Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>ZIEL</strong> <strong>IRONMAN</strong>
INHALT<br />
Dossier «Mein erster Triathlon»<br />
Für alle begeisterten Triathloneinsteiger,<br />
die sich erst in ein paar<br />
Jahren an das Ziel Ironman heranwagen<br />
möchten, haben ewz und<br />
FIT <strong>for</strong> LIFE das Dossier «Mein<br />
erster Triathlon» produziert. Das<br />
32-seitige Dossier zeigt, was es<br />
im Triathlon alles braucht und es<br />
erleichtert mit vielen Tipps und<br />
Infos den Einstieg in den Multisport.<br />
Das Dossier kann gratis<br />
gegen ein Rückantwortcouvert<br />
(Fr. 1.10; C5) ange<strong>for</strong>dert werden<br />
bei ewz, corporate commnunications,<br />
Tramstrasse 35, 8050 Zürich<br />
oder bei FIT <strong>for</strong> LIFE, AZ Fachverlage<br />
AG, Dossier «Mein erster Triathlon»,<br />
Neumattstrasse 1, 5001<br />
Aarau.<br />
Impressum<br />
Das Dossier «Ziel Ironman» ist eine Zusammenarbeit<br />
von FIT <strong>for</strong> LIFE, PUMA und ewz,<br />
das Energiedienstleistungsunternehmen der<br />
Stadt Zürich.<br />
Für den redaktionellen Inhalt ist FIT <strong>for</strong> LIFE<br />
verantwortlich, für die grafische Umsetzung<br />
ewz. Das Dossier ist im FIT <strong>for</strong> LIFE Nr 6/06 als<br />
aufgeklebte Beilage integriert und kann von<br />
FIT <strong>for</strong> LIFE-Abonnenten gratis bezogen werden<br />
(gegen ein frankiertes C5-Rückantwortcouvert<br />
(Fr. 1.10) bei: FIT <strong>for</strong> LIFE, Neumattstrasse<br />
1, «Dossier Ironman», 5001 Aarau.<br />
Das Dossier kann auch bei ewz, (Corporate<br />
Communications, Tramstrasse 35, 8050<br />
Zürich) und PUMA Schweiz AG, (Ostringstrasse<br />
17, 4702 Oensingen) bestellt werden<br />
(ebenfalls mit Rückantwortcouvert und Stichwort<br />
«Dossier Ironman»).<br />
Herausgeber: FIT <strong>for</strong> LIFE, AZ Fachverlage AG<br />
Redaktion/Konzeption:<br />
Andreas Gonseth/FIT <strong>for</strong> LIFE<br />
Gestaltung: Jürg Burri/ewz<br />
Fotos: Jürgen Ruoff, Kirsten Stenzel,<br />
Andreas Gonseth, ZVG<br />
Druck: Vogt-Schild Druck AG<br />
Auflage: 55000<br />
2–3 Traum Ironman: Was dem Läufer ein Marathon,<br />
ist dem Triathleten ein Ironman: Ein<br />
Mythos. Ironman fasziniert aber nicht nur den<br />
«verrückten» Leistungssportler, sondern auch<br />
die Masse der Breitensportler.<br />
4–7 Ursprung Hawaii: Die abstruse Idee des Ironman<br />
hatte ihren Ursprung in einer Bierwette.<br />
Die Ironman-Geschichte im Zeitraffer.<br />
6–7 Schweizer Geschichte: Auch die Schweizer<br />
Triathlon-Geschichte ist eine sehr bewegte<br />
Geschichte. Die landschaftliche Vielseitigkeit<br />
hat der Schweiz einige legendäre Multisportabenteuer<br />
gebracht.<br />
8–9 Das schaffen auch Sie! Die Distanzen sind lang<br />
– sehr lang. Die gute Nachricht ist, dass man<br />
auch ins Ziel kommt, wenn man alles ein bisschen<br />
gemütlicher nimmt.<br />
10–11 Klare Vorgaben: Voraussetzung für das Bestehen<br />
eines Ironman ist die Fähigkeit, alle drei Disziplinen<br />
zu beherrschen. Als Erstes müssen Sie<br />
Ihre Defizite kennen.<br />
12–13 Trainingsgesetze: Ausdauer und Vielseitigkeit<br />
sind die zentralen Elemente im Trainingsplan<br />
eines Ironman-Triathleten. Die wichtigsten Trainingsgesetze.<br />
14–17 Trainingsplanung: Ein Ironman ist keine kurzfristige<br />
Laune, sondern eine langfristige Planung<br />
oder gar eine Lebenseinstellung. So teilen Sie<br />
Ihr Trainingsjahr ein.<br />
18–19 Intensitäten: Sie wissen, dass Sie für einen<br />
erfolgreichen Ironman viel Grundlagentraining<br />
absolvieren sollten. Aber wissen Sie auch, was<br />
das pulsmässig konkret bedeutet?<br />
20–21 Schwimmen: Schwimmen ist eine hochtechnische<br />
Angelegenheit. Ohne vielseitige Koordinationsübungen<br />
sind Fortschritte nur schwerlich<br />
zu erzielen.<br />
22–23 Velofahren: Velofahren ist bezüglich Umfang<br />
die zeitintensivste Disziplin. Aber auch auf dem<br />
Rad kann man vielseitig trainieren.<br />
24–25 Laufen: Beim Laufen ist die Gefahr einer Überbelastung<br />
am grössten. Vielseitige Begleitmassnahmen<br />
verringern das Verletzungsrisiko.<br />
26–27 Kräftigung: Triathlon ist so beanspruchend,<br />
dass ein starkes Muskelkorsett Voraussetzung<br />
ist für ein erfolgreiches Training.<br />
28–29 Material: Für einen erfolgreichen Ironman ist<br />
kein High-Tech-Material notwendig. Aber passen<br />
sollte die Ausrüstung schon.<br />
30–31 Wettkampftipps: In den letzten Wochen und<br />
Tagen vor einem Wettkampf kann man nichts<br />
mehr kompensieren, aber viel falsch machen.<br />
32 Termine, Highlights, Infoadressen<br />
1
2 Z I E L I R O N M A N H E R A U S F O R D E R U N G L A N G D I S T A N Z 3<br />
MYTHOS <strong>IRONMAN</strong><br />
So wie ein Marathon die Laufgemeinde<br />
begeistert, bringt der Name Ironman<br />
die Augen der Multisportler zum<br />
Leuchten. Dabei ist es gut zu wissen,<br />
dass Sie das Traumziel Ironman durchaus<br />
auch als Breitensportler schaffen<br />
können!<br />
1977 wars, als ein Haufen uneiniger Sportler<br />
die Ironman-Idee ausheckte. Heute ist<br />
die Ironman-Distanz ein Mythos, ein Markenzeichen,<br />
bei dem allen klar ist, was das<br />
bedeutet: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180<br />
Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer<br />
Laufen.<br />
Spektakuläre Fernsehbilder und manch tragische<br />
Geschichte aus den Entstehungsjahren<br />
haben dazu beigetragen, dass diese Triathlon-Disziplin<br />
wie keine andere die Leute<br />
in ihren Bann zieht. Zusammen mit den stets<br />
gleichen Kilometerzahlen, diesen auf den<br />
ersten Blick wahnsinnigen und unvorstellbaren<br />
Distanzen, ist der Name Ironman um<br />
die Welt gegangen.<br />
Die Königsdistanz erlebt einen Boom wie<br />
noch nie: Gab es früher viele Gründe, von<br />
einem Ironman abzusehen, sagen sich<br />
heute zu Recht viele: «Warum eigentlich<br />
nicht?» Der vermeintliche Extremsport ist<br />
im vernünftigen Mass betrieben eine der<br />
gesündesten Sportarten überhaupt.<br />
Ein Ironman fasziniert daher längst nicht<br />
mehr nur den «verrückten» und ambitionierten<br />
Leistungssportler, sondern auch<br />
die Masse der Breitensportler. Immer mehr<br />
angefressene Multisportler träumen davon,<br />
zumindest einmal in ihrem Leben einen<br />
Ironman zu schaffen.<br />
26 Ironman-Veranstaltungen gibt es mittlerweile<br />
über den ganzen Globus verstreut,<br />
viele davon werden in Europa ausgetragen.<br />
Und jedes Jahr kommen neue dazu.<br />
Mit dem Ironman Switzerland (www.ironman.ch)<br />
besitzt auch die Schweiz eine<br />
reinrassige und hochkarätige Ironman-<br />
Veranstaltung – und dies bereits seit nunmehr<br />
zehn Jahren.<br />
16 Stunden Ausdauer ohne Hektik<br />
CHRISTOPH MAUCHS PROFITIPP #<br />
TRAINIERE!<br />
Wenn du regelmässig trainierst, hast du den ersten<br />
und wichtigsten Schritt schon gemacht. Der Rest ist<br />
nur noch Feintuning!<br />
Zugegeben; sie sind lang, die Ironman-<br />
Distanzen. Die gute Nachricht: Man kommt<br />
auch ins Ziel, wenn man nicht um Sekunden<br />
kämpft, sondern kontinuierlich mit Freude<br />
und Motivation seinen Weg geht. Genau<br />
darum geht es in diesem Dossier: Wir möchten<br />
Ihnen die Hemmschwelle nehmen, sich<br />
an ein so grosses Ziel heranzuwagen.<br />
2005 finishten beim Ironman Switzerland<br />
1286 Sportlerinnen und Sportler. 1144<br />
davon waren unter 14 Stunden im Ziel, hätten<br />
also ausgiebig irgendwo noch zwei<br />
3,8 KILOMETER SCHWIMMEN... ...180 KILOMETER RADFAHREN... ...42,195 KILOMETER LAUFEN... ...DAS IST <strong>IRONMAN</strong>!<br />
1<br />
Stunden in Ruhe einen Teller Spaghetti essen<br />
können. Denn an einem Ironman haben alle<br />
Teilnehmer 16 Stunden Zeit, um den Zielstrich<br />
zu erreichen. Nutzen Sie diese Zeit,<br />
dann können auch Sie einen Ironman schaffen.<br />
Und Sie werden sehen; es braucht dazu<br />
zwar Einiges, aber weniger, als Sie denken.<br />
Wir wollen Sie an dieser Stelle nicht dazu<br />
überreden, eine sportliche Reise in Richtung<br />
Ironman unvernünftig anzutreten. Wir möchten<br />
Sie aber aufmuntern, Ihren Traum zu verwirklichen,<br />
wenn Sie ihn träumen.
4 Z I E L I R O N M A N G E S C H I C H T E 5<br />
GEBURTSSTÄTTE HAWAII.<br />
DA WO ALLES BEGANN...<br />
28 Jahre sind es her, als bei<br />
einer Bierwette die Originalidee<br />
des sportlichen Dreikampfes<br />
geboren wurde. Die Ironman-<br />
Geschichte im Zeitraffer.<br />
1977<br />
US-Navy-Commander John Collins<br />
und ein paar Soldaten fassen alkoholgeschwängert<br />
in einer Kneipe in<br />
Honolulu den Entschluss, die<br />
Distanzen des «Waikiki Rough Water<br />
Swim» über 3,8 km, des «Around<br />
Oahu Bike Race» über 180 km und<br />
des Honolulu-Marathon über 42,195<br />
km zu einem Wettkampf zusammenzufassen,<br />
um herauszufinden, wer<br />
der kompletteste Sportler ist im ganzen<br />
Land.<br />
1978<br />
Zum ersten Ironman Triathlon finden<br />
sich am 18. Februar an der Waikiki<br />
Beach in Honolulu/Oahu tatsächlich<br />
15 Abenteuerlustige ein. Zwölf erreichen<br />
das Ziel, Schnellster ist Gordon<br />
Haller in 11:46:58 Stunden.<br />
1979<br />
Der zweite Ironman sieht bereits die<br />
erste Frau am Start. Lyn Lemaire,<br />
eine erfolgreiche Radrennfahrerin<br />
aus Boston, überquert die magische<br />
Linie als Sechste. Erster ist Tom<br />
Warren in 11:15:56 Stunden. In<br />
«Sports Illustrated», einem der<br />
bekanntesten amerikanischen<br />
Sportmagazine, erscheint eine 10-<br />
Seiten-Geschichte über den Ironman.<br />
1980<br />
Der US-Fernsehsender ABC ist erstmals<br />
für seine Sendung «Wide World<br />
of Sport» mit einem Team vor Ort.<br />
Dave Scott erringt seinen ersten von<br />
sechs Hawaii-Siegen und drückt<br />
den Streckenrekord auf damals<br />
sagenhafte 9:24:33 Stunden!<br />
1981<br />
Valerie Silk übernimmt die Rennleitung<br />
und verlegt den Ironman von<br />
der wirtschaftlichen und daher verkehrsmässig<br />
stark frequentierten<br />
Hauptinsel Oahu nach Hawaii, der<br />
ruhigsten und grössten Insel des<br />
Archipels, die auch «Big Island»<br />
genannt wird. Die Teilnehmerzahl<br />
verdreifacht sich auf 326 Athleten.<br />
Mit Walt Stack erreicht ein 73-Jähriger<br />
in 26:20:00 Stunden das Ziel.<br />
1982<br />
Februar: Bud Light, eine Biermarke,<br />
wird Titelsponsor. Die Amerikanerin<br />
Julie Moss kollabiert wenige Meter<br />
vor der Ziellinie. Während sie sich<br />
auf allen Vieren krabbelnd dem Ziel<br />
nähert, wird sie von Kathleen<br />
McCartney passiert, die damit die<br />
Frauenwertung für sich entscheidet.<br />
Die Krabbelbilder von Moss, die<br />
Zweite wird, gehen via Fernsehen<br />
um die ganze Welt.<br />
1982<br />
Oktober: Das einzige Jahr, in dem<br />
zwei Ironman-Rennen stattfinden.<br />
Hintergrund der Verschiebung in<br />
den Herbst ist, dass man den Nordamerikanern<br />
und Europäern die<br />
Möglichkeit geben möchte, sich in<br />
den Sommermonaten auf die Ironman-Strapazen<br />
adäquat vorzubereiten.<br />
Scott drückt den Ironman-<br />
Rekord auf 9:08:23 Stunden.<br />
1983<br />
Das Zeitlimit wird auf 17 Stunden<br />
reduziert, bislang waren die letzten<br />
Finisher über 20 Stunden unterwegs.<br />
Zum ersten Mal wird ein Qualifikationssystem<br />
eingeführt.<br />
1985<br />
Scott Tinley siegt in 8:50:54. Carl<br />
Kupferschmid schafft es in 9:26:32<br />
als erster Nichtamerikaner aufs<br />
Podest (Rang 3) und ist damit bis<br />
heute der bestklassierte Schweizer<br />
am Ironman Hawaii.<br />
1986<br />
Zum ersten Mal offeriert der Ironman<br />
Hawaii Preisgeld für die Besten<br />
(100 000 US-Dollar). Für Dave Scott<br />
bleiben die Uhren bei fantastischen<br />
8:28:37 Stunden stehen, bei den<br />
Frauen siegt zum ersten Mal Paula<br />
Newby-Fraser in 9:49:14 Stunden,<br />
sieben weitere Triumphe sollten folgen.<br />
1988<br />
Der Ironman Europe in Roth,<br />
Deutschland, wird als vierter weltweiter<br />
Qualifikationswettkampf<br />
installiert.<br />
1989<br />
Erstmals in der Hawaii-Geschichte<br />
triumphiert Mark Allen über Dave<br />
Scott. Beide treiben sich zu unglaublichen<br />
Marathon- (Allen: 2:40;<br />
Scott: 2:41) und auch Gesamtzeiten<br />
(Allen: 8:09:15; Scott: 8:10:13) an.
