieg um 80,2 %/dTabelle 5.3.2 Kaltwasserverbrauch <strong>der</strong> Wohnung 4 im Februar und März 2005Die Monate April 2005 und Mai 2005 schließen die Auswertungen <strong>der</strong> WE 4 mit einemdurchschnittlichen Verbrauch von 2.275 Liter pro Monat ab und knüpfen gleichzeitig an denWasserverbrauch des Monats März mit 2.120 Liter an.Die WE 5 stimmt mit dem Nutzungsverhalten <strong>der</strong> WE 4 nur bedingt überein, obwohl dieMieter als Studenten ähnliche Resultate hätten erzielen müssen. Der Monat September 2004weist hier schon einen Verbrauch von 3.160 Liter auf, obwohl in diesem Monat nochSemesterferien sind. Wie auch bei <strong>der</strong> WE 4 ist im Dezember 2004 ein Rückgang desVerbrauches infolge <strong>der</strong> Weihnachtsfeiertage zu verzeichnen [Tabelle 5.3.3]. Hatte die WE 4im Monat Februar 2005 den für sich niedrigsten Verbrauch, so weist die WE 5 mit 4.600 LiterKaltwasser für diesen Monat den für sich höchsten Verbrauch während <strong>der</strong> gesamtenMessperiode auf. Wie auch beim Verbrauch von elektrischer Energie ist <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong>Wintersemesterferien auf die Höhe des Verbrauches von Kaltwasser nicht ausschlaggebend.Erst <strong>der</strong> Monat März 2005 zeigt dagegen Werte, die auf eine eingeschränkte Nutzung <strong>der</strong>Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 10Wohneinheit während <strong>der</strong> Semesterferien schließen lassen [Tabelle 5.3.3].WE 5 KW - Verbrauch KW - Verbrauch01.02.05 - 13.02.05 1.920 Liter 01.03.05 - 11.03.05 950 Liter14.02.05 - 28.02.05 2.680 Liter 12.03.05 - 31.03.05 1.660 Liter∅ 01.02.05 - 13.02.05 147,69 Liter/d ∅ 01.03.05 - 11.03.05 73,08 Liter/d∅ 14.02.05 - 28.02.05 178,67 Liter/d ∅ 12.03.05 - 31.03.05 110,67 Liter/dAnstieg um 17,3 % Anstieg um 34,0 %/dTabelle 5.3.3 Auszug aus Auswertung Kaltwasserverbrauch <strong>der</strong> WE 5 Februar und März 2005Die Bewohner <strong>der</strong> WE 6 hingegen weisen ein völlig an<strong>der</strong>es Verbrauchsverhalten auf. Miteinem Spitzenverbrauch von 6.380 Liter im Monat September 2004 fällt <strong>der</strong> Verbrauch, mitAusnahme des Monats November 2004, bis Ende Mai 2005 auf 3.960 Liter ab. EineDifferenzierung nach Semesterferien kann entfallen, da die Mieter dieser Wohneinheit stetiganwesend sind. Eine Übereinstimmung zeigen alle Wohneinheiten im Monat Dezember2004. Unabhängig von den Verhaltensstrukturen aller Bewohner wird ab 18.12.04 eindeutlich niedriger Verbrauch an Kaltwasser erzielt [Tabelle.5.3.1]. Rückblickend fällt auf,dass schon im Abschnitt 5.1 Elektroenergieverbrauch in Tabelle 5.2.1 für den Elektroenergieverbraucheine gleiche Feststellung nachgewiesen wurde.Die Bildung des Wasserverbrauchskennwertes erfolgt über den durchschnittlichenMonatsmittelwert <strong>der</strong> einzelnen Mieter. Dabei wurde <strong>der</strong> Gesamtverbrauch an Kaltwasser imMonat auf die Mieter <strong>der</strong> WE 4, WE 5 und WE 6 aufgeteilt.WE 4 WE 5 WE 6Monatsmittelwert 2.230 L /M 3.270 L /M 4.335 L /MKW -Verbrauchskennwert744 Liter/(Monat Mieter)1.090 Liter/(Monat Mieter)2.318 Liter/(Monat Mieter)Anzahl Mieter 3 3 2Tabelle 5.3.4 Bildung des Kaltwasserverbrauchskennwert Betrachtungszeitraum 09/04 bis 05/05Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 11Vergleich des Kaltwasserverbrauchs 2005 und 2006 (Bezugswert 2005)125%100%Kaltwasserverbrauch WE4 Kaltwasserverbrauch WE5 Kaltwasserverbrauch WE6200%75%50%25%0%-25%Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez-50%-75%-100%Abbildung 5.3.2 Vergleich des Kaltwasserverbrauchs <strong>der</strong> Jahre 2005 und 2006Die Abbildung 5.3.2 zeigt einen Vergleich des Kaltwasserverbrauchs <strong>der</strong> Jahre 2005 und2006 im Bezug auf den Verbrauch des Jahres 2006. Deutlich zu sehen ist einMehrverbrauch <strong>der</strong> Wohneinheit 5 in den Sommermonaten des Jahres 2006. EineSteigerung des Kaltwasserverbrauchs im Gesamtjahr ist allerdings nicht zu verzeichnen. DieWohneinheit 4 weist einen Mehrverbrauch von 9 %, die Wohneinheit 5 einenMin<strong>der</strong>verbrauch von 4 % und die Wohneinheit 6 einen Min<strong>der</strong>verbrauch von 10 % für dasJahr 2006 auf. Zusammenfassend kann man aber von einem fast konstanten Verbrauchüber beide Jahre sprechen.5.3.2 WarmwasserverbrauchWarmes Wasser wird hauptsächlich zur Körperpflege (Duschen, Waschen) und zuReinigungszwecken (Hausputz, Abwasch, Wäschewaschen) benötigt. Eine Impulsmessungmit 1 Impuls/10 Liter liefert auch hier die nachstehenden Messergebnisse. DerGesamtverbrauch an Warmwasser <strong>der</strong> Referenzetage liegt im Betrachtungszeitraumzwischen 540 bis 3.870 Liter pro Monat [s. Abbildung 5.3.3].Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 12Warmwasser-Gesamtverbrauch450040003500Liter / Monat3000250020001500WE 4WE 5WE 610005000Sep 04 Okt 04 Nov 04 Dez 04 Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05Abbildung 5.3.3 Warmwasserverbrauch September 2004 – Mai 2005Die Ergebnisse des Abschnittes 5.2.2 in Bezug auf den Einfluss des Nutzungsverhalten beimKaltwasserverbrauch können auf den Verbrauch von Warmwasser übertragen werden.Typisch für die Sommersemesterferien ist <strong>der</strong> geringe Verbrauch von 540 Liter. Erst mit demStudienjahresbeginn im Oktober steigt <strong>der</strong> Wasserbedarf. Er fällt im Monat Dezemberaufgrund <strong>der</strong> Weihnachtsferien wie<strong>der</strong> ab [vgl. Tabelle 5.3.5].WE 4 WE 5 WE 601.12.04 - 17.12.04 860 Liter 1.130 Liter 2.020 Liter18.12.04 - 31.12.04 380 Liter 300 Liter 870 LiterTabelle 5.3.5 Warmwasserverbrauch Dezember 2004Der Monat Januar hat den höchsten gemessenen Warmwasserverbrauch mit 1.810 Liter.Deutlich zeichnet sich wie<strong>der</strong>kehrend im Monat Februar und März ein geringer Verbrauchvon Warmwasser auf Grund <strong>der</strong> Wintersemesterferien ab [s. Tabelle 5.3.6].Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 13WE 4 KW - Verbrauch KW - Verbrauch01.02.05 - 13.02.05 910 Liter 01.03.05 - 11.03.05 260 Liter14.02.05 - 28.02.05 50 Liter 12.03.05 - 31.03.05 1.040 Liter∅ 01.02.05 - 13.02.05 70,00 Liter/d ∅ 01.03.05 - 11.03.05 20,00 Liter/d∅ 14.02.05 - 28.02.05 3,33 Liter/d ∅ 12.03.05 - 31.03.05 69,33 Liter/dRückgang um 94,5 %/d Anstieg um 75,0 %/dTabelle 5.3.6 Warmwasserverbrauch WE 4 Februar und März 2005Auch in <strong>der</strong> Wohnung 5 verläuft <strong>der</strong> Warmwasserverbrauch analog zum Kaltwasserverbrauch.Als Beson<strong>der</strong>heit wurde für den Februar trotz Winterferien ein relativ hoherVerbrauch gemessen. Hier ergibt sich wie<strong>der</strong>holt für diese Wohneinheit einMaximalverbrauch, <strong>der</strong> beim Warmwasser 2.440 Liter beträgt. Erst im Monat März 2005 fällt<strong>der</strong> Verbrauch aufgrund <strong>der</strong> Wintersemesterferien.WE 5 Summe Verbrauch Summe Verbrauch01.02.05 - 13.02.05 1.010 Liter 01.03.05 - 11.03.05 470 Liter14.02.05 - 28.02.05 1.430 Liter 12.03.05 - 31.03.05 690 LiterTabelle 5.3.7 Auszug aus Auswertung Warmwasserverbrauch WE 5 Februar und März 2005Die Mieter <strong>der</strong> WE 6 dagegen weisen keine auffallenden Verbrauchsmerkmale auf. Mit demMonat September 2004 wurde ein Verbrauch von 2.970 Liter erfasst. Dieser sinkt imFolgemonat leicht und erreicht aber im Monat November 2004 mit 3.870 Liter den höchstenVerbrauch aller Wohneinheiten. Während <strong>der</strong> Weihnachtsferien reduziert sich <strong>der</strong> Verbrauchvon Warmwasser, auch wenn für die Bewohner eine Differenzierung auf Grund <strong>der</strong> imAbschnitt 5.2.1 erläuterten Konstellation entfällt [Tabelle 5.3.5]. Mit Ausnahme des MonatsJanuar 2005 fällt <strong>der</strong> Verbrauch stetig mit durchschnittlich 90 Liter für einen Monat bis EndeMai 2005 auf 2.010 Liter [Abbildung 5.3.3].Die Bildung des Wasserverbrauchskennwerts unterliegt den im Kapitel 5.2.2 aufgeführtenFestlegungen. Wie<strong>der</strong>um wird <strong>der</strong> Kennwert des Wasserverbrauchs in Liter / Mieter gebildet.WE 4 WE 5 WE 6Monatsmittelwert 1.262 Liter 1.688 Liter 2.601 LiterWarmwasserverbrauchskennwert421 Liter/(Monat Mieter)563 Liter/(Monat Mieter)1.301 Liter/(Monat Mieter)Anzahl Mieter / WE 3 3 2Tabelle 5.3.8 WarmwasserverbrauchskennwerteSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 14Wie beim Kaltwasser wird in <strong>der</strong> Wohnung 5 im Vergleich zur Wohnung 4 mehr Warmwassergezapft. Der Mehrverbrauch von 142 Liter /(Monat und Mieter) ist vor allem durch diehäufigere Anwesenheit <strong>der</strong> Bewohner erklärbar. In <strong>der</strong> Wohnung 6 beträgt <strong>der</strong>Mehrverbrauch im Vergleich zur Wohnung 5 738 Liter /(Monat und Mieter).Eine wesentliche Gemeinsamkeit weisen alle Wohnungen auf, wenn das Verhältniszwischen dem Verbrauch von Warmwasser und Kaltwasser betrachtet wird [s. Tabelle 5.3.9].In keinem Monat <strong>der</strong> Messperiode wird mehr Warmwasser als Kaltwasser verbraucht. Nurannähernd wird im Monat Februar 2005 für die WE 4 ein relativ gleicher Wasserbedarfbei<strong>der</strong> Medien verzeichnet. Bei dem Vergleich des Verbrauches zwischen Kaltwasser undWarmwasser ergibt sich ein Verhältnis von 1: 0,55.Kaltwasser Warmwasser VerhältnisWE 4 20.090 Liter 11.360 Liter 1 : 0,57WE 5 29.420 Liter 15.190 Liter 1 : 0,52WE 6 41.720 Liter 23.410 Liter 1 : 0,56Tabelle 5.3.9 Verhältnis Kalt- und WarmwasserDie aus Kaltwasser- und Warmwasserverbräuchen ermittelten Kennwerte sind in Tabelle5.3.10 zusammenfassend dargestellt.Haushaltsgröße Kaltwasser Warmwasser2 Personen 2.318 Liter /(Monat Mieter) 1.301 Liter /(Monat Mieter)3 Personen 917 Liter /(Monat Mieter) 492 Liter /(Monat Mieter)Tabelle 5.3.10 Bildung <strong>der</strong> Wasserverbrauchswerte für Kaltwasser und WarmwasserDie Abbildung 5.3.4 zeigt einen Vergleich des Warmwasserverbrauchs <strong>der</strong> Jahre 2005 und2006. Deutlich zu sehen sind Mehrverbrauchsspitzen in einigen Monaten des Jahres 2006<strong>der</strong> Wohneinheiten 4 und 5. Eine Steigerung des Warmwasserverbrauchs im Gesamtjahr istin <strong>der</strong> Wohneinheit 4 mit 30 % zu verzeichnen. Die Wohneinheiten 5 und 6 weisen einenMin<strong>der</strong>verbrauch von 4 % für das Jahr 2006 auf. Zusammenfassend kann für beideWohneinheiten ein nahezu gleiches Verbrauchsverhalten festgestellt werden.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 15Vergleich des Warmwasserverbrauchs 2005 und 2006 (Bezugswert 2005)150%Warmwasserverbrauch WE4 Warmwasserverbrauch WE5 Warmwasserverbrauch WE6125%100%75%50%25%0%-25%Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez-50%-100%-75%Abbildung 5.3.4 Vergleich des Warmwasserverbrauchs <strong>der</strong> Jahre 2005 und 20065.3.3 Waschmaschinen - WasserverbrauchIm gemeinsam genutzten Hauswirtschaftsraum <strong>der</strong> Referenzetage ist eine Waschmaschineaufgestellt. Die Waschmaschine wird ausschließlich mit kaltem Wasser betrieben. Sie wirddurchschnittlich von 8 Mietern genutzt.Die Waschmaschine wird durchschnittlich an 26 Tagen eines Monats betrieben. Die häufigeNutzung <strong>der</strong> Waschmaschine verursacht relativ hohe Wasserverbräuche im Bereich von2.930 – 4.660 Liter im Monat [Abbildung 5.3.5]. Außerdem ist aus dem Verbrauchsverlaufablesbar, dass Samstag und Sonntag als „Waschtage“ genutzt werden.Offenbar wird auch in den Weihnachtsferien Wäsche gewaschen [Tabelle 5.3.11]. Vom01.12.04 - 17.12.04 sind 1.840 Liter Wasser verbraucht wurden. Ab dem 18.12.04 - 31.12.04wurde sogar ein Verbrauch von 2.530 Liter Wasser registriert.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 16Kaltwasser Verbrauchswerte 2.OGLiter / Monat5.0004.5004.0003.5003.0002.5002.00035202930437040103610345042404660Waschmaschine1.5001.0005000Okt 04 Nov 04 Dez 04 Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05Abbildung 5.3.5 Wasserverbrauch Waschmaschine Oktober 2004 – Mai 20052. OG 01.12.04 - 17.12.04 18.12.04 - 31.12.04Summe Verbrauch 1.840 Liter 2.530 LiterTabelle 5.3.11 Wasserverbrauch Waschmaschine Dezember 2004Auch die Wintersemesterferien haben nur einen geringen Einfluss auf den Wasserverbrauch.Vom 01.02.05 – 13.02.05 wurde ein Verbrauch von 1.620 Liter Wasser registriert. Bis zumEnde des Monats Februar beträgt dieser 1.990 Liter. Erst im Monat März 2005 ist mit 930Liter ein deutlich geringerer Verbrauch von Wasser während <strong>der</strong> Wintersemesterferien zuverzeichnen.2. OG Summe Verbrauch Summe Verbrauch01.02.05 – 13.02.05 1.620 Liter 01.03.05 – 11.03.05 930 Liter14.02.05 – 28.02.05 1.990 Liter 12.03.05 – 31.03.05 2.520 LiterTabelle 5.3.12 Auszug aus Auswertung Wasserverbrauch Waschmaschine Februar und März 2005Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 17Kaltwasser Verbrauchswerte 2.OG700Liter / Person600500400300440366546501451431530583Waschmaschine2001000Okt 04 Nov 04 Dez 04 Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05Abbildung 5.3.6 Wasserverbrauch Waschmaschine pro Person Oktober 2004 – Mai 2005Die Angaben verschiedener Institutionen bzw. Versorger für den Wasserverbrauch zurWaschmaschinennutzung schwanken zwischen 15 - 20 Liter Wasser pro Person und Tag.Mit einem angenommenen Verbrauch von 20 Liter ergeben sich zirka 600 Liter für 30 Tage.Ein Vergleich mit <strong>der</strong> Abbildung 5.3.6 zeigt nun auf, dass die Mieter <strong>der</strong> Referenzetagegeringfügig unter den angegebenen durchschnittlichen Wasserverbräuchen liegen.5.3.4 GesamtwasserverbrauchIm Zeitraum von 1990 bis 2003 hat sich <strong>der</strong> personenbezogene Wasserverbrauch um 12%verringert. Der durchschnittliche Wasserverbrauch <strong>der</strong> Bevölkerung beträgt 2003 proEinwohner und Tag 130 Liter. Der Rückgang des Wasserverbrauchs ist seit 1990bundesweit auf ein verän<strong>der</strong>tes Verbraucherverhalten zurückzuführen: Im Haushaltsbereichdurch Einsatz mo<strong>der</strong>ner Technik in Form von wassersparenden Haushaltsgeräten undArmaturen, in <strong>der</strong> Industrie durch Mehrfachnutzung und Wasserrecycling bei denProduktionsprozessen. Mit Belgien hat Deutschland den niedrigsten Wasserverbrauch in denIndustriestaaten. Je<strong>der</strong> Bürger in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland gibt im Durchschnitttäglich 0,23 Euro für Trinkwasser aus. Pro Person belaufen sich damit die Trinkwasserkostenauf rund 84 Euro im Jahr. Der Anteil für Trinkwasser gemessen am verfügbaren jährlichenEinkommen <strong>der</strong> Haushalte beträgt 0,4 Prozent [6].Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 18Abschließend erfolgt ein Vergleich <strong>der</strong> Verbrauchswerte mit Angaben aus <strong>der</strong> Literatur.Hierzu wurde die VDI 3807 Blatt 3 herangezogen [3]. Diese Richtlinie ist im Juli 2000erschienen und kann trotz <strong>der</strong> schon länger zurückliegenden Erhebung als Normangenommen werden. Die VDI zeigt eine Auswertung, die auf die im Haushalt wohnendenMenschen ausgerichtet ist, mit einem durchschnittlich täglichen Verbrauch von 100 Liter proPerson. Eine weitere Darstellung richtet sich nach den vorhandenen Wohneinheiten in einemHaus. Bei einem Gebäude mit 3 Wohneinheiten ist <strong>der</strong> Wasserverbrauch mit durchschnittlich137 Liter pro Person und Tag angegeben. Das Forschungshaus hat 11 Wohneinheiten. Derangegebene Wert für eine Größe von 10 – 19 Wohneinheiten pro Gebäude beträgt in <strong>der</strong>VDI etwas mehr als 160 Liter / Tag und Person. An<strong>der</strong>e Quellen [4,5] geben 127 bzw. 128Liter pro Person und Tag an. Für den Vergleich wurde daher ein täglicher durchschnittlicherGesamtverbrauch von Kalt– und Warmwasser von 130 Liter für eine Person angenommen.Eine Umrechnung des Tagesbedarfs an Wasser für einen Monat ergibt mit 30 Tagen unddem angenommenen Verbrauch von 130 Liter pro Tag einen Durchschnittswert von 3.900Liter.Wasser - Verbrauchswerte6.0005.0004.000Liter/Mieter3.0002.000WE 4WE 5WE 61.0000Sep 04 Okt 04 Nov 04 Dez 04 Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05Abbildung 5.3.7 Gesamtverbrauch Warm- und Kaltwasser <strong>der</strong> Wohneinheiten pro MieterAbbildung 5.3.7 verdeutlicht, dass nur die Wohneinheit 6 die in <strong>der</strong> Norm angegebenenWerte erreicht und teilweise sogar überschreitet. Bei dieser Aufstellung desGesamtwasserverbrauches wurde im Gegensatz zu den vorangestellten Betrachtungen <strong>der</strong>Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 19Verbrauch von Wasser für Waschmaschinen mit berücksichtigt. Der Wasserverbrauch desgemeinschaftlich genutzten Waschmaschinenraumes <strong>der</strong> Etage wurde dabei durch dieAnzahl <strong>der</strong> Mieter geteilt und den 3 Wohneinheiten zugeschlagen. Die Wohneinheiten 4 und5 bleiben in ihrem Verbrauch deutlich unter den Literaturwerten. Dies ist auch durch diegeringere Mieteranwesenheit in <strong>der</strong> unterrichtsfreien Zeit begründet. Der Einfluss <strong>der</strong>Anwesenheitszeit ist auch an den erheblichen Verbrauchsschwankungen ablesbar [s.Tabelle 5.3.13].WE 4 WE 5 WE 6Minimum 663 Liter/ Mieter 1.547 Liter/ Mieter 3.604 Liter/ MieterMaximum 1.984 Liter/ Mieter 2.744 Liter/ Mieter 5.303 Liter/ MieterSumme 13.870 Liter/ Mieter 18.257 Liter/ Mieter 37.645 Liter/ Mieter∅ Wasserverbrauchskennwert1.541 Liter/(Monat Mieter)2.029 Liter/(Monat Mieter)4.183 Liter/(Monat Mieter)3.900 = 100% 39,5 % 52,0 % 107,3 %Anzahl Mieter / WE 3 3 2Tabelle 5.3.13: Bandbreite <strong>der</strong> Verbrauchswerte im Betrachtungszeitraum 09/2004 bis 05/20055.3.5 Wasserverbrauch von VergleichsobjektenZum Vergleich sollen die vom Studentenwerk Dresden betreuten Objekte „Lindenstraße 18“und „Lutherplatz 4“ in Zittau und dem Wohnheim „Vogtshof“ in Görlitz herangezogen werden[Tabelle 5.3.14]. Die Verbrauchswerte ergeben sich aus den Abrechnungen desWasserversorgers. Somit ist davon auszugehen, dass in diesen Verbrauchsangaben auchdas Wasser für die Gebäu<strong>der</strong>einigung und die Waschmaschinen enthalten ist. Analog zumElektroenergieverbrauch weisen die Wasserverbrauchswerte eine relativ große Streuungauf.Lindenstraße 18 Lutherplatz 4 VogtshofAnzahl Mieter 12 14 247Monatsmittelwert 1.154 Liter /Mieter 1.836 Liter /Mieter 2.511 Liter /MieterTabelle 5.3.14 Auszug aus VergleichsobjekteDie Mieter <strong>der</strong> Referenzetage im Forschungsobjekt verbrauchen im Betrachtungszeitraumzwischen 1.541 und 4.183 Liter/ (Monat Mieter). Wird dazu <strong>der</strong> durchschnittliche monatlicheVerbrauch pro Mieter für die Waschmaschinen hinzugerechnet (481 Liter), so ergeben sichVerbrauchswerten von 2.029 … 4.664 l/(Monat Mieter). Diese Werte liegen deutlich über denVerbrauchswerte <strong>der</strong> kleinen Wohnheime. Sieht man von dem hohen Verbrauch von4.664 l/Monat Mieter in <strong>der</strong> WE 6 ab, so liegen die Verbrauchswerte in <strong>der</strong> Größenordnung desSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 20großen Studentenwohnheimes. Diese Verbräuche liegen immer noch deutlich unterhalb desdurchschnittlichen Verbrauches von 3.900 Liter/ (Monat Mieter).5.4 HeizwärmeverbrauchDer Heizwärmeverbrauch wird an den Wohnungen 4 und 6 dargestellt. Diese Wohnungenweisen typische Verbrauchsverläufe für die Bautzner Str. 11 auf (s. Abbildung 5.4.1). Einheizperiodentypischer Verlauf zeigt sich beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Wohnung 6. Ab September 2004steigt <strong>der</strong> Heizmengenverbrauch bis Dezember 2004 an, bleibt dann bis März in etwakonstant und fällt danach bis Mai 2005 wie<strong>der</strong> ab. Ein an<strong>der</strong>er Verbrauchsverlauf wird inWohnung 4 aufgezeichnet: Von September bis Dezember ist ebenfalls ein typischerVerbrauchsanstieg zu beobachten. Für den Februar ist dann eine deutlicheVerbrauchsmin<strong>der</strong>ung zu verzeichnen.Heizenergieverbrauch in Abhängigkeit <strong>der</strong> Außentemperatur1600140012001000WE4 WE6 mittl. monatl. Außentemperatur161412108kWh8006004002006420-2°C0Sep 04 Okt 04 Nov 04 Dez 04 Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05-4Abbildung 5.4.1 Vergleich Heizungsmenge und Außentemperatur Dezember 2004 – Mai 2005Tabelle 5.4.1 zeigt die Heizwärmeverbräuche <strong>der</strong> Wohnung 4 für den Dezember. Diedurchschnittliche Außentemperatur liegt bei 0,34 °C. Offenbar haben die Weihnachtsferienkeinen Einfluss auf den Heizwärmeverbrauch.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 21WärmemengeWärmemenge01.12.04 - 17.12.04 544 kWh 18.12.04 - 31.12.04 448 kWh17 Tage 32 kWh/d 14 Tage 32 kWh/dTabelle 5.4.1 Heizwärmeverbrauch <strong>der</strong> WE4 im Dezember 2004Im Januar sinkt <strong>der</strong> Verbrauch <strong>der</strong> Heizenergie entsprechend <strong>der</strong> durchschnittlich höherenAußentemperaturen. Interessant ist <strong>der</strong> Heizwärmeverbrauch im Februar. Bei einerdurchschnittlichen Außentemperatur von -1,72 °C fällt <strong>der</strong> Heizwärmeverbrauch auf648 kWh. Tabelle 5.4.2 zeigt eine detaillierte Aufschlüsselung des Februar-Verbrauches.HeizwärmeverbrauchAußentemperaturJanuar 2005 878 kWh /M 1,68 °CFebruar 2005 648 kWh /M -1,72 °CTabelle 5.4.2 Heizwärmeverbrauch WE 4Wärmemenge Mittelwert rechnerisch Verbrauch01.02.05-13.02.05 362 kWh 27,84 kWh (bei 13 d) 780 kWh (bei 28 d)14.02.05-28.02.05 286 kWh 19 kWh (bei15 d)Tabelle 5.4.3 Heizwärmeverbrauch Februar 2005Ein Einfluss <strong>der</strong> Ferien auf die Höhe des Heizmengenverbrauches ist damit bedingtnachweisbar: Zieht man den Durchschnittsmittelwert von 27,84 kWh /d aus <strong>der</strong> Zeitperiodevom 01.02.05 - 13.02.05 als Parameter zu Berechnung des Gesamtverbrauches für 28 Tageheran, so ergibt sich ein rechnerischer Betrag von 780 kWh für diesen Monat. Der Vergleichin Tabelle 5.4.2 zeigt nun, dass im Januar mit einer durchschnittlichen Außentemperatur von1,68 °C deutlich mehr Heizenergie verbraucht wird als im Folgemonat, <strong>der</strong> einedurchschnittliche Außentemperatur von -1,72 °C.Im März 2005 ist ein geringfügiger Abfall des Heizwärmeverbrauches auf 767 kWh /Monatbei einer gestiegenen Außentemperatur von 2,94 °C zu verzeichnen. Der monatlicheHeizwärmeverbrauch lässt hier eine Abhängigkeit von <strong>der</strong> Außentemperatur gut erkennen.Allerdings ist erwartungsgemäß nicht an allen Tagen eine direkte Abhängigkeit desHeizwärmeverbrauches von <strong>der</strong> Außentemperatur nachweisbar. Eine detaillierte Auswertungfür Januar 2005 zeigt Abbildung 5.4.2. Im Januar sind weitgehend alle Mieter anwesend, sodass gute Ausgangsbedingungen für einen Vergleich gegeben sind.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 22Abhängigkeit Außentemperatur und Heizmenge WE 450,040,0Heizenergie kWh30,0°C und kWh20,010,0Außenteperatur °C↓°C ↑kWh↑°C ↓kWh0,01 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31-10,0Monat Januar 2005Abbildung 5.4.2 Vergleich Heizungsmenge und Außentemperatur WE 4 Januar 2005Die blauen und roten Kurvenstücke zeigen eine erwartete Abhängigkeit desHeizwärmeverbrauches von <strong>der</strong> Außenlufttemperatur. Für die schwarzen Kurvenstücke giltdiese Abhängigkeit nicht. Eine Zusammenfassung zeigt Tabelle 5.4.4.WE 4 Außentemperatur Heizenergieverbrauch Abhängigkeit11 Tage °C ↓ kWh ↑ Erwartungsgemäß7 Tage °C ↑ kWh ↓ Erwartungsgemäß9 Tage °C ↓ kWh ↓ Unorthodox3 Tage °C ↑ kWh ↑ UnorthodoxTabelle 5.4.4 Abhängigkeit - Außentemperatur und HeizenergieverbrauchDie Auswertung <strong>der</strong> Messergebnisse <strong>der</strong> WE 6 zeigt, dass im Dezember 2004 eineHeizenergiemenge von 1.275 kWh bei einer durchschnittlichen Außentemperatur von 0,34°C verbraucht wurde. Im Folgemonat steigt <strong>der</strong> Verbrauch <strong>der</strong> Heizenergie trotz einergestiegenen Temperatur von 1,68°C auf 1.409 kWh. Wie<strong>der</strong>kehrend sinkt <strong>der</strong> Verbrauch imMonat Februar 2005, bei dem die durchschnittliche Außentemperatur -1,72 °C beträgt. Hierwurde ein Verbrauch <strong>der</strong> Heizmenge von 1.350 kWh gemessen. Ab dem Monat März 2005wird ein Heizenergieverbrauch gemessen, <strong>der</strong> eine Abhängigkeit zur Außentemperaturerkennen lässt [Abbildung 5.4.1].Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 23Auch für die Wohnung 6 wird <strong>der</strong> Januar für eine Detailauswertung herangezogen [Abbildung5.4.3].Abhängigkeit Außentemperatur und Heizmenge WE 670,0060,0050,00Heizenergie kWh°C und kWh40,0030,0020,00↓°C ↑kWh↑°C ↓kWh10,00Außentemperatur °C0,001 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31-10,00Monat Januar 2005Abbildung 5.4.3 Vergleich Heizungsmenge und Außentemperatur WE 6Wie bei <strong>der</strong> Wohnung 4 ist eine tendenzielle Abhängigkeit des Heizwärmeverbrauches von<strong>der</strong> Außenlufttemperatur gut erkennbar. Bei einer tagweisen Auswertung verwischt dieserZusammenhang etwas [s. Tabelle 5.4.5]. Ursächlich sind „Störgrößen“ wie wechselndeinnere Lasten, Solarstrahlung und thermische Trägheit <strong>der</strong> Gebäudeumfassungskonstruktion.WE 6 Außentemperatur Heizenergieverbrauch Abhängigkeit11 Tage °C ↓ kWh ↑ Erwartungsgemäß7 Tage °C ↑ kWh ↓ Erwartungsgemäß8 Tage °C ↓ kWh ↓ Unorthodox3 Tage °C ↑ kWh ↑ UnorthodoxTabelle 5.4.5 Abhängigkeit - Außentemperatur und Heizenergieverbrauch WE6Die Berechnung des außentemperaturunabhängigen Heizenergieverbrauchswerts istgrundsätzlich zweckmäßig. Sie richtet sich nach <strong>der</strong> VDI-Richtlinie 3807 Blatt1 Entwurf [1].Eine Abweichung gilt für die Bezugsfläche. Hier dient als Parameter zur Berechnung desSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 24Kennwertes die NGF. Die Bildung des Heizenergieverbrauchswerts wird differenziert nachden Studenten <strong>der</strong> WE 4 und den Nichtstudenten <strong>der</strong> WE 6 und erfolgt anhand desHeizmengen-Gesamtverbrauches und <strong>der</strong> Nettobezugsfläche <strong>der</strong> Wohneinheit.WE 4 WE 6Heizenergie Gesamtverbrauch 5.136 kWh 8.092 kWhNettogrundfläche 70,98 m² 46,95 m²Heizenergieverbrauchswert 72,36 kWh /m² 172,35 kWh /m²Tabelle 5.4.6 Bildung <strong>der</strong> Heizenergieverbrauchswerte für die Wohnungen 4 und 6Der relativ hohe Verbrauch <strong>der</strong> WE 6 ist auch <strong>der</strong> Tatsache geschuldet, dass die Zimmerdieser Wohneinheit jeweils zwei Außenwände aufweisen und somit trotz guter Dämmungbezogen auf die Grundfläche ein höherer Wärmebedarf besteht. Allerdings weisen dieWohnräume auch überdurchschnittliche Raumlufttemperaturen auf, so dass ein Teil desMehrverbrauches auch dem Nutzerverhalten anzurechnen ist.Vergleich des Heizenergieverbrauchs (Bezugswert 2005) und <strong>der</strong>Außentemperatur 2005 und 2006Heizenergieverbrauch WE4 Heizenergieverbrauch WE5 Heizenergieverbrauch WE6mittlere Außenlufttemp. 2005 mittlere Außenlufttemp. 2006125%100%75%50%25%0%-25%-50%-75%-100%178% 245%Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez25°C20151050-5-10-15-20Abbildung 5.4.4 Vergleich des Heizwärmeverbrauchs und <strong>der</strong> Außenlufttemperatur <strong>der</strong> Jahre 2005und 2006 (Bezugsjahr 2005, Mehr- und Min<strong>der</strong>verbräuche in 2006)Die Abbildung 5.4.4 zeigt einen Vergleich des Heizwärmeverbrauches <strong>der</strong> Jahre 2005 und2006. Ebenfalls ist die zugehörige mittlere monatliche Außenlufttemperatur zu sehen.Deutlich erkennbar sind Mehrverbräuche in den Monaten August und September des JahresSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 252006 <strong>der</strong> Wohneinheiten 4 und 5. Ein deutlicher Min<strong>der</strong>verbrauch ist für alle Wohneinheitenim Juli zu verzeichnen. Allerdings sind die absoluten Verbräuche in den Sommermonatengering, so dass die hohen prozentualen Abweichungen des Sommers keinen wesentlichenEinfluss auf das Gesamtergebnis haben.Maßgebend für das Gesamtjahr sind die Wintermonate. Hier wurden in Wohnung 5 ca. 90%mehr Energie verbraucht. U.a. resultiert daraus eine Steigerung des Heizwärmeverbrauchsim Gesamtjahr in <strong>der</strong> Wohnung 5 um 33 %. Der Mehrverbrauch in Wohnung 4 beträgt 13 %,die Wohneinheiten 5 und 6 weisen einen geringfügigen Min<strong>der</strong>verbrauch von 3 % für dasJahr 2006 auf. Diese stark unterschiedlichen Zahlen spiegeln gut den Einfluss des Nutzersauf den Heizwärmeverbrauch wi<strong>der</strong>.5.4.1 Heizenergieverbrauch von VergleichsobjektenDer Verbrauch von Heizenergie wird in diesem Abschnitt mit den Verbrauchswerten von dreiStudentenheimen des Studentenwerkes Dresden mit Studenten <strong>der</strong> HochschuleZittau/Görlitz verglichen. Alle Wohnobjekte sind mit einer Gasheizungsanlage ausgestattetund sind damit gut vergleichbar. Tabelle 5.4.7 zeigt Verbrauchswerte <strong>der</strong>Heizwärmemengen. Bei den Vergleichsobjekten sind u.a. auch die Verbräuche <strong>der</strong>Verkehrflächen eingerechnet, so dass diese Verbrauchswerte nicht exakt, wohl aber in <strong>der</strong>Größenordnung zum Vergleich herangezogen werden können.Lindenstr. 18 Lutherplatz 4 Vogtshof WE 4 WE 6Anzahl Mieter 12 14 247 3 2Monatsmittelwert378 kWh/MieterTabelle 5.4.7 Auszug aus Vergleichsobjekte609 kWh/Mieter637 kWh/Mieter190 kWh/Mieter450 kWh/MieterDer Verbrauch <strong>der</strong> Heizmenge für die WE 4 mit durchschnittlich 190 kWh/ Mieter Monatzeigt, den guten energetischen Standard dieser Wohnung. Selbst die Mieter <strong>der</strong> WE 6weisen einen eher unterdurchschnittlichen Heizwärmeverbrauch auf.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 265.4 RaumlufttemperaturenDie folgenden Ausführungen zeigen eine Bewertung des Zeitraums Dezember 2004 bis Mai2005 und führen den Monat Februar 2005 eingehen<strong>der</strong> aus.Monatsmittelwerte Lufttemperatur WE 430,0025,0020,00Zimmer 1°C15,0010,005,00Zimmer 2Zimmer 3KücheDusche/WCAußentemperatur0,00Okt 04 Nov 04 Dez 04 Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05-5,00Abbildung 5.4.1 Raumluft- und Außenlufttemperatur Dezember 2004 – Mai 2005Abbildung 5.4.1 zeigt, dass die Raumtemperaturen in den Wohnräumen <strong>der</strong> Wohnung 4relativ gleich bleibend zueinan<strong>der</strong> steigen o<strong>der</strong> fallen. Dabei ist ersichtlich, dass mitsteigen<strong>der</strong> Außentemperatur auch ein Anstieg <strong>der</strong> Temperatur in den Wohnräumen erfolgt.Die durchschnittlich höchsten Innentemperaturen wurden im Bad mit 24,7 °C und in <strong>der</strong>Küche mit 23,9 °C gemessen. Damit können Angaben aus <strong>der</strong> Literatur bezüglich <strong>der</strong> Höhe<strong>der</strong> Raumtemperaturen in den jeweiligen Wohnräumen bestätigt werden [7].Für weitergehende Aussagen, wird <strong>der</strong> Monat Februar zur weiteren Betrachtungherangezogen [Abbildung 5.4.2]. Der Februar war mit einer durchschnittlichenAußentemperatur von -1,72 °C <strong>der</strong> kälteste Monat dieser Heizperiode.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 27Tagesmittelwerte Lufttemperatur WE 43025°C20151050-51 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28Zimmer 1Zimmer 2Zimmer 3KücheDusche/WCAußentemperatur-10Februar 2005Abbildung 5.4.2 Vergleich Raumlufttemperaturen und Außentemperatur Februar 2005Für das Bad dieser Wohneinheit kann bei einer Temperatur, die zwischen 21,12 °C und23,96 °C lag, festgestellt werden, dass die Mieter sehr selten die Raumtemperaturregulieren, so dass offenbar die eingestellten Raumlufttemperaturen ein angenehmesBehaglichkeitsempfinden wi<strong>der</strong>spiegeln. Gleiches gilt für die Küche. Die Temperaturen lagenhier zwischen 19,5 °C und 22,3 °C.Das Zimmer Nummer 1 dieser Wohneinheit weist eine durchschnittliche Raumtemperaturvon 20,9 °C auf und gibt gleichzeitig die Norminnentemperatur <strong>der</strong> Literatur DIN 4701 von20°C wie<strong>der</strong>. Eine Beson<strong>der</strong>heit weisen die Tage vom 19.02.2005 – 26.02.2005 auf, denn indiesem Zeitraum beträgt die Temperaturdifferenz zwischen <strong>der</strong> Höchst- und Tiefsttemperaturlediglich 0,07 °C. Vermutlich war <strong>der</strong> Mieter dieses Zimmers abwesend und hatte dieHeizung nicht heruntergeregelt.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 28Tagesmittelwerte Lufttemperatur WE 42524232221°C20Zimmer 119181716151 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28Februar 2005Abbildung 5.4.3 Tagesmittelwerte Raumlufttemperatur Raum 1 im Februar 2005Abbildung 5.4.4 zeigt die Temperaturen <strong>der</strong> Zimmer zwei und drei. Hier ist für dieWinterferien ein deutliches Absinken <strong>der</strong> Innentemperaturen ersichtlich: In <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong>Anwesenheit wird im Zimmer 2 eine durchschnittliche Raumtemperatur von 19,2 °Cbevorzugt. Die Abwesenheit <strong>der</strong> Studenten in <strong>der</strong> Zeit vom 14.02.2005 - 28.02.2005 zeigtdemgegenüber eine Raumtemperatur von durchschnittlich 15,3 °C auf. Analoges gilt für dasZimmer 3: Die durchschnittliche Raumtemperatur bei Anwesenheit beträgt 18,1 °C, währendin den Ferien nur 13,6 °C gemessen werden.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 29Tagesmittelwerte Lufttemperatur WE 42220°C1816Zimmer 2Zimmer 314121 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28Februar 2005Abbildung 5.4.4 Tagesmittelwerte Raumlufttemperatur Räume 1 und 2 im Februar 2005Die Messergebnisse für die Wohnung 5 ergeben ein eher ungeordnetes Bild [s. Abbildung5.4.5].Tagesmittelwerte Lufttemperatur WE 52422°C20181614Zimmer 1Zimmer 2Zimmer 3FlurDusche/WC12101 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28Februar 2005Abbildung 5.4.5 Vergleich Raumlufttemperaturen Februar 2005Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 30Wie<strong>der</strong>um werden im Bad mit durchschnittlich 21,3 °C die höchsten Raumtemperaturenermittelt. Parallel dazu verlaufen auch die Temperaturen im Flur.Auffallend sind die Messergebnisse im Zimmer 1 [s. Abbildung 5.4.6]. Gut zu erkennen sinddie Temperaturausschläge an 6 Tagen dieser Zeitperiode, die zwischen 13,5 °C und 16,3 °Cliegen.Tagesmittelwerte Lufttemperatur WE 52220°C171513,5214,8815,5416,1013,9216,34Zimmer 1121 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28Februar 2005Abbildung 5.4.6 Raumlufttemperaturen Zimmer 1 im Februar 2005Die niedrigen Temperaturen an diesen Tagen könnten einen Hinweis auf die eventuelleAbwesenheit des Mieters geben. Immerhin liegen die Temperaturen <strong>der</strong> übrigen Tage beidurchschnittlich 19,2 °C.Die Temperaturen für die Wohnung 6 zeigen, dass in keinem <strong>der</strong> Wohnräume jemals eineTemperatur unter 20 °C erreicht wurde [s. Abbildung 5.4.7]. Wie in den an<strong>der</strong>en Wohnungenwerden Bad und Küche am meisten beheizt. Der Mittelwert <strong>der</strong> Lufttemperatur im Badbeträgt 26,5 °C. Teilweise werden sogar Werte über 27 °C aufgezeichnet. In <strong>der</strong> Küchewerden Temperaturwerte von durchschnittlich 24,9 °C registriert. Relativ gleich bleibendverhält sich die Temperatur <strong>der</strong> Raumluft im Zimmer Nummer 1. Der Durchschnittswert fürdiesen Raum liegt bei 21,8 °C, wobei eine Differenz von 1,15 °C zwischen <strong>der</strong> Höchst- undTiefsttemperatur zu verzeichnen ist. Eine ebenso kleine Differenz zwischen <strong>der</strong> höchstenund niedrigsten Wohnraumtemperatur von 1,08 °C zeigen die Messergebnisse des ZimmersNummer 2. Der Durchschnittswert lag für diesen Wohnraum bei 21,6 °C.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 31Tagesmittelwerte Lufttemperatur WE 62927C°25232119KücheDusche/WCZimmer 1Zimmer 217151 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28Februar 2005Abbildung 5.4.7 Raumlufttemperaturen <strong>der</strong> WE 6 im Februar 2005Eine Betrachtung <strong>der</strong> Raumtemperaturen aller Referenzwohneinheiten im Monat Februarzeigt, dass in den Wohnungen 4 und 5 die mittleren Raumtemperaturen eherunterdurchschnittlich sind. Dies begründet sich in <strong>der</strong> überwiegenden Abwesenheit während<strong>der</strong> Semesterferien und dem Bedienen <strong>der</strong> Heizkörperregelung. Wie bereits bei denAuswertungen des Wasserverbrauches nachgewiesen sind die Mieter <strong>der</strong> WE 6 häufigeranwesend. Die Raumtemperaturaufzeichnungen bestätigen diese Aussage.Zimmer 1 Zimmer 2 Zimmer 3 Küche BadWE 4 20,9 °C 17,0 °C 15,6 °C 20,7 °C 22,3 °CWE 5 18,3 °C 18,6 °C 20,9 °C 20,8 °C 21,3 °CWE 6 21,8 °C 21,6 °C - 24,9 °C 26,5 °CDIN 4701 20,0 °C 20,0 °C 20,0 °C 20,0 °C 24,0 °CTabelle 5.4.1 Auszug aus <strong>der</strong> Auswertung aller Raumtemperaturen im Februar 2005Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 325.5 Raumluftqualität5.5.1 AuswertegrundlagenWichtige Leitgrößen zur Beurteilung <strong>der</strong> Raumlufthygiene sind die Luftfeuchte und <strong>der</strong>Kohlendioxidgehalt. Chemische Emissionen, die durch Einsatz von Baumaterialien,Einrichtungsgegenständen und Verbrauchsmaterialien entstehen, können einenwesentlichen Einfluss auf die Qualität des Raumklimas haben, jedoch ist bei Wohnräumendurch eine zweckmäßige Wahl <strong>der</strong> Ausrüstungsgegenstände für eine hinreichendeLimitierung dieser Emissionen zu sorgen. Derartige Emissionen werden daher im Folgendennicht berücksichtigt.Der Mensch ist in den Wohnungen die hauptsächliche Kohlendioxid-Quelle. Pflanzen sind imWohnbereich hinsichtlich <strong>der</strong> Kohlendioxidbilanz von untergeordneter Bedeutung. WeitereEmissionsquellen (Verbrennungsprozesse, z. B. Gasherd) sind nicht vorhanden. Die CO2-Konzentrationen in den Wohnräumen ist daher nur von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Personen und <strong>der</strong>Lüftungsintensität abhängig: Die Messwerte geben Auskunft über die Mieteranwesenheit unddie Lüftungsintensität. Zur Vereinfachung <strong>der</strong> Auswertung werden die Messwerte desKohlendioxidgehalts in den Fluren <strong>der</strong> WE 4, WE 5 und WE 6 in vier CO2-Klassen eingeteilt.Die Bereiche sind wie folgt gewählt: Klasse 1: 0 - 500 ppm, Klasse 2: 501 - 1.000ppm,Klasse 3: 1.001 - 1.500ppm, Klasse 4: >1.500ppm. Bei einer Konzentration des CO2-Gehaltes in <strong>der</strong> Klasse 1 (0 - 500 ppm) wird von einer Abwesenheit <strong>der</strong> Studentenausgegangen.5.5.2 Kohlendioxidkonzentration <strong>der</strong> Wohneinheit 4Sehr gut ist die Anwesenheit <strong>der</strong> Mieter dieser Wohneinheit während des Monats Oktober2004 erkennbar [Abbildung 5.5.1]. Überwiegend liegt <strong>der</strong> CO2-Gehalt im Bereich zwischen501 - 1.000 ppm, <strong>der</strong> nach Pettenkofer für den Menschen eine angenehme Luftqualitätrepräsentiert. Mit durchschnittlich 98,2 % wurde eine Häufigkeit in <strong>der</strong> CO2-Klasse zwischen501 - 1.000 ppm für diese Tage gemessen. Die Messwerte für Samstag und Sonntag zeigen,dass an diesen Tagen offenbar weniger Bewohner anwesend sind. Gut sichtbar ist an diesenTagen ein steigen<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Häufigkeit in <strong>der</strong> CO2-Klasse zwischen 0 - 500 ppm.Messwerte, die im Bereich von 1.001 - 1.500 ppm liegen, treten in unregelmäßigenAbständen selten auf. Diese CO2-Konzentrationen sind gerade noch akzeptabel.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 33Häufigkeit <strong>der</strong> CO2-Kozentration in den Klassen WE 4100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%5 6 7 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31Oktober 2004Abbildung 5.5.1 Darstellung <strong>der</strong> CO2-Konzentration <strong>der</strong> WE 4 in HäufigkeitsklassenDer Monat November 2004 zeigt keine wesentlichen Beson<strong>der</strong>heiten. Bedingt durch dieAnwesenheit <strong>der</strong> Mieter überwiegt die Häufigkeit <strong>der</strong> Messwerte im Bereich zwischen 501 -1.000 ppm. Auch die Wochentage Samstag und Sonntag zeigen, dass die Bewohner dieserWohneinheit dann eher selten anwesend sind. Werte, die über 1.500 ppm liegen, sindvernachlässigbar selten.Die Verläufe des Oktober und November sind auch auf den Januar übertragbar.Die Auswertungen <strong>der</strong> Messergebnisse für den Dezember 2004 zeigen deutlich dieWeihnachtsferien [Abbildung 5.5.2]. Vom 18.12.2004 bis zum 31.12.2004 werdenüberwiegend CO2-Konzentrationen in <strong>der</strong> CO2-Klasse zwischen 0 - 500 ppm gemessen.Bereits im Abschnitt 5.1 Elektroenergie, im Abschnitt 5.2.2 Kaltwasserverbrauch und imAbschnitt 5.2.3 Warmwasserverbrauch wurde <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Weihnachtsfeiertageherausgearbeitet.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 34Häufigkeit <strong>der</strong> CO2-Kozentration in den Klassen - WE 4100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728293031Dezember 2004Abbildung 5.5.2 Darstellung <strong>der</strong> CO2-Konzentration <strong>der</strong> WE 4 im DezemberAnaloges gilt für die Ferienzeit im Februar [s. Abbildung 5.5.3]: Bis zum 11.02.2005 liegenfast alle Messwerte in <strong>der</strong> CO2-Klasse von 501 - 1.000 ppm. Wenn in den vorheraufgeführten Monaten oftmals Wochenendheimfahrten durch eine deutliche Häufigkeit <strong>der</strong>CO2 -Werte im Bereich von 0 - 500 ppm nachgewiesen werden konnte, so entfällt dieseHeimfahrt im Februar. Vermuteter Grund ist, dass die Zeit vom 01.02.2005 – 11.02.2005vollständig für die Prüfungsvorbereitung genutzt wird. Erst mit dem 12.02.2005 ist eineeindeutige Häufigkeit des CO2-Gehalt, <strong>der</strong> im Bereich zwischen 0 - 500 ppm liegt,erkennbar, ein Indiz <strong>der</strong> überwiegenden Abwesenheit <strong>der</strong> Bewohner in denWintersemesterferien.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 35Häufigkeit <strong>der</strong> CO2 Kozentration in den Klassen - WE 4100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28Februar 2005Abbildung 5.5.3 Darstellung <strong>der</strong> CO2-Konzentration <strong>der</strong> WE 4 im FebruarDer März 2005 zeigt das Ende <strong>der</strong> Winterferien und den Beginn des neuen Semesters an[s. Abbildung 5.5.4].Häufigkeit <strong>der</strong> CO2-Kozentration in den Klassen - WE 4100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728293031März 2005Abbildung 5.5.4 CO2-Konzentration <strong>der</strong> WE 4 im März (Semesterbeginn)Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 36Die weiteren Monate zeigen einen vollkommen analogen Verlauf.5.5.3 Kohlendioxidkonzentration <strong>der</strong> WE 5Die Monate Oktober und November [Abbildung 5.5.5] weisen keine Auffälligkeiten gegenüber<strong>der</strong> Wohnung 4 auf. Auch in <strong>der</strong> Wohnung 5 werden CO2-Gehalte überwiegend im Bereichzwischen 501 - 1.000 ppm gemessen. Wochenendheimfahrten sind ebenfalls gut erkennbar.Messwerte von mehr als 1.000 ppm werden nicht erreicht.Häufigkeit <strong>der</strong> CO2-Kozentration in den Klassen - WE 5100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30November 2004Abbildung 5.5.5 Darstellung <strong>der</strong> CO2-Konzentration <strong>der</strong> WE 5 im NovemberAuffallend ist <strong>der</strong> Dezember 2004. Ein Wochenendzyklus mit einer Häufigkeit in <strong>der</strong> CO2-Klasse zwischen 0 - 500 ppm ist nur einmal zu beobachten. Nur noch vereinzelt zum20.12.04 und zum 24.12.04 wurden Messdaten gewonnen, welche die Abwesenheit <strong>der</strong>Mieter belegen. Offenbar ist Wohnung 5 auch in den Weihnachtsferien genutzt. Erstmaligwerden auch CO2-Werte in <strong>der</strong> Klasse zwischen 1.001 - 1.500 ppm gemessen. Sehr seltenwerden Messdaten mit noch höheren CO2-Konzentrationen aufgezeichnet.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 37Häufigkeit <strong>der</strong> CO2-Kozentration in den Klassen - WE 5100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728293031Dezember 2004Abbildung 5.5.6 Darstellung <strong>der</strong> CO2-Konzentration <strong>der</strong> WE 5 im DezemberDer Monat Januar 2005 hingegen weist keine Beson<strong>der</strong>heiten auf. Abbildung 5.5.7 zeigt dieKonzentrationsverläufe für den Februar. Offenbar wird die Wohnung auch in denSemesterferien genutzt [vgl. Tabelle 5.5.1].Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 38Häufigkeit <strong>der</strong> CO2-Kozentration in den Klassen - WE 5100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28Februar 2005Abbildung 5.5.7 Darstellung <strong>der</strong> CO2-Konzentration <strong>der</strong> WE 5 im FebruarWE 5 0-500 ppm >501 ppm01.02.05 – 13.02.05 Ø 37,6 % Ø 62,4 %14.02.05 – 28.02.05 Ø 40,7 % Ø 59,3 %Tabelle 5.5.1 CO2 – Konzentration Februar 2005, Wohnung 5Dies deckt sich mit den Ausführungen zum Elektroenergie- und Wasserverbrauch. Erst <strong>der</strong>März zeigt eine Abwesenheit während <strong>der</strong> Wintersemesterferien (Abbildung 5.5.8).Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 39Häufigkeit <strong>der</strong> CO2 Kozentration in den Klassen - WE 5100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728293031März 2005Abbildung 5.5.8 CO2-Konzentration im März <strong>der</strong> WE 5Keine Beson<strong>der</strong>heiten weisen die nachfolgenden Monate auf.5.5.4 Kohlendioxidkonzentration <strong>der</strong> WE 6Abbildung 5.5.9 bis Abbildung 5.5.12 zeigen den CO2-Gehalt im Winterhalbjahr in <strong>der</strong>Wohnung 6. Messdaten für die Klasse zwischen 0 - 500 ppm sind sehr selten. Überwiegendund sehr deutlich ist eine Häufigkeit <strong>der</strong> CO2-Werte in <strong>der</strong> Klasse zwischen 501 - 1.000 ppmzu erkennen. Zusätzlich werden für fast jeden Tag Messergebnisse ermittelt, die sich in <strong>der</strong>CO2-Klasse zwischen 1.001 - 1.500 ppm bewegen. Spitzenwerte über 1500 ppm tretenhierbei sehr selten und unregelmäßig auf.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 40Häufigkeit <strong>der</strong> CO2-Kozentration in den Klassen WE 6100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%5 6 7 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31Oktober 2004Abbildung 5.5.9 CO2-Konzentration im Oktober mit Semesterbeginn <strong>der</strong> WE 6Häufigkeit <strong>der</strong> CO2-Kozentration in den Klassen - WE 6100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30November 2004Abbildung 5.5.10 CO2-Konzentration im November <strong>der</strong> WE 6Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 41Häufigkeit <strong>der</strong> CO2-Kozentration in den Klassen WE 6100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728293031Januar 2005Abbildung 5.5.11 CO2-Konzentration im Januar in <strong>der</strong> WE 6Häufigkeit <strong>der</strong> CO2 Konzentration in den Klassen - WE 6100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28Februar 2005Abbildung 5.5.12 CO2-Konzentration im Februar <strong>der</strong> WE 6Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 42Die Wohnung wird ständig genutzt. Eine Abwesenheit in den Ferienzeiten ist nichtfeststellbar. Dies deckt sich mit den gemessenen Elektroenergie- und Wasserverbräuchen.Es ist eine leichte Abhängigkeit <strong>der</strong> hohen CO2-Werte von <strong>der</strong> Außentemperatur ablesbar.Offenbar wird bei tiefen Außentemperaturen kaum noch über das Fenster gelüftet.Insgesamt sind die CO2-Messwerte immer noch gut bis befriedigend. Damit wird auch diegute Funktionalität des Lüftungskonzeptes mit dem Zuluft-Kastenfenster bestätigt.Im Februar findet sich auch <strong>der</strong> Tag mit <strong>der</strong> höchsten aufgezeichneten CO2-Konzentration.Es ist ein Tag nach Abschluss <strong>der</strong> Prüfungszeit. Die Höchstwerte in den Nachtstundendeuten auf eine Feier mit Gästen.CO2 Konzentrationsverlauf am 17.02.2005 - WE 62.5002.0001.500ppm1.00050000:00 4:00 8:00 12:00 16:00 20:00 0:00 4:00 8:00 12:00 16:00 20:00Abbildung 5.5.13 CO2-Verlauf am Tag mit <strong>der</strong> höchsten registrierten KonzentrationNachdem im Monat Februar 2005 Spitzenwerte in den Grenzklassen des Kohlendioxids zuverzeichnen waren, nimmt die Häufigkeit in <strong>der</strong> CO2-Klasse zwischen 1.000 - 1.500 ppm imim Monat März 2005 stark ab. Unauffällig sind die Messwerte für März und April. In diesenMonaten nimmt die Häufigkeit in <strong>der</strong> CO2-Klasse zwischen 1.000 - 1.500 ppm wie<strong>der</strong> ab.Offenbar steigt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Fensterlüftung an.Die Messwerte für Mai [Abbildung 5.5.14] zeigen beispielhaft, dass die CO2-Werte in <strong>der</strong>Klasse zwischen 1.000 - 1.500 ppm dann kaum noch auftreten. Kohlendioxidwerte größer1.500 ppm werden überhaupt nicht mehr registriert. Abbildung 5.5.15 verdeutlicht diesenZusammenhang.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 43Häufigkeit <strong>der</strong> CO2 Konzentration in den Klassen WE 6100%90%80%70%60%50%40%>1501ppm1001-1500ppm501-1000ppm0-500ppm30%20%10%0%1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 1213 14 15 1617 18 1920 21 2223 24 25 2627 28 2930 31Mai 2005Abbildung 5.5.14 CO2-Konzentration im Mai <strong>der</strong> WE 6Entwicklung des CO2-Gehaltes - WE 6353530Aussentemperaur °C301 Stunde/Monat1.001-1.500 ppm2525Außentemperatur °C2015101,5 Stunden/Monat 3 Stunden/Monat201510Monatsmittel in %5500Okt 04 Nov 04 Dez 04 Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05-5-5Abbildung 5.5.15 CO2-Konzentration in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Außentemperatur undFensteröffnungszeit <strong>der</strong> Monate Januar bis März in Zimmer 1 <strong>der</strong> WE 6Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 445.5.5 Zusammenfassung <strong>der</strong> gemessenen KohlendioxidkonzentrationenWie aus den Aufzeichnungen <strong>der</strong> CO2-Konzentration hervorgeht, liegen dieKonzentrationswerte fast ausnahmslos in guten bis befriedigenden Bereichen. Das SystemZuluft-Kastenfenster mit Abluftanlage sichert auch bei geschlossenem Fenster nahezuausnahmslos hygienisch einwandfreie Luftbedingungen in den untersuchten Wohneinheiten.Die Ergebnisse decken sich sowohl mit den Aussagen des Kapitels 6.4 „Lüftungsverhalten<strong>der</strong> Mieter <strong>der</strong> Referenzetage“ und den positiven Meinungen <strong>der</strong> „Mieterbefragung“ imKapitel 10.5.6 Feuchtegehalte <strong>der</strong> Raumluft in den Bä<strong>der</strong>nEs sehr wichtig, feuchte Raumluft aus Wohnräumen abzuführen, um Bauschäden zuvermeiden. Da die Mehrheit <strong>der</strong> Bä<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wohneinheiten ohne Fenster ausgestattet sind, isteine mechanische Entlüftung dieser Bä<strong>der</strong> unumgänglich (vgl. DIN 18017). Alle Bä<strong>der</strong> <strong>der</strong>Referenzwohneinheiten sind mit Duschkabinen ausgestattet. Beim Duschen werdenerhebliche Mengen an Wasserdampf freigesetzt. Installierte Messfühler in den Bä<strong>der</strong>nermöglichen es, die Luftfeuchtigkeit zu messen. Die Auswertung erfolgt zweckmäßigerWeise anhand <strong>der</strong> relativen Summenhäufigkeit <strong>der</strong> relativen Feuchte.5.6.1 Feuchtegehalte <strong>der</strong> Raumluft im Bad <strong>der</strong> WE 4Der Monat Oktober 2004 weist für das Bad <strong>der</strong> Wohnung 4 überwiegende relative Feuchtenim Bereich zwischen 30 – 55 % auf. Die meisten Messwerte liegen im Feuchtebereich von35 – 39,99 % mit einer Häufigkeit von 25,53 %, im Feuchtebereich von 40 – 44,99 % miteiner Häufigkeit von 28,70 % und im Feuchtebereich von 45 – 49,99 % mit einer Häufigkeitvon 18,50 %.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 45rel. Summenhäufigkeiten in den Feuchteklassen10090rel. Summenhäufigkeit in %80706050403020Hinweis:Summenhäufigeit wurdeam oberen Rand <strong>der</strong>Feuchtklassenabgetragen!WE 41000 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100Feuchteklassen [0-4,99] (Oktober 2004 WE4)Abbildung 5.6.1 Summenhäufigkeit in den Feuchteklassen Oktober 2004 WE 4Feuchten von über 65 % werden nur sehr selten festgestellt und sind vernachlässigbar.Der Monat Februar 2005 zeigt im Vergleich zum Monat Oktober 2004 eine völlig an<strong>der</strong>eVerteilung <strong>der</strong> Summenhäufigkeit auf [s. Abbildung 5.6.2]. Dominierend sind dieMessergebnisse einer relativen Feuchte zwischen 20 – 24,99 % mit einer Häufigkeit von54,1 % gemessen. Dem folgt die relative Feuchte zwischen 25 – 29,99 % mit einerHäufigkeit von 24,3 %. Diese beiden Feuchteklassen weisen somit einen Gesamtanteil von78,4 % <strong>der</strong> Summenhäufigkeit auf. Relative Feuchten von mehr als 45 % werden äußerstselten aufgezeichnet. Sie sind vernachlässigbar.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 46rel. Summenhäufigkeiten in den Feuchteklassenrel. Summenhäufigkeit in %10090807060504030201000 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100Feuchteklassen [0-4,99] (Februar 2005 WE 4)WE 4Abbildung 5.6.2 Summenhäufigkeit in den Feuchteklassen Februar 2005 WE 45.6.2 Feuchtegehalte <strong>der</strong> Raumluft im Bad <strong>der</strong> WE 5Das Bad in <strong>der</strong> Wohnung 5 verfügt ausnahmsweise über ein Fenster. Das Fenster kann zumLichtschacht hin geöffnet werden. Das Bad wird zusätzlich mechanisch entlüftet.Die Messergebnisse <strong>der</strong> Wohneinheit 5 im Monat Oktober 2004 zeigen, dass vorrangigrelative Feuchten zwischen 30 – 44,99 % am häufigsten auftreten. Mit 35,6 % ist einemaximale Häufigkeit im Feuchtebereich zwischen 40 – 45 % gegeben. Danach folgen dierelativen Feuchten zwischen 35 und 40 % mit einer Häufigkeit von 29,1 % und die relativenFeuchten im Bereich zwischen 30 und 35 % mit einer Häufigkeit von 20,7. Damit entfallen85,4 % <strong>der</strong> Messwerte auf den Bereich zwischen 30 und 45 % rel. Feuchte. Feuchtegehaltevon mehr als 50 % werden sehr selten gemessen.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 47rel. Summenhäufigkeiten in den Feuchteklassenrel. Summenhäufigkeit in %10090807060504030201000 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100Feuchteklassen [0-4,99] (Oktober 2004 WE 5)WE 5Abbildung 5.6.3 Summenhäufigkeit in den Feuchteklassen Oktober 2004 WE 5Die relativen Feuchten sind im Februar 2005 wie in Wohnung 4 deutlich geringer. Im Bereichvon 20-25 relative Luftfeuchte liegen 62,1 % <strong>der</strong> Messwerte, im Bereich von 20 – 25 %liegen 33,1 % <strong>der</strong> Messwerte. Feuchten über 35 % werden nicht gemessen.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 48rel. Summenhäufigkeiten in den Feuchteklassenrel. Summenhäufigkeit in %10090807060504030201000 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100Feuchteklassen [0-4,99] (Februar 2005 WE 5)WE 5Abbildung 5.6.4 Summenhäufigkeit in den Feuchteklassen Februar 2005 WE 55.6.3 Feuchtegehalte <strong>der</strong> Raumluft im Bad <strong>der</strong> WE 6Abbildung 5.6.5 und Abbildung 5.6.6 zeigen die Verhältnisse für das Bad <strong>der</strong> Wohnung 6.Die gemessenen Feuchten liegen im Oktober überwiegend im Bereich von 30 – 55.Allerdings lagen auch 6,5 % <strong>der</strong> Messwerte in einem Feuchtebereich von 55 – 60 % und4,35 % in einem Feuchtebereich von 60 − 65 %. Diese Feuchten sind bauphysikalischgrenzwertig und für die Übergangszeit gerade noch akzeptabel. Begründet wird <strong>der</strong> Anstiegmit einem vermehrtem trocken <strong>der</strong> Wäsche im Bad.Die Februarwerte liegen deutlich unter den Oktoberfeuchten. Vorrangig werden relativeFeuchten zwischen 20 und 35 % registriert (58 % Häufigkeit). Feuchten zwischen 40 – 45 %treten mit einer Häufigkeit von 6,9 % auf. Messwerte über 55 % werden nicht registriert.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 49rel. Summenhäufigkeiten in den Feuchteklassenrel. Summenhäufigkeit in %10090807060504030201000 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100Feuchteklassen [0-4,99] (Oktober 2004 WE 6)WE 6Abbildung 5.6.5 Summenhäufigkeit in den Feuchteklassen Oktober 2004 WE 6rel. Summenhäufigkeiten in den Feuchteklassen100rel. Summenhäufigkeit in %90807060504030201000 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100Feuchteklassen [0-4,99] (Februar 2005 WE 6)WE 6Abbildung 5.6.6 Summenhäufigkeit in den Feuchteklassen Februar 2005 WE 6Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 50Damit werden auch für die Wohnung 6 Feuchtegehalte im Bad gemessen, die eineSchadensfreiheit <strong>der</strong> Baukonstruktion erwarten lassen. Die Feuchtewerte entsprechen inetwa den Voraussetzungen <strong>der</strong> Nachweisverfahren <strong>der</strong> DIN 4108. Die Messwerte zeigen diegute Wirksamkeit des Lüftungskonzeptes auch hinsichtlich <strong>der</strong> Feuchteabführung, diekonzeptbedingt vollkommen Mieterunabhängig gewährleistet ist.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


