WiYou_2009-04_rz.qxd:Layout 1 - WiYou Thüringen - Ausbildung
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Deine<br />
<strong>Thüringen</strong>s Magazin für junge Köpfe Wirtschaft und Du<br />
Deine Stimme zählt !<br />
Stimme zählt<br />
<strong>WiYou</strong> wird gefördert durch:<br />
<strong>04</strong> ı <strong>2009</strong><br />
2. Jahrgang
Die will ich haben!<br />
Du willst die <strong>WiYou</strong> regelmäßig zu Hause lesen? Kein Problem, wir schicken sie dir! Und das<br />
natürlich kos tenlos. Mit unserem neuen Abo bekommst du jede Ausgabe zugeschickt und<br />
verpasst kein Stellen angebot oder Praktikumsplatz mehr. Alles was du dafür machen musst,<br />
ist, das Formular auszufüllen und an uns zurück zu schicken. Ab der nächsten Ausgabe liegt<br />
dann sechsmal im Jahr die <strong>WiYou</strong> auch in deinem Briefkasten.<br />
Post: <strong>WiYou</strong> ı Meier Verlagsgesellschaft mbH ı Josef-Ries-St r. 78, D-99086 Erfurt<br />
Fax: 0361 55<strong>04</strong>466<br />
Mail: Schreib einfach eine ku<strong>rz</strong>e Mail mit deinen Adressdaten an: info@wiyou.de<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
Foto: Andrey Kiselev -Fotoloa.com
Aus der Traum vom langen Sommer. Schneller als gedacht waren die schönen Ferien zu Ende und der<br />
drückende Ernst des trägen Alltags schein in den ersten Wochen nach den Ferien besonders lähmend.<br />
Dabei liegt vor dir eine spannende Zeit. Für viele bricht das letzte Schuljahr an und spätestens jetzt<br />
musst du eine Entscheidung treffen; Studium, <strong>Ausbildung</strong> oder weiterführende Schule. In dieser <strong>WiYou</strong>-<br />
Ausgabe haben wir uns für dich schlau gemacht, was du denn für Möglichkeiten im öffentlichen Dienst<br />
hast. Wir haben festgestellt, dass es nicht nur um langweilige Schreibtischarbeiten geht, sondern, dass<br />
viele junge Mitarbeiter oder Azubis im öffentlichen Dienst riesigen Spaß an ihrer Arbeit haben. Vielleicht<br />
regen dich ihre Geschichten an, über eine <strong>Ausbildung</strong> oder einen Job in der öffentlichen Verwaltung<br />
nachzudenken. Und dass die Karriere nicht schon am ersten Tag an einem kleinen Schreibtisch im<br />
Hinte<strong>rz</strong>immer ihr Ende findet, zeigen dir die vielen Studien- und Aufstiegsmöglichkeiten in den vielen<br />
verschiedenen Berufen. Du musst dich nur entscheiden was du willst – dir stehen alle Türen offen.<br />
Entscheiden darfst du in diesem Jahr noch in einer ganz anderen Sache. Zwei wichtige Wahlen stehen<br />
in den nächsten Wochen vor der Tür. Um dir deine Entscheidung in der Wahlkabine etwas zu erleichtern,<br />
haben wir uns mit den Frontfrauen- und männern der Jugendorganisationen der fünf großen<br />
Parteien unterhalten. Exklusiv in <strong>WiYou</strong> e<strong>rz</strong>ählen dir die Jungpolitiker, wie wichtig politisches<br />
Engagement und Mitbestimmung sind. Sie zählen aber auch auf, welche Standpunkte ihre Parteien zu<br />
den nächsten Wahlen vertreten und helfen dir so vielleicht dabei, guten Gewissens das Kreuz an der für<br />
dich richtigen Stelle zu setzen. Die untere Grafik gibt einen kleinen Überblick, über das wahrscheinliche<br />
Wählerverhalten zur Landtagswahl in <strong>Thüringen</strong>. Da die heiße Phase im Wahlkampf gerade im<br />
Moment erst so richtig an Fahrt gewinnt, können sich diese Zahlen noch ändern.<br />
Egal welcher Partei und welchem Kandidaten du deine Stimmen geben wirst, sei dir sicher, es war eine<br />
gute Wahl, denn du warst dabei. Jede nicht abgegebene Stimme ist ein Verlust für Demokratie und<br />
Mitbestimmung. <strong>Thüringen</strong> und Deutschland brauchen dich und zählen auf deine Stimme; also nutze<br />
deine Chance und geh zur Wahl!<br />
Infografik: Ulrike Borowsky/ddp<br />
Du bestimmst<br />
wo es lang geht!<br />
Vier Wochen vor der Landtagswahl in Thueringen zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen<br />
CDU und FDP auf der einen Seite sowie SPD, Linkspartei und Grünen auf der anderen ab.<br />
In einer am Mittwoch, 29.07.09, veröffentlichen Forsa-Umfrage für das Magazin Stern liegen<br />
beide Blöcke mit je 46 Prozent gleichauf. CDU-Spitzenkandidat und amtierender Minister präsi -<br />
dent Dieter Althaus liegt in der Umfrage mit 42 Prozent vorn.<br />
Editorial<br />
René Weigel<br />
Ressort-/Projektleitung<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
3
4<br />
Aus dem Inhalt<br />
Berufe im öffentlichen Dienst 9 Wahlen in <strong>Thüringen</strong> 20<br />
Aus dem Inhalt<br />
Berufe im öffentlichen Dienst<br />
Dein Berufseinstieg als Beamter<br />
Politische Theorie<br />
Studierte Politologen kommen<br />
überall unter<br />
Des Ministers rechte Hand<br />
Eine bemerkenswerte Karriere im<br />
Wirtschaftsministerium<br />
Arbeiten im öffentlichen Dienst<br />
Eine Umfrage unter Thüringer<br />
Jugendlichen<br />
Die Bundespolizei<br />
Wichtige Aufgaben zur Sicherheit in<br />
Deutschland<br />
Die Akademie der Sparkassen<br />
Interessant für die <strong>Ausbildung</strong> nach<br />
der <strong>Ausbildung</strong><br />
Menschen, Kunden und Kollegen<br />
Aus dem Leben einer Bankkauffrau<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
9<br />
11<br />
12<br />
14<br />
16<br />
17<br />
18<br />
Wahlen in <strong>Thüringen</strong><br />
Für die Wahlen zum Landtag und<br />
zum Bundestag zählt auch deine<br />
Stimme<br />
Die Junge Union<br />
Der Landesvorsitzende der Jungen<br />
Union über Partei und Politik<br />
Die Linksjugend [´solid]<br />
Die Referenten und der<br />
Landessprecher im <strong>WiYou</strong>-Gespräch<br />
Die JuSos<br />
Der Vorsitzende Peter Metz e<strong>rz</strong>ählt<br />
von seinen politischen Ambitionen<br />
Die JuLis<br />
Die Vorsitzende berichtet vom<br />
Lebensgefühl der Lungen Liberalen<br />
Die Grüne Jugend<br />
Der jüngste Kandidat zur<br />
Landtagswahl ist mit Politik groß<br />
geworden<br />
20<br />
22<br />
24<br />
26<br />
28<br />
30<br />
14. inova 36<br />
<strong>Thüringen</strong>s Wähler<br />
Junge Thüringer über ihre<br />
Einstellung zu den kommenden<br />
Wahlen<br />
Der Start in deine Karriere<br />
Die 14. inova erwartet dich im<br />
Oktober in Ilmenau<br />
Chef der Azubifirma<br />
Neben der <strong>Ausbildung</strong> schon<br />
Geschäftsführer mit Verantwortung<br />
Programme für Begabte<br />
Die Stiftung für Bildung <strong>Thüringen</strong><br />
unterstützt Gymnasiasten<br />
Berlin als Reiseziel<br />
Die Studentinnen der TU Ilmenau<br />
beschreiben in <strong>WiYou</strong> ihre Eindrücke<br />
AngePINt<br />
Das schwa<strong>rz</strong>e Brett in der <strong>WiYou</strong><br />
32<br />
36<br />
38<br />
40<br />
42<br />
46<br />
Fotos: Claudia-Hautumm/pixelio.de, Michael Urban/ddp, inova
Aus dem Inhalt<br />
Entwicklung neuer Baustoffe 48 Frag Leonardo 55 Letztes Highfield Hohenfelden 60<br />
Entwicklung neuer Baustoffe<br />
Die Uni Weimar erweitert ihr<br />
Studienangebot der<br />
Werkstoffwissenschaft<br />
Die Kanzlerin in Silbitz<br />
Die hohe Politik auf Wahlkampftour<br />
in Ostthüringen<br />
Neue Berufe in der Solarbranche<br />
Berufsbilder und<br />
Studienmöglichkeiten einer<br />
Zukunftsbranche<br />
Interesse für Physik<br />
Christian Möller berichtet über<br />
seinen Einstieg in die Solarindustrie<br />
Alles im grünen Bereich<br />
Grüne Berufe haben Zukunft und<br />
sind in <strong>Thüringen</strong> sehr beliebt<br />
Hier kannst du mitsprechen<br />
Die Landesschülervertretung ist stolz<br />
auf ihre Arbeit<br />
Fotos: Torsten Silz/ddp, Marcel Meyer/pixelio, Jochen Melchior<br />
48<br />
49<br />
50<br />
51<br />
52<br />
53<br />
Berufsausbildung an<br />
der Hochschule<br />
<strong>Thüringen</strong>s Hochschulen bilden<br />
nicht nur Studenten aus<br />
Frag Leonardo<br />
Ein europäisches Förderprogramm<br />
bringt dich zum Praktikum ins<br />
Ausland<br />
Ostdeutscher Gesamtsieg<br />
Studenten aus Jena übe<strong>rz</strong>eugen<br />
beim Professional-Cup des<br />
Entrepreneurship-Wettbewerb<br />
Jugend im Parlament<br />
Eine Auseinandersetzung zu<br />
aktuellen politischen Fragen<br />
Zum Studieren in die Ferne<br />
Ein neuer Studiengang an der FH-<br />
Jena mit vielen Herausforderungen<br />
Die Geburt eines Gesetzes<br />
Bevor ein Gesetz in Kraft tritt legt es<br />
einen langen Weg durchs Parlament<br />
zurück<br />
54<br />
55<br />
56<br />
57<br />
57<br />
58<br />
Letztes Highfield Hohenfelden<br />
Bühnen, Park und Stausee lassen<br />
keine Wünsche offen<br />
Zu Füßen des Doms<br />
Das große Kulturspektakel vor<br />
großartiger Kulisse in Erfurt<br />
Neues aus dem Netz<br />
Fragen an Kandidaten und<br />
Informationen über Wahlprogramme<br />
Wer weiß, wer du bist?<br />
Die Tücken vom Social-Networking<br />
im Berufsleben<br />
Termine in <strong>Thüringen</strong><br />
Alles was in den nächsten Wochen<br />
wichtig ist<br />
Fast schon Kanzler<br />
Eine junge Thüringerin kam in den<br />
Endausscheid bei „Ich kann Kanzler“<br />
60<br />
61<br />
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63<br />
64<br />
66<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
5
6<br />
Titel<br />
Sitzverteilung nach der<br />
Landtagswahl von 20<strong>04</strong><br />
Fraktion Die Linke:<br />
De<strong>rz</strong>eit 28 Mandate<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Sitzverteilung nach der<br />
Landtagswahl von 20<strong>04</strong><br />
Fraktion CDU:<br />
De<strong>rz</strong>eit 45 Mandate<br />
Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp
Der Thüringer Landtag<br />
Sitzverteilung nach der<br />
Landtagswahl von 20<strong>04</strong><br />
Fraktion SPD:<br />
De<strong>rz</strong>eit 15 Mandate<br />
De<strong>rz</strong>eit umfasst der Thüringer Landtag 98 Abgeordnete aus drei Parteien. Für den nächsten<br />
Landtag, der am 30. August <strong>2009</strong> neu gewählt wird, bewerben sich 449 Kandidaten um<br />
die geplanten 88 Mandate.<br />
Titel<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
7
8<br />
Titel<br />
Beamtenlaufbahn<br />
Beamter zu sein ist langweilig: Du sitzt in einem Büro, wälzt ordnerweise Papier, schreibst Mitteilungen<br />
und orientierst dich an Gesetzen und Verordnungen. Du trinkst den ganzen Tag Kaffee, schläfst zwischendurch<br />
auf der Tastatur und hast jeden Freitag ab Mittag Feierabend.<br />
Mal im Ernst: Wer glaubt denn noch an diese Klischees? Klar, es gibt existierende Gesetze, an die wir alle<br />
gebunden sind. Es gibt Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Wir brauchen Ausweisdoku men te,<br />
Unternehmen benötigen Förderungen, wir wollen auf Straßen fahren, die betoniert sind, und wir wollen,<br />
wenn uns jemand unrecht tut, jemanden, der für Gerechtigkeit sorgt. Und dafür braucht es einen Verwal -<br />
tungsapparat, der das alles ermöglicht.<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Foto: Claudia-Hautumm/pixelio.de
Dann werde ich<br />
eben Beamter!<br />
Die Arbeit im öffentlichen Dienst ist dabei alles andere als stupides Papierwälzen oder<br />
Däumchendrehen in einem kleinen Hinte<strong>rz</strong>immer eines Amtes. Sie ist so vielfältig wie die freie<br />
Wirt schaft selbst. Im öffentlichen Dienst arbeiten Ingenieure, Buchhalter, Juristen, Biologen,<br />
Chemiker, E<strong>rz</strong>ieher, Mediengestalter und man könnte mit der Aufzählung noch eine ganze Weile<br />
weitermachen. Diese sind allerdings nicht alle gleichzeitig auch Beamte. Es gibt auch die<br />
Angestellten im öffentlichen Dienst. In jedem erdenklichen Bereich braucht es gut ausgebildete<br />
Experten, die in ihrem Ressort eingesetzt werden können. Nicht zu vergessen, gehören auch die<br />
Polizei und der Justizvollzug zur öffentlichen Hand.<br />
Beamter: Aber sicher!<br />
Und dann ist eine Beamtenlaufbahn beziehungsweise die Laufbahn im öffentlichen Dienst ja<br />
auch im Hinblick auf die Arbeitsplatzsicherheit interessant. Um eine solche einschlagen zu können,<br />
bedarf es natürlich einiger Voraussetzungen. Es gibt den sogenannten technischen Dienst<br />
und den nichttechnischen Dienst. Die beiden gliedern sich wiederum in den mittleren, gehobenen<br />
und den höheren Dienst. Für den mittleren Dienst machst du eine mit einer Lehre vergleichbare<br />
<strong>Ausbildung</strong>, für den gehobenen Dienst brauchst du schon ein Studium; und in den höheren<br />
Dienst schaffst du es nur mit einem Universitätsabschluss, Diplom oder Master.<br />
Mit einem bereits abgeschlossenen Studium<br />
oder deiner Berufsausbildung kannst du dich auf von den öffentlichen Trägern ausgeschriebene<br />
Stellen bewerben. Als solch ein Quereinsteiger kommst du sehr wahrscheinlich in den technischen<br />
Dienst. Das können beispielsweise Mechaniker, Bauingenieure oder technische Assistenten sein.<br />
Eine Ausnahme bilden hierbei Juristen. Die werden im gehobenen beziehungsweise höheren<br />
nichttechnischen Dienst eingestellt. In den kommst du aber auch, indem du dich zum Beispiel direkt<br />
beim Landesverwaltungsamt bewirbst. Dann kannst du direkt für den öffentlichen Dienst als<br />
Landesbeamter ausgebildet werden. In <strong>Thüringen</strong> sitzt das Landesverwaltungsamt in Weimar. Es<br />
dient als zentrale Mittelbehörde des Freistaates und bündelt und koordiniert diverse staatliche<br />
Vollzugsaufgaben. Hier kennt man auch den Bedarf an Nachwuchs für den öffentlichen Dienst.<br />
Für den mittleren nichttechnischen Dienst<br />
werden im Bildungszentrum Gotha (BZ Gotha) die verschiedenen Bereiche des öffentlichen<br />
Dienstes ausgebildet. So kann man seine <strong>Ausbildung</strong> in der allgemeinen oder der Steuer -<br />
verwaltung, in der Kommunalverwaltung, im Polizeivollzugsdienst oder dem Justizverwal -<br />
tungsdienst beginnen. Ebenfalls zum Organisationsverbund des BZ Gotha gehört die<br />
Verwaltungsfachhochschule. Hier wird der Nachwuchs für den gehobenen Dienst ausgebildet.<br />
Wie genau das Studium aussieht, wie du dich bewirbst und was du damit machen kannst, steht<br />
auf der nächsten Seite. Die Schule und Fachhochschule der Polizei befindet sich für <strong>Thüringen</strong> in<br />
Meiningen. Als erstes sei angemerkt, dass du dich noch bis zum 31. August für die im Jahr 2010<br />
beginnende <strong>Ausbildung</strong> bewerben kannst. Gesucht werden Beamte für den mittleren und den<br />
gehobenen Dienst. Die <strong>Ausbildung</strong> im mittleren Dienst dauert zwei Jahre, das Studium drei Jahre.<br />
Alle Informationen und Unterlagen findest du unter www.polizei.thueringen.de. Da der Zeitraum<br />
nach der Bewerbung bis zum endgültigen Diensteintritt mehr als ein Jahr beträgt, empfiehlt es<br />
sich im Übrigen, dich schon ein Jahr vor deinem Schulabschluss der Bewerbung zu stellen.<br />
Übrigens ist auch der Forstdienst<br />
ein Job im öffentlichen Dienst. Zunächst gab es eine eigene Fachhochschule dafür. Durch zu geringe<br />
Nachfrage entschied man sich jedoch, diese zu schließen und den Studiengang auszugliedern.<br />
So werden zukünftige Forstwirte jetzt an der Fachhochschule Erfurt in dem neuen Bache -<br />
lorstudiengang „Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement“ ausgebildet. Interessierte Bewerber<br />
können sich direkt in der FH Erfurt an den Fachbereich Landschaftsarchitektur und Gartenbau<br />
wenden. (rw)<br />
Titel<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
9
10<br />
Titel<br />
Alles andere als langweilig<br />
Wenn du dich nun für die Beamtenlaufbahn deiner Träume entschieden hast und der Traum Diplomverwaltungswirt heißt,<br />
bleibt dir nur noch, dich zu bewerben. Dann kann es losgehen mit dem Auswahlverfahren. Um in <strong>Thüringen</strong> in den gehobenen<br />
nichttechnischen Beamtendienst für den Fachbereich Kommunalverwaltung und staatliche allgemeine Verwaltung zu treten,<br />
musst du an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Gotha studieren. Dafür bewirbst du dich im Landes verwaltungs -<br />
amt in Weimar. Das zumindest gilt, wenn du Landes beamter werden möchtest. Alternativ kannst du dich nach ausgeschriebenen<br />
Stellen in einzelnen Kommunen umsehen. Auf die kannst du dich direkt bewerben.<br />
Hast du die Auswahlverfahren beim Landes verwaltungsamt oder den<br />
Kommunen erfolgreich durchlaufen, bekommst du einen der begehrten<br />
Plätze und studierst ein Fach, in dem dich de<strong>rz</strong>eit eine ziemlich gesicherte<br />
Zukunft erwartet.<br />
Das Studium dauert mit Praktikumszeiten und Prüfungen drei Jahre.<br />
An dessen Ende kannst du dich Diplomverwaltungswirt (FH) nennen.<br />
Während der Studienzeit bist du schon Beamter, und zwar Beamter auf<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Beim Verwalten geht es nicht ausschließlich darum,<br />
Papier zu bewegen.<br />
Widerruf. Das heißt du musst dich ordentlich reinhängen, um die Prü -<br />
fungen zu schaffen, denn sonst hat es sich schnell wieder mit dem Be -<br />
am tenstatus. Das Studium ist in Grund-, Haupt- und Abschluss studium<br />
eingeteilt. Nach dem Grundstudium musst du die erste Hürde mit<br />
der Zwischenprüfung nehmen, um zum nächsten Teil zugelassen zu<br />
werden. Ein Mal darfst du durchfallen, beim zweiten Mal ist Schluss.<br />
Danach folgt das Hauptstudium. Am Ende dieses Teils steht keine<br />
Prüfung, aber du hast einige Klausuren in der Zeit zu bewältigen, die<br />
am Ende in die Abschlussnote eingehen. Außerdem beginnst du schon<br />
mit deiner Diplomarbeit, die im anschließenden Praktikum fertig gestellt<br />
wird. Im dritten Jahr befindest du dich dann schon im Abschluss -<br />
studium, das mit der Laufbahnprüfung beendet wird. Dann kommt eine<br />
abschließende mündliche Prüfung und du wirst – sofern dich eine<br />
Behörde einstellt – Beamter auf Probe, später Beamter auf Lebenszeit.<br />
Insgesamt entfallen auf das theoretische Studium 21 Monate, auf<br />
die Praxiszeit 15 Monate. Du musst vier Praktika absolvieren von denen<br />
du eins in einer Gastbehörde durchführst. Dabei fertigst du verschiedene<br />
Belegarbeiten an, wirst beurteilt und geprüft. Das hört sich<br />
alles in allem nach einem harten Studium an, was<br />
die Durchfallquote von durchschnittlich 20 Prozent<br />
auch belegt, allerdings ist es lohnenswert, sich ordentlich<br />
ins Zeug zu legen, denn am Ende winkt ein<br />
guter Job bei einer Behörde.<br />
Der kann vollkommen unterschiedlich aussehen. Wie bereits erwähnt,<br />
geht es beim Verwalten nicht ausschließlich darum, Papier zu bewegen.<br />
Die Abteilungen in Behörden heißen Ämter oder Referate. Einem<br />
solchen wirst du zugewiesen und kannst je nach Können und Bedarf<br />
deine Kenntnisse einbringen. Das geht los beim Planen von Veran -<br />
staltungen für Minister und deren Stab, über die Vergabe von Förderun -<br />
gen für Projekte des Landes und Kommunen oder auch deren Ableh -<br />
nung bis hin zur persönlichen Assistenz eines Ministers. Letzteres hat<br />
zum Beispiel Stefan Schatkowsky geschafft, dessen Portrait du beim<br />
Umblättern findest. (rw)<br />
Foto: Rainer Sturm/pixelio
Politik in der Theorie<br />
Interesse für Politik muss sich ja nicht immer in politischem Engagement ausdrücken. Vielfach willst du vielleicht einfach die<br />
Politik an sich studieren. Wie entwickelten sich verschiedene politische Systeme? Welche Rolle spielen Parteien und Verbände?<br />
Welche Bedeutung haben die europäische Integration und Globalisierung? Welche Auswirkungen haben Entscheidungen eines<br />
Staates auf die globale Entwicklung? Wie können Fragen der Innen- und Außenpolitik erörtert und gelöst werden? Dann empfiehlt<br />
sich ein Studium der Politikwissenschaften. In <strong>Thüringen</strong> kannst du Politikwissenschaft an der Universität in Jena als<br />
Bachelor oder Master studieren.<br />
Inhalte des Studiums sind politische Theorie und politische Ideen -<br />
geschichte, vertiefende Kenntnisse des Regierungssystems der BRD und<br />
dessen Geschichte. Außerdem werden Regierungssysteme unter anderem<br />
der USA, Großbritannien und Frankreich analysiert. Kenntnisse<br />
über internationale Beziehungen im 20. Jahrhundert werden genauso<br />
vermittelt, wie die der deutschen Außenpolitik und der empirischen<br />
Sozialforschung.<br />
Der Bachelorstudiengang umfasst eine Regel -<br />
studien zeit von drei Jahren und ist modulbasiert. Das<br />
heißt, du erhältst für jedes geleistete Modul, das sich<br />
aus Vorlesungen, Seminaren, Praktika, Exkursionen<br />
oder Tutorien eines Forschungsfeldes zusammensetzt,<br />
Leistungspunkte, sogenannte Credits, die am Ende des Studiums nachgewiesen<br />
werden müssen. Los geht das Studium jeweils nur zum<br />
Wintersemester. Dabei hast du einige Pflichtmodule zu absolvieren,<br />
kannst dir aber auch viele Module selbst wählen, so dass du dich in eine<br />
bestimmte Richtung spezialisieren kannst. Am Ende erhältst du den<br />
Abschluss zum Bachelor of Arts.<br />
Der Masterstudiengang verläuft im Prinzip ganz ähnlich. Natürlich<br />
sind die Inhalte vertiefend und setzen die im Bachelor erworbenen<br />
Kennt nisse voraus. Im Regelfall beginnt auch hier die Studienzeit im<br />
Winter semester, dauert nach der Regel allerdings nur zwei Jahre. Der<br />
Titel, der dich mit dem Abschluss erwartet, ist der Master of Arts.<br />
Foto: FSU/Günther<br />
Foto: Andrey Kiselev - Fotolia.com<br />
Titel<br />
Wenn du dich für das Studium der Politikwissenschaften interessierst,<br />
solltest du nach Maßgabe des Instituts ein grundlegendes<br />
Verständnis und besonderes Interesse für politikwissenschaftliche<br />
Fragestellungen haben. Außerdem ist es von Vorteil, des Englischen<br />
mächtig zu sein und auch die ein oder andere weitere Fremdsprache<br />
zu können. Dann kannst du auch das Angebot, ein oder mehrere<br />
Semester im Ausland zu verbringen, nutzen.<br />
Öffentliche Verwaltungen und die freie Wirtschaft<br />
benötigen dich als Politikwissenschaftler.<br />
Egal ob Master oder Bachelor – du kannst mit dem Studium in den<br />
verschiedensten Bereichen arbeiten. Dabei musst du nicht zwangsläufig<br />
im Kanzleramt oder dem Bundestag landen. Medienanstalten brauchen<br />
dich genauso, wie Unternehmen in ihren Marketing- und Kom -<br />
muni kationsabteilungen oder wie Parteien und Verbände. Aber auch<br />
bei zivilgesellschaftlichen, kirchlich-religiösen, entwicklungspolitischen<br />
und internationalen Organisationen bist du gerne gesehen. Außerdem<br />
benötigen natürlich auch öffentliche Verwaltungen und die freie Wirt -<br />
schaft dich als Politikwissenschaftler. (rw)<br />
! powi.uni-jena.de<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
11
12<br />
Titel<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Foto: René Weigel
Des Wirtschaftsministers<br />
rechte Hand<br />
Dass eine Bankkaufmannlehre dich nicht dazu zwingt, den Rest deines Lebens in einer Bank oder Sparkasse zu verbringen, macht<br />
die Karriere von Stefan Schatkowsky deutlich. Stefan hat sich von Anfang an Ziele gesteckt, immer kleine, die er bewältigen konnte<br />
und machte straight seinen Weg. Heute ist er der persönliche Mitarbeiter des Thüringer Wirtschaftsministers Jürgen Reinholz<br />
und sein Job als Beamter im öffentlichen Dienst ist alles andere als eintönig oder langweilig.<br />
Eines war für Stefan schon während des Abiturs klar: er wollte nicht<br />
studieren, sondern eine ordentliche <strong>Ausbildung</strong> abschließen und Geld<br />
verdienen. Seine Familie und Freunde wollten ihn zwar alle im weißen<br />
Kittel in irgendeinem Institut sehen, da seine Leistungskurse diese<br />
Richtung eigentlich schon vorgaben, aber Stefan wollte zu einer Bank.<br />
Da sah er sein erstes kleines Ziel. Wirtschaft und Informatik interessierten<br />
ihn schon lange und der Zufall spielte ihm in die Hände, als die<br />
