Basler Denkmalpflege - Denkmalpflege - Basel-Stadt
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Erziehungsdepartement des Kantons <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
<strong>Basler</strong> <strong>Denkmalpflege</strong><br />
Jahresbericht 2000<br />
Bauberatung und Restaurierungen 2<br />
Bauforschung 15<br />
Inventarisation 22<br />
Museum Kleines Klingental 24<br />
Sammlungsbestände 26<br />
Öffentlichkeitsarbeit 27<br />
Publikationen 29<br />
Personelles/ Sekretariat 30<br />
Dokumentation/ EDV 30<br />
Denkmalrat 31<br />
Kunstdenkmäler-Inventar 32<br />
Kommissionen 32
Bauberatung und Restaurierungen<br />
Im Berichtsjahr sind insgesamt 218 Bau- und Reklamebegehren behandelt worden; bei<br />
83 davon handelte es sich um vereinfachte Baubegehren, bei 30 um<br />
Reklamebegehren. Die Vorhaben konnten zum weit überwiegenden Teil (mit Auflagen)<br />
bewilligt werden; von den insgesamt 21 Abweisungen bezogen sich 14 auf<br />
Reklameeinrichtungen. Unter Einschluss der Aktivitäten ausserhalb des<br />
Bewilligungsverfahrens sowie der bereits zuvor angelaufenen Geschäfte waren zu<br />
insgesamt rund 350 Liegenschaften denkmalpflegerische Stellungnahmen abzugeben<br />
oder Restaurierungsmassnahmen an diesen Objekten zu betreuen. Ca. 120, teils<br />
schon vor dem Jahr 2000 begonnene Bau- und Instandsetzungsprojekte sind zum<br />
Abschluss gelangt. Von den sechs behandelten Baurekursen sind zwei im Sinne der<br />
<strong>Denkmalpflege</strong> und zwei im Sinne der Rekurrenten entschieden worden, zu weiteren<br />
zwei steht die Entscheidung noch aus.<br />
Grössere Vorhaben galten insbesondere einigen kirchlichen Bauwerken:<br />
Bedeutendster Restaurierungskandidat war die 1898-1901 nach Plänen von Curjel &<br />
Moser errichtete Pauluskirche, die neben ihrer architektonischen Qualität vor allem<br />
auch wegen ihrer praktisch vollständig im originalen Bestand erhaltenen,<br />
künstlerischen Ausstattung ein Baudenkmal von überregionalem Rang darstellt<br />
(Begleitung seitens der kirchlichen Bauverwaltung: Werner Mundschin; fachliche<br />
Betreuung der Natursteinarbeiten: Marcial Lopez, Münsterbauhütte; restauratorische<br />
Untersuchungen: Paul Denfeld).<br />
Pauluskirche (Curjel & Moser, 1898-1901).<br />
Nach sorgfältiger Reinigung der im Laufe von<br />
100 Jahren verschmutzten Oberflächen zeigt<br />
der Aussenbau der Pauluskirche wieder den<br />
schönen Farbenklang des gelblichen<br />
Sandsteins.<br />
2
Die Arbeiten am Äussern galten in erster Linie der Reinigung, Ergänzung und<br />
Konservierung der reich skulptierten Natursteinoberflächen. Hier erwies es sich als<br />
Glücksfall, dass die verhältnismässig wenigen Auswechslungen mit authentischem<br />
Steinmaterial ausgeführt werden konnten. Für die Wandflächen und ornamental<br />
behauenen Partien war gelblicher Sandstein aus Dürkheim (D-Rheinland Pfalz) zur<br />
Verwendung gelangt, für Architekturglieder hingegen ein ähnliches Material aus<br />
Luxemburg. Schäden waren weitgehend auf das Dürkheimer Material beschränkt und<br />
zwar vor allem auf solche Quader, welche regelwidrig mit stehenden Lagerfugen<br />
versetzt worden waren. Im Depot des Steinmetzen Weber in Röschenz war schon seit<br />
vielen Jahren ein Quantum gleichartigen Dürkheimer Steins von einem <strong>Basler</strong><br />
Häuserabbruch aufbewahrt, welches jetzt für Reparaturen zur Verfügung stand! Nach<br />
der Reinigung der russgeschwärzten Oberflächen durch Trockenstrahlen mit Glasmehl<br />
wurden kleinere Schadstellen mit einem speziell für diesen Anwendungsfall<br />
entwickelten, mineralischen Modelliermörtel reprofiliert, der dem natürlichen Material in<br />
Aussehen, Materialcharakter und Verarbeitungseigenschaften in verblüffender Weise<br />
gleicht. Ausserdem waren in grösserem Umfang die Quaderverfugungen zu ergänzen<br />
bzw. zu erneuern. Dem in Spuren nachweisbaren Befund folgend erhielten die<br />
Steinornamente im Bereich der Uhrenzifferblätter wieder eine Vergoldung.<br />
Pauluskirche, Erzengel Michael. Die Bronzefigur von Oskar Kiefer (1874-1838) vor und nach<br />
der Reinigung und Konservierung.<br />
3
Zur Ergänzung der Eindeckung standen genügend der wahrscheinlich speziell für die<br />
Pauluskirche gefertigten Falzziegel zur Verfügung, denn zur Bauzeit war<br />
vorausschauend eine grosszügige Reserve angelegt worden. Der Bronzefigur des<br />
Erzengels Michael auf dem Hauptgiebel wurde gereinigt, kleine Löcher in der<br />
Metallhaut verschlossen und die Oberfläche mit einer schützenden Wachsschicht<br />
versehen.<br />
Im Innern stand die Erhaltung und Säuberung originaler Wand- und Deckenfassungen<br />
im Vordergrund. Das Resultat darf nicht zuletzt dank sehr gutem Zusammenwirken der<br />
beteiligten Handwerker und Spezialisten als hervorragend bezeichnet werden.<br />
Ausser der Matthäuskirche, wo die Aussenrestaurierung voranschritt, waren mehrere<br />
jüngere Kirchenbauten Gegenstand von Restaurierungen: Bei der Bruder Klaus-<br />
Kirche, Don Bosco und St. Franziskus (Riehen) mussten die Sichtbetonflächen der<br />
Türme saniert werden; ein trotz verbesserter Methoden nach wie vor sehr<br />
anspruchsvolles und – im Blick auf das anzustrebende Ergebnis – stets mit gewissen<br />
Risiken behaftetes Unterfangen, das an die technischen Fähigkeiten und die<br />
Gewissenhaftigkeit der Ausführenden hohe Anforderungen stellt.<br />
Ebenfalls mit Erfolg beendet werden konnte die von der Münsterbauhütte ausgeführte<br />
Innenrenovation des Münsterkreuzganges, welche auch Restaurierungsarbeiten an<br />
etlichen Epitaphien einschloss.<br />
Die Wiederanbringung des bei einem Sturm abgestürzten Turmhahns der<br />
Martinskirche wurde mit einer Instandsetzung des Dachreiters verbunden. Dabei<br />
konnten dekorative Fassungsreste auf der 1556 angebrachten Kupferverkleidung<br />
festgestellt und dokumentiert werden (Abbildungen Seiten 17 und 28).<br />
In der Heiliggeistkirche ist die Restaurierung der „oberen Sakristei“ erfolgt.<br />
Die wichtigsten, mit denkmalpflegerischer Begleitung an profanen Baudenkmälern zum<br />
Abschluss gelangten Massnahmen betrafen folgende Objekte:<br />
Die Umbau- und Sanierungsmassnahmen im Hause Bäumleingasse 4 sind mit der<br />
Freilegung und Restaurierung der Wand- und Deckendekorationen im 3.<br />
Obergeschoss zum Abschluss gelangt. Dank einer aufgeschlossenen Bauherrschaft<br />
sind dabei nicht nur die mit roten Maserierungsmotiven verzierten Sichtbalkendecken<br />
aus den Jahren um 1590 konserviert worden, sondern auch die gleichzeitigen<br />
Wanddekorationen mit Bandfassungen und Ornamentkartuschen sowie hölzerne<br />
Ausbaubestandteile. Mit der Fassadenrestaurierung wurde eine Neuformulierung der<br />
Schaufensterzone und die Rekonstruktion der Schlagläden verbunden.<br />
4
Bäumleingasse 4, Stube im 3. Obergeschoss mit dekorativen Fassungen an Wänden und<br />
Decke aus der Zeit um 1590.<br />
Auch in der denkmalgeschützten Liegenschaft Leonhardskirchplatz 2 konnte eine<br />
Auffrischung des Innern mit Restaurierungen verknüpft werden. Im Erdgeschoss ist<br />
nach Befund eine barocke Täferstube (Nadelholz) im grünen Ton des frühen 19. Jh.<br />
