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WiYou_2009-04_rz.qxd:Layout 1 - WiYou Thüringen - Ausbildung

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Deine<br />

<strong>Thüringen</strong>s Magazin für junge Köpfe Wirtschaft und Du<br />

Deine Stimme zählt !<br />

Stimme zählt<br />

<strong>WiYou</strong> wird gefördert durch:<br />

<strong>04</strong> ı <strong>2009</strong><br />

2. Jahrgang


Die will ich haben!<br />

Du willst die <strong>WiYou</strong> regelmäßig zu Hause lesen? Kein Problem, wir schicken sie dir! Und das<br />

natürlich kos tenlos. Mit unserem neuen Abo bekommst du jede Ausgabe zugeschickt und<br />

verpasst kein Stellen angebot oder Praktikumsplatz mehr. Alles was du dafür machen musst,<br />

ist, das Formular auszufüllen und an uns zurück zu schicken. Ab der nächsten Ausgabe liegt<br />

dann sechsmal im Jahr die <strong>WiYou</strong> auch in deinem Briefkasten.<br />

Post: <strong>WiYou</strong> ı Meier Verlagsgesellschaft mbH ı Josef-Ries-St r. 78, D-99086 Erfurt<br />

Fax: 0361 55<strong>04</strong>466<br />

Mail: Schreib einfach eine ku<strong>rz</strong>e Mail mit deinen Adressdaten an: info@wiyou.de<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Foto: Andrey Kiselev -Fotoloa.com


Aus der Traum vom langen Sommer. Schneller als gedacht waren die schönen Ferien zu Ende und der<br />

drückende Ernst des trägen Alltags schein in den ersten Wochen nach den Ferien besonders lähmend.<br />

Dabei liegt vor dir eine spannende Zeit. Für viele bricht das letzte Schuljahr an und spätestens jetzt<br />

musst du eine Entscheidung treffen; Studium, <strong>Ausbildung</strong> oder weiterführende Schule. In dieser <strong>WiYou</strong>-<br />

Ausgabe haben wir uns für dich schlau gemacht, was du denn für Möglichkeiten im öffentlichen Dienst<br />

hast. Wir haben festgestellt, dass es nicht nur um langweilige Schreibtischarbeiten geht, sondern, dass<br />

viele junge Mitarbeiter oder Azubis im öffentlichen Dienst riesigen Spaß an ihrer Arbeit haben. Vielleicht<br />

regen dich ihre Geschichten an, über eine <strong>Ausbildung</strong> oder einen Job in der öffentlichen Verwaltung<br />

nachzudenken. Und dass die Karriere nicht schon am ersten Tag an einem kleinen Schreibtisch im<br />

Hinte<strong>rz</strong>immer ihr Ende findet, zeigen dir die vielen Studien- und Aufstiegsmöglichkeiten in den vielen<br />

verschiedenen Berufen. Du musst dich nur entscheiden was du willst – dir stehen alle Türen offen.<br />

Entscheiden darfst du in diesem Jahr noch in einer ganz anderen Sache. Zwei wichtige Wahlen stehen<br />

in den nächsten Wochen vor der Tür. Um dir deine Entscheidung in der Wahlkabine etwas zu erleichtern,<br />

haben wir uns mit den Frontfrauen- und männern der Jugendorganisationen der fünf großen<br />

Parteien unterhalten. Exklusiv in <strong>WiYou</strong> e<strong>rz</strong>ählen dir die Jungpolitiker, wie wichtig politisches<br />

Engagement und Mitbestimmung sind. Sie zählen aber auch auf, welche Standpunkte ihre Parteien zu<br />

den nächsten Wahlen vertreten und helfen dir so vielleicht dabei, guten Gewissens das Kreuz an der für<br />

dich richtigen Stelle zu setzen. Die untere Grafik gibt einen kleinen Überblick, über das wahrscheinliche<br />

Wählerverhalten zur Landtagswahl in <strong>Thüringen</strong>. Da die heiße Phase im Wahlkampf gerade im<br />

Moment erst so richtig an Fahrt gewinnt, können sich diese Zahlen noch ändern.<br />

Egal welcher Partei und welchem Kandidaten du deine Stimmen geben wirst, sei dir sicher, es war eine<br />

gute Wahl, denn du warst dabei. Jede nicht abgegebene Stimme ist ein Verlust für Demokratie und<br />

Mitbestimmung. <strong>Thüringen</strong> und Deutschland brauchen dich und zählen auf deine Stimme; also nutze<br />

deine Chance und geh zur Wahl!<br />

Infografik: Ulrike Borowsky/ddp<br />

Du bestimmst<br />

wo es lang geht!<br />

Vier Wochen vor der Landtagswahl in Thueringen zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen<br />

CDU und FDP auf der einen Seite sowie SPD, Linkspartei und Grünen auf der anderen ab.<br />

In einer am Mittwoch, 29.07.09, veröffentlichen Forsa-Umfrage für das Magazin Stern liegen<br />

beide Blöcke mit je 46 Prozent gleichauf. CDU-Spitzenkandidat und amtierender Minister präsi -<br />

dent Dieter Althaus liegt in der Umfrage mit 42 Prozent vorn.<br />

Editorial<br />

René Weigel<br />

Ressort-/Projektleitung<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

3


4<br />

Aus dem Inhalt<br />

Berufe im öffentlichen Dienst 9 Wahlen in <strong>Thüringen</strong> 20<br />

Aus dem Inhalt<br />

Berufe im öffentlichen Dienst<br />

Dein Berufseinstieg als Beamter<br />

Politische Theorie<br />

Studierte Politologen kommen<br />

überall unter<br />

Des Ministers rechte Hand<br />

Eine bemerkenswerte Karriere im<br />

Wirtschaftsministerium<br />

Arbeiten im öffentlichen Dienst<br />

Eine Umfrage unter Thüringer<br />

Jugendlichen<br />

Die Bundespolizei<br />

Wichtige Aufgaben zur Sicherheit in<br />

Deutschland<br />

Die Akademie der Sparkassen<br />

Interessant für die <strong>Ausbildung</strong> nach<br />

der <strong>Ausbildung</strong><br />

Menschen, Kunden und Kollegen<br />

Aus dem Leben einer Bankkauffrau<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

9<br />

11<br />

12<br />

14<br />

16<br />

17<br />

18<br />

Wahlen in <strong>Thüringen</strong><br />

Für die Wahlen zum Landtag und<br />

zum Bundestag zählt auch deine<br />

Stimme<br />

Die Junge Union<br />

Der Landesvorsitzende der Jungen<br />

Union über Partei und Politik<br />

Die Linksjugend [´solid]<br />

Die Referenten und der<br />

Landessprecher im <strong>WiYou</strong>-Gespräch<br />

Die JuSos<br />

Der Vorsitzende Peter Metz e<strong>rz</strong>ählt<br />

von seinen politischen Ambitionen<br />

Die JuLis<br />

Die Vorsitzende berichtet vom<br />

Lebensgefühl der Lungen Liberalen<br />

Die Grüne Jugend<br />

Der jüngste Kandidat zur<br />

Landtagswahl ist mit Politik groß<br />

geworden<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

28<br />

30<br />

14. inova 36<br />

<strong>Thüringen</strong>s Wähler<br />

Junge Thüringer über ihre<br />

Einstellung zu den kommenden<br />

Wahlen<br />

Der Start in deine Karriere<br />

Die 14. inova erwartet dich im<br />

Oktober in Ilmenau<br />

Chef der Azubifirma<br />

Neben der <strong>Ausbildung</strong> schon<br />

Geschäftsführer mit Verantwortung<br />

Programme für Begabte<br />

Die Stiftung für Bildung <strong>Thüringen</strong><br />

unterstützt Gymnasiasten<br />

Berlin als Reiseziel<br />

Die Studentinnen der TU Ilmenau<br />

beschreiben in <strong>WiYou</strong> ihre Eindrücke<br />

AngePINt<br />

Das schwa<strong>rz</strong>e Brett in der <strong>WiYou</strong><br />

32<br />

36<br />

38<br />

40<br />

42<br />

46<br />

Fotos: Claudia-Hautumm/pixelio.de, Michael Urban/ddp, inova


Aus dem Inhalt<br />

Entwicklung neuer Baustoffe 48 Frag Leonardo 55 Letztes Highfield Hohenfelden 60<br />

Entwicklung neuer Baustoffe<br />

Die Uni Weimar erweitert ihr<br />

Studienangebot der<br />

Werkstoffwissenschaft<br />

Die Kanzlerin in Silbitz<br />

Die hohe Politik auf Wahlkampftour<br />

in Ostthüringen<br />

Neue Berufe in der Solarbranche<br />

Berufsbilder und<br />

Studienmöglichkeiten einer<br />

Zukunftsbranche<br />

Interesse für Physik<br />

Christian Möller berichtet über<br />

seinen Einstieg in die Solarindustrie<br />

Alles im grünen Bereich<br />

Grüne Berufe haben Zukunft und<br />

sind in <strong>Thüringen</strong> sehr beliebt<br />

Hier kannst du mitsprechen<br />

Die Landesschülervertretung ist stolz<br />

auf ihre Arbeit<br />

Fotos: Torsten Silz/ddp, Marcel Meyer/pixelio, Jochen Melchior<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

Berufsausbildung an<br />

der Hochschule<br />

<strong>Thüringen</strong>s Hochschulen bilden<br />

nicht nur Studenten aus<br />

Frag Leonardo<br />

Ein europäisches Förderprogramm<br />

bringt dich zum Praktikum ins<br />

Ausland<br />

Ostdeutscher Gesamtsieg<br />

Studenten aus Jena übe<strong>rz</strong>eugen<br />

beim Professional-Cup des<br />

Entrepreneurship-Wettbewerb<br />

Jugend im Parlament<br />

Eine Auseinandersetzung zu<br />

aktuellen politischen Fragen<br />

Zum Studieren in die Ferne<br />

Ein neuer Studiengang an der FH-<br />

Jena mit vielen Herausforderungen<br />

Die Geburt eines Gesetzes<br />

Bevor ein Gesetz in Kraft tritt legt es<br />

einen langen Weg durchs Parlament<br />

zurück<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

57<br />

58<br />

Letztes Highfield Hohenfelden<br />

Bühnen, Park und Stausee lassen<br />

keine Wünsche offen<br />

Zu Füßen des Doms<br />

Das große Kulturspektakel vor<br />

großartiger Kulisse in Erfurt<br />

Neues aus dem Netz<br />

Fragen an Kandidaten und<br />

Informationen über Wahlprogramme<br />

Wer weiß, wer du bist?<br />

Die Tücken vom Social-Networking<br />

im Berufsleben<br />

Termine in <strong>Thüringen</strong><br />

Alles was in den nächsten Wochen<br />

wichtig ist<br />

Fast schon Kanzler<br />

Eine junge Thüringerin kam in den<br />

Endausscheid bei „Ich kann Kanzler“<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

64<br />

66<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

5


6<br />

Titel<br />

Sitzverteilung nach der<br />

Landtagswahl von 20<strong>04</strong><br />

Fraktion Die Linke:<br />

De<strong>rz</strong>eit 28 Mandate<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Sitzverteilung nach der<br />

Landtagswahl von 20<strong>04</strong><br />

Fraktion CDU:<br />

De<strong>rz</strong>eit 45 Mandate<br />

Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp


Der Thüringer Landtag<br />

Sitzverteilung nach der<br />

Landtagswahl von 20<strong>04</strong><br />

Fraktion SPD:<br />

De<strong>rz</strong>eit 15 Mandate<br />

De<strong>rz</strong>eit umfasst der Thüringer Landtag 98 Abgeordnete aus drei Parteien. Für den nächsten<br />

Landtag, der am 30. August <strong>2009</strong> neu gewählt wird, bewerben sich 449 Kandidaten um<br />

die geplanten 88 Mandate.<br />

Titel<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

7


8<br />

Titel<br />

Beamtenlaufbahn<br />

Beamter zu sein ist langweilig: Du sitzt in einem Büro, wälzt ordnerweise Papier, schreibst Mitteilungen<br />

und orientierst dich an Gesetzen und Verordnungen. Du trinkst den ganzen Tag Kaffee, schläfst zwischendurch<br />

auf der Tastatur und hast jeden Freitag ab Mittag Feierabend.<br />

Mal im Ernst: Wer glaubt denn noch an diese Klischees? Klar, es gibt existierende Gesetze, an die wir alle<br />

gebunden sind. Es gibt Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Wir brauchen Ausweisdoku men te,<br />

Unternehmen benötigen Förderungen, wir wollen auf Straßen fahren, die betoniert sind, und wir wollen,<br />

wenn uns jemand unrecht tut, jemanden, der für Gerechtigkeit sorgt. Und dafür braucht es einen Verwal -<br />

tungsapparat, der das alles ermöglicht.<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Foto: Claudia-Hautumm/pixelio.de


Dann werde ich<br />

eben Beamter!<br />

Die Arbeit im öffentlichen Dienst ist dabei alles andere als stupides Papierwälzen oder<br />

Däumchendrehen in einem kleinen Hinte<strong>rz</strong>immer eines Amtes. Sie ist so vielfältig wie die freie<br />

Wirt schaft selbst. Im öffentlichen Dienst arbeiten Ingenieure, Buchhalter, Juristen, Biologen,<br />

Chemiker, E<strong>rz</strong>ieher, Mediengestalter und man könnte mit der Aufzählung noch eine ganze Weile<br />

weitermachen. Diese sind allerdings nicht alle gleichzeitig auch Beamte. Es gibt auch die<br />

Angestellten im öffentlichen Dienst. In jedem erdenklichen Bereich braucht es gut ausgebildete<br />

Experten, die in ihrem Ressort eingesetzt werden können. Nicht zu vergessen, gehören auch die<br />

Polizei und der Justizvollzug zur öffentlichen Hand.<br />

Beamter: Aber sicher!<br />

Und dann ist eine Beamtenlaufbahn beziehungsweise die Laufbahn im öffentlichen Dienst ja<br />

auch im Hinblick auf die Arbeitsplatzsicherheit interessant. Um eine solche einschlagen zu können,<br />

bedarf es natürlich einiger Voraussetzungen. Es gibt den sogenannten technischen Dienst<br />

und den nichttechnischen Dienst. Die beiden gliedern sich wiederum in den mittleren, gehobenen<br />

und den höheren Dienst. Für den mittleren Dienst machst du eine mit einer Lehre vergleichbare<br />

<strong>Ausbildung</strong>, für den gehobenen Dienst brauchst du schon ein Studium; und in den höheren<br />

Dienst schaffst du es nur mit einem Universitätsabschluss, Diplom oder Master.<br />

Mit einem bereits abgeschlossenen Studium<br />

oder deiner Berufsausbildung kannst du dich auf von den öffentlichen Trägern ausgeschriebene<br />

Stellen bewerben. Als solch ein Quereinsteiger kommst du sehr wahrscheinlich in den technischen<br />

Dienst. Das können beispielsweise Mechaniker, Bauingenieure oder technische Assistenten sein.<br />

Eine Ausnahme bilden hierbei Juristen. Die werden im gehobenen beziehungsweise höheren<br />

nichttechnischen Dienst eingestellt. In den kommst du aber auch, indem du dich zum Beispiel direkt<br />

beim Landesverwaltungsamt bewirbst. Dann kannst du direkt für den öffentlichen Dienst als<br />

Landesbeamter ausgebildet werden. In <strong>Thüringen</strong> sitzt das Landesverwaltungsamt in Weimar. Es<br />

dient als zentrale Mittelbehörde des Freistaates und bündelt und koordiniert diverse staatliche<br />

Vollzugsaufgaben. Hier kennt man auch den Bedarf an Nachwuchs für den öffentlichen Dienst.<br />

Für den mittleren nichttechnischen Dienst<br />

werden im Bildungszentrum Gotha (BZ Gotha) die verschiedenen Bereiche des öffentlichen<br />

Dienstes ausgebildet. So kann man seine <strong>Ausbildung</strong> in der allgemeinen oder der Steuer -<br />

verwaltung, in der Kommunalverwaltung, im Polizeivollzugsdienst oder dem Justizverwal -<br />

tungsdienst beginnen. Ebenfalls zum Organisationsverbund des BZ Gotha gehört die<br />

Verwaltungsfachhochschule. Hier wird der Nachwuchs für den gehobenen Dienst ausgebildet.<br />

Wie genau das Studium aussieht, wie du dich bewirbst und was du damit machen kannst, steht<br />

auf der nächsten Seite. Die Schule und Fachhochschule der Polizei befindet sich für <strong>Thüringen</strong> in<br />

Meiningen. Als erstes sei angemerkt, dass du dich noch bis zum 31. August für die im Jahr 2010<br />

beginnende <strong>Ausbildung</strong> bewerben kannst. Gesucht werden Beamte für den mittleren und den<br />

gehobenen Dienst. Die <strong>Ausbildung</strong> im mittleren Dienst dauert zwei Jahre, das Studium drei Jahre.<br />

Alle Informationen und Unterlagen findest du unter www.polizei.thueringen.de. Da der Zeitraum<br />

nach der Bewerbung bis zum endgültigen Diensteintritt mehr als ein Jahr beträgt, empfiehlt es<br />

sich im Übrigen, dich schon ein Jahr vor deinem Schulabschluss der Bewerbung zu stellen.<br />

Übrigens ist auch der Forstdienst<br />

ein Job im öffentlichen Dienst. Zunächst gab es eine eigene Fachhochschule dafür. Durch zu geringe<br />

Nachfrage entschied man sich jedoch, diese zu schließen und den Studiengang auszugliedern.<br />

So werden zukünftige Forstwirte jetzt an der Fachhochschule Erfurt in dem neuen Bache -<br />

lorstudiengang „Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement“ ausgebildet. Interessierte Bewerber<br />

können sich direkt in der FH Erfurt an den Fachbereich Landschaftsarchitektur und Gartenbau<br />

wenden. (rw)<br />

Titel<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

9


10<br />

Titel<br />

Alles andere als langweilig<br />

Wenn du dich nun für die Beamtenlaufbahn deiner Träume entschieden hast und der Traum Diplomverwaltungswirt heißt,<br />

bleibt dir nur noch, dich zu bewerben. Dann kann es losgehen mit dem Auswahlverfahren. Um in <strong>Thüringen</strong> in den gehobenen<br />

nichttechnischen Beamtendienst für den Fachbereich Kommunalverwaltung und staatliche allgemeine Verwaltung zu treten,<br />

musst du an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Gotha studieren. Dafür bewirbst du dich im Landes verwaltungs -<br />

amt in Weimar. Das zumindest gilt, wenn du Landes beamter werden möchtest. Alternativ kannst du dich nach ausgeschriebenen<br />

Stellen in einzelnen Kommunen umsehen. Auf die kannst du dich direkt bewerben.<br />

Hast du die Auswahlverfahren beim Landes verwaltungsamt oder den<br />

Kommunen erfolgreich durchlaufen, bekommst du einen der begehrten<br />

Plätze und studierst ein Fach, in dem dich de<strong>rz</strong>eit eine ziemlich gesicherte<br />

Zukunft erwartet.<br />

Das Studium dauert mit Praktikumszeiten und Prüfungen drei Jahre.<br />

An dessen Ende kannst du dich Diplomverwaltungswirt (FH) nennen.<br />

Während der Studienzeit bist du schon Beamter, und zwar Beamter auf<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Beim Verwalten geht es nicht ausschließlich darum,<br />

Papier zu bewegen.<br />

Widerruf. Das heißt du musst dich ordentlich reinhängen, um die Prü -<br />

fungen zu schaffen, denn sonst hat es sich schnell wieder mit dem Be -<br />

am tenstatus. Das Studium ist in Grund-, Haupt- und Abschluss studium<br />

eingeteilt. Nach dem Grundstudium musst du die erste Hürde mit<br />

der Zwischenprüfung nehmen, um zum nächsten Teil zugelassen zu<br />

werden. Ein Mal darfst du durchfallen, beim zweiten Mal ist Schluss.<br />

Danach folgt das Hauptstudium. Am Ende dieses Teils steht keine<br />

Prüfung, aber du hast einige Klausuren in der Zeit zu bewältigen, die<br />

am Ende in die Abschlussnote eingehen. Außerdem beginnst du schon<br />

mit deiner Diplomarbeit, die im anschließenden Praktikum fertig gestellt<br />

wird. Im dritten Jahr befindest du dich dann schon im Abschluss -<br />

studium, das mit der Laufbahnprüfung beendet wird. Dann kommt eine<br />

abschließende mündliche Prüfung und du wirst – sofern dich eine<br />

Behörde einstellt – Beamter auf Probe, später Beamter auf Lebenszeit.<br />

Insgesamt entfallen auf das theoretische Studium 21 Monate, auf<br />

die Praxiszeit 15 Monate. Du musst vier Praktika absolvieren von denen<br />

du eins in einer Gastbehörde durchführst. Dabei fertigst du verschiedene<br />

Belegarbeiten an, wirst beurteilt und geprüft. Das hört sich<br />

alles in allem nach einem harten Studium an, was<br />

die Durchfallquote von durchschnittlich 20 Prozent<br />

auch belegt, allerdings ist es lohnenswert, sich ordentlich<br />

ins Zeug zu legen, denn am Ende winkt ein<br />

guter Job bei einer Behörde.<br />

Der kann vollkommen unterschiedlich aussehen. Wie bereits erwähnt,<br />

geht es beim Verwalten nicht ausschließlich darum, Papier zu bewegen.<br />

Die Abteilungen in Behörden heißen Ämter oder Referate. Einem<br />

solchen wirst du zugewiesen und kannst je nach Können und Bedarf<br />

deine Kenntnisse einbringen. Das geht los beim Planen von Veran -<br />

staltungen für Minister und deren Stab, über die Vergabe von Förderun -<br />

gen für Projekte des Landes und Kommunen oder auch deren Ableh -<br />

nung bis hin zur persönlichen Assistenz eines Ministers. Letzteres hat<br />

zum Beispiel Stefan Schatkowsky geschafft, dessen Portrait du beim<br />

Umblättern findest. (rw)<br />

Foto: Rainer Sturm/pixelio


Politik in der Theorie<br />

Interesse für Politik muss sich ja nicht immer in politischem Engagement ausdrücken. Vielfach willst du vielleicht einfach die<br />

Politik an sich studieren. Wie entwickelten sich verschiedene politische Systeme? Welche Rolle spielen Parteien und Verbände?<br />

Welche Bedeutung haben die europäische Integration und Globalisierung? Welche Auswirkungen haben Entscheidungen eines<br />

Staates auf die globale Entwicklung? Wie können Fragen der Innen- und Außenpolitik erörtert und gelöst werden? Dann empfiehlt<br />

sich ein Studium der Politikwissenschaften. In <strong>Thüringen</strong> kannst du Politikwissenschaft an der Universität in Jena als<br />

Bachelor oder Master studieren.<br />

Inhalte des Studiums sind politische Theorie und politische Ideen -<br />

geschichte, vertiefende Kenntnisse des Regierungssystems der BRD und<br />

dessen Geschichte. Außerdem werden Regierungssysteme unter anderem<br />

der USA, Großbritannien und Frankreich analysiert. Kenntnisse<br />

über internationale Beziehungen im 20. Jahrhundert werden genauso<br />

vermittelt, wie die der deutschen Außenpolitik und der empirischen<br />

Sozialforschung.<br />

Der Bachelorstudiengang umfasst eine Regel -<br />

studien zeit von drei Jahren und ist modulbasiert. Das<br />

heißt, du erhältst für jedes geleistete Modul, das sich<br />

aus Vorlesungen, Seminaren, Praktika, Exkursionen<br />

oder Tutorien eines Forschungsfeldes zusammensetzt,<br />

Leistungspunkte, sogenannte Credits, die am Ende des Studiums nachgewiesen<br />

werden müssen. Los geht das Studium jeweils nur zum<br />

Wintersemester. Dabei hast du einige Pflichtmodule zu absolvieren,<br />

kannst dir aber auch viele Module selbst wählen, so dass du dich in eine<br />

bestimmte Richtung spezialisieren kannst. Am Ende erhältst du den<br />

Abschluss zum Bachelor of Arts.<br />

Der Masterstudiengang verläuft im Prinzip ganz ähnlich. Natürlich<br />

sind die Inhalte vertiefend und setzen die im Bachelor erworbenen<br />

Kennt nisse voraus. Im Regelfall beginnt auch hier die Studienzeit im<br />

Winter semester, dauert nach der Regel allerdings nur zwei Jahre. Der<br />

Titel, der dich mit dem Abschluss erwartet, ist der Master of Arts.<br />

Foto: FSU/Günther<br />

Foto: Andrey Kiselev - Fotolia.com<br />

Titel<br />

Wenn du dich für das Studium der Politikwissenschaften interessierst,<br />

solltest du nach Maßgabe des Instituts ein grundlegendes<br />

Verständnis und besonderes Interesse für politikwissenschaftliche<br />

Fragestellungen haben. Außerdem ist es von Vorteil, des Englischen<br />

mächtig zu sein und auch die ein oder andere weitere Fremdsprache<br />

zu können. Dann kannst du auch das Angebot, ein oder mehrere<br />

Semester im Ausland zu verbringen, nutzen.<br />

Öffentliche Verwaltungen und die freie Wirtschaft<br />

benötigen dich als Politikwissenschaftler.<br />

Egal ob Master oder Bachelor – du kannst mit dem Studium in den<br />

verschiedensten Bereichen arbeiten. Dabei musst du nicht zwangsläufig<br />

im Kanzleramt oder dem Bundestag landen. Medienanstalten brauchen<br />

dich genauso, wie Unternehmen in ihren Marketing- und Kom -<br />

muni kationsabteilungen oder wie Parteien und Verbände. Aber auch<br />

bei zivilgesellschaftlichen, kirchlich-religiösen, entwicklungspolitischen<br />

und internationalen Organisationen bist du gerne gesehen. Außerdem<br />

benötigen natürlich auch öffentliche Verwaltungen und die freie Wirt -<br />

schaft dich als Politikwissenschaftler. (rw)<br />

! powi.uni-jena.de<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

11


12<br />

Titel<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Foto: René Weigel


Des Wirtschaftsministers<br />

rechte Hand<br />

Dass eine Bankkaufmannlehre dich nicht dazu zwingt, den Rest deines Lebens in einer Bank oder Sparkasse zu verbringen, macht<br />

die Karriere von Stefan Schatkowsky deutlich. Stefan hat sich von Anfang an Ziele gesteckt, immer kleine, die er bewältigen konnte<br />

und machte straight seinen Weg. Heute ist er der persönliche Mitarbeiter des Thüringer Wirtschaftsministers Jürgen Reinholz<br />

und sein Job als Beamter im öffentlichen Dienst ist alles andere als eintönig oder langweilig.<br />

Eines war für Stefan schon während des Abiturs klar: er wollte nicht<br />

studieren, sondern eine ordentliche <strong>Ausbildung</strong> abschließen und Geld<br />

verdienen. Seine Familie und Freunde wollten ihn zwar alle im weißen<br />

Kittel in irgendeinem Institut sehen, da seine Leistungskurse diese<br />

Richtung eigentlich schon vorgaben, aber Stefan wollte zu einer Bank.<br />

Da sah er sein erstes kleines Ziel. Wirtschaft und Informatik interessierten<br />

ihn schon lange und der Zufall spielte ihm in die Hände, als die<br />

Dresdner Bank in Frankfurt am Main ein Pilotprojekt startete. Das<br />

nannte sich Fachberater Softwaretechnik und ist eine Mischung aus<br />

Bankkaufmann und Fachinformatiker und fand in Kooperation mit<br />

Siemens Nixdorf statt.<br />

Noch während seines Abiturs wurde Stefan zum zweitägigen Aus -<br />

wahlverfahren eingeladen. Tests, Übungen und Einzelgespräche sind<br />

es, an die er sich erinnert und die Sicherheit, nicht weiter beachtet zu<br />

werden. Zwei Tage später, damals war er in der zwölften Klasse, hatte<br />

er seinen <strong>Ausbildung</strong>svertrag in der Tasche. Die Folge war nach dem<br />

