12.07.2015 Aufrufe

Ermittlung der Hydrodynamik mit Hilfe von Tracertests im ...

Ermittlung der Hydrodynamik mit Hilfe von Tracertests im ...

Ermittlung der Hydrodynamik mit Hilfe von Tracertests im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNGHier<strong>mit</strong> versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige <strong>Hilfe</strong> Dritter undohne Benutzung an<strong>der</strong>er als <strong>der</strong> angegebenen Hilfs<strong>mit</strong>tel angefertigt habe; die aus fremdenQuellen direkt o<strong>der</strong> indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht.Freiberg, 26. Januar 2007Christiane Neumann


DANKSAGUNGFür die Überlassung des Themas dieser Studienarbeit, <strong>der</strong> tatkräftigen Unterstützung beiallen Grubenbefahrungen sowie <strong>der</strong> Möglichkeit zur fachlichen Diskussion möchte ich michganz herzlich bei Univ.-Prof. Dr. Christian Wolkersdorfer bedanken. Ebenso sei Dipl.-Geol.Andrea Berger für die vielen kleinen und sehr hilfreiche Ratschläge gedankt.Weiterhin gilt mein Dank Dipl.-Ing. Klaus Grund als Ansprechpartner des Lehr- und Forschungsbergwerks„Reiche Zeche“ und die Erteilung <strong>der</strong> Einfahrgenehmigung. Für die unkomplizierteund hilfreiche Unterstützung unter Tage danke ich den Freiberger Bergleutenum den Obersteiger Stephan Leibelt.


ZusammenfassungZUSAMMENFASSUNGZiel <strong>der</strong> vorliegenden Studienarbeit war die Untersuchung <strong>der</strong> <strong>Hydrodynamik</strong> <strong>im</strong> geflutetenUntertagebergwerk H<strong>im</strong>melfahrt Fundgrube (heute: Lehr- und Besucherbergwerk ReicheZeche) sowie <strong>der</strong> quantitativen Best<strong>im</strong>mung abfließen<strong>der</strong> Grubenwässer vom Reiche ZecheSchacht in den Rothschönberger Stollen. Im Zeitraum Mai bis Juli 2006 fanden diesbezüglichdie Untersuchungen unter Tage statt.Auf Grund <strong>der</strong> Unzugänglichkeit <strong>im</strong> gefluteten Teil des Reiche Zeche Schachtes (229 m bis724 m unter <strong>der</strong> Geländeoberfläche) wurden für die <strong>Er<strong>mit</strong>tlung</strong> <strong>der</strong> Strömungsrichtung und -geschwindigkeit vier Markierungsversuche <strong>mit</strong> dem Fluoreszenzfarbstoff Uranin durchgeführt.Die Aufgabe des Markierungs<strong>mit</strong>tels erfolgte als Dirac-Impuls teufenorientiert <strong>mit</strong> <strong>der</strong>LydiA-Technik. Mit dem ersten Tracertest in 40 m Wassertiefe wurde die augenscheinlichaufwärts gerichtete Strömung am Überlauf des Reiche Zeche Schachtes durch Detektiondes Farbstoffes bestätigt. Die Auswertung ergab eine Wie<strong>der</strong>findung <strong>von</strong> 11,98 g (80 % <strong>der</strong>Aufgabemenge) <strong>mit</strong> einer <strong>mit</strong>tleren effektiven Geschwindigkeit <strong>von</strong> 0,74 m/min. Zwei weitereTests unterhalb <strong>der</strong> ½ 5. Sohle (65 m unter Niveau RS) bzw. zwischen <strong>der</strong> 11. und 12. Sohle(324 m unter Niveau RS) führten am Überlauf des Reiche Zeche Schachtes zu keiner Erhöhung<strong>der</strong> Uraninkonzentration <strong>im</strong> Wasser. Ein Versagen des Öffnungsmechanismus an <strong>der</strong>LydiA-Sonde kann ausgeschlossen werden. Alle Aufgabesonden wurden nach Beendigungdes Versuches geöffnet vorgefunden. Am Ende <strong>der</strong> Versuchsreihe wurden teufenorientierteProben um den Bereich <strong>der</strong> Tracerinjektionen genommen um eventuell in <strong>der</strong> Schachtröhreverbliebene Reste des Markierungs<strong>mit</strong>tels nachzuweisen. Lediglich zwei Proben kurz oberhalbdes tiefsten Aufgabepunktes deuten auf geringfügig erhöhte Uraninkonzentrationen hin.Zur Unterstützung <strong>der</strong> Aussagen wurden weiterhin Teufenprofile <strong>der</strong> Temperatur und elektrischenLeitfähigkeit über die gesamte Schachttiefe aufgenommen sowie Grubenrisse <strong>der</strong>Füllortbereiche und Schemen <strong>der</strong> Wetter und För<strong>der</strong>ung ausgewertet. Auffälligkeiten <strong>im</strong> Verlauf<strong>von</strong> Temperatur und elektrischer Leitfähigkeit, die auf eine horizontale Strömung hinweisen,sind in den Bereichen des ½ 5., 8. und ½ 10. Sohlenzutrittes zu erkennen. Eine Überprüfung<strong>der</strong> bergmännischen Auffahrungen in den genannten Bereichen zeigte, dass dieseeinen erhöhten Ausbaugrad in <strong>der</strong> horizontalen Ebene und zusätzlich vertikale Verbindungenin Schachtnähe aufweisen. Abschließend konnte die Komplexität des gesamten Hydroreg<strong>im</strong>esnicht geklärt werden. Eine durchgängige vertikal nach oben gerichtete Strömung wiesie bei KOLITSCH et al. (2005) beschrieben wird, kann jedoch ausgeschlossen werden. Von<strong>der</strong> ½ 5. Sohle bis zum Überlauf strömt Grubenwasser <strong>mit</strong> deutlich messbarer Geschwindigkeitaufwärts. Unterhalb werden Wechsel <strong>von</strong> auf- und abwärts strömendem Wasser vermutet.Eine direkte hydraulische Verbindung <strong>von</strong> den tiefen Bereichen des Schachtes (-100 …-250 m NN) zum Überlauf konnte nicht nachgewiesen werden.Sowohl punktuelle Messungen des Durchflusses <strong>mit</strong>tels hydrometrischem Messflügel undSalzverdünnungsmethode als auch die kontinuierliche Messung <strong>mit</strong> einem Druckaufnehmerergeben Werte zwischen 3,5 und 4,2 m³/s. Die Variationen <strong>im</strong> Durchflussverhalten vom ReicheZeche Schacht stellen eine Überlagerung verschiedener Effekte dar: Nie<strong>der</strong>schlag, Luftdruckund verfallende Wässer <strong>der</strong> oberen Sohlen spielen dabei eine Rolle. Jedoch weisenalle Komponenten unterschiedliche zeitliche Verzögerungen auf.


SummarySUMMARYA<strong>im</strong> of the Bachelor Thesis has been the investigation of hydrodynamic processes within theflooded un<strong>der</strong>ground mine of Freiberg (H<strong>im</strong>melfarth Fundgrube) as well as to quantify theamount of minewater which rises in the Reiche Zeche Shaft up to the level Rothschönberg.Therefor investigations in the mine were conducted between May and July 2006.Due to inaccessibility of the flooded part of the shaft Reiche Zeche between 229 m and724 m below the surface passive methods were used for determining flow direction and velocity.The exper<strong>im</strong>ents included four tracing tests with the dye uranin which was injecteddepth-orientated into the minewater with the LydiA-technique.A first test 40 m below the water table confirmed the obvious upwelling of the water. Fromthe injected mass Uranin 80 % (11,98 g) could be detected with the fluor<strong>im</strong>eter. The meanvelocity was calculated to 0,74 m/min. Three more tracer tests 65 m and 324 m below thewater table did not increase the concentration of uranin at the outflow. A failing of the openingmechanism of LydiA can be excluded. All probes have been found open at the end of thetest. In addition to these investigations water samples in different depth were taken to measureremained uranin in the water column of the shaft. Two samples above the deepest injectionpoint showed a slight increase in uranin concentration.Furthermore a depth profil with the two parameters temperature and electrical conductivitywere measured as well as maps concerning weather, transport and filling stations interpreted.Steps in the course of the measured parameters are an indication for horizontal flowat the depth of the ½ 5., 8. and ½ 10. level. Those levels are marked in the maps with anumber of horizontal cavities and vertical connections near the shaft. The complexity of thehydraulic reg<strong>im</strong>e could not be evaluated in every detail but a vertical flow from bottom to topcan be ruled out. From the ½ 5. level minewater is flowing up to the level Rothschönberg witha distict velocity. Beneath the ½ 5. level an alternation of up- and downstreaming flow is est<strong>im</strong>ated.From the deepest part of the shaft no hydraulic connectivity could be shown.Punctual measurements of the discharge were done with a hydrometric vane and sodiumchlorid and continuos measurements with a diver. The discharge over the hole period variesbetween 3,5 and 4,2 m³/s. Those variations are due to the effects of precipitation, changingair pressure and seepage water from the top levels. All these effects do overlay with a differentt<strong>im</strong>e period.


InhaltsverzeichnisIINHALTSVERZEICHNIS1 Einleitung.........................................................................................................................12 Untersuchungsgebiet.......................................................................................................22.1 Lagerstättengebiet Freiberg ......................................................................................22.1.1 Grube Freiberg .....................................................................................................22.1.2 Reiche Zeche Schacht..........................................................................................32.2 Geschichtlicher Abriss des Freiberger Bergbaus ......................................................42.2.1 Überblick <strong>der</strong> einzelnen Bergbauepochen vom 12. bis zu 20. Jahrhun<strong>der</strong>t .........42.2.2 Angewandte Abbauverfahren in <strong>der</strong> Freiberger Grube.........................................52.3 Geologie und Morphologie ........................................................................................72.3.1 Einleitung..............................................................................................................72.3.2 Bildungsprozesse <strong>der</strong> Gangspalten......................................................................72.3.3 Mineralisationsstufen ............................................................................................82.4 Hydrogeologie ...........................................................................................................82.5 Stollensysteme ..........................................................................................................83 Stand des Wissens........................................................................................................113.1 Chronik <strong>der</strong> Grube ...................................................................................................113.1.1 Hydraulische Verhältnisse nach Schließung <strong>der</strong> Grube Freiberg.......................113.1.2 Wetterschema <strong>im</strong> Bereich Reiche Zeche Schacht .............................................113.1.3 Vertikales För<strong>der</strong>schema <strong>der</strong> Grube Freiberg ....................................................123.2 Bisherige Versuche zur <strong>Hydrodynamik</strong> <strong>im</strong> Schacht Reiche-Zeche .........................123.2.1 Langzeitmonitoring des Institutes für Mineralogie ..............................................123.2.2 Erprobung einer Tracermesssonde 1988 ...........................................................143.3 Grubenrisse .............................................................................................................164 Methoden.......................................................................................................................194.1 Markierungsversuch Uranin.....................................................................................194.1.1 Eignung des Tracers Uranin ...............................................................................194.1.2 Feldfluor<strong>im</strong>eter....................................................................................................204.1.3 Kalibrierung Feldfluor<strong>im</strong>eter................................................................................204.1.4 LydiA-Technik .....................................................................................................214.1.5 Messaufbau und Tracerplan für die Markierungsversuche Reiche Zeche .......224.1.6 Auswertung Tracertest........................................................................................234.1.7 Teufenorientierte Probenahme ...........................................................................254.2 Durchflussmessungen .............................................................................................254.2.1 Messprinzipien....................................................................................................254.2.2 Salzverdünnungsmessung .................................................................................254.2.3 Flügelmessung ...................................................................................................264.2.4 Kontinuierliche Wasserstandsmessungen <strong>mit</strong>tels Diver® ..................................274.2.5 Nie<strong>der</strong>schlagskorrektur nach Richter..................................................................284.3 Vor-Ort-Parameter...................................................................................................294.4 Teufenprofilaufnahme..............................................................................................305 Ergebnisse.....................................................................................................................315.1 Markierungsversuch <strong>mit</strong> Uranin...............................................................................315.1.1 Kalibrierung <strong>im</strong> Labor..........................................................................................315.1.2 Kalibrierung <strong>im</strong> Feld............................................................................................32


InhaltsverzeichnisII5.1.3 Tracerversuche <strong>mit</strong> Uranin in unterschiedlichen Teufen des Reiche ZecheSchachtes...........................................................................................................335.2 Durchflussmessungen .............................................................................................415.2.1 Durchflussbest<strong>im</strong>mung nach <strong>der</strong> Salzverdünnungsmethode .............................415.2.2 Hydrometrische Flügelmessung .........................................................................445.2.3 Durchflussbest<strong>im</strong>mung aus kontinuierlichen Wasserstandmessungen <strong>mit</strong>telsDiver®.................................................................................................................455.3 Charakterisierung des Grubenwassers durch Vor-Ort-Parameter...........................485.4 Teufenprofil <strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht....................................................................506 Diskussion .....................................................................................................................546.1 Hydrodynamische Verhältnisse <strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht .....................................546.1.1 Bewertung bisher durchgeführter Versuche .......................................................546.1.2 Einordnung <strong>der</strong> Markierungsversuche................................................................546.1.3 Diskussion <strong>der</strong> Temperatur und Leitfähigkeitsprofile vor 2002 und danach .......576.1.4 Gesamtvergleich hydrodynamisch relevanter Ergebnisse..................................586.2 Durchflussmessung .................................................................................................596.2.1 Punktuelle Durchflussmessung ..........................................................................596.2.2 Kontinuierliche Aufzeichnung <strong>der</strong> Durchflüsse ...................................................596.3 Vor-Ort-Parameter...................................................................................................607 Literaturverzeichnis .......................................................................................................61


AbbildungsverzeichnisIIIABBILDUNGSVERZEICHNISAbbildung 2-1 Gebietsübersicht des Freiberger Grubenfeldes „H<strong>im</strong>melfahrt Fundgrube“....2Abbildung 2-2 Schachtskizze Reiche Zeche Richtschacht <strong>mit</strong> alle horizontalen Streckenabgängensowie den Traceraufgabepunkten.................................................3Abbildung 2-3 Strossenbau...................................................................................................6Abbildung 2-4 Einfacher Firstenbau......................................................................................6Abbildung 2-5 Firstenstoßbau...............................................................................................6Abbildung 2-6 Freiberger bergmännisches Wassersystem. .................................................9Abbildung 2-7 Skizze <strong>der</strong> Schächte, die an den Rothschönberger Stollen angeschlossensind ..............................................................................................................10Abbildung 3-1 Temperaturverlauf des Reiche Zeche Schachtes in zeitlicher Auflösung....13Abbildung 3-2 Zeitlich aufgelöster Verlauf <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit <strong>im</strong> ReicheZeche Schacht.............................................................................................13Abbildung 3-3 Ergebnis <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeitsmessung des Institutes für Mineralogie<strong>im</strong> Jahre 2001. .............................................................................................14Abbildung 3-4 Ergebnisse <strong>der</strong> Teufenmessung <strong>mit</strong>tels Tracersonde 1988 ........................15Abbildung 3-5 Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> 7. Sohle ............................17Abbildung 3-6 Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> ½ 5. Sohle ........................18Abbildung 4-1 Strukturformel eines Uranin-Moleküls..........................................................19Abbildung 4-2 Abhängigkeit <strong>der</strong> Fluoreszenz-Intensität des Uranins vom pH-Wert desWassers.......................................................................................................19Abbildung 4-3 Anordnung <strong>der</strong> optischen Einheiten <strong>im</strong> Fluor<strong>im</strong>eter.....................................20Abbildung 4-4 Skizzenhafte Darstellung <strong>der</strong> Gerätestandorte am Reiche Zeche Schachtund dem Querverbindungsstollen zum Rothschönberger Stollen................22Abbildung 4-5 Charakteristische Größen <strong>der</strong> Durchbruchs- und Summenlinie <strong>von</strong> Markierungsstoffen.............................................................................................24Abbildung 4-6 Einteilung des Messquerschnittes in Lamellen. ...........................................27Abbildung 5-1 Spannungsverlauf über die Zeit für jeden Konzentrationsschritt <strong>der</strong> Kalibrierungsreihe..............................................................................................31Abbildung 5-2 Verhalten <strong>der</strong> beiden Kalibrationslösungen <strong>von</strong> je 100 µg/L Uranin überdie Zeit. ........................................................................................................33Abbildung 5-3 Gesamtverlauf des Tracerversuches <strong>mit</strong> Uranin <strong>im</strong> Reiche ZecheSchacht........................................................................................................34Abbildung 5-4 Durchbruchskurve und Trübungsverlauf <strong>von</strong> Tracertest Nr. 1, 40 m unterNiveau RS....................................................................................................36Abbildung 5-5 Normierte Kurven des Tracerdurchbruchs sowie <strong>der</strong> summierten Fracht. ..36Abbildung 5-6 Durchbruchskurve und Trübungsverlauf <strong>von</strong> Tracertest Nr. 2 & 3, 65 munter Niveau RS...........................................................................................38Abbildung 5-7 Durchbruchskurve und Trübungsverlauf <strong>von</strong> Tracertest Nr. 4 zwischen<strong>der</strong> 11. und 12. Sohle, 324 m unter Niveau RS. ..........................................39Abbildung 5-8 Auftreten eines Peaks <strong>im</strong> Trübungsverlauf am 4. Juli..................................39Abbildung 5-9 Regressionsgerade <strong>der</strong> Kalibriermessung für die Salzverdünnungsmethode.......................................................................................................42Abbildung 5-10 Tracerdurchgangs- und Summenkurve <strong>von</strong> NaCl am 16. Mai.....................42Abbildung 5-11 Tracerdurchgangs- und Summenkurve <strong>von</strong> NaCl am 27. Juni. ...................43


AbbildungsverzeichnisIVAbbildung 5-12 Querschnittsprofil an <strong>der</strong> Messstelle <strong>der</strong> Flügelmessung.. ..........................44Abbildung 5-13 Darstellung <strong>der</strong> Wasserstände und des Durchflusses <strong>im</strong> Querverbindungsstollenüber den betrachteten Zeitraum.. ...........................................46Abbildung 5-14 Tägliche Nie<strong>der</strong>schlagshöhen über den täglich Durchschnittswerten desDurchflusses <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum. ...................................................47Abbildung 5-15 Vergleich <strong>von</strong> Luftdruck und Wasserstand ..................................................47Abbildung 5-16 Gehalt <strong>von</strong> gelöstem Sauerstoff am Überlauf des Reiche ZecheSchachtes ....................................................................................................49Abbildung 5-17 Messergebnisse <strong>mit</strong> Fehlerbalken für die Parameter elektrische Leitfähigkeitund Gesamtmineralisation.............................................................50Abbildung 5-18 Temperaturprofil <strong>im</strong> gefluteten Reiche Zeche Schacht neben <strong>der</strong>vereinfachten Darstellung des Schachtes....................................................52Abbildung 5-19 Profil <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit <strong>im</strong> gefluteten Reiche Zeche Schachtneben <strong>der</strong> vereinfachten Darstellung des Schachtes ..................................53


TabellenverzeichnisVTABELLENVERZEICHNISTabelle 2-1 Verän<strong>der</strong>liche Abmessungen des Richtschachtes Reiche Zeche <strong>mit</strong> <strong>der</strong>Teufe..............................................................................................................4Tabelle 2-2 Namensgebung für Erzgänge nach <strong>der</strong> streichenden Richtung ....................7Tabelle 3-1 Lage und Zustand <strong>der</strong> Dämme bei Flutung des Grubengebäudes..............11Tabelle 3-2 Detektionsgrenzen des Messgerätes zur Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeiten...........................................................................................13Tabelle 4-1 Verdünnungsreihe <strong>von</strong> Uranin zur Kalibrierung des Fluor<strong>im</strong>eters.. .............21Tabelle 4-2 Flügelkonstanten für den Messbereich 0,61 – 9,84 Umdrehungen proSekunde.......................................................................................................27Tabelle 4-3 Korrekturfaktoren für die gemessenen Nie<strong>der</strong>schläge an <strong>der</strong> ReichenZeche...........................................................................................................28Tabelle 4-4 Eigenpotential <strong>der</strong> Ag/AgCl-Elektrode für die Temperaturen 15°C, 20°C....30Tabelle 5-1 Mittelwert und Standardabweichung über das gesamte Messintervalljedes Konzentrationsschrittes......................................................................32Tabelle 5-2 Gemessene Spannungen <strong>der</strong> Kalibrierlösungen über den Untersuchungszeitraum...............................................................................................33Tabelle 5-3 Ablaufplan <strong>der</strong> durchgeführten Tracerversuche...........................................34Tabelle 5-4 Menge an aufgegebenem Tracer für alle Versuche.....................................35Tabelle 5-5 Auflistung <strong>der</strong> charakteristischen Geschwindigkeiten eines Tracerversuches.........................................................................................................37Tabelle 5-6 Konzentration an Uranin in den Proben best<strong>im</strong>mten Teufen .......................40Tabelle 5-7 Ergebnisse <strong>der</strong> volumetrischen bzw. grav<strong>im</strong>etrischen Messung des 2 mLZugabevolumens. ........................................................................................41Tabelle 5-8 Auflistung <strong>der</strong> Tiefen je<strong>der</strong> Lamelle .............................................................44Tabelle 5-9 Berechnung <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeit v i aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>von</strong> Umdrehungenpro Minute n......................................................................................44Tabelle 5-10 Ergebnisse <strong>der</strong> Durchflussberechnung Q i pro Lamelle................................45Tabelle 5-11 Durch Bearbeitereinfluss (Verlegung Diverstandort) notwendig gewordenenVerän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gemessenen Wasserstände. ................................45Tabelle 5-12 Berechnung des Korrekturfaktor f zur Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Durchflüssen aus<strong>der</strong> kontinuierlichen Aufzeichnung <strong>der</strong> Wasserstände <strong>mit</strong>tels Diver. ...........45Tabelle 5-13 Gemessene Vor-Ort-Parameter am Überlauf des Reiche ZecheSchachtes. ...................................................................................................49Tabelle 5-14 Vor-Ort-Parameter am Überlauf des Reiche Zeche Schachtes aus demJahr 2002.....................................................................................................49Tabelle 5-15 Abgeschätzte Ablassgeschwindigkeiten <strong>der</strong> Teufenbefahrung aus denDruckwerten <strong>der</strong> obersten 30 m...................................................................51


Einleitung 11 EINLEITUNGNach 800 Jahren Bergbaugeschichte endete 1969 <strong>der</strong> aktive Bergbau in den Gruben desFreiberger Lagerstättenbezirkes. Im unteren Teil des Grubengebäudes bestanden die Verwahrungsarbeitenhauptsächlich in <strong>der</strong> Flutung aller bergmännischen Hohlräume. Streckenund Abbaue oberhalb vom tiefsten Wasserlösestollen – dem Rothschönberger Stollen(198 m NN) – sind nahezu ohne Verän<strong>der</strong>ung belassen worden. Allein die Tagesschächteerfuhren eine Sicherung durch den Einbau <strong>von</strong> Betonblomben (AUTORENKOLLEKTIV, 1992).Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist <strong>der</strong> geflutete Teil <strong>der</strong> H<strong>im</strong>melfahrt Fundgrube <strong>im</strong>heute zugänglichen Bereich des Lehr- und Forschungsbergwerkes Reiche Zeche. Über denRichtschacht Reiche Zeche sind die Sohlen bis zum Niveau Rothschönberger Stollen befahrbar.Grubenwasser fließt <strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht 230 m unter <strong>der</strong> Erdoberfläche zumÜberlauf und über den Rothschönberger Stollen zum Fluss Triebisch.Im Zeitraum <strong>von</strong> Mai bis Juli 2006 wurden die Strömungsverhältnisse <strong>im</strong> gefluteten RichtschachtReiche Zeche des Lehr- und Forschungsbergwerkes näher untersucht. Schwerpunktdabei war die differenzierte <strong>Er<strong>mit</strong>tlung</strong> <strong>der</strong> Strömungsrichtung und -geschwindigkeit <strong>von</strong> Grubenwasserüber die Schachtteufe. Weiterhin ergänzen Informationen zur Quantität desSchachtdurchflusses am Überlauf sowie die physiko-chemischen Parameter des Grubenwassersdie Aussagen.Aufgrund <strong>der</strong> Unzugänglichkeit des Reiche Zeche Schachtes unterhalb des gefluteten NiveausRothschönberger Stollen erfolgte die Untersuchung <strong>mit</strong>tels Tracerversuchen. Dabeiwird ein Markierungsstoff in <strong>der</strong> gewünschten Teufe des Schachtes aufgegeben und an vermutetenAustrittspunkten, z. B. dem Überlauf auf dem Niveau Rothschönberger Stollen detektiert.Im Untersuchungsmedium sollte sich <strong>der</strong> Tracer möglichst konservative verhalten,d. h. keine Wechselwirkungen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Umgebung aufweisen (KÄSS, 1998). Neben demNachweis einer möglichen hydraulischen Verbindung kann daraus auch die Strömungsrichtungund -geschwindigkeit abgeleitet werden.Mit <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit werden weiterhin bestehende und zum Teil wi<strong>der</strong>sprüchliche Erkenntnisseverschiedener Autoren geprüft und gegebenenfalls in ihrer Aussage ergänzt.