6 Z I E L I R O N M A N G E S C H I C H T E 7<br />
SCHWEIZER TRIATHLON-GESCHICHTE<br />
1990<br />
Valerie Silk verkauft die Rechte<br />
am Ironman Hawaii an Dr. Jim<br />
Gills aus Florida. Er gründet<br />
die World Triathlon Corporation<br />
(WTC). Die WTC führt eine<br />
weltweite Ironman-Serie ein, in<br />
der ein Gesamtpreisgeld von<br />
450000 Dollar zu gewinnen ist.<br />
An verschiedenen Ironman-Wettkämpfen<br />
in aller Welt muss man<br />
sich für den Ironman Hawaii qualifizieren.<br />
1998<br />
Die Schweizer erleben beim Ironman<br />
Hawaii einen grossen Tag:<br />
Natascha Badmann gewinnt zum<br />
ersten Mal das Rennen der Frauen<br />
(9:24:16) und Christoph<br />
Mauch (8:38:06) wird überraschend<br />
Vierter bei den Männern.<br />
1992<br />
Erstmals bleibt mit Paula Newby-<br />
Fraser eine Frau unter der 9-Stunden-Marke:<br />
Sie schafft den Ironman<br />
in unglaublichen 8:55:28<br />
Stunden.<br />
1999<br />
1983 war es, als die damals so «exotische» Sportart<br />
in die Schweiz schwappte. René Friedli heisst der<br />
Mann, der als erster Schweizer beim Ironman Hawaii<br />
teilgenommen hatte und die Idee des Triathlons<br />
anschliessend in seine Heimat importierte. Am 23.<br />
Juli 1983 richtete Friedli den ersten Swiss Triathlon in<br />
Zürich aus. 66 Finisher überstanden die Originaldistanz.<br />
Unvergesslich die Bilder im Fernsehen von<br />
den ins Ziel torkelnden Sportlern. Beim dritten Swiss<br />
Triathlon setzte Carl Kupferschmid neue Massstäbe.<br />
8 Stunden 42 Minuten und 56 Sekunden lautete<br />
seine Siegerzeit und damit unterbot er gar die damalige<br />
Weltbestzeit. Carl Kupferschmid war leistungsmässig<br />
seiner Zeit weit voraus. Kupferschmid war<br />
ein Tüftler und Planer, einer, der sich akribisch Ziele<br />
setzte und diese auch realisierte. Der erste wirkliche<br />
Triathlet.<br />
Nach dem dritten Swiss Triathlon setzte sich 1985<br />
ein heterogener Haufen aus Athleten und Veranstaltern<br />
in Zürich im Sheraton Triemli zusammen, um<br />
Christoph Mauch bestätigt seine<br />
Leistung aus dem Vorjahr und wird<br />
abermals Vierter (8:27:06) vor Olivier<br />
Bernhard, der in 8:27:12 nur<br />
wenige Sekunden dahinter auf<br />
Rang fünf einläuft. Ironman-Wettkämpfe<br />
beginnen wie Pilze aus<br />
dem Boden zu schiessen.<br />
1994<br />
Erster Ironman-Sieg eines Nichtamerikaners:<br />
Der Australier Greg<br />
Welch gewinnt vor dem 40-jährigen<br />
Dave Scott. Paula Newby-<br />
Fraser gewinnt zum siebten Mal<br />
das Rennen der Frauen und<br />
überbietet damit die sechs<br />
Hawaii-Siege von Dave Scott.<br />
2000<br />
Zweiter Hawaii-Sieg für Natascha<br />
Badmann (9:26:16), Christoph<br />
Mauch wird Sechster<br />
(8:35:37).<br />
über die Zukunft des Triathlon zu debattieren. Sie<br />
beschlossen, einen Verband zu gründen. Federführend<br />
bei den weiteren Aktivitäten war Peter Wirz, der<br />
mit seiner Werbeagentur den Auftritt des Verbandes<br />
kreierte und daneben das «Runners» Sportgeschäft<br />
besass. Im Mai 1986 folgte die Gründungsversammlung<br />
und eine Nationalmannschaft wurde gebildet.<br />
Wurden alle Ämter im tri Verband in den ersten Jahren<br />
noch ehrenamtlich durchgeführt, war es 1990 so<br />
weit: Martin Koller, der heutige OK-Präsident des<br />
Ironman Switzerland, war der erste vollamtliche<br />
Geschäftsführer des Verbandes. In den Jahren zuvor<br />
hatten sich aber noch etliche Irrungen und Wirrungen<br />
ergeben, die dazu führten, dass der Swiss Triathlon<br />
wieder eingestellt wurde. Als 1986 auch die in<br />
der Schweiz geplante Europameisterschaft ins Wasser<br />
fiel, machte sich Peter Wirz auf die Suche nach<br />
bildhaften Vergleichen, einem Laien zu erklären, wie<br />
weit denn ein langer Triathlon wirklich ist.<br />
1995<br />
Mark Allen zieht mit Scott gleich und<br />
gewinnt seinen sechsten Ironman-<br />
Titel. Ein Drama ereignet sich um die<br />
Siegerin der letzten 4 Jahre, Paula<br />
Newby-Frazer. Diese steigt mit<br />
grossem Vorsprung vom Rad und<br />
läuft ihrem achten Sieg entgegen.<br />
Hundert Meter vor dem Ziel versagen<br />
die Kräfte Newby-Frazers und<br />
sie muss sich für rund 15 Minuten<br />
auf die Strasse setzen. Sie wird von<br />
Karen Smyers und zwei weiteren<br />
Konkurrentinnen überholt und<br />
beendet das Rennen als 4.<br />
2002<br />
Natascha Badmann gewinnt nach<br />
einem fantastischen Radsplit bereits<br />
zum vierten Mal auf Hawaii<br />
und liegt am Schluss insgesamt<br />
nur 37 Minuten hinter der Männerspitze.<br />
1996<br />
Der Belgier Luc van Lierde ist der<br />
erste Europäer, der den Ironman<br />
gewinnt, und auch der erste Athlet<br />
– die Pionierjahre ausgenommen –<br />
der dies gleich bei seinem ersten<br />
Start schafft. Natascha Badmann<br />
sorgt mit ihrem hervorragenden<br />
zweiten Platz erstmals für Schlagzeilen.<br />
2004<br />
Als Antwort kam ihm die Idee der Reise von der<br />
italienischen Grenze durch die ganze Schweiz bis<br />
hinauf an die deutsche Grenze. Die Idee des Trans<br />
Swiss Triathlon war geboren. 1987 wurde der<br />
1. Trans Swiss Triathlon von Locarno bis Schaffhausen<br />
durchgeführt. 1995 kam auch die Ironmandistanz<br />
in die Schweiz zurück mit dem ersten<br />
Euroman in Zürich. Seit 1997 bildet das Ironman-<br />
Rennen in Zürich, der heutige Ironman Switzerland<br />
powered by ewz, den Triathlon-Höhepunkt der<br />
Schweiz.<br />
Die wichtigsten Schweizer Triathlon-Stationen<br />
1983 1. Swiss Triathlon in Zürich<br />
1985 Gründung des Schweizer Triathlon Verbandes<br />
tri, Carl Kupferschmid belegt in Hawaii<br />
den sensationellen dritten Rang und schafft<br />
als bisher einziger Schweizer den Sprung<br />
aufs Podest<br />
1987 1. Trans Swiss Triathlon<br />
Ein Dopingfall erschüttert Hawaii.<br />
Das Rennen der Damen sieht frühzeitig<br />
wie ein absoluter Triumphlauf<br />
der Deutschen Nina Kraft aus. Die<br />
Ernüchterung folgt wenige Tage<br />
nach dem Zieleinlauf. Nina Kraft<br />
wurde des Dopings mit EPO überführt<br />
und ist geständig. Der Titel (ihr<br />
fünfter insgesamt) wird der Zweitplatzierten<br />
Natascha Badmann<br />
zugesprochen.<br />
1997<br />
Erstmals findet ein Ironman-<br />
Qualifikationswettkampf in der<br />
Schweiz statt, der Schauplatz<br />
ist Zürich.<br />
2005<br />
Die Olympiazweite von Sydney<br />
2000, Michellie Jones, liegt lange<br />
Zeit in Führung und wird erst auf<br />
der Laufstrecke von Natascha<br />
Badmann überholt, die damit<br />
ihren sechsten Hawaii-Erfolg feiern<br />
kann. Die Deutschen bestätigen<br />
ihre aussergewöhnliche Leistungsdichte<br />
und feiern bei den<br />
Männern durch den Münchner<br />
Faris Al-Sultan einen überlegenen<br />
Sieg.<br />
1989 Aufnahme des tri im Schweizerischen Landesverband<br />
für Sport, dem damaligen Pendant<br />
der heutigen Swiss Olympic Association<br />
1990 Martin Koller wird erster vollamtlicher<br />
Geschäftsführer im tri<br />
1993 Einführung des Jugend & Sport-Faches<br />
Triathlon am Bundesamt für Sport in<br />
Magglingen (Baspo)<br />
1995 1. Euroman in Zürich über die Ironmandistanz<br />
1997 1. Langdistanz Duathlon Weltmeisterschaft<br />
in Zofingen<br />
1997 Letzter Trans Swiss Triathlon<br />
1998 1. ewz-Gigathlon<br />
1999 1. Wintertriathlon Schweizermeisterschaft<br />
in Schwarzsee<br />
2002 7-Tage Swisspower Gigathlon expo.02<br />
2005 10-jähriges Jubiläum des Ironman Switzerland<br />
powered by ewz (vormals Euroman)<br />
2007 Erste Schweizer Austragung der neuen<br />
Ironman 70.3-Distanz in Rapperswil<br />
+
8 Z I E L I R O N M A N D E R E R S T E S C H R I T T 9<br />
WENIGER, ALS SIE DENKEN<br />
Maximal 16 Stunden sportliche Betätigung<br />
warten an einem Ironman<br />
auf Sie. Mit Geduld und Ausdauer<br />
können Sie diese Heraus<strong>for</strong>derung<br />
packen.<br />
Die Distanzen scheinen auf den ersten Blick<br />
unvorstellbar. Und ohne grenzenlosen Optimismus<br />
kommt wohl kaum ein Breitensportler<br />
auf die Idee, sich einen Ironman<br />
zuzumuten.<br />
Andererseits kann man sich durchaus auch<br />
die Frage stellen: Warum denn eigentlich<br />
nicht? Wenn wir nämlich die Ironmandistanz<br />
bzw. die zur Verfügung stehende Zeit<br />
von 16 Stunden in mögliche Teilabschnitte<br />
zerlegen, verliert das Unmögliche etwas<br />
von seinem Schrecken:<br />
• Maximal 2 Stunden für die 3,8 Kilometer<br />
Schwimmen (macht eine gute halbe<br />
Stunde pro Kilometer)<br />
• 8 Stunden für 180 km auf dem Rad<br />
(knapp 23 km/Stunde)<br />
• 6 Stunden für den abschliessenden Marathon<br />
(rund 8 1 /2 Minuten/Kilometer).<br />
<<br />
Sie sehen: bezüglich Tempo ist ein Ironman<br />
durchaus zu schaffen. In der Realität müssen<br />
weitaus mehr potentielle Ironman-Aspiranten<br />
ihren Traum begraben, weil sie zu schnell<br />
unterwegs sind, als solche, die schlussendlich<br />
das Zeitlimit nicht schaffen.<br />
Es geht also in erster Linie darum, die Ausdauer<br />
und die Robustheit für lange Distanzen<br />
zu erlangen. Wichtig ist nicht ein hohes<br />
Tempo, sondern die Fähigkeit, mässige, aber<br />
gleichmässige Geschwindigkeiten über eine<br />
lange Zeitdauer durchziehen zu können.<br />
Dazu kommt die nötige Erfahrung und Planung,<br />
auch verpflegungsmässig seinen Energiehaushalt<br />
im Griff zu haben, so dass kein<br />
Leistungseinbruch droht.<br />
Eine – wenn möglich mindestens einjährige –<br />
gezielte Vorbereitungsphase auf einen Ironman<br />
macht deshalb wesentlich mehr Sinn als<br />
eine nur wenige Monate dauernde «Hochtrainingsphase».<br />
Obwohl pauschale Faustregeln,<br />
welchen Trainingsaufwand Sie für einen<br />
Ironman leisten müssen, sehr schwierig<br />
abzugeben sind und die individuellen Voraussetzungen<br />
sehr unterschiedlich sein können,<br />
gibt es doch einige Anhaltspunkte, an denen<br />
Sie sich orientieren können:<br />
CHRISTOPH MAUCHS PROFITIPP #<br />
HABE GEDULD!<br />
Das Training macht dich nicht so<strong>for</strong>t und von einer Woche<br />
auf die andere fitter. Es braucht mindestens einen Monat,<br />
bis sich eine Trainingsphase physisch bemerkbar macht.<br />
Und gesamthaft betrachtet ist die sportliche Verbesserung<br />
sogar ein mehrjähriger Prozess.<br />
2<br />
Sie wollen den Ironman in der Kontrollzeit<br />
von 16 Stunden finishen?<br />
• Wenn Sie bereits seit ein bis zwei Jahren<br />
3 bis 4 Stunden Ausdauersport pro<br />
Woche betreiben, ist ein Ironman mit<br />
einem Jahr Vorbereitungszeit und einem<br />
Aufwand zwischen 6 bis 9 Stunden in der<br />
Woche absolut möglich. Als Grundregel<br />
sollten Sie rund drei bis vier Monate vor<br />
dem Ironman fähig sein, die Ironman-Teildistanzen<br />
(also rund 4 km Schwimmen/<br />
180 km Rad/40 km Laufen) als Gesamttotal<br />
in den einzelnen Trainingswochen zu<br />
absolvieren.<br />
Sie wollen den Ironman in<br />
13-14 Stunden finishen?<br />
• Dazu sollten Sie mindestens zwei Trainingsjahre<br />
oder mehr auf dem Buckel<br />
haben mit rund 4 Stunden Ausdauersport<br />
pro Woche. Im Unterschied zum 16-Stunden-Finisher<br />
brauchen Sie einen zeitlichen<br />
Mehraufwand (für lange Einheiten) und<br />
etwas mehr Erfahrung, weil das Grundtempo<br />
höher ist und dadurch die Gefahr<br />
eines Einbruchs grösser wird. Mit rund 8<br />
bis 11 Stunden Training pro Woche sind<br />
Sie dabei. Sie wollen den Ironman unter<br />
12 Stunden finishen?<br />
• Als Voraussetzung sind 5 oder mehr Stunden<br />
Ausdauersport pro Woche während<br />
der letzten zwei Jahre oder ein höherer<br />
Aufwand während des letzten Jahres sinnvoll.<br />
Damit Sie die 12-Stunden-Barriere<br />
knacken können, sind vor allem in der Vorbereitungsphase<br />
grössere Umfänge zu leisten<br />
(bis 15 Stunden pro Woche). Dadurch<br />
wird die Grundlagenausdauer so weit<br />
gefestigt, dass auch schnellere und intensive<br />
Trainingseinheiten ihren festen Platz<br />
im Trainingsprogramm haben können.<br />
• Zudem sollten Sie den Kraulstil beherrschen.<br />
Das 12-Stunden-Ziel ist mit 10 bis 15 Stunden<br />
Trainingsaufwand pro Woche zu knakken.<br />
Aufgepasst, dass Sie den Trainingsumfang<br />
nicht zu abrupt erhöhen.