Abi der Auszug zu Hause. Es ging dann allein in die große fremde<br />

Stadt. „Das war nicht leicht, das muss man schon sagen.“, erinnert sich<br />

Stefan an die Zeit. Aber der Arbeitgeber stand ihm zur Seite. So wohnte<br />

er die ers ten zwei Monate in einem Hotel und hatte Zeit, sich einzugewöhnen.<br />

Nach der <strong>Ausbildung</strong> wurde er sofort übernommen.<br />

Danach war er zuständig für Singapur und New<br />

York, hat Geld verdient und es machte Spaß. Alle<br />

glaubten, ab jetzt hätte er es geschafft und seine<br />

Zukunft im Bankenwesen sei gesichert. Doch irgendwie<br />

wusste Stefan, dass ihm das nicht reichte. Dazu<br />

kam noch die Krise des neuen Marktes zu Beginn des<br />

Jahrtausends und die Unsicherheit des Arbeitsplatzes wuchs. „Ich habe<br />

mir meine Entscheidung nicht einfach gemacht.“, sagt Stefan rückblickend.<br />

„Ich hatte mich aber schon länger für ein Studium zum<br />

Diplom-Verwaltungsfachwirt interessiert und habe einfach mal eine<br />

Bewerbung nach Weimar ins Landesverwaltungsamt geschickt. Das<br />

schreckt vielleicht erst einmal ab“, glaubt Stefan. „Denn es hört sich<br />

ziemlich verstaubt an und wenn man das Gebäude dazu sieht, will man<br />

als junger Mensch auch nicht unbedingt drin arbeiten.“ Jedoch ist das<br />

Landesverwaltungsamt die zentrale Anlaufstelle für die Bewerbungen.<br />

Hier wird alles Weitere organisiert. Das eigentliche Studium findet in<br />

der Verwaltungsfachhochschule Gotha statt.<br />

Gesagt – getan: Stefan wurde also nach Einreichen seiner Bewerbung<br />

eingeladen, absolvierte wieder alle Tests und war sich einmal mehr si-<br />

Titel<br />

cher, wieder zurück nach Frankfurt gehen zu können, wenn er nicht genommen<br />

werden würde. Es gab Fragen wie: „Wofür steht der achte<br />

Stern im Thüringer Wappen?“ oder „Wie heißen die kreisfreien Städte<br />

<strong>Thüringen</strong>s?“. Aber auch quer durch die Weltpolitik wurde gefragt. Aber<br />

wie schon bei der Bank hatte Stefan auch diesen Test bestanden und<br />

wurde angenommen.<br />

So folgte also das Studium in Gotha. Während der drei Jahre absolvierte<br />

Stefan die verschiedenen Praxisphasen, und war unter anderem<br />

im Landesverwaltungsamt und in der Staatskanzlei, bei denen er bereits<br />

selbstständig größere Veranstaltungen plante und organisierte.<br />

Beworben hatte er sich während des Studiums bei verschiedenen<br />

Ministerien, sein Wunschziel war aber das Wirtschaftsministerium. Dort<br />

arbeitete Stefan zunächst im Referat für allgemeine Wirtschaftspolitik.<br />

Dort war er zwei Jahre, organisierte weiterhin Veranstaltungen, lud hohe<br />

Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft ein und sorgte für den<br />

reibungslosen Ablauf der Events. Man könnte sagen, Stefan war so etwas<br />

wie ein Event-Manager für den öffentlichen Dienst. Alles andere also,<br />

als verstaubte Ordner und Ablagen zu sortieren, wie sich viele das<br />

vorstellen. Und bei einer dieser Gelegenheiten wurde schließlich<br />

„Das Landesverwaltungsamt sollte mehr an Ausbil dungsmessen teilnehmen.<br />

Der Beruf kann moderner dargestellt werden, als in <strong>Ausbildung</strong>sbroschüren<br />

oder im Internet. Es sollte mehr gezeigt werden, was ein junger Mensch<br />

erreichen kann, welche Möglichkeiten sich bieten und dass die Klischees,<br />

die in vielen Köpfen herrschen, gar nicht existent sind.“<br />

<strong>Thüringen</strong>s Wirtschaftsminister auf ihn aufmerksam und fragte ihn, ob<br />

er sich eine Position als persönlicher Mitarbeiter vorstellen kann. „Das<br />

ist kein Job für jemanden, den man machen kann, wenn man Familie<br />

mit Kindern hat. Man ist eigentlich rund um die Uhr für den Minister<br />

da. Ich habe dadurch auch ein besonderes Vertrauensverhältnis“, sagt<br />

Stefan. Lange musste er aber nicht überlegen, um Ja zu sagen und ist<br />

nun seit über einem Jahr die rechte Hand des Ministers.<br />

Während des Studiums ist man bereits Beamter auf Widerruf. Nach<br />

dem Studium kann man sich dann auf offene Stellen bewerben, die von<br />

Ministerien und Ämtern ausgeschrieben wurden. Als Stefan sein<br />

Studium begann, hieß es noch, dass wahrscheinlich niemand direkt<br />

übernommen werden kann, weil zu wenig Stellen zu vergeben waren.<br />

Zum Ende seines Studiums war das bereits anders. (rw)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

13


14<br />

Umfrage<br />

?<br />

Kannst du dir<br />

vorstellen, im<br />

öffentlichen<br />

Dienst<br />

zu arbeiten?<br />

… hat <strong>WiYou</strong> Thüringer Jugendliche gefragt und ist auf ganz unterschiedliche<br />

Ansichten gestoßen. Trotz eines vermeintlich guten Ge -<br />

halts und langfristig sicherer Arbeitsstellen konnte die Vorstellung,<br />

in der Verwaltung zu arbeiten, offenbar nur wenige begeistern:<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Michael Pufke, 22<br />

Student (Antwort per Mail)<br />

„Er bietet einen relativ sicheren Arbeitsplatz<br />

und je nach Arbeitsstelle kann der Alltag ganz<br />

unterschiedlich ausfallen. Gut finde ich, dass<br />

dabei eher der Mensch als die Rendite im<br />

Fokus steht.“<br />

Stephanie Heinemann, 30<br />

FH-Studentin Sozialarbeit<br />

„Es ist nicht mein Ding von Montag bis Freitag<br />

von 9 bis 17 zu arbeiten.<br />

Ich möchte mir meine Zeit gern<br />

selbst einteilen.“<br />

Anna Iwanski, 13<br />

Schülerin<br />

„Ich möchte lieber was<br />

mit Sport oder Tieren machen.“<br />

Fotos: René Weigel, Sascha Uthe, Foto Michael Pufke: privat


Sophie-Charlotte Granzow, 13<br />

Schülerin<br />

„Ich denke mal, es ist viel Schreibkram. Ich<br />

habe andere Vorstellungen.“<br />

Tobias Reif, 24<br />

Azubi Groß- und Einzelhandel<br />

„Ich kann mir vorstellen, da zu arbeiten, weil<br />

ich schon in der Verwaltung<br />

gearbeitet habe und es liegt mir.“<br />

Umfrage<br />

Sascha Pfeifer, 22<br />

Azubi zum<br />

Sprachkorrespondenten<br />

„Kann mir nicht vorstellen dort zu arbeiten,<br />

weil ich ein wenig Action brauch und das<br />

ist mir zu eintönig.“<br />

Deine Themen<br />

sind uns wichtig!<br />

Was du schon immer von anderen wissen<br />

wolltest. <strong>WiYou</strong> fragt für dich. Schick uns deine<br />

Fragen an info@wiyou.de.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

15


16<br />

Titel<br />

Deutschlandweit sind mehr als 300.000 ausgebildete<br />

Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte im Einsatz. Sie<br />

leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der inneren<br />

Sicherheit in der Bundesrepublik Deutschland und in<br />

Europa. Wenn du deine Karriere bei der Bundespolizei<br />

planst, warten viele spannende Aufgaben auf dich.<br />

Mehr als Streife laufen:<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

www.bundespolizei.de<br />

Grenzpolizeiliche Aufgaben<br />

Der grenzpolizeiliche Schutz des Bundesgebietes (Grenzschutz) umfasst:<br />

> Überwachung der Grenzen zu Lande, zu Wasser und aus der Luft<br />

> Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs<br />

> Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Bahnverkehrs<br />

Die Bundespolizei hat die Aufgabe, auf dem Gebiet der Eisenbahnen<br />

des Bundes, Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung abzuwehren,<br />

die den Benutzern, Anlagen oder Betrieb der Bahn drohen,<br />

beim Betrieb der Bahn entstehen oder von Bahnanlagen ausgehen.<br />

Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs<br />

Die Bundespolizei trifft die gemäß Luftsicherheitsgesetz erforderlichen<br />

Maßnahmen zum Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des zivilen<br />

Luftverkehrs. Hierbei sind insbesondere Flugzeugentführungen und<br />

Sabotageakte zu verhindern. Das geschieht insbesondere durch:<br />

> Kontrolle der Fluggäste sowie des Hand- und Reisegepäcks<br />

> Maßnahmen bei der Feststellung von Gegenständen,<br />

von denen eine Gefahr ausgehen könnte<br />

> Überwachung des gesamten Flugplatzgeländes<br />

Aufgaben auf See<br />

Die Bundespolizei ist im gesamten deutschen Küstenmeer für den<br />

grenzpolizeilichen Schutz des deutschen Staatsgebietes zuständig.<br />

Hierbei werden Aufgaben der Schifffahrtspolizei, des Umweltschutzes,<br />

der Fischereiüberwachung und die Überwachung von Forschungs -<br />

handlungen wahrgenommen.<br />

Unterstützung anderer Bundesbehörden<br />

Die Bundespolizei unterstützt:<br />

> den Bundestagspräsidenten bei der Wahrnehmung des Haus -<br />

rechtes und der Polizeigewalt im Bundestags-Gebäude<br />

> das Auswärtige Amt bei Schutzaufgaben an mehr als<br />

50 deutschen Auslandsvertretungen und<br />

> das Bundeskriminalamt bei der Durchführung seiner<br />

Personenschutzaufgaben.<br />

!<br />

Die Bundespolizei<br />

Verwendung im Ausland<br />

Angehörige der Bundespolizei können im Ausland verwendet werden<br />

zur Mitwirkung an polizeilichen oder anderen nichtmilitärischen<br />

Aufgaben auf Ersuchen und unter Verantwortung:<br />

> der Vereinten Nationen (VN)<br />

> der Europäischen Union (EU) oder<br />

> anderer internationaler Organisationen<br />

Schutz von Bundesorganen<br />

Die Bundespolizei schützt die aus polizeilicher Sicht gefährdeten<br />

Verfassungsorgane des Bundes sowie Bundesministerien. Schutzobjekte<br />

im Einzelnen:<br />

> Bundespräsidialamt<br />

> Bundeskanzleramt<br />

> Auswärtiges Amt<br />

> Bundesministerium des Innern<br />

> Bundesministerium der Justiz<br />

> Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe<br />

Verwendung zur Unterstützung eines Bundeslandes<br />

Bundespolizisten unterstützen die Polizeien der Bundesländer auf<br />

Anforderung:<br />

> zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen<br />

Sicherheit und Ordnung<br />

> zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder einem besonders<br />

schweren Unglücksfall<br />

> zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die<br />

freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder<br />

eines Landes.<br />

Aufgaben im Notstands- und Verteidigungsfall<br />

Die Bundesregierung kann die Bundespolizei zur Abwehr einer drohenden<br />

Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische<br />

Grundordnung des Bundes oder eines Landes einsetzen, um Gefahren<br />

von der Allgemeinheit oder dem Einzelnen abzuwehren.<br />

Quelle: Bundespolizei, Foto: Norbert Millauer/ddp


Fotos: Sparkassenakademie<br />

> Michael Zaenker, stellvertretender Direktor der Sparkassenakademie Hessen-<strong>Thüringen</strong><br />

<strong>Ausbildung</strong> nach der <strong>Ausbildung</strong>:<br />

Die Sparkassenakademie<br />

Nicht jeder der sein Abitur macht, möchte auch studieren. In der Tat ist das auch gar nicht immer nötig, um später einen gutbezahlten<br />

interessanten Job zu bekommen und Karriere zu machen. Beispielsweise bietet die Sparkasse sehr interessante Bil -<br />

dungs wege an. So bist du von Beginn deiner <strong>Ausbildung</strong> an in einem Unternehmen und wirst permanent und kontinuierlich<br />

weitergebildet, je nach Interessen und Können. <strong>WiYou</strong> hat für dich mit dem stellvertretenden Direktor der Sparkassenakademie<br />

Hessen-<strong>Thüringen</strong> mit Sitz in Erfurt und Eppstein, Michael Zaenker, gesprochen.<br />

Deine Karriere beginnt immer bei der <strong>Ausbildung</strong> zum/r Bankkauf -<br />

mann/ -frau. Hier lernst du alle Grundlagen, die du bei deiner Arbeit<br />

in einer Bank benötigst. Die <strong>Ausbildung</strong> dauert normalerweise drei<br />

Jahre, kann aber um ein halbes Jahr verkü<strong>rz</strong>t werden, wenn man den<br />

Stoff schneller bewältigt. Abiturienten haben generell nur zweieinhalb<br />

Jahre <strong>Ausbildung</strong>szeit. Während dieser Zeit arbeitest du in verschiedenen<br />

Filialen und Abteilungen deiner Sparkasse. Du bist also von Anfang<br />

an direkt am Kunden und lernst alle wichtigen Dinge für deine weitere<br />

Karriere.<br />

Am Ende deiner <strong>Ausbildung</strong>szeit erhältst du bei der Sparkassen aka -<br />

demie eine vertiefende <strong>Ausbildung</strong>, die dich einerseits auf die Prüfung<br />

vorbereitet, andererseits verleiht sie dir den zusätzlichen Titel Spar -<br />

kassen kaufmann /-frau. Mit dieser Lehrausbildung ausgestattet,<br />

kannst du dir einer Übernahme in das Arbeitsleben bei der Sparkasse<br />

fast sicher sein. Und dann kann deine Laufbahn richtig losgehen. Mit<br />

Hilfe der Akademie stehen dir verschiedene Wege der Spezialisierung<br />

und Weiterbildung offen.<br />

Zum Beispiel schließt sich ein vertriebsorientiertes Studium zur Vor -<br />

bereitung auf eine Qualifizierte Kundenbetreuung an. Damit erhältst<br />

du den Abschluss zum Sparkassenfachwirt. Das Studium dauert ungefähr<br />

zehn Monate in Teilzeit. Das bedeutet, du arbeitest weiterhin in<br />

deiner Filiale und erhältst an Samstagen deine Zusatzqualifikation.<br />

Gleichzeitig kannst du so neu erlerntes direkt beim Kunden anwenden.<br />

Der Sparkassenfachwirt bietet die Grundlage für alle weiteren Seminare<br />

Titel<br />

und Studiengänge. So kannst du dich danach für unzählige Bereiche<br />

spezialisieren. Die Spezialseminare dauern in der Regel fünf Wochen<br />

und werden in Vollzeit abgehalten. An deren Ende steht eine Prüfung<br />

und du erhältst ein Zertifikat. Ob Spezialisierung oder nicht, wenn du<br />

willst, kannst du danach deinen Sparkassenbetriebswirt machen. Dieser<br />

Lehrgang macht dich fit für anspruchsvolle Führungsaufgaben.<br />

Ausgestattet mit diesen Weiterbildungen bist du auch ohne Studium<br />

für alle Positionen bei der Sparkasse qualifiziert. Das bedeutet auch,<br />

dass dir mit einem guten Realschulabschluss alle Chancen für die<br />

Karriere offenstehen. Theoretisch kannst du ab diesem Zeitpunkt sogar<br />

zum Vorstand gewählt werden. Da man aber bekanntlich nie auslernt,<br />

kann man natürlich dank der Sparkassenakademie seinen Bildungsweg<br />

noch erweitern. Du kannst diplomierter Sparkassenbetriebswirt werden,<br />

indem du deinen Bachelor of Science machst. In 15 Monaten gelangst<br />

du zu dem akademischen Abschluss und bist danach für den<br />

Master in Business Administration befähigt. Der dauert ein weiteres<br />

Jahr und bildet die Spitze der Abschlüsse bei der Sparkassenakademie.<br />

Du kannst dich somit in die höchsten Bereiche bei der Sparkasse weiterbilden,<br />

und alles beginnt bei einer „normalen“ <strong>Ausbildung</strong>. Nor -<br />

malerweise ist die Sparkasse, bei der du arbeitest, daran interessiert,<br />

dich weite<strong>rz</strong>uqualifizieren und übernimmt den Großteil der Kosten für<br />

die Lehrgänge. (rw)<br />

! www.sparkassen-akademie.de<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

17


18<br />

Titel<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Foto: René Weigel


Ihr Weg über eine <strong>Ausbildung</strong> in einer Bank war Mandy schon relativ<br />

frühzeitig klar. Bereits in der zehnten Klasse absolvierte sie ein<br />

Praktikum bei der Comme<strong>rz</strong>bank und wählte anschließend ihre Leis -<br />

tungsfächer für das Abitur mit Mathematik und Wirtschaft zielführend<br />

in Richtung Karriere im Finanzsektor. Auch am Planspiel Börse, welches<br />

jedes Jahr vom Deutschen Sparkassen- und Giro ver band (DSGV) ausgerichtet<br />

wird, nahm sie im Vorfeld ihrer <strong>Ausbildung</strong> zwei Mal mit<br />

Gewinnmaximierung teil. Für ihren so gebildeten Berufswunsch bewarb<br />

sie sich dann auch direkt nach dem Abschluss und bekam prompt mehrere<br />

Zusagen. Ihr Ziel war es dabei, in der Nähe ihrer Heimat Arnstadt<br />

zu bleiben und so entschied sie sich für die Sparkasse Mittel thüringen.<br />

Die bot ihr, wie sie sagt, sehr gute Chan cen, nach ih-<br />

rer <strong>Ausbildung</strong> übernommen zu werden. Und auch<br />

die Größe des Unternehmens hatte für sie natürlich<br />

seine Reize. Mittlerweile ist Mandy im zweiten Lehr -<br />

jahr und hat sozusagen ihre erste Zwischenbilanz<br />

hinter sich. Denn nach jedem Aus bildungsabschnitt<br />

stehen neben schulischen Prüfungen auch Unterneh -<br />

mensbeurteilungen auf dem Programm. Dabei werden Man dys Leis -<br />

tungen und Fortschritte mit ihr durchgesprochen, wodurch sie einen<br />

Überblick über ihren Wissensstand bekommt.<br />

Flexibilität wird heute in jedem Unternehmen vorausgesetzt. Im<br />

Falle der Sparkasse heißt das, dass du während deiner <strong>Ausbildung</strong> auf<br />

keinen Fall in einer Filiale im Heimatkreis eingesetzt wirst. Denn dort<br />

hättest du Einblick in die vertraulichen Daten all deiner Freunde und<br />

Nachbarn. So nimmt Mandy ihre 60 Kilometer täglichen Arbeitsweg in<br />

Kauf. Und sie tut es gerne. Bisher war sie schon in zwei verschiedenen<br />

Filialen eingesetzt und überall wird sie von den Mitarbeitern gefördert<br />

und gefordert. Sie wird direkt in laufende Prozesse integriert und das<br />

vielbesagte Kaffeekochen stand bei ihrer <strong>Ausbildung</strong> noch nie zur<br />

Debatte.<br />

Rubrik<br />

Das Planspiel Börse wird seit über 25 Jahren von den Sparkassen ausgerichtet.<br />

Es ist ein international angelegtes Planspiel, bei dem man sein Geschick<br />

an der Börse testen kann. Ausgewählte Wertpapiere stehen zum Handeln bereit<br />

und die Werte orientieren sich an den tatsächlichen Marktentwicklungen<br />

an der Börse. Das Planspiel gibt es für Schüler und Studenten separat.<br />

Teilnehmen kann prinzipiell jeder. Anmeldungen nehmen die veranstaltenden<br />

Sparkassen entgegen. Nach der erfolgreichen Anmeldung bekommt jede<br />

Gruppe ein Depot mit 50.000 Euro, die sie gewinnbringend anlegen muss.<br />

Sieger ist die Gruppe, die am Ende das meiste Geld erwirtschaftet hat.<br />

Sowohl das Planspiel für Schüler, als auch das für Studenten beginnt in diesem<br />

Jahr am 5. Oktober. Anmel dungen sind noch bis zur Halbzeit am 10.<br />

November möglich. Ende des Spiels ist der 15. Dezember.<br />

! www.planspiel-boerse.de<br />

<strong>Ausbildung</strong> zur Bankkauffrau<br />

Den ganzen Tag im feinen Zwirn, die Bluse jeden Morgen gebügelt und die Haare wie frisch vom Friseur. So sieht er aus, der typische<br />

Bankangestellte. Zumindest erwartet man es von ihm. Das sind allerdings lediglich die äußeren Attribute, die ein angehender<br />

Bankkaufmann beziehungsweise eine Bankkauffrau aufweisen sollte. Eine solche ist Mandy Feist. Sie steht gerade am Anfang<br />

ihrer Karriere bei der Sparkasse und hatte einige Qualifikationen mehr vo<strong>rz</strong>uweisen, als gepflegtes Aussehen, was für sie mittlerweile<br />

zum Alltag gehört. <strong>WiYou</strong> hat die angehende Bankkauffrau zu ihrer Entscheidung für die Sparkasse, ihren Aufgaben und ihren<br />

Wünschen für die Zukunft befragt.<br />

Foto: Thomas Weccard, Ludwigsburg<br />

Bei der Frage, was Mandy an ihrer <strong>Ausbildung</strong> besonders mag, antwortet<br />

sie zielsicher: „Man lernt sehr viele Menschen kennen, Kunden<br />

und Kollegen, und man entwickelt sich selbst weiter, ich bin viel selbstbewusster<br />

als in der Schule.“ Und selbst der Finanzkrise kann Mandy<br />

noch Positives abgewinnen, denn dadurch lernt sie, wie sie sagt, „die<br />

großen Zusammenhänge kennen.“ Was passiert, wenn der Leitzins verändert<br />

wird? Warum wird es schwerer für Unternehmen, Kredite zu bekommen?<br />

Das sind Fragen, die Mandy mittlerweile beantworten kann,<br />

und deshalb darf sie teilweise schon selbstständig mit Kunden arbeiten.<br />

„Da wird Praxis richtig hautnah erlebt“, strahlt Mandy mit leuchtenden<br />

Augen.<br />

„Man lernt sehr viele Menschen kennen, Kunden und Kollegen, und man<br />

entwickelt sich selbst weiter, ich bin viel selbstbewusster als in der Schule.“<br />

Für alle, die überlegen, eine <strong>Ausbildung</strong> zum/r Bankkaufmann /-frau<br />

zu machen, weiß Mandy, dass es auf jeden Fall ratsam ist, eine gewisse<br />

Affinität für Zahlen zu haben und Eigeninitiative zu zeigen. Man<br />

könnte Tag für Tag am Service stehen oder aber man setzt sich ab und<br />

zu mit Mitarbeitern in Beratungsgespräche oder arbeitet hinter den<br />

Kulissen. Dadurch erfährt man am meisten aus der Praxis und lernt am<br />

schnellsten. Das wiederum ist wichtig für die Berufsschule, die für<br />

Azubis der Sparkasse Mittelthüringen in Gispersleben ist.<br />

Ihre Zukunft kennt Mandy noch nicht genau. Sie überlegt, danach<br />

ein Studium aufzunehmen. Ob sie aber den Weg über die Sparkas -<br />

senakademie geht, ist noch nicht sicher. Fest steht aber, wenn sie weiterhin<br />

so gut dabei ist, wie bisher, dürfte ihr einer Karriere bei der<br />

Sparkasse nichts im Weg stehen. (rw)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

19


20<br />

Titel<br />

Politik und Wahlen<br />

Wählen ist wichtig! Na klar! Hast auch du bestimmt schon gehört. Aber warum? Glaubt man den Aussagen<br />

einiger Mitbürger, dann ist es doch ziemlich egal, ob oder wen man wählt, denn am Ende machten doch alle<br />

das Gleiche, und das dann offensichtlich auch noch recht schlecht. Die nächste Wahl steht aber schon vor<br />

der Tür.<br />

In <strong>Thüringen</strong> wird am 30. August der neue Landtag gewählt, der die nächsten fünf Jahre die Geschicke des<br />

Freistaates lenken wird. Warum es deshalb nicht egal ist, wem du deine Stimmen gibst, wie viele davon du<br />

überhaupt hast und wie die Wahl an sich funktioniert, erläutert dir <strong>WiYou</strong> auf den nächsten Seiten.<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Foto: Michael Urban/ddp


Deine Stimme zählt!<br />

Insgesamt gibt es im Landtag 88 Sitze. Sie setzen sich aus jeweils 44 Sitzen der gewählten<br />

Abgeordneten aus den Wahlkreisen und denen der Landeslisten zusammen. De<strong>rz</strong>eit entfallen 45<br />

Sitze auf die CDU, die damit die absolute Mehrheit bildet, 28 Sitze entfallen auf Die Linke und<br />

15 Sitze besetzt die SPD.<br />

Aber noch mal alles auf Anfang: In erster Linie geht es hier um den Bürger, also um dich! Mit<br />

deiner Stimme wählst du deinen Vertreter im Landtag, dem du die Aufgabe überträgst, in deinem<br />

Sinne zu regieren. Und weil deine Stimme wichtig ist, bekommst du sogar zwei davon. Mit<br />

der ersten Stimme wählst du direkt einen Abgeordneten aus deinem Wahlkreis. Bekommt er in seinem<br />

Wahlkreis, von denen es natürlich 44 an der Zahl sind, die meisten Stimmen, dann zieht der<br />

gewählte Volksvertreter direkt in den Landtag ein und besteigt einen der Sitze. Sollten auf mehrere<br />

Vertreter die gleiche Stimmenanzahl fallen, dann entscheidet das Los, welches der jeweilige<br />

Wahlkreisleiter zieht.<br />

Deine zweite Stimme ist aber genauso wichtig. Mit ihr wählst du die Vertreter der Landeslisten,<br />

die die Parteien vor der Wahl zusammengestellt haben. Du gibst deine Zweitstimme also einer<br />

Partei. Berücksichtigt werden dann bei der Berechnung der verbliebenen 44 Sitze alle die<br />

Landeslisten der Parteien, die insgesamt mehr als fünf Prozent der Stimmen erhalten haben. Und<br />

dann wird es ein wenig komplizierter. Die restlichen 44 Sitze werden mit der Gesamtzahl der gültigen<br />

Stimmen der jeweiligen Landesliste multipliziert und dann durch die Gesamtzahl der<br />

Stimmen aller Landeslisten geteilt. Der daraus resultierende Quotient gibt gleichzeitig die<br />

Sitzanzahl vor.<br />

Bei der letzten Wahl des Thüringer Landtags am 13. Juni 20<strong>04</strong> lag die Wahlbeteiligung gerade<br />

mal bei 53,8 Prozent. Das heißt, lediglich knapp mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten<br />

haben von ihrem Stimmrecht gebrauch gemacht. Wenn du deine Stimme nicht einsetzt, bedeudet<br />

das im Umkehrschluss aber, dass du vielleicht eine andere Partei beziehungsweise einen anderen<br />

Kandidaten in deinem Wahlkreis stärker machst, als die/den, jene/den du eigentlich gewählt<br />

hättest. Deshalb, und um ein möglichst gerechtes Wahlergebnis zu e<strong>rz</strong>ielen, ist es wichtig,<br />

dass so viele wie möglich zur Wahl gehen. Denn der Landtag repräsentiert die Bürger des Landes.<br />

