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Arbeitshilfe für Kinderbibelwochen - Kirche Unterwegs

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Wegweiser zum Leben<br />

<strong>Arbeitshilfe</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Kinderbibelwochen</strong><br />

Herausgeber<br />

Evangelisches Jugendwerk in Württemberg<br />

Ki r c h e Un t e r we g s<br />

der Bahnauer Bruderschaft e.V.<br />

1


2 Wegweiser zum Leben<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 3<br />

Zehn Gebote - Wegweiser zum Leben 4<br />

8 Grundsätzliches <strong>für</strong> Mitarbeiter<br />

Familie Liebenherr und die Zehn Gebote 8<br />

8 Wissenswertes zur Auswahl der Gebote<br />

8 Die Konzeption der Kinderbibelwoche<br />

Rap zu den 10 Geboten: Mein Gott, das muss anders werden 10<br />

1. Tag: Füreinander da sein. Das vierte Gebot und die Geschichte von Rut 12<br />

2. Tag: Freiheit ist Chefsache. Das erste Gebot und der Auszug aus Ägypten 20<br />

3. Tag: Sei nicht gierig! Das neunte und zehnte Gebot und der Prophet Amos 29<br />

4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste. Das achte Gebot und Nabots Weinberg 37<br />

5. Tag: Kein Tag wie jeder andere. Das dritte Gebot und die gekrümmten Frau 47<br />

Familiengottesdienst: Das wichtigste Gebot 54<br />

Literatur- und Materialhinweise 59<br />

Rollenübersicht der Kinderbibelwoche „Wegweiser zum Leben“ 63<br />

Wochenübersicht 64<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

Evangelisches Jugendwerk in Württemberg, 70563 Stuttgart-Vaihingen<br />

buch+musik ejw-service gmbh, Haeberlinstr. 1-3, 70563 Stuttgart<br />

Tel: 0711/9781-410 Fax: 0711/9781-413<br />

eMail: buchhandlung@ejw-buch.de; web: www.ejw-buch.de<br />

Ki r c h e <strong>Unterwegs</strong> der Bahnauer Bruderschaft e. V.<br />

Bruckäcker 9; 71554 Weissach im Tal; Tel: 07191/61983; Fax: 07191/71437<br />

eMail: info@kircheunterwegs.de; web: www.kircheunterwegs.de<br />

Layout und Gestaltung: Friedemann Heinritz<br />

Redaktionsteam: Beate Hofmann, Landesjugendreferentin, Arbeit mit Kindern,<br />

Evangelisches Jugendwerk in Württemberg, Stuttgart<br />

Eva Schury, Pfarrerin in Bietigheim-Bissingen<br />

Ute Bögel, Pfarrerin in Stuttgart-Zazenhausen<br />

Friedemann Heinritz, Diakon, <strong>Kirche</strong> <strong>Unterwegs</strong> der Bahnauer Bruderschaft e.V.<br />

Martin Schmid, Gemeindediakon, Evang. Stadtjugendwerk Reutlingen<br />

Illustrationen: Uli Gutekunst, Grafikdesigner, Nürtingen<br />

Illustrationen Gebote-Memory, S.60+61: Samuel Rapp, Winnenden<br />

Fotos: Friedemann Heinritz, Manfred Zoll<br />

Druck: ce-Print Offset GmbH, 72555 Metzingen<br />

1. Auflage 2010


Wegweiser zum Leben Einführung in die KiBiWo<br />

Vorwort<br />

Du sollst, du sollst, du sollst schrieb Justus untereinander. Zehn Mal! So beginnt das Kinderbuch<br />

‚Justus und die 10 Gebote‘. „Was sollst du?“, der Großvater sah Justus über die Schultern. „Ach so, die<br />

zehn Gebote!“ Justus nickte. „Immer nur: du sollst, du sollst, du sollst. Schrecklich!“ Doch dann öffnet<br />

der Großvater Justus ein Verständnis <strong>für</strong> die Zehn Gebote, das weit über ein mit erhobenem Zeigefinger<br />

gesprochenes Gesetz hinausgeht: „Ich dachte eben, die Zehn Gebote sind eine Art Anleitung<br />

<strong>für</strong> ein glückliches Leben.“ (siehe Literaturliste)<br />

Also haben wir uns als Redaktionskreis an die vielschichtige Aufgabe gewagt, einige Gebote in Szenen<br />

und Geschichten umzusetzen. Dabei steht die ganz normale Familie Liebenherr im Zentrum,<br />

holt die Gebote in den Alltag der Kinder und verbindet sie nebenbei mit biblischen Geschichten.<br />

Verschiedene Wegweiser sind das durchgehende Element an allen <strong>Kinderbibelwochen</strong>tagen.<br />

Das ist nicht nur <strong>für</strong> eine Kinderbibelwoche spannend, sondern auch <strong>für</strong> die Arbeit z. B. in Jungschargruppen<br />

oder mit Konfirmanden.<br />

Wir hoffen, es macht Ihnen Spaß, mit diesem Heft zu arbeiten und unseren „Wegweisern“ zu folgen.<br />

Der Redaktionskreis Kinderbibelwoche<br />

3


4 Einführung in die KiBiWo<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Zehn Gebote - Wegweiser zum Leben<br />

Die Zehn Gebote: Gesetze? Regeln? Verhaltensmaßregeln?<br />

Leitlinien?<br />

Der Religionspädagoge Fulbert Steffensky<br />

redet von „Anweisungen <strong>für</strong> das Land der<br />

Freiheit“ und der Benediktinerpater Anselm<br />

Grün von „Wegweisern in die Freiheit“ (siehe<br />

Literaturliste).<br />

Bei den Geboten geht es nicht um Gehorsam und Unterwerfung<br />

unter Gottes Willen, sondern im Gegenteil<br />

um den Erhalt und Schutz der Freiheit, die das Volk<br />

Gottes erst frisch gewonnen hat. Am Anfang steht die<br />

große Befreiung Israels aus der Versklavung in Ägypten:<br />

„Ich bin der Herr dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland,<br />

aus der Knechtschaft geführt habe.“ Gottes<br />

Weg führt aus der Gefangenschaft in die Freiheit, aus<br />

der Entwürdigung zur Menschenwürde. Diese Freiheit<br />

und Menschenwürde ist ein zerbrechliches, gefährdetes<br />

Gut, das geschützt werden muss - durch die<br />

Gebote. Die Zehn Gebote weisen den Weg zu einer<br />

Gemeinschaft, in der alle in gleicher Weise Anteil an<br />

dieser Würde und Freiheit haben.<br />

Gebot und Verheißung gehören zusammen<br />

Es gibt eine klare Reihenfolge: Zuerst erlebt Israel<br />

seine Befreiung in der Passanacht und vielfältige<br />

Rettung in Bedrängnis und Not: am Schilfmeer etwa,<br />

durch Manna und Wachtel oder in kriegerischen Auseinandersetzungen.<br />

So verschafft Gott seinem Volk<br />

Freiheit und Wohlergehen. Danach erst entstehen die<br />

Gebote, die diesen Freiraum und das Wohlergehen<br />

<strong>für</strong> alle, ganz besonders aber <strong>für</strong> die Schutzlosen und<br />