Untersuchungsgebiet 3zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erze genutzten Schächte Ludwig Schacht, David Schacht, AbrahamSchacht und Thurmhof Schacht (Abbildung 2-1) sind heute verwahrt und <strong>von</strong> <strong>der</strong> Oberflächenicht zugänglich. Als einziehen<strong>der</strong> Wetterschacht des Lehr- und Besucherbergwerkes dient<strong>der</strong> tonnlägige Alt Elisabeth Schacht. Ausziehende Wetter verlassen das Grubengebäudeu. a. über den Reiche Zeche Schacht. Letzt genannter ist bis zum Niveau RothschönbergerStollen befahrbar und wird gegenwärtig (August - Oktober 2006) als Hauptzugang für Kontrollbefahrungendes Rothschönberger Stollens ausgebaut (freundliche mündliche MitteilungDipl.-Ing. Grund). Unterhalb des Rothschönberger Stollens ist das Grubengebäude komplettgeflutet.2.1.2 Reiche Zeche SchachtDer seigere Richtschacht Reiche Zeche wurde 1840 – 1895 abgeteuft und <strong>im</strong> 20. Jahrhun<strong>der</strong>tbis zur Endteufe <strong>von</strong> 724 m erweitert. Bis auf den gemauerten Schachtkopf steht <strong>der</strong>Schacht frei <strong>im</strong> tauben Gestein (grauer Biotitgneis). Von <strong>der</strong> Hängebank (428 m NN) ist dasGrubengebäude bis zur 15. Sohle (-263 m NN) erschlossen (Abbildung 2-2), wo<strong>von</strong> elf Sohlendirekt am Schacht angeschlagen sind (AUTORENKOLLEKTIV, 1992).400300HängebankAufschlagsröscheHauptstolln Umbruch1. Sohle3. Sohle200Rothschönberger StollnTeufe [m NN]Höhe [m NN]1000½ 5. Sohle6. Sohle7. Sohle8. Sohle½ 10. Sohle-100-20011. Sohle12. Sohle13. Sohle15. SohleTracerzugabepunktgefluteter SchachtErzgang-300Abbildung 2-2 Schachtskizze Reiche Zeche Richtschacht <strong>mit</strong> alle horizontalen Streckenabgängensowie den Traceraufgabepunkten.Gegenwärtig stellt das Niveau Rothschönberg (Niveau RS) den tiefsten, zugänglichen Teil<strong>der</strong> Freiberger Grube dar. Über einen ca. 20 m langen Querverbindungsstollen ist <strong>der</strong> ReicheZeche Schacht an den Rothschönberger Stollen angeschlossen. Alles Wasser verlässt darüberdie Grube. Des Weiteren ist <strong>der</strong> Rothschönberger Stollen die einzige Verbindung zwischenden drei Grubenfel<strong>der</strong>n des Freiberger Lagerstättenbezirkes. In einer Teufe <strong>von</strong>


Untersuchungsgebiet 4180 m bzw. 230 – 300 m durchsetzen die Gänge Schwarzer Hirsch Stehen<strong>der</strong> undHauptstollengang Stehen<strong>der</strong> die Schachtsäule (Abbildung 2-2).Über die gesamte Teufe erfolgte <strong>der</strong> Ausbau <strong>mit</strong> zwei För<strong>der</strong>-, einem Fahr- und einem Kabeltrumin verschiedenen Querschnitten (Tabelle 2-1). Der in dieser Arbeit näher betrachtete,geflutete Teil des Schachtes <strong>von</strong> 230 m bis 724,5 m Teufe weist einen einheitlichen Querschnitt<strong>von</strong> 11,2 m² auf. Der Ausbau des Schachtes <strong>mit</strong> Fahrten und Spurlatten wurde nachBeendigung <strong>der</strong> Verwahrungsarbeiten <strong>im</strong> Schacht belassen und stellt heute z. T. Hin<strong>der</strong>nissebe<strong>im</strong> vertikalen Vordringen <strong>von</strong> Sonden in die Tiefe dar.Tabelle 2-1 Verän<strong>der</strong>liche Abmessungen des Reiche Zeche Richtschachtes <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Teufe (verän<strong>der</strong>taus AUTORENKOLLEKTIV, 1992).Teufe Maße Fläche Volumenm m x m m² m³65,0 4,0 x 2,0 8,0 52080,0 5,3 x 2,0 10,6 159230,0 7,0 x 2,0 14,0 2100724,5 6,6 x 1,7 11,2 55382.2 Geschichtlicher Abriss des Freiberger Bergbaus2.2.1 Überblick <strong>der</strong> einzelnen Bergbauepochen vom 12. bis zu 20. Jahrhun<strong>der</strong>tAls erster Silberfundort <strong>im</strong> Raum Freiberg wird das damalige Christiansdorf (heutige Wasserturmstraße/Pfarrgasse/Berggasse)<strong>im</strong> Jahre 1168 angegeben. Unter dem Markgrafen Otto<strong>von</strong> Meißen herrschte Bergbaufreiheit, d. h. je<strong>der</strong> hatte das Recht nach Edelmetallen zuschürfen. Bei Erfolg wurde ein Grubenfeld zuerkannt, solange dem Markgrafen ein Dritteldes Ertrages abgegeben wurde. Auf Grund <strong>der</strong> hohen Erträge gelangte Markgraf Otto <strong>von</strong>Meißen (fortan Otto <strong>der</strong> Reiche) zu großem Reichtum. Zeugen des frühen Reichtums in <strong>der</strong>Stadt sind bereits 1225 fünf Pfarrkirchen, zwei Hospitäler sowie die künstlerische Ausstattungdes Domes St. Marien <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Goldenen Pforte (1230). Bis in das 14. Jahrhun<strong>der</strong>t fand<strong>der</strong> Bergbau <strong>von</strong> <strong>der</strong> Oberfläche aus in Form <strong>von</strong> Schurfgräben und Ziehschächten statt. AlsWerkzeuge für den Vortrieb wurden Schlägel und Eisen benutzt. Die Grenzen be<strong>im</strong> Vordringenin die Tiefe lagen <strong>im</strong> Heben des Wassers, <strong>der</strong> Frischluftversorgung und dem För<strong>der</strong>n <strong>der</strong>Erze. Bereits Ende des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts schlossen sich die Eigenlehner zu Gewerkschaftenzusammen um den Vortrieb <strong>von</strong> Wasserlösestollen zu finanzieren und voran zu treiben(JOBST et al., 1993).In den folgenden zwei Jahrhun<strong>der</strong>ten (14. – 16. Jh.) trat ein zunehmen<strong>der</strong> Verfall des FreibergerBergbaus und Rückläufigkeit in <strong>der</strong> Produktivität ein. Ursachen dafür lagen zum einen<strong>im</strong> Bergbau <strong>mit</strong> zur Neige gehenden tagesnahen Erzvorkommen bzw. begrenzter Kapazitätbei <strong>der</strong> Hebung <strong>von</strong> Grundwasser und zum an<strong>der</strong>en an äußeren Einflüssen wie beispielsweiseSeuchen, Stadtbränden und Kriegen (AUTORENKOLLEKTIV, 1992). Hinzu kam des Weitereneine geringe Lebenserwartung <strong>der</strong> Bergleute. All diese Ursachen führten zu Jahren <strong>mit</strong>beinahe Stillstand und Jahren <strong>mit</strong> stetiger Entwicklung <strong>der</strong> Bergbautätigkeit. Der Beginn <strong>von</strong>Spezialisierung in verschiedene Arbeitsrichtungen, wie Bergmann o<strong>der</strong> Haspelknecht fälltebenso in diese Epoche. Im Abbau wurden inzwischen Tiefen <strong>von</strong> 100 m erreicht.


Untersuchungsgebiet 5Mit S<strong>im</strong>on Bogner begann Ende des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>der</strong> Aufschwung <strong>im</strong> Bergwesen durchdie bessere Nutzung <strong>der</strong> Stollensysteme und dem Ausbau selbiger. Die tiefsten und längstenStollen dieser Zeit in Freiberg waren <strong>der</strong> Thelersberger Stollen sowie <strong>der</strong> Alte Tiefe Fürstenstollen<strong>mit</strong> ca. 30 km Länge (MEIER, 2005). Erweitert wurde das Stollen-System durch dieHeranführung <strong>von</strong> Oberflächenwasser <strong>im</strong> Kunstgrabensystem <strong>mit</strong> Röschen und Sammelteichen.Dieses Wasser konnte mehrfach <strong>im</strong> Lagerstättenbezirk als Aufschlagswasser zur Hebung<strong>von</strong> Grundwasser genutzt werden, bevor es zusammen <strong>mit</strong> diesem über die Stollenden Vorflutern zugeleitet wurde (JOBST et al., 1993). Technische Neuerungen dieser Zeitsind in <strong>der</strong> Wasserkunst <strong>der</strong> Bau <strong>von</strong> Sammelteichen für einen über das ganze Jahr konstantenWasserstrom und die Einführung <strong>von</strong> Stangengezeuge. Ein Fortschritt in <strong>der</strong> Bergbautechnologieist <strong>der</strong> Übergang zum Bohren und Sprengen. Im Jahre 1660 wurde <strong>der</strong> Firstenbaueingeführt (AUTORENKOLLEKTIV, 1992).Nach langem Drängen wurde 1765 <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Bergakademie Freiberg durch Friedrich<strong>von</strong> Oppel und Anton <strong>von</strong> Heynitz zugest<strong>im</strong>mt. Die Synthese <strong>von</strong> Wissenschaft und Praxisführte zu einem währenden technischen Fortschritt. Neuerungen waren die Einführungungarischer Hunde für die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erze untertage, die Wasserhebung <strong>mit</strong>tels Treibegöpelund die Entwicklung <strong>von</strong> Wassersäulenmaschinen. Gegenüber den üblichen Haspelschächten<strong>im</strong> Einfallen <strong>der</strong> Gänge begann die Teufung seigerer Richtschächte (z. B. RichtschachtReiche Zeche, Teufung ab 1840) <strong>mit</strong> Nutzung <strong>von</strong> Seilfahrtsmaschinen(AUTORENKOLLEKTIV, 1992). Auch <strong>der</strong> Bau des längsten und tiefsten Wasserlösestollens <strong>im</strong>Revier, dem Rothschönberger Stollen, wurde <strong>von</strong> 1844 – 1877 vorangetrieben. Da<strong>mit</strong> konntedie Wasserhebung gegenüber dem Alten Tiefen Fürstenstollen um 130 m verringert werden(MEIER, 2005).Auf Grund des Preisverfalles <strong>von</strong> Silber und dem Übergang in Deutschland zur Goldwährungbegann Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>der</strong> wirtschaftliche Existenzkampf <strong>der</strong> Silberbergwerke.Nach <strong>der</strong> staatlichen Übernahme <strong>der</strong> Gruben 1886 wurde bereits 1903 die schrittweiseSchließung <strong>der</strong> drei Gruben des Freiberger Lagerstättenreviers beschlossen. 1913 erfolgtedie letzte Erzgewinnung. Bis Ende 1915 konnten die letzten Sicherungsarbeiten abgeschlossenwerden (AUTORENKOLLEKTIV, 1992).Das letzte Kapitel des Freiberger Bergbaues begann 1937 <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Sümpfung <strong>der</strong> Grubenbauein Hinblick rüstungswirtschaftlicher Erwägungen des 3. Reichs. Ab 1944 war die vollständigeErzgewinnung und -aufbereitung angelaufen. Gewonnen wurden die BunterzmetalleBleiglanz, Zinkblende, Schwefel-, Arsen- und Kupferkies. Nach Reparationsleistungen anRussland wurde <strong>von</strong> 1950 an die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erze in den drei Gruben Freiberg, Halsbrückeund Brand zur Bleierzgrube Albert Funk zusammengefasst und bis 1969 fortgeführt.Mit <strong>der</strong> Schließung wurde das Grubengebäude bis zum Niveau Rothschönberger Stollengeflutet und die Tagesschächte, bis auf den Reiche Zeche und Alt Elisabeth Schacht, verwahrt(JOBST et al., 1993).2.2.2 Angewandte Abbauverfahren in <strong>der</strong> Freiberger GrubeÜber die Jahrhun<strong>der</strong>te kamen in <strong>der</strong> Grube Freiberg verschiedene Abbaumethoden, welchetypisch für Gangerzbergbau sind, zum Einsatz.


Untersuchungsgebiet 6Vor dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t dominierte <strong>der</strong> Strossenbau (Abbildung 2-3). Dabei folgte man,anfangs <strong>von</strong> <strong>der</strong> Erdoberfläche und später <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sohle einer Strecke, dem Erzgang in dieTiefe. Die Strosse am nächsten zum Schacht war am tiefsten, aufwärts gefolgt <strong>von</strong> den an<strong>der</strong>enStrossen in Treppenform. Dadurchkonnte sowohl das Wasser als auch das Erz<strong>mit</strong> <strong>Hilfe</strong> <strong>der</strong> Schwerkraft in Richtung Schachtgeleitet werden. Der oberhalb befindliche,abgebaute Raum blieb offen o<strong>der</strong> wurde <strong>mit</strong>Bergematerial versetzt. Dazu war <strong>der</strong> Bau<strong>von</strong> Bergekästen zwischen dem Hangendenund Liegenden nötig (THALDORF, 1982).Im Erzgang Auferstehung Christi Stehenden,Wilhelm Stehenden und HauptstollengangStehenden wurde diese Methode in Freibergangewendet (PFORR, 1994).Abbaurichtungnach untenFör<strong>der</strong>richtungWasser/ErzAbbildung 2-3 Strossenbau (verän<strong>der</strong>t nach www.wolkenburger-bergbaurevier.de).Abbaurichtungnach obenEnde des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts ging man vom Strossenbauallmählich zum Firstenbau über (Abbildung 2-4),wo das Erz <strong>von</strong> <strong>der</strong> Strecke dem Gang nach obenfolgend, gewonnen wird. Bewährt hat sich dieMethode beson<strong>der</strong>s für steil einfallende Erzgänge.Taubes Gestein versetzte man als Berge in gez<strong>im</strong>mertenFirstkästen (THALDORF, 1982).Beispiele dieser Abbauweise sind in <strong>der</strong>H<strong>im</strong>melfahrt Fundgrube <strong>im</strong> Schwarzen Hirsch Stehenden,Königsee Stehenden und WilhelmStehenden anzutreffen (PFORR, 1994).Abbildung 2-4 Einfacher Firstenbau (verän<strong>der</strong>t nach www.wolkenburger-bergbaurevier.de).Eine Weiterentwicklung des Firstenbauesist <strong>der</strong> Firstenstoßbau, welcher in <strong>der</strong> letztenPeriode des Freiberger Bergbaues zuAnwendung kam (Abbildung 2-5). Im Gegensatzzum einfachen Firstenbauerfolgte <strong>der</strong> Abbau systematisch inStreifen. Anfallendes taubes Gesteinwurde als Bergeversatz unter Tagebelassen (THALDORF, 1982). Diese Verfahrenfand Anwendung <strong>im</strong> ErzgangWilhelm Stehen<strong>der</strong> (PFORR, 1994).KopfstreckeAbbaurichtungseitlichGrundstreckeÜberhauenAbbaublockÜberhauenAbbildung 2-5 Firstenstoßbau (verän<strong>der</strong>t nach www.wolkenburger-bergbaurevier.de).


Untersuchungsgebiet 7Neue Erzgänge wurden erkundet, indem man einem bekannten Gang <strong>mit</strong> dem Abbau folgte.Trafen die Bergleute auf ein Gangkreuz, wurden beide Gänge abgebaut bis man wie<strong>der</strong>umauf ein Gangkreuz stieß.2.3 Geologie und Morphologie2.3.1 EinleitungMorphologisch besteht das Erzgebirge aus einer, nach NW hin einfallenden Verebnungsfläche,welche durch Flusstäler in Richtung Norden tief zertalt ist. Den geologischen Untergrund<strong>im</strong> Raum Freiberg bildet <strong>der</strong> Graugneis (PIETZSCH, 1956). Die aufgewölbte FreibergerGneiskuppel, <strong>mit</strong> dem Zentrum unter <strong>der</strong> Stadt Freiberg, besteht aus grobschuppigem Biotitgneis.In westliche, südliche und östliche Richtung schließen sich schalenförmig um dieKuppel kleinkörnigere Gneisvarietäten <strong>mit</strong> höherem Muskovitanteil an (PIETZSCH, 1956). Diesesind, <strong>von</strong> innen nach außen <strong>der</strong> Bran<strong>der</strong>, H<strong>im</strong>melsfürster und Wegefarther Gneis, dieschließlich in den roten Marienberger Gneis übergehen (Anhang 2). Außerhalb schließensich Gl<strong>im</strong>merschiefer an. Östlich <strong>von</strong> Freiberg steht <strong>der</strong> intrusiv gebildete Nie<strong>der</strong>bobritzscherGranit an.Während <strong>der</strong> assyntischen Tektogenese entstanden nach PIETZSCH (1956) durch metamorpheProzesse magmatischer Gesteinsmassen (vornehmlich Grauwacken und Schiefer) dieGraugneise des Erzgebirges. Die gebildete Textur wurde unter <strong>der</strong> varistischen Gebirgsbildungüberprägt. Im zentralen Kuppelbereich verläuft die Schieferung horizontal, fällt jedochin den peripheren Bereich zunehmend steiler ein (AUTORENKOLLEKTIV, 1992).2.3.2 Bildungsprozesse <strong>der</strong> GangspaltenFaltungs- und Bruchtektonik während <strong>der</strong> varistischen Tektogenese sind Ursache für dieEntstehung <strong>der</strong> Gangspalten <strong>im</strong> Freiberger Lagerstättenbezirk. Zwei zeitlich getrennteScherbewegungen bildeten Scherspalten des s 1 - bzw. s 2 -Systems (AUTORENKOLLEKTIV,1992). Mit einem Streichen <strong>von</strong> 5° - 35° und einem Einfallen zwischen 70° und 90° nach N-NW bzw. O-SO sind die Spalten des älteren s 1 -Systems charakterisiert. Das jüngere s 2 -System verläuft in südöstliche Richtung (95° - 125°) und ist <strong>mit</strong> 65° - 125° nach Südwestengeneigt. Scherspalten weisen eine große Mächtigkeit und streichende Erstreckung auf (biszu 15 km), wohingegen die zugehörigen, diagonal verlaufenden Fie<strong>der</strong>spalten geringereAusdehnungen <strong>von</strong> max<strong>im</strong>al 2 km haben. Des Weiteren fallen Fie<strong>der</strong>spalten flacher, <strong>mit</strong>Winkeln zwischen 35° und 70° ein (AUTORENKOLLEKTIV, 1992). Nach ihrer streichenden Richtungwerden die Gänge des Freiberger Raumes benannt (Tabelle 2-2).Tabelle 2-2 Namensgebung für Erzgänge in Abhängigkeit <strong>der</strong> streichenden Richtung (aus AU-TORENKOLLEKTIV, 1992).Bezeichnung StreichrichtungStehende Gänge 0 - 45 °Morgengänge 45 - 90 °Spatgänge 90 - 135 °Flache Gänge 135 - 180 °


Untersuchungsgebiet 8Beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>im</strong> Bereich des Reiche Zeche Schachtes haben die Gänge SchwarzerHirsch Stehen<strong>der</strong> und Hauptstollengang Stehen<strong>der</strong>. Beide Gänge durchsetzen die Schachtsäulein 180 m bzw. 230 – 300 m Teufe.2.3.3 MineralisationsstufenDie hydrothermal entstandenen Gänge <strong>der</strong> Freiberger Lagerstätte weisen fünf verschiedeneGangerzformationen auf, welche zwei unterschiedlichen Mineralisationszyklen zugeordnetwerden können.Deutlich älter und dem varistischen Magmatismus zuzuordnen sind die kiesig-blendige Formation(kb) sowie die edle Braunspatformation (eb) des 1. Mineralisationszyklus. Abfolgen<strong>der</strong> Formationen kamen vorrangig auf den Stehenden bzw. Flachen Gängen (s. Tabelle 2-2)zum Absatz (AUTORENKOLLEKTIV, 1992).Im Tertiär folgte <strong>der</strong> 2. Mineralisationszyklus <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Eisen-Baryt-Abfolge (eba), <strong>der</strong> fluorbarytischenBleierzformation (fba) und <strong>der</strong> Bi-Co-Ni-Ag-Formation (Edle Geschicke). Die Ausfällungdieser Minerale erfolgte meist in den Spatgängen (AUTORENKOLLEKTIV, 1992).2.4 HydrogeologieNach BAACKE (2001) beträgt die jährliche Nie<strong>der</strong>schlagssumme <strong>im</strong> Raum Freiberg 800 mmund die Grundwasserneubildung 3,3 bis 3,9 L s -1 km - ². Ein Großteil des Nie<strong>der</strong>schlagswassersfließt als Zwischenschicht- o<strong>der</strong> Kluftwasser in die Vorfluter, bevor es die Grundwasseroberfläche,welche <strong>im</strong> Grubengebäude bis auf das Niveau Rothschönberger Stollen abgesenktist, erreicht.Direkt wasserführende Horizonte gibt es <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Freiberger Lagerstätte nicht. Derkompakte Freiberg Graugneis bietet, außer auf Kluftflächen und alten Abbauen, kaum Wegsamkeitfür Grundwasser. Zusitzende Wässer <strong>der</strong> Grube setzen sich zusammen aus TagesundGebirgswässern. Mit zunehmen<strong>der</strong> Tiefe steigt <strong>der</strong> Anteil an Gebirgswasser an. Unterhalb<strong>der</strong> wasserabführenden Stollen sinkt <strong>der</strong> Anteil an Tageswässern auf unter 4 % (MEYER,1960).Oberflächenwasser dringt allein über den so genannte Gems – die lehmig-grusige Gneiszersatzschicht– und oberflächig ausstreichende Gänge in tagesnahe Abbaue und Spalten ein(MEYER, 1960, BAACKE, 2001). Beson<strong>der</strong>s Spatgänge sind stark Wasser führend. Die Herkunft<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Tiefe zusitzenden Kluftwässer ist nicht eindeutig geklärt.In <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzung unterscheiden sich die gering mineralisierten Grundwässer<strong>mit</strong> einem pH-Wert um 7 deutlich <strong>von</strong> den stark mineralisierten und sauren Sickerwässern<strong>mit</strong> pH-Werten zwischen 4 und 6. Das aus dem gefluteten Grubengebäude <strong>im</strong> ReicheZeche Schacht aufsteigende Wasser stellt eine Mischform dar, d. h. mäßige Mineralisationund pH-Werte um 6 (AUTORENKOLLEKTIV, 1992).2.5 StollensystemeWährend <strong>der</strong> Zeit des Bergbaues musste nicht nur das anfallende Grubenwasser abgeleitetwerden, son<strong>der</strong>n für dessen Hebung Aufschlagswasser aus den höheren Lagen des Erzge-


Untersuchungsgebiet 9birges herangeleitet werden. Man unterscheidet die untere, obere und die Muldenwasserversorgung(KOOP, 1960).Die untere und obere Wasserversorgung sammelt und speichert Nie<strong>der</strong>schlagswasser inTeichen und führt es über ein Kunstgraben- und Röschensystem zu den drei Gruben desFreiberger Reviers. Unter Ausnutzung <strong>der</strong> Schwerkraft för<strong>der</strong>t das Aufschlagswasser zu Beginnüber Wasserkünste später <strong>mit</strong> Dampfmaschinen anfallendes Grubenwasser (KOOP,1960). Über Stollen werden alle Wässer in die Vorflut abgegeben. Die Grube Freiberg wirddurch drei Stollensysteme entwässert. Der Verträgliche Gesellschaftsstollen <strong>im</strong> Osten desGrubenfeldes und <strong>der</strong> Alte Tiefe Fürstenstollen (Abbildung 2-6) drainieren ausschließlich dasFreiberger Grubenfeld und münden in die Mulde.Abbildung 2-6 Freiberger bergmännisches Wassersystem <strong>mit</strong> den Zuflüssen des Erzgebirges ausdem Kunstgrabensystem und den Wasser abführenden Stollen <strong>der</strong> Freiberger Grube (ausPFORR, 1994).Am wasserreichsten und zugleich am tiefsten führt <strong>der</strong> Rothschönberger Stollen durch dieGruben Brand, Freiberg und Halsbrücke bevor er in die Triebisch entwässert. Es werdenneben Sickerwasser <strong>von</strong> oben beson<strong>der</strong>s die aufsteigenden Wasser des gefluteten Grubengebäudesabgeführt. Die in Abbildung 2-1 verzeichneten Schächte des Freiberger Grubenfeldessind alle durch Verbindungsstollen an den Rothschönberger Stollen angeschlossen(Abbildung 2-7). Heute ist nur <strong>der</strong> Überlauf am Reiche Zeche Schacht sowie dessen kurzerVerbindungsstollen befahrbar.


Untersuchungsgebiet 10<strong>von</strong> Brand Rothschönberger Stollenn. HalsbrückeLudw ig SchachtDavid SchachtReich e Zech evom MorgensternAbrahamGrubenfeldElisabethSchachtSchachtThurmhof SchachtAbbildung 2-7 Skizze <strong>der</strong> Schächte, die an den Rothschönberger Stollen angeschlossen sind(nach MEYER, 1960).


Stand des Wissens 113 STAND DES WISSENS3.1 Chronik <strong>der</strong> Grube3.1.1 Hydraulische Verhältnisse nach Schließung <strong>der</strong> Grube FreibergZwar gilt die Lagerstätte Freiberg als wasserarm, dennoch traten an einigen Stellen – beson<strong>der</strong>sden Spatgängen – Wassereinbrüche auf (AUTORENKOLLEKTIV, 1992). Diese wasserführendenSysteme wurden durch Dammbauwerke <strong>von</strong> <strong>der</strong> restlichen Grube abgeriegelt. Mitabgeworfenen Grubenfel<strong>der</strong>n verfuhr man in gleicher Weise.Bereits vor <strong>der</strong> Flutung <strong>der</strong> Grube bestanden die, in Tabelle 3-1 aufgelisteten Dämme. Bisauf das Dammtor auf dem Niveau Rothschönberger Stollen wurden alle Tore vor <strong>der</strong> Flutungverschlossen. Der bauliche Zustand wird in AUTORENKOLLEKTIV (1992) als gut bezeichnet.Sickerwasseraustritte sind jedoch bekannt. Durch den Einbau eines Blockdammes in <strong>der</strong>einzigen Verbindung, dem För<strong>der</strong>querschlag, wurden die Gruben Brand und Freiberg vor <strong>der</strong>Flutung hydraulisch <strong>von</strong>einan<strong>der</strong> getrennt.Tabelle 3-1 Lage und Zustand <strong>der</strong> Dämme bei Flutung des Grubengebäudes (verän<strong>der</strong>t aus AU-TORENKOLLEKTIV, 1992).Niveau Lage DammtoreRothschönberger Stollen 800 m östlich des Kirschbaum Sthd. offen13. Sohle Hauptstollengang Sthd. N geschlossen, <strong>mit</strong> Schieber13. Sohle Kirschbaum Sthd. N geschlossen, <strong>mit</strong> Schieber7. Sohle Wilhelm Sthd. S geschlossen11. Sohle Schwarzer Hirsch Sthd. N geschlossen, ohne Schieber11. Sohle Wilhelm Querschlag geschlossen, <strong>mit</strong> Schieber11. Sohle Riemer Spat geschlossen, <strong>mit</strong> SchieberNach Angaben <strong>der</strong> Markschei<strong>der</strong>ei wird das Hohlraumvolumen des Freiberger Grubengebäudesauf 2,5 Mio m³ geschätzt. Zusitzende Wässer laufen am Reiche Zeche Schacht aufdem Niveau Rothschönberger Stollen über. Die Menge wird <strong>mit</strong> 4 m³/min angegeben(AUTORENKOLLEKTIV, 1992). Über einen ca. 20 m langen Querstollen fließt das Wasser inden Rothschönberger Stollen. Dieser führt bereits das Wasser des Bran<strong>der</strong> und MorgensternerReviers sowie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Tagesschächte (s. Abbildung 2-7).Da nach <strong>der</strong> Flutung des Grubengebäudes nicht nur die Strecken wasserwegsame Räumedarstellen, werden <strong>im</strong> Folgenden alle weiteren bergmännisch hergestellten Hohlräume näherbetrachtet. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk liegt dabei auf vertikalen Auffahrungen, welche zum Zielzirkulieren<strong>der</strong> Wetter o<strong>der</strong> zur För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Erz angelegt wurden.3.1.2 Wetterschema <strong>im</strong> Bereich Reiche Zeche SchachtDer letzte erarbeitete Wetterstammbaum <strong>der</strong> Grube Freiberg stammt aus dem Jahr 1965(Anhang 3). Unterhalb <strong>der</strong> Rothschönberger Stollensohle sind 17 Abgänge vom Richtschachtvorhanden. Mit je einer Strecke für den Zu- bzw. Abstrom <strong>der</strong> Wetter sind die Sohlen 7, 8,½ 10, 11, 12 und 13 angeschlagen. Von <strong>der</strong> 6. und 15. Sohle ist nur ein Abgang verzeichnet.