5 - 51Literatur:[1] VDI 3807 Blatt 1 (Entwurf 02/2005) „Energie- und Wasserverbrauchskennwerte fürGebäude“ - Grundlagen[2] http://www.bauzentrale.com/news/2005/0124.php4?url1=http://www.archmatic.com/webplugin/z_starta.txt&url2=http://www.archmatic.com/webplugin/z_ende.txtStand: 26.01.2005[3 http://www.stadtwerke-gengenbach.de/de/produkte/wasser/wasserverbrauch/Stand: 03.10.2005http://www.izt.de/pdfs/IZT_WB42_NachhaltigWaschen.pdfStand: Februar 2000[4] http://www.geizkragen.de/preisvergleich/haushalt/waschen-und reinigen/waschmaschinen/euroline/euroline-wa-2004-j/225223.htmlStand: 19.10.2005[5] VDI 3807 Blatt 3 „Wasserverbrauchskennwerte für Gebäude und Grundstücke“[6] http://de.wikipedia.org/wiki/VerbrauchStand: 31.08.2005http://www.stadtwerke-gengenbach.de/de/produkte/wasser/wasserverbrauch/Stand: 03.10.2005[7] Energiekennwerte 2005Hilfen für den WohnungswirtEine Studie <strong>der</strong> Techem AG; Ausgabe 2005[8] Raumlufttemperaturen nach DIN 4701[9] http://www.tu-berlin.de/fb6/hri/dokumente/LQ-Handbuch/LQ_Handbuch_v08.pdfStand: November 2004[10] Studentenwerk Dresden Außenstelle Zittau/Görlitz “Technische Hausverwaltung”Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 1Kapitel 6Analyse des Systems: Zuluft-Kastenfenster mit AbluftanlageBeitrag zum Schlussbericht von Herrn Dipl.-Ing.(FH) Michael Zymek; Hochschule Zittau6 Analyse des Systems: Zuluft-Kastenfenster mit Abluftanlage...........................................26.1 Luftwechselmessungen und Luftdichtheit.................................................................36.1.1 Nachweis <strong>der</strong> Luftdichtheit mittels Blower Door Messung....................................46.1.2 Luftwechseluntersuchungen mittels Tracergas ....................................................56.2 Abluftanlage..............................................................................................................66.3 Wärmepumpe ...........................................................................................................96.3.1 Arbeitsweise <strong>der</strong> Wärmepumpe..........................................................................106.4 Lüftungsverhalten <strong>der</strong> Mieter <strong>der</strong> Referenzetage ...................................................126.4.1 Lüftung <strong>der</strong> Wohnräume .....................................................................................136.4.2 Lüftung <strong>der</strong> Küchen ............................................................................................176.4.3 Lüftung <strong>der</strong> Aufenthaltszonen im Flurbereich .....................................................176.4.4 Zusammenfassung: Fensteröffnungszeiten........................................................186.5 Untersuchung <strong>der</strong> Luftvorwärmung im Zuluft–Kastenfenster .................................216.6 Untersuchungen zur Behaglichkeit - Behaglichkeitsmessung................................256.6.1 Versuchsaufbau..................................................................................................266.6.2 Messergebnisse bei geschlossenen Fenster......................................................286.6.3 Messung <strong>der</strong> Behaglichkeit bei geöffnetem Innenfenster...................................286.6.4 Wertung <strong>der</strong> Messergebnisse <strong>der</strong> Behaglichkeitsuntersuchungen.....................29Anlagen...............................................................................................................................31Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 26 Analyse des Systems: Zuluft-Kastenfenster mit AbluftanlageWohngebäude <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit sind im Regelfall mit Kastenfenstern ausgestattet. DerZustand dieser Kastenfenster rechtfertigt in den meisten <strong>Sanierung</strong>en keine Reparatur. BeimErsatz entsteht jeweils <strong>der</strong> Konflikt, dass mo<strong>der</strong>ne Fenster zu verän<strong>der</strong>tem Sprossenbild undzu verän<strong>der</strong>tem Gesamteindruck führen. Das wissenschaftlich-technische Ziel besteht darin,die Fensterbauart als Holz-Kastenfenster zu erhalten, um damit hohen denkmalpflegerischenAnsprüchen zu genügen und zusätzlich das Kastenfenster als Zuluftfenster auszubilden. AlsGrundlage diente das an <strong>der</strong> Bauhaus-Universität in Weimar entwickelte Zuluftfenster inHolz-Verbundfensterbauart. Die Durchströmung des Fensters mit Außenluft führt zu einemWärmerückgewinnungseffekt, <strong>der</strong> beim sonnenbeschienenen Fenster beson<strong>der</strong>s ausgeprägtist. Neben diesem energetischen Effekt wird erreicht, dass eine Grundlüftung ohneFensteröffnung erfolgt. Außerdem tritt die Außenluft im Winter vorgewärmt in den Raum ein,wodurch Zuggefahr gemin<strong>der</strong>t wird bzw. die bei raumlufttechnischen Anlagen ohneWärmerückgewinnung notwendige Vorwärmung <strong>der</strong> Außenluft entfallen kann. Dieschalldämmende Wirkung des Fensters ist sehr gut (Schallschutzklasse III-IV). Schließlich ist<strong>der</strong> Umstand zu erwähnen, dass die Scheibeninnenoberflächentemperatur des Zuluftfenstersin Folge <strong>der</strong> Durchströmung mit kalter Außenluft niedrig liegt, wodurch das Fenster als„Kondensatwächter“ wirkt und an<strong>der</strong>e im <strong>Sanierung</strong>sfall schwer zu vermeidendenWärmebrücken auf diese Weise kondensatfrei hält.Das technische Ziel besteht weiterhin darin, das bereits für das Forschungsprojekt inGörlitz 1 , vorgesehene Zuluft-Kastenfenster in seinen Eigenschaften zu bestätigen. Dabeiwird auf den Erfahrungen aufgebaut, die mit dem bereits erprobten Zuluft-Verbundfenstergesammelt wurden. Für dieses neue Fenster wurde <strong>der</strong> energetische Effekt rechnerisch undmesstechnisch durch die Materialforschungs- und -prüfanstalt <strong>der</strong> Bauhaus-UniversitätWeimar nachgewiesen.Die Zuluft–Kastenfenster erfüllen hauptsächlich zwei Aufgaben: Zum einem bringen sie denhygienisch notwendigen Außenluftanteil zugfrei in den Raum und zum an<strong>der</strong>en entsteht mit<strong>der</strong> Luftvorwärmung im Fensterzwischenraum eine Senkung <strong>der</strong> Transmissionswärmeverluste.Die Zugfreiheit wurde mit <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Behaglichkeit nachgewiesen. Mitden Messungen <strong>der</strong> Lufterwärmung am praktischen Beispiel ergibt sich die Möglichkeit, dieErgebnisse <strong>der</strong> Rechnung und die Messwerte <strong>der</strong> Klimakammer unseres Partners Dr. Helbig(MFPA Weimar) zu vergleichen.Im Rahmen <strong>der</strong> Untersuchungen im Forschungsobjekt wurde beson<strong>der</strong>s das System „Zuluft-Kastenfenster mit Abluftanlage“ betrachtet.1 Grün<strong>der</strong>zeithaus Görlitz, Heilige-Grab-Straße 83 (För<strong>der</strong>kennzeichen 0329750G)Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 3Im Forschungsobjekt sind insgesamt 48 Zuluft-Kastenfenster eingesetzt. Davon 17 Fensternach <strong>der</strong> Ostseite, 28 nach <strong>der</strong> West- und 3 nach <strong>der</strong> Südwestseite. Die Fenster <strong>der</strong>Gewerbeeinheit und die Fenster zum Lichtschacht sind als Verbundfenster ausgeführt.AbsaugungZuluft-KastenfensterÜberströmventil vom LichtschachtAbbildung 6.1 Ausschnitt <strong>der</strong> Referenzetage mit Anordnung <strong>der</strong> FensterDie Auswertung und <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> Forschungsergebnisse erfolgten über den Zeitraumvon zwei Jahren, wobei Messwerte für 2 Heizperioden (HP 2004/05 und 2005/06) vorliegen.Die Untersuchungen erfolgten jeweils mit Kastenfenstern <strong>der</strong> Ost- und Westseite, um denEinfluss <strong>der</strong> solaren Strahlung berücksichtigen zu können.6.1 Luftwechselmessungen und LuftdichtheitEin luftdichtes Haus besitzt viele Vorteile für den Bewohner: Der Komfort ist höher(Behaglichkeit durch hohe Luftqualität und Vermeidung von Zugluft), <strong>der</strong>Heizenergieverbrauch ist kleiner und es werden Bauschäden vermieden. Bauschädenentstehen, wenn Luft aus Wohnräumen durch die Dämmebene in kühlere Bereiche gelangtund die Feuchte dort kondensiert (Schimmelbildung). Der Luftdichtheitsgrad ist somit einwesentliches Qualitätsmerkmal eines Wohngebäudes.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 46.1.1 Nachweis <strong>der</strong> Luftdichtheit mittels Blower Door MessungZu ersten Maßnahmen nach erfolgter <strong>Sanierung</strong> des Gebäudes und dem Beginn <strong>der</strong>Untersuchungen gehörte die Kontrolle <strong>der</strong> Ausführungsarbeiten im Dachgeschoss. DieAussagen <strong>der</strong> Messung wurden durch die Aufnahmen bei gleichzeitiger Thermografieunterstützt.Abbildung 6.1.1 Thermografieaufnahme des Dachfensters bei gleichzeitigen UnterdruckBei diesen Untersuchungen offenbarten sich gravierende Mängel an <strong>der</strong> Dichtheitsebene zurZwischensparrendämmung und den Anschlüssen des Fußbodens zur Kniewand hin.Die Messungen mit dem „Blower Door“–Verfahren im Frühjahr 2004 ergaben die inTabelle 6.1.1 aufgeführten n50–Werte in den Wohnungen im Dachgeschoss. Es wurdefestgestellt, dass in Folge konstruktiver Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Ausführungsplanung durch dasAusführungsunternehmen erhebliche Abweichungen zur Norm und zum gewünschtenZustand bestehen.WE - OstWE - Westn50 – Wert Ausbauzustand 7,5 h -1 7,7 h -1n50 – Wert nach erfolgtenAbdichtungsmaßnahmen3,2 h -1 3,6 h -1n50 – Wert gemäß Anhang 4, Punkt. 2 EnEV 1,5 h -1 1,5 h -1Tabelle 6.1.1: Auswertung <strong>der</strong> Luftdichtheitsmessungen im DGIn mehreren Arbeitstreffen mit Vertretern von Bauherrn, Planern, Ausführungsunternehmenund <strong>der</strong> Hochschule wurde ein Maßnahmenkatalog zur Verbesserung <strong>der</strong> LuftdichtheitSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