10 Z I E L I R O N M A N J A H R E S P L A N U N G 11<br />
MIT REGELMÄSSIGKEIT<br />
ZUM ERFOLG<br />
Ein Ironman Einsteiger sollte als Erstes<br />
an seinen Schwächen arbeiten. Denn ein<br />
Triathlon besteht aus drei gleichwertigen<br />
Disziplinen.<br />
Ihr Ziel lautet «finishen». Keine Angst: Die<br />
Finisherquote bei Ironman-Veranstaltungen<br />
ist enorm hoch und wenn Sie über ein Jahr<br />
die vorgegebenen 6 bis 9 Stunden Training<br />
pro Woche einhalten, werden auch Sie dieses<br />
Ziel schaffen. Sie müssen dazu weder<br />
zwingend eine Laktatmessung durchführen<br />
lassen noch die unterschiedlichen Intervall<strong>for</strong>men<br />
kennen und auch keine 8-kg-High-<br />
Tech-Rennmaschine kaufen. Voraussetzung<br />
für einen ersten Ironman ist vor allem Ausdauer<br />
– und nochmals Ausdauer! Und die<br />
Gesundheit, das Training langfristig durchziehen<br />
zu können.<br />
Schwimmen:<br />
3,8 Kilometer bedeuten<br />
für einen Brustschwimmer<br />
gute anderthalb<br />
oder mehr Stunden, für<br />
einen mittelmässigen Kraulschwimmer rund<br />
eineinviertel bis anderthalb Stunden. Wichtig<br />
ist es, den Energieverlust möglichst in<br />
Grenzen zu halten und nicht zu frieren. Räumen<br />
Sie dem Schwimmen einen genügend<br />
hohen Stellenwert ein und erlernen Sie<br />
wenn immer möglich das Kraulschwimmen<br />
(vgl. S. 20). Es lohnt sich, auch wenn der<br />
zeitliche Trainingsaufwand fürs Schwimmen<br />
zuerst überdimensioniert scheint. Ein Triathlon<br />
besteht aber aus drei Disziplinen und<br />
das Schwimmen trägt einen wichtigen Teil<br />
dazu bei, dass diese Sportart als so komplett<br />
gilt. Lassen Sie sich von einem Spezialisten<br />
beraten. Der grosse Vorteil gerade zu<br />
Beginn einer geplanten Ironman-Trainingsperiode:<br />
Beim Schwimmen müssen Sie<br />
keine Angst haben, zu viel zu trainieren.<br />
Radfahren:<br />
Rund sieben bis gar acht<br />
Stunden im Sattel sind<br />
eine lange Zeit. Eine<br />
kom<strong>for</strong>table Sitzposition<br />
ist daher wichtig. Gewöhnen Sie sich früh an<br />
längere Ausfahrten mit gleichmässigem<br />
Tempo. Und trainieren Sie von Beginn weg<br />
die für Sie passende Nahrungsaufnahme.<br />
Energiemässig ist beim Ironman das Radfahren<br />
die entscheidende Disziplin, aber auch<br />
eine, die mit konsequentem Training und<br />
geschickter Ernährung ganz gut im Voraus<br />
berechnet werden kann (vgl. S. 22). Zeitlich<br />
sollte das Radtraining rund die Hälfte des<br />
gesamten Trainings in Anspruch nehmen.<br />
CHRISTOPH MAUCHS PROFITIPP #<br />
ÜBERTREIBE ES NICHT!<br />
3<br />
Wenn man topmotiviert das Training neu (oder wieder) beginnt, will<br />
man oft die letzte Minute noch ausnützen. Doch denke daran:<br />
Arbeit, Training, Erholung und Freizeit müssen in einem Gleichgewicht<br />
sein. Sonst mag es vielleicht einige Tage oder Wochen gut<br />
gehen, aber dann kommt das grosse Loch.<br />
Laufen:<br />
Ein Marathon zum Abschluss<br />
ist ein langer<br />
Weg. Allerdings ist ein<br />
schneller Städte-Marathon<br />
belastender für den Bewegungsapparat<br />
als ein Ironman, bei dem die Marathonstrecke<br />
langsam und/oder mit Marschpausen<br />
zurückgelegt wird. Gehen kann man<br />
(fast) immer und schon einige Finisher<br />
haben den ganzen Marathon marschierend<br />
bewältigt. Trotzdem: Das Laufen ist die Disziplin<br />
mit der grössten Belastung für den<br />
Bewegungsapparat. Entscheidend ist deshalb,<br />
dass auch Muskeln, Sehnen und Bänder<br />
mit regelmässigem Krafttraining<br />
gestärkt werden (vgl. S. 26). Ebenfalls von<br />
Bedeutung ist die muskuläre Umstellung<br />
nach dem Radfahren und das Wissen um<br />
die laufverträgliche Verpflegung.<br />
WO LIEGEN IHRE DEFIZITE?<br />
Bei Aufnahme des Ironman-Trainings (am<br />
besten rund 15 bis 12 Monate vor dem geplanten<br />
Event) sollte man das Trainingsschwergewicht<br />
auf die Grundausdauer legen sowie an<br />
den vorhandenen Schwächen arbeiten. Wo<br />
aber liegen Ihre Stärken und Schwächen?<br />
Stellen Sie sich folgende Fragen:<br />
• Können Sie zehn Minuten am Stück kraulen?<br />
• Sind Sie schon einmal über einen Kilometer<br />
ohne Pause geschwommen?<br />
• Können Sie problemlos 60 Kilometer oder<br />
rund zweieinhalb Stunden Radfahren, ohne<br />
völlig erschöpft zu sein?<br />
• Sind Sie in der Lage, eine Stunde ohne<br />
Pause oder mindestens 10 Kilometer zu<br />
laufen?<br />
• Kräftigen Sie regelmässig Ihr Muskelkorsett<br />
vor allem im Rumpfbereich?<br />
• Besitzen Sie die Motivation und die Konsequenz,<br />
das verlangte Trainingsvolumen von<br />
6 bis 9 Stunden wöchentlich in Ihren<br />
Alltag einzubauen?<br />
• Können Sie sich mit dem geplanten Training<br />
neben Familie und Beruf auch noch<br />
erholen und genügend schlafen?<br />
• Essen Sie vielseitig und ausgewogen und<br />
bewegen Sie sich gewichtsmässig in einem<br />
vernünftigen Rahmen?<br />
• Haben Sie eine passende Ausrüstung, die<br />
Ihnen Freude macht, Ihrer Körpergrösse<br />
entspricht (Rennvelo) und bequem ist?<br />
Seien Sie ehrlich. Alle Fragen, die Sie mit Nein<br />
beantworten müssen, erhalten in den ersten<br />
Trainingsmonaten oberste Priorität. An den<br />
Schwächen arbeiten, die Stärken pflegen, lautet<br />
das Motto.