Stand des Wissens 12Auf dem Niveau <strong>der</strong> ½ 5. Sohle sind drei Strecken für die Zirkulation <strong>der</strong> Wetter <strong>von</strong> Bedeutung.Weitere Beson<strong>der</strong>heiten sind die vertikalen Verbindungen in <strong>der</strong> Nähe des Schachtes. Zumeinen betrifft dies den Hauptstollengang Stehenden zwischen <strong>der</strong> 12. und 13. Sohle und zuman<strong>der</strong>en den Bereich <strong>der</strong> 6. und 7. Sohle. Dort verläuft <strong>der</strong> Erzgang Königsee Stehen<strong>der</strong> inSchachtnähe.3.1.3 Vertikales För<strong>der</strong>schema <strong>der</strong> Grube FreibergIn <strong>der</strong> Zeit des aktiven Bergbaus fand die gesamte För<strong>der</strong>ung des Erzes und Bergematerialssowie die Material- und Personenfahrung über den Davidschacht statt. Lediglich für Materialtransportenutzte man den Reiche Zeche Schacht. Über die Hauptför<strong>der</strong>sohlen (7., 11.,13. Sohle) erfolgte <strong>der</strong> Transport <strong>der</strong> Berge und des Erzes in Richtung David Schacht. AbgebautesErz <strong>der</strong> ½ 5. und 6. Sohle wurden un<strong>mit</strong>telbar am Richtschacht über eine Schachtrollezur 7. Sohle transportiert. Zwischen <strong>der</strong> 7. und 11. Sohle fand die För<strong>der</strong>ung gewonnenerErze über die Rolle 11 (200 m südöstlich des Schachtes) statt. Eine weitere Rolle (Nr. 4)ca. 200 m südlich des Schachtes verbindet die 11. <strong>mit</strong> <strong>der</strong> 13. Sohle.Außer den eben genannten vertikalen Auffahrungen sind keine bergmännisch hergestelltenHohlräume <strong>im</strong> För<strong>der</strong>schema (Anhang 4) verzeichnet.3.2 Bisherige Versuche zur <strong>Hydrodynamik</strong> <strong>im</strong> Schacht Reiche-Zeche3.2.1 Langzeitmonitoring des Institutes für MineralogieVon <strong>der</strong> vollständigen Flutung des Grubengebäudes 1971 bis 2003 wurde die hydrochemischeEntwicklung <strong>der</strong> Grubenwässer <strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht durch das Institut für Mineralogie<strong>der</strong> TU Bergakademie Freiberg in unregelmäßigen Abständen untersucht und dokumentiert.Ergänzend zu den pysikochemischen und chemischen Untersuchungen des abfließendenWassers wurden teufenorientierte Proben genommen und <strong>im</strong> Jahre 2001 eine Messung<strong>der</strong> Fließgeschwindigkeiten <strong>im</strong> gesamten Schacht durchgeführt.Im Weiteren soll nur auf die gewonnen Daten <strong>der</strong> Teufenprofilmessung sowie den Ergebnissen<strong>der</strong> Fließgeschwindigkeitsmessung eingegangen werden.TEUFENPROFILMESSUNGAußer <strong>im</strong> Juli 2001 <strong>mit</strong> kontinuierlicher Messung <strong>der</strong> Temperatur und elektrischen Leitfähigkeitwurden die Proben <strong>mit</strong>tels selbst konstruiertem Probenehmer aus verschiedenen Teufengewonnen. Der Probenehmer wird, nach Erreichen <strong>der</strong> entsprechenden Teufe, <strong>mit</strong>tels Falllotverschlossen und die Probe <strong>im</strong> Anschluss an die Entnahme vor Ort analysiert (KOLITSCH etal., 2005).Abbildung 3-1 zeigt die Ergebnisse <strong>der</strong> Temperaturmessung. Nach KOLITSCH et al. (2005)hat sich die anfänglich deutliche Stratifizierung <strong>der</strong> Temperatur <strong>im</strong> Schachtverlauf <strong>von</strong> 1982heute nahezu stabilisiert. Eine Durchmischung <strong>der</strong> chemisch z. T. sehr verschiedenen Wässerscheint nach KOLITSCH et al. (2001) in <strong>der</strong> Schachtsäule innerhalb kurzer Zeit zu erfolgen.Leichte Schwankungen in geringen Teufen <strong>der</strong> Messung <strong>im</strong> Januar 1997 führen KO-LITSCH et al. (2005) auf Einflüsse durch Schneeschmelze und Sickerwasser zurück.


Stand des Wissens 14höhere Fließgeschwindigkeiten beobachtet wurden. Ein Wechsel <strong>von</strong> laminarer und turbulenterStrömung wurde mehrfach beobachtet. Die an zwei Stellen gemessenen horizontalenWasserbewegungen konnten in den Untersuchungen nicht erklärt werden. Es wird vermutet,dass Wasser auf <strong>der</strong> 8. Sohle aus dem Schacht seitlich abströmt und auf <strong>der</strong> ½ 5. Sohle einZustrom erfolgt (Abbildung 3-3).426 m NNReiche ZecheSchachtobere SohlenMessplattformFlutungslevelÜberlaufungefluteterGrubenbau½5. Sohleuntere Sohlen8.Sohle-293 m NN12.Sohle15.SohleSchachtsumpfvertikale Strömung [m/h],konstante Geschwindigkeitvertikale Strömung [m/h],turbulentlaterale Strömungkeine StrömungmessbarAbbildung 3-3 Ergebnis <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeitsmessung des Institutes für Mineralogie <strong>im</strong>Jahre 2001 (verän<strong>der</strong>t aus KOLITSCH et al., 2005).3.2.2 Erprobung einer Tracermesssonde 1988Im Jahre 1988 stellte ZITTNAN et al. (1990) auf dem internationalen Isotopenkolloquium <strong>von</strong>Freiberg eine Messmethodik vor, wo<strong>mit</strong> Messungen <strong>von</strong> Temperatur und Fließgeschwindigkeitin großen Tiefen durchgeführt werden können. Zwischen den beiden Messeinheiten gibteine Impfvorrichtung einen Tracer nach dem elektromagnetischen Prinzip in das Wasser. DieDetektion erfolgt radiohydrometrisch (ZITTNAN et al., 1990).


Stand des Wissens 16Nach Abbildung 3-4 betragen die gemessenen Fließgeschwindigkeiten zwischen 10 -2 m/snahe dem Schachttiefsten und < 10 -4 m/s an den vermuteten Zu- bzw. Abflüssen. Bereiche<strong>mit</strong> abwärtsgerichteter Strömung weisen etwas geringere Fließgeschwindigkeiten auf als dienach oben gerichtete Wasserströmung.3.3 GrubenrisseÜBERSICHT DER GRUNDRISSEEine Übersicht <strong>der</strong> Sohlen <strong>im</strong> Bereich des Schachtes Reiche Zeche ist <strong>im</strong> Kartenwerk <strong>der</strong>VEB Bleierzgrube „Albert Funk“ <strong>von</strong> 1961 auf den Karten 120 a – 120 e dargestellt und <strong>im</strong>Oberbergamt Freiberg einzusehen. Der bedeutendste Gang <strong>im</strong> Bereich Reiche Zeche ist <strong>der</strong>Hauptstollengang Stehende, welcher die Schachtröhre in einer Teufe <strong>von</strong> 230 – 300 mdurchsetzt. Unterhalb n<strong>im</strong>mt <strong>der</strong> Abstand des Ganges vom Schacht <strong>mit</strong> zunehmen<strong>der</strong> Tiefezu. Neben dem südöstlich befindlichen Gangkreuz weisen die Sohlen 8 bis 13 <strong>im</strong> Nordwesteneine Teilung in jeweils 2 Gänge auf. Sohle 7, 6, ½ 5 und ½ 3 haben südlich des Schachteseine kleine Umfahrung. Die beiden letzt genannten Sohlen besitzen zusätzlich <strong>im</strong> Nordeneine große Umfahrung <strong>mit</strong> mehreren Streckenabgängen. Allein für die För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Erzenangelegte Schächte sind ebenso verzeichnet. Rolle 11, welche die Hauptför<strong>der</strong>sohlen 7 und11 <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> verbindet, weist eine Entfernung in Richtung SO <strong>von</strong> ca. 210 m zum ReicheZeche Schacht auf. Etwa in gleicher Entfernung <strong>im</strong> Süden verbindet Rolle 15 die 12. und 13.Sohle <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong>.RISSE DER FÜLLÖRTERAuf Grund <strong>der</strong> Kenntnis aus den Übersichtsplänen erfolgte die gezielte Einsichtnahme in dieGrundrisse <strong>der</strong> Füllörter ½ 5., 7., 8., ½ 10. und 11. Sohle <strong>im</strong> Bergarchiv Freiberg (AußenstelleStaatsarchiv Dresden). Letzte Verän<strong>der</strong>ungen sind zwischen 1952 und 1965 vorgenommenworden. Zusätzlich zur Lage <strong>der</strong> Streckenabgänge, Umfahrungen und eventuell weitererSchächte sind Ausbauart und Versatz in den Rissen verzeichnet. Stark vereinfachte Skizzen<strong>der</strong> Füllortrisse sind <strong>im</strong> Anhang 5a – 5f dargestellt.Eine NW – SO verlaufende Strecke schneidet den Reiche Zeche Schacht <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> 11.Sohle (-100,66 m NN). Wenige Meter vom Schacht in nordwestliche Richtung entfernt,zweigt eine kleine Kammer <strong>von</strong> <strong>der</strong> Strecke ab. Das südöstlich befindliche Gangkreuz desHauptstollengang-Stehenden liegt ca. 65 m südöstlich des Richtschachtes Reiche Zeche(Anhang 5f).Durch einen Überhau, ca. 14 m östlich des Schachtes, ist die 11. <strong>mit</strong> <strong>der</strong> ½ 10. Sohle verbunden.Weiterhin sind zwei Schachtrollen <strong>mit</strong> jeweils 10 m Abstand zum Schacht verzeichnet,wo<strong>von</strong> eine als verfüllt dargestellt ist. Die horizontalen Auffahrungen <strong>der</strong> ½ 10. Sohlesind <strong>der</strong> NO streichende Hauptstollengang Stehen<strong>der</strong> (30 m südöstlich des Schachtes) sowiedie SO-NW verlaufende Strecke <strong>mit</strong> zwei kleinen Umfahrungen – direkt am Schacht bzw.Lokladestation <strong>im</strong> Nordwesten (Anhang 5e).Zusätzlich zu <strong>der</strong> NW – SO verlaufenden Strecke verläuft auf dem Niveau <strong>der</strong> 8. Sohle einSW – NO streichen<strong>der</strong> Gang, <strong>der</strong> sich <strong>im</strong> Verlauf in zwei Strecken teilt. In diesem Bereichwurde Versatz eingebracht. Das Streckenkreuz befindet sich ca. 24 m südöstlich des


Stand des Wissens 18SchachtrolleReiche ZecheSchachtAbbildung 3-6 Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> ½ 5. Sohle (nichtmaßstäblicheSkizze; nach BERGARCHIV FREIBERG, 1959).


Methoden 194 METHODEN4.1 Markierungsversuch Uranin4.1.1 Eignung des Tracers UraninDer Markierungsfarbstoff Uranin, auch Na-Fluoreszin genannt, ist ein optisch fluoreszieren<strong>der</strong>Farbstoff. Durch Photonenanregung auf das Molekül (Abbildung 4-1) dissoziiert dieses inein Natriumkation und Fluoreszinanionen und erscheint als leuchtend gelbe Farbe (KÄSS,1998). Dabei entspricht das Hauptadsorptionsmax<strong>im</strong>um bei 491 nm Wellenlänge dem Max<strong>im</strong>umdes Fluoreszenzspektrums bei 512 nm (KARCHER, 2001).Abbildung 4-1 Strukturformel eines Uranin-Moleküls (aus KARCHER, 2001).Mit den Eigenschaften gute Wasserlöslichkeit, lineare Intensität <strong>der</strong> Fluoreszens zwischen0,01 und 1 000 µg/L, geringe Detektionsgrenze, günstige Anschaffung und <strong>der</strong> Möglichkeiteiner kontinuierlichen Messung <strong>im</strong> Feld (s. Kapitel 4.1.2) erschien <strong>der</strong> Farbstoff für den Einsatz<strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht als geeignet.Einschränkungen in <strong>der</strong> Anwendung ergeben sich nach KÄSS (1998) aus <strong>der</strong> deutlichen pH-Wert Abhängigkeit. Wie Abbildung 4-2 zeigt, sinkt die nachweisbare Intensität <strong>von</strong> 100 % beipH-Wert 9 auf 80 % <strong>im</strong> neutralen Bereich. Zwischen pH = 7 und pH = 6 n<strong>im</strong>mt die Intensitätam stärksten (<strong>von</strong> 80 % auf 40 %) ab. Saure Wässer <strong>mit</strong> pH-Werten unter 5 weisen Intensitätsmin<strong>der</strong>ungen<strong>von</strong> mehr als 80 % auf. Die Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fluoreszenzintensität ist fürsteigende pH-Werte reversibel.Floureszenz-Intensität [%]pHAbbildung 4-2 Abhängigkeit <strong>der</strong> Fluoreszenz-Intensität des Uranins vom pH-Wert des Wassers(aus KÄSS, 1998).


Methoden 20Verstärkter Abbau des Farbstoffes als Effekte <strong>von</strong> eintretendem Tageslicht kann bei den Untersuchungen<strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht vernachlässigt werden.4.1.2 Feldfluor<strong>im</strong>eterFür Messungen <strong>von</strong> Uranin <strong>im</strong> Gelände stellt das Feldfluor<strong>im</strong>eter GGUN-FL (Groupe deGéomagnétisme, Université de Neuchâtel) eine geeignete Methode dar. Neben einem metallischenZylin<strong>der</strong> <strong>von</strong> 25 cm Länge, <strong>der</strong> das optische System beinhaltet, besteht das Fluor<strong>im</strong>eterweiterhin aus einem Datenlogger und Datenkabel (SCHNEGG, 2001).Die Detektion <strong>von</strong> bis zu zwei Farbtracern <strong>im</strong> Wasser erfolgt über ein optisches System. Diesesbesteht aus senkrecht zueinan<strong>der</strong> angeordneten Lichtquellen und Photodetektoren(Abbildung 4-3). Monochromatisches Licht <strong>der</strong> Wellenlängen 370, 470 und 525 nm regt diefluoreszierenden Markierungsstoffe an. Orthogonal zur Richtung <strong>der</strong> Lichtquellen erfassenPhotodetektoren die Stärke des fluoreszierenden Signals <strong>der</strong> Farbstoffe. Da<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Einfluss<strong>von</strong> Wassertrübung <strong>im</strong> Ergebnis vernachlässigt werden kann, wird die Trübung <strong>mit</strong> erfasstund die Messwerte intern kompensiert (SCHNEGG & FLYNN, 2002).TrübungIllumination660 nmAnregung370 nmWasserstromDetektion RhodaminDetektion UraninDetektion TinopalAnregung 525 nmAnregung 470 nmAbbildung 4-3 Anordnung <strong>der</strong> optischen Einheiten <strong>im</strong> Fluor<strong>im</strong>eter (verän<strong>der</strong>t aus SCHNEGG &FLYNN, 2002).Während <strong>der</strong> Messungen ist ein fortwähren<strong>der</strong> Wasserstrom durch das Fluor<strong>im</strong>eter zu gewährleisten.Öffnungen an <strong>der</strong> Seite und <strong>im</strong> Boden <strong>der</strong> sonst wasserdichten Metallröhre ermöglichendie Zirkulation des Wassers. Nach Herstellerangaben (SCHNEGG, 2001) liegen dieGrenzen <strong>der</strong> Detektion <strong>von</strong> Uranin <strong>im</strong> Wasser zwischen 1 250 µg/L (= 1,25 . 10 -6 g/mL) und0,05 µg/L (5 . 10 -11 g/mL).Messungen <strong>im</strong> Feld erfolgen <strong>im</strong> Stand-by Modus alle 4 Minuten. Für kürzere Messreihen, wiez. B. die Kalibrierung <strong>im</strong> Labor, nutzt man die kontinuierliche Datenerfassung <strong>im</strong> Abstand <strong>von</strong>10 Sekunden.4.1.3 Kalibrierung Feldfluor<strong>im</strong>eterUm als Ausgabedaten des Fluor<strong>im</strong>eters die Konzentration in µg/L zu erhalten, ist die Kalibrierungund anschließende Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kalibrierungsdatei am Fluor<strong>im</strong>eter GGUN-FLnötig. Nach SCHNEGG (2001) kann die Kalibrierung nach zwei verschiedenen Methoden erfolgen.Eine Möglichkeit ist die Verwendung drei bekannter Standards: Wasser sowie je einer


Methoden 21Lösung <strong>mit</strong> 100 µg/L (= 10 -7 g/mL) Uranin bzw. einem alternativen Farbstoff. Zur Anwendungkam Variante 2 – die Herstellung <strong>von</strong> Verdünnungsreihen. Diese Methode ist geeignet fürKonzentrationen größer 10 3 µg/L.Der Ausgangsstoff Uranin lag in Pulverform (Firma: VEB Laborchemie Apolda) vor. Mit <strong>der</strong>Präzisionswaage (Firma: Sartorius) wurden 100 mg Uranin eingewogen und in 1 L Leitungswassergelöst. Aus dieser ersten Stammlösung sind die beiden höchsten Konzentrationen<strong>der</strong> Verdünnungsreihe nach den Angaben aus Tabelle 4-1 hergestellt worden. Die zweiteStammlösung entstand aus <strong>der</strong> ersten Lösung <strong>im</strong> Verhältnis 1 : 50.Tabelle 4-1 führt alle acht, verschieden konzentrierten Uraninlösungen auf. Des Weiteren istdie verwendete Menge <strong>der</strong> jeweiligen Stammlösung und das Verhältnis angegeben.Tabelle 4-1 Verdünnungsreihe <strong>von</strong> Uranin zur Kalibrierung des Fluor<strong>im</strong>eters. Stammlösung 1steht für eine Konzentration <strong>von</strong> 100 mg/L, Stammlösung 2 für 1 mg/L.Konzentration[µg/L]StammlösungStammlösung pro500 ml MaßkolbenVerhältnis1000 1 10 ml 1 : 50500 1 5 ml 1 : 100250 2 125 ml 1 : 4100 2 50 ml 1 : 1050 2 25 ml 1 : 4010 2 5 ml 1 : 1001 2 500 µl 1 : 10000,5 2 250 µl 1 : 2000Bei den Messungen wurde darauf geachtet, die Reihenfolge <strong>von</strong> den geringer zu den höherkonzentrierten Lösungen einzuhalten. Diese Maßnahme verhin<strong>der</strong>t ebenso wie gründlicheReinigung und Verwendung unterschiedlicher Pipetten für Stammlösung 1 bzw. 2, dass Kalibrierlösungengeringerer Uraninkonzentration kontaminiert werden.4.1.4 LydiA-TechnikTeufengenaue Aufgabe eines Tracers, auch in großen Tiefen, ist <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Lycopodium-Aufgabe-Sonde (LydiA) möglich. Die Sonde besteht aus zwei Hälften, die über einen chemischenVerschluss <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> verbunden sind. In Laborversuchen 1994/95 wurde nachgewiesen,dass sich dieser Verschluss in <strong>der</strong> Regel nach 6 – 10 Stunden <strong>im</strong> Wasser öffnet(WOLKERSDORFER, 1995). Seit 2002 sind die Sonden zusätzlich <strong>mit</strong> einer automatischen Registrierungdes Freisetzungszeitpunktes versehen (WOLKERSDORFER et al., 2002).Aufgrund <strong>der</strong> örtlichen Gegebenheiten in <strong>der</strong> Reiche Zeche und den Schwierigkeiten be<strong>im</strong>Transport unter Tage fand die Befüllung <strong>der</strong> Sonde abseits des Untersuchungspunktes aufdem Niveau Rothschönberger Stollen statt. Die jeweilige Versuchsmenge Uranin wurde ingelöster Form vom Transportgefäß in die Sonde gefüllt.Anschließend konnte die Sonde einem Stahlseil auf die gewünschte Tiefe <strong>im</strong> Schacht abgelassenwerden und verblieb an dieser Stelle bis zum Ende des Versuches (WOLKERSDORFERet al., 1997).


Methoden 224.1.5 Messaufbau und Tracerplan für die Markierungsversuche Reiche ZecheAuf dem Niveau Rothschönberger Stollen befinden sich am Reiche Zeche Schacht die inAbbildung 4-4 dargestellten bergmännischen Auffahrungen. Zwischen dem Richtschacht unddem Rothschönberger Stollen verläuft ein ca. 20 m langer Verbindungsstollen, <strong>der</strong> das Wasservom Überlauf in den Rothschönberger Stollen ableitet. Im Mittelteil des Verbindungsstollensist eine hölzerne Trittebene eingezogen. Nach <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Strecke zweigt eine kleine,vom Niveau etwas höher gelegene Kammer ab. Diese steht komplett <strong>im</strong> Trockenen. DieFließrichtung des Wassers <strong>im</strong> Rothschönberger Stollen (Nr. 2) ist <strong>von</strong> SO nach NW.2654 3cba11 Reiche Zeche Schachta rechtes Trumb linkes Trumc Fahrtentrum2 Rothschönberger Stollen3 Messstelle <strong>der</strong> Vor-Ort-Parameter4 Standort Feldfluor<strong>im</strong>eter5 Arbeitsplatz, Standort Datenlogger6 Messstelle Flügelmessung,Standort Diver & BarodiverAbbildung 4-4 Skizzenhafte Darstellung <strong>der</strong> Gerätestandorte am Reiche Zeche Schacht und demQuerverbindungsstollen zum Rothschönberger Stollen (nichtmaßstäbliche Skizze; nach BERG-ARCHIV FREIBERG, 1965).Am Reiche Zeche Schacht (Nr. 1) befindet sich neben den beiden eingetragenen Schachttrümernein Weiteres – das Fahrtentrum (Nr. 1c). Die Traceraufgabesonde LydiA kam jeweils<strong>im</strong> rechten Trum (Nr. 1a) zum Einsatz, ebenso wie die Aufzeichnung des Tiefenprofils <strong>mit</strong>telsCTD-Diver (van Essen). Allein für die teufenorientierte Probennahme wurde das linkeSchachttrum (Nr. 1b) benutzt. Dieses Trum ist <strong>von</strong> <strong>der</strong> ½ 3. Sohle nur durch ein Gitter verschlossenund da<strong>mit</strong> für die Installation einer Winde geeignet. Un<strong>mit</strong>telbar am Überlauf desSchachtes in den Querverbindungsstollen wurden die Vor-Ort-Parameter gemessen(Abbildung 4-4, Nr. 3). Die Installation des Feldfluor<strong>im</strong>eters (Nr. 4) erfolgte 4 m in Fließrichtungdes Wassers auf <strong>der</strong> Sohle des Stollens. Über ein Datenkabel sind Fluor<strong>im</strong>eter und Datenlogger(Nr. 5) <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> verbunden. Die trockene Kammer diente außer als Standort fürden Datenlogger auch als Arbeitsplatz be<strong>im</strong> Befüllen <strong>der</strong> Tracersonde LydiA. Am StandortNr. 6 (Abbildung 4-4) waren die beiden Diver über den gesamten Zeitraum hinweg installiert.Während die Durchflusser<strong>mit</strong>tlung <strong>mit</strong>tels Messflügel am Punkt 6 erfolgte, diente als Messstreckefür den Salztracer die gesamte Länge des Verbindungsstollen (Nr. 3 bis Nr. 6).Im Zeitraum vom 15. Mai bis zum 6. Juli 2006 fanden die Messungen in <strong>der</strong> Reichen Zechestatt. Die ebenfalls in dieser Arbeit verwendeten Daten des Jahres 2002 stammen <strong>von</strong> Ch.Wolkersdorfer & U. Knauthe.


