45Schwieriger ist die Diagnose des Cush<strong>in</strong>g Syndroms und des Wachstumshormonmangels. Die,exogene’ Adipositas führt meist zu e<strong>in</strong>em Grosswuchs mit altersgemässer o<strong>der</strong> beschleunigterKnochenreifung, währendem für das Cush<strong>in</strong>g Syndrom Kle<strong>in</strong>wuchs und verzögerte Knochenreifungtypisch s<strong>in</strong>d. Die Frage, ob e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>wüchsiges K<strong>in</strong>d mit verzögerter Knochenreifung e<strong>in</strong>enWachstumshormonmangel haben könnte, bereitet auch dem Erfahrenen immer wie<strong>der</strong>Schwierigkeiten. Es gibt eben ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne beweisende Untersuchung, die Diagnose wird ause<strong>in</strong>zelnen Puzzleste<strong>in</strong>en zusammengefügt. Neben Kle<strong>in</strong>wuchs mit verzögerter Knochenreifunggehören dazu auch e<strong>in</strong>e ungenügende Wachstumsgeschw<strong>in</strong>digkeit, e<strong>in</strong> niedriges IGF-I und IGFBP-3,e<strong>in</strong> ungenügen<strong>der</strong> Anstieg <strong>in</strong> den Stimulationstesten, typische Auffälligkeiten im MRI <strong>der</strong> Hypophyseund des Hypothalamus und <strong>der</strong> Ausschluss e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Störung,Beim Kle<strong>in</strong>wuchs ohne Knochenalterverzögerung muss vor allem nach verschiedenen Dysmorphiesyndromenmit Kle<strong>in</strong>wuchs gesucht werden. Unter den chromosomalen Störungen und Dysmorphiesyndromenist bei den Mädchen das Turner-Syndrom <strong>der</strong> häufigste Grund für e<strong>in</strong>en Kle<strong>in</strong>wuchs(Häufigkeit 1:2500 weibl. Geburten). Natürlich helfen hier die genaue Untersuchung und die Kenntnis<strong>der</strong> entsprechenden Dysmorphiezeichen. Doch es muss darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass gerade dasTurner-Syndrom vor <strong>der</strong> Pubertät nicht selten nur am Kle<strong>in</strong>wuchs erkannt werden kann. Aus diesemGrunde lässt es sich oft nicht vermeiden, bei Mädchen trotz <strong>der</strong> hohen Kosten e<strong>in</strong>e Chromosomenuntersuchungzu veranlassen.Im Übrigen zeigen frühere Mangelgeburten (sog. SGA) nicht selten e<strong>in</strong>en Kle<strong>in</strong>wuchs, je nachdem mito<strong>der</strong> ohne Verzögerung <strong>der</strong> Knochenreifung. Sorgen bereiten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e diejenigen Fälle, <strong>in</strong>welchen die Knochenreifung nicht verzögert verläuft. Bei ihnen hat wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong>e chronischePlazentar<strong>in</strong>suffizienz bereits <strong>in</strong>trauter<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em potentiellen Verlust von Endgrösse geführt.E<strong>in</strong> spezielles Wachstumsmuster ergibt <strong>der</strong> Hypogonadismus, und zwar unabhängig davon ob e<strong>in</strong>edirekte Gonadenstörung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Regulationsstörung die Ursache ist. Ungefähr bei e<strong>in</strong>emKnochenalter von 11 Jahren (Mädchen), resp. 13 Jahren (Knaben) beg<strong>in</strong>nt die Wachstumsgeschw<strong>in</strong>digkeitauf abnormal tiefe Werte abzus<strong>in</strong>ken (2-3cm/Jahr), wenn nicht zusätzlich zumWachstumshormon auch Geschlechtshormone produziert werden. In e<strong>in</strong>igen Fällen ist dieAbgrenzung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e des partiellen Hypogonadismus von e<strong>in</strong>er ausgeprägte Form <strong>der</strong>konstitutionellen Verzögerung sehr schwierig und manchmal erst nach Jahren endgültig möglich.Zum Abschluss Wichtiges <strong>in</strong> KürzeNur sehr wenig K<strong>in</strong><strong>der</strong> leiden effektiv an e<strong>in</strong>er Wachstumsstörung. Die Frage h<strong>in</strong>gegen, obdas Wachstum des K<strong>in</strong>des normal sei, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis aber häufig gestellt.Das Wachstum ist e<strong>in</strong> Gradmesser für das Wohlergehen und die Gesundheit e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des. Sokann jede chronische Allgeme<strong>in</strong>erkrankung das Wachstum bee<strong>in</strong>trächtigen.Bei auffälligem Wachstum kann es mitunter schwierig se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Normvariante von e<strong>in</strong>erechten Wachstumsstörung zu unterscheiden.Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zu gross o<strong>der</strong> zu kle<strong>in</strong> ist o<strong>der</strong> falls die Wachstumsgeschw<strong>in</strong>digkeit nichtnormal ist, ist e<strong>in</strong>e klare Diagnosestellung und aetiologische Zuordnung unumgänglich, wenn<strong>der</strong> Arzt, die Ärzt<strong>in</strong>, nicht Gefahr laufen will, e<strong>in</strong>e behandlungsbedürftige Situation zuverpassen.Je<strong>der</strong> Arzt und jede Ärzt<strong>in</strong>, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> behandeln, s<strong>in</strong>d verpflichtet, diese zu messen und dasWachstum zu kontrollieren.Literaturwww. pezz.ch
46Differentialdiagnose des Kle<strong>in</strong>wuchses1. Kle<strong>in</strong>wuchs mit verzögerter KnochenreifungNormvarianteKrankheit/StörungKonstitutionelle Verzögerung von Wachstumund PubertätChronische KrankheitBeispiel: Zöliakie, Nieren<strong>in</strong>suffizienzHormonstörungenBeispiele: Hypothyreose, Wachstumshormonmangel2. Kle<strong>in</strong>wuchs ohne verzögerte KnochenreifungNormvarianteKrankheit/StörungFamiliärer Kle<strong>in</strong>wuchsDymorphie-Syndrom mit/ohne ChromosomenstörungBeispiel: Turner-Syndrom, Silver-Russel Syndrom, ehemalige MangelgeburtKnochen- und Knorpelbildungsstörung(Skelettdysplasien)Kle<strong>in</strong>wuchs: Labor ‚Screen<strong>in</strong>g’UntersuchungHb, rotes BlutbildLeucocyten, Senkung (CRP)Ur<strong>in</strong> StatusHarnstoff, Kreat<strong>in</strong><strong>in</strong>Kalzium, Phosphor, Alkal. PhosphataseEisen, Ferrit<strong>in</strong>Gliad<strong>in</strong>-AntikörperLH, FSHChromosomenanalyseTSH, FT 4IGF-I, IGFBP-3FragestellungMalabsorption?chronischer Infekt?Nierenproblem?Nierenproblem?KnochenaufbauMalabsorption?Zöliakie?Hypogonadismus, Gonadendysgenesie?Gonadendysgenesie?Schilddrüsenunterfunktion?Wachstumshormonmangel?
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