Und das meint alle wahlberechtigten Bürger. Alle, die nicht wählen gehen, legen ihre<br />

Entscheidung in die Hände derer, die dies tun. Wichtig dabei ist: Nur zwei Kreuze zu setzen, sonst<br />

ist dein Stimmzettel ungültig.<br />

Zur diesjährigen Landtagswahl gibt es zirka 1.900.000 wahlberechtigte Thüringer. Davon<br />

sind ungefähr 135.000 Erstwähler. Das sind mehr als sieben Prozent. Und wenn du einer davon<br />

bist, dann solltest du von deinem Recht Gebrauch machen. Du bist ein Bürger, dessen wichtigs -<br />

ter Part in einer Demokratie seine Stimmabgabe ist. Damit entscheidest du über die zukünftige<br />

Politik in deinem Land.<br />

Auf den folgenden Seiten stellt <strong>WiYou</strong> dir die Vertreter der fünf großen Jugendparteien vor.<br />

Denn neben der Stimmabgabe kannst du auch selbst politisch aktiv sein. Und das geht sogar<br />

schon, bevor du selbst überhaupt wahlberechtigt bist. Bereits mit sechzehn Jahren kannst du dich<br />

bei den meisten Jugendparteien beteiligen und so direkten Einfluss auf politische Entscheidungen<br />

nehmen. Was für Aufgaben du da übernehmen kannst und wie die Tage der jungen Politiker aussehen,<br />

sagen dir die Landesvorsitzenden der Jungen Union, von Linksjugend [´solid], den Jung-<br />

Sozialisten, den Jungen Liberalen, und der Grünen Jugend. (rw)<br />

Titel<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

21


22<br />

Titel<br />

Nicht politikverdrossen.<br />

Dr. Mario Voigt ist mit seinen 32 Jahren der älteste Landesvorsitzende in unserer Reihe der befragten Jugendverbände der fünf<br />

großen Parteien in <strong>Thüringen</strong>. Er ist Leiter der Unternehmenskommunikation für die Analytik Jena AG. <strong>WiYou</strong> sprach mit dem<br />

charismatischen Jung-Politiker über Werte, und das in der Jungen Union Politik nicht nur bei Cola oder Wasser gemacht wird.<br />

Wie bist du zur Politik gekommen, und warum hast du<br />

dich für die Junge Union entschieden?<br />

Ich bin mit 16 Jahren auf eine ziemlich banale Art und Weise zur Politik<br />

gekommen. Ich komme aus einem kleinen Dorf aus der Nähe Jenas und<br />

wollte, dass dort ein Jugendclub entsteht. Ich überlegte mir, wie ich<br />

mich engagieren kann. Dazu muss ich sagen, dass ich auch familiär gesehen<br />

eine christliche E<strong>rz</strong>iehung genossen habe. Nun kam es also, dass<br />

ich mich auf mein Moped geschwungen habe und bin in einen Nach -<br />

barort gefahren, in dem die Junge Union eine Ortsgruppe gründen<br />

wollte. Insgesamt waren es sechs Leute, die sich schon kannten und<br />

der Vorstand, der gewählt wurde, muss aus sechs Leuten bestehen.<br />

Ku<strong>rz</strong>um, ich fuhr mit meinem Moped wieder zurück und war der einzi-<br />

ge nicht Gewählte. Da ich in der Folge nicht den Kopf in den Sand gesteckt<br />

habe und mich weiterhin engagierte, nahm mich zwei Jahre später<br />

Bernhard Vogel anlässlich eines Kreisparteitages in die CDU auf.<br />

So kam ich einerseits wertegebunden über meine Familie, andererseits<br />

aus der Motivation heraus, etwas für die Jugend in meiner Gemeinde<br />

zu machen, zur Politik. Heute bin ich Landesvorsitzender des größten<br />

Jugendverbandes einer Partei in <strong>Thüringen</strong>. Mit 1.930 Mitgliedern haben<br />

wir mehr als alle anderen Jugendparteien im Freistaat zusammen.<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

„Ku<strong>rz</strong>um, ich fuhr mit meinem Moped wieder zurück<br />

und war der einzige nicht Gewählte.“<br />

Dafür gibt es sicher verschiedene Gründe. Unter anderem haben wir<br />

ein breites Angebot für unsere Mitglieder. Bei uns gibt es den Stu -<br />

denten genauso wie den Bäckergesellen. Und alle haben das gleiche<br />

Ziel, nämlich etwas für die Jugend im Freistaat zu verbessern.<br />

Was sind deine Aufgaben als Landesvorsitzender<br />

der Jungen Union?<br />

Meine Aufgabe ist es, den Verband zu führen. Ich bin Ansprechpartner<br />

für die Kreisverbände, ich gebe inhaltliche Leitlinien vor, und ich sorge<br />

dafür, dass sich der Verband weiterentwickelt. Gerade bei einem so großen<br />

Verband kommen viele Aufgaben dazu, bei denen man organisatorisch<br />

gefragt ist. Gleichzeitig kann ehrenamtliche Arbeit aber nur<br />

funktionieren, wenn sie als Mannschaftssport verstanden<br />

wird. Ich sehe mich als Spielführer, es kommt<br />

aber am Ende auf jeden einzelnen Spieler an, damit<br />

es ein erfolgreiches Team wird.<br />

Wie vereinst du deine Arbeit mit der Politik?<br />

Beim Studium war es natürlich einfacher. Das schließt aber in gewisser<br />

Weise an die vorherige Frage an. Begreift man sich selber als den -<br />

jenigen, der alles selber entscheiden muss, oder ist man gewillt, das als<br />

Teamspiel zu begreifen? Natürlich geht dabei viel Freizeit drauf, aber<br />

ich glaube, wenn man sich Ziele gesetzt hat, dann wendet man diese<br />

Zeit auch gerne auf. Arbeit und Politik muss man aber klar trennen.<br />

Das eine ist Hobby, das andere Job. Das bedeutet auch, dass ich mei-<br />

Foto: Junge Union <strong>Thüringen</strong>


Politikerverdrossen!<br />

ne Arbeit immer schaffen muss, auch wenn ich dafür nachts arbeiten<br />

muss. Ich muss meinen Mitarbeitern in der Abteilung genauso gerecht<br />

werden, wie den Mitgliedern der Jungen Union. Und natürlich gibt es<br />

die Familie, ohne die politische Arbeit so gar nicht möglich wäre.<br />

Wie sieht dann ein typischer Tag für dich aus?<br />

Meistens studiere ich morgens die Zeitung und telefoniere dann mit<br />

meinen Stellvertretern und Landesgeschäftsführern, um bestimmte<br />

Dinge abzusprechen. Dann gehe ich zur Arbeit, habe da glücklicherweise<br />

flexible Handlungsmöglichkeiten, so dass ich ab und zu auch eine<br />

halbe Stunde organisatorische Dinge erledigen kann. Das geschieht<br />

„Ich glaube, dass junge Menschen sich engagieren wollen,<br />

wenn sie die richtigen Angebote bekommen.“<br />

meist telefonisch. Die meisten Sitzungen sind bei uns am frühen Abend,<br />

weil wir auch viele Jugendliche haben, die in der <strong>Ausbildung</strong> sind. So<br />

treffen wir uns beispielsweise zu einem Arbeitskreis, dort werden dann<br />

Ideen diskutiert und danach meist auch nicht nur bei einem Glas Cola<br />

ausgewertet. Wir sind natürlich nicht spaßfrei. Bei uns gilt 50 Prozent<br />

Politik und 50 Prozent Spaß. Und dann ist so ein Tag auch schnell rum.<br />

Wie sehen deine Karriereabsichten in der Politik aus?<br />

Ich glaube, wenn man aus einer gesicherten Position versuchen kann,<br />

den Schritt zum Berufspolitiker zu wagen, dass heißt, mit einer Aus -<br />

bildung und einem Job, dann kann das nicht schaden. Ich kandidiere<br />

jetzt für den Thüringer Landtag als Direktkandidat für den nördlichen<br />

Saale-Holzland-Kreis. Das sehe ich als gute Möglichkeit, um meine Lei -<br />

> www.ju-thueringen.de<br />

den schaft, politisch aktiv zu sein, vielleicht auch zum Beruf zu machen.<br />

Gleichzeitig möchte ich aber nie den Bezug zur Wirt schaft ver lieren,<br />

weil ich es für wichtig erachte, dass man weiß, worüber man redet.<br />

Wie schätzt du das Engagement Thüringer Jugendlicher ein?<br />

Ich glaube, dass junge Menschen sich engagieren wollen, wenn sie die<br />

richtigen Angebote bekommen. Ich halte nichts davon, darüber zu sprechen,<br />

dass junge Leute nicht an Politik interessiert sind. Sie sind nicht<br />

politikverdrossen, sie sind politikerverdrossen. Und hier geht es für eine<br />

Jugend organisation darum, Angebote zu machen. Man muss akzeptieren,<br />

dass Jugendliche einen eigenen Kopf haben und auch mal mit<br />

einer Idee voranpreschen. Auch Parteien dürfen da-<br />

vor keine Angst haben. Und wenn man das alles anbieten<br />

kann, dann kommen auch mehr Jugendliche<br />

zur Politik und werden Dinge einbringen, die das<br />

Land voranbringen. (rw)<br />

Junge Union steht in <strong>Thüringen</strong> für:<br />

> eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet<br />

> gesunde Ernährung für alle Kinder<br />

> keine Schulden zu Lasten zukünftiger Generationen<br />

> die Abwanderung durch sichere Arbeitsplätze stoppen<br />

> eine gute Infrastruktur und hohe Lebensqualität<br />

> <strong>Thüringen</strong> weiter auf PISA-Spitzenkurs halten<br />

Titel<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

23


24<br />

Titel<br />

Freizeit und Politik lassen sich<br />

Hinter „[´solid]“ steckt die Linksjugend, also die Jugendorganisation der Partei DIE LINKE. [´solid] steht für „Sozialistisch,<br />

Links und Demokratisch“. Zu<strong>rz</strong>eit hat der Bundesverband rund 8.200 Mitglieder, davon cirka 350 allein <strong>Thüringen</strong>. Gleich zu<br />

Viert sitzen die Mitglieder zum Interview mit <strong>WiYou</strong> zusammen. <strong>WiYou</strong> sprach mit den für [´solid]-<strong>Thüringen</strong> zuständigen<br />

Referenten der Landespartei, Steffen Trostorff (32) und zwei der vier Thüringer Landessprecher von [´solid], Juliane Pfeiffer<br />

(18) und Clemens Beck (20). Das ganze fand in den Räumen der Linksfraktion im Thüringer Landtag statt, deren jugendpolitischer<br />

Sprecher und gleichzeitig jüngstes Mitglied im Landtag, Matthias Bärwolff (23), die Runde komplettierte.<br />

Wie seid ihr zur Politik gekommen, und warum<br />

die Entscheidung für [´solid]?<br />

Clemens: Ich habe ein relativ linkssozialisiertes Elternhaus. Es ging eigentlich<br />

immer in die Richtung SPD, zumindest noch bis vor zehn<br />

Jahren. Heute geht die Tendenz eher zur Linkspartei. Das hängt zum<br />

einen mit früheren Entscheidungen der SPD zusammen, zum anderen<br />

für mich auch mit verschiedenen Diskussionen mit Lehrern, die oftmals<br />

„Ich dachte, dass irgendetwas nicht richtig läuft, es gibt immer Leute<br />

denen es richtig schlecht geht und wiederum diejenigen,<br />

denen es mehr als gut geht.“<br />

Meinungen vertreten haben, die ich nicht teilen konnte. Tatsächlich habe<br />

ich dann einen Artikel über Matthias als jüngsten Abgeordneten<br />

und sein Engagement gelesen, woraufhin ich beim Jugendverband vorbeischaute.<br />

So kam eins zum anderen und heute bin ich einer der<br />

Landessprecher.<br />

Jule: Bei mir liegt es eher wenig am Elternhaus. Ich selber bin schon<br />

lange politisch interessiert und irgendwann kam ein starkes Unrechts -<br />

em pfinden bei mir auf. Ich dachte, dass irgendetwas nicht richtig läuft,<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

es gibt immer Leute denen es richtig schlecht geht und wiederum diejenigen,<br />

denen es mehr als gut geht. Ich bin dann zu einem Projekt im<br />

Thüringer Landtag gegangen, dem Jugendparlament. Das fand ich so<br />

gut, dass ich mich später entschied, richtig politisch aktiv zu werden.<br />

Als ich 16 wurde, habe ich angefangen, beim Jugendverband mitzumachen.<br />

Ich habe mich immer mehr engagiert und bin dieses Jahr<br />

Landessprecherin geworden.<br />

Wie sieht euer typischer Tagesablauf als<br />

Landesvorsitzende von [´solid] aus?<br />

Jule: Es ist schon schwierig. Ich muss morgens gegen<br />

halb sechs raus, weil ich einen langen Schulweg habe.<br />

Und dann ist es unterschiedlich. Manchmal habe ich sehr lange<br />

Schule, gehe danach noch zu Sitzungen oder in unser Jugendbüro in<br />

Jena. Dann müssen E-Mails gecheckt und Gespräche geführt werden.<br />

Clemens: Ich studiere Volkswirtschaftslehre in Jena. Da geht es, zumindest<br />

die ersten Semester eigentlich immer früh los, aber zwischendurch<br />

hat man auch Freiräume, in denen ich zu Sitzungen gehe. Eigentlich<br />

ist aber jeder Tag unterschiedlich.<br />

Fotos: René Weigel, Thüringer Landtag


nicht trennen!<br />

Wie lassen sich Schule und Politik beziehungsweise<br />

Studium und Politik vereinbaren?<br />

Jule: Wenn man so will, habe ich am Tag nur Zeit für Schule und Politik.<br />

Wobei ich die meisten Freunde auch durch die Politik kennengelernt habe.<br />

So kann man Freizeit und Politik auch nicht wirklich trennen.<br />

Clemens: Natürlich fallen auch mal Vorlesungen für die Politik aus. Jetzt<br />

bin ich aber im vierten Semester und kann meine Zeit besser einteilen.<br />

So kann ich auch Termine wahrnehmen, wenn Jule in der Schule ist.<br />

Welche Aufgaben habt ihr als Landesvorsitzende?<br />

Clemens: Es geht um die Vertretung nach Außen. Wir schreiben Presse -<br />

„Bei Aktionen wie gegen das Fest der Völker in Jena kommen tausende<br />

Menschen zusammen. Es gibt also schon politisches Engagement.“<br />

mitteilungen, nehmen an Pressegesprächen teil, und wir bereiten<br />

Veranstaltungen vor. Die letzte große Aktion zum Beispiel war die<br />

Jugendwahltour durch Nordthüringen. Ich speziell bin Schatzmeister<br />

und kümmere mich um die Finanzen.<br />

Jule: Ich bin für Materialerstellung und Flyer zuständig.<br />

Wie sehen eure Karriereabsichten aus, Jule und Clemens?<br />

Jule: Ich bin tatsächlich noch völlig planlos und weiß noch nicht recht,<br />

was ich aus mir machen soll. Ich werde auf jeden Fall nach meinem Abi<br />

erst einmal ein freiwilliges soziales Jahr machen um mich zu orientieren.<br />

De<strong>rz</strong>eit habe ich einfach zu viele Interessen und kann mich nicht<br />

entscheiden. Sicherlich werde ich aber studieren. Wie meine politische<br />

Zukunft aussieht kann ich auch noch nicht genau sagen.<br />

Titel<br />

> www.solid-thueringen.net<br />

Clemens: Ich werde zunächst fertig studieren, würde dann gerne noch<br />

eine Promotion dranhängen und dann mein Fachwissen der Partei zur<br />

Verfügung stellen. Das muss aber gar nicht hauptberuflich sein. Mir<br />

würde eine ehrenamtliche Tätigkeit vollkommen ausreichen.<br />

Wie schätzt du, Matthias, das politische<br />

Engagement Thüringer Jugendlicher ein?<br />

Matthias: Wir haben oft Besuchergruppen aus Schulen im Landtag.<br />

Dann sitzen Vertreter der verschiedenen Par teien mit ihnen zusammen<br />

und diskutieren über Politik. Ich stelle dann oft fest, dass es spannende<br />

Gespräche und Fragen gibt. Manchmal auch von solchen, bei denen<br />

man das gar nicht erwartet. Es gibt aber auch<br />

die Gruppen, bei denen man jegliches Interesse vermisst.<br />

Aber auch bei Aktionen wie gegen das Fest der<br />

Völker in Jena kommen tausende Menschen zusammen.<br />

Es gibt also schon politisches Engagement. (rw)<br />

[´solid] steht in <strong>Thüringen</strong> für:<br />

> die Bekämpfung der Nazis und ihres wachsenden Einflusses<br />

> eine Sozialpolitik, die ihren Namen verdient<br />

> eine nachhaltige Umweltpolitik<br />

> eine Bildungspolitik, die nicht nur darauf abzielt, Menschen<br />

den Bedürfnissen der Wirtschaft anzupassen<br />

> eine Innenpolitik, die nicht bespitzelt, Grundrechte<br />

beschneidet, Angst macht oder auf Kriege vorbereitet<br />

> eine Außenpolitik, die konsequent den Frieden wahrt<br />

> für ein freies selbstbestimmtes Zusammenleben<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

25


26<br />

Titel<br />

Ich bin von Anfang an politisch<br />

Peter Metz stammt aus Erfurt, ist 24 Jahre und Landesvorsitzender der Jungsozialisten in <strong>Thüringen</strong>. Die JuSos sind der<br />

Jugendparteiverband der Thüringer Sozialdemkoraten, also der SPD. Nach dem Abitur machte er Zivildienst als Pfleger und<br />

schloss dann noch ein freiwilliges soziales Jahr als Pflegediensthelfer an. De<strong>rz</strong>eit ist er in den Endzügen seines Studiums der<br />

Geschichte und Philosophie an der Friedrich Schiller Universität in Jena. Zum Interview traf <strong>WiYou</strong> Peter in seinem neuen<br />

Büro in Erfurt. Neben dem noch nicht ganz fertigen Interieur sieht man den anstehenden Wahlkampf in Form sich stapelnder<br />

Plakate, die darauf warten, die Stadt zu zieren. Peter führt noch wichtige Telefonate und nimmt sich dann Zeit für <strong>WiYou</strong>, um<br />

einige wichtige Fragen zu beantworten.<br />

Wie bist du zur Politik gekommen?<br />

Ich war lange Zeit in der Schule aktiv als Klassen- und Schülersprecher,<br />

und auch meine Familie ist komplett politisch. Mein Vater ist in der SPD<br />

hier in Erfurt und so bin ich von Anfang an politisch e<strong>rz</strong>ogen aufgewachsen.<br />

Meine erste Aktion war noch zu DDR-Zeiten, als in Erfurt das<br />

Andreasviertel abgerissen werden sollte. Mein Vater erklärte mir, was<br />

das Vorhaben war, und da bin ich als fünfjähriger Bengel mit einem<br />

„Ich bin schon als fünfjähriger Bengel mit einem Plakat losgezogen,<br />

Und wie schaffst du es, deine <strong>Ausbildung</strong>/<br />

Arbeit, Familie und die Politik in Einklang zu<br />

auf dem ‚Spielplätze statt Parkplätze‘ stand.“ bringen?<br />

Das bekommt man nur mit einem guten Zeit ma nage -<br />

ment auf die Reihe. Und das war für mich ein langer<br />

Plakat losgezogen, auf dem „Spielplätze statt Parkplätze“ stand. In der Lernprozess. Als ich mein Studium begann, war ich auch schon<br />

Schule habe ich mich vor allem für Arbeit gegen Rechts stark gemacht Landesvorsitzender der JuSos. Nicht, das ich das bereute, aber es war<br />

und bin darüber quasi in die Politik eingestiegen.<br />

schon extrem schwer am Anfang. Man ist sofort in gewisse Strukturen<br />

integriert, spricht mit hohen Parteifunktionären und Vertretern der<br />

Medien. Das braucht viel Einarbeitungszeit, weshalb ich anfangs mein<br />

Und warum hast du dich für die JuSos entschieden?<br />

Studium oft vernachlässigte. Aber mit der Zeit bekommt man das in<br />

Anfangs habe ich mir alle Parteien im linken Spektrum angeschaut und den Griff. Teilweise zückt man dann sogar den Terminkalender, wenn<br />

habe dann gesehen, dass die ökologische, soziale und vor allem auch man sich mit Freunden treffen möchte.<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

die Frage nach Demokratie am besten in der SPD verquickt ist. Es war<br />

also bei weitem nicht so, dass mich mein Vater dazu drängte. Im<br />

Gegenteil, wir haben immer noch sehr kantige Dispute. Es war wirklich<br />

dieser Dreiklang, der mich an der SPD begeistert hat und darüber hinaus<br />

auch das historische Bewusstsein der Sozialdemokratie.<br />

Foto: privat


e<strong>rz</strong>ogen aufgewachsen.<br />

Wie sieht ein typischer Tagesablauf als<br />

JuSo-Landesvorsitzender aus?<br />

Früh geht’s ins Büro, Post muss gesichtet werden, dann wird der Tag<br />

oder die Woche geplant. Zwischendurch Studium, dann sind viele<br />

Sitzungstermine, wie zum Beispiel ein Treffen des Landesvorstandes. Es<br />

können aber auch Demonstrationen dazwischenkommen, zu denen<br />

man einen Redebeitrag macht. Dann vielleicht noch Pressetermine,<br />

Treffen mit Jugendverbänden. Es ist unterschiedlich, einen typischen<br />

Tag in der Politik gibt es eigentlich nicht.<br />

„Ich habe jetzt die Kandidatur für den Landtag und dort<br />

einen sehr aussichtsreichen Listenplatz.“<br />

Welche Aufgaben hast du als<br />

Landesvorsitzender der JuSos?<br />

Die Repräsentation der JuSos nach außen und Impulse geben nach innen.<br />

Ich muss ein Gespür haben für aktuelle politische Themen und<br />

diese in den Verband geben. Außerdem führe ich viele Gespräche mit<br />

der Partei und bin auch die Vertretung für <strong>Thüringen</strong> des JuSo-<br />

Bundesverbandes.<br />

Was sind deine Karriereabsichten? Kannst du dir die<br />

politische Arbeit hauptberuflich vorstellen?<br />

Ich habe jetzt die Kandidatur für den Landtag und dort einen sehr aus-<br />

JuSos stehen in <strong>Thüringen</strong> für:<br />

> Jeder Jugendliche muss eine <strong>Ausbildung</strong> finden, die ihn<br />

erfüllt und das spätere Einkommen absichert.<br />

> Wir brauchen ein Bildungssystem, das niemanden<br />

zurücklässt und allen gleiche Möglichkeiten eröffnet.<br />

> Genügend Angebote für Freizeitgestaltung.<br />

> <strong>Thüringen</strong> muss ein offenes Land sein, allen Menschen<br />

die gleichen Entwicklungschancen geben und<br />

Diskriminierung bekämpfen.<br />

> Wir benötigen einen <strong>Ausbildung</strong>sfond, der Unternehmen<br />

entlastet die ausreichend Plätze zu Verfügung stellen.<br />

Titel<br />

> www.jusosthueringen.de<br />

sichtsreichen Listenplatz. Deswegen hoffe ich, in den Landtag einzuziehen<br />

und dort die Interessen der jungen Menschen vertreten zu können.<br />

Das war zwar nicht von Anfang an mein Ziel, aber ich habe gemerkt,<br />

dass es an der Zeit war, weil man wirklich viel bewegen kann.<br />

Wie ist das politische Engagement Thüringer<br />

Jugendlicher deiner Meinung nach?<br />

Ich denke, dass sich sehr viele junge Menschen politisch engagieren.<br />

Politisches Engagement meint nicht gleich parteipolitisches Engage -<br />

ment. Wir kooperieren mit vielen Jugendverbänden, in denen auch viel<br />

Politik gemacht wird. Sie organisieren beispielsweise<br />

Treffen mit Politikern und reden über ihre Ziele und<br />

Vorstellungen. Ich finde, auch das ist Politik. Außer -<br />

dem machen sich viele für Bewegungen gegen<br />

Rechts stark, was eine sehr wertvolle Arbeit ist. (rw)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

27


28<br />

Titel<br />

JuLi zu sein ist für mich ein<br />

Gediegen, das ist das Wort, welches die Interviewumgebung beschreibt. In flauschigen Ohrensesseln wartet Evelyn Zschächner<br />

im Erfurter Kressepark auf <strong>WiYou</strong>. Evelyn Zschächner kommt aus Erfurt, ist 27 Jahre und arbeitet als Referentin für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit beim Landesbauernverband. Sie ist seit <strong>2009</strong> Landesvorsitzende der Jungen Liberalen in <strong>Thüringen</strong>.<br />

Außerdem macht sie die Pressearbeit für die Thüringer Landjugend. Wobei warten der falsche Ausdruck wäre, denn sie hat<br />

ihren Laptop aufgeklappt, das Telefon griffbereit neben sich und arbeitet. Jede Sekunde will genutzt sein, denn als Landes vor -<br />

sitzende hat man immer Aufgaben zu erledigen. Dann klappt sie das Notebook zu, schaltet ihr Handy aus und berichtet <strong>WiYou</strong><br />

über ihre Aufgaben, ihre harte Disziplin und ihren Antrieb für die Politik.<br />

Wie bist du zur Politik gekommen?<br />

Politisch interessiert war ich schon immer. Und da war der Reiz, tatsächlich<br />

etwas beeinflussen zu können. Es ist noch gar nicht so lange<br />

her, dass ich politisch aktiv bin. <strong>2009</strong> bin ich zu den JuLis gekommen.<br />

Ich hatte Politikwissenschaften in Dresden studiert und war am Ende<br />

des Studiums angekommen. Ich hatte mich stark mit der Geschlechter -<br />

gerechtigkeit auseinandergesetzt, sozusagen mit politikwissenschaftlicher<br />

Geschlechterforschung. Das war für mich der Antrieb, politisch aktiv<br />

zu werden. Ich wollte selbst herausfinden, warum nur wenige Frauen<br />

politisch aktiv sind und nicht nur die Theorie dazu kennen.<br />

„Es stand für mich nie zur Debatte, in eine andere Partei zu gehen.<br />

Ich hatte schon immer etwas gegen Bevormundung<br />

und wollte auf eigenen Beinen stehen.“<br />

Warum hast du dich für die JuLis entschieden?<br />

Es stand für mich nie zur Debatte, in eine andere Partei zu gehen. Ich<br />

hatte schon immer etwas gegen Bevormundung und wollte auf eigenen<br />

Beinen stehen. Die FDP ist für mich die Partei, die das am besten ver-<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

tritt. Sie hat das Vertrauen in die Menschen, dass sie es schaffen, ihr<br />

Le ben selbst zu regeln und zu gestalten. JuLi zu sein, ist für mich ein<br />

Lebensgefühl.<br />

Wie funktioniert das Zusammenspiel<br />

zwischen Arbeit und Politik?<br />

Das ist nicht immer einfach. Ich habe feste Bürozeiten und muss abwägen,<br />

was ich wann wo mache. Ich muss viel delegieren. Aber durch<br />

die Kommunikation mit neuen Medien geht das alles sehr gut. Ich bin<br />

ja damit aufgewachsen. Natürlich ist sehr viel Disziplin nötig, aber man<br />

gewöhnt sich schnell daran, permanent Mails zu<br />

checken und immer da zu sein. Es gibt aber natürlich<br />

auch die Tage, an denen ich froh bin, mal kein Tele -<br />

fon dabei zu haben und den Rechner aus zu lassen.<br />

Wie sieht dein typischer Tagesablauf aus?<br />

Morgens checke ich gegen fünf Uhr meine E-Mails. Dann geht’s ins<br />

Büro bis 17:00 oder 18:00 Uhr. Danach sind meist noch Sitzungen und<br />

nebenbei immer wieder E-Mails und Telefonate mit unterschiedlichsten<br />

Fotos: Michael Kappeler/ddp, privat


Lebensgefühl!<br />

Wie ist das politische Engagement<br />

Thüringer Jugendlicher deiner Meinung nach?<br />

Ich kann das nicht im Vergleich zu anderen Bundesländern sehen, denke<br />

aber, dass Jugendliche in den neuen Bundesländern weniger politisch<br />

interessiert und noch weniger politisch aktiv sind, was sicher auch<br />

am Elternhaus liegt. Viele sagen, dass sie mit Parteien nichts zu tun<br />

haben wollen aufgrund ihrer DDR-Vergangenheit. Ich kann mir auch<br />

vorstellen, dass es für viele ein großer Schritt ist, sich an eine Partei zu<br />

binden. De<strong>rz</strong>eit ist es in der Gesellschaft eher so, dass sich die<br />