Methoden 23Als Aufgabetiefen für den Tracer wurden folgende Teufen gewählt. Der erste Zugabepunktlag 40 m unter <strong>der</strong> Wasseroberfläche (Abbildung 2-2). Bei 47,5 m Teufe ist die ½ 5. Sohleals erste Strecke unterhalb des Überlaufs an den Schacht angeschlagen. Mit diesem Vorversuchsoll <strong>der</strong> augenscheinliche Überlauf und da<strong>mit</strong> eine aufwärtsgerichtete Strömung <strong>im</strong> ReicheZeche Schacht verifiziert werden. Zwischen <strong>der</strong> ½ 5. und 6. Sohle liegt die zweite Aufgabentiefe<strong>von</strong> 65 m. Bereits 2002 wurde Uranin als Markierungsstoff an dieser Stelle in dieWassersäule gegeben. Im Mai und Juni dieses Jahres wurden weitere Versuche in dieserTeufe durchgeführt um die Ergebnisse <strong>von</strong> 2002 zu stützen. Aus den Veröffentlichungen desInstitutes für Mineralogie (KOLITSCH et al., 2005) sind die Vermutungen zu entnehmen, dasses horizontale Zu- bzw. Abströme in den Reiche Zeche Schacht gibt. Die Aussage <strong>von</strong> KO-LITSCH et al. (2005), dass die gesamte Wassersäule innerhalb kurzer Zeit vollständig durchmischtwird, soll durch die Aufgabe <strong>von</strong> Tracer in 324 m Teufe genauer untersucht werden.Je größer das zu untersuchende Wasservolumen ist, desto mehr an Markierungsstoff musseingesetzt werden. Eine Quantifizierung des einzusetzenden Stoffes m [g] erhält man ausdem vermuteten Wasservolumen V [m³] und <strong>der</strong> zu erzielenden Konzentration an Tracerc [g/L] bei gleichmäßiger Verteilung <strong>im</strong> Wasser nach Gleichung 1 (WOLKERSDORFER, 2006):m = V ⋅ c(1)Alle Zugabemengen an Uranin wurden einen Tag vor Beginn des jeweiligen Tracertestes <strong>im</strong>Labor eingewogen und in Wasser gelöst. Zur vollständigen Lösung <strong>der</strong> Zugabemenge be<strong>im</strong>4. Versuch wurde das Wasser-Uranin-Gemisch kontinuierlich in einem Überkopfschüttler inBewegung gehalten. Der Transport <strong>der</strong> Lösungen nach unter Tage erfolgte in PE-Flaschen.Sowohl das Ansetzen <strong>der</strong> Tracerlösung am Vortag, das Umfüllen <strong>der</strong> Lösung in die Tracersonde<strong>mit</strong> Handschuhen als auch das gründliche Spülen aller verwendeten Geräte stellenMaßnamen gegen Kontamination des Untersuchungsortes o<strong>der</strong> Verlusten dar.4.1.6 Auswertung Tracertest<strong>Tracertests</strong> bei denen nach <strong>der</strong> Injektion des Markierungsstoffes ein Tracersignal am gewähltenPunkt detektiert werden kann, sind nach folgendem Schema auszuwerten. Wobei zubeachten ist, dass bei <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> LydiA-Technik (Kapitel 4.1.4) <strong>der</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong>Sondeninstallation nicht dem Freisetzungszeitpunkt des Tracers entspricht. Beginn des <strong>Tracertests</strong>ist <strong>der</strong> Öffnungszeitpunkt <strong>der</strong> Sonde.Von den Angaben des Messinstrumentes muss weiterhin die <strong>im</strong> Gewässer vorhandene Hintergrundkonzentrationabgezogen werden. Da die absolute Konzentration nur für die Berechnung<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>findung maßgebend ist, wird <strong>im</strong> weiteren Verlauf <strong>mit</strong> <strong>der</strong> normiertenKonzentration in Durchgangs- und Summenkurven gearbeitet. Für jeden Messwert <strong>der</strong> Konzentrationc [µg/L] gilt:ccnorm= (2)cmax


Methoden 24die normierte Konzentration c norm [µg/L] ist <strong>der</strong> Quotient aus dem jeweiligen Messwert und<strong>der</strong> max<strong>im</strong>alen Konzentration <strong>der</strong> gesamten Messreihe c max [µg/L].In <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Durchgangs- und Summenkurve (Abbildung 4-5) gibt es mehrere charakteristischeGrößen. Neben den direkt aus <strong>der</strong> Abbildung abzulesenden Zeitpunkten ergibtsich nach dem Weg-Zeit-Gesetz die dazugehörige Abstandsgeschwindigkeit. Der Eintrittszeitpunktdes ersten Tracersignales best<strong>im</strong>mt die max<strong>im</strong>ale Geschwindigkeit v max . Als Zeitpunkt<strong>der</strong> dominierenden Geschwindigkeit v dom wird <strong>der</strong> Scheitelpunkt in <strong>der</strong> Durchgangskurvegenommen. Haben 50 % <strong>der</strong> gemessenen Tracermenge den Detektionspunkt passiert,spricht man <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>mit</strong>tlere Geschwindigkeit v med .Fracht10,90,80,70,60,50,40,30,20,1v maxv domv medDurchbruchskurveSummenkurve00 200 400 600 800 1000ZeitAbbildung 4-5 Charakteristische Größen <strong>der</strong> Durchbruchs- und Summenlinie <strong>von</strong> Tracern.Nach Gleichung 3 berechnet man die Wie<strong>der</strong>findung an Markierungsstoff aus <strong>der</strong> Summe<strong>der</strong> Konzentration c i [µg/L] mal dem Zeitintervall ∆t [s], dem Durchfluss Q [L/s] und einemKorrekturfaktor f S . Dieser ergibt sich aus <strong>der</strong> pH-Wert Abhängigkeit <strong>von</strong> Uranin und wurdeaus zwei Vergleichslösungen <strong>mit</strong> definierter Konzentration Uranin best<strong>im</strong>mt.Wie<strong>der</strong>findungn= ∑ci⋅ Δt⋅Q⋅fsi=1(3)Bezieht man die Wie<strong>der</strong>findung [g] auf die aufgegebene Menge Tracer m [g], erhält man dieWie<strong>der</strong>findungsrate [%] zu:Wie<strong>der</strong>findung ⋅100Wie<strong>der</strong>find ungsrate =(4)m


Methoden 254.1.7 Teufenorientierte ProbenahmeIn <strong>der</strong> <strong>im</strong> linken Schachttrum (Abbildung 4-4, Nr. 1b) durchgeführten, teufenorientierten Probenahmewurde ein Probeschöpfer verwendet. Die Teflonröhre wird geöffnet an einem Seilauf die gewünschte Teufe abgelassen. Durch einen mechanischen Impuls (Fallgewicht) wirddie Röhre verschlossen. Max<strong>im</strong>al können ca. 700 mL Wasservolumen beprobt werden.4.2 Durchflussmessungen4.2.1 MessprinzipienZur Quantifizierung <strong>der</strong> überlaufenden Wassermenge am Reiche Zeche Schacht sind Durchflussmessungendurchgeführt worden. Die Methoden <strong>der</strong> Salzverdünnung (Kapitel 4.2.2)kam sowohl am 16. Mai als auch am 27. Juni zum Einsatz. Ebenfalls am 16. Mai erfolgte dieDurchflussmessung <strong>mit</strong>tels Messflügel (Kapitel 4.2.3) zur Bestätigung <strong>der</strong> Ergebnisse desSalztracers. Während <strong>der</strong> gesamten Untersuchungen unter Tage (15. Mai bis 5. Juli) zeichneteein Diver (Kapitel 4.2.4) den Wasserstand <strong>im</strong> Verbindungsstollen und eine Barodiverden Luftdruck vor Ort auf.4.2.2 SalzverdünnungsmessungBei diesem Verfahren wird in dem Gewässer ein Markierungsstoff <strong>im</strong>pulsförmig (Dirac-Impuls) aufgegeben und nach vollständiger Durchmischung die Verdünnung des Stoffes <strong>im</strong>Gewässer detektiert. Relativ einfach ist die Aufgabe <strong>von</strong> NaCl-Lösung, welche in Na + - undCl - -Ionen dissoziiert. Die erhöhte Ionenkonzentration ist über die elektrische Leitfähigkeitmessbar.Zur Kalibrierung des Verfahrens und Berechnung des Eichkoeffizienten werden 10 g Salz in1 L des zu untersuchenden Wassers aufgelöst (Zugabekonzentration c Zu [g/L]). In eineman<strong>der</strong>en Behältnis <strong>mit</strong> ebenfalls 1 L Wasser wird die Grundleitfähigkeit gemessen und danachjeweils 2 mL (Zugabevolumen V Zu [L]) <strong>der</strong> 10 g/L Salzlösung hinzu gegeben. Nach jedemZugabeschritt n [-] erfolgt eine Messung <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit. Nach Gleichung5 ergibt sich die Salzkonzentration <strong>im</strong> Wasser c Kalibr [g/L] zu:cKalibrn ⋅Vczu= ⋅zu(5)VgesDer Eichkoeffizient k Eich beschreibt den Anstieg <strong>der</strong> Regressionsgerade <strong>von</strong> gemessenerLeitfähigkeit zur berechneten Salzkonzentration c Kalibr jedes Zugabeschrittes n.Für die Verdünnungsmessung wurde ca. 1 kg Salz in 7 L Grubenwasser gelöst und <strong>mit</strong> einemDirac-Impuls am Punkt 3 des Querverbindungsstollens (Abbildung 4-4) in das Wassergegeben. Kurz vor Mündung des Verbindungsstollens in den Rothschönberger Stollen (Nr. 6,Abbildung 4-4) erfolgte über 20 Minuten die Detektion <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit <strong>im</strong> 1 Sekunden-Intervall.


Methoden 26Durch Multiplikation <strong>der</strong> Leitfähigkeitsdifferenz [µS/cm] – gemessene elektrische Leitfähigkeitminus Grundleitfähigkeit des Gewässers – <strong>mit</strong> dem Eichkoeffizienten k Eich erhält man dieSalzkonzentration am Detektionspunkt c Detek [mg/L] pro Zeitintervall.c= LF ⋅(6)Detekk EichDer Durchfluss Q [L/s] <strong>im</strong> Gewässer ergibt sich schließlich nach Gleichung (7) aus <strong>der</strong> Mengean zugegebenem Salz m Zu [g] und <strong>der</strong> Summe <strong>von</strong> gemessener Salzkonzentration c Detek[mg/L] pro Messintervall (∆t = 1 s).mZuQ = ⋅1000∑ c ⋅ ΔtDetek(7)Nach dem erläuterten Prinzip (Gleichung 5 – 7) wertet das Programm Abfluss.exe <strong>der</strong> FirmaECOTEC Bonn die Messdaten <strong>der</strong> Verdünnungsmessung und <strong>der</strong> Kalibrierung aus.4.2.3 FlügelmessungEine weitere Methode zur Best<strong>im</strong>mung <strong>von</strong> Durchflüssen stellt die Flügelmessung dar. Ein<strong>von</strong> <strong>der</strong> Firma A. Ott, Kempten hergestellter und kalibrierter Flügel Nr. 3 kam in den Untersuchungenzur Anwendung. Dessen Schaufeldurchmesser beträgt 50 mm bei einer Steigung<strong>von</strong> 0,25 m.Das Prinzip <strong>der</strong> Flügelmessung beruht auf <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeit <strong>im</strong> Gewässerund <strong>der</strong> Best<strong>im</strong>mung des Fließquerschnittes am Messort (Beschreibung des Verfahrensnach(DYCK & PESCHKE, 1995). Nach Gleichung 8 ergibt sich <strong>der</strong> Durchfluss Q [m³/s]aus dem Produkt vom Querschnitt A [m²] des Gewässers und <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeitv [m/s].Q = A ⋅v(8)Für geringe Wassertiefen ist eine Einpunktmessung, d. h. pro Lamelle wird die Fließgeschwindigkeitin einer Tiefe gemessen, ausreichend. Messfühler des Flügels ist ein schraubenförmigesSchaufelrad. Anströmendes Wasser versetzt das Schaufelrad in Bewegung.Von einer Zähleinheit werden die Umdrehungen registriert. Umdrehungen pro Zeiteinheitn [1/s] sind nach Gleichung 9 ein Maß für die Fließgeschwindigkeit v i [m/s]. Die KonstantenAnlaufgeschwindigkeit v 0 [m/s] und Flügelkonstante b [m] sind spezifisch für jeden Messflügel,werden bei <strong>der</strong> Kalibrierung er<strong>mit</strong>telt und sind in Tabelle 4-2 für den verwendeten Flügelaufgeführt.v i= v 0+ b ⋅ n(9)


Methoden 27Tabelle 4-2 Flügelkonstanten des verwendeten Messflügels für den Bereich 0,61 – 9,84 Umdrehungenpro Sekunde.Konstante Messgrößev 00,004 m/sb 0,2537 mWeiterhin ist es erfor<strong>der</strong>lich die Gewässerbreite B (Abbildung 4-6) in kleinere Teilstücke – dieLamellen – zu unterteilen. Mittig in je<strong>der</strong> Lamelle findet die Flügelmessung statt. Die LamellenflächeA [m²] ergibt sich nach Gleichung 10 aus <strong>der</strong> Lamellenbreite b i [m] und <strong>der</strong> <strong>mit</strong>tlerenTiefe h i [m].Ai= b ⋅ h(10)iiIm gewichteten Mittel <strong>der</strong> Tiefen (Gleichung 11) geht die Tiefe in Lamellen<strong>mit</strong>te h m [m] doppelt,die beiden Tiefen <strong>der</strong> Lamellenrän<strong>der</strong> h l / h r [m] jedoch nur einfach ein.hi2rhl+ hm+ h= (11)4lmrAbbildung 4-6 Einteilung des Messquerschnittes in Lamellen (verän<strong>der</strong>t aus DYCK & PECHKE,1995).Wendet man Gleichung 8 auf eine einzelne Lamelle an (Gleichung 12) erhält man denDurchfluss pro Lamelle. Die Summe aller Teildurchflüsse Q i [m³/s] ergibt den GesamtdurchflussQ [m³/s] (Gleichung 13).Qi= A ⋅ h(12)ii∑Q (13)= Qi4.2.4 Kontinuierliche Wasserstandsmessungen <strong>mit</strong>tels Diver®Neben den punktuellen Messungen des Durchflusses <strong>im</strong> Verbindungsstollen am 15. Mai und27. Juni erfolgte eine kontinuierliche Aufzeichnung des Wasserstandes über den gesamten


Methoden 28Zeitraum hinweg. Zum Einsatz kamen dabei ein CTD-Diver (DI263) sowie ein Barodiver(DI250) <strong>der</strong> Firma Van Essen Instruments. Der interne Speicher <strong>der</strong> Geräte war ausreichendfür die aufgenommenen Messwerte.Außer Datum und Uhrzeit misst <strong>der</strong> Diver den Druck über eine eingebaute Druckdose. EinHalbleiter registriert die Temperatur und nutzt die aufgenommenen Daten zur Kompensation<strong>der</strong> Temperatureinflüsse auf den Druck (CTD-DIVER, 2005).Im Intervall <strong>von</strong> 60 Minuten zeichnete <strong>der</strong> Diver je einen Datensatz, bestehend aus Datum,Uhrzeit, Wasserstand (Summe aus Luft- und Wasserdruck) [cm], Temperatur [°C] und elektrischeLeitfähigkeit [mS/cm] des Wassers, auf. Anstelle des Wasserstandes registrierte <strong>der</strong>Barodiver <strong>im</strong> 30 Minuten Intervall den Luftdruck. Gemessener Wasserstand p b + p w [cm] abzüglichLuftdruck p b [cm] ergibt nach Gleichung 14 den Wasserstand h [cm].( pb+ pw) − pbh = (14)Die Umrechnung vom Wasserstand h [m] auf den Durchfluss Q [m³/s] <strong>im</strong> Verbindungsstollenerfolgt nach Gleichung 15. Da für zwei Zeitpunkte (16.05.2006 9:00 Uhr und 27.06.200610:00 Uhr) die genauen Durchflüsse bekannt waren, konnte durch Umstellen <strong>von</strong> Gleichung15 <strong>der</strong> Faktor f best<strong>im</strong>mt werden.Q1,5= f ⋅ h(15)Mit dem Faktor f und den gemessenen und kompensierten Wasserständen h kann stundenweiseüber den gesamten Untersuchungszeitraum <strong>der</strong> Durchfluss berechnet werden.4.2.5 Nie<strong>der</strong>schlagskorrektur nach RichterZur Prüfung des Einflusses <strong>von</strong> Regenereignissen auf Durchflussän<strong>der</strong>ungen <strong>im</strong> Überlaufdes Reiche Zeche Schachtes wurden vergleichend Daten des Nie<strong>der</strong>schlages <strong>im</strong> Untersuchungszeitraumherangezogen. Der <strong>von</strong> <strong>der</strong> TU Bergakademie auf dem Gebäude <strong>der</strong> ReichenZeche, installierte Wettermast liefert u. a. Nie<strong>der</strong>schlagshöhen (www.tu-freiberg.de/~ioez/kl<strong>im</strong>a/<strong>mit</strong>telwerte_suchen.html). Die Nie<strong>der</strong>schlagssummen pro Tag wurden <strong>mit</strong> demVerfahren nach RICHTER (2005, s. Anhang 6) für die Monate Mai bis Juni und eine leicht geschützteWetterstation <strong>im</strong> östlichen Mittelgebirge (Kennzeichnung III b) <strong>mit</strong> folgenden Faktorenkorrigiert (Tabelle 4-3).Tabelle 4-3 Korrekturfaktoren für die gemessenen Nie<strong>der</strong>schläge an <strong>der</strong> Reichen Zeche unter<strong>der</strong> Annahme einer leicht geschützten Station <strong>im</strong> östlichen Mittelgebirge (Zone III b, verän<strong>der</strong>taus RICHTER, 1995).Monat FaktorMai 1,111Juni 1,098Juli 1,100


Methoden 294.3 Vor-Ort-ParameterÜber den Untersuchungszeitraum sind mehrfach die Vor-Ort Parameter Temperatur, pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Gesamtmineralisation, Redoxpotential und Sauerstoffgehaltbest<strong>im</strong>mt worden. Außer dem Gehalt des Sauerstoffs <strong>im</strong> Wasser konnten alle Parameter <strong>mit</strong>dem Ultrameter II TM (Model P6) best<strong>im</strong>mt werden. Messungen des Sauerstoffgehaltes erfolgten<strong>mit</strong> dem Messgerät WTW Oxi 320.TEMPERATUREine Platinelektrode (pt 100 Sensor) misst die Temperatur des Wassers nach dem Prinzip<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsmessung. Der elektrische Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Elektrode steigt <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Temperaturan. Bei 0 °C beträgt <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand des pt 100 Sensors 100 Ohm (HÖLTING & COLDEWEY,2005).PH-WERTDer pH-Wert beschreibt die Konzentration an dissoziierten und da<strong>mit</strong> frei verfügbaren Hydroxid-Ionen(H 3 O + ) in wässriger Lösung. Detektiert wird bei einer Messung die Potentialdifferenzzwischen einer Bezugselektrode (Silber/Silberchlorid-Elektrode) und einer Wasserstoffselektiven Glaselektrode, die in die Untersuchungslösung eintaucht (HÜTTER, 1992). Durchdie Verwendung hochohmiger Wi<strong>der</strong>stände sind geringste Spannungen messbar. Da dieMessung eine deutliche Temperaturabhängigkeit zeigt, ist dieser Fehler zu korrigieren. ImGerät Ultrameter II wird diese Korrektur intern vorgenommen und <strong>der</strong> korrigierte Wert angezeigt(MYRONL, 2005).ELEKTRISCHE LEITFÄHIGKEITWichtiger Summenparameter für gelöste und dissoziierte Stoffe stellt die elektrische Leitfähigkeitdar. Diese Größe ist das Reziproke des spezifischen Wi<strong>der</strong>standes <strong>mit</strong> <strong>der</strong> EinheitSiemens pro Zent<strong>im</strong>eter (S/cm,(HÜTTER, 1992). Neben <strong>der</strong> Temperatur und des Dissoziationsgradesist die Gesamtmineralisation <strong>von</strong> <strong>der</strong> Aktivität und Wertigkeit <strong>der</strong> Ionen abhängig.Die Anzeige <strong>im</strong> Ultrameter II zeigt bereits die auf 25 °C kompensierte elektrische Leitfähigkeitan (MYRONL, 2005).SUMME GELÖSTER BESTANDTEILE (TOTAL DISSOLVED SOLIDS – TDS)Aus <strong>der</strong> gemessenen elektrischen Leitfähigkeit berechnet das Ultrameter II die Summe <strong>der</strong>gelösten Bestandteile <strong>im</strong> Wasser. Dabei verwendet <strong>der</strong> Algorithmus den geräteinternenStandard „442“ (MYRONL, 2005).REDOXPOTENTIALPrinzipiell beruht die Best<strong>im</strong>mung des Redoxpotentials – auch Eh-Wert genannt – auf <strong>der</strong>Messung <strong>der</strong> Potentialdifferenzen zwischen einer Bezugselektrode (Silber/Silberchlorid-Elektrode) und den Redoxspezies <strong>der</strong> wässrigen Lösung. Eine Korrektur des gemessenenPotentials E M [mV] nach Gleichung 16 auf die Normalwasserstoffelektrode E H [mV] erfolgtdurch Addition des definierten Potentials <strong>der</strong> Bezugselektrode E B [mV] zum Messwert.E = E + E(16)HMB


Methoden 30Nach HÖLTING & COLDEWEY (2005) sind für den Temperaturbereich 15 °C – 20 °C für dieSilber/Silberchloridelektrode <strong>mit</strong> 3 molare Kaliumchloridlösung die Korrekturfaktoren 214 mVbzw. 211 mV angegeben (Tabelle 4-4).Tabelle 4-4 Eigenpotential <strong>der</strong> Ag/AgCl-Elektrode für die Temperaturen 15 °C, 20 °C (verän<strong>der</strong>taus HÖLTING & COLDEWEY, 2005).Temperatur Potential <strong>der</strong> Bezugselektrode[°C][mv]15 21420 211Für die jeweils <strong>im</strong> Grubenwasser gemessenen Temperaturen wurde das Eigenpotential <strong>im</strong>Bereich 15 °C – 20 °C auf den entsprechenden Wert linear interpoliert.SAUERSTOFFGEHALTDie WTW Sauerstoffsonde Oxi 320 ist eine so genannte Clark Elektrode. Durch eine dünneMembran am Elektrodenkopf diffundiert auf Grund des Partialdruckunterschiedes gelösterSauerstoff in den Innenraum. An <strong>der</strong> Goldkatode wird <strong>der</strong> Sauerstoff reduziert. Der sich dadurchän<strong>der</strong>nde Stromfluss wird registriert (HÜTTER, 1992). Da Sauerstoff während <strong>der</strong> Messungverbraucht wird, ist ein kontinuierlicher Anstrom <strong>der</strong> Sonde erfor<strong>der</strong>lich. Am Überlaufdes Reiche Zeche Schachtes (Abbildung 4-4) war diese Bedingung erfüllt.4.4 TeufenprofilaufnahmeAuf Grund <strong>der</strong> leichteren Durchgängigkeit <strong>im</strong> rechten Teil <strong>der</strong> beiden För<strong>der</strong>trümer erfolgtedie Aufnahme des Temperatur- und Leitfähigkeitprofils <strong>im</strong> rechten Trum. Das Ablassen undAufholen erfolgte <strong>von</strong> <strong>der</strong> ½ 3. Sohle <strong>mit</strong>tels einer installierter Winde (inkl. 450 m Stahlseil).Als Sonde kam <strong>der</strong> bereits beschriebene Diver® (Kapitel 4.2.4) zum Einsatz. Bei beidenFahrtrichtungen zeichnete die Sonde <strong>im</strong> Sekundenabstand einen Datensatz bestehend ausDatum, Uhrzeit, Druck, Temperatur und elektrischer Leitfähigkeit auf.


Ergebnisse 315 ERGEBNISSE5.1 Markierungsversuch <strong>mit</strong> Uranin5.1.1 Kalibrierung <strong>im</strong> LaborNach den in Tabelle 4-1 aufgeführten Verhältnissen wurde die Verdünnungsreihe aus demStammlösungen 100 mg/L bzw. 1 mg/L hergestellt. Zwischen dem eigentlichen Verdünnungsschrittund <strong>der</strong> Messung wurden alle Maßkolben <strong>im</strong> Dunkeln gelagert. Der Einfluss <strong>von</strong>Tageslicht <strong>im</strong> Labor konnte durch vollständige Abdeckung <strong>der</strong> Maßkolben <strong>mit</strong> Aluminiumfoliewährend <strong>der</strong> Messung erreicht werden. Jede Kalibrierlösung wurde – beginnend <strong>von</strong> <strong>der</strong>geringsten Konzentration – für 3 Minuten gemessen. Anschließend erfolgte eine gründlicheReinigung des Fluor<strong>im</strong>eters.Die Verwendung <strong>von</strong> Leitungswasser bei <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Kalibrierlösungen ist da<strong>mit</strong> zubegründen, dass dieses Wasser einen neutralen pH-Wert aufweist. Bei destilliertem Wasser<strong>mit</strong> leicht sauren pH-Werten ist eine Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Intensität <strong>von</strong> Uranin die Folge (Kapitel4.1.1).Abbildung 5-1 zeigt für jeden Konzentrationsschritt den Verlauf <strong>der</strong> gemessenen Spannung.Auffällig ist ein schwanken<strong>der</strong> Spannungsverlauf während des 3 Minuten dauernden Messintervallsbei <strong>der</strong> höchsten Konzentration <strong>von</strong> 1000 µg/L. Deutlich geringere Schwankungensind für die Kalibrationslösungen 100 µg/L und 250 µg/L zu erkennen.250020001.000 µg/LSpannung [mV]15001000500 µg/L500000:000,5 µg/L02:001 µg/L04:0006:0010 µg/L08:0050 µg/L10:00Zeit [min]Abbildung 5-1 Spannungsverlauf über die Zeit für jeden Konzentrationsschritt <strong>der</strong> Kalibrierungsreihe.12:00100 µg/L14:00250 µg/L16:0018:0020:0022:0024:00


Ergebnisse 33Tabelle 5-2 Gemessene Spannungen <strong>der</strong> Kalibrierlösungen über den Untersuchungszeitraum.Datum 100 µg/L + Wasser 100 µg/L + GrubenwassermV g mV15.05.2006 116 8501.06.2006 109 9407.07.2006 97 103Stellt man die gemessene Spannung – als Bezugsgröße <strong>der</strong> Konzentration – über <strong>der</strong> Zeitdar (Abbildung 5-2) und führt eine lineare Regression durch, ergibt sich für die Kalibrationslösung<strong>mit</strong> Wasser ein negativer Anstieg <strong>von</strong> -0,37 und für die Lösung <strong>mit</strong> Grubenwasser einpositiver Anstieg <strong>der</strong> Regressionsgeraden <strong>von</strong> 0,34. Die Beträge bei<strong>der</strong> Anstiege <strong>der</strong> Regressionsgeradensind ähnlich. Auf Grund <strong>der</strong> geringen Anzahl an Messungen ist eine Wertungdes Best<strong>im</strong>mheitsmaßes (R² = 0,99 bzw. R² = 0,96) nicht aussagekräftig.Spannung [mV]14012010080604020y = -0,3697x + 14481R 2 = 0,9985y = 0,3403x - 13136R 2 = 0,9643LeitungswasserGrubenwasser0Linear(Grubenwasser)3.5 13.5 23.5 2.6 12.6 22.6 2.7 12.7Abbildung 5-2 Verhalten <strong>der</strong> beiden Kalibrationslösungen <strong>von</strong> je 100 µg/L Uranin über die Zeit.5.1.3 Tracerversuche <strong>mit</strong> Uranin in unterschiedlichen Teufen des Reiche ZecheSchachtesGESAMTÜBERBLICKWährend des Untersuchungszeitraumes (15.05.2006 – 06.07.2006) sind vier <strong>Tracertests</strong>durchgeführt worden (Tabelle 5-3). Die Aufgabe <strong>von</strong> Uranin in 40 m Teufe unterhalb desRothschönberger Niveaus erfolgte am 15. Mai. Bereits einen Tag später war <strong>der</strong> Versuchbeendet. In <strong>der</strong> nächsten Teufe <strong>von</strong> 65 m wurden zusätzlich zu den Ergebnissen des <strong>Tracertests</strong>2002 zwei weitere Versuche am 17. Mai und 30. Mai durchgeführt. Tracertest Nr. 4(324 m unter Niveau RS) begann am 6. Juni und endete am 27. Juni. Im Abstand <strong>von</strong> 1 bis 8Tagen fanden jeweils Kontrollbefahrungen <strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht zur Wartung <strong>der</strong> Gerätebzw. zum Auslesen <strong>von</strong> Daten statt.