neugefasst worden; im Erdgeschossflur und der angrenzenden Küche wurden bisher<br />
unter Gips verborgene Bretter-/Balkendecken freigelegt und ihre Rankenmalerei<br />
(polychrom/grisaille) restauriert.<br />
Am „Marthastift“, Peterskirchplatz 1, erfolgte eine Renovation der Fassaden, die<br />
besonders gegen den Fischmarkt hin eine imposante Höhe aufweisen. Weil das im 15.<br />
Jahrhundert auf die heutige Grösse ausgebaute Haus sowohl durch spätgotische<br />
Elemente als auch durch Umgestaltungen des 18./19. Jh. geprägt ist, entschied man<br />
sich in Anlehnung an die Befunde (caput mortuum/englischrot) für einen roten Anstrich<br />
der Gewände und weisse Verputzflächen sowie einen bräunlich-holzfarbig lasierten<br />
Dachhimmel.<br />
Ebenfalls einer Dach- und Fassadenrenovation unterzogen wurden die drei Hofseiten<br />
des Domhofs, Münsterplatz 11/12; dabei wurde mit Erfolg durch leichte<br />
Differenzierung im Fassadenton und in der Gewändefassung der Trakt des 16. Jh. von<br />
den beiden historisierenden Seitenflügeln aus dem beginnenden 20. Jh. abgesetzt,<br />
ohne die einheitliche Gesamtwirkung des Ensembles zu gefährden. Da sich die<br />
Werkstücke des östlichen Trakts unter der schadhaften Sandsteinfarbe als Kunststein<br />
5
entpuppten, waren die Fertigkeiten der Maler sehr gefordert, um nicht nur einen guten<br />
Sandstein-Farbton, sondern auch ein geschicktes Oberflächen-„finish“ zu erreichen<br />
(partiell dunkler „angehauchte“ Stege der Scharrierungen).<br />
Eine nicht alltägliche Baustelle galt dem Wiederaufbau bzw. der Sanierung der<br />
Rheinufermauer samt Geländesubstruktionen im Bereich Harzgraben/Pfalz.<br />
Angesichts der Schwierigkeiten, die es dem Unternehmer offenbar bereitete,<br />
akzeptables Quadermaterial in für diesen Zweck ausreichend grossen Blöcken zu<br />
beschaffen, erwies es sich als Segen, dass das Tiefbauamt von<br />
Renaturierungsmassnahmen am deutschen Wieseufer Kenntnis erlangte und von dort<br />
einen reichlichen Posten ausgezeichneter Degerfelder Sandsteinblöcke erwerben<br />
konnte. Entgegen denkmalpflegerischer Einwände bestand die Bauherrschaft auch<br />
bezüglich des Betonstegs (im Abschnitt Ramsteinerhof) auf der genauen<br />
Wiederherstellung des Vorzustands, wohingegen der höher angesetzte Steg unterhalb<br />
des Anwesens der Deutschritterkapelle weggelassen werden konnte.<br />
Schwerpunkte der Beratungstätigkeit bildeten ferner: die Gesamtrenovation der<br />
kürzlich unter Denkmalschutz gestellten Villa Gartenstrasse 78; die<br />
Fassadenrenovation des Vesalianum, Vesalgasse 1, wo das problematische Berner<br />
Sandsteinmaterial einmal mehr Schwierigkeiten verursachte; die Aussenrenovation der<br />
Bank Baumann, St. Jakobsstrasse 46, bei der die Eternitdeckung wieder durch ein<br />
originalgetreues Naturschieferdach ersetzt worden ist.<br />
Weitere abgeschlossene Massnahmen in der Altstadt (Auswahl).<br />
Freie Strasse 9, Vorzustand Freie Strasse 9, nach dem Umbau<br />
Freie Strasse 9, Rekonstruktion der Ladenfront (1902): Die Beibehaltung der<br />
bestehenden Schaufenstereinteilung erzwang eine gewisse Anpassung gegenüber der<br />
originalen Jugendstilvorlage.<br />
6
Freie Strasse 107, Restaurierung der barock-klassizistischen Eingangshalle (1903) mit<br />
Marmorbelag und Stuckmarmorverkleidungen der Wände.<br />
Spalenberg 30, Gesamtrestaurierung des in seiner Grundstruktur spätgotischen<br />
Bürgerhauses auf extrem schmaler, tiefer Grundfläche.<br />
Spalenberg 30, Flur im 3. OG.<br />
Blick gegen den Vorkamin des<br />
ehemaligen Stubenofens mit<br />
WC-Einbau.<br />
Spalenberg 65, Fassadenrenovation einschliesslich einem formal verbesserten Ersatz<br />
der beim letzten Umbau vor ca. 20 Jahren erneuerten hölzernen Jalousieläden.<br />
<strong>Stadt</strong>hausgasse 5 („Händsche Friedlin“), Fassadenrestaurierung; auf eine Freilegung<br />
des Riegelwerkes im oberen Fassadenbereich (17. Jh.) wurde in Rücksicht auf die<br />
prägende Gestaltungsphase (19. Jh.) und den Zustand des Holzwerks verzichtet.<br />
Gerbergasse 57 („Läckerli-Huus“), Dachinstandsetzung.<br />
Petersplatz, Grabeneckbrunnen, Gesamtrestaurierung.<br />
Hebelstrasse 1, Fassadenrenovation am Botanischen Institut.<br />
Rathaus, Nachrestaurierung der hofseitigen Kanzleifassade.<br />
Mühlenberg 18-22 (St. Alban-Stift), Erneuerung der Fassaden zum Hof.<br />
Münsterplatz 20/Augustinergasse 8 (Rollerhof/Reinacherhof), Restauranteinbau.<br />
Rheinsprung 16/18 (Blaues und Weisses Haus), Neuanstrich der Rheinfront.<br />
Totentanz 17/18 (Bockstecherhof), Fassaden- und Dachrenovation.<br />
7
Schützenmattstrasse 10, Sanierung eines kleinen und sehr alten, verwohnten<br />
Hauses.<br />
Spalenvorstadt 20-28, Fassadenrenovation einer 1956 ausgekernten und zum Teil<br />
komplett erneuerten Altstadthäuserzeile.<br />
St. Alban-Vorstadt 48, „Dalbehüsli“, Umbau mit Neugestaltung des Erdgeschosses.<br />
St. Alban-Vorstadt 55, Gesamtumbau und Fassadenrestaurierung der vormaligen<br />
Bäckerei „Fröhlicher“. Im Dachgeschoss konnte durch die verständnisvolle<br />
Bauherrschaft eine Dachkonstruktion aus dem 15. Jhdt. erhalten und in den modernen<br />
Ausbau integriert werden.<br />
St.Alban-Vorstadt 55, Flur im<br />
1.Obergeschoss. Die<br />
Bundständer der in Fachwerk<br />
konstruierten „Brandmauer“<br />
zum Haus Nr. 57 waren<br />
ursprünglich durch verblattete<br />
Kopfbänder mit den Deckenbalken<br />
verstrebt.<br />
Steinenvorstadt 4, (zum schwarzen Widder), Unterhaltsmassnahmen an der<br />
spätgotischen Strassenfassade.<br />
Lindenberg 21, (zum stillen Wind), Fensterersatz und Umbau des EG mit Einbau einer<br />
zusätzlichen Treppe ins 1. OG. Letztere wird als Provisorium betrachtet, solange die<br />
heutige Nutzung (Gassenzimmer) dies erfordert. Die wertvolle alte Wendeltreppe im<br />
hinteren Teil des Grundrisses bleibt unangetastet bestehen.<br />
Oberer Rheinweg 27 / Rheingasse 32, stark eingreifender Umbau, Neuanlage der<br />
Erschliessung mit Treppe und Lift (unter Verwendung alter Bauteile der Treppe). Die im<br />
Erdgeschoss und im 2. OG freigelegten Deckenmalereien wurden durch den<br />
Restaurator fixiert und bilden einen etwas merkwürdigen Kontrast zum umgestalteten<br />
Raumgefüge.<br />
8
Rebgasse 48, sanfter Umbau und Aussenrestaurierung eines Kleinbasler<br />
Altstadthauses, verbunden mit dem Ersatz der Kunststoff- durch Eichenfenster.<br />
Abgeschlossene Massnahmen in den Aussenquartieren (Auswahl):<br />
Austrasse 85 (Haus Roth), mit grossem Aufwand wurde nach mehreren<br />
Bemusterungen der überstrichene Savonnières-Naturstein wieder freigelegt.<br />
Zusammen mit der Rekonstruktion der Dacheindeckung in Naturschiefer und den<br />
Malerarbeiten am Holzwerk konnte ein vorbildliche Fassadenrestaurierung erreicht<br />
werden.<br />
Austrasse 85 nach<br />
Abschluss der Restaurierung.<br />
Ausstrasse 102a, Teilrenovation von Dach und Fassade an einem Wohn- und<br />
Werkstattgebäude im Hof.<br />
Birkenstrasse 25, Fassadenrestaurierung: Putzerneuerung mit der originalen<br />
Rindenstruktur und Rekonstruktion der Simarinne.<br />
9
Bundesplatz 10, nach der Fenstersanierung im Vorjahr wurde nun das Dach mit<br />
rötlichem Naturschiefer neu eingedeckt. Besonders hervorzuheben ist die<br />