Dresdner Bank in Frankfurt am Main ein Pilotprojekt startete. Das<br />
nannte sich Fachberater Softwaretechnik und ist eine Mischung aus<br />
Bankkaufmann und Fachinformatiker und fand in Kooperation mit<br />
Siemens Nixdorf statt.<br />
Noch während seines Abiturs wurde Stefan zum zweitägigen Aus -<br />
wahlverfahren eingeladen. Tests, Übungen und Einzelgespräche sind<br />
es, an die er sich erinnert und die Sicherheit, nicht weiter beachtet zu<br />
werden. Zwei Tage später, damals war er in der zwölften Klasse, hatte<br />
er seinen <strong>Ausbildung</strong>svertrag in der Tasche. Die Folge war nach dem<br />
Abi der Auszug zu Hause. Es ging dann allein in die große fremde<br />
Stadt. „Das war nicht leicht, das muss man schon sagen.“, erinnert sich<br />
Stefan an die Zeit. Aber der Arbeitgeber stand ihm zur Seite. So wohnte<br />
er die ers ten zwei Monate in einem Hotel und hatte Zeit, sich einzugewöhnen.<br />
Nach der <strong>Ausbildung</strong> wurde er sofort übernommen.<br />
Danach war er zuständig für Singapur und New<br />
York, hat Geld verdient und es machte Spaß. Alle<br />
glaubten, ab jetzt hätte er es geschafft und seine<br />
Zukunft im Bankenwesen sei gesichert. Doch irgendwie<br />
wusste Stefan, dass ihm das nicht reichte. Dazu<br />
kam noch die Krise des neuen Marktes zu Beginn des<br />
Jahrtausends und die Unsicherheit des Arbeitsplatzes wuchs. „Ich habe<br />
mir meine Entscheidung nicht einfach gemacht.“, sagt Stefan rückblickend.<br />
„Ich hatte mich aber schon länger für ein Studium zum<br />
Diplom-Verwaltungsfachwirt interessiert und habe einfach mal eine<br />
Bewerbung nach Weimar ins Landesverwaltungsamt geschickt. Das<br />
schreckt vielleicht erst einmal ab“, glaubt Stefan. „Denn es hört sich<br />
ziemlich verstaubt an und wenn man das Gebäude dazu sieht, will man<br />
als junger Mensch auch nicht unbedingt drin arbeiten.“ Jedoch ist das<br />
Landesverwaltungsamt die zentrale Anlaufstelle für die Bewerbungen.<br />
Hier wird alles Weitere organisiert. Das eigentliche Studium findet in<br />
der Verwaltungsfachhochschule Gotha statt.<br />
Gesagt – getan: Stefan wurde also nach Einreichen seiner Bewerbung<br />
eingeladen, absolvierte wieder alle Tests und war sich einmal mehr si-<br />
Titel<br />
cher, wieder zurück nach Frankfurt gehen zu können, wenn er nicht genommen<br />
werden würde. Es gab Fragen wie: „Wofür steht der achte<br />
Stern im Thüringer Wappen?“ oder „Wie heißen die kreisfreien Städte<br />
<strong>Thüringen</strong>s?“. Aber auch quer durch die Weltpolitik wurde gefragt. Aber<br />
wie schon bei der Bank hatte Stefan auch diesen Test bestanden und<br />
wurde angenommen.<br />
So folgte also das Studium in Gotha. Während der drei Jahre absolvierte<br />
Stefan die verschiedenen Praxisphasen, und war unter anderem<br />
im Landesverwaltungsamt und in der Staatskanzlei, bei denen er bereits<br />
selbstständig größere Veranstaltungen plante und organisierte.<br />
Beworben hatte er sich während des Studiums bei verschiedenen<br />
Ministerien, sein Wunschziel war aber das Wirtschaftsministerium. Dort<br />
arbeitete Stefan zunächst im Referat für allgemeine Wirtschaftspolitik.<br />
Dort war er zwei Jahre, organisierte weiterhin Veranstaltungen, lud hohe<br />
Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft ein und sorgte für den<br />
reibungslosen Ablauf der Events. Man könnte sagen, Stefan war so etwas<br />
wie ein Event-Manager für den öffentlichen Dienst. Alles andere also,<br />
als verstaubte Ordner und Ablagen zu sortieren, wie sich viele das<br />
vorstellen. Und bei einer dieser Gelegenheiten wurde schließlich<br />
„Das Landesverwaltungsamt sollte mehr an Ausbil dungsmessen teilnehmen.<br />
Der Beruf kann moderner dargestellt werden, als in <strong>Ausbildung</strong>sbroschüren<br />
oder im Internet. Es sollte mehr gezeigt werden, was ein junger Mensch<br />
erreichen kann, welche Möglichkeiten sich bieten und dass die Klischees,<br />
die in vielen Köpfen herrschen, gar nicht existent sind.“<br />
<strong>Thüringen</strong>s Wirtschaftsminister auf ihn aufmerksam und fragte ihn, ob<br />
er sich eine Position als persönlicher Mitarbeiter vorstellen kann. „Das<br />
ist kein Job für jemanden, den man machen kann, wenn man Familie<br />
mit Kindern hat. Man ist eigentlich rund um die Uhr für den Minister<br />
da. Ich habe dadurch auch ein besonderes Vertrauensverhältnis“, sagt<br />
Stefan. Lange musste er aber nicht überlegen, um Ja zu sagen und ist<br />
nun seit über einem Jahr die rechte Hand des Ministers.<br />
Während des Studiums ist man bereits Beamter auf Widerruf. Nach<br />
dem Studium kann man sich dann auf offene Stellen bewerben, die von<br />
Ministerien und Ämtern ausgeschrieben wurden. Als Stefan sein<br />
Studium begann, hieß es noch, dass wahrscheinlich niemand direkt<br />
übernommen werden kann, weil zu wenig Stellen zu vergeben waren.<br />
Zum Ende seines Studiums war das bereits anders. (rw)<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
13
14<br />
Umfrage<br />
?<br />
Kannst du dir<br />
vorstellen, im<br />
öffentlichen<br />
Dienst<br />
zu arbeiten?<br />
… hat <strong>WiYou</strong> Thüringer Jugendliche gefragt und ist auf ganz unterschiedliche<br />
Ansichten gestoßen. Trotz eines vermeintlich guten Ge -<br />
halts und langfristig sicherer Arbeitsstellen konnte die Vorstellung,<br />
in der Verwaltung zu arbeiten, offenbar nur wenige begeistern:<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Michael Pufke, 22<br />
Student (Antwort per Mail)<br />
„Er bietet einen relativ sicheren Arbeitsplatz<br />
und je nach Arbeitsstelle kann der Alltag ganz<br />
unterschiedlich ausfallen. Gut finde ich, dass<br />
dabei eher der Mensch als die Rendite im<br />
Fokus steht.“<br />
Stephanie Heinemann, 30<br />
FH-Studentin Sozialarbeit<br />
„Es ist nicht mein Ding von Montag bis Freitag<br />
von 9 bis 17 zu arbeiten.<br />
Ich möchte mir meine Zeit gern<br />
selbst einteilen.“<br />
Anna Iwanski, 13<br />
Schülerin<br />
„Ich möchte lieber was<br />
mit Sport oder Tieren machen.“<br />
Fotos: René Weigel, Sascha Uthe, Foto Michael Pufke: privat
Sophie-Charlotte Granzow, 13<br />
Schülerin<br />
„Ich denke mal, es ist viel Schreibkram. Ich<br />
habe andere Vorstellungen.“<br />
Tobias Reif, 24<br />
Azubi Groß- und Einzelhandel<br />
„Ich kann mir vorstellen, da zu arbeiten, weil<br />
ich schon in der Verwaltung<br />
gearbeitet habe und es liegt mir.“<br />
Umfrage<br />
Sascha Pfeifer, 22<br />
Azubi zum<br />
Sprachkorrespondenten<br />
„Kann mir nicht vorstellen dort zu arbeiten,<br />
weil ich ein wenig Action brauch und das<br />
ist mir zu eintönig.“<br />
Deine Themen<br />
sind uns wichtig!<br />
Was du schon immer von anderen wissen<br />
wolltest. <strong>WiYou</strong> fragt für dich. Schick uns deine<br />
Fragen an info@wiyou.de.<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
15
16<br />
Titel<br />
Deutschlandweit sind mehr als 300.000 ausgebildete<br />
Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte im Einsatz. Sie<br />
leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der inneren<br />
Sicherheit in der Bundesrepublik Deutschland und in<br />
Europa. Wenn du deine Karriere bei der Bundespolizei<br />
planst, warten viele spannende Aufgaben auf dich.<br />
Mehr als Streife laufen:<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
www.bundespolizei.de<br />
Grenzpolizeiliche Aufgaben<br />
Der grenzpolizeiliche Schutz des Bundesgebietes (Grenzschutz) umfasst:<br />
> Überwachung der Grenzen zu Lande, zu Wasser und aus der Luft<br />
> Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs<br />
> Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Bahnverkehrs<br />
Die Bundespolizei hat die Aufgabe, auf dem Gebiet der Eisenbahnen<br />
des Bundes, Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung abzuwehren,<br />
die den Benutzern, Anlagen oder Betrieb der Bahn drohen,<br />
beim Betrieb der Bahn entstehen oder von Bahnanlagen ausgehen.<br />
Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs<br />
Die Bundespolizei trifft die gemäß Luftsicherheitsgesetz erforderlichen<br />
Maßnahmen zum Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des zivilen<br />
Luftverkehrs. Hierbei sind insbesondere Flugzeugentführungen und<br />
Sabotageakte zu verhindern. Das geschieht insbesondere durch:<br />
> Kontrolle der Fluggäste sowie des Hand- und Reisegepäcks<br />
> Maßnahmen bei der Feststellung von Gegenständen,<br />
von denen eine Gefahr ausgehen könnte<br />
> Überwachung des gesamten Flugplatzgeländes<br />
Aufgaben auf See<br />
Die Bundespolizei ist im gesamten deutschen Küstenmeer für den<br />
grenzpolizeilichen Schutz des deutschen Staatsgebietes zuständig.<br />
Hierbei werden Aufgaben der Schifffahrtspolizei, des Umweltschutzes,<br />
der Fischereiüberwachung und die Überwachung von Forschungs -<br />
handlungen wahrgenommen.<br />
Unterstützung anderer Bundesbehörden<br />
Die Bundespolizei unterstützt:<br />
> den Bundestagspräsidenten bei der Wahrnehmung des Haus -<br />
rechtes und der Polizeigewalt im Bundestags-Gebäude<br />
> das Auswärtige Amt bei Schutzaufgaben an mehr als<br />
50 deutschen Auslandsvertretungen und<br />
> das Bundeskriminalamt bei der Durchführung seiner<br />
Personenschutzaufgaben.<br />
!<br />
Die Bundespolizei<br />
Verwendung im Ausland<br />
Angehörige der Bundespolizei können im Ausland verwendet werden<br />
zur Mitwirkung an polizeilichen oder anderen nichtmilitärischen<br />
Aufgaben auf Ersuchen und unter Verantwortung:<br />
> der Vereinten Nationen (VN)<br />
> der Europäischen Union (EU) oder<br />
> anderer internationaler Organisationen<br />
Schutz von Bundesorganen<br />
Die Bundespolizei schützt die aus polizeilicher Sicht gefährdeten<br />
Verfassungsorgane des Bundes sowie Bundesministerien. Schutzobjekte<br />
im Einzelnen:<br />
> Bundespräsidialamt<br />
> Bundeskanzleramt<br />
> Auswärtiges Amt<br />
> Bundesministerium des Innern<br />
> Bundesministerium der Justiz<br />
> Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe<br />
Verwendung zur Unterstützung eines Bundeslandes<br />
Bundespolizisten unterstützen die Polizeien der Bundesländer auf<br />
Anforderung:<br />
> zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen<br />
Sicherheit und Ordnung<br />
> zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder einem besonders<br />
schweren Unglücksfall<br />
> zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die<br />
freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder<br />
eines Landes.<br />
Aufgaben im Notstands- und Verteidigungsfall<br />
Die Bundesregierung kann die Bundespolizei zur Abwehr einer drohenden<br />
Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische<br />
Grundordnung des Bundes oder eines Landes einsetzen, um Gefahren<br />
von der Allgemeinheit oder dem Einzelnen abzuwehren.<br />
Quelle: Bundespolizei, Foto: Norbert Millauer/ddp
Fotos: Sparkassenakademie<br />
> Michael Zaenker, stellvertretender Direktor der Sparkassenakademie Hessen-<strong>Thüringen</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong> nach der <strong>Ausbildung</strong>:<br />
Die Sparkassenakademie<br />
Nicht jeder der sein Abitur macht, möchte auch studieren. In der Tat ist das auch gar nicht immer nötig, um später einen gutbezahlten<br />
interessanten Job zu bekommen und Karriere zu machen. Beispielsweise bietet die Sparkasse sehr interessante Bil -<br />
dungs wege an. So bist du von Beginn deiner <strong>Ausbildung</strong> an in einem Unternehmen und wirst permanent und kontinuierlich<br />
weitergebildet, je nach Interessen und Können. <strong>WiYou</strong> hat für dich mit dem stellvertretenden Direktor der Sparkassenakademie<br />
Hessen-<strong>Thüringen</strong> mit Sitz in Erfurt und Eppstein, Michael Zaenker, gesprochen.<br />
Deine Karriere beginnt immer bei der <strong>Ausbildung</strong> zum/r Bankkauf -<br />
mann/ -frau. Hier lernst du alle Grundlagen, die du bei deiner Arbeit<br />
in einer Bank benötigst. Die <strong>Ausbildung</strong> dauert normalerweise drei<br />
Jahre, kann aber um ein halbes Jahr verkü<strong>rz</strong>t werden, wenn man den<br />
Stoff schneller bewältigt. Abiturienten haben generell nur zweieinhalb<br />
Jahre <strong>Ausbildung</strong>szeit. Während dieser Zeit arbeitest du in verschiedenen<br />
Filialen und Abteilungen deiner Sparkasse. Du bist also von Anfang<br />
an direkt am Kunden und lernst alle wichtigen Dinge für deine weitere<br />
Karriere.<br />
Am Ende deiner <strong>Ausbildung</strong>szeit erhältst du bei der Sparkassen aka -<br />
demie eine vertiefende <strong>Ausbildung</strong>, die dich einerseits auf die Prüfung<br />
vorbereitet, andererseits verleiht sie dir den zusätzlichen Titel Spar -<br />
kassen kaufmann /-frau. Mit dieser Lehrausbildung ausgestattet,<br />
kannst du dir einer Übernahme in das Arbeitsleben bei der Sparkasse<br />
fast sicher sein. Und dann kann deine Laufbahn richtig losgehen. Mit<br />
Hilfe der Akademie stehen dir verschiedene Wege der Spezialisierung<br />
und Weiterbildung offen.<br />
Zum Beispiel schließt sich ein vertriebsorientiertes Studium zur Vor -<br />
bereitung auf eine Qualifizierte Kundenbetreuung an. Damit erhältst<br />
du den Abschluss zum Sparkassenfachwirt. Das Studium dauert ungefähr<br />
zehn Monate in Teilzeit. Das bedeutet, du arbeitest weiterhin in<br />
deiner Filiale und erhältst an Samstagen deine Zusatzqualifikation.<br />
Gleichzeitig kannst du so neu erlerntes direkt beim Kunden anwenden.<br />
Der Sparkassenfachwirt bietet die Grundlage für alle weiteren Seminare<br />
Titel<br />
und Studiengänge. So kannst du dich danach für unzählige Bereiche<br />
spezialisieren. Die Spezialseminare dauern in der Regel fünf Wochen<br />
und werden in Vollzeit abgehalten. An deren Ende steht eine Prüfung<br />
und du erhältst ein Zertifikat. Ob Spezialisierung oder nicht, wenn du<br />
willst, kannst du danach deinen Sparkassenbetriebswirt machen. Dieser<br />
Lehrgang macht dich fit für anspruchsvolle Führungsaufgaben.<br />
Ausgestattet mit diesen Weiterbildungen bist du auch ohne Studium<br />
für alle Positionen bei der Sparkasse qualifiziert. Das bedeutet auch,<br />
dass dir mit einem guten Realschulabschluss alle Chancen für die<br />
Karriere offenstehen. Theoretisch kannst du ab diesem Zeitpunkt sogar<br />
zum Vorstand gewählt werden. Da man aber bekanntlich nie auslernt,<br />
kann man natürlich dank der Sparkassenakademie seinen Bildungsweg<br />
noch erweitern. Du kannst diplomierter Sparkassenbetriebswirt werden,<br />
indem du deinen Bachelor of Science machst. In 15 Monaten gelangst<br />
du zu dem akademischen Abschluss und bist danach für den<br />
Master in Business Administration befähigt. Der dauert ein weiteres<br />
Jahr und bildet die Spitze der Abschlüsse bei der Sparkassenakademie.<br />
Du kannst dich somit in die höchsten Bereiche bei der Sparkasse weiterbilden,<br />
und alles beginnt bei einer „normalen“ <strong>Ausbildung</strong>. Nor -<br />
malerweise ist die Sparkasse, bei der du arbeitest, daran interessiert,<br />
dich weite<strong>rz</strong>uqualifizieren und übernimmt den Großteil der Kosten für<br />
die Lehrgänge. (rw)<br />
! www.sparkassen-akademie.de<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
17
18<br />
Titel<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Foto: René Weigel
Ihr Weg über eine <strong>Ausbildung</strong> in einer Bank war Mandy schon relativ<br />
frühzeitig klar. Bereits in der zehnten Klasse absolvierte sie ein<br />
Praktikum bei der Comme<strong>rz</strong>bank und wählte anschließend ihre Leis -<br />
tungsfächer für das Abitur mit Mathematik und Wirtschaft zielführend<br />
in Richtung Karriere im Finanzsektor. Auch am Planspiel Börse, welches<br />
jedes Jahr vom Deutschen Sparkassen- und Giro ver band (DSGV) ausgerichtet<br />
wird, nahm sie im Vorfeld ihrer <strong>Ausbildung</strong> zwei Mal mit<br />
Gewinnmaximierung teil. Für ihren so gebildeten Berufswunsch bewarb<br />
sie sich dann auch direkt nach dem Abschluss und bekam prompt mehrere<br />
Zusagen. Ihr Ziel war es dabei, in der Nähe ihrer Heimat Arnstadt<br />
zu bleiben und so entschied sie sich für die Sparkasse Mittel thüringen.<br />
Die bot ihr, wie sie sagt, sehr gute Chan cen, nach ih-<br />
rer <strong>Ausbildung</strong> übernommen zu werden. Und auch<br />
die Größe des Unternehmens hatte für sie natürlich<br />
seine Reize. Mittlerweile ist Mandy im zweiten Lehr -<br />
jahr und hat sozusagen ihre erste Zwischenbilanz<br />
hinter sich. Denn nach jedem Aus bildungsabschnitt<br />
stehen neben schulischen Prüfungen auch Unterneh -<br />
mensbeurteilungen auf dem Programm. Dabei werden Man dys Leis -<br />
tungen und Fortschritte mit ihr durchgesprochen, wodurch sie einen<br />
Überblick über ihren Wissensstand bekommt.<br />
Flexibilität wird heute in jedem Unternehmen vorausgesetzt. Im<br />
Falle der Sparkasse heißt das, dass du während deiner <strong>Ausbildung</strong> auf<br />
keinen Fall in einer Filiale im Heimatkreis eingesetzt wirst. Denn dort<br />
hättest du Einblick in die vertraulichen Daten all deiner Freunde und<br />
Nachbarn. So nimmt Mandy ihre 60 Kilometer täglichen Arbeitsweg in<br />
Kauf. Und sie tut es gerne. Bisher war sie schon in zwei verschiedenen<br />
Filialen eingesetzt und überall wird sie von den Mitarbeitern gefördert<br />
und gefordert. Sie wird direkt in laufende Prozesse integriert und das<br />
vielbesagte Kaffeekochen stand bei ihrer <strong>Ausbildung</strong> noch nie zur<br />
Debatte.<br />
Rubrik<br />
Das Planspiel Börse wird seit über 25 Jahren von den Sparkassen ausgerichtet.<br />
Es ist ein international angelegtes Planspiel, bei dem man sein Geschick<br />
an der Börse testen kann. Ausgewählte Wertpapiere stehen zum Handeln bereit<br />
und die Werte orientieren sich an den tatsächlichen Marktentwicklungen<br />
an der Börse. Das Planspiel gibt es für Schüler und Studenten separat.<br />
Teilnehmen kann prinzipiell jeder. Anmeldungen nehmen die veranstaltenden<br />
Sparkassen entgegen. Nach der erfolgreichen Anmeldung bekommt jede<br />
Gruppe ein Depot mit 50.000 Euro, die sie gewinnbringend anlegen muss.<br />
Sieger ist die Gruppe, die am Ende das meiste Geld erwirtschaftet hat.<br />
Sowohl das Planspiel für Schüler, als auch das für Studenten beginnt in diesem<br />
Jahr am 5. Oktober. Anmel dungen sind noch bis zur Halbzeit am 10.<br />
November möglich. Ende des Spiels ist der 15. Dezember.<br />
! www.planspiel-boerse.de<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur Bankkauffrau<br />
Den ganzen Tag im feinen Zwirn, die Bluse jeden Morgen gebügelt und die Haare wie frisch vom Friseur. So sieht er aus, der typische<br />
Bankangestellte. Zumindest erwartet man es von ihm. Das sind allerdings lediglich die äußeren Attribute, die ein angehender<br />
Bankkaufmann beziehungsweise eine Bankkauffrau aufweisen sollte. Eine solche ist Mandy Feist. Sie steht gerade am Anfang<br />
ihrer Karriere bei der Sparkasse und hatte einige Qualifikationen mehr vo<strong>rz</strong>uweisen, als gepflegtes Aussehen, was für sie mittlerweile<br />
zum Alltag gehört. <strong>WiYou</strong> hat die angehende Bankkauffrau zu ihrer Entscheidung für die Sparkasse, ihren Aufgaben und ihren<br />
Wünschen für die Zukunft befragt.<br />
Foto: Thomas Weccard, Ludwigsburg<br />
Bei der Frage, was Mandy an ihrer <strong>Ausbildung</strong> besonders mag, antwortet<br />
sie zielsicher: „Man lernt sehr viele Menschen kennen, Kunden<br />
und Kollegen, und man entwickelt sich selbst weiter, ich bin viel selbstbewusster<br />
als in der Schule.“ Und selbst der Finanzkrise kann Mandy<br />
noch Positives abgewinnen, denn dadurch lernt sie, wie sie sagt, „die<br />
großen Zusammenhänge kennen.“ Was passiert, wenn der Leitzins verändert<br />
wird? Warum wird es schwerer für Unternehmen, Kredite zu bekommen?<br />
Das sind Fragen, die Mandy mittlerweile beantworten kann,<br />
und deshalb darf sie teilweise schon selbstständig mit Kunden arbeiten.<br />
„Da wird Praxis richtig hautnah erlebt“, strahlt Mandy mit leuchtenden<br />
Augen.<br />
„Man lernt sehr viele Menschen kennen, Kunden und Kollegen, und man<br />
entwickelt sich selbst weiter, ich bin viel selbstbewusster als in der Schule.“<br />
Für alle, die überlegen, eine <strong>Ausbildung</strong> zum/r Bankkaufmann /-frau<br />
zu machen, weiß Mandy, dass es auf jeden Fall ratsam ist, eine gewisse<br />
Affinität für Zahlen zu haben und Eigeninitiative zu zeigen. Man<br />
könnte Tag für Tag am Service stehen oder aber man setzt sich ab und<br />
zu mit Mitarbeitern in Beratungsgespräche oder arbeitet hinter den<br />
Kulissen. Dadurch erfährt man am meisten aus der Praxis und lernt am<br />
schnellsten. Das wiederum ist wichtig für die Berufsschule, die für<br />
Azubis der Sparkasse Mittelthüringen in Gispersleben ist.<br />
Ihre Zukunft kennt Mandy noch nicht genau. Sie überlegt, danach<br />
ein Studium aufzunehmen. Ob sie aber den Weg über die Sparkas -<br />
senakademie geht, ist noch nicht sicher. Fest steht aber, wenn sie weiterhin<br />
so gut dabei ist, wie bisher, dürfte ihr einer Karriere bei der<br />
Sparkasse nichts im Weg stehen. (rw)<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
19
20<br />
Titel<br />
Politik und Wahlen<br />
Wählen ist wichtig! Na klar! Hast auch du bestimmt schon gehört. Aber warum? Glaubt man den Aussagen<br />
einiger Mitbürger, dann ist es doch ziemlich egal, ob oder wen man wählt, denn am Ende machten doch alle<br />
das Gleiche, und das dann offensichtlich auch noch recht schlecht. Die nächste Wahl steht aber schon vor<br />
der Tür.<br />
In <strong>Thüringen</strong> wird am 30. August der neue Landtag gewählt, der die nächsten fünf Jahre die Geschicke des<br />
Freistaates lenken wird. Warum es deshalb nicht egal ist, wem du deine Stimmen gibst, wie viele davon du<br />
überhaupt hast und wie die Wahl an sich funktioniert, erläutert dir <strong>WiYou</strong> auf den nächsten Seiten.<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Foto: Michael Urban/ddp
Deine Stimme zählt!<br />
Insgesamt gibt es im Landtag 88 Sitze. Sie setzen sich aus jeweils 44 Sitzen der gewählten<br />
Abgeordneten aus den Wahlkreisen und denen der Landeslisten zusammen. De<strong>rz</strong>eit entfallen 45<br />
Sitze auf die CDU, die damit die absolute Mehrheit bildet, 28 Sitze entfallen auf Die Linke und<br />
15 Sitze besetzt die SPD.<br />
Aber noch mal alles auf Anfang: In erster Linie geht es hier um den Bürger, also um dich! Mit<br />
deiner Stimme wählst du deinen Vertreter im Landtag, dem du die Aufgabe überträgst, in deinem<br />
Sinne zu regieren. Und weil deine Stimme wichtig ist, bekommst du sogar zwei davon. Mit<br />
der ersten Stimme wählst du direkt einen Abgeordneten aus deinem Wahlkreis. Bekommt er in seinem<br />
Wahlkreis, von denen es natürlich 44 an der Zahl sind, die meisten Stimmen, dann zieht der<br />
gewählte Volksvertreter direkt in den Landtag ein und besteigt einen der Sitze. Sollten auf mehrere<br />
Vertreter die gleiche Stimmenanzahl fallen, dann entscheidet das Los, welches der jeweilige<br />
Wahlkreisleiter zieht.<br />
Deine zweite Stimme ist aber genauso wichtig. Mit ihr wählst du die Vertreter der Landeslisten,<br />
die die Parteien vor der Wahl zusammengestellt haben. Du gibst deine Zweitstimme also einer<br />
Partei. Berücksichtigt werden dann bei der Berechnung der verbliebenen 44 Sitze alle die<br />
Landeslisten der Parteien, die insgesamt mehr als fünf Prozent der Stimmen erhalten haben. Und<br />
dann wird es ein wenig komplizierter. Die restlichen 44 Sitze werden mit der Gesamtzahl der gültigen<br />
Stimmen der jeweiligen Landesliste multipliziert und dann durch die Gesamtzahl der<br />