16 - 5erarbeitet. Durch diese nachträglich ausgeführten Abdichtungsmaßnahmen an <strong>der</strong>Konstruktion und durch den Einsatz winddichter Dosen für die Elektroinstallation wurdenVerbesserungen von mehr als 50 % erzielt.6.1.2 Luftwechseluntersuchungen mittels TracergasUm die Funktionsweise <strong>der</strong> Abluftanlage zu bestimmen, wurden neben den Blower-Door-Tests noch <strong>der</strong> Luftwechsel mit einem Tracergasverfahren untersucht. Als Tracergas wurdeCO 2 genutzt. Die Messungen wurden meist in Abwesenheit von Menschen durchgeführt, dadie CO 2 –Konzentration zu hoch war.Bei den Tracergasuntersuchungen wurden mehrere Szenarien, wie geöffnete Innenfenster,Lüftungsstellung <strong>der</strong> Dachliegefenster, geöffnete und geschlossene Innentüren, untersucht.Mit den Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass mit dem installierten System„Zuluft-Kastenfenster mit Abluftanlage“ hygienisch erfor<strong>der</strong>liche Luftwechsel erreicht werdenund damit gesunde Wohnbedingungen geschaffen werden.Die Tracergasuntersuchungen wurden auch in den Wohneinheiten <strong>der</strong> Referenzetagedurchgeführt. Die Ergebnisse sind in <strong>der</strong> Abbildung 6.1.2 zu ersehen. An denunterschiedlichen Werten des Luftwechsels ist auch <strong>der</strong> Einfluss des Windes ablesbar, wenner auch erfreulicherweise gering ausfällt.Ergebnisse <strong>der</strong> Luftwechselmessungen [1/h]0,700,600,620,500,400,300,410,460,450,500,330,300,280,5207.09.2004 AM WE Löber07.09.2004 PM WE Löber08.09.2004 WE Löber27.09.2004 WE Löber28.09.2004 WE Löber16.09.2004 WE Löber**24.07.2004 WE DG Str.16.09.2004 WE DG Str.**0,2017.09.2004 RWE's** Werte <strong>der</strong> Abluftvolumenstrommessung0,100,00Abbildung 6.1.2 Ergebnisse <strong>der</strong> LuftwechselmessungenSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 6Wie in <strong>der</strong> Abbildung 6.1.2 ersichtlich, passen die Ergebnisse <strong>der</strong> Tracergas-Messung sehrgut zu den Messwerten <strong>der</strong> Handmessung <strong>der</strong> Abluftvolumenströme <strong>der</strong> einzelnenWohnungen.Abklingkurve WE 10 (Prof. Löber) Dachgeschoss - Westseite am 07.09.2004Außentempertur 18°C, Windgeschwindigkeit um 1m/s600050004000n = (ln5152-ln2035) / 2h= 0,46 1/hppm300020001000010:48 11:24 12:00 12:36 13:12 13:48 14:24 15:00 15:36 16:12 16:48ZeitAbbildung 6.1.3 Abklingkurve des Indikatorgases6.2 AbluftanlageBei <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> von mehrgeschossigen Wohnbauten reichen die Investitionsmittel häufignicht aus, um komplette raumlufttechnische Anlagen mit mechanischer Zu- und Ablufteinschließlich Wärmerückgewinnung zu installieren. Hemmend wirken die Kosten, aber auchdie begrenzten Möglichkeiten <strong>der</strong> nachträglichen Einordnung in das Gebäude.Die konzipierte Lüftung in Form einer mechanischen Abluftanlage zur Sicherung einerununterbrochenen Grundlüftung und zeitweiliger Bedarfslüftung mit Außenluftansaugungüber Zuluft-Kastenfenster wird als energiesparende und hygienisch anspruchsvolle Lösungangesehen.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 7Zuluft-Kastenfenster mit zentraler AbsaugungWärmerückgewinnung aus <strong>der</strong> AbluftRückschlagklappe undWinddruckbegrenzerAbluftpV = konstantWC / KücheZuluft -KastenfensterAußenluftWPeltAbbildung 6.2.1 Schematische Darstellung des SystemsDie Abluft wird wohnungsweise, in den Feuchträumen Küche und Bad, mittelsKonstantabluftventilen abgesaugt. Diese Abluftventile versperren abhängig vom Druck denAbluftquerschnitt, so dass <strong>der</strong> Abluftvolumenstrom in seinem Parameterbereich bleibt. DieAbluft aller Wohnungen wird in einem Kanalnetz zusammengeführt und in den Keller geleitet.Dort befindet sich <strong>der</strong> Wärmeübertrager, welcher als Wärmequelle für die Wärmepumpedient.Die im Rahmen <strong>der</strong> Gebäudesanierung installierte Abluftanlage wurde nach Aussage desausführenden Unternehmens einreguliert. Ein Protokoll des entsprechendenNachunternehmers konnte nicht vorgelegt werden. Bei einer stichprobenartigen Überprüfungwurden unregelmäßige Abluftvolumenströme festgestellt. Es folgte eine Kontrolle allerAbluftvolumenströme im gesamten Gebäude. Hierbei konnte eine gewissenhafteEinregulierung <strong>der</strong> Abluftanlage nicht festgestellt werden. Nach erfolgter intensiverUntersuchung und Vergleich <strong>der</strong> Volumenströme mit den Planungswerten wurde erkennbar,dass die Summe <strong>der</strong> Volumenströme pro Strang akzeptabel waren. Die Summe allerVolumenströme ist mit dem Planungswert identisch. Die Abweichungen beeinflussen dieWirkungsweise <strong>der</strong> Anlage kaum.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 8Abbildung 6.2.2. Messung ZuluftvolumenstromAbbildung 6.2.3 Messung AbluftvolumenstromDie Volumenströme <strong>der</strong> Zu- und Abluft wurden in regelmäßigen Abständen mit mobilerMesstechnik untersucht und mit den Sollwerten verglichen. Durch die Untersuchungen in <strong>der</strong>Anfangsphase des Forschungsvorhabens konnten einige Mängel beseitigt werden. Sowurden Türen gekürzt, um einen entsprechenden Abluftvolumenstrom zu ermöglichen undeine defekte Rückschlagklappe im Fenster entdeckt.Mit dem Monat Januar 2005 trat eine konstante Vermin<strong>der</strong>ung des gemessenen undaufgezeichneten Abluftvolumenstromes ein. Der Betrieb <strong>der</strong> Wärmepumpe war stark taktendund wurde durch Fehlermeldungen unterbrochen. Die Wärmepumpe konnte keinen Beitragzur Heizungsunterstützung mehr liefern, da die kurzen Betriebszeiten ausschließlich zurBrauchwassererwärmung genutzt wurden. Auf Einschicken, eine Reparatur und somitverbundenen längeren Ausfallzeiten ohne Messwerte musste verzichtet werden. Weiterhinblieb die Taktung <strong>der</strong> Wärmepumpe als Problem offen. Am 21. Februar 2005 wurde eineMessung des Druckverlustes über dem Wärmeübertrager vorgenommen. Der Druckverlustlaut Hersteller für den Wärmeübertrager bei einem planmäßigen Volumenstrom beträgt 75Pa. Mit einem Handmessgerät wurde ein Druckverlust von 130 Pa gemessen. Somit war dieUrsache für den vermin<strong>der</strong>ten Abluftvolumenstrom lokalisiert, zumal aufgrund <strong>der</strong>Leistungsgrenze des zentralen Abluftventilators vom zuständigen Fachplaner auf einen Filtervor dem Wärmeübertrager verzichtet wurde. Nach Hinweis <strong>der</strong> Hochschule wurde durch denGebäudeeigentümer eine Reinigung des Wärmeübertragers veranlasst. Nach erfolgterWartung stieg <strong>der</strong> Abluftvolumenstrom um 400 m³/h auf über 1.000 m³/h an. Der Verzicht aufein Filter vor dem Übertrager hat sich als nachteilig erwiesen und sollte bei allenNachfolgeanlagen berücksichtigt werden. Der Gebäudeeigentümer hat im April 2006 einenFilter in den Abluftkanal einbauen lassen. Die Abluftanlage läuft seit September 2003ununterbrochen 24 Stunden am Tag ohne Ausfall.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 9Die druckabhängige Steuerung des Ventilators hat sich bewährt. Der Volumenstrom bleibtüber weite Strecken konstant, obwohl sich die Druckverhältnisse im System durch Öffnenund Schließen von Türen und Fenstern ständig verän<strong>der</strong>n.1.200Volumenstrom <strong>der</strong> Abluft am 09.06.2006m³/h1.1001.000900Temperaturkompensation desVolumenstrommessfühlers80070060023:45 1:25 3:05 4:45 6:25 8:05 9:45 11:25 13:05 14:45 16:25 18:05 19:45 21:25 23:05Abbildung 6.2.4 VolumenstromaufzeichnungAls weniger geeignet hat sich <strong>der</strong> eingesetzte Volumenstrommessfühler herausgestellt.Dieser ist hinter dem Wärmeübertrager, <strong>der</strong> als Gleichrichter <strong>der</strong> Strömung funktioniert, imKanalnetz installiert. Eine an<strong>der</strong>e Position war aufgrund <strong>der</strong> baulichen Gegebenheiten nichtmöglich. Da <strong>der</strong> Volumenstrom <strong>der</strong> Abluft vor und nach dem Wärmeübertrager konstantbleibt und sich nur die Temperaturen än<strong>der</strong>n, ist bei dem Messfühler (Hitzdraht) eineTemperaturkompensation integriert. Allerdings reagiert diese sehr träge auf die sichän<strong>der</strong>nde Temperatur <strong>der</strong> Abluft durch den Wärmeentzug <strong>der</strong> Wärmepumpe (Abbildung6.2.4). Ersichtlich ist dieses Verhalten bei den aufgezeichneten Ausschlägen <strong>der</strong>Volumenstromanzeige bei An- und Abschalten <strong>der</strong> Wärmepumpe.Der druckgeregelte Abluftventilator besitzt einen fast konstanten Elektroenergieverbrauchvon 4,0 kWh/Tag, bei einem Volumenstrom von ca. 1.000 m³/h.6.3 WärmepumpeDie Abluft <strong>der</strong> Wohneinheiten dient gleichzeitig als Wärmequelle für die Wärmepumpe. DasTemperaturniveau <strong>der</strong> Wärmequelle ist ganzjährig 20°C und höher.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 1050Monatsmittelwerte für Temperatur und rel. Feuchte <strong>der</strong> Abluftim Jahr 2006°C; % r. F.403020Abluftlufttemperaturrel. Feuchte <strong>der</strong> Abluft10Jan Feb März Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezAbbildung 6.3.1 Monatsmittelwerte für Temperatur und relative Feuchte <strong>der</strong> Abluft 2006Die Wärmepumpe arbeitet bedarfsorientiert und liefert Wärme an den Warmwasserspeicherund einen Pufferspeicher zur Heizungsunterstützung. Das Trinkwarmwasser wird imGebäude in zwei Stufen auf das gewünschte Temperaturniveau gebracht. Im Vorwärmerwird das aus dem Versorgungsnetz ankommende Kaltwasser auf ein Temperaturniveau von50°C gebracht, diesen Beitrag leistet die Wärmepumpe. In einem zweiten Speicher wird dasWarmwasser auf 60°C durch den Heizkessel nachgewärmt. Der Warmwasserbereiter besitzteine Vorrangschaltung, so dass bei gleichzeitiger Bedarfsanmeldung von Warmwasserspeicherund Pufferspeicher dieser zuerst bedient wird. Der Pufferspeicher wird bis zueiner Speichertemperatur von 55°C aufgeheizt. Die Wärmepumpe muss einedurchschnittliche Temperaturanhebung von 30 K leisten. Als Hilfsenergie kommtElektroenergie als Tag- bzw. Nachtstrom zum Einsatz. Ein in <strong>der</strong> Antragsphase in Aussichtgestellter Wärmepumpentarif für Elektroenergie <strong>der</strong> Stadtwerke Zittau GmbH konnte nacherfolgter Ausführung nicht genutzt werden.6.3.1 Arbeitsweise <strong>der</strong> WärmepumpeDa die Wärmepumpe zwei Wärmesenken (Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung)besitzt, ist die Arbeitsweise in Sommer- und Winterbetrieb zu unterscheiden.In den Sommermonaten wird weit weniger Heizenergie benötigt, vor allem läuft <strong>der</strong>Heizkessel für die Trinkwassererwärmung. Da in den Sommermonaten weniger Mieteraufgrund <strong>der</strong> Semesterferien anwesend sind, minimiert sich auch <strong>der</strong>Warmwasserverbrauch. Die Wärmepumpe hat weit weniger Betriebszeiten wie im Winter.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 11500450 kWh; h40035030025020015010050Messdatenverlauf 2006WochensummenwerteElt_WP Betriebsstunden_WP Mittlere Tagesaußentemperatur4035 °C302520151050-501 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51-10Abbildung 6.3.2 Wochensummenwerte für den Elektroenergieverbrauch und Betriebsstunden <strong>der</strong> WPin Abhängigkeit von <strong>der</strong> Außentemperaturin den Sommermonaten ist ein Einsparpotential anhand <strong>der</strong> Messwerte erkennbar geworden,welches für nachfolgende Anwendungen dieser Art berücksichtig werden sollte. So ist einebedarfsgeführte Steuerung <strong>der</strong> Abluftanlage von Vorteil, wenn die Betriebszeiten <strong>der</strong>Wärmepumpe in den Sommermonaten gering ist. Die Mieter können die Fenster beiVerlangen zum Lüften öffnen und die Abluftanlage kann den Volumenstrom reduzieren. Inden Sommermonaten wurde die Gewerbeeinheit nicht genutzt, so dass ein Hauptabnehmerfür Warmwasser fehlt. Weiterhin wurde die Klimaanlage <strong>der</strong> Gewerbeeinheit nicht betrieben,die in den Sommermonaten ebenfalls Wärme zum Nachheizen <strong>der</strong> gekühlten Zuluftbenötigte.Durch die Betriebserfahrungen und das Einbringen von Verän<strong>der</strong>ungen im Betrieb <strong>der</strong>Wärmepumpenanlage konnten folgende Einsparungen erzielt werden.BetriebsstundengesamtWM zur WarmwasserbereitungWM HeizungsunterstützungVerbrauchteHilfsenergie WP2005 379 1.290 kWh 2.340 kWh 1.420 kWh2006 537 1.280 kWh 3.830 kWh 1.992 kWh+ 42 % - 10 kWh + 1.490 kWh + 572 kWhTabelle 6.3.1 Betriebsstunden, gelieferte Wärmemengen und Hilfsenergieverbrauch <strong>der</strong> Wärmepumpeim VergleichSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 12Messdatenverlauf 2005 - 2006Monatssummenwerte4.0003.500 kWh3.0002.5002.000WMZ_WP_VW 05 WMZ_WP_PS 05WMZ_WP_VW 06 WMZ_WP_PS 06Betriebsstunden_WP 05 Betriebsstunden_WP 06600h5004003001.5001.0005000Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez2001000Abbildung 6.3.3 Vergleich <strong>der</strong> Betriebsparameter <strong>der</strong> WP für die Jahre 2005 und 2006Wie bereits in <strong>der</strong> Tabelle 6.3.1 zu sehen, sind in <strong>der</strong> grafischen Darstellung die mehrerbrachten Erträge <strong>der</strong> Wärmepumpe im Jahresverlauf ersichtlich. DerElektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Wärmepumpe war im Verhältnis zur mehr gelieferten Wärmeum 5 % geringer.6.4 Lüftungsverhalten <strong>der</strong> Mieter <strong>der</strong> ReferenzetageAufgabe <strong>der</strong> Lüftung ist es, den Abtransport von Raumluftfeuchtigkeit zu sichern und dieSchad- und Geruchsstoff-Konzentration in Aufenthaltsbereichen auf ein erträgliches Maß zureduzieren. Beides geschieht durch den Austausch <strong>der</strong> Raumluft gegen unbelasteteAußenluft. Sorgfältiges Lüften <strong>der</strong> Wohnräume vermeidet so eine Schimmelpilzbildung undfeuchtebedingte Bauschäden. Beides bildet häufig Anlass für Rechtsstreitigkeiten zwischenMieter und Vermieter. An<strong>der</strong>erseits lässt sich mit angepasstem Lüften an die jeweiligeSituation Heizenergie einsparen. Der Einbau von Zuluft-Kastenfenstern in Verbindung miteiner Abluftanlage ermöglicht eine automatisierte Lüftung <strong>der</strong> Wohnräume. Ein manuellesLüften durch die Bewohner ist nicht notwendig.Alle Zuluft-Kastenfenster im Gebäude haben einen aufgeschalteten Fensteröffnungskontakt.Weiterhin sind auch die Fenster zum Lichtschacht <strong>der</strong> Referenzetage mit Fensterkontaktenversehen worden. Die Heizkörperventile <strong>der</strong> Räume mit Kastenfenster <strong>der</strong> ReferenzetageSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 13sind mit den Fensterkontakten gekoppelt. Werden die Fenster geöffnet, sendet <strong>der</strong>Fensterkontakt ein Signal an das Heizkörperventil und schließt es motorisch.6.4.1 Lüftung <strong>der</strong> WohnräumeWie im Kapitel 5 Abschnitt „Raumluftqualität“ aufgezeigt, weist <strong>der</strong> Monat Februar 2005 fürdie WE 6 eine enorme Häufigkeit in <strong>der</strong> CO 2 -Klasse zwischen 1.001-1.500 ppm auf. Paralleldazu wurden sogar CO 2 -Werte über 1.500 ppm erreicht. Anhand des Monats Februar 2005wird beispielhaft das Lüftungsverhalten aller Bewohner <strong>der</strong> Referenzetage dargestellt.Die Mieter des Zimmers Nummer 1 <strong>der</strong> WE 4 lüften sehr selten (drei Lüftungen in 28 Tagen),Verhaltensstrukturen sind nicht erkennbar. Die Mieter des Zimmers Nummer 2 lüften einmaltäglich. Dies geschieht meist vormittags mit durchschnittlich 14 Minuten und nur bis zum11.02.05. Nach dem 12.02.05 wurde keine Öffnung des Fensters registriert. Das ist ein Indiz<strong>der</strong> Abwesenheit <strong>der</strong> Studenten während <strong>der</strong> Wintersemesterferien.Ähnliches Verhalten zeigen die Bewohner des Zimmers Nummer 3 dieser Wohneinheit.Deutlich ist zu erkennen, dass bis zum 11.02.05 (dem Zeitraum <strong>der</strong> Lehrveranstaltungen)gelüftet wurde, also eine Anwesenheit <strong>der</strong> Mieter nachweisbar ist. Allerdings ist dieLüftungshäufigkeit deutlich größer. Zirka zwei bis dreimal am Tag wird mit durchschnittlich 27Minuten zu unterschiedlichen Tageszeiten gelüftet. Nach dem 12.02.05 wurde bis zum Endedes Monats für diese Wohneinheit keine Fensteröffnung mehr verzeichnet. Damit werden dieschon im Kapitel 5 Abschnitte „Elektroenergie-, Kaltwasser-, und Warmwasserverbrauch“getroffenen Feststellungen bezüglich des Einflusses <strong>der</strong> Wintersemesterferien auf dasNutzungsverhalten <strong>der</strong> Mieter <strong>der</strong> WE 4 bestätigt.Für die Mieter <strong>der</strong> WE 5 konnte festgestellt werden, dass Lüftungszeiten kaum existieren.Das Zimmer Nummer 1 dieser Wohneinheit zeigt einen Tag eine Fensteröffnung für dieZeitdauer von 7 Minuten. Die Mieter des Zimmers Nummer 2 lüften an 7 Tagen. DieLüftungszeiten lagen hier zwischen 14 und 109 Minuten. Regelmäßig öffnet <strong>der</strong> Bewohnerdes Zimmers Nummer 3 das Fenster. Die Lüftungen sind häufig über den ganzen Tag verteiltund betragen in <strong>der</strong> Regel 3 bis 4 Minuten.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 14WE 5 Zimmer 1 Zeit [min] WE 5 Zimmer 2 Zeit [min]04.02.05 - 04.02.05 14:10:30-16:00:00 109,511.02.05 11:17:30-11:58:30 41,019.02.05 11:09:00-12:56:30 107,522.02.05 15:25:30-16:20:30 55,024.02.05 11:43:30-12:57:30 74,026.02.05 09:10:00-09:49:00 39,028.02.05 11:20:00-11:27:00 7,0 08:42:30-08:56:30 14,0Summe 7,0 Summe 440Tabelle 6.4.1 Fensteröffnungszeiten im Februar 2005 <strong>der</strong> WE 5Für die WE 6 konnte wie<strong>der</strong>um kein regelmäßiges Verhalten <strong>der</strong> Mieter auf dasLüftungsverhalten nachgewiesen werden. Das Zimmer 1 dieser Wohneinheit wurde aninsgesamt sechs Tagen gelüftet. Im Durchschnitt lag die Lüftungszeit bei 9 Minuten. ImZimmer Nummer 2 dieser Wohneinheit wurde sehr selten gelüftet.WE 6 Zimmer 1 Zeit [min] WE 6 Zimmer 2 Zeit [min]01.01.05 15:03:30-15:34:00 33,5 06.01.05 11:37:01-11:38:00 1,019:11:00-10:20:30 9,513:19:30-13:23:02 3,503.01.05 10:11:00-10:20:00 9,0 08.01.05 11:38:00-12:38:30 60,506.01.05 11:37:00-11:38:00 59,013:19:30-13:23:00 3,514.01.05 16:09:00-16:39:30 30,515.01.05 11:18:30-11:20:00 1,516.01.05 15:35:30-16:08:30 33,022.01.05 10:05:30-10:36:30 31,025.01.05 23:00:00-23:30:00 30,0Summe 240,5 Summe 65,0Tabelle 6.4.2 Fensteröffnungszeiten <strong>der</strong> WE 6Eine grundlegende Gemeinsamkeit haben alle Mieter, <strong>der</strong>en Zimmer zwei Fenster besitzen.Fast ausnahmslos wird immer über ein und dasselbe Fenster gelüftet. Relativ regelmäßigeLüftungsstrukturen sind in <strong>der</strong> WE 5 bei den Mietern des Zimmers Nummer 3 erkennbar. Dierestlichen Mieter <strong>der</strong> Wohneinheiten lüften unregelmäßig o<strong>der</strong> überhaupt nicht. In <strong>der</strong>Abbildung 6.4.1 ist das Lüftungsverhalten dieses Zimmers grafisch ausgewertet.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 15Fensteröffnungszeit und Außentemperatur Zimmer 5.3200minÖffnungszeitAußentemp20°C16016120128084040-401 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 1516 17 18 19 20 21 22 23 2425 26 27 280-4-80-8Abbildung 6.4.1 tägliche Fensteröffnungszeit und Außentemperatur im Februar 2005Betrachtete man die tägliche Öffnungszeit des Fensters, so pegelt sich die Zeit bei ca. 40Minuten mit geöffnetem Fenster ein. Ein Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Außentemperaturund <strong>der</strong> Fensteröffnungsdauer ist nicht zu erkennen.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 16Häufikeit und Dauer <strong>der</strong> Fensteröffnung Zimmer 5.312min108601.02.200503.02.200504.02.200505.02.200506.02.200507.02.200508.02.20054201 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16Abbildung 6.4.2 tägliche Öffnungsdauer und –häufigkeit im Februar 2005In <strong>der</strong> Abbildung 6.4.2 wird <strong>der</strong> Eindruck eines geregelten Öffnungsverhaltens unterstrichen.Der Mieter öffnet das Fenster mehrmals täglich für eine Zeit von 3 bis 5 Minuten.6min5Öffnungsverhalten des Fensters über den Tag Zimmer 5.34321000:15:30-00:19:3012:10:00-12:15:0012:44:30-12:49:0013:31:30-13:36:3014:18:00-14:22:0017:15:30-17:19:0018:16:00-18:20:0018:45:00-18:48:3020:35:30-20:39:0021:56:30-22:00:3022:26:30-22:30:3023.32:30-23:37:0021:07:30-21:10:3021:31:30-21:35:0022:33:00-22:35:3023:30:30-23:33:3001.02.2005Abbildung 6.4.3 Öffnungsverhalten über einen gewählten Tag im Februar 2005Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 17In <strong>der</strong> Abbildung 6.4.3 wird nun deutlich, das dieses Lüftungsverhalten eine Begründunghaben muss. Nach persönlichem Kontakt stellt sich heraus, dass <strong>der</strong> Mieter raucht und zumAbbrennen <strong>der</strong> Zigaretten das Fenster öffnet. Dies dauert im Schnitt drei bis fünf Minuten,danach wird das Fenster wie<strong>der</strong> geschlossen.Tabelle 6.4.3 zeigt zusammenfassend die Lüftungszeiten in den Referenzwohnungen.Ingesamt ist eine große Variationsbreite erkennbar. Die lange Lüftungszeit des Zimmers 3<strong>der</strong> WE 5 ist durch das Rauchen bedingt.MonatFensteröffnungszeiten in Minuten pro MonatZimmer WE 4 Zimmer WE 5 Zimmer WE 61 2 3 1 2 3 1 2Feb 104 126 494 7 438 1007 56,5 4Tabelle 6.4.3 Fensteröffnungszeiten aller Wohnräume im Februar 20056.4.2 Lüftung <strong>der</strong> KüchenDurch die bauliche Strukturierung <strong>der</strong> Grundrisse war es nicht möglich, alle Küchenräumemit Fenstern auszustatten (Regelfall). Innenliegende Küchen sollte es nicht geben. EineAusnahme bildet die WE 4, hier wird die verbrauchte Luft über eine Luftabzugshaubeabgeführt.Für die WE 5 ist ein Lüftungsverhalten <strong>der</strong> Mieter nicht ableitbar. In Kippstellung ist dasKüchenfenster fast ausnahmslos Tag und Nacht geöffnet. Am 13.02.05 ist eine Öffnung desFensters für gerade einmal 1,25 h zu verzeichnen, sonst ist es verschlossen. DieArgumentation, dass dieses Fenster überwiegend aufgrund <strong>der</strong> Außentemperaturengeschlossen ist, kann nicht in Erwägung gezogen werden. Zwar weist <strong>der</strong> Monat Februar2005 Messwerte auf, die bei -6,6°C liegen, doch liegen die Temperaturen an diesem Tag beirelativ warmen 3,7°C. Außerdem öffnet das Fenster zum Lichtschacht hin und wird mitvorgewärmter Außenluft versorgt. Diese bauliche Gegebenheit begründet die Daueröffnungdes Küchenfensters in einem Monat, in dem die Außentemperaturen einen Monatsmittelwertvon -1,78 °C aufweisen.Keine aufschlussreichen Messergebnisse lieferten auch die Mieter <strong>der</strong> WE 6. DasKüchenfenster wird an vier Tagen geöffnet. Die Öffnungszeiten unterliegen keinerbestimmten zeitlichen Struktur und dauern zwischen 28 und 110 Minuten.6.4.3 Lüftung <strong>der</strong> Aufenthaltszonen im FlurbereichDer Aufenthaltsraum <strong>der</strong> Referenzetage ist gleichzeitig <strong>der</strong> Zugang zu den Wohneinheiten 4,5 und 6. Auch hier sind die Fenster mit Kontakten versehen, die ein Öffnen und Schließenaufzeichnen. Die Luft zur Versorgung <strong>der</strong> Aufenthaltszone kommt aus dem Lichtschacht. DieSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


e ih e 1Lichtschachttemp.6 - 18Zuluft ist somit schon vortemperiert, da <strong>der</strong> Lichtschacht wie ein großer Wärmeübertragerwirkt und die Transmissionswärmeverluste auf die Außenluft überträgt.Die Lüftung des Aufenthaltsraumes erfolgt fast ausschließlich über das selbe Fenster.Durchschnittlich wird dieser Raum zweimal am Tag gelüftet, wobei man aufgrund <strong>der</strong>Zeitdauer <strong>der</strong> Fensteröffnung eher von einer Dauerlüftung ausgehen kann. In <strong>der</strong> Regel wirdeine Öffnung des Fensters zwischen 24 Uhr und zirka 9 Uhr sowie unregelmäßig imspäteren Verlauf des Tages bis 24 Uhr verzeichnet. Aus diesem Nutzerverhalten schließenauch die Lüftungszeiten, die bei durchschnittlich 19 Stunden und 10 Minuten liegen(Abbildung 6.4.4).24h,min20Beziehung zwischen Lüftungszeit, Lichtschacht- undAussentemperatur24°C201616121288440-41 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 270-4-8LüftungszeitRAußentemp.-8Februar 2005Abbildung 6.4.4 Lüftungsdauer <strong>der</strong> Aufenthaltszone und AußentemperaturDeutlich zeigt die Abbildung 6.4.4, dass die Außentemperatur als entscheidendeEinflussgröße bei <strong>der</strong> Raumlüftung keinen Einfluss auf das Nutzungsverhalten <strong>der</strong> Mieterhat. Ursächlich für die langen Fensteröffnungszeiten ist die Luftvorwärmung im Lichtschacht.Die Zulufttemperatur ist fast für den gesamten Monat Februar konstant und beträgt 16°C.6.4.4 Zusammenfassung: FensteröffnungszeitenBei vielen <strong>Sanierung</strong>sfällen geht eine Zunahme <strong>der</strong> Bauschäden (z. B. Schimmelpilzbildung)mit dem Austausch <strong>der</strong> Fenster einher. Bei <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> von Altbauten schließlich tretenspezifische Probleme dadurch auf, dass einzelne Bauteile erneuert und heutigenSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 19Wärmeschutz- und Luftdichtigkeitsanfor<strong>der</strong>ungen angepasst werden, während an<strong>der</strong>eBauteile auf ihrem alten Standard erhalten bleiben. So werden häufig zwar die Fenstererneuert, aber kein energetisches Gesamtkonzept entwickelt. Während bis dahin dieFugenundichtigkeiten immer für Feuchtigkeitsabfuhr sorgten, bleibt nach <strong>der</strong> Erneuerung <strong>der</strong>Fenster die Luftfeuchtigkeit im Raum und verursacht Feuchtigkeits- und Schimmelschädenan Wärmebrücken und schlecht gedämmten Oberflächen.Eine spezielle Problematik sind Räume, in denen auf Grund ihrer bestimmungsgemäßenBenutzung viel Feuchtigkeit produziert wird. In Küche und Bad wird beim Kochen, Duschenund Wäschewaschen eine große Feuchtigkeitsmenge an die Raumluft abgegeben. In <strong>der</strong>Folge bildet sich beson<strong>der</strong>s um die Fenster herum, aber auch in Raumecken, inFliesenfugen und auf den Silikonabdichtungen am Badewannenrand Schimmel.Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung ist die Lüftung in fensterlosen Räumen. Hierzu wirdüblicherweise eine reine Abluftanlage installiert. Mit <strong>der</strong> Installation <strong>der</strong> Zuluft-Kastenfensterkonnte die Hochschule Zittau dem Gebäudeeigentümer einen geeigneten Lösungsweg zurSchadensverhin<strong>der</strong>ung und Komforterhöhung aufzeigen. Die Mieter brauchen das Fensternicht mehr öffnen, da das Zuluft-Kastenfenster wie ein Zuluftkanal mit Wärmerückgewinnungfunktioniert. Davon machen einige Mieter vor allem in den kalten Wintermonaten Gebrauch.Wie in <strong>der</strong> Abbildung 6.4.5 ersichtlich, haben die Mieter <strong>der</strong> Dreiraumwohnung WE 2 alleFenster zusammen in den Monaten Januar und Februar nur 5 Stunden bzw. 39,2 Stundengeöffnet. Die Öffnung erfolgte jeweils mit dem Fenster 2.2.2 und 2.3.1, die an<strong>der</strong>en Fensterwurden in diesen beiden Monaten nicht geöffnet.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 2025%20%Lüftungsverhalten <strong>der</strong> Mieter, relative monatliche Häufigkeit <strong>der</strong> Fensteröffnungszeiten im Jahr2006, Wohneinheit 22.1.1 2.1.2 2.2.1 2.2.2 2.3.1 mittlere monatliche Außenlufttemp.°C252015%10%151055%00%Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai. Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.-5Abbildung 6.4.5 relative Häufigkeit <strong>der</strong> Fensteröffnungszeiten <strong>der</strong> WE 2, 2006Auffällig ist, dass in jeden Zimmer immer das gleiche Fenster geöffnet wird. Das zweiteFenster im Zimmer bleibt geschlossen. Es ist erkennbar, dass in den Wintermonaten dieFenster wesentlich kürzer geöffnet werden.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 21Relative Summenhäufigkeit <strong>der</strong> Öffnungszeit von Zuluft-Kastenfenstern in den Wohneinheiten inAbhängigkeit von <strong>der</strong> Außenlufttemperatur im Jahr 2006WE 1 WE 2 WE 3 WE 5 WE 6 WE 7 WE 8 WE 9 WE 10 WE 11100%90%80%70%60%50%40%30%20%10%0%-20,0°C -15,0°C -10,0°C -5,0°C 0,0°C 5,0°C 10,0°C 15,0°C 20,0°C 25,0°C 30,0°CAbbildung 6.4.6 relative Summenhäufigkeit <strong>der</strong> Fensteröffnungszeiten für alle Wohneinheiten im Jahr2006 2In <strong>der</strong> Abbildung 6.4.6 ist die Fensteröffnungsdauer in Abhängigkeit von undAußentemperatur für alle Wohneinheiten dargestellt. Die relative Summenhäufigkeit wird ausdem Anteil <strong>der</strong> absoluten Summenhäufigkeiten an <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> absolutenSummenhäufigkeiten gebildet.6.5 Untersuchung <strong>der</strong> Luftvorwärmung im Zuluft–KastenfensterDie Messungen an den Zuluft-Kastenfenstern erfolgten in verschiedenen Wohneinheiten undauf beiden Fassadenseiten. Für die Messungen des Temperaturverlaufes wurdenThermodrähte <strong>der</strong> Fa. Ahlborn verwendet. Diese zeichnen sich durch eine sehr geringeReaktionszeit auf Temperaturverän<strong>der</strong>ungen aus und sind aufgrund ihres geringenQuerschnitts gut zu installieren. Die Temperaturmessfühler sind am Außenlufteintritt(Wetterschutzgitter) und in Höhe <strong>der</strong> Rückschlagklappe befestigt. Für die Klimadaten werdendie Aufzeichnungen <strong>der</strong> Wetterstation genutzt. Der Heizkörper unter dem vermessenenFenster ist eingeschaltet. Das Heizkörperventil wird bei Fensteröffnung geschlossen. DieHeizungsanlage ist von 22:00 bis 5:00 Uhr auf Nachtabsenkung gestellt,(Vorlauftemperaturabsenkung um 20K).2 Die Aufzeichnungen <strong>der</strong> Wohneinheiten 10 und 11 im Dachgeschoss sind nur bedingt für dieAuswertung geeignet, da die Mieter auch über die Dachliegefenster lüften können. DieDachliegefenster besitzen keine Fensterkontakte.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 22Abbildung 6.5.1: Anordnung <strong>der</strong> Temperaturmessfühler im FensterDie Abbildung 6.5.2 zeigt den erwarteten Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Solarstrahlung und<strong>der</strong> Temperaturvorwärmung im Kastenfenster: Je höher <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> aufgezeichnetenGlobalstrahlung, desto größer die Differenz zwischen Zulufteintritt (Fenster unten) undAustritt (Fenster oben).180W/m²Tagesmittelwerte am Kastenfenster <strong>der</strong> WE6 (Westseite)Globalstr. [W/m²] T AU [°C] T KaFe oben -T KaFe unten [K] T KaFe oben-T AU [K]18°CK1501212090660030004.03.05 05.03.05 06.03.05 07.03.05 08.03.05 09.03.05 10.03.05 11.03.05 12.03.05 13.03.05 14.03.05 15.03.05 16.03.05-6Abbildung 6.5.2: Zusammenhang von Sonnenstrahlung, Außentemperatur und Lufterwärmung imFensterzwischenraum über einen Zeitraum von 12 TagenSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 23Messungen in <strong>der</strong> WE11 (Dachgeschoss Ostseite) bestätigen die energetische Effektivität<strong>der</strong> Zuluft-Kastenfenster. Der Wohnraum besitzt ein Dachliegefenster nach Süden, das aberteilweise durch den höheren Giebel des Nachbargebäudes im Tagesverlauf verschattet wird.Die WE11 war zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Messaktivitäten ohne Mieter. Alle Heizkörper <strong>der</strong> WEwurden während <strong>der</strong> Messperiode auf Frostschutz gestellt, um das thermische Verhaltenohne Heizung aufzuzeichnen. Die Lüftung lief im Planungszustand, <strong>der</strong> Abluftvolumenstrombetrug während <strong>der</strong> Messperiode 28 m³/h. Im Messzeitraum vom 12. – 17. April 2005 betrugdie mittlere Außentemperatur 12°C. Die durchschnittliche Raumtemperatur lag über 20°C.Globalstrahlung T Außen T KaFe unten T KaFe oben T RaumW/m² °C °C °C °CMinimum 0 1,9 2,6 8,9 18,5Maximum 897 21,2 28,2 30,8 22,6Mittelwert 165 12,0 13,4 17,1 20,8Tabelle 6.5.1: Messwerte <strong>der</strong> Wohneinheit 11; Messzeitraum 12.-17.04.2005Bei weiteren Untersuchungen wurde <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Temperaturen vor und im Fenstergemessen. Deutlich zu erkennen ist, dass die solare Strahlung großen Einfluss auf dieVorwärmung <strong>der</strong> Zuluft im Scheibenzwischenraum besitzt (Abbildung 6.5.3). Sobald dieSonne die Westfassade erreicht, ist die angesaugte Luft wärmer als dieAußenlufttemperatur. Auch in den Zeiten ohne solare Einstrahlung ist eineTemperaturerhöhung zu verzeichnen. Diese resultiert aus <strong>der</strong> rückgewonnenen Wärme desTransmissionswärmestromes. Beson<strong>der</strong>s deutlich ist die Wärmerückgewinnung in denkalten Nachtstunden. Die Temperaturerhöhung betrug ca. 10K.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 2435°C25°C15°CMessdatenvergleich: Wetterstation-KaFe_WE06; 04.03.2005 (Westseite)2065 mmTemperatur obenGlobalstrahlung600W/m²5004003005°CTemperatur unten200-5°C1140 mmTemperatur außen100-15°C00:001:002:003:004:005:006:007:008:009:0010:0011:0012:0013:0014:0015:0016:0017:0018:0019:0020:0021:0022:0023:0020652065obenuntenAbbildung 6.5.3 Temperaturverlauf im Zuluft-Kastenfenster <strong>der</strong> WE 6 (Westorientierung des Fensters)bei einem sonnigen, klaren TagAn Tagen mit teilweise bewölktem Himmel erfolgt eine Temperaturerhöhung im Fensterdurch die diffuse Himmelsstrahlung. In <strong>der</strong> Abbildung 6.5.4 deutlich erkennbar eineTemperaturerhöhung mit einem Maximum von 12,4 K im Fensterzwischenraum.15°CMessdatenvergleich: Wetterstation-KaFe_WE06; 06.03.2005 (Westseite)600W/m²10°Coben2065 mmGlobalstrahlungTemperatur oben5004005°C300unten2000°C1140 mmTemperatur unten100-5°CTemperatur außen0:001:002:003:004:005:006:007:008:009:0010:0011:0012:0013:0014:0015:0016:0017:0018:0019:0020:0021:0022:0023:000Abbildung 6.5.4 Temperaturverlauf im Zuluft-Kastenfenster <strong>der</strong> WE 6 (Westorientierung des Fensters)bei einem leicht bewölktem TagSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 25Die Messungen bestätigen, dass das Zuluft-Kastenfenster infolge <strong>der</strong> Durchströmung wieein Wärmeübertrager funktioniert. Dies führt im Winter zum gewünschten Wärmegewinn.Dem unerwünschten Aufheizen <strong>der</strong> Zuluft im Sommerfall kann entgegengewirkt werden,indem <strong>der</strong> innere Fensterflügel angekippt wird. Beobachtet wurde ebenfalls, dass einigeMieter in den Sommermonaten das Oberlicht des Fensters ständig geöffnet hatten.Allerdings befinden sich die aufgeschalteten Fensterkontakte nur in den Außenflügeln <strong>der</strong>Fenster, so dass ein Öffnen bzw. Ankippen des inneren Flügels nicht nachgemessenwerden kann.6.6 Untersuchungen zur Behaglichkeit - BehaglichkeitsmessungLokale thermische Behaglichkeit [1]Die PMV- und PPD-Indizes drücken ein warmes und kaltes Unbehaglichkeitsempfinden desKörpers als Ganzes aus. Thermische Unzufriedenheit kann jedoch auch durchunerwünschtes Abkühlen (o<strong>der</strong> Erwärmen) eines bestimmten Körperteils entstehen (lokaleBehaglichkeit). Die häufigste Ursache für lokale Unbehaglichkeit ist Zugluft. LokaleUnbehaglichkeit kann auch durch ungewöhnlich hohe vertikale Temperaturunterschiede imBereich zwischen Kopf und Fußgelenken hervorgerufen werden, durch zu warme o<strong>der</strong> zukalte Fußböden o<strong>der</strong> durch eine zu hohe Asymmetrie <strong>der</strong> Strahlungstemperatur.Zugluft ist eine unerwünschte lokale Abkühlung des menschlichen Körpers, die durchLuftbewegung verursacht wird. Die Beeinträchtigung durch Zugluft darf als <strong>der</strong>vorausgesagte Prozentsatz an Menschen angegeben werden, die sich durch Zugluftbeeinträchtigt fühlen. Die Beeinträchtigung durch Zugluft (draught rating, DR) darf durchfolgende Gleichung bestimmt werden (Modell zur Voraussage des Grades <strong>der</strong>Beeinträchtigung durch Zugluft, vgl. DIN EN ISO 7730):DR = (34 – t a,l ) (v a - 0,05) 062 (0,37 • v a • Tu + 3,14)Für v a < 0,05 m/s ist v a = 0,05 m/s einzusetzen.Für DR > 100 % ist DR = 100 % anzuwenden.t a,ldie lokale Lufttemperatur in Grad Celsius, 20 °C bis 26 °C;v adie lokale mittlere Luftgeschwindigkeit in Meter je Sekunde,


6 - 26Das Modell ist anwendbar auf Menschen mit einer wohnungs- und bürotypischen Aktivitätund einem nahezu neutralen thermischen Empfinden des gesamten Körpers. DieseModelbewertungen sind gegeben.6.6.1 VersuchsaufbauZiel war die Messung <strong>der</strong> thermischen Behaglichkeit im Aufenthaltsbereich vor dem Zuluft–Kastenfenster am ausgeführten Beispiel. Dazu wurden 3 Strahlungsasymmetriesensorenvon Brüel & Kjaer, welche jeweils um 25cm höhenversetzt sind, in einem Abstand von 80cmparallel zur Außenwand mit dem Zuluft–Kastenfenster bewegt. Der Aufenthaltsbereich wurdein Abweichung an die DIN 1946-2 3 gewählt. So wurde <strong>der</strong> Abstand von <strong>der</strong> Außenwand von100cm auf 80cm verringert, um den Einfluss von Kaltlufteinfall unter verschärftenRandbedingungen zu untersuchen.Die Messfühler registrieren die Temperatur, die Luftgeschwindigkeit und die Turbulenz <strong>der</strong>Luftströmung. Daraus wird mit Hilfe <strong>der</strong> oben aufgeführten Gleichung eine „draught rating“(Zugluftrate) ermittelt. Dieser in Prozent angegebene Wert liefert eine Aussage über dasWohlbefinden von Personen.Der Abstand <strong>der</strong> Messpunkte betrug 50 cm, so dass mit 11 Stationen eine Breite von 5Metern abgefahren wurde. Die 3 Messfühler wurde dreimal in ihrer vertikalen Position vonHand versetzt. Die horizontale Befahrung wurde mit einem programmierten Schrittmotorerreicht, dadurch waren gleiche Abstände und Positionen gewährleistet. Der untersteMesswert war 25 cm über dem Fußboden und <strong>der</strong> oberste Wert bei 2,25 Meter. Aufgrund <strong>der</strong>Raumhöhe von 2,50 m konnte <strong>der</strong> vertikale Messbereich nicht erweitert werden. Es wurdeauch eine Messreihe quer zum Fenster hin zur Raummitte aufgenommen. Die Messachselag Mitte des Fensters.3 DIN 1946-2; Definition Aufenthaltsbereich: „...im Allgemeinen dürfte die Begrenzung bei 1m Abstandvon den Außenwänden, 0,5m von den Innenwänden und bis 2m über dem Fußboden liegen.“Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 27Abbildung 6.6.1 grafische Darstellung <strong>der</strong> Messwerte mit <strong>der</strong> SoftwareAbbildung 6.6.2: Behaglichkeitsmessung beigeöffnetem InnenfflügelAbbildung 6.6.3: Stützventilator mit Frequenzumformerzum Halten eines konstanten UnterdruckesSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 28Mit Hilfe eines zusätzlichen Ventilators wurde ein Unterdruck von 12-14 Pa gehalten. Die in<strong>der</strong> Klimakammer <strong>der</strong> MFPA Weimar gemessene Druck/Volumenstrom-Kennlinie des Zuluft–Kastenfensters wurde durch Messungen <strong>der</strong> Parameter vor Ort bestätigt.6.6.2 Messergebnisse bei geschlossenen FensterDie Messungen bei geschlossenen Innenflügeln des Fensters erfolgten am 20. Januar 2005.Die Außentemperatur während <strong>der</strong> Messwertaufnahme betrug 2 bis 4°C. Der Heizkörperunterhalb des Fensters war auf die Stufe 2 eingestellt. We<strong>der</strong> die Messwerte <strong>der</strong>Behaglichkeitssonde, noch die gleichzeitig durchgeführte Thermografie zeigten Stellen mitBeeinträchtigungen des Komforts, selbst nahe dem Fenster (Abbildung 6.6.4).MessungZugluftrate21.01.20052,25moben14,3%oben12,4%oben16,4%oben9,2%oben6,3%oben10,4%oben1,6%oben16,6%oben16,9%oben6,5%oben4,4%2,00mmitte6,1%mitte4,6%mitte4,7%mitte0,3%mitte4,8%mitte4,2%mitte0,5%mitte9,9%mitte8,2%mitte5,8%mitte0,7%1,75m1,50munten2,2%oben0,0%unten1,3%unten2,8%unten0,0%oben oben oben0,0% 0,4% 0,3%unten2,1%unten1,9%oben oben0,5% 0,4%unten1,7%oben0,2%unten4,1%oben0,0%unten2,2%oben0,6%unten4,6%oben0,3%unten0,4%oben2,2%1,25m1,00m0,75m0,50m0,25mAbstand von<strong>der</strong> Wand0,8mAußentenperatur2 bis 4°CUnterdruck< 15Pamitte0,0%unten unten unten unten unten unten0,0% 0,0% 0,0% 0,1% 0,4% 0,2%oben oben oben oben oben oben0,0% 0,1% 0,3% 0,0% 0,0% 0,3%mitte0,0%unten0,2%mitte0,0%mitte0,1%unten0,9%mittemitte0,0%unten0,5%mittemitte0,0%unten0,0%mittemittemitte0,2% 0,6% 0,5% 0,0% 0,2%unten0,9%mitte0,4%unten0,7%oben oben0,0% 0,1%mitte mitte mitte mitte0,0% 0,4% 0,0% 0,2%unten unten unten unten0,0% 0,0% 0,0% 0,7%mitte1,6%unten1,8%oben0,0%mitte0,6%unten1,5%mitte0,7%unten0,5%oben0,0%mitte0,1%unten0,3%mitte1,1%unten1,7%oben0,6%mitte0,1%unten0,0%Zugluftrate0-4,9%Zugluftrate5,0-9,9%Zugluftrate> 10%Abbildung 6.6.4: Messung <strong>der</strong> Behaglichkeit im Ausführungszustand (siehe Anlage)In <strong>der</strong> grafischen Auswertung sind die Stellen mit einer berechneten Zugluftrate größer 10 %mit blauer Wertangabe dargestellt. Diese Stellen sind ausnahmslos außerhalb <strong>der</strong>Aufenthaltszone in einer Höhe von 2,25 Metern. Der Maximalwert <strong>der</strong> gemessenenZugluftrate betrug 16,9%.6.6.3 Messung <strong>der</strong> Behaglichkeit bei geöffnetem InnenfensterDie Messung wurde bei geöffnetem Innenflügel wie<strong>der</strong>holt. Selbst bei <strong>der</strong> Durchströmungdes Raumes mit einem erhöhten Volumenstrom ist ein erhöhtes Zugluftrisiko nurstellenweise nachweisbar gewesen (siehe Abbildung 6.6.5). Das Zugluftrisiko ist im Bereich<strong>der</strong> Außenlufteinlässe unter dem Wetterschenkel am größten, da es dort keineLuftumlenkung gibt. Eine Vorwärmung <strong>der</strong> Zuluft durch den Heizkörper ist dann nicht mehrSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 29gegeben. Nicht erwartet wurden Stellen mit erhöhter Zugluftrate im linken oberen Bereichdes Fensters <strong>der</strong> sich quer bis zum Fußboden hinzieht. Durch das Ansaugen eines erhöhtenVolumenstromes kommt es zu Verwirbelungen und Turbulenzen. Die Außentemperaturwährend <strong>der</strong> Messwertaufnahme betrug –2,3 bis –0,1°C und <strong>der</strong> ständige Unterdruck in <strong>der</strong>Wohnung 12 bis 14 Pa.MessungZugluftrate10.02.20052,25moben24,9%oben11,9%oben9,0%oben9,9%oben1,0%oben1,0%oben0,7%2,00mmitte mitte22,8% 9,7%mitte11,6%mitte14,7%mitte1,4%mitte2,0%mitte0,9%1,75m1,50munten10,2%oben3,4%unten6,2%oben1,9%unten12,7%oben18,7%unten22,8%oben25,5%unten0,5%oben3,5%unten1,5%oben3,9%unten1,7%oben2,7%Abstand von<strong>der</strong> Wand0,8mAußentenperatur-2,3bis-0,1°CUnterdruck12 - 14Pa1,25m1,00m0,75m0,50m0,25mmitte7,9%unten9,3%oben5,6%mitte5,5%unten4,6%mitte3,7%unten8,7%oben7,2%mitte5,1%unten4,4%mitte10,7%unten21,7%obenmitte7,5%unten3,5%mitte28,2%unten26,1%obenmitte12,6%unten26,1%obenmitte8,5%unten10,8%oben51,9% 42,1% 34,1% 70,2%mitte6,3%unten3,3%mitte11,7%unten10,0%mitte23,7%unten20,1%mitte7,3%unten9,1%oben12,2%mitte23,5%unten20,0%oben6,5%mitte22,5%unten28,3%Zugluftrate0-9,9%Zugluftrate10-19,9%Zugluftrate>20%Innenflügel offenAbbildung 6.6.5: Messung <strong>der</strong> Behaglichkeit bei geöffnetem Innenflügel (siehe Anlage)6.6.4 Wertung <strong>der</strong> Messergebnisse <strong>der</strong> BehaglichkeitsuntersuchungenBei beiden Untersuchungen konnten keine relevanten Komfortbeeinträchtigungen festgestelltwerden. Verstärkte Zuglufterscheinungen beim Betrieb mit geöffnetem inneren Fensterflügelsind erklärbar, aber auch nicht <strong>der</strong> vorgesehene Betriebsfall. Die Messungen senkrecht zurFensterebene zeigen ein zur Raummitte abnehmendes Zugluftrisiko und unterstreichen dieguten Komforteigenschaften des Zuluft-Kastenfensters.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 30Literatur:[1] DIN EN ISO 7730: Ermittlung des PMV und des PPD und Beschreibung <strong>der</strong>Bedingungen für thermische BehaglichkeitSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 31AnlagenAbbildung 6.6.4Abbildung 6.6.5Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 32MessungZugluftrate21.01.20052,25moben14,3%oben12,4%oben16,4%oben9,2%oben6,3%oben10,4%oben1,6%oben16,6%oben16,9%oben6,5%oben4,4%2,00mmitte6,1%mitte4,6%mitte4,7%mitte0,3%mitte4,8%mitte4,2%mitte0,5%mitte9,9%mitte8,2%mitte5,8%mitte0,7%1,75m1,50munten2,2%oben0,0%unten1,3%oben0,0%unten2,8%oben0,4%unten0,0%oben0,3%unten2,1%oben0,5%unten1,9%oben0,4%unten1,7%oben0,2%unten4,1%oben0,0%unten2,2%oben0,6%unten4,6%oben0,3%unten0,4%oben2,2%1,25m1,00m0,75m0,50m0,25mAbstand von<strong>der</strong> Wand0,8mAußentenperatur2 bis 4°CUnterdruck< 15Pamitte0,0%unten unten unten unten unten0,0% 0,0% 0,0% 0,1% 0,4%oben oben oben oben oben0,0% 0,1% 0,3% 0,0% 0,0%mitte0,0%unten0,2%mitte0,0%mitte0,1%unten0,9%mittemitte0,0%unten0,5%mittemitte0,0%unten0,0%mittemitte0,0%unten0,0%mitteunten0,2%oben0,3%mitte0,4%mitte0,2% 0,6% 0,5% 0,0% 0,2%unten0,9%oben0,0%mitte0,0%unten unten0,0% 0,0%mitte0,4%unten0,7%oben0,1%mitte0,2%unten0,7%mitte1,6%unten1,8%oben0,0%mitte0,6%unten1,5%mitte0,7%unten0,5%oben0,0%mitte0,1%unten0,3%mitte1,1%unten1,7%oben0,6%mitte0,1%unten0,0%Zugluftrate0-4,9%Zugluftrate5,0-9,9%Zugluftrate> 10%Abbildung 6.6.4:Messung <strong>der</strong> Behaglichkeit im AusführungszustandSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