Schwachen, bewahren sollen.<br />

Freiheit, Menschenwürde und die Gebote sind untrennbar<br />

miteinander verbunden. Solange Israel diese<br />

Lebensregeln achtet, wird es in Freiheit und Würde leben:<br />

„… auf dass du lange lebest im Lande, das dir der<br />

Herr, dein Gott geben wird“. Das ist die Verheißung.<br />

Wir finden sie nur beim Elterngebot (4. Gebot) ausformuliert.<br />

Es ist das Erste der Gebote, die zwischenmenschliche<br />

Beziehungen regeln. Damit wird die Verheißung<br />

eines unverletzten, freien Lebens gleichsam<br />

als Überschrift <strong>für</strong> alle weiteren Gebote gesetzt. Bei<br />

jedem einzelnen Gebot sollten wir sie ergänzen und<br />

mitlesen: „… auf dass du lange lebest …“. Niemals<br />

sollten wir die Gebote hören, sagen und benutzen,<br />

ohne die Verheißung der Freiheit und Würde mitzuhören<br />

und mitzugeben.<br />

Gebote als Erziehungsmittel?<br />

Gerade das Elterngebot wurde und wird bis heute<br />

als religiös begründete Erziehungshilfe genutzt,<br />

um Kinder so zum „Bravsein“ und Gehorsam zu erziehen.<br />

Martin Luther hat es gar auf alle „Obrigkeit“<br />

ausgeweitet: „dass wir unsere Eltern und Herren nicht<br />

verachten noch erzürnen, sondern … ihnen dienen,<br />

gehorchen, sie lieb und wert halten“ (Kleiner Katechismus).<br />

Diese Deutung der Gebote hat ein fatales<br />

Gehorsamkeitsdenken gegenüber allem, was „von<br />

oben“ kommt - Eltern, Lehrer, Behörden, Staat, Arbeitgeber,<br />

<strong>Kirche</strong> - zur Folge. Jede Abgrenzung, Kritik und<br />

Widerstand werden zur Sünde. So verstanden werden<br />

die Gebote zum Druckmittel gegen „aufsässige“ Kinder,<br />

<strong>Kirche</strong>nmitglieder und Bürger, die sich nicht widerspruchslos<br />

unterordnen. In diesem Sinne stützen<br />

die Gebote aber gerade die Macht der Starken (Eltern<br />

und Amtspersonen) über die Schwächeren, die von<br />

ihnen abhängig sind (Kinder und Untergebene). Aus<br />

dem Freiheitssatz wird eine „Knute gegen die Kleinen<br />

und Untergebenen“ (Steffensky).<br />

Deshalb sollten wir bei jedem Gebot zuerst die Frage<br />

stellen: Wessen zerbrechliche Freiheit und Wohlergehen<br />

liegt Gott hier am Herzen und soll geschützt<br />

werden?<br />

Gebote - Schutzraum <strong>für</strong> die Ungeschützten<br />

Gott ist im Alten Testament immer derjenige, der ein<br />

besonderes Auge auf die schwächeren Glieder der<br />

Gemeinschaft hat: auf die Witwen und Waisen, die Armen,<br />

die Kinder und die Alten, die am leichtesten Ungerechtigkeit<br />

und Entwürdigung erfahren. Im Neuen<br />

Testament erweist er sich als der Gott der Liebe, der<br />

sich den Menschen voller Erbarmen zuwendet.<br />

Die Zehn Gebote ergreifen Partei <strong>für</strong> die Ungeschützten,<br />

Verletzlichen. Sie zeigen Wege, auf denen<br />

ihre Freiheit, ihre Würde und ihr Wohlergehen bewahrt<br />

werden können, Wege der Liebe.


Wegweiser zum Leben Einführung in die KiBiWo<br />

Zehn Gebote - nach Martin Luther<br />

1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine<br />

anderen Götter neben mir haben.<br />

2. Du sollst den Namen des Herrn, deines<br />

Gottes, nicht missbrauchen.<br />

3. Du sollst den Feiertag heiligen.<br />

4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter<br />

ehren, auf dass du lange lebest im Lande,<br />

das dir Herr, dein Gott, geben wird.<br />

5. Du sollst nicht töten.<br />

6. Du sollst nicht ehebrechen.<br />

7. Du sollst nicht stehlen.<br />

8. Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider<br />

deinen Nächsten.<br />

9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten<br />

Haus.<br />

10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten<br />

Weibes, noch seines Knechts, noch seiner<br />

Magd, noch seines Ochsen, noch seines Esels,<br />

noch alles, was dein Nächster hat.<br />

Wir zählen in dieser <strong>Arbeitshilfe</strong> die Gebote nach der lutherischen Fassung. Die Kinder sollen den traditionellen, allgemein<br />

bekannten Wortlaut der Gebote kennen. Sie wünschen das oft auch: Wie heißen die Gebote „richtig“?<br />