Stimmen aller Landeslisten geteilt. Der daraus resultierende Quotient gibt gleichzeitig die<br />
Sitzanzahl vor.<br />
Bei der letzten Wahl des Thüringer Landtags am 13. Juni 20<strong>04</strong> lag die Wahlbeteiligung gerade<br />
mal bei 53,8 Prozent. Das heißt, lediglich knapp mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten<br />
haben von ihrem Stimmrecht gebrauch gemacht. Wenn du deine Stimme nicht einsetzt, bedeudet<br />
das im Umkehrschluss aber, dass du vielleicht eine andere Partei beziehungsweise einen anderen<br />
Kandidaten in deinem Wahlkreis stärker machst, als die/den, jene/den du eigentlich gewählt<br />
hättest. Deshalb, und um ein möglichst gerechtes Wahlergebnis zu e<strong>rz</strong>ielen, ist es wichtig,<br />
dass so viele wie möglich zur Wahl gehen. Denn der Landtag repräsentiert die Bürger des Landes.<br />
Und das meint alle wahlberechtigten Bürger. Alle, die nicht wählen gehen, legen ihre<br />
Entscheidung in die Hände derer, die dies tun. Wichtig dabei ist: Nur zwei Kreuze zu setzen, sonst<br />
ist dein Stimmzettel ungültig.<br />
Zur diesjährigen Landtagswahl gibt es zirka 1.900.000 wahlberechtigte Thüringer. Davon<br />
sind ungefähr 135.000 Erstwähler. Das sind mehr als sieben Prozent. Und wenn du einer davon<br />
bist, dann solltest du von deinem Recht Gebrauch machen. Du bist ein Bürger, dessen wichtigs -<br />
ter Part in einer Demokratie seine Stimmabgabe ist. Damit entscheidest du über die zukünftige<br />
Politik in deinem Land.<br />
Auf den folgenden Seiten stellt <strong>WiYou</strong> dir die Vertreter der fünf großen Jugendparteien vor.<br />
Denn neben der Stimmabgabe kannst du auch selbst politisch aktiv sein. Und das geht sogar<br />
schon, bevor du selbst überhaupt wahlberechtigt bist. Bereits mit sechzehn Jahren kannst du dich<br />
bei den meisten Jugendparteien beteiligen und so direkten Einfluss auf politische Entscheidungen<br />
nehmen. Was für Aufgaben du da übernehmen kannst und wie die Tage der jungen Politiker aussehen,<br />
sagen dir die Landesvorsitzenden der Jungen Union, von Linksjugend [´solid], den Jung-<br />
Sozialisten, den Jungen Liberalen, und der Grünen Jugend. (rw)<br />
Titel<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
21
22<br />
Titel<br />
Nicht politikverdrossen.<br />
Dr. Mario Voigt ist mit seinen 32 Jahren der älteste Landesvorsitzende in unserer Reihe der befragten Jugendverbände der fünf<br />
großen Parteien in <strong>Thüringen</strong>. Er ist Leiter der Unternehmenskommunikation für die Analytik Jena AG. <strong>WiYou</strong> sprach mit dem<br />
charismatischen Jung-Politiker über Werte, und das in der Jungen Union Politik nicht nur bei Cola oder Wasser gemacht wird.<br />
Wie bist du zur Politik gekommen, und warum hast du<br />
dich für die Junge Union entschieden?<br />
Ich bin mit 16 Jahren auf eine ziemlich banale Art und Weise zur Politik<br />
gekommen. Ich komme aus einem kleinen Dorf aus der Nähe Jenas und<br />
wollte, dass dort ein Jugendclub entsteht. Ich überlegte mir, wie ich<br />
mich engagieren kann. Dazu muss ich sagen, dass ich auch familiär gesehen<br />
eine christliche E<strong>rz</strong>iehung genossen habe. Nun kam es also, dass<br />
ich mich auf mein Moped geschwungen habe und bin in einen Nach -<br />
barort gefahren, in dem die Junge Union eine Ortsgruppe gründen<br />
wollte. Insgesamt waren es sechs Leute, die sich schon kannten und<br />
der Vorstand, der gewählt wurde, muss aus sechs Leuten bestehen.<br />
Ku<strong>rz</strong>um, ich fuhr mit meinem Moped wieder zurück und war der einzi-<br />
ge nicht Gewählte. Da ich in der Folge nicht den Kopf in den Sand gesteckt<br />
habe und mich weiterhin engagierte, nahm mich zwei Jahre später<br />
Bernhard Vogel anlässlich eines Kreisparteitages in die CDU auf.<br />
So kam ich einerseits wertegebunden über meine Familie, andererseits<br />
aus der Motivation heraus, etwas für die Jugend in meiner Gemeinde<br />
zu machen, zur Politik. Heute bin ich Landesvorsitzender des größten<br />
Jugendverbandes einer Partei in <strong>Thüringen</strong>. Mit 1.930 Mitgliedern haben<br />
wir mehr als alle anderen Jugendparteien im Freistaat zusammen.<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
„Ku<strong>rz</strong>um, ich fuhr mit meinem Moped wieder zurück<br />
und war der einzige nicht Gewählte.“<br />
Dafür gibt es sicher verschiedene Gründe. Unter anderem haben wir<br />
ein breites Angebot für unsere Mitglieder. Bei uns gibt es den Stu -<br />
denten genauso wie den Bäckergesellen. Und alle haben das gleiche<br />
Ziel, nämlich etwas für die Jugend im Freistaat zu verbessern.<br />
Was sind deine Aufgaben als Landesvorsitzender<br />
der Jungen Union?<br />
Meine Aufgabe ist es, den Verband zu führen. Ich bin Ansprechpartner<br />
für die Kreisverbände, ich gebe inhaltliche Leitlinien vor, und ich sorge<br />
dafür, dass sich der Verband weiterentwickelt. Gerade bei einem so großen<br />
Verband kommen viele Aufgaben dazu, bei denen man organisatorisch<br />
gefragt ist. Gleichzeitig kann ehrenamtliche Arbeit aber nur<br />
funktionieren, wenn sie als Mannschaftssport verstanden<br />
wird. Ich sehe mich als Spielführer, es kommt<br />
aber am Ende auf jeden einzelnen Spieler an, damit<br />
es ein erfolgreiches Team wird.<br />
Wie vereinst du deine Arbeit mit der Politik?<br />
Beim Studium war es natürlich einfacher. Das schließt aber in gewisser<br />
Weise an die vorherige Frage an. Begreift man sich selber als den -<br />
jenigen, der alles selber entscheiden muss, oder ist man gewillt, das als<br />
Teamspiel zu begreifen? Natürlich geht dabei viel Freizeit drauf, aber<br />
ich glaube, wenn man sich Ziele gesetzt hat, dann wendet man diese<br />
Zeit auch gerne auf. Arbeit und Politik muss man aber klar trennen.<br />
Das eine ist Hobby, das andere Job. Das bedeutet auch, dass ich mei-<br />
Foto: Junge Union <strong>Thüringen</strong>
Politikerverdrossen!<br />
ne Arbeit immer schaffen muss, auch wenn ich dafür nachts arbeiten<br />
muss. Ich muss meinen Mitarbeitern in der Abteilung genauso gerecht<br />
werden, wie den Mitgliedern der Jungen Union. Und natürlich gibt es<br />
die Familie, ohne die politische Arbeit so gar nicht möglich wäre.<br />
Wie sieht dann ein typischer Tag für dich aus?<br />
Meistens studiere ich morgens die Zeitung und telefoniere dann mit<br />
meinen Stellvertretern und Landesgeschäftsführern, um bestimmte<br />
Dinge abzusprechen. Dann gehe ich zur Arbeit, habe da glücklicherweise<br />
flexible Handlungsmöglichkeiten, so dass ich ab und zu auch eine<br />
halbe Stunde organisatorische Dinge erledigen kann. Das geschieht<br />
„Ich glaube, dass junge Menschen sich engagieren wollen,<br />
wenn sie die richtigen Angebote bekommen.“<br />
meist telefonisch. Die meisten Sitzungen sind bei uns am frühen Abend,<br />
weil wir auch viele Jugendliche haben, die in der <strong>Ausbildung</strong> sind. So<br />
treffen wir uns beispielsweise zu einem Arbeitskreis, dort werden dann<br />
Ideen diskutiert und danach meist auch nicht nur bei einem Glas Cola<br />
ausgewertet. Wir sind natürlich nicht spaßfrei. Bei uns gilt 50 Prozent<br />
Politik und 50 Prozent Spaß. Und dann ist so ein Tag auch schnell rum.<br />
Wie sehen deine Karriereabsichten in der Politik aus?<br />
Ich glaube, wenn man aus einer gesicherten Position versuchen kann,<br />
den Schritt zum Berufspolitiker zu wagen, dass heißt, mit einer Aus -<br />
bildung und einem Job, dann kann das nicht schaden. Ich kandidiere<br />
jetzt für den Thüringer Landtag als Direktkandidat für den nördlichen<br />
Saale-Holzland-Kreis. Das sehe ich als gute Möglichkeit, um meine Lei -<br />
> www.ju-thueringen.de<br />
den schaft, politisch aktiv zu sein, vielleicht auch zum Beruf zu machen.<br />
Gleichzeitig möchte ich aber nie den Bezug zur Wirt schaft ver lieren,<br />
weil ich es für wichtig erachte, dass man weiß, worüber man redet.<br />
Wie schätzt du das Engagement Thüringer Jugendlicher ein?<br />
Ich glaube, dass junge Menschen sich engagieren wollen, wenn sie die<br />
richtigen Angebote bekommen. Ich halte nichts davon, darüber zu sprechen,<br />
dass junge Leute nicht an Politik interessiert sind. Sie sind nicht<br />
politikverdrossen, sie sind politikerverdrossen. Und hier geht es für eine<br />
Jugend organisation darum, Angebote zu machen. Man muss akzeptieren,<br />
dass Jugendliche einen eigenen Kopf haben und auch mal mit<br />
einer Idee voranpreschen. Auch Parteien dürfen da-<br />
vor keine Angst haben. Und wenn man das alles anbieten<br />
kann, dann kommen auch mehr Jugendliche<br />
zur Politik und werden Dinge einbringen, die das<br />
Land voranbringen. (rw)<br />
Junge Union steht in <strong>Thüringen</strong> für:<br />
> eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet<br />
> gesunde Ernährung für alle Kinder<br />
> keine Schulden zu Lasten zukünftiger Generationen<br />
> die Abwanderung durch sichere Arbeitsplätze stoppen<br />
> eine gute Infrastruktur und hohe Lebensqualität<br />
> <strong>Thüringen</strong> weiter auf PISA-Spitzenkurs halten<br />
Titel<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
23
24<br />
Titel<br />
Freizeit und Politik lassen sich<br />
Hinter „[´solid]“ steckt die Linksjugend, also die Jugendorganisation der Partei DIE LINKE. [´solid] steht für „Sozialistisch,<br />
Links und Demokratisch“. Zu<strong>rz</strong>eit hat der Bundesverband rund 8.200 Mitglieder, davon cirka 350 allein <strong>Thüringen</strong>. Gleich zu<br />
Viert sitzen die Mitglieder zum Interview mit <strong>WiYou</strong> zusammen. <strong>WiYou</strong> sprach mit den für [´solid]-<strong>Thüringen</strong> zuständigen<br />
Referenten der Landespartei, Steffen Trostorff (32) und zwei der vier Thüringer Landessprecher von [´solid], Juliane Pfeiffer<br />
(18) und Clemens Beck (20). Das ganze fand in den Räumen der Linksfraktion im Thüringer Landtag statt, deren jugendpolitischer<br />
Sprecher und gleichzeitig jüngstes Mitglied im Landtag, Matthias Bärwolff (23), die Runde komplettierte.<br />
Wie seid ihr zur Politik gekommen, und warum<br />
die Entscheidung für [´solid]?<br />
Clemens: Ich habe ein relativ linkssozialisiertes Elternhaus. Es ging eigentlich<br />
immer in die Richtung SPD, zumindest noch bis vor zehn<br />
Jahren. Heute geht die Tendenz eher zur Linkspartei. Das hängt zum<br />
einen mit früheren Entscheidungen der SPD zusammen, zum anderen<br />
für mich auch mit verschiedenen Diskussionen mit Lehrern, die oftmals<br />
„Ich dachte, dass irgendetwas nicht richtig läuft, es gibt immer Leute<br />
denen es richtig schlecht geht und wiederum diejenigen,<br />
denen es mehr als gut geht.“<br />
Meinungen vertreten haben, die ich nicht teilen konnte. Tatsächlich habe<br />
ich dann einen Artikel über Matthias als jüngsten Abgeordneten<br />
und sein Engagement gelesen, woraufhin ich beim Jugendverband vorbeischaute.<br />
So kam eins zum anderen und heute bin ich einer der<br />
Landessprecher.<br />
Jule: Bei mir liegt es eher wenig am Elternhaus. Ich selber bin schon<br />
lange politisch interessiert und irgendwann kam ein starkes Unrechts -<br />
em pfinden bei mir auf. Ich dachte, dass irgendetwas nicht richtig läuft,<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
es gibt immer Leute denen es richtig schlecht geht und wiederum diejenigen,<br />
denen es mehr als gut geht. Ich bin dann zu einem Projekt im<br />
Thüringer Landtag gegangen, dem Jugendparlament. Das fand ich so<br />
gut, dass ich mich später entschied, richtig politisch aktiv zu werden.<br />
Als ich 16 wurde, habe ich angefangen, beim Jugendverband mitzumachen.<br />
Ich habe mich immer mehr engagiert und bin dieses Jahr<br />
Landessprecherin geworden.<br />
Wie sieht euer typischer Tagesablauf als<br />
Landesvorsitzende von [´solid] aus?<br />
Jule: Es ist schon schwierig. Ich muss morgens gegen<br />
halb sechs raus, weil ich einen langen Schulweg habe.<br />
Und dann ist es unterschiedlich. Manchmal habe ich sehr lange<br />
Schule, gehe danach noch zu Sitzungen oder in unser Jugendbüro in<br />
Jena. Dann müssen E-Mails gecheckt und Gespräche geführt werden.<br />
Clemens: Ich studiere Volkswirtschaftslehre in Jena. Da geht es, zumindest<br />
die ersten Semester eigentlich immer früh los, aber zwischendurch<br />
hat man auch Freiräume, in denen ich zu Sitzungen gehe. Eigentlich<br />
ist aber jeder Tag unterschiedlich.<br />
Fotos: René Weigel, Thüringer Landtag
nicht trennen!<br />
Wie lassen sich Schule und Politik beziehungsweise<br />
Studium und Politik vereinbaren?<br />
Jule: Wenn man so will, habe ich am Tag nur Zeit für Schule und Politik.<br />
Wobei ich die meisten Freunde auch durch die Politik kennengelernt habe.<br />
So kann man Freizeit und Politik auch nicht wirklich trennen.<br />
Clemens: Natürlich fallen auch mal Vorlesungen für die Politik aus. Jetzt<br />
bin ich aber im vierten Semester und kann meine Zeit besser einteilen.<br />
So kann ich auch Termine wahrnehmen, wenn Jule in der Schule ist.<br />
Welche Aufgaben habt ihr als Landesvorsitzende?<br />
Clemens: Es geht um die Vertretung nach Außen. Wir schreiben Presse -<br />
„Bei Aktionen wie gegen das Fest der Völker in Jena kommen tausende<br />
Menschen zusammen. Es gibt also schon politisches Engagement.“<br />
mitteilungen, nehmen an Pressegesprächen teil, und wir bereiten<br />
Veranstaltungen vor. Die letzte große Aktion zum Beispiel war die<br />
Jugendwahltour durch Nordthüringen. Ich speziell bin Schatzmeister<br />
und kümmere mich um die Finanzen.<br />
Jule: Ich bin für Materialerstellung und Flyer zuständig.<br />
Wie sehen eure Karriereabsichten aus, Jule und Clemens?<br />
Jule: Ich bin tatsächlich noch völlig planlos und weiß noch nicht recht,<br />
was ich aus mir machen soll. Ich werde auf jeden Fall nach meinem Abi<br />
erst einmal ein freiwilliges soziales Jahr machen um mich zu orientieren.<br />
De<strong>rz</strong>eit habe ich einfach zu viele Interessen und kann mich nicht<br />
entscheiden. Sicherlich werde ich aber studieren. Wie meine politische<br />
Zukunft aussieht kann ich auch noch nicht genau sagen.<br />
Titel<br />
> www.solid-thueringen.net<br />
Clemens: Ich werde zunächst fertig studieren, würde dann gerne noch<br />
eine Promotion dranhängen und dann mein Fachwissen der Partei zur<br />
Verfügung stellen. Das muss aber gar nicht hauptberuflich sein. Mir<br />
würde eine ehrenamtliche Tätigkeit vollkommen ausreichen.<br />
Wie schätzt du, Matthias, das politische<br />
Engagement Thüringer Jugendlicher ein?<br />
Matthias: Wir haben oft Besuchergruppen aus Schulen im Landtag.<br />
Dann sitzen Vertreter der verschiedenen Par teien mit ihnen zusammen<br />
und diskutieren über Politik. Ich stelle dann oft fest, dass es spannende<br />
Gespräche und Fragen gibt. Manchmal auch von solchen, bei denen<br />
man das gar nicht erwartet. Es gibt aber auch<br />
die Gruppen, bei denen man jegliches Interesse vermisst.<br />
Aber auch bei Aktionen wie gegen das Fest der<br />
Völker in Jena kommen tausende Menschen zusammen.<br />
Es gibt also schon politisches Engagement. (rw)<br />
[´solid] steht in <strong>Thüringen</strong> für:<br />
> die Bekämpfung der Nazis und ihres wachsenden Einflusses<br />
> eine Sozialpolitik, die ihren Namen verdient<br />
> eine nachhaltige Umweltpolitik<br />
> eine Bildungspolitik, die nicht nur darauf abzielt, Menschen<br />
den Bedürfnissen der Wirtschaft anzupassen<br />
> eine Innenpolitik, die nicht bespitzelt, Grundrechte<br />
beschneidet, Angst macht oder auf Kriege vorbereitet<br />
> eine Außenpolitik, die konsequent den Frieden wahrt<br />
> für ein freies selbstbestimmtes Zusammenleben<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
25
26<br />
Titel<br />
Ich bin von Anfang an politisch<br />
Peter Metz stammt aus Erfurt, ist 24 Jahre und Landesvorsitzender der Jungsozialisten in <strong>Thüringen</strong>. Die JuSos sind der<br />
Jugendparteiverband der Thüringer Sozialdemkoraten, also der SPD. Nach dem Abitur machte er Zivildienst als Pfleger und<br />
schloss dann noch ein freiwilliges soziales Jahr als Pflegediensthelfer an. De<strong>rz</strong>eit ist er in den Endzügen seines Studiums der<br />
Geschichte und Philosophie an der Friedrich Schiller Universität in Jena. Zum Interview traf <strong>WiYou</strong> Peter in seinem neuen<br />
Büro in Erfurt. Neben dem noch nicht ganz fertigen Interieur sieht man den anstehenden Wahlkampf in Form sich stapelnder<br />
Plakate, die darauf warten, die Stadt zu zieren. Peter führt noch wichtige Telefonate und nimmt sich dann Zeit für <strong>WiYou</strong>, um<br />
einige wichtige Fragen zu beantworten.<br />
Wie bist du zur Politik gekommen?<br />
Ich war lange Zeit in der Schule aktiv als Klassen- und Schülersprecher,<br />
und auch meine Familie ist komplett politisch. Mein Vater ist in der SPD<br />
hier in Erfurt und so bin ich von Anfang an politisch e<strong>rz</strong>ogen aufgewachsen.<br />
Meine erste Aktion war noch zu DDR-Zeiten, als in Erfurt das<br />
Andreasviertel abgerissen werden sollte. Mein Vater erklärte mir, was<br />
das Vorhaben war, und da bin ich als fünfjähriger Bengel mit einem<br />
„Ich bin schon als fünfjähriger Bengel mit einem Plakat losgezogen,<br />
Und wie schaffst du es, deine <strong>Ausbildung</strong>/<br />
Arbeit, Familie und die Politik in Einklang zu<br />
auf dem ‚Spielplätze statt Parkplätze‘ stand.“ bringen?<br />
Das bekommt man nur mit einem guten Zeit ma nage -<br />
ment auf die Reihe. Und das war für mich ein langer<br />
Plakat losgezogen, auf dem „Spielplätze statt Parkplätze“ stand. In der Lernprozess. Als ich mein Studium begann, war ich auch schon<br />
Schule habe ich mich vor allem für Arbeit gegen Rechts stark gemacht Landesvorsitzender der JuSos. Nicht, das ich das bereute, aber es war<br />
und bin darüber quasi in die Politik eingestiegen.<br />
schon extrem schwer am Anfang. Man ist sofort in gewisse Strukturen<br />
integriert, spricht mit hohen Parteifunktionären und Vertretern der<br />
Medien. Das braucht viel Einarbeitungszeit, weshalb ich anfangs mein<br />
Und warum hast du dich für die JuSos entschieden?<br />
Studium oft vernachlässigte. Aber mit der Zeit bekommt man das in<br />
Anfangs habe ich mir alle Parteien im linken Spektrum angeschaut und den Griff. Teilweise zückt man dann sogar den Terminkalender, wenn<br />
habe dann gesehen, dass die ökologische, soziale und vor allem auch man sich mit Freunden treffen möchte.<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
die Frage nach Demokratie am besten in der SPD verquickt ist. Es war<br />
also bei weitem nicht so, dass mich mein Vater dazu drängte. Im<br />
Gegenteil, wir haben immer noch sehr kantige Dispute. Es war wirklich<br />
dieser Dreiklang, der mich an der SPD begeistert hat und darüber hinaus<br />
auch das historische Bewusstsein der Sozialdemokratie.<br />
Foto: privat
e<strong>rz</strong>ogen aufgewachsen.<br />
Wie sieht ein typischer Tagesablauf als<br />
JuSo-Landesvorsitzender aus?<br />
Früh geht’s ins Büro, Post muss gesichtet werden, dann wird der Tag<br />
oder die Woche geplant. Zwischendurch Studium, dann sind viele<br />
Sitzungstermine, wie zum Beispiel ein Treffen des Landesvorstandes. Es<br />
können aber auch Demonstrationen dazwischenkommen, zu denen<br />
man einen Redebeitrag macht. Dann vielleicht noch Pressetermine,<br />
Treffen mit Jugendverbänden. Es ist unterschiedlich, einen typischen<br />
Tag in der Politik gibt es eigentlich nicht.<br />
„Ich habe jetzt die Kandidatur für den Landtag und dort<br />
einen sehr aussichtsreichen Listenplatz.“<br />
Welche Aufgaben hast du als<br />
Landesvorsitzender der JuSos?<br />
Die Repräsentation der JuSos nach außen und Impulse geben nach innen.<br />
Ich muss ein Gespür haben für aktuelle politische Themen und<br />
diese in den Verband geben. Außerdem führe ich viele Gespräche mit<br />
der Partei und bin auch die Vertretung für <strong>Thüringen</strong> des JuSo-<br />
Bundesverbandes.<br />
Was sind deine Karriereabsichten? Kannst du dir die<br />
politische Arbeit hauptberuflich vorstellen?<br />
Ich habe jetzt die Kandidatur für den Landtag und dort einen sehr aus-<br />
JuSos stehen in <strong>Thüringen</strong> für:<br />
> Jeder Jugendliche muss eine <strong>Ausbildung</strong> finden, die ihn<br />
erfüllt und das spätere Einkommen absichert.<br />
> Wir brauchen ein Bildungssystem, das niemanden<br />
zurücklässt und allen gleiche Möglichkeiten eröffnet.<br />
> Genügend Angebote für Freizeitgestaltung.<br />
> <strong>Thüringen</strong> muss ein offenes Land sein, allen Menschen<br />
die gleichen Entwicklungschancen geben und<br />
Diskriminierung bekämpfen.<br />
> Wir benötigen einen <strong>Ausbildung</strong>sfond, der Unternehmen<br />
entlastet die ausreichend Plätze zu Verfügung stellen.<br />
Titel<br />
> www.jusosthueringen.de<br />
sichtsreichen Listenplatz. Deswegen hoffe ich, in den Landtag einzuziehen<br />
und dort die Interessen der jungen Menschen vertreten zu können.<br />
Das war zwar nicht von Anfang an mein Ziel, aber ich habe gemerkt,<br />
dass es an der Zeit war, weil man wirklich viel bewegen kann.<br />
Wie ist das politische Engagement Thüringer<br />
Jugendlicher deiner Meinung nach?<br />
Ich denke, dass sich sehr viele junge Menschen politisch engagieren.<br />
Politisches Engagement meint nicht gleich parteipolitisches Engage -<br />
ment. Wir kooperieren mit vielen Jugendverbänden, in denen auch viel<br />
Politik gemacht wird. Sie organisieren beispielsweise<br />
Treffen mit Politikern und reden über ihre Ziele und<br />
Vorstellungen. Ich finde, auch das ist Politik. Außer -<br />
dem machen sich viele für Bewegungen gegen<br />
Rechts stark, was eine sehr wertvolle Arbeit ist. (rw)<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
27
28<br />
Titel<br />
JuLi zu sein ist für mich ein<br />
Gediegen, das ist das Wort, welches die Interviewumgebung beschreibt. In flauschigen Ohrensesseln wartet Evelyn Zschächner<br />
im Erfurter Kressepark auf <strong>WiYou</strong>. Evelyn Zschächner kommt aus Erfurt, ist 27 Jahre und arbeitet als Referentin für Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit beim Landesbauernverband. Sie ist seit <strong>2009</strong> Landesvorsitzende der Jungen Liberalen in <strong>Thüringen</strong>.<br />
Außerdem macht sie die Pressearbeit für die Thüringer Landjugend. Wobei warten der falsche Ausdruck wäre, denn sie hat<br />
ihren Laptop aufgeklappt, das Telefon griffbereit neben sich und arbeitet. Jede Sekunde will genutzt sein, denn als Landes vor -<br />
sitzende hat man immer Aufgaben zu erledigen. Dann klappt sie das Notebook zu, schaltet ihr Handy aus und berichtet <strong>WiYou</strong><br />
über ihre Aufgaben, ihre harte Disziplin und ihren Antrieb für die Politik.<br />
Wie bist du zur Politik gekommen?<br />
Politisch interessiert war ich schon immer. Und da war der Reiz, tatsächlich<br />
etwas beeinflussen zu können. Es ist noch gar nicht so lange<br />
her, dass ich politisch aktiv bin. <strong>2009</strong> bin ich zu den JuLis gekommen.<br />
Ich hatte Politikwissenschaften in Dresden studiert und war am Ende<br />
des Studiums angekommen. Ich hatte mich stark mit der Geschlechter -<br />
gerechtigkeit auseinandergesetzt, sozusagen mit politikwissenschaftlicher<br />
Geschlechterforschung. Das war für mich der Antrieb, politisch aktiv<br />
zu werden. Ich wollte selbst herausfinden, warum nur wenige Frauen<br />
politisch aktiv sind und nicht nur die Theorie dazu kennen.<br />
„Es stand für mich nie zur Debatte, in eine andere Partei zu gehen.<br />
Ich hatte schon immer etwas gegen Bevormundung<br />
und wollte auf eigenen Beinen stehen.“<br />
Warum hast du dich für die JuLis entschieden?<br />
Es stand für mich nie zur Debatte, in eine andere Partei zu gehen. Ich<br />
hatte schon immer etwas gegen Bevormundung und wollte auf eigenen<br />