6 - 33MessungZugluftrate10.02.20052,25moben24,9%oben11,9%oben9,0%oben9,9%oben1,0%oben1,0%oben0,7%2,00mmitte22,8%mitte9,7%mitte11,6%mitte14,7%mitte1,4%mitte2,0%mitte0,9%1,75m1,50munten10,2%oben3,4%unten6,2%oben1,9%unten12,7%oben18,7%unten22,8%oben25,5%unten0,5%oben3,5%unten1,5%oben3,9%unten1,7%oben2,7%Abstand von<strong>der</strong> Wand0,8mAußentenperatur-2,3bis-0,1°CUnterdruck12 - 14Pa1,25m1,00m0,75m0,50m0,25mmitte7,9%unten9,3%oben5,6%mitte5,5%unten4,6%mitte3,7%unten8,7%oben7,2%mitte5,1%unten4,4%mitte10,7%unten21,7%oben51,9%mitte7,5%unten3,5%mitte28,2%unten26,1%oben42,1%mitte6,3%unten3,3%mitte12,6%unten26,1%oben34,1%mitte11,7%unten10,0%mitte8,5%unten10,8%oben70,2%mitte23,7%unten20,1%mitte7,3%unten9,1%oben12,2%mitte23,5%unten20,0%oben6,5%mitte22,5%unten28,3%Zugluftrate0-9,9%Zugluftrate10-19,9%Zugluftrate>20%Innenflügel offenAbbildung 6.6.5: Messung <strong>der</strong> Behaglichkeit bei geöffnetem InnenflügelSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


MATERIALFORSCHUNGS- UND –PRÜFANSTALT AN DER BAUHAUS-UNIVERSITÄT WEIMARAMTLICHE PRÜFSTELLEFachgebiet:Bauphysik/PrüftechnikFachgebietsleiter:Prof. Dr.-Ing. K. KießlBetriebsleiter: Dr.-Ing. N. Girlich MFPA WeimarAmalienstraße 1399423 WeimarTel. 0 36 43 / 564 326Fax. 0 36 43 / 564 204ForschungsberichtNr. F21/004-06Wärmetechnische Bewertung von Kasten-Zuluftfenstern fürden Einsatz im Pilotprojekt „<strong>Energetische</strong> Verbesserung vonWohnbauten <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit, Bautzner Straße 11 in Zittau“Projektleiter:Dr. S. HelbigMitarbeit von:Dipl.-Ing. (FH) G. WingesWeimar, Dr.-Ing. N. Girlich Dr.-Ing. S. Helbigden 06.11.2006 Betriebsleiter Bearbeiter


InhaltSeite1 Einleitung 32 Aufgabenstellung 43 Beschreibung <strong>der</strong> im Projekt eingesetzten Zuluft-Kastenfenster 44 Bestimmung <strong>der</strong> strömungstechnischen Kennlinie 85 Versuchsdurchführung und Messanordnung in <strong>der</strong> Klimakammer 116 Rechnerische Ermittlung <strong>der</strong> Energiebilanz eines Zuluft-Kastenfensters6.1 Modell und beschreibende Kennzahlen für das dunkle Zuluft-Kastenfenster 126.2 Numerische Untersuchungen für das dunkle Zuluft-Kastenfenster 166.3 Ermittlung des Gesamtenergiedurchlassgrades für ein Zuluft-20Kastenfenster – Modell und numerische Untersuchungen7 Ergebnisse aus Berechnung und Messung für beide Musterfenster 248 Bestimmung von innerer Oberflächentemperatur und Temperaturfaktoram unteren Glasrand 299 Zusammenfassung 3810 Literatur 392


1 EinleitungIm Rahmen des Pilotprojektes „<strong>Energetische</strong> Verbesserung von Wohnbauten <strong>der</strong>Grün<strong>der</strong>zeit, Bautzner Straße 11 in Zittau“ wurden die im <strong>Sanierung</strong>sobjektvorhandenen historischen Kastenfenster durch neue Kastenfenster ersetzt. Damitwurde einerseits das Ziel verfolgt, die Außenansicht des Gebäudes zu erhalten. MitKastenfenstern aus Holz ist ein detailgetreuer Nachbau des äußeren Fensters alseinfach verglastes Fenster möglich. Die erfor<strong>der</strong>lichen schlanken Rahmenansichtensind aus Holz traditionsgemäß herstellbar.Es sollte aber an<strong>der</strong>erseits unter Verwendung des - baulich aufwändigen -historischen Konstruktionsprinzips „Kastenfenster“ auch eine energetischeVerbesserung des Gebäudes erreicht werden. Die neuen Fenster wurden als Zuluft-Kastenfenster ausgebildet. Sie dienen als „Zuluftelemente“ in Verbindung mit einerim Gebäude installierten Abluftanlage.Zuluft-Kastenfenster sind durchströmte zweischalige Konstruktionen. Siefunktionieren während <strong>der</strong> Heizperiode folgen<strong>der</strong>maßen: Außenluft strömt in denZwischenraum zwischen äußerem und innerem Fenster ein. Beim Durchströmen desZwischenraums zwischen äußerem und innerem Fenster erwärmt sich die kalteAußenluft. Die Zuluft wird dadurch in einem gewissen Umfang thermischkonditioniert.Mit <strong>der</strong> Durchströmung des Zuluftfensters ist eine Reduzierung <strong>der</strong> Wärmeverlusteüber das äußere Fenster verbunden. Dieser Effekt kann als eine „Wärmerückgewinnungaus dem Transmissionsverlust des Fensters“ gedeutet werden.Die Luftvorwärmung und <strong>der</strong> Wärmeverlust werden durch die Kennzahlen„dimensionslose Temperatur <strong>der</strong> Luftvorwärmung“ und „Wärmedurchgangskoeffizient“(kurz: U-Wert) beschrieben. Beide Größen sind vom Luftdurchsatzabhängig.Mit zunehmendem Luftdurchsatz sinkt <strong>der</strong> Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert)und die Luftvorwärmung. Theoretische Grundlagen für Zuluftfenster wurden in [1]und speziell für Kastenfenster in [2] und [3] dargestellt. Die grundlegendenZusammenhänge sind bereits von Petzold [4] und [5] mit analytischen Modellenbeschrieben worden.Energetisch bedeutsam ist auch die Möglichkeit einer erhöhten Aufnahme von in <strong>der</strong>Verglasung absorbierter solarer Strahlung durch sich erwärmende Außenluft beieiner Durchströmung. Dieser Effekt soll ebenfalls als energetische Verbesserung <strong>der</strong>baulichen Substanz berücksichtigt werden. Er trägt außerdem auch zur thermischenKonditionierung <strong>der</strong> Zuluft bei vorhandener Solarstrahlung bei.Mit <strong>der</strong> PaX Classic GmbH [6] wurde für die Zusammenarbeit bei <strong>der</strong> Entwicklungund Fertigung <strong>der</strong> Kasten-Zuluftfenster ein Unternehmen beauftragt, was sich schonseit langer Zeit einem sorgsamen Umgang mit historischer <strong>Bausubstanz</strong>verschrieben hat. Hiervon zeugen die langjährigen Bemühungen dieser Firma, inZusammenarbeit mit eigens dafür geschulten Fachunternehmern wertvolle alteFensterkonstruktionen zu erhalten, aufzuarbeiten o<strong>der</strong> durch angepassteKonstruktionen zu ersetzen bzw. zu ergänzen. Die durchgeführten Fachtagungen mit<strong>der</strong> Thematik „Fenster im Baudenkmal“ und den dazu erschienenenTagungsbeiträgen [7], [8] und [9] sind Ausdruck dieses Engagements.3


2 AufgabenstellungIm vorliegenden Projekt sollen Zuluft-Kastenfenster mit integriertem Zuluftelementund Rückströmsicherung zusammen mit <strong>der</strong> PaX Classic GmbH entwickelt werden.Es ist die Charakterisierung <strong>der</strong> strömungstechnischen Eigenschaften desZuluftfensters vorzunehmen. Ziel ist dabei insbeson<strong>der</strong>e das Erreichen einerreproduzierbaren strömungstechnischen Kennlinie. Die Druck-Volumenstrom-Kennlinie ist am gefertigten Musterfenster zu ermitteln.Für zwei gefertigte Musterfenster mit verschiedenen Abmaßen sind in <strong>der</strong>Klimakammer <strong>der</strong> Wärmeverlust und die Luftvorwärmung experimentell bei verschiedenenLuftdurchsätzen sowie im nicht durchströmten Zustand zu ermitteln. Dabeiwird für ein Musterfenster eine zusätzliche Variante untersucht, in <strong>der</strong> emissionshemmendbeschichtetes Glas (k-Glas) im äußeren Fenster zum Einsatz kommt.Die Wärmeverluste und die Luftvorwärmung sollen für die beiden geprüftenMusterfenster mittels eines zweidimensionalen Strömungsmodells ermittelt werden.Die Ergebnisse <strong>der</strong> experimentellen und <strong>der</strong> numerischen Untersuchungen werdendargestellt durch die Angabe des Wärmedurchgangskoeffizienten und <strong>der</strong> dimensionslosenTemperatur <strong>der</strong> Luftvorwärmung in Abhängigkeit vom Luftdurchsatz.Für die durchströmten Verglasungen <strong>der</strong> Kastenfenster soll eine Berechnung desGesamtenergiedurchlassgrades (g-Wert) in Anlehnung an DIN EN 410: 1998-12 [15]vorgenommen werden. Hierbei soll zur Berechnung des sekundären Wärmeabgabegradesdas numerische Strömungsmodell zum Einsatz kommen.Weiterhin soll untersucht werden, welche kleinste innere Oberflächentemperatur sichauf dem durchströmten Fenster einstellt. Hierzu werden Versuche mit einemvermin<strong>der</strong>ten Wärmeübergang durch ein zusätzliches Fensterbrett sowie einemodifizierte Wärmefreisetzung auf <strong>der</strong> Warmseite <strong>der</strong> Klimakammer durchgeführt.3 Beschreibung <strong>der</strong> im Projekt eingesetzten Zuluft-KastenfensterEs wurden zwei Musterfenster als Zuluft-Kastenfenster zu Prüfzwecken gefertigt. Siesind mit den entsprechenden im Objekt eingesetzten Fenstern baugleich. Die Größe<strong>der</strong> Musterfenster wurde dabei so gewählt, dass eine möglichst große Anzahl vontatsächlich im Objekt eingebauten Fenstern repräsentiert ist.Bild 1 zeigt „Musterfenster Nr.1“ - das größere <strong>der</strong> beiden Musterfenster. Links ist dieAußenansicht und rechts die Innenansicht zu sehen. Ein vertikaler Schnitt durch dasFenster im Bereich <strong>der</strong> Verglasungen ist in Kapitel 6, in Bild 10 dargestellt.Das Kastenfenster besteht aus zwei Fenstern, die durch einen Holzrahmen festmiteinan<strong>der</strong> verbunden sind. Für die Fensterrahmen wurde die Holzart Kieferverwendet.Das äußere Fenster ist ein mit einer normalen Einfachverglasung verglastes Fenster.Das innere Fenster ist beim Musterfenster Nr.1 mit einer WärmeschutzverglasungThermoplusSN verglast (Scheibenaufbau: 4/16/4, Füllgas Argon, U g = 1,2 W/(m 2 K)nach DIN EN 673 [10]). Der Randverbund <strong>der</strong> Wärmeschutzverglasung ist mitwärmetechnisch verbesserten Abstandhaltern als „warme Kante“ ausgeführt. ZurAnwendung kam ein TGI-Wave-Spacer (Ausführung mit verzinkter Stahlfolie).4


Für das Projekt wurde unter Integration von handelsüblichen Zuluftelementen einFenster mit einer definiert eingestellten strömungstechnischen Kennlinie entwickelt.Im Versuchsfenster ist das Zuluftelement EAO22 <strong>der</strong> Firma Aldes [11] eingesetzt.links: Ansicht von außenrechts: Ansicht von innen mit ZuluftelementBild 1: Zuluft-Kastenfenster - Musterfenster Nr. 1 für KlimakammermessungDas äußere Fenster ist nicht gedichtet und damit im Rahmenfalz erhöhtluftdurchlässig. Die Undichtheit des äußeren Fensters wurde zusätzlich vergrößert,indem Überströmschlitze im unteren Teil des Blendrahmens vom äußeren Fenstereingefräst wurden (Bild 2). Ziel war dabei, eine reproduzierbare Kennlinie desFensters einzustellen.Die Überströmschlitze wurden von außen durch Wetterschutzgitter abgedeckt (Bild3). Damit kann ein Eindringen von Regenwasser sowie Insekten in denFensterzwischenraum vermieden werden.In das Fenster wurde weiterhin eine Rückströmsicherung (Bild 4) integriert. Siebesteht aus einer Gummimembran, die auf einem „Holzsteg-Rost“ aufliegt. DieKonstruktion ist in <strong>der</strong> Lage, eine Durchströmung des Fensters in umgekehrterRichtung weitestgehend zu verhin<strong>der</strong>n. Eine solche kann sich insbeson<strong>der</strong>e durchWinddrucke einstellen, die sich mit dem vom Ventilator erzeugten Differenzdruck5


überlagern. Beson<strong>der</strong>s groß ist die Gefahr immer dann, wenn an<strong>der</strong>e Fenster o<strong>der</strong>Türen <strong>der</strong> Lüftungszone offen stehen. Eine Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rückströmung ist nötig,um eine Kondensation des Wasserdampfes aus <strong>der</strong> warmen Raumluft imFensterzwischenraum zu vermeiden.Im oberen Bereich des Blendrahmens vom inneren Fenster ist das Zuluftelementintegriert. Es beeinflusst die strömungstechnische Kennlinie des Fenstersdahingehend, dass bei hohen Druckdifferenzen eine Verringerung desVolumenstroms auftritt (Druckreglung). Damit soll erreicht werden, dass gegenüber<strong>der</strong> geplanten Druckdifferenz erhöhte Druckdifferenzen (Winddrucke) nur einegeringe Erhöhung des Volumenstromes bewirken.Bild 2: Überströmschlitze im unteren Blendrahmen des äußeren Fensters, Ansicht von innen6


Bild 3: Abdeckung <strong>der</strong> Überströmschlitze von außen durch WetterschutzgitterBild 4: Rückströmsicherung im oberen Teil <strong>der</strong> Kastens im Fensterzwischenraum7


4 Bestimmung <strong>der</strong> strömungstechnischen KennlinieZur Bestimmung <strong>der</strong> strömungstechnischen Kennlinie wurde das Musterfenster auf<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite eines luftdichten Kastens eingespannt. Bild 5 zeigt den luftdichtenKasten. Die Maske zum Einspannen des zu prüfenden Elementes kann vom Kastenentfernt werden. Sie wird <strong>der</strong> Größe des zu prüfenden Elementes angepasst.Es wurde zuerst die Luftdichtheit des Kastens einschließlich <strong>der</strong> abgedichtetenEinspannung des Fensters gemessen. Hierzu wurde das äußere Fenster auf <strong>der</strong>Einströmseite mit einer Folie überspannt (Bild 6). In Abhängigkeit vom Druckgemessene Leckagevolumenströme werden verwendet, um die am Prüflingermittelten Volumenstrom-Messwerte druckabhängig zu korrigieren.Bild 7 zeigt die Messeinrichtung, hier für das Foto außerhalb <strong>der</strong> Klimakammer aufgebaut.Sie besteht aus einem regelbaren Gebläse, einer Volumenstrom-Messstreckesowie einer Vorrichtung zum Messen des Differenzdrucks. Die Volumenstrommessungwird „druckverlustarm“ mit einem Flügelrad-Anemometer durchgeführt.Die Volumenstrom-Messeinrichtung wurde für den vorliegenden Aufbaukalibriert.Die Messung erfolgte in <strong>der</strong> Klimakammer bei einer Lufttemperatur von 20 °C. Bild 8zeigt die für das Zuluft-Kastenfenster gemessene Druck-Volumenstrom-Kennlinie(rote Messpunkte). Die Kennlinie kann im gesamten Messbereich durch die5 4 180 ,V & = , ⋅ p − , angenähert werden (grüne durchgezogene Linie).Potenzfunktion ( ) 5Die Kennlinie des Fensters wird wesentlich durch das Zuluftelement bestimmt. DerNenndurchsatz des Herstellers von 22 m 3 /h bei 20 Pa Druckdifferenz wird auch inVerbindung mit dem Fenster erreicht. Das vorhandene „Druckoffset“ von 1,8 Pa (biszu dieser Druckdifferenz fließt noch kein Volumenstrom) lässt sich als „Druckverlust<strong>der</strong> Rückströmsicherung“ erklären. Die Gummilippe muss zuerst angehoben werden,bevor Zuluft das Fenster durchströmen kann. Der durch die Rückströmsicherungbedingte Druckverlust ist verhältnismäßig klein gegenüber dem vom Hersteller desElementes angegebenen Bezugsdruck von 20 Pa für den Nennvolumenstrom. 11 20 Pa sind als Auslegungsdruck allerdings ein hoher Wert. Wünschenswert sind in <strong>der</strong> Regel etwasgeringere Auslegungsdrucke in Verbindung mit einer effektiven Volumenstrombegrenzung. Durcheinen kleinen Auslegungsdruck erhöht sich prinzipiell immer <strong>der</strong> über die Zuluftfenster strömendeVolumenstromanteil gegenüber dem Infiltrationsanteil über Leckagen in <strong>der</strong> Gebäudehülle.8


Bild 5: Luftdichter Kasten zum Messen <strong>der</strong> Differenzdruck-Volumenstrom-Kennlinie desZuluft-Kastenfensters (links: mit Maske zum Einspannen des Fensters)Bild 6: Aufgespanntes Musterfenster Nr.1, äußeres Fenster abgeklebt zur Bestimmung <strong>der</strong>Luftdichtheit <strong>der</strong> Prüfeinrichtung einschließlich Einspannung des Prüffensters9


Bild 7: Messeinrichtung zur Bestimmung <strong>der</strong> strömungstechnischen Kennlinie des Zuluft-Kastenfensters3530Volumenstrom in m3/h2520151050gemessener VolumenstromMusterfenster Nr.1Angepasst: V_strom =5,4*(p-1,8)^0,50 5 10 15 20 25 30 35 40Druckdifferenz in PaBild 8: Druck-Volumenstrom-Kennlinie des Zuluft-Kastenfensters mit Zuluftelement EAO2210


5 Versuchsdurchführung und Messanordnung in <strong>der</strong> KlimakammerBild 9 zeigt die beiden gefertigten Musterfenster während <strong>der</strong> Prüfung in <strong>der</strong>Klimakammer. Die Fenster werden jeweils von einer Holz-Stän<strong>der</strong>konstruktionaufgenommen, die Kalt- und Warmseite <strong>der</strong> Klimakammer trennt. DieHolzstän<strong>der</strong>konstruktion ist im Gefach mit Mineralwolle gedämmt, auf <strong>der</strong> Innenseitemit Gipskarton beplankt und auf <strong>der</strong> Außenseite mit einer Dämmschicht aus Styroporüberdämmt.Die Warmseite <strong>der</strong> Klimakammer wird ausschließlich über den elektrisch betriebenenHeizkörper beheizt, <strong>der</strong> sich direkt unter dem Fenster befindet. Damit soll <strong>der</strong> Einsatzeines Zuluftfensters in <strong>der</strong> Praxis realitätsnah nachgebildet werden, bei dem immerdie Anordnung einer Wärmequelle unter <strong>der</strong> Austrittsöffnung für die Zuluft empfohlenwird.Aus <strong>der</strong> Warmseite <strong>der</strong> Klimakammer wird mit einem regelbaren Ventilator Luftabgesaugt. Die Luftnachströmung ist über das Zuluft-Kastenfenster gegeben, wobeidie Druckdifferenz zwischen Kaltseite und Warmseite gemessen wird. MittelsDruckregelung kann dabei ein gewünschter Wert des Druckes eingestellt undkonstant gehalten werden.Die Messungen werden in Anlehnung an DIN 52619-1 [13], durchgeführt, wobei dasVerfahren mit Wärmestrommessern zur Anwendung kommt. Die Wärmestrommessplattensind auf dem äußeren Fenster an <strong>der</strong> Kaltseite aufgebracht.Bild 9 zeigt diese im Scheibenbereich, fotografiert von <strong>der</strong> Warmseite aus. Es sindinsgesamt 16 Wärmestrommessplatten auf <strong>der</strong> Verglasung angebracht. (8 Stück mitAbmessungen 198 mm * 198 mm * 1,5 mm und weitere 8 Messplatten mit denAbmessungen 198 mm * 130 mm * 1,5 mm). Weitere 17 Wärmestrommessplatten(100 mm * 30 mm * 1,5 mm) sind auf dem Rahmen aufgebracht. Weiterhin sind auf<strong>der</strong> äußeren und <strong>der</strong> inneren Oberfläche des Fensters Thermoelemente zurTemperaturmessung aufgebracht. Es wird die Raumlufttemperatur auf <strong>der</strong> Kaltseiteund auf <strong>der</strong> Warmseite gemessen.Das Fenster wurde bei einem Differenzklima zwischen 0 °C und 20 °C im nichtdurchströmten Zustand sowie bei 3 unterschiedlichen Luftdurchsätzen vermessen.Es wurden dabei <strong>der</strong> Wärmefluss durch das Fenster in die Kaltseite <strong>der</strong>Klimakammer sowie die Luftaustrittstemperatur (Luftvorwärmung) gemessen.Folgende Werte werden während des Versuchs kontinuierlich aufgezeichnet:Heizleistung, Differenzdruck, Oberflächen-, Raumluft- und Zuluftausströmtemperaturen,Wärmestromdichten auf Verglasung und Rahmen sowie die Temperaturaußerhalb <strong>der</strong> Klimakammer.Zur Bestimmung <strong>der</strong> durchsatzabhängigen Kennzahlen Wärmedurchgangskoeffizientund Luftvorwärmung werden stationäre Zustände ausgewertet. Die gemessenenWärmedurchgangskoeffizienten und die Luftvorwärmung, jeweils in Abhängigkeitvom Luftdurchsatz, sind im Abschnitt 7 im Vergleich mit den berechneten Wertendargestellt.11


Musterfenster Nr.1Musterfenster Nr.2Bild 9: Zuluft-Kastenfenster für Prüfung in Klimakammer eingebaut6 Rechnerische Ermittlung <strong>der</strong> Energiebilanz eines Zuluft-Kastenfensters6.1 Modell und beschreibende Kennzahlen für das dunkle Zuluft-KastenfensterAls „dunkles Fenster“ soll das Zuluft-Kastenfenster hier bezeichnet werden, weil imbetrachteten Modell <strong>der</strong> Energietransport infolge solarer Strahlung keine Rolle spielt.Das luftdurchströmte Kastenfenster ist ein dreidimensionales Objekt. Inneres undäußeres Fenster haben verschiedene Abmessungen sowie unterschiedlicheTeilungen. Daraus resultierend sind verschiedene vertikale Querschnitte durch dasFenster vorhanden, in denen sich jeweils auf verschiedene Weise Verglasungund/o<strong>der</strong> Rahmen von äußerem und innerem Fenster gegenüberstehen.Strömung und Wärmetransport sind in <strong>der</strong> Realität im Kastenfenster dreidimensional.Im Folgenden wird ein Modell aufgezeigt, was Strömung und Energietransport ineinem zweidimensionalen Querschnitt näherungsweise beschreibt.Bild 10 zeigt das Modell des durchströmten Luftraums zwischen innerem undäußerem Fenster. Links ist <strong>der</strong> Querschnitt durch das Kastenfenster im Bereich <strong>der</strong>Verglasungen dargestellt.12


θ outθe,h*eθ , hi*iεΓse, AeεΓsi, AiΓseΓsiθe, vin13


Rechts ist eine vereinfachte rechteckige Geometrie des Luftzwischenraumsabgebildet. In dieser werden Strömung und Wärmetransport zweidimensionalberechnet.Wärme- und Stofftransport im Inneren des durchströmten Gebietes werden durch einSystem partieller Differentialgleichungen beschrieben. Sie sind abgeleitet ausWärmebilanz, Impulsbilanz sowie Massebilanz unter Berücksichtigung <strong>der</strong> entsprechendenZustands- und Materialgleichungen.Die Feldgrößen Temperatur θ , Geschwindigkeit v und Druck p sind daraus für die zuuntersuchenden Fälle bestimmbar. Voraussetzung dafür ist jedoch die Formulierungvon Randbedingungen, die das Problem beschreiben.Die Strömung in Kastenfenstern ist bei dem betrachteten Fensterabstand turbulent.Zur Beschreibung <strong>der</strong> Strömung wird das k-ε-Modell verwendet. In diesem werdendie turbulente kinetische Energie und die Dissipation als zusätzliche Feldgrößeneingeführt. Weiterhin sind zur Berücksichtigung des Wärmetransports durch„Temperaturstrahlung“ zwischen den Fensteroberflächen zusätzliche Bilanzgleichungeneinzuführen.Als Randbedingungen für das Temperaturfeld werden Randbedingungen 3. Art (auchWärmeübergangsbedingungen)**[( n q) = h i( θ − θi)] Γ si; [( n q) h e( θ − θe)] Γ se= (1)auf den festen Rän<strong>der</strong>n Γ siund Γ seangenommen. Dabei ist q die Wärmestromdichte,θiund θ edie innere bzw. äußere Umgebungstemperatur. h * iund h* esind „effektive Wärmeübergangskoeffizienten“ auf <strong>der</strong> Innen- bzw. Außenseite. Sieberücksichtigen neben den inneren und äußeren Wärmeübergangswi<strong>der</strong>ständenzum entsprechenden Wärmereservoire auch die Wärmedurchlasswi<strong>der</strong>stände <strong>der</strong>inneren bzw. äußeren Fensterkonstruktion.Auf den oben und unten verbleibenden festen Rän<strong>der</strong>n wird ein Verschwinden <strong>der</strong>n q = 0 .Wärmestromdichte q festgelegt [( ) ]Am Einströmschlitz unten werden die Außenlufttemperatur sowie eine über denQuerschnitt konstante Geschwindigkeit vorgegeben[ θ = θ e] Γ, in, [ v v in]Γ , in= . (2)Die Geschwindigkeit auf dem Einströmrand ist für einen gewünschten, auf dieFensterbreite B bezogenen Volumenstrom V & mit <strong>der</strong> Breite des Einströmschlitzesfestgelegt.Für die Berechnung des Strahlungsaustauschs werden die EmissionskoeffizientenεΓse, εΓsi<strong>der</strong> inneren Oberflächen vorgegeben. Zur Simulation des Strahlungstransporteswird das Diskret-Transfer-Radiation-Model (DTRM) benutzt, welcheseinen „ray tracing“-Algorithmus zur Berechnung <strong>der</strong> Strahlungswechselwirkungenverwendet.Zur Simulation von Strömung und Wärmetransport wird das Programm Fluent 6 [12]verwendet. Die Diskretisierung wird in diesem Programm mittels <strong>der</strong> Finite-Volumen-Methode durchgeführt.14


Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse durch beschreibende KennzahlenIm Ergebnis einer Simulationsrechnung liegt das Temperaturfeld sowie dasGeschwindigkeitsfeld im Inneren des Lösungsgebietes vor. Damit ist auch dasWärmestromdichtefeld bekannt.Durch Integration über die Rän<strong>der</strong> des Lösungsgebietes lässt sich die Wärmebilanzdes Zuluft-Kastenfensters angeben. Sie lautet im stationären FallΦ = Φ + Φ . (3)iekonvDer aus dem Raum in das Zuluft-Kastenfenster fließende Wärmestrom Φiist gleich<strong>der</strong> Summe aus dem Wärmestrom in die äußere Umgebung Φeund dem konvektivenWärmestrom zur Erhöhung <strong>der</strong> inneren Energie <strong>der</strong> Zuluft ΦΦkonvp( θ − θ ) = ρVc( θ −θ)= m& c&. (4)outepoutDabei ist θoutdie mit dem Massenstrom gewichtet gemittelte Austrittstemperatur <strong>der</strong>Zuluft.Die Energiebilanz (3) ist vom Volumenstrom V & <strong>der</strong> Luft abhängig, die durch dasFenster fließt. Bei <strong>der</strong> hier durchgeführten zweidimensionalen Betrachtung wird <strong>der</strong>Volumenstrom auf die Breite B des durchströmten Fensters bezogen. Der bezogeneVolumenstrom wird als V & B eingeführt.Bezieht man den in die äußere Umgebung fließenden Wärmestrom auf dieTemperaturdifferenz zwischen innerer und äußerer Umgebung sowie die projizierteäußere Fensterfläche A , so erhält man( V B)eee( θ − θ )ieeΦU = f & =, (5)Aden Wärmedurchgangskoeffizienten des Zuluftfensters. Er ist eine vom Luftdurchsatzabhängige Größe.Eine weitere wichtige Größe ist die Temperaturdifferenz <strong>der</strong> Luftvorwärmung. Indimensionsloser Form dargestellt~θvor( ) ( θout− θe)V B =( θ − θ )= f & , (6)ieist sie eine zweite Größe, die die thermischen Eigenschaften des Zuluftfenstersbeschreibt. Auch sie ist vom Luftdurchsatz abhängig.Mit den bezogenen Größen „Wärmedurchgangskoeffizient“ U und „dimensionslose~Temperatur <strong>der</strong> Luftvorwärmung“ θ vor ist die stationäre Wärmebilanz des Zuluft-Kastenfensters vollständig beschrieben.konv15


6.2 Numerische Untersuchungen für das dunkle Zuluft-KastenfensterDie wärmetechnischen Eigenschaften <strong>der</strong> Fenster wurden entsprechend <strong>der</strong> vorliegendenVerglasungs- bzw. Rahmenanteile von äußerem und innerem Fensterermittelt. Beim Kastenfenster besitzen äußeres und inneres Fenster unterschiedlicheAbmessungen. Für die Berechnung des durchströmten Spaltes wurden jeweils dieAbmaße des äußeren Fensters zugrunde gelegt. 2Der Wärmedurchgangskoeffizient wurde für beide Fenster nach DIN EN ISO 10077-1: 2000-11 [14] ermittelt. Dabei wurden für das innere Fenster nur die Flächenanteiledes Rahmens berücksichtigt, die tatsächlich an den Fensterzwischenraumangrenzen. Überstehende Rahmenflächen wurden vernachlässigt. DerEmissionskoeffizient von Rahmen und Verglasung wurde vereinfachendflächenanteilig gemittelt.Den numerischen Berechnungen lagen die in Tabelle 1 aufgelisteten wesentlichenParameter und Randbedingungen für die beiden Versuchsfenster zugrunde.Musterfenster Nr. 1H = 1,96 m,B = 1,01 mFall 1 und 2Musterfenster Nr. 2AbmaßeH = 1,38 m,B = 1,01 mFall 3 und 4Höhe H des durchströmten Spaltes in m 1,96 1,38Breite D des durchströmten Spaltes in m 0,112 0,112Wärmedurchgangskoeffizient <strong>der</strong> Verglasungdes inneren Fensters U g1 in W/(m 2 K)1,2 1,1Wärmedurchgangskoeffizient des innerenFensters U W,1 in W/(m 2 K)Wärmedurchgangskoeffizient des äußerenFensters U W,2 in W/(m 2 K)Innerer effektiver Wärmeübergangskoeffizienth in W/(m 2 K)*iÄußerer effektiver Wärmeübergangskoeffizienth in W/(m 2 K)*eMittlerer Emissionskoeffizient an Oberfläche desinneren FenstersMittlerer Emissionskoeffizient an Oberfläche desäußeren Fensters1,5 1,44,1 4,01,6 1,58,8 8,40,87 0,89Fall 1: 0,88 1) Fall 3: 0,89 1)Fall 2: 0,50 2) Fall 4: 0,53 2)Temperatur <strong>der</strong> inneren Umgebung in °C 20 20Temperatur <strong>der</strong> äußeren Umgebung in °C 0 01) Fall 1 und 3: äußere Scheibe unbeschichtetes Floatglas2) Fall 2 und 4: äußere Scheibe mit emissionshemmend beschichtetem Glas (k-Glas)Tabelle 1: Parameter und Randbedingungen für numerische Modelle2 siehe hierzu Querschnitt in Bild 1016


Die Ergebnisse <strong>der</strong> Berechnungen werden durch die Kennzahlen „Wärmedurchgangskoeffizient“und „dimensionslose Temperatur <strong>der</strong> Luftvorwärmung“ zusammenfassendbeschrieben. Sie sind in Abschnitt 7 gemeinsam mit den Ergebnissen <strong>der</strong>experimentell ermittelten Wärmebilanz dargestellt.Im Folgenden sollen ausgewählte Berechnungsergebnisse graphisch dargestelltwerden. Bild 11 a zeigt Temperaturfeld und Strömung für Fall 1 bei einem kleinenDurchsatz von 5,4 m 3 /(h m). Bild 11 b zeigt die beiden Fel<strong>der</strong> bei einem großenDurchsatz von 21,5 m 3 /(h m).Es ist zu erkennen, dass sich bei einem kleinen Durchsatz noch eine rezirkulierendeWalze ausbildet. Sie ist bedingt durch den thermischen Auftrieb. Der Strömungsweg<strong>der</strong> durch das Fenster strömenden Außenluft ist durch diese Strömungswalzebestimmt. Die kalte Luft wird von <strong>der</strong> Strömung nahe am inneren Fenster nach obenzur Ausströmöffnung bewegt, wodurch sich die Luft sehr gut erwärmt.Die thermisch getriebene Walze wird mit erhöhtem Durchsatz zunehmend verdrängt.Bei einem hohen Durchsatz ist praktisch keine Rezirkulation mehr vorhanden, <strong>der</strong>Spalt wird von unten nach oben nahezu gerichtet durchströmt.17


6.3 Ermittlung des Gesamtenergiedurchlassgrades für ein Zuluft-Kastenfenster – Modell und numerische UntersuchungenZiel des im Folgenden beschriebenen Modells ist es, den Gesamtenergiedurchlassgrad(kurz: g-Wert) in Anlehnung an DIN EN 410: 1998-12 [15] für das durchströmteKastenfenster abzuschätzen. Die Betrachtungen beschränken sich darauf, ausschließlicheine durchströmte Verglasung zu berechnen. Ein senkrechter Strahlungsdurchgangdurch die Verglasung wird dabei vorausgesetzt. 3Der Gesamtenergiedurchlassgrad g berechnet sich aus <strong>der</strong> Summe des direktenStrahlungstransmissionsgrads τ e und des sekundären Wärmeabgabegrades nachinnen q ig =τe+ q i. (7)Der Strahlungstransmissionsgrad τ e ist nur durch die strahlungstechnischenEigenschaften <strong>der</strong> Verglasungen bestimmt. Er ist durch eine Durchströmung nichtbeeinflusst.Der sekundäre Wärmeabgabegrad nach innen ist laut Definition <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> in <strong>der</strong>Verglasung absorbierten Strahlung, <strong>der</strong> in Form von Wärme in den Raum übergeht.Der sekundäre Wärmeabgabegrad nach innen setzt sich für eine mit Zuluftdurchströmte Verglasung aus zwei Teilen zusammen; einem über die innereScheibenoberfläche durch Wärmeübergang (Konvektion, IR-Strahlung) in den Raumabgegebenen Anteil 4 q i,Wü und einem konvektiv auf die Zuluft übertragenen Anteilq i,Zuluftq = q + q . (8)ii,Wüi,ZuluftDie Summe des sekundären Wärmeabgabegrades nach außen q e sowie bei<strong>der</strong>Anteile des sekundären Wärmeabgabegrades nach innen muss den in <strong>der</strong> gesamtenVerglasung (des inneren und äußeren Fensters) absorbierten Strahlungsanteil α eergebenα = q + q + q . (9)eei,Wüi,ZuluftFür den Gesamtenergiedurchlassgrad g einer durchströmten Verglasung kann somitgeschrieben werdeng =τ + q + q . (10)ei,Wüi,ZuluftZiel <strong>der</strong> Arbeit ist es im Weiteren, mit Hilfe des numerischen Strömungsmodells deng-Wert in Abhängigkeit vom Durchsatz <strong>der</strong> durch die Verglasung strömenden Zuluftzu berechnen.Bild 12 zeigt das geometrische Modell zur Berechnung des Gesamtenergiedurchlassgrades.Die Durchströmung erfolgt „von unten nach oben“, die Zu- und Abströmungentspricht den Bedingungen im Versuchsfenster. Das Strömungs- und Wärmetransportmodellist mit seinen beschreibenden Gleichungen unter Abschnitt 6.1dargestellt.3 Zu einer genaueren Beschreibung <strong>der</strong> Realität wären speziell für Kastenfenster auch detailliertereund weitergehende Betrachtungen sinnvoll. Im Kastenfenster werden im durchströmten ZwischenraumAnteile solarer Strahlung beispielsweise auf den opaken Rahmenflächen des inneren Fenstersabsorbiert. Solche Betrachtungen sind aufwändig und im Allgemeinen dreidimensional.4 Dieser Anteil entspricht bei einer nicht durchströmten Verglasung dem sekundären Wärmeabgabegrad.20


Es werden zur Ermittlung des g-Wertes alle drei einzelnen Scheiben geometrischmodelliert. Die Höhe <strong>der</strong> modellierten durchströmten Verglasung entspricht <strong>der</strong>Summe <strong>der</strong> Höhen <strong>der</strong> übereinan<strong>der</strong> liegenden äußeren Verglasungen des geprüftenMusterfensters. 5Die Bauhöhe aller waagerechten Rahmenanteile (einschließlich Kämpfer) wurde bei<strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> durchströmten Verglasung nicht berücksichtigt, dadiese Teile nicht strahlungsdurchlässig sind. Der Scheibenzwischenraum <strong>der</strong> innerenVerglasung ist als Feststoff mit einer konstanten Wärmeleitfähigkeit so modelliert,dass <strong>der</strong> Wärmedurchlasswi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> entsprechenden Wärmeschutzverglasung(U g = 1,2 W/(m 2 K)) erreicht wird. Der Randverbund, <strong>der</strong> eine zusätzliche Wärmeleitungin den Raum bedingt, wird nicht berücksichtigt.5 Die innere Verglasung ist beim vorliegenden nach innen öffnenden Kastenfenster größer.21