Die Zehn Gebote in der Kinderbibelwoche<br />

Wissenswertes zur Auswahl der Gebote und Geschichten<br />

In der Kinderbibelwoche legen wir Wert darauf, die<br />

Gebote nicht als Erziehungsmittel zu missbrauchen,<br />

sondern erlebbar zu machen, wie sie unsere Würde<br />

und Freiheit schützen. Dem versuchen die Szenen,<br />

Anspiele und Gruppenangebote zu entsprechen. Für<br />

jedes KiBiWo-Team wäre es eine gute Übung, gemeinsame<br />

Regeln und Umgangsformen zu erarbeiten, welche<br />

die besondere Würde jedes Kindes betonen und<br />

die Freiheit aller in der Gemeinschaft gewähren.<br />

1. Tag: Füreinander da sein - das 4. Gebot und das<br />

Buch Rut<br />

Ganz bewusst beginnen wir mit dem „Generationengebot“<br />

- nicht mit dem 1. Gebot. Das 4. Gebot zielt<br />

mitten ins Leben und die familiäre Erfahrungswelt<br />

der Kinder. Außerdem vertieft das 4. Gebot das Thema<br />

„Respekt vor dem Anderen, dem Schwachen“, das<br />

sich durch alle Gebote zieht.<br />

Die Geschichte von Rut und Naomi macht gegenseitige<br />

Fürsorge und Respekt der Generationen ohne<br />

klassische Familienklischees anschaulich.<br />

Zehn Gebote - Versuch einer Formulierung<br />

in moderner Umgangssprache<br />

1. Ich bin dein Gott. Ich bin immer bei dir. Du<br />

brauchst nichts und niemand anderen anzubeten.<br />

2. Rede von Gott immer voll Liebe und Respekt.<br />

Sage nicht, dass Gott es getan hat,<br />

wenn du daran schuld bist.<br />

3. Nimm dir Zeit <strong>für</strong> Feste und Feiern - und <strong>für</strong><br />

Gott.<br />

4. Kinder, Eltern, Großeltern, sorgt <strong>für</strong>einander<br />

und respektiert euch.<br />

5. Füge keinem Menschen Leid zu, sondern<br />

schütze alles Leben.<br />

6. Vertrauen und Liebe sind kostbar. Schütze<br />

die Beziehungen zwischen Menschen, mache<br />

sie nicht kaputt.<br />

7. Nimm dir nicht, was dir nicht gehört, sondern<br />

teile, was du hast.<br />

8. Sag niemals Falsches und Schlechtes über<br />

andere Menschen: Ablästern und Mobben<br />

sind out!<br />

9./10. Sei nicht gierig und neidisch, gönne den<br />

anderen Menschen, was sie haben.<br />

2. Tag: Freiheit ist Chefsache - das 1. Gebot und 2.<br />

Mose 1-18 in Auswahl<br />

Erst im zweiten Schritt taucht auch <strong>für</strong> die Kinder<br />

die Frage auf: Warum gibt es eigentlich die Gebote<br />

und woher kommen sie? Entsprechend greift der 2.<br />

Tag das 1. Gebot mit der Erzählung vom Auszug Israels<br />

aus Ägypten, der Sinaigeschichte und dem Thema<br />

des Gottesbildes als Befreier, „Menschenrechtler“ und<br />

persönlicher Gott auf.<br />

3. Tag: Sei nicht gierig! - das 9. und 10. Gebot und<br />

Amos 8,4-7<br />

Gier ist in unserer Gesellschaft häufig ein Leitmotiv<br />

<strong>für</strong> menschliches Handeln, nicht nur bei Managern.<br />

Das Thema Begehren, Gier und Dankbarkeit steckt im<br />

9. und 10. Gebot, aber auch das 7. Gebot kann mitgedacht<br />

werden.<br />

Die Erzählung vom Propheten Amos macht allen, die<br />

nur das Besitzdenken und ihren eigenen Vorteil im<br />

Blick haben klar, dass Gott auf der Seite der „kleinen<br />

Leute“ und Armen steht. Mit diesem Gebot werden<br />

sie gegen alle Begehrlichkeiten geschützt.<br />

5


6 Einführung in die KiBiWo<br />

Wegweiser zum Leben<br />

4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste - das 8.<br />

Gebot und 1. Könige 21,1-29<br />

Lästern und Mobbing sind schon in der Grundschule<br />

brisante Themen. Das 8. Gebot redet genau davon:<br />

von übler und falscher Nachrede (nicht vom Lügen<br />

allgemein, wie es oft ausgelegt wird).<br />

Die Geschichte von Nabots Weinberg macht das Unrecht<br />

und die schlimmen Folgen von übler Nachrede<br />

und Falschaussage drastisch deutlich.<br />

5. Tag: Kein Tag wie jeder andere - das 3. Gebot<br />

und Lukas 13,10-17<br />

Die „anderen, heiligen und heilsamen Zeiten“ werden<br />

uns mit dem 3. Gebot ans Herz gelegt.<br />

In der Erzählung von der Heilung der gekrümmten Frau<br />

am Sabbat wird der Feiertag als Tag der Befreiung<br />

und des Aufatmens, der Freude und des Gotteslobes<br />

geradezu körperlich erlebbar.<br />

Familiengottesdienst: Die Gebote - Wegweiser<br />

zum Leben und Lukas 10,27<br />

Die Gebote werden als Wegweiser „erwandert“, das<br />

neutestamentliche Doppelgebot der Liebe steht als<br />

Zusammenfassung aller Gebote und des gesamten<br />

Willens Gottes im Mittelpunkt einer Kurzpredigt.<br />

Vorschläge zur Kürzung der Kinder-<br />

BibelWoche<br />

Wir empfehlen, in jedem Fall die ersten beiden Tage<br />

der KiBiWo beizubehalten:<br />

1. Tag zum 4. Gebot mit der Einführung der Familie<br />

Liebenherr<br />

2. Tag zum 1. Gebot mit der Erzählung von der Herkunft<br />

der Gebote<br />

Für die weiteren KiBiWo-Tage sollte das Team die Themen<br />

und Gebote auswählen, die im Dorf, Wohngebiet,<br />

in Schule und Gemeinde gerade „dran“ sind.<br />

Der Familiengottesdienst muss entsprechend überarbeitet<br />

und die überflüssigen „Wegweiser“ herausgenommen<br />

werden.<br />

Es ist auch möglich, eines der Gebote zum Familiengottesdienst-Thema<br />

zu machen - das dritte Gebot<br />

und die Heilungsgeschichte (5. Tag) eignen sich da<strong>für</strong><br />

sehr gut.<br />

Ideen <strong>für</strong> einen Mitarbeiterabend<br />

zur Einstimmung auf die KiBiWo<br />

8 Einstieg mit dem gebastelten Gebote-Memory<br />

(Luthers Formulierung, moderne Formulierung,<br />

Cartoons)<br />

8 Impuls mit dem Lied „Lasse red´n“ ( CD: Die Ärzte:<br />

„Jazz ist anders“). Man kann nur das Lied einspielen,<br />

aber es gibt auch sehr originelle Video-<br />

Interpretationen dazu auf Youtube. (Vor allem <strong>für</strong><br />

junge Mitarbeiter bei der KiBiWo eine gelungene<br />

Einstiegsidee, die eine Auseinandersetzung mit<br />

dem 8. Gebot ermöglicht.)<br />

8 Austausch über Sinn, Wirksamkeit und eigene<br />

Erfahrungen der Zehn Gebote<br />

8 Stationen mit den Wegweisern zu den fünf<br />

KiBiWo – Tagen vorbereiten. Dort gibt es jeweils<br />

Informationen <strong>für</strong> die Mitarbeiter zum Thema des<br />

Tages, zum Gebot, zur verwendeten biblischen<br />

Geschichte und zur kreativen Weiterführung in<br />

den Altersgruppen.<br />

8 Es geht um „Appetithäppchen“ zum jeweiligen<br />

Tag und darum, den Mitarbeitern Lust auf eigene<br />

kreative Auseinandersetzung mit dem Thema der<br />

KiBiWo zu machen.<br />

8 In fünf Gruppen wird jeweils ein Gebot der fünf<br />

KiBiWo – Tage selbst neu formuliert oder auch<br />

szenisch dargestellt.<br />

Weiterführende Idee:<br />

Gebote-Memory gestalten<br />

Die Kinder oder Mitarbeiter gestalten sich ihr eigenes<br />

Gebote-Memory:<br />

1. Jedes/r Kind/Mitarbeiter bekommt 20 Karten<br />

10 x 10 cm<br />

2. Auf 10 Karten schreiben die Kinder jeweils ein<br />

Gebot. (Die kleinen Kinder bekommen die Gebote<br />

auf ein Blatt Papier kopiert. Sie kleben die<br />

Kopien auf die Karte.)<br />

3. Auf die anderen 10 Karten malen die Kinder eine<br />

passende Szene zu dem jeweiligen Gebot. So<br />

entsteht immer ein Gebotspaar Gebot + Bild. Die<br />

kleinen Kinder bekommen Zeichnungen zu den<br />

Geboten, die sie ausmalen können.<br />

4. Nun kann das Gebote-Memory gespielt werden.<br />

Kopiervorlagen <strong>für</strong> das Gebot-Memory sind auf den<br />

Seiten 60-62 zu finden.


Wegweiser zum Leben Einführung in die KiBiWo<br />

Text und Musik: Mike Müllerbauer<br />

© cap-music, 72221 Haiterbach-Beihingen<br />

7


8 Einführung in die KiBiWo<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Familie Liebenherr und die Zehn Gebote<br />