Beinen stehen. Die FDP ist für mich die Partei, die das am besten ver-<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
tritt. Sie hat das Vertrauen in die Menschen, dass sie es schaffen, ihr<br />
Le ben selbst zu regeln und zu gestalten. JuLi zu sein, ist für mich ein<br />
Lebensgefühl.<br />
Wie funktioniert das Zusammenspiel<br />
zwischen Arbeit und Politik?<br />
Das ist nicht immer einfach. Ich habe feste Bürozeiten und muss abwägen,<br />
was ich wann wo mache. Ich muss viel delegieren. Aber durch<br />
die Kommunikation mit neuen Medien geht das alles sehr gut. Ich bin<br />
ja damit aufgewachsen. Natürlich ist sehr viel Disziplin nötig, aber man<br />
gewöhnt sich schnell daran, permanent Mails zu<br />
checken und immer da zu sein. Es gibt aber natürlich<br />
auch die Tage, an denen ich froh bin, mal kein Tele -<br />
fon dabei zu haben und den Rechner aus zu lassen.<br />
Wie sieht dein typischer Tagesablauf aus?<br />
Morgens checke ich gegen fünf Uhr meine E-Mails. Dann geht’s ins<br />
Büro bis 17:00 oder 18:00 Uhr. Danach sind meist noch Sitzungen und<br />
nebenbei immer wieder E-Mails und Telefonate mit unterschiedlichsten<br />
Fotos: Michael Kappeler/ddp, privat
Lebensgefühl!<br />
Wie ist das politische Engagement<br />
Thüringer Jugendlicher deiner Meinung nach?<br />
Ich kann das nicht im Vergleich zu anderen Bundesländern sehen, denke<br />
aber, dass Jugendliche in den neuen Bundesländern weniger politisch<br />
interessiert und noch weniger politisch aktiv sind, was sicher auch<br />
am Elternhaus liegt. Viele sagen, dass sie mit Parteien nichts zu tun<br />
haben wollen aufgrund ihrer DDR-Vergangenheit. Ich kann mir auch<br />
vorstellen, dass es für viele ein großer Schritt ist, sich an eine Partei zu<br />
binden. De<strong>rz</strong>eit ist es in der Gesellschaft eher so, dass sich die<br />
Menschen für ku<strong>rz</strong>fristiges Engagement begeistern lassen. Deswegen<br />
suchen wir beispielsweise auch ganz gezielt Freiwillige für bestimmte<br />
Aktionen. So können Jugendliche auch erstmal an<br />
die Politik herangeführt werden. (rw)<br />
„Ich will mir meine Freiheit noch behalten und<br />
bleibe in erster Linie JuLi.“<br />
Leuten. Und dann ist der Tag eigentlich schon rum. Privatleben geht<br />
gerade gar nicht. Ab und zu gibt es mal ein freies Wochenende und<br />
das ist auch absolut notwendig, um wieder einen Bezug zu anderen<br />
Dingen zu bekommen. Dann gibt es auch Familie, Freunde und Hobbys.<br />
Welche Aufgaben hast du als Vorsitzende der JuLis?<br />
Vielfältige. Jeden Tag kommen neue Aufgaben hinzu. Traditionell sieht<br />
man eigentlich recht wenig von den Aufgaben der Landesvorsitzenden.<br />
Hauptsächlich ist meine Aufgabe, den Laden zu koordinieren und zusammenzuhalten.<br />
Aber auch Delegation und Meinungsgebung gehö-<br />
ren dazu. Wohin wollen wir JuLis? Wer wollen wir sein? Das vo<strong>rz</strong>ugeben<br />
ist meine Aufgabe.<br />
Was sind deine Karriereabsichten?<br />
Kannst du dir die politische Arbeit hauptberuflich vorstellen?<br />
Das ist jetzt noch zu früh, etwas dazu zu sagen. Nicht weil ich selbst<br />
noch zu jung wäre, sondern weil ich politisch gesehen noch zu jung bin.<br />
Ich bin erst seit zwei Jahren politisch aktiv. Außerdem bin ich JuLi, dass<br />
heißt, ich kann auch nicht, für den Landtag beispielsweise, gewählt<br />
werden. Ich müsste das jetzt also über den Parteiweg angehen, das<br />
möchte ich de<strong>rz</strong>eit aber nicht. Ich will mir meine Freiheit noch behalten<br />
und bleibe in erster Linie JuLi.<br />
JuLis stehen in <strong>Thüringen</strong> für:<br />
> Freiräume schaffen – Für Arbeitsplätze<br />
> Eine bessere Bildung – Für Chancengleichheit<br />
> Beteiligung stärken – Für aktive Bürger<br />
> Natürliche Vorteile nutzen – Für mehr Potentiale<br />
> Faire Staatsfinanzen – Für mehr Geld beim Bürger<br />
Titel<br />
> www.julis-thueringen.de<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
29
30<br />
Titel<br />
Politik ist auch Party.<br />
An einem lauen Vormittag traf <strong>WiYou</strong> Vincent Müller in einem kleinen Café in der Erfurter Innenstadt. Das junge<br />
Vorstandsmitglied der Grünen Jugend ist aus Erfurt, 19 Jahre, hat gerade sein Abitur im Erfurter Ratsgymnasium gemacht und<br />
bereitet sich auf seinen Zivildienst am Theater in Gera vor. Bei Cola und Waldmeisterbrause – was sonst als ein grünes Getränk?<br />
– e<strong>rz</strong>ählte Vincent über seinen Alltag, sein politisches Engagement und auch über den Spaß, dem ihm seine Aufgabe macht.<br />
Wie bist du zur Politik gekommen?<br />
Über meine Eltern, die wiederum durch ihre Eltern zur Politik gekommen<br />
sind. Sie haben sich damals für eine bessere DDR, beziehungsweise<br />
auch eine Wende engagiert, die gar nicht mal eine Einheit bedeuten<br />
muss. Es ging einfach darum, sich politisch zu engagieren, dass<br />
etwas besser wird, dass das System transparenter wird, dass man reisen<br />
darf. Schon als kleines Kind nahm mich meine Mutter mit zu<br />
Demos, beispielsweise gegen den ersten Irak-Krieg. Später ging ich<br />
selbst zum Beispiel zu Anti-Nazi-Demos, bei denen es auch Auseinan -<br />
der setzungen zwischen Polizei und Demonstranten kam, obwohl oftmals<br />
die Demonstranten wenig Anlass dazu gaben. So überlegte ich,<br />
„Schon als kleines Kind nahm mich meine Mutter mit zu Demos,<br />
beispielsweise gegen den ersten Irak-Krieg.“<br />
dass ich mich darüber aufregen oder mich eben selbst politisch engagieren<br />
könnte. So suchte ich nach einer Partei, die meinen Inhalten nahesteht<br />
und bin so bei der Grünen Jugend gelandet. Gleich am Anfang<br />
bin ich schon mit zur Bundesmitgliederversammlung gefahren, bin<br />
dann als Delegierter zum Wintercamp der europäischen Organisation<br />
gefahren und merkte so sehr schnell, dass mir die Vernetzungsarbeit<br />
auf europäischer und globaler Ebene innerhalb der Grünen Jugend am<br />
meisten lag.<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Wie sieht dein Tag aus?<br />
Wenn viel zu tun ist, dann gehe ich morgens zum Zug, fahre zum Bei -<br />
spiel nach Eisenach, was in letzter Zeit häufig der Fall war, habe dort<br />
eine Sitzung, fahre danach weiter nach Erfurt, um die nächste Sitzung<br />
durchzuführen, dann kommt meist ein weiteres Treffen. Wenn man<br />
Glück hat, sind mal zwei Sitzungen am gleichen Ort. Zwischen durch<br />
hoffe ich, dass ich eine Internetverbindung habe und den Laptop anschließen<br />
kann. Dann sehe ich meine E-Mails durch und abends habe<br />
ich oft noch Telefonkonferenzen. Wobei das schon ein wirklich stressiger<br />
Tagesablauf ist. Zu Schulzeiten hat die Schule natürlich oft darunter<br />
gelitten und ich bin froh, dass Fehltage nicht mit auf dem Abi-<br />
Zeugnis stehen. Andererseits hat mir die politische<br />
Arbeit aber auch für die Schule geholfen. Gerade für<br />
für Englisch oder den Sozialkundeleistungskurs war<br />
die internationale Arbeit eine große Hilfe.<br />
Warum hast du dich für die Grüne Jugend entschieden?<br />
Was ich bei den Grünen das Entscheidende für mich finde ist, und das<br />
zeigt sich gerade auch in den jetzigen Krisenzeiten, dass sie nicht versuchen<br />
alles aufzutrennen. Das heißt, sie versuchen nicht zuerst die<br />
Wirtschaft zu retten und sich dann mit dem Klima auseinande<strong>rz</strong>usetzen,<br />
sondern die Grünen versuchen, ein Gesamtkonzept zu kreieren und<br />
vor allem auch nachhaltig Politik zu machen.<br />
Foto: René Weigel
Und unsere sind die Besten.<br />
Welche Aufgaben hast du als Vorstandsmitglied?<br />
Meine spezielle Aufgabe ist die Vernetzung mit anderen Organi -<br />
sationen. So plane ich beispielsweise Veranstaltungen mit den JuSos<br />
oder den Solids aber auch mit allen möglichen anderen Organisationen<br />
kommt man in Kontakt, plant etwas zusammen und macht dann eine<br />
Veranstaltung. Das Thema gibt meistens die Basis vor. Zuletzt hatten<br />
wir viel beim Bildungsstreik zu tun, oder auch bei der Aktion „Deine<br />
Stimme gegen Nazis“.<br />
Wie schaffst du es, Arbeit und Politik zusammenzubringen?<br />
Für mich wird es zunächst einmal leichter. Ich mache meinen Zivildienst<br />
„Ich denke aber, wenn man politisch aktiv sein möchte,<br />
hat man immer die Möglichkeit sich zu engagieren.“<br />
in Gera und bin somit näher an meinem Wahlkreis zur Bundestags- und<br />
Landtagswahl dran. Aber natürlich wird es auf der anderen Seite auch<br />
wieder schwerer, da ich an mehr oder weniger feste Arbeitszeiten im<br />
Theater gebunden sein werde. Ich denke aber, wenn man politisch aktiv<br />
sein möchte, hat man immer die Möglichkeit sich zu engagieren.<br />
Wie sehen deine Karriereabsichten aus?<br />
Jetzt bin ich auf der Liste zur Landtagswahl und zur Bundestagswahl.<br />
Bei letzterer bin ich auf Platz fünf, und wenn man sich das de<strong>rz</strong>eitige<br />
Ergebnis ansieht, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass ich nachrutsche.<br />
Allerdings plane ich das nicht als festes Karriereziel. Erst einmal<br />
will ich etwas vernünftiges gemacht haben, sprich, eine Berufs -<br />
ausbildung haben. Politisches Engagement ist schön und gut, aber als<br />
> www.gj-thueringen.de<br />
Berufspolitiker braucht man unbedingt etwas nebenher. Mein Traum<br />
ist es, Theaterregie zu studieren.<br />
Wie schätzt du das politische Engagement<br />
Thüringer Jugendlicher ein?<br />
Ich glaube, viele Jugendliche sind politisch interessiert und sagen auch,<br />
was sie ändern wollen. Das hat gerade der Bildungsstreik gezeigt. Auch<br />
bei der Räumung des besetzten Hauses in Erfurt haben sich viele dazu<br />
geäußert, egal ob positiv oder negativ, sie hatten auf jeden Fall mal<br />
eine Meinung dazu. Schwieriger wird es dann beim Engagement. Da<br />
glaube ich, könnten es in Zukunft ruhig ein paar mehr werden. Und es<br />
lohnt sich. Man hat die Möglichkeit, nicht nur zu nö-<br />
len, sondern sich einzubringen. Außerdem haben die<br />
verschiedenen Jugendorganisationen auch viele<br />
Partys. Wobei ich sagen kann, dass unsere echt die<br />
Besten sind. (rw)<br />
Grüne Jugend <strong>Thüringen</strong> steht für:<br />
> Bildung für jeden Menschen frei zugänglich, unabhängig<br />
vom sozialen oder finanziellen Hintergrund<br />
> ein multikulturelles, tolerantes und offenes <strong>Thüringen</strong><br />
ohne Nazis im Parlament<br />
> gegen die totale Überwachung! Datenschutz ist ein<br />
Grundrecht aller Bürgerinnen und Bürger<br />
> Erneuerbaren Energien sind nur konkurrenzfähig,<br />
wenn es beim Atomausstieg bleibt<br />
Titel<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
31
32<br />
Umfrage<br />
?Gehst du<br />
wählen?<br />
… könnte man de<strong>rz</strong>eit etwa 1,9 Millionen wahlberechtigte Thürin ger<br />
ku<strong>rz</strong> vor der Landtagswahl im Freistaat am 30. August fragen. Dieses<br />
Jahr sind etwa 135.000 Erstwähler dabei. <strong>WiYou</strong> hat sich unter<br />
<strong>Thüringen</strong>s Jungendlichen umgehört, ob sie ihre Stimme überhaupt<br />
abgeben.<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Stefanie Gutsch, 21<br />
Pharmazeutisch-technische Assistentin<br />
„Ich gehe nicht wählen. Es wird so und so<br />
versprochen, was am Ende nicht gehalten wird.<br />
Und alle versprechen<br />
das Gleiche.“<br />
Anne Steinke, 18<br />
grad mit dem Abi fertig<br />
„Ja, ich werde wählen gehen, weil es<br />
wichtig ist sich zu beteiligen und seine<br />
politische Meinung zu äußern.“<br />
Sabrina Bartels, 19<br />
Azubi für Zahmnmedizin<br />
„Man muss ja wählen gehen, weil es wichtig<br />
ist, die Stimme abzugeben. “<br />
Fotos: René Weigel, Sascha Uthe
Tina Rietschel, 17<br />
Schülerin<br />
„Ich gehe nicht wählen,<br />
weil es mich nicht interessiert.“<br />
Janine Müller, 18<br />
arbeitssuchend<br />
„Ich gehe nicht wählen, weil es mich nicht<br />
interessiert“<br />
Umfrage<br />
Ines Müller, 18<br />
grad mit dem Abi fertig<br />
„Ja, ich gehe wählen weil ich finde,<br />
dass es in unserer Demokratie das größte<br />
Recht ist, um das die Menschen seit<br />
Hunderten von Jahren gekämpft haben.“<br />
Yves Pröhl, 19<br />
Student<br />
„Ich weiß noch nicht, ob ich wählen gehe.<br />
Bin nicht so recht motiviert und hab mich nie<br />
für Politik interessiert.“<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
33
34<br />
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<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
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<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
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36<br />
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einem wesentlichen Punkt: die Organisation ist vollkommen in der<br />
Hand von Stu denten. Im gemeinnützigen studentischen Verein SWING<br />
an der TU Ilmenau e.V. fing das Projekt inova als eines von vielen vor<br />
14 Jahren ganz klein, mit 20 ausstellenden Unternehmen und wenigen<br />
Team mit gliedern, an. Doch die Idee fand Anklang und entwickelte<br />
sich über die Jahre zu einem fes ten Bestandteil des Vereins und einem<br />
jährlichen Event an der TU Ilmenau. Mit zirka 200 Ausstellern im<br />
vergangenen Jahr und einem aktuell 60-köpfigen<br />
Team, das den wachsenden Organisationsaufwand<br />
bewältigt, stellt die inova derweilen die größte<br />
Firmenkontaktmesse Mittel deutschlands dar.<br />
Auf einer Fläche von 1.000 Qadratmetern erwartet<br />
dich eine große Vielfalt an potenziellen neuen Arbeitgebern,<br />
auch wenn die Finanz krise an Firmen kontaktmessen nicht spurlos vorbeigeht<br />
und die meisten Unternehmen weniger neue Mitarbeiter suchen.<br />
Dennoch sind regionale Unter nehmen (Carl Zeiss, Brose, Jenoptik,<br />
ersol Solar Energy) ebenso vertreten wie internationale und namhafte<br />
Unternehmen, zum Beispiel Axel Springer, Siemens und die Deutsche<br />
Bank. Auch BMW, Audi und Daimler konnten dieses Jahr für die Messe<br />
gewonnen werden.<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
www.inova-online.de<br />
Wenn du der inova also einen Besuch abstattest, erwartet dich ein<br />
großes Spektrum an Ansprechpartnern für die Suche nach Praktika,<br />
Diplom- und Bachelor arbeiten oder für den direkten Einstieg ins<br />
Berufsleben. Um dem Messetrouble zu entkommen, kannst du dich in<br />
der Study-Lounge in chilliger Atmosphäre entspannen. Neben einigen<br />
Firmen präsentationen findest du auch Zeit an der Bar mal die Beine<br />
baumeln zu lassen.<br />
Falls du dich noch nicht richtig vorbereitet fühlst, um Firmen vertre -<br />
tern gegenüber zu treten, könnte dich die „Warm-up-Week“ interessie-<br />
Mit zirka 200 Ausstellern im vergangenen Jahr stellt die inova<br />
derweilen die größte Firmenkontaktmesse Mittel deutschlands dar.<br />
!<br />
ren. Diese findet vom 13. bis 15.10.<strong>2009</strong>, also in der Woche vor der<br />
Messe, statt. Sie bietet in vielen Workshops, Vorträgen und Seminaren<br />
kostenlose Beratung von Fachkräften zu den Themen Bewer bungs -<br />
gespräch, Selbstpräsentation und anderen Soft-Skills.<br />
Du kommst nicht aus Ilmenau? Kein Problem! Es wurde intensiv daran<br />
gearbeitet, die Messe auch für Studenten außerhalb von Ilmenau<br />
interessant zu machen. Shuttlebusse von Universitäten und Hoch -<br />
schulen aus ganz Mitteldeutschland sollen Interessenten schnell und<br />
einfach zur inova bringen:<br />
20. Oktober Chemnitz > Jena > Erfurt > inova<strong>2009</strong><br />
21. O ktober Leipzig > Jena > Erfurt > inova<strong>2009</strong><br />
Autor: David Fochler, Fotos: inova
Die Zukunft wird spannend.<br />
Elektroniker in den elektro-<br />
und informationstechnischen<br />
Handwerken sind auf dem<br />
Arbeitsmarkt gefragt.<br />
Bits, Bytes<br />
Nicht nur die Aufgaben sind in diesem Job spannend, auch die Spiel -<br />
arten und Aufstiegschancen garantieren Vielfalt. Sieben verschiedene<br />
Technikgebiete können von Elektronikern bespielt werden: Energie- und<br />
Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik, Informations- und Tele -<br />
kom munikationstechnik, Systemelektronik, Maschinen- und An -<br />
triebs technik, Bürosystemtechnik oder Geräte- und System tech nik.<br />
In jedem Fall ist die perfekte Mischung von Köpfchen und Handwerk<br />
gefragt. Interes sierst du dich für Computer, digitale Medien und komplexe<br />
Energie technik, dann findest du hier genau das richtige Aktions -<br />
feld.<br />
Am Puls der Zeit: Am Anfang steht eine hochmoderne <strong>Ausbildung</strong>, die<br />
auch mit der rasanten, technischen Entwicklung mithält. Als angehender<br />
Elektroniker sitzt du natürlich nicht nur vor dem Laptop. Die Arbeit<br />
auf den Baustellen oder beim Kunden vor Ort steht nach wie vor im<br />
Zentrum. Neu ist aber, dass künftig jeder Elektroniker in Bereichen wie<br />
Digital technik, Netzwerktechnik und Telekommunikation ausgebildet<br />
und auch in der Programmierungs- und Steuerungstechnik fit gemacht<br />
wird. Dazu kommt die gezielte Vorbereitung auf den Berufsalltag.<br />
Schon während deiner <strong>Ausbildung</strong> werden der Umgang mit Kunden,<br />
Bera tung, Verkauf und Kalkulation trainiert. Die neuen Elektroniker wissen<br />
mehr und können mehr. Die Kunden erhalten mehr Leistung aus<br />
einer Hand. Von der Energie- und Gebäudetechnik inklusive regenerativer<br />
Energien über Systemelektronik bis IT und Telekommunikation.<br />
Auch mit Blick auf die weitere Elektronikerkarriere schneidet die solide<br />
Handwerksausbildung gut ab. Nach Lehre und Gesellenzeit greifen<br />
!<br />
und jede Menge Volt<br />
Schüler-Gutschein<br />
Einzulösen während der Messe HAUS+TECHNIK, Messezentrum Erfurt,<br />
am 12. September <strong>2009</strong>. Gegen Vorlage dieses Gut scheines und<br />
deines Schülerausweises erhältst du an der Ausstellungs kasse eine<br />
Gastkarte zum kostenfreien Besuch der Messe.<br />
Elektriker? Das war gestern. Die Zukunft gehört den Elektronikern und die beschäftigen sich in ihrem Beruf auch mit Digitalund<br />
Informationstechnik. Schon jetzt zählen Elektroniker zu den am stärksten vertretenen <strong>Ausbildung</strong>sberufen in <strong>Thüringen</strong>.<br />
Über 1.000 Jugendliche schlugen allein im Jahr 2008 diese Berufsrichtung ein.<br />
Fort- und Weiterbildungsprogramme. Über den Besuch weiterführender<br />
Schulen ist ein Studium oder Fachhochschul-Abschluss möglich.<br />
Chancen zur Spezialisierung, zum Beispiel im Programmieren oder im<br />
Verkauf, gibt es reichlich. Auch die Meisterausbildung ist eine Überlegung<br />
wert, ebnet sie doch den Weg zum eigenen Betrieb oder zu<br />
Führungspositionen im Angestelltenverhältnis.<br />
Wenn du dich für diesen Beruf begeisterst, solltest du frühzeitig auf<br />
Informationsfang gehen. Der Fachverband Elektrotechnik, Informa -<br />
tions technik und Elektromaschinenbau <strong>Thüringen</strong> ist dabei eine gute<br />
Anlaufstelle. Ins Gespräch mit Auszubildenden und Vertretern von<br />
Verbänden und <strong>Ausbildung</strong>sbetrieben kommst du auch während des<br />
Thüringer Landeswettbewerbs der Lehrlinge des dritten <strong>Ausbildung</strong>s -<br />
jahres. Alljährlich läuft er im Rahmen der Messe HAUS+TECHNIK und<br />
findet das nächste Mal am 12. September <strong>2009</strong> im Messezentrum<br />
Erfurt statt. Von allen Thüringer Lehrlingen, die kü<strong>rz</strong>lich die Gesell prü -<br />
fung erfolgreich ablegten, treten die fünf Besten in den <strong>Ausbildung</strong>s -<br />
berufen Elektroniker, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik sowie<br />
Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik an. Sie<br />
messen ihre praktischen Fähigkeiten öffentlich miteinander und ermitteln<br />
die Landessieger <strong>2009</strong> aus ihren Reihen. Während des Wett -<br />
bewerbs kannst du den jungen Handwerkern über die Schulter schauen.<br />
In den Pausen dazwischen lässt sich dann all das fragen, was du<br />
wissen solltest, bevor du dich für diese Berufsrichtung entscheidest.<br />
! www.messe-erfurt.de<br />
Dein Veranstaltungs-Tipp<br />
Anzeige<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
37
38<br />
Junior-Firma<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Stephan Matthes ist 24 Jahre und macht eine <strong>Ausbildung</strong><br />
beim BWAW <strong>Thüringen</strong> zum Informatikkaufmann im zweiten<br />
Lehrjahr. Das BWAW ist das Bildungswerk für berufsbezogene<br />
Aus- und Weiterbildung <strong>Thüringen</strong> gGmbH. Nach<br />
zwei Studienversuchen, einmal Informatik an der Uni in<br />
Jena und einmal an der FH in Erfurt entschied Stephan,<br />
dass ihm das zu theorielastig ist und begann seine<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Informatikkaufmann im BWAW.<br />
Azubi und<br />
Im <strong>Ausbildung</strong>sinstitut BWAW existierte eine Schülerfirma, die als<br />
Übungsfirma diente und virtuelle Projekte bearbeitete. Dabei gab es<br />
allerdings keinen reellen Kundenkontakt und keine echten Ge schäfts -<br />
prozesse.<br />
20<strong>04</strong> wurde aus der ehemaligen Schülerfirma durch Azubis und deren<br />
Ausbilderin Petra Wolf eine Juniorenfirma mit dem Namen<br />
„SPORTS-IT-SYS TEMS e.V.“. Und die funktioniert wie ein echtes Un -<br />
ternehmen. Es gibt Angestellte, echte Projekte, es wird echtes Geld verdient<br />
und es gibt einen echten Geschäftsführer. Sogar Steuer er -<br />
klärungen müssen angefertigt und Auseinandersetzungen mit dem<br />
Finanzamt ausgefochten werden. Den Posten des Geschäftsführers<br />
übernahm Stephan bereits in seinem ersten Lehrjahr. Seitdem leitet er<br />
die Geschicke des Unter neh mens, ist für Neukundenakquise, Kunden -<br />
be treuung und Projekt koordi nation zuständig. Und natürlich auch für<br />
all die Angestellten. Nur bezahlen muss er diese nicht, denn das übernimmt<br />
das BWAW. Außerdem gibt es noch einen Vorstand, der zusammen<br />
mit dem Grün dungs mit glied Petra Wolf und dem Geschäftsführer<br />
die Unternehmensleitung bestreitet.<br />
Die Juniorenfirma selbst ist ein gemeinnütziger Verein, der hauptsächlich<br />
aus den Auszubildenden der Sportlerklassen und ehemaligen<br />
Azubis besteht. Auch der Geschäftsführer des BWAW, Bernd Eckert, ist<br />
Mitglied und unterstützt den Verein. SPORTS-IT-SYS TEMS bietet Dienst -<br />
leistungen von der Website-Erstellung über Ge staltung und Erstellung<br />
von Flyern und Werbematerial bis zur Daten bankpflege. Zielgruppe sind<br />
kleinere Sportvereine und Unternehmen, die nur wenig Geld für ihre<br />
Präsentation zur Verfügung haben. Die Azubis übernehmen die Aufträ -<br />
ge und Projekte, die von der Firma akquiriert wurden. Insgesamt hat<br />
Fotos: René Weigel, Klicker/pixelio.de
Geschäftsführer in einem<br />
der Verein zirka 50 Mitglieder. 20 von ihnen sind aktiv am Unterneh -<br />
mensgeschehen beteiligt. Die Einnahmen werden nach der Satzung des<br />
Vereins für drei wesentliche Dinge verwendet: erstens für die Teilnahme<br />
an Messen, zweitens für eine Sommerparty und drittens für eine Weih -<br />
nachtsfeier. Die nächste Messe ist eingebettet in die Infa auf dem Mes -<br />
se gelände in Hannover. Das ist die größte deutsche Erlebnis- und Ein -<br />
kaufsmesse. Fünf Tage lang, vom 22. bis 26. Oktober werden sich<br />
verschiedene Juniorenfirmen Deutschlands dem Messepublikum präsentieren.<br />
Nicht einmal die Wirtschaftskrise konnte SPORTS-IT-SYSTEMS<br />
etwas anhaben. Aufträge haben die Azubis mehr als genug. Und dabei<br />
darf man nicht vergessen, dass bei steigender Auftragszahl nicht<br />
auch mehr Mitarbeiter eingestellt werden können. Denn die kommen<br />
alle aus den <strong>Ausbildung</strong>sjahrgängen des BWAW. Deswegen gibt es für<br />