Folgende wesentliche Parameter lagen den numerischen Berechnungen zurAbschätzung des Gesamtenergiedurchlassgrades für das große Kastenfenster(Abmaße: H = 1,96 m, B = 1,01 m) zugrunde:Höhe des durchströmten SpaltesH = 1,60 mHöhe <strong>der</strong> durchstrahlten VerglasungenH* = 1,59 mBreite des durchströmten SpaltesD = 0,112 mInnerer Wärmeübergangskoeffizient h i = 8 W/(m 2 K)äußerer Wärmeübergangskoeffizient h e = 23 W/(m 2 K)Emissionskoeffizient für Floatglas 0,837Emissionskoeffizient für k-Glas 0,17Temperatur <strong>der</strong> inneren Umgebung 0 °CTemperatur <strong>der</strong> äußeren Umgebung 0 °CDie Temperaturen <strong>der</strong> inneren und äußeren Umgebung sowie <strong>der</strong> innere und <strong>der</strong>äußere Wärmeübergangskoeffizient sind entsprechend den in DIN EN 410:1998-12[15] beschriebenen Randbedingungen gewählt.Die strahlungstechnischen Eigenschaften <strong>der</strong> beiden geprüften dreifachenVerglasungsaufbauten im großen Musterfenster Nr.1 sind in <strong>der</strong> folgenden Tabelle 2zusammengefasst.FallbeschreibungFall 1Float 4 mm /112 mm durchströmterSpalt zwischen den Fenstern /Float4 mm/16 mm SZR(Argon)/ ThermoplusSN +4 mm FloatglasFall 2k-Glas 4 mm /112 mm durchströmterSpalt zwischen den Fenstern /Float4 mm/16 mm SZR(Argon)/ ThermoplusSN +4 mm Floatglasα e1 fürScheibeaußenα e2 fürScheibeMitteα e3 fürScheibeinnenτ e -Wert12 10 10 46 5722 8 8 41 53g-Wert für nichtdurchströmtenVerglasungsaufbau* )* ) Dem in <strong>der</strong> Arbeit mit dem Strömungsmodell berechneten g-Wert liegt ein wesentlich an<strong>der</strong>erdurchströmter Zwischenraum zwischen äußerer Einfach- und innerer Doppelverglasung zugrunde.Tabelle 2: Absorptionsgrade α e , direkter Strahlungstransmissionsgrad τ e sowie g-Wert füreinen nicht durchströmten Aufbau für die beim Musterfenster Nr.1 eingesetztendreifachen VerglasungsaufbautenDie in Tabelle 2 aufgelisteten Werte wurden bereitgestellt durch den FlachglasMarkenKreis [16]. Die Transmissions- und g-Werte sind dabei mit ProgrammSpectrum von Pilkington plc. berechnet worden. 66 Der Flachglas MarkenKreis ist ein Zusammenschluss von Herstellern und Händlern u.a. <strong>der</strong>Verglasungsprodukte Optifloat, Thermoplus SN und k-Glas, die beim Aufbau des Kastenfensters zumEinsatz kamen.23


7 Ergebnisse aus Berechnung und Messung für beide MusterfensterErgebnisse für Musterfenster Nr. 1Die Bil<strong>der</strong> 13 bis 15 stellen die Mess- und Rechenergebnisse für das großeMusterfenster Nr.1 (Abmaße 1,96m *1,01m) dar.In Bild 13 ist <strong>der</strong> Wärmedurchgangskoeffizient U W des Musterfensters für die zweiuntersuchten Fälle in Abhängigkeit von dem auf die Fensterbreite bezogenenLuftvolumenstrom dargestellt. Der Luftvolumenstrom ist in allen Fällen auf einenZustand von 20 °C und 101,3 kPa bezogen.Für das Fenster mit einer äußeren Verglasung aus Normalglas (Fall 1) sind dieErgebnisse rot dargestellt. Grün sind die Ergebnisse für das Fenster mit eineräußeren Verglasung aus k-Glas eingetragen.Der durchgezogene Graph gibt jeweils die Ergebnisse <strong>der</strong> numerischenBerechnungen wie<strong>der</strong>. Die gemessenen U-Werte sind als Punkte eingetragen. Diedargestellte Größe kennzeichnet den Transmissionswärmeverlust des Zuluftfenstersin die äußere Umgebung.1,4Musterfenster Nr.1 (1,96m*1,01m)1,2U-Wert, außen, in W/(m2K)10,80,60,40,20U-Wert, berechnet; äußere Scheibe Normalglasbezog. Wärmefluss Innenseite, berechnet; NormalglasU-Wert gemessen; äußere Scheibe NormalglasU-Wert, berechnet; äußere Scheibe k-Glasbezog. Wärmefluss Innenseite, berechnet; k-GlasU-Wert gemessen; äußere Scheibe k-Glas0 5 10 15 20 25 30auf Fensterbreite bez. Luftvolumenstrom in (m3/h)/mBild 13: Wärmedurchgangskoeffizient sowie flächen- und temperaturbezogener raumseitigerWärmestrom für das Musterfenster Nr.1 in Abhängigkeit vom LuftdurchsatzHinweis zur Verwendung <strong>der</strong> Daten: Die tatsächlichen Daten unterliegen sowohl messtechnischen alsauch produktionstechnischen Toleranzen. Insofern stellen die Werte keine zugesicherte Eigenschafto<strong>der</strong> verbindliche Produktbeschreibung dar. Der g-Wert wird in Werkszeugnissen mit einer Toleranzvon 2 % angegeben.24


Die gestrichelt eingetragenen Linien kennzeichnen den flächen- und temperaturbezogenenWärmestrom über die innere Fensteroberfläche, <strong>der</strong> mit demnumerischen Modell ermittelt wurde. Die Größe hat ebenfalls die Dimension einesWärmedurchgangskoeffizienten. Sie beschreibt den Transmissionsverlust in dieäußere Umgebung, vermehrt um die auf die Zuluft übertragene Wärme im Zuluft-Kastenfenster.Es ist zu erkennen, dass bei großen Luftdurchsätzen über die innere Fensteroberflächedes Zuluftfensters ein Wärmestrom fließt, <strong>der</strong> den eines Fensters mit demWärmedurchgangskoeffizient von 1,2 W/(m 2 K) nur geringfügig übersteigt. Es istdamit <strong>der</strong> Rückschluss erlaubt, dass sich das Zuluftfenster hinsichtlich einerBeeinflussung <strong>der</strong> thermischen Behaglichkeit durch Strahlungstemperatur-Asymmetrie nicht an<strong>der</strong>s verhält als ein nicht durchströmtes Fenster mit einemWärmedurchgangskoeffizienten von 1,2 W/(m 2 K).Bild 14 zeigt die Temperatur <strong>der</strong> Luftvorwärmung. Berechnung und Messung sind imVergleich dargestellt. Die durchgezogenen Linien stellen die Ergebnisse <strong>der</strong>Berechnung und die Einzelwerte stellen die entsprechenden Messpunkte dar.0,4Musterfenster Nr.1 (1,96m*1,01m)0,35dimensionslose Temperatur<strong>der</strong> Luftvorwärmung [-]0,30,250,20,150,10,050berechnet, äußere Scheibe Normalglasgemessen, äußere Scheibe Normalglasberechnet, äußere Scheibe k-Glasgemessen, äußere Scheibe k-Glas0 5 10 15 20 25 30auf Fensterbreite bez. Luftvolumenstrom in (m3/h)/mBild 14: Luftvorwärmung im Musterfenster Nr.1 in Abhängigkeit vom LuftdurchsatzBild 15 zeigt für das Musterfenster Nr.1 den Gesamtenergiedurchlassgrad alsFunktion des Luftdurchsatzes durch die durchströmte Verglasung. Es ist zuerkennen, dass <strong>der</strong> g-Wert mit einer zunehmenden Durchströmung desKastenfensters zunimmt. Die Ursache dafür ist eine mit dem Durchsatz deutlichzunehmende sekundäre Wärmeabgabe an die Zuluft, während <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> überdie innere Verglasung durch Wärmeübergang in den Raum strömenden Wärme mitzunehmendem Durchsatz etwas abnimmt.25


Musterfenster Nr. 1 (1,96m*1,01m)0,70,6Gesamtenergiedurchlassgrad,sekundärer Wärmeabgabegrad [ - ]0,50,40,30,2g-Wert, Fall 1: äußere Scheibe Normalglassekund.Wärmeabgabegrad über innere Verglasung, Fall 1sekund. Wärmeabgabegrad über Zulufterwärmung, Fall 1g-Wert, Fall 2: äußere Scheibe k-Glassekund. Wärmeabgabegrad über innere Verglasung, Fall 2sekund. Wärmeabgabegrad über Zulufterwärmung, Fall 20,10,00 5 10 15 20 25 30auf Fensterbreite bez. Luftvolumenstrom in (m3/h)/mBild 15: Abhängigkeit des Gesamtenergiedurchlassgrades (g-Wert) und sekundärenWärmeabgabegrades vom Luftdurchsatz durch die durchströmte Verglasung desMusterfensters Nr.1Für den Verglasungsaufbau „außen Normalglas, innen Thermoplus SN“ (Fall 1)erhöht sich <strong>der</strong> g-Wert von 0,58 auf 0,63 , wenn <strong>der</strong> Durchsatz von 0 auf 26,8(m 3 /h)/m erhöht wird. Für den Verglasungsaufbau „außen k-Glas, innen ThermoplusSN“ (Fall 2) erhöht sich <strong>der</strong> g-Wert von 0,52 auf 0,58 im untersuchten Durchsatzbereich.Der g-Wert erhöht sich infolge Durchströmung also zwischen 8 und 10% in denuntersuchten Fällen. Als Bezugsgröße wurde dabei <strong>der</strong> g-Wert <strong>der</strong> gleichenVerglasung im nicht durchströmten Zustand gewählt!Ergebnisse für Musterfenster Nr. 2Im Bild 16 ist <strong>der</strong> Wärmedurchgangskoeffizient des Musterfensters Nr. 2 inAbhängigkeit vom Luftdurchsatz dargestellt. Vermessen wurde das Fenster imAufbau mit einer äußeren Scheibe aus normalem Floatglas. Berechnet wurde mittelsStrömungssimulation <strong>der</strong> Aufbau sowohl für eine äußere Verglasung aus Normalglas(Fall 3) als auch für den Einsatz einer Scheibe aus k-Glas im äußeren Fenster (Fall4).26


Musterfenster Nr. 2 (1,38m*1,01m)1,41,2U-Wert, außen in W/(m2K)10,80,60,40,20U-Wert, berechnet; äußere Scheibe Normalglasbezog. Wärmefluss Innenseite, berechnet; NormalglasU-Wert gemessen; äußere Scheibe NormalglasU-Wert, berechnet; äußere Scheibe k-Glasbezog. Wärmefluss Innenseite, berechnet; k-Glas0 5 10 15 20 25 30auf Fensterbreite bez. Luftvolumenstrom in (m3/h)/mBild 16: Wärmedurchgangskoeffizient sowie flächen- und temperaturbezogener raumseitigerWärmestrom für das Musterfenster Nr. 2 in Abhängigkeit vom Luftdurchsatz0,4Musterfenster Nr. 2 (1,38m*1,01m)dimensionslose Temperatur<strong>der</strong> Luftvorwärmung [-]0,350,30,250,20,150,10,050berechnet, äußere Scheibe Normalglasgemessen, äußere Scheibe Normalglasberechnet, äußere Scheibe k-Glas0 5 10 15 20 25 30auf Fensterbreite bez. Luftvolumenstrom in (m3/h)/mBild 17: Luftvorwärmung im Musterfenster Nr. 2 in Abhängigkeit vom Luftdurchsatz27


FehlerbetrachungFolgende Fehlermöglichkeiten sollen angemerkt werden, die Ursachen <strong>der</strong>vorhandenen Abweichungen sein können:Im Versuch wurde die Heizleistung direkt unter dem Fenster freigesetzt. Dadurch ist<strong>der</strong> innere Wärmeübergangskoeffizient sowie die Temperatur vor dem Fenster undauf <strong>der</strong> inneren Fensteroberfläche erhöht.In <strong>der</strong> Berechnung wird mit einem zweidimensionalen Modell (vertikaler Querschnitt)<strong>der</strong> Strahlungsaustausch zwischen beiden Fenstern tendenziell zu hoch berechnet.Die Endlichkeit <strong>der</strong> Geometrie in <strong>der</strong> 3. Dimension bewirkt eine Reduzierung <strong>der</strong>Strahlungswechselwirkung gegenüber dem 2D-Fall. Dieser Effekt wurde im 2D-Modell nicht berücksichtigt. Ebenso können weitere oben beschriebene Modellvereinfachungen(konstante, gemittelte Emissionskoeffizienten und Wärmeübergangskoeffizienten)eine Ursache für vorhandene Abweichungen zwischen berechnetenund gemessenen Werten sein.28


8 Bestimmung von innerer Oberflächentemperatur und Temperaturfaktor amunteren GlasrandDie innere Oberflächentemperatur auf dem durchströmten Fenster wurde von <strong>der</strong>Raumseite aus im stationären Zustand mittels Thermovision ermittelt. FürMusterfenster Nr. 1 mit äußerer Scheibe aus Normalglas (Fall 1) zeigt Bild 18 dieThermovision im nicht durchströmten Zustand (zur Bezeichnung <strong>der</strong> Fälle sieheTabelle 1). Die Bil<strong>der</strong> 19 und 20 zeigen diesen Fall für erhöhte Luftdurchsätze.Temperatur auf Warmseite: 19,5 °C Luftdurchsatz 0 m 3 /(h m)Temperatur auf Kaltseite: – 0,1 °CBild 18: Thermovisionsaufnahme Zuluft-Kastenfenster Nr. 1, Fall 1, nicht durchströmt29


Temperatur auf Warmseite: 20,4 °C Luftdurchsatz 10,3 m 3 /(h m)Temperatur auf Kaltseite: – 0,1 °CBild 19: Thermovisionsaufnahme Zuluft-Kastenfenster Fall 1, geringer Durchsatz30


Temperatur auf Warmseite: 20,2 °C Luftdurchsatz 20,8 m 3 /(h m)Temperatur auf Kaltseite: – 0,7 °CBild 20: Thermovisionsaufnahme Zuluft-Kastenfenster Fall 1, hoher DurchsatzEs ist zu erkennen, dass in allen Fällen die Temperatur auf den inneren Verglasungenim Bereich des unteren Glasrandes am kleinsten ist. Die kleinsten Wertewerden dabei in den unteren Ecken gemessen.Das ist ebenfalls von nicht durchströmten Mehrscheibenisolierverglasungen bekannt.Auch bei diesen ist die Temperatur in den beiden Ecken am unteren Glasrand amgeringsten.31


Mit dem Musterfenster Nr. 1 wurden für Fall 2 (außen k-Glas) Versuche zur sicheinstellenden minimalen Oberflächentemperatur auf <strong>der</strong> inneren Oberfläche desVersuchsfenster durchgeführt. Dabei sollte <strong>der</strong> Einfluss von Maßnahmen, die denWärmeübergang auf <strong>der</strong> Raumseite des Fensters behin<strong>der</strong>n, dargestellt werden. DieVersuche und Ergebnisse sind im Folgenden beschrieben.Es wurden die Fälle 2_B0, 2_B1 und 2_B2 - wie unten beschrieben - untersucht. Umkritische Zustände abzubilden, wurde in allen Fällen ein hoher Durchsatz von20,8 m 3 /(h m) eingestellt.Fall 2_B0:In diesem Fall steht <strong>der</strong> Heizkörper direkt unter dem Fenster. Am Fenster ist keinFensterbrett vorhanden. Dieser Aufbau entspricht dem Aufbau bei den Messungenvon Wärmeverlust und Luftvorwärmung, siehe Bild 9, linkes Bild für MusterfensterNr. 1. Das innere Fenster des Kastenfensters ist bündig mit <strong>der</strong> inneren Wandoberflächeeingebaut.Fall 2_B1:Es wurde ein Fensterbrett durch ein 25 cm breites Holzbrett nachgebildet. Das Brettgeht über die gesamte Fensterbreite und ist direkt über dem Heizkörper angebracht.Bild 21 zeigt die Versuchsanordnung.Fall 2_B2:Das Fensterbrett ist in <strong>der</strong>selben Position wie in Fall B1. Der Heizkörper steht nichtunter dem Fenster, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> gegenüberliegenden Seite im Raum (ca. 3 Metervor dem Fenster). Bild 22 zeigt das Fenster in diesem Versuch.In den Fällen 2_B0 bis 2_B2 wird die Temperatur mit Temperaturfühlern direkt amunteren Verglasungsrand <strong>der</strong> inneren Verglasung gemessen und aufgezeichnet. DieMessorte sind in Bild 23 bezeichnet.Der Temperaturfaktor nach DIN 4108-2: 2003-07 [18] als normierte Oberflächentemperaturist gemäßθ− θsi ef Rsi= (11)θi− θedefiniert. Dabei sind θ sidie Temperatur auf <strong>der</strong> inneren Oberfläche, θ idie Raumtemperatur(Warmseite <strong>der</strong> Klimakammer) und θ edie Außentemperatur (Kaltseite<strong>der</strong> Klimakammer).In Tabelle 3 sind die am unteren Glasrand an den Messstellen M1 bis M6 ermitteltenTemperaturfaktoren f Rsi für die drei beschriebenen Fälle aufgelistet. Die Wertewurden aus den Mittelwerten <strong>der</strong> entsprechenden Temperaturen über einen längerenZeitraum gebildet.32


Bild 21: Versuchsanordnung Fall 2_B1: mit Fensterbrett, Heizkörper unter dem FensterBild 22: Versuchsanordnung Fall 2_B2: mit Fensterbrett, kein Heizkörper unter dem Fenster33


M1 M2 M3 M4 M5 M6Bild 23: Lage und Bezeichnung <strong>der</strong> Messstellen für die Temperatur auf innerer Oberflächezur Bestimmung <strong>der</strong> minimalen inneren Oberflächentemperatur und desTemperaturfaktorsM1 M2 M3 M4 M5 M6Fall 2_B0 0,60 0,65 0,59 0,55 0,62 0,63Fall 2_B1 0,59 0,64 0,58 0,54 0,63 0,62Fall 2_B2 0,55 0,60 0,54 0,50 0,59 0,59Tabelle 3: Temperaturfaktor f Rsi am unteren Glasrand <strong>der</strong> inneren Verglasung fürMusterfenster Nr.1 mit äußerer Verglasung aus k-GlasDie Bil<strong>der</strong> 24 bis 26 zeigen Thermovisionsaufnahmen im Bereich des unteren Glasrandesfür die durchgeführten Versuche.Die Untersuchungen wurden u.a. durchgeführt, um festzustellen, ob durch das Einströmen<strong>der</strong> kalten Außenluft in <strong>der</strong> Nähe des unteren Glasrandes <strong>der</strong> innerenVerglasung eine kritische Abkühlung des inneren Fensters auftritt. Zur Beurteilung<strong>der</strong> Oberflächentemperaturen kann im vorliegenden Fall nicht die zum Ausschlussvon Schimmelwachstum auf Wärmebrücken nach DIN 4108-2: 2003-07 [18]bekannte For<strong>der</strong>ung f Rsi> 0, 7 herangezogen werden. 77 Die For<strong>der</strong>ung gilt für Bauteilanschlüsse bei neuen Gebäuden (siehe DIN 4108 Bbl 2:2006-03 [19]).Sie ist aber für den Glasrand mit marktüblichen Bauelementen als allgemeine Anfor<strong>der</strong>ung nicht erfüllbar.Auch ist die Erfüllung dieser Anfor<strong>der</strong>ung am Glasrand nicht unbedingt notwendig, da hier Materialienverbaut werden (Glas, Kunststoff, lackiertes Holz), die nicht in gleicher Weise wie Wandoberflächenbzw. -beschichtungen (z.B. Raufaser, Dispersionsfarben u.a.) zur Schimmelbildung führen.34


Temperatur auf Warmseite: 19,6 °C Luftdurchsatz 20,8 m 3 /(h m)Temperatur auf Kaltseite: – 0,2 °CBild 24: Thermovisionsaufnahme Zuluft-Kastenfenster Nr. 1, Fall 2_B0Temperatur auf Warmseite: 19,8 °C Luftdurchsatz 20,8 m 3 /(h m)Temperatur auf Kaltseite: – 0,2 °CBild 25: Thermovisionsaufnahme Zuluft-Kastenfenster Nr. 1, Fall 2_B135


Temperatur auf Warmseite: 19,9 °C Luftdurchsatz 20,8 m 3 /(h m)Temperatur auf Kaltseite: – 0,3 °CBild 26: Thermovisionsaufnahme Zuluft-Kastenfenster Nr. 1, Fall 2_B2Als Richtwerte zur Bewertung <strong>der</strong> kleinsten inneren Oberflächentemperaturen sollenWerte des Temperaturfaktors am Glasrand herangezogen werden, die im Rahmeneines am Institut für Fenstertechnik Rosenheim (i.f.t.) durchgeführten Forschungsvorhabens[17] numerisch berechnet wurden. Das verwendete Modell war hierbeizweidimensional. Der innere Wärmeübergangswi<strong>der</strong>stand wurde mit2R si= 0,2 m K / W angesetzt.Für zweifache und dreifache Verglasungsaufbauten ergeben sich je nacheingesetztem Abstandhalter und Rahmenmaterial die in Tabelle 4 aufgeführtenWerte für den Temperaturfaktor f Rsi.Thermisch verbesserterRandverbund (= „warme Kante“)ZweifacheVerglasung(4/16/4)DreifacheVerglasung(4/12/4/12/4)Konventioneller Aluminium-AbstandhalterZweifacheVerglasung(4/16/4)DreifacheVerglasung(4/12/4/12/4)Holz-Rahmen 0,58 bis 0,61 * ) 0,66 bis 0,70 * ) 0,51 0,59Kunststoff-Rahmen 0,62 bis 0,65 * ) 0,69 bis 0,72 * ) 0,56 0,62WärmegedämmteMetall-Kunststoff-Verbundprofile0,63 bis 0,66 * ) 0,59 bis 0,74 * ) 0,55 0,65* ) Wertebereich beschreibt die mit verschiedenen Produkten erreichbaren Temperaturfaktoren.Tabelle 4: Temperaturfaktor f Rsi am Glasrand <strong>der</strong> inneren Verglasung (Werte aus i.f.t.-Forschungsvorhaben [17])36


Die für das Musterfenster Nr.1 mit äußerer Verglasung aus k-Glas gemessenenWerte nach Tabelle 3 zeigen:1) Der minimal gemessene Temperaturfaktor in Fall 2_B2 Messpunkt M4 liegt mit0,50 in etwa beim Wert des konventionellen Alu-Abstandhalters einerzweifachen Verglasung.2) Die Temperaturen auf dem Messpunkt M4 (linke Ecke des rechten Flügels)sind in allen Messungen deutlich niedriger als auf M5 (rechte Ecke desselbenFlügels). Die Messpunkte M1 und M3 (Ecken des linken Flügels) lieferndagegen in allen Fällen annähernd dieselben Werte.Es wird angenommen, dass <strong>der</strong> unter 2) beschriebene Effekt durch ein ungleichverteiltes Zuströmen <strong>der</strong> Außenluft durch den rechten Zuströmschlitz bedingt ist.Vermutlich wird M4 mit einem größeren Volumenstrom angeströmt und M6entsprechend mit einem kleineren, was auch die hier in allen Fällen höherenTemperaturen erklären würde.Werden nur die Messpunkte M1 bis M3 berücksichtigt, so ergibt ein Vergleich mitden Werten aus Tabelle 4:3) Wenn <strong>der</strong> Heizkörper unter dem Fenster steht (Fälle 2_B0 und 2_B1), wurdeein Temperaturfaktor am Glasrand festgestellt, <strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Werte nichtdurchströmter,zweifacher Verglasungen mit thermisch verbessertem Randverbundbei Holzrahmen erwartet wird. Dabei war unerheblich, ob sich einFensterbrett über dem Heizkörper befindet o<strong>der</strong> nicht.4) Steht <strong>der</strong> Heizkörper nicht unter dem Fenster, werden deutlich kleinereTemperaturfaktoren ermittelt. Die Werte sind jedoch immer noch größer alsdie Temperaturfaktoren für Holzrahmen mit konventionellem Alu-Randverbund.Aus dem oben Gesagten lassen sich folgende Schlussfolgerungen ableiten:Durch geeignete Maßnahmen soll ein gleichmäßiges Zuströmen <strong>der</strong> Außenluft zumFensterzwischenraum sichergestellt werden. Eine Erhöhung des Temperaturfaktorsdurch zusätzliche Maßnahmen am unteren Glasrand ist ebenfalls denkbar(Luftlenkung, Vergrößern des Glaseinstandes u.a.).37


9 ZusammenfassungFür das Pilotprojekt „<strong>Energetische</strong> Verbesserung von Wohnbauten <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit,Bautzner Straße 11 in Zittau“ wurden Zuluft-Kastenfenster in Zusammenarbeit mit<strong>der</strong> PaX Classic GmbH entwickelt. Die Kastenfenster bestehen aus einem äußereneinfach verglasten Fenster und einem mo<strong>der</strong>nen inneren Fenster mit Zwei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung. Die äußeren Fenster sind nach historischer Vorlagegestaltet.In die Zuluft-Kastenfenster ist ein handelsübliches Zuluftelement zur Volumenstromregelungin <strong>der</strong> Ebene des inneren Fensters integriert. In das äußere Fensterwurden Überströmschlitze zum Einströmen <strong>der</strong> Außenluft in den Fensterzwischenraumeingebracht. Dadurch besitzen die Fenster eine klar definierte, reproduzierbareLuftdurchlässigkeit.Eine Durchströmung des Fensters in umgekehrter Richtung kann durch eineRückströmsicherung vermieden werden. Im Forschungsprojekt wurde hierzu eineeinfache Lösung in Form einer auf einem geschlitzten Holzteil aufliegendenGummimembran entwickelt. Sie wurde in den Fenstern am <strong>Sanierung</strong>sobjekteingesetzt.Es wurden Zuluft-Kastenfenster als Musterfenster in zwei für das Pilotprojekttypischen Fenstergrößen gefertigt. Diese Fenster wurden experimentell untersuchtund auch mittels eines numerischen Modells bewertet.Die Luftdurchlässigkeit <strong>der</strong> Fenster wurde an den Versuchsfenstern messtechnischbestimmt. Sie ist durch eine Druck-Volumenstromkennlinie beschrieben.Die Musterfenster wurden in <strong>der</strong> Klimakammer vermessen. Hierbei wurdenWärmeverlust und Luftvorwärmung für verschiedene Luftdurchsätze bestimmt.Daraus wurden die Kennzahlen Wärmedurchgangskoeffzient und dimensionsloseLuftvorwärmung ermittelt, die in Abhängigkeit vom Luftdurchsatz dargestellt werden.Die Abhängigkeit des Wärmedurchgangskoeffizienten vom Luftdurchsatz kann durchein vereinfachtes zweidimensionales numerisches Strömungsmodell vorausgesagtwerden. Bei dem großen Versuchsfenster war eine sehr gute Übereinstimmung vonModell und Messung zu verzeichnen und zwar für zwei verschiedene Verglasungsvarianten.Bei dem kleineren Musterfenster waren die berechneten Wärmeverlustedeutlich kleiner als die gemessenen Werte.Die gemessenen Temperaturen <strong>der</strong> Luftvorwärmung sind in allen Fällen wesentlichgrößer als die berechneten Werte.In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wird <strong>der</strong> Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) einer mitZuluft durchströmten Verglasung in Anlehnung an DIN EN 410: 1998-12 bestimmt.Die in <strong>der</strong> Norm beschriebene Methodik wird dabei erweitert. Die sekundäre Wärmeabgabe<strong>der</strong> absorbierten solaren Strahlung nach innen wird für die durchströmteVerglasung um einen konvektiv auf die Zuluft übertragenen Anteil ergänzt. Dieserüberlagert sich <strong>der</strong> sekundären Wärmeabgabe über die innere Verglasung zumRaum.Für die in den Musterfenstern eingesetzten durchströmten Verglasungen wird <strong>der</strong>g-Wert mittels eines numerischen Strömungsmodells ermittelt. Durch auf die Zuluftübertragene Wärme aus <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Verglasung absorbierten Solarstrahlung wird <strong>der</strong>sekundäre Wärmeübergang in den Raum mit steigendem Durchsatz erhöht. Der38


Gesamtenergiedurchlassgrad erhöht sich um bis zu 10 % gegenüber demGesamtenergiedurchlassgrad <strong>der</strong>selben nicht durchströmten Verglasung.Es wurden Untersuchungen zu <strong>der</strong> sich einstellenden Oberflächentemperatur aufdem inneren Fenster im Bereich <strong>der</strong> Luftzuströmung bei verschiedenen Beheizungssituationenauf <strong>der</strong> Raumseite durchgeführt.Wenn sich <strong>der</strong> Heizkörper unter dem Fenster befindet, ergeben sich bei einemgroßen Luftdurchsatz Werte für den Temperaturfaktor, wie sie sich üblicherweise beiVerwendung eines thermisch verbesserten Randverbundes für Zweifachverglasungenund Holzrahmen einstellen.Ist die Wärmequelle im Raum nicht unter dem Zuluft-Kastenfenster installiert, so istein deutliches Absinken <strong>der</strong> Temperaturen auf <strong>der</strong> inneren Verglasung die Folge. Beieinem großen Luftdurchsatz ergaben sich hierbei in etwa Werte, wie sie sich beiherkömmlichen Alu-Abstandhaltern für Zweifachverglasungen in Holzrahmeneinstellen.Mit Zuluft-Kastenfenstern, wie sie im Pilotprojekt eingesetzt werden, kann diehistorische Außenansicht eines Gebäudes erhalten werden. Das ist aus <strong>der</strong> Sichtdes Denkmalschutzes wünschenswert.Deshalb ist erfreulich, wenn die verbesserten beziehungsweise zusätzlichenGebrauchseigenschaften von Zuluft-Kastenfenstern einen Einsatz dieser deutlich„preisintensiveren“ Fensterkonstruktion in <strong>der</strong> historischen <strong>Bausubstanz</strong> rechtfertigen.Neben <strong>der</strong> Möglichkeit, mit den Zuluft-Kastenfenstern eine vom Nutzerunabhängige Grundlüftung des Gebäudes zu sichern, sind dabei dienachgewiesenen verbesserten wärmetechnischen Eigenschaften dieser Fenster vonBedeutung.10 Literatur[1] Helbig, S.: <strong>Energetische</strong> Bewertung von Zuluftfenstern. In: Häupl, P.; Roloff, J.(Hrsg.): 10. Bauklimatisches Symposium, Bd. 2, 539-548, TU Dresden, 1999[2] Helbig, S.: Thermisch getriebene Konvektion und Zwangskonvektion inKastenfenstern, Abschlussbericht zum Forschungsstipendium <strong>der</strong> DFG, 1995[3] Gronau, J., Helbig, S.: Das Kastenfenster - energetisch besser als sein Ruf!,Bauphysik, Berichte aus Forschung und Praxis, Festschrift zum 60. Geburtstagvon Karl Gertis, Fraunhofer IRB-Verlag, 1998[4] Petzold, K.: Zur energetischen Wirksamkeit durchlüfteter Konstruktionen,Bauplanung -Bautechnik (1982) 3, 124-129[5] Petzold, K.: Zur Wechselwirkung zwischen Fugenlüftung und Transmissionswärmestrom,Stadt- und Gebäudetechnik (1983) 3 Teile: Heft 6, 182-187, Heft 7,189-199, Heft 8, 245-248[6] www.paxclassic.de[7] PaX Holzfenster GmbH (Hrsg.) „Fenster im Baudenkmal“ , Tagungsbeiträge <strong>der</strong>PaXclassic-Fachtagung „Fenster im Baudenkmal zur Denkmal ´96“vom 1. und 2. November 1996, Lukas-Verlag39


[8] PaX Holzfenster GmbH (Hrsg.) „Fenster im Baudenkmal“ , Tagungsbeiträge <strong>der</strong>PaXclassic-Fachtagung „Fenster im Baudenkmal zur Denkmal ´98“vom 30. und 31. Oktober 1998, Lukas-Verlag[9] PaX Holzfenster GmbH (Hrsg.) „Fenster im Baudenkmal“ , Tagungsbeiträge <strong>der</strong>PaXclassic-Fachtagung „Fenster im Baudenkmal zur Denkmal 2000“am 25. und 26. Oktober 2000, Lukas-Verlag[10] DIN EN 673: 2003-06, Glas im Bauwesen – Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten(U-Wert) – Berechnungsverfahren[11] www.aldes.com[12] www.fluent.com[13] DIN 52619-1: 1982-11, Bestimmung des Wärmedurchlasswi<strong>der</strong>standes undWärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern[14] DIN EN ISO 10077-1: 2000-11, Wärmetechnisches Verhalten von Fenstern, Türenund Abschlüssen - Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten -Teil 1: Vereinfachtes Verfahren[15] DIN EN 410: 1998-12, Glas im Bauwesen - Bestimmung <strong>der</strong> lichttechnischen undstrahlungsphysikalischen Kenngrößen von Verglasungen; Deutsche FassungEN 410:1998[16] Auskunft von I. Gotzhein, Flachglas Markenkreis GmbH[17] i.f.t.Rosenheim: Berechnung des linearen Wärmedurchgangskoeffizienten Ψ fürAbstandhalter aus Mehrscheibenisolierglas (Warm edge) Abschlussbericht –Forschungsarbeit im Auftrag des Bundesverbandes Flachglas Großhandel,Isolierglasherstellung, Veredlung e.V., Rosenheim 1999[18] DIN 4108-2: 2003-07, Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden -Teil 2: Mindestanfor<strong>der</strong>ungen an den Wärmeschutz[19] DIN 4108 Bbl 2:2006-03, Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden -Wärmebrücken - Planungs- und Ausführungsbeispiele40


1Tageslichtlenkung mit hochreflektierenden Lichtschachtwänden imForschungsobjekt Bautzner Straße 11 in Zittau 2,3,4)Dr.-Ing. E. Renner 1)ZusammenfassungLichtschächte sind senkrechte, hohe und schmale Einschnitte in Gebäude großerGrundfläche und dienen <strong>der</strong> Belüftung und auch <strong>der</strong> Tageslichtbeleuchtunginnenliegen<strong>der</strong> Räume. Die Grenzen zum Lichthof sind fließend.Lichtschächte sind seit <strong>der</strong> Antike bekannt, erfuhren eine Wie<strong>der</strong>belebung inMitteleuropa zur Zeit <strong>der</strong> Städtegründung und wurden seit dem bis zum Ende des 19.Jahrhun<strong>der</strong>ts gebaut, danach meist nur noch in Form von Treppenhäusern mit einerOberlichtverglasung als Wetterschutz.Von <strong>der</strong> Antike bis zur Gegenwart bestanden bzw. bestehen die Oberflächen <strong>der</strong>Lichtschächte – abgesehen von den Fenstern <strong>der</strong> innenliegenden Räume - ausvorrangig diffus reflektierenden Materialien, nämlich aus Naturstein, hellen Flieseno<strong>der</strong> Putz mit weißem o<strong>der</strong> zumindest hellem Farbanstrich. Bei diffuser Reflexionwird das einfallende Licht bekanntlich gleichmäßig nach allen Richtungen reflektiert,also etwa zu 50 % wie<strong>der</strong> nach oben. Die Folge davon ist, dass in herkömmlichenLichtschächten die horizontale Beleuchtungsstärke mit zunehmendem Abstand von<strong>der</strong> Schachtmündung stark abnimmt, eine hinreichende Versorgung mit Tageslichtnur im obersten Geschoß gegeben ist und in den darunter liegenden Räumen einenahezu ganztägige Kunstlichtbeleuchtung notwendig ist.Eine hinreichende Beleuchtung mit Tageslicht auch <strong>der</strong> unteren, an den Lichtschachtgrenzenden, innenliegenden Räume und damit Verzicht auf Kunstlichtbeleuchtungam Tage ist nur möglich, wenn die Wände eines Lichtschachtes mit einem spiegelndund dazu hoch reflektierenden Material belegt werden: Dann wird die auf die Wändedes Lichtschachtes auftreffende natürliche Lichtstrahlung nur nach unten reflektiert,und es sind dann Beleuchtungsstärken im Lichtschacht zu erwarten, die zu einer fast„normalen“ Tageslichtbeleuchtung und Besonnung <strong>der</strong> unteren, innenliegendenRäume führen. Es wurden dazu theoretische Untersuchungen geführt undMessungen an einem Modell im Maßstab 1:20, die <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong>Verwirklichung im Forschungsobjekt Bautzner Straße 11 in Zittau dienten, sowie amausgeführten Forschungsprojekt selbst vorgenommen.1.) Dr.-Ing. Eberhard Renner ist Beraten<strong>der</strong> Ingenieur und Bautechnischer Gutachterfür Bauklimatik.2.) Forschungsvorhaben geför<strong>der</strong>t durch BMWA; För<strong>der</strong>kennzeichen 0329750O3.) Korrigierte und ergänzte Fassung des gleichnamigen Vortrages auf <strong>der</strong> ZittauerBaufachtagung 28./29.10.20044.) Meinem verehrten Lehrer Prof. em. Dr. sc. techn. Karl Petzold † posthumzugeeignet.