Menschen für ku<strong>rz</strong>fristiges Engagement begeistern lassen. Deswegen<br />

suchen wir beispielsweise auch ganz gezielt Freiwillige für bestimmte<br />

Aktionen. So können Jugendliche auch erstmal an<br />

die Politik herangeführt werden. (rw)<br />

„Ich will mir meine Freiheit noch behalten und<br />

bleibe in erster Linie JuLi.“<br />

Leuten. Und dann ist der Tag eigentlich schon rum. Privatleben geht<br />

gerade gar nicht. Ab und zu gibt es mal ein freies Wochenende und<br />

das ist auch absolut notwendig, um wieder einen Bezug zu anderen<br />

Dingen zu bekommen. Dann gibt es auch Familie, Freunde und Hobbys.<br />

Welche Aufgaben hast du als Vorsitzende der JuLis?<br />

Vielfältige. Jeden Tag kommen neue Aufgaben hinzu. Traditionell sieht<br />

man eigentlich recht wenig von den Aufgaben der Landesvorsitzenden.<br />

Hauptsächlich ist meine Aufgabe, den Laden zu koordinieren und zusammenzuhalten.<br />

Aber auch Delegation und Meinungsgebung gehö-<br />

ren dazu. Wohin wollen wir JuLis? Wer wollen wir sein? Das vo<strong>rz</strong>ugeben<br />

ist meine Aufgabe.<br />

Was sind deine Karriereabsichten?<br />

Kannst du dir die politische Arbeit hauptberuflich vorstellen?<br />

Das ist jetzt noch zu früh, etwas dazu zu sagen. Nicht weil ich selbst<br />

noch zu jung wäre, sondern weil ich politisch gesehen noch zu jung bin.<br />

Ich bin erst seit zwei Jahren politisch aktiv. Außerdem bin ich JuLi, dass<br />

heißt, ich kann auch nicht, für den Landtag beispielsweise, gewählt<br />

werden. Ich müsste das jetzt also über den Parteiweg angehen, das<br />

möchte ich de<strong>rz</strong>eit aber nicht. Ich will mir meine Freiheit noch behalten<br />

und bleibe in erster Linie JuLi.<br />

JuLis stehen in <strong>Thüringen</strong> für:<br />

> Freiräume schaffen – Für Arbeitsplätze<br />

> Eine bessere Bildung – Für Chancengleichheit<br />

> Beteiligung stärken – Für aktive Bürger<br />

> Natürliche Vorteile nutzen – Für mehr Potentiale<br />

> Faire Staatsfinanzen – Für mehr Geld beim Bürger<br />

Titel<br />

> www.julis-thueringen.de<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

29


30<br />

Titel<br />

Politik ist auch Party.<br />

An einem lauen Vormittag traf <strong>WiYou</strong> Vincent Müller in einem kleinen Café in der Erfurter Innenstadt. Das junge<br />

Vorstandsmitglied der Grünen Jugend ist aus Erfurt, 19 Jahre, hat gerade sein Abitur im Erfurter Ratsgymnasium gemacht und<br />

bereitet sich auf seinen Zivildienst am Theater in Gera vor. Bei Cola und Waldmeisterbrause – was sonst als ein grünes Getränk?<br />

– e<strong>rz</strong>ählte Vincent über seinen Alltag, sein politisches Engagement und auch über den Spaß, dem ihm seine Aufgabe macht.<br />

Wie bist du zur Politik gekommen?<br />

Über meine Eltern, die wiederum durch ihre Eltern zur Politik gekommen<br />

sind. Sie haben sich damals für eine bessere DDR, beziehungsweise<br />

auch eine Wende engagiert, die gar nicht mal eine Einheit bedeuten<br />

muss. Es ging einfach darum, sich politisch zu engagieren, dass<br />

etwas besser wird, dass das System transparenter wird, dass man reisen<br />

darf. Schon als kleines Kind nahm mich meine Mutter mit zu<br />

Demos, beispielsweise gegen den ersten Irak-Krieg. Später ging ich<br />

selbst zum Beispiel zu Anti-Nazi-Demos, bei denen es auch Auseinan -<br />

der setzungen zwischen Polizei und Demonstranten kam, obwohl oftmals<br />

die Demonstranten wenig Anlass dazu gaben. So überlegte ich,<br />

„Schon als kleines Kind nahm mich meine Mutter mit zu Demos,<br />

beispielsweise gegen den ersten Irak-Krieg.“<br />

dass ich mich darüber aufregen oder mich eben selbst politisch engagieren<br />

könnte. So suchte ich nach einer Partei, die meinen Inhalten nahesteht<br />

und bin so bei der Grünen Jugend gelandet. Gleich am Anfang<br />

bin ich schon mit zur Bundesmitgliederversammlung gefahren, bin<br />

dann als Delegierter zum Wintercamp der europäischen Organisation<br />

gefahren und merkte so sehr schnell, dass mir die Vernetzungsarbeit<br />

auf europäischer und globaler Ebene innerhalb der Grünen Jugend am<br />

meisten lag.<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Wie sieht dein Tag aus?<br />

Wenn viel zu tun ist, dann gehe ich morgens zum Zug, fahre zum Bei -<br />

spiel nach Eisenach, was in letzter Zeit häufig der Fall war, habe dort<br />

eine Sitzung, fahre danach weiter nach Erfurt, um die nächste Sitzung<br />

durchzuführen, dann kommt meist ein weiteres Treffen. Wenn man<br />

Glück hat, sind mal zwei Sitzungen am gleichen Ort. Zwischen durch<br />

hoffe ich, dass ich eine Internetverbindung habe und den Laptop anschließen<br />

kann. Dann sehe ich meine E-Mails durch und abends habe<br />

ich oft noch Telefonkonferenzen. Wobei das schon ein wirklich stressiger<br />

Tagesablauf ist. Zu Schulzeiten hat die Schule natürlich oft darunter<br />

gelitten und ich bin froh, dass Fehltage nicht mit auf dem Abi-<br />

Zeugnis stehen. Andererseits hat mir die politische<br />

Arbeit aber auch für die Schule geholfen. Gerade für<br />

für Englisch oder den Sozialkundeleistungskurs war<br />

die internationale Arbeit eine große Hilfe.<br />

Warum hast du dich für die Grüne Jugend entschieden?<br />

Was ich bei den Grünen das Entscheidende für mich finde ist, und das<br />

zeigt sich gerade auch in den jetzigen Krisenzeiten, dass sie nicht versuchen<br />

alles aufzutrennen. Das heißt, sie versuchen nicht zuerst die<br />

Wirtschaft zu retten und sich dann mit dem Klima auseinande<strong>rz</strong>usetzen,<br />

sondern die Grünen versuchen, ein Gesamtkonzept zu kreieren und<br />

vor allem auch nachhaltig Politik zu machen.<br />

Foto: René Weigel


Und unsere sind die Besten.<br />

Welche Aufgaben hast du als Vorstandsmitglied?<br />

Meine spezielle Aufgabe ist die Vernetzung mit anderen Organi -<br />

sationen. So plane ich beispielsweise Veranstaltungen mit den JuSos<br />

oder den Solids aber auch mit allen möglichen anderen Organisationen<br />

kommt man in Kontakt, plant etwas zusammen und macht dann eine<br />

Veranstaltung. Das Thema gibt meistens die Basis vor. Zuletzt hatten<br />

wir viel beim Bildungsstreik zu tun, oder auch bei der Aktion „Deine<br />

Stimme gegen Nazis“.<br />

Wie schaffst du es, Arbeit und Politik zusammenzubringen?<br />

Für mich wird es zunächst einmal leichter. Ich mache meinen Zivildienst<br />

„Ich denke aber, wenn man politisch aktiv sein möchte,<br />

hat man immer die Möglichkeit sich zu engagieren.“<br />

in Gera und bin somit näher an meinem Wahlkreis zur Bundestags- und<br />

Landtagswahl dran. Aber natürlich wird es auf der anderen Seite auch<br />

wieder schwerer, da ich an mehr oder weniger feste Arbeitszeiten im<br />

Theater gebunden sein werde. Ich denke aber, wenn man politisch aktiv<br />

sein möchte, hat man immer die Möglichkeit sich zu engagieren.<br />

Wie sehen deine Karriereabsichten aus?<br />

Jetzt bin ich auf der Liste zur Landtagswahl und zur Bundestagswahl.<br />

Bei letzterer bin ich auf Platz fünf, und wenn man sich das de<strong>rz</strong>eitige<br />

Ergebnis ansieht, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass ich nachrutsche.<br />

Allerdings plane ich das nicht als festes Karriereziel. Erst einmal<br />

will ich etwas vernünftiges gemacht haben, sprich, eine Berufs -<br />

ausbildung haben. Politisches Engagement ist schön und gut, aber als<br />

> www.gj-thueringen.de<br />

Berufspolitiker braucht man unbedingt etwas nebenher. Mein Traum<br />

ist es, Theaterregie zu studieren.<br />

Wie schätzt du das politische Engagement<br />

Thüringer Jugendlicher ein?<br />

Ich glaube, viele Jugendliche sind politisch interessiert und sagen auch,<br />

was sie ändern wollen. Das hat gerade der Bildungsstreik gezeigt. Auch<br />

bei der Räumung des besetzten Hauses in Erfurt haben sich viele dazu<br />

geäußert, egal ob positiv oder negativ, sie hatten auf jeden Fall mal<br />

eine Meinung dazu. Schwieriger wird es dann beim Engagement. Da<br />

glaube ich, könnten es in Zukunft ruhig ein paar mehr werden. Und es<br />

lohnt sich. Man hat die Möglichkeit, nicht nur zu nö-<br />

len, sondern sich einzubringen. Außerdem haben die<br />

verschiedenen Jugendorganisationen auch viele<br />

Partys. Wobei ich sagen kann, dass unsere echt die<br />

Besten sind. (rw)<br />

Grüne Jugend <strong>Thüringen</strong> steht für:<br />

> Bildung für jeden Menschen frei zugänglich, unabhängig<br />

vom sozialen oder finanziellen Hintergrund<br />

> ein multikulturelles, tolerantes und offenes <strong>Thüringen</strong><br />

ohne Nazis im Parlament<br />

> gegen die totale Überwachung! Datenschutz ist ein<br />

Grundrecht aller Bürgerinnen und Bürger<br />

> Erneuerbaren Energien sind nur konkurrenzfähig,<br />

wenn es beim Atomausstieg bleibt<br />

Titel<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

31


32<br />

Umfrage<br />

?Gehst du<br />

wählen?<br />

… könnte man de<strong>rz</strong>eit etwa 1,9 Millionen wahlberechtigte Thürin ger<br />

ku<strong>rz</strong> vor der Landtagswahl im Freistaat am 30. August fragen. Dieses<br />

Jahr sind etwa 135.000 Erstwähler dabei. <strong>WiYou</strong> hat sich unter<br />

<strong>Thüringen</strong>s Jungendlichen umgehört, ob sie ihre Stimme überhaupt<br />

abgeben.<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Stefanie Gutsch, 21<br />

Pharmazeutisch-technische Assistentin<br />

„Ich gehe nicht wählen. Es wird so und so<br />

versprochen, was am Ende nicht gehalten wird.<br />

Und alle versprechen<br />

das Gleiche.“<br />

Anne Steinke, 18<br />

grad mit dem Abi fertig<br />

„Ja, ich werde wählen gehen, weil es<br />

wichtig ist sich zu beteiligen und seine<br />

politische Meinung zu äußern.“<br />

Sabrina Bartels, 19<br />

Azubi für Zahmnmedizin<br />

„Man muss ja wählen gehen, weil es wichtig<br />

ist, die Stimme abzugeben. “<br />

Fotos: René Weigel, Sascha Uthe


Tina Rietschel, 17<br />

Schülerin<br />

„Ich gehe nicht wählen,<br />

weil es mich nicht interessiert.“<br />

Janine Müller, 18<br />

arbeitssuchend<br />

„Ich gehe nicht wählen, weil es mich nicht<br />

interessiert“<br />

Umfrage<br />

Ines Müller, 18<br />

grad mit dem Abi fertig<br />

„Ja, ich gehe wählen weil ich finde,<br />

dass es in unserer Demokratie das größte<br />

Recht ist, um das die Menschen seit<br />

Hunderten von Jahren gekämpft haben.“<br />

Yves Pröhl, 19<br />

Student<br />

„Ich weiß noch nicht, ob ich wählen gehe.<br />

Bin nicht so recht motiviert und hab mich nie<br />

für Politik interessiert.“<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

33


34<br />

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<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

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<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

35


36<br />

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Sie unterscheidet sich von vielen deutschen Recruitingmessen in<br />

einem wesentlichen Punkt: die Organisation ist vollkommen in der<br />

Hand von Stu denten. Im gemeinnützigen studentischen Verein SWING<br />

an der TU Ilmenau e.V. fing das Projekt inova als eines von vielen vor<br />

14 Jahren ganz klein, mit 20 ausstellenden Unternehmen und wenigen<br />

Team mit gliedern, an. Doch die Idee fand Anklang und entwickelte<br />

sich über die Jahre zu einem fes ten Bestandteil des Vereins und einem<br />

jährlichen Event an der TU Ilmenau. Mit zirka 200 Ausstellern im<br />

vergangenen Jahr und einem aktuell 60-köpfigen<br />

Team, das den wachsenden Organisationsaufwand<br />

bewältigt, stellt die inova derweilen die größte<br />

Firmenkontaktmesse Mittel deutschlands dar.<br />

Auf einer Fläche von 1.000 Qadratmetern erwartet<br />

dich eine große Vielfalt an potenziellen neuen Arbeitgebern,<br />

auch wenn die Finanz krise an Firmen kontaktmessen nicht spurlos vorbeigeht<br />

und die meisten Unternehmen weniger neue Mitarbeiter suchen.<br />

Dennoch sind regionale Unter nehmen (Carl Zeiss, Brose, Jenoptik,<br />

ersol Solar Energy) ebenso vertreten wie internationale und namhafte<br />

Unternehmen, zum Beispiel Axel Springer, Siemens und die Deutsche<br />

Bank. Auch BMW, Audi und Daimler konnten dieses Jahr für die Messe<br />

gewonnen werden.<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

www.inova-online.de<br />

Wenn du der inova also einen Besuch abstattest, erwartet dich ein<br />

großes Spektrum an Ansprechpartnern für die Suche nach Praktika,<br />

Diplom- und Bachelor arbeiten oder für den direkten Einstieg ins<br />

Berufsleben. Um dem Messetrouble zu entkommen, kannst du dich in<br />

der Study-Lounge in chilliger Atmosphäre entspannen. Neben einigen<br />

Firmen präsentationen findest du auch Zeit an der Bar mal die Beine<br />

baumeln zu lassen.<br />

Falls du dich noch nicht richtig vorbereitet fühlst, um Firmen vertre -<br />

tern gegenüber zu treten, könnte dich die „Warm-up-Week“ interessie-<br />

Mit zirka 200 Ausstellern im vergangenen Jahr stellt die inova<br />

derweilen die größte Firmenkontaktmesse Mittel deutschlands dar.<br />

!<br />

ren. Diese findet vom 13. bis 15.10.<strong>2009</strong>, also in der Woche vor der<br />

Messe, statt. Sie bietet in vielen Workshops, Vorträgen und Seminaren<br />

kostenlose Beratung von Fachkräften zu den Themen Bewer bungs -<br />

gespräch, Selbstpräsentation und anderen Soft-Skills.<br />

Du kommst nicht aus Ilmenau? Kein Problem! Es wurde intensiv daran<br />

gearbeitet, die Messe auch für Studenten außerhalb von Ilmenau<br />

interessant zu machen. Shuttlebusse von Universitäten und Hoch -<br />

schulen aus ganz Mitteldeutschland sollen Interessenten schnell und<br />

einfach zur inova bringen:<br />

20. Oktober Chemnitz > Jena > Erfurt > inova<strong>2009</strong><br />

21. O ktober Leipzig > Jena > Erfurt > inova<strong>2009</strong><br />

Autor: David Fochler, Fotos: inova


Die Zukunft wird spannend.<br />

Elektroniker in den elektro-<br />

und informationstechnischen<br />

Handwerken sind auf dem<br />

Arbeitsmarkt gefragt.<br />

Bits, Bytes<br />

Nicht nur die Aufgaben sind in diesem Job spannend, auch die Spiel -<br />

arten und Aufstiegschancen garantieren Vielfalt. Sieben verschiedene<br />

Technikgebiete können von Elektronikern bespielt werden: Energie- und<br />

Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik, Informations- und Tele -<br />

kom munikationstechnik, Systemelektronik, Maschinen- und An -<br />

triebs technik, Bürosystemtechnik oder Geräte- und System tech nik.<br />

In jedem Fall ist die perfekte Mischung von Köpfchen und Handwerk<br />

gefragt. Interes sierst du dich für Computer, digitale Medien und komplexe<br />

Energie technik, dann findest du hier genau das richtige Aktions -<br />

feld.<br />

Am Puls der Zeit: Am Anfang steht eine hochmoderne <strong>Ausbildung</strong>, die<br />

auch mit der rasanten, technischen Entwicklung mithält. Als angehender<br />

Elektroniker sitzt du natürlich nicht nur vor dem Laptop. Die Arbeit<br />

auf den Baustellen oder beim Kunden vor Ort steht nach wie vor im<br />

Zentrum. Neu ist aber, dass künftig jeder Elektroniker in Bereichen wie<br />

Digital technik, Netzwerktechnik und Telekommunikation ausgebildet<br />

und auch in der Programmierungs- und Steuerungstechnik fit gemacht<br />

wird. Dazu kommt die gezielte Vorbereitung auf den Berufsalltag.<br />

Schon während deiner <strong>Ausbildung</strong> werden der Umgang mit Kunden,<br />

Bera tung, Verkauf und Kalkulation trainiert. Die neuen Elektroniker wissen<br />

mehr und können mehr. Die Kunden erhalten mehr Leistung aus<br />

einer Hand. Von der Energie- und Gebäudetechnik inklusive regenerativer<br />

Energien über Systemelektronik bis IT und Telekommunikation.<br />

Auch mit Blick auf die weitere Elektronikerkarriere schneidet die solide<br />

Handwerksausbildung gut ab. Nach Lehre und Gesellenzeit greifen<br />

!<br />

und jede Menge Volt<br />

Schüler-Gutschein<br />

Einzulösen während der Messe HAUS+TECHNIK, Messezentrum Erfurt,<br />

am 12. September <strong>2009</strong>. Gegen Vorlage dieses Gut scheines und<br />

deines Schülerausweises erhältst du an der Ausstellungs kasse eine<br />

Gastkarte zum kostenfreien Besuch der Messe.<br />

Elektriker? Das war gestern. Die Zukunft gehört den Elektronikern und die beschäftigen sich in ihrem Beruf auch mit Digitalund<br />

Informationstechnik. Schon jetzt zählen Elektroniker zu den am stärksten vertretenen <strong>Ausbildung</strong>sberufen in <strong>Thüringen</strong>.<br />

Über 1.000 Jugendliche schlugen allein im Jahr 2008 diese Berufsrichtung ein.<br />

Fort- und Weiterbildungsprogramme. Über den Besuch weiterführender<br />

Schulen ist ein Studium oder Fachhochschul-Abschluss möglich.<br />

Chancen zur Spezialisierung, zum Beispiel im Programmieren oder im<br />

Verkauf, gibt es reichlich. Auch die Meisterausbildung ist eine Überlegung<br />

wert, ebnet sie doch den Weg zum eigenen Betrieb oder zu<br />

Führungspositionen im Angestelltenverhältnis.<br />

Wenn du dich für diesen Beruf begeisterst, solltest du frühzeitig auf<br />

Informationsfang gehen. Der Fachverband Elektrotechnik, Informa -<br />

tions technik und Elektromaschinenbau <strong>Thüringen</strong> ist dabei eine gute<br />

Anlaufstelle. Ins Gespräch mit Auszubildenden und Vertretern von<br />

Verbänden und <strong>Ausbildung</strong>sbetrieben kommst du auch während des<br />

Thüringer Landeswettbewerbs der Lehrlinge des dritten <strong>Ausbildung</strong>s -<br />

jahres. Alljährlich läuft er im Rahmen der Messe HAUS+TECHNIK und<br />

findet das nächste Mal am 12. September <strong>2009</strong> im Messezentrum<br />

Erfurt statt. Von allen Thüringer Lehrlingen, die kü<strong>rz</strong>lich die Gesell prü -<br />

fung erfolgreich ablegten, treten die fünf Besten in den <strong>Ausbildung</strong>s -<br />

berufen Elektroniker, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik sowie<br />

Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik an. Sie<br />

messen ihre praktischen Fähigkeiten öffentlich miteinander und ermitteln<br />

die Landessieger <strong>2009</strong> aus ihren Reihen. Während des Wett -<br />

bewerbs kannst du den jungen Handwerkern über die Schulter schauen.<br />

In den Pausen dazwischen lässt sich dann all das fragen, was du<br />

wissen solltest, bevor du dich für diese Berufsrichtung entscheidest.<br />

! www.messe-erfurt.de<br />

Dein Veranstaltungs-Tipp<br />

Anzeige<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

37


38<br />

Junior-Firma<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Stephan Matthes ist 24 Jahre und macht eine <strong>Ausbildung</strong><br />

beim BWAW <strong>Thüringen</strong> zum Informatikkaufmann im zweiten<br />

Lehrjahr. Das BWAW ist das Bildungswerk für berufsbezogene<br />

Aus- und Weiterbildung <strong>Thüringen</strong> gGmbH. Nach<br />

zwei Studienversuchen, einmal Informatik an der Uni in<br />

Jena und einmal an der FH in Erfurt entschied Stephan,<br />

dass ihm das zu theorielastig ist und begann seine<br />

<strong>Ausbildung</strong> zum Informatikkaufmann im BWAW.<br />

Azubi und<br />

Im <strong>Ausbildung</strong>sinstitut BWAW existierte eine Schülerfirma, die als<br />

Übungsfirma diente und virtuelle Projekte bearbeitete. Dabei gab es<br />

allerdings keinen reellen Kundenkontakt und keine echten Ge schäfts -<br />

prozesse.<br />

20<strong>04</strong> wurde aus der ehemaligen Schülerfirma durch Azubis und deren<br />

Ausbilderin Petra Wolf eine Juniorenfirma mit dem Namen<br />

„SPORTS-IT-SYS TEMS e.V.“. Und die funktioniert wie ein echtes Un -<br />

ternehmen. Es gibt Angestellte, echte Projekte, es wird echtes Geld verdient<br />

und es gibt einen echten Geschäftsführer. Sogar Steuer er -<br />

klärungen müssen angefertigt und Auseinandersetzungen mit dem<br />

Finanzamt ausgefochten werden. Den Posten des Geschäftsführers<br />

übernahm Stephan bereits in seinem ersten Lehrjahr. Seitdem leitet er<br />

die Geschicke des Unter neh mens, ist für Neukundenakquise, Kunden -<br />

be treuung und Projekt koordi nation zuständig. Und natürlich auch für<br />

all die Angestellten. Nur bezahlen muss er diese nicht, denn das übernimmt<br />

das BWAW. Außerdem gibt es noch einen Vorstand, der zusammen<br />

mit dem Grün dungs mit glied Petra Wolf und dem Geschäftsführer<br />

die Unternehmensleitung bestreitet.<br />

Die Juniorenfirma selbst ist ein gemeinnütziger Verein, der hauptsächlich<br />

aus den Auszubildenden der Sportlerklassen und ehemaligen<br />

Azubis besteht. Auch der Geschäftsführer des BWAW, Bernd Eckert, ist<br />

Mitglied und unterstützt den Verein. SPORTS-IT-SYS TEMS bietet Dienst -<br />

leistungen von der Website-Erstellung über Ge staltung und Erstellung<br />

von Flyern und Werbematerial bis zur Daten bankpflege. Zielgruppe sind<br />

kleinere Sportvereine und Unternehmen, die nur wenig Geld für ihre<br />

Präsentation zur Verfügung haben. Die Azubis übernehmen die Aufträ -<br />

ge und Projekte, die von der Firma akquiriert wurden. Insgesamt hat<br />

Fotos: René Weigel, Klicker/pixelio.de


Geschäftsführer in einem<br />

der Verein zirka 50 Mitglieder. 20 von ihnen sind aktiv am Unterneh -<br />

mensgeschehen beteiligt. Die Einnahmen werden nach der Satzung des<br />

Vereins für drei wesentliche Dinge verwendet: erstens für die Teilnahme<br />

an Messen, zweitens für eine Sommerparty und drittens für eine Weih -<br />

nachtsfeier. Die nächste Messe ist eingebettet in die Infa auf dem Mes -<br />

se gelände in Hannover. Das ist die größte deutsche Erlebnis- und Ein -<br />

kaufsmesse. Fünf Tage lang, vom 22. bis 26. Oktober werden sich<br />

verschiedene Juniorenfirmen Deutschlands dem Messepublikum präsentieren.<br />

Nicht einmal die Wirtschaftskrise konnte SPORTS-IT-SYSTEMS<br />

etwas anhaben. Aufträge haben die Azubis mehr als genug. Und dabei<br />

darf man nicht vergessen, dass bei steigender Auftragszahl nicht<br />

auch mehr Mitarbeiter eingestellt werden können. Denn die kommen<br />

alle aus den <strong>Ausbildung</strong>sjahrgängen des BWAW. Deswegen gibt es für<br />

die Erstel lung der Dienstleistungen keinen Termindruck. Es wird zwar<br />

nach Pflich ten- und Lastenheften gearbeitet, aber Stephan lässt sich<br />

nicht zu Fixterminen hinreißen: „Das können wir nicht gewährleisten.<br />

Man darf dabei nicht vergessen, dass wir alle in der <strong>Ausbildung</strong> sind.<br />