Wiederverwendung der mit geschmiedeten Blättern verzierten Rinnenhaken.<br />
Bundesstrasse 27, Fassadenrestaurierung mit Putzerneuerung.<br />
Byfangweg 36, Fassadenrestaurierung mit Reprofilierung der sehr stark abgewitterten<br />
Molasse-Sandsteinteile.<br />
Byfangweg 34, Umbau und Fassadenrestaurierung mit Rekonstruktion eines früher<br />
einmal entfernten Fensters; es wurden originale Fenstergewände wiederverwendet.<br />
Die „geopferte“ Devantüre kam ins Bauteillager der <strong>Denkmalpflege</strong>.<br />
Eulerstrasse 17, Dach- und Spenglerarbeiten mit Rekonstruktion einer Simarinne.<br />
Grellingerstrasse 92, Fenster mit neuer Isolierverglasung in den alten Rahmen; hier<br />
arbeitete sich eine weitere Firma erfolgreich in die bekannte Methode des Aufdoppelns<br />
ein.<br />
Grellingerstrasse 84, gelungener Umbau mit Anfügung einer modernen Terrasse<br />
gegen den Hof.<br />
Gundeldingerstrasse 89 („Sonnenblumenhaus“), Arbeiten an Rückseite und Dach;<br />
die Dekorationsmalerei wurde durch den Restaurator kontrolliert: Nach etwa fünf bis<br />
zehn Jahren müsste die craquelierte Malschicht nachgeölt werden.<br />
Hardstrasse 45, „Linder-Villa“, sorgfältige Gesamtrestaurierung des im letzten Jahr<br />
geschützten Wohnhauses (die Malereien im Vorplatz und Treppenhaus sollen im<br />
nächsten Jahr restauriert werden.)<br />
Hebelstrasse 47/49, der ausdrucksvolle Wohnblock im Einfluss der klassischen<br />
Moderne zeigte interessante Farbbefunde: er war ursprünglich blau verputzt. Durch die<br />
Verputzrekonstruktion und Restaurierung der originalen Fenster mit Vorfenstern hat die<br />
Bauherrschaft (Bürgerspital) vorbildlich gewirkt und dem Quartier und der <strong>Stadt</strong> ein<br />
architektonisches Kabinettstück wiedergegeben.<br />
Ebenfalls in sehr anerkennenswerter Weise wurden durch das Bürgerspital die<br />
Fassadenrestaurierung der von Rudolf Linder erbauten Villa Missionsstrasse 23<br />
sowie der Häuser<br />
Hebelstrasse 99/101/105 durchgeführt. Letztere bilden mit dem in Privathand<br />
befindlichen Haus Nr. 103 eine einheitlich palaisartig gestaltete Gruppe, die aufgrund<br />
ihres besonderen Denkmalwertes jüngst unter Schutz gestellt worden ist.<br />
Wiederhergestellt wurde die urprüngliche Farbigkeit mit sandfarbig gestrichenem Putz,<br />
kalkfarbigen Kunststeinelementen und Naturschiefer; beim Haus 103, dessen<br />
Aussenbau gleichartig behandelt wurde, kam eine Innenrestaurierung hinzu.<br />
10
Miethaus-Ensemble Hebelstrasse 99-105,<br />
errichtet 1901 durch den Bauunternehmer<br />
Samuel Walti nach Plänen des Architekten<br />
Adolf Kiefer.<br />
Holbeinstrasse 95, substanzerhaltende Restaurierung von Fassade und<br />
Dachterrasse; die vorgefundene Farbgebung wurde wiederholt.<br />
Maiengasse 58, durch den schlechten Zustand aufwändige Aussenrestaurierung eines<br />
Hauses im Sichtbackstein-Ensemble des Architekten Paul Reber einschliesslich<br />
Rekonstruktion der Fenster und Eindeckung mit Naturschiefer.<br />
Marschalkenstrasse 15, Restaurierung der originellen Jugendstilfassade.<br />
Münchensteinerstrasse 138, Fassadenrestaurierung und Dachstockausbau. An der<br />
dreiachsigen Fassade wurden unter späteren Anstrichen Ornamentmedaillons sowie<br />
drei Darstellungen musizierender Kinder freigelegt und restauriert. Diese<br />
Dekorationsmalereien entstanden vor bzw. um 1920 über einer älteren Fassung des<br />
1903 erbauten Hauses und stammen wohl vom ehemaligen Hauseigentümer, dem<br />
Maler Hans Fluhbacher.<br />
Offenburgerstrasse 14, Wiedererrichtung eines eisernen Gartenhages; es gelangte<br />
ein Gitter vom Ende des 19. Jh. von einer abgebrochenen Liegenschaft am Unteren<br />
Rheinweg zur Verwendung.<br />
Palmenstrasse 11, Fassadenrestaurierung.<br />
Paulusgasse 8, Umbau und Fassadenrestaurierung. Das moderne veränderte<br />
Staffelfenster in der neugotischen Fassade wurde in der ursprünglichen Gestalt<br />
rekonstruiert.<br />
Pilgerstrasse 17, substanzerhaltende Restaurierung der wertvollen Natursteinfassade,<br />
geschaffen durch den Architekten Visscher van Gaasbeek.<br />
Tiergartenrain 1, Schallschutzfenster als Stilnachbau an der Linderüberbauung<br />
„Pelikanweg“ beim Dorenbachviadukt. Es wurden die modernen<br />
11
Doppelverglasungsfenster ersetzt. Die Treppenhausfenster aus der Bauzeit, welche<br />
die letzte Erneuerungswelle überdauert hatten, konnten erhalten werden.<br />
Zürcherstrasse 129, Fassadenrenovation mit Reprofilierung von schlecht erhaltenen<br />
Molasse-Sandsteingewänden und Gurten.<br />
Zürcherstrasse 70, Umbau und Umnutzung des Transformatorenhäuschens von Karl<br />
Leisinger in der Breite-Anlage.<br />
Riehen und Bettingen (Auswahl)<br />
Äussere <strong>Basel</strong>strasse 170, St. Franziskus, Sanierung des Sichtbeton-Campanile (vgl.<br />
auch S. 2).<br />
Bettingerstr. 121, Wenkenhof, Renovation des Haupteinfahrtstores und Ersatz der<br />
beiden Hirschskulpturen durch Kopien. Die um 1935 in Paris (nach Vorbildern von<br />
Jean Gujon für Schloss Anet, 16. Jh.) in Bleiguss mit Stahlarmierung geschaffenen,<br />
monumentalen Tierfiguren wiesen sowohl vom Äusseren wie auch vom Innern her<br />
mehrschichtig auftretende Korrosion des Bleis auf. Die Schadstellen traten überall<br />
verteilt ohne erkennbares System auf und dürften demnach überwiegend<br />
materialbedingt gewesen sein; offenbar hatte man schon bei der Herstellung keine<br />
perfektionierte Bleiguss-Technik mehr beherrscht. Ausserdem zeigten sich an jenen<br />
Stellen, wo die Armierung eingegossen war (Halsbereich, Vorderbeine), durch den<br />
Rostdruck Abplatzungen des Bleis.<br />
„Wenkenhirsche“, Schadensbild der Originale von 1935.<br />
Übrigens hatte schon die Reise von Paris nach Riehen nicht unter einem günstigen<br />
Stern gestanden: Ohne falsche Bescheidenheit führte man den Transport auf einem<br />
12
offenen Camion durch und so blieben die Sechzehnender auf der Landstrasse vor<br />
Troyes im Geäst der Ulmen- und Platanenallee hängen – „an Ort und Stelle musste<br />
man sie einer Operation unterziehen“, notierte Alexander Clavel.<br />
Der restauratorische Befund 1998 jedenfalls lautete im wahrsten Sinne vernichtend:<br />
„Der Zustand wirft im Hinblick auf eine konservatorische Massnahme technische<br />
Probleme auf, die nicht lösbar sind.“<br />
Da eine ersatzlose Entfernung der Hirsche nicht ernsthaft in Betracht kam und ein<br />
solches Vorgehen mit den Statuten der Clavel-Stiftung unvereinbar gewesen wäre,<br />
entschied man sich nach Prüfung aller Möglichkeiten dazu, Kopien der Hirsche in<br />
Aluminiumguss herstellen zu lassen (Guss durch I. Röllin, Neuheim; Vorbereitung der<br />
Gussmodelle, Bearbeitung der Gussrohlinge, Montage und Leitung der Arbeiten durch<br />
J. Ineichen, Niederlenz). Die Oberfläche, die bei den alten Hirschen vergoldet und in<br />
Anlehnung an gealterte Bronze gestaltet war, erhielt eine komplette Vergoldung mit<br />
nachfolgender Patinierung.<br />
Wenkenhof, Riehen. Eine der beiden<br />
erneuerten Hirschskulpturen auf ihrem<br />
restaurierten Postament.<br />
13
<strong>Basel</strong>strasse 21, Haus Friedlin, Schallschutzfenster als „Stilnachbau“ nach den<br />
Originalfenstern von 1747.<br />