die Erstel lung der Dienstleistungen keinen Termindruck. Es wird zwar<br />
nach Pflich ten- und Lastenheften gearbeitet, aber Stephan lässt sich<br />
nicht zu Fixterminen hinreißen: „Das können wir nicht gewährleisten.<br />
Man darf dabei nicht vergessen, dass wir alle in der <strong>Ausbildung</strong> sind.<br />
Es geht in erster Linie darum, etwas in der Juniorenfirma zu lernen.“<br />
„Man darf dabei nicht vergessen, dass wir alle in der<br />
<strong>Ausbildung</strong> sind. Es geht in erster Linie darum, etwas<br />
in der Juniorenfirma zu lernen.“<br />
Na türlich gibt es Fertigstellungstermine für die Projekte. Die Junio -<br />
renfirma lässt sich jedoch nicht mit einer Medienagentur vergleichen.<br />
Das Hauptziel des Unternehmens ist die Herausbildung und Ver -<br />
besserung von Schlüsselqualifikationen für die Azubis. Das geht los<br />
! www.sports-it-systems.de<br />
! www.bwaw-thueringen.de<br />
Junior-Firma<br />
bei einfachen Dingen. Wie schreibe ich eine E-Mail in der richtigen<br />
Form an einen Kunden? Wie organisiere ich mich selbst, um Ausbil -<br />
dung, Projekte und Freizeit im richtigen Maß einzuteilen? Dass es funktioniert,<br />
zeigt die gute Entwicklung der Firma in den letzten fünf Jahren.<br />
Nach Stephans Einschätzung gab es bisher keinen Fall, in dem ein Auf -<br />
traggeber unzufrieden mit den Leistungen gewesen wäre und klopft<br />
dabei auf den Holztisch, an dem wir sitzen.<br />
Und er muss es wissen, denn so ziemlich alles, was Geschäfts be -<br />
ziehungen und Geschäftsprozesse betrifft, läuft über seinen<br />
Tisch. Der Tisch steht übrigens im Klassenraum. Und der ist nötig, denn<br />
immer nach dem Unterricht, in den Freistunden und teilweise auch an<br />
den Wochenenden verlangt der Job Stephans Präsenz. Zum Beispiel ist<br />
er für die Zusam menstellung der Teams zuständig. Je nach Interesse<br />
und Können seiner „Mitarbeiter“ teilt er sie in Pro jekt gruppen und<br />
Aufgabenbereiche ein. Das muss aber nicht statisch ablaufen. Da das<br />
Lernen im Vordergrund steht, kann sich jeder in unterschiedlichen<br />
Aufgaben versuchen und beweisen.<br />
Stephan selbst hat noch viel vor. Nach seiner Aus -<br />
bildung und nachdem er seinen Geschäftsführer -<br />
posten an einen Nachfolger weitergegeben hat, kann<br />
er sich vorstellen, an einer Berufsakademie seinen<br />
Bachelor zu machen und danach in die Industrie zu<br />
gehen. Und auch da kommt ihm seine Tätigkeit in der Juniorenfirma<br />
zu Gute, denn bereits jetzt kommt er mit vielen Geschäftsführern größerer<br />
Unternehmen ins Gespräch und kann sich bei ihnen beweisen.<br />
Durchaus positive Voraussetzungen für einen erfolgreichen Karriere -<br />
start in die Zukunft. (rw)<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
39
40<br />
Deine Karriere<br />
Besuch im Deutschen Zent rum<br />
für Luft- und Raumfahrt e. V.<br />
Besuch bei verschiedenen Unter nehmen<br />
der chemischen Industrie<br />
Besuch im Deut schen Bundestag<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
www.bildung-fuer-thueringen.de<br />
!<br />
Stipendiatenprogramm für begabte<br />
Gymnasiastinnen und Gymnasiasten<br />
im naturwissenschaftlich-technischen Bereich<br />
Stipendium<br />
Die Stiftung Bildung für <strong>Thüringen</strong> startete mit Beginn des<br />
Schuljahres 2008/<strong>2009</strong> das „Stipendiatenprogramm für begabte<br />
Gymnasiastinnen und Gymnasiasten im naturwissenschaftlich-technischen<br />
Bereich“. Aufgrund der großen Resonanz<br />
werden auch im kommenden Schuljahr weiterhin begabte<br />
Schüle rinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe von der<br />
Stiftung gefördert.<br />
Im Mittelpunkt unserer Unterstützungsleistung stehen Bildungs an -<br />
gebote, die quartalsweise stattfinden. Durch unser Begleitprogramm<br />
werden die Schülerinnen und Schüler, in Kooperation mit Jugend Aktiv<br />
Mitteldeutschland – Verein zur Eliteförderung der Jugend e. V.<br />
(JAM), in den Bereichen „Persön lich keitsentwicklung“, „Schulische und<br />
berufliche Qualifizie rung“, „Stärkung der gesellschaftlichen Verant -<br />
wortung“ und „Er weiterung naturwissenschaftlicher und technischer<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten“ geschult. Um die Welt der Forschung und<br />
Hochtechnologie direkt zu erleben, besuchten unsere Stipendiatinnen<br />
und Stipendiaten den Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und<br />
Raumfahrt e. V. (DLR) in Ober pfaffenhofen. Neben diesem Leistungs -<br />
spektrum setzen wir verstärkt auf unternehmensnahe Unterstüt zungs -<br />
angebote sowie die Erkundung der regionalen Wirtschafts- und Wissen -<br />
schaftsstruktur. So vermitteln wir zum Beispiel auch Kontakte in<br />
Thü ringer Unternehmen, organisieren Prak tikums mög lichkeiten für die<br />
Stipendiaten und führen mit ihnen Betriebsbesichtigungen durch. Im<br />
letzten Schuljahr besuchten wir gemeinsam mit den Stipendiatinnen<br />
und Stipendiaten – in Kooperation mit dem Arbeitgeberverband Nord -<br />
ost chemie e. V. – verschiedene Unternehmen der chemischen Industrie<br />
an den Standorten Leuna, Bitterfeld/Wolfen, Nünchritz, Apolda, Greiz<br />
und Rudolstadt. Ein sicherheitspolitisches Simulationsspiel in Zusam -<br />
men arbeit mit Jungoffizieren der Bundeswehr sowie die Vorstellung<br />
des Hoch schul standortes <strong>Thüringen</strong> und dessen facettenreiche Studien -<br />
möglichkeiten im naturwissenschaftlich-technischen Kontext inklusive<br />
Schnupper vorlesungen runden unser Stipen diatenprogramm ab. Zum<br />
Abschluss des ersten Jahres im Stipendiatenprogramm fuhren die<br />
Stipendiatinnen und Stipendiaten – auf Einladung der Bundestags -<br />
abgeordneten und Botschafterin der Stiftung Bildung für <strong>Thüringen</strong>,<br />
Antje Tillmann – zu einem Informationsbesuch in den Deutschen Bun -<br />
destag nach Berlin.<br />
Die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung<br />
<strong>Thüringen</strong> fördert Projekte der Stiftung Bildung für <strong>Thüringen</strong>.<br />
Stiftung Bildung für <strong>Thüringen</strong>: Peterstraße 1, 99084 Erfurt<br />
Telefon: 0361 60155-330, Telefax: 0361 60155-399<br />
Fotos / Quelle: bwtw
Beste Chancen<br />
Studienbereich Wirtschaft<br />
Die Studienangebote des Bereichs Wirtschaft sind breit gefächert und<br />
zeichnen sich durch eine hohe branchenorientierte Spezialisierung aus.<br />
Praxis part ner sind vor allem mittelständische Unter neh men aus den<br />
Bereichen Handel, Industrie und Dienst leistun gen, aber auch Groß -<br />
unter nehmen u nd ö ffentliche E inrich tun gen.<br />
Spezialisierungen im Studiengang Betriebswirtschaft:<br />
> Handel (BA Eisenach und BA Gera)<br />
> Industrie (BA Eisenach und BA Gera)<br />
> Logistik (BA Gera)<br />
> International Business Administration (BA Eisenach)<br />
> Gesundheitswesen (BA Gera)<br />
> Tourismuswirtschaft (BA Eisenach)<br />
> Öffentliche Unternehmen und Einrichtungen (BA Gera)<br />
> Dienstleistungsmanagement (BA Eisenach)<br />
> Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (BA Gera)<br />
Die Wirtschaftsinformatik (BA Gera) als eigener branchen- und fachgebietsübergreifender<br />
Studiengang ergänzt das betriebswirtschaftliche<br />
Studienangebot.<br />
Studienbereich Technik<br />
Die Studiengänge des Bereichs Technik:<br />
> Engineering / Maschinenbau (BA Eisenach)<br />
> Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (BA Gera)<br />
> Informations- und Kommunikationstechnologien (BA Eisenach)<br />
> Praktische Informatik (BA Gera)<br />
Innerhalb des Studiengangs Engineering werden neben den „klassischen“<br />
Spezialisierungen Konstruktion, Produktionstechnik und Mecha -<br />
tronik auch die speziellen Studienrichtungen Kunststofftechnik und<br />
Technisches Management angeboten. Die jeweiligen Studieninhalte<br />
sind an den spezifischen Bedarfslagen der regionalen mittelständischen<br />
Industrie- und IT-Unternehmen nach Ingenieuren und Informatikern<br />
ausgerichtet und zeichnen sich durch einen hohen Anteil praktischer<br />
Laborversuche aus. Daneben werden auch fachlich relevante betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnisse vermittelt.<br />
Deine Karriere<br />
Die Berufsakademien in Eisenach und Gera bieten duale Bachelor-Stu diengänge in den Bereichen Wirtschaft, Technik und<br />
Sozialwesen an. Das dreijährige Studium erfolgt in wechselnden Theorie- und Praxis phasen an der Studienakademie und bei einem<br />
<strong>Ausbildung</strong>s unter nehmen als Praxispartner, mit dem der/die Studierende einen Ausbil dungs vertrag geschlossen hat. Das<br />
Studium ist vergleichsweise straff organisiert – so gibt es feste Stundenpläne und keine „Se mesterferien“, dafür sind jedoch die<br />
Übernahme- und beruflichen Aufstiegschancen sehr gut. Neun von zehn Absolventen haben zum Zeitpunkt des Stu dienabschlusses<br />
einen festen Arbeitsvertrag, die meisten mit ihren jeweiligen <strong>Ausbildung</strong>s unternehmen. Etwa die Hälfte der Absol ven ten wird<br />
sofort mit Führungsaufgaben betraut.<br />
Anzeige<br />
Studienbereich Sozialwesen<br />
Im Studiengang Soziale Arbeit (BA Gera) werden Sozialpädagogen in<br />
den Spezia li sie rungen Soziale Dienste und Rehabili tation ausgebildet.<br />
Beide Studien rich tungen orientieren sich am Bedarf öffentlicher und<br />
freier Träger. Zu den Praxispartnern zählen insbesondere Ju gend ämter,<br />
Sozialämter, Gesundheits äm ter, freie Träger der Jugendhilfe, Altenhilfe<br />
und Eingliederungshilfe, Kliniken, Wohn heime und Werkstätten für<br />
Behinderte oder psychisch kranke Menschen, Schulen in freier Träger -<br />
schaft, Bildungsträger und Beratungsstellen.<br />
Der Studienabschluss<br />
Nach erfolgreichem Studium verleiht der Freistaat <strong>Thüringen</strong> je nach<br />
Stu diengang die staatlichen Abschlüsse „Bachelor of Arts“, „Bachelor<br />
of Engineering“ oder „Bachelor of Science“, welche den entsprechenden<br />
Abschlüssen der Fachhoch schulen und Universitäten bundesweit<br />
hochschulrechtlich gleichgestellt sind.<br />
Und wie kommt man zur Berufsakademie?<br />
> Voraussetzungen: Hochschulreife oder Fachhochschulreife<br />
> Abschluss eines <strong>Ausbildung</strong>svertrages mit einem Praxispartner<br />
> Zulassung zum Studium (Zusendung des <strong>Ausbildung</strong>svertrages an<br />
die BA, Zulassung durch die BA)<br />
So studiert man an der Berufsakademie.<br />
> ku<strong>rz</strong>e Studiendauer von 3 Jahren<br />
> monatliche Vergütung<br />
> wissenschaftliche Lehre an der BA<br />
> Praxisausbildung im Unternehmen<br />
> kleine Seminargruppen<br />
! www.ba-gera.de<br />
! www.ba-eisenach.de<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
41
42<br />
Rubrik<br />
Spätestens seit der WM 2006 ist ein richtiger Hype um unsere Hauptstadt entstanden. In vielen<br />
Liedern bekennen Musiker ihre Liebe zu Berlin, die Leute tragen Taschen und T-Shirts mit dem Auf -<br />
druck<br />
Erst einmal ein bisschen Geschichte<br />
BERLIN – über 770 Jahre alt und dadurch dementsprechend viel erlebt.<br />
Viele Kriege, Tod und Leid kennt diese Stadt. Aber auch viele schöne<br />
Jahre: Einwanderungen zu Tausenden, Fürsten und Könige. In der<br />
jüngeren Geschichte fallen allen sofort die Folgen des II. Weltkrieges<br />
ein. Ab 1933 Hauptstadt des dritten Reiches und durch den Krieg zerstört,<br />
wenn nicht durch die Bombenangriffe, dann durch Häuser -<br />
kämpfe. Die Jahre darauf waren gekennzeichnet von Aufbau, Wirt -<br />
schaftswunder und Trennung – eine Stadt, vier Teile. 1961 bekam die<br />
Trennung ein Symbol – für 28 lange Jahre. Die Sowjetunion ließ die<br />
Berliner Mauer bauen und trennte so die drei Besatzungszonen der Alli -<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Berlin, Berlin ...<br />
I Berlin<br />
Das kannten wir vorher nur aus New York. Nationalstolz war lange nicht gefragt, aber langsam wird<br />
Deutschland wieder IN, vor allem bei uns Jüngeren.<br />
Wenig Geld auf dem Konto für einen richtig schönen Urlaub? Warum nicht hier bleiben und die<br />
Hauptstadt besuchen ist die Devise! Für wenig gibt es hier viel. Hostels sind angesagte Übernachtungsmöglichkeiten,<br />
ab acht Euro pro Nacht sind Betten zu haben. Und sind wir mal ehrlich, viel Zeit<br />
verbringt man eh nicht auf dem Zimmer, also warum dafür viel ausgeben? Dann doch lieber viel<br />
Sightseeing, Shoppen, lecker Essen und Party! Was es davon so alles in BERLIN gibt, seht ihr auf den<br />
kommenden Seiten. (cd)<br />
ier ten (Frankreich, Großbritannien<br />
und USA) von der sowjetischen ab.<br />
Die Mau er war 167,8 Kilometer<br />
lang! Die Westberliner Bevölkerung<br />
wurde sozusagen eingemauert und<br />
es gab nur noch we nige Punkte, an<br />
denen die Men schen die Mauer<br />
pas sieren konnten – natürlich streng bewacht, um Flücht lingen den<br />
Weg zu versperren. 125 bis 206 Menschen verloren ihr Leben beim<br />
Versuch, die DDR über die Mauer nach Westberlin zu verlassen. Eine<br />
genaue Opfe<strong>rz</strong>ahl kann bis heute nicht genau bestimmt werden.<br />
Manche Fluchtversuche waren aber auch erfolgreich.<br />
Teile der Mauer stehen noch heute, die meisten aber wurden nach dem<br />
Mauerfall von den Leuten als Souvenirs abgetragen (Mauerspechte),<br />
an andere Staaten verschenkt oder in Mu seen gestellt. Viele Orte in<br />
Berlin beschäftigen sich heute mit der intensiven Zeit der Mauer, und<br />
sie sind auf jeden Fall einen Besuch wert. (cd)
Wir fahren nach Berlin...<br />
Berlin & Politik<br />
Berlin ist nicht nur unsere Hauptstadt und Anlaufpunkt für viele Mil -<br />
lionen Touristen. Nach der bewegenden Geschichte der Bundes re publik<br />
Deutschland ist Berlin auch Sitz der Bundesregierung, bestehend<br />
aus dem Bundestag und dem Bundesrat, sowie der Hauptsitz des<br />
Bundeskanzleramtes. Sitz des Bundestages ist das Reichstagsgebäude,<br />
ein sehr ausdrucksvolles Bauwerk Berlins. Neben dem bekannten<br />
Plenar saal befinden sich dort auch die Büros des Bundespräsidenten<br />
und der Bundestagsverwaltung sowie Sitzungssäle der Fraktionen.<br />
Auch eine Presselobby gibt es, in der Journalisten während der Sit -<br />
zungswochen auf Interviews und Statements der Politiker warten und<br />
das gesamte politische Geschehen beobachten. Von 8 bis 24 Uhr stehen<br />
Zuschauern die Türen offen, speziell die Besuchertribünen. Man<br />
kann sich hier über das politische Geschehen informieren und Debatten<br />
während der Sitzungswochen live mitverfolgen.<br />
Am 27. September wird erneut eine<br />
Entscheidung gefällt. Die diesjährigen<br />
Bundestagswahlen beschließen,<br />
wer ab Herbst Deutschland durch die<br />
Krise führt. Bei den Bundes tags wahlen<br />
werden die Mitglieder des Bundes ta -<br />
ges gewählt. Dies können einerseits<br />
Mitglieder von den Parteien sein, aber<br />
auch Personen, die keiner Partei angehören.<br />
Und so funktioniert die Wahl<br />
Insgesamt gibt es 598 Bundes tags ab -<br />
geordnete – 299 Direkt kandi daten<br />
aus den jeweiligen Wahlkreisen und<br />
Martin Zielinski,<br />
Student<br />
Fotos dieser Doppelseite: Pino-Madeo@pixelio, Land Berlin - Presse- und Informationsamt des Landes Berlin und Berlin Partner GmbH<br />
Rubrik<br />
die 299 Abgeordnete der Landeslisten. Jeder Wähler hat zwei Stimmen.<br />
Mit der Erststimme werden die Direktkandidaten gewählt. Das heißt,<br />
einzelne Personen stellen sich in den 299 Wahlkreisen zur Wahl und<br />
derjenige mit den meis ten Stimmen vertritt die Bürger im Bundestag.<br />
Die Zweitstimme hingegen ist für die Wahl der Landesliste einer Partei.<br />
Auf den Landeslisten stehen in einer festgelegten Reihenfolge alle von<br />
der Partei aufgestellten Bewerber, die Spitzenkandidaten. Meist werden<br />
diese Kandidaten erst relativ ku<strong>rz</strong>fristig benannt. Die diesjährigen<br />
Kandidaten sind voraussichtlich Frank-Walter Steinmeier (SPD), Angela<br />
Merkel (CDU), Peter Ramsauer (CSU), Guido Westerwelle (FDP), Jürgen<br />
Trittin und Renate Künast (Bündnis90/Die Grünen) sowie Oskar<br />
Lafontaine (Die Linke). Die Sitzverteilung im Bundestag entspricht dem<br />
Anteil der jeweils von den einzelnen Parteien bundesweit e<strong>rz</strong>ielten<br />
Stimmen, das heißt, es wer den genauso<br />
viele Kandidaten der Parteien in<br />
„Berlin lebt von seiner Ge -<br />
schich te, der Gegensatz zer -<br />
fallender DDR-Reste zu<br />
moderner Architektur von<br />
einer zur nächsten Kreuzung<br />
macht e s u nver wech selbar.<br />
Alles fühlt sich echter an als<br />
in anderen Großstädten,<br />
vielleicht auch abgelebter.<br />
Dafür kann an jeder Ecke<br />
was herrlich Verrücktes<br />
passieren. Solche Kontro -<br />
verse gibts nur in Berlin.“<br />
den Bundestag entsandt, wie es der<br />
prozentualen Verteilung entspricht.<br />
Dabei kommen aber nur Parteien in<br />
Frage, die mindestens fünf Prozent der<br />
Stimmen erhalten. Wenn keine dieser<br />
Partei dann die absolute Mehrheit im<br />
Bundestag erreichen kann, besteht die<br />
Möglich keit, eine Koalition zu bilden.<br />
Beson ders Jung- und Erstwähler werden<br />
aufgeru fen, an der Wahl teil zu -<br />
nehmen, denn jede Stimme zählt und<br />
jeder kann dazu beitragen, etwas zu<br />
verändern. (us)<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
43
44<br />
Rubrik<br />
Viel zu sehen<br />
Kommt man als Tourist nach Berlin, gibt es einiges zu entdecken. Das<br />
wohl bekannteste und mit mehr als einer Million Besuchern pro Jahr<br />
meistbesuchte Wah<strong>rz</strong>eichen der deutschen Hauptstadt ist der Fern seh -<br />
turm, der mit seinen 368 Metern als das höchste Bauwerk Deutsch -<br />
lands gilt. Er befindet sich direkt am Alexanderplatz, dem wichtigsten<br />
Verkehrs- und Einkaufszentrum der östlichen Stadtteile Berlins.<br />
Ein weiteres berühmtes Monument ist das Brandenburger Tor; ehemaliges<br />
Symbol der Teilung Berlins und Deutschlands, das schließlich am<br />
22.12.1989 durch seine feierliche Öffnung zum Nationalsymbol deutscher<br />
Einheit avancierte.<br />
Das wohl jüngste Bauwerk Berlins ist das wellenförmige Holocaust-<br />
Mahnmal unmittelbar am Bran denburger Tor. Der 2005 fertiggestellte<br />
„Ort der Information“ direkt unter dem Stelen feld soll an die<br />
„Wenn man was erleben will, ist Berlin<br />
genau die richtige Stadt dafür. Am<br />
Besten zu Fuß oder mit der U-Bahn lässt<br />
sich die Stadt erkunden, die ihr eigenes<br />
Flair hat und auf jeden Fall mit den großen<br />
Metropolen Europas mithalten<br />
kann.“ Dorothea Liesenberg, Studentin<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Verfolgung und Ermordung der Juden in Europa erinnern und Raum<br />
zur persönlichen Auseinan dersetzung mit diesem The ma schaffen.<br />
Ebenfalls einen Besuch wert ist der Kurfürstendamm. Das ist ein 3,5<br />
Ki lo meter langer und 53 Meter breiter Boulevard, der unzählige Cafés,<br />
Kinos und Theater für seine Gäste bereithält, wenn man nach dem Be -<br />
such der Geschäfte und Boutiquen einen Augenblick der Entspannung<br />
sucht.<br />
In der Stadt mitte Berlins, auf der Spree insel, liegt einer der heraus ra -<br />
gend sten Museumskomplexe Eu ropas – die Museumsinsel, Welt -<br />
kulturerbe der UNESCO. Sie umfasst das Alte Museum, die Na tio nal -<br />
galerie, das Bode-Museum, das Neue Museum und zu guter Letzt das<br />
wohl Be kannteste: das Per ga monmu seum. In letzterem werden archäologische<br />
Funde aus der Anti ke und Vorder asien, darunter der Perga-<br />
Apropos Love Parade<br />
Wir befinden uns im Jahr der Bundestagswahl und so gibt es für viele politisch begeisterte Bürger nur eine<br />
Frage und zwar die Frage nach der Love Parade. Die Rede ist von der größten Tanzveranstaltung der<br />
Welt, die jährlich von 1989 bis 2006 in Berlin stattfand und den meisten unter dem Namen „Technoparty“<br />
bekannt ist. Da waren doch immer diese bunten Bilder der Fernsehübertragungen mit diesen schrillen<br />
Gestalten, die sich dem Massenkult hingaben und war da nicht auch so ein verrückter Typ, der sich Dr.<br />
Motte nannte? Wat is denn nu aus dem Janzen jeworden? Zunächst einmal ist Dr. Motte, dessen bürgerlicher<br />
Name Matthias Roeingh ist, inzwischen beinahe 50 Jahre alt. Er war gelernter Betonbauer, bevor<br />
er sich der Musikszene zuwandte und zusammen mit der US-Amerikanerin Danielle Picciotto die Love<br />
Parade ins Leben rief. Diese fand 1989 unter dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“ statt und zog immerhin<br />
150 Menschen zum Berliner Kurfürstendamm. Wer hätte damals gedacht, dass sie in den Folge -<br />
jahren einen derartigen Hype auslösen würde. Die Zahl der Begeisterten ist inzwischen auf knapp 1,6<br />
Millionen (Dortmund 2008) angestiegen, was gleichzeitig für Probleme sorgt. Kaum eine Stadt fühlt sich<br />
dem Massen ansturm gewachsen, und somit war die Love Parade auch dieses Jahr aus Platzmangel und<br />
aus Sicherheitsbedenken der Stadt Bochum ins Wasser gefallen. Dr. Motte hat sich seit 2006 von der<br />
Veranstaltung distanziert, da sich die zunehmende Komme<strong>rz</strong>ialisierung negativ auf seinen Leitgedanken<br />
– Harmonie – auswirkte. Bis 2011 wurde sie nun von Berlin ins Ruhrgebiet verlegt, das heißt, wenn sie<br />
überhaupt wieder stattfinden wird. Auch Duisburg hat schon Bedenken angemeldet. (ka)
mon altar, ausgestellt. Auch religiös E<strong>rz</strong>ogene<br />
oder Interes sierte kommen nicht zu ku<strong>rz</strong>: so<br />
laden unter anderen der Berliner Dom auf<br />
der Spreeinsel, die Kaiser-Wil helm-Gedächt -<br />
niskirche am Kurfürsten damm und die Neue<br />
Synagoge zu einer Visite ein. Letztere ist die<br />
bedeutendste Synagoge Deutsch lands, die<br />
1938 in der Reichs po grom nacht durch die<br />
SA in Brand gesetzt wurde und heute in neuem<br />
Glanz erstrahlt. Die Liebe der Berliner zur<br />
Fauna wird im Zoologischen Garten ersichtlich.<br />
Jährlich kann der Zoopark zirka 2,4<br />
Millionen Besucher begrüßen, die sich die etwa<br />
1.500 verschiedenen Arten mit insgesamt<br />
14.000 Tieren ansehen wollen. Als ei-<br />
ne besondere Attraktion galt der Eisbär<br />
„Knut“, der über lange Zeit der Liebling der<br />
Medien und in aller Munde war.<br />
Ein weiterer Höhepunkt jeder Berlinfahrt ist<br />
die Besichtigung der Siegessäule, die von<br />
den Berlinern liebevoll „Goldelse“ genannt<br />
wird und sich mitten im Tiergarten befindet.<br />
Gerade jüngere Leute bringen diese Statue<br />
mit der Techno-Veranstaltung „Love Parade“<br />
in Verbin dung, deren Abschlussparty hier zelebriert<br />
wurde. Natürlich bietet die<br />
Hauptstadt noch viele weitere attraktive<br />
Monumente, die einen Besuch unvergesslich<br />
machen. (nb)<br />
Kommentar: Soziale Ungleichheit<br />
Berlin – „The City that never sleeps“ – meines Erachtens die perfekte Beschreibung einer<br />
Stadt, die voller Leben und Inspiration steckt. Doch was passiert, wenn die Sonne am Ende<br />
des Tages untergeht und der Glanz und Schein dieser Stadt der Dunkelheit weichen muss?<br />
Ungefähr 2.500 Jugendliche leben ohne Dach über dem Kopf auf Berlins Straßen. Schnorren<br />
und mit Freunden, am Alexanderplatz den Tag verstreichen lassen, sind die typischen Rituale.<br />
Oft spielen Drogen, Streit mit Eltern und falsche Freunde die Hauptrolle, warum Jugendliche<br />
überhaupt erst obdachlos werden. Mit TV-Shows wie „Die Ausreißer – Der Weg zurück“ wird<br />
Deutschlands Fernsehpublikum gnadenlos mit diesem Problem, der sozialen Ungleichheit,<br />
konfrontiert.<br />
Ein weiterer dunkler Fleck, der die sozialen Verhältnisse in Berlin aufzeigt, sind die allbekannten<br />
rumänischen Bettlerfrauen. Sie sind gleichermaßen Kennzeichen von Armut und organisiertem<br />