Es geht in erster Linie darum, etwas in der Juniorenfirma zu lernen.“<br />

„Man darf dabei nicht vergessen, dass wir alle in der<br />

<strong>Ausbildung</strong> sind. Es geht in erster Linie darum, etwas<br />

in der Juniorenfirma zu lernen.“<br />

Na türlich gibt es Fertigstellungstermine für die Projekte. Die Junio -<br />

renfirma lässt sich jedoch nicht mit einer Medienagentur vergleichen.<br />

Das Hauptziel des Unternehmens ist die Herausbildung und Ver -<br />

besserung von Schlüsselqualifikationen für die Azubis. Das geht los<br />

! www.sports-it-systems.de<br />

! www.bwaw-thueringen.de<br />

Junior-Firma<br />

bei einfachen Dingen. Wie schreibe ich eine E-Mail in der richtigen<br />

Form an einen Kunden? Wie organisiere ich mich selbst, um Ausbil -<br />

dung, Projekte und Freizeit im richtigen Maß einzuteilen? Dass es funktioniert,<br />

zeigt die gute Entwicklung der Firma in den letzten fünf Jahren.<br />

Nach Stephans Einschätzung gab es bisher keinen Fall, in dem ein Auf -<br />

traggeber unzufrieden mit den Leistungen gewesen wäre und klopft<br />

dabei auf den Holztisch, an dem wir sitzen.<br />

Und er muss es wissen, denn so ziemlich alles, was Geschäfts be -<br />

ziehungen und Geschäftsprozesse betrifft, läuft über seinen<br />

Tisch. Der Tisch steht übrigens im Klassenraum. Und der ist nötig, denn<br />

immer nach dem Unterricht, in den Freistunden und teilweise auch an<br />

den Wochenenden verlangt der Job Stephans Präsenz. Zum Beispiel ist<br />

er für die Zusam menstellung der Teams zuständig. Je nach Interesse<br />

und Können seiner „Mitarbeiter“ teilt er sie in Pro jekt gruppen und<br />

Aufgabenbereiche ein. Das muss aber nicht statisch ablaufen. Da das<br />

Lernen im Vordergrund steht, kann sich jeder in unterschiedlichen<br />

Aufgaben versuchen und beweisen.<br />

Stephan selbst hat noch viel vor. Nach seiner Aus -<br />

bildung und nachdem er seinen Geschäftsführer -<br />

posten an einen Nachfolger weitergegeben hat, kann<br />

er sich vorstellen, an einer Berufsakademie seinen<br />

Bachelor zu machen und danach in die Industrie zu<br />

gehen. Und auch da kommt ihm seine Tätigkeit in der Juniorenfirma<br />

zu Gute, denn bereits jetzt kommt er mit vielen Geschäftsführern größerer<br />

Unternehmen ins Gespräch und kann sich bei ihnen beweisen.<br />

Durchaus positive Voraussetzungen für einen erfolgreichen Karriere -<br />

start in die Zukunft. (rw)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

39


40<br />

Deine Karriere<br />

Besuch im Deutschen Zent rum<br />

für Luft- und Raumfahrt e. V.<br />

Besuch bei verschiedenen Unter nehmen<br />

der chemischen Industrie<br />

Besuch im Deut schen Bundestag<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

www.bildung-fuer-thueringen.de<br />

!<br />

Stipendiatenprogramm für begabte<br />

Gymnasiastinnen und Gymnasiasten<br />

im naturwissenschaftlich-technischen Bereich<br />

Stipendium<br />

Die Stiftung Bildung für <strong>Thüringen</strong> startete mit Beginn des<br />

Schuljahres 2008/<strong>2009</strong> das „Stipendiatenprogramm für begabte<br />

Gymnasiastinnen und Gymnasiasten im naturwissenschaftlich-technischen<br />

Bereich“. Aufgrund der großen Resonanz<br />

werden auch im kommenden Schuljahr weiterhin begabte<br />

Schüle rinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe von der<br />

Stiftung gefördert.<br />

Im Mittelpunkt unserer Unterstützungsleistung stehen Bildungs an -<br />

gebote, die quartalsweise stattfinden. Durch unser Begleitprogramm<br />

werden die Schülerinnen und Schüler, in Kooperation mit Jugend Aktiv<br />

Mitteldeutschland – Verein zur Eliteförderung der Jugend e. V.<br />

(JAM), in den Bereichen „Persön lich keitsentwicklung“, „Schulische und<br />

berufliche Qualifizie rung“, „Stärkung der gesellschaftlichen Verant -<br />

wortung“ und „Er weiterung naturwissenschaftlicher und technischer<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten“ geschult. Um die Welt der Forschung und<br />

Hochtechnologie direkt zu erleben, besuchten unsere Stipendiatinnen<br />

und Stipendiaten den Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und<br />

Raumfahrt e. V. (DLR) in Ober pfaffenhofen. Neben diesem Leistungs -<br />

spektrum setzen wir verstärkt auf unternehmensnahe Unterstüt zungs -<br />

angebote sowie die Erkundung der regionalen Wirtschafts- und Wissen -<br />

schaftsstruktur. So vermitteln wir zum Beispiel auch Kontakte in<br />

Thü ringer Unternehmen, organisieren Prak tikums mög lichkeiten für die<br />

Stipendiaten und führen mit ihnen Betriebsbesichtigungen durch. Im<br />

letzten Schuljahr besuchten wir gemeinsam mit den Stipendiatinnen<br />

und Stipendiaten – in Kooperation mit dem Arbeitgeberverband Nord -<br />

ost chemie e. V. – verschiedene Unternehmen der chemischen Industrie<br />

an den Standorten Leuna, Bitterfeld/Wolfen, Nünchritz, Apolda, Greiz<br />

und Rudolstadt. Ein sicherheitspolitisches Simulationsspiel in Zusam -<br />

men arbeit mit Jungoffizieren der Bundeswehr sowie die Vorstellung<br />

des Hoch schul standortes <strong>Thüringen</strong> und dessen facettenreiche Studien -<br />

möglichkeiten im naturwissenschaftlich-technischen Kontext inklusive<br />

Schnupper vorlesungen runden unser Stipen diatenprogramm ab. Zum<br />

Abschluss des ersten Jahres im Stipendiatenprogramm fuhren die<br />

Stipendiatinnen und Stipendiaten – auf Einladung der Bundestags -<br />

abgeordneten und Botschafterin der Stiftung Bildung für <strong>Thüringen</strong>,<br />

Antje Tillmann – zu einem Informationsbesuch in den Deutschen Bun -<br />

destag nach Berlin.<br />

Die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung<br />

<strong>Thüringen</strong> fördert Projekte der Stiftung Bildung für <strong>Thüringen</strong>.<br />

Stiftung Bildung für <strong>Thüringen</strong>: Peterstraße 1, 99084 Erfurt<br />

Telefon: 0361 60155-330, Telefax: 0361 60155-399<br />

Fotos / Quelle: bwtw


Beste Chancen<br />

Studienbereich Wirtschaft<br />

Die Studienangebote des Bereichs Wirtschaft sind breit gefächert und<br />

zeichnen sich durch eine hohe branchenorientierte Spezialisierung aus.<br />

Praxis part ner sind vor allem mittelständische Unter neh men aus den<br />

Bereichen Handel, Industrie und Dienst leistun gen, aber auch Groß -<br />

unter nehmen u nd ö ffentliche E inrich tun gen.<br />

Spezialisierungen im Studiengang Betriebswirtschaft:<br />

> Handel (BA Eisenach und BA Gera)<br />

> Industrie (BA Eisenach und BA Gera)<br />

> Logistik (BA Gera)<br />

> International Business Administration (BA Eisenach)<br />

> Gesundheitswesen (BA Gera)<br />

> Tourismuswirtschaft (BA Eisenach)<br />

> Öffentliche Unternehmen und Einrichtungen (BA Gera)<br />

> Dienstleistungsmanagement (BA Eisenach)<br />

> Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (BA Gera)<br />

Die Wirtschaftsinformatik (BA Gera) als eigener branchen- und fachgebietsübergreifender<br />

Studiengang ergänzt das betriebswirtschaftliche<br />

Studienangebot.<br />

Studienbereich Technik<br />

Die Studiengänge des Bereichs Technik:<br />

> Engineering / Maschinenbau (BA Eisenach)<br />

> Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (BA Gera)<br />

> Informations- und Kommunikationstechnologien (BA Eisenach)<br />

> Praktische Informatik (BA Gera)<br />

Innerhalb des Studiengangs Engineering werden neben den „klassischen“<br />

Spezialisierungen Konstruktion, Produktionstechnik und Mecha -<br />

tronik auch die speziellen Studienrichtungen Kunststofftechnik und<br />

Technisches Management angeboten. Die jeweiligen Studieninhalte<br />

sind an den spezifischen Bedarfslagen der regionalen mittelständischen<br />

Industrie- und IT-Unternehmen nach Ingenieuren und Informatikern<br />

ausgerichtet und zeichnen sich durch einen hohen Anteil praktischer<br />

Laborversuche aus. Daneben werden auch fachlich relevante betriebswirtschaftliche<br />

Kenntnisse vermittelt.<br />

Deine Karriere<br />

Die Berufsakademien in Eisenach und Gera bieten duale Bachelor-Stu diengänge in den Bereichen Wirtschaft, Technik und<br />

Sozialwesen an. Das dreijährige Studium erfolgt in wechselnden Theorie- und Praxis phasen an der Studienakademie und bei einem<br />

<strong>Ausbildung</strong>s unter nehmen als Praxispartner, mit dem der/die Studierende einen Ausbil dungs vertrag geschlossen hat. Das<br />

Studium ist vergleichsweise straff organisiert – so gibt es feste Stundenpläne und keine „Se mesterferien“, dafür sind jedoch die<br />

Übernahme- und beruflichen Aufstiegschancen sehr gut. Neun von zehn Absolventen haben zum Zeitpunkt des Stu dienabschlusses<br />

einen festen Arbeitsvertrag, die meisten mit ihren jeweiligen <strong>Ausbildung</strong>s unternehmen. Etwa die Hälfte der Absol ven ten wird<br />

sofort mit Führungsaufgaben betraut.<br />

Anzeige<br />

Studienbereich Sozialwesen<br />

Im Studiengang Soziale Arbeit (BA Gera) werden Sozialpädagogen in<br />

den Spezia li sie rungen Soziale Dienste und Rehabili tation ausgebildet.<br />

Beide Studien rich tungen orientieren sich am Bedarf öffentlicher und<br />

freier Träger. Zu den Praxispartnern zählen insbesondere Ju gend ämter,<br />

Sozialämter, Gesundheits äm ter, freie Träger der Jugendhilfe, Altenhilfe<br />

und Eingliederungshilfe, Kliniken, Wohn heime und Werkstätten für<br />

Behinderte oder psychisch kranke Menschen, Schulen in freier Träger -<br />

schaft, Bildungsträger und Beratungsstellen.<br />

Der Studienabschluss<br />

Nach erfolgreichem Studium verleiht der Freistaat <strong>Thüringen</strong> je nach<br />

Stu diengang die staatlichen Abschlüsse „Bachelor of Arts“, „Bachelor<br />

of Engineering“ oder „Bachelor of Science“, welche den entsprechenden<br />

Abschlüssen der Fachhoch schulen und Universitäten bundesweit<br />

hochschulrechtlich gleichgestellt sind.<br />

Und wie kommt man zur Berufsakademie?<br />

> Voraussetzungen: Hochschulreife oder Fachhochschulreife<br />

> Abschluss eines <strong>Ausbildung</strong>svertrages mit einem Praxispartner<br />

> Zulassung zum Studium (Zusendung des <strong>Ausbildung</strong>svertrages an<br />

die BA, Zulassung durch die BA)<br />

So studiert man an der Berufsakademie.<br />

> ku<strong>rz</strong>e Studiendauer von 3 Jahren<br />

> monatliche Vergütung<br />

> wissenschaftliche Lehre an der BA<br />

> Praxisausbildung im Unternehmen<br />

> kleine Seminargruppen<br />

! www.ba-gera.de<br />

! www.ba-eisenach.de<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

41


42<br />

Rubrik<br />

Spätestens seit der WM 2006 ist ein richtiger Hype um unsere Hauptstadt entstanden. In vielen<br />

Liedern bekennen Musiker ihre Liebe zu Berlin, die Leute tragen Taschen und T-Shirts mit dem Auf -<br />

druck<br />

Erst einmal ein bisschen Geschichte<br />

BERLIN – über 770 Jahre alt und dadurch dementsprechend viel erlebt.<br />

Viele Kriege, Tod und Leid kennt diese Stadt. Aber auch viele schöne<br />

Jahre: Einwanderungen zu Tausenden, Fürsten und Könige. In der<br />

jüngeren Geschichte fallen allen sofort die Folgen des II. Weltkrieges<br />

ein. Ab 1933 Hauptstadt des dritten Reiches und durch den Krieg zerstört,<br />

wenn nicht durch die Bombenangriffe, dann durch Häuser -<br />

kämpfe. Die Jahre darauf waren gekennzeichnet von Aufbau, Wirt -<br />

schaftswunder und Trennung – eine Stadt, vier Teile. 1961 bekam die<br />

Trennung ein Symbol – für 28 lange Jahre. Die Sowjetunion ließ die<br />

Berliner Mauer bauen und trennte so die drei Besatzungszonen der Alli -<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Berlin, Berlin ...<br />

I Berlin<br />

Das kannten wir vorher nur aus New York. Nationalstolz war lange nicht gefragt, aber langsam wird<br />

Deutschland wieder IN, vor allem bei uns Jüngeren.<br />

Wenig Geld auf dem Konto für einen richtig schönen Urlaub? Warum nicht hier bleiben und die<br />

Hauptstadt besuchen ist die Devise! Für wenig gibt es hier viel. Hostels sind angesagte Übernachtungsmöglichkeiten,<br />

ab acht Euro pro Nacht sind Betten zu haben. Und sind wir mal ehrlich, viel Zeit<br />

verbringt man eh nicht auf dem Zimmer, also warum dafür viel ausgeben? Dann doch lieber viel<br />

Sightseeing, Shoppen, lecker Essen und Party! Was es davon so alles in BERLIN gibt, seht ihr auf den<br />

kommenden Seiten. (cd)<br />

ier ten (Frankreich, Großbritannien<br />

und USA) von der sowjetischen ab.<br />

Die Mau er war 167,8 Kilometer<br />

lang! Die Westberliner Bevölkerung<br />

wurde sozusagen eingemauert und<br />

es gab nur noch we nige Punkte, an<br />

denen die Men schen die Mauer<br />

pas sieren konnten – natürlich streng bewacht, um Flücht lingen den<br />

Weg zu versperren. 125 bis 206 Menschen verloren ihr Leben beim<br />

Versuch, die DDR über die Mauer nach Westberlin zu verlassen. Eine<br />

genaue Opfe<strong>rz</strong>ahl kann bis heute nicht genau bestimmt werden.<br />

Manche Fluchtversuche waren aber auch erfolgreich.<br />

Teile der Mauer stehen noch heute, die meisten aber wurden nach dem<br />

Mauerfall von den Leuten als Souvenirs abgetragen (Mauerspechte),<br />

an andere Staaten verschenkt oder in Mu seen gestellt. Viele Orte in<br />

Berlin beschäftigen sich heute mit der intensiven Zeit der Mauer, und<br />

sie sind auf jeden Fall einen Besuch wert. (cd)


Wir fahren nach Berlin...<br />

Berlin & Politik<br />

Berlin ist nicht nur unsere Hauptstadt und Anlaufpunkt für viele Mil -<br />

lionen Touristen. Nach der bewegenden Geschichte der Bundes re publik<br />

Deutschland ist Berlin auch Sitz der Bundesregierung, bestehend<br />

aus dem Bundestag und dem Bundesrat, sowie der Hauptsitz des<br />

Bundeskanzleramtes. Sitz des Bundestages ist das Reichstagsgebäude,<br />

ein sehr ausdrucksvolles Bauwerk Berlins. Neben dem bekannten<br />

Plenar saal befinden sich dort auch die Büros des Bundespräsidenten<br />

und der Bundestagsverwaltung sowie Sitzungssäle der Fraktionen.<br />

Auch eine Presselobby gibt es, in der Journalisten während der Sit -<br />

zungswochen auf Interviews und Statements der Politiker warten und<br />

das gesamte politische Geschehen beobachten. Von 8 bis 24 Uhr stehen<br />

Zuschauern die Türen offen, speziell die Besuchertribünen. Man<br />

kann sich hier über das politische Geschehen informieren und Debatten<br />

während der Sitzungswochen live mitverfolgen.<br />

Am 27. September wird erneut eine<br />

Entscheidung gefällt. Die diesjährigen<br />

Bundestagswahlen beschließen,<br />

wer ab Herbst Deutschland durch die<br />

Krise führt. Bei den Bundes tags wahlen<br />

werden die Mitglieder des Bundes ta -<br />

ges gewählt. Dies können einerseits<br />

Mitglieder von den Parteien sein, aber<br />

auch Personen, die keiner Partei angehören.<br />

Und so funktioniert die Wahl<br />

Insgesamt gibt es 598 Bundes tags ab -<br />

geordnete – 299 Direkt kandi daten<br />

aus den jeweiligen Wahlkreisen und<br />

Martin Zielinski,<br />

Student<br />

Fotos dieser Doppelseite: Pino-Madeo@pixelio, Land Berlin - Presse- und Informationsamt des Landes Berlin und Berlin Partner GmbH<br />

Rubrik<br />

die 299 Abgeordnete der Landeslisten. Jeder Wähler hat zwei Stimmen.<br />

Mit der Erststimme werden die Direktkandidaten gewählt. Das heißt,<br />

einzelne Personen stellen sich in den 299 Wahlkreisen zur Wahl und<br />

derjenige mit den meis ten Stimmen vertritt die Bürger im Bundestag.<br />

Die Zweitstimme hingegen ist für die Wahl der Landesliste einer Partei.<br />

Auf den Landeslisten stehen in einer festgelegten Reihenfolge alle von<br />

der Partei aufgestellten Bewerber, die Spitzenkandidaten. Meist werden<br />

diese Kandidaten erst relativ ku<strong>rz</strong>fristig benannt. Die diesjährigen<br />

Kandidaten sind voraussichtlich Frank-Walter Steinmeier (SPD), Angela<br />

Merkel (CDU), Peter Ramsauer (CSU), Guido Westerwelle (FDP), Jürgen<br />

Trittin und Renate Künast (Bündnis90/Die Grünen) sowie Oskar<br />

Lafontaine (Die Linke). Die Sitzverteilung im Bundestag entspricht dem<br />

Anteil der jeweils von den einzelnen Parteien bundesweit e<strong>rz</strong>ielten<br />

Stimmen, das heißt, es wer den genauso<br />

viele Kandidaten der Parteien in<br />

„Berlin lebt von seiner Ge -<br />

schich te, der Gegensatz zer -<br />

fallender DDR-Reste zu<br />

moderner Architektur von<br />

einer zur nächsten Kreuzung<br />

macht e s u nver wech selbar.<br />

Alles fühlt sich echter an als<br />

in anderen Großstädten,<br />

vielleicht auch abgelebter.<br />

Dafür kann an jeder Ecke<br />

was herrlich Verrücktes<br />

passieren. Solche Kontro -<br />

verse gibts nur in Berlin.“<br />

den Bundestag entsandt, wie es der<br />

prozentualen Verteilung entspricht.<br />

Dabei kommen aber nur Parteien in<br />

Frage, die mindestens fünf Prozent der<br />

Stimmen erhalten. Wenn keine dieser<br />

Partei dann die absolute Mehrheit im<br />

Bundestag erreichen kann, besteht die<br />

Möglich keit, eine Koalition zu bilden.<br />

Beson ders Jung- und Erstwähler werden<br />

aufgeru fen, an der Wahl teil zu -<br />

nehmen, denn jede Stimme zählt und<br />

jeder kann dazu beitragen, etwas zu<br />

verändern. (us)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

43


44<br />

Rubrik<br />

Viel zu sehen<br />

Kommt man als Tourist nach Berlin, gibt es einiges zu entdecken. Das<br />

wohl bekannteste und mit mehr als einer Million Besuchern pro Jahr<br />

meistbesuchte Wah<strong>rz</strong>eichen der deutschen Hauptstadt ist der Fern seh -<br />

turm, der mit seinen 368 Metern als das höchste Bauwerk Deutsch -<br />

lands gilt. Er befindet sich direkt am Alexanderplatz, dem wichtigsten<br />

Verkehrs- und Einkaufszentrum der östlichen Stadtteile Berlins.<br />

Ein weiteres berühmtes Monument ist das Brandenburger Tor; ehemaliges<br />

Symbol der Teilung Berlins und Deutschlands, das schließlich am<br />

22.12.1989 durch seine feierliche Öffnung zum Nationalsymbol deutscher<br />

Einheit avancierte.<br />

Das wohl jüngste Bauwerk Berlins ist das wellenförmige Holocaust-<br />

Mahnmal unmittelbar am Bran denburger Tor. Der 2005 fertiggestellte<br />

„Ort der Information“ direkt unter dem Stelen feld soll an die<br />

„Wenn man was erleben will, ist Berlin<br />

genau die richtige Stadt dafür. Am<br />

Besten zu Fuß oder mit der U-Bahn lässt<br />

sich die Stadt erkunden, die ihr eigenes<br />

Flair hat und auf jeden Fall mit den großen<br />

Metropolen Europas mithalten<br />

kann.“ Dorothea Liesenberg, Studentin<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Verfolgung und Ermordung der Juden in Europa erinnern und Raum<br />

zur persönlichen Auseinan dersetzung mit diesem The ma schaffen.<br />

Ebenfalls einen Besuch wert ist der Kurfürstendamm. Das ist ein 3,5<br />

Ki lo meter langer und 53 Meter breiter Boulevard, der unzählige Cafés,<br />

Kinos und Theater für seine Gäste bereithält, wenn man nach dem Be -<br />

such der Geschäfte und Boutiquen einen Augenblick der Entspannung<br />

sucht.<br />

In der Stadt mitte Berlins, auf der Spree insel, liegt einer der heraus ra -<br />

gend sten Museumskomplexe Eu ropas – die Museumsinsel, Welt -<br />

kulturerbe der UNESCO. Sie umfasst das Alte Museum, die Na tio nal -<br />

galerie, das Bode-Museum, das Neue Museum und zu guter Letzt das<br />

wohl Be kannteste: das Per ga monmu seum. In letzterem werden archäologische<br />

Funde aus der Anti ke und Vorder asien, darunter der Perga-<br />

Apropos Love Parade<br />

Wir befinden uns im Jahr der Bundestagswahl und so gibt es für viele politisch begeisterte Bürger nur eine<br />

Frage und zwar die Frage nach der Love Parade. Die Rede ist von der größten Tanzveranstaltung der<br />

Welt, die jährlich von 1989 bis 2006 in Berlin stattfand und den meisten unter dem Namen „Technoparty“<br />

bekannt ist. Da waren doch immer diese bunten Bilder der Fernsehübertragungen mit diesen schrillen<br />

Gestalten, die sich dem Massenkult hingaben und war da nicht auch so ein verrückter Typ, der sich Dr.<br />

Motte nannte? Wat is denn nu aus dem Janzen jeworden? Zunächst einmal ist Dr. Motte, dessen bürgerlicher<br />

Name Matthias Roeingh ist, inzwischen beinahe 50 Jahre alt. Er war gelernter Betonbauer, bevor<br />

er sich der Musikszene zuwandte und zusammen mit der US-Amerikanerin Danielle Picciotto die Love<br />

Parade ins Leben rief. Diese fand 1989 unter dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“ statt und zog immerhin<br />

150 Menschen zum Berliner Kurfürstendamm. Wer hätte damals gedacht, dass sie in den Folge -<br />

jahren einen derartigen Hype auslösen würde. Die Zahl der Begeisterten ist inzwischen auf knapp 1,6<br />

Millionen (Dortmund 2008) angestiegen, was gleichzeitig für Probleme sorgt. Kaum eine Stadt fühlt sich<br />

dem Massen ansturm gewachsen, und somit war die Love Parade auch dieses Jahr aus Platzmangel und<br />

aus Sicherheitsbedenken der Stadt Bochum ins Wasser gefallen. Dr. Motte hat sich seit 2006 von der<br />

Veranstaltung distanziert, da sich die zunehmende Komme<strong>rz</strong>ialisierung negativ auf seinen Leitgedanken<br />

– Harmonie – auswirkte. Bis 2011 wurde sie nun von Berlin ins Ruhrgebiet verlegt, das heißt, wenn sie<br />

überhaupt wieder stattfinden wird. Auch Duisburg hat schon Bedenken angemeldet. (ka)


mon altar, ausgestellt. Auch religiös E<strong>rz</strong>ogene<br />

oder Interes sierte kommen nicht zu ku<strong>rz</strong>: so<br />

laden unter anderen der Berliner Dom auf<br />

der Spreeinsel, die Kaiser-Wil helm-Gedächt -<br />

niskirche am Kurfürsten damm und die Neue<br />

Synagoge zu einer Visite ein. Letztere ist die<br />

bedeutendste Synagoge Deutsch lands, die<br />

1938 in der Reichs po grom nacht durch die<br />

SA in Brand gesetzt wurde und heute in neuem<br />

Glanz erstrahlt. Die Liebe der Berliner zur<br />

Fauna wird im Zoologischen Garten ersichtlich.<br />

Jährlich kann der Zoopark zirka 2,4<br />

Millionen Besucher begrüßen, die sich die etwa<br />

1.500 verschiedenen Arten mit insgesamt<br />

14.000 Tieren ansehen wollen. Als ei-<br />

ne besondere Attraktion galt der Eisbär<br />

„Knut“, der über lange Zeit der Liebling der<br />

Medien und in aller Munde war.<br />

Ein weiterer Höhepunkt jeder Berlinfahrt ist<br />

die Besichtigung der Siegessäule, die von<br />

den Berlinern liebevoll „Goldelse“ genannt<br />

wird und sich mitten im Tiergarten befindet.<br />

Gerade jüngere Leute bringen diese Statue<br />

mit der Techno-Veranstaltung „Love Parade“<br />

in Verbin dung, deren Abschlussparty hier zelebriert<br />

wurde. Natürlich bietet die<br />

Hauptstadt noch viele weitere attraktive<br />

Monumente, die einen Besuch unvergesslich<br />

machen. (nb)<br />

Kommentar: Soziale Ungleichheit<br />

Berlin – „The City that never sleeps“ – meines Erachtens die perfekte Beschreibung einer<br />

Stadt, die voller Leben und Inspiration steckt. Doch was passiert, wenn die Sonne am Ende<br />

des Tages untergeht und der Glanz und Schein dieser Stadt der Dunkelheit weichen muss?<br />

Ungefähr 2.500 Jugendliche leben ohne Dach über dem Kopf auf Berlins Straßen. Schnorren<br />

und mit Freunden, am Alexanderplatz den Tag verstreichen lassen, sind die typischen Rituale.<br />

Oft spielen Drogen, Streit mit Eltern und falsche Freunde die Hauptrolle, warum Jugendliche<br />

überhaupt erst obdachlos werden. Mit TV-Shows wie „Die Ausreißer – Der Weg zurück“ wird<br />

Deutschlands Fernsehpublikum gnadenlos mit diesem Problem, der sozialen Ungleichheit,<br />

konfrontiert.<br />

Ein weiterer dunkler Fleck, der die sozialen Verhältnisse in Berlin aufzeigt, sind die allbekannten<br />

rumänischen Bettlerfrauen. Sie sind gleichermaßen Kennzeichen von Armut und organisiertem<br />

Verbrechen. Vielfältige Begegnungen mit den Frauen während des Shopping mara -<br />

thons durch die Szeneviertel lassen sich garantiert nicht vermeiden. Auf der anderen, sicheren<br />

und erfolgreichen Seite stehen unter anderem Schauspieler, Boutiquenbesitzer, Designer,<br />

Rockstars, Sterneköche, Unternehmensleiter und Showkünstler der Hauptstadt. Zwei sozial<br />

ungleiche Lebensstandards, die Berlin zu der Stadt machen, die niemals schläft. (sg)<br />

Fotos dieser Doppelseite: Pino-Madeo@pixelio, Land Berlin - Presse- und Informationsamt des Landes Berlin und Berlin Partner GmbH<br />

Rubrik<br />

Die Seiten der TU Ilumenau sind<br />

geschrieben und gestaltet worden<br />

von den Studentinnen der TU Ilmenau:<br />

Katja Abel (ka)<br />

Navina Bauer (nb)<br />

Christine Döllner (cd)<br />

Severine Greif (sg)<br />

Ulrike Schwesinger (us)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

45


46<br />

Deine News<br />

Kooperation > www.die-tuev-akademie.de<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