Oberdorfstrasse 47, Burckhardt‘sches Landhaus, Gesamtumbau und<br />
Aussenrestaurierung, was nach langer Unsicherheit über das künftige Schicksal des<br />
wertvollen Fachwerkbaues an ein kleines Wunder grenzt. Die höchst interessanten<br />
baugeschichtlichen Befunde wurden bereits im Jahresbericht 1999 (S. 12) erwähnt.<br />
Oberdorfstrasse 47, Riehen.<br />
Das im Zuge der Sanierung freigelegte und dokumentierte Fachwerk wurde aus praktischen und<br />
konservatorischen Gründen wieder verputzt.<br />
Schlipfweg 22, „Wohnhaus am Schlipf“. Sanierung und Restaurierung eines 1924 von<br />
Hans Schmidt erbauten Landhauses am Tüllinger-Hügel, für das aufgrund seines<br />
architekturgeschichtlichen Zeugniswertes die Unterschutzstellung beantragt worden ist<br />
(Abbildung S. 31).<br />
Schützengasse 53, „Heimetli“, Aussenrenovation. Diese 1565 erstmals bezeugte<br />
Liegenschaft lässt in den sichtbaren Teilen Substanz des 18. Jh. und älteren Datums<br />
erkennen, wird jedoch insgesamt durch Gestaltung und Habitus des frühen 19. Jh.<br />
geprägt.<br />
Chrischonarain 211, „Kirchheim“, Umbau mit Neueinrichtung von Wohnungen unter<br />
Wahrung der Holzbalkendecken; das Haus war in den Anfangszeiten der Pilgermission<br />
unter Verwendung von Abbruchmaterial aus der <strong>Stadt</strong> errichtet worden und diente im<br />
Laufe seines Bestehens unterschiedlichsten Nutzungen.<br />
Obere Dorfstrasse 70, „Scheune“, Umnutzung zu Wohnzwecken.<br />
14
Bauforschung im Jahr 2000<br />
Die Zahl der im Berichtsjahr untersuchten Objekte lag mit 27 Adressen unter jener des<br />
Vorjahres. Dabei erfolgten in 18 Fällen eingehende Bauuntersuchungen, die übrigen<br />
Einsätze betrafen begrenzte Sondagen und Augenscheine. Von zwei Liegenschaften<br />
waren umfangreiche Planaufnahmen zu fertigen.<br />
Die Untersuchung des Kleinen Markgräflerhofes an der Augustinergasse 17 im<br />
Rahmen der umfassenden Umbau- und Renovationsarbeiten ist zum Abschluss<br />
gelangt. Die bereits im Jahresbericht 1999 vorgestellten Erkenntnisse konnten dabei<br />
wesentlich ergänzt und differenziert werden.<br />
Die zweite Untersuchungsetappe am Heuberg 4 betraf das Vorderhaus, dessen<br />
Geschosse im Zuge einschneidender Umbauarbeiten eine weitgehende Auskernung<br />
erfuhren. In beiden Brandwänden ergaben sich Aufschlüsse über die Ausdehnung der<br />
mittelalterlichen Bebauung und deren stadtseitige Erweiterung: Der bereits im<br />
Hinterhaus gefasste Vorgängerbau erstreckte sich über das hintere Drittel des heutigen<br />
Vorderhauses und hatte seine Fassade dort, wo sich heute noch ein Versatz in der<br />
Parzellengrenze abzeichnet. Der Ausbau jenes zweigeschossigen Steinbaus erfolgte<br />
nach 1370 (Dendrodatierung) und erweiterte das Haus bereits bis an den Heuberg. Die<br />
folgenden Aufstockungen bis zur heutigen Firsthöhe sind anhand mehrerer Dachlinien<br />
dokumentiert.<br />
Heuberg 4, Vorderhaus, Ansichten der Brandmauern (links gegen Nr. 2, rechts gegen Nr. 6).<br />
Die farbig eingetragenen Befunde der baugeschichtlichen Untersuchungen zeigen das<br />
sukzessive Wachstum der Liegenschaft und ihrer Nachbarn.<br />
15
In der Klingentalkirche (Kasernenstr. 23) wurden als Beitrag für eine Vorstudie zur<br />
Sanierung und eventuell teilweisen Nutzungsveränderung gezielte baugeschichtliche<br />
Sondierungen anberaumt. Es gilt dabei vor allem den „gewachsenen“ Zustand vor dem<br />
Umbau zur Kaserne zu ergründen. Insbesondere sollen die Geschosseinbauten aus<br />
dem Ende des 17. Jh. und der damit verbundene zweigeschossige Saaleinbau in der<br />
Leutkirche näher untersucht werden. In der Klosterkirche interessieren die<br />
Ausgestaltung des Kirchenraums, der ehemalige Lettner sowie die jeweils zugehörigen<br />
Bodenniveaus. Durch die Bodenforschung wurde zuerst im Bereich des Lettners an der<br />
Nordseite hinter dem Chorabschluss gegraben. Die interessanten Befunde dazu sind<br />
noch auszuwerten. Der genaue Standort, die Anordnung und der Aufbau des<br />
Euphrosynengrabs, welches am nördlichen Lettnerende vom frühen 15. Jh. an<br />
eingebaut war, ist in diesem Zusammenhang Gegenstand der Untersuchungen. Weiter<br />
konnte das Dachwerk über der Leutkirche im Anschlussbereich der Chormauer<br />
freigelegt werden. Es zeigte sich, dass hinter der kasernenzeitlich angehobenen Traufe<br />
dieselbe Sparrenfussausbildung wie im Chor erhalten ist. Die Klärung von Lage und<br />
Form der ehemaligen Kirchenfenster in der Leutkirche sowie teilweise auch im Chor<br />
wird im nächsten Jahr das Ziel von Aussensondierungen sein.<br />
Leonhardsgraben 38, Im Rosgarten, 2. Obergeschoss. Bedingt durch die lange Kontinuität der<br />
Besitzverhältnisse hatte sich hier bis in unsere Tage ein gewachsenes altertümliches<br />
Ausstattungsensemble erhalten, das den Besucher in die bürgerliche Wohnatmosphäre der Zeit<br />
um 1900 versetzte.<br />
Am Leonhardsgraben 38, wo im Vorjahr eine Bauaufnahme zu fertigen war, sind<br />
einige durch Dendrodatierungen gestützte Untersuchungen vorgenommen worden. Am<br />
strassenseitigen Fuss des barocken Dachwerks konnte die sukzessive Entwicklung der<br />
16
Traufe aufgrund der mehrmals wiederverwendeten Hölzer nachvollzogen werden: Der<br />
im Jahr 1740 errichtete Dachstuhl zeigte ursprünglich einen unverkleideten Überstand<br />
mit auskragenden Balkenköpfen, welcher in einer späteren Gestaltungsphase<br />
verkleidet wurde. Der Einbau eines Kniestocks in der zweiten Hälfte des 19. Jh.<br />
brachte die Anhebung der Trauflinie und schuf Platz für ein hohes Konsolgesims. Bei<br />
der jüngsten Restaurierung hat man sich zugunsten der barocken Fassadenproportion<br />
zur Wiederherstellung der älteren Traufenhöhe entschieden.<br />
Beim Rollerhof am Münsterplatz 20 musste der Einbau eines Restaurants durch<br />
punktuelle Sondierungen im Erdgeschoss begleitet werden. Die Aussenwände dieses<br />
Gebäudes waren bereits vor etlichen Jahren anlässlich einer Verputzerneuerung<br />
Gegenstand baugeschichtlicher Untersuchungen. Es ist zu Beginn der aktuellen<br />
Arbeiten zunächst der Grundriss exakt aufgenommen worden. Bei den Freilegungen<br />
erwies sich die Brandmauer zur Liegenschaft Augustinergasse 8 („Reinacherhof“) im<br />
EG als einheitliches, mittelalterliches Mauerwerk, in dem ein vermauerter Durchgang<br />
und - auf der Seite gegen den Reinacherhof - drei Lichtnischen angetroffen wurden.<br />
Am Dachreiter der Martinskirche wurden im Rahmen von Sanierungsarbeiten<br />
interessante Beobachtungen dokumentiert. Auf der Kupferblech-Verkleidung der<br />
Glockenstube wurden Reste und Spuren von zwei aufeinanderfolgenden<br />
Farbfassungen festgestellt. Sie konnten nach anfänglichen Zweifeln dank der Dendro-<br />
Datierung mit aktenkundlichen Hinweisen aus dem 16. Jh. in Verbindung gebracht<br />
werden. Demnach ist das ganze Turmdach mit dem Dachreiter im Jahr 1556f. von<br />
Grund auf erneuert worden. Dabei wurden die Glocken des 15. Jh. wiederverwendet.<br />
Ein Blitzschlag 1873 hatte Brandschäden zur Folge, die – wie sich jetzt herausstellte –<br />
auf das Dächlein des Reitertürmchens beschränkt blieben.<br />
Martinskirche, Dachreiter.<br />
Reste eines aufgemalten<br />
Lilien-/ Kleeblattfrieses unterhalb<br />