Verbrechen. Vielfältige Begegnungen mit den Frauen während des Shopping mara -<br />
thons durch die Szeneviertel lassen sich garantiert nicht vermeiden. Auf der anderen, sicheren<br />
und erfolgreichen Seite stehen unter anderem Schauspieler, Boutiquenbesitzer, Designer,<br />
Rockstars, Sterneköche, Unternehmensleiter und Showkünstler der Hauptstadt. Zwei sozial<br />
ungleiche Lebensstandards, die Berlin zu der Stadt machen, die niemals schläft. (sg)<br />
Fotos dieser Doppelseite: Pino-Madeo@pixelio, Land Berlin - Presse- und Informationsamt des Landes Berlin und Berlin Partner GmbH<br />
Rubrik<br />
Die Seiten der TU Ilumenau sind<br />
geschrieben und gestaltet worden<br />
von den Studentinnen der TU Ilmenau:<br />
Katja Abel (ka)<br />
Navina Bauer (nb)<br />
Christine Döllner (cd)<br />
Severine Greif (sg)<br />
Ulrike Schwesinger (us)<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
45
46<br />
Deine News<br />
Kooperation > www.die-tuev-akademie.de<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
AngePINt!!!<br />
Zuschuss<br />
Preisvergabe<br />
Fotos dieser Doppelseite: Marc Dietrich - fotolia.com
Schulsport<br />
GCO<br />
Lehrstellen … > www.dihk.de<br />
Schulprojekt<br />
Deine News<br />
Ausgezeichnet … > www.dornburger-zement.de<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
47
48<br />
Dein Studium<br />
Entwickle<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
die Werkstoffe der Zukunft<br />
Die Bauhaus-Universität Weimar hat einen neuen Studiengang. An der Fakultät Bauingenieurwesen kannst du ab dem<br />
Wintersemester <strong>2009</strong>/10 Baustoffingenieurwissenschaft als Bachelor oder Master studieren.<br />
Der Studiengang ist eine Weiterentwicklung der bisher angebotenen<br />
Werkstoffwissenschaft. Mit der neuen Ausrichtung auf Materialwissen -<br />
schaft und Baustoffe ist er in Deutschland einzigartig. Dement spre -<br />
chend groß wird der Run auf die jeweils 30 Bachelor- und Master -<br />
studienplätze sein.<br />
Die relativ geringe Stärke ist für den neu konzipierten Studiengang<br />
durchaus erforderlich, denn die während des Studiums notwendigen<br />
Übungen verlangen nach einer umfassenden Betreuung der einzelnen<br />
Studierenden. Wenn du dich für das Studium der Baustoffingenieur -<br />
wissenschaft interessierst, dann solltest du eine starke Affinität für die<br />
naturwissenschaftlichen Fächer haben. Belegte Leistungsfächer in<br />
Physik, Mathe oder Chemie dürften für das Auswahlverfahren auch von<br />
Vorteil sein.<br />
Denn die Studieninhalte setzen sich aus den Disziplinen Physik,<br />
Chemie, Mineralogie, Kristallographie und Ingenieurwesen zusammen<br />
und werden durch Ingenieurmathematik, experimentelle Physik und<br />
Bauchemie sowie Baurecht- und Wirtschaft ergänzt. Alles läuft dabei<br />
www.uni-weimar.de/cms/bauing.html<br />
www.uni-weimar.de/cms/Online-Bewerbung.1865.0.html<br />
!<br />
!<br />
auf die Erforschung von Bau- und Werkstoffen hinaus. Das theoretisch<br />
vermittelte Wissen aus den Vorlesungen wird durch tiefgreifende Übungen<br />
untermauert. In denen wirst du überwiegend in selbstständiger<br />
Arbeit Werkstoffe mit modernsten Methoden analysieren und prüfen.<br />
Durch die frühzeitige Einbindung in aktuelle Forschungsinhalte sowie<br />
den Kontakt zu Unternehmen bereits während des Studiums wirst du<br />
eine äußerst praxisnahe <strong>Ausbildung</strong> erhalten. Damit kannst du dann<br />
unter anderem in der Baustoff- und bauchemischen Industrie arbeiten.<br />
Du bist für die Bereiche Forschung und Entwicklung genauso einsetzbar,<br />
wie für die Arbeit in Ingenieurbüros oder Behörden.<br />
Aber davor steht eben erst das Studium. Das dauert nach der<br />
Regelstudienzeit sechs Semester. Danach hast du den Bachelor und<br />
kannst danach den Master anschließen. Solltest du den Bachelor schon<br />
besitzen, kannst du auch direkt mit dem Master beginnen. Idealerweise<br />
sollte dein Abschluss in den Fachgebieten Bauingenieurwesen oder<br />
Materialwissenschaft sein.<br />
Für das Masterstudium drängt mittlerweile die Zeit. Bis zum 31. August<br />
musst du dich beworben haben. Für den Bachelorstudiengang hast du<br />
noch ein wenig mehr Zeit. Hier endet die Frist erst am 30. September.<br />
Weitere Informationen zum Studium und den Bewerbungsmodalitäten<br />
und zu allem, was du in deiner Bewerbung an Unterlagen benötigst,<br />
findest du unter den nebenstehenden Links. (rw)<br />
Foto: Torsten Silz/ddp
Hoher Besuch, Hektik<br />
und viele lobende Worte<br />
Deine Wirtschaft<br />
Nicht von ungefähr hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Mittelstandsreise durch Deutschland Mitte Juli in <strong>Thüringen</strong> be -<br />
gonnen. Im Nordosten des Saale-Holzland-Kreises, im kleinen Dorf Silbitz, besuchte sie die Mitarbeiter der Silbitz Guss GmbH.<br />
Die Kanzlerin landete unweit des Werks mit dem Hubschrauber und<br />
wurde dann mit ihrem Dienstwagen ins Werksgelände gebracht, wo sie<br />
unzählige Kameraleute und Reporter gemeinsam mit der Belegschaft<br />
erwarteten. Ein erlebnisreicher Nachmittag wartete auf Michael Wag -<br />
ner, Azubi bei Silbitz, und dessen Kollegen. „Es ist halt aufregend und<br />
viel Hektik für uns“ beschreibt Michael den großen Rummel.<br />
Im lindgrünen Jackett besichtigte dann eine gut gelaunte<br />
Kanzlerin den größten Arbeitgeber des produzierenden<br />
Gewer bes im Umkreis. Denkt man an industrielle<br />
Metall verar beitungsbetriebe, fällt einem<br />
doch zuerst das Ruhgebiet mit seinen großen<br />
Stahlwerken ein. Doch auch in <strong>Thüringen</strong> hat sich ein solcher Betrieb<br />
erfolgreich niedergelassen. Silbitz Guss produziert Gusse<strong>rz</strong>eugnisse für<br />
An triebs techniken, den Motorenbau, verschiedene Baumaschinen und<br />
Bauteile für Energie- und Windtechnik. Zu den bedeutendsten Kunden<br />
gehören Daimler, Audi, Volkswagen, Siemens und Bosch. Als so genannte<br />
„Kunden gießerei“ nimmt das Unternehmen damit innerhalb<br />
Ostdeutschlands den zweiten Platz ein.<br />
Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp<br />
Die Zahl der Mitarbeiter hat dabei sich um 140 auf heute 480 erhöht.<br />
Als „vorbildlichen <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb und innovativen Branchen -<br />
primus“ empfiehlt <strong>Thüringen</strong>s Finanzministerin und stellvertretende<br />
Ministerpräsidentin Birgit Dietzel das Unternehmen. Sie begleitete die<br />
Bunde skanzlerin bei ihrem Rundgang durch das Gelände. Seit 1990<br />
hat Silbitz Guss mehr als 700 Mechaniker und Kaufleute ausgebildet.<br />
„Ich habe meine Mittel standsreise hier in Silbitz begonnen, weil dies<br />
„Ich habe meine Mittel standsreise hier in Silbitz begonnen, weil dies ein<br />
gutes Beispiel für den starken Mittelstand Deutschlands und natürlich auch<br />
das Rückgrat für Ostthüringen ist“<br />
In den Werkshallen ist es laut, heiß und die Mitarbeiter vollbringen<br />
im Schichtbetrieb körperliche Höchstleistungen. Die Mitarbeiter zeigten<br />
der Kanzlerin, wie aus einer glühenden zähflüssigen und viele hundert<br />
Grad heißen Schmelze ein neues Bauteil entsteht. Merkel war sichtlich<br />
beeindruckt von der Schaffenskraft, denn seit dem Jahr 2005 hat<br />
sich der Umsatz auch durch Erschließung neuer Märkte fast verdoppelt. ! www.silbitz-guss.de<br />
ein gutes Beispiel für den starken Mittelstand Deutschlands und natürlich<br />
auch das Rückgrat für Ostthüringen ist“, so Merkel. Und der<br />
Mittelstand bildet die meisten Azubis aus, erklärte die Kanzlerin in diesem<br />
Zusammen hang Michael und seinen Mitstreitern. Die Lehrlinge saßen<br />
bei der offiziellen Ansprache der Kanzlerin gleich in der ersten<br />
Reihe direkt gegenüber. Ku<strong>rz</strong> vor der Abreise konnten die Ju gendlichen<br />
dann noch ein paar Worte mit Deutschlands Regierungschefin wechseln.<br />
Nach knapp zwei Stunden war alles vorbei. „Für uns war es eine<br />
große Ehre und Anerkennung sowie für mich ein ganz persönlicher<br />
Höhepunkt, dass die Kanzlerin nach Silbitz gekommen ist“, freut sich<br />
Dr. Wolfgang Maruschky, Geschäftsführer von Silbitz Guss. Und Azubi<br />
Michael wird der Besuch sicher noch lange in Erinnerung bleiben. (bo)<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
49
50<br />
Solarwirtschaft<br />
Dein Platz an der Sonne<br />
Sonnige Zeiten kommen auf dich als Thüringer Jugendlichen zu. In der Solarbranche entstehen de<strong>rz</strong>eit<br />
völlig neue Berufsbilder und an den Hochschulen etablieren sich neue Studienmöglichkeiten.<br />
Erneuerbare Energien werden<br />
in Zukunft immer wichtiger;<br />
weg von Kohle, Gas und Öl - hin<br />
zu Wind- und Wasserkraft und<br />
natürlich auch zur Sonne. Be -<br />
stimmt ist dir auch schon aufgefallen,<br />
dass immer mehr Solar -<br />
zellen auf <strong>Thüringen</strong>s Häusern<br />
installiert werden. „Photovoltaik“<br />
heißt also das Zauberwort, das<br />
die Thüringer Wirtschaft für sich<br />
als Zukunftsbranche entdeckt<br />
hat.<br />
Zu Recht, denn in Sachsen, Sachsen-Anhalt und <strong>Thüringen</strong> ist die<br />
Unternehmensdichte der Solarbranche so groß, wie nirgends auf der<br />
Welt. Dabei hat sich <strong>Thüringen</strong> innerhalb von nur zehn Jahren zu einem<br />
der wichtigsten Solar-Standorte in Deutschland und Europa<br />
entwickelt. Die Thüringer Photovoltaik-Industrie e<strong>rz</strong>ielt de<strong>rz</strong>eit mit<br />
knapp 2.500 Beschäftigten einen Umsatz von 800 Millionen Euro.<br />
Insgesamt 48 Unternehmen – darunter zwölf produzierende – und eine<br />
Vielzahl von Forschungs- und Qualifizierungseinrichtungen zählt die<br />
Branche de<strong>rz</strong>eit. Nach Auffassung der Thüringer Landesregierung hat<br />
<strong>WiYou</strong> berichtet in den nächsten Ausgaben ausführlich über<br />
Karrieremöglichkeiten. Damit du das nicht verpasst, einfach<br />
Abo-Coupon auf Seite zwei ausfüllen, in die Redaktion faxen<br />
oder Adressdaten an info@wiyou.de mailen. Dann bekommst<br />
du <strong>WiYou</strong> kostenfrei nach Hause. Freu dich auf deinen Platz an<br />
der Sonne in <strong>Thüringen</strong>.<br />
die Solar wirtschaft das Potenzial, Leitindustrie ähnlich dem Automobiloder<br />
Maschinenbau zu werden. „Die Photovoltaik kann zur tragenden<br />
Säule der künftigen Industriestruktur Mitteldeutschlands werden“, sagt<br />
<strong>Thüringen</strong>s Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz.<br />
In <strong>Thüringen</strong> findest du die gesamte Wertschöpfungskette der<br />
Photo voltaik wieder. Aus Silizium werden Rohblöcke geschnitten, aus<br />
denen Platten, so genannte Wafer, geschnitten werden. Diese werden<br />
so dünn geschnitten, dass daraus dann Solarmodule gebaut werden<br />
können. Und die e<strong>rz</strong>eugen dann Strom und werden nicht nur auf Thü -<br />
rin gens Dächer geschraubt.<br />
Doch was bedeutet das eigentlich für dich? In <strong>Thüringen</strong> entsteht im<br />
Moment ein völlig neues Berufsfeld. Ob du einen Realschulabschluss<br />
oder ein Abitur hast, die Solarbranche bietet dir momentan vielfältige<br />
Einstiegsmöglichkeiten in das Berufsleben einer zukunftsträchtigen<br />
Branche. An der TU Ilmenau wurde eine Stiftungsprofessur für<br />
Photovoltaik eingerichtet. Eine weitere Stiftungs professur mit dem<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Schwerpunkt Solar ist an der FH<br />
Jena als Bachelor-Studium vorgesehen.<br />
Dort kannst du von Anfang<br />
an am Aufbau der Forschungs -<br />
struktur dabei sein. Die Stiftungs -<br />
professur in Ilmenau ist wichtiger<br />
Baustein im Master-Studiengang<br />
„Photovoltaik“, der in enger Ab -<br />
stim mung zwischen der Hoch schu -<br />
le und der Industrie entwickelt<br />
wurde und ab dem Wintersemester<br />
09/10 den Studienbetrieb aufnehmen<br />
soll. Bereits ab dem Winter -<br />
semester 08/09 können Studen -<br />
ten schon den Master studien gang „Elec trical Power and Control<br />
Engineering“ wählen, in dem Kenntnisse zu Leistungs elektronik,<br />
Wechselrichtern sowie zu System- und Anwen dungslösungen vermittelt<br />
werden. Für die Gebiete Halb leiter material, Zelle, Modul und<br />
Herstellungstechnologie für Sola<strong>rz</strong>ellen wird dann die Studienrichtung<br />
„Photovoltaik“ im Rahmen des Master studiengangs „Technische Physik“<br />
künftig im neuen, international ausgerichteten Master studiengang<br />
„Photo vol taik“ mit noch größerer Breite und Tiefe erfolgen.<br />
Doch wenn du nicht studieren willst, bietet dir neben den Thüringer<br />
Solar unter nehmen ab 2010 ein neues <strong>Ausbildung</strong>s zentrum der<br />
Solarwirtschaft den idealen Zugang zur Branche. Das entsteht am<br />
Standort Erfurt-Südost und wird über insgesamt 351 Aus bildungsplätze<br />
für Solartechniker, Mechatroniker, Mikro- und Nanotechnologen sowie<br />
weitere technische Berufe verfügen. Zur Ausstattung gehören ein<br />
Reinraum sowie die für die Ausbil dung notwendige Experimen -<br />
tiertechnik. Dort kannst du an modernen Anlagen neueste Techno -<br />
logien erlernen. Träger der <strong>Ausbildung</strong>s stätte ist das Bildungszentrum<br />
für berufsbezogene Aus- und Weiterbildung <strong>Thüringen</strong> gGmbH<br />
(BWAW) in Erfurt. Mit dem „Kompetenzzentrum für Hochtechnologie<br />
und Solarwirtschaft“ verfügt <strong>Thüringen</strong> im Solar bereich über ein breites<br />
Spektrum an <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten vom Facharbeiter bis zum<br />
Akademiker. (bo)<br />
Solarunternehmen mit <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten<br />
in <strong>Thüringen</strong>:<br />
Bildungszentrum für be rufsbezogene Aus- und Weiterbildung<br />
Thürin gen gGmbH (BWAW) > www.bwaw-thueringen.de<br />
ersol Solar Energy AG > www.ersol.de<br />
Masdar PV. > www.masdarpv.com<br />
PV Crystalox Solar AG > www.pvcrystalox.com<br />
Schott Solar > www.schott.com<br />
Sunways AG > www.sunways.de<br />
WACKER SCHOTT Solar GmbH > www.wackerschott.com<br />
Foto: Bosch
Sonnige Aussichten …<br />
Solarwirtschaft<br />
ergaben sich für Christian Möller Ende vergangenen Jahres. Die Solarbranche ist eine der großen Wachstumsbranchen in Thü -<br />
rin gen. Unternehmen der ganzen Welt siedeln sich in Mitteldeutschland an. Sie bieten neben hochtechnologischen Kompo nen -<br />
ten natürlich auch eine Menge Arbeits- und <strong>Ausbildung</strong>splätze. Vor allem Akademiker mit technischen Kenntnissen haben gute<br />
Chancen, hier Fuß zu fassen. Was liegt da näher, als sich als Student während seines Praxissemesters in den Unternehmen vo<strong>rz</strong>ustellen.<br />
Die Firmen können so einen Eindruck von dir gewinnen und du siehst, ob das ein Job für deine Zukunft ist.<br />
Christian zum Beispiel nutzte sein Praktikum an der TU Il me nau, um<br />
bei Sunways in Arnstadt, einem Hersteller von Sola<strong>rz</strong>ellen, zu arbeiten.<br />
Sunways hat seinen Hauptsitz in Konstanz und strebt in <strong>Thüringen</strong> seine<br />
Erweiterung an. De<strong>rz</strong>eit schreibt Christian seine Ba chelorarbeit in<br />
dem Unternehmen. Er ist Student für technische Physik und wird sich<br />
während seines Hauptstudiums auf Solartechnik spezialisieren.<br />
Physik hat ihn schon immer interessiert. Während des Abis hat er<br />
Physik als Leistungskurs belegt. Und es lag für ihn als Thüringer nahe,<br />
in dieser Richtung in Ilmenau zu studieren. Technische Phy sik traf seine<br />
Vorstellungen auf den Punkt. Mechanik, Thermo- und Elektro dyna -<br />
mik klingen in den Ohren vieler zwar abschreckend, für Christian sind<br />
sie allerdings Musik. Mit 31 Mitstreitern begann er<br />
sein Studium, die Bachelor arbeit schreiben jetzt noch<br />
17 seiner Kom militonen. „Ein großer Teil wird wegen<br />
der Mathe ma tik gegangen sein“, mutmaßt Christian<br />
auf die Frage nach der hohen Fluktuation unter den Physikstudenten.<br />
Denn die sei recht gewöhnungsbedürftig, wenn man sie mit dem Abi-<br />
Mathe vergleicht, sei aber mit dem nötigen Fleiß durchaus machbar.<br />
Während des Grundstudiums hat man wenig Zeit, sich um etwas anderes<br />
als den Vorlesungsstoff zu kümmern. Ab dem dritten Semester<br />
geht das schon eher, und so verdingte sich Christian, wie er mit einem<br />
Augenzwinkern berichtet, als „Mess-Sklave“ für einen Doktoranden am<br />
Zentrum für Mikro- und Nano technologie in Ilmenau. Zur gleichen Zeit<br />
hörte Christian eine Vor lesung zur Photovoltaik und die Branche gewann<br />
zudem den Spitzen cluster wettbewerb und wurde mit 40<br />
Millionen Euro gefördert. So reifte seine Leidenschaft für Ober -<br />
Foto: René Weigel<br />
Bei Sunways in Arnstadt werden seit 2005 hocheffiziente<br />
Solar-Zellen für die Solar- und Automobilindustrie<br />
sowie zur Gebäudeintegration produziert. De<strong>rz</strong>eit sind<br />
dort 160 Mitarbeiter in der Produktion und Verwaltung<br />
beschäftigt.<br />
flächenphysik und damit seine Absicht, sich auf die Photovoltaik zu<br />
spezialisieren.<br />
Im vergangenen Jahr nutzte Christian dann die Möglichkeit, auf der<br />
von Studenten der TU Ilmenau organisierten <strong>Ausbildung</strong>smesse inova,<br />
sich bei Unternehmen vo<strong>rz</strong>ustellen und landete so bei Sunways, die ihm<br />
einen Praktikumsvertrag anboten. Das Praktikum nutzte er, um sich<br />
auch praktisch davon zu übe<strong>rz</strong>eugen, dass die Arbeit die Richtige für<br />
ihn ist. „Wenn man erst beim Master merkt, dass man das Thema doch<br />
nicht mag, dann ist das natürlich ungünstig.“ Sunways stellte Christian<br />
einen eigenen Betreuer zur Seite. Während seines Praktikums arbeitete<br />
Christian dann an der so genannten Shuntanalyse. Dabei ging es<br />
„Es ist tatsächlich schwer, de<strong>rz</strong>eit gute Nachwuchskräfte zu finden.“<br />
Matthias Braun, Christians Betreuer<br />
um eine Möglichkeit der Findung von Fehlern in Wafer-Zellen. Die konnten<br />
bisher nur festgestellt werden, nachdem die Zelle fertig produziert<br />
war. Das ist teuer, denn die Teile durchlaufen alle Fertigungsstufen,<br />
können am Ende jedoch nicht in die Module integriert werden und sind<br />
Abfall. Eine Technologie soll nun ermöglichen, Einschlüsse bereits im<br />
Grund material zu erkennen. Herauszufinden, ob die Maschine das tatsächlich<br />
kann und sie bei Bedarf zu optimieren, ist Christians Aufgabe,<br />
zu der er auch seine Bachelorarbeit schreibt. Am Ende hilft er so dem<br />
Un ternehmen und die wiederum freuen sich schon darauf, wenn<br />
Christian für seine Masterarbeit wiederkommt. (rw)<br />
! www.sunways.de<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
51
52<br />
Grüne Berufe<br />
Perspektiven im grünen Bereich<br />
Wenn du de<strong>rz</strong>eit durch <strong>Thüringen</strong> fährst, siehst du auf vielen Feldern unzählige Erntemaschinen und Traktoren. Während du<br />
deine Schul- oder Semesterferien genießen konntest, hatten <strong>Thüringen</strong>s Landwirte alle Hände voll zu tun. Die Agrar- und Er -<br />
näh rungswirtschaft ist eine der stärksten Wirtschaftszweige im Freistaat. Und diese braucht natürlich Nachwuchs und kompetente<br />
Fachkräfte. In den letzten Wochen wurden an die unterschiedlichsten Berufseinsteiger die Abschlusszeugnisse übergeben.<br />
Beispielsweise startete vor vier Jahren das Schulprojekt „Landwirt/in<br />
mit allgemeiner Hochschulreife“ in <strong>Thüringen</strong>, 22 junge Menschen sind<br />
zum Schuljahresbeginn 2005/2006 angetreten, um den Beruf des<br />
Landwirts zu erlernen und gleichzeitig ein vollwertiges Abitur zu machen.<br />
<strong>WiYou</strong> berichtete dir Anfang des Jahres ausführlich darüber. 19<br />
Schülerinnen und Schüler dieses ersten Jahrganges erhielten im Juni<br />
in Weimar ihre Abitu<strong>rz</strong>eugnisse. Wenn du dich für einen landwirtschaft -<br />
lichen Beruf interessierst und dabei auf das Abitur nicht ve<strong>rz</strong>ichten<br />
magst, ist dieser <strong>Ausbildung</strong>sweg die ideale Möglichkeit, beides in kü<strong>rz</strong>ester<br />
Zeit gut miteinander zu kombinieren. Du kannst dich bei den<br />
Landwirtschaftsämtern oder den Agenturen für Arbeit darüber informieren.<br />
Bei der Suche nach einem <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb ist auch der<br />
Thüringer Bauernverband behilflich. Das Angebot beschränkt sich natürlich<br />
nicht nur auf Thüringer Jugendliche. Kommst du aus einem anderen<br />
Bundesland, bist du selbstverständlich auch he<strong>rz</strong>lich willkommen.<br />
Denn diese Form der <strong>Ausbildung</strong> zum Landwirt mit Abitur ist<br />
deutschlandweit einmalig.<br />
Im Mittelpunkt der landwirtschaftlichen Tätigkeit steht natürlich zukünftig<br />
weiterhin die E<strong>rz</strong>eugung sicherer Nahrungsmittel. Aber auch<br />
zum Erhalt der attraktiven Kulturlandschaft und des Landschaftsbildes,<br />
insbesondere in den von der Natur benachteiligten Gebieten, ist eine<br />
flächendeckende Landbewirtschaftung notwendig. Doch auch bei der<br />
Erschließung von nachwachsenden Rohstoffen wirst du als moderner<br />
www.thueringen.de/de/tmlnu/themen/berufe<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
!<br />
Landwirt immer mehr gebraucht. „Zur Umsetzung dieser Ziele brauchen<br />
wir junge Menschen in der Landwirtschaft“, erklärt Stefan Baldus,<br />
Staats sekretär im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Natur -<br />
schutz und Umwelt.<br />
Weitere 34 Schulabgänger der Fachschule für Agrarwirtschaft und<br />
Hauswirtschaft Stadtroda erhielten aus dessen Händen vor wenigen<br />
Tagen ihre Zeugnisse. Mehr als zwei Drittel der Absolventen werden<br />
unmittelbar nach dem Abschluss zum „Staatlich geprüften Techniker<br />
für Landbau“ oder „Staatlich geprüften Betriebswirt für Agrar wirt -<br />
schaft“ eine Stelle in Landwirtschaftsunternehmen antreten. „Dies beweist<br />
die Attraktivität der <strong>Ausbildung</strong> für Betriebe und Fachschüler“,<br />
ergänzt der Staatssekretär.<br />
Dieser hat dann wenige Tage später 31 Fachschülern der Lehr- und<br />
Versuchsanstalt Gartenbau (LVG) in Erfurt ebenfalls ihre Zeugnisse<br />
über reicht (Bild oben). 20 von ihnen absolvierten die einjährige Fach -<br />
schule zum „Staatliche geprüften Wirtschafter im Garten- und<br />
Landschaftsbau“; elf schlossen die dreijährige Fachschulausbildung mit<br />
integrierten zwölf Monaten Berufspraxis als „Staatlich geprüfter<br />
Techniker im Gartenbau beziehungsweise Garten- und Landschaftsbau“<br />
ab. Auch diese zählen zu den so genannten „Grünen Berufen“ und bieten<br />
dir auch in <strong>Thüringen</strong> ein spannendes Berufsfeld. Bisher hatten 322<br />
Absolventen seit 1991 bei der LVG ihre <strong>Ausbildung</strong> abgeschlossen. Viel -<br />
leicht siehst du dann im nächsten Sommer einen dieser jungen<br />
Menschen in den Parks und Grünanlagen arbeiten oder auf <strong>Thüringen</strong>s<br />
Feldern im Mäh drescher oder Traktor sitzen. (bo)<br />
Foto: TMLNU
Grußwort von<br />
Christoph Zimmermann<br />
stellvertretender<br />
Bundesvorsitzender<br />
und Vorsitzender<br />
der Thüringer<br />
Landesschülervertretung<br />
Liebe Schülerinnen<br />
und Schüler,<br />
Als stellvertretender Bundesvorsitzender und Vorsitzender<br />
der Thüringer Landesschülervertretung freut es mich, über<br />
die <strong>WiYou</strong>, der Jugendzeitschrift des Wirtschaftsspiegels,<br />
Kon takt zu euch aufzunehmen. Die Landeschülervertretung<br />
<strong>Thüringen</strong> hat in den letzten Monaten und Jahren hart gearbeitet<br />
und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen.<br />
Wir können stolz auf das sein, was wir erreicht haben. Dennoch müssen<br />