AngePINt!!!<br />

Zuschuss<br />

Preisvergabe<br />

Fotos dieser Doppelseite: Marc Dietrich - fotolia.com


Schulsport<br />

GCO<br />

Lehrstellen … > www.dihk.de<br />

Schulprojekt<br />

Deine News<br />

Ausgezeichnet … > www.dornburger-zement.de<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

47


48<br />

Dein Studium<br />

Entwickle<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

die Werkstoffe der Zukunft<br />

Die Bauhaus-Universität Weimar hat einen neuen Studiengang. An der Fakultät Bauingenieurwesen kannst du ab dem<br />

Wintersemester <strong>2009</strong>/10 Baustoffingenieurwissenschaft als Bachelor oder Master studieren.<br />

Der Studiengang ist eine Weiterentwicklung der bisher angebotenen<br />

Werkstoffwissenschaft. Mit der neuen Ausrichtung auf Materialwissen -<br />

schaft und Baustoffe ist er in Deutschland einzigartig. Dement spre -<br />

chend groß wird der Run auf die jeweils 30 Bachelor- und Master -<br />

studienplätze sein.<br />

Die relativ geringe Stärke ist für den neu konzipierten Studiengang<br />

durchaus erforderlich, denn die während des Studiums notwendigen<br />

Übungen verlangen nach einer umfassenden Betreuung der einzelnen<br />

Studierenden. Wenn du dich für das Studium der Baustoffingenieur -<br />

wissenschaft interessierst, dann solltest du eine starke Affinität für die<br />

naturwissenschaftlichen Fächer haben. Belegte Leistungsfächer in<br />

Physik, Mathe oder Chemie dürften für das Auswahlverfahren auch von<br />

Vorteil sein.<br />

Denn die Studieninhalte setzen sich aus den Disziplinen Physik,<br />

Chemie, Mineralogie, Kristallographie und Ingenieurwesen zusammen<br />

und werden durch Ingenieurmathematik, experimentelle Physik und<br />

Bauchemie sowie Baurecht- und Wirtschaft ergänzt. Alles läuft dabei<br />

www.uni-weimar.de/cms/bauing.html<br />

www.uni-weimar.de/cms/Online-Bewerbung.1865.0.html<br />

!<br />

!<br />

auf die Erforschung von Bau- und Werkstoffen hinaus. Das theoretisch<br />

vermittelte Wissen aus den Vorlesungen wird durch tiefgreifende Übungen<br />

untermauert. In denen wirst du überwiegend in selbstständiger<br />

Arbeit Werkstoffe mit modernsten Methoden analysieren und prüfen.<br />

Durch die frühzeitige Einbindung in aktuelle Forschungsinhalte sowie<br />

den Kontakt zu Unternehmen bereits während des Studiums wirst du<br />

eine äußerst praxisnahe <strong>Ausbildung</strong> erhalten. Damit kannst du dann<br />

unter anderem in der Baustoff- und bauchemischen Industrie arbeiten.<br />

Du bist für die Bereiche Forschung und Entwicklung genauso einsetzbar,<br />

wie für die Arbeit in Ingenieurbüros oder Behörden.<br />

Aber davor steht eben erst das Studium. Das dauert nach der<br />

Regelstudienzeit sechs Semester. Danach hast du den Bachelor und<br />

kannst danach den Master anschließen. Solltest du den Bachelor schon<br />

besitzen, kannst du auch direkt mit dem Master beginnen. Idealerweise<br />

sollte dein Abschluss in den Fachgebieten Bauingenieurwesen oder<br />

Materialwissenschaft sein.<br />

Für das Masterstudium drängt mittlerweile die Zeit. Bis zum 31. August<br />

musst du dich beworben haben. Für den Bachelorstudiengang hast du<br />

noch ein wenig mehr Zeit. Hier endet die Frist erst am 30. September.<br />

Weitere Informationen zum Studium und den Bewerbungsmodalitäten<br />

und zu allem, was du in deiner Bewerbung an Unterlagen benötigst,<br />

findest du unter den nebenstehenden Links. (rw)<br />

Foto: Torsten Silz/ddp


Hoher Besuch, Hektik<br />

und viele lobende Worte<br />

Deine Wirtschaft<br />

Nicht von ungefähr hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Mittelstandsreise durch Deutschland Mitte Juli in <strong>Thüringen</strong> be -<br />

gonnen. Im Nordosten des Saale-Holzland-Kreises, im kleinen Dorf Silbitz, besuchte sie die Mitarbeiter der Silbitz Guss GmbH.<br />

Die Kanzlerin landete unweit des Werks mit dem Hubschrauber und<br />

wurde dann mit ihrem Dienstwagen ins Werksgelände gebracht, wo sie<br />

unzählige Kameraleute und Reporter gemeinsam mit der Belegschaft<br />

erwarteten. Ein erlebnisreicher Nachmittag wartete auf Michael Wag -<br />

ner, Azubi bei Silbitz, und dessen Kollegen. „Es ist halt aufregend und<br />

viel Hektik für uns“ beschreibt Michael den großen Rummel.<br />

Im lindgrünen Jackett besichtigte dann eine gut gelaunte<br />

Kanzlerin den größten Arbeitgeber des produzierenden<br />

Gewer bes im Umkreis. Denkt man an industrielle<br />

Metall verar beitungsbetriebe, fällt einem<br />

doch zuerst das Ruhgebiet mit seinen großen<br />

Stahlwerken ein. Doch auch in <strong>Thüringen</strong> hat sich ein solcher Betrieb<br />

erfolgreich niedergelassen. Silbitz Guss produziert Gusse<strong>rz</strong>eugnisse für<br />

An triebs techniken, den Motorenbau, verschiedene Baumaschinen und<br />

Bauteile für Energie- und Windtechnik. Zu den bedeutendsten Kunden<br />

gehören Daimler, Audi, Volkswagen, Siemens und Bosch. Als so genannte<br />

„Kunden gießerei“ nimmt das Unternehmen damit innerhalb<br />

Ostdeutschlands den zweiten Platz ein.<br />

Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp<br />

Die Zahl der Mitarbeiter hat dabei sich um 140 auf heute 480 erhöht.<br />

Als „vorbildlichen <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb und innovativen Branchen -<br />

primus“ empfiehlt <strong>Thüringen</strong>s Finanzministerin und stellvertretende<br />

Ministerpräsidentin Birgit Dietzel das Unternehmen. Sie begleitete die<br />

Bunde skanzlerin bei ihrem Rundgang durch das Gelände. Seit 1990<br />

hat Silbitz Guss mehr als 700 Mechaniker und Kaufleute ausgebildet.<br />

„Ich habe meine Mittel standsreise hier in Silbitz begonnen, weil dies<br />

„Ich habe meine Mittel standsreise hier in Silbitz begonnen, weil dies ein<br />

gutes Beispiel für den starken Mittelstand Deutschlands und natürlich auch<br />

das Rückgrat für Ostthüringen ist“<br />

In den Werkshallen ist es laut, heiß und die Mitarbeiter vollbringen<br />

im Schichtbetrieb körperliche Höchstleistungen. Die Mitarbeiter zeigten<br />

der Kanzlerin, wie aus einer glühenden zähflüssigen und viele hundert<br />

Grad heißen Schmelze ein neues Bauteil entsteht. Merkel war sichtlich<br />

beeindruckt von der Schaffenskraft, denn seit dem Jahr 2005 hat<br />

sich der Umsatz auch durch Erschließung neuer Märkte fast verdoppelt. ! www.silbitz-guss.de<br />

ein gutes Beispiel für den starken Mittelstand Deutschlands und natürlich<br />

auch das Rückgrat für Ostthüringen ist“, so Merkel. Und der<br />

Mittelstand bildet die meisten Azubis aus, erklärte die Kanzlerin in diesem<br />

Zusammen hang Michael und seinen Mitstreitern. Die Lehrlinge saßen<br />

bei der offiziellen Ansprache der Kanzlerin gleich in der ersten<br />

Reihe direkt gegenüber. Ku<strong>rz</strong> vor der Abreise konnten die Ju gendlichen<br />

dann noch ein paar Worte mit Deutschlands Regierungschefin wechseln.<br />

Nach knapp zwei Stunden war alles vorbei. „Für uns war es eine<br />

große Ehre und Anerkennung sowie für mich ein ganz persönlicher<br />

Höhepunkt, dass die Kanzlerin nach Silbitz gekommen ist“, freut sich<br />

Dr. Wolfgang Maruschky, Geschäftsführer von Silbitz Guss. Und Azubi<br />

Michael wird der Besuch sicher noch lange in Erinnerung bleiben. (bo)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

49


50<br />

Solarwirtschaft<br />

Dein Platz an der Sonne<br />

Sonnige Zeiten kommen auf dich als Thüringer Jugendlichen zu. In der Solarbranche entstehen de<strong>rz</strong>eit<br />

völlig neue Berufsbilder und an den Hochschulen etablieren sich neue Studienmöglichkeiten.<br />

Erneuerbare Energien werden<br />

in Zukunft immer wichtiger;<br />

weg von Kohle, Gas und Öl - hin<br />

zu Wind- und Wasserkraft und<br />

natürlich auch zur Sonne. Be -<br />

stimmt ist dir auch schon aufgefallen,<br />

dass immer mehr Solar -<br />

zellen auf <strong>Thüringen</strong>s Häusern<br />

installiert werden. „Photovoltaik“<br />

heißt also das Zauberwort, das<br />

die Thüringer Wirtschaft für sich<br />

als Zukunftsbranche entdeckt<br />

hat.<br />

Zu Recht, denn in Sachsen, Sachsen-Anhalt und <strong>Thüringen</strong> ist die<br />

Unternehmensdichte der Solarbranche so groß, wie nirgends auf der<br />

Welt. Dabei hat sich <strong>Thüringen</strong> innerhalb von nur zehn Jahren zu einem<br />

der wichtigsten Solar-Standorte in Deutschland und Europa<br />

entwickelt. Die Thüringer Photovoltaik-Industrie e<strong>rz</strong>ielt de<strong>rz</strong>eit mit<br />

knapp 2.500 Beschäftigten einen Umsatz von 800 Millionen Euro.<br />

Insgesamt 48 Unternehmen – darunter zwölf produzierende – und eine<br />

Vielzahl von Forschungs- und Qualifizierungseinrichtungen zählt die<br />

Branche de<strong>rz</strong>eit. Nach Auffassung der Thüringer Landesregierung hat<br />

<strong>WiYou</strong> berichtet in den nächsten Ausgaben ausführlich über<br />

Karrieremöglichkeiten. Damit du das nicht verpasst, einfach<br />

Abo-Coupon auf Seite zwei ausfüllen, in die Redaktion faxen<br />

oder Adressdaten an info@wiyou.de mailen. Dann bekommst<br />

du <strong>WiYou</strong> kostenfrei nach Hause. Freu dich auf deinen Platz an<br />

der Sonne in <strong>Thüringen</strong>.<br />

die Solar wirtschaft das Potenzial, Leitindustrie ähnlich dem Automobiloder<br />

Maschinenbau zu werden. „Die Photovoltaik kann zur tragenden<br />

Säule der künftigen Industriestruktur Mitteldeutschlands werden“, sagt<br />

<strong>Thüringen</strong>s Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz.<br />

In <strong>Thüringen</strong> findest du die gesamte Wertschöpfungskette der<br />

Photo voltaik wieder. Aus Silizium werden Rohblöcke geschnitten, aus<br />

denen Platten, so genannte Wafer, geschnitten werden. Diese werden<br />

so dünn geschnitten, dass daraus dann Solarmodule gebaut werden<br />

können. Und die e<strong>rz</strong>eugen dann Strom und werden nicht nur auf Thü -<br />

rin gens Dächer geschraubt.<br />

Doch was bedeutet das eigentlich für dich? In <strong>Thüringen</strong> entsteht im<br />

Moment ein völlig neues Berufsfeld. Ob du einen Realschulabschluss<br />

oder ein Abitur hast, die Solarbranche bietet dir momentan vielfältige<br />

Einstiegsmöglichkeiten in das Berufsleben einer zukunftsträchtigen<br />

Branche. An der TU Ilmenau wurde eine Stiftungsprofessur für<br />

Photovoltaik eingerichtet. Eine weitere Stiftungs professur mit dem<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Schwerpunkt Solar ist an der FH<br />

Jena als Bachelor-Studium vorgesehen.<br />

Dort kannst du von Anfang<br />

an am Aufbau der Forschungs -<br />

struktur dabei sein. Die Stiftungs -<br />

professur in Ilmenau ist wichtiger<br />

Baustein im Master-Studiengang<br />

„Photovoltaik“, der in enger Ab -<br />

stim mung zwischen der Hoch schu -<br />

le und der Industrie entwickelt<br />

wurde und ab dem Wintersemester<br />

09/10 den Studienbetrieb aufnehmen<br />

soll. Bereits ab dem Winter -<br />

semester 08/09 können Studen -<br />

ten schon den Master studien gang „Elec trical Power and Control<br />

Engineering“ wählen, in dem Kenntnisse zu Leistungs elektronik,<br />

Wechselrichtern sowie zu System- und Anwen dungslösungen vermittelt<br />

werden. Für die Gebiete Halb leiter material, Zelle, Modul und<br />

Herstellungstechnologie für Sola<strong>rz</strong>ellen wird dann die Studienrichtung<br />

„Photovoltaik“ im Rahmen des Master studiengangs „Technische Physik“<br />

künftig im neuen, international ausgerichteten Master studiengang<br />

„Photo vol taik“ mit noch größerer Breite und Tiefe erfolgen.<br />

Doch wenn du nicht studieren willst, bietet dir neben den Thüringer<br />

Solar unter nehmen ab 2010 ein neues <strong>Ausbildung</strong>s zentrum der<br />

Solarwirtschaft den idealen Zugang zur Branche. Das entsteht am<br />

Standort Erfurt-Südost und wird über insgesamt 351 Aus bildungsplätze<br />

für Solartechniker, Mechatroniker, Mikro- und Nanotechnologen sowie<br />

weitere technische Berufe verfügen. Zur Ausstattung gehören ein<br />

Reinraum sowie die für die Ausbil dung notwendige Experimen -<br />

tiertechnik. Dort kannst du an modernen Anlagen neueste Techno -<br />

logien erlernen. Träger der <strong>Ausbildung</strong>s stätte ist das Bildungszentrum<br />

für berufsbezogene Aus- und Weiterbildung <strong>Thüringen</strong> gGmbH<br />

(BWAW) in Erfurt. Mit dem „Kompetenzzentrum für Hochtechnologie<br />

und Solarwirtschaft“ verfügt <strong>Thüringen</strong> im Solar bereich über ein breites<br />

Spektrum an <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten vom Facharbeiter bis zum<br />

Akademiker. (bo)<br />

Solarunternehmen mit <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten<br />

in <strong>Thüringen</strong>:<br />

Bildungszentrum für be rufsbezogene Aus- und Weiterbildung<br />

Thürin gen gGmbH (BWAW) > www.bwaw-thueringen.de<br />

ersol Solar Energy AG > www.ersol.de<br />

Masdar PV. > www.masdarpv.com<br />

PV Crystalox Solar AG > www.pvcrystalox.com<br />

Schott Solar > www.schott.com<br />

Sunways AG > www.sunways.de<br />

WACKER SCHOTT Solar GmbH > www.wackerschott.com<br />

Foto: Bosch


Sonnige Aussichten …<br />

Solarwirtschaft<br />

ergaben sich für Christian Möller Ende vergangenen Jahres. Die Solarbranche ist eine der großen Wachstumsbranchen in Thü -<br />

rin gen. Unternehmen der ganzen Welt siedeln sich in Mitteldeutschland an. Sie bieten neben hochtechnologischen Kompo nen -<br />

ten natürlich auch eine Menge Arbeits- und <strong>Ausbildung</strong>splätze. Vor allem Akademiker mit technischen Kenntnissen haben gute<br />

Chancen, hier Fuß zu fassen. Was liegt da näher, als sich als Student während seines Praxissemesters in den Unternehmen vo<strong>rz</strong>ustellen.<br />

Die Firmen können so einen Eindruck von dir gewinnen und du siehst, ob das ein Job für deine Zukunft ist.<br />

Christian zum Beispiel nutzte sein Praktikum an der TU Il me nau, um<br />

bei Sunways in Arnstadt, einem Hersteller von Sola<strong>rz</strong>ellen, zu arbeiten.<br />

Sunways hat seinen Hauptsitz in Konstanz und strebt in <strong>Thüringen</strong> seine<br />

Erweiterung an. De<strong>rz</strong>eit schreibt Christian seine Ba chelorarbeit in<br />

dem Unternehmen. Er ist Student für technische Physik und wird sich<br />

während seines Hauptstudiums auf Solartechnik spezialisieren.<br />

Physik hat ihn schon immer interessiert. Während des Abis hat er<br />

Physik als Leistungskurs belegt. Und es lag für ihn als Thüringer nahe,<br />

in dieser Richtung in Ilmenau zu studieren. Technische Phy sik traf seine<br />

Vorstellungen auf den Punkt. Mechanik, Thermo- und Elektro dyna -<br />

mik klingen in den Ohren vieler zwar abschreckend, für Christian sind<br />

sie allerdings Musik. Mit 31 Mitstreitern begann er<br />

sein Studium, die Bachelor arbeit schreiben jetzt noch<br />

17 seiner Kom militonen. „Ein großer Teil wird wegen<br />

der Mathe ma tik gegangen sein“, mutmaßt Christian<br />

auf die Frage nach der hohen Fluktuation unter den Physikstudenten.<br />

Denn die sei recht gewöhnungsbedürftig, wenn man sie mit dem Abi-<br />

Mathe vergleicht, sei aber mit dem nötigen Fleiß durchaus machbar.<br />

Während des Grundstudiums hat man wenig Zeit, sich um etwas anderes<br />

als den Vorlesungsstoff zu kümmern. Ab dem dritten Semester<br />

geht das schon eher, und so verdingte sich Christian, wie er mit einem<br />

Augenzwinkern berichtet, als „Mess-Sklave“ für einen Doktoranden am<br />

Zentrum für Mikro- und Nano technologie in Ilmenau. Zur gleichen Zeit<br />

hörte Christian eine Vor lesung zur Photovoltaik und die Branche gewann<br />

zudem den Spitzen cluster wettbewerb und wurde mit 40<br />

Millionen Euro gefördert. So reifte seine Leidenschaft für Ober -<br />

Foto: René Weigel<br />

Bei Sunways in Arnstadt werden seit 2005 hocheffiziente<br />

Solar-Zellen für die Solar- und Automobilindustrie<br />

sowie zur Gebäudeintegration produziert. De<strong>rz</strong>eit sind<br />

dort 160 Mitarbeiter in der Produktion und Verwaltung<br />

beschäftigt.<br />

flächenphysik und damit seine Absicht, sich auf die Photovoltaik zu<br />

spezialisieren.<br />

Im vergangenen Jahr nutzte Christian dann die Möglichkeit, auf der<br />

von Studenten der TU Ilmenau organisierten <strong>Ausbildung</strong>smesse inova,<br />

sich bei Unternehmen vo<strong>rz</strong>ustellen und landete so bei Sunways, die ihm<br />

einen Praktikumsvertrag anboten. Das Praktikum nutzte er, um sich<br />

auch praktisch davon zu übe<strong>rz</strong>eugen, dass die Arbeit die Richtige für<br />

ihn ist. „Wenn man erst beim Master merkt, dass man das Thema doch<br />

nicht mag, dann ist das natürlich ungünstig.“ Sunways stellte Christian<br />

einen eigenen Betreuer zur Seite. Während seines Praktikums arbeitete<br />

Christian dann an der so genannten Shuntanalyse. Dabei ging es<br />

„Es ist tatsächlich schwer, de<strong>rz</strong>eit gute Nachwuchskräfte zu finden.“<br />

Matthias Braun, Christians Betreuer<br />

um eine Möglichkeit der Findung von Fehlern in Wafer-Zellen. Die konnten<br />

bisher nur festgestellt werden, nachdem die Zelle fertig produziert<br />

war. Das ist teuer, denn die Teile durchlaufen alle Fertigungsstufen,<br />

können am Ende jedoch nicht in die Module integriert werden und sind<br />

Abfall. Eine Technologie soll nun ermöglichen, Einschlüsse bereits im<br />

Grund material zu erkennen. Herauszufinden, ob die Maschine das tatsächlich<br />

kann und sie bei Bedarf zu optimieren, ist Christians Aufgabe,<br />

zu der er auch seine Bachelorarbeit schreibt. Am Ende hilft er so dem<br />

Un ternehmen und die wiederum freuen sich schon darauf, wenn<br />

Christian für seine Masterarbeit wiederkommt. (rw)<br />

! www.sunways.de<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

51


52<br />

Grüne Berufe<br />

Perspektiven im grünen Bereich<br />

Wenn du de<strong>rz</strong>eit durch <strong>Thüringen</strong> fährst, siehst du auf vielen Feldern unzählige Erntemaschinen und Traktoren. Während du<br />

deine Schul- oder Semesterferien genießen konntest, hatten <strong>Thüringen</strong>s Landwirte alle Hände voll zu tun. Die Agrar- und Er -<br />

näh rungswirtschaft ist eine der stärksten Wirtschaftszweige im Freistaat. Und diese braucht natürlich Nachwuchs und kompetente<br />

Fachkräfte. In den letzten Wochen wurden an die unterschiedlichsten Berufseinsteiger die Abschlusszeugnisse übergeben.<br />

Beispielsweise startete vor vier Jahren das Schulprojekt „Landwirt/in<br />

mit allgemeiner Hochschulreife“ in <strong>Thüringen</strong>, 22 junge Menschen sind<br />

zum Schuljahresbeginn 2005/2006 angetreten, um den Beruf des<br />

Landwirts zu erlernen und gleichzeitig ein vollwertiges Abitur zu machen.<br />

<strong>WiYou</strong> berichtete dir Anfang des Jahres ausführlich darüber. 19<br />

Schülerinnen und Schüler dieses ersten Jahrganges erhielten im Juni<br />

in Weimar ihre Abitu<strong>rz</strong>eugnisse. Wenn du dich für einen landwirtschaft -<br />

lichen Beruf interessierst und dabei auf das Abitur nicht ve<strong>rz</strong>ichten<br />

magst, ist dieser <strong>Ausbildung</strong>sweg die ideale Möglichkeit, beides in kü<strong>rz</strong>ester<br />

Zeit gut miteinander zu kombinieren. Du kannst dich bei den<br />

Landwirtschaftsämtern oder den Agenturen für Arbeit darüber informieren.<br />

Bei der Suche nach einem <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb ist auch der<br />

Thüringer Bauernverband behilflich. Das Angebot beschränkt sich natürlich<br />

nicht nur auf Thüringer Jugendliche. Kommst du aus einem anderen<br />

Bundesland, bist du selbstverständlich auch he<strong>rz</strong>lich willkommen.<br />

Denn diese Form der <strong>Ausbildung</strong> zum Landwirt mit Abitur ist<br />

deutschlandweit einmalig.<br />

Im Mittelpunkt der landwirtschaftlichen Tätigkeit steht natürlich zukünftig<br />

weiterhin die E<strong>rz</strong>eugung sicherer Nahrungsmittel. Aber auch<br />

zum Erhalt der attraktiven Kulturlandschaft und des Landschaftsbildes,<br />

insbesondere in den von der Natur benachteiligten Gebieten, ist eine<br />

flächendeckende Landbewirtschaftung notwendig. Doch auch bei der<br />

Erschließung von nachwachsenden Rohstoffen wirst du als moderner<br />

www.thueringen.de/de/tmlnu/themen/berufe<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

!<br />

Landwirt immer mehr gebraucht. „Zur Umsetzung dieser Ziele brauchen<br />

wir junge Menschen in der Landwirtschaft“, erklärt Stefan Baldus,<br />

Staats sekretär im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Natur -<br />

schutz und Umwelt.<br />

Weitere 34 Schulabgänger der Fachschule für Agrarwirtschaft und<br />

Hauswirtschaft Stadtroda erhielten aus dessen Händen vor wenigen<br />

Tagen ihre Zeugnisse. Mehr als zwei Drittel der Absolventen werden<br />

unmittelbar nach dem Abschluss zum „Staatlich geprüften Techniker<br />

für Landbau“ oder „Staatlich geprüften Betriebswirt für Agrar wirt -<br />

schaft“ eine Stelle in Landwirtschaftsunternehmen antreten. „Dies beweist<br />

die Attraktivität der <strong>Ausbildung</strong> für Betriebe und Fachschüler“,<br />

ergänzt der Staatssekretär.<br />

Dieser hat dann wenige Tage später 31 Fachschülern der Lehr- und<br />

Versuchsanstalt Gartenbau (LVG) in Erfurt ebenfalls ihre Zeugnisse<br />

über reicht (Bild oben). 20 von ihnen absolvierten die einjährige Fach -<br />

schule zum „Staatliche geprüften Wirtschafter im Garten- und<br />

Landschaftsbau“; elf schlossen die dreijährige Fachschulausbildung mit<br />

integrierten zwölf Monaten Berufspraxis als „Staatlich geprüfter<br />

Techniker im Gartenbau beziehungsweise Garten- und Landschaftsbau“<br />

ab. Auch diese zählen zu den so genannten „Grünen Berufen“ und bieten<br />

dir auch in <strong>Thüringen</strong> ein spannendes Berufsfeld. Bisher hatten 322<br />

Absolventen seit 1991 bei der LVG ihre <strong>Ausbildung</strong> abgeschlossen. Viel -<br />

leicht siehst du dann im nächsten Sommer einen dieser jungen<br />

Menschen in den Parks und Grünanlagen arbeiten oder auf <strong>Thüringen</strong>s<br />

Feldern im Mäh drescher oder Traktor sitzen. (bo)<br />

Foto: TMLNU


Grußwort von<br />

Christoph Zimmermann<br />

stellvertretender<br />

Bundesvorsitzender<br />

und Vorsitzender<br />

der Thüringer<br />

Landesschülervertretung<br />

Liebe Schülerinnen<br />

und Schüler,<br />

Als stellvertretender Bundesvorsitzender und Vorsitzender<br />

der Thüringer Landesschülervertretung freut es mich, über<br />

die <strong>WiYou</strong>, der Jugendzeitschrift des Wirtschaftsspiegels,<br />

Kon takt zu euch aufzunehmen. Die Landeschülervertretung<br />

<strong>Thüringen</strong> hat in den letzten Monaten und Jahren hart gearbeitet<br />

und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen.<br />

Wir können stolz auf das sein, was wir erreicht haben. Dennoch müssen<br />

wir unsere ganze Kraft bündeln und investieren, um die gefassten<br />

Ziele zu verwirklichen.<br />

Wir setzen uns verstärkt für Chancengleichheit, individuelle Förderung,<br />

die Stärkung des Demokratieverständnisses für jeden Einzelnen, damit<br />

verbunden die Direktwahl des Schülersprechers, die Integration von behinderten<br />

