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Band I - Bruchweiler im Hunsrück

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Schon in der Heuernte war die Scheune wieder aufgebaut, so daß alles in die neue Scheune<br />

eingeerntet werden konnte.<br />

Die Zahl der Schüler in diesem Jahre belief sich auf 68, worunter 2 katholische Kinder<br />

waren.<br />

1892<br />

Über das Jahr 1892 weiß ich nur weniges zu berichten<br />

Im ganzen war es ein sehr trockenes Jahr, das dem Jahre 1870, dem Kriegsjahre an<br />

Trockenheit nichts nachlässt. Im Frühjahr viel etwas aber zu wenig Regen. Es gab eine halbe<br />

Heuernte. Über den Stand der anderen Früchte z. B. Körnerfrüchte und Kartoffeln ist hier<br />

nur lobenswerthes zu berichten, da unsere Felder sehr feucht sind und die Feuchtigkeit<br />

aufhalten.<br />

Auch in diesem Jahre ist ein Brand in unserem Orte vorgekommen. Die Entstehungsursache<br />

ist jedoch unbekannt geblieben. Es waren die Wohnhäuser des Georg Hartmann und des<br />

Heinrich Schmidt, welche nebeneinander an der alten Morbacher Straße standen. Die Schule<br />

zählte in diesem Jahre 66 Schüler worunter 1 katholisches Mädchen war.<br />

Königliche Regierung zu Trier beschenkte unsere Schule mit dem schönen Kaiserbilde.<br />

1893<br />

Das Jahr 1893 ist als ein sehr schlechtes Jahr zu bezeichnen. Schon das ganze Frühjahr fiel<br />

für die sehr schlecht dastehenden Saaten kein erfrischender Regen. Dazu kam noch die große<br />

Frühjahrskälte welche den Saaten auch sehr mitspielte. In den Tiefen ja sogar auf den Höhen<br />

(Allenberg) waren Kartoffeln, Bohnen und alles andere erfroren.<br />

Der ausbleibende Regen und die große Kälte machte auch auf die Wiesen einen sehr<br />

schlechten Eindruck. Es ist in diesem Jahre kaum 1/6 Heuernte zu verzeichnen.<br />

Die Sommerfrüchte blieben klein und gelb und hatten leere Rispen. Das Korn lieferte noch<br />

eine recht erfreuliche Ernte.<br />

Kein Stroh und kein Futter hörte man überall die Landleute klagen. Das wenige Stroh mußte<br />

zur Fütterung verwendet werden, daher auch wenig Streuwerk. Jetzt mußte der Wald, der<br />

doch so nahe ist, herhalten. Ganze Reihen, Männer und Frauen sah man denn auch nach dem<br />

Walde pilgern und zwar von früh bis spät in die Nacht.<br />

Laub entnehmen sie sich dort von Eichen zur Fütterung ihres Viehes.<br />

Die Forstbeamten haben dieses Treiben der Landleute nicht gern gesehen, weshalb auch viele<br />

Protokolle gemacht wurden.<br />

Rühmlichst müssen wir es unserm alten Förster Herrn Storck bekennen, daß er der sehr<br />

gedrückten Gemeinde keine Unkosten machte.<br />

Und wie gefährlich die Arbeit bei dem von den höchsten Eichen zu entnehmenden Laub war,<br />

konnte man an den vielen Unglücken, die aus nächster Nähe und durch die Zeitungen<br />

gemeldet wurden, ersehen.<br />

Die Struth war den Leuten zur Entnahme von Eichenlaub aufgethan. Kein Bauer durfte in den<br />

so großen Hochwald treten.<br />

Jedoch ich will nicht ungerecht werden, es waren doch Graszettel per Monat 1,50 Mark<br />

kostend an die Landleute ausgegeben, aber wie rasch war das wenige in diesem Jahre<br />

gewachsene Gras unserer Seite aus dem Hochwalde nach Hause getragen.<br />

Nun wurden von 70 – 80 Männer und Frauen Streifzüge resp. Raubzüge auf Gras in den<br />

Forst Hinzerath und Bischofsthron in der Mitten Nacht unternommen, bei denen es oft sehr<br />

gefährlich herging.

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