der Dachtraufe der<br />
Glockenstube. Die Schablonenmalereien<br />
entstanden<br />
wohl 1643 anstelle eines<br />
schwarz/weissen Streifenmusters<br />
von 1556.<br />
17
An der Petersgasse 34 ist nach einem Eigentümerwechsel ein Bauprojekt bewilligt<br />
worden, das neben Restaurierung und Umbau des denkmalgeschützten Vorderhauses<br />
eine Öffnung des verbauten Hofes und die Neuüberbauung des mit einem<br />
Druckereigebäude von 1935 besetzten Hinterlandes umfasst. Bei den Vorbereitungen<br />
zum Abbruch des letzteren wurde darunter überraschend ein mittelalterlicher Keller<br />
festgestellt, den zu zeigen die Bauherrschaft bei den vorangehenden<br />
Augenscheinterminen mit der <strong>Denkmalpflege</strong> offenbar vergessen hatte... (Die<br />
schweren Maschinen der vormaligen Zeitungsdruckerei waren tatsächlich direkt auf<br />
dem verstärkten Kellergebälk aufgestellt). Die Dendro-Datierung der Balken ergab mit<br />
1787 nur das Datum einer umfassenden Erneuerung des Holzwerks. Das Mauerwerk<br />
deutete in Material und Machart auf eine Entstehung im 13. Jh. hin. Die erhalten<br />
gebliebenen Konsolen waren von ihrer groben Art her mit jenen des Marthastift-Kellers<br />
(13. Jh.) vergleichbar. Erhaltungsbemühungen erwiesen sich wegen des bereits<br />
dezimierten Bestandes und der Unvereinbarkeit mit dem fortgeschrittenen, rechtsgültig<br />
bewilligten Projekt als aussichtslos. Es blieb also nur die Dokumentation des Kellers in<br />
Foto und Plan zu fertigen.<br />
Petersgasse 34, Keller des Hinterhauses.<br />
Blick vom vorderen, hofseitigen Bereich<br />
gegen Westen. Links im Bild eine Stützenreihe<br />
mit Kopfstreben und Unterzug ungefähr<br />
in der Mitte der Keller-Grundfläche.<br />
An der Rheingasse 10 kamen bei der Erneuerung des Verputzes Reste der<br />
gassenseitigen Fassadenarchitektur aus dem 16. Jh. zum Vorschein. An der<br />
südöstlichen Ecke hatten sich im ersten Stock Spuren einer aufgemalten<br />
Quadereinteilung erhalten. Jeder zweite Quader wurde von einem Bollenfries begleitet.<br />
Wie bei zahlreichen andern Altbauten an der Rheingasse war auch hier die<br />
Befensterung im 18. Jh. erneuert und das Haus in der Mitte des 19. Jh. um ein<br />
Geschoss erhöht worden.<br />
18
Der Gesamtumbau von Rheingasse 43 wurde im 1. Obergeschoss fortgesetzt. Dabei<br />
ergaben sich einige ergänzende Aufschlüsse. Im Vorjahr war vom Boden des 2.<br />
Obergeschosses her die Existenz eines mit gemalten Wappen und Spruchbändern<br />
dekorierten Saals im ersten Stock festgestellt worden. In diesem Raum konnten nun im<br />
Rahmen der Baumassnahmen die Wände auf weitere Bemalungsreste sondiert<br />
werden. Ergebnis: Die Malerei war auf den Wandflächen offenbar bereits im 16./17. Jh.<br />
abgewaschen worden und nur im Zwischenraum über der eingehängten Decke gut<br />
erhalten geblieben. Immerhin zeichnete sich die frühere Gliederung des Raumes mit<br />
Türen und Fenstern anhand des originalen Verputzes etwas deutlicher ab. Zur Frage<br />
der zeitlichen Stellung des strassenseitigen Hausteils im Verhältnis zum hinteren,<br />
kernbauartigen Abschnitt ergaben sich weitere Hinweise auf eine einheitliche, d. h.<br />
gleichzeitige Entstehung.<br />
Die Dachsanierung von Rheinsprung 21 erbrachte den Befund, dass das heute relativ<br />
flach geneigte Dach beim klassizistischen Umbau der früheren „Augustinerschütte“<br />
1817 auf dem alten Gebälk unter Wiederverwendung der alten Sparren hergestellt<br />
worden ist. Die angetroffenen Spuren des spätgotischen Vorgängerdaches<br />
(Zapfenlöcher, Blattsassen) stammten von einem Steildach, das auch in Bildquellen<br />
(Merian, Büchel) überliefert ist. Der Umbau hatte wohl nicht nur modische Gründe,<br />
sondern dürfte der Absicht entsprungen sein, dem gegenüberliegenden Wohnhaus die<br />
prächtige Aussicht freizuräumen.<br />
An der Schneidergasse 28 soll eine historisch bedeutende Liegenschaft mit<br />
weitgehend unversehrt gebliebener alter Bausubstanz im Jahr 2001 umgebaut werden.<br />
Insbesondere die barocke Ausstattung in Form von Täfern, Treppen, Türen, Fenstern<br />
und Stuckprofildecken prägt das derzeitige Erscheinungsbild, jedoch ist<br />
erfahrungsgemäss mit verdeckten älteren Bestandteilen zu rechnen. Auslösend für die<br />
Sanierung war ein Brandschaden im Keller des Vorderhauses. Dieses Hauptgebäude<br />
der insgesamt über 40 Meter tiefen Liegenschaft steht an der Schneidergasse, das<br />
Hinterhaus am Pfeffergässlein. Ein Flügelbau überdeckt den Hofbereich zur Hälfte. Der<br />
bereits 1477 erwähnte Keller des Hinterhauses unterquert mit einem Tonnengewölbe<br />
das Pfeffergässlein.<br />
Die Aufgabe für die Bauforschung bestand zunächst in einer gründlichen<br />
Zustandsdokumentation; dazu wurde die z. Zt. grösstenteils noch bewohnte<br />
Liegenschaft fotodokumentiert und eine komplette Planaufnahme gefertigt (sämtliche<br />
Grundrisse, Fassadenansichten und mehrere Schnitte). Die zwei Dachstühle von<br />
Vorder- und Hinterhaus wurden dendrodatiert. Das Vorderhaus an der Schneidergasse<br />
ist mit einem stehenden Stuhl mit durchgehender Firstsäule ausgestattet, der um 1492<br />
errichtet wurde. Der Dachstuhl des Hauses am Pfeffergässlein ist 12 Jahre älter. Er<br />
19
weist keine Firstpfette auf, sondern Sparrenpaare, die abwechselnd mit überkreuzten<br />
Steigbändern und Hahnenbalken verstrebt sind. Die Wände des vom Brand zerstörten<br />
Kellers im Vorderhaus wurden teilweise bereits von der Archäologischen<br />
Bodenforschung untersucht: Als ältester Mauerzug (13. Jh.?) liess sich die südliche<br />
Brandmauer (Richtung Spalenberg) erkennen. Daran stossen die offenbar gemeinsam<br />
errichteten Aussenmauern und die Nordbrandmauer u-förmig an.<br />
Schneidergasse 28 / Pfeffergässlein 7, Gassenfront des Hinterhauses.<br />
In der „Verzahnung“ des Hauses mit der Umgebung spiegeln sich frühere Besitzverhältnisse:<br />
Hinter den beiden kleinen Fenstern der rechten Nachbarliegenschaft Nr. 9 befindet sich das<br />
Treppenhaus von Nr. 7. Unter dem Gassenpflaster im Vordergrund liegt der zu Nr. 7 gehörige<br />
Gewölbekeller, der ehemals mit dem gegenüberliegenden Haus in Verbindung stand.<br />
An der St. Alban-Vorstadt 17 war der rheinseitig unter dem Hof liegende Keller<br />
Gegenstand einer Teiluntersuchung. Vor der Umnutzung zum Cliquenkeller waren die<br />
schadhaften Verputze entfernt worden. Es konnten nicht alle Fragen zur<br />
Baugeschichte des kreuzgrat-gewölbten Raumes geklärt werden. Er ist wohl im 16. Jh.<br />
20
in mehreren Ausbauetappen zur schrittweisen Terrassierung und Erschliessung der<br />
steilen Rheinhalde entstanden.<br />
An der Steinentorstrasse 1-5 und am Klosterberg 2 wurde im Zusammenhang mit<br />
dem nebenan laufenden Schauspielhausbau ein kleines Geviert von Häusern vom<br />
(Wieder-) Einbau eines Restaurants betroffen. Zur Verbesserung der Zugänge wurden<br />
verschiedene Durchbrüche durch Brand- und Hofmauern angelegt. Die betreffenden<br />
Stellen waren vorgängig zu dokumentieren. Baugeschichtlich entstand<br />
glücklicherweise kein grosser Verlust, da etliches schon im 19. Jh. ausgewechselt<br />
worden war. Im hinteren Teil konnte immerhin ein wohl aus dem 13./14. Jh.<br />