12 Z I E L I R O N M A N J A H R E S P L A N U N G 13<br />
WIE SOLLEN EISENFRAUEN<br />
CHRISTOPH MAUCHS PROFITIPP #<br />
UND -MÄNNER TRAINIEREN? ABWECHSLUNG MACHT DEN MEISTER!<br />
Die Grundvoraussetzungen für das<br />
Bestehen eines Ironman sind durch die<br />
Distanzen gegeben.<br />
Eine Hauptfrage, die sich bei der Aufnahme<br />
eines sportlichen Trainings immer stellt lautet:<br />
was und wie intensiv soll eigentlich trainiert<br />
werden? Die Antwort bzw. Trainingszusammensetzung<br />
hängt stark von der Zielsetzung<br />
ab. Kurzdistanzler Reto Hug besitzt<br />
andere Trainingsinhalte als der Spitzenironman<br />
Christoph Mauch und ein erstmaliger<br />
Ironman-Kandidat andere als ein 11-Stunden-Finisher.<br />
Das Training muss auf die individuellen<br />
Fähigkeiten zugeschnitten werden.<br />
Die menschliche Energiebereitstellung setzt<br />
sich im Ausdauersport aus dem Fettstoffwechsel<br />
und dem Kohlenhydratstoffwechsel<br />
zusammen. Beide Systeme sind bei<br />
menschlicher Bewegung gemeinsam aktiv.<br />
Unterschiedlich hingegen ist der prozentuale<br />
Anteil ihrer Arbeit, denn dieser hängt von der<br />
Intensität der Belastung ab. Der Fettstoffwechsel<br />
kann nur dann einen Grossteil der<br />
Energie bereitstellen, wenn genügend Sauerstoff<br />
zur Verfügung steht. Unter grosser<br />
Belastung mit hoher Intensität stammt die<br />
Energie hingegen mehrheitlich aus den Kohlenhydraten.<br />
Die Kohlenhydratreserven<br />
erschöpfen sich bei Ausdauerleistungen<br />
nach einer gewissen Zeit (rund zwei bis vier<br />
Stunden) und deshalb ist es im Ausdauersport<br />
von Vorteil, wenn der Körper in der<br />
Lage ist, möglichst viel Energie durch den<br />
Fettstoffwechsel zu beziehen.<br />
Mit anderen Worten: Langsame Grundlagentrainings<br />
haben für einen Ironman ihre absolute<br />
Notwendigkeit. Sie trainieren und optimieren<br />
den Fettstoffwechsel und führen so<br />
dazu, dass der Anteil der gelieferten Energie<br />
durch Fette möglichst hoch ist. Auch Spitzentriathleten<br />
trainieren mehrheitlich im<br />
Grundlagenbereich. Als Ironman-Newcomer<br />
sollten Sie Ihren Trainings-Fokus auf die folgenden<br />
vier Punkte legen:<br />
• Mit niedrig- bis mittelintensiven und zeitlich<br />
längeren Belastungen die Grundausdauer<br />
verbessern und den Fettstoffwechsel<br />
trainieren<br />
• Mit sporadischen schnelleren und kürzeren<br />
Einheiten Ihre persönliche Grundgeschwindigkeit<br />
und aerobe Schwelle erhöhen<br />
(vgl. S. 16)<br />
• Mit regelmässigem Techniktraining Ihre<br />
Bewegungsökonomie verbessern<br />
• Ausgiebig frühzeitig die optimale Sitzposition<br />
auf dem Rad austesten<br />
Wichtige Ironman-Trainingsregeln<br />
• Planung: Planen Sie Ihre Trainingswochen<br />
nicht zu weit im Voraus und seien Sie flexibel.<br />
Planen Sie unbedingt Ihre Ruhetage<br />
fix ein und halten Sie sich konsequent<br />
daran (mindestens einen Ruhetag pro<br />
Woche). Führen Sie ein Trainingstagebuch<br />
(vgl. S. 17), damit Sie schwarz auf weiss<br />
sehen, was Sie wirklich gemacht haben.<br />
Tragen Sie auch subjektive Werte wie<br />
Befinden, Gefühl, Motivation usw. ein.<br />
• Umfang: Erhöhen Sie zuerst kontinuierlich<br />
die Trainingsumfänge und erst nach<br />
einem soliden Basistraining von mehreren<br />
Wochen die Trainingsintensität.<br />
• Intensität: Trainieren Sie nicht zu intensiv.<br />
Je mehr Sie trainieren, desto häufiger sollten<br />
die meisten Trainings in niedriger bis<br />
mittlerer Intensität stattfinden. Nach<br />
einem intensiven Training sollte am nächsten<br />
Tag ein lockeres Training folgen.<br />
• Erholung: Wer mehr trainiert, muss auch<br />
mehr schlafen und sich erholen. Und nicht<br />
umgekehrt mehr trainieren und weniger<br />
schlafen.<br />
• Steigerung: Der Trainingsumfang sollte nicht<br />
um mehr als rund 10% auf einmal erhöht<br />
werden. Nach der Erhöhung sollte der neue<br />
Trainingsumfang über zwei bis besser drei<br />
Wochen etabliert werden, bevor Sie eine<br />
weitere Erhöhung in Betracht ziehen.<br />
4<br />
Immer dieselben Trainingseinheiten machen dich auf Dauer nicht<br />
schneller. Variiere dein Training in Dauer, Intensität und Inhalt. Das<br />
«Lust und Laune–Prinzip» ist dabei oft gar nicht das Schlechteste,<br />
wenn man im Grossen und Ganzen an seinen Trainingszielen festhält.<br />
• Techniktraining: Eine gute Technik hilft,<br />
sich mit höheren Geschwindigkeiten und<br />
niedrigerem Energieaufwand <strong>for</strong>tzubewegen.<br />
Technikübungen können in jede Trainingseinheit<br />
eingestreut werden.<br />
• Wechseltrainings: Wenn Sie zuerst eine<br />
Schwimm- oder Radeinheit absolvieren<br />
und dann unmittelbar danach noch laufen<br />
gehen (rund 40 bis 50 Minuten), gewöhnen<br />
Sie sich an die muskuläre Wechselbelastung.<br />
So können Sie zudem eine mehrstündige<br />
Einheit ohne Gefahr der Überbelastung<br />
absolvieren. Sonst macht es aber<br />
meist Sinn, nur eine Einheit pro Tag zu<br />
planen, das kann wesentlich einfacher in<br />
den Tagesablauf integriert werden.<br />
• Überlastung: Vermeiden Sie zu Beginn zu<br />
lange Laufeinheiten (über 1 1 /2 Stunden),<br />
bis sich der Bewegungsapparat daran<br />
gewöhnt hat.<br />
• Ausgleichstraining: Es ist äusserst wichtig,<br />
dass die beanspruchte Muskulatur<br />
auftrainiert und gepflegt wird. Kraft- und<br />
Stretchingübungen sind daher eine<br />
Selbstverständlichkeit und gehören wie<br />
Körperpflege und Zähneputzen zum Alltag<br />
eines Triathleten mit dazu. Man kann<br />
nicht nur den Motor (Herz-Kreislaufsystem)<br />
trainieren und das Chassis (Bewegungsapparat)<br />
vernachlässigen.
14 Z I E L I R O N M A N J A H R E S P L A N U N G 15<br />
DAS TRAININGSJAHR<br />
IM ÜBERBLICK MACHE DEINE HAUSAUFGABEN!<br />
Wer sein Jahr geschickt unterteilt, kann<br />
abwechslungsreicher und zielgerichteter<br />
trainieren<br />
Sowohl in der Vorbereitungs- wie auch in<br />
der Aufbauetappe macht eine Einteilung in<br />
Monate Sinn. Jeder Monat wird unterteilt in<br />
vier Trainingswochen, wobei immer auf drei<br />
Trainingswochen eine eher ruhige und regenerative<br />
Woche folgt (ganz wichtig!), bevor<br />
wieder gesteigert werden kann. Achten Sie<br />
dazu auf einen Ruhetag pro Woche (z. B.<br />
Montag oder Freitag), den Sie für Kraftgymnastik<br />
oder Stretching nutzen können.<br />
Gleichzeitig werden für den Monat Schwerpunktsportarten<br />
gesetzt. Definieren Sie zu<br />
Beginn des Monats bereits grob die Inhalte<br />
der einzelnen Wochen und tragen Sie die<br />
geplanten Trainingszeiten in ein Trainingsprotokoll<br />
ein. Achten Sie darauf, dass auf<br />
auszehrende Trainings ruhige Trainingstage<br />
folgen.<br />
Ein Ironman Einsteiger-Jahr kann<br />
in drei Etappen eingeteilt werden:<br />
• Vorbereitungsetappe:<br />
12 (oder mehr) bis 6 Monate<br />
vor dem Ironman<br />
• Aufbauetappe:<br />
6 bis 2 Monate vor<br />
dem Ironman<br />
• Wettkampfetappe:<br />
Die letzten zwei Monate<br />
vor dem Wettkampf<br />
Vorbereitungsetappe: 12 (oder mehr) bis<br />
6 Monate vor dem Ironman.<br />
• Arbeiten Sie an den Schwächen. Für viele<br />
sollte deshalb das Schwimmen im Zentrum<br />
stehen. Planen Sie das Training zu im<br />
Voraus fix definierten Zeiten.<br />
• Zu Beginn einer Trainingsperiode ist die<br />
Gewöhnung des Körpers an die ge<strong>for</strong>derte<br />
Belastung entscheidend. Deshalb lieber<br />
täglich kürzere Trainings einplanen als nur<br />
zwei bis drei Megaeinheiten pro Woche.<br />
Mit den Monaten langsam die Trainingsdauer<br />
steigern und die Intensität variieren.<br />
• Ganz wichtig in der Anfangsphase: Kräftigungsübungen<br />
vor allem für den Rumpfbereich<br />
(vgl. S. 26). Sie schützen sich<br />
dadurch vor Fehlbelastungen.<br />
• Die Laufeinheiten zu Beginn nicht zu<br />
schnell steigern. Früh mit so genannten<br />
Koppeltrainings beginnen, also zwei<br />
Sportarten aneinander hängen (z. B. 45<br />
Minuten schwimmen und dann noch 45<br />
Minuten laufen). Zwei Paar Laufschuhe<br />
benutzen (vgl. S.24)<br />
• Die Sitzposition auf dem Rad sollte keine<br />
Beschwerden provozieren. Also austüfteln,<br />
bis es passt (vgl. S.22)!<br />
• Auch während eines längeren Grundlagentrainings<br />
kann man sich immer wieder<br />
einzelne Technik- und Koordinationsaufgaben<br />
vornehmen.<br />
CHRISTOPH MAUCHS PROFITIPP #<br />
Als Ironman musst du hauptsächlich zwei Dinge trainieren: Erstens die Ausdauer<br />
durch lange, lockere Trainings verbessern. Und zweitens die anaerobe<br />
Schwelle erhöhen. Verwechsle Schwellentrainings aber nicht mit «bis alles<br />
weh tut und ich tot umfalle». Das Tempo ist bei einem Schwellentraining zwar<br />
hoch, aber das Tempo sollte über einen gewissen Zeitraum gehalten werden<br />
können (10 bis 30 Minuten). Schmerzen hast du bei diesen Trainings nicht.<br />
Musterwoche Vorbereitungsetappe:<br />
Mo: Ruhetag (Stretching)<br />
Di: allg. Ausdauer (z. B. Dauerlauf leicht/<br />
mittel 40 bis 60 Min.; Fokus Technik)<br />
Mi: Schwimmen Technik 45 Min.<br />
Do: Radtraining locker 90 Min.<br />
(Fokus Technik)<br />
Fr: Schwimmen Technik 45 Min.,<br />
Krafttraining/Stretching<br />
Sa: Allgemeine Ausdauer locker 120 Min.<br />
(Radfahren oder Inline-Skating)<br />
So: Koppeltraining Rad fahren/Laufen<br />
(1 bis 1 1 /2 Stunde Rad, 45 Min. laufen)<br />
oder Schwimmen/Laufen.<br />
Trainingsaufwand: Total rund 7 Stunden.<br />
Dieser Zeitaufwand ist auf Finishen ausgelegt,<br />
Sportler mit höheren Ambitionen<br />
(schnellere Endzeit) können die einzelnen<br />
Trainings anteilmässig höher halten.<br />
Aufbauetappe: 6 bis 2 Monate vor dem<br />
Ironman<br />
• Die Dauer der einzelnen Trainings konnten<br />
Sie bereits gegen Ende der Vorbereitungsetappe<br />
steigern. Jetzt in der Aufbauetappe<br />
können Sie noch einmal einen Zacken<br />
zulegen. Dabei ist alles erlaubt, was Ihr<br />
Ausdauervermögen fördert. Ihr Herz hat<br />
keine Augen; es sieht keinen Unterschied<br />
zwischen einem Langlauf-, Bike-, Lauftraining<br />
oder einer Inline-Tour.<br />
5<br />
• Pflegen Sie den Wechsel zwischen langen<br />
und wenig intensiven und kurzen und<br />
schnellen Trainings. Radeinheiten dürfen<br />
bis vier oder noch mehr Stunden dauern,<br />
ruhige Laufeinheiten auch einmal eineinhalb<br />
bis zwei Stunden.<br />
• Kurze und schnelle Trainings dürfen ruhig<br />
einmal an der anaeroben Schwelle stattfinden<br />
(vgl. S. 16). Aber aufpassen auf die<br />
nötigen Regenerationstage.<br />
• Im Schwimmen die Distanzen steigern,<br />
aber immer noch hauptsächlich Technik<br />
trainieren. Ab und zu mit Neopren und<br />
wenn möglich auch im freien Gewässer<br />
schwimmen (Orientierung üben).<br />
• In den Monaten 6, 5, 4 und auch noch 3<br />
vor dem Wettkampf können Sie alle zwei<br />
Wochen ein 4 bis 5-stündiges Training planen<br />
und dabei die passende Verpflegung<br />
austesten (allenfalls Versuch unternehmen,<br />
alle 4 Stunden als Vorbeugung<br />
gegen einen Salzmangel eine Salztablette<br />
einzunehmen).