Schülern und Kindern mit Migrationshintergrund ein. Wir als<br />

LSV kämpfen für die Gewaltprävention an Schulen, für ein starkes Netz -<br />

werk, damit wir den Kontakt zu euch besser gestalten können und für<br />

Stärkung des Europäischen Gedankens.<br />

Doch die LSV ist nicht nur in <strong>Thüringen</strong> präsent. Die Landesschüler -<br />

vertretung ist ständiges Mitglied in der Bundesschülerkonferenz<br />

Deutsch land. Und nicht nur das, wir stellen auch den stellvertretenden<br />

Bundesvorsitzenden. Wir sind eine stabile Brücke geworden, eine<br />

Brücke zwischen euch und uns im Freistaat <strong>Thüringen</strong>, zwischen den<br />

einzelnen Landesschülervertretungen der Bundesrepublik Deutschland,<br />

und auch in Europa wollen wir Akzente setzen.<br />

Europa wächst zusammen, aber die Aufgabe unserer Generation ist es,<br />

dieses zusammenwachsende Europa zu stärken und es zu tragen.<br />

Deswegen möchten wir zusammen mit vielen anderen Impulse setzten<br />

um auch die Kommunikation außerhalb der Grenzen unseres Landes<br />

zu fördern. Alles zusammen sind das riesige Vorhaben, sowohl finanziell<br />

als auch potentiell. Damit unsere Vorhaben, aber auch eure, sei es<br />

in der Klasse oder in der Schule realisiert werden, meldet euch einfach<br />

bei uns, teilt uns eure Meinungen und Probleme mit, und mischt euch<br />

ein. Denn nur gemeinsam sind wir stark!<br />

Euer Christoph Zimmermann<br />

Fotos: LSV, Quelle: Christoph Zimmermann<br />

Deine Mitsprache<br />

LANDES-<br />

SCHÜLER-<br />

VERTRETUNG<br />

Landesschülervertretung geht mit<br />

Zuversicht in die zweite Phase der<br />

Legislatur!<br />

Seit fast einem Jahr arbeiten wir, die neu gewählte Landes -<br />

schülervertretung <strong>Thüringen</strong> (LSV), daran, die Schülerinnen<br />

und Schüler des Freistaates bestmöglich und nach ihren<br />

Meinungen und Interessen zu vertreten. Wir haben es geschafft,<br />

einen stabilen Grundstein zu legen, auf dem man durchaus aufbauen<br />

kann. Dieser Weg der neuen Orientierung war nicht immer leicht und<br />

oft auch steinig. Aber es wurden inhaltliche Richtlinien geschaffen, an<br />

die auch in Zukunft festgehalten wird. Die Inhaltlichen Strukturen<br />

sind somit gelegt, nun gilt es sie an die Schülerinnen und Schüler heranzutragen.<br />

Auch dieser Weg wird viel Kraft und auch Geld kosten.<br />

Aber es ist an der Zeit diesen Schritt zu gehen. Denn die Präsenz der<br />

LSV nach außen weißt momentan noch die größten Probleme auf.<br />

Aber wir als LSV haben es uns zueigen gemacht, Probleme zu erkennen,<br />

sie anzupacken und sie schließlich zu lösen. Auch die zweite<br />

Phase der Legislatur wird kein leichter Weg werden, aber wir können<br />

und wir werden es schaffen. Der finanzielle Rahmen ist durch den<br />

jährlichen Haushaltstitel gestellt und tatkräftige Helfer wurden<br />

durchaus gefunden. So wird sich auch in der Bundesdelegation für die<br />

Bundesschülerkonferenz (BSK) etwas ändern. Veronique Schröter (Stv.<br />

Schülersprecherin der IGS Erfurt und Stv. Kreisschülersprecherin für<br />

Gesamtschulen) wird diesen Posten bis auf weiteres übernehmen.<br />

Somit kann sich die Thüringer Schülerschaft darauf verlassen, dass es<br />

auf Landesebene vorwärts geht. Die Landesschülervertretung<br />

wünscht allen Schülerinnen und Schülern einen guten Start ins neue<br />

Schuljahr!<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

53


54<br />

Deine <strong>Ausbildung</strong><br />

Anzeige<br />

Deine Wege ins Studium Hinter den Kulissen einer Hochschule<br />

Am 5. September öffnet das Congress Center auf der neuen<br />

Messe in Leipzig bereits zum fünften Mal die Pforten für die<br />

Hochschulmesse „Studieren in Mitteldeutschland“.<br />

Von 9 Uhr bis 16 Uhr kannst du dich rund ums Studium und deine<br />

späteren Berufschancen informieren. Fast 80 Aussteller, darunter Unis,<br />

Hoch- und Fachhochschulen und Berufsakademien aus Thürin gen,<br />

Sachsen und Sachsen-Anhalt geben dir Einblicke unter dem Motto „Fit<br />

fürs Studium- fit für die Zukunft“. Auch namhafte Unternehmen wie<br />

das BMW Werk Leipzig, die Bun deswehr oder Nokia Siemens Networks<br />

GmbH & Co. KG werden anwesend sein, um dir über ihr Produktions -<br />

pr ofil, ihre Tätigkeitsfelder und deine Praktikumsmöglich keiten und<br />

Karrierechancen Auskunft zu erteilen. Der Eintritt ist kostenfrei. Du soll-<br />

Studieren in Mitteldeutschland<br />

05.09.<strong>2009</strong>, 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr<br />

im Congress Center Leipzig<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

test diese umfassende und kompakte<br />

Messe nutzen, um dir ein<br />

Bild für deine Zukunft zu machen.<br />

Die Bundesagentur für Arbeit ist mit zwei Internet-Centern und zahlreichen<br />

Beratern für Abiturienten vertreten. Eine Chance, die du nutzen<br />

solltest. Nebenbei gibt es an die 40 Fachvorträge, Musikevents und<br />

Technik zum Anfassen.<br />

Als besonderes Highlight können Schülerinnen und Schüler von<br />

11 Uhr bis 12 Uhr mit Experten zum Thema „Zukunftschancen in<br />

Mitteldeutschland nach dem Studium“ diskutieren und ihre Fragen<br />

rund um die Studienrichtungen mit den besten Arbeitsmarktchancen<br />

in Sachsen-Anhalt, <strong>Thüringen</strong> und Sachsen klären. Viele Aktionen wird<br />

es auch zum Vorstellen von technischen Studienberufen für Mädchen<br />

geben. (rw)<br />

www.wege-ins-studium.de<br />

www.arbeitsagentur.de<br />

!<br />

!<br />

Julia Tietz, Nicole Watzke, Romy Römhild<br />

und Jessica Löbner (v.l.n.r.)<br />

… verbergen sich zahlreiche spannende Berufsbilder. Eine<br />

Universität oder eine Fachhochschule bietet Berufs we ge, die<br />

für den Betrieb der Einrichtung unbedingt notwendig sind.<br />

Das haben auch vier junge Thüringerinnen erkannt und an der FH<br />

Jena ihre Wege gefunden. Denn für zwei ehemalige Realschülerinnen<br />

beginnt am 1. September ihre Leh<strong>rz</strong>eit als Fachangestellte für Büro -<br />

kommunikation an der Fachhochschule Jena. Während Nicole Watzke<br />

zum Fachbereich Grundlagenwissenschaften gehören wird und dort<br />

auch ihre <strong>Ausbildung</strong> beginnt, startet Julia Tietz im Fachbereich Ma -<br />

schi nenbau. Die beiden Mädchen werden während ihrer <strong>Ausbildung</strong><br />

vor allem die Ressorts der Verwaltung intensiv kennen lernen.<br />

Für zwei andere junge Thüringerinnen endete bereits am 31. Juli ihre<br />

dreijährige Leh<strong>rz</strong>eit. Jessica Löbner und Romy Römhild beendeten<br />

ihre <strong>Ausbildung</strong> mit guten und sehr guten Ergebnissen. Ihre Zukunfts -<br />

pläne sind bereits fest umrissen: Romy Römhild, nun Fachangestellte<br />

für Bürokommunikation, beginnt ihre Berufstätigkeit als Sekretärin der<br />

Hochschulbibliothek. Jessica Löbner, die junge Fachangestellte für<br />

Medien- und Informationsdienste, wird noch ein halbes Jahr an der FH<br />

Jena arbeiten und möchte danach ein Studium der Bibliotheks wissen -<br />

schaften aufnehmen.<br />

Solltest du auch Berufsbilder außerhalb des Studiums an den Thüringer<br />

Hochschulen suchen, bieten dir die Bildungseinrichtungen ein breites<br />

Spektrum an unterschiedlichsten Berufswegen an. Denn hinter dem<br />

Hochschulbetrieb an sich verbergen sich spannende Berufsfelder. Vom<br />

Sekretariat, über Bibliotheken, den Mensen, den Laboren, dem Gebäu -<br />

de-Service bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit gibt es zahlreiche Berufs -<br />

bilder rund um die Professoren und deren Studenten. Die Bewerbungs -<br />

fristen enden meist jeweils im Frühjahr des nächsten Jahres. Schau dich<br />

also einmal um, was dir <strong>Thüringen</strong>s Unis und Fachhochschulen so zu<br />

bieten haben. Und vielleicht begegnest du bald Julia, Nicole, Romy und<br />

Jessica als Kollege auf einem der langen Flure an der FH in Jena. (bo)<br />

Fotos: Agentur für Arbeit, Neef


<strong>Ausbildung</strong>? Studium? Beides?<br />

Wenn du noch auf der Suche für einen <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />

bist und dich dem Technischen verschrieben hast, dann<br />

dürfte dich die Meldung von Siemens interessieren.<br />

Der Konzern erhöht die Zahl der <strong>Ausbildung</strong>s- und Studienplätze für<br />

den <strong>Ausbildung</strong>sstart im Herbst bundesweit um 200 Stellen. Allein 38<br />

davon entstehen in Mitteldeutschland. Zum Beispiel werden noch<br />

Elektroniker in verschiedenen Fachrichtungen und Mechatroniker gesucht.<br />

Viel Zeit für die Bewerbung bleibt dir allerdings nicht – am 16.<br />

August endet die Frist für die Einreichung deiner Unterlagen. Die<br />

kannst du zum Beispiel bequem Online über die Homepage von<br />

Siemens versenden. Den Link dazu findest du unten.<br />

Außerdem bietet das Unternehmen auch <strong>Ausbildung</strong>en über duale<br />

Studiengänge an. Auf diversen Gebieten kannst du deinen Bachelor of<br />

Engineering erwerben. An ausgewählten Hochschulen wird theoretisches<br />

Wissen vermittelt, welches du direkt in betriebliche Praxis umsetzen<br />

kannst. Siemens gibt weiterhin bekannt, dass deine Softskills durch<br />

das Unternehmen geschult werden. Gefördert werden demnach deine<br />

Sozial-, Methoden- und Individualkompetenzen.<br />

Siemens bildet de<strong>rz</strong>eit rund 10.000 Jugendliche aus. Mehr als 60<br />

Prozent davon bildet der Konzern für den eigenen Bedarf aus. Damit<br />

ist das Unternehmen einer der größten privaten <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe<br />

Deutschlands. Rund 40.000 Bewerber ve<strong>rz</strong>eichnet Siemens dabei jedes<br />

Jahr und investiert in die <strong>Ausbildung</strong> um die 150 Millionen Euro.<br />

(rw)<br />

Fotos: Siemens; Marcel Meyer, pixelio<br />

Praktikum in London<br />

! www.siemens.de/ausbildung ! www.kultur-life.de<br />

Deine <strong>Ausbildung</strong><br />

Du bist Absolvent eines BWL-, VWL-, Marketing- oder<br />

Informationstechnikstudiums an Uni oder FH und hast Lust<br />

auf ein bezahltes Praktikum in London?<br />

Dann kannst du jetzt das Leonardo-Förderprogramm der EU<br />

„Intensive Training for Graduates“ nutzen. Du fliegst kostenfrei nach<br />

London, machst vier Wochen intensives Sprachtraining und stü<strong>rz</strong>t dich<br />

anschließend 16 Wochen lang ins Arbeitsleben in der Millionen -<br />

metropole.<br />

Möglich macht das die KulturLife gemeinnützige Gesellschaft für<br />

Kulturaustausch mbH aus Kiel, die mit TwinUK das Konzept für<br />

Bachelor- und Masterabsolventen kreiert hat. Das nächste Flugzeug, in<br />

dem du sitzen kannst, hebt am 09. Januar 2010 ab. Dafür musst du<br />

deine Bewerbung bis zum 20. September an KulturLife schicken. Die<br />

Internetadresse findest du unten.<br />

Darfst du nach London, bekommst du ordentlich was geboten. Wenn<br />

du mit dem Rest der Gruppe fliegst, dann geht es in Hamburg los. In<br />

London wohnst du in einem Einzelzimmer in einem der Studenten -<br />

wohnheime. Dann bekommst du den Professionals-Sprachkurs. Die Anund<br />

Abreise zum Kurs ist auch gesichert, denn du bekommst außerdem<br />

ein Ticket für den „Public-Transport“ in den ersten vier Wochen und<br />

auch eine Verpflegungspauschale von 15 Euro am Tag.<br />

Das Praktikum in einer Firma, in die du vermittelt wirst, ist mit 250<br />

Pfund im Monat vergütet. So entstehen dir in den ersten vier Wochen<br />

für die meisten Dinge keine direkten Kosten. Und danach bekommst<br />

du im Praktikum ja Geld. Lediglich alles, was du sonst haben willst, wie<br />

Shoppingtouren und Partys, kostet dich dein eigenes Geld. Aber man<br />

kann ja wirklich nicht alles haben. (rw)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

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56<br />

Deine Erfolge<br />

Christian Hoffmann, Sascha Schreiber (v.l.)<br />

Studenten übertreffen ihr Ergebnis<br />

Studenten der FH Jena holen Gesamtsieg im ostdeutschlandweiten<br />

Professional-Cup des Entrepreneurship-<br />

Wettbewerb EXIST Prime-Cup.<br />

Die Studenten der FH Jena hatten bereits im April den zweiten Platz<br />

beim Master-Cup des bundesweiten Entrepreneurship-Wettbewerbs<br />

EXIST Prime-Cup in der IHK Gera geholt und qualifizierten sich damit<br />

für den Professional-Cup in Leipzig (<strong>WiYou</strong> berichtete in Ausgabe<br />

03/09). Hintergrund ist ein Planspiel, bei dem ein Szenario vorgegeben<br />

wird, das dann von den Spielern gelöst werden muss.<br />

Am 18. und 19. Juni war es dann soweit: Für die beiden Jenaer Stu -<br />

denten Christian Hoffmann und Sascha Schreiber ging es in die nächste<br />

Runde. Insgesamt traten 53 Studenten aus zehn Hochschulen im<br />

ostdeutschlandweiten Ausscheid an. Es galt, den ersten oder zweiten<br />

Platz von den zwölf Teams zu belegen, um sich für den gesamtdeutschen<br />

Champion-Cup zu qualifizieren.<br />

Die zwölf Teams hatten die Aufgabe, ein Dienstleitungsunternehmen<br />

zu führen. Dafür wurden sie zu jeweils sechs Teams auf zwei Märkte<br />

verteilt. Die Marktsieger dürfen am 1. und 2. Oktober nach Stuttgart<br />

zum Champion-Cup fahren. In Markt A kämpften Sascha und Christian<br />

unter anderem gegen Teams aus Ilmenau, Dresden und Görlitz und<br />

konnten auch dank Christians Sieg in einer Nebendisziplin den Ge -<br />

samtsieg in ihrer Gruppe davontragen. In Markt B gewann ein Team<br />

der TU Ilmenau, die im April noch das Siegerteam stellte. Diesmal reichte<br />

es allerdings nicht zum Gesamtsieg. Den holte die FH Jena und damit<br />

auch den Wanderpokal, der im September in Jena überreicht werden<br />

soll. Fest steht nach diesem Ergebnis auch, dass gleich zwei Teams<br />

aus <strong>Thüringen</strong> Ostdeutschland beim finalen Event in Stuttgart vertreten<br />

werden. (rw)<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Beachtliche Vermittlungsquote<br />

Die Euro-Schulen in Erfurt entließen nach dreijähriger<br />

<strong>Ausbildung</strong>szeit im Juli 40 Absolventen mit der Zeugnis -<br />

übergabe.<br />

Nach dem Abschluss in einer der Fachrichtungen „International<br />

Admi nis tration and Management“, „Europa-Korrespondent“ oder<br />

„Internatio nal Executive Assistant“ sehen die Auszubildenden nun nationalen<br />

und internationalen Aufgaben entgegen. Und das durchaus<br />

mit berechtigtem Optimismus. Nahezu einhundert Prozent der Absol -<br />

venten der vergangenen Jahrgänge konnten nach der <strong>Ausbildung</strong> direkt<br />

in einen Job vermittelt werden. Dort sind sie vorwiegend in den<br />

Bereichen Administration, Marketing oder Verwaltung tätig.<br />

Die Schwerpunkte der <strong>Ausbildung</strong> liegen bei mindestens zwei Fremd -<br />

sprachen in Verbindung mit solider betriebswirtschaftlicher Kenntnis -<br />

vermittlung. Viele nutzen während der <strong>Ausbildung</strong>szeit bereits die<br />

Möglichkeit eines dreimonatigen Auslandspraktikums, welches durch<br />

das EU-Förderprogramm Leonardo unterstützt wird. Ziele sind zumeist<br />

Frankreich, Spanien oder Großbritannien, Länder, die oftmals auch den<br />

späteren Wohnort der Absolventen markieren.<br />

Besonders ausgezeichnet für ihre sehr guten Leistungen wurde<br />

Annekatrin Böhme aus Erfurt (Bild). Die 23-jährige bewirbt sich mit ihrem<br />

Abschluss für eine Stelle im Marketing, als Fremdsprachen korres -<br />

pondentin oder Assistentin der Geschäftsführung.<br />

Das neue <strong>Ausbildung</strong>sjahr hat gerade wieder begonnen. Wenn du dir<br />

eine solche <strong>Ausbildung</strong> vorstellen kannst und dieses Jahr in dein<br />

Abschlussjahr gewechselt hast, dann solltest du dir die Seite der<br />

Euroschulen unbedingt mal anschauen. (rw)<br />

www.exist.de !<br />

www.erfurt.eso.de !<br />

Fotos: Professional Cup Leipzig, ESO


Jugend im Parlament<br />

Jedes Jahr findet zum Tag der offenen Tür im Thüringer<br />

Landtag die Veranstaltung „Jugend im Parlament“ statt. In<br />

diesem Jahr konntest du am 16. Juni „mitreden“.<br />

Dafür bewerben sich Jugendliche mit Themenvorschlägen, zu denen<br />

sie vor einer Fachjury, dem anwesenden Publikum und Politikern der<br />

drei Fraktionen im Thüringer Landtag, referieren.<br />

Die Fragen, die hintergründig zur Veranstaltung aufgeworfen werden,<br />

sind die nach der Politikverdrossenheit in Deutschland und die nach<br />

der Lösung dieses Problems. Deshalb versucht die Politik, Jugendliche<br />

zur Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Fragen zu motivieren.<br />

Eine Möglichkeit bietet sich mit „Jugend im Parlament“.<br />

Dieses Jahr gab es vier Referenten zu unterschiedlichen Themen, die<br />

aus dem Spektrum Wirtschaft, Politik, Bildung, Kultur oder jedem anderen<br />

Interessenbereich kommen dürfen. Jeder von ihnen hatte fünf<br />

Minuten Zeit, die vorab erstellte Rede so vo<strong>rz</strong>utragen, dass die Zuhörer<br />

von dem Inhalt übe<strong>rz</strong>eugt werden konnten. Anschließend vergab die<br />

Fachjury, deren Vorsitz die Präsidentin des Thüringer Landtags Prof. Dr.<br />

Dagmar Schipanski führte, Punkte nach verschiedenen Kriterien. Den<br />

Sieger beziehungsweise die Siegerin erwartete neben Sachpreisen ein<br />

Praktikum bei einem Medienunternehmen seiner Wahl aus den<br />

Vertretern der Jury sowie ein Praktikum im Thüringer Landtag während<br />

einer Plenartagung.<br />

Der diesjährige Gewinner war mit seiner Rede „Jugend im Parlament“,<br />

in der er ein Rederecht für Jugendliche im Rahmen der regulären<br />

Plenarsitzungen des Landtags forderte, Fabian Neumeister aus Erfurt<br />

vor Katharina Hof, ebenfalls Erfurterin und Alexander Schwerdt aus<br />

Nordhausen. (rw)<br />

Dein Fernweh wird bedient<br />

! www.landtag.thueringen.de ! www.fh-jena.de<br />

Fotos: Jens Wolf/ ddp, Thüringer Landtag<br />

Dein Engagement<br />

Das Streben nach fernen Ländern gehört heute für viele<br />

Azubis und Studenten zum festen Bestandteil ihrer<br />

Karriereplanung.<br />

Viele Studierende nutzen ein oder mehrere Semester, um im Ausland<br />

zu arbeiten oder zu studieren. Das ist sinnvoll, denn viele Unternehmen<br />

haben Geschäftsbeziehungen ins Ausland. Da ist es von Vorteil, wenn<br />

man gleich Auslandserfahrungen mitbringen kann.<br />

An der Fachhochschule Jena wurde jetzt ein neuer Studiengang konzipiert,<br />

in dem ein solches Auslandssemester gleich integriert ist.<br />

„Automatisierungstechnik/Informationstechnik International“ heißt er<br />

und ist nach Prof. Dr. Dittrich „eine Herausforderung, aber vielversprechend<br />

für jeden, der sich ihr stellt.“ Der Studiengang gehört zum<br />

Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik. Bei dem<br />

Bachelorstudium suchst du dir eine Partnerhochschule, in der du das<br />

vierte Semester verbringst. Bereits im dritten Semester hast du eine vertiefte<br />

Fremdsprachenausbildung in der jeweiligen Landessprache deines<br />

Wunschortes. Folglich musst du dir zu diesem Zeitpunkt schon über<br />

das Land im Klaren sein. Mögliche Sprachen sind übrigens Englisch,<br />

Französisch, Russisch und Spanisch.<br />

Da für diesen Studiengang ein sehr hoher organisatorischer Aufwand<br />

betrieben wird, kann die FH Jena nur jeweils zehn Studenten beziehungsweise<br />

Studentinnen zulassen, hofft allerdings gleichzeitig auf viele<br />

Bewerberinnen, da die in den Ingenieursstudiengängen nach wie vor<br />

unterrepräsentiert sind.<br />

Das Studium wird erstmals ab dem Wintersemester <strong>2009</strong>/10 angeboten.<br />

Für dieses Jahr sind die Plätze also besetzt, doch du kannst dich<br />

für das nächste Jahr schon mal schlau machen. (rw)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

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58<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Der Weg eines Gesetzes<br />

Quelle: Thüringer Landtag


<strong>WiYou</strong>Logie<br />

<strong>WiYou</strong>Logie<br />

Wie entsteht eigentlich …<br />

ein neues Gesetz in <strong>Thüringen</strong>?<br />

„Lex specialis derogat legi generali“; so lautet eine der vielen juristischen Formeln, mit denen sich Anwälte auf der ganzen Welt<br />

tagtäglich beschäftigen. Übersetzt bedeutet die lateinische Regel, dass ein spezielles Gesetz der allgemeinen Rechtssprechung vorgeht.<br />

Ein anschauliches Beispiel dafür ist Artikel 2 Satz 1 des Grundgesetzes<br />

in dem es heißt: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner<br />

Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen<br />

die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt“.<br />

Diese verfassungsmäßige Ordnung ist in Deutschland durch mehr als<br />

2.200 Bundesgesetze geregelt, die weit über 45.000 Einzel paragrafen<br />

haben. Dazu kommen weitere 3.000 Bundesrechtsverordnungen und<br />

die Gesetze der 16 Bundesländer.<br />

Es kommt also ganz ordentlich etwas zusammen, im deutschen Par a -<br />

grafendschungel. Und ständig erblicken neue Gesetze das Licht der<br />

Juristenwelt. Am Anfang jedes Gesetzes steht ein Problem, das sich im<br />

Alltag auftut und von der Politik gelöst werden muss. Da die Politik<br />

aber nur nach geltendem Recht regieren darf, muss sie entweder bestehende<br />

Gesetze zum Regieren nutzen, bestehende Gesetze ändern<br />

(novellieren) oder ein neues Gesetz schaffen.<br />

Ein neues Gesetz wird geboren - Variante 1<br />

Häufig bringt die jeweilige Regierung, ganz gleich ob Bundes- oder<br />

Landesregierung, einen Vorschlag ins Parlament ein. Diese sogenannte<br />

Regierungsvorlage wurde meist schon umfassend geprüft, bevor sie<br />

dem Parlament vorgestellt wird. Die Abgeordneten haben dann sowohl<br />

den Gesetzentwurf, der nun als Landtagsdrucksache behandelt wird,<br />

als auch eine Vielzahl von Bewertungen und Gutachten vorliegen. Sie<br />

müssen nun prüfen, ob dieses Gesetz ihre Zustimmung bekommen wird.<br />

Da aber nicht jeder Abgeordnete Spezialist auf jedem Gebiet der Politik<br />

ist, wird in der ersten Beratung (Lesung) darüber entschieden, welcher<br />

Ausschuss des Landtages sich des Gesetzes annimmt. Für jedes Minis -<br />

terium gibt es im Landtag mehrere Ausschüsse, die sich mit Bildung,<br />

Wirtschaftsförderung, Sport oder Kultur beschäftigen.<br />

Nun wird also der Entwurf an einen oder mehrere zuständige Aus -<br />

schüsse überwiesen und die Abgeordneten prüfen, ob das Gesetz im<br />

Sinne des Landes, der Bürger und der Landesverfassung ist. Es sollte<br />

auch nicht im Widerspruch zu anderen Gesetzen stehen oder aufgrund<br />

einer unpassenden Formulierung seine Wirkung verfehlen. Dazu können<br />

sie sich von Experten beraten lassen oder informieren sich, so sie<br />

diesen Fleiß an den Tag legen wollen, höchst selbst. Ist das neue Gesetz<br />

nach Meinung der Ausschussmitglieder „rund“, geht es erneut ins<br />

Parlament. In dieser zweiten Lesung stimmen die Abgeordneten nun<br />

über das Gesetz ab. Findet es hier keine Mehrheit, geht es zurück in die<br />

Ausschüsse und wird noch einmal überarbeitet. Reicht die Mehrheit in<br />

der Abstimmung aus, wird das Gesetz dem Präsidenten des Par -<br />

lamentes vorgelegt. In <strong>Thüringen</strong> ist dies Präsidentin Prof. Dr. Dagmar<br />

Schi panski, die das Gesetz ausfertigt und im Gesetz- und Verordnungs -<br />

blatt des Landtages verkündet. Nun tritt das Gesetz in Kraft.<br />

Ein neues Gesetz wird geboren - Variante 2<br />

Es muss jedoch nicht die Landesregierung sein, die ein neues Gesetz<br />

schaffen will. Jede Fraktion des Landtages, oder aber mindestens zehn<br />

Abgeordnete, können ebenfalls einen Gesetzentwurf einreichen. Der<br />

Weg bleibt dann der gleiche.<br />

Ein neues Gesetz wird geboren - Variante 3<br />

Die dritte Möglichkeit, die aber eher selten genutzt wird, ist ein<br />

Volksbegehren, bei dem sich mindestens zehn Prozent der Bevölkerung<br />

dafür aussprechen, einen Entwurf ins Parlament zu bringen. Auch hierbei<br />

heißt es wieder: erste Lesung, Beratung in den Ausschüssen, zweite<br />

Lesung, Abstimmung und dann auf den Schreibtisch der Landtags -<br />

präsidentin. Experten sehen aber bei zu vielen Volksabstimmungen eine<br />

Schwächung der Verantwortung der gewählten Volksvertreter.<br />

Außerdem haben Außenstehende gar nicht die Möglichkeiten der<br />

Parlamentarier, sich umfassend beraten zu lassen. Oft werden die<br />

Details stark vereinfacht, dass sie von Demagogen genutzt werden können,<br />

die dann die Meinung der Bürger manipulieren. Außerdem haben<br />

die Erfahrungen am Beispiel der Schweiz gezeigt, dass bei zu vielen<br />

Abstimmungen nur noch diejenigen zur Abstimmung gehen, die strikt<br />

dagegen sind. Die Ergebnisse entsprechen dann nicht der Meinung der<br />

ganzen Bevölkerung.<br />

Natürlich ist das nur der grob umrissene Weg einer Gesetzesgeburt. In<br />

der Realität spielen immer wieder auch parteipolitische Fragen eine<br />

Rolle. Oft wird an Gesetzen so lange herumgenörgelt, dass am Ende<br />

nur ein magerer Kompromiss ins Gesetzbuch kommt, der seine eigentliche<br />

Wirkung nicht mehr entfalten kann. Dafür entstehen dann wieder<br />

neue Gesetze, Ergänzungen und Novellierungen. So funktioniert<br />

eben Demokratie und die ist in den letzten 60 Jahren der Bundes -<br />

republik und ihrer 16 Bundesländer nicht schlecht bekommen. (su)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

