Jahrbuch des LPWL 2005 - Landesverband Praxisnetze Nordrhein ...

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Aus Sicht des LPWL muss die Qualität der medizinischen Versorgung, die Würde
und Selbstbestimmung des Patienten sowie die Individualität seiner Person
wie auch seiner Erkrankung und die dafür notwendige individuelle Therapie
mehr berücksichtigt werden. Der Stellenwert einer guten und individuellen
medizinischen Versorgung in unserer Gesellschaft wird nach unserer Meinung
zur Zeit von der Politik unterschätzt, ebenso die Mündigkeit und Fähigkeit des
einzelnen Bürgers festzulegen, welche Gesundheitsleistung und Absicherung er
für sich selber möchte und für notwendig hält.
Der zur Zeit beschrittene Weg einer allumfassenden Krankenversicherung mit
klar begrenzten Gesamtausgaben führt logischerweise zu einer Begrenzung
der Gesamtleistungen und damit bei dem oben beschrieben Ausgabenzuwachs
langfristig zu Rationalisierung und Qualitätsverlust. Wenn dem wissenschaftlichen
Fortschritt und der steigenden Nachfrage nach Gesundheitsleistungen der
Bevölkerung Rechung getragen werden soll, können die Gesamtausgaben des
Gesundheitssystems nicht staatsdirigistisch festgeschrieben werden.
Die solidarisch fi nanzierte Krankenversicherung sollte aus unserer Sicht deshalb
eine ausreichende und notwendige Grundversorgung jeden Bürgers garantieren.
Dies setzt die Festlegung eines Leistungskatalogs der GKV voraus. Für alle
darüber hinausgehenden Leistungen sollte sich der einzelne Bürger selber privat
absichern.
Diese Form des Versicherungssystems stärkt zu dem die Verantwortung des einzelnen
Bürgers für sich selbst. Das von uns propagierte Kostenerstattungsprinzip
(siehe unten!) verstärkt diese. Gerade in der Stärkung der Verantwortung
des Einzelnen sehen wir langfristig ein riesiges Einsparpotential vor dem Hintergrund,
dass die meisten chronischen Erkrankungen durch eine gesundheitsbewusste
Lebensweise vermeidbar oder zumindest in ihrer Ausprägung und somit
in ihren Behandlungskosten reduzierbar sind.
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