stammender Kernbau festgestellt werden. Im Bereich des Vorderhauses von<br />
Klosterberg 2, wo eine Bar eingerichtet werden soll, werden die Arbeiten noch im<br />
kommenden Jahr fortgeführt.<br />
Insgesamt wurde im Jahr 2000 an folgenden Adressen gearbeitet:<br />
(U= Untersuchung, T= Teilunters., S= Sondierung, B= Begehung, A= Planaufnahme)<br />
Augustinergasse 17 (U), Gerbergasse 75 (B), Gerbergässlein 20 (B), Heuberg 4 (U),<br />
Jägerweg 9 Bettingen (T), Kasernenstrasse 23, Klingentalkirche (T), Kellergässlein 7 /<br />
Peterskirchplatz 1 (Marthastifts-Keller, T), Leonhardsgraben 38 (Zum Rosgarten, T),<br />
Martinskirchplatz 4 (Martinskirche, T), Martinsgasse 10 (S), Münsterplatz 20 (Rollerhof,<br />
T), Nadelberg 10 (Zerkindenhof, T), Petersgasse 34 (U), Petersgasse 52 (T),<br />
Rebgasse 30 (B), Rheingasse 10 (T), Rheingasse 43 (T), Untere Rheingasse 12 (Rest.<br />
Zer alte Schmitti, B), Rheinsprung 21 (T), Unterer Heuberg 11 (T), Oberer Rheinweg<br />
57 (B), Ob. Rheinweg 95 (B), Schneidergasse 28 (A, T), Spalenvorstadt 38 (B), St.<br />
Alban-Vorstadt 17 (T), Steinentorstrasse 1-5 (Umbauten um Schauspielhaus, T),<br />
Webergasse 27 (A).<br />
21
Inventarisation<br />
Schwerpunkte der Tätigkeit bildeten das Inventar des Quartiers St. Johann, das<br />
Inventar von Bauten der 1950er und 1960er Jahre und die Publikation zum Thema<br />
‘Dach‘. Wie gewohnt erforderte eine ganze Reihe von „Nebenschauplätzen“ ebenfalls<br />
namhaften Aufwand: Fotodokumentationen, kleinere Recherchen (interne und externe<br />
Anfragen), Administratives etc.; stellvertetend für Th. Lutz wurden im letzten Quartal<br />
die Baupublikationen im Kantonsblatt sowie die Protokolle der <strong>Stadt</strong>bildkommission auf<br />
relevante Objekte durchgesehen.<br />
Inventar St. Johann: Die Hausbesitzer wurden brieflich über das aktuelle Vorhaben<br />
der <strong>Denkmalpflege</strong> informiert und um eine Terminvereinbarung zwecks Innenbegehung<br />
der Objekte ersucht. Die Besichtigung der zur Diskussion stehenden Objekte (ca. 180)<br />
konnte daraufhin durchgeführt und das Resultat im Kurzinventar festgehalten werden.<br />
Inventare als Beilage zu Unterschutzstellungsanträgen: <strong>Basel</strong>, Gellertstrasse 156,<br />
St. Jakobs-Strasse 185 (ehem.191), Schneidergasse 28/Pfeffergässlein 7<br />
Inventar von Bauten aus der Zeit von 1940-1975 („50er+60er Jahre“): Die<br />
Begehungen kamen nun auch für die Bereiche Riehen und Bettingen zu Abschluss;<br />
beendet wurde zudem die Fotodokumentation einer Grobauswahl der Bauten des<br />
ganzen Kantonsgebiets.<br />
Wohn- und Geschäftshaus Claraplatz 1-3, erbaut 1952-54 von<br />
F. Rickenbacher, W. Baumann und P. W. Tittel.<br />
Lonza-Haus, Münchensteinerstrasse 33,<br />
Suter & Suter Architekten (1960-62).<br />
22
Verschiedenes: Für die Dachpublikation der <strong>Denkmalpflege</strong> wurden die Manuskripte<br />
„Mansarddächer“ und „Flachdächer“ samt Illustrationen und Bildlegenden fertiggestellt.<br />
Die Liste der eingetragenen Denkmäler wurde nachgeführt und die notwendigen<br />
Mutationen im Verwaltungs-Informations-System vorgenommen. Dasselbe gilt für die<br />
Objekte, die ins Denkmal-Inventar aufgenommen wurden. In diesem Zusammenhang<br />
erfolgten erste Schritte, um die Denkmal-Inventar-Liste im ABZ und diejenige der<br />
<strong>Denkmalpflege</strong> zusammenzuführen, damit sie gemeinsam bewirtschaftet werden kann.<br />
Im Hinblick auf den Vollzug des Denkmalschutzes bei Staatsbauten wurde zwischen<br />
BD und <strong>Denkmalpflege</strong> vereinbart, dass alle Staatsbauten durch die <strong>Denkmalpflege</strong><br />
qualifiziert werden. Bisher wurden die vom BD erhaltenen Listen mit etwa 1'500<br />
Adressen überarbeitet und Besichtigungen zahlreicher Objekte durchgeführt.<br />
Auf Wunsch der Abteilung „Fachberatung <strong>Denkmalpflege</strong>“ des Bundesamtes für<br />
Bauten und Logistik wurden die Qualifikationen sämtlicher Bundesbauten im<br />
Kantonsgebiet überprüft. Auf eine ähnliche Bitte der röm.-kath. Kirche <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> hin<br />
wurde eine Liste mit Bauten, die sich im Kirchenbesitz befinden, bearbeitet und zu<br />
sämtlichen Adressen Angaben zum Schutzumfang gemacht.<br />
Besichtigungen / Abklärungen / Berichte: Bettingerstrasse 121 in Riehen (ehem.<br />
französischer Garten des Wenkenhofs), Schnitterweg 50, Zentralwäscherei<br />
Flughafenstr. 215, Staatsbauten auf Arealen Spital/Gefängnis/Biozentrum, Wilhelm<br />
Klein-Str.27 (PUK) Bauten S+U.<br />
Fotodokumentationen: Alemannengasse 97 (Wohnhaus, Ernst Egeler, 1950);<br />
Schertlingasse 1 (Dokumentation vor und nach Umbau); Schönaustrasse 10 (Gelände<br />
der Firma Preiswerk & Esser); Unterer Rheinweg 54, 56, 58, 60 (verschiedene Stadien<br />
des Abbruchs), Arbeiterhäuser Müllheimerstr.171-183, Erziehungsdepartement<br />
Münsterplatz 1+2, Möblierung Regierungsratsaal Rathaus, mehrere Aufträge für das<br />
MkK. Daneben Betreuung und Vorarchivierung einer grossen Anzahl extern erstellter<br />
Fotodokumentationen.<br />
23
Museum Kleines Klingental<br />
Hauptgeschäfte im Berichtsjahr waren der Ausstellungskatalog Kloster Klingental<br />
(Vorbereitung der Drucklegung, Layout-Entwurf mit Stauffenegger + Stutz, Beitrag<br />
Tramèr zur Entstehung des Klostermodells), die Druckvorbereitung der E-/F-<br />
Übersetzungen der Museumstexte zu den Münsterskulpturen, die Vorbereitung der<br />
Museumsnacht am 19. Januar 2001 (Programm, Auftragvergabe, Werbung, Medien,<br />
Einsätze Freiwilliger, Kontakt Museumsdienste, Kostenzusammenstellung etc.) und die<br />
Internet-Homepage MkK (Bedarfsabklärungen, Kooperation mit Stiftung, Kosten etc.).<br />
Zur Dauerausstellung wurden 10 Führungen für insgesamt rd. 115 Teilnehmer<br />
durchgeführt.<br />
Die unter Federführung der Stiftung pro Klingentalmuseum organisierten<br />
Wechselausstellungen fanden reges Publikumsinteresse: <strong>Basler</strong> Münster-Bilder (16.<br />
10. 1999-26. 3. 2000), Eigensinn macht Spass. Hermann Hesse/Leben und Werk (15.<br />
4. 2000-30. 7. 2000), Facetten der Romantik. Aquarelle und Zeichnungen aus der<br />
„Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts“ (4. 11. 2000 - 28. 1. 2001).<br />
Die Besucherzahl erreichte mit insgesamt 15'321 Personen einen beachtlichen Wert.<br />
Zieht man davon die Gäste des Vermietungsbetriebs und der „Forum“-Veranstaltungen<br />
ab, so verbleiben 6‘937 Museumsbesucher; fast die Hälfte davon entfiel auf den<br />
„Publikumsrenner“ Hermann Hesse.<br />
Weitere Aktivitäten (Auswahl):<br />
Nach ungefähr zwei Jahrzehnten mit Beleuchtungs-Versuchen verschiedenster Art für<br />
das Refektorium ist der Beschluss gefallen, einen Vorschlag von Ch. Keller/St.Gallen<br />
auszuführen. Alles Notwendige wurde im Berichtsjahr soweit vorbereitet, dass die neue<br />
Beleuchtung bis Ende Februar 2001 funktionieren sollte.<br />
Der Vertrag bezgl. Wechselausstellungen ist aktualisiert worden, desgleichen das<br />
Pflichtenheft „Aufsicht/Kasse“.<br />
Der Leihverkehr betraf Objekte für die Ausstellung „Der <strong>Basler</strong> Münsterschatz“ im<br />
Metropolitan Museum of Art in New York/im Historischen Museum <strong>Basel</strong>, die<br />
