850 Jahre Bischofswiesen - Gemeinde Bischofswiesen
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26 Oben: Die Reichskanzlei in der Stanggaß<br />
Unten: Dietrich-Eckart-Krankenhaus (Kurklinik)<br />
Geschichtsepochen<br />
kultische Verehrung um „einen der ersten und<br />
größten Vorkämpfer der Partei“, die besonders im<br />
Berchtesgadener Land, wo er auch beerdigt ist, gepflegt<br />
wurde. Im Zuge der Machtergreifung erfuhren<br />
hier nicht nur der neue Reichskanzler Hitler und<br />
der alte Reichspräsident Hindenburg besondere Ehrungen<br />
in Form von Straßenumbenennungen und<br />
Ehrenbürgerrechten, sondern auch der frühe Förderer<br />
Hitlers wurde als „Freiheitsdichter“ posthum<br />
vielfach geehrt.<br />
Bereits im Sommer 1932 war der „Verein Vaterländische<br />
Freilicht-Spiele Dietrich Eckart-Bühne<br />
e. V. Berchtesgaden“ von dem örtlichen NSDAP-Kulturwart<br />
Georg von Yorry gegründet worden. Nach<br />
der Machtergreifung stellte der in <strong>Bischofswiesen</strong><br />
lebende mecklenburgische Adelige ein Grundstück<br />
in der Strub zur Verfügung. Dort errichteten innerhalb<br />
weniger Monate Arbeitslose die 1.500 Zuschauer<br />
fassende Anlage nach Yorrys eigenen Entwürfen<br />
als „Wahrzeichen deutscher Gesinnung und<br />
Geisteskultur“. Am 15. Juli 1933 wurde die Bühne<br />
bereits mit einer Aufführung von Hanns Johst’s Drama<br />
„Schlageter“ eröffnet. Die Hoffnung, mit dem<br />
Freilichttheater den Fremdenverkehr stärken zu<br />
können, erfüllte sich nicht. Trotz großen Werbeaufwands<br />
und umfangreicher Berichterstattung im<br />
„Berchtesgadener Anzeiger“ konnte sich die „Dietrich-Eckart-Bühne“<br />
weder in der Berchtesgadener<br />
Bevölkerung noch als Werbeträger für die Region<br />
etablieren und stellte mangels Zuschauerinteresse<br />
bereits ein Jahr nach ihrer Eröffnung den Spielbetrieb<br />
stillschweigend ein.<br />
Größerer Erfolg war der neuen Jugendherberge<br />
beschieden, die aufgrund ihrer Lage in der Nähe<br />
des Obersalzberges als einzige im Reich den Namen<br />
„Adolf-Hitler-Jugendherberge“ tragen durfte.<br />
Wieder stellte das Ehepaar von Yorry das Grundstück,<br />
auf dem sich auch die Dietrich-Eckart-Bühne<br />
befand, als Bauplatz zur Verfügung, erhielt im<br />
Tausch dafür aber eine Stadtwohnung in München.<br />
Am 20. April 1935, Hitlers 46. Geburtstag, fand die<br />
feierliche Grundsteinlegung für die „Erziehungsstätte<br />
zum Nationalsozialismus“ durch Baldur von<br />
Schirach vor rund 2.300 Hitlerjungen statt. Der<br />
Reichsjugendführer übernahm auch die offizielle<br />
Einweihung am Sonntag, den 18. Oktober 1936 mit<br />
einer vom Rundfunk reichsweit übertragenen Rede.<br />
Gleichzeitig wurden weitere 49 Jugendherbergen<br />
im Reich ihrer Bestimmung übergeben sowie der<br />
Grundstein zu weiteren 12 Jugendherbergen gelegt.<br />
Am Tag darauf besichtigte Hitler in Begleitung von<br />
Schirach selbst die Jugendherberge, deren Modell<br />
im Mai 1937 in der Berliner Propagandaausstellung<br />
„Gebt mir vier <strong>Jahre</strong> Zeit“ als „Musterbeispiel in Aufteilung<br />
und Einrichtung für praktische Arbeit“ diente.<br />
Der Berchtesgadener Architekt Georg Zimmermann<br />
hatte den Komplex zunächst auf 200 Übernachtungsgäste<br />
ausgelegt, doch am 8. Mai 1938<br />
wurde bereits der Grundstein zu einem Erweiterungsbau<br />
gelegt, so dass insgesamt 1.000 Personen<br />
untergebracht werden konnten und das Haus<br />
laut Zeitungsberichterstattung zur „größten Jugendherberge<br />
der Welt“ wurde. Heute befindet sich im<br />
baulich nahezu unveränderten Gebäude die „Jugendherberge<br />
Berchtesgaden“.<br />
Ergänzend zur Jugendherberge wurde von der<br />
Reichsjugendführung auf ausdrücklichen Wunsch<br />
Hitlers die Reichssportschule des „Bundes deutscher<br />
Mädel“ (BDM) auf einem Gelände in der Strub<br />
gebaut. Die Planungen hiefür waren bereits Anfang<br />
März 1937 abgeschlossen, doch kamen die seit Mai<br />
1938 durchgeführten Baumaßnahmen nur langsam<br />
voran, erst 1939 konnte mit den Hochbaumaßnahmen<br />
begonnen werden. Auf einem zusammenhängenden<br />
Grundstück von 200.000 Quadratmetern<br />
wurden großzügig sieben Gebäude mit Personalwohnräumen,<br />
Gästezimmern und einem Wirtschaftstrakt<br />
errichtet; darum gruppierten sich weitläufige<br />
Freiluftsportanlagen mit Turn-, Schwimmund<br />
Massageeinrichtungen. Heute beherbergt der<br />
Komplex Insula ein Seniorenwohn- und Pflegezentrum.<br />
Die Bauwirtschaft im ganzen Talkessel und besonders<br />
in <strong>Bischofswiesen</strong> profitierte von den zahlreichen<br />
öffentlichen Bauaufträgen, die zu einem<br />
verstärkten Wirtschaftsaufschwung in der Region<br />
führten. Bereits wenige Monate nach der sog.<br />
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