Ergebnisse 35TRACERMENGENBESTIMMUNGAls Abschätzung <strong>der</strong> einzusetzenden Menge an Uranin wurden unter Verwendung <strong>von</strong> Gleichung1 folgende Annahmen getroffen. Für die vermutete vertikale Strömungsrichtung wirdda<strong>von</strong> ausgegangen, dass <strong>der</strong> Markierungsstoff in den Teufen 40 m und 65 m sich nur inden oberhalb befindlichen Teil des Schachtes ausbreitet. Der Schachtquerschnitt <strong>der</strong> beidenFör<strong>der</strong>trümer ist <strong>mit</strong> 4,5 m² angenommen worden und die gewünschte Konzentration c beihomogener Verteilung 100 µg/L. So<strong>mit</strong> ergeben sich nach Gleichung 1 die geschätztenWasservolumina <strong>der</strong> Schachtsäule bis zur Untersuchungstiefe <strong>von</strong> 180 m³ bzw. 293 m³(Tabelle 5-4). Bei einer Aufgabeteufe <strong>von</strong> 75 m (<strong>im</strong> Jahr 2002) ergibt sich das Volumen zu338 m³. Nach abschließen<strong>der</strong> Rundung <strong>der</strong> berechneten Tracermengen ergab sich eine Aufgabemenge<strong>von</strong> 15 g Uranin in 40 m Teufe und 20 g in 65 m. Im Versuch 2002 kamen 150 gUranin zur Anwendung. Die exakte Menge des eingewogenen Uranins ist Tabelle 5-4 zuentnehmen.Tabelle 5-4 Menge an aufgegebenem Tracer für alle Versuche, sowie die zu erwartende Konzentrationbei homogener Verteilung des Stoffes <strong>im</strong> gesamten Volumen.Versuch Teufe geschätztes Wasservol. TracermengeNr. [m u. Niveau RS] [m³] [g]1 40 180 15,00352 65 293 20,00083 65 293 20,00272002 75 338 150 ± 54 324 2 500 000 250Für den Tracerversuch in einer Tiefe <strong>von</strong> 324 m unter Niveau RS muss auf Grund bisherigerVersuche da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass ein komplexes Strömungsreg<strong>im</strong>e vorherrschtund die Verteilung des Markierungsstoffes <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Strömung in <strong>der</strong> gefluteten Grube Freibergmöglich ist. Nach Schätzungen <strong>der</strong> Markschei<strong>der</strong> (AUTORENKOLLEKTIV, 1992) beträgt dieSumme aller wasseraufnahmefähigen Höhlräume unterhalb des Niveaus RS 2,5 Mio m³.Setzt man als Konzentration <strong>der</strong> homogenen Verteilung das doppelte <strong>der</strong> min<strong>im</strong>al detektierbarenUraninkonzentration ein, benötigt man 250 g des Farbtracers (Tabelle 5-4).Von Beginn <strong>der</strong> Messungen an wurde durchgängig die Hintergrundkonzentration <strong>von</strong> Uranin<strong>mit</strong> 0,04 µg/L gemessen und ist folglich <strong>von</strong> allen Messwerten zu subtrahieren.VERSUCH: 40 M TEUFEOberhalb des ersten Streckenanschlages (½ 5. Sohle, 47 m unter Niveau RS) wurde dieTraceraufgabesonde in 40 m Teufe installiert. Bereits 121 min (2 h 1 min) nach dem Verschließen<strong>der</strong> Sonde fand um 15:31 Uhr (s. Tabelle 5-3) die Auslösung des Öffnungsmechanismusstatt. Das am Überlauf des Schachtes installierte Fluor<strong>im</strong>eter zeichnete <strong>von</strong> ca. 16:00Uhr bis 20:00 Uhr ein Tracersignal auf (Abbildung 5-4). Danach entspricht die gemesseneUraninkonzentration wie<strong>der</strong> dem Hintergrundwert. Der Versuch wurde am Vor<strong>mit</strong>tag des16. Mai beendet.Wie Abbildung 5-4 zeigt, setzt das Tracersignal <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Max<strong>im</strong>alkonzentration <strong>von</strong> 25,7 µg/LUranin ein und schwächt sich <strong>im</strong> Folgenden ab. Während <strong>der</strong> Ankunft <strong>von</strong> Uranin am Messpunktist keine zusätzliche Erhöhung <strong>der</strong> Trübungswerte zu erkennen. Die Störungen am


Ergebnisse 36Beginn <strong>der</strong> Messreihe sind die Effekte gestörten Wasserflusses <strong>im</strong> Messbereich durch Personen.Trübung [NTU]/Uranin [µg/L]100500-5015.5.06 13:0015.5.06 14:0015.5.06 15:0015.5.06 16:0015.5.06 17:0015.5.06 18:0015.5.06 19:0015.5.06 20:0015.5.06 21:0015.5.06 22:0015.5.06 23:0016.5.06 0:0016.5.06 1:0016.5.06 2:0016.5.06 3:0016.5.06 4:0016.5.06 5:00UraninTurbidityTracerzugabeAbbildung 5-4 Durchbruchskurve und Trübungsverlauf <strong>von</strong> Tracertest Nr. 1, 40 m unter NiveauRS.16.5.06 6:0016.5.06 7:0016.5.06 8:0016.5.06 9:00Normiert ergibt die Durchbruchs- und Summenkurve den in Abbildung 5-5 dargestellten Verlauf.Das erste Tracersignal stellt zugleich die max<strong>im</strong>al detektierte Konzentration dar. Bis43 min nach Sondenöffnung fällt die Kurve des Tracerdurchbruchs steil ab. Anschließendverringert sich das Gefälle. Ab 95 min nach Beginn des Tests gleicht sich die Uraninkonzentration<strong>im</strong> Gewässer zunehmend dem Hintergrundwert an. Das letzte Tracersignal konnte311 min nach Beginn des Versuches detektiert werden.Parallel zu den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>im</strong> Anstieg <strong>der</strong> Durchbruchskurve n<strong>im</strong>mt die Steilheit <strong>der</strong>Summenkurve <strong>mit</strong> Fortschreiten des Versuches ab (Abbildung 5-5, blaue Linie). Von <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>gefundenen Menge Tracer passierten in den ersten 54 min nach dem Öffnen <strong>der</strong> Aufgabesonde50 % die Detektionsstelle am Überlauf Reiche Zeche Schacht.10,9DurchbruchskurveSummenkurvenormierte Konzentration c/c max0,80,70,60,50,40,30,20,100 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500Zeit [min]Abbildung 5-5 Normierte Kurven des Tracerdurchbruchs sowie <strong>der</strong> summierten Fracht.


Ergebnisse 37Tabelle 5-5 listet die charakteristischen Zeitpunkte für den gemessenen Durchgang <strong>von</strong> Uraninauf. Nach dem Weg-Zeit-Gesetz ergeben sich aus den charakteristischen Zeiten die Geschwindigkeiten.Im Reiche Zeche Schacht lag bei einer Aufgabeteufe <strong>von</strong> 40 m unter NiveauRS die max<strong>im</strong>ale Geschwindigkeit bei 1,74 m/min. Die <strong>mit</strong>tlere Geschwindigkeit (nachDurchgang <strong>von</strong> 50 % des Tracers) betrug 0,74 m/min und verringerte sich auf 0,13 m/min fürden letzten Tracerdurchgang.Tabelle 5-5 Auflistung <strong>der</strong> charakteristischen Geschwindigkeiten eines Tracerversuches.Bezeichnung t [min] v [m/min] v [m/h]max. 23 1,74 104,35dom. 23 1,74 104,35med. 54 0,74 44,44Nach Gleichung 2 und 3, unter <strong>der</strong> Annahme <strong>von</strong> 65,8 L/s Durchfluss und <strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ungdes Tracersignals auf Grund des pH-Wertes <strong>von</strong> 3,16 (Sauerfaktor), ergibt sich aus den gemessenenUraninkonzentrationen eine Wie<strong>der</strong>findung <strong>von</strong> 11,98 g. Das entspricht einer Wie<strong>der</strong>findungsrate<strong>von</strong> ca. 80 %.VERSUCHE: 65 M TEUFEAufzeichnungen <strong>von</strong> Ch. Wolkersdorfer & U. Knauthe <strong>im</strong> Jahre 2002 beschreiben einen Tracertestin 75 m Teufe. Die Daten sind bisher nicht ausgewertet worden. Folgende Beschreibungbezieht sich allein auf die Aufzeichnungen in den Feldbüchern <strong>von</strong> Ch. Wolkersdorfer(Nr. 020122, 000414). Die Vorgehensweise hat sich zu <strong>der</strong> hier beschriebenen kaum geän<strong>der</strong>t.Einziger Unterschied besteht in <strong>der</strong> Verwendung einer Kolbenpumpe, welche das Fluor<strong>im</strong>eter<strong>mit</strong> einem kontinuierlichen Wasserstrom versorgt. Wie bereits in Tabelle 5-4 aufgeführt,wurden 150 g Uranin gelöst und <strong>mit</strong>tels LydiA-Technik am 30.04.2002 in 75 m Teufeaufgegeben. Bis zum 20.06.2002 konnte jedoch kein Tracer am Überlauf des Reiche ZecheSchachtes detektiert werden. Probleme während <strong>der</strong> Messung waren Unterbrechungen <strong>im</strong>Anstrom des Fluor<strong>im</strong>eters durch mehrmaliges Aussetzen <strong>der</strong> Kolbenpumpe. Des Weiterenwurde die LydiA am 14.06.2002 aufgeholt. Bis dahin war <strong>der</strong> Klebstoff gelöst, jedoch dieSonde weiterhin mechanisch verschlossen. Ob sich die Sonde nach dem erneuten Absenkenauf 75 m Teufe geöffnet hat, ist nicht zu sagen. Nach dem Hochwasser 2002 konnte dieSonde nicht mehr aufgeholt werden und wurde <strong>im</strong> März 2006 <strong>im</strong> Schacht versenkt.Zehn Meter oberhalb, aber dennoch zwischen <strong>der</strong> ½ 5. und 6. Sohle <strong>im</strong> Reiche ZecheSchacht, lagen die Aufgabepunkte <strong>der</strong> beiden <strong>Tracertests</strong> (Nr. 2 und 3) in 65 m Teufe. Eskamen jeweils 20 g Uranin in gelöster Form zum Einsatz. Im Zeitraum 17. Mai bis 30. Maifand <strong>der</strong> Markierungsversuch Nr. 2 statt. Am Morgen des 17. Mai wurden 20 g gelöstes Uraninin die LydiA gegeben und in 65 m Teufe unter Niveau RS installiert. Nach 354 min (5 h54 min) öffnete sich die Sonde und setzte das Uranin frei. Bis zum Ende des Versucheskonnte am Messpunkt kein Uranin <strong>mit</strong>tels Fluor<strong>im</strong>eter detektiert werden (Abbildung 5-6).Zwischen dem 20. Mai (nachts 1 Uhr) und <strong>der</strong> nächsten Kontrollbefahrung (22. Mai) bestehteine Lücke in den Aufzeichnungen des Datenloggers auf Grund zu geringer Batteriespannung.Aus diesem Anlass wurde <strong>im</strong> Anschluss an diesen Versuch ein weiterer Versuch in <strong>der</strong>gleichen Aufgabetiefe durchgeführt.


Ergebnisse 38Trübung [NTU]/Uranin [µg/L]150100500-5017.5.0618.5.0619.5.0620.5.0621.5.0622.5.0623.5.0624.5.0625.5.0626.5.0627.5.0628.5.0629.5.0630.5.0631.5.061.6.062.6.063.6.06UraninTurbidityTracerzugabeAbbildung 5-6 Durchbruchskurve und Trübungsverlauf <strong>von</strong> Tracertest Nr. 2 & 3, 65 m unterNiveau RS.4.6.065.6.066.6.06Test Nr. 3 begann am 30. Mai <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Installation <strong>der</strong> Traceraufgabesonde. Nach 1 506 min(25 h 6 min) erfolgte die Auslösung des Öffnungsmechanismus. Wie<strong>der</strong>um konnte <strong>im</strong> Messzeitraumkeine Erhöhung <strong>der</strong> Uraninkonzentration über den Hintergrundwert <strong>im</strong> Grubenwasserfestgestellt werden.Auffällig <strong>im</strong> Verlauf <strong>der</strong> Trübung in Abbildung 5-6 ist, dass neben dem kompletten Ausfall desDatenloggers (20. – 22. Mai) auch vom 30. Mai bis 1. Juni als Werte für die Trübung kontinuierlich0 aufgezeichnet wurde.Ein Fehler <strong>im</strong> Berechnungsalgorithmus für die Zeit <strong>im</strong> Datenlogger trat am 22. Mai 8:36 Uhrund 30. Mai 9:17 Uhr auf. Für 10 Stunden schrieb <strong>der</strong> Datenlogger Zeitintervalle <strong>von</strong> 10 Sekunden,danach wie<strong>der</strong> das eingestellte Intervall <strong>von</strong> 4 Minuten. Der Fehler wurde in <strong>der</strong>Messreihe nachträglich manuell korrigiert.VERSUCH: 324 M TEUFEDer tiefste Zugabepunkt dieser Messreihe lag zwischen <strong>der</strong> 11. und 12. Sohle 324 m unterdem Niveau RS. Mit Beginn am 6. Juni dauerte <strong>der</strong> Versuch bis zum 5. Juli (s. Tabelle 5-3).Nach dem Aufholen <strong>der</strong> Sonde war diese geöffnet. Der Freisetzungszeitpunkt kann nichtreproduziert werden, da das Uhrmodul dem Wasserdruck nicht Stand gehalten hat. NachUntersuchungen (WOLKERSDORFER, 1995) kann <strong>von</strong> einer Öffnungsdauer <strong>von</strong> 6 – 10 Stundenausgegangen werden. Jedoch weist die durchschnittliche Öffnungsdauer <strong>der</strong> drei vorangegangenen<strong>Tracertests</strong> einen etwas höheren Wert <strong>von</strong> ca. 11 h auf. Als Öffnungszeitpunktwurde <strong>im</strong> Weiteren <strong>der</strong> 6. Juni 20:50 Uhr angenommen. Die eingesetzte Menge Uranin betrug250 g (Tabelle 5-4).


Ergebnisse 39Trübung [NTU]/Uranin [µg/L]20015010050UraninTurbidityTracerzugabe06.6.067.6.068.6.069.6.0610.6.0611.6.0612.6.0613.6.0614.6.0615.6.0616.6.0617.6.0618.6.0619.6.06-50Abbildung 5-7 Durchbruchskurve und Trübungsverlauf <strong>von</strong> Tracertest Nr. 4 zwischen <strong>der</strong> 11.und 12. Sohle, 324 m unter Niveau RS.20.6.0621.6.0622.6.0623.6.0624.6.0625.6.0626.6.0627.6.0628.6.0629.6.0630.6.061.7.062.7.063.7.064.7.065.7.06Abbildung 5-7 zeigt die Verläufe <strong>der</strong> Trübungsmessung und Uraninbest<strong>im</strong>mung. Innerhalbdes 4-wöchigen Zeitraumes beschreibt <strong>der</strong> Messwert für Uranin die Hintergrundkonzentration<strong>von</strong> 0,04 µg/L. Am Mittag des 4. Juli konnten zwei erhöhte Werte <strong>von</strong> 3,39 bzw. 0,21 µg/Lgemessen werden. Die Kurve <strong>der</strong> Trübung beschreibt <strong>im</strong> Gegensatz zu den voran gegangenenVersuchen einen unruhigeren Verlauf. Vom 13. Juni bis 21. Juni sind deutliche Sprüngeregistriert worden. Die Woche nach dem 21. Juni verzeichnete <strong>der</strong> Datenlogger einen konstantenWert <strong>von</strong> 0 für die Trübung. Parallel zum gemessenen Anstieg in <strong>der</strong> Uraninkonzentrationam 4. Juli steigt die Trübung sprunghaft um 130 NTU auf 202 NTU an.Vergrößert man den Ausschnitt um den 4. Juli (Abbildung 5-8) gleicht <strong>der</strong> plötzliche Anstieg<strong>der</strong> Trübung <strong>mit</strong> anschließendem Ausklingen dem Verlauf einer Durchbruchskurve. Eine Erklärungdafür ließ sich nicht finden.Trübung [NTU]/Uranin [µg/L]200150100500-504.7.0612:004.7.0614:004.7.0616:004.7.0618:00UraninTurbidityTracerzugabeAbbildung 5-8 Auftreten eines Peaks <strong>im</strong> Trübungsverlauf am 4. Juli.4.7.0620:00


Ergebnisse 40TEUFENORIENTIERTE PROBENAHMEUm die Möglichkeit auszuschließen, dass <strong>der</strong> Farbstoff auf Grund fehlen<strong>der</strong> Strömung amZugabepunkt in <strong>der</strong> Schachtröhre verblieben ist, wurden teufenorientierte Proben <strong>im</strong> Bereichum 65 m Teufe und 324 m Teufe genommen.Am 5. Juli erfolgte die Beprobung <strong>der</strong> Teufen 65 m bzw. 70 m unter Niveau RS <strong>im</strong> linkenSchachttrum und die anschließende Messung <strong>mit</strong>tels Fluor<strong>im</strong>eter. Bei beiden Proben(RZS 65 , RZS 70 ) fiel die deutliche Rotfärbung des Wassers durch Schwebstoffe auf. Die Messungbestätigt die Färbung durch hohe Werte in <strong>der</strong> Trübung <strong>von</strong> 201 NTU. Mit Uraninkonzentrationen<strong>im</strong> Mittel <strong>von</strong> 1,6 µg/L (RZS 65 ) und 1,5 µg/L (RZS 70 ) liegen diese über dem Hintergrundwert<strong>von</strong> 0,04 µg/L.Im Bereich <strong>der</strong> tiefsten Zugabestelle (324 m unter Niveau RS) sind am 6. Juli drei Probenentnommen worden. Mit einer Tiefe <strong>von</strong> 250 m liegt die erste Probenahmestelle (RZS 250 )14 m unterhalb <strong>der</strong> ½ 10. Sohle. Genau <strong>im</strong> Bereich des nächsten Sohlenanschlages(11. Sohle) – 300 m unter Niveau RS – wurde eine weitere Probe RZS 300 genommen. Dertiefste Probenahmepunkt RZS 350 in 350 m Teufe liegt unterhalb des 12. Sohlenzutrittes. SowohlProbe RZS 250 als auch RZS 350 wiesen un<strong>mit</strong>telbar nach <strong>der</strong> Probenahme eine deutlicheRotfärbung auf. Da die Proben erst am Folgetag (7. Juli) <strong>im</strong> Labor analysiert wurden, hattesich die Schwebstoffe bis dahin am Boden des Probegefäßes abgesetzt und verursachtekeinen Anstieg <strong>der</strong> Trübung über 3 NTU. Im Gegensatz dazu waren in <strong>der</strong> Probe RZS 300 keineSchwebstoffe vorhanden. Betrachtet man die Konzentration <strong>von</strong> Uranin in den Probenliegen diese leicht über dem Hintergrundwert. Oberhalb <strong>der</strong> Zugabestelle ist die Konzentration<strong>mit</strong> 1,2 µg/L (RZS 300 ) bzw. 0,9 µg/L (RZS 250 ) höher als am tiefsten beprobten Punkt in 350m Teufe <strong>mit</strong> 0,2 µg/L (Tabelle 5-6).Tabelle 5-6 Konzentration an Uranin in den Proben best<strong>im</strong>mten TeufenProbe Uraninkonzentration [µg/L]RZS 250 0,9RZS 300 1,2RZS 350 0,2FEHLERBETRACHTUNGNach Herstellerangaben (SCHNEGG, 2001) liegt die obere Grenze <strong>der</strong> Detektion <strong>von</strong> Uranin<strong>mit</strong>tels Fluor<strong>im</strong>eter GGUN-FL bei 2500 mV. Dies entspricht einer Konzentration > 1 mg/LUranin. Effekte durch Untergrundrauschen sind <strong>mit</strong> < 0,1 mV angegeben. Für eine fehlerfreieMessung sollte weiterhin beachtet werden, dass das Fluor<strong>im</strong>eter vertikal installiert wird. ImMessraum enthaltene Luftblasen können Peaks in <strong>der</strong> Trübung verursachen (SCHNEGG,2001). Sinkt die Spannung des Blei-Gel-Akkumulators unter 10,5 V, stoppt die Datenaufnahme.Ungenauigkeiten durch geringe Verluste <strong>der</strong> Tracerlösung über den Klebeverschluss <strong>der</strong>Tracersonde bei Test 1 und 2 wurden durch verbesserte Klebtechnik in den folgenden Versuchenunterbunden. Geringste Rückstände <strong>im</strong> Transportgefäß können trotz gründlicherReinigung <strong>der</strong> Gefäße nicht ausgeschlossen werden.


Ergebnisse 41Effekte durch unterschiedliche Dichten <strong>von</strong> Wasser und <strong>der</strong> aufgegebenen Uraninlösungwurden nicht weiter untersucht, sind jedoch nicht zu vernachlässigen.5.2 Durchflussmessungen5.2.1 Durchflussbest<strong>im</strong>mung nach <strong>der</strong> SalzverdünnungsmethodeVor <strong>der</strong> Injektion des Tracers war es nötig zu testen, ob auf <strong>der</strong> gewählten Fließstrecke <strong>von</strong>12 m <strong>im</strong> Querverbindungsstollen zwischen Reiche Zeche Schacht und RothschönbergerStollen (Abbildung 4-4) eine vollständige Durchmischung des Wasserkörpers gegeben ist.Dieser Nachweis konnte durch die Zugabe <strong>von</strong> geringen Mengen Uranin erbracht werden.Der punktförmig injizierte Tracer färbte am Detektionspunkt das Gewässer einheitlich gelbgrün.KALIBRIERUNG DES VERFAHRENSBei dem in Kapitel 4.2.2 beschriebenen Kalibrierverfahren ist eine genaue Zugabe <strong>von</strong> jeweils2 mL Salzlösung nötig. Da unter Tage eine Verwendung exakter Messgeräte (z. B. EppendorfPipette) nicht möglich ist, wurde eine 5 mL Spritze verwendet. Durch einen Methodenvergleich– grav<strong>im</strong>etrische vs. volumetrische Messung – konnte die Genauigkeit des Verfahrensbest<strong>im</strong>mt werden.Tabelle 5-7 Ergebnisse <strong>der</strong> volumetrischen bzw. grav<strong>im</strong>etrischen Messung des 2 mL Zugabevolumens.Messung volumetrisch grav<strong>im</strong>etrischNr. [ml] [g]1 2 1,96402 2 1,96423 2 2,01344 2 2,0303In Tabelle 5-7 sind die Ergebnisse <strong>der</strong> beiden Verfahren gegenüber gestellt. Abmessungendes 2 mL Volumens an einer 0,1 mL Skala ergeben nach grav<strong>im</strong>etrischer Best<strong>im</strong>mung Volumenzwischen 1,96 und 2,03 mL. Der Mittelwert aller 4 Messungen ergibt 1,9930 mL. AlsStandardabweichung ist ein Volumen <strong>von</strong> 0,0289 mL berechnet worden.Nach dem in Kapitel 4.2.2 dargestellten Verfahren zur Kalibrierung <strong>der</strong> Methode für das verwendeteSalz (Marke: Sonnensalz und Heide Jodsalz) und Wasser ergibt sich für die 10-stufigeMessreihe die Darstellung in Abbildung 5-9. Mit einem Best<strong>im</strong>mtheitsgrad <strong>von</strong>R² = 0,998 liegen alle Messpunkte auf einer Gerade. Die Zugabe <strong>von</strong> 2 mL ergibt <strong>im</strong> Mitteleinen Anstieg <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit um 33,6 µS/cm. Aus <strong>der</strong> aufgenommenen Messreihebest<strong>im</strong>mt das Programm Abfluss.exe nach Gleichung 5 die Konzentration des Salzes<strong>im</strong> Wasser. Den Eichkoeffizienten <strong>von</strong> 0,581 best<strong>im</strong>mt man aus dem Anstieg <strong>der</strong> Regressionsgeraden(Abtragung <strong>der</strong> gemessenen Leitfähigkeit gegenüber <strong>der</strong> Konzentration,Abbildung 5-9).


Ergebnisse 42250Konzentration [mg/L]20015010050y = 0,5809x - 1049,8R 2 = 0,997601800 1850 1900 1950 2000 2050 2100 2150 2200elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]Abbildung 5-9 Regressionsgerade <strong>der</strong> Kalibriermessung für die Salzverdünnungsmethode.SALZVERDÜNNUNGSMESSUNG 16. MAIAuf Grund <strong>der</strong> relativ hohen Hintergrundleitfähigkeit des Grubenwassers <strong>von</strong> 1768 µS/cm vorBeginn <strong>der</strong> Messung (16.05.) kam eine Masse <strong>von</strong> 1025,9 g Salz zum Einsatz. Die zur vollständigenLösung des Salzes benötigte Wassermenge betrug ca. 7 L.Bereits 11 Sekunden nach dem ersten Signal erreichte die elektrische Leitfähigkeit dem Max<strong>im</strong>alwert<strong>von</strong> 2592 µS/cm, was einer Erhöhung <strong>der</strong> Grundleitfähigkeit um 824 µS/cm entspricht.Die Hälfte des Tracers hatte nach 24 Sekunden den Messpunkt passiert. Nach14 Minuten war die Grundleitfähigkeit wie<strong>der</strong> erreicht (Abbildung 5-10).10,9normierte Konzentration c /c max0,80,70,60,50,40,30,20,10SummenkurveDurchbruchskurve00:0000:3001:0001:3002:0002:3003:0003:3004:0004:3005:0005:3006:0006:3007:0007:3008:0008:3009:0009:3010:0010:3011:0011:3012:0012:3013:0013:3014:00Zeit [min]Abbildung 5-10 Tracerdurchgangs- und Summenkurve <strong>von</strong> NaCl am 16. Mai.Der Verlauf <strong>der</strong> Durchgangskurve in Abbildung 5-10 steigt rapide an und fällt sehr schnellwie<strong>der</strong>. Allein die Annäherung an die Grundleitfähigkeit kann als asymptotisch beschriebenwerden.


Ergebnisse 43Der nach dem dargestellten Rechenprinzip (Gleichung 6, 7) er<strong>mit</strong>telte Durchfluss <strong>im</strong> Programmwird <strong>mit</strong> 65,8 L/s (= 3,9 m³/min) angegeben.SALZVERDÜNNUNGSMESSUNG 27. JUNIGegenüber <strong>der</strong> Grundleitfähigkeit bei <strong>der</strong> ersten Messung wurde eine leichte Erhöhung auf1781 µS/cm festgestellt. Die Menge an Salz betrug 1019 g, welche in ca. 7 L Grubenwasservollständig gelöst wurden.Die 14 Sekunden nach dem Einsatzpunkt ankommende Spitze des Peaks erhöhte die elektrischeLeitfähigkeit um 1268 Einheiten auf 3049 µS/cm. Trotz <strong>der</strong> etwas später erreichten<strong>mit</strong>tleren Zeit (t med ) gegenüber Versuch 1 war bereits nach 11 Minuten die Grundleitfähigkeitwie<strong>der</strong> erreicht.1normierte Konzentration c /c max0,90,80,70,60,50,40,30,20,1SummenkurveDurchbruchskurve000:0000:3001:0001:3002:0002:3003:0003:3004:0004:3005:0005:3006:0006:3007:0007:3008:0008:3009:0009:3010:0010:3011:00Zeit [min]Abbildung 5-11 Tracerdurchgangs- und Summenkurve <strong>von</strong> NaCl am 27. Juni.Im Kurvenverlauf (Abbildung 5-11) fällt auf, dass 1 Minute nach dem ersten Tracersignal fürca. 30 Sekunden sich eine konstante elektrische Leitfähigkeit (1830 – 1835 µS/cm) einstellt,bevor die Abnahme bis zum Hintergrund – deutlich langsamer verlaufend – fortschreitet. Diebeschriebene Abflachung in <strong>der</strong> Durchbruchskurve ist in <strong>der</strong> normierten, summarischen Darstellungals vermin<strong>der</strong>ter Anstieg zu erkennen.Die Auswertung <strong>mit</strong>tels Abfluss.exe ergab einen Durchfluss <strong>im</strong> Querverbindungsstollen <strong>von</strong>63,5 L/s (= 3,8 m³/min).FEHLERBETRACHTUNGEinschränkungen des verwendeten Verfahrens ergeben sich aus <strong>der</strong> starken Vereinfachungdes Dirac-Impulses. Die Bedingung, dass die <strong>im</strong>pulsförmige Zugabe <strong>der</strong> Salzlösung für t = 0Unendlich, jedoch für t ≠ 0 Null ist, kann nicht erfüllt werden. In <strong>der</strong> Realität dauerte die Zugabeinklusive reinigen <strong>der</strong> Gefäße ca. 10 Sekunden.