wir unsere ganze Kraft bündeln und investieren, um die gefassten<br />
Ziele zu verwirklichen.<br />
Wir setzen uns verstärkt für Chancengleichheit, individuelle Förderung,<br />
die Stärkung des Demokratieverständnisses für jeden Einzelnen, damit<br />
verbunden die Direktwahl des Schülersprechers, die Integration von behinderten<br />
Schülern und Kindern mit Migrationshintergrund ein. Wir als<br />
LSV kämpfen für die Gewaltprävention an Schulen, für ein starkes Netz -<br />
werk, damit wir den Kontakt zu euch besser gestalten können und für<br />
Stärkung des Europäischen Gedankens.<br />
Doch die LSV ist nicht nur in <strong>Thüringen</strong> präsent. Die Landesschüler -<br />
vertretung ist ständiges Mitglied in der Bundesschülerkonferenz<br />
Deutsch land. Und nicht nur das, wir stellen auch den stellvertretenden<br />
Bundesvorsitzenden. Wir sind eine stabile Brücke geworden, eine<br />
Brücke zwischen euch und uns im Freistaat <strong>Thüringen</strong>, zwischen den<br />
einzelnen Landesschülervertretungen der Bundesrepublik Deutschland,<br />
und auch in Europa wollen wir Akzente setzen.<br />
Europa wächst zusammen, aber die Aufgabe unserer Generation ist es,<br />
dieses zusammenwachsende Europa zu stärken und es zu tragen.<br />
Deswegen möchten wir zusammen mit vielen anderen Impulse setzten<br />
um auch die Kommunikation außerhalb der Grenzen unseres Landes<br />
zu fördern. Alles zusammen sind das riesige Vorhaben, sowohl finanziell<br />
als auch potentiell. Damit unsere Vorhaben, aber auch eure, sei es<br />
in der Klasse oder in der Schule realisiert werden, meldet euch einfach<br />
bei uns, teilt uns eure Meinungen und Probleme mit, und mischt euch<br />
ein. Denn nur gemeinsam sind wir stark!<br />
Euer Christoph Zimmermann<br />
Fotos: LSV, Quelle: Christoph Zimmermann<br />
Deine Mitsprache<br />
LANDES-<br />
SCHÜLER-<br />
VERTRETUNG<br />
Landesschülervertretung geht mit<br />
Zuversicht in die zweite Phase der<br />
Legislatur!<br />
Seit fast einem Jahr arbeiten wir, die neu gewählte Landes -<br />
schülervertretung <strong>Thüringen</strong> (LSV), daran, die Schülerinnen<br />
und Schüler des Freistaates bestmöglich und nach ihren<br />
Meinungen und Interessen zu vertreten. Wir haben es geschafft,<br />
einen stabilen Grundstein zu legen, auf dem man durchaus aufbauen<br />
kann. Dieser Weg der neuen Orientierung war nicht immer leicht und<br />
oft auch steinig. Aber es wurden inhaltliche Richtlinien geschaffen, an<br />
die auch in Zukunft festgehalten wird. Die Inhaltlichen Strukturen<br />
sind somit gelegt, nun gilt es sie an die Schülerinnen und Schüler heranzutragen.<br />
Auch dieser Weg wird viel Kraft und auch Geld kosten.<br />
Aber es ist an der Zeit diesen Schritt zu gehen. Denn die Präsenz der<br />
LSV nach außen weißt momentan noch die größten Probleme auf.<br />
Aber wir als LSV haben es uns zueigen gemacht, Probleme zu erkennen,<br />
sie anzupacken und sie schließlich zu lösen. Auch die zweite<br />
Phase der Legislatur wird kein leichter Weg werden, aber wir können<br />
und wir werden es schaffen. Der finanzielle Rahmen ist durch den<br />
jährlichen Haushaltstitel gestellt und tatkräftige Helfer wurden<br />
durchaus gefunden. So wird sich auch in der Bundesdelegation für die<br />
Bundesschülerkonferenz (BSK) etwas ändern. Veronique Schröter (Stv.<br />
Schülersprecherin der IGS Erfurt und Stv. Kreisschülersprecherin für<br />
Gesamtschulen) wird diesen Posten bis auf weiteres übernehmen.<br />
Somit kann sich die Thüringer Schülerschaft darauf verlassen, dass es<br />
auf Landesebene vorwärts geht. Die Landesschülervertretung<br />
wünscht allen Schülerinnen und Schülern einen guten Start ins neue<br />
Schuljahr!<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
53
54<br />
Deine <strong>Ausbildung</strong><br />
Anzeige<br />
Deine Wege ins Studium Hinter den Kulissen einer Hochschule<br />
Am 5. September öffnet das Congress Center auf der neuen<br />
Messe in Leipzig bereits zum fünften Mal die Pforten für die<br />
Hochschulmesse „Studieren in Mitteldeutschland“.<br />
Von 9 Uhr bis 16 Uhr kannst du dich rund ums Studium und deine<br />
späteren Berufschancen informieren. Fast 80 Aussteller, darunter Unis,<br />
Hoch- und Fachhochschulen und Berufsakademien aus Thürin gen,<br />
Sachsen und Sachsen-Anhalt geben dir Einblicke unter dem Motto „Fit<br />
fürs Studium- fit für die Zukunft“. Auch namhafte Unternehmen wie<br />
das BMW Werk Leipzig, die Bun deswehr oder Nokia Siemens Networks<br />
GmbH & Co. KG werden anwesend sein, um dir über ihr Produktions -<br />
pr ofil, ihre Tätigkeitsfelder und deine Praktikumsmöglich keiten und<br />
Karrierechancen Auskunft zu erteilen. Der Eintritt ist kostenfrei. Du soll-<br />
Studieren in Mitteldeutschland<br />
05.09.<strong>2009</strong>, 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr<br />
im Congress Center Leipzig<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
test diese umfassende und kompakte<br />
Messe nutzen, um dir ein<br />
Bild für deine Zukunft zu machen.<br />
Die Bundesagentur für Arbeit ist mit zwei Internet-Centern und zahlreichen<br />
Beratern für Abiturienten vertreten. Eine Chance, die du nutzen<br />
solltest. Nebenbei gibt es an die 40 Fachvorträge, Musikevents und<br />
Technik zum Anfassen.<br />
Als besonderes Highlight können Schülerinnen und Schüler von<br />
11 Uhr bis 12 Uhr mit Experten zum Thema „Zukunftschancen in<br />
Mitteldeutschland nach dem Studium“ diskutieren und ihre Fragen<br />
rund um die Studienrichtungen mit den besten Arbeitsmarktchancen<br />
in Sachsen-Anhalt, <strong>Thüringen</strong> und Sachsen klären. Viele Aktionen wird<br />
es auch zum Vorstellen von technischen Studienberufen für Mädchen<br />
geben. (rw)<br />
www.wege-ins-studium.de<br />
www.arbeitsagentur.de<br />
!<br />
!<br />
Julia Tietz, Nicole Watzke, Romy Römhild<br />
und Jessica Löbner (v.l.n.r.)<br />
… verbergen sich zahlreiche spannende Berufsbilder. Eine<br />
Universität oder eine Fachhochschule bietet Berufs we ge, die<br />
für den Betrieb der Einrichtung unbedingt notwendig sind.<br />
Das haben auch vier junge Thüringerinnen erkannt und an der FH<br />
Jena ihre Wege gefunden. Denn für zwei ehemalige Realschülerinnen<br />
beginnt am 1. September ihre Leh<strong>rz</strong>eit als Fachangestellte für Büro -<br />
kommunikation an der Fachhochschule Jena. Während Nicole Watzke<br />
zum Fachbereich Grundlagenwissenschaften gehören wird und dort<br />
auch ihre <strong>Ausbildung</strong> beginnt, startet Julia Tietz im Fachbereich Ma -<br />
schi nenbau. Die beiden Mädchen werden während ihrer <strong>Ausbildung</strong><br />
vor allem die Ressorts der Verwaltung intensiv kennen lernen.<br />
Für zwei andere junge Thüringerinnen endete bereits am 31. Juli ihre<br />
dreijährige Leh<strong>rz</strong>eit. Jessica Löbner und Romy Römhild beendeten<br />
ihre <strong>Ausbildung</strong> mit guten und sehr guten Ergebnissen. Ihre Zukunfts -<br />
pläne sind bereits fest umrissen: Romy Römhild, nun Fachangestellte<br />
für Bürokommunikation, beginnt ihre Berufstätigkeit als Sekretärin der<br />
Hochschulbibliothek. Jessica Löbner, die junge Fachangestellte für<br />
Medien- und Informationsdienste, wird noch ein halbes Jahr an der FH<br />
Jena arbeiten und möchte danach ein Studium der Bibliotheks wissen -<br />
schaften aufnehmen.<br />
Solltest du auch Berufsbilder außerhalb des Studiums an den Thüringer<br />
Hochschulen suchen, bieten dir die Bildungseinrichtungen ein breites<br />
Spektrum an unterschiedlichsten Berufswegen an. Denn hinter dem<br />
Hochschulbetrieb an sich verbergen sich spannende Berufsfelder. Vom<br />
Sekretariat, über Bibliotheken, den Mensen, den Laboren, dem Gebäu -<br />
de-Service bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit gibt es zahlreiche Berufs -<br />
bilder rund um die Professoren und deren Studenten. Die Bewerbungs -<br />
fristen enden meist jeweils im Frühjahr des nächsten Jahres. Schau dich<br />
also einmal um, was dir <strong>Thüringen</strong>s Unis und Fachhochschulen so zu<br />
bieten haben. Und vielleicht begegnest du bald Julia, Nicole, Romy und<br />
Jessica als Kollege auf einem der langen Flure an der FH in Jena. (bo)<br />
Fotos: Agentur für Arbeit, Neef
<strong>Ausbildung</strong>? Studium? Beides?<br />
Wenn du noch auf der Suche für einen <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />
bist und dich dem Technischen verschrieben hast, dann<br />
dürfte dich die Meldung von Siemens interessieren.<br />
Der Konzern erhöht die Zahl der <strong>Ausbildung</strong>s- und Studienplätze für<br />
den <strong>Ausbildung</strong>sstart im Herbst bundesweit um 200 Stellen. Allein 38<br />
davon entstehen in Mitteldeutschland. Zum Beispiel werden noch<br />
Elektroniker in verschiedenen Fachrichtungen und Mechatroniker gesucht.<br />
Viel Zeit für die Bewerbung bleibt dir allerdings nicht – am 16.<br />
August endet die Frist für die Einreichung deiner Unterlagen. Die<br />
kannst du zum Beispiel bequem Online über die Homepage von<br />
Siemens versenden. Den Link dazu findest du unten.<br />
Außerdem bietet das Unternehmen auch <strong>Ausbildung</strong>en über duale<br />
Studiengänge an. Auf diversen Gebieten kannst du deinen Bachelor of<br />
Engineering erwerben. An ausgewählten Hochschulen wird theoretisches<br />
Wissen vermittelt, welches du direkt in betriebliche Praxis umsetzen<br />
kannst. Siemens gibt weiterhin bekannt, dass deine Softskills durch<br />
das Unternehmen geschult werden. Gefördert werden demnach deine<br />
Sozial-, Methoden- und Individualkompetenzen.<br />
Siemens bildet de<strong>rz</strong>eit rund 10.000 Jugendliche aus. Mehr als 60<br />
Prozent davon bildet der Konzern für den eigenen Bedarf aus. Damit<br />
ist das Unternehmen einer der größten privaten <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe<br />
Deutschlands. Rund 40.000 Bewerber ve<strong>rz</strong>eichnet Siemens dabei jedes<br />
Jahr und investiert in die <strong>Ausbildung</strong> um die 150 Millionen Euro.<br />
(rw)<br />
Fotos: Siemens; Marcel Meyer, pixelio<br />
Praktikum in London<br />
! www.siemens.de/ausbildung ! www.kultur-life.de<br />
Deine <strong>Ausbildung</strong><br />
Du bist Absolvent eines BWL-, VWL-, Marketing- oder<br />
Informationstechnikstudiums an Uni oder FH und hast Lust<br />
auf ein bezahltes Praktikum in London?<br />
Dann kannst du jetzt das Leonardo-Förderprogramm der EU<br />
„Intensive Training for Graduates“ nutzen. Du fliegst kostenfrei nach<br />
London, machst vier Wochen intensives Sprachtraining und stü<strong>rz</strong>t dich<br />
anschließend 16 Wochen lang ins Arbeitsleben in der Millionen -<br />
metropole.<br />
Möglich macht das die KulturLife gemeinnützige Gesellschaft für<br />
Kulturaustausch mbH aus Kiel, die mit TwinUK das Konzept für<br />
Bachelor- und Masterabsolventen kreiert hat. Das nächste Flugzeug, in<br />
dem du sitzen kannst, hebt am 09. Januar 2010 ab. Dafür musst du<br />
deine Bewerbung bis zum 20. September an KulturLife schicken. Die<br />
Internetadresse findest du unten.<br />
Darfst du nach London, bekommst du ordentlich was geboten. Wenn<br />
du mit dem Rest der Gruppe fliegst, dann geht es in Hamburg los. In<br />
London wohnst du in einem Einzelzimmer in einem der Studenten -<br />
wohnheime. Dann bekommst du den Professionals-Sprachkurs. Die Anund<br />
Abreise zum Kurs ist auch gesichert, denn du bekommst außerdem<br />
ein Ticket für den „Public-Transport“ in den ersten vier Wochen und<br />
auch eine Verpflegungspauschale von 15 Euro am Tag.<br />
Das Praktikum in einer Firma, in die du vermittelt wirst, ist mit 250<br />
Pfund im Monat vergütet. So entstehen dir in den ersten vier Wochen<br />
für die meisten Dinge keine direkten Kosten. Und danach bekommst<br />
du im Praktikum ja Geld. Lediglich alles, was du sonst haben willst, wie<br />
Shoppingtouren und Partys, kostet dich dein eigenes Geld. Aber man<br />
kann ja wirklich nicht alles haben. (rw)<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
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56<br />
Deine Erfolge<br />
Christian Hoffmann, Sascha Schreiber (v.l.)<br />
Studenten übertreffen ihr Ergebnis<br />
Studenten der FH Jena holen Gesamtsieg im ostdeutschlandweiten<br />
Professional-Cup des Entrepreneurship-<br />
Wettbewerb EXIST Prime-Cup.<br />
Die Studenten der FH Jena hatten bereits im April den zweiten Platz<br />
beim Master-Cup des bundesweiten Entrepreneurship-Wettbewerbs<br />
EXIST Prime-Cup in der IHK Gera geholt und qualifizierten sich damit<br />
für den Professional-Cup in Leipzig (<strong>WiYou</strong> berichtete in Ausgabe<br />
03/09). Hintergrund ist ein Planspiel, bei dem ein Szenario vorgegeben<br />
wird, das dann von den Spielern gelöst werden muss.<br />
Am 18. und 19. Juni war es dann soweit: Für die beiden Jenaer Stu -<br />
denten Christian Hoffmann und Sascha Schreiber ging es in die nächste<br />
Runde. Insgesamt traten 53 Studenten aus zehn Hochschulen im<br />
ostdeutschlandweiten Ausscheid an. Es galt, den ersten oder zweiten<br />
Platz von den zwölf Teams zu belegen, um sich für den gesamtdeutschen<br />
Champion-Cup zu qualifizieren.<br />
Die zwölf Teams hatten die Aufgabe, ein Dienstleitungsunternehmen<br />
zu führen. Dafür wurden sie zu jeweils sechs Teams auf zwei Märkte<br />
verteilt. Die Marktsieger dürfen am 1. und 2. Oktober nach Stuttgart<br />
zum Champion-Cup fahren. In Markt A kämpften Sascha und Christian<br />
unter anderem gegen Teams aus Ilmenau, Dresden und Görlitz und<br />
konnten auch dank Christians Sieg in einer Nebendisziplin den Ge -<br />
samtsieg in ihrer Gruppe davontragen. In Markt B gewann ein Team<br />
der TU Ilmenau, die im April noch das Siegerteam stellte. Diesmal reichte<br />
es allerdings nicht zum Gesamtsieg. Den holte die FH Jena und damit<br />
auch den Wanderpokal, der im September in Jena überreicht werden<br />
soll. Fest steht nach diesem Ergebnis auch, dass gleich zwei Teams<br />
aus <strong>Thüringen</strong> Ostdeutschland beim finalen Event in Stuttgart vertreten<br />
werden. (rw)<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Beachtliche Vermittlungsquote<br />
Die Euro-Schulen in Erfurt entließen nach dreijähriger<br />
<strong>Ausbildung</strong>szeit im Juli 40 Absolventen mit der Zeugnis -<br />
übergabe.<br />
Nach dem Abschluss in einer der Fachrichtungen „International<br />
Admi nis tration and Management“, „Europa-Korrespondent“ oder<br />
„Internatio nal Executive Assistant“ sehen die Auszubildenden nun nationalen<br />
und internationalen Aufgaben entgegen. Und das durchaus<br />
mit berechtigtem Optimismus. Nahezu einhundert Prozent der Absol -<br />
venten der vergangenen Jahrgänge konnten nach der <strong>Ausbildung</strong> direkt<br />
in einen Job vermittelt werden. Dort sind sie vorwiegend in den<br />
Bereichen Administration, Marketing oder Verwaltung tätig.<br />
Die Schwerpunkte der <strong>Ausbildung</strong> liegen bei mindestens zwei Fremd -<br />
sprachen in Verbindung mit solider betriebswirtschaftlicher Kenntnis -<br />
vermittlung. Viele nutzen während der <strong>Ausbildung</strong>szeit bereits die<br />
Möglichkeit eines dreimonatigen Auslandspraktikums, welches durch<br />
das EU-Förderprogramm Leonardo unterstützt wird. Ziele sind zumeist<br />
Frankreich, Spanien oder Großbritannien, Länder, die oftmals auch den<br />
späteren Wohnort der Absolventen markieren.<br />
Besonders ausgezeichnet für ihre sehr guten Leistungen wurde<br />
Annekatrin Böhme aus Erfurt (Bild). Die 23-jährige bewirbt sich mit ihrem<br />
Abschluss für eine Stelle im Marketing, als Fremdsprachen korres -<br />
pondentin oder Assistentin der Geschäftsführung.<br />
Das neue <strong>Ausbildung</strong>sjahr hat gerade wieder begonnen. Wenn du dir<br />
eine solche <strong>Ausbildung</strong> vorstellen kannst und dieses Jahr in dein<br />
Abschlussjahr gewechselt hast, dann solltest du dir die Seite der<br />
Euroschulen unbedingt mal anschauen. (rw)<br />
www.exist.de !<br />
www.erfurt.eso.de !<br />
Fotos: Professional Cup Leipzig, ESO
Jugend im Parlament<br />
Jedes Jahr findet zum Tag der offenen Tür im Thüringer<br />
Landtag die Veranstaltung „Jugend im Parlament“ statt. In<br />
diesem Jahr konntest du am 16. Juni „mitreden“.<br />
Dafür bewerben sich Jugendliche mit Themenvorschlägen, zu denen<br />
sie vor einer Fachjury, dem anwesenden Publikum und Politikern der<br />
drei Fraktionen im Thüringer Landtag, referieren.<br />
Die Fragen, die hintergründig zur Veranstaltung aufgeworfen werden,<br />
sind die nach der Politikverdrossenheit in Deutschland und die nach<br />
der Lösung dieses Problems. Deshalb versucht die Politik, Jugendliche<br />
zur Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Fragen zu motivieren.<br />
Eine Möglichkeit bietet sich mit „Jugend im Parlament“.<br />
Dieses Jahr gab es vier Referenten zu unterschiedlichen Themen, die<br />
aus dem Spektrum Wirtschaft, Politik, Bildung, Kultur oder jedem anderen<br />
Interessenbereich kommen dürfen. Jeder von ihnen hatte fünf<br />
Minuten Zeit, die vorab erstellte Rede so vo<strong>rz</strong>utragen, dass die Zuhörer<br />
von dem Inhalt übe<strong>rz</strong>eugt werden konnten. Anschließend vergab die<br />
Fachjury, deren Vorsitz die Präsidentin des Thüringer Landtags Prof. Dr.<br />
Dagmar Schipanski führte, Punkte nach verschiedenen Kriterien. Den<br />
Sieger beziehungsweise die Siegerin erwartete neben Sachpreisen ein<br />
Praktikum bei einem Medienunternehmen seiner Wahl aus den<br />
Vertretern der Jury sowie ein Praktikum im Thüringer Landtag während<br />
einer Plenartagung.<br />
Der diesjährige Gewinner war mit seiner Rede „Jugend im Parlament“,<br />
in der er ein Rederecht für Jugendliche im Rahmen der regulären<br />
Plenarsitzungen des Landtags forderte, Fabian Neumeister aus Erfurt<br />
vor Katharina Hof, ebenfalls Erfurterin und Alexander Schwerdt aus<br />
Nordhausen. (rw)<br />
Dein Fernweh wird bedient<br />
! www.landtag.thueringen.de ! www.fh-jena.de<br />
Fotos: Jens Wolf/ ddp, Thüringer Landtag<br />
Dein Engagement<br />
Das Streben nach fernen Ländern gehört heute für viele<br />
Azubis und Studenten zum festen Bestandteil ihrer<br />
Karriereplanung.<br />
Viele Studierende nutzen ein oder mehrere Semester, um im Ausland<br />
zu arbeiten oder zu studieren. Das ist sinnvoll, denn viele Unternehmen<br />
haben Geschäftsbeziehungen ins Ausland. Da ist es von Vorteil, wenn<br />
man gleich Auslandserfahrungen mitbringen kann.<br />
An der Fachhochschule Jena wurde jetzt ein neuer Studiengang konzipiert,<br />
in dem ein solches Auslandssemester gleich integriert ist.<br />
„Automatisierungstechnik/Informationstechnik International“ heißt er<br />
und ist nach Prof. Dr. Dittrich „eine Herausforderung, aber vielversprechend<br />
für jeden, der sich ihr stellt.“ Der Studiengang gehört zum<br />
Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik. Bei dem<br />
Bachelorstudium suchst du dir eine Partnerhochschule, in der du das<br />
vierte Semester verbringst. Bereits im dritten Semester hast du eine vertiefte<br />
Fremdsprachenausbildung in der jeweiligen Landessprache deines<br />
Wunschortes. Folglich musst du dir zu diesem Zeitpunkt schon über<br />
das Land im Klaren sein. Mögliche Sprachen sind übrigens Englisch,<br />
Französisch, Russisch und Spanisch.<br />
Da für diesen Studiengang ein sehr hoher organisatorischer Aufwand<br />
betrieben wird, kann die FH Jena nur jeweils zehn Studenten beziehungsweise<br />
Studentinnen zulassen, hofft allerdings gleichzeitig auf viele<br />
Bewerberinnen, da die in den Ingenieursstudiengängen nach wie vor<br />
unterrepräsentiert sind.<br />
Das Studium wird erstmals ab dem Wintersemester <strong>2009</strong>/10 angeboten.<br />
Für dieses Jahr sind die Plätze also besetzt, doch du kannst dich<br />
für das nächste Jahr schon mal schlau machen. (rw)<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
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58<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Der Weg eines Gesetzes<br />
Quelle: Thüringer Landtag
<strong>WiYou</strong>Logie<br />
<strong>WiYou</strong>Logie<br />
Wie entsteht eigentlich …<br />
ein neues Gesetz in <strong>Thüringen</strong>?<br />
„Lex specialis derogat legi generali“; so lautet eine der vielen juristischen Formeln, mit denen sich Anwälte auf der ganzen Welt<br />
tagtäglich beschäftigen. Übersetzt bedeutet die lateinische Regel, dass ein spezielles Gesetz der allgemeinen Rechtssprechung vorgeht.<br />
Ein anschauliches Beispiel dafür ist Artikel 2 Satz 1 des Grundgesetzes<br />
in dem es heißt: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner<br />
Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen<br />
die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt“.<br />
Diese verfassungsmäßige Ordnung ist in Deutschland durch mehr als<br />
2.200 Bundesgesetze geregelt, die weit über 45.000 Einzel paragrafen<br />
haben. Dazu kommen weitere 3.000 Bundesrechtsverordnungen und<br />
die Gesetze der 16 Bundesländer.<br />
Es kommt also ganz ordentlich etwas zusammen, im deutschen Par a -<br />
grafendschungel. Und ständig erblicken neue Gesetze das Licht der<br />
Juristenwelt. Am Anfang jedes Gesetzes steht ein Problem, das sich im<br />
Alltag auftut und von der Politik gelöst werden muss. Da die Politik<br />
aber nur nach geltendem Recht regieren darf, muss sie entweder bestehende<br />
Gesetze zum Regieren nutzen, bestehende Gesetze ändern<br />
(novellieren) oder ein neues Gesetz schaffen.<br />
Ein neues Gesetz wird geboren - Variante 1<br />
Häufig bringt die jeweilige Regierung, ganz gleich ob Bundes- oder<br />
Landesregierung, einen Vorschlag ins Parlament ein. Diese sogenannte<br />
Regierungsvorlage wurde meist schon umfassend geprüft, bevor sie<br />
dem Parlament vorgestellt wird. Die Abgeordneten haben dann sowohl<br />
den Gesetzentwurf, der nun als Landtagsdrucksache behandelt wird,<br />
als auch eine Vielzahl von Bewertungen und Gutachten vorliegen. Sie<br />
müssen nun prüfen, ob dieses Gesetz ihre Zustimmung bekommen wird.<br />
Da aber nicht jeder Abgeordnete Spezialist auf jedem Gebiet der Politik<br />
ist, wird in der ersten Beratung (Lesung) darüber entschieden, welcher<br />
Ausschuss des Landtages sich des Gesetzes annimmt. Für jedes Minis -<br />
terium gibt es im Landtag mehrere Ausschüsse, die sich mit Bildung,<br />
Wirtschaftsförderung, Sport oder Kultur beschäftigen.<br />
Nun wird also der Entwurf an einen oder mehrere zuständige Aus -<br />
schüsse überwiesen und die Abgeordneten prüfen, ob das Gesetz im<br />
Sinne des Landes, der Bürger und der Landesverfassung ist. Es sollte<br />
auch nicht im Widerspruch zu anderen Gesetzen stehen oder aufgrund<br />
einer unpassenden Formulierung seine Wirkung verfehlen. Dazu können<br />
sie sich von Experten beraten lassen oder informieren sich, so sie<br />
diesen Fleiß an den Tag legen wollen, höchst selbst. Ist das neue Gesetz<br />
nach Meinung der Ausschussmitglieder „rund“, geht es erneut ins<br />
Parlament. In dieser zweiten Lesung stimmen die Abgeordneten nun<br />
über das Gesetz ab. Findet es hier keine Mehrheit, geht es zurück in die<br />
Ausschüsse und wird noch einmal überarbeitet. Reicht die Mehrheit in<br />
der Abstimmung aus, wird das Gesetz dem Präsidenten des Par -<br />
lamentes vorgelegt. In <strong>Thüringen</strong> ist dies Präsidentin Prof. Dr. Dagmar<br />
Schi panski, die das Gesetz ausfertigt und im Gesetz- und Verordnungs -<br />
blatt des Landtages verkündet. Nun tritt das Gesetz in Kraft.<br />
Ein neues Gesetz wird geboren - Variante 2<br />
Es muss jedoch nicht die Landesregierung sein, die ein neues Gesetz<br />
schaffen will. Jede Fraktion des Landtages, oder aber mindestens zehn<br />