Zur Konzeption der Kinderbibelwoche<br />

Familie Liebenherr im Mittelpunkt<br />

Anders als in vielen anderen <strong>Kinderbibelwochen</strong> haben<br />

in dieser <strong>Arbeitshilfe</strong> die Szenen mit Familie Liebenherr<br />

großes Gewicht. Sie sind mehr als nur eine<br />

kleine Rahmengeschichte und Einführung in die biblischen<br />

Erzählungen. Sie thematisieren zentral das<br />

Leben mit den 10 Geboten.<br />

Wir möchten damit deutlich machen, dass die 10<br />

Gebote weniger Glaubensgeschichten aus alter Zeit<br />

sind, die uns auch heute noch etwas zu sagen haben.<br />

Vielmehr betreffen sie sehr direkt unser Zusammenleben<br />

heute.<br />

So entsteht eine etwas andere Konzeption der Kinderbibelwoche:<br />

Die Familienszenen bekommen (fast)<br />

das Hauptgewicht - und die biblischen Erzählungen<br />

sind eher „nur“ Vertiefungen zu den Geboten.<br />

Die Reihenfolge der <strong>Kinderbibelwochen</strong>tage<br />

Entsprechend zur Dominanz der Familienszenen bestimmt<br />

nicht die Bibel die Reihenfolge der Themen,<br />

sondern die Situation der Familie Liebenherr. So beginnt<br />

die Kinderbibelwoche bewusst nicht mit dem<br />

ersten Gebot, sondern mit dem Gebot, das ihre Familiensituation<br />

am meisten betrifft: dem vierten Gebot.<br />

Gebote-Plakat und Wegweiser<br />

Die Kontinuität der Gebote<br />

ist durch zwei durchgehende<br />

Elemente<br />

gegeben, die beide<br />

gleich am ersten<br />

Tag eingeführt werden:<br />

1. Ein großes Gebote-<br />

Plakat mit dem Wortlaut<br />

der Gebote nach Martin Luther wird von Tobias Liebenherr<br />

aus der Schule mitgebracht und aufgehängt.<br />

Es ist nicht vollständig. Zuerst sind nur das 1. bis 4.<br />

Gebot zu lesen. Nach und nach kann das Plakat dann<br />

vervollständigt werden.<br />

2. Die Familie stellt Wegweiser mit den Geboten auf,<br />

denn sie sollen ja „Wegweiser <strong>für</strong>s Leben“ sein. Also<br />

wird an jedem Tag ein Erinnerungs-Wegweiser beschriftet:<br />

vorne mit dem Luther-Gebot, hinten kann<br />

die moderne Formulierung stehen.<br />

Zur Umsetzung der Szenen und des Bibeltheaters<br />

Die KiBiWo-Familie Liebenherr besteht aus fünf Personen:<br />

Vater, Mutter, zwei Kinder und die Oma sorgen<br />

<strong>für</strong> originelle und stimmige Situationen, bei denen<br />

die 10 Gebote hilfreiche Wegweiser sein können.<br />

Vater Thomas ist selbständig als Grafiker tätig. Seine<br />

Arbeit kommt leider oft vor der Familie. Er hält viel<br />

vom Glauben, es ist ihm wichtig, dass seine Tochter in<br />

den Konfirmanden-Unterricht geht.<br />

Mutter Sabine arbeitet als Verkäuferin in Teilzeit. Mit<br />

Gott und Glauben fängt sie nicht so viel an. Aber sie<br />

hört ihren Kindern gern zu, hat meist gute Laune und<br />

entschärft damit spannungsgeladene Situationen.<br />

Tochter Mirjam ist im „Zickenalter“. Im Konfirmandenunterricht<br />

muss sie gerade die 10 Gebote lernen und<br />

stellt deshalb so manche verzwickte Glaubensfrage.<br />

Ihren kleinen Bruder kann sie (meistens) gut leiden.<br />

Sohn Tobias geht in die Grundschule. Er hört von den<br />

Zehn Geboten in der Schule. Er kann die Familie mit<br />

seiner Neugier ganz schön nerven. Seine Leidenschaft<br />

ist Fußball. Tobias hat während der KiBiWo Geburtstag!<br />

Oma ist Thomas’ Mutter und momentan zu Besuch.<br />

Sie wird eventuell aus Altersgründen ganz zur Familie<br />

ziehen. Oft mischt sie sich ein, zitiert ihre Weisheiten<br />

mit humorvollem Unterton und nervt damit manchmal<br />

die Familie. Aber sie ist auch eine Bereicherung<br />

mit ihrer Lebenserfahrung.<br />

Das Bibeltheater tritt als Vertiefung zu den Familienszenen.<br />

Es sollte deutlich von den Familienszenen<br />

abgesetzt werden, am besten durch einen klaren<br />

Methodenwechsel, der es den Kindern ermöglicht,<br />

die verschiedenen Ebenen klar voneinander zu unterscheiden.<br />

Im Kontrast zum Rollenspiel der Familie<br />

Liebenherr kann es jeweils als Schattenspiel projiziert<br />

werden.


Wegweiser zum Leben Einführung in die KiBiWo<br />

Exkurs: Schattenspiel beim Bibeltheater<br />

Durch ein Schattenspiel sind Gegenwart und Vergangenheit, familiäre und biblische Ebene deutlich<br />

voneinander abgesetzt. Die Erfahrung zeigt, dass bei Schattenspielen die Konzentration und<br />

Aufmerksamkeit der Kinder eher höher ist.<br />

Die Szenen des Bibeltheaters sind so eingerichtet, dass sie gut als Schattenspiel umsetzbar sind.<br />

Sie können mit lebenden Personen oder mit Papierfiguren am Tageslichtprojektor dargestellt<br />

werden.<br />

Schattenspiel mit lebenden Personen<br />

Man braucht eine Leinwand, die bis zum Boden reicht und stark ausgeleuchtet ist.<br />

Die Rollentexte, bzw. Geschichte werden vorgelesen, dazu stellen die Spieler mit wenigen Gesten<br />

einfache Bilder dar. Die Spieler müssen dabei im Profil eng hinter der Schattenleinwand<br />

arbeiten. Es muss gut einstudiert sein, wer wann von welcher Seite ins Bild tritt, da die Spieler<br />

nicht aneinander vorbeigehen sollten. Wenige, aber sehr eindeutige klare Gesten, Bewegungen<br />

und Haltungen müssen geübt werden. Rasche Abfolgen von Bewegungen wirken nicht.<br />

8 Jeder Spieler sollte selbst zuvor Zuschauer einer Szene sein, um zu sehen, wie Bewegungen<br />

der Schattenfiguren wirken. Danach spielt es sich leichter und präziser.<br />

8 Wenn an jedem KiBiWo - Tag ein Schattenspiel aufgeführt wird, bekommen die Spieler<br />

nach und nach Übung, der Aufwand lohnt sich.<br />

Schattenspiel am Tageslichtprojektor<br />

Man benötigt eine Leinwand und einen Tageslichtprojektor.<br />

Rechts und links vom Projektor wird ein Hocker als Ablagefläche<br />

benötigt.<br />

Zu den Bibelgeschichten werden kleine Figuren aus Tonkarton<br />

ausgeschnitten. Durch unterschiedliche Kleidung<br />

und Kopfbedeckungen werden sie erkennbar. Sie können<br />

durch Ankleben kleiner Requisiten (Korb, Bart …) verändert<br />

werden. In manchen Gemeinden gibt es wahre<br />

Künstlerinnen, die solche Figuren herstellen. Aber auch<br />

ganz einfache Figuren können sehr eindrucksvoll wirken.<br />

Dazu werden auf Folien mit Edding-Stiften Hintergrund- Zu sehen: Ein Figurentheater als Schattenspiel.<br />

bilder gemalt, z. B. die Gräber der Männer Ruths und Naomis,<br />

später das Getreidefeld oder die Marktstände Samarias.<br />

Die Geschichte wird vorgelesen und dazu werden nach und nach die Bilder auf dem Tageslichtprojektor<br />

gelegt und verändert. Am besten werden die Figuren mit dem Finger ins Bild geschoben,<br />

evtl. mit Hilfe eines Schaschlikspießes. Es muss vorher überlegt werden, welche Figur von<br />

welcher Seite auftritt und wieder abgeht.<br />

Unbedingt proben!<br />

Beispiel <strong>für</strong> Schattenfigur einfach Beispiel <strong>für</strong> Schattenfiguren fortgeschritten<br />

9


10 Einführung in die KiBiWo<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Rap zu den 10 Geboten:<br />

Mein Gott, das muss anders werden<br />

Der Rap wächst von Tag zu Tag um eine weitere Strophe.<br />

Der Rap besteht aus drei Teilen:<br />

1) Dreizeiler, der thematisch auf die Geschichte des jeweiligen Tages bezogen ist.<br />

2) Gesprochener Refrain als „Fazit“ und Problemanzeige: Mein Gott, das muss anders werden.<br />

3) Gesungener Kehrvers als „Antwort“ und hoffnungsvoller Ausblick: Ich glaube fest, dass Gott die<br />

Liebe ist.<br />

Der Text des Rap ist einprägsam und durch seine rhythmische Sprache sehr mitreißend. Damit bei<br />

den Kindern die Negativbotschaft (1) kein lähmendes Übergewicht bekommt, sondern sie zu einer<br />

kritischen Sicht der Dinge (2) und zum Vertrauen auf die verändernde Kraft der Liebe (3) ermutigt<br />

werden, wird der Rap im Wechsel von Vorsprechergruppe und Kindern gesprochen. 1) wird von der<br />

Vorsprechergruppe übernommen, 2) von Vorsprecher – und/oder Kindergruppe, 3) von allen gemeinsam.<br />

Das Lied „Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist“ wird im Familiengottesdienst wieder aufgenommen.<br />

Gesungener Kehrvers: Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist (EG Wü 661.2/ LfJ 558.2)<br />

Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist,<br />

und dass er an der Liebe alles misst.<br />

Ich glaube fest, das Ziel ist nicht mehr weit,<br />

ich hoffe auf die Zeit voll Frieden und Gerechtigkeit.<br />

1. Tag:<br />

Ich, ich, ich! Jeder denkt an sich.<br />

Mir geht’s gut und das ist wichtig, damit lieg ich immer richtig.<br />

Alle andern sind mir schnurz - da<strong>für</strong> komm ich nie zu kurz!<br />

Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.<br />

Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich! (gesprochen nach LfJ 598)<br />

Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …<br />

2. Tag:<br />

Zack, zack, zack! Schneller, faules Pack!<br />

Ich bin Chef und habe Recht, wer nicht spurt, dem geht es schlecht.<br />

Was hier läuft, bestimme ich, sonst gibt’s Ärger — <strong>für</strong>chterlich!<br />

Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.<br />

Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!<br />

Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …<br />

3. Tag:<br />

Mehr, mehr, mehr! Her damit, nur her!<br />

Haste was, dann biste was, biste was, dann kriegste was,<br />

haste nix, dann nimm dir was: Haben - das macht Spaß!<br />

Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.<br />

Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!<br />

Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …


Wegweiser zum Leben Einführung in die KiBiWo<br />

4. Tag:<br />

Mies, mies, mies - Lästern, richtig fies ... !<br />

Macht doch jeder, mach doch mit, Lästern ist ein Hit!<br />

Damit kriegst du jeden klein, Lästern, das haut rein!<br />

Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.<br />

Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!<br />

Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …<br />

5.Tag:<br />

Los, los, los! Ohne Moos nix los!<br />

Zeit ist Geld und Geld ist Macht, arbeiten bei Tag und Nacht!<br />

Und so ist die 7-Tage-Woche eine einzige Maloche!<br />

Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.<br />

Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!<br />

Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …<br />

Liedvorschläge<br />

8 Als Israel in Ägypten war, Spiritual. In: LfJ, 436<br />

8 Der Himmel geht über allen auf, Wilhelm Willms. In: LfJ, S. 364<br />

8 Gebote aus Liebe, ich hab es entdeckt, Marion Schäl, Gilbrecht Schäl. In: JSL, Nr. 117<br />

8 Gottes Liebe ist so wunderbar, Spiritual. In: JSL, Nr. 101<br />

8 Gottes Liebe ist wie die Sonne, Gert Fuster. In: JSL, Nr. 106<br />

8 Gottes Segen sei mit dir, Annegret Sarembe: In: Leg deine Hand in meine Hand, S. 24<br />

8 Hallo, hallo, hallo, wenn wir uns treffen, werden wir froh, Marion und Gilbrecht Schäl.<br />

In: KfJ, Nr. 8<br />

8 Hand in Hand, Fabian Vogt. In: Leg deine Hand in meine Hand, S. 24<br />

8 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, Hans-Jürgen Netz. In: EG, Nr. 611<br />

8 Ich sing euch kein Lied von großen Leuten, Jürgen Werth. In: JSL, Nr. 64<br />

8 Im Lande der Knechtschaft, Claudia Mitscha-Eibl. In: EG, Nr. 604<br />

8 Kommt, atmet auf, ihr sollt leben, Peter Strauch. In: EG, Nr. 639<br />

8 Meinem Gott vertraue ich gerne, Mike Müllerbauer. In: KfJ, Nr. 64<br />

8 Vielen Dank <strong>für</strong> die Sonne, Mike Müllerbauer. Abdruck des Liedes siehe Seite 61.<br />

EG = Evangelisches Gesangbuch, Regionalausgabe Württemberg, Gesangbuchverlag Stuttgart.<br />

LfJ = Liederbuch <strong>für</strong> die Jugend, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh.<br />

KfJ = Kinder feiern Jesus, Hänssler Verlag, Holzgerlingen.<br />

JSL = Jungscharlieder, Mundorgelverlag, Köln-Waldbröel.<br />

Leg deine Hand in meine Hand. Kinderlieder <strong>für</strong> daheim und unterwegs. Liedheft und CD. Ki r c h e Un t e r we g s<br />

der Bahnauer Bruderschaft e.V.<br />

11


12 1. Tag: Füreinander da sein<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Einführung<br />

1. Tag: Füreinander da sein.<br />

Das vierte Gebot<br />

und die Geschichte von Rut<br />

Das 4. Gebot statt dem 1. Gebot<br />

am Beginn der Kinderbibelwoche?<br />

Ungewöhnlich - aber diese Kinderbibelwoche<br />

beginnt mittendrin: mittendrin im Leben<br />

- und mittendrin in den Geboten. Die <strong>Kinderbibelwochen</strong>-Familie<br />

Liebenherr steht im<br />

Zentrum der Kinderbibelwoche: Sie stellt die Gebote<br />

in unseren modernen Lebensalltag hinein. Von vorne<br />

herein sind die Gebote nicht etwas Altes, von „früher“,<br />

sondern sie haben direkt mit unserem Zusammenleben<br />

zu tun. Das ist sozusagen „Programm“. Deshalb<br />

beginnt die Kinderbibelwoche auch mitten im Lebensalltag:<br />

mit dem Zusammenleben der Familie und der<br />

Generationen: mit dem 4. Gebot.<br />

Die Eltern ehren - ein Generationenvertrag<br />

Das 4. Gebot wendet sich ursprünglich nicht an Kinder,<br />

sondern an die erwachsenen Söhne und Töchter.<br />

Es bietet einen Schutzraum <strong>für</strong> die alten, hilfsbedürftigen<br />

Eltern.<br />

In der nomadischen Gesellschaft des Alten Testaments<br />

gab es kein Alterssicherungssystem. Die Kinder<br />

versorgten ihre Eltern bis zum Begräbnis. Doch schon<br />

damals war das nicht selbstverständlich. Das Gebot<br />

ergreift Partei <strong>für</strong> die alten Eltern.<br />

Heute haben wir Renten, Kranken- und Pflegeversicherung.<br />

Doch zunehmende Altersarmut sowie körperliches<br />

und seelisches Elend in Pflegeheimen lässt<br />

das 4. Gebot hochaktuell erscheinen. Es fordert die<br />

Einhaltung des Generationenvertrags.<br />

Eltern „ehren“ - was bedeutet das?<br />

Die Eltern zu „ehren“ bedeutet weder ihnen zu gehorchen<br />

noch alle ihre Erwartungen zu erfüllen oder sie<br />

zu glorifizieren. Es geht darum, sie als diejenigen zu<br />

achten, die uns das Leben geschenkt haben, und das<br />

zu schätzen, was sie uns mitgeben konnten. Die ältere<br />

Generation soll nicht geehrt werden, weil sie so ehrbar,<br />

weise und gütig ist, sondern weil sie es braucht,<br />

dass ihr Respekt entgegen gebracht wird, den sie womöglich<br />

nicht mehr durch eigene Leistung erwerben<br />

kann.<br />

Doch das Ganze beruht auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit.<br />

Eine Gesellschaft, die das 4. Gebot achtet,<br />

sorgt sowohl <strong>für</strong> eine lebenswerte Zukunft der Kinder,<br />

als auch da<strong>für</strong>, dass die Alten menschenwürdig leben<br />

können. Da kümmern sich Großeltern um ihre Enkelkinder,<br />

und Enkeln ist das Schicksal der Großeltern<br />

nicht gleichgültig. Jugendlichkeit wird nicht überhöht<br />

und die Schwäche des Alters nicht heruntergespielt.<br />

Die „Jugend von heute“ wird nicht dämonisiert<br />

und die Alten nicht als „verblödet“ hingestellt. Da gibt<br />

es ein respektvolles Geben und Nehmen von allen<br />

Seiten.<br />

Das 4. Gebot und das Buch Rut<br />

Das Buch Rut erzählt, wie Naomi und ihre Schwiegertochter<br />

Rut <strong>für</strong>einander sorgen.<br />

Naomi kann sich als Witwe nicht selbst ernähren.<br />

Sie müsste von ihren Söhnen versorgt werden. Ihre<br />

Söhne jedoch sind tot und sie lebt im fremden Land<br />

Moab. Sie geht auf ein Leben in großer Armut zu. Deshalb<br />

will sie ihre verwitweten Schwiegertöchter Rut<br />

und Orpa zu deren Herkunftsfamilien zurückschicken.<br />

Rut aber wandert mit Naomi nach Israel aus.<br />

Nun sorgen die junge und die alte Frau <strong>für</strong>einander:<br />

Rut geht <strong>für</strong> sie beide Ähren auflesen. Naomi weiß,<br />

bei wem Rut am ehesten Wohlwollen beim Ährenlesen<br />

findet. Klug fädelt sie die Heirat mit dem entfernt<br />

verwandten Boas ein. Rut dagegen weiß, dass sie bessere<br />

Heiratschancen als Naomi hat, und Naomi dann<br />

in die neue Familie mit aufgenommen wird. So leben<br />

die beiden Frauen eine gegenseitige respektvolle Fürsorge<br />

der Generationen vor.<br />

Das 4. Gebot und die Kinder<br />

Kinder kennen Kränkungen und Verletzungen innerhalb<br />

der Familie. Dennoch lassen die meisten nichts<br />

auf ihre Familie kommen. Viele können Geschichten<br />

erzählen von Gleichgültigkeit, von subtilem Kleinmachen<br />

oder großem Druck, von Patchwork-Konstellationen,<br />

Alkohol, Schlägen und anderen Dingen, über<br />

die sie lieber schweigen.<br />

Kinder erleben die Haltung zu den Alten in der Verwandtschaft.<br />

Sie erleben mitunter, wie alte Menschen<br />

verächtlich behandelt werden. Gleichzeitig sehen sie<br />

wie wenig ernsthaft die Erwachsenenwelt <strong>für</strong> ihre<br />

Zukunft sorgt. Sie sitzen in heruntergekommenen<br />

Schulen, es gibt zu wenig Lehrer. Immer mehr Kinder<br />

leben in Armut. Der Energieverbrauch steigt, die Regenwälder<br />

schwinden. Viele Erwachsene denken nur<br />

an sich selbst. Wie sollen Kinder den gegenseitigen<br />

Respekt der Generationen lernen?<br />

Wie kann eine KiBiWo das gegenseitige „Ehren“ der<br />

Generationen vorleben? Das ist eine spannende Frage<br />

<strong>für</strong> das Mitarbeiter-Team.