Ergebnisse 44Auch die Genauigkeit <strong>der</strong> Kalibrierung hat über die Verwendung des Eichkoeffizienten <strong>im</strong>Programm Einfluss auf das Ergebnis. Messgenauigkeiten für die elektrische Leitfähigkeitbetragen max<strong>im</strong>al ± 1 % des detektierten Messwertes. Zusammen gefasst ist für das Verfahren<strong>der</strong> Salzverdünnung <strong>mit</strong> einem Fehler <strong>von</strong> ± 2 % zu rechnen. Demnach ergeben sich diebest<strong>im</strong>mten Abflussmengen zu 65,8 ± 1,3 L/s (16. Mai) bzw. 63,5 ± 1,3 L/s (27. Juni).5.2.2 Hydrometrische FlügelmessungNahe <strong>der</strong> Mündung des Querverbindungsstollens in den Rothschönberger Stollen ist ein Einschnitt(früher: Messwehr) <strong>der</strong> Messpunkt für die Flügelmessung. Die Gesamtbreite deswassergefüllten Teiles <strong>im</strong> Verbindungsstollen beträgt 124 cm und wurde für die Messung invier gleichgroße Lamellen (L1 – L4) <strong>von</strong> je 31 cm Breite unterteilt (Abbildung 5-12).Abbildung 5-12 Querschnittsprofil an <strong>der</strong> Messstelle <strong>der</strong> Flügelmessung <strong>mit</strong> eingezeichnetenLamellen. Die Betrachtungsweise <strong>der</strong> nicht maßstäblichen Skizze ist in Fließrichtung.Ebenfalls in <strong>der</strong> Zeichnung dargestellte Lamellenhöhen (h l , h m und h r ) sind <strong>mit</strong> ihren Maßenfür jede Lamellen in Tabelle 5-8 aufgelistet. Nach Gleichung 10 und 11 ergeben sich die einzelnenQuerschnittsflächen (Tabelle 5-8, Spalte 6).Tabelle 5-8 Auflistung <strong>der</strong> Tiefen je<strong>der</strong> Lamelle und daraus berechnete Größen „<strong>mit</strong>tlere Lamellentiefe– h i “ und „Fläche – A“.Lamelle b i [cm] h l [cm] h m [cm] h r [cm] h i [m] A i [m²]L1 31 4,5 7,0 7,5 0,065 0,520L2 31 7,5 8,0 7,5 0,078 0,620L3 31 7,5 7,5 6,5 0,073 0,580L4 31 6,5 6,5 7,0 0,066 0,530Pro Lamelle wurden 3 Messungen <strong>der</strong> Flügelumdrehungen pro Minute durchgeführt (Tabelle5-9, n 1 – n 3 ). Der Mittelwert n geht in Gleichung 9 ein und ergibt die Fließgeschwindigkeit proLamellen v i (Tabelle 5-9, Spalte 6).Tabelle 5-9 Berechnung <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeit v i aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>von</strong> Umdrehungen pro Minuten.Lamelle n 1 n 2 n 3n (Mittelwert) v i [m/s]L1 162 158 160 160,0 0,681L2 174 171 172 172,3 0,733L3 111 113 108 110,7 0,472L4 109 111 113 111,0 0,473Durch Multiplikation <strong>der</strong> Teilergebnisse Flächeninhalt A i (Tabelle 5-8) und Fließgeschwindigkeitv i (Tabelle 5-9) berechnet sich nach Gleichung 12 <strong>der</strong> Durchfluss pro Lamelle Q i (Tabelle


Ergebnisse 455-10). Insgesamt ergibt sich als Summe <strong>der</strong> Lamellendurchflüsse ein Wasserstrom <strong>von</strong>51,64 L/s (= 3,1 m³/min).Tabelle 5-10 Ergebnisse <strong>der</strong> Durchflussberechnung Q i pro Lamelle.Lamelle A i [m²] v i [m/s] Q i [m³/s]L1 0,020 0,681 0,014L2 0,024 0,733 0,018L3 0,022 0,472 0,011L4 0,021 0,473 0,010FEHLERBETRACHTUNGDie Methode <strong>der</strong> Flügelmessung ist als weniger genau einzustufen als die Salzverdünnungsmessung.Quellen <strong>von</strong> Ungenauigkeit stellen z. B. Verwirbelungen durch Steine <strong>im</strong> Gewässerbettsowie turbulentes Strömen dar. Auch die gefor<strong>der</strong>te senkrechte Anströmung desMessflügels unterliegt einem zufälligen Fehler. Im vorliegenden Fall ergeben sich durch diegeringe Wassertiefe <strong>mit</strong> durchgeführter Einpunktmessung weitere Ungenauigkeiten.Geht man <strong>von</strong> einem Gesamtfehler <strong>von</strong> 15 % aus, ergibt sich ein Ergebnis <strong>von</strong>51,6 ± 7,7 L/s.5.2.3 Durchflussbest<strong>im</strong>mung aus kontinuierlichen Wasserstandmessungen <strong>mit</strong>telsDiver®Nach <strong>der</strong> Korrektur <strong>der</strong> Diverdaten um den gemessenen Luftdruck (Gleichung 14) wurde diegesamte Zeitreihe auf sprunghafte Wasserstandsän<strong>der</strong>ungen durch menschlichen Einfluss(Verlegung Diverstandort <strong>im</strong> Stollen) hin untersucht. Als Zeitpunkte für Än<strong>der</strong>ungen sind alleKontrollbefahrungen zu betrachten. Angleichungen <strong>der</strong> Messreihe wurden für folgende Zeitpunkte(Tabelle 5-11) vorgenommen.Tabelle 5-11 Durch Bearbeitereinfluss (Verlegung Diverstandort) notwendig gewordenen Verän<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> gemessenen Wasserstände.Datum Uhrzeit Differenz [cm]22. Mai 09:00 + 1422. Mai 11:00 + 630. Mai 10:00 - 4,2Der so verän<strong>der</strong>te Datensatz ist in <strong>der</strong> Datei „0408_Diver.xls“ (Ordner: Studienarbeit\digitalerAnhang, Arbeitsblatt: Korrektur Diverstandort) abgelegt und die darin vorgenommenen Än<strong>der</strong>ungenhervorgehoben.Berechnet man für die beiden Zeitpunkte <strong>der</strong> Salzverdünnungsmessung aus dem er<strong>mit</strong>teltenDurchflüssen Q (Kapitel 5.2.1) und dem gemessenen Wasserstand h den Faktor f nach Gleichung15, ergibt sich dieser <strong>im</strong> Mittel zu 0,7894 (Tabelle 5-12).Tabelle 5-12 Berechnung des Korrekturfaktor f zur Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Durchflüssen aus <strong>der</strong> kontinuierlichenAufzeichnung <strong>der</strong> Wasserstände <strong>mit</strong>tels Diver.Datum Q [L/s] h [cm] f16.05.2006 65,8 19,2 0,782127.06.2006 63,4 18,5 0,7968


Ergebnisse 46Ebenfalls nach Gleichung 15 berechnet man aus den gemessenen Wasserständen und demabgeschätzten Faktor f den Durchfluss. In Abbildung 5-13 sind die Verläufe des Durchflusskenngrößendargestellt. Auf Grund <strong>der</strong> starken Variabilität <strong>im</strong> Werteverlauf stellen die Kurvenden gleitenden Mittelwert über jeweils 6 Stunden dar.Zwischen 9 und 27 cm schwanken die Werte des Wasserstandes. Zu Beginn <strong>der</strong> Messungtraten die größten Unterschiede – <strong>mit</strong> dem Max<strong>im</strong>um am 23. Mai und dem Min<strong>im</strong>um am1. Juni – auf.10090Wasserstand [cm]/Durchfluss [L/s]80706050403020DurchflussWasserstand10015.517.519.521.523.525.527.529.531.52.64.66.68.610.612.614.616.618.620.622.624.626.628.630.62.74.76.7Abbildung 5-13 Darstellung <strong>der</strong> Wasserstände und des Durchflusses <strong>im</strong> Querverbindungsstollenüber den betrachteten Zeitraum. Die stündlichen Werte sind als gleiten<strong>der</strong> Mittelwert über 6 hdargestellt.Den gleichen Verlauf beschreibend, jedoch über einen größeren Wertebereich verläuft dieÄn<strong>der</strong>ung des Durchflusses. Gegenüber dem min<strong>im</strong>alen Wert <strong>von</strong> 21 L/s ist das Max<strong>im</strong>um5-fach erhöht und beträgt 110 L/s.Zur möglichen Erklärung <strong>von</strong> Durchflussän<strong>der</strong>ungen wurden Daten des Nie<strong>der</strong>schlages vergleichendherangezogen und nach RICHTER (2005) korrigiert (Anhang 6). Demnach kann <strong>der</strong>Untersuchungszeitraum in zwei markante Perioden unterteilt werden. Vom Beginn <strong>der</strong> Messungenbis zum 6. Juni sind häufige Nie<strong>der</strong>schläge <strong>mit</strong> geringen Nie<strong>der</strong>schlagshöhen beobachtetworden (Abbildung 5-14). Der sich anschließende Zeitraum bis zum Ende <strong>der</strong> Untersuchungenwies wenige Nie<strong>der</strong>schlagsereignisse, jedoch <strong>von</strong> großer Intensität (Gewitterschauer)auf.Im Vergleich <strong>der</strong> Ganglinien Durchfluss (<strong>mit</strong>tlerer Tagesdurchfluß) und Nie<strong>der</strong>schlag(Abbildung 5-14) ist zu erkennen, dass bei Tagen <strong>mit</strong> Nie<strong>der</strong>schlag <strong>der</strong> Durchfluss tendenzielletwas höher ist als während einem Zeitraum ohne eine Regenereignis, wie beispiels-


Ergebnisse 47weise vom 25.05. – 01.06. <strong>im</strong> Gegensatz zum 07.06. – 15.06. Jedoch geht aus <strong>der</strong> Abbildungnicht die Größe und Dauer des betreffenden Ereignisses hervor.2520Nie<strong>der</strong>schlagDurchfluss7570Nie<strong>der</strong>schlag [mm]15106560Durchfluss [L/s]555015.518.521.524.527.530.52.65.68.611.614.617.620.6Abbildung 5-14 Tägliche Nie<strong>der</strong>schlagshöhen über den täglich Durchschnittswerten des Durchflusses<strong>im</strong> Untersuchungszeitraum zwischen dem 15. Mai und 4. Juli 2006.23.626.629.62.75.750Im Vergleich <strong>von</strong> Durchfluss <strong>mit</strong> dem Luftdruck <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum (Abbildung 5-15)ist zu erkennen, dass beide Kurven einen entgegen gesetzten Verlauf aufweisen. Hochdruckwetterlagen,z. B. vom 1. bis 14. Juni sind gekennzeichnet <strong>von</strong> geringem Durchfluss.Dahingegen fällt ein Max<strong>im</strong>um <strong>im</strong> Durchfluss <strong>mit</strong> niedrigem Luftdruck zusammen.Luftdruck [hPa]1060105010401030102010101000990LuftdruckWasserstand5045403530252015105Wasserstand [cm]98015.517.520.522.524.526.529.531.52.65.67.69.612.614.616.618.621.623.625.628.630.62.74.70Abbildung 5-15 Vergleich <strong>von</strong> Luftdruck und Wasserstand zwischen 15. Mai und 4. Juli 2006.FEHLERBETRACHTUNGFür die einzelnen Parameter, welche <strong>mit</strong> Diver registriert wurden, werden <strong>von</strong> Hersteller vanEssens Instruments folgende Genauigkeiten angegeben. Im opt<strong>im</strong>alen Temperaturbereich,welcher zwischen 0 °C und 40 °C liegt, betragen die Ungenauigkeiten <strong>der</strong> angegebenen Drücke± 0,1 %. Temperaturwerte können ± 0,1 K schwanken. Be<strong>im</strong> Parameter elektrische Leit-


Ergebnisse 48fähigkeit werden zwei Angaben gemacht. Anwendung findet jeweils <strong>der</strong> größere <strong>der</strong> beidenFehler; ± 1 % des Messergebnisses bzw. ± 10 µS/cm (CTD-DIVER, 2005).Neben den zufälligen Messabweichungen <strong>der</strong> Geräte entstehen weitere Ungenauigkeitendurch die manuelle Korrektur <strong>der</strong> Wasserstandsganglinie, welche durch unterschiedlicheStandorte des Gerätes begründet werden. Diese erfolgte nur für Zeitpunkte an denen Kontrollbefahrungen<strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht statt fanden und deutliche Differenzen erkennbarwaren.Der in die Berechnung des Durchflusses eingehende Korrekturfaktor f ist ein Mittelwert, gebildetaus zwei Messwerten. Daraus ergibt sich für die beiden durchgeführten Salzverdünnungsmessungengegenüber dem Wasserstand <strong>der</strong> Divermessung ein Fehler <strong>von</strong> + 1 % am16. Mai und – 1 % am 27. Juni.Der Fehler <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsmessung ist <strong>mit</strong> > 10 % zu betrachten. Jedoch ist den Einflüssendurch Anfangsbenetzung, Standort (Exposition und Lage <strong>der</strong> Station) sowie Wind bereits<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Korrektur nach Richter Rechnung getragen und entsprechend monatsweise korrigiertworden. Da <strong>im</strong> Weiteren die absolute Größe <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge weniger bedeutsam ist, ist<strong>der</strong> verbleibende Fehler in den Betrachtungen zu vernachlässigen.5.3 Charakterisierung des Grubenwassers durch Vor-Ort-ParameterIm Rahmen dieser Arbeit wurden neben den eigentlichen Tracerversuchen ebenso die Vor-Ort-Parameter elektrische Leitfähigkeit (LF), Gesamtmineralisation (TDS), Redoxpotential(Eh), pH-Wert und Temperatur bei den durchgeführten Kontrollbefahrungen best<strong>im</strong>mt. Bisauf die Daten vom 5. Juli wurden die Parameter <strong>mit</strong> dem Ultrameter II <strong>der</strong> Firma MYRONLgemessen.Sowohl die elektrische Leitfähigkeit als auch <strong>der</strong> daraus berechnete Wert <strong>der</strong> Gesamtmineralisationzeigen eine geringe Spannweite <strong>der</strong> Ergebnisse (Tabelle 5-13) <strong>von</strong> max<strong>im</strong>al 14 Einheiten(LF) bzw. 11 Einheiten (TDS). Die Gesamtmineralisation kann nach <strong>der</strong> gemessenenLeitfähigkeit als hoch eingestuft werden.Die größte Variabilität weisen die Eh-Werte (Wasserstoffelektrodenpotential, korrigiert nachGleichung 16) auf (Tabelle 5-13, Spalte 4). Bei Werten größer 400 mV spricht man <strong>von</strong> oxidierendenVerhältnissen <strong>im</strong> Wasser, <strong>von</strong> 0 – 400 mV <strong>von</strong> teilreduzierenden Verhältnissen.Der Messwert vom 30. Mai ist gegenüber den an<strong>der</strong>en sichtbar erhöht. Allerdings kann diesernicht als Ausreißer betrachtet werden – <strong>der</strong> Ausreißertest war negativ.Als neutral bis schwach sauer wird das Grubenwasser <strong>mit</strong> den gemessenen pH-Werten zwischen5,8 und 6,6 eingestuft.Mit einem Anstieg <strong>von</strong> 0,4 K <strong>im</strong> Beobachtungszeitraum zeigt die Temperatur die konstantestenWerte an. Im Untersuchungszeitraum erhöhte sich die Temperatur des aufsteigendenGrubenwassers <strong>von</strong> 18,3 °C auf 18,8 °C.


Ergebnisse 49Tabelle 5-13 Gemessene Vor-Ort-Parameter am Überlauf des Reiche Zeche Schachtes. Bis aufden letzten Datensatz (5. Juli) kam das Messgerät Ultrameter II (Firma MYRONL) zum Einsatz.Mit WTW-Sonden wurden die Parameter am 05.07.2006 aufgenommen.Datum LF TDS Redox pH-Wert Temp.[µS/cm] [ppm] [mV] [°C]15.05.2006 1716 1279 415 6,3 18,316.05.2006 1715 1279 374 6,3 18,317.05.2006 1714 1277 382 6,3 18,322.05.2006 1709 1274 394 5,8 18,430.05.2006 1711 1275 564 6,0 18,401.06.2006 1719 1282 422 5,9 18,414.06.2006 1723 1285 476 6,6 18,405.07.2006 1760 --- 455 6,2 18,8Gegenüber den Messungen <strong>im</strong> Jahr 2002 (Tabelle 5-14) zeigen die Vor-Ort-Parameter Verän<strong>der</strong>ungen.Für die Parameter elektrische Leitfähigkeit, Gesamtmineralisation und Temperatursind die Werte <strong>von</strong> 2002 zu 2006 gesunken. Die Abnahme beträgt ca. 250 µS/cm fürdie elektrische Leitfähigkeit, 150 ppm bei <strong>der</strong> Gesamtmineralisation und 1 K in den Temperaturwerten.Betrachtet man das Verhältnis TDS zu LF steigt dies <strong>von</strong> 0,71 (2002) auf 0,75(2006) an. Redoxpotential und pH-Wert bleiben nahezu unverän<strong>der</strong>t (Tabelle 5-14).Tabelle 5-14 Vor-Ort-Parameter am Überlauf des Reiche Zeche Schachtes aus dem Jahr 2002.Datum LF TDS Redox pH Temp.[µS/cm] [ppm] [mV] [°C]30.04.2002 1978 1403 416 6,11 19,009.05.2002 1973 --- 404 6,13 19,717.05.2002 1980 1407 407 6,03 19,314.06.2002 1979 1408 430 5,81 19,420.06.2002 1979 1405 424 5,88 19,3SAUERSTOFFGEHALTAm Beginn und Ende des Untersuchungszeitraums wurde <strong>der</strong> Gehalt an gelöstem Sauerstoff<strong>im</strong> Grubenwasser gemessen. Von 0,6 mg/L sinkt <strong>der</strong> Gehalt auf 0,4 mg/L (Abbildung 5-16),was einer Sauerstoffsättigung <strong>im</strong> Wasser <strong>von</strong> 6 bzw. 4 % entspricht.Sauerstoffgehalt [mg/L, %]8,07,06,05,04,03,02,01,0Sauerstoff [%]Sauerstoff [mg/l]0,013.5 20.5 27.5 3.6 10.6 17.6 24.6 1.7 8.7Abbildung 5-16 Gehalt <strong>von</strong> gelöstem Sauerstoff am Überlauf des Reiche Zeche Schachtes.


Ergebnisse 50FEHLERBETRACHTUNGBetrachtet man die Messwerte <strong>im</strong> Bereich ihrer Messgenauigkeit, so liegen die Ergebnisse<strong>von</strong> elektrischer Leitfähigkeit, Gesamtmineralisation und Temperatur innerhalb des Fehlerbereiches(Abbildung 5-17). Mit ± 1 % Abweichung werden die Parameter elektrische Leitfähigkeitund Gesamtmineralisation gemessen (Abbildung 5-17). Die Zunahme <strong>der</strong> Temperatur1800um 0,1 K kann sowohl durch dieMessgenauigkeit (± 0,1 K) als1700auch durch einen leichten Temperaturanstiegverursacht sein.1600Auf Grund <strong>der</strong> Verwendung1500an<strong>der</strong>er Messgeräte (WTW) am14005. Juli ist eine Aussage zumLFTemperaturanstieg um 0,4 K1300nicht möglich.LF [µS/cm]/TDS [ppm]TDS12003.5 13.5 23.5 2.6 12.6 22.6 2.7 12.7Abbildung 5-17 Messergebnisse <strong>mit</strong> Fehlerbalken für die Parameter elektrische Leitfähigkeitund Gesamtmineralisation.Außerhalb <strong>der</strong> Messgenauigkeit variieren die Messwerte des Redoxpotentials und pH-Wertes. Mit ± 1 mV ist <strong>der</strong> Fehlerbereich für die Detektion des Redoxpotentiales angegeben.Um ± 0,01 Einheiten variieren die pH-Werte.5.4 Teufenprofil <strong>im</strong> Reiche Zeche SchachtSowohl <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit als auch <strong>der</strong> Temperatur <strong>im</strong> Reiche ZecheSchacht wurde am 6. Juli <strong>mit</strong>tels Diver® aufgezeichnet. Bis zu einer Teufe <strong>von</strong> 411,46 mkonnte die Befahrung <strong>der</strong> Messsonde <strong>im</strong> rechten Schachttrum durchgeführt werden.Das Problem <strong>der</strong> Auswertung bestand darin, dass die Druckdose nur bis zu einer Wassertiefe<strong>von</strong> 30 m konzipiert war. Unterhalb entfallen die Werte des Wasserdruckes. Die Teufenwurden nach dem Weg-Zeit-Gesetz aus den Ablassgeschwindigkeiten <strong>der</strong> obersten 30 m fürdie gesamte Teufe abgeschätzt. In Tabelle 5-15 aufgeführten Geschwindigkeiten sind berechnetfür jeweils 10 m (Nr. 1 – 3) und anschließend für die gesamten 30 m (Nr. 4). Anhand<strong>der</strong> bekannten Messtiefe und den Geschwindigkeiten ergaben sich die, <strong>im</strong> Anhang 7a und 7bdargestellten Zeitpunkte für das Erreichen <strong>der</strong> Endteufe. Aus den Schätzwerten und demKurvenverlauf (Anhang 7a, 7b) wurde die Dauer für das Ablasen <strong>der</strong> Sonde auf den ZeitraumDatensatz 398 – 2776 (Datei „0408_Teufenprofil.xls“ <strong>im</strong> Ordner: Studienarbeit\digitalerAnhang, Arbeitsblatt: Ausgangsdaten) festgesetzt. Dies würde einer Ablassdauer <strong>von</strong> 39Minuten und 38 Sekunden entsprechen.


Ergebnisse 51Tabelle 5-15 Abgeschätzte Ablassgeschwindigkeiten <strong>der</strong> Teufenbefahrung aus den Druckwerten<strong>der</strong> obersten 30 m.Nr. ∆s [m] ∆t [s] v [m/s]1 9,74 92 0,1062 10,04 58 0,1733 8,98 43 0,2094 28,76 193 0,149Nach einer geringen Verweildauer wurde die Sonde per Handbetrieb <strong>der</strong> Winde aufgeholt(Datensatz 2970 – 6237, Datei „0408_Teufenprofil.xls“ <strong>im</strong> Ordner: Studienarbeit\digitaler Anhang,Arbeitsblatt: Ausgangsdaten). Dabei konnte keine konstante Geschwindigkeit erreichtwerden. Anhand markanter Sprünge, die sowohl bei <strong>der</strong> abwärts als auch <strong>der</strong> aufwärts gerichtetenBefahrung zu erkennen sind, wurde die Geschwindigkeit an elf Punkten angepasst(Erläuterung Anhang 7c). Demnach würde sich eine Dauer des Aufholens bis zur Wasseroberfläche<strong>von</strong> 54 Minuten, 28 Sekunden ergeben.Im Folgenden werden die Messdaten <strong>der</strong> abwärts gerichteten Befahrung betrachtet. Zumeinen ist nach <strong>der</strong> Abschätzung aus Tabelle 5-15 die Geschwindigkeit leichter zu reproduzierenund konstanter als be<strong>im</strong> Aufholen und zum an<strong>der</strong>en besteht die Möglichkeit, dass durchdas Ablassen <strong>der</strong> Sonde die Schichtung <strong>im</strong> Schacht gestört wurde. Zur Übersichtlichkeit wirdauf eine Darstellung <strong>der</strong> Profile <strong>mit</strong> sämtlichen Messwerten verzichtet. Durch die Anwendungdes gleitenden Mittelwertes über 10 Messwerte (10 Sekunden) werden die Kurven geglättet.TEMPERATURPROFILÜber die gesamte Teufe beträgt die Spannweite <strong>der</strong> Messergebnisse 0,45 K (18,65 °C –19,10 °C, Abbildung 5-18). Von <strong>der</strong> Wasseroberfläche am Überlauf des Reiche ZecheSchachtes n<strong>im</strong>mt die Temperatur <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Tiefe zu. Sprunghafte Anstiege sind in 20 m und50 m Teufe zu verzeichnen. 180 m unter Niveau RS ist das Temperaturmax<strong>im</strong>um erreicht.Ein deutlicher Temperaturabfall <strong>von</strong> 0,15 K konnte un<strong>mit</strong>telbar unter dem Max<strong>im</strong>um beobachtetwerden. Im weiteren Verlauf variiert die Temperatur nur geringfügig um 18,9 °C.


Ergebnisse 52Temperatur [°C]18,60 18,70 18,80 18,90 19,00 19,10 19,200Rothschönberger Stolln Stollen-50½ 5. Sohle-1006. SohleTeufe [m unter Niveau RS]-150-200-250-3007. Sohle8. Sohle½ 10. Sohle11. Sohle12. Sohle-35013. Sohle-400-450Abbildung 5-18 Temperaturprofil <strong>im</strong> gefluteten Reiche Zeche Schacht (06.07.2006) neben <strong>der</strong>vereinfachten Darstellung des Schachtes.Vergleicht man den Verlauf <strong>der</strong> Temperatur <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Sohlen (Abbildung 5-18), fallendie bereits genannten sprunghaften Temperaturän<strong>der</strong>ungen <strong>mit</strong> den Anschlägen <strong>der</strong> ½ 5.bzw. 8. Sohle zusammen. Unterhalb <strong>der</strong> ½ 10. Sohle sind konstante Temperaturen beobachtetworden.Im Unterschied <strong>von</strong> auf- und abwärtsgerichteter Befahrung (Anhang 7d) sind nur geringeDifferenzen zwischen den Kurven zu erkennen. Die Messwerte <strong>der</strong> Fahrt nach unten zeigen,auch nach <strong>der</strong> Glättung <strong>der</strong> Werte, einen deutlich unruhigeren Verlauf. Die absoluten Werteunterscheiden sich kaum <strong>von</strong>einan<strong>der</strong>. Über die Lage <strong>der</strong> sprunghaften Verän<strong>der</strong>ungen kannkeine Aussage getroffen werden, da die verschiedenen Geschwindigkeiten genau in diesenmarkanten Punkten angepasst wurden. Allein die Differenz <strong>der</strong> Temperaturen nahe <strong>der</strong>Wasseroberfläche zeigt Unterschiede <strong>von</strong> ca. 0,1 K (Anhang 7d).PROFIL DER ELEKTRISCHEN LEITFÄHIGKEITParallel zur Messung <strong>der</strong> Temperatur wurde die elektrische Leitfähigkeit aufgezeichnet. DerenMesswertebereich liegt zwischen 1698 und 1794 µS/cm. Es wurden ebenfalls die geringstenWerte nahe <strong>der</strong> Wasseroberfläche und steigende Leitfähigkeiten <strong>mit</strong> zunehmen<strong>der</strong>Tiefe gemessen (Abbildung 5-19). Die zu Beginn gleichmäßige Leitfähigkeitszunahme än<strong>der</strong>tsich in einer Teufe <strong>von</strong> 110 m unter Niveau RS sprunghaft. Die Zunahme <strong>von</strong> ca. 30 µS/cmerfolgte innerhalb weniger Sekunden. Unterhalb ist eine geringe Abnahme <strong>der</strong> Messwerte zuerkennen, bevor die elektrische Leitfähigkeit bis zur Endteufe <strong>von</strong> 411,46 m unter Niveau RS


Ergebnisse 53weiter ansteigt. Die untersten 100 m weisen einen nahezu gleichen Wertebereich <strong>von</strong> ca.1780 µS/cm auf.Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]1700 1710 1720 1730 1740 1750 1760 1770 1780 17900Rothschönberger StollenStolln-50½5. Sohle-1006. SohleTeufe [m unter Niveau RS]-150-200-250-3007. Sohle8. Sohle½ 10. Sohle11. Sohle-35012. Sohle13. Sohle-400-450Abbildung 5-19 Profil <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit <strong>im</strong> gefluteten Reiche Zeche Schacht(06.07.2006) neben <strong>der</strong> vereinfachten Darstellung des Schachtes.Nach Abbildung 5-19 befindet sich die markante positive Erhöhung <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit<strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> 6. Sohle. Als lokales Min<strong>im</strong>um zeigt sich die Teufe um den Bereichdes 8. Sohlenanschlages.Im Vergleich <strong>der</strong> beiden Befahrungsrichtungen zeigen sich deutliche Differenzen (Anhang7e). So liegt die markante Zunahme <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit bei <strong>der</strong> aufwärtsgerichtetenMessung 50 m oberhalb und erstreckt sich über einen größeren Wertebereich (ca. 50 Einheiten).Vergleichbar sind in diesem Fall nur die Messwerte in den großen Teufen.FEHLERBETRACHTUNGNeben <strong>der</strong> Ungenauigkeit <strong>der</strong> Messsonden (s. Fehlerbetrachtung 5.2.3) entstehen beson<strong>der</strong>sdurch den Ausfall <strong>der</strong> Druckdose Fehler in <strong>der</strong> Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Teufe. Anhand <strong>der</strong>Kenntnis über die Ablassgeschwindigkeiten <strong>der</strong> obersten 30 m und <strong>der</strong> Tatsache, dass dasAblassen schneller erfolgte als das Aufholen konnten die Teufen geschätzt werden. Abweichungen<strong>von</strong> <strong>der</strong> realen Teufe <strong>von</strong> ± 20 m sind nicht auszuschließen.