Wanderausstellung „Ernährung um 1000“ im Kantonsmuseum BL, die Ausstellung „In<br />
<strong>Basel</strong> lebte ich mit dem Totentanz“ im Tinguely-Museum und die Ausstellung<br />
„Zwischen Glockenklang und Staub. Die <strong>Basler</strong> Münsterbauhütte“ im Münster.<br />
24
Kleines Klingental, Blick in die Dauerausstellung im Bereich der ehemaligen Küche.<br />
Diverse wissenschaftliche Anfragen waren zu bearbeiten, die Besucherbefragung zum<br />
Klostermodell-Text auszuwerten und die Münsterfotos im Archiv des<br />
Baudeopartements zu sichten.<br />
Haus/Vermietungsbetrieb: Räumlichkeiten des Museums wurden für insgesamt 72<br />
Anlässe vermietet. Die Nachfrage betraf Veranstaltungen von Privatpersonen,<br />
Vereinen, Amtsstellen, wissenschaftlichen Institutionen, Berufsverbänden, Industrie,<br />
Banken, Wirtschaft; dieses breite Spektrum darf als Erfolg eines zunehmenden<br />
Bekanntheitsgrades unseres Vermietungsangebots verbucht werden. Die Einnahmen<br />
lagen allerdings mit 58'300.- Fr. noch rund 25% unter dem erwarteten Ertrag. Ein dafür<br />
mitverantwortlicher Faktor ist die Tatsache, dass die freie Terminwahl für die<br />
Interessenten - insbesondere jene aus dem Bereich der Wirtschaft - durch den<br />
Museumsbetrieb (Mi/Sa/So) eingeschränkt ist.<br />
25
Sammlungsbestände der <strong>Denkmalpflege</strong><br />
Das Bauteillager im Keller des Sandgrubenschulhauses musste wegen Eigenbedarf<br />
der Schule geräumt werden. Obgleich dieses bisher mietzinsfreie Lager durch<br />
angemietete Räumlichkeiten kompensiert werden musste, konnte eine Lösung im<br />
bisherigen Finanzrahmen gefunden werden. Es ergab sich jedoch die Notwendigkeit<br />
einer vollständigen Neuordnung und Umlagerung sämtlicher Bestände einschliesslich<br />
der Münsterplastiken und Gipsabgüsse.<br />
Abguss der im Museum Kleines Klingental ausgestellten Replik der „Goldenen Altartafel“.<br />
Der aufgetragene Silikonkautschuk (blau), der mit einer Negativschale aus glasfaserarmiertem<br />
Acrylkunststoff stabilisiert wird, bildet die eigentliche Gussform.<br />
Die bisher im Kleinhüningen/Weilerweg zusammen mit Sammlungsgut der<br />
<strong>Denkmalpflege</strong> aufbewahrten Skulpturen, Architekturteile und Gipsabgüsse vom<br />
Münster sind ins neue Lager Riehenstrasse 90 transportiert worden. Damit bildet die<br />
Münstersammlung einen geschlossenen, an einem Ort aufbewahrten Bestand mit<br />
genügend Reserve für die kontinuierlichen Neuzugänge. Aus rein praktischen Gründen<br />
sind lediglich die „Grossformate“, d. h. die Reiterfiguren und vorläufig auch die<br />
Bestandteile des Chorgestühls (ihrer Einlagerung war eine sorgfältige Untersuchung<br />
des Raumklimas vorausgegangen) in Kleinhüningen verblieben. Ansonsten ist nun in<br />
Kleinhüningen der Bestand „<strong>Denkmalpflege</strong>“ konzentriert, in der Hauptsache<br />
Holzobjekte (Türen, Täfer, Treppen usw.), ferner abgenommene Wandmalereien,<br />
Metallobjekte und Varia.<br />
Beim Transport und den dazu nötigen Hantierungen sind leider eine ganze Anzahl von<br />
Gipsabgüssen beschädigt worden. Die Schäden, darunter auch solche älteren<br />
Ursprungs, sind zusammen mit dem Gipsformer H. Baumgartner aufgenommen und<br />
die Restaurierungsmassnahmen vorbereitet worden.<br />
26
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Vogel Gryff-Empfang im Januar.<br />
Tag des offenen <strong>Stadt</strong>tores am Samstag, 9. August; Öffnung des St. Johann-, Spalenund<br />
St. Alban-Tores von 11.00-16.00 Uhr, je zwei Gratisführungen; der Anlass erfreute<br />
sich dieses Jahr besonders regen Zuspruchs (die Besucherzahl ist schlecht zu<br />
erfassen, es dürften ca. 400-500 Personen gewesen sein).<br />
Europäischer Tag des Denkmals am Sonntag, 10. September: ca. 15 Führungen durch<br />
Liegenschaften am Heuberg/Gemsberg sowie zwischen Stapfelberg (zum weissen<br />
Bären) und Augustinergasse (Kleiner Markgräflerhof); ca. 340 Besucher (A. Nagel, R.<br />
Brandenberger, B. Jaggi, M. Schmid, D. Reicke, Th. Lutz).<br />
Eine zunächst im Rahmen des Kursprogramms der GGG vorbereitete Reihe von<br />
Führungen zu bedeutenden Baudenkmälern wurde schliesslich in den<br />
Sommermonaten als alleinige Veranstaltung der <strong>Denkmalpflege</strong> durchgeführt:<br />
Bischofshof, Roller-/Schürhof, Spiesshof/Geltenzunft (F. Ackermann, A. Nagel, Th.<br />
Lutz).<br />
Diverse Führungen im Zusammenhang mit dem Jubiläum der Münstervollendung, beim<br />
Münsterfest zudem Beteiligung an einer Präsentation zur Restaurierungstätigkeit im<br />
Kreuzgang mit Führungen (D. Schwinn, D. Reicke, B. Jaggi, Th. Lutz).<br />
Weitere Führungen: Chrischonarain 211 „Kirchheim“, anlässlich der Einweihung nach<br />
Sanierung (M. Schmid); Bäumleingasse 4 und Gerichtsgebäude für Mitglieder des<br />
<strong>Basler</strong> HS (M. Schmid); Karthause/Waisenhaus für die Vereinigung von Schullehrern<br />
(M. Schmid); Sandgrube und Ryhinersches Gartenhaus für die Bauverwalter des<br />
Hochbauamts (M. Schmid, Th. Lutz); Mittelalterliche Dachwerke in <strong>Basel</strong> für den<br />
Arbeitskreis Dachwerke der deutschen Vereinigung für Hausforschung (B. Jaggi, Th.<br />
Lutz); desgleichen für die Vereinigung für Bauforschung (D. Reicke, B. Jaggi, Th. Lutz);<br />
„Haus zum Kaiserstuhl“ anlässlich einer Buchvernissage der<br />
Amerbachedition/Schwabe-Verlag (D. Reicke, Th. Lutz); <strong>Stadt</strong>rundgang und<br />
Besichtigungen als Preis für eine Gewinnerin des grossrätlichen Jassturniers (Th.<br />
Lutz); 3 Führungen auf dem Dachreiter der Martinskirche für Lehrlinge des<br />
Spenglerhandwerks der Allg. Gewerbeschule (Th. Lutz);<br />
27
Martinskirche, Dachreiter, Dachrinne und Wasserspeier aus Kupfer (1556).<br />
Rechts oben sichtbar: Die korrodierten Rinnenhaken aus Schmiedeeisen wurden<br />
durch Kupferne ersetzt und die vorderen Rinnenränder durch einen zusätzlichen<br />
Kupferwulst stabilisiert.<br />
„Mittelalterliche Kirchendächer“ für das mit der Sanierung historischer Grossbauten<br />
beschäftigte Ing.-Büro Prof. Haberland, D-Kassel (Th. Lutz); Kleinbasler Altstadt und<br />
Kloster Klingental für den Geschichsverein Weil a. Rh. (S. Tramèr, Th. Lutz), vier<br />
Führungen zu denkmalpflegerischen Themen (A. Schlatter). 8 Referate (A. Schlatter,<br />
Th. Lutz), 2 Podiumsdiskussionen (A. Schlatter, Th. Lutz). Mitorganisation und<br />
Durchführung verschiedener Besichtigungen bei der Jahrestagung des Arbeitskreises<br />
<strong>Denkmalpflege</strong> (M. Schmid).<br />
Ausstellung „500 Jahre Vollendung des <strong>Basler</strong> Münsters“ in den Vitrinen der Crédit<br />
Suisse (8.8.-13.11.2000), Konzept, Exponate, Transport, Texte, Bebilderung (D.<br />
Schwinn). Medienmitteilung betr. Jubiläum der Münster-Vollendung; Interview durch<br />
SWF (D. Schwinn).<br />
Ausarbeitung einer farbigen, grossformatigen Informationstafel über die Baugeschichte<br />
des Lohnhofs zuhanden des Musikmuseums (Abt. Baugeschichte).<br />
Presseorientierung zur Restaurierung der Fassadenmalereien Münchensteinerstrasse<br />
238; Artikel dazu in der Gundeldinger-Zeitung (M. Schmid).<br />
28
Ausstellung „500 Jahre Vollendung des <strong>Basler</strong> Münsters“ in den Vitrinen der Crédit Suisse an<br />
der Freien Strasse<br />
Publikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der <strong>Basler</strong> <strong>Denkmalpflege</strong><br />
GSK-Führer <strong>Basler</strong> Münster (D. Schwinn).<br />
Text zu den Gebäuden Rössligasse 67 (R. Anselmetti), <strong>Basel</strong>strasse 77 und 88 (B.<br />
Jaggi) für das Heft II der Reihe „Häuser in Riehen und ihre Bewohner“.<br />
D. Reicke, Der Keller des „Marthastifts“ in <strong>Basel</strong>, ein Warenlager des 13. Jahrhunderts,<br />
in: Dirk Schumann (Hrsg.), Bauforschung und Archäologie, Berlin 2000, S. 114-130<br />
(bereits im Jahresbericht 1999 angekündigt).<br />
Im Jahresbericht 1999 der Archäologischen Bodenforschung (<strong>Basel</strong> 2000) erschienen<br />
im Abschnitt „Beiträge zur Bauforschung der <strong>Basler</strong> <strong>Denkmalpflege</strong>“ (S. 215-300) ein<br />
Tätigkeitsbericht für das Jahr 1999 (Bernard Jaggi, Daniel Reicke, Hans Ritzmann), ein<br />
Résumé der Bauuntersuchungen an der Martinskirche im Jahr 1982 (W. Stöckli, D.<br />
Reicke) sowie ein Bericht zur Baugeschichte der Häuser Webergasse 3-7 (D. Reicke).<br />
Rezension zu: R. Schatz, Südbadische Ofenkeramik mit Schablonendekor, eine Studie<br />
zur Hafnerei des 18./19. Jh. im Markgräflerland und in den angrenzenden Gebieten, in:<br />
Das Markgräflerland, Heft 1/2000, S. 201-203 (Th. Lutz).<br />
29
Personelles/Sekretariat<br />
Unsere Sekretärin Irène Leisinger ist im September verstorben.<br />
Im September trat als neuer Mitarbeiter Herr Stephan Buser seine Stelle (80%) im<br />
Sekretariat an.<br />
V. Mahrer, deren Pensum nach dem Mutterschaftsurlaub von I. Burkart auf einen Tag<br />
pro Woche reduziert war, beendete ihre Tätigkeit bei der <strong>Denkmalpflege</strong> auf Ende Juni.<br />
In den Sommermonaten war Ph. Waltz stundenweise zur Unterstützung im Sekretariat<br />
eingesetzt.<br />
F. Ackermann schied auf Ende Juli als Mitarbeiter des Kunstdenkmälerinventars aus.<br />
Th. Lutz war im letzten Quartal zur Arbeit am Inventarband Kleinbasel bei der<br />
<strong>Denkmalpflege</strong> freigestellt, während dieser Zeit wirkte Architekt B. Gysin als<br />
Stellvertreter (40%) für den Bereich Bauberatung.<br />
Die bis dahin durch ein Beschäftigungsprogramm des Arbeitsamtes finanzierte<br />
Mitarbeit von R. Brandenberger beruht ab März auf einem regulären<br />
Anstellungsverhältnis (Abt. Bauforschung, 80%).<br />
Als Stellvertreter von Stephan Goldiger bei Abendanlässen ist ab März Herr Lothar<br />
Schuh verpflichtet.<br />
Dokumentation/EDV<br />
Neben den laufenden Aufgaben im Bereich Bibliothek/Planarchiv/Fotoarchiv (darunter<br />
insbesondere die Archivierung zahlreicher Foto-Neuzugänge, Veranlassung von<br />
Dokumentationen, externe Fotobestellungen und Anfragen) sind die Revision des Foto-<br />
Altbestandes und die Sicherheitsverfilmung des Planarchivs gut vorangekommen.<br />
Erfreulicherweise durften wir wiederum auf die periodische Gratis-Hilfe von Paul Meier<br />
zählen.<br />
Das bereits im letzten Jahresbericht vorgestellte EDV-Projekt „Domus“ zur Objekt-,<br />
Adressen- und Geschäftsverwaltung ist zusammen mit der Firma Scope<br />
weiterbearbeitet worden und z. T. (Adressenverwaltung) in die Anwendungsphase<br />
getreten.<br />
30
Denkmalrat<br />
Das Plenum trat zu sechs Sitzungen zusammen (27. 1., 21. 2., 14. 4., 23. 6., 18. 9., 13.<br />
11.), der Ausschuss zu neun (27. 1., 24. 3., 14. 4., 19. 5., 23. 6., 24. 8., 19. 10., 2. 11.,<br />
18. 12.). In erweiterter Form tagte der Ausschuss einmal (16. 5.).<br />
Als Anschlussveranstaltung an die „Klausur“ mit Dr. C. Häring im Vorjahr (2. 11. 1999)<br />
fand am 1. März eine weitere halbtägige Klausur zur Besprechung von<br />
Grundsatzfragen statt (Strukturen/Kommunikation/Kooperation).<br />
Die sechs diesjährigen Augenscheine galten dem Wohnhaus Holbeinstrasse 76 (21.<br />
2.), dem Zoologischen Garten (5. 9.), dem Landhaus Schlipfweg 22 in Riehen (7. 9.),<br />
den Altstadtliegenschaften Schneidergasse 28/Pfeffergässlein 7 (12. 9.), Petersgasse<br />
34 (5. 10.), der Villa Burckhardt, Gellertstrasse 156 (18. 12.).<br />
Schlipfweg 22 in Riehen, errichtet 1924 nach Plänen von Hans Schmidt.<br />
Die Beschlüsse und Beratungen des Plenums betrafen neben Subventionsgeschäften<br />
u. a. folgende Themen: Laufender Rahmenkredit der Denkmalsubventionen/momentan<br />
überdurchschnittliche Beanspruchung; Holbeinstrasse 76 (Verzicht auf<br />
Unterschutzstellungsantrag); Rheinuferweg; ISOS; Pendenzenliste; Neuordnung der<br />
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Kompetenzen zur Behandlung von Subventionsgesuchen; neues Bau- und<br />
Planungsgesetz; Neubauprojekt Hinterhaus Petersgasse 34; Strafanstalt Schällemätteli<br />
(Verzicht auf Unterschutzstellungsantrag); Nachfolgefragen bzgl. Denkmalrat.<br />
Beschlüsse zu Unterschutzstellungsanträgen: Holbeinstrasse 95, Schlipfweg 22,<br />
Schneidergasse 28/Pfeffergässlein 7, Gellertstr. 156 (Villa Burckhardt).<br />
Beim Erziehungsdepartement wurden Unterschutzstellungsanträge eingereicht für:<br />
Schneidergasse 28/Pfeffergässlein 7, Schlipfweg 22, Gartenstrasse 93, Holbeinstrasse<br />
95.<br />
Regierungsratsbeschlüsse zu Unterschutzstellungsanträgen: Bäumleingasse 14<br />
(Ablehnung, RRB vom 6. 6. 2000); Hebelstrasse 99-105 (Eintragung ins Kant.<br />
Denkmalverzeichnis, RRB vom 28. 11. 2000).<br />
Kunstdenkmäler-Inventar<br />
Einsitz des <strong>Denkmalpflege</strong>rs in diversen Kommissionen<br />
Die Kunstdenkmäler-Inventarisation ist der <strong>Basler</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> institutionell<br />
angegliedert. Die Begleitung der beiden Bearbeiter erfolgt durch eine kantonale<br />
Fachkommission, die über diesen Geschäftsbereich einen eigenen Jahresbericht<br />
zuhanden des Erziehungsdepartements vorlegt. Die Kommission, welcher der<br />
<strong>Denkmalpflege</strong>r ex officio angehört, trat zu sechs ordentlichen Sitzungen zusammen.<br />
Hauptgeschäft war der Profanbauten-Band „Münsterhügel“ und die damit verknüpften<br />
formalen, inhaltlichen und personellen Fragen, welche die <strong>Denkmalpflege</strong> auch im<br />
administrativen Bereich stark beschäftigten.<br />
Die Münsterbaukommission tagte viermal, die Erneuerung der Orgel wurde bei den<br />
zusätzlichen Sitzungen der eigens gebildeten Orgelbaukommission beraten. 18 der<br />
insgesamt 19 Arbeitsberatungen der Münsterbauhütte erfolgten unter Beteiligung des<br />
<strong>Denkmalpflege</strong>rs.<br />
Bei den 10 Plenarsitzungen der <strong>Stadt</strong>bildkommission wurden u. a. folgende,<br />
denkmalpflegerisch relevante Themen behandelt: Leitbild öffentlicher Raum,<br />
Reklamekonzept, Strassenumgestaltung in der St. Alban-Vorstadt, Neuüberbauung<br />
„Elsässertor“, Neubauprojekt COOP/Thiersteinerallee, Neugestaltung Messeplatz,<br />
Umzonungen auf dem Bruderholz, Begrünung Feldbergstrasse.<br />
Der Stiftungsrat der „Stiftung pro Klingentalmuseum“ tagte viermal; dabei war<br />
neben anderen Sachfragen auch die Koordination der Stiftungsaktivitäten mit den<br />
Belangen der <strong>Denkmalpflege</strong> als Hausherrin und Verwalterin der Münstersammlung<br />
abzustimmen.<br />
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