16 Z I E L I R O N M A N J A H R E S P L A N U N G 17<br />
Musterwoche Aufbauetappe<br />
Mo: Ruhetag (Stretching)<br />
Di: Allg. Ausdauer lang (Rad, evtl. kombiniert<br />
mit Laufen; Fokus Technik, total<br />
180 Min.)<br />
Mi: Schwimmen Technik 45 Min.<br />
Do: Tempotraining Laufen 45 Min.<br />
Schwellentraining (vgl. Kasten)<br />
Fr: Schwimmen 80 Min. (40 Minuten Technik,<br />
40 Min. Dauertraining); Krafttraining/Stretching<br />
Sa: Rad locker 180 bis 240 Min. (Fokus<br />
Technik)<br />
So: Koppeltraining Radfahren/Laufen<br />
(120 Min. Rad, 45 Min. laufen zügig)<br />
oder Schwimmen (40 Min.)/Radfahren<br />
(120 Min.).<br />
Trainingsaufwand: Total rund 11 bis 12 Stunden.<br />
In den ersten Monaten der Aufbauetappe<br />
(also rund 4 bis 6 Monate vor dem Wettkampf)<br />
sollte das Trainingsvolumen am<br />
höchsten sein in der gesamten Ironman-<br />
Vorbereitung. Je nach aktueller Jahreszeit<br />
kann das Radfahren durch Spinning, Ergometer-<br />
oder Biketraining ersetzt werden. Im<br />
Winter sind auch Ski- und Schneeschuhtouren<br />
sinnvoll.<br />
Wettkampfetappe:<br />
(Die letzten zwei Monate vor dem Ironman)<br />
Die Ausdauerfähigkeit sollten Sie sich jetzt<br />
erarbeitet haben. Das Trainingsvolumen<br />
sinkt vor dem Hauptereignis immer weiter<br />
ab, die einzelnen Einheiten werden kürzer<br />
und Sie können Tempotests einstreuen (mittellange<br />
Einheiten im zügigen Tempo). Aber<br />
immer noch einmal pro Woche eine lange<br />
Einheit planen (rund 4 Stunden; Ernährung<br />
üben).<br />
Setzen Sie sich gedanklich intensiv mit dem<br />
geplanten Ironman-Erlebnis auseinander.<br />
Stellen Sie sich mögliche – auch negative –<br />
Szenarien vor (Erschöpfung, Krampf, Übelkeit)<br />
und entwickeln Sie passende Strategien,<br />
wie Sie solchen Szenarien entgegenwirken<br />
können. Je mehr Sie sich damit<br />
0auseinandersetzen, desto eher können Sie<br />
die Strategien im Ernstfall dann auch abru-<br />
SCHWELLENTRAINING<br />
Als Schwellentraining bezeichnet man ein Training<br />
an der Grenze zwischen aerober und anaerober<br />
Energiebereitstellung. Als aerob werden<br />
Stoffwechselvorgänge im Organismus bezeichnet,<br />
die unter Beteiligung von Sauerstoff ablaufen,<br />
unter anaerob entsprechend Stoffwechselvorgänge,<br />
die ohne Beteiligung von Sauerstoff<br />
ablaufen. Die beiden Vorgänge laufen beim Training<br />
je nach Intensität der Belastung fliessend<br />
ineinander hinein, eine klare Grenze gibt es<br />
nicht. Trainings im langsamen oder gemässigten<br />
Tempo sind vorwiegend aerob, schnelle und<br />
intensive Trainings eher anaerob. Bei der aeroben<br />
Energiebereitstellung werden unter Zuhilfenahme<br />
des eingeatmeten Sauerstoffs vor<br />
allem die freien Fettsäuren im Körper zusammen<br />
mit Glukose (Traubenzucker) zu Wasser<br />
und Kohlendioxid abgebaut. Bei der anaeroben<br />
Energiebereitstellung kann unmittelbar ohne<br />
Sauerstoff Energie gewonnen werden, allerdings<br />
entsteht durch diesen Prozess Laktat<br />
(Milchsäure), welches sich in den Muskeln<br />
ansammelt und irgendwann bei zu hoher Kon-<br />
BLEIBE GESUND!<br />
Eines der wichtigsten Dinge im Leben eines Sportlers ist es, gesund zu bleiben.<br />
Krankheit heisst nicht nur Trainingsstillstand, sondern Trainingsrückschritt.<br />
Deshalb lieber mal ein Training auslassen, eher sich richtig anziehen,<br />
als noch schnell bei –5° C halb nackt durch den Wald zu rennen oder nach<br />
dem Lauf mit den Kollegen in der Kälte herumzustehen.<br />
fen.<br />
Für die Wettkampfperiode haben wir keine<br />
Musterwoche festgelegt, da sich die einzelnen<br />
Wochen bis zum Wettkampf stark unterscheiden<br />
und der Umfang kontinuierlich<br />
abnimmt. Achten Sie auf eine hohe Bewegungsqualität<br />
bei allen drei Sportarten<br />
(Technikübungen).<br />
zentration zum Belastungsabbruch führt. Je<br />
höher das Tempo, umso mehr muss der Körper<br />
von der aeroben Energiebereitstellung auf die<br />
anaerobe Energiebereitstellung umstellen. Als<br />
grobe Faustregel gilt, dass bis etwa 70 bis 85%<br />
(und natürlich auch darunter) der maximalen<br />
Herzfrequenz die aerobe Energiebereitstellung<br />
dominiert und ab 85% der maximalen Herzfrequenz<br />
der Übergang zur mehrheitlich anaeroben<br />
Energiebereitstellung erfolgt. Seine persönliche<br />
anaerobe Schwelle kann man mit<br />
einem Laktatstufentest ermitteln lassen. Oder<br />
aber man versucht, nach einem kurzen Aufwärmen<br />
rund 40 Minuten gleichmässig mit<br />
grösstmöglicher Geschwindigkeit unterwegs zu<br />
sein (auf dem Rad oder beim Laufen). Können<br />
Sie das Tempo über diesen Zeitraum halten,<br />
entspricht der bei dieser Belastung gemessene<br />
Pulswert in etwa Ihrer anaeroben Schwelle<br />
(unterschiedlich auf Rad und beim Laufen).<br />
Nach einem anaeroben Training (harte Intervalle)<br />
sollte am nächsten Tag ein aerobes Training<br />
(Grundlagentraining) durchgeführt werden.<br />
CHRISTOPH MAUCHS PROFITIPP #<br />
6<br />
• Im letzten Monat vor dem Ironman die<br />
langen Laufeinheiten zurückschrauben<br />
und durch kürzere und schnellere Einheiten<br />
ersetzen.<br />
• Ab der zweitletzten Woche vor dem Wettkampf<br />
noch einmal deutlich das Gesamtvolumen<br />
reduzieren. Jetzt können Sie<br />
nichts mehr nachholen.<br />
• Die letzte Woche vor einem Ironman ist<br />
Geduld angesagt. Zu wenig kann man<br />
kaum machen, zu viel hingegen schon.<br />
(Detailplanung letzte Woche vgl. S.30).<br />
Wenn Sie Ihr Training planen und protokollieren<br />
möchten, haben Sie mit dem FIT <strong>for</strong> LIFE-Trainingstagebuch<br />
einen idealen Ratgeber zur Hand.<br />
Das FIT <strong>for</strong> LIFE-Trainingstagebuch können Sie<br />
gratis gegen ein frankiertes Rückantwortcouvert<br />
(C5, Fr. 1.10.–) beziehen bei: AZ Fachverlage AG,<br />
FIT <strong>for</strong> LIFE, Trainingstagebuch, Neumattstrasse<br />
1, 5001 Aarau.
18 Z I E L I R O N M A N P U L S T R A I N I N G 19<br />
JEDE STUFE HAT IHREN NUTZEN<br />
Das Training in unterschiedlichen Intensitäten<br />
ist abwechslungsreich und sinnvoll<br />
- auch im Hinblick auf einen Ironman.<br />
Sie wissen, dass Sie für einen erfolgreichen<br />
Ironman viel Grundlagentraining absolvieren<br />
sollten und ab und zu auch schnellere Einheiten<br />
einstreuen können. Aber wissen Sie<br />
auch, was das im konkreten Fall bei Ihnen<br />
pulsmässig bedeutet? Liegt Ihr Idealpuls für<br />
lange und langsame Einheiten bei 100, 120<br />
oder gar 140? Und wo liegt Ihr Schwellenpuls?<br />
Bestimmungsempfehlungen in Sachen Puls<br />
gibt es haufenweise. Faustregeln taugen<br />
aber kaum, um dem Phänomen Herzschlag<br />
gerecht zu werden. Den richtigen Trainingspuls<br />
gibt es nicht, sondern nur den passenden<br />
Puls zum passenden Training. Die wohl<br />
exakteste Möglichkeit, die einzelnen Intensitätsbereiche<br />
unseren individuellen Pulswerten<br />
zuzuordnen, stellen Leistungstests dar,<br />
bei denen der Laktatgehalt im Blut gemessen<br />
wird. Eine weniger aufwändige und<br />
doch recht aufschlussreiche Möglichkeit<br />
können Sie aber auch leicht selbst durchführen,<br />
indem Sie anhand Ihres individuellen<br />
Maximalpulses Ihre persönliche Trainingsintensität<br />
in fünf unterschiedliche Belastungsbereiche<br />
einteilen.<br />
Ganz wichtig: Ordnen Sie den gemessenen<br />
Bereichen auch Ihr subjektives Empfinden<br />
zu (Anstrengungsgrad locker, mittel, anstrengend,<br />
hart, sehr hart) und versuchen<br />
Sie, ein Gespür zu entwickeln, bei welchem<br />
Herzschlag Sie welche Anstrengung empfinden.<br />
CHRISTOPH MAUCHS PROFITIPP #<br />
DOSIERE DIE INTENSITÄT!<br />
7<br />
Trainings in der Intensitätsstufe 4 kann man nicht jeden Tag absolvieren.<br />
Höchstens 2 bis maximal 3-mal pro Woche und nur in Phasen,<br />
in denen man eine Steigerung der anaeroben Schwelle erreichen<br />
will, sonst noch weniger. Ruhetage beachten. Trainings der<br />
Intensitätsstufe 5 sind nur in homöopathischen Dosen anzuwenden.<br />
DIE UNTERSCHIEDLICHEN<br />
INTENSITÄTSSTUFEN<br />
Intensitätsstufe 1: 60 bis 70% der maximalen<br />
Herzfrequenz (MHF)<br />
Lange, ganz langsame Einheiten. Ganz<br />
wichtig für alle Triathleten als Fundamentaufbau<br />
zu Beginn einer langen Saison. Entspricht<br />
gemütlichem Jogging oder Biking im<br />
flachen Gelände, idealerweise in einer Dauer<br />
ab 45 Minuten und länger. Lassen Sie sich<br />
von einem Pulsmesser bremsen, wenn Sie<br />
mit so tiefer Intensität trainieren, denn gerade<br />
in diesem Bereich beissen sich viele die<br />
Zähne aus, weil sie gefühlsmässig finden,<br />
sie seien viel zu langsam unterwegs. Pulsbereich<br />
ungefähr 110 bis 130. Gefühl: locker.<br />
Intensitätsstufe 2: 70 bis 75% der maximalen<br />
Herzfrequenz (MHF)<br />
Mässiges Tempo, immer noch vorzugsweise<br />
lange Einheiten mit regelmässigem Tempo.<br />
Hier findet hauptsächlich das Training des<br />
Fettstoffwechsels statt. Ganz entscheidende<br />
Stufe für alle potentiellen Ironmen über<br />
das ganze Jahr. Zur Kontrolle: Sprechen ist<br />
während der Belastung noch problemlos<br />
möglich. Selbst bei Spitzensportlern spielt<br />
sich deutlich mehr als die Hälfte des gesamten<br />
Trainings in den Stufen 1 bis 3 ab. Stufe<br />
2 entspricht einem Dauerlauf oder Radtraining<br />
im mittleren Tempo im eher flachen<br />
Gelände. Pulsbereich ungefähr 120 bis 140.<br />
Gefühl: mittel.<br />
Intensitätsstufe 3: 75 bis 80% der maximalen<br />
Herzfrequenz (MHF)<br />
Vermutlich der Bereich, in dem die meisten<br />
Sportler gefühlsmässig automatisch trainieren<br />
würden. Sprechen nur noch mit Unterbrüchen<br />
möglich. Gerade für Einsteiger hat<br />
dieses Tempo zu Beginn einen grossen<br />
positiven Effekt. Zu empfehlen ist aber von<br />
Beginn weg eine Kombination mit den Stufen<br />
1, 2 und später auch mit der Stufe 4,<br />
denn ein dauerndes Training nur in dieser<br />
Stufe würde auf lange Sicht den Körper auslaugen.<br />
Entspricht einem schnellen Dauerlauf<br />
oder Radtraining im anspruchsvollen<br />
Gelände. Pulsbereich ungefähr 140 bis 160.<br />
Gefühl: anstrengend.<br />
Intensitätsstufe 4: 80 bis 90% der maximalen<br />
Herzfrequenz (MHF)<br />
So verbessern Sie ihre Schnelligkeit und<br />
Tempofestigkeit. In dieser Stufe liegt normalerweise<br />
die aerobe/anaerobe Schwelle. Das<br />
Training ist zwar sehr Gewinn bringend, aber<br />
auch sehr hart und bedingt längere Erholungszeiten.<br />
Im Normalfall nicht mehr als<br />
zweimal pro Woche in dieser Stufe trainieren,<br />
einmal reicht auch. Entspricht intensiven<br />
Bergläufen, langen Bergaufpassagen<br />
auf dem Rad oder strengen Intervall<strong>for</strong>men.<br />
Pulsbereich ungefähr 160 bis 180. Gefühl:<br />
hart.<br />
Intensitätsstufe 5: 90 bis 100% der maximalen<br />
Herzfrequenz (MHF)<br />
Sehr auszehrende und belastende Stufe.<br />
Für einen Ironman-Einsteiger unwichtige<br />
Trainingsstufe. Pulsbereich ungefähr 170 bis<br />
210. Gefühl: sehr hart.<br />
* Ihre persönliche maximale Herzfrequenz ermitteln<br />
Sie, indem Sie nach einem zehnminütigen<br />
Einlaufen oder Einfahren eine leichte Steigung<br />
von rund zwei bis drei Minuten gleichmässig,<br />
aber so schnell wie möglich hoch laufen oder<br />
hoch fahren und unmittelbar danach Ihren Puls<br />
messen. Achtung! Beim Ermitteln des Maximalpulses<br />
ist bei Untrainierten Vorsicht angebracht.<br />
Sind Sie über 40 und/oder noch nicht trainiert,<br />
dann sollten Sie zuerst einen ärztlichen Check<br />
durchführen lassen.
