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Gemeindebrief - Kreuzkirche Bonn

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Heidelberger Katechismus450 Jahre – Geschichte mit Höhen und TiefenDie Protestanten feiern in diesem Jahr das 450. Jubiläumeines Büchleins, das schon nach seiner ersten Veröffentlichungfür Unruhe sorgte und in den folgenden Jahrhundertenimmer wieder erfolgreich vor dem Vergessen bewahrt wurde. SeineEnstehungs- und Wirkungsgeschichte ist ein Phänomen.Entstehung des Heidelberger KatechismusDie Geschichte des Katechismus beginnt in Heidelberg in der damaligenKurpfalz. 1545 führte Kurfürst Friedrich II. die lutherische Reformationein. Drei Jahre später beendete der Reichstag zu Augsburgdas Experiment zunächst und die Pfalz wurde wieder katholisch.Im Jahre 1559 wurde Friedrich III., der eher ein Freund der Reformiertenwar, neuer Kurfürst und holte Anhänger Calvins und Bullingersals Lehrer an die Universität.Die durch häufige Konfessionswechsel verwirrte Bevölkerung solltemit einem Unterrichtsbuch einen Anhalt bekommen, was zu glaubensei. Prediger und Schulmeister sollten nicht länger „[nach] ihremeigenen Gefallen tägliche Änderungen vornehmen oder widerwärtigeLehre einführen“, schreibt Friedrich III. im Vorwort zur erstenAuflage.Mit dem Abfassen des Unterrichtsbuches beauftragte Friedrich denDozenten der Heidelberger Universität Zacharias Ursinus. Als Mitgliedder „Begutachtungskommission“ war auch Caspar Olevian ander Endfassung des Katechismus beteiligt. Und auch der Kurfürstselbst soll sich gelegentlich eingemischt haben.Das fertige Büchlein wurde sodann gedruckt und im gesamten Fürstentumverteilt, was allerdings mehrere Jahre dauerte. Der HeidelbergerKatechismus wurde jedoch keineswegs überall mit Begeisterungaufgenommen.Der Heidelberger Katechismus vor dem Aus?Drei Jahre nach dem Erscheinen des Büchleins musste KurfürstFriedrich III. sich vor dem Kaiser verantworten. Er wurde – wieLuther seinerzeit – vor den Reichstag zitiert. Dort sollte Friedrich bewogenwerden, seine calvinistisch angehauchte Reformation zurückzunehmenund den Heidelberger Katechismus einzustampfen.Doch er argumentierte mit der durchgängig biblischen Begründungdes Katechismus und weigerte sich, dem Anliegen des Reichstags zufolgen. Vermutlich machte diese Verhandlung beim Reichstag denHeidelberger Katechismus erst so richtig bekannt. Jedenfalls war erJahre später in viele Sprachen übersetzt und in vielen Ländern Europasverbreitet.Aus dem Katechismus wird ein BekenntnisDer ursprünglich als Verbindung von lutherischer und reformierterTheologie gedachte Text wurde mehr und mehr zum Aushängeschildder Reformierten und bisweilen sogar zum Stein des Anstoßes zwischenden protestantischen Richtungen.1619 erklärt ihn die Synode von Dordrecht in den Niederlanden zumBekenntnis. Andere reformierte Synoden folgten diesem Beispiel.Bis heute steht der Heidelberger Katechismus in manchen – auchunierten – Kirchen de facto auf einer Stufe mit dem ApostolischenGlaubensbekenntnis und der Barmer Theologischen Erklärung.Doch in den reformierten Kirchen werden Bekenntnisse immer wiederüberprüft und gegebenenfalls auch revidiert, so gibt es auch fürsolche prominenten Texte keine Bestandsgarantie. Bereits zum 300.Jubiläum sind verschiedene Versuche überliefert, den HeidelbergerKatechismus „wieder in Erinnerung zu rufen“. Das deutet darauf hin,dass er mancherorts in Vergessenheit geraten war.Auch heute wird der Heidelberger Katechismus in den reformiertenKirchen Europas sehr unterschiedlich gebraucht – am ehesten nochals Grundlage für Predigten und Trauerfeiern.In Deutschland ist der Konfirmandenunterricht immer noch einHaupteinsatzort für den Heidelberger Katechismus. Die am häufigstenbesprochenen und gelernten Abschnitte sind eindeutig dieFragen 1 („Was ist dein einziger Trost?“) und 21 („Was ist wahrerGlaube?“).Georg Rieger (www.reformiert-info.de)12 13

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