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60<br />

Highfield Festival verabschiedet sich<br />

mit grandiosem Line-Up aus <strong>Thüringen</strong><br />

Vom 21. bis 23. August ist es so weit. Freitag bis Sonntag feierst du<br />

vor den Bühnen mit den Toten Hosen, Arctic Monkeys, Faith No<br />

More, The Offspring, Clueso und, und, und. Die mehr als 40 Bands<br />

des diesjährigen Highfield Festivals lassen keine Wünsche offen.<br />

Zum zwölften Mal findet der Event in Hohenfelden, direkt neben<br />

dem Stausee, statt. Und gleichzeitig ist es auch das letzte Mal an<br />

der namensgebenden Location. „Leider werden ab 2010 die<br />

Agrarflächen um den Stausee Hohenfelden, die bislang als Parkund<br />

Campingflächen von 25.000 Festivalbesuchern genutzt werden,<br />

nicht mehr zur Verfügung gestellt“, erläuterte der Veranstalter<br />

FKP Scorpio.<br />

Aber es gibt keinen Grund Trübsal zu blasen, denn es wird schon fieberhaft<br />

nach einer neuen Location Ausschau gehalten. Schließlich<br />

wollen die 25.000 Besucher, die das ausverkaufte Highfield vergangenes<br />

Jahr erlebten, auch in Zukunft nicht auf das größte Indie-<br />

Rockfestival im Osten Deutschlands ve<strong>rz</strong>ichten. Die Veranstalter<br />

hoffen, euch pünktlich zum Event den neuen Ort bekanntgeben zu<br />

können. Auf jeden Fall soll es weiterhin in Ostdeutschland stattfinden.<br />

Am Freitag geht es Punkt 15:00 Uhr auf der Main Stage mit Auletta<br />

los. Die Jungs aus Mainz machen nach eigener Aussage tanzbaren<br />

Indie-Rock mit deutschen Texten und werden einen hervorragenden<br />

Auftakt bieten. Am gleichen Tag kannst du neben vielen Anderen<br />

auch noch Clueso und dem Headliner Arctic Monkeys lauschen.<br />

Parallel dazu gibt es das „Coca_Cola Soundwave Tent“, in dem du<br />

bis 00.30 Uhr mit Live Musik beschallt wirst. Dort findest du am ersten<br />

Tag Künstler wie Dendemann und die Ohrbooten.<br />

*<br />

++ Highfield-Fanpaket mit Festival-T-Shirt,<br />

CD aus dem Line-Up, Tetrapack-Halter ++<br />

++1 von 3 +++++++++++++++++++++++++<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Samstag solltest du bis Mittag den Kater hinter dir lassen, um dich<br />

ab 12:00 Uhr ins Geschehen vor der Main Stage zu stü<strong>rz</strong>en. Und du<br />

solltest dir deine Kräfte einteilen, denn Bands wie Farin Urlaub<br />

Racing Team, The Offspring und ab Mitternacht Faith No More verlangen<br />

Durchhaltevermögen bis in die frühen Morgenstunden.<br />

Und dann gibt’s ja auch noch den Sonntag. Der endet zwar schon<br />

um 23:30 Uhr, ist dafür aber ebenfalls ab Mittag vollgepackt mit<br />

Klangkunst vom Feinsten. Selig, die Deftones, Apocalyptica und Die<br />

Toten Hosen sind nur einige der insgesamt 17 Bands, die dir das<br />

Feiern leicht machen.<br />

Damit du dich auch völlig auf deine einzig wichtige Aufgabe an diesem<br />

Wochenende, das Partymachen, konzentrieren kannst und dir<br />

um die ganze Organisation keine Gedanken machen musst, haben<br />

die Veranstalter alles ordentlich durchgeplant. Dein Festival bänd -<br />

chen, nebst Line-Up und Lageplan erhältst du auf dem Weg vom<br />

Campingplatz Richtung Festivalgelände. Auf dem Gelände selbst<br />

warten natürlich wieder die Krämerseelen um dich mit allen wichtigen<br />

Dingen zu versorgen. Wasser gibt es sogar für gar kein Geld<br />

an bereitgestellten Trinkstationen. Das heißt, du brauchst dich lediglich<br />

um deinen Spaß bemühen.<br />

Und wenn du dabei gut aussehen willst, dann solltest du dich jetzt<br />

an deinen Rechner setzen, in die Adresszeile einer E-Mail Adresse<br />

info@wiyou.de und den Betreff Highfield eingeben. Dann hast du<br />

die Chance, eins von drei Highfield-Fanpaketen mit einem Festival-<br />

T-Shirt, einer CD aus dem Line-Up und einem Tetrapack-Halter zu<br />

gewinnen. (rw)<br />

Foto: Jochen Melchior, *Einsendeschluss: 19.08.<strong>2009</strong>, Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


Kulturelles in kolossaler Kulisse<br />

Und dann bietet Erfurt wieder sein alljährliches Highlight.<br />

Für Freunde klassischer Klänge finden vom 08. bis zum 30.<br />

August die DomStufen-Festspiele statt.<br />

Aufgeführt wird eine neue Inszenierung von Carl Orffs Carmina<br />

Burana, die bereits die ersten DomStufen-Festspiele im Jahre 1994 zum<br />

Erfolg werden ließ.<br />

Typisch für die Musik sind die große Vielfalt von Schlaginstrumenten,<br />

der kraftvolle Einsatz des Chores und die melodienreichen Sologesänge.<br />

Die Aufführung vor der kolossalen Kulisse des Erfurter Doms in<br />

Verbindung mit der stilvollen Ausleuchtung verspricht dir gerade an<br />

Sommerabenden einen kulturellen Hochgenuss.<br />

Neben den Aufführungen der Carmina Burana finden auch weitere<br />

Konzerte und Veranstaltungen statt. So gibt es für die Kleinen die DO-<br />

MINO-Festspiele. Tagsüber wird an verschiedenen Tagen das Musik -<br />

theaterstück „Die Bremer Stadtmusikanten“ zu sehen sein. Am 16.<br />

August wird es ein Filmkonzert geben, bei dem der Stummfilmklassiker<br />

„Ein italienischer Strohhut“ gezeigt wird. Musikalisch begleitet wird der<br />

Film durch das Philharmonische Orchester Erfurt. Und am 20. August<br />

wird José Carreras ein Konzert geben.<br />

Nach den Konzerten kann man sich jeden Tag durch die Kulissen führen<br />

lassen und so sehen, wie Lichteffekte und Bühnenbild den<br />

Gesamteindruck entstehen lassen. Außerdem wird in dem Zusam men -<br />

hang die Gründungsgeschichte von Dom und St. Severi inszeniert und<br />

als Höhepunkt ein Mysterienspiel aus den Anfängen der mehr als 600jährigen<br />

Festspieltradition am Dom aufgeführt. (rw)<br />

++ MonkBreakz Festivalnight <strong>2009</strong> am<br />

! www.theater-erfurt.de ! www.monkbreakz.de<br />

Fotos: Lutz Edelhoff, monkbreakz<br />

22. August in Anrode bei Mühlhausen++<br />

++1 x 2 +++++++++++++++++++++++++<br />

Das MonkBreakz geht in die 8. Runde<br />

Wer mit gitarrenlastiger Musik auf Kriegsfuß steht, der<br />

kann sich am 22. August nach Anrode bei Mühlhausen<br />

begeben.<br />

Dort findet die MonkBreakz Festivalnight <strong>2009</strong> bereits zum achten<br />

Mal statt. Hip Hop, Drum&Bass, Funk, Elektro und House strömen in<br />

mittelalterlichem Ambiente an dein Trommelfell. Um die 60 sorgfältig<br />

ausgewählte Artists sind de<strong>rz</strong>eit bestätigt. Es sollte also in jedem Fall<br />

ein abwechslungsreiches und unvergessliches Event werden.<br />

Die Veranstalter sprechen ein anspruchsvolles Publikum an, welches<br />

das familiäre Flair in dem 800 Jahre alten Klostergemäuer seit Jahren<br />

schätzt. Wer einmal dort war, wird für immer Fan sein! Dafür sorgt außerdem<br />

die Lichtkonzeption, die die Location mit einer beeindruckenden<br />

Inszenierung in ein die Augen entzückendes Ambiente taucht.<br />

Insgesamt wirst du auf fünf verschiedenen Floors mit deinem individuellen<br />

Musikgeschmack versorgt. Nur handverlesene Künstler lassen dich<br />

nach Aussage des Veranstaltungsteams auf der Tanzfläche feiern.<br />

Headliner sind unter anderem Free-Kee vs. Mic-L auf der Hip Hop<br />

Stage, Rainer Wachtelborn in der Techno-Minimal-Elektro-Area oder<br />

Sorrow & Truempman auf dem Drum&Bass Floor.<br />

Übrigens, auch wenn das Wetter nicht mitspielen sollte, wirst du auf<br />

den Tanzflächen nicht nass, denn die sind alle überdacht. Außerdem<br />

sollte das der Party keinen Abbruch tun. Und die letzten Jahre zeigen:<br />

Hier wird gerockt! Und das ausgiebig, heftig und vor allem lange.<br />

Die Tickets dafür bekommst du ausschließlich an der Abendkasse. Los<br />

geht’s ab 21 Uhr. Der letzte elektronisch e<strong>rz</strong>eugte Ton wird gegen Mit -<br />

tag des nächsten Tages deinen Gehörgang verlassen. Der Eintritt kos -<br />

tet 15 Euro. <strong>WiYou</strong> verlost einmal zwei Plätze auf der Gästeliste. (rw)<br />

*<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

61


62<br />

Im Netz entdeckt<br />

Frag deinen Abgeordneten.<br />

Im Jahre 20<strong>04</strong> entstand aus einer Bier-Idee das Portal, mit dem<br />

Hinter grund, die Kluft zwischen Abgeordneten und Wählern zu überwinden.<br />

Ziel war die Schaffung einer Möglichkeit, als Bürger in direkten<br />

Dialog mit den zu Wählenden zu treten. Und was bietet sich mehr<br />

an, als dafür das Internet zu nutzen? Das Ganze kam sehr gut an, und<br />

zwar auf beiden Seiten. Der Wähler kann seine persönlichen Fragen an<br />

einen Kandidaten stellen, und der Abgeordnete hat die Möglichkeit,<br />

sich einer breiten Masse zu präsentieren und so seine Bekanntheit zu<br />

steigern. Das Portal wurde öffentlich für so wichtig erachtet, dass es<br />

bereits nach weniger als einem halben Jahr unter die besten 30 An -<br />

wärter auf den renommierten Grimme Online Award kam.<br />

Zu dieser Zeit wurde alles noch ehrenamtlich betrieben. Damals ging<br />

es auch nur um Hamburg. Schnell wuchs abgeordnetenwatch.de<br />

zu einem bundesweiten Portal an, so dass jetzt<br />

auch die Bundestagswahl und die Landtagswahlen begleitet<br />

werden. Heute sorgen mehrere Festangestellte<br />

für den reibungslosen Ablauf. Es ist somit für dich ein<br />

Leichtes, die Kandidaten in deinem Wahlkreis vor deiner Entschei -<br />

dungs findung ordentlich unter die Lupe zu nehmen und ihnen deine<br />

ganz persönlichen Fragen zu stellen. Aber auch die Antworten, die<br />

schon für andere Themen gegeben wurden, sind einsehbar.<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

www.abgeordnetenwatch.de<br />

Jeder Abgeordnete hat für gewöhnlich auch seine eigenen Ziele und Ideen, die er verwirklichen will. Klar, dass die meisten mit den<br />

Parteiprogrammen konform gehen. Dennoch steht jeder Kandidat für seinen speziellen Wahlkreis ein. Was genau die Kandidaten<br />

in deinem Wahlkreis sich vorgenommen haben, kannst du sie jetzt einfach selbst fragen. Und zwar online mit der Garantie einer<br />

Antwort. Das Dialogportal abgeordnetenwatch.de macht es möglich.<br />

Damit leistet das Portal einen wichtigen Beitrag zur Demokratie. So<br />

sieht das auch die Schirmherrin von abgeordnetenwatch.de, Prof. Dr.<br />

Dagmar Schipanski, die Thüringer Landtagspräsidentin: „Die Öffentlichkeit<br />

profitiert von diesem Frage-Antwort-System, weil so Transparenz<br />

hergestellt wird.“<br />

Und diese Transparenz lässt sich denkbar einfach herstellen. Auf der<br />

Internetseite musst du lediglich in das Suchfeld deine Postleitzahl eingeben<br />

und erhältst so einen Überblick über alle Kandidaten, die sich<br />

zur Wahl stellen. Dort findest du dann zu jedem Einzelnen die persönlichen<br />

Daten, wie Fotos, Beruf oder schon gestellte und beantwortete<br />

Fragen. Das ist auch die Stelle, an der du deine eigenen Fragen loswerden<br />

kannst.<br />

Der Wähler kann seine Fragen an einen Kandidaten stellen und der<br />

Abgeordnete hat die Möglichkeit, sich einer breiten Masse zu<br />

präsentieren.<br />

Also, los geht’s. Stelle deine Fragen. Aber gut und sinnvoll sollten sie<br />

schon sein. Denn alle Fragen werden vorher kontrolliert, ob sie den<br />

Moderations-Codex auf dem Portal beachten. Beleidigungen und<br />

Beschimpfungen werden nicht veröffentlicht. (rw)


André Semm und Danny Ehrich<br />

von kingnetz.de<br />

Wer DU bist, wissen WIR schon!<br />

Ist es nicht so, dass jeder von uns sein wahres Ich im Netz öffentlich<br />

präsentiert und ahnt nur nicht, wer dieses einsehen kann? Das traditionelle<br />

Bewerbungsgespräch ist geprägt von den Inhalten des<br />

Bewerbungsschreibens und des persönlichen Auftretens. Heutzutage<br />

schwebt allerdings immer öfter eine schwa<strong>rz</strong>e Wolke der Freizügigkeit<br />

im Internet über den Köpfen der Bewerber. Interessant wird es dann<br />

vor allem, wenn der mögliche Arbeitgeber Fragen stellt wie zum<br />

Beispiel: „Du stehst auf blonde Frauen, oder?“, „Wie oft gehst du denn<br />

in der Woche auf Party?“, „Wie läuft es denn eigentlich mit Claudia?“<br />

Arbeitgeber haben schon längst erkannt, dass auf Social-Networking-<br />

Seiten, wie StudiVz, Facebook, MySpace oder Lo kalisten, die ehrlichste<br />

Bewerbung zu finden ist. Bereits heute verwendet über die Hälfte der<br />

Arbeitgeber diese Art der Portraitfindung.<br />

Die Frage, die sich einige nun stellen: Sollte man die Finger von solchen<br />

Portalen lassen? Das ist sicherlich nicht die Lösung. Kommu nika -<br />

tion über das Netz ist im Privaten sowie im Beruflichen schwer wegzudenken,<br />

da es bereits jetzt ein Teil unseres Lebens geworden ist.<br />

Viel entscheidender ist es, was man von sich preisgibt<br />

und wie ich mich im Netz darstelle. Arbeitgeber<br />

verwenden diese Art der Recherche nicht nur um<br />

Bewerber auszusieben, sondern vielmehr verschaffen sie sich ein genaueres<br />

Bild von potentiellen neuen Mitarbeitern. Auf kreative Art und<br />

Weise kann man sich entscheidende Vorteile verschaffen. Man kann<br />

nicht nur wichtige Kontakte knüpfen, sondern auch seine Kommu ni -<br />

kationsfähigkeit unter Beweis stellen und so gezielt positive Informa -<br />

tionen über einen vermitteln, die in einem Bewer bungs gespräch vielleicht<br />

untergehen würden.<br />

Personalchefs achten zum Beispiel gezielt auf folgende Aspekte:<br />

> Passt du in die Unternehmenskultur hinein?<br />

Foto: kingnetz, Autoren: André Semm, Florian Stein<br />

Im Netz entdeckt<br />

Jeder hat sicher schon mal folgende Situation erlebt: Man bewirbt sich auf ein Praktikum oder auf eine Aus bil -<br />

dungs stelle und füllt sein hübsches Bewerbungsmäppchen mit einem netten Anschreiben, einem Lebenslauf, den<br />

Zeugnissen und weiteren Referenzen. Ist das aber wirklich alles, was man dem Arbeitgeber zur Verfügung stellt?<br />

> Bist du kommunikationsfähig?<br />

> Bist du in deinem persönlichen Umfeld beliebt?<br />

> Für welche Dinge interessierst du dich?<br />

> Ist dein Profil kreativ gestaltet und macht es einen<br />

professionellen Eindruck?<br />

Deshalb solltest du folgende grundlegende Dinge berücksichtigen:<br />

Entferne Bilder und Aussagen auf deinem Profil, die über dich ein falsches<br />

Bild vermitteln könnten und dies vor Beginn der Arbeitssuche.<br />

Aktualisiere regelmäßig dein Profil, wobei du deine Leistungen im<br />

Beruflichen wie im Privaten aufzeigen solltest. Ebenfalls solltest du stets<br />

Aussagen sowie Kommentare über dich kontrollieren und gegebenenfalls<br />

unterbinden. Nicht weniger relevant ist die Auswahl der Gruppen in<br />

denen du dich beteiligst, da diese ebenfalls einen nicht immer positiven<br />

Eindruck hinterlassen können. Ein Arbeitgeber interpretiert eventuell in<br />

die Gruppenbezeichnung „Ich bin dichter als Goethe“ einen übermäßigen<br />

Alkoholkonsum oder einen zu exzessiven Lebensstil. Falls du doch<br />

private Dinge mit deinen Freunden austauschen willst, dann erstelle dir<br />

ein privates Profil, welches auch nur von diesen einzusehen sein sollte.<br />

Die Problematik des Datenschutzes im Internet<br />

wird sich zunehmend verschärfen.<br />

Lege die Naivität im Umgang mit deinen Daten ab! Das Internet ist<br />

transparenter als du denkst. Datenschutz spielt heute mehr denn je eine<br />

wichtige Rolle, denn du weißt nie, wem Informationen über dich in<br />

die Hände fallen. Die Problematik des Datenschutzes im Internet wird<br />

sich zunehmend verschärfen und es ist nicht abwegig, dass sich bald<br />

Firmen darauf spezialisieren werden, bestimmte Daten aus dem Netz<br />

für zahlungswillige Kunden zu löschen oder auszuwerten. Weniger ist<br />

manchmal mehr.<br />

! www.kingnetz.de<br />

<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />

63


64<br />

Dein Kalender<br />

TERMINE<br />

05 August<br />

$C? 3=BOF? B;N CH 4BbLCHA?H QC?>?L<br />


TERMINE<br />

12 September<br />

-?MM?T?HNLOG %L@OLN<br />

7?NN


66<br />

Rubrik<br />

Finalisten und Jury im Vorentscheid „Ich kann Kanzler". Delano Osterbrauck,<br />

Anke En gel ke, Nuray Karaca, Siegfried Walch, Antje Krug, Jacob Schrot,<br />

Günther Jauch, Philip Ka lisch, Henning Scherf (v.l.)<br />

Beinahe waren wir Kanzler!<br />

Popstars, Super-Model, Super-Star, Super-Talent, Sommer-Girl – und all die anderen<br />

Casting-Shows im Fernsehen haben de<strong>rz</strong>eit vielleicht auch bei dir Hochkonjunktur.<br />

Doch wer ist Deutschlands-Super-Kanzler? „Ich kann Kanzler!“ – das hatten mehr als<br />

2.500 junge Leute aus ganz Deutschland von sich behauptet.<br />

Sie alle hatten sich beworben für die große politische Talentsuche im ZDF. Du hast auf den letzten<br />

Seiten vieles über politisches Engagement und Engagement für die Gesellschaft erfahren.<br />

Doch wer hat nun das Zeug zum Kanzler, wer kann die Herausforderungen dieses politischen<br />

Spitzenjobs meistern?<br />

Gesucht wurden vom ZDF junge Köpfe mit klugen politischen Ideen für die Zukunft unseres<br />

Landes. Auch wenn dann zur Finalshow Mitte Juni ein 18-jähriger Schüler aus Brandenburg an<br />

der Havel letztlich die Fernsehzuschauer übe<strong>rz</strong>eugte, so war es doch auch eine junge Thüringerin,<br />

die es als eine von sechs Finalisten bis in die Endrunde schaffte.<br />

Antje Krug, 31 Jahre alt, Restaurantfachfrau, ist vierfache Mutter, stammt aus Möhra und lebt<br />

im Bad Salzunger Stadtteil Kloster. Sie hat das Siegertreppchen leider nur knapp verfehlt. Im Vor -<br />

feld konnte sie sich jedoch gegen 2.500 Bewerber in einem harten Konkurrenzkampf durchsetzen.<br />

Die sechs Finalisten hatten bei der Vorauswahl im alten Bonner Bundestag vor der Jury mit<br />

Günther Jauch, Anke Engelke und Henning Scherf die beste Figur gemacht. Jury-Chef und<br />

Millionen-Quizmaster Jauch ist sichtlich beeindruckt, welches politische Potenzial Deutschlands<br />

Jugend zu bieten hat: „Wenn ich das heutige Engagement und das heutige Interesse für Politik<br />

vergleiche mit, sagen wir mal, dem Interesse, das Ende der 60er, Anfang der 70er – Stichwort<br />

„Willy Brand“ – aufkam, denke ich schon, dass das Interesse heute begrenzter ist. Doch es gibt<br />

dennoch sehr, sehr viele junge Leute mit richtig guten Ideen. Ich bin positiv überrascht, was für<br />

gute und motivierte Leute hier angetreten sind.“<br />

In der knapp zweistündigen Live-Sendung warteten bei der Endentscheidung viele Herausfor -<br />

derungen auf die sechs Finalisten. Entscheidend war, dass sie Jury und Fernsehpublikum von ihren<br />

Ideen für Deutschland übe<strong>rz</strong>eugen konnten und sich in kniffligen Situationen bewährten. Für<br />

die Kandidaten stand neben dem Auftritt in einer großen Fernsehshow etliches auf dem Spiel,<br />

erläutert Moderator der Finalisten-Show und Frontmann der ZDF-Nachrichtensendung „heute“,<br />

Steffen Seibert: „Es gibt ein Kanzlerinnen-Monatsgehalt und ein Praktikum im Zentrum der Macht.<br />

Ich glaube, das schmückt jeden Lebenslauf und bringt eine Menge Erfahrung.“<br />

Antje wollte mit ihrem Konzept etwas für sozial schwache Familien tun. Sie wollte einen ganzheitlichen<br />

Anlauf punkt für resignierte Menschen schaffen, welche keinen Halt mehr in unserer<br />

Gesellschaft sehen. Dabei sollten irgendwo inmitten der Natur sowohl Therapie als auch Hilfe<br />

umgesetzt werden. Vom Kochkurs über Unterstützungen bei der Kindere<strong>rz</strong>iehung bis hin zum<br />

Bewerbertraining, sollte der Rückweg in das soziale Gefüge ermöglicht werden. Familien könnten<br />

so, glaubt Antje, wieder lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Auch wenn Antje mit ihren Ideen<br />

am Ende die abstimmenden Fernsehzuschauer nicht endgültig übe<strong>rz</strong>eugen konnte, vielleicht setzt<br />

sie ihre Ideen trotzdem um. Und sie hat bewiesen, <strong>Thüringen</strong>s junge Köpfe haben das Zeug dazu,<br />

die Zukunft Deutschlands mit klugen Ideen zu gestalten. (bo)<br />

<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />

Impressum<br />

Wirtschaftsmagazin für Jugendliche<br />

Herausgeber:<br />

Meier Verlags-GmbH<br />

Geschäftsführer: Jürgen Meier<br />

Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt<br />

Tel.: 0361 6019132<br />

Fax: 0361 55<strong>04</strong>466<br />

E-Mail: info@wiyou.de<br />

Internet: www.wiyou.de<br />

Sitz der Gesellschaft: Niedererbach<br />

weitere Verlagsprodukte:<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteur: Daniel Bormke (bo)<br />

Tel.: 0361 55<strong>04</strong>8467<br />

E-Mail: d.bormke@ws-thueringen.com<br />

Ressort- / Projektleitung: René Weigel (rw)<br />

Tel.: 0361 55<strong>04</strong>84662<br />

E-Mail: rene@wiyou.de<br />

Redaktion: Sascha Uthe (su)<br />

Tel.: 0361 55<strong>04</strong>8466<br />

E-Mail: sascha@wiyou.de<br />

Weitere Autoren dieser Ausgabe:<br />

Katja Abel, Navina Bauer, Christine Döllner,<br />

Severine Greif, Ulrike Schwesinger, Christoph<br />

Zimmermann, Grit Hachmeister, Steffi Bogislawski,<br />

André Semm, Florian Stein, David Fochler,<br />

Christoph Zimmermann<br />

Redaktionsausschluss dieser Ausgabe:<br />

05.08.2008<br />

Sekretariat:<br />

Juliane Kummer<br />

Vertriebsleitung/Abonnenten-Service<br />

Tel.: 0361 6019132<br />

Fax: 0361 55<strong>04</strong>466<br />

E-Mail: info@wiyou.de<br />

Werbefachberater:<br />

Süd/West-<strong>Thüringen</strong>: Andreas Lübke<br />

Tel.: 0173 6825207<br />

E-Mail: a.luebke@ws-thueringen.com<br />

Jena / Ost-<strong>Thüringen</strong>: René Weigel<br />

Tel.: 0177 30<strong>04</strong>802<br />

E-Mail: r.weigel@ws-thueringen.com<br />

Nordthüringen: Jürgen Barkwitz<br />

Tel.: 0170 7973516<br />

E-Mail: j.barkewitz@ws-thueringen.com<br />

Mittel-<strong>Thüringen</strong>: Anett Greyer<br />

Tel.: 0170 2907407<br />

E-Mail: a.greyer@ws-thueringen.com<br />

Titelbild: fotolia.de<br />

<strong>Layout</strong>: s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (Saale)<br />

Druck: Druckhaus Gera GmbH, Gera<br />

<strong>WiYou</strong> wird gefördert durch das Thüringer Minis te -<br />

rium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit<br />

(TMWTA) aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />

und unterstützt vom Bildungswerk der Thüringer<br />

Wirtschaft e.V. (BWTW).<br />

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und<br />

Illustrationen.<br />

Die nächste Ausgabe erscheint in der 38. KW <strong>2009</strong><br />

Anzeigenschluss: 28.08.<strong>2009</strong><br />

Foto: Stefan Menne/ZDF


. Heer . Luftwaffe . Marine . Zentraler Sanitätsdienst . Streitkräftebasis . Wehrverwaltung .<br />

V.i.S.d.P. Personalamt der Bundeswehr, Kölner Str. 262, 51149 Köln<br />

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Eines vorweg: Unsere Auswahlkriterien sind genauso anspruchsvoll<br />

wie die späteren Einsätze. Wir suchen junge Frauen und Männer, die<br />

absolute Leistung bringen und Verantwortung übernehmen.<br />

Sie gehören dazu? Dann bewerben Sie sich jetzt.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

Bewerbungen von Frauen sind erwünscht.<br />

Sie werden bei gleicher Qualifikation bevo<strong>rz</strong>ugt eingestellt.

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