21.0 Leuchtdichte und Tageslichtquotient im spiegelnden Lichtschacht1.1 Leuchtdichte <strong>der</strong> spiegelnden Schachtwände ohne FensterBei einem Lichtschacht mit senkrechten, spiegelnden Wänden ist <strong>der</strong>Horizontabstand ε (die Neigung gegen die Horizontale) des Lichtstrahles nach einerbeliebigen Zahl von Reflexionen n konstant und gleich dem des durch dieSchachtmündung einfallenden Lichtstrahles. Die Zahl <strong>der</strong> Reflexionen einesLichtstrahles bis zum Abstand H unter <strong>der</strong> Schachtmündung lässt sich daher bequemin <strong>der</strong> Grundrissprojektion verfolgen. Das Verhältnis <strong>der</strong> Leuchtdichte <strong>der</strong>spiegelnden Wände L´(ε) zu <strong>der</strong> des Himmels L (ε) ist zunächstL´( ε)=L( ε)F G⋅ Πτ65⋅ρnD65(1)Darin bedeuten:L´(ε) die Leuchtdichte <strong>der</strong> Schachtwände gegen den Horizontabstand εL (ε) die Leuchtdichte des Himmels über <strong>der</strong> Schachtmündung gegen εF G den Glasflächenanteil <strong>der</strong> Schachtmündung,Πτ D65 das Produkt <strong>der</strong> Transmissionsgrade für Tageslicht aller hintereinan<strong>der</strong>liegenden Schichten (Glas, Verschmutzung, eventuell Sonnenschutz u.a.m.),ρ D65 den Reflexionsgrad <strong>der</strong> Schachtwände für Tageslicht,n die Zahl <strong>der</strong> Reflexionen eines Lichtstrahles von <strong>der</strong> Schachtmündung bis zurHöhe H unter <strong>der</strong> Schachtmündung.Die Anzahl <strong>der</strong> Reflexionen n hängt von <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> betrachteten Ebene unter <strong>der</strong>Schachtmündung H, vom Horizontabstand des einfallenden Strahles ε und von <strong>der</strong>Lage des einfallenden Strahles in <strong>der</strong> Schachtmündung ab.1.1.1 Run<strong>der</strong> LichtschachtIn einem runden Lichtschacht bildet <strong>der</strong> Strahlengang in <strong>der</strong> Grundrissprojektion eineFolge von Sehnen. Die Anzahl <strong>der</strong> Reflexionen ist daher stark von <strong>der</strong>Außermittigkeit des Einfallsortes abhängig. Ein mittig (in einen Durchmesser)einfallen<strong>der</strong> Strahl hat die Anzahl von ReflexionenHn z =(2)D ⋅ tanεmitD = Durchmesser des SchachtesH = Höhe <strong>der</strong> betrachteten Ebene unter <strong>der</strong> SchachtmündungDie Anzahl <strong>der</strong> Reflexionen bei tangentialem Lichteinfall geht → ∞, da dieSehnenlänge dann → 0 geht. Die Integration über die Fläche eines rundenSchachtes liefert für alle aus einem bestimmten Horizontabstand (unabhängig von<strong>der</strong> Himmelsrichtung) einfallenden Lichtstrahlen die mittlere Anzahl von Reflexionenzu4 ⋅Hn m =(3)π ⋅D⋅ tanε


31.1.2 Rechteckiger LichtschachtIm Gegensatz zum runden Lichtschacht konnte für den im Grundriss rechteckigenLichtschacht keine geschlossene Lösung für die Anzahl <strong>der</strong> Reflexionen gefundenwerden. Jedoch ergibt sich, dass die geringste Zahl von Reflexionen bei Lichteinfallparallel zur langen Seite, die größte Zahl von Reflexionen bei Lichteinfall in <strong>der</strong> o<strong>der</strong>parallel zur Diagonale entsteht. Es liegt damit die Zahl <strong>der</strong> Reflexionen im BereichHB ⋅ tanε(4)≤ n ≤B22H+ T2⋅ tanεwennB die Breite (längere Seite) des Lichtschachtes,T die Tiefe (kürzere Seite) des Lichtschachtes sind.Es lässt sich damit zeigen, dass Gl.(3) mit sehr guter Näherung für rechteckige Lichtschächteübernommen werden kann, wenn manB + TD ≡2(5)setzt.Unter <strong>der</strong> Voraussetzung einer Leuchtdichteverteilung des gleichmäßig bedecktenHimmels (Norm-Himmel entsprechend [1]) und einer nicht verbauten Schachtmündungergibt sich dann die Leuchtdichteverteilung <strong>der</strong> Schachtwände zuL4HZL ′(ε;ρ;H/D)= ⋅(1+2sinε)⋅FG⋅ ΠτD65⋅ρD65π⋅D⋅tanε(6)3mitL Z = Zenitleuchtdichte des vollständig bedeckten Himmels.Gl.(6) gilt nur für Standpunkte und Blickrichtungen (Horizontabstand), bei denen eineSpiegelung des Himmels durch die Schachtwände auftritt. Bei Standpunkt in <strong>der</strong>Mitte des Schachtes und Blickrichtungen, bei denen tanε >2 H / D ist, tritt keineSpiegelung auf, und es wäre in Gl.(6) <strong>der</strong> Exponent des letzten Faktors = 0 bzw. ρ=1zu setzen. Diese Einschränkung hat praktisch keine Bedeutung für dieAussagefähigkeit von Gl.(6), da ja die Leuchtdichteverhältnisse bei großem Abstandvon <strong>der</strong> Schachtmündung interessant sind und dort das nicht an den Schachtwändenreflektierte, also sehr steil einfallende Licht wenig Bedeutung hat.Aus Gl.(6) geht u. a. hervor, dass das flach, also unter geringem Horizontabstand εeinfallende Licht wesentlich stärker geschwächt wird als das steil einfallende, ganzabgesehen von dem nicht reflektierten Anteil des einfallenden Lichtes (s. w. o.). Ein„schwarzer Horizont“ wird aber verhin<strong>der</strong>t durch den immer vorhandenen Anteildiffuser Reflexion (s. Abschn. 2.0).Es ergibt sich aus Gl.(6) aber auch, dass mit zunehmendem relativen Abstand von<strong>der</strong> Schachtmündung H/D nicht nur eine allgemeine Verringerung <strong>der</strong> Leuchtdichte,


4son<strong>der</strong>n auch eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Leuchtdichteindikatrix von einer anfänglich nochnahezu diffus strahlenden hin zu einer mit H/D zunehmend tiefstrahlenden.Die praktische Folge davon ist, dass bei hohen Lichtschächten zwar <strong>der</strong>en Bödennoch relativ gut beleuchtet sind, die seitlichen Fenster aber mit zunehmendemAbstand von <strong>der</strong> Schachtmündung H / D immer weniger Licht erhalten, falls demnicht mit <strong>der</strong> Anordnung von zusätzlichen lichtlenkenden (z.B. lichtstreuenden)Elementen entgegengewirkt wird.1.2 Leuchtdichte <strong>der</strong> Wände im Lichtschacht mit Fenstern.In einem Lichtschacht, <strong>der</strong> nicht nur <strong>der</strong> Beleuchtung eines darunterliegendenRaumes, son<strong>der</strong>n auch o<strong>der</strong> vorrangig <strong>der</strong> Beleuchtung <strong>der</strong> seitlich an denLichtschacht grenzenden Räume dient, in dessen Wände daher Fenster eingefügtsind, ist mit erheblichen örtlichen Unterschieden des Reflexionsgrades zu rechnen.Damit ergeben sich nahezu unüberschaubare Verhältnisse für die Leuchtdichteverteilungnach Standpunkt und Blickrichtung, und es kann mit einfachenMitteln nur die räumlich mittlere Leuchtdichte <strong>der</strong> Schachtwände L m´ ausgewiesenwerden.Unter <strong>der</strong> Voraussetzung hinreichend gleichmäßig über die Schachthöhe H und dieWände des Lichtschachtes verteilter Fensterflächen ist es zulässig, denReflexionsgrad <strong>der</strong> Schachtwände ρ D65 in den Gln.(1) und (6) durch einen räumlichmittleren Reflexionsgrad ρ m, D65 für Tageslicht zu ersetzen mitρD65,W⋅ A W + ρD65,F⋅ AFρ m,D65 =(7)A + AWFmitρ D65,W = Reflexionsgrad <strong>der</strong> spiegelnden SchachtwändeA W = Fläche <strong>der</strong> spiegelnden Schachtwändeρ D65,F = Reflexionsgrad <strong>der</strong> FensterA F = FensterflächeUnter Berücksichtigung von Gl.(6) ergibt sich <strong>der</strong> auf den Glasflächenanteil und dasProdukt <strong>der</strong> Transmissionsgrade aller hintereinan<strong>der</strong>liegenden Schichten <strong>der</strong>Verglasung bezogene (relative)Tageslichtquotient im Lichtschacht dann zuFGD 90°Sch⋅ ΠτD656= ⋅7∫ε= 0(sinε ⋅ cosε + 2sin2ε ⋅cosε)⋅ρ4Hm,D65 π⋅D⋅tanεdε(8)Die Ergebnisse <strong>der</strong> numerischen Integration von Gl.(8) bis zu einer relativenSchachthöhe H/D = 5 (etwa entsprechend <strong>der</strong> relativen Höhe des Lichtschachtes imForschungsprojekt Bautzner Straße 11 in Zittau) zeigt Bild 1. Es wurde einhochreflektierendes Material mit einem Reflexionsgrad ρ = 0,95 [3] angenommen.Die rechte Kurve zeigt die Ergebnisse für einen fensterlosen Schacht, die mittlere diefür einen Schacht mit 20 % Fensterflächenanteil mit ρ mD65 = 0,8. Die linke Kurvebeschreibt den Verlauf des Tageslichtquotienten in einem fensterlosen Schacht mithoch, aber diffus reflektierenden Wänden (ρ m,D65 = 0,8, weiße Farbe), berechnetnach [2]. Man sieht aus dem Vergleich deutlich, dass die tageslichttechnischen


5Vorteile spiegeln<strong>der</strong> Wände gegenüber weiß gestrichenen um so größer sind, jeschlanker <strong>der</strong> Schacht ist bzw. je tiefer die betrachtete Ebene unter <strong>der</strong>Schachtmündung liegt.Bild 1: Verlauf des relativen, auf den Glasflächenanteil und das Produkt allerTransmissionsgrade bezogenen Tageslichtquotienten über <strong>der</strong> relativenSchachthöhe H/D. Gemessene und nach Gl. (8) berechnete Werte fürspiegelnde Schachtwände. Zum Vergleich ist <strong>der</strong> Verlauf desSchwächungsfaktors k e für Schachtwirkung bei diffuser Reflexion nach DIN5034 / 3 [2] hinzugefügt.2.0 Untersuchungen am ModellZur Evaluierung <strong>der</strong> theoretischen Ergebnisse nach Abschn.1 und zur Beurteilungvisueller Effekte wurde ein Modell des historischen Lichtschachtes und <strong>der</strong>angrenzenden Räume im Forschungsobjekt Bautzener Straße 11 im Maßstab 1: 20gebaut. Der Lichtschacht hat einen nahezu rechteckigen Grundriss mit denungefähren lichten Maßen 2,5 m x 3,6 m, ist senkrecht und reicht von <strong>der</strong> Decke desErdgeschosses bis über das Dach. Er durchstößt das 1., 2. und 3. Obergeschoßsowie das Dachgeschoß. Seine Höhe beträgt 14,2 m; damit erreicht die maximalerelative Höhe H / D = 14,2 / 3,05 = 4,66. (vgl. Gl.(5)). An seiner südlichen Seite liegtdas Haupttreppenhaus, an den übrigen Seiten liegen Küchen, Bä<strong>der</strong> undGemeinschaftsräume (für Studentische Wohngemeinschaften). Der Anteil <strong>der</strong>Fensterflächen an den Schachtwänden beträgt ca. 20 %. Bild 2 verdeutlicht in einerZentralperspektive des Schachtraumes von oben die räumlichen Verhältnisse.Für das geometrisch und beleuchtungstechnisch ähnliche Modell wurden alsspiegelnde Oberfläche das Material MIRO 27 <strong>der</strong> Firma Alanod [3] verwendet. Es hateinen Gesamtreflexionsgrad von 95 % mit einem diffus reflektierten Anteil von < 6 %.


6Als Fenster wurden einfache Kunststoffscheiben in die Schachtwände eingesetzt; fürWände, Böden und Decken <strong>der</strong> angrenzenden Räume wurden für Wohnungenübliche Reflexionsgrade (0,2.....0.7) gewählt. Die Schachtmündung wurde ausmesstechnischen Gründen nicht verglast. Als Lichtquelle diente eine hinreichendgroße, von oben beleuchtete Trübglasscheibe, <strong>der</strong>en Leuchtdichteverteilung <strong>der</strong> desgleichmäßig bedeckten Himmels nach [1] nahe kam. Modellbau und Messungenwurden im Rahmen zweier Seminararbeiten [4], [5] im Lehrfach „Tageslichtbeleuchtung“am Institut für Bauklimatik <strong>der</strong> TU Dresden ausgeführt und vom Autor betreut.Bild 2: Vogelperspektive des Modells des Zittauer LichtschachtesAuf eine Messung unter einem lichttechnisch autorisierten „Künstlichen Himmel“, wieer nur an wenigen Forschungseinrichtungen in Deutschland verfügbar ist, musste imfinanziellen Rahmen des Forschungsprojektes verzichtet werden. Darüber hinauswären dadurch zwar genauere Messwerte zu gewinnen gewesen, nicht aber höhereErkenntnisse über die abzuleitenden baulichen und energieökonomischen Schlussfolgerungen.2.1 MessergebnisseGemessen wurden horizontale Beleuchtungsstärken über <strong>der</strong> Schachtmündung undin verschiedenen Ebenen des Modellschachtes. Die sich daraus ergebendenrelativen Tageslichtquotienten sind in Bild 1 eingetragen.Die Messergebnisse zeigen insgesamt eine gute Übereinstimmung mit denberechneten Werten: die größte relative Abweichung liegt bei -26 %. Bis auf einenFall sind alle Messwerte kleiner als die berechneten Werte. Die Ursachen dafürliegen wohl in:- <strong>der</strong> notwendigen Vernachlässigung des (nur als Höchstwert bekannten)Anteiles diffuser Reflexion bei <strong>der</strong> Berechnung,- dem Einfluss <strong>der</strong> Halterung des Messkopfes auf die Reflexion im Schacht,- dem gegenüber realen Zweifachverglasungen geringeren Reflexionsgrad <strong>der</strong>im Modell eingesetzten Kunststoffscheiben.


7Da am Modell aus praktischen Gründen ohne Verglasung <strong>der</strong> Schachtmündunggemessen wurde, aber auch, um die Reflexionsverhältnisse im Schacht unabhängigvon <strong>der</strong> Verglasung beurteilen zu können, ist <strong>der</strong> Tageslichtquotient bezogen auf dieLichtdurchlässigkeit <strong>der</strong> Verglasung. Unter Berücksichtigung des Glasflächenanteils,des Transmissionsgrades <strong>der</strong> Verglasung und <strong>der</strong>en Verschmutzung ergeben sichdann reale Werte des Tageslichtquotienten, die etwa um den Faktor 0,55 niedrigersind als die des eingetragenen relativen Tageslichtquotienten. Das bedeutetbeispielsweise, dass am Boden des untersuchten Lichtschachtes immerhin noch einTageslichtquotient von ca. 14 % vorliegt, ein Wert, <strong>der</strong> im innerstädtischen Bereicham Fußweg vor Wohnhäusern durchaus nur selten erreicht wird.2.2 Visuelle AuswertungDie visuelle Auswertung erfolgte mit einer sehr kleinen Fernsehkamera(Objektivdurchmesser ca. 25 mm). Da die Leuchtdichteübertragungsfunktion desSystems Videokamera – Bildschirm bzw. Drucker ohnehin keine Gerade ist, wurdebei den Aufnahmen von strengen Anfor<strong>der</strong>ungen an die lichttechnische Ähnlichkeit[6] abgesehen, um auch Situationen an Strahlungstagen mit einfachen Mittelnplausibel darzustellen. Bild 3 zeigt den Modellschacht in <strong>der</strong> ersten, „leeren“ Version.Da dieses Bild vielfacher Spiegelung von Fenstern, Türen und Fugen <strong>der</strong>Bekleidungselemente dem Bauherren als visuell verwirrend erschien, wurde in einer2. Version in die Mitte des Lichtschachtes eine (künstliche) grüne Girlande gehängt,<strong>der</strong>en in den Grundriss projizierte Fläche nur etwa 0,23 % <strong>der</strong> Grundfläche desLichtschachtes einnimmt. Die verblüffende visuelle Wirkung zeigt Bild 4: Derspiegelnde Lichtschacht erscheint als Gewächshaus mit üppigem Pflanzenbewuchs.Diese visuell positive Wirkung lässt sich verstärken durch „dickere“ Girlanden, realiterauch durch ein sich an einer Kette schmal nach oben windendes Klettergehölz. Wieweit die Girlande den Tageslichtquotient im Schacht vermin<strong>der</strong>t, konnte auspraktischen messtechnischen Gründen nicht ermittelt werden.2.3 Untersuchung <strong>der</strong> Besonnungszeiten am ModellObwohl an den Lichtschacht des Pilotprojektes nur Räume grenzen, für die dieFor<strong>der</strong>ung nach einer Mindestbesonnungszeit von 1 Stunde am 17. Januar nach [7]nicht gilt (Treppenhaus, Küchen, Bä<strong>der</strong>, Gemeinschaftsräume für Studenten), wurdenim Interesse <strong>der</strong> Übertragbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisse experimentelle Untersuchungenzur Besonnungszeit <strong>der</strong> Fenster geführt.Dazu wurde ein zweites, kleineres Modell des Lichtschachtes im Maßstab 1:100gebaut und unter einem Sonnenschein-Simulator untersucht (vgl. Bild 5). DieSchachtwände wurden ebenfalls mit dem Material MIRO 27 [3] belegt und dieTransmission und Absorption <strong>der</strong> Fenster durch aufgeklebte Rechtecke ausschwarzem Material simuliert. Der Boden des Lichtschachtes wurde geschwärzt. In<strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Fensterbrüstungen, dem nach Nachweisort nach [7], wurde in eineBohrung ein kurzer, 1 mm dicker, lichtstreuen<strong>der</strong> Kunststoffstab gesteckt, dessenäußere Fläche deutlich aufleuchtet, sobald die Brüstung besonnt wird.Die Einschränkung <strong>der</strong> anrechenbaren Besonnung auf Sonnenhöhen ≥ 6 ° nach [7],die sich aus <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> Besonnung durch eine Normalstrahlung ≥ 120 W / m 2


8Bild 3: Blick in den Modellschacht vom 1. Obergeschoss nach obenBild 4: Blick in den Modellschacht mit mittig hängen<strong>der</strong> Girlande


9Bild 5: Kleines Modell im Maßstab 1:100 unter dem Sonnenschein-Simulatornach [8] ergibt, musste für den Lichtschacht wegen <strong>der</strong> durch Reflexion vermin<strong>der</strong>tenNormalstrahlung analog zu Gl.(1) modifiziert werden. Das bedeutet, dass in einemLichtschacht die Mindestsonnenhöhe, ab <strong>der</strong> von „Besonnung“ nach [8] gesprochenwerden kann, keine Konstante ist, son<strong>der</strong>n vom Reflexionsgrad <strong>der</strong> Wände, von <strong>der</strong>Sonnenhöhe selbst und vom relativen Abstand zur Schachtmündung H / D abhängt.Dieser Zusammenhang war bei den Modell-Untersuchungen zur Besonnung mit Hilfe<strong>der</strong> bekannten Beziehungen zwischen Sonnenhöhe und Normalstrahlung zuberücksichtigen. Ein Fehler entsteht dabei durch Verwendung von Gl. (1) bezüglichdes Reflexionsgrades des Materials für Tageslicht ρ D65 statt des (in [3] nichtangegebenen) Reflexionsgrades für Sonnenstrahlung. Der Fehler dürfte für diepraktische Beurteilung <strong>der</strong> Besonnungszeiten jedoch unerheblich sein.Die Ergebnisse <strong>der</strong> geführten Untersuchungen für den 17. Januar (Kriterium fürausreichende Besonnung nach [7]) und für den 22. Juni lassen sich mit Vorsicht wiefolgt zusammenfassen:- Da die Fenster <strong>der</strong> oberen Geschosse die <strong>der</strong> unteren quasi verschatten, istdie astronomisch mögliche Besonnungszeit in den unteren Geschossengeringer als in den oberen (Ausnahme im Pilotprojekt: Fenster S 4.0 imSommer).- Selbst bei sehr geringem Fensterflächenanteil <strong>der</strong> spiegelnden Wände desLichtschachtes sind stets nur etwa 25 % <strong>der</strong> Wandflächen besonnt.- Die relative tägliche Besonnungszeit <strong>der</strong> Fenster ist von <strong>der</strong> Jahreszeit nahezuunabhängig und liegt im Bereich von 14 %....20% <strong>der</strong> astronomisch möglichenBesonnungszeit.


10- Verglichen mit herkömmlichen, außenliegenden, unverbauten Fenstern sinddie Besonnungszeiten <strong>der</strong> Fenster eines spiegelnden Lichtschachtes geringer.Sie sind aber größer im Vergleich mit außenliegenden, stark verbautenFenstern.- Die hinreichende Besonnung eines Raumes nach [7] durch einen Lichtschachtqualifiziert ihn nicht zu einem Wohnraum, da die visuelle Verbindung mit demAußenraum nicht gegeben ist.3 Realisierung des Pilotprojektes und offene FragenInzwischen (seit Februar 2004) liegt <strong>der</strong> spiegelnde Lichtschacht nicht nur im Modell,son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Hauptausführung im Pilotprojekt Bautzner Straße 11 vor. RealeMessergebnisse [9] bestätigen die Gültigkeit von Gl.(8) (vgl. Bild 1). Hervorzuhebenist die Akzeptanz des verwirrend reflektierenden Lichtschachtes durch die Bewohner:Alle an den Lichtschacht grenzenden Räume sind vermietet, und es gibt keineKlagen bezüglich eventueller Blendungs- o<strong>der</strong> Spiegelungserscheinungen. Dasbedeutet, dass das Konzept eines spiegelnden Lichtschachtes zukunftsfähig ist. Bild6 zeigt einen Blick in den Schacht, Bild 7 in den an den Lichtschacht grenzendenGemeinschaftsraum im 1. Obergeschoß.Bild 6: Blick in den realisierten Zittauer LichtschachtBezüglich <strong>der</strong> elementaren Anfor<strong>der</strong>ungen an einen Wohnraum kann durch einenLichtschacht die notwendige visuelle Verbindung mit dem Außenraum nach [7] nichterfüllt werden. Das bedeutet, dass alle nur an den Lichtschacht grenzenden Räumekeine Wohnräume sind. An<strong>der</strong>e Bedingungen ergeben sich bei Räumen, für die die


11Bild 7: Blick in den am Lichtschacht angrenzenden Gemeinschaftsraum im 1. OGvisuelle Verbindung mit dem Außenraum durch Außenfenster gewährleistet ist, <strong>der</strong>notwendige Tageslichtquotient [7] an den kritischen Orten aber nicht. Gerade fürdiese Räume ergibt sich durch die zusätzliche Beleuchtung durch einen Lichtschachtdie Möglichkeit, in die Kategorie eines Wohnraumes aufzurücken.Literatur[1] CIE-Committee E-3.2: Natural Daylight. Official Recommendations, CompteRendu. 13. Sitzung Bd. 2 Paris 1955[2] DIN 5034, Teil 3 – Tageslicht in Innenräumen, Berechnung[3] Prospekt „Oberflächen für die Beleuchtungs-Industrie“ <strong>der</strong> Fa. ALANODAluminium-Veredelung GmbH & Co. KG[4] Maschke, Manja; Lichthof Zittau, Seminararbeit am Institut für Bauklimatik <strong>der</strong>Technischen Universität Dresden, SS 2003[5] Freudenberg, Roald; Liebscher, Stephan Lichtlenkende Elemente fürspiegelnde Schächte. Seminararbeit am Institut für Bauklimatik <strong>der</strong> TUD,2004[6] Renner, Eberhard; Zur Anwendung beleuchtungstechnisch realer Modelle imarchitektonischen Entwurfsprozeß. Vortrag auf dem 3. BauklimatischenSymposium <strong>der</strong> Sektion Architektur. TU Dresden, 13. bis 15. Mai 1980. Veröff.In: AID Schriftenreihe <strong>der</strong> Sektion Architektur, 1980, H.16[7] DIN 5034 Tageslicht in Innenräumen, Teil 1: Allgemeine Anfor<strong>der</strong>ungen. 99/10[8] DIN 5034 Teil 2, Tageslicht in Innenräumen, Grundlagen. Ausg. Feb 1985[9] Obuchowicz, Kamil; Messung <strong>der</strong> Beleuchtungsstärke im Zittauer Lichtschacht.Unveröff. Praktikumsarbeit an <strong>der</strong> Hochschule Zittau/Görlitz


Kapitel 9Untersuchungen zur Druckerhöhungsanlage (DEA)Beitrag zum Schlussbericht von Herrn Dipl.-Ing.(FH) Michael Zymek; Hochschule Zittau9 Untersuchungen des Betriebes <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlage ............................................29.1. Anlagenbeschreibung ..............................................................................................29.2. Betrieb <strong>der</strong> DEA .......................................................................................................39.3. Fehlersuche bei mechanischen Bauteilen <strong>der</strong> Anlage.............................................89.3.1 Fehler im elektrischen Anschluss <strong>der</strong> Anlage.......................................................89.3.2 Defekte Rückschlagklappe an <strong>der</strong> Pumpe <strong>der</strong> DEA .............................................99.4. Rechnerische Kontrolle des vorhandenen Versorgungssystems...........................109.3.3 Berechnung des Summendurchflusses aller Entnahmearmaturen ....................109.4 Vorschläge zur Verbesserung <strong>der</strong> Betriebsweise <strong>der</strong> DEA.......................................149.4.1 Variante 1; Reduzierung des För<strong>der</strong>druckes <strong>der</strong> DEA .......................................149.4.2 Variante 2: Einsatz eines Druckbehälters auf <strong>der</strong> Vordruckseite <strong>der</strong> Pumpen ...159.4.3 Vorbildhafte energetische <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Anlage bei vollemKomfort............................................................................................................................189.5. Zusammenfassung <strong>der</strong> Maßnahmen und Rechenergebnisse ...............................20


9 - 29 Untersuchungen des Betriebes <strong>der</strong> DruckerhöhungsanlageAufgrund von Ausbau und Einrichtung zweier zusätzlicher Wohneinheiten im Dachgeschossdes Wohnhauses vergrößerte sich <strong>der</strong> geodätische Höhenunterschied zwischen <strong>der</strong>Trinkwasserversorgungsleitung des Versorgungsunternehmens und <strong>der</strong> ungünstigstenWasserentnahmestelle. Der zur Verfügung stehende Mindestversorgungsdruck (2,5 bar nachAussage <strong>der</strong> Stadtwerke Zittau GmbH [1]) war demzufolge für die Deckung <strong>der</strong>Druckverluste (aus geodätischem Höhenunterschied, Rohrreibung, Einzelwi<strong>der</strong>stände,Apparatewi<strong>der</strong>stände) und Sicherung des Mindestfließdruckes an <strong>der</strong> hydraulischungünstigsten Entnahmestelle nicht ausreichend. Deshalb wurde <strong>der</strong> Einsatz einerDruckerhöhungsanlage (DEA) erfor<strong>der</strong>lich.9.1. AnlagenbeschreibungIm Wohngebäude Bautzner Str. 11 in Zittau befindet sich eineWilo-Comfort-Vario COR-2 MVIE 203/VR Kompakt-Druckerhöhungsanlage gemäß DIN 1988, mittelbar an dasVersorgungsnetz angeschlossen. Die Anlage besteht aus 2normalsaugenden, vertikalen Edelstahl-Hochdruck-Kreiselpumpen (mit jeweils 1,1 kW Leistung) undDrehstrommotor mit integriertem Frequenzumformer fürstufenlose Drehzahlregelung. Jede Pumpe ist mit saug- unddruckseitigem Getriebekugelhahn und Rückflussverhin<strong>der</strong>erausgestattet. Eine vollelektronische Comfort-Vario-Regeleinheit sorgt für die Regelung und Verknüpfung allereingebauten, über Frequenzumformer drehzahlgeregelten Einzelpumpen. Die Regeleinheitbesitzt eine LCD-Anzeige für Status- und Ist-Druckanzeige sowie ein Bedienungsmenü zurParametrierung von Druckniveau und allen Sollwertvorgaben. Über einen Historienspeicherwerden die Betriebs- und Fehlermeldungen aufgenommen. Die Anlage verfügt über eineSchnittstelle für GLT-Anbindung und potentialfreie Kontakte für Sammelbetriebs- undSammelstörmeldungen sowie Gesamt- und Einzelbetriebsstundenzähler.Die Regeleinheit gewährleistet einen automatischen Pumpentausch zur Laufzeitoptimierung,eine Störumschaltung und programmierbaren Testlauf. Druckstoßfreies Abschalten undEinschalten <strong>der</strong> Grund- und Spitzenlastpumpen erfolgt durch adaptive PID-Regler.Ausschaltung <strong>der</strong> Grundlastpumpe findet bei Q = 0 l/s statt.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 3Abbildung 9.1.1Mittelbarer Anschluss einer DEA ohne Druckbehälter auf <strong>der</strong> DruckseiteDie Abbildung 9.1.1 zeigt die installierte Situation im Forschungsobjekt. Es wurde einmittelbarer Anschluss <strong>der</strong> DEA ohne Druckbehälter auf <strong>der</strong> Druckseite <strong>der</strong> Pumpen und mitVorbehälter (geschlossener, unter atmosphärischem Druck stehen<strong>der</strong> Behälter) auf <strong>der</strong>Saugseite <strong>der</strong> Pumpen vorgenommen.Aufgrund <strong>der</strong> Tatsache, dass sich auf <strong>der</strong> Druckseite <strong>der</strong> Anlage kein Druckbehälter befindet,schalten die Pumpen bei je<strong>der</strong> Wasserentnahme unabhängig von <strong>der</strong> Menge und Zapfstellean. Die Doppelpumpenanlage gewährleistet mit ihrer Redundanz eine höchstmöglicheVersorgungssicherheit bei vertretbaren Investitionskosten. Alle 6 Betriebsstunden wechseltdie Anlage automatisch zwischen <strong>der</strong> Pumpe 1 und 2. Somit soll für eine gleichmäßigeBelastung bei<strong>der</strong> Pumpen gesorgt werden. Ein gleichzeitiger Betrieb bei<strong>der</strong> Pumpen istreglungstechnisch möglich, aber aufgrund <strong>der</strong> geringen zu überwindenden Druckstufe nichterfor<strong>der</strong>lich.9.2. Betrieb <strong>der</strong> DEADie Druckerhöhungsanlage in dem Mehrfamilienwohnhaus an <strong>der</strong> Bautzner Straße 11 inZittau ist seit September 2003 in Betrieb. Die beiden Hochdruck-Kreiselpumpen habeninsgesamt 16.907 Betriebsstunden geleistet (Stand 27. September 2006). Im Durchschnittsind die Pumpen 5.482 Stunden pro Jahr im Gang gewesen, das entspricht einerdurchschnittlichen Laufzeit von etwa 15 Stunden am Tag. Während des bisherigenAnlagebetriebes sind keine Schäden aufgetreten und es wurden auch keine Reparaturendurchgeführt.Der Betrieb <strong>der</strong> DEA wurde anhand des Elektroenergie- und Trinkwasserverbrauchs imZeitraum vom 01.01. bis 31.12.2005 bewertet. Die Quelle für die Rekonstruktion desAbnahmeverhaltens <strong>der</strong> Mieter und gleichzeitig für die Betriebsweise <strong>der</strong> DEA warenzeitabhängig automatisch gespeicherte Messdaten. Der gesamte Trinkwasserverbrauch wirddurch einen Hauswasserzähler mit Kontaktausgang zur Datenübertragung erfasst. DerElektroenergieverbrauch wird durch einen LON-Drehstromzähler registriert. Das Zeitintervall<strong>der</strong> Messdatenaufnahme beträgt für beide Messgeräte 1 Minute. Der Verlauf <strong>der</strong> über dieSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 4Datenerfassungsanlage aufgezeichneten Messwerte für den gesamten Trinkwasserverbrauchim Gebäude und den Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlage wird inAbbildung 9.2.1 dargestellt. Im Jahr 2005 hat die DEA insgesamt 3.383 kWh elektrischerEnergie zur Versorgung des Wohnhauses mit 619 m³ Trinkwasser benötigt. Der Anteil desElektroenergieverbrauchs <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlage betrug im Bezug auf denGesamtelektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Haustechnik 8,9 % und auf den des Hauses 13,7 %.8m³/d7Täglicher Trinkwasser- und Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong>Druckerhöhungsanlage im Jahr 2005Trinkwasserverbrauch ganzes HausElektroenergieverbrauch <strong>der</strong> DEA16kWh/d146125104836241201.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 1.10 1.11 1.120Abbildung 9.2.1 Zusammenhang täglicher Trinkwassergesamtverbrauch und Elektroenergieverbrauch<strong>der</strong> Druckerhöhungsanlage im Jahr 2005Die höchste tägliche Trinkwasserentnahme fand am 5. Januar statt und betrug 3,47 m³,wobei die Mieter eine Wohneinheit an dem Tag nicht anwesend waren. Zur Lieferung dieserWassermenge haben beide Pumpen 11,5 kWh elektrischer Elektroenergie verbraucht, wasaber kein Höchstverbrauch <strong>der</strong> Anlage war. Die geringste Wasserentnahme von 0,15 m³wurde am 25. Dezember bei nur einer belegten Wohneinheit aufgenommen. Derdazugehörige Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> DEA betrug 0,7 kWh. Der höchsteElektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Anlage wurde am 11. Januar mit 15,0 kWh gezählt. Diegeringste im Auswertungszeitraum gemessene Elektroenergiemenge von 0,4 kWhverbrauchten die Pumpen am 14. August zur Versorgung des Gebäudes mit 0,20 m³Trinkwasser.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 5Datum 05.01.05 25.12.05 14.08.05 11.01.05Wasserverbrauch 3,41 m³ 0,15 m³ 0,20 m³ 3,21 m³Elt. Verbrauch 11,5 kWh 0,7 kWh 0,4 kWh 15,0 kWhVerhältnis 3,37 kWh/m³ 4,67 kWh/m³ 2,0 kWh/m³ 4,67 kWh/m³Tabelle 9.2.1 Zusammenhang Wasser- und Elektroenergieverbrauch DEADaraus ist deutlich zu erkennen, dass zwischen Elektroenergieverbrauch und geför<strong>der</strong>terWassermenge kein linearer Zusammenhang besteht.Die Differenzierung des Verbrauchs von Trinkwasser ist im Falle eines Gebäudes, dass fürstudentisches Wohnen genutzt wird, streng mit dem Semesterverlauf verbunden. DieseErkenntnis wurde anhand <strong>der</strong> Auswertung des Trinkwasserverbrauchs <strong>der</strong> einzelnenWohneinheiten im Zusammenhang mit dem Studienjahresablaufplan gewonnen.Aus dem in Abbildung 9.2.1 aufgeführten Verlauf <strong>der</strong> Messdaten ist ersichtlich, dass einhoher Wasserverbrauch nicht immer mit entsprechend großem Elektroenergieverbrauchverbunden ist. Um dieses Problem eingehen<strong>der</strong> zu betrachten, werden beide Messreihen insVerhältnis gesetzt und in Abbildung 9.2.2 abgebildet.Betrieb <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlagespeziefischer Elektroenergieverbrauch im Jahr 200530,025,020,0kWh/m³15,010,05,00,01.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. 1.7. 1.8. 1.9. 1.10. 1.11. 1.12.Abbildung 9.2.2 Spez. Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlage im Jahr 2005Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 6Der in <strong>der</strong> Abbildung 9.2.2 dargestellte spezifische Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong>Druckerhöhungsanlage schwankt zwischen dem Kleinstwert von 1,96 kWh/m³ und demHöchstwert von 25,33 kWh/m³. Der Mittelwert dieser Größe wurde mit 6,48 kWh/m³errechnet. Aus <strong>der</strong> Darstellung ist deutlich erkennbar, dass die höchsten spezifischenEnergieverbräuche während <strong>der</strong> Sommersemester-, Winterferien bzw.lehrveranstaltungsfreien Tagen, d.h. bei geringster Mieteranwesenheit und demzufolgekleinem Wasserverbrauch gemessen wurden. Bei <strong>der</strong> detaillierten Betrachtung desTrinkwasserverbrauchs im Gebäude und des Elektroenergieverbrauchs <strong>der</strong>Druckerhöhungsanlage wurde festgestellt, dass <strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong> Anlage nicht immer optimalist.0,35m³0,30,250,20,150,10,0500:002:00Betrieb <strong>der</strong> DEA 20 - 21.08.05MZ TWK ganzes HausELT DEA4:006:008:0010:0012:0014:0016:0018:0020:0022:000:002:004:006:008:0010:0012:0014:0016:0018:0020:0022:0020.08.05 nur WE6 (2.OG) belegt 21.08.05 WE1 (1.OG) und WE6 (2.OG) belegtAbbildung 9.2.3 Betrieb <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlage am 20. und 21. August 2005Der ersichtlichste Mangel ist <strong>der</strong> Energieverbrauch <strong>der</strong> Anlage ohne aufgezeichneterWasserentnahme im Haus. Die meisten Fälle davon wurden in den Nachtstundenaufgezeichnet. Die Abbildung 9.2.3 zeigt, welchen großen Einfluss diese Feststellung aufden Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlage hat. Die beiden abgebildeten Tageunterscheiden sich nur geringfügig in dem Wasserverbrauch (20 Liter), aber rasant in demVerbrauch <strong>der</strong> elektrischen Energie, die die Druckerhöhungsanlage benötigt hat (fast dasDreifache). Dies ist grundsätzlich durch den Betrieb <strong>der</strong> Anlage am 21.08.2005 von 2:31 Uhrbis 6:15 Uhr verursacht worden. In dem genannten Zeitintervall wurde kein Wasser aus demVersorgungsnetz entnommen (laut <strong>der</strong> Wasserzähleranzeige) und trotzdem hat die DEA ca.2,1 kWh Elektroenergie verbraucht. An dieser Stelle soll noch erwähnt werden, dass etwa7kWh6543210Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 7die gleiche Energiemenge die DEA am 20.08.2005 zur Lieferung von 320 Liter Wasserverbraucht hat.Der spezifische Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> DEA betrug an den beiden Tagenentsprechend 6,4 kWh/m³ und 19,7 kWh/m³. In <strong>der</strong> Abbildung 9.2.4 ist <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong>Messdaten vom 11. und 12. August mit dem höchsten spezifischen Energieverbrauch imJahr 2005 abgebildet.2,5m³2Betrieb <strong>der</strong> DEA 11 - 12.08.05MZ TWK ganzes HausELT DEA10kWh81,5610,500:002:004:006:008:0010:0012:0014:0016:0018:0020:0022:000:002:004:006:0011.08.05 größter spez. ELT-Verbrauch <strong>der</strong> DEA im Jahr 2005Gebäude belegt bis zum 2.OG (WE 1, 5 und 6)8:0010:0012:0014:0016:0018:0020:0022:0012.08.05 nur 2.OG belegt (WE 4, 5 und 6)Abbildung 9.2.4. Betrieb <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlage am 11. und 12. August 2005Der spezifische Energieverbrauch <strong>der</strong> DEA betrug an den zwei Tagen 25,3 kWh/m³ und 25,2kWh/m³.Es gibt mehrere Vermutungen zum nicht optimalen Betrieb <strong>der</strong> Anlage.‣ Die lange Nachlaufzeit <strong>der</strong> Pumpen trotz des programmierten Nullmengen-Tests von10 Sekunden kann durch ungenügende Entlüftung <strong>der</strong> Pumpen verursacht werden.Diese Annahme bestätigen charakteristische Geräusche („gluckern“), die beimAnfahren und Ausschalten <strong>der</strong> Pumpe Nummer 2 auftreten.‣ Ein weiterer Grund kann eine Undichtheit im Rückflussverhin<strong>der</strong>er an den Pumpensein.‣ Es ist auch denkbar, dass <strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong> Pumpen im Zeitraum, wo keineWasserentnahme stattfindet, durch nicht vollständig schließende Entnahmearmaturen(vor allem Spülkasten) bewirkt werden kann. Tropfendes Wasser trägt420Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 8zum Druckabfall im Leitungssystem bei und führt automatisch zum Anfahren <strong>der</strong>Anlage. Aufgrund des geringen Durchflusses wird es vom Wasserzähler nichtwahrgenommen.‣ Schließlich kann auch ein zu hoch eingestellter Druck-Sollwert die unoptimaleWirkungsweise <strong>der</strong> Anlage hervorrufen.Um dieses Problem weiter zu untersuchen, wird in dem folgenden Abschnitt einerechnerische Kontrolle des Systems durchgeführt. Weiterhin werden Vorschläge zurVerbesserung <strong>der</strong> Betriebsweise abgearbeitet.9.3. Fehlersuche an mechanischen Bauteilen <strong>der</strong> AnlageIm Rahmen <strong>der</strong> Untersuchungen wurden wie<strong>der</strong>holt Betriebszeiten mit hohemElektroenergieverbrauch bei geringem bzw. keinen geför<strong>der</strong>tem Volumenstromaufgezeichnet. Die Abbildungen sind im Abschnitt 9.2 enthalten.30spezifischer Elektroenergieververbrauch <strong>der</strong> DEA inAbhängigkeit vom geför<strong>der</strong>ten Volumenstrom1.1.2005 - 26.9.200625kWh/ m³201510500 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4tägliche Wassermenge in m³Abbildung 9.3.1 spezifischer Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> DEA von Januar bis September 2006In <strong>der</strong> Abbildung sind Tage mit geringem Wasserverbrauch und einem hohem spezifischenElektroenergieverbrauch zu erkennen.9.3.1 Fehler im elektrischen Anschluss <strong>der</strong> AnlageIm September 2005 versagte das Schwimmerventil des Vorbehälters <strong>der</strong>Druckerhöhungsanlage. Die Folge war ein Abfluss des nachströmenden Wasser aus demVersorgungsnetz in die Kanalisation. Diese Fehlermeldung sollte in <strong>der</strong> Regelung erkanntund mittels einer Warnleuchte erkennbar gemacht werden. Die Aufschaltung war nichtSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 9korrekt ausgeführt. Der Mangel wurde <strong>der</strong> Wohnbaugesellschaft Zittau mitgeteilt und durchden Installationsbetrieb umgehend behoben. Anhand <strong>der</strong> Aufzeichnungen des Wassererbrauchesgingen ungefähr 420 Liter Wasser verloren.9.3.2 Defekte Rückschlagklappe an <strong>der</strong> Pumpe <strong>der</strong> DEAAm 27.10.2006 wurde die Druckerhöhungsanlage wie<strong>der</strong>holt abgeschaltet und vom Netzgetrennt. Die Anlage wurde nun mehrfach gegen die geschlossenen Ventile des Rohrnetzesvon Hand gestartet. Ziel war das Lösen einer vermuteten Blockierung <strong>der</strong> Rückschlagklappe<strong>der</strong> Pumpenanlage.Betrieb <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlagespeziefischer Elektroenergieverbrauch im Jahr 200630,025,020,0kWh/m³15,010,05,00,01.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. 1.7. 1.8. 1.9. 1.10. 1.11. 1.12.Abbildung 9.3.2 Spez. Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlage im Jahr 2006Mit dem Lösen <strong>der</strong> verklemmten Rückschlagklappe sinkt <strong>der</strong> spezifischeElektroenergieverbrauch entscheidend. Es kommt zu keinem Druckabfall im System mehrund somit gibt es für die Druckerhöhungsanlage keinen Grund mehr ständig in Betrieb zugehen. Der spezifische Elektroenergieverbrauch von 01.01. bis 27.09.2006 beträgt6,93 kWh/m³. Der spezifische Elektroenergieverbrauch vom 28.09.2006 bis zum Jahresendedagegen nur 2,69 kWh/m³.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 109.4. Rechnerische Kontrolle des vorhandenen VersorgungssystemsNeben <strong>der</strong> Senkung des Elektroenergieverbrauches durch den auftretenden Druckverlust in<strong>der</strong> Anlage ohne Wassertransport, wurde auch die Regelung <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlageuntersucht.9.3.3 Berechnung des Summendurchflusses aller EntnahmearmaturenRichtwerte für Mindestfließdrücke und Berechnungsdurchflüsse wurden aus <strong>der</strong> Tabelle 11.<strong>der</strong> DIN 1988 T3 entnommen.MindestflieβdruckBerechnungs- Summen-Strang Geschoss WEdurchfluss durchflussEntnahmearmaturp min Fl TWK TWW TWK TWWmbar l/s l/sA 1OG 1 (WC) Brausewanne 1000 0,15 0,15Waschtisch 1000 0,07 0,07Spülkasten 500 0,130,35 0,222OG 4 (WC) Brausewanne 1000 0,15 0,15Waschtisch 1000 0,07 0,07Spülkasten 500 0,130,35 0,223OG 7 (WC) Brausewanne 1000 0,15 0,15Waschtisch 1000 0,07 0,07Spülkasten 500 0,130,35 0,22Σ: 1,05 0,66Tabelle 9.4.1 Beispielhafte Berechnung des Summendurchflusses für Strang A (vorhandene Anlage)Das Gebäude wird von 4 Leitungssträngen versorgt. Tabelle 9.4.1 zeigt die beispielhafteBerechnung <strong>der</strong> Summendurchflüsse für einen Strang. Die Berechnung wurde für dievorhandenen Stränge A bis D durchgeführt. Die Summe aller Berechnungsdurchflüsse(Summendurchfluss Σ R ) für Trinkwasser kalt und warm betragen Σ V R = 10,88l/s.V .Für die Umrechnung von Summendurchfluss auf den Spitzendurchfluss im Bereich 0,07 l/s