Abgeordnete, können ebenfalls einen Gesetzentwurf einreichen. Der<br />
Weg bleibt dann der gleiche.<br />
Ein neues Gesetz wird geboren - Variante 3<br />
Die dritte Möglichkeit, die aber eher selten genutzt wird, ist ein<br />
Volksbegehren, bei dem sich mindestens zehn Prozent der Bevölkerung<br />
dafür aussprechen, einen Entwurf ins Parlament zu bringen. Auch hierbei<br />
heißt es wieder: erste Lesung, Beratung in den Ausschüssen, zweite<br />
Lesung, Abstimmung und dann auf den Schreibtisch der Landtags -<br />
präsidentin. Experten sehen aber bei zu vielen Volksabstimmungen eine<br />
Schwächung der Verantwortung der gewählten Volksvertreter.<br />
Außerdem haben Außenstehende gar nicht die Möglichkeiten der<br />
Parlamentarier, sich umfassend beraten zu lassen. Oft werden die<br />
Details stark vereinfacht, dass sie von Demagogen genutzt werden können,<br />
die dann die Meinung der Bürger manipulieren. Außerdem haben<br />
die Erfahrungen am Beispiel der Schweiz gezeigt, dass bei zu vielen<br />
Abstimmungen nur noch diejenigen zur Abstimmung gehen, die strikt<br />
dagegen sind. Die Ergebnisse entsprechen dann nicht der Meinung der<br />
ganzen Bevölkerung.<br />
Natürlich ist das nur der grob umrissene Weg einer Gesetzesgeburt. In<br />
der Realität spielen immer wieder auch parteipolitische Fragen eine<br />
Rolle. Oft wird an Gesetzen so lange herumgenörgelt, dass am Ende<br />
nur ein magerer Kompromiss ins Gesetzbuch kommt, der seine eigentliche<br />
Wirkung nicht mehr entfalten kann. Dafür entstehen dann wieder<br />
neue Gesetze, Ergänzungen und Novellierungen. So funktioniert<br />
eben Demokratie und die ist in den letzten 60 Jahren der Bundes -<br />
republik und ihrer 16 Bundesländer nicht schlecht bekommen. (su)<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
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Highfield Festival verabschiedet sich<br />
mit grandiosem Line-Up aus <strong>Thüringen</strong><br />
Vom 21. bis 23. August ist es so weit. Freitag bis Sonntag feierst du<br />
vor den Bühnen mit den Toten Hosen, Arctic Monkeys, Faith No<br />
More, The Offspring, Clueso und, und, und. Die mehr als 40 Bands<br />
des diesjährigen Highfield Festivals lassen keine Wünsche offen.<br />
Zum zwölften Mal findet der Event in Hohenfelden, direkt neben<br />
dem Stausee, statt. Und gleichzeitig ist es auch das letzte Mal an<br />
der namensgebenden Location. „Leider werden ab 2010 die<br />
Agrarflächen um den Stausee Hohenfelden, die bislang als Parkund<br />
Campingflächen von 25.000 Festivalbesuchern genutzt werden,<br />
nicht mehr zur Verfügung gestellt“, erläuterte der Veranstalter<br />
FKP Scorpio.<br />
Aber es gibt keinen Grund Trübsal zu blasen, denn es wird schon fieberhaft<br />
nach einer neuen Location Ausschau gehalten. Schließlich<br />
wollen die 25.000 Besucher, die das ausverkaufte Highfield vergangenes<br />
Jahr erlebten, auch in Zukunft nicht auf das größte Indie-<br />
Rockfestival im Osten Deutschlands ve<strong>rz</strong>ichten. Die Veranstalter<br />
hoffen, euch pünktlich zum Event den neuen Ort bekanntgeben zu<br />
können. Auf jeden Fall soll es weiterhin in Ostdeutschland stattfinden.<br />
Am Freitag geht es Punkt 15:00 Uhr auf der Main Stage mit Auletta<br />
los. Die Jungs aus Mainz machen nach eigener Aussage tanzbaren<br />
Indie-Rock mit deutschen Texten und werden einen hervorragenden<br />
Auftakt bieten. Am gleichen Tag kannst du neben vielen Anderen<br />
auch noch Clueso und dem Headliner Arctic Monkeys lauschen.<br />
Parallel dazu gibt es das „Coca_Cola Soundwave Tent“, in dem du<br />
bis 00.30 Uhr mit Live Musik beschallt wirst. Dort findest du am ersten<br />
Tag Künstler wie Dendemann und die Ohrbooten.<br />
*<br />
++ Highfield-Fanpaket mit Festival-T-Shirt,<br />
CD aus dem Line-Up, Tetrapack-Halter ++<br />
++1 von 3 +++++++++++++++++++++++++<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Samstag solltest du bis Mittag den Kater hinter dir lassen, um dich<br />
ab 12:00 Uhr ins Geschehen vor der Main Stage zu stü<strong>rz</strong>en. Und du<br />
solltest dir deine Kräfte einteilen, denn Bands wie Farin Urlaub<br />
Racing Team, The Offspring und ab Mitternacht Faith No More verlangen<br />
Durchhaltevermögen bis in die frühen Morgenstunden.<br />
Und dann gibt’s ja auch noch den Sonntag. Der endet zwar schon<br />
um 23:30 Uhr, ist dafür aber ebenfalls ab Mittag vollgepackt mit<br />
Klangkunst vom Feinsten. Selig, die Deftones, Apocalyptica und Die<br />
Toten Hosen sind nur einige der insgesamt 17 Bands, die dir das<br />
Feiern leicht machen.<br />
Damit du dich auch völlig auf deine einzig wichtige Aufgabe an diesem<br />
Wochenende, das Partymachen, konzentrieren kannst und dir<br />
um die ganze Organisation keine Gedanken machen musst, haben<br />
die Veranstalter alles ordentlich durchgeplant. Dein Festival bänd -<br />
chen, nebst Line-Up und Lageplan erhältst du auf dem Weg vom<br />
Campingplatz Richtung Festivalgelände. Auf dem Gelände selbst<br />
warten natürlich wieder die Krämerseelen um dich mit allen wichtigen<br />
Dingen zu versorgen. Wasser gibt es sogar für gar kein Geld<br />
an bereitgestellten Trinkstationen. Das heißt, du brauchst dich lediglich<br />
um deinen Spaß bemühen.<br />
Und wenn du dabei gut aussehen willst, dann solltest du dich jetzt<br />
an deinen Rechner setzen, in die Adresszeile einer E-Mail Adresse<br />
info@wiyou.de und den Betreff Highfield eingeben. Dann hast du<br />
die Chance, eins von drei Highfield-Fanpaketen mit einem Festival-<br />
T-Shirt, einer CD aus dem Line-Up und einem Tetrapack-Halter zu<br />
gewinnen. (rw)<br />
Foto: Jochen Melchior, *Einsendeschluss: 19.08.<strong>2009</strong>, Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Kulturelles in kolossaler Kulisse<br />
Und dann bietet Erfurt wieder sein alljährliches Highlight.<br />
Für Freunde klassischer Klänge finden vom 08. bis zum 30.<br />
August die DomStufen-Festspiele statt.<br />
Aufgeführt wird eine neue Inszenierung von Carl Orffs Carmina<br />
Burana, die bereits die ersten DomStufen-Festspiele im Jahre 1994 zum<br />
Erfolg werden ließ.<br />
Typisch für die Musik sind die große Vielfalt von Schlaginstrumenten,<br />
der kraftvolle Einsatz des Chores und die melodienreichen Sologesänge.<br />
Die Aufführung vor der kolossalen Kulisse des Erfurter Doms in<br />
Verbindung mit der stilvollen Ausleuchtung verspricht dir gerade an<br />
Sommerabenden einen kulturellen Hochgenuss.<br />
Neben den Aufführungen der Carmina Burana finden auch weitere<br />
Konzerte und Veranstaltungen statt. So gibt es für die Kleinen die DO-<br />
MINO-Festspiele. Tagsüber wird an verschiedenen Tagen das Musik -<br />
theaterstück „Die Bremer Stadtmusikanten“ zu sehen sein. Am 16.<br />
August wird es ein Filmkonzert geben, bei dem der Stummfilmklassiker<br />
„Ein italienischer Strohhut“ gezeigt wird. Musikalisch begleitet wird der<br />
Film durch das Philharmonische Orchester Erfurt. Und am 20. August<br />
wird José Carreras ein Konzert geben.<br />
Nach den Konzerten kann man sich jeden Tag durch die Kulissen führen<br />
lassen und so sehen, wie Lichteffekte und Bühnenbild den<br />
Gesamteindruck entstehen lassen. Außerdem wird in dem Zusam men -<br />
hang die Gründungsgeschichte von Dom und St. Severi inszeniert und<br />
als Höhepunkt ein Mysterienspiel aus den Anfängen der mehr als 600jährigen<br />
Festspieltradition am Dom aufgeführt. (rw)<br />
++ MonkBreakz Festivalnight <strong>2009</strong> am<br />
! www.theater-erfurt.de ! www.monkbreakz.de<br />
Fotos: Lutz Edelhoff, monkbreakz<br />
22. August in Anrode bei Mühlhausen++<br />
++1 x 2 +++++++++++++++++++++++++<br />
Das MonkBreakz geht in die 8. Runde<br />
Wer mit gitarrenlastiger Musik auf Kriegsfuß steht, der<br />
kann sich am 22. August nach Anrode bei Mühlhausen<br />
begeben.<br />
Dort findet die MonkBreakz Festivalnight <strong>2009</strong> bereits zum achten<br />
Mal statt. Hip Hop, Drum&Bass, Funk, Elektro und House strömen in<br />
mittelalterlichem Ambiente an dein Trommelfell. Um die 60 sorgfältig<br />
ausgewählte Artists sind de<strong>rz</strong>eit bestätigt. Es sollte also in jedem Fall<br />
ein abwechslungsreiches und unvergessliches Event werden.<br />
Die Veranstalter sprechen ein anspruchsvolles Publikum an, welches<br />
das familiäre Flair in dem 800 Jahre alten Klostergemäuer seit Jahren<br />
schätzt. Wer einmal dort war, wird für immer Fan sein! Dafür sorgt außerdem<br />
die Lichtkonzeption, die die Location mit einer beeindruckenden<br />
Inszenierung in ein die Augen entzückendes Ambiente taucht.<br />
Insgesamt wirst du auf fünf verschiedenen Floors mit deinem individuellen<br />
Musikgeschmack versorgt. Nur handverlesene Künstler lassen dich<br />
nach Aussage des Veranstaltungsteams auf der Tanzfläche feiern.<br />
Headliner sind unter anderem Free-Kee vs. Mic-L auf der Hip Hop<br />
Stage, Rainer Wachtelborn in der Techno-Minimal-Elektro-Area oder<br />
Sorrow & Truempman auf dem Drum&Bass Floor.<br />
Übrigens, auch wenn das Wetter nicht mitspielen sollte, wirst du auf<br />
den Tanzflächen nicht nass, denn die sind alle überdacht. Außerdem<br />
sollte das der Party keinen Abbruch tun. Und die letzten Jahre zeigen:<br />
Hier wird gerockt! Und das ausgiebig, heftig und vor allem lange.<br />
Die Tickets dafür bekommst du ausschließlich an der Abendkasse. Los<br />
geht’s ab 21 Uhr. Der letzte elektronisch e<strong>rz</strong>eugte Ton wird gegen Mit -<br />
tag des nächsten Tages deinen Gehörgang verlassen. Der Eintritt kos -<br />
tet 15 Euro. <strong>WiYou</strong> verlost einmal zwei Plätze auf der Gästeliste. (rw)<br />
*<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
61
62<br />
Im Netz entdeckt<br />
Frag deinen Abgeordneten.<br />
Im Jahre 20<strong>04</strong> entstand aus einer Bier-Idee das Portal, mit dem<br />
Hinter grund, die Kluft zwischen Abgeordneten und Wählern zu überwinden.<br />
Ziel war die Schaffung einer Möglichkeit, als Bürger in direkten<br />
Dialog mit den zu Wählenden zu treten. Und was bietet sich mehr<br />
an, als dafür das Internet zu nutzen? Das Ganze kam sehr gut an, und<br />
zwar auf beiden Seiten. Der Wähler kann seine persönlichen Fragen an<br />
einen Kandidaten stellen, und der Abgeordnete hat die Möglichkeit,<br />
sich einer breiten Masse zu präsentieren und so seine Bekanntheit zu<br />
steigern. Das Portal wurde öffentlich für so wichtig erachtet, dass es<br />
bereits nach weniger als einem halben Jahr unter die besten 30 An -<br />
wärter auf den renommierten Grimme Online Award kam.<br />
Zu dieser Zeit wurde alles noch ehrenamtlich betrieben. Damals ging<br />
es auch nur um Hamburg. Schnell wuchs abgeordnetenwatch.de<br />
zu einem bundesweiten Portal an, so dass jetzt<br />
auch die Bundestagswahl und die Landtagswahlen begleitet<br />
werden. Heute sorgen mehrere Festangestellte<br />
für den reibungslosen Ablauf. Es ist somit für dich ein<br />
Leichtes, die Kandidaten in deinem Wahlkreis vor deiner Entschei -<br />
dungs findung ordentlich unter die Lupe zu nehmen und ihnen deine<br />
ganz persönlichen Fragen zu stellen. Aber auch die Antworten, die<br />
schon für andere Themen gegeben wurden, sind einsehbar.<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
www.abgeordnetenwatch.de<br />
Jeder Abgeordnete hat für gewöhnlich auch seine eigenen Ziele und Ideen, die er verwirklichen will. Klar, dass die meisten mit den<br />
Parteiprogrammen konform gehen. Dennoch steht jeder Kandidat für seinen speziellen Wahlkreis ein. Was genau die Kandidaten<br />
in deinem Wahlkreis sich vorgenommen haben, kannst du sie jetzt einfach selbst fragen. Und zwar online mit der Garantie einer<br />
Antwort. Das Dialogportal abgeordnetenwatch.de macht es möglich.<br />
Damit leistet das Portal einen wichtigen Beitrag zur Demokratie. So<br />
sieht das auch die Schirmherrin von abgeordnetenwatch.de, Prof. Dr.<br />
Dagmar Schipanski, die Thüringer Landtagspräsidentin: „Die Öffentlichkeit<br />
profitiert von diesem Frage-Antwort-System, weil so Transparenz<br />
hergestellt wird.“<br />
Und diese Transparenz lässt sich denkbar einfach herstellen. Auf der<br />
Internetseite musst du lediglich in das Suchfeld deine Postleitzahl eingeben<br />
und erhältst so einen Überblick über alle Kandidaten, die sich<br />
zur Wahl stellen. Dort findest du dann zu jedem Einzelnen die persönlichen<br />
Daten, wie Fotos, Beruf oder schon gestellte und beantwortete<br />
Fragen. Das ist auch die Stelle, an der du deine eigenen Fragen loswerden<br />
kannst.<br />
Der Wähler kann seine Fragen an einen Kandidaten stellen und der<br />
Abgeordnete hat die Möglichkeit, sich einer breiten Masse zu<br />
präsentieren.<br />
Also, los geht’s. Stelle deine Fragen. Aber gut und sinnvoll sollten sie<br />
schon sein. Denn alle Fragen werden vorher kontrolliert, ob sie den<br />
Moderations-Codex auf dem Portal beachten. Beleidigungen und<br />
Beschimpfungen werden nicht veröffentlicht. (rw)
André Semm und Danny Ehrich<br />
von kingnetz.de<br />
Wer DU bist, wissen WIR schon!<br />
Ist es nicht so, dass jeder von uns sein wahres Ich im Netz öffentlich<br />
präsentiert und ahnt nur nicht, wer dieses einsehen kann? Das traditionelle<br />
Bewerbungsgespräch ist geprägt von den Inhalten des<br />
Bewerbungsschreibens und des persönlichen Auftretens. Heutzutage<br />
schwebt allerdings immer öfter eine schwa<strong>rz</strong>e Wolke der Freizügigkeit<br />
im Internet über den Köpfen der Bewerber. Interessant wird es dann<br />
vor allem, wenn der mögliche Arbeitgeber Fragen stellt wie zum<br />
Beispiel: „Du stehst auf blonde Frauen, oder?“, „Wie oft gehst du denn<br />
in der Woche auf Party?“, „Wie läuft es denn eigentlich mit Claudia?“<br />
Arbeitgeber haben schon längst erkannt, dass auf Social-Networking-<br />
Seiten, wie StudiVz, Facebook, MySpace oder Lo kalisten, die ehrlichste<br />
Bewerbung zu finden ist. Bereits heute verwendet über die Hälfte der<br />
Arbeitgeber diese Art der Portraitfindung.<br />
Die Frage, die sich einige nun stellen: Sollte man die Finger von solchen<br />
Portalen lassen? Das ist sicherlich nicht die Lösung. Kommu nika -<br />
tion über das Netz ist im Privaten sowie im Beruflichen schwer wegzudenken,<br />
da es bereits jetzt ein Teil unseres Lebens geworden ist.<br />
Viel entscheidender ist es, was man von sich preisgibt<br />
und wie ich mich im Netz darstelle. Arbeitgeber<br />
verwenden diese Art der Recherche nicht nur um<br />
Bewerber auszusieben, sondern vielmehr verschaffen sie sich ein genaueres<br />
Bild von potentiellen neuen Mitarbeitern. Auf kreative Art und<br />
Weise kann man sich entscheidende Vorteile verschaffen. Man kann<br />
nicht nur wichtige Kontakte knüpfen, sondern auch seine Kommu ni -<br />
kationsfähigkeit unter Beweis stellen und so gezielt positive Informa -<br />
tionen über einen vermitteln, die in einem Bewer bungs gespräch vielleicht<br />
untergehen würden.<br />
Personalchefs achten zum Beispiel gezielt auf folgende Aspekte:<br />
> Passt du in die Unternehmenskultur hinein?<br />
Foto: kingnetz, Autoren: André Semm, Florian Stein<br />
Im Netz entdeckt<br />
Jeder hat sicher schon mal folgende Situation erlebt: Man bewirbt sich auf ein Praktikum oder auf eine Aus bil -<br />
dungs stelle und füllt sein hübsches Bewerbungsmäppchen mit einem netten Anschreiben, einem Lebenslauf, den<br />
Zeugnissen und weiteren Referenzen. Ist das aber wirklich alles, was man dem Arbeitgeber zur Verfügung stellt?<br />
> Bist du kommunikationsfähig?<br />
> Bist du in deinem persönlichen Umfeld beliebt?<br />
> Für welche Dinge interessierst du dich?<br />
> Ist dein Profil kreativ gestaltet und macht es einen<br />
professionellen Eindruck?<br />
Deshalb solltest du folgende grundlegende Dinge berücksichtigen:<br />
Entferne Bilder und Aussagen auf deinem Profil, die über dich ein falsches<br />
Bild vermitteln könnten und dies vor Beginn der Arbeitssuche.<br />
Aktualisiere regelmäßig dein Profil, wobei du deine Leistungen im<br />
Beruflichen wie im Privaten aufzeigen solltest. Ebenfalls solltest du stets<br />
Aussagen sowie Kommentare über dich kontrollieren und gegebenenfalls<br />
unterbinden. Nicht weniger relevant ist die Auswahl der Gruppen in<br />
denen du dich beteiligst, da diese ebenfalls einen nicht immer positiven<br />
Eindruck hinterlassen können. Ein Arbeitgeber interpretiert eventuell in<br />
die Gruppenbezeichnung „Ich bin dichter als Goethe“ einen übermäßigen<br />
Alkoholkonsum oder einen zu exzessiven Lebensstil. Falls du doch<br />
private Dinge mit deinen Freunden austauschen willst, dann erstelle dir<br />
ein privates Profil, welches auch nur von diesen einzusehen sein sollte.<br />
Die Problematik des Datenschutzes im Internet<br />
wird sich zunehmend verschärfen.<br />
Lege die Naivität im Umgang mit deinen Daten ab! Das Internet ist<br />
transparenter als du denkst. Datenschutz spielt heute mehr denn je eine<br />
wichtige Rolle, denn du weißt nie, wem Informationen über dich in<br />
die Hände fallen. Die Problematik des Datenschutzes im Internet wird<br />
sich zunehmend verschärfen und es ist nicht abwegig, dass sich bald<br />
Firmen darauf spezialisieren werden, bestimmte Daten aus dem Netz<br />
für zahlungswillige Kunden zu löschen oder auszuwerten. Weniger ist<br />
manchmal mehr.<br />
! www.kingnetz.de<br />
<strong>04</strong>/<strong>2009</strong> · <strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du<br />
63
64<br />
Dein Kalender<br />
TERMINE<br />
05 August<br />
$C? 3=BOF? B;N CH 4BbLCHA?H QC?>?L<br />
TERMINE<br />
12 September<br />
-?MM?T?HNLOG %L@OLN<br />
7?NN
66<br />
Rubrik<br />
Finalisten und Jury im Vorentscheid „Ich kann Kanzler". Delano Osterbrauck,<br />
Anke En gel ke, Nuray Karaca, Siegfried Walch, Antje Krug, Jacob Schrot,<br />
Günther Jauch, Philip Ka lisch, Henning Scherf (v.l.)<br />
Beinahe waren wir Kanzler!<br />
Popstars, Super-Model, Super-Star, Super-Talent, Sommer-Girl – und all die anderen<br />
Casting-Shows im Fernsehen haben de<strong>rz</strong>eit vielleicht auch bei dir Hochkonjunktur.<br />
Doch wer ist Deutschlands-Super-Kanzler? „Ich kann Kanzler!“ – das hatten mehr als<br />
2.500 junge Leute aus ganz Deutschland von sich behauptet.<br />
Sie alle hatten sich beworben für die große politische Talentsuche im ZDF. Du hast auf den letzten<br />
Seiten vieles über politisches Engagement und Engagement für die Gesellschaft erfahren.<br />
Doch wer hat nun das Zeug zum Kanzler, wer kann die Herausforderungen dieses politischen<br />
Spitzenjobs meistern?<br />
Gesucht wurden vom ZDF junge Köpfe mit klugen politischen Ideen für die Zukunft unseres<br />
Landes. Auch wenn dann zur Finalshow Mitte Juni ein 18-jähriger Schüler aus Brandenburg an<br />
der Havel letztlich die Fernsehzuschauer übe<strong>rz</strong>eugte, so war es doch auch eine junge Thüringerin,<br />
die es als eine von sechs Finalisten bis in die Endrunde schaffte.<br />
Antje Krug, 31 Jahre alt, Restaurantfachfrau, ist vierfache Mutter, stammt aus Möhra und lebt<br />
im Bad Salzunger Stadtteil Kloster. Sie hat das Siegertreppchen leider nur knapp verfehlt. Im Vor -<br />
feld konnte sie sich jedoch gegen 2.500 Bewerber in einem harten Konkurrenzkampf durchsetzen.<br />
Die sechs Finalisten hatten bei der Vorauswahl im alten Bonner Bundestag vor der Jury mit<br />
Günther Jauch, Anke Engelke und Henning Scherf die beste Figur gemacht. Jury-Chef und<br />
Millionen-Quizmaster Jauch ist sichtlich beeindruckt, welches politische Potenzial Deutschlands<br />
Jugend zu bieten hat: „Wenn ich das heutige Engagement und das heutige Interesse für Politik<br />
vergleiche mit, sagen wir mal, dem Interesse, das Ende der 60er, Anfang der 70er – Stichwort<br />
„Willy Brand“ – aufkam, denke ich schon, dass das Interesse heute begrenzter ist. Doch es gibt<br />
dennoch sehr, sehr viele junge Leute mit richtig guten Ideen. Ich bin positiv überrascht, was für<br />
gute und motivierte Leute hier angetreten sind.“<br />
In der knapp zweistündigen Live-Sendung warteten bei der Endentscheidung viele Herausfor -<br />
derungen auf die sechs Finalisten. Entscheidend war, dass sie Jury und Fernsehpublikum von ihren<br />
Ideen für Deutschland übe<strong>rz</strong>eugen konnten und sich in kniffligen Situationen bewährten. Für<br />
die Kandidaten stand neben dem Auftritt in einer großen Fernsehshow etliches auf dem Spiel,<br />
erläutert Moderator der Finalisten-Show und Frontmann der ZDF-Nachrichtensendung „heute“,<br />
Steffen Seibert: „Es gibt ein Kanzlerinnen-Monatsgehalt und ein Praktikum im Zentrum der Macht.<br />
Ich glaube, das schmückt jeden Lebenslauf und bringt eine Menge Erfahrung.“<br />
Antje wollte mit ihrem Konzept etwas für sozial schwache Familien tun. Sie wollte einen ganzheitlichen<br />
Anlauf punkt für resignierte Menschen schaffen, welche keinen Halt mehr in unserer<br />
Gesellschaft sehen. Dabei sollten irgendwo inmitten der Natur sowohl Therapie als auch Hilfe<br />
umgesetzt werden. Vom Kochkurs über Unterstützungen bei der Kindere<strong>rz</strong>iehung bis hin zum<br />
Bewerbertraining, sollte der Rückweg in das soziale Gefüge ermöglicht werden. Familien könnten<br />
so, glaubt Antje, wieder lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Auch wenn Antje mit ihren Ideen<br />
am Ende die abstimmenden Fernsehzuschauer nicht endgültig übe<strong>rz</strong>eugen konnte, vielleicht setzt<br />
sie ihre Ideen trotzdem um. Und sie hat bewiesen, <strong>Thüringen</strong>s junge Köpfe haben das Zeug dazu,<br />
die Zukunft Deutschlands mit klugen Ideen zu gestalten. (bo)<br />
<strong>WiYou</strong>: Wirtschaft und Du · <strong>04</strong>/<strong>2009</strong><br />
Impressum<br />
Wirtschaftsmagazin für Jugendliche<br />
Herausgeber:<br />
Meier Verlags-GmbH<br />
Geschäftsführer: Jürgen Meier<br />
Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt<br />
Tel.: 0361 6019132<br />
Fax: 0361 55<strong>04</strong>466<br />
E-Mail: info@wiyou.de<br />
Internet: www.wiyou.de<br />
Sitz der Gesellschaft: Niedererbach<br />
weitere Verlagsprodukte:<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteur: Daniel Bormke (bo)<br />
Tel.: 0361 55<strong>04</strong>8467<br />
E-Mail: d.bormke@ws-thueringen.com<br />
Ressort- / Projektleitung: René Weigel (rw)<br />
Tel.: 0361 55<strong>04</strong>84662<br />
E-Mail: rene@wiyou.de<br />
Redaktion: Sascha Uthe (su)<br />
Tel.: 0361 55<strong>04</strong>8466<br />
E-Mail: sascha@wiyou.de<br />
Weitere Autoren dieser Ausgabe:<br />
Katja Abel, Navina Bauer, Christine Döllner,<br />
Severine Greif, Ulrike Schwesinger, Christoph<br />
Zimmermann, Grit Hachmeister, Steffi Bogislawski,<br />
André Semm, Florian Stein, David Fochler,<br />
Christoph Zimmermann<br />
Redaktionsausschluss dieser Ausgabe:<br />
05.08.2008<br />
Sekretariat:<br />
Juliane Kummer<br />
Vertriebsleitung/Abonnenten-Service<br />
Tel.: 0361 6019132<br />
Fax: 0361 55<strong>04</strong>466<br />
E-Mail: info@wiyou.de<br />
Werbefachberater:<br />
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Tel.: 0173 6825207<br />
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Tel.: 0177 30<strong>04</strong>802<br />
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Nordthüringen: Jürgen Barkwitz<br />
Tel.: 0170 7973516<br />
E-Mail: j.barkewitz@ws-thueringen.com<br />
Mittel-<strong>Thüringen</strong>: Anett Greyer<br />
Tel.: 0170 2907407<br />
E-Mail: a.greyer@ws-thueringen.com<br />
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Die nächste Ausgabe erscheint in der 38. KW <strong>2009</strong><br />
Anzeigenschluss: 28.08.<strong>2009</strong><br />
Foto: Stefan Menne/ZDF
. Heer . Luftwaffe . Marine . Zentraler Sanitätsdienst . Streitkräftebasis . Wehrverwaltung .<br />
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