Wegweiser zum Leben 1. Tag: Füreinander da sein<br />

Die Zielrichtung des Tages<br />

Der erste KiBiWo-Tag stellt Familie Liebenherr mit<br />

ihrem Beziehungsgeflecht vor. Die Familienszene<br />

will den Kindern verdeutlichen, dass gegenseitiger<br />

Bibeltheater<br />

Familie Liebenherr<br />

Respekt die Grundlage des Zusammenlebens der Generationen<br />

ist. Das Gebot gibt die Aufgabe, Respekt<br />

gegenüber den anderen zu üben, aber auch das<br />

Recht, Respekt <strong>für</strong> sich selbst einzufordern.<br />

Rollen: Vater, Mutter, Kinder Mirjam und Tobias, Oma<br />

Esszimmer, Tisch mit 5 Stühlen, Tischdecke, Geschirr, Gebote-Plakat mit dem Wortlaut des<br />

1. bis 4. Gebots, Wegweiser-Schild, Farbe & Pinsel<br />

Vater: (deckt Tisch) Mirjam, Tobias, Sabine, Mutter! Essen!<br />

Mutter: (kommt herein) Hallo, Schatz!<br />

Tobias: (stürmt mit Fußball herein) Hallo Papa, hab ich Hunger!<br />

Mirjam:<br />

Alle setzen sich.<br />

(schlendert herein, schaut auf den Tisch, pampig) Schon wieder Wurstsalat!<br />

Mutter: Wo bleibt Oma?<br />

Mirjam: Hat sie wohl wieder mal nicht gehört. Sie will ja kein Hörgerät.<br />

Vater: (geht zur Tür, ruft laut) Mutter! Komm essen!<br />

Oma: Grüß Gott, ihr Lieben, wie schön, dass ihr endlich alle mal da seid!<br />

Vater: (zu Tobia) Sagst du heute das Tischgebet?<br />

Alle falten die Hände, Tobias spricht ein Tischgebet, sie schöpfen, essen<br />

Oma: (zu Mutter) Musste heute wieder Thomas kochen? Du bist ja nie da!<br />

Vater: (belustigt) Ja sag mal, Mutter, meinst du denn, die Frau müsste immer kochen?<br />

Was sind denn das <strong>für</strong> steinalte Ansichten!<br />

Oma: (beleidigt) So alt bin ich nun auch wieder nicht! - Und überhaupt: immer<br />

wenn ich was sage, ist es nicht recht!<br />

Sie schiebt den Teller weg, steht beleidigt auf, geht zur Tür, dreht sich um und sagt mit erhobenem<br />

Zeigefinger:<br />

Oma: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren! (geht ab)<br />

Vater: Aber Mutter, das war doch nicht so gemeint! (zu seiner Frau) Egal, was man<br />

sagt, sie kriegt es in den falschen Hals.<br />

Tobias: Wie lang bleibt die Oma eigentlich noch da?<br />

Mutter: Du weißt doch, das ist ein Test, ob Oma <strong>für</strong> immer bei uns wohnen könnte.<br />

Weil sie krank ist und bald nicht mehr allein leben kann.<br />

Mirjam: Also, ich bin dagegen! Sie kommt ständig ohne Anklopfen in mein Zimmer.<br />

Mutter: Die schwierigere Frage ist, ob wir Oma auf Dauer pflegen können.<br />

Tobias: Was passiert, wenn Oma nicht bei uns bleibt?<br />

Vater: Dann brauchen wir einen Platz im Altenheim.<br />

Tobias: (ungläubig) Unsere Oma im Altersheim?<br />

Mirjam: (zitiert streng) Du sollst deinem Vater und deiner Mutter gehorchen! Auf<br />

dass du ... äh ... lange lebest ... äh ... irgendwas halt!<br />

Vater: Auf dass du lange lebest im Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.<br />

13


14 1. Tag: Füreinander da sein<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Tobias: Das ist ein Gebot! Die 10 Gebote machen wir gerade in der Schule.<br />

Mirjam: Wir müssen sie im Konfis auch lernen. Der Pfarrer hat gesagt, sie sind<br />

„Wegweiser zum Leben“.<br />

Vater: Das ist gut: Wegweiser zum Leben. Die Gebote zeigen uns einen Weg, wie<br />

wir gut miteinander leben können.<br />

Tobias: Warte mal, wir haben im Reliunterricht ein Plakat gemacht, das muss ich<br />

noch fertigschreiben. (Er rennt, holt ein Plakat mit den ersten vier Geboten, das<br />

fünfte Gebot ist nur angefangen („Du sollst …“), pinnt es an die Wand.)<br />

Vater: Also heute passt das vierte Gebot zu uns: Du sollst deinen Vater und deine<br />

Mutter … und Großmutter … ehren.<br />

Mirjam: Also sollen immer alle alles machen, was die Eltern und Großeltern sagen?<br />

Bescheuertes Gebot!<br />

Mutter: Es heißt nicht: Du sollst den Eltern gehorchen, sondern: Du sollst sie ehren.<br />

Tobias: Und was ist das: ehren? Wie macht man das?<br />

Vater: Das erklärt eine Geschichte in der Bibel. Die von Naomi, Rut und Orpa.<br />

Mirjam: Rut, Naomi, Orpa? Wer ist denn das? Komische Namen!<br />

Vater: Sie gehören zu einer Familie. Naomi ist die Alte - und Rut und Orpa sind<br />

die Jungen, ihre Schwiegertöchter. Ich finde, Rut und Naomi ehren einander.<br />

(geht an Tür) Mutter, komm rein, wir schauen uns eine Geschichte an!<br />

Oma kommt herein und setzt sich dazu.<br />

Schattenspiel mit Rollenlesung<br />

zum Schattenspiel siehe S. 9;<br />

Rollen, bzw. Figuren: Naomi, Rut, Orpa, Boas, Feldarbeiter<br />

Requisiten: 3 Kreuze (als sofort verständliche Symbole <strong>für</strong> Gräber, auch wenn das nicht alttestamentlicher<br />

Zeit entspricht), Rucksack, Seil, Weizenähren, Krug, Tanzmusik, Wegweiser, Farbe & Pinsel oder<br />

Eddingstifte.<br />

Die Familie setzt sich in Zuschauerposition.<br />

Bild 1: Rut und Orpa stehen nebeneinander, Naomi etwas abseits. Alle haben die<br />

Hände trauernd vors Gesicht geschlagen. Drei Kreuze deuten Gräber an.<br />

Orpa: (weinend) Jetzt sind sie beide tot. Mein Mann und dein Mann, Rut.<br />

Rut: Ja, Orpa. Ich weiß gar nicht wie es weitergehen soll. Unsere Schwiegermutter<br />

Naomi kann nicht <strong>für</strong> uns sorgen, weil sie ja selber Witwe ist.<br />

Orpa: (weint) Alle drei sind tot. Der Vater und die Söhne. Nur wir Frauen sind übrig.<br />

Alle gehen weinend ab.<br />

Bild 2: Naomi mit Rucksack, Rut und Orpa stehen ihr gegenüber.<br />

Naomi: Hört zu, Rut und Orpa. Ich bleibe nicht hier im Land Moab, allein, ohne<br />

meinen Mann und meine Söhne. Ich gehe zurück in mein Heimatland Israel,<br />

nach Bethlehem. Da habe ich noch ein paar Verwandte.<br />

Orpa: Wir gehen mit dir! Wo sollen wir sonst hin?<br />

Naomi: Nein. Ich kann euch nicht versorgen. Ich habe ja selber nicht genug zu<br />

essen. Dort seid ihr Fremde. Nein, ihr müsst zu euren Eltern zurück gehen.<br />

Die nehmen euch auf.<br />

Orpa: Vielleicht hast du recht …<br />

Naomi: Ja, geht nur nach Hause. Ich komme schon zurecht.