Diskussion 546 DISKUSSION6.1 Hydrodynamische Verhältnisse <strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht6.1.1 Bewertung bisher durchgeführter VersucheBe<strong>im</strong> Vergleich <strong>der</strong> erhaltenen Ergebnisse aus dem Tracerversuch <strong>mit</strong> den Untersuchungen<strong>von</strong> KOLITSCH et al. (2005) sind deutliche Differenzen aufgetreten. Gute Übereinst<strong>im</strong>mungkonnte zu den Ergebnissen <strong>von</strong> ZITTNAN et al. (1990) gefunden werden. Sowohl Übereinst<strong>im</strong>mungenals auch Differenzen zwischen den publizierten Untersuchungen und den hierer<strong>mit</strong>telten Ergebnissen werden <strong>im</strong> Folgenden diskutiert.LANGZEITMONITORING DER MINERALOGIEAus punktuellen Fließgeschwindigkeitsmessungen, welche zwischen den Streckenabgängen<strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht durchgeführt wurden, ist <strong>von</strong> KOLITSCH et al. (2005) ein generellaufwärts strömendes Reg<strong>im</strong>e best<strong>im</strong>mt worden. Da die detektierten Geschwindigkeiten <strong>mit</strong>1 – 3 m/h unterhalb <strong>der</strong> Grenzen für abwärts gerichtete vertikale Strömung (Tabelle 3-2) liegen,konnte keine solche Strömung nachgewiesen werden. In zwei Teufen (29 und 161 munter Niveau RS) wurde bei jeweils einer <strong>der</strong> Doppelmessungen eine horizontale Strömungnahe <strong>der</strong> Nachweisgrenze (3 m/h) aufgenommen, in <strong>der</strong> Auswertung jedoch nicht weiter betrachtet.Wie<strong>der</strong>holungsmessungen um die ½ 5. und 8. Sohle, wo Bereiche horizontaler Strömungvermutet werden, sind nicht durchgeführt worden. Weitere Probleme <strong>der</strong> Wärme<strong>im</strong>puls-Messmethodeergeben sich aus einer sehr exakt durchzuführenden Kalibrierung, dieabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ablassgeschwindigkeit ist.ERPROBUNG TRACERMESSSONDEUntersuchungen <strong>von</strong> ZITTNAN et al. (1990), wie in Kapitel 3.2.2 beschrieben, weisen auf unterschiedlicheStrömungsrichtungen <strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht hin. An Stellen wo eine Richtungsumkehr<strong>der</strong> Strömung gemessen wurde, vermutete man Zu- bzw. Abflüsse, z. B. in denTeufen 70 und 160 m unter <strong>der</strong> Wasseroberfläche. Diese Teufen entsprechen den Bereichen<strong>der</strong> ½ 5. bzw. 8. Sohle. Beide Sohlen wurden bei den Verwahrungsarbeiten <strong>im</strong> Zustand desAbbaus belassen. So<strong>mit</strong> ist eine hydraulische Verbindung zu den an<strong>der</strong>en Schächten <strong>der</strong>Freiberger Grube vorhanden und ein horizontales Zu- bzw. Abströmen <strong>von</strong> Wasser in denAbbau möglich. Allein die Strömungsumkehr in 25 m Teufe kann auf keinen Streckenabgangzurückgeführt werden und ist heutzutage durch das augenscheinliche aufgehen <strong>von</strong> Wasseram Überlauf des Reiche Zeche Schachtes nicht mehr zu belegen. Geschwindigkeiten <strong>von</strong>2 . 10 -3 m/s, wie sie zwischen 25 und 70 m Teufe gemessen wurden, entsprechend einerStrömungsgeschwindigkeit <strong>von</strong> 0,12 m/min. Für die tiefer liegenden Bereiche des Schachteswurden leicht erhöhte Strömungsgeschwindigkeiten in <strong>der</strong>selben Größenordnung registriert.6.1.2 Einordnung <strong>der</strong> MarkierungsversucheKALIBRIERUNG IM FELDVon den angesetzten Kalibrierlösungen <strong>mit</strong> einer Konzentration <strong>von</strong> 100 µg/L ergab die Messung<strong>im</strong> Bergwerk eine Spannung <strong>von</strong> 116 mV für Leitungswasser bzw. 85 mV für Grubenwasser(Tabelle 5-2). Das entspricht nach <strong>der</strong> neu erstellten Kalibrierung des Fluor<strong>im</strong>eters <strong>im</strong>


Diskussion 55Labor einer Konzentration <strong>von</strong> 42 µg/L bzw. 29 µg/L Uranin. Der Zeitraum zwischen <strong>der</strong> Herstellung<strong>der</strong> Uraninlösung <strong>im</strong> Labor und dem Versuchsbeginn unter Tage betrug 3 Tage. Indieser Zeit lagerten die Lösungen bei Raumtemperatur <strong>im</strong> Dunkeln. Eine Zerstörung desgelösten Uranins durch Tageslicht, wie es bei KÄSS (1998) beschrieben wird, ist für die Zeit<strong>der</strong> Aufbewahrung <strong>im</strong> Labor ein möglicher Teilprozess <strong>der</strong> zur vermin<strong>der</strong>ten Fluoreszenz <strong>von</strong>Uranin führte. Des Weiteren herrscht unter Tage <strong>im</strong> Gegensatz zum Labor ein deutlich erhöhterCO 2 -Partialdruck. Dadurch kann sich <strong>im</strong> Gleichgewicht <strong>von</strong> Atmosphäre und Wassermehr Kohlendioxid <strong>im</strong> Wasser lösen. Dies wie<strong>der</strong>um verursacht eine Verringerung des pH-Wertes. Auf Grund <strong>der</strong> pH-Abhängigkeit <strong>von</strong> Uranin sinkt die Fluoreszenz-Intensität desFarbstoffes. Gegen Ende <strong>der</strong> Untersuchungen hatten sich die Verhältnisse in <strong>der</strong> Konzentrationzwischen Uranin <strong>im</strong> Leitungswasser bzw. <strong>im</strong> Grubenwasser umgekehrt. In gleicher Größenordnung<strong>der</strong> Konzentrationsabnahme <strong>im</strong> Leitungswasser konnte die Zunahme <strong>im</strong> Grubenwassernachgewiesen werden. Mögliche Ursachen hierfür ist eine lang andauernde Einstellungsphasedes Gleichgewichtes <strong>von</strong> Kohlendioxid zwischen <strong>der</strong> wässrigen und <strong>der</strong>Gasphasen in den Probenbehältern. Dabei kommt es be<strong>im</strong> Leitungswasser zu einer verstärktenLösung <strong>von</strong> CO 2 und bei dem Grubenwasser zu einer verringerten Gaslöslichkeit.Eine Bestätigung dieser Vermutung in Form <strong>von</strong> Messungen des pH-Wertes fand nicht statt.TRACERVERSUCH 1Das oberhalb des ersten Streckenabgangs zugegebene Uranin wurde am Überlauf desSchachtes teilweise detektiert. Vom Verlauf beschreibt die Durchgangskurve (Abbildung 5-4,Abbildung 5-5) den für <strong>Tracertests</strong> <strong>im</strong> Bergbau typischen Verlauf <strong>mit</strong> hoch einsetzendenWerten zu Beginn und dem langsamen Ausklingen in <strong>der</strong> Folge. Aus den Daten berechneteGeschwindigkeiten (Tabelle 5-5) ergeben eine Verteilung des Markierungsstoffes nach <strong>der</strong>Freisetzung in <strong>der</strong> gesamten Schachtsäule oberhalb des Zugabepunktes. Während nach23 min <strong>der</strong> erste Tracer durch das Fluor<strong>im</strong>eter gemessen werden konnte, befanden sich dieletzten Reste des Markierungs<strong>mit</strong>tels gerade oberhalb <strong>der</strong> Aufgabesonde. Teilweise ist dieVerteilung des Tracers darauf zurückzuführen, dass die Entleerung <strong>der</strong> Sonde durch denÖffnungsmechanismus nur näherungsweise einem Dirac-Impuls entspricht. In Abhängig <strong>der</strong>vorhandenen Strömung und des verwendeten Markierungs<strong>mit</strong>tels beträgt die vollständigeLeerung <strong>der</strong> Aufgabesonde bis zu einigen Stunden (WOLKERSDORFER, 1995). Weiterhin istdie Verteilung <strong>der</strong> Fließgeschwindigkeiten über das Querschnittsprofil des Schachtes nichtuntersucht worden. Es kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass sowohl am Rand als auch inun<strong>mit</strong>telbarer Umgebung des Ausbaus die Fließgeschwindigkeiten geringer sind und Verwirbelungenauftreten können.Als max<strong>im</strong>ale und zugleich dominierende Geschwindigkeit wurde die Wasserströmung <strong>mit</strong>1,74 m/min gemessen. Zwischen 1,74 m/min und dem Eintreffen des letzten Tracersignals<strong>mit</strong> einer Geschwindigkeit <strong>von</strong> 0,13 m/min liegen die Geschwindigkeiten alle in dem Bereich,welcher typisch für Bergwerke ist. Die <strong>mit</strong>tlere effektive Geschwindigkeit <strong>von</strong> 0,74 m/min istdem <strong>mit</strong>tleren Bereich in <strong>der</strong> Liste <strong>von</strong> Fließgeschwindigkeiten in Bergwerken zuzuordnen(WOLKERSDORFER, 2002). Im Vergleich zu den Messungen <strong>von</strong> KOLITSCH et al. (2005) liegendie in diesem Versuch gemessenen Geschwindigkeiten 13-mal höher.Mit 11,98 g Wie<strong>der</strong>findung des Markierungsstoffes Uranin liegt die Wie<strong>der</strong>findungsrate bei80 %. Da auf Grund <strong>der</strong> hohen Fließgeschwindigkeiten und dem fehlenden Streckenabgang


Diskussion 56da<strong>von</strong> ausgegangen werden kann, dass <strong>der</strong> gesamte Tracer nach oben transportiert wurde,sind Faktoren <strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung zu suchen. Neben <strong>der</strong> nicht idealen Positionierung des Fluor<strong>im</strong>eters<strong>im</strong> Abstrom des Überlaufes statt direkt am Schacht selbst (Abbildung 4-4, Nr. 4) isteine weitere Quelle <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>ung die mögliche Sorption <strong>von</strong> Uranin an organischen Materialbzw. Eisenoxihydrat. Organisches Material ist in Form <strong>von</strong> Spurlatten und Fahrten <strong>im</strong>Schachtausbau aus Holz enthalten. Eisenoxihydrat fällt <strong>im</strong> Grubenwasser aus und setzt sichan allen Oberflächen ab. Ein möglicher Einfluss <strong>der</strong> dichteren Uraninlösung gegenüber demGrubenwasser und dadurch induziertes Absinken <strong>der</strong> Lösung bis auf das Niveau <strong>der</strong> ½ 5.Sohle kann nicht ausgeschlossen werden. Eine Abschätzung <strong>der</strong> Größenordnung ist nichtmöglich.TRACERVERSUCHE 2 – 4Trotz kleinerer Pannen (z. B. Datenlogger- und Pumpenausfälle) in den Versuchen 2002 undNr. 2 (2006) ist für die Teufe <strong>von</strong> 65 m nachgewiesen worden, dass kein Wasser <strong>von</strong> dortdirekt nach oben zum Schachtüberlauf strömt. Eine horizontale Verteilung <strong>im</strong> Grubengebäudeüber die ½ 5. Sohle <strong>mit</strong> 3 Streckenabgängen vom Schacht und möglicherweise Transportzu an<strong>der</strong>en Schächten ist ebenso wahrscheinlich wie eine Verlagerung in tiefere Bereichedurch vertikale abwärtsgerichtete Strömung. Auf Grund <strong>der</strong> Unzugänglichkeit dieses Bereicheskonnten genauere Fließwegverfolgungen nicht durchgeführt werden. Ebenso kann fürdie Teufe <strong>von</strong> 324 m unter Niveau RS (Tracertest Nr. 4) eine aufwärtsgerichtete Strömungausgeschlossen werden. Vermutungen, dass sich <strong>der</strong> Markierungsstoff <strong>im</strong> Grubengebäudeverteilt und über einen Zustrom (eventl. ½ 5. Sohle) in den Reiche Zeche Schacht wie<strong>der</strong>eintritt, sind <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum nicht registriert worden, hätten jedoch rein rechnerischnachgewiesen werden müssen.Aus <strong>der</strong> Chronik <strong>der</strong> Grube <strong>mit</strong> den Schemen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung und <strong>der</strong> Wetter sowie denÜbersichtsplänen und Füllortrissen (Anhang 3 – 5) geht hervor, dass es zwischen den einzelnenSohlen mehrfach vertikale Verbindungen in un<strong>mit</strong>telbarer Umgebung des Richtschachtesgibt. Über den Zustand dieser Auffahrungen nach Schließung <strong>der</strong> Grube 1969konnten keine genauen Aussagen gefunden werden.Im Verlauf <strong>der</strong> Messreihen beobachtete Anstiege in den Trübungswerten sind nicht auf denEinfluss <strong>von</strong> Uranin zurückzuführen. Neben dem Einfluss <strong>von</strong> Luftblasen auf die Messungbesteht die Möglichkeit, dass verunreinigtes Wasser <strong>von</strong> den oberen Sohlen <strong>der</strong> H<strong>im</strong>melfahrtFundgrube (beson<strong>der</strong>s durch Bauarbeiten auf <strong>der</strong> 1. Sohle) <strong>im</strong> Schacht verstürzte und Erhöhungenin <strong>der</strong> Trübung verursachte. Eine Beeinflussung durch Nie<strong>der</strong>schlagsereignisse undda<strong>mit</strong> erhöhtem, verunreinigtem Durchfluss ist nicht nachweisbar.Abweichend <strong>von</strong> einzelnen hohen Trübungspeaks verhält sich die Kurve <strong>der</strong> Trübung am4. Juli. Ab 13:00 Uhr ist ein starker Anstieg zu verzeichnen, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Folge sich wie eineTracerdurchgangskurve verhält. Es wird vermutet, dass dies wie<strong>der</strong>um durch länger währendeBauarbeiten <strong>im</strong> oberen Schachtbereich, z.B. in Form <strong>von</strong> Betonierabeiten <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong>1. Sohle o<strong>der</strong> trübe Bohrspülungen begründet werden kann. Die Erhöhung <strong>der</strong> Uraninkonzentrationparallel zum Max<strong>im</strong>um <strong>der</strong> Trübung ist wahrscheinlich durch selbige verursachtworden.


Diskussion 57TEUFENORIENTIERTE PROBENAHMEUm die Möglichkeit fehlen<strong>der</strong> Strömung in den Tiefen des Richtschachtes auszuschließen,wurde <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Tracerzugabepunkte 65 m und 324 m unter Niveau RS nach Abschluss<strong>der</strong> Versuche teufenorientierte Proben auf ihren Gehalt an Uranin hin untersucht.Problematisch erwies sich dort die starke Trübung des beprobten Wassers durch rötlicheSchwebstoffe. Beson<strong>der</strong>s stark betroffen waren die Proben RZS 65 , RZS 70 , RZS 250 undRZS 350 welche alle aus Bereichen zwischen zwei Sohlen stammen. Probe RZS 300 hingegenist auf <strong>der</strong> Höhe des Streckenabganges 11. Sohle entnommen worden und wies kaum Trübstoffeauf.Der parallele Anstieg <strong>von</strong> Trübung und Uraninkonzentration in den Proben RZS 65 und RZS 70lässt vermuten, dass die gemessene Konzentrationserhöhung <strong>von</strong> Uranin durch die Trübungverursacht wurde und in <strong>der</strong> Schachtsäule kein Uranin mehr vorhanden war. Im Gegensatzdazu konnten für die Proben RZS 250 , RZS 300 und RZS 350 bei einer leichten Erhöhung <strong>der</strong> U-raninkonzentration keine höheren Trübungswerte detektiert werden. So<strong>mit</strong> kann oberhalb <strong>der</strong>Zugabestelle 324 m unter Niveau RS <strong>von</strong> einer geringfügigen Erhöhung <strong>der</strong> Uraninkonzentrationüber den Hintergrundwert gesprochen werden.6.1.3 Diskussion <strong>der</strong> Temperatur und Leitfähigkeitsprofile vor 2002 und danachTEMPERATURPROFILEVom Institut für Mineralogie durchgeführte Profilmessungen <strong>der</strong> Temperatur (Abbildung 3-1)vor 2002 und <strong>der</strong> hier durchgeführten Messung 2006 (Abbildung 5-18) zeigen eine Abnahme<strong>der</strong> Temperatur über die Zeit sowie eine geringer werdende Variabilität <strong>im</strong> Schachtverlauf(KOLITSCH et al., 2005). Jedoch kann nicht <strong>von</strong> einer stabilen Schichtung <strong>im</strong> Richtschachtgesprochen werden, wie die Untersuchungen (Kapitel 5.4) gezeigt haben. Würde in denMessungen <strong>der</strong> Mineralogen 1997 und 2001 das Skalenniveau <strong>der</strong> Abszisse verän<strong>der</strong>t, würde<strong>der</strong> Verlauf nicht die dargestellten stabilen Verhältnisse aufweisen.Sprunghafte Zunahmen <strong>der</strong> Temperatur, wie sie in 50 m und 190 m Tiefe unter Niveau RSbeobachtet wurden (Abbildung 5-18), liegen <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Streckenabgänge <strong>der</strong> ½ 5. und8. Sohle und sind Hinweise auf horizontal strömendes Grubenwasser. In einer Teufe <strong>von</strong>20 m unter <strong>der</strong> Wasseroberfläche sind keine bergmännischen Auffahrungen vorhanden. DerAnstieg <strong>der</strong> Temperatur, <strong>der</strong> für das Ablassen deutlich höher ausfällt als be<strong>im</strong> Aufholen <strong>der</strong>Sonde (Anhang 7d), liegt zum einen an <strong>der</strong> Adaption <strong>der</strong> Sondentemperatur an die umgebendeWassertemperatur und an<strong>der</strong>erseits an <strong>der</strong> möglicherweise geringeren Temperatur<strong>der</strong> Gesteine an <strong>der</strong> Grenze zum ungesättigten Grubengebäude. Zwischen <strong>der</strong> 8. Sohle(180 m unter Niveau RS) und <strong>der</strong> ½ 10. Sohle in 240 m Teufe n<strong>im</strong>mt die Temperatur desWassers ab. Unterhalb können stabile Temperaturverhältnisse beobachtet werden. Aufströmende Verhältnisse innerhalb <strong>der</strong> gesamten gefluteten Schachtsäule deutet hin, dasssich <strong>der</strong> Einfluss des thermischen Tiefengradienten <strong>von</strong> 3 K pro 100 m nicht in <strong>der</strong> gemessenenWassertemperatur wi<strong>der</strong>spiegelt.LEITFÄHIGKEITSPROFILEÄhnlich wie <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Temperatur verhält es sich <strong>mit</strong> den Messungen <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit:vor 2002 generelle Abnahme <strong>der</strong> Werte und Einstellung stabiler Verhältnisse gegen-


Diskussion 58über deutlich differenzierten Bereichen in <strong>der</strong> aktuellen Messung <strong>von</strong> 2006. Weiterhin ist zubeachten, dass die Verläufe in den Messungen <strong>von</strong> KOLITSCH et al. (2005) bis auf den Juli2001 aus wenigen punktuellen Messungen (<strong>im</strong> Abstand <strong>von</strong> jeweils ca. 50 m) auf den gesamtenSchacht interpoliert wurden. Von einer Gerade abweichende Verläufe zwischen zweiMessungen können da<strong>mit</strong> ebenso wenig erfasst werden wie die exakte Teufe <strong>von</strong> sprunghaftenVerän<strong>der</strong>ungen. Im Weiteren werden deshalb nur die Ergebnisse Juli 2002 <strong>mit</strong> den heutigenverglichen.Von <strong>der</strong> Wasseroberfläche bis zum Schachttiefsten n<strong>im</strong>mt die elektrische Leitfähigkeit generellzu. Eine sprunghafte Verän<strong>der</strong>ung konnte in einer Tiefe <strong>von</strong> ca. 120 m gemessen werden.Diese Teufenangabe schwankt auf Grund <strong>der</strong> Sondenanordnung und Trägheit desMessgerätes zwischen <strong>der</strong> Befahrung nach unten und <strong>der</strong> nach oben um 50 m (Anhang 7e).Dies entspricht den Streckenabgängen <strong>der</strong> ½ 5. bzw. 6. Sohle. Eine Zunahme <strong>der</strong> Mineralisationkönnte durch Zustrom <strong>von</strong> hoch mineralisierten Wässern aus den Abbauen verursachtwerden. Unterhalb, <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> 8. Sohle, n<strong>im</strong>mt <strong>der</strong> Gehalt gelöster Stoffe geringfügig ab.Geht man wie<strong>der</strong> <strong>von</strong> horizontal strömenden Verhältnissen aus, entspräche dies einemAbstrom <strong>von</strong> Wasser in die Abbaue.Vergleicht man die absolut gemessenen Werte <strong>der</strong> Temperatur und elektrischen Leitfähigkeitvor und nach 2002 <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong>, liegen beide Parameter heute geringfügig darunter. Außer<strong>der</strong> Tatsache, dass an<strong>der</strong>e Messgeräte zum Einsatz kamen, liegen mögliche Gründe <strong>der</strong>geringeren Messwerte zum einen in <strong>der</strong> weiteren Abnahme <strong>der</strong> Messgrößenkonzentrationund da<strong>mit</strong> Stabilisierung <strong>der</strong> Verhältnisse nach Beendigung des Bergbaues. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>enSeite könnten auch Nachwirkungen des Hochwassers <strong>im</strong> August 2002 in Form <strong>von</strong> Verdünnungseffekteneine Rolle spielen.6.1.4 Gesamtvergleich hydrodynamisch relevanter ErgebnisseIm Folgenden werden die Ergebnisse des <strong>Tracertests</strong> <strong>mit</strong> den Erkenntnissen aus <strong>der</strong> Aufzeichnung<strong>der</strong> Teufenprofile diskutiert und dabei das Wissen <strong>der</strong> Grubenrisse <strong>mit</strong> einbezogen.Aus bisherigen Untersuchungen geht hervor, dass <strong>im</strong> Bezug auf die <strong>Hydrodynamik</strong> des ReicheZeche Schachtes die ½ 5. und 8. Sohle bedeutsam sind. Hinzu kommen in den Ergebnissen<strong>der</strong> Profilaufnahme <strong>von</strong> Temperatur und elektrischer Leitfähigkeit Auffälligkeiten <strong>im</strong>Bereich <strong>der</strong> ½ 10. Sohle. Sowohl die ½ 10. als auch die 8. Sohle weisen vertikale Auffahrungenund da<strong>mit</strong> mögliche Bereiche zirkulieren<strong>der</strong> Wässer in <strong>der</strong> un<strong>mit</strong>telbaren Umgebungzum Richtschacht auf. Jeweils 2 Schachtrollen befinden sich auf den Strecken <strong>mit</strong> Abständenzum Schacht <strong>von</strong> ca. 5 m. Im Gegensatz dazu sind auf dem Niveau <strong>der</strong> ½ 5. Sohle horizontaleAuffahrungen <strong>von</strong> Bedeutung. Von den vorhandenen 3 Streckenabgängen ist einerseitsein Durchströmen des Schachtes und an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong> Zustrom <strong>von</strong> Wasser möglich,welches <strong>im</strong> weiteren Verlauf <strong>im</strong> Schacht aufsteigt und auf dem Niveau Rothschönberg zumÜberlauf gebracht wird.Mit <strong>Hilfe</strong> <strong>der</strong> Tracerversuche wurde nachgewiesen, dass ab <strong>der</strong> ½ 5. Sohle das Wasser <strong>mit</strong><strong>mit</strong>tlerer effektiver Geschwindigkeit <strong>von</strong> 0,74 m/min nach oben strömt. Unterhalb dieses Niveauszugegebene Markierungsstoffe erreichten den Überlauf jedoch nicht, d. h. alles zumÜberlauf gebrachtes Wasser fließt <strong>von</strong> diesem Niveau zu. Wahrscheinlich herrscht unterhalb