9 - 11Der Spitzendurchfluss nach <strong>der</strong> obigen Gleichung beträgtErfor<strong>der</strong>licher Druck nach <strong>der</strong> DEA (p nach ).VS= 1,86 l/s.Die DEA im Wohngebäude an <strong>der</strong> Bautzner Straße 11 in Zittau ist mittelbar an dieVersorgungsleitung ohne Druckbehälter auf <strong>der</strong> Enddruckseite <strong>der</strong> Pumpen und mitVorbehälter (geschlossener, unter atmosphärischem Druck stehen<strong>der</strong> Behälter auf <strong>der</strong>Vordruckseite <strong>der</strong> Pumpen) angeschlossen. Bei dieser Anschlussart werden vor <strong>der</strong> DEAentstehende Druckverluste (infolge Rohrreibung, Einzelwi<strong>der</strong>ständen, Wasserzähler undApparaten) und <strong>der</strong> Mindest-Versorgungsdruck (p min V ) nicht bei <strong>der</strong> Berechnung betrachtet.Erfor<strong>der</strong>licher Druck nach den Pumpen <strong>der</strong> DEA (p nach ) wird als Summe aus:‣ Druckverlust aus geodätischem Höhenunterschied (Δp geo, nach )‣ Mindestfließdruck an <strong>der</strong> hydraulisch ungünstigsten Entnahmestelle (p min Fl )‣ Druckverlust aus Rohrreibungs- und Einzelwi<strong>der</strong>ständen Σ(l·R + Z) nach‣ Druckverlust des Wasserzählers nach <strong>der</strong> DEA (Δp WZ, nach )‣ Druckverluste <strong>der</strong> Apparate, z. B. durch Filter und Dosieranlage nach <strong>der</strong> DEA(Δp Ap, nach )berechnet.Druckverlust aus geodätischem Höhenunterschied (Δp geo ): Höhendifferenz zwischen DEAund hydraulisch ungünstigster Entnahmestelle h geo = 19,45 m (Dachgeschoss WE 10).Δpgeo, nach ≈ hgeo·100 in mbar (mit hgeo in m)Δp geo, nach ≈ 19,45·100 = 1945 mbarΔp geo, nach = 1945 mbarMindestfließdruck an <strong>der</strong> hydraulisch ungünstigsten Entnahmestelle (p min Fl ): erfor<strong>der</strong>licherstatischer Überdruck an <strong>der</strong> Anschlussstelle einer Wasserentnahmearmatur bei ihremMindest-Entnahmearmaturen-Durchfluss (Mischbatterie Badewanne WE 10 Dachgeschoss).p min Fl = 1000 mbarDruckverlust aus Rohrreibungs- und Einzelwi<strong>der</strong>ständen nach <strong>der</strong> DEA [Σ(l·R + Z) nach ]:Druckverlust aus <strong>der</strong> Rohrreibung einer Berechnungsstrecke (hydraulisch ungünstigsterFließweg) und Einzelwi<strong>der</strong>ständen, z.B. Abzweig, Bogen, Ventil. Die Berechnung erfolgtanhand <strong>der</strong> Summen- und Spitzendurchflüsse von Kaltwasser.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 12Der Druckverlust aus Rohrreibung in Stockwerks- und Einzelzuleitungen (PE-X Rohre)beträgt rechnerisch 25,8 mbar.Rohrreibungsdruckverlust in Verteilungs- und Anschlussleitungen Σ(R·l) nachΣ(R·l)nach = 518,1 mbar + 25,8 mbar = 544 mbarDruckverlust aus Einzelwi<strong>der</strong>ständen:Geschätzter Anteil für Einzelwi<strong>der</strong>stände: 40% des Druckverlustes aus Rohrreibung inVerteilungs- und Anschlussleitungen.Σ(Z)nach = 0,40 · 544 mbar = 218 mbarDruckverlust aus Rohrreibungs- und Einzelwi<strong>der</strong>ständen nach <strong>der</strong> DEA:Σ(l·R + Z)nach = 544 mbar + 218 mbar = 762 mbarDruckverlust des Wasserzählers (ΔpWZ): Hauswasserzähler (Trockenläufer) für dieVerbrauchsvisualisierung; Wasserzähler (WE10); <strong>der</strong> Hauswasserzähler <strong>der</strong> Stadtwerke istvor dem atmosphärischen Wasserbehälter eingebaut und wird bei <strong>der</strong> Druckverlustrechnungnicht betrachtet.Der Druckverlust des Wasserzählers wird für den Spitzendurchfluss nach folgen<strong>der</strong>Gleichung berechnet:ΔpWZ = ΔpWZ (Qn) ( V.S2 / Qn2)WasserzählerHauswasserzähler(Fa. Techem)Wasserzähler WE 10(Fa. Techem)NenndurchflussQ n [m³/h]Tabelle 9.4.2 Druckverlust <strong>der</strong> ZähleinrichtungenΔp WZ, nach = 420 mbarDruckverlustbei Q n [mbar]Spitzendurchfluss.V S [m³/h]Druckverlustbei6,00 250 6,70 3101,50 250 1,00 110Summe: 420.VS[mbar]Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 13Druckverluste <strong>der</strong> Apparate nach <strong>der</strong> DEA (Δp Ap, nach ): im Gebäude befinden sich 2Wasserfilter nach <strong>der</strong> DEA, sie sind an <strong>der</strong> Steigleitung zum Büfett in <strong>der</strong> Gewerbeeinheitangeordnet und liegen nicht entlang des hydraulisch ungünstigsten Weges.Δp Ap, nach = 0 mbarErfor<strong>der</strong>licher Druck nach <strong>der</strong> DEA (p nach ):p nach = 1945 mbar + 1000 mbar + 762 mbar + 420 mbarp nach = 4127 mbar ≈ 4,1 barDer Rohrreibungsdruckverlust in Verteilungs- und Anschlussleitungen wurde mit einemdifferenzierten Berechnungsgang ermittelt und als Grundlage für die Abschätzung desAnteils <strong>der</strong> Einzelwi<strong>der</strong>stände verwendet. Für die Abschätzung <strong>der</strong> Druckverluste ausRohrreibungs- und Einzelwi<strong>der</strong>ständen <strong>der</strong> Verbrauchsleitungen nach <strong>der</strong> DEA [Σ(R·l+Z) nach ]können die Werte aus <strong>der</strong> Tabelle 2 <strong>der</strong> DIN 1988 Teil 5 gewählt werden.Rohrleitungslänge DEA bis hydraulischungünstigster Entnahmestelle Σl nach [m]Mittleres Druckgefälle <strong>der</strong> VerbrauchsleitungenΔ p ( l ⋅ R + Z)=l Σlnachnach[mbar/m]≤ 30 20> 30 - ≤ 80 15> 80 10Tabelle 9.4.3 Mittleres Druckgefälle <strong>der</strong> VerbrauchsleitungenVerbrauchsleitungslänge nach <strong>der</strong> DEA im GebäudeΣlnach = 58,55 mMittleres Druckgefälle <strong>der</strong> Verbrauchsleitungen Δp/l = 15 mbar/mGeschätzter Druckverlust aus Rohreibungs- und Einzelwi<strong>der</strong>ständen in Verbrauchsleitungennach <strong>der</strong> DEA:Σ(R·l + Z) nach = Σl nach · Δp/l = 58,55 m · 15 mbar/m = 878,25 mbarΣ(R·l + Z) nach = 880 mbarErfor<strong>der</strong>licher Druck nach <strong>der</strong> DEA (p nach ) (berechnet mit dem geschätzten Druckverlust ausRohreibungs- und Einzelwi<strong>der</strong>ständen):p nach = Δp geo, nach + p min Fl + Σ(l·R + Z) nach + Δp WZ, nach + Δp Ap , nach in mbarp nach = 4245 mbar ≈ 4,2 barSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 14Ermittlung des För<strong>der</strong>druckes <strong>der</strong> DEA (mittelbarer Anschluss):Der För<strong>der</strong>druck <strong>der</strong> DEA (Δp P ) ergibt sich nach DIN 1988 Teil 5 aus <strong>der</strong> Differenz zwischendem bei Spitzendurchfluss erfor<strong>der</strong>lichen Betriebsüberdruck <strong>der</strong> DEA (p nach ) und dem vor <strong>der</strong>DEA bei Spitzendurchfluss zur Verfügung stehenden Betriebsüberdruck (p vor )ΔpP = pnach - pvor in mbar, bzw. barBeim mittelbaren Anschluss ist <strong>der</strong> Betriebsüberdruck vor <strong>der</strong> DEA gleich 0 bar.Δp P = 4,1 bar – 0 bar = 4,1 barBestimmung <strong>der</strong> Pumpenleistung (P P ) (mittelbarer Anschluss):Für die Bestimmung <strong>der</strong> Pumpenleistung wird <strong>der</strong> rechnerisch ermittelte För<strong>der</strong>druck <strong>der</strong>DEA ΔpP = 4,1 bar und <strong>der</strong> SpitzendurchflussV .S= 1,86 l/s = 6,7 m³/h verwendet.Theoretische Pumpenleistung: Ptheor = V .S · ΔpPP theor = 1,86 l/s · 4,1 bar = 6,7 m³/h · 4,1 · 10 5 PaP theor ≈ 760 WDie tatsächliche Pumpenleistung wird unter Berücksichtigung des Wirkungsgrades (η P )bestimmt. Für mittelgroße Pumpen liegt <strong>der</strong> Wirkungsgrad zwischen 60 und 75 %.Tatsächliche Pumpenleistung: P tats = P theor · 1/ η P760 W · 1/0,75 ≤ P tats ≤ 760 W · 1/0,601013,3 W ≤ P tats ≤ 1266,7 W1,00 kW ≤ P tats ≤ 1,30 kW9.4 Vorschläge zur Verbesserung <strong>der</strong> Betriebsweise <strong>der</strong> DEAHoher und gleichzeitig schwanken<strong>der</strong> Energieverbrauch <strong>der</strong> DEA erfor<strong>der</strong>t eine Optimierungihrer Betriebsweise. Die Basis für Lösungsvorschläge sind rechnerisch ermittelte Kennwertedes im Gebäude vorhandenen Wasserversorgungssystems. Die Prüfung <strong>der</strong>Trinkwasseranlage erfolgte anhand DIN 1988 Teil 3 und 5.9.4.1 Variante 1; Reduzierung des För<strong>der</strong>druckes <strong>der</strong> DEAIm vorhandenen Zustand beträgt <strong>der</strong> eingestellte För<strong>der</strong>druck <strong>der</strong> DEA im Gebäude 4,5 bar.Das Umstellen des För<strong>der</strong>druckes <strong>der</strong> DEA von 4,5 bar auf 4,1 bar ergibt eine Senkung <strong>der</strong>theoretisch benötigten Pumpenleistung um ca. 10%.Theoretische Pumpenleistung: Ptheor = V .S · ΔpPtheoretische Pumpenleistung beim Δp P = 4,5 barSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 15P theor = 1,86 l/s · 4,5 bar = 6,7 m³/h · 4,5 · 10 5 PaP theor ≈ 840 Wtheoretische Pumpenleistung beim Δp P = 4,1 barP theor = 1,86 l/s · 4,1 bar = 6,7 m³/h · 4,1 · 10 5 PaP theor ≈ 760 WΔp Pin barP theorP tats in kWin W η P = 60 % η P = 75 %4,5 840 1,40 1,104,1 760 1,30 1,00Tabelle 9.4.1 Einsparpotential Variante 1Geringere Pumpenleistung bedeutet geringeren Elektroenergieverbrauch bei immer nochgewährleisteter Trinkwasserversorgungssicherheit.Der ermittelte erfor<strong>der</strong>liche Druck nach <strong>der</strong> DEA p nach = 4,1 bar wird weiterhin bei <strong>der</strong>Bearbeitung an<strong>der</strong>er Lösungsvorschläge zur Verbesserung <strong>der</strong> Betriebsweise <strong>der</strong>Druckerhöhungsanlage benutzt.9.4.2 Variante 2: Einsatz eines Druckbehälters auf <strong>der</strong> Vordruckseite <strong>der</strong> PumpenMit dem Einsatz eines Druckbehälters auf <strong>der</strong> Vordruckseite än<strong>der</strong>t sich die Anschlussart <strong>der</strong>DEA. Der vorhandene mittelbare Anschluss lässt die Nutzung des Versorgungsdrucks nichtzu. Unmittelbarer Anschluss ist eine direkte Verbindung <strong>der</strong> Druckerhöhungsanlage mit <strong>der</strong>Versorgungsleitung und bildet ein geschlossenes System. Der unmittelbare Anschlussschließt eine hygienische Beeinträchtigung des Trinkwassers aus und ist dem mittelbarenAnschluss vorzuziehen. Der Druckbehälter wird an Stelle des Vorbehälters eingesetzt.Abbildung 9.4.1 Unmittelbarer Anschluss einer DEA ohne Druckbehälter auf <strong>der</strong> Enddruckseite <strong>der</strong>Pumpen mit Druckbehälter auf <strong>der</strong> Vordruckseite <strong>der</strong> PumpenBestimmung des Gesamtvolumens des Druckbehälters auf <strong>der</strong> Vordruckseite <strong>der</strong> Pumpen(V V ):Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 16Das Gesamtvolumen eines Druckbehälters auf <strong>der</strong> Vordruckseite <strong>der</strong> Pumpen kann ohnenähere Nachweise nach Tabelle 3 <strong>der</strong> DIN 1988 Teil 5 ermittelt werden.För<strong>der</strong>strom <strong>der</strong> DEAm³/h.V max P≤ 7 0,3> 7 - ≤ 15 0,5> 15 0,75Gesamtvolumen des DruckbehältersAuf <strong>der</strong> Vordruckseite <strong>der</strong> Pumpen V Vm³Tabelle 9.4.2 Gesamtvolumen für Druckbehälter auf <strong>der</strong> Vordruckseite in Abhängigkeit vomFör<strong>der</strong>strom <strong>der</strong> DruckerhöhungsanlageDer För<strong>der</strong>strom <strong>der</strong> DEA ist gleich dem Spitzendurchfluss aller Entnahmearmaturen, d.h..V max PV .= S = 6,7 m³/h.Für einen För<strong>der</strong>strom ≤ 7 m³/h liefert die Tabelle ein Gesamtvolumen von VV = 0,3 m³.Ermittlung des För<strong>der</strong>druckes <strong>der</strong> DEA:Der För<strong>der</strong>druck <strong>der</strong> DEA (Δp P ) ergibt sich nach DIN 1988 Teil 5 aus <strong>der</strong> Differenz zwischendem bei Spitzendurchfluss erfor<strong>der</strong>lichen Betriebsüberdruck <strong>der</strong> DEA (p nach )und dem vor <strong>der</strong> DEA bei Spitzendurchfluss zur Verfügung stehenden Betriebsüberdruck(p vor )ΔpP = pnach - pvor in mbar, bzw. barDer erfor<strong>der</strong>liche Druck nach <strong>der</strong> DEA wird aus Abschnitt 9.4.2 entnommen.p nach = 4,1 barDer zur Verfügung stehen<strong>der</strong> Druck vor <strong>der</strong> DEA (p vor ) ergibt sich aus <strong>der</strong> Differenz zwischendem Mindest-Versorgungsdruck (p min V ) und <strong>der</strong> Summe aus Druckverlust aus geodätischemHöhenunterschied zwischen Versorgungsleitung und DEA (p geo, vor ), Druckverlust desWasserzählers vor <strong>der</strong> DEA (Δp WZ, vor ) Druckverlust aus Rohrreibungs- und Einzelwi<strong>der</strong>ständenvon <strong>der</strong> Versorgungsleitung bis zur DEA [Σ(l·R + Z) vor ] (einschließlichEinzelwi<strong>der</strong>ständen von Armaturen, Rohrverbindungsteilen und Behälterein- und -austrittenvor <strong>der</strong> DEA).Druckverluste <strong>der</strong> Apparate vor <strong>der</strong> DEA, z. B. Filter, Dosiergeräte u. a. (Δp Ap, vor )Mindest-Versorgungsdruck (p min V ): minimaler statischer Überdruck an <strong>der</strong> Anschlussstelle<strong>der</strong> Anschlussleitung an die Versorgungsleitung nach Angabe des zuständigenWasserversorgungsunternehmens (Stadtwerke Zittau)p min V = 2,5 bar = 2500 mbar.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 17Druckverlust aus geodätischem Höhenunterschied zwischen Versorgungsleitung und DEA(p geo, vor ): im Wohngebäude Bautzner Str. 11 befindet sich die DEA ca. 1 m unterhalb <strong>der</strong>Anschlussstelle mit <strong>der</strong> Versorgungsleitung, deshalb wird für die Berechnung p geo, vor = 0mbar angenommen.p geo, vor = 0 mbarDruckverlust des Wasserzählers vor <strong>der</strong> DEA (Δp WZ, vor ): Woltmann-Zähler (Zenner)Δp WZ, vor = 200 mbarDruckverlust aus Rohrreibungs- und Einzelwi<strong>der</strong>ständen von <strong>der</strong> Versorgungsleitung bis zurDEA [Σ(l·R + Z) vor ]:Druckverlust aus Rohreibungswi<strong>der</strong>ständen von <strong>der</strong> Versorgungsleitung bis zur DEA[Σ(l·R) vor ]:Σ(l·R) vor = 76 mbarDruckverlust aus Einzelwi<strong>der</strong>ständen:Geschätzter Anteil für Einzelwi<strong>der</strong>stände: 40 % des Druckverlusts aus Rohrreibungswi<strong>der</strong>ständenvon <strong>der</strong> Versorgungsleitung bis zur DEAΣ(Z)vor = 0,40 · 76 mbar = 30 mbarDruckverlust aus Rohrreibungs- und Einzelwi<strong>der</strong>ständen vor <strong>der</strong> DEA:Σ(l·R + Z)vor = 76 mbar + 30 mbar = 106 mbarDruckverluste <strong>der</strong> Apparate vor <strong>der</strong> DEA: Cosmo Clear Rückspül-Schutzfilter 2˝Δp Ap, vor = 200 mbarZur Verfügung stehen<strong>der</strong> Druck vor <strong>der</strong> DEA (p vor ):p vor = 1994 mbar ≈ 2,0 barDer För<strong>der</strong>druck <strong>der</strong> DEA (Δp P ):Δp P = p nach - p vorΔp P = 4,1 bar – 2,0 bar = 2,1 barBestimmung <strong>der</strong> Pumpenleistung (unmittelbarer Anschluss):Theoretische Pumpenleistung bei dem För<strong>der</strong>druck <strong>der</strong> DEA Δp P = 2,2 bar:Ptheor =V .S· ΔpPSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 18P theor = 1,86 l/s · 2,1 bar = 6,7 m³/h · 2,1 · 10 5 PaPtheor ≈ 390 WTatsächliche Pumpenleistung: P tats = P theor · 1/ η P (für η P = 60 – 75 %)390 W · 1/0,75 ≤ P tats ≤ 390 W · 1/0,60520 W ≤ P tats ≤ 650 W0,52 kW ≤ P tats ≤ 0,65 kWBeim Vergleich mit Istzustand (Δp P = 4,5 bar, P theor ≈ 840 W) wird beim Einsatz einesDruckbehälters auf <strong>der</strong> Vordruckseite <strong>der</strong> Pumpen eine Senkung <strong>der</strong> theoretisch benötigtenPumpenleistung von ca. 54 % erreicht.Der Einsatz eines Druckbehälters auf <strong>der</strong> Vordruckseite <strong>der</strong> DEA führt zur deutlichenSenkung des Elektroenergiebedarfs, löst aber das Problem <strong>der</strong> langen Nachlaufzeit <strong>der</strong>Pumpen zum Druckausgleich im Netz nicht auf.Die Betrachtungen des Kapitels sind nicht umsetzbar, da ein geschlossener, unteratmosphärischen Druck stehen<strong>der</strong> Vorbehälter auf <strong>der</strong> Vordruckseite notwendig ist. Einemunmittelbaren Anschluss wurde seitens des Versorgungsunternehmens nicht zugestimmt.9.4.3 Vorbildhafte energetische <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Anlage bei vollemKomfortIn den Abschnitten 9.4.1. – 9.4.2. erfolgt die Optimierung des Betriebes <strong>der</strong> DEA ohneEingriff und Än<strong>der</strong>ung des Trinkwasserverteilungsnetzes im Gebäude. In diesem Abschnittwird eine Musterlösung zur Trinkwasserversorgung für das Gebäude bearbeitet. DieÜberlegungen sind nur theoretisch, weil Umbauten <strong>der</strong> vorhandenen Anlage dazu höchstunwirtschaftlich sind. Die Anschlussart <strong>der</strong> DEA wird auf dem folgenden Bild dargestellt.Abbildung 9.4.2 Mittelbarer Anschluss einer DEA (<strong>Sanierung</strong>svorschlag)Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 19Die Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. zeigt eine Vorzugsvariante <strong>der</strong><strong>Sanierung</strong> mit Druckbehälter auf <strong>der</strong> Enddruckseite <strong>der</strong> Pumpen. Die Grundgedanken füreine <strong>Sanierung</strong> sind:• Versorgung <strong>der</strong> Gewerbeeinheit mit Netzdruck (Anschluss vor <strong>der</strong> DEA)• Verzicht auf Versorgung <strong>der</strong> Gewerbeeinheit mit Warmwasser• Abbau von 3 Wasserzählern [Hauswasserzähler, 2 Techem-Wasserzähler (TWK undTWW) Gewerbe-WC Damen für die unterschiedlichen Versorgungsstränge]Ermittlung des Spitzendurchflusses (Musterlösung):Summe aller Berechnungsdurchflüsse (Summendurchflusskalt und Trinkwasser warm:ΣV .R= 10,60 l/sΣV .R ) für TrinkwasserFür die Umrechnung von Summendurchfluss auf den Spitzendurchfluss im Bereich 0,07 l/s


9 - 20P theor = 1,83 l/s · 3,8 bar = 6,6 m³/h · 3,8 · 10 5 PaPtheor = 695 WTatsächliche Pumpenleistung: P tats = P theor · 1/ η P (für η P = 60 – 75 %)695 W · 1/0,75 ≤ P tats ≤ 695 W · 1/0,60930 W ≤ P tats ≤ 1160 W0,93 kW ≤ P tats ≤ 1,16 kWBeim Vergleich <strong>der</strong> theoretischen Pumpenleistung aus Abschnitt 9.4.1. für Δp P = 4,5 bar vonP theor = 840 W mit letzter Berechnung kommt man auf eine Senkung <strong>der</strong> theoretischenPumpenleistung um ca. 17%.In <strong>der</strong> Tabelle 9.4.3. wird ein Vergleich <strong>der</strong> Pumpenleistung in Abhängigkeit vonAnschlussart und För<strong>der</strong>druck <strong>der</strong> DEA (Δp P ) dargestellt.Anschlussart <strong>der</strong> DEAΔp Pin barP theorP tats in kWin W η P = 60 % η P = 75 %mittelbar 4,5 840 1,40 1,10mittelbar 4,1 760 1,30 1,00Musterlösung, mittelbar mitDruckbehälter Enddruckseite <strong>der</strong>PumpenTabelle 9.4.3Vergleich <strong>der</strong> Pumpenleistung3,8 695 1,16 0,96Durch die aufgezeichneten Maßnahmen könnte die theoretische Pumpenleistung <strong>der</strong> DEAum 17 % gesenkt werden. Bei einem Elektroenergieverbrauch <strong>der</strong> Anlage von 3.383,3 kWhfür das Jahr 2005 ergibt sich ein geringes Potential. Bei einem Preis von 20 Cent/kWh ergibtsich eine Einsparung von 115 Euro. Betriebswirtschaftlich ist auf alle Fälle <strong>der</strong> Umbau erstsinnvoll, wenn die Anlage verschlissen ist.9.5. Zusammenfassung <strong>der</strong> Maßnahmen und RechenergebnisseWährend die rechnerischen Überlegungen und Berechnungen nach <strong>der</strong> Norm einentheoretischen Einspareffekt an Elektroenergie ausweisen, ist mit dem praktischen Eingriff indie Anlage ein ablesbarer Nutzen entstanden. Für die Überlegungen des Kapitels 9.4 sprichtallerdings die Tatsache, dass die Anlage im Objekt nicht konsequent nach <strong>der</strong> Normumgesetzt wurde. So muss eine Einteilung in Druckzonen erfolgen und so viele Bereiche wiemöglich ohne Druckerhöhung (Normalzone) versorgt werden. Im untersuchten Gebäudewären dieses die Gewerbeeinheit im Erdgeschoss und die Wohneinheiten im Anbau für dieKaltwasserversorgung.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


9 - 21Literatur und Quellen:[1] Telefonische Auskunft: Stadtwerke Zittau GmbH am 22.02.2005[2] DIN 1988: Technische Regeln für Trinkwasser – Installationen (TRWI)Beuth Verlag GmbH Berlin 1988[3] Praktikumsarbeit Kamil Obuchowicz „Analyse des Betriebsverhaltens <strong>der</strong>Druckerhöhungsanlage im Forschungsobjekt Bautzner Straße 11“Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Kapitel 10Mieterbefragung im Gebäude Bautzner Straße 11Beitrag von Dipl.-Ing.(FH) Michael Zymek; Hochschule ZittauInhaltsverzeichnis10. Mieterbefragung ...........................................................................................................210.1. Ziel............................................................................................................................210.2. Methodischer Ansatz ................................................................................................210.3. Einhaltung <strong>der</strong> Datenschutzbestimmungen..............................................................210.4. Durchführung <strong>der</strong> Befragung ....................................................................................310.5. Befragungsergebnisse..............................................................................................310.6. Zusammenfassung .................................................................................................21


10 - 210. MieterbefragungIm Verlauf des Forschungsvorhabens wurde mehrere Mieterbefragungen durchgeführt. Zuden regelmäßigen Kontrollen und Messungen <strong>der</strong> Abluftvolumenströme (2 mal pro Jahr)wurden die anwesenden Mieter befragt. Weitere Gespräche ergaben sich während <strong>der</strong>Betreuung <strong>der</strong> Messwerterfassungsanlage. Eine Befragung <strong>der</strong> Mieter mit Fragebögenwurde nach Absprache mit dem Vermieter zweimal durchgeführt. Es wurden Fragebögen fürjeden Mieter <strong>der</strong> einzelnen Wohneinheit zugestellt. Von den verteilten 26 Exemplaren kamennach <strong>der</strong> ersten Befragung im Herbstsemester 2005 7 Exemplare zur Auswertung zurück.Bei <strong>der</strong> zweiten Befragung im Frühjahrssemester 2006 und stetiger Bitte um Beteiligungkamen 14 ausgefüllte Fragebögen zurück. Da die Befragung anonym erfolgt, können dieErgebnisse bei<strong>der</strong> Befragungen nicht miteinan<strong>der</strong> kombiniert werden. Im Schlussbericht wirdausschließlich auf die zweite Befragung ausgewertet. Der Fragebogen ist dem Kapitel alsAnlage beigefügt.10.1. ZielDas Ziel <strong>der</strong> Befragung liegt darin, die Meinung <strong>der</strong> Mieter zum Gebäude, <strong>der</strong>haustechnischen Anlagen und allgemeinen Wohnbedingungen zu gewinnen. Die Befragungerfolgte anonym.10.2. Methodischer AnsatzEs wurde ein Fragebogen mit geschlossenen und offenen Fragen entworfen, <strong>der</strong> folgendeThemenfel<strong>der</strong> umfasst:Teil 1: Allgemeine Fragen zur Befindlichkeit und zum GebäudeTeil 2: Fragen zur WarmwasserbereitstellungTeil 3: Zuluft–KastenfensterTeil 4: HeizungsanlageTeil 5: Tageslichtlenkung – LichtschachtAls Zielgruppe <strong>der</strong> Befragung wurden 26 Mieter des Mehrfamilienwohnhauses an <strong>der</strong>Bautzner Straße 11 in Zittau - Studenten, bzw. Auszubildende - definiert.10.3. Einhaltung <strong>der</strong> DatenschutzbestimmungenDer Fragebogen wurde über einen Code anonymisiert und in dieser Form bearbeitet. Sinndes Codes ist, bei mehrfacher Befragung (Winter und Sommer) aus Forschungsgründeneine Zuordnung <strong>der</strong> Bögen untereinan<strong>der</strong> vornehmen zu können. Es wurde keine Angabevon direkten persönlichen Daten wie Familienname, Vorname etc. erfor<strong>der</strong>lich.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 310.4. Durchführung <strong>der</strong> BefragungDie Verteilung <strong>der</strong> Fragebögen erfolgte am 10.07.2006 persönlich an die Mieter desWohnhauses und durch das Einwerfen in den jeweiligen Postkasten bei Mieterabwesenheit.Alle Mieter und auch <strong>der</strong> Vermieter sind vorher durch einen Aushang informiert worden.10.5. BefragungsergebnisseDie vorliegenden Ergebnisse basieren auf insgesamt 14 ausgefüllten Fragebögen.Die Antworten <strong>der</strong> Befragten werden sowohl in Tabellen als auch in Diagrammen dargestellt.Teil 1 Allgemeine Fragen zu Ihrer Befindlichkeit und zum GebäudeFrage 1.1Welches <strong>der</strong> Gesichter beschreibt Ihr Wohlbefinden im Moment am besten(einschließlich Gesundheit, Arbeitsmotivation, Zufriedenheit etc.)?sehr gut gut neutral schlecht sehr schlechtHäufigkeit 2 5 3 4 0% 14% 36% 21% 29% 0%Tabelle 10.5.1 Das Wohlbefinden <strong>der</strong> Mieter beim Ausfüllen des Fragebogens100%Wie fühlen Sie sich im Moment?80%60%36%40%20%14%21%29%0%0%sehr gut gut neutral schlecht sehr schlechtAbbildung 10.5.1 Das Wohlbefinden <strong>der</strong> Mieter beim Ausfüllen des FragebogensBeim Ausfüllen des Fragebogens haben zwei Befragte ihr Wohlbefinden als sehr gutbezeichnet. Fünf <strong>der</strong> befragten Personen waren in einer guten und drei in einer neutralenStimmung. Vier Beteiligte haben sich schlecht gefühlt. Keine <strong>der</strong> interviewten Personen hatihr Wohlbefinden als sehr schlecht charakterisiert.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 4Frage 1.2 Wie lange wohnen Sie in diesem Gebäude?Die Antwort auf diese Frage wurde als Anzahl <strong>der</strong> Jahre und Monate angegeben. Zurbesseren Anschaulichkeit wurde die angegebene Mietdauer dem entsprechendenZeitintervall zugeordnet.