Wegweiser zum Leben 1. Tag: Füreinander da sein<br />

Rut: Rede mir nicht ein, dass ich dich alleinlassen soll. Ich gehe mit dir!<br />

Naomi: Rut, ich bin alt und du bist jung. Geh und fang noch mal ein neues Leben an!<br />

Rut: Wo du hingehst, da gehe ich auch hin. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott<br />

ist mein Gott. Ich werde <strong>für</strong> dich sorgen und du <strong>für</strong> mich.<br />

Rut und Naomi gehen in die eine Richtung ab, Orpa in die andere.<br />

Bild 3: Rut und Naomi, die ein Seil bei sich hat<br />

Rut: Liebe Naomi, jetzt sind wir schon eine ganze Woche in Bethlehem. Ich muss<br />

mir eine Arbeit suchen. Ich gehe auf die Felder und lese die Ähren auf, die<br />

die Arbeiter liegen lassen. Dann können wir Brot backen.<br />

Naomi: Ich denke, das ist gut, das machen wir.<br />

Rut: Nein, du bleibst zu Hause. Für dich ist das viele Bücken zu schwer.<br />

Naomi: Wenn du allein gehst, dann nimm dieses Seil mit. Dann kannst du die<br />

Ährenbündel über den Rücken hängen und heim tragen.<br />

Rut: Danke! Ich bin heute Abend zurück.<br />

Naomi: Warte! Am besten, du gehst auf die Felder von Boas. Das ist ein Verwandter.<br />

Er wird dir sicher das Ährenlesen erlauben.<br />

Beide gehen in verschiedene Richtungen ab.<br />

Bild 4: Rut auf dem Feld, gebückt, sammelt Ähren. Boas und ein Feldarbeiter stehen<br />

auf der anderen Seite.<br />

Boas: (zeigt auf Rut) Wer ist diese junge Frau, die so fleißig Ähren sammelt?<br />

Arbeiter: Eine Moabiterin, die mit Naomi gekommen ist. Sie hat gefragt, ob sie Ähren<br />

lesen darf. Sie sammelt schon seit Stunden ohne Pause.<br />

Boas: Sag den Arbeitern, dass sie immer genug Ähren <strong>für</strong> sie liegen lassen sollen.<br />

Arbeiter ab, Boas geht zu Rut, die sich aufrichtet<br />

Höre, junge Frau! Du kannst jeden Tag auf meine Felder kommen. Wenn du<br />

Durst hast, geh zu meinen Arbeitern, die geben dir Wasser. Ich habe gehört,<br />

wie du <strong>für</strong> deine Schwiegermutter Naomi sorgst. Gott segne dich da<strong>für</strong>.<br />

Rut: Ich danke dir. Herzlichen Dank!<br />

Beide gehen in verschiedene Richtungen ab.<br />

Bild 5: Naomi beschirmt die Augen mit der Hand und schaut in die Ferne.<br />

Naomi: Rut sorgt jetzt schon den ganzen Sommer so gut <strong>für</strong> uns, dass wir sogar<br />

etwas übrig haben. Aber wie wird es im Winter werden?<br />

Boas geht auf der anderen Seite vorbei. Naomi sieht ihm nach, lässt die Hand sinken.<br />

Naomi: Ich habe eine Idee! Ich selber bin zwar zu alt da<strong>für</strong>, aber Rut nicht! (Sie eilt<br />

davon und kommt mit einem kleinen Krug wieder) Rut, wo bist du?<br />

Rut: Was gibt’s Naomi? Brauchst du mich?<br />

Naomi: Nein, ich brauche dich nicht. Aber ich will jetzt auch mal <strong>für</strong> dich sorgen.<br />

Rut: Du sollst doch nicht <strong>für</strong> mich sorgen!<br />

Naomi: Jetzt tust du einfach mal, was ich dir sage. Heute Nacht ist das große<br />

Dreschfest bei Boas. Da gehst du hin. Du badest und salbst dich mit diesem<br />

feinen Öl hier, ziehst das schöne Kleid an, und dann schaust du immer, dass<br />

du in der Nähe von Boas bist.<br />

Rut: (lacht) Was willst du? Dass ich mit Boas flirte?<br />

15


16 1. Tag: Füreinander da sein<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Naomi: Ja, genau! Mich wird er nicht heiraten, ich bin zu alt - aber du bist jung und<br />

hübsch. Wenn er dich heiratet, sind wir beide gut versorgt. Und außerdem<br />

sollst du auch mal deinen Spaß haben!<br />

Rut: (lacht immer noch) Also gut, ich geh hin.<br />

Bild 6: Naomi und Boas tanzen.<br />

Israelische Tanzmusik. Boas und Rut tanzen. Als die Musik endet, verneigt Boas sich vor Rut.<br />

Boas: Vielen Dank <strong>für</strong> den schönen Tanz. (er geht weg)<br />

Rut setzt sich am Rand auf den Boden. Boas kommt, reckt sich gähnend und legt sich schlafen. Er<br />

schnarcht. Rut setzt sich neben ihn. Nach einer Weile schreckt Boas auf, sieht Rut.<br />

Boas: Rut, was willst du hier?<br />

Rut: Du bist der Einzige, der <strong>für</strong> uns sorgen könnte. - Wenn du mich heiraten<br />

würdest?<br />

Boas: Du willst, dass ich dich heirate? (Rut nickt) Du bist eine fleißige freundliche<br />

junge Frau, du sorgst gut <strong>für</strong> Naomi, du kannst gut tanzen und lachst so<br />

schön. Ich mag dich gern. Gleich Morgen früh machen wir die Hochzeit<br />

perfekt. Aber jetzt lass uns schlafen.<br />

Rut: Einverstanden!<br />

Beide legen sich schlafen. Ein Hahn kräht. Sie stehen auf, gehen Hand in Hand los. Naomi kommt.<br />

Boas: Naomi, wir werden heiraten und du wirst bei uns wohnen. Alle zusammen<br />

unter einem Dach: Die Alten, wir Jungen und die Kinder, die wir bekommen.<br />

Naomi: (fällt Boas um den Hals) Wie schön! Ich freue mich so sehr <strong>für</strong> euch! Jetzt wird<br />

alles gut!<br />

Tanzmusik ertönt wieder, alle gehen ab.<br />

Familie Liebenherr<br />

Tobias: Die Naomi musste nicht ins Altersheim!<br />

Mutter: Stimmt. Rut hat Boas geheiratet, da gab es wieder eine Familie, in der Naomi<br />

bleiben konnte.<br />

Mirjam: Damals gab’s noch gar kein Altersheim. - Und was hat die Geschichte<br />

überhaupt mit dem vierten Gebot zu tun: Du sollst deinen Vater und deine<br />

Mutter ehren?<br />

Vater: Rut und Boas sorgen <strong>für</strong> Naomi. Ich denke, das ist damit gemeint, wenn<br />

wir einander ehren: Nicht, dass die Kinder den Eltern gehorchen sollen,<br />

sondern dass sie <strong>für</strong> ihre Eltern sorgen.<br />

Mutter: Ja, aber es bedeutet auch umgekehrt, dass die Eltern <strong>für</strong> ihre Kinder gut<br />

sorgen sollen!<br />

Oma: Die Alten und die Jungen sollen sich gegenseitig respektieren.<br />

Mirjam: Dann musst du aber anklopfen, wenn du in mein Zimmer kommst!<br />

Tobias: Und nicht immer meckern, wenn ich dreckige Klamotten habe!<br />

Oma: Aber ihr solltet nicht immer so ungeduldig mit mir sein. Ich merke doch, wie<br />

ihr die Augen verdreht, wenn ich so langsam bin.<br />

Vater: Sabine und ich, wir hätten gern einen Abend pro Woche nur <strong>für</strong> uns zwei.<br />

Mutter: Meint ihr, wir kriegen das hin? Dass wir so <strong>für</strong>einander sorgen? Junge und<br />

Alte? Wie Naomi und Rut <strong>für</strong>einander gesorgt haben?