Diskussion 59<strong>der</strong> ½ 5. Sohle eine abwärtsgerichtete Strömung vor, wie es bereits <strong>von</strong> ZITTNAN et al. (1990)dargestellt wurde. Da<strong>mit</strong> wäre die Hypothese <strong>von</strong> KOLITSCH et al. (2005) wi<strong>der</strong>legt, dass allesWasser ausnahmslos nach oben strömt. Über den Verbleib des zuletzt zugegebenen Tracersin 324 m Teufe unter Niveau RS kann nur spekuliert werden. Eine homogene Verteilungdes Markierungsstoffes <strong>im</strong> Grubengebäude und da<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Nachweis über eine hydraulischeVerbindung zwischen den tiefen Bereichen des Grubengebäudes <strong>mit</strong> den höher liegendenkonnte nicht nachgewiesen werden. Dies lässt den Schluss zu, dass Tiefenwässer in geringeremMaße an <strong>der</strong> Zirkulation beteiligt sind und ein Großteil des Austausches <strong>von</strong> Wasserüber die obersten gefluteten Sohlen erfolgt.6.2 Durchflussmessung6.2.1 Punktuelle DurchflussmessungBeide Verfahren <strong>der</strong> Durchflussmessung – Salzverdünnungsmethode und Flügelmessung –liefern vergleichbare Ergebnisse. Die exaktere Best<strong>im</strong>mung durch Zugabe <strong>von</strong> NaCl in dasGrubenwasser lieferte Durchflusswerte <strong>von</strong> 65 L/s, was <strong>mit</strong> Literaturwerten (z. B.(AUTORENKOLLEKTIV, 1992) übereinst<strong>im</strong>mt. Auch die Flügelmessung liegt <strong>mit</strong> 60 L/s (inkl.15 % Fehler) in <strong>der</strong> gleichen Größenordnung.Die Ankunft des Salztracers am Detektionspunkt unterscheidet sich geringfügig zwischenden Messungen. Während am 16. Mai die Messwerte be<strong>im</strong> Abklingen des Signals einen unruhigenKurvenverlauf durch sprunghafte Leitfähigkeitsän<strong>der</strong>ungen aufweisen (Abbildung5-10), konnte am 27. Juni <strong>im</strong> Übergang zum Hintergrundwert eine Verzögerung <strong>im</strong> Abklingverhalten(Abbildung 5-11) beobachtet werden. Da <strong>der</strong> Bereich des Querverbindungsstollensmehrfach bauliche Hin<strong>der</strong>nisse <strong>im</strong> Gewässer enthält, können Verzögerungen und inhomogenesStrömungsverhalten dadurch verursacht worden sein.6.2.2 Kontinuierliche Aufzeichnung <strong>der</strong> DurchflüsseKalibriert über die Salzverdünnungsmethoden liefert die Messung <strong>mit</strong>tels Diver® kontinuierlicheWerte des Durchflusses. Manuelle Korrekturen zu den in Tabelle 5-11 angegebenenZeitpunkten bereinigt die Daten <strong>von</strong> menschlichem Einfluss (Standortwechsel nach Auslesen).Der Einfluss <strong>von</strong> Nie<strong>der</strong>schlägen <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum auf den Durchfluss ist nur undeutlichausgeprägt (Abbildung 5-14). Eine Regenperiode Ende Mai zeigt <strong>im</strong> Gegensatz zuden Gewitterschauern Ende Juni eine leichte Erhöhung des Durchflusses. Dabei wurde dieZeitreihe auf eine zeitliche Verlagerung zwischen Nie<strong>der</strong>schlag und dem Auftreten erhöhterAbflüsse untersucht. Eine Verzögerung definierter Länge nach einem Regenereignis konntedurch Kreuzkorrelation <strong>der</strong> Datenreihen nicht nachgewiesen werden. Dieses Verhalten könntedurch sehr unterschiedliche Dauer und Intensität des Nie<strong>der</strong>schlages und da<strong>mit</strong> stark variieren<strong>der</strong>Anteile <strong>von</strong> Oberflächenabfluss und Infiltration verursacht worden sein. Im Füllortbereichsind nach Aussage <strong>der</strong> Bergleute lang anhaltende, heftige Regenereignisse bereits <strong>mit</strong>wenigen Stunden Verzögerung durch eine Erhöhung verfallen<strong>der</strong> Wässer zu bemerken.Eine Än<strong>der</strong>ung des Wasserstandes <strong>im</strong> Verbindungsstollen auf Grund schwankenden Luftdruckeszeigt Abbildung 5-15. Stark steigen<strong>der</strong> Luftdruck bewirkt die Erhöhung <strong>der</strong> Auflast


Diskussion 60auf die Wassersäule <strong>im</strong> Reiche Zeche Schacht und da<strong>mit</strong> eine Min<strong>der</strong>ung des abfließendenWasservolumens. Umgekehrt geht sinken<strong>der</strong> Luftdruck <strong>mit</strong> leicht erhöhtem Abfluss einher.Die genannten Effekte – Luftdruck und Nie<strong>der</strong>schlag – sind jedoch nur verschwommen inden Daten wie<strong>der</strong> zu finden. Ursache dafür sind zum einen die Überlagerung und das zeitverzögerteEintreten <strong>der</strong> Effekte sowie weiterer, bisher nicht betrachteter Faktoren. Diesesind beispielsweise <strong>der</strong> Einfluss <strong>von</strong> verfallenden Wässern in Form <strong>von</strong> Brauch- o<strong>der</strong> Reinigungswasser<strong>der</strong> oberen Sohlen.6.3 Vor-Ort-ParameterEine Temperaturabhängigkeit des Sauerstoffgehaltes ist nicht festzustellen. Zwar n<strong>im</strong>mt <strong>der</strong>Gehalt an Sauerstoff bei steigen<strong>der</strong> Temperatur leicht ab, liegt aber <strong>mit</strong> 6 % deutlich unterhalbdes Sättigungswertes und so<strong>mit</strong> spielt die temperaturabhängige Löslichkeit <strong>von</strong> Gaseneine untergeordnete Rolle. Der über die Wasseroberfläche diffundierende Sauerstoff wird bei<strong>der</strong> Oxidation <strong>von</strong> gelöstem Eisen(II) verbraucht. Ausfallendes Eisen(III) war an allen benetztenOberflächen des Verbindungsstollens sichtbar. Nach den Messergebnissen des pH- undEh-Wertes und dem Vergleich <strong>mit</strong> dem Prädominanzdiagramm <strong>von</strong> Eisen (MERKEL & PLA-NER-FRIEDRICH, 2002) liegt das Grubenwasser <strong>im</strong> Grenzbereich zwischen gelöstem Eisen(Fe 2+ ) und Hämatit (Fe 3+ ).Fast 40 Jahre nach <strong>der</strong> Flutung liegt <strong>der</strong> pH-Wert <strong>im</strong> abfließenden Grubenwasser <strong>im</strong> leichtsauren Bereich. Ursache dafür ist das <strong>von</strong> oben zutretende Sickerwasser, welches in <strong>der</strong>ungesättigten Zone u. a. <strong>mit</strong> Pyrit reagiert und sich am Überlauf des Reiche Zeche Schachtes<strong>mit</strong> dem Tiefenwasser vermischt.Vergleicht man die Messungen <strong>von</strong> 2002 und 2006 <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> (Tabelle 5-13, 5-14) habendie Messwerte geringfügig abgenommen. Dies deutet auf eine Stabilisierung <strong>der</strong> Verhältnisse36 Jahre nach Abschluss <strong>der</strong> Flutung hin. Inwieweit das Hochwasser vom August 2002einen Verdünnungseffekt bewirkte und dadurch die Parameter Leitfähigkeit und Gesamtmineralisationleicht sanken, ist nicht abschätzbar.


Literaturverzeichnis 617 LITERATURVERZEICHNISAUTORENKOLLEKTIV (1992) Chronik <strong>der</strong> Grube Freiberg, Freiberg, Saxonia AG.BAACKE, D. (2001) Geochemisches Verhalten umweltrelevanter Elemente in stillgelegtenPolysulfi<strong>der</strong>zgruben am Beispiel <strong>der</strong> Grube "H<strong>im</strong>melfahrt" in Freiberg/Sachsen. Institutfür Mineralogie. Freiberg, TU Bergakademie Freiberg.CTD-DIVER (2005) Diver® - Product Manual. van Essen Instruments.DYCK, S. & PESCHKE, G. (1995) Grundlagen <strong>der</strong> Hydrologie, Berlin, Verlag für Bauwesen.HÖLTING, B. & COLDEWEY, W. (2005) Hydrogeologie - Einführung in die Allgemeine undAngewandte Hydrogeologie, München, Elsevier.HÜTTER, L. A. (1992) Wasser und Wasseruntersuchungen: Methodik, Theorie und Praxischemischer, chemisch-physikalischer, biologischer und bakteriologischer Untersuchungsverfahren,Franktfurt am Main, Salle + Sauerlän<strong>der</strong>.JOBST, W., RENTZSCH, W., SCHUBERT, W. & TRACHBROD, K. (1993) Bergwerke <strong>im</strong>Freiberg Land, Freiberg.KÄSS, W. (1998) Tracing Technique in Geohydrology, Berlin/Stuttgart, Gebrü<strong>der</strong> BorntraegerVerlagsbuchhandlung.KOLITSCH, S., JUNGHANS, M., KLEMM, W., DEGNER, T. & BAACKE, D. (2005) Hydrochemicalmonitoring (1970-2003), depth profile and flow measurements in partly floodedun<strong>der</strong>ground workings of the central polymetallic vein ore deposit of Freiberg/Germany.Zeitschrift für geologische Wissenschaften, 33, 51 - 80.KOOP, W. (1960) Die alte bergmännische Wasserwirtschaft in Freiberg in heutiger Gestaltund Wirkungsweise. Freiberger Forschungshefte, A176, 77 - 82.MEIER, G. (2005) Wasser führende Stollen <strong>im</strong> Altbergbau: Havarie - Analyse - Sicherung. 5.Altbergbau-Kolloquium. Clausthal, Glückauf Essen.MERKEL, B. J. & PLANER-FRIEDRICH, B. (2002) Grundwasserchemie, Heidelberg, SpringerVerlag.MEYER, M. (1960) Die Wasserverhältnisse <strong>der</strong> Betriebsabteilung Freiberg des VEB Bleierzgrube"Albert Funk" unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Hochwassersicherungsmaßnahmen.Freiberger Forschungshefte, A176, 26 - 40.MYRONL (2005) Ultrameter II, Operation Manual. Carlsbad USA, MYRONL Company.PFORR, H. (1994) Das Freiberger Silberbergwerk H<strong>im</strong>melfahrt-Fundgrube 1168 - 1969.PIETZSCH, K. (1956) Abriss <strong>der</strong> Geologie <strong>von</strong> Sachsen, Berlin, VEB Deutscher Verlag <strong>der</strong>Wissenschaften.SCHNEGG, P.-A. & FLYNN, R. (2002) Online Field Fluorometers for Hydrogeological TracerTests. Wissenschaftlich Mitteilungen des Institutes für Geologie, 19, 29 - 36.SCHNEGG, P. (2001) GGUN-FL - Fluorometer, Users Manual. Neuchâtel, GeomagnetismGroup - Institute of Geology, University of Neuchâtel.THALDORF, R. (1982) Dokumentation und Analyse <strong>der</strong> Aus- und Vorrichtung und <strong>der</strong> Abbauverfahrendes Freiberger Gangerzbergbaues unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung<strong>der</strong> Gruben "Alte Elisabeth Fdgr." und "Reiche Zeche". Freiberg, Bergakademie Freiberg.WOLKERSDORFER, C. (1995) Hydrogeochemische Verhältnisse <strong>im</strong> Flutungswasser einesUranbergwerkes - Die Lagerstätte Nie<strong>der</strong>schlema/Alberoda. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät. Clausthal, TU Clausthal.


Literaturverzeichnis 62WOLKERSDORFER, C. (2002) Mine water tracing. Geological Society Special Publication,47 - 60.WOLKERSDORFER, C. (2006) Water Management at Abandoned Flooded Un<strong>der</strong>groundMines – Fundamentals – Tracer Tests – Modelling – Water Treatment. Freiberg, TUBergakademie Freiberg.WOLKERSDORFER, C., FELDTNER, N. & TREBUSAK, I. (1997) LydiA - A new Method forTracing Mine Water. Mine Water and the Environment, 43 - 55.WOLKERSDORFER, C., HASCHE, A., UNGER, K. & WACKWITZ, T. (2002) Tracer Techniken<strong>im</strong> Bergbau - Georgi-Unterbau bei Brixlegg/Tirol. Wissenschaftlich Mitteilungendes Institutes für Geologie, 19, 37 - 43.ZITTNAN, P., RAVINGER, R. & KOVAC, L. (1990) Radioaktive Tracer-Meßgeräte und ihreAnwendung unter extremen Bedingungen. Freiberger Forschungshefte, C442, 97 -104.KARTENBERGARCHIV FREIBERG: Risse <strong>der</strong> Füllörter, Maßstab 1 : 200, VEB Bleierzgrube „AlbertFunke“, 1952 – 1965Füllort Rothschönberger Stollen, Markschei<strong>der</strong> E. Funk, I.1965Füllort ½ 5. Sohle, Markschei<strong>der</strong> E. Rösner, IX.1959Füllort 7. Sohle, Markschei<strong>der</strong> U. Wieteck, VIII.1958Füllort 8. Sohle, Markschei<strong>der</strong> Richter, XI.1958Füllort 10. Sohle, Markschei<strong>der</strong> Schubert, XII.1954Füllort 11. Sohle, Markschei<strong>der</strong> unbekannt, IX.1952OBERBERGAMT FREIBERG: Grundriß-Übersicht, Maßstab 1 : 2 000, Blatt 24, FF BII dV120 a-e, VEB Bleierzgrube „Albert Funk“, 1961INTERNETwww.tu-freiberg.de/~ioez/kl<strong>im</strong>a/<strong>mit</strong>telwerte_suchen.html, Stand November 2006www.wolkenburger-bergbaurevier.de, Stand August 2006


ANHANG


ANHANGSVERZEICHNISAnhang 1 Gegenüberstellung <strong>der</strong> verschiedenen, <strong>im</strong> Text verwendeten Höhenbezugssysteme.Anhang 2 Räumliche Abfolge <strong>der</strong> Gneis Varietäten <strong>der</strong> Freiberg Gneiskuppel.Anhang 3 Ausschnitt des Wetterstammbaumes 1965.Anhang 4 För<strong>der</strong>schema <strong>der</strong> H<strong>im</strong>melfarth Fundgrube <strong>im</strong> Bereich des Reiche ZecheSchachtes.Anhang 5 Risse <strong>der</strong> Füllorte.5a Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf dem Niveau RothschönbergerStollensohle.5b Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> ½ 5. Sohle.5c Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> 7. Sohle.5d Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> 8. Sohle.5e Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> ½ 10. Sohle.5f Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> 11. Sohle.Anhang 6 Monatsvariable Nie<strong>der</strong>schlagskorrektur nach RICHTER.Anhang 7 Teufenbefahrung <strong>mit</strong> Detektion <strong>von</strong> Temperatur und elektrischer Leitfähigkeitüber die gesamte Schachtteufe.7a Unverän<strong>der</strong>te Datenreihe <strong>der</strong> Temperaturmessung <strong>mit</strong> den abgeschätztenEndpunkten für das Ablassen und Startpunkt für das Aufholen <strong>der</strong> Sonde.7b Unverän<strong>der</strong>te Datenreihe <strong>der</strong> Leitfähigkeitsmessung <strong>mit</strong> den abgeschätztenEndpunkten für das Ablassen und Startpunkt für das Aufholen <strong>der</strong> Sonde.7c Erläuterung zur Anpassung <strong>der</strong> Daten für die aufwärts gerichtete Fahrt anmarkanten Punkten <strong>der</strong> Messreihe.7d Vergleich <strong>der</strong> Temperatur <strong>von</strong> ab- und aufwärts gerichteter Teufenbefahrung.7e Vergleich <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit <strong>von</strong> ab- und aufwärts gerichteterTeufenbefahrung.


Anhang 1 Gegenüberstellung <strong>der</strong> verschiedenen, <strong>im</strong> Text verwendeten Höhenbezugssysteme.Höhe [m NN] – geodätische Höhe; Teufe [m] – Meter unter <strong>der</strong> Geländeoberfläche (Bezugswertist Hängebank Reiche Zeche Schacht: 428,75 m NN); Teufe [m u. Niveau RS] – Meter unter demNiveau Rothschönberger Stollen (199,75 m NN).Höhe [m NN] Teufe [m] Teufe [m u. Niveau RS]Hängebank 428,75 0,00Aufschlagsrösche 361,80 -66,95Alter Tiefer Fürstenstolln 327,94 -100,81Hauptstolln Umbruch 324,80 -103,951. Sohle 281,46 -147,291/2 3. Sohle 240,13 -188,62Rothschönberger Stolln 199,75 -229,00 01/2 5. Sohle 149,42 -279,33 -50,336. Sohle 96,57 -332,18 -103,187. Sohle 58,56 -370,19 -141,198. Sohle 20,87 -407,88 -178,881/2 10. Sohle -38,53 -467,28 -238,2811. Sohle -100,66 -529,41 -300,4112. Sohle -140,90 -569,65 -340,6513. Sohle -181,18 -609,93 -380,9315. Sohle -262,84 -691,59 -462,59Sumpf -295,70 -724,45 -495,45


Anhang 2 Räumliche Abfolge <strong>der</strong> Gneis Varietäten <strong>der</strong> Freiberg Gneiskuppel in Richtung SW(Marienberg). gnf – Freiberg Gneis; gnb – Bran<strong>der</strong> Gneis; gnh – H<strong>im</strong>melsfürster Gneis; gnw –Wegefarther Gneis; gnk – Marienberger Gneis (aus JOBST et al., 1993).gnfgnbgnwgnbgnhgnk


Anhang 3 Wetterstammbaum 1965 (verän<strong>der</strong>t nach AUTORENKOLLEKTIV, 1992).Reiche ZecheSchacht½ 3. SohleRothschönberger Stollen½ 5. Sohle7. Sohle8. Sohle½ 10. Sohle11. Sohle12. Sohle13. Sohle15. Sohle


Anhang 4 För<strong>der</strong>schema <strong>der</strong> H<strong>im</strong>melfarth Fundgrube <strong>im</strong> Bereich des Reiche Zeche Schachtes(aus AUTORENKOLLEKTIV, 1992).


Anhang 5 Risse <strong>der</strong> Füllorte (nach BERGARCHIV FREIBERG, 1952 - 1965).Anhang 5a Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf dem Niveau Rothschönberger Stollensohle(nichtmaßstäbliche Skizze; nach BERGARCHIV FREIBERG, 1965).Rothschönberger StollenHauptstollngangStehen<strong>der</strong>Reiche ZecheSchachtÜberhau zur3. SohleAnhang 5b Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> ½ 5. Sohle (nichtmaßstäbliche Skizze;nach BERGARCHIV FREIBERG, 1959).SchachtrolleReiche ZecheSchacht


Anhang 5c Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> 7. Sohle (nichtmaßstäbliche Skizze;nach BERGARCHIV FREIBERG, 1958a).Reiche ZecheSchachtHauptstollngang Stehen<strong>der</strong>LadestationVictoria Stehen<strong>der</strong>SchachtrolleAnhang 5d Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> 8. Sohle (nichtmaßstäbliche Skizze;nach BERGARCHIV FREIBERG, 1958b).LadestationReiche ZecheSchachtSchachtrolleSchachtrolle


Anhang 5e Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> ½ 10. Sohle (nichtmaßstäbliche Skizze;nach BERGARCHIV FREIBERG, 1954).Schachtrolle,verfülltSchachtrolle,verfülltReiche ZecheSchachtÜberhau <strong>von</strong>11. SohleQuerschlagHauptstollngang Stehen<strong>der</strong>Anhang 5f Stark vereinfachte Skizze des Füllortes auf <strong>der</strong> 11. Sohle (nichtmaßstäbliche Skizze;nach BERGARCHIV FREIBERG, 1952).Reiche ZecheSchacht


Anhang 6 Monatsvariable Nie<strong>der</strong>schlagskorrektur nach RICHTER (1995).Vorgehensweise:1. Messstation entsprechendem Gebiet zuordnen:I westlicher Teil des Norddeutschen Tieflandes einschließlich Schleswig-Holsteinund Rheintal sowie Südwestdeutschland ohne westliches Saarland und SchwarzwaldII <strong>mit</strong>tlerer Teil des Norddeutschen Tieflandes sowie westliche Mittelgebirge <strong>von</strong> <strong>der</strong>Eifel bis zum Westharz und <strong>der</strong> Bereich zwischen Frankenhöhe, Steigerwald undOberpfälzer Wald bis 700 m NNIII östlicher Teil des Norddeutschen Tieflandes und östliche Mittelgebirge bis 700 mNNIV Alpenvorland südlich <strong>der</strong> Donau sowie Schwäbische Alb und Bayrischer Wald bis1000 m NN2. Lage <strong>der</strong> Station beschreiben:a freib leicht geschütztc mäßig geschütztd stark geschützt3. Ablesen des entsprechenden Korrekturfaktors für die Nie<strong>der</strong>schlagsstation (Angaben inProzent):4. Korrektur <strong>der</strong> Messwerte nach: N = N + bNkorr<strong>mit</strong>: N korr … korrigierter Nie<strong>der</strong>schlag [mm], N … gemessene Nie<strong>der</strong>schlagshöhe [mm],b … Korrekturfaktor


Anhang 7 Teufenbefahrung <strong>mit</strong> Detektion <strong>von</strong> Temperatur und elektrischer Leitfähigkeit überdie gesamte Schachtteufe.Anhang 7a Unverän<strong>der</strong>te Datenreihe <strong>der</strong> Temperaturmessung <strong>mit</strong> den abgeschätzten Endpunktenfür das Ablassen und Startzeitpunkt für das Aufholen <strong>der</strong> Sonde.19,219,119Temperatur [°C]18,918,818,718,6Temperatur [°C]Hängen (Ende) v1 = 0,106 m/sHängen (Ende) v2 = 0,173 m/sHängen (Ende) v3 = 0,209 m/sHängen (Ende) v_gesamt = 0,149 m/sAufholen (Start)18,5400 800 1200 1600 2000 2400 2800 3200 3600 4000 4400 4800 5200 5600 6000Zeit [s]Anhang 7b Unverän<strong>der</strong>te Datenreihe <strong>der</strong> Leitfähigkeitsmessung <strong>mit</strong> den abgeschätzten Endpunktenfür das Ablassen und Startzeitpunkt für das Aufholen <strong>der</strong> Sonde.18001790Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]17801770176017501740173017201710Temperatur [°C]Hängen (Ende) v1 = 0,106 m/sHängen (Ende) v2 = 0,173 m/sHängen (Ende) v3 = 0,209 m/sHängen (Ende) v_gesamt = 0,149 m/sAufholen (Start)1700400 800 1200 1600 2000 2400 2800 3200 3600 4000 4400 4800 5200 5600 6000Zeit [s]


Anhang 7c Erläuterung zur Anpassung <strong>der</strong> Daten für die aufwärts gerichtete Fahrt an markatenPunkten <strong>der</strong> Messreihe.Nach dem Festlegen des Startpunktes zum Aufholen <strong>der</strong> Sonde konnte aus <strong>der</strong> bekanntenSchachttiefe <strong>von</strong> 411,46 m und <strong>der</strong> Anzahl an aufgenommen Datenpaaren (n = 3267) einetheoretisch, konstante Geschwindigkeit <strong>von</strong> 0,126 m/s berechnet werden. Auf Grund desmanuellen Hebens <strong>der</strong> Sonde variiert die Geschwindigkeit deutlich. Da für das Ablassen <strong>von</strong>einer konstanten Geschwindigkeit ausgegangen werden kann, wurden markante und sichentsprechende Punkte <strong>im</strong> Verlauf <strong>der</strong> Temperaturmessung gesucht. Diese Punkte sind inAbbildung B hervorgehoben. Anschließend wurden die jeweilig zusammen gehörenden Abschnitteverglichen und die Intervalle des Aufholens gestreckt bzw. gestaucht bis sie denAbschnitten des Ablassens entsprachen. Dafür konnte ein Korrekturfaktor eingeführt werden,<strong>der</strong> <strong>der</strong> Quotient aus <strong>der</strong> Zeitdauer des Ablassens und Aufholens <strong>im</strong> jeweiligen Intervall ist(Tabelle A).Tabelle A Berechnung des Korrekturfaktors für die, in 11 Intervalle unterteilte Teufenbefahrungdes Reiche Zeche Schachtes.A B L A S S E NA U F H O L E NTeufe [m u. Niveau RS] Zeitdauer des Teufe [m u. Niveau RS] Zeitdauer des KorrekturfaktorNr. <strong>von</strong> bis Intervalls [s] <strong>von</strong> bis Intervalls [s]1 411,463 232,685 1034 411,463 206,676 1626 0,6362 232,685 220,748 69 206,676 198,868 62 1,1133 220,748 213,665 41 198,868 189,17 77 0,5324 213,665 194,798 109 189,17 178,087 88 1,2395 194,798 192,203 15 178,087 174,56 28 0,5366 192,203 144,282 277 174,56 91,311 661 0,4197 144,282 105,184 226 91,311 57,432 269 0,8408 105,184 74,736 176 57,432 46,726 85 2,0719 74,736 46,883 161 46,726 29,472 137 1,17510 46,883 20,587 152 29,472 12,595 134 1,13411 20,587 0 119 12,595 0 100 1,190Tabelle A verdeutlicht die Herangehensweise. So dauerte das Ablassen <strong>der</strong> Sonde für dieuntersten 178,78 m (Intervall 1) 1034 s. Dem entspricht <strong>der</strong> Abschnitt 411,46 m – 206,67 mdes Aufholens in 1626 s. Daraus ergibt sich ein Korrekturfaktor <strong>von</strong> 0,63 (Tabelle A), d. h. dieKurve (Abbildung B) wird gestaucht.Die Anwendung des Verfahrens ist in <strong>der</strong> Datei Studienarbeit \ digitaler Anhang \ 0408_Teufenprofil.xls<strong>im</strong> Arbeitsblatt Modifizierung dokumentiert.


Anhang 7c (Fortsetzung)Abbildung B Darstellung <strong>der</strong> Verschiebung <strong>der</strong> Intervalle <strong>im</strong> Vergleich vom Ablassen <strong>der</strong> Sonde(blaue Kurve) und dem Aufholen <strong>der</strong> Sonde (rosa Kurve).-50-10018,5 18,6 18,7 18,8 18,9 19,0 19,1 19,20111098Temperatur [°C]-50-100Temperatur [°C]18,5 18,6 18,7 18,8 18,9 19,0 19,1 19,20111098776-150-150Tiefe [m]-20064253Tiefe [m]-20042153-2501-250-300-300-350-350-400-400-450-450Das Resultat dieser Anpassung ist <strong>im</strong> Anhang 7d und 7e dargestellt. Der Verlauf <strong>der</strong> Temperatur(Anhang 7d) zeigt eine gute Überdeckung bei<strong>der</strong> Befahrungsrichtungen. Deutlich verschobensind die beiden Kurven <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit (Anhang 7e). Ein Grund dafürkonnte nicht gefunden werden.


Anhang 7d Vergleich <strong>der</strong> Temperatur <strong>von</strong> ab- und aufwärts gerichteterTeufenbefahrung.Temperatur [°C]18,6 18,7 18,8 18,9 19,0 19,1 19,20Anhang 7e Vergleich <strong>der</strong> elektrischen Leitfähigkeit <strong>von</strong> ab- und aufwärtsgerichteter Teufenbefahrung.Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]1700 1710 1720 1730 1740 1750 1760 1770 1780 17900-50-50-100-100Teufe [m unter Niveau RS]-150-200-250-300Teufe [m unter Niveau RS]-150-200-250-300-350-350-400hängen-400hängen-450aufholen-450aufholen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!