20 Z I E L I R O N M A N S C H W I M M E N 21<br />
IN TEILSCHRITTEN ZUR<br />
LANGDISTANZ<br />
Einen Triathlon oder gar einen Ironman<br />
kraulend absolvieren zu können, ist ein<br />
besonderes Gefühl.<br />
Die koordinativen Bewegungszusammenhänge<br />
des Kraulschwimmens sind im<br />
Grunde genommen relativ einfach. Als<br />
eigentliche Schwierigkeit erweist sich die<br />
Atmung. Damit die Technik sauber erlernt<br />
werden kann, ist beim Schwimmsport im<br />
Gegensatz zu den Disziplinen Radfahren und<br />
Laufen von der Dauermethode abzuraten.<br />
Auch Schwimmspezialisten unterteilen ihr<br />
Schwimmtraining in viele Einzelübungen.<br />
Diese werden dann intensiv geübt, bis man<br />
sie aneinander hängen kann. Für Krauleinsteiger<br />
ist die Teilnahme an einem Kurs oder<br />
die Betreuung durch einen Spezialisten auf<br />
jeden Fall empfehlenswert.<br />
NEOPREN MIT MASS BENÜTZEN<br />
Mit dem Neoprenanzug verbessert sich<br />
die Wasserlage wesentlich. Gewöhnen<br />
Sie sich frühzeitig an das Tragen eines<br />
Neoprenanzuges und an das Schwimmen<br />
im freien Gewässer. Schwimmen Sie<br />
aber trotzdem mehrheitlich ohne Anzug,<br />
damit Sie weiterhin an Ihrer Technik arbeiten<br />
können.<br />
Beginnen Sie beim Kraultraining mit ganz<br />
kurzen Strecken. Nur 5 bis 10 Meter, und<br />
noch ohne zu atmen. Machen Sie nach<br />
jedem Abschnitt eine kurze Pause und konzentrieren<br />
Sie sich für jede Wiederholung<br />
neu. Ein «Nichtschwimmerbecken» mit hüfttiefem<br />
Wasser eignet sich dazu perfekt.<br />
Integrieren Sie nach und nach das Ausatmen<br />
über 2 bis 3 Züge ins Wasser.<br />
Später wird dann die Atmung integriert und<br />
beim Atmen der Bewegungsablauf kurz<br />
unterbrochen. Konkret: 2 bis 3 Züge mit<br />
Kopf im Wasser, dann bleibt ein Arm vorne,<br />
einer hinten. Der Beinschlag wird weitergeführt<br />
und der Körper in die Seitlage gedreht.<br />
Beim Wiederbeginn des Armzuges und dem<br />
Anheben der hinteren Hand aus dem Wasser<br />
wird nun seitlich eingeatmet und danach<br />
der Kopf so<strong>for</strong>t wieder in die ursprüngliche<br />
Position gedreht. Mit dieser Übung trainieren<br />
Sie zwei wesentliche Punkte:<br />
• Sie erlernen den zeitlich korrekten<br />
Atemzeitpunkt<br />
• Sie üben mit dem Drehen in die Seitlage<br />
das so genannte «body-roll».<br />
Wiederholen Sie diesen Lernprozess so oft,<br />
bis Sie zwei bis dreimal problemlos ein- und<br />
ausatmen können und etwa 10 bis 15 Meter<br />
am Stück bewältigen können. Mit der Zeit<br />
kann der Bewegungsunterbruch kürzer<br />
gehalten werden, bis die ganze Bewegung<br />
in einem Guss ausgeführt werden kann.<br />
So können Sie langsam die Distanzen steigern.<br />
Damit Sie zu Beginn trotzdem auch<br />
längere Distanzen schwimmen können<br />
macht es Sinn, Brustschwimmen mit der<br />
Kraultechnik zu kombinieren (z. B. 50 m<br />
Brust, 50 m Kraul im Wechsel).<br />
SO BRINGEN SIE ABWECHSLUNG INS SCHWIMMTRAINING:<br />
Auch wenn Sie fähig sind, eine längere<br />
Strecke am Stück zu kraulen, sollten Sie in<br />
jedes Training möglichst viele der folgenden<br />
Übungen integrieren:<br />
1. Mississippidampfer:<br />
Bauchlage mit Kraulbeinschlag. Unterarme<br />
werden (etwa auf Kinnhöhe) wechselseitig in<br />
Ellipsen<strong>for</strong>m mit einer Schaufelbewegung<br />
nach vorne und hinten geführt wie bei einem<br />
Raddampfer.<br />
2. Scheibenwischer:<br />
Bauchlage mit Kraulbeinschlag, Hände paddeln<br />
auf Schulterhöhe seitlich hin und her in<br />
einer leichten Achterschlaufe. Kopf zur<br />
Atmung seitlich anheben.<br />
3. Reto Hug spezial:<br />
Drei Mal Scheibenwischer und dann übergangslos<br />
kräftig mit beiden Armen symmetrisch<br />
fusswärts unter Wasser die Druckphase<br />
durchführen. Wieder Scheibenwischer<br />
usw. Atmung seitlich.<br />
4. Rollen:<br />
Beim Rollen wird nach jedem Armzug in<br />
Seitlage eine Pause eingelegt (Supermanposition:<br />
ein Arm vorne, der andere hinten<br />
ausgestreckt). Der Kraulbeinschlag hingegen<br />
wird <strong>for</strong>tgesetzt. Die Atmung erfolgt<br />
erst, wenn die hintere Hand das Wasser verlässt.<br />
So lernt man das richtige Einatmen.<br />
Variante Rollen:<br />
Zweier Rhythmus (Zweier Rollen): Wie normales<br />
Rollen, die Bewegungsunterbrechung<br />
erfolgt aber erst nach zwei Zügen<br />
5. Einarmig<br />
schwimmen:<br />
Ein Arm vorne; mit dem anderen Arm Kraularmzüge<br />
ausführen. Atmung nach jedem<br />
zweiten Zug.<br />
6. Zwei Züge rechts,<br />
zwei links:<br />
Einatmen vor dem Wechsel auf den anderen<br />
Arm.<br />
7. Kraul unter Wasser:<br />
Die Arme werden vollständig unter Wasser<br />
von hinten nach vorne und wieder nach hinten<br />
geführt. Atmung zur Seite (3er-Atmung)<br />
mit rollen um Längsachse.<br />
8. Wechselzug vorne:<br />
Normales Kraulschwimmen, aber die vordere<br />
Hand beginnt den Zug erst, wenn die hintere<br />
nach dem Armzug vorne ins Wasser<br />
eintaucht.<br />
Viele weitere Tipps und Übungen sind im Buch<br />
«koordinative Fähigkeiten im Schwimmen» von<br />
Gunther Frank zu finden (3. verbesserte Auflage,<br />
Hofmann Verlag Schorndorf, ISBN 3-7780-7123-8)
22 Z I E L I R O N M A N R A D F A H R E N 23<br />
RADFAHREN IST NICHT<br />
GLEICH RADFAHREN<br />
Wer meint, Radfahren sei immer das Gleiche,<br />
irrt. Vielseitigkeit bringt Tempo und<br />
Koordination.<br />
Ist beim Schwimmen schnell einmal klar,<br />
dass man die Technik von Grund auf Schritt<br />
für Schritt erlernen muss, denken viele, dass<br />
beim Radfahren die abgespulten Kilometer<br />
das alleinige Rezept auf dem Weg zu langen<br />
Distanzen seien. Tatsächlich ist ein gewisses<br />
Mass an gefahrenen Kilometern nötig<br />
und alleine mit technischen Übungen<br />
schafft man keinen Ironman, doch auch<br />
beim Radfahren gilt die Devise, dass eine<br />
gute Bewegungsqualität das Tempo und vor<br />
allem die Ausdauerleistung bei gleichem<br />
Energieaufwand wesentlich erhöhen kann.<br />
Eine zentrale Rolle beim Radtraining spielt<br />
die Trittfrequenz. Wenn Sie einmal versuchen,<br />
mit 120 Umdrehungen pro Minute zu<br />
fahren, werden Sie schnell merken, dass Sie<br />
plötzlich auf und ab hüpfen auf dem Sattel,<br />
weil Sie die Tretbewegung gar nicht so<br />
schnell ausführen können. Der Beweis, dass<br />
auch Radfahren sehr wohl etwas mit Koordination<br />
und Technik zu tun hat.<br />
Längere Ausfahrten mit tiefem Tempo und<br />
tiefer Intensität (aber möglichst hohen Trittfrequenzen)<br />
machen zu Beginn wesentlich<br />
mehr Sinn als kurze und schnelle Einheiten.<br />
Das Ziel ist, dass Sie möglichst Kräfte sparend<br />
und ohne Muskel- oder Sitzbeschwerden<br />
schon bald lange Distanzen absolvieren<br />
können. Entsprechend sollte der lockere<br />
und «runde» Tritt im Fokus stehen.<br />
Triathlon-Aufsatz ja oder nein?<br />
Ganz entscheidend ist von Beginn weg eine<br />
entspannte und angenehme Position auf<br />
dem Rad, sodass Sie auch lange Ausfahrten<br />
ohne Verspannungen und eingeschlafene<br />
Hände oder Füsse überstehen. Deshalb<br />
sollten Sie sich frühzeitig entscheiden, ob<br />
Sie mit einem Triathlon-Aufsatz oder normalen<br />
Rennlenker fahren wollen. Triathlonaufsätze<br />
bringen einiges bezüglich Aerodynamik<br />
und Entlastung der Arme, ganz wichtig<br />
dabei ist aber, dass die Aufsätze bereits<br />
frühzeitig im Training benutzt werden, denn<br />
die Muskulatur muss sich an die entsprechende<br />
Position gewöhnen.<br />
Zu bedenken ist auch, dass durch Triathlon-<br />
Aufsätze das Fahrverhalten wesentlich<br />
schwerfälliger wird und die Trainingsstrekken<br />
dementsprechend möglichst verkehrsund<br />
kurvenarm ausfallen sollten. Auch mit<br />
einem normalen Rennlenker ist ein Ironman<br />
durchaus zu bestehen.<br />
Die Wahl des Sattels sollte ebenfalls wohl<br />
überlegt sein. Schliesslich verbringen Sie<br />
unzählige Stunden darauf und was gibt es<br />
Schlimmeres als ein unbequemer Sattel mit<br />
allen unangenehmen Konsequenzen? Ein<br />
«must» sind Klickpedale und Radschuhe mit<br />
steifer Sohle.<br />
CHRISTOPH MAUCHS PROFITIPP #<br />
NUTZE DIE ZEIT AUF DEM RAD!<br />
Radfahren ist die Ausdauertrainingsvariante für den Triathleten.<br />
In welcher Sportart sonst lässt es sich 5 Stunden trainieren, ohne<br />
bleibende Schäden zu hinterlassen? Intensive Trainings lassen<br />
sich gut am Berg durchführen: Eine Steigung zwischen 10 Minuten<br />
und einer Stunde Fahrzeit aussuchen und periodisch schnell<br />
hochfahren. So lässt sich auch gratis und franko der Formstand<br />
überprüfen.<br />
Mit folgenden Übungen gewöhnen Sie sich<br />
an eine lockere Tretbewegung:<br />
• Hohe Trittfrequenz: In den ersten Trainingswochen<br />
vorwiegend mit kleinen<br />
Gängen und möglichst hoher Trittfrequenz<br />
fahren. Auf aktive Zugphase des<br />
hinteren Beines achten.<br />
• Tiefe Trittfrequenz: Auch ganz tiefe «Drehzahlen»<br />
haben ihren Reiz. Sie fördern die<br />
Kraftausdauer. Versuchen Sie ab und zu,<br />
längere Steigungen mit hohen Gängen<br />
und einer Trittfrequenz um die 60 bis 70<br />
Umdrehungen pro Minute hochzufahren.<br />
• Trittfrequenz halten: Versuchen Sie eine<br />
konstante Trittfrequenz über einen längeren<br />
Abschnitt zu halten. Dazu müssen Sie<br />
entweder häufig die Gänge wechseln<br />
oder je nach Gelände das Tempo erhöhen.<br />
• Einbeiniges Fahren: Das einbeinige Fahren<br />
fördert eine aktive Zugphase (entweder<br />
auf dem Ergometer oder auf flachen<br />
Strecken zwischendurch üben).<br />
8<br />
• Intelligentes Schalten: Passen Sie den<br />
gewählten Gang dem vorgegebenen<br />
Gelände an. Blicken Sie voraus und<br />
schalten Sie frühzeitig.<br />
• Trainingslager: Gerade für eine solide<br />
Radleistung und die Motivation macht ein<br />
Trainingslager im Frühling – meist irgendwo<br />
an der Sonne – durchaus Sinn. Aber<br />
aufgepasst, dass nicht zu streng gefahren<br />
wird. Das Trainingslager sollte in erster<br />
Linie für ein Grundlagentraining, also<br />
lange Ausfahrten im tiefen bis mittleren<br />
Tempo, genutzt werden.<br />
• Ergometertraining/Spinning: Gerade im<br />
mitteleuropäischen Winter können ein<br />
Spinning- oder Ergometertraining zuhause<br />
sinnvolle Trainingsalternativen darstellen.<br />
So lassen sich viele Technikelemente<br />
trainieren.