10 - 5Frage 1.3Wie viele Tage sind Sie durchschnittlich wöchentlich während des Semestersanwesend?5d 6d 7dHäufigkeit 5 3 6% 36% 21% 43%Tabelle 10.5.3 Durchschnittliche wöchentliche Mieteranwesenheit während des SemestersDie Mehrheit (43%) <strong>der</strong> Befragten hat verkündet, dass sie sieben Tage wöchentlich währenddes Semesters im Gebäude anwesend sind. Fünf Personen (36%) begrenzen ihrenAufenthalt in dem Wohnhaus auf fünf Tage pro Woche. Die wenigsten Mieter (21%) sindsechs Tage vor Ort.Wie viele Tage sind Sie durchschnittlich wöchentlichwährend des Semesters anwesend?100%80%60%40%36%21%43%20%0%5d 6d 7dAbbildung 10.5.3 Durchschnittliche wöchentliche Mieteranwesenheit während des SemestersSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 6Frage 1.4Ich bin... (Geschlecht)männlich weiblichHäufigkeit 6 8% 43% 57%Tabelle 10.5.4 Geschlecht <strong>der</strong> BefragtenGeschlecht <strong>der</strong> Befragten100%80%60%43%57%40%20%0%männlichw eiblichAbbildung 10.5.4 Geschlecht <strong>der</strong> BefragtenSechs von vierzehn befragten Mietern des Mehrfamilienwohnhauses in <strong>der</strong> Bautzner Straße11 in Zittau sind Männer.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 7Teil 2 Fragen zur WarmwasserbereitstellungFrage 2.1 Wie empfinden Sie die Temperatur des zur Verfügung stehendenWarmwassers?zu warm etwas zu genau richtig etwas zu kalt zu kaltwarmHäufigkeit 0 6 7 1 0% 0% 43% 50% 7% 0%Tabelle 10.5.5 Das Empfinden <strong>der</strong> Warmwassertemperatur100%Wie empfinden Sie die Temperatur des zurVerfügung stehenden Warmwassers?80%60%40%43%50%20%0%7%0%0%zu warmetwas zuwarmgenau richtig etw as zu kalt zu kaltAbbildung 10.5.5 Das Empfinden <strong>der</strong> WarmwassertemperaturGenau die Hälfte <strong>der</strong> Befragten meint, dass die Temperatur des zur Verfügung stehendenWarmwassers genau richtig ist. 43 Prozent <strong>der</strong> Mieter hält die Warmwassertemperatur füretwas zu warm. Nur sieben Prozent findet sie etwas zu kalt.Die Antworten zeigen deutlich, dass das Warmwasser im Gebäude für alle Befragte in einemrichtigen, behaglichen Temperaturniveau zur Verfügung steht.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 8Frage 2.2Empfinden Sie, dass die Temperatur des Warmwassers gleichmäßig warmist?morgens wärmer konstant kälterHäufigkeit 2 9 3% 14% 64% 21%mittagsHäufigkeit 0 14 0% 0% 100% 0%abendsHäufigkeit 0 7 7% 0% 50% 50%Tabelle 10.5.6 Verteilung <strong>der</strong> Warmwassertemperatur100%Empfinden Sie, dass die Temperatur desWarmwassers gleichmäßig warm ist?100%80%64%60%50%50%morgens40%20%14%0% 0%21%0%mittagsabends0%wärmer konstant kälterAbbildung 10.5.6 Verteilung <strong>der</strong> WarmwassertemperaturDie Mehrheit <strong>der</strong> Befragten (64%) empfindet die Temperatur des Warmwassers morgenskonstant. Je<strong>der</strong> fünfter Bewohner nimmt sie kälter wahr. Vierzehn Prozent <strong>der</strong> Interviewtenist <strong>der</strong> Meinung, dass das Warmwasser morgens wärmer ist. Alle stimmen überein, dass dieTemperatur mittags konstant bleibt. Von <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Befragten wird dieWarmwassertemperatur abends konstant angenommen. Die weiteren 50% empfinden sieabends kälter.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 9Teil 3 Zuluft–KastenfensterFrage 3.1Ist Ihnen das Prinzip des Zuluft–Kastenfensters bekannt?gar nicht schon gehört ein wenig mäßig jaHäufigkeit 7 4 1 0 2% 50% 29% 7% 0% 14%Tabelle 10.5.7 Kenntnis <strong>der</strong> Wirkung des Zuluft-KastenfenstersIst Ihnen das Prinzip des Zuluft-Kastenfenstersbekannt?100%80%60%50%40%29%20%7%0%14%0%gar nicht schon gehört ein w enig mäßig jaAbbildung 10.5.7 Kenntnis <strong>der</strong> Wirkung des Zuluft-KastenfenstersFür die Hälfte <strong>der</strong> Befragungsteilnehmer ist das Prinzip eines Zuluft–Kastenfensters gar nichtbekannt. Ein Drittel hat von den Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Fenster schon gehört. Zwei Mieterwissen, wie es funktioniert. Der geringste Teil vom Befragten (7%) kennt die Wirkungsweiseeines Zuluft–Kastenfensters nur ein wenig.Die Mieter erhalten bei Einzug durch den Vermieter ein Informationsblatt zum Gebäude.Frage 3.2Wie lange öffnen Sie das Fenster täglich?Sommer gar nicht 6hHäufigkeit 1 0 0 2 1 10% 7% 0% 0% 14% 7% 71%WinterHäufigkeit 1 5 5 1 2 0% 7% 36% 36% 7% 14% 0%Tabelle 10.5.8 Tägliche Dauer <strong>der</strong> FensteröffnungSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 10Wie lange öffnen Sie das Fenster täglich?100%80%71%60%Sommer40%36%36%Winter20%0%7% 7%0%0%14%7% 7%14%gar nicht 6h0%Abbildung 10.5.8 Tägliche Dauer <strong>der</strong> FensteröffnungDie überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> Befragten (71%) lässt im Sommer die Fenster über sechsStunden täglich offen. Vierzehn Prozent lüften täglich drei bis vier Stunden. Einer <strong>der</strong>Bewohner öffnet im Sommer die Fenster fünf bis sechs Stunden am Tag und einer lässt siesowohl im Sommer als auch im Winter dauernd zu.Im Winter werden die Fenster weniger als die Dauer einer Stunde und in einem Zeitraum voneiner bis zwei Stunden pro Tag von gleichem Anteil <strong>der</strong> Befragten (36%) geöffnet. ZweiMieter (14%) lassen die Fenster im Winter zwischen fünf bis sechs Stunden geöffnet und einMieter lüftet drei bis vier Stunden.Frage 3.3 Wie empfinden Sie die Temperatur <strong>der</strong> nachströmenden Luft beigeschlossenem Fenster?Sommer gar nicht zu warmetwas zuetwas zuangenehmwarmkaltzu kaltHäufigkeit 5 2 5 2 0 0% 36% 14% 36% 14% 0% 0%WinterHäufigkeit 4 0 0 8 0 2% 29% 0% 0% 57% 0% 14%Tabelle 10.5.9 Empfinden <strong>der</strong> ZulufttemperaturSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 11Wie empfinden Sie die Temperatur <strong>der</strong>nachströmenden Luft bei geschlossenem Fenster?100%80%60%40%36%29%36%57%SommerWinter20%14%14%14%0%0%gar nicht zu w arm etw as zuwarm0%angenehm etw as zukalt0% 0% 0%zu kaltAbbildung 10.5.9 Empfinden <strong>der</strong> ZulufttemperaturIm Sommer wird die Temperatur <strong>der</strong> nachströmenden Luft bei geschlossenem Fenster vonfünf Befragten (36%) gar nicht empfunden. Der gleiche Anteil <strong>der</strong> Bewohner ist <strong>der</strong> Meinung,das die Zuluft etwas zu warm ist. Vierzehn Prozent <strong>der</strong> Umfrageteilnehmer findet dienachströmende Luft zu warm, aber auch vierzehn Prozent bewerten die Zuluftwärme alsangenehm.Die Mehrzahl <strong>der</strong> Beteiligten (57%) schätzt die Zulufttemperatur im Winter angenehm ein.Von vier Mietern (29%) wird die über die Fenster nachströmende Luft gar nicht gespürt. ZweiBefragte (14%) beurteilen die Zuluft als zu kalt.Frage 3.4Würden Sie sich wünschen, dass mehr o<strong>der</strong> weniger Luft durch Ihrgeschlossenes Fenster nachströmt?wenigeretwaswenigergenau richtig etwas mehr mehrHäufigkeit 1 0 5 5 3% 7% 0% 36% 36% 21%Tabelle 10.5.10 Gewünschter ZuluftvolumenstromÜber ein Drittel (36%) <strong>der</strong> befragten Mieter hält den Luftvolumenstrom für genau richtig. Diegleiche Anzahl <strong>der</strong> Bewohner würde sich wünschen, dass etwas mehr Luft durch dasgeschlossene Fenster nachströmt. Drei Befragte (21%) würden mehr und einer (7%) wenigerLuft durch die Fenster nachströmen lassen.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 12Würden Sie sich wünschen, dass mehr o<strong>der</strong> wenigerLuft durch Ihr geschlossenes Fenster nachströmt?100%80%60%36% 36%40%21%20%7%0%0%w enigeretw aswenigergenau richtig etw as mehr mehrAbbildung 10.5.10 Gewünschter ZuluftvolumenstromFrage 3.5Empfinden Sie Zugerscheinungen bei geschlossenem Fenster?keinesehrgeringfügiggeringfügig etwas starkHäufigkeit 10 1 1 1 1% 71% 7% 7% 7% 7%Tabelle 10.5.11 ZugerscheinungenEmpfinden Sie Zugerscheinungen beigeschlossenem Fenster?100%80%71%60%40%20%7% 7% 7% 7%0%keinesehrgeringfügiggeringfügig etw as starkAbbildung 10.5.11 ZugerscheinungenDie meisten Befragten (71%) empfinden keine Zugerscheinungen bei geschlossenemFenster. An<strong>der</strong>e Meinungen zu diesem Thema äußerte jeweils eine Person.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 13Frage 3.6Wie bewerten Sie die Raumluftqualität, nachdem Sie sich einige Zeit imZimmer aufgehalten haben (Geruch)?sehr gut gut Befriedigend genügend ungenügendHäufigkeit 0 2 4 5 3% 0% 14% 29% 36% 21%Tabelle 10.5.12 RaumluftqualitätÜber ein Drittel <strong>der</strong> Befragten bewertet die Raumluftqualität als genügend. Für vier Mieter istdie Luftgüte nach längerem Aufenthalt im Zimmer befriedigend. Als mangelhaft wird dieQualität <strong>der</strong> Raumluft von drei Interviewten bezeichnet. Nur zwei Umfrageteilnehmerbeurteilen die Raumluftqualität als gut. Keiner <strong>der</strong> Befragten hat die Raumluftgüte mit sehrgut eingeschätzt.Wie bewerten Sie die Raumluftqualität, nachdem Sie sicheinige Zeit im Zimmer aufgehalten haben (Geruch)?100%80%60%40%20%0%14%29%36%21%0%sehr gut gut befriedigend genügend ungenügendAbbildung 10.5.12 RaumluftqualitätSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 14Frage 3.7Wie bewerten Sie die Schalldämmung <strong>der</strong> Fenster (Dämpfung desAußenlärmes)?vollkommendausreichendausreichend befriedigend genügend ungenügendHäufigkeit 4 5 1 4 0% 29% 36% 7% 29% 0%Tabelle 10.5.13 Schalldämmung <strong>der</strong> FensterWie bewerten Sie die Schalldämmung <strong>der</strong> Fenster(Dämpfung des Außenlärmes)?100%80%60%40%29%36%29%20%7%0%0%vollkommendausreichendausreichend befriedigend genügend ungenügendAbbildung 10.5.13 Schalldämmung <strong>der</strong> FensterFünf von vierzehn Befragten gibt an, dass <strong>der</strong> Außenlärm ausreichend gedämpft wird. Zirkaein Drittel bewertet die Schalldämmung <strong>der</strong> Fenster als vollkommen ausreichend. Weitere29% schätzt sie als genügend ein. Nur eine Person hat die Dämpfung des Außenlärms alsbefriedigend bezeichnet. Für keinen <strong>der</strong> befragten Mieter ist die Vermin<strong>der</strong>ung desAußenlärms ungenügend.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 15Teil 4 HeizungsanlageFrage 4.1Die Temperatureinstellung erfolgt bei meiner Heizung am:Heizkörperthermostatventil RaumtemperaturregelgerätHäufigkeit 10 4% 71% 29%Tabelle 10.5.14 Temperatureinstellung an <strong>der</strong> RaumheizungDie Einstellung <strong>der</strong> Raumlufttemperatur erfolgt bei zehn von vierzehn Interviewten amHeizkörperthermostatventil. Temperatureinstellung über ein Regelgerät ist nur in den3 Wohneinheiten (2 Drei-Zimmer-WE und 1 Zwei-Zimmer-WE) <strong>der</strong> Referenzetage (2. OG)möglich. Daraus kann bestimmt werden, dass an <strong>der</strong> Befragung die Hälfte <strong>der</strong> Bewohner <strong>der</strong>Referenzetage teilgenommen hat.Die Temperatureinstellung erfolgt bei meinerHeizung am:100%71%80%60%40%29%20%0%HeizkörperthermostatventilRaumtemperaturregelgerätAbbildung 10.5.14 Temperatureinstellung an <strong>der</strong> RaumheizungFrage 4.2Wie oft än<strong>der</strong>n Sie die Einstellung des Raumtemperaturreglers?gar nicht sehr selten täglich mehrmals täglichHäufigkeit 2 6 4 2% 14% 43% 29% 14%Tabelle 10.5.15 Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> RaumlufttemperaturFast die Hälfte <strong>der</strong> Befragten än<strong>der</strong>t die Einstellung des Raumtemperaturreglers bzw. desHeizkörperthermostatventils sehr selten. Zwei größere Gruppen sind Mieter, die täglich eineSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 16Än<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Ventilstellung vornehmen. Jeweils zwei <strong>der</strong> restlichen Befragtenmodifizieren die Einstellung gar nicht o<strong>der</strong> machen es mehrmals täglich.Wie oft än<strong>der</strong>n Sie die Einstellung desRaumtemperaturreglers?100%80%60%43%40%29%20%14%14%0%gar nicht sehr selten täglich mehrmals täglichAbbildung 10.5.15 Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> RaumlufttemperaturFrage 4.3Welche Raumtemperatur empfinden Sie im Winter als angenehm?weiß nicht 18°C 20°C 22°C 24°CHäufigkeit 1 1 3 7 2% 7% 7% 21% 50% 14%Tabelle 10.5.16 Raumtemperatur im WinterWelche Raumtemperatur empfinden Sie im Winterals angenehm?100%80%60%50%40%20%7% 7%21%14%0%w eiß nicht 18°C 20°C 22°C 24°CAbbildung 10.5.16 Raumtemperatur im WinterSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 17Genau die Hälfte <strong>der</strong> befragten Personen empfindet im Winter eine Raumtemperatur von22°C als angenehm. Für weitere 21% wird <strong>der</strong> thermische Komfort schon bei 22°C erreicht.Zwei vom vierzehn (14%) Bewohner fühlt sich wohl erst bei einer Raumtemperatur von 24°C.Die wenigsten Mieter (7%) bewerten eine Temperatur von 18°C schon für angenehm. Einebefragte Person kann eine für sich optimale Raumtemperatur nicht einschätzen.Frage 4.4 Wie schafft es die Heizungsregelung, die von Ihnen gewünschteRaumtemperatur zu gewährleisten?es ist oft zu kaltes ist es ist es istes ist oft zumanchmal zu überwiegend manchmal zuwarmkalt behaglich warmHäufigkeit 2 2 8 0 2% 14% 14% 57% 0% 14%Tabelle 10.5.17 Wirkungsweise <strong>der</strong> RaumtemperaturregelungWie schafft es die Heizungsregelung, die von Ihnengewünschte Raumtemperatur zu gewährleisten?100%80%57%60%40%20%14% 14%0%14%0%es ist oft zukaltes istmanchmal zukaltes istüberw iegendbehagliches istmanchmal zuwarmes ist oft zuwarmAbbildung 10.5.17 Wirkungsweise <strong>der</strong> RaumtemperaturregelungMehr als die Hälfte (57%) <strong>der</strong> beteiligten Personen ist <strong>der</strong> Meinung, dass dieHeizungsregelung überwiegend behagliche Raumtemperatur schafft. Nur zwei Befragtefinden die Raumtemperatur während <strong>der</strong> Heizperiode oft zu warm. Für zwei weiterePersonen ist es im Raum manchmal zu kalt. Die gleiche Anzahl <strong>der</strong> befragten Mieterempfindet die eingeregelte Raumtemperatur oft zu kalt.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 18Frage 4.5Gibt es an <strong>der</strong> Heizungsanlage Geräusche, die Sie als störend empfinden?geringfügigegeringfügigewahrnehmbare deutlichekeineGeräusche,Geräusche,Geräusche, oft Geräusche,Geräuschemanchmalnicht störendstörend meist störendstörendHäufigkeit 4 2 3 1 4% 29% 14% 21% 7% 29%Tabelle 10.5.18 Geräusche an <strong>der</strong> HeizungsanlageFast ein Drittel <strong>der</strong> interviewten Bewohner empfindet keine störenden Geräusche an <strong>der</strong>Heizungsanlage. Gleicher Anteil <strong>der</strong> Mieter gibt an, dass die Geräusche deutlich und meiststörend sind. Als geringfügig und manchmal störend werden die Geräusche von 21% <strong>der</strong>Befragten empfunden. Nach Meinung zweier Mieter treten in <strong>der</strong> Heizungsanlagegeringfügige und nicht störende Geräusche hervor. Ein Bewohner findet den an <strong>der</strong> Heizungentstehenden Lärm wahrnehmbar und oft störend.Gibt es an <strong>der</strong> Heizungsanlage Geräusche, die Sie als störendempfinden?100%80%60%40%29%21%29%20%14%7%0%keineGeräuschegeringfügigeGeräusche,nicht störendgeringfügigeGeräusche,manchmalstörendwahrnehmbareGeräusche, oftstörenddeutlicheGeräusche,meist störendAbbildung 10.5.18 Geräusche an <strong>der</strong> HeizungsanlageBeson<strong>der</strong>s in den Dachgeschosswohnungen traten häufig Geräusche durch Luft imHeizungssystem auf. Durch den Vermieter wurde daraufhin <strong>der</strong> Kundendienst informiert. DerVorschlag <strong>der</strong> Hochschule nach Installation von automatischen Entlüftungsventilen amStrangende o<strong>der</strong> am Heizkörper wurde nicht berücksichtigt.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 19Teil 5 Tageslichtlenkung – LichtschachtFrage 5.1 Wie lange öffnen Sie das Fenster zum Lichtschacht täglichDiese Frage wurde nicht von allen Befragten beantwortet, weil nicht alle Wohneinheitenunmittelbar am Lichtschacht angeordnet sind. Für den Sommerfall haben sieben Mieter undfür den Winterfall fünf Mieter ihre Meinung geäußert.Sommer gar nicht 6hHäufigkeit 3 0 0 0 0 4% 43% 0% 0% 0% 0% 57%Winter gar nicht 6hHäufigkeit 3 0 1 0 0 1% 60% 0% 20% 0% 0% 20%Tabelle 10.5.19 Dauer <strong>der</strong> Fensteröffnung zum LichtschachtIm Sommer werden von den meisten Befragten (57%) die Fenster zum Lichtschacht mehrals sechs Stunden am Tag geöffnet. Der Rest <strong>der</strong> Mieter (43%) lässt im Sommer die Fensterzum Lichtschacht geschlossen.Im Winter werden im Gegensatz zum Sommerfall von den meisten Mietern (60%) dieFenster zum Lichtschacht gar nicht geöffnet. Ein Fünftel <strong>der</strong> Interviewten lüften 1 – 2Stunden täglich über die Fenster zum Lichtschacht. Weitere 20% <strong>der</strong> Bewohner schließendie Fenster zum Lichtschacht für länger als sechs Stunden.Wie lange öffnen Sie das Fenster zum Lichtschacht täglich?100%SommerWinter80%60%40%43%60%57%20%0%20%0% 0% 0%0% 0% 0% 0%gar nicht 6h20%Abbildung 10.5.19 Dauer <strong>der</strong> Fensteröffnung zum LichtschachtSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 20Frage 5.2 Wie empfinden Sie die Spiegelung und Reflexion im Lichtschacht?Diese Frage wurde von zehn Befragten beantwortet. Die Wirkung des Lichtschachts ist indem Treppenhaus, den Gemeinschaftsbereichen und drei Wohneinheiten sichtbar.angenehm neutral störendHäufigkeit 4 1 5 0 0% 40% 10% 50% 0% 0%Tabelle 10.5.20 Das Empfinden <strong>der</strong> Spiegelung und Reflexion im LichtschachtWie empfinden Sie die Spiegelung und Reflexion imLichtschacht?100%80%60%40%50%40%20%10%0% 0%0%angenehm neutral störendAbbildung 10.5.20 Das Empfinden <strong>der</strong> Spiegelung und Reflexion im LichtschachtDie Hälfte <strong>der</strong> Befragten empfindet die Spiegelung und Reflexion im Lichtschacht neutral.Für vier Bewohner (40%) wird dieser Effekt als angenehm angenommen. Ein Mieterbezeichnet seine Erfahrungen zwischen angenehm und neutral. Die Spiegelung undReflexion im Lichtschacht sind für keinen <strong>der</strong> befragten Personen störend.Frage 5.3 Schalten Sie aufgrund <strong>der</strong> Spiegelung und Reflexion im Lichtschacht dieelektrische Beleuchtung weniger ein?Diese Frage wurde von acht Mieter beantwortet.ja egal neinHäufigkeit 3 3 1 0 1% 38% 38% 13% 0% 13%Tabelle 10.5.21 Einsparung <strong>der</strong> Elektroenergie aufgrund <strong>der</strong> Tageslichtlenkung im LichtschachtSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 21Durch die Spiegelung und Reflexion des Tagelichts im Lichtschacht wird die elektrischeBeleuchtung nur durch drei Mieter (38%) weniger genutzt. Drei weitere Mieter könnten nichteindeutig einschätzen, ob sie die Beleuchtung weniger o<strong>der</strong> wie immer einschalten. Füreinen Interviewten hat <strong>der</strong> Lichtschacht keinen Einfluss auf die Einschalthäufigkeit <strong>der</strong>elektrischen Beleuchtung. Nur ein Befragter schaltet die Beleuchtung aufgrund <strong>der</strong>Tageslichtlenkung nicht weniger ein.Schalten Sie aufgrund <strong>der</strong> Spiegelung und Reflexion imLichtschacht die elektrische Beleuchtung weniger ein?100%80%60%38% 38%40%20%13%0%13%0%ja egal neinAbbildung 10.5.21 Einsparung <strong>der</strong> Elektroenergie aufgrund <strong>der</strong> Tageslichtlenkung im Lichtschacht10.6. ZusammenfassungDie im Juli 2006 durchgeführte Mieterbefragung zeigt die tatsächlichen Nutzungs- undWohnbedingungen aus <strong>der</strong> Bewohnersicht. Die Ergebnisse liefern Informationen, die beimehreren Gesprächen mit den Mietern nicht gewonnen wurden. Eine schriftliche Befragunggab die Möglichkeit, eine subjektive Meinung <strong>der</strong> im Haus wohnenden Studenten kennen zulernen. Somit konnten Mängel, aber auch viele positive Beson<strong>der</strong>heiten des Wohnens auf<strong>der</strong> Bautzner Straße 11 erkannt und als Hinweise für das technische Management genutztwerden. Bei sonstigen Gesprächen wurden keine kritischen Bemerkungen geäußert, außerzur Heizungsanlage. Allerdings nahm die Hochschule die geäußerte Kritik <strong>der</strong> Mieter zurHeizungsanlage sehr ernst. Bei den Bemühungen zur Behebung <strong>der</strong> Kritikpunkte, wie dasmangelhafte Regelverhalten <strong>der</strong> Heizkörper, trat dieses in Anwesenheit von Service-Personal und <strong>der</strong> Mieter nicht auf. Also muss man die kritischen Bemerkungen für dieHeizungsanlage teilweise als nicht zutreffend werten.Die Mieter des Hauses haben sich vor allem auf die in <strong>der</strong> Heizungsanlage auftretenden, oftstörenden Geräusche beschwert. Sie sind in den meisten Fällen an denSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 22Heizkörperregelungsventilen und erst in den Abendstunden merkbar. Diese Geräuschelassen sich auf nicht optimale hydraulische Bedingungen des Heizungsnetzes und auf durchdie Thermostatventile bewirkten hydraulischen Wi<strong>der</strong>stand zurückführen.Weiterhin schaltet die Heizungsanlage nach Aussage <strong>der</strong> Bewohner etwas zu früh ab. DerÜbergang in die Nachtabsenkung erfolgt um 22:00 Uhr und dauert bis 6:00 Uhr. DieseEinstellungen wurden vom Vermieter vorgenommen und werden in allen Objekten desVermieters so ausgeführt.Sehr positiv wurden von den Mietern die komfortablen, großen und hellen Wohnzimmerbeurteilt. Das Wohlfühlen und gute Wohnbedingungen sind beson<strong>der</strong>s während <strong>der</strong>Ausbildung wichtig. Hierbei hat unter an<strong>der</strong>em die Dämpfung des Außenlärmes einebeachtliche Bedeutung, die durch den Einsatz <strong>der</strong> Zuluftelemente mit Schalldämpfer aufoptimalem Niveau erreicht wurde.Alle Mieter sind sehr vom Lichtschacht begeistert, auch wenn sie keinen direkten Vorteil(Küchen- und Badfenster zum Lichtschacht) von <strong>der</strong> Tageslichtlenkung haben. Nicht nurEnergieeinsparung, aber auch freundliches, natürliches Licht in den innenliegenden Räumenund im Treppenhaus macht den Lichtschacht zu einer einmaligen Beson<strong>der</strong>heit.In <strong>der</strong> Gewerbeeinheit ist zu beobachten, dass <strong>der</strong> Tisch unter dem Oberlicht zumLichtschacht beson<strong>der</strong>s gern von Gästen genutzt wird. Dies ist beson<strong>der</strong>s in denAbendstunden an Tagen geringer mit Bewölkung auffällig.Diese Befragung war auch ein Anreiz für die Bewohner zu wichtigen Überlegungen, die sichein durchschnittlicher Mieter selten macht. Hier ist unter an<strong>der</strong>em eine Feststellung <strong>der</strong>optimalen und behaglichen Raumbedingungen, Beobachtung eigener Gewohnheiten und <strong>der</strong>Ausdruck dieser Größen in einer bewertbaren Form zu verstehen.Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


10 - 23Anlagen1. Formular <strong>der</strong> Mieterbefragung2. Anmerkungen <strong>der</strong> MieterSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Anmerkungen <strong>der</strong> MieterPersönlicher – CODE: GREGGeschlecht:männlichMietdauer:2 Jahre 9 MonateDatum: 20.07.06 18:30zur Frage 4.4:„Das Rad im Plastikteil <strong>der</strong> Heizung macht Krach. Heizung heizt nicht so wie sie soll!“zur Frage 4.5:„Geräusche treten unregelmäßig über den ganzen Tag (24h) auf.“Über das Gebäude:„Schloss an Wohnungstür seit Februar defekt, so dass man von innen abschließen muss –mehrmals bei WBG gewesen; keine Reaktion.“Persönlicher – CODE: WINSGeschlecht:weiblichMietdauer:0 Jahre 7 MonateDatum: 12.07.06 18:30zur Frage 4.5:„Beim Einschalten, wenn die Heizung nicht ganz aufgestellt ist.“Über das Gebäude:„In <strong>der</strong> Wohnung ist kein Fenster zum Lichtschacht!“Persönlicher – CODE: BLTUGeschlecht:männlichMietdauer:2 Jahre 10 MonateDatum: 11.07.06 15:50zur Frage 4.4:„Anlage schaltet zu früh ab am Abend. 1-2 Stunden länger wäre besser!“zur Frage 4.5:„Wenn Thermostat bei 1-4 steht, rauscht es.“Mängel:„Bad (ohne Fenster) ist unzureichend belüftet!“


Persönlicher – CODE: AEAUGeschlecht:weiblichMietdauer:0 Jahre 5 MonateDatum: 11.07.06 16:45Über das Gebäude:„Die Wohnung ist für Studenten / Azubis sehr gut angeordnet. Zimmer ist schön groß undschöne große Fenster (= freundlich). Man fühlt sich wohl und das ist während <strong>der</strong> Ausbildungwichtig“Sonstiges:„Durch den Fragebogen merkt man erst wie angenehm das Wohnen hier ist. Ich hoffe, dassich helfen konnte, mittels meinen Antworten.“Persönlicher – CODE: GNARGeschlecht:weiblichMietdauer:2 Jahre 9 MonateDatum: 11.07.06 16:45Mängel:„Wände im Treppenhaus zu sehr beschädigt“„Teilweise sehr schmutziger Hausflur durch Zigarettenkippen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Müll“Positive Anmerkungen:„Der Lichtschacht ist genial“Persönlicher – CODE: QAIHGeschlecht:männlichMietdauer:2 Jahre 10 MonateDatum: 11.07.06 16:00zur Frage 4.4:„Heizung wird abends zu früh abgestellt.“Mängel:„Bad unzureichend belüftet.“Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Persönlicher – CODE: EVAAGeschlecht:männlichMietdauer:0 Jahre 10 MonateDatum: 10.07.06 10:35zur Frage 4.4:„Raumtemperaturregelgerät scheint defekt; nach mehrmaligem Bestellen des Hausmeistersund dessen Nichterscheinen Montage eines Handthermostates am Heizkörper.“Mängel:„Tor zum Hinterhof ständig verschlossen, trotz Meldung bei Verwaltung“„Flur sowohl innerhalb als auch außerhalb <strong>der</strong> WG sind extrem schlecht belüftet“„auch Küche und Bad unzureichend gelüftet“Persönlicher – CODE: SERMGeschlecht:weiblichMietdauer:0 Jahre 10 MonateDatum: 10.07.06 16:30zur Frage 4.4:„Trotz mehrmaligen Entlüftens funktioniert Heizung im Winter nicht, d.h. wird nichtausreichend warm.“zur Frage 4.5:„am Heizkörper selbst – knacken, rauschen, blubbern; im Winter: vorläufig nachts, aber auchtagsüber“Über das Gebäude:„Einbau eines Fahrstuhls für höhere Stockwerke notwendig!“„Einrichtung eines Keller-/Abstellraumes!“„Putzdienst kommt zu selten“Mängel:„fehlen<strong>der</strong> Fahrstuhl“„nichtfunktionierende Heizung“Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Persönlicher – CODE: ZNOAGeschlecht:weiblichMietdauer:2 Jahre 9 MonateDatum: 10.07.06 14:38zur Frage 4.4:„Man weiß nicht, wie die Regelung genau funktioniert, weil es nie einem erklärt worden ist.“zur Frage 4.5:„abends bzw. nachts“Mängel:„Heizung; im Winter wird es nicht warm“„Es zieht, seitdem man meine Zimmertür gekürzt hat; Schlitz ist zu groß – seitdem ist esauch lauter, wenn z.B. jemand in <strong>der</strong> Küche ist“„permanentes Durchknallen <strong>der</strong> Birnen in Küche/Flur/Bad“Persönlicher – CODE: ZNAJGeschlecht:weiblichMietdauer:0 Jahre 3 MonateDatum: 10.07.06 00:00zur Frage 4.4:„Wie geht das Ding eigentlich?“zur Frage 4.5:„treten an Heizung auf“„meist gegen 1:00 Uhr lautes Klackern“Über das Gebäude:„kann uns eventuell mal jemand die Heizungsregler erklären“Mängel:„viel zu wenige Anschlussmöglichkeiten für Waschmaschine auf dem Gang (kleinesZimmer)“Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Persönlicher – CODE: RIURGeschlecht:weiblichMietdauer:1 Jahr 4 MonateDatum: 10.07.06 11:46zur Frage 4.4:„Im Winter ist es nie zu kalt – Wärmeregelung sehr gut; Sommer viel zu warm“zur Frage 4.5:„Heizungsgeräusche beim Einschlafen“Über das Gebäude:„Küche ohne Fenster im Sommer wie Sauna“„Energieverluste, da Kühlschrank direkt neben Ofen stehen muss (Platzgründe)“Mängel:„Mülltrennung wird lei<strong>der</strong> immer noch nicht von allen Bewohnern beachtet“Positive Anmerkungen:„Fragebogen gut“Sonstiges:„mehr Infos über das Projekt für die Bewohner zur Verfügung stellen“Persönlicher – CODE: ZEITGeschlecht:männlichMietdauer:0 Jahre 3 MonateDatum: 10.07.06 17:30Positive Anmerkungen:„Sehr gutes Mauerwerk, sehr geräuscharm“„bin zufrieden“Sonstiges:„Find ich gut solche Umfrage, sehr nett. Macht weiter so“Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Persönlicher – CODE: BNERGeschlecht:weiblichMietdauer:0 Jahre 8 MonateDatum: 10.07.06 15:00Über das Gebäude:„in <strong>der</strong> Küche ist es bei diesen Temperaturen viel zu warm, müsste kühle Belüftung geben“„Was sind Zuluft–Kastenfenster?“Mängel:„Türschlösser zu Abstellraum gehen sehr schwer auf“„Stöpsel im Duschbecken fehlt“Positive Anmerkungen:„schöne helle Wohnbereiche“Sonstiges:„<strong>der</strong> Lärm auf <strong>der</strong> Bautzner Straße ist vor allem in den späten Abendsstunden zu laut, dochwürde man Fenster schließen, steht die Luft nur so im Raum – aber dafür können Sie ja nix“Persönlicher – CODE: FVNGGeschlecht:männlichMietdauer:1 Jahr 0 MonateDatum: 10.07.06 18:00zur Frage 4.4:„im Sommer zu warm“„im Winter zu kalt“zur Frage 4.5:„Nachts sehr störend! – Heizung röhrt und blubbert; Entlüften?!“Über das Gebäude:„Im Winter sind Räume oft zu kalt, da Heizkörper nicht ausreichend und vollständig heißsind!“„Im Sommer ist das Kaltwasser zu warm!“Mängel:Reinigung im OG des Gebäudes mangelhaft!“Positive Anmerkungen:„Freundlich da sehr hell!“Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


Hochschule Zittau/Görlitz (FH) • PSF 1455 • 02754 ZittauMieter des WohnhausesBautzner Straße 1102763 ZittauZittau, den 30. Mai 2006Bearbeiter: M. ZymekTelefon: (0 35 83) 61 16 01Fax: (0 35 83) 61 16 27E-mail:mzymek@hs-zigr.deSehr geehrte Mieter,Im Rahmen des Forschungsprojektes energetische <strong>Sanierung</strong> von Wohngebäuden aus <strong>der</strong>Grün<strong>der</strong>zeit am Beispiel Bautzner Straße 11 in Zittau möchte ich Sie um Ihre Mitwirkung bitten.Ziel <strong>der</strong> wissenschaftlichen Begleitstudie ist es zu erfahren, ob die geplanten Funktionen erfülltwerden und inwieweit das Gebäude in seiner Gesamtheit von Ihnen angenommen wird.Mit dieser Umfrage möchten wir Ihre Meinung zum Gebäude und dessen Ausstattung erfassen.Ihre Angaben werden selbstverständlich vollkommen anonym erhoben, d. h. Sie müssen IhrenNamen nicht angeben. Einige statistische Fragen sind allerdings für die Auswertung notwendig.Die Beantwortung des Bogens dauert ca. 10 Minuten.Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung!e-mail: mzymek@hs-zigr.deAblauf <strong>der</strong> Befragung:Bitte füllen Sie diesen Fragebogen im Laufe <strong>der</strong> nächsten Woche möglichst vollständig ausund werfen ihn in den Postkasten von Herrn Seidel in Ihrem Haus. Sie können den Fragebogenauch gern bei mir o<strong>der</strong> im Sekretariat des Hauses ZII abgeben.Ihre Mitarbeit ist freiwillig. Für die Auswertung ist es jedoch äußerst wichtig, dass möglichst alleBewohner den Fragebogen ausfüllen!Sinn des Codes ist, bei mehrfacher Befragung (Winter und Sommer) aus Forschungsgründeneine Zuordnung <strong>der</strong> Bögen untereinan<strong>der</strong> vornehmen zu können.Mein persönlicher Code:1.___erster Buchstabe des Geburtsortes2.___zweiter Buchstabe des Vornamens <strong>der</strong> Mutter3.___zweiter Buchstabe des eigenen Vornamens4. ___erster Buchstabe des Vornamens des VatersViel Spaß beim Ausfüllen und vielen Dank schon jetzt für Ihre Mitarbeit!


- 2 -Bitte tragen Sie hier das Datum und die Uhrzeit ein, wann Sie mit dem Ausfüllen beginnen.Datum___.___.___ ____:____Uhr1. Allgemeine Fragen zu Ihrer Befindlichkeit und zum Gebäude1.1 Welches <strong>der</strong> Gesichter beschreibt Ihr Wohlbefinden im Moment am besten(einschließlich Gesundheit, Arbeitsmotivation, Zufriedenheit etc.)? (bitte nur ein Kreuz)Sehr gutsehr schlecht1.2 Wie lange wohnen Sie schon in diesem Gebäude?___ Jahre ____ Monate1.3 Wie viele Tage sind Sie durchschnittlich wöchentlich während des Semestersanwesend?___ Tage1.4 Ich binmännlichweiblich


- 3 -2. Fragen zur Warmwasserbereitstellung2.1 Wie empfinden Sie die Temperatur des zur Verfügung stehenden Warmwassers?zu warm etwas zu warm genau richtig etwas zu kalt zu kalt2.2 Empfinden Sie, dass die Temperatur des Warmwassers gleichmäßig warm ist?wärmer konstant Kältermorgensmittagsabends


- 4 -3. Zuluft - Kastenfenster3.1 Ist Ihnen das Prinzip des Zuluft – Kastenfensters bekannt?gar nicht ein wenig ja3.2 Wie lange öffnen Sie das Fenster täglich?Sommergar nicht 6hWintergar nicht 6h3.3 Wie empfinden Sie die Temperatur <strong>der</strong> nachströmenden Luft bei geschlossenemFenster?Sommergar nicht zu warm etwas zu warm angenehm etwas zu kalt zu kaltWintergar nicht zu warm etwas zu warm angenehm etwas zu kalt zu kalt


- 5 -3.4 Würden Sie sich wünschen, dass mehr o<strong>der</strong> weniger Luft durch Ihr geschlossenesFenster nachströmt?weniger genau richtig mehr3.5 Empfinden Sie Zugerscheinungen bei geschlossenem Fenster?keine sehr geringfügig geringfügig etwas stark3.6 Wie bewerten Sie die Raumluftqualität, nachdem Sie sich einige Zeit im Zimmeraufgehalten haben (Geruch)?Sehr gut gut befriedigend genügend Ungenügend3.7 Wie bewerten Sie die Schalldämmung <strong>der</strong> Fenster (Dämpfung des Außenlärmes)?Vollkommenausreichendausreichend befriedigend genügend ungenügend


- 6 -4. Heizungsanlage4.1 Die Temperatureinstellung erfolgt bei meiner Heizung am:Heizkörperthermostatventil (Stellung * .. 5)am Raumtemperaturregelgerät4.2 Wie oft än<strong>der</strong>n Sie die Einstellung des Raumtemperaturreglers?gar nichtSehr selten, z. Bsp. nurzum Abstellen <strong>der</strong>Heizung bei längerenAbwesenheitszeiten(Wochenende)Täglich, z. Bsp. zumHerunterregeln <strong>der</strong>NachttemperaturenMehrmals täglich4.3 Welche Raumtemperatur empfinden Sie im Winter als angenehm?Weiß nicht 18 °C 20 °C 22 °C 24 °C4.4 Wie schafft es die Heizungsregelung, die von Ihnen gewünschte Raumtemperatur zugewährleisten?Es ist oft zu kaltEs ist manchmalzu kaltEs istüberwiegendbehaglichEs ist manchmalzu warmEs ist oft zuwarmBemerkungen: …………………………………………………………………………………………….……………………………………………………………………………………………………………….


- 7 -4.5 Gibt es an <strong>der</strong> Heizungsanlage Geräusche, die Sie als störend empfinden?Keine GeräuscheGeringfügigeGeräusche, nichtstörendGeringfügigeGeräusche,manchmalstörendwahrnehmbareGeräusche, oftstörendDeutlicheGeräusche, meiststörendWenn Sie Geräusche als störend empfinden, wo treten diese beson<strong>der</strong>s auf und wann störendiese Geräusche Sie?……………………………………………………………………………………………………………….……………………………………………………………………………………………………………….……………………………………………………………………………………………………………….5. Tageslichtlenkung - Lichtschacht5.1 Wie lange öffnen Sie das Fenster zum Lichtschacht täglich?Sommergar nicht 6hWintergar nicht 6h5.2 Wie empfinden Sie die Spiegelung und Reflexion im Lichtschacht?angenehm neutral störend


- 8 -5.3 Schalten Sie aufgrund <strong>der</strong> Spiegelung und Reflexion im Lichtschacht die elektrischeBeleuchtung weniger ein?ja egal neinWenn Sie uns noch etwas über das Gebäude, Ihre Wohnung o<strong>der</strong> den Fragebogen mitteilenmöchten, können Sie das hier tun:Mängel im o<strong>der</strong> am Gebäude:Positive Anmerkungen:Sonstiges (z.B. Kommentare zum Fragebogen):Bitte schauen Sie bitte noch einmal nach, ob Sie alle Fragen beantwortet haben und werfen denFragebogen in den dafür vorgesehenen Briefkasten bei Herrn Seidel (Dachgeschoss) o<strong>der</strong>geben Sie ihn direkt im Haus ZII bei Frau Schmidt im Sekretariat ab.Vielen Dank für Ihre Mithilfe !Michael Zymek, Forschungsmitarbeiter


SchlussberichtZusammenfassung – fachlicher TeilFör<strong>der</strong>projektAbschlussbericht<strong>Energetische</strong> Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Bausubstanz</strong>, Teilkonzept 3:<strong>Sanierung</strong> von Wohngebäuden aus <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit am Beispiel <strong>der</strong>För<strong>der</strong>projektBautzner Straße 11 in Zittau<strong>Energetische</strong> Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Bausubstanz</strong>, Teilkonzept 3:<strong>Sanierung</strong> von Wohngebäuden aus <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit am Beispiel <strong>der</strong> Bautzner Straße 11 inFör<strong>der</strong>kennzeichenZittau0329750OFör<strong>der</strong>kennzeichen0329750OZuwendungsempfängerHochschule Zittau/Görlitz (FH)ZuwendungsempfängerLaufzeit des VorhabensHochschule Zittau/Görlitz (FH)01. Februar 2003 – 30. September 2006Fachbereich BauwesenBerichtszeitraum01. Februar 2003 – 30. September 2006Laufzeit des Vorhabens01. Februar 2003 – 30. September 2006Projektleiter: Prof. Dr. – Ing. H. Löber bis 08/2005Prof. Dr. – Ing. J. Bolsius ab 09/2005Mitarbeiter:Dipl. – Ing.(FH) M. Zymek


11 - 2Kapitel 11Zusammenfassung Forschungsvorhaben Bautzner Straße 11Inhaltsverzeichnis11. Zusammenfassung............................................................................................................311.1. För<strong>der</strong>politisches Ziel .............................................................................................311.2. Beitrag zur Erfüllung des För<strong>der</strong>politischen Zieles.................................................311.3. Wissenschaftlich technische Ergebnisse und Erfahrungen....................................411.4. Fortgang des Vorhabens........................................................................................6Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


11 - 311. Zusammenfassung11.1. För<strong>der</strong>politisches ZielDie För<strong>der</strong>ung des Objektes „Bautzner Str. 11“ erfolgte im Rahmen des <strong>EnSan</strong>-Projektes zurenergetischen Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Bausubstanz</strong>. Das <strong>EnSan</strong>-Projekt formuliert als Zielstellungdie Schaffung beispielgeben<strong>der</strong> Demonstrationsvorhaben für eine effiziente energetische<strong>Sanierung</strong> des Gebäudebestandes. Diese Gebäude dominieren in unserer Region dieStadtkerne und sollten denkmalgerecht saniert werden. Wesentlich ist dabei, dass nebenAnlagenkomponenten, die bereits jetzt eine breite Anwendung und Diskussion erfahren(Solaranlagen), vor allem ein ganzheitlicher <strong>Sanierung</strong>sansatz verfolgt wird (Wärmedämmung,effiziente Anlagentechnik). Durch gute Demonstrationsvorhaben soll einlangfristig wirken<strong>der</strong> Anstoßeffekt erzielt werden.11.2. Beitrag zur Erfüllung des För<strong>der</strong>politischen ZielesDas Forschungsvorhaben „Bautzner Straße 11“ erfüllt die för<strong>der</strong>politischen Ziele vollumfänglich. Es umfasst sowohl beispielgebende Lösungen zur effektiven und städtebaulichakzeptablen Wärmedämmung (Innendämmung auf <strong>der</strong> „Ansichtsfassade“; Wärmedämmverbundsystemauf <strong>der</strong> Hofseite; Wärmebrückenlösungen bei Innendämmung mitgrün<strong>der</strong>zeittypischem, dickem Innenmauerwerk) als auch eine energieeffizienteWärmeerzeugung, Verteilung und Übergabe (Einbinden einer Elektro-Wärmepumpe mitWärmequelle Abluft, Prüfen <strong>der</strong> Wirksamkeit von Raumbediengeräten). Hinzu kommeninnovative integrative Techniken wie die Zuluftversorgung über Zuluft-Kastenfenster, die indieser Form einmalig ist und zur Nachahmung im Altbaubestand uneingeschränkt empfohlenwerden kann. Zum ganzheitlichen Konzept gehört auch eine überzeugende Verbesserung<strong>der</strong> Tageslichtnutzung durch die Aktivierung des im Gebäude integrierten Lichtschachtesmittels hochreflektieren<strong>der</strong> aluminiumbeschichteter Oberflächen. Auch diese Lösung kannzur Nachahmung uneingeschränkt empfohlen werden.Dem Demonstrationscharakter des Objektes wird durch eine Vielzahl durchgeführterBegehungen, Veröffentlichungen und dem Vortragen <strong>der</strong> Ergebnisse auf lokalen Foren zuFragen <strong>der</strong> Energieeinsparung (z. B. 2006: Konferenz „<strong>Energetische</strong> <strong>Sanierung</strong> vonAltbauten“; Görlitz und zweisprachige Vorträge im Rahmen <strong>der</strong> Neisse University in JeleniaGora (Polen)) in beson<strong>der</strong>er Weise Rechnung getragen.Außerdem werden Ergebnisse des Forschungsvorhabens in die Lehrveranstaltungen <strong>der</strong>Hochschule Zittau/Görlitz integriert, so dass die Studenten des Bauwesens und <strong>der</strong>Technischen Gebäudeausrüstung von Anfang an Chancen einer energetischen <strong>Sanierung</strong>Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


11 - 4zusammen mit beispielgebenden Lösungen theoretisch erfassen und durch Begehungenerleben können.11.3. Wissenschaftlich-technische Ergebnisse und ErfahrungenIm Rahmen <strong>der</strong> Forschung wurden zahlreiche wissenschaftlich-technische Ergebnisseerzielt. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind:‣ die berechneten Energieverbräuche wurden durch die Messergebnisse bestätigt;Abweichungen begründen sich durch die höheren Raumtemperaturen und einenwesentlich höheren Warmwasserverbrauch <strong>der</strong> Mieter;‣ <strong>der</strong> gute Effekt <strong>der</strong> Einbindung <strong>der</strong> Elektro-Wärmepumpe in die Gesamtanlage: Dieabgegebene Wärmemenge konnte durch stetige Verbesserung <strong>der</strong>Anlagenbetriebsweise um 35% im Vergleich zum Vorjahr erhöht werden(Nebenerkenntnis: Abluftwärmeübertrager muss vor Verschmutzung geschütztwerden, da sonst die Effektivität <strong>der</strong> Wärmepumpe leidet; ein entsprechendes Filterwurde nachgerüstet). Durch die Nachrüstung des Filters und <strong>der</strong> damit verbundenenSenkung des Druckverlustes (keine Verschmutzung des Wärmeübertragers!) konntenaußerdem 3% an Elektroenergie für den Abluftventilator gespart werden;‣ die umfassenden Untersuchungen des Zuluft-Kastenfensters in <strong>der</strong> Materialforschungs-und Prüfanstalt Weimar (MFPA) brachten eine genaue Druck-Volumenstrom-Kennlinie, die Labormessungen in <strong>der</strong> Klimakammer einewärmetechnische Bewertung und Ergebnisse zum Zugluftrisiko des Fensters;‣ die Messungen im eingebauten Zustand des Fensters bestätigten die Kennlinie, dieLaborergebnisse aus Weimar, den energetischen Effekt und die zugluftarmeEinbringung <strong>der</strong> Zuluft;‣ die guten raumlufthygienischen Zustände durch eine zuverlässig gewährleisteteMindestlüftung.‣ mit <strong>der</strong> konstruktiven Vervollkommung von funktionsrelevanten Details (Winddruckbegrenzerund Rückschlagklappe) und durch die guten Ergebnisse <strong>der</strong>Nutzerbefragung kann das Zuluft-Kastenfenster für die Praxis empfohlen werden;‣ die Lösungen zur Wärmebrückenproblematik und die guten praktischen Erfahrungenmit <strong>der</strong> Kalziumsilikat-Innendämmung (sämtliche Wohnungen sind wie erwartetbauphysikalisch vollkommen schadensfrei) sind beispielgebend,‣ die konstruktive Lösung für die Verspiegelung des Lichtschachtes (Nebenerfahrung:ein geringfügiges Verziehen <strong>der</strong> Verspiegelung schadet dem Gesamteindruck nicht,könnte aber durch Beschichtung auch <strong>der</strong> Rückseite weiter vermin<strong>der</strong>t werden)weisen einen guten Weg zur Aktivierung <strong>der</strong> grün<strong>der</strong>zeittypischen Lichtschächte;Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


R111 - 5Vergleich Heizwärmebedarf mit den Verbräuchen 2005 und 2006140123kWh/120m²a10080626047 52,561,840200Vorsanierung<strong>Sanierung</strong>gemäß EnEVgeplante<strong>Sanierung</strong> Messwerte 2005Messwerte 2006Abbildung 11.3.1 Vergleich Energiebedarf und VerbrauchswerteAbbildung 11.3.1 zeigt zusammenfassen die berechneten Heizwärmebedarfe und diegemessenen Heizwärmeverbräuche. Unterschiede resultieren u.a. aus dem Nutzerverhalten(Lüftung; Temperaturwahl: die gemessene durchschnittliche Raumtemperatur aller beheiztenRäume betrug in <strong>der</strong> Heizperiode 2004/05 20,7°C und in <strong>der</strong> Heizperiode 2005/06 sogar21,7°C). Folgt man <strong>der</strong> Faustregel das eine um 1K abgesenkte Raumtemperatur = 6%Heizenergieeinsparung entsprechen, so stimmen Bedarfs- und Verbrauchswerte fastüberein.Darüber hinaus waren neue und unerwartete Erfahrungen verbunden mit <strong>der</strong> Lösungungeplanter Aufgaben. Überaus positiv und hilfreich war dabei das Einbinden externerPartner. Dies betrifft vor allem die Messtechnikplanung und die Materialforschungs- undPrüfanstalt. Auch durch das hohe und kompetente Engagement dieser externen Partnerkonnten unerwartete Aufgaben letztlich gut und kostenneutral gelöst werden. Einewesentliche Projekterfahrung ist daher, dass ein <strong>der</strong>art komplexes Forschungsprojekt(Bautechnik, TGA, Gebäudeleittechnik, Lichttechnik, Messtechnik) von einer gutenZusammenarbeit kompetenter Partner überaus profitiert.Für den Gebäudeeigentümer ergab sich neben dem geringen Energieverbrauch ein weitererpositiver Nebeneffekt: Durch eine detaillierte Messauswertung konnten Fehlfunktionen <strong>der</strong>Anlage und suboptimale Regelungsvorgänge zeitnah erkannt und behoben werden (AusfallHeizkessel, Fehlzirkulationen, geringe Leistungszahlen <strong>der</strong> Wärmepumpe durch ungünstigeSchlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau


11 - 6Regelungsstrategie etc.). Der Gebäudeeigentümer verfügte daher über eine perfektüberwachte und nunmehr einwandfrei funktionierende und eingefahrene Anlage.Schlussfolgernd aus diesem Nebenergebnis sollten bei energieeffizienten Anlagen Aspekte<strong>der</strong> Inbetriebnahme o<strong>der</strong>/und eine automatische und für den Nutzer verständlicheFehlererkennung ausreichend berücksichtigt werden.11.4. AusblickFür die Hochschule Zittau/Görlitz wesentlich ist, dass das Demonstrationsvorhaben„Bautzner Straße 11“ langfristig für die Lehre und Forschung verfügbar bleibt. Mit demEigentümer des Objektes, Wohnbaugesellschaft Zittau GmbH, ist daher <strong>der</strong> weitere Verbleib<strong>der</strong> Messtechnik im Gebäude und eine kontinuierliche Fortführung <strong>der</strong> Messwerterfassungvereinbart. Somit laufen aktuelle Messwerte auch nach Abschluss <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung auf. Diesewerden durch studentische Arbeiten im Rahmen <strong>der</strong> Ausbildung ausgewertet. Es ist geplant,wesentliche Messwerte <strong>der</strong> Öffentlichkeit fortlaufend zur Verfügung zu stellen.Das Zuluft-Kastenfenster ist soweit ausgereift, dass es für Wohnbauten uneingeschränktanwendbar ist. Eine Erweiterung <strong>der</strong> Einsatzmöglichkeiten des Fenster mit <strong>der</strong> Einbeziehung<strong>der</strong> Möglichkeit einer intensiven Nachtlüftung bei vollem Einbruch- und Schlagregenschutzwird <strong>der</strong>zeit diskutiert. Auch die Integration von Verschattungseinrichtungen und dieLichtlenkung sind Ansatzpunkte für weitere Entwicklungen.Beson<strong>der</strong>e Anknüpfungspunkte für zukünftige Projekte bieten neben dem Zuluft-Kastenfenster auch anlagentechnische Aspekte des Vorhabens, u.a. hinsichtlich eineroptimalen Regelung <strong>der</strong> Wärmepumpe. Praktische Relevanz erhalten diese Untersuchungendurch die zunehmende Anwendungsbreite von Wärmepumpen. Die Messergebnisse amForschungsobjekt zeigen eindrücklich, dass eine ungenügende Regelungsstrategie hoheEnergieverluste zur Folge haben kann und dass dann <strong>der</strong> gewünschte Effekt deutlich verfehltwird. Nur eine optimale Gestaltung <strong>der</strong> Gesamtanlagen und eine entsprechende Regelunggewährleistet einen guten energetischen Erfolg in <strong>der</strong> Größenordnung <strong>der</strong> theoretischermittelten Kennwerte.Zittau, im Juni 2007Schlussbericht 2006 <strong>EnSan</strong> – Projekt Zittau

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