Anus praeternaturalis im Kindesalter Patienten der Kinderchirurgie ...
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seltene Formen subsummiert. Zur Klassifikation der Operationsverfahren nach
Krickenbeck zählen die perineale Operation, anteriore sagittale Operation (Pott-
Verfahren), posteriore sagittale Anorektalplastik (PSARP), abdominoperinealer
Durchzug und laparoskopisch assistierter abdominoperinealer Durchzug [50].
Es ist fraglich, ob sich diese weder an der Anatomie, noch an der Pathogenese und
Embryologie orientierte Klassifizierung dauerhaft durchsetzen wird.
Für die Diagnostik einer anorektalen Fehlbildung empfiehlt Holschneider die
Durchführung eines Miktionszystourethrogramms, bei komplexen Fehlbildungen sind
MRT oder CT obligatorisch [50].
Mit Ausnahme einer perinealen Fistel werden alle anderen Formen der anorektalen
Fehlbildung mit einem Stoma versorgt, dann folgt die Korrektur der Fehlbildung und
zuletzt wird die Darmkontinuität wiederhergestellt [90].
Zwar birgt die Durchführung von drei operativen Eingriffen die Gefahr von
postoperativen Komplikationen wie Stenose, Prolaps oder Wundinfektion, aber
dennoch ist durch eine zuvor durchgeführte Colostomie das Infektionsrisiko der
späteren Korrektur der Fehlbildung vermindert und ermöglicht eine genauere
präoperative Diagnostik, da der zeitliche Ablauf planbarer wird. Eine spätere Korrektur
hat auch den Vorteil, dass das Kind gewachsen und weiter entwickelt ist und so das
Operationsrisiko gesenkt wird [148].
Die bevorzugte Stomaausleitung erfolgt nach Peña als eine getrennt endständige im
Descendens im linken Unterbauch. Der proximale Schenkel fördert Stuhl. Dieses
Konzept hat Vor- und Nachteile; die meisten Kinderchirurgen bevorzugen bisher das
transversale Colostoma nach Nixon.
Vorteil des Peña-Konzepts ist die Erhaltung einer größtmöglichen Resorptionsfläche
für Wasser und Elektrolyte. Ein weitestmöglich aboral angelegtes Stoma reduziert
ferner das Risiko der Kontamination des Rektumblindsacks und der Harnwege über
eine urorektale Fistel. Ein Stoma in dieser Höhe reduziert außerdem die Kontamination
des distalen Colons, beim Vorhandensein einer großen rektourethralen Fistel eine
hyperchlorämische Azidose und Harnwegsinfektionen. Zusätzlich werden die Spülung
des distalen Colons und die Durchführung eines distalen Cologramms 2 Wochen nach
der Stomaanlage zur Fisteldarstellung vereinfacht. Bei der getrennt endständigen
Ausleitung wird in den meisten Fällen ein Prolaps in den proximalen Teil verhindert und
zudem gewährleistet, dass die funktionslose Darmschlinge nicht zu kurz ist, was die
spätere Durchzugsoperation einschränken würde [67, 91].