24 Z I E L I R O N M A N L A U F E N 25<br />
DROHENDE GEFAHR<br />
VERMEIDEN<br />
Beschwerden am Bewegungsapparat<br />
tauchen im Triathlon am ehesten beim<br />
Laufen auf. So vermeiden Sie Überlastungen.<br />
Die Laufdisziplin ist für einen Ironman die<br />
letzte Teildistanz, derjenige Abschnitt, bei<br />
dem sich alles kumuliert. Wer zu wenig<br />
gegessen hat, zu viel Flüssigkeit verbraucht<br />
oder zu viel Energie auf dem Rad verloren<br />
hat, wird beim Laufen mit Sicherheit die<br />
Quittung für solche Versäumnisse erhalten.<br />
Beim Laufen kann sich ein bisher zufriedenstellender<br />
Ironman noch dramatisch verändern.<br />
Vor allem der mentale Aspekt ist bei<br />
der letzten Disziplin mitentscheidend. Beim<br />
Laufen zeigt es sich, wer den Willen und die<br />
Motivation zum Durchhalten hat.<br />
Laufen ist gleichzeitig aber auch die Disziplin,<br />
in der man durch zu auszehrendes und<br />
belastendes Training im Vorfeld einiges<br />
falsch – sprich meist zu viel – machen kann.<br />
Die verstärkten Belastungen am Bewegungsapparat<br />
führen dann mit Verzögerung<br />
häufig zu Überlastungserscheinungen.<br />
CHRISTOPH MAUCHS PROFITIPP #<br />
KOPPLE DEINE TRAININGSEINHEITEN!<br />
Das Laufen beim Ironman ist grundsätzlich etwas anderes als<br />
frisch und munter loszujoggen. Die Beine sind schwer und man<br />
ist schon müde. Meine Lauftrainings finden deshalb oft direkt<br />
anschliessend an Radtrainings statt.<br />
Es ist also äusserst wichtig, Überlastungen<br />
vorzubeugen. Denn nicht nur das Herz, sondern<br />
auch Muskeln, Sehnen und Bänder<br />
müssen sich zuerst an die gesteigerte Belastung<br />
gewöhnen. Vor allem Fuss- und Kniegelenke<br />
reagieren sensibel auf zu abrupte<br />
Trainingssteigerungen. Neben Dauerlauf<strong>for</strong>men<br />
in verschiedenen Intensitäten und<br />
unterschiedlicher Zeitdauer ist deshalb die<br />
Kräftigung der entsprechenden Strukturen<br />
mit besonderen Trainings<strong>for</strong>men ein<br />
wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen<br />
Lauftrainings. Besonderes Augenmerk sollten<br />
Sie auf die folgenden Punkte legen:<br />
• Laufen kann man praktisch überall und mit<br />
relativ geringem zeitlichem Aufwand (auch<br />
über die Mittagspause oder auf Reisen).<br />
Achten Sie auf einen dynamischen Laufstil<br />
mit aktivem Fussabdruck und kräftigem<br />
Armeinsatz. Die Bewegung sollte direkt<br />
nach vorne gerichtet sein ohne Ausweichbewegungen<br />
und Einsinken im Hüftbereich.<br />
• Es ist für einen Einsteiger nicht zwingend,<br />
im Vorfeld eines Ironman schon einmal die<br />
Marathondistanz absolviert zu haben. Wenn<br />
Sie vor dem Ironman 2 bis 2 1 /2 Stunden am<br />
Stück durchlaufen können, werden Sie den<br />
Marathon schaffen.<br />
• Erhöhen Sie das Laufvolumen in der Vorbereitungszeit<br />
etwa so, dass Sie in den<br />
Monaten mit dem grössten Laufumfang<br />
rund einen Marathon – also rund 40 Kilometer<br />
– pro Woche laufen. Unbedingt frühzeitig<br />
bei längeren Läufen die persönlich verträgli-<br />
9<br />
che Nahrungsaufnahme austesten und<br />
allenfalls mit Trinkgurt trainieren.<br />
• Je schneller gelaufen wird, desto höher ist<br />
die Belastung für den Bewegungsapparat<br />
und desto mehr muss die Muskulatur (Beinmuskulatur,<br />
Rumpf) auffangen können.<br />
• Kontrollieren Sie die Intensität Ihres Lauftrainings<br />
mit dem Pulsmesser. Planen Sie nach<br />
einem schnellen Lauftraining genügend Erholungszeit<br />
ein und schonen Sie für die nächsten<br />
zwei Tage den Bewegungsapparat.<br />
Anstelle eines Lauftrainings könnte durchaus<br />
auch einmal ein kombiniertes Walking/Running-Training<br />
mit Stöcken sinnvoll sein.<br />
• Ein perfektes Fussmuskeltraining ist Seilspringen.<br />
Dreimal fünf Minuten wöchentlich<br />
wirken bereits Wunder.<br />
• Ein einfaches Lauf-ABC mit Übungen wie<br />
Hopserhüpfen, Seitwärtshüpfen, Skipping,<br />
Anfersen usw. verbessert die Körperwahrnehmung<br />
und den Laufstil. Und ermöglicht<br />
eine schnellere Schrittkadenz durch verbesserte<br />
Koordination.<br />
• Der Vita-Parcours ist für Läufer das perfekte<br />
Kraft/Ausdauer-Kombitraining. Umso<br />
besser, wenn Sie die Strecken zwischen den<br />
Posten mit Laufübungen absolvieren.<br />
• Pflegen Sie Ihre Füsse mit regelmässigem<br />
Eincremen und Nagelpflege. Eingewachsene<br />
Zehennägel können zu langwierigen<br />
Geschichten werden.
26 Z I E L I R O N M A N K R Ä F T I G U N G 27<br />
KRAFT ALS VORAUSSETZUNG<br />
Ob Spitzen- oder Breitensportler –<br />
regelmässiges Krafttraining sollte<br />
selbstverständlich zum Training dazugehören.<br />
3 x 15 Minuten pro Woche<br />
bringen schon viel.<br />
Die Trainings zeigen Wirkung, es läuft sich<br />
immer lockerer, weiter, länger. Doch aufgepasst:<br />
wenn Sie das Trainingsvolumen nur in<br />
die Ausdauereinheiten stecken und einfach<br />
mehr laufen, mehr Rad fahren oder auch<br />
mehr schwimmen und daneben ein stabilisierendes<br />
und ausgleichendes Krafttraining<br />
vernachlässigen, könnte das bald einmal<br />
zum Boomerang werden.<br />
Denn die Mechanismen wiederholen sich:<br />
Man hat sich das Ziel Ironman gesteckt,<br />
beginnt mit regelmässigem Training, weiss,<br />
dass man auch lange Einheiten trainieren<br />
muss und kommt irgendwann wegen des<br />
gesteigerten Trainingsumfangs in eine zeitliche<br />
Zwickmühle, auch noch die «unangenehmen»<br />
Einheiten unterzubringen. Zumal<br />
zu Beginn ein Mehr an Ausdauertraining<br />
auch automatisch ein Mehr an Leistung mit<br />
sich bringt.<br />
Doch der Schein trügt: wer einen Ironman<br />
absolvieren will, braucht dazu auch eine starke<br />
Muskulatur, vor allem im Rumpfbereich.<br />
Ein trainierter Muskelpanzer schützt den<br />
Bewegungsapparat und sorgt dafür, dass die<br />
Bewegungen zielgerichtet nach vorne verlaufen.<br />
Eine schwache Muskulatur führt zu<br />
Ausweichbewegungen, zu muskulären Dysbalancen<br />
und häufig zu Beschwerden. Binden<br />
Sie deshalb regelmässige Kraft- und<br />
Stabilisationsübungen von Beginn weg in Ihr<br />
Training ein – es lohnt sich! Die nationale Spitzentriathletin<br />
und Ironman-Hawaii-Finisherin<br />
Simone Bürli (11 h 04) zeigt Ihnen für zuhause<br />
die wichtigsten Übungen, die Sie in rund<br />
15 Minuten (2 Serien) absolvieren können.<br />
Trizeps/<br />
Brustmuskulatur:<br />
Arme rücklings auf<br />
Stuhl oder Sofa abgestützt.<br />
Oberkörper und<br />
Beine möglichst gestreckt.<br />
Arme beugen,<br />
Körper absenken und<br />
Arme wieder strecken<br />
10 bis 15 Wiederholungen.<br />
Rumpf/Gesäss/hintere<br />
Oberschenkelmuskulatur<br />
Ellbogenstütz mit gestrecktem Körper.<br />
Blick zum Boden. Bein gestreckt<br />
nach hinten oben heben. 10<br />
bis 15 Wiederholungen pro Seite.<br />
Rumpfkraft seitlich<br />
Körper gestreckt seitlich auf Unterarm<br />
gestützt. Hüfte gegen den<br />
Boden hin absenken und wieder<br />
möglichst hoch anheben. 10 bis 15<br />
Wiederholungen pro Seite.<br />
Arm-/Brustkraft:<br />
Klassische Liegestützen mit gestrecktem<br />
Körper. 10 bis 30 Wiederholungen.<br />
Rücken-/Gesäss-/hintere<br />
Oberschenkelmuskulatur<br />
Auf Rücken liegen. Beine anwinkeln<br />
und Hüfte in gestreckte Position<br />
hochheben. Ein Bein ausstrecken<br />
und Hüfte absenken und wieder<br />
nach oben anheben. 10 bis 15 Wiederholungen<br />
pro Seite.<br />
Rückenmuskulatur<br />
Bauchlage. Arme und Beine anheben.<br />
Arme angewinkelt neben dem<br />
Kopf möglichst hochheben und wieder<br />
absenken, ohne den Boden zu<br />
berühren. 15 bis 20 Wiederholungen.<br />
Bauchmuskulatur:<br />
Beine in 90-Grad-Stellung angewinkelt.<br />
Hände im Nacken oder<br />
über Brust. Oberkörper/Kopf Richtung<br />
Knie heben. Langsame Bewegungen.<br />
10 bis 30 Wiederholungen.<br />
Variante seitlich: Oberkörper beim<br />
Hochheben seitlich abdrehen.
28 Z I E L I R O N M A N M A T E R I A L / V O R B E R E I T U N G 29<br />
FEINTUNING<br />
Für einen Ironman-Aspiranten ist es<br />
wichtig, sich mit Ruhe und Bedacht an<br />
sein persönlich optimales Material zu<br />
gewöhnen.<br />
Kurzstreckentriathleten könnte man an dieser<br />
Stelle zahllose materialtechnische Tricks<br />
& Kniffs geben, wie sie noch die eine oder<br />
andere Sekunde herausschinden können.<br />
Für Ironman-Aspiranten hingegen ist es vielmehr<br />
entscheidend, die passenden Dinge<br />
für das Ziel Finisher zu unternehmen, auch<br />
wenn einzelne davon am Wettkampf etwas<br />
Zeit kosten. Das sollten Sie materialmässig<br />
beachten:<br />
SCHWIMMEN<br />
• Badekappe: Eine dünne Badekappe wird<br />
meistens vom Veranstalter gestellt. An<br />
einem Ironman macht es (wegen Wärmeverlust)<br />
Sinn, darunter eine dickere<br />
Schwimmkappe zu tragen.<br />
• Neopren: Der Neoprenanzug verhilft zu<br />
einer besseren Wasserlage und schützt<br />
vor Kälte. Moderne Anzüge sind im<br />
Schritt-, Arm- und Schulterbereich mit elastischem<br />
Material versehen. Der Neo<br />
muss eng am Körper anliegen, sollte aber<br />
dennoch vollständige Bewegungsfreiheit<br />
gewährleisten vor allem im Schulterbereich.<br />
Das An- und Ausziehen des Neoprens<br />
unbedingt üben. Allenfalls bei<br />
Abschlüssen etwas Babyöl (keine Vaseline)<br />
einreiben. Danach aber Hände abwischen<br />
und aufpassen, das nicht die<br />
Schwimmbrille mit dem Öl in Kontakt<br />
kommt. Neoprenanzüge sind an einem<br />
Ironman bis zu einer Wassertemperatur<br />
von 24 Grad gestattet. Kosten ab Fr. 300.–<br />
• Badehose: An einen Ironman ziehen nur<br />
ambitionierte Leistungssportler einen Universaleinteiler<br />
unter dem Neopren an, alle<br />
anderen tragen Badehosen und wechseln<br />
für die Radstrecke in eine richtige Radhose.<br />
Lieber sich die Zeit nehmen und die<br />
passende Bekleidung anziehen nach dem<br />
Schwimmsplit, als schlotternd auf dem<br />
Rad dringend benötigte Energie zu verschleudern.<br />
RADFAHREN<br />
• Rennrad: Entscheidend ist eine gute und<br />
individuelle Sitzposition, die das beschwerdefreie<br />
Fahren auch über längere Distanzen<br />
ermöglicht. Ob mit oder ohne Triathlonaufsatz<br />
ist nicht entscheidend, wichtig ist,<br />
dass Sie am Ironman so fahren, wie Sie es<br />
sich vom Training her gewohnt sind. Ein Triathlonaufsatz<br />
kann aber durchaus wertvolle<br />
Dienste leisten und bei geraden Passagen<br />
die Arme entlasten. Gute Triathlonräder<br />
sind ab Fr. 1500.– erhältlich mit gegen oben<br />
offener Preisskala. Als Zubehör sind leicht<br />
bedienbare und zusätzlich montierte Trinksysteme<br />
von Vorteil.<br />
• Radschuhe: Voraussetzung für eine effiziente<br />
Tretbewegung sind ein Klickpedal<br />
und der dazu passende Schuh mit steifer<br />
Sohle. Nur so ist die Kraftübertragung optimal<br />
gewährleistet. Spezielle Triathlonmodelle<br />
mit Klettverschluss sind praktisch,<br />
aber nicht zwingend notwendig. Kosten<br />
Schuhe ab Fr. 160.–, Pedale ab Fr. 100.–<br />
• Bekleidung: Bei einem Ironman ist eine<br />
gute Radhose von grosser Wichtigkeit,<br />
schliesslich sitzen Sie rund sieben Stunden<br />
auf dem Rad. Spezielle Triathlon-Radhosen<br />
können auch zum Laufen anbehalten wer-<br />
den. Praktisch ist ein Radleibchen mit Provianttaschen<br />
und Reissverschluss vorne.<br />
Nach der Schwimmstrecke ist es zu Beginn<br />
auf der Radstrecke oft empfindlich kühl.<br />
Eine praktische Lösung bieten Arm- und<br />
Beinlinge, die Arme und Beine schützen<br />
und dann später einfach heruntergerollt<br />
oder ganz ausgezogen werden können<br />
(Kosten ab Fr. 40.–). Allenfalls auch Windoder<br />
Regenschutz mitnehmen.<br />
LAUFEN<br />
• Schuhe: Den besten Schuh gibt es nicht,<br />
aber den besten für Ihren Fuss. Lassen Sie<br />
sich im Fachgeschäft beraten und teilen<br />
Sie dem Verkäufer mit, wozu Sie genau<br />
den Schuh einsetzen werden. Im Fachgeschäft<br />
wird Ihre Fuss<strong>for</strong>m analysiert und<br />
auch Ihr Laufstil beobachtet. Beides trägt<br />
zur passenden Wahl bei. Tragen Sie ruhig<br />
zwei oder gar drei unterschiedliche Laufschuhe<br />
für die verschiedenen Einsätze<br />
AUF NUMMER SICHER<br />
Wer keine unliebsamen Überraschungen<br />
erleben will auf der Radstrecke, sollte mit<br />
den wichtigsten Ersatzutensilien ausgerüstet<br />
sein. Reserveschlauch, Pneuheber, Flickzeug<br />
und Pumpe gehören dazu, aber auch<br />
ein Kettennietendrücker für alle Fälle.<br />
(einen für kurze, technische Trainings,<br />
einen für lange Einheiten und den Wettkampf,<br />
einen für den Schlechtwettereinsatz).<br />
Wählen Sie auf jeden Fall für den<br />
Ironman keinen zu leichten Wettkampfschuh,<br />
sonst über<strong>for</strong>dern Sie damit Ihre<br />
Muskulatur. Wichtig ist ein Schuh mit<br />
guter Führung.<br />
• Bekleidung: Eine funktionelle Bekleidung<br />
ist das A und O im Laufsport. Als Hose<br />
entweder Tight oder leichte Laufhose<br />
wählen. Nicht zu warm anziehen. Am Ironman<br />
selber kann bei warmer Witterung<br />
auch ein bauchfreies Top getragen werden,<br />
um Druckgefühle auf dem Bauch zu<br />
vermeiden. Achten Sie auf funktionelle<br />
Sportsocken, denn die Socken bilden das<br />
Bindeglied zwischen Fuss und Schuh. Bei<br />
Sonnenschein Mütze und Brille nicht vergessen.<br />
Ein Trinkgurt für Bidon und Gels<br />
kann ganz nützlich sein (im Training ausprobieren).
30 Z I E L I R O N M A N R U N D U M D E N W E T T K A M P F 31<br />
JEDES DETAIL ZÄHLT<br />
Fehlt am Wettkampftag ein kleines aber<br />
wichtiges Element, kann plötzlich alles<br />
zusammenbrechen. Achten Sie auf die<br />
Kleinigkeiten.<br />
Badehose, Rad, Laufausrüstung und regelmässiges<br />
Training – so viel brauchts als Voraussetzung<br />
für einen erfolgreichen Ironman<br />
im Grunde genommen nicht. Am Tag des<br />
Wettkampfes ist es entscheidend, sich ökonomisch<br />
geschickt zu verhalten. Wichtige<br />
Punkte auf dem Weg zur Ziellinie:<br />
DER COUNTDOWN ZUM <strong>IRONMAN</strong><br />
Jahre/Monate vorher<br />
• Zielsetzungen definieren und Training protokollieren<br />
• Passendes Rad kaufen und Sitzposition<br />
einstellen<br />
• Passende Laufschuhe kaufen<br />
• Evtl. Trainingslager planen<br />
Wochen vorher<br />
• Laufschuhe für den Wettkampf einlaufen<br />
• Passende Bekleidung für unterschiedliche<br />
Verhältnisse herausfinden<br />
• Realistisches Ziel festlegen, mentale Vorbereitung<br />
Letzte Tage<br />
• Die letzte Woche über den Durst trinken<br />
(bis vier Liter/Tag). Heller Urin als Kontrolle.<br />
Die letzten 3-4 Tage auf sehr kohlenhydratreiche<br />
Ernährung achten.<br />
• Startnummer abholen, an Wettkampfbesprechung<br />
teilnehmen. Wettkampfstrecke<br />
analysieren. Wie verläuft die Schwimmstrecke,<br />
wie die Rad- und Laufstrecke? Wo<br />
sind die Verpflegungsposten und was gibt<br />
es dort? Wo sind die Wendepunkte und wo<br />
ist der Platz in der Wechselzone? Und wie<br />
findet man diesen vom Schwimmausstieg?<br />
Wann ist Rad-Check-in? Gibt es Kontrollzeiten<br />
für die einzelnen Teilstrecken? Wann<br />
ist Neopren erlaubt? usw.<br />
• Füsse pflegen und regelmässig eincremen,<br />
Fussnägel schneiden (3 bis 4 Tage vor dem<br />
Wettkampf)<br />
• Zeitpunkt der letzten Mahlzeit planen<br />
• Material kontrollieren (gültige Radnummer!)<br />
• Auf ausreichend Ruhe achten am Tag vor<br />
dem Ironman. Nicht stundenlang im Wettkampfgelände<br />
herumstehen.<br />
• Wettervorhersage beachten. Bei Hitze oder<br />
Kälte an Kopfbedeckung für Laufstrecke<br />
denken (und an Sonnencreme). Velo- und<br />
Laufbekleidung am Vorabend zurechtlegen.<br />
Startnummern befestigen.<br />
DER 16-STUNDEN-TAG<br />
Denken Sie daran, dass Sie in der Schweiz<br />
beim Ironman Switzerland 16 Stunden Zeit<br />
haben (an einzelnen Ironman im Ausland auch<br />
17 Stunden). Auch wenn Sie in ihren kühnsten<br />
Träumen schon die Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
zusammengezählt und so Ihre<br />
Traumzeit errechnet haben: An einem Ironman<br />
kommt es meistens anders, als man denkt.<br />
Am besten nehmen Sie sich daher für Ihren<br />
ersten Ironman keine Endzeit vor, sondern versuchen<br />
einfach, nach Ihrem Gefühl das gewohnte<br />
Tempo durchzuziehen.<br />
Keine Hektik am Wettkampftag<br />
CHRISTOPH MAUCHS PROFITIPP #<br />
HABE GEDULD!<br />
Das Rennen ist lange. Es wird nicht während den ersten beiden<br />
Stunden entschieden, sondern während den letzten. Eine halbe<br />
Stunde oder noch viel mehr verliert man am Ende durch einen Einbruch<br />
schnell, einige Minuten gewinnen kostet am Anfang aber<br />
eine Menge Kraft.<br />
• Zwei bis drei Stunden vor dem Start das<br />
Frühstück einnehmen (kohlenhydratreich,<br />
keine Vollwertkost). Warme Kleider anziehen.<br />
• Genügend Zeit für das Einchecken und Vorbereiten<br />
der Wechselzone einberechnen.<br />
Sorgfältig Material bereitlegen (Badetuch<br />
zum Draufstehen und Abtrocknen). Keine<br />
Hektik am frühen Morgen. Es steht ein langer<br />
Tag bevor – geniessen Sie ihn!<br />
• Eine halbe Stunde vor dem Start noch einmal<br />
etwas trinken. Zeit bis zum Start zur<br />
mentalen Vorbereitung und zum Einlaufen<br />
nutzen. Arme bewegen, Blutzirkulation anregen.<br />
Am Schwimmstart hinten anstehen und<br />
sich aus dem Gedränge raus halten, ausser<br />
Sie sind ein sehr guter Schwimmer.<br />
• Rasch versuchen, einen konstanten Rhythmus<br />
zu finden und sein eigenes Tempo zu<br />
schwimmen. Allenfalls in einer Gruppe mitschwimmen.<br />
• Nach dem Schwimmen gut abtrocknen und<br />
passende und trockene Bekleidung (Radhose)<br />
anziehen. Unbedingt Energie zu sich nehmen<br />
in flüssiger oder fester Form. Die fünf<br />
Minuten, die ein sinnvoller Wechsel benötigt,<br />
sind es wert.<br />
• Auch auf dem Rad regelmässig essen und<br />
trinken. Ökonomisch und regelmässig fahren<br />
in ruhiger Position. Nicht das Tempo<br />
10<br />
anderer annehmen. Ab und zu Sitzposition<br />
wechseln, aus dem Sattel gehen und Schultern<br />
und Beine lockern.<br />
• In der letzten Stunde auf dem Rad noch einmal<br />
genügend trinken und essen. Beim Laufen<br />
fällt die Nahrungsaufnahme dann meist<br />
viel schwerer. Nach der Radstrecke kurz<br />
dehnen, lockern und noch einmal verpflegen.<br />
Es braucht keinen Turbowechsel, nehmen<br />
Sie sich Zeit. Allenfalls Füsse (wenn Blasengefahr)<br />
mit Vaseline eincremen oder mit Tape<br />
schützen. Taschentücher oder WC-Papier<br />
mitnehmen. Wenn gewohnt mit Gel-Gurt laufen<br />
(die Gels dann zusammen mit Wasser bei<br />
den Verpflegungsposten einnehmen).<br />
• Den Marathon sachte angehen und die Muskulatur<br />
zuerst wieder an die ungewohnte<br />
Bewegung gewöhnen. Freuen Sie sich: Der<br />
grösste Teil des Ironman ist bereits geschafft.<br />
Geniessen Sie die Zuschauer. Denken Sie an<br />
etwas Schönes und teilen Sie sich den Marathon<br />
in Unterstrecken ein (z. B. 4 x 10 km). So<br />
verliert die Distanz etwas ihren Schrecken.<br />
Nutzen Sie alle Verpflegungsstationen und<br />
marschieren Sie einige Meter, während dem<br />
Sie sich verpflegen. Regelmässige Gehpausen<br />
machen auf der Marathonstrecke absolut<br />
Sinn.<br />
• Nach dem Ziel raschmöglichst warme Kleider<br />
anziehen. Dusche oder warmes Bad<br />
nehmen, wenn möglich Massage. Kohlenhydrate<br />
unmittelbar nach der Anstrengung<br />
zu sich nehmen, weiterhin viel trinken.
32 Z I E L I R O N M A N<br />
INFOS/ADRESSEN<br />
Ironman Switzerland (mit Züri Triathlon)<br />
Der Ironman Switzerland ist die grösste nationale<br />
Triathlonveranstaltung und führt über die klassische<br />
Ironman-Distanz (3.8 km Schwimmen, 180 km<br />
Velofahren, 42.195 km Laufen). Jedes Jahr nehmen<br />
rund 1700 Athleten am Qualifikationswettkampf<br />
für Hawaii teil. Im Rahmen des Ironman Triathlon<br />
gibt es aber auch noch den Züri-<br />
Triathlon mit rund 3000 bis 4000 Triathletinnen<br />
und Triathleten, die sich auf kürzeren Distanzen<br />
messen können. Infos: BK Sportpromotion AG,<br />
Uitikonerstrasse 8, 8952 Schlieren/ZH,<br />
Tel. +41 (0)43 433 70 90, Fax +41 (0)43 433 70 91,<br />
E-Mail: info@ironman.ch, www.ironman.ch,<br />
www.zueritriathlon.ch<br />
Ironman Hawaii<br />
Der Ironman Hawaii gilt als grösstes Triathlonspektakel<br />
weltweit und eine Qualifikation für<br />
Hawaii ist das Ziel der Träume für die meisten<br />
Langdistanztriathleten. Infos: www.ironman.com<br />
SCHWEIZER TRIATHLONSERIEN<br />
VW-Circuit<br />
Der VW Circuit ist die nationale Triathlon-Serie für<br />
Leistungssportler, die einzelnen Veranstaltungen<br />
(total 8, darunter auch der ZüriTriathlon) stehen<br />
aber auch Breitensportlern offen.<br />
Infos: www.swisstriathlon.ch.<br />
Swiss Duathlon Cup<br />
Der Duathlon Cup von Swiss Triathlon besteht aus<br />
5 Veranstaltungen. www.swisstriathlon.ch<br />
SportXX tri Mini Serie<br />
Die tri-Mini-Serie von Swiss Triathlon propagiert<br />
seit vielen Jahren den Duathlon- und Triathlonsport<br />
als Breitensport. Mit kurzen Distanzen wird<br />
versucht, die Hemmschwelle gegenüber der<br />
Sportart abzubauen. In einer grossen Schlussverlosung<br />
können attraktive Preise gewonnen werden.<br />
Die Broschüre zur Mini-Serie (42 Veranstaltungen<br />
über die unterschiedlichsten Distanzen)<br />
kann kostenlos bezogen oder heruntergeladen<br />
werden bei Swiss Triathlon www.swisstriathlon.ch.<br />
DIVERSES<br />
Gigathlon<br />
Gigathlon bedeutet fünf Disziplinen aneinandergereiht,<br />
die entweder alleine, zu zweit oder im Fünferteam<br />
absolviert werden. Ein Gigathlon dauert zwischen<br />
einem Tag und sieben Tagen. Infos: Swiss<br />
Olympic, Haus des Sportes, Laubeggstrasse 70,<br />
Postfach, 3000 Bern 32, www.gigathlon.ch<br />
ewz training days<br />
ewz und die Veranstalter des Ironman Switzerland<br />
und des ZüriTriathlon organisieren für alle Sportbegeisterten<br />
im Vorfeld des Ironman Switzerland mehrere<br />
Trainings-, In<strong>for</strong>mations- und Ausbildungstage.<br />
Spezialisten sowie Athletinnen und Athleten des<br />
ewz power teams zeigen Ihnen die Welt des Ausdauersportes.<br />
Die ewz training days sind gratis und<br />
stehen allen Interessierten offen. Infos unter:<br />
info@ewztrainingdays.ch, www.ewztrainingdays.ch,<br />
Tel. 043 433 79 90<br />
ewz power team<br />
Seit 2002 unterstützten ewz und als offizieller<br />
Laufausrüster PUMA das Spitzentriathlonteam<br />
ewz power team. Die Leistungsträger des Teams<br />
treten auf allen Distanzen in Erscheinung von der<br />
Olympischen Distanz bis zum Ironman.<br />
Infos unter: www.ewzpowerteam.ch, www.ewz.ch<br />
INFO-ADRESSEN:<br />
• Schweizerischer Triathlon Verband<br />
Swiss Triathlon, Hardstr. 219, Postfach 2165,<br />
8031 Zürich, Tel. +41 (0)44 371 80 10,<br />
info@swisstriathlon.ch, www.swisstriathlon.ch<br />
• Deutsche Triathlon Union: www.dtu.org<br />
• Österreichischer Triathlon Verband:<br />
www.triathlon-austria.com<br />
• Internationaler Triathlon Verband, ITU,<br />
Int. Triathlon Union, 7-1786 Esquimalt Avenue<br />
West Vancouver, BC, Canada, V7V 1R8,<br />
Tel. 001604 926 7250, ituhdq@triathlon.org<br />
• Ironman Germany: www.ironman-germany.de,<br />
info@ironman-germany.de<br />
• Quelle Challenge Roth:<br />
www.challenge-roth.de, info@challenge-roth.de<br />
• Alle weltweiten Ironman-Qualifikationsveranstaltungen:<br />
www.ironmanlive.com