Wegweiser zum Leben 1. Tag: Füreinander da sein<br />

Mirjam: Kann man ja mal probieren!<br />

Tobias: Wir könnten ja jeder eine Liste schreiben: Eine Kinderliste, was wir uns von<br />

euch Eltern und Oma wünschen - eine Elternliste, was ihr von uns wollt …<br />

Mutter: … und eine Oma-Liste mit ihren Wünschen.<br />

Oma: Und dann versuchen wir uns das gegenseitig zu erfüllen. Aber es müssen<br />

schon wirklich erfüllbare Wünsche sein.<br />

Mirjam: Und das Gebot schreiben wir um: „Kinder, Eltern und Großeltern, sorgt<br />

<strong>für</strong>einander!“<br />

Vater: „und respektiert euch!“ Das ist gut! - Tobias und Mirjam, holt doch mal den<br />

alten Wegweiser aus der Garage.<br />

Mirjam: Wieso?<br />

Vater: Du wirst schon sehen! - Sabine, haben wir nicht noch Farbe im Hobbyraum?<br />

Mirjam, Tobias und Mutter gehen die Sachen holen.<br />

Oma: Was willst du mit dem alten Schild?<br />

Vater: Mirjam hat doch gesagt: Die 10 Gebote sind Wegweiser <strong>für</strong>s Leben. Also<br />

machen wir uns einen Wegweiser, damit wir nicht vergessen, was wir uns<br />

vorgenommen haben!<br />

Mirjam, Tobias, Mutter kommen mit den Utensilien zurück. Vater schreibt vorne das Gebot nach Luther<br />

auf den Wegweiser, Mirjam schreibt hinten die eigene Version drauf.<br />

Vater: Den stellen wir hier auf. Jetzt kommt alle her: Hand drauf!<br />

Alle stellen sich im Kreis auf, legen klatschend Hände aufeinander.<br />

Alle: Kinder, Eltern, Großeltern, sorgt <strong>für</strong>einander und respektiert euch!<br />

Ideen <strong>für</strong> die Gruppenphase<br />

Kennenlernspiele<br />

Kofferpacken<br />

„Ich heiße Max und packe in meinem Koffer eine Hose.“ - „Ich heiße Eva und packe in meinem<br />

Koffer eine Hose und Schuhe.“ - Jedes Kind nennt seinen Namen, alle Dinge, die die vorigen<br />

Kinder eingepackt haben und noch etwas Neues dazu.<br />

Verschärftes „Kofferpacken <strong>für</strong> Gruppenreisen“<br />

„Ich heiße Eva und gehe auf die Reise mit Max (alle Namen der vorigen werden aufgezählt) und packe<br />

in meinem Koffer eine Hose und Schuhe ...“<br />

3- und 4-Ecken-Stehen zum Familienthema:<br />

Es werden jeweils drei oder vier Aussagen zu einer Frage gemacht. Jede Aussage wird einer Zimmerecke<br />

zugeteilt. Entsprechend vorbereitete Schilder werden in der jeweiligen Ecke hochgehalten.<br />

Die Kinder gehen in die Ecke, die <strong>für</strong> sie zutrifft. Die jeweiligen Ecken können dann im Interviewstil<br />

(mit Mikro!) befragt werden.<br />

8 Aussage 1: Wer hat keine Geschwister - 1 Geschwister - 2 Geschwister - 3 und mehr Geschwister.<br />

Weitere Fragen: Was ist schön oder nervig daran keine, bzw. viele Geschwister zu haben?<br />

Wie kommst du mit deinen Geschwistern aus?<br />

8 Aussage 2: Wer findet Geschwister toll - ätzend - nutzlos - wichtig? Weitere Fragen: Warum?<br />

8 Aussage 3: Wer hat noch 4 Großeltern - 2 Großeltern - keine Großeltern? Weitere Fragen: Was ist<br />

gut an Großeltern, was nervt an ihnen?<br />

17


18 1. Tag: Füreinander da sein<br />

Wegweiser zum Leben<br />

8<br />

Aussage 4: Wer hat alle seine Familienmitglieder (auch Tanten, Onkel, Cousinen …) in Deutschland<br />

- wer hat welche in anderen Ländern Europas - in Asien/ Afrika - in Amerika/ Australien.<br />

Weitere Fragen: Wo genau leben deine Verwandten? Warst du schon mal dort?<br />

Gesprächsimpulse<br />

Stuhlkreis, ein großes Tuch in der Mitte, auf dem einfache schematische Figuren aus Tonpapier liegen:<br />

kleinere Kinder, Vater, Mutter, Oma, Opa.<br />

Die Kinder identifizieren die Figuren und ordnen sie zu Familien.<br />

Erzählrunde zum Kennenlernen <strong>für</strong> alle Altersgruppen<br />

Bei den Gesprächsrunden wird immer ein kleiner Softball im Kreis herumgegeben.<br />

Das Kind mit dem Ball ist dran und erzählt. Alle anderen hören ihm zu.<br />

8 1. Erzählrunde: Jedes Kind kann erzählen, wer zu seiner Familie gehört und wo sie leben.<br />

8 2. Erzählrunde: Wie geht es in den Familien der Kinder zwischen den Generationen,<br />

zwischen Kindern, Eltern und Großeltern zu: Was ist gut, was ist schwierig; was gefällt den<br />

Kindern oder nicht?<br />

8 3. Gesprächsrunde: Überlegen und Ideen sammeln, wie Kinder, Eltern und Großeltern gut <strong>für</strong>einander<br />

sorgen können (auch wenn sie nicht zusammen in einem Haus leben oder wenn einer<br />

im Altenheim ist).<br />

Kreative Ideen<br />

Wunschlisten gestalten mit größeren Kindern:<br />

In Anlehnung an die letzte Szene des Rollenspiels werden Wunschlisten erstellt.<br />

8 Es könnte zum Einstieg die Geschichte von dem Mädchen Fee und dem Fee-Tag vorgelesen<br />

werden (Felicitas, Herr Riese und die 10 Gebote, S. 55-61, siehe Literaturliste).<br />

8 Die Kinder gestalten Plakate:<br />

- Kinder-Liste: was Kinder von ihren Eltern brauchen und sich wünschen.<br />

- Eltern-Liste: was Erwachsene brauchen und sich wünschen<br />

- Großeltern-Liste: was Großeltern brauchen und sich wünschen.<br />

Die Gruppe sammelt gemeinsam, was auf die Plakate drauf sollte. In Kleingruppen werden die<br />

drei Plakate hergestellt. Verschiedene Tonpapiere und Bastelmaterialien regen zum kreativen<br />

Gestalten an.<br />

Plakate zum 4. Gebot:<br />

Für die Kleineren:<br />

8 Plakate mit dem traditionellen und mit dem modernen Wortlaut des 4. Gebotes (siehe Anspiel)<br />

werden gedruckt (Druckerei von Grundschulen leihen, Kartoffeldruck, Moosgummibuchstaben);<br />

dazu Stempel mit einfachen Symbolen herstellen und drucken.<br />

Für die Größeren:<br />

8 Weitere eigene moderne Gebotsformulierungen überlegen.<br />

8 Das Gebot mit Wachsmalstiften oder Filzstiften in Graffiti-<br />

Buchstaben schreiben.<br />

Familien-Wegweiser basteln<br />

Idee: Vor der Haustür in einem Blumentopf oder im Garten stellen<br />

die Kinder ein Namensschild als „Wegweiser“ zu ihrer Familie auf.<br />

Material: Sperrholz, Vierkant-Holzstäbe, Nägel, Hammer, Bänder,<br />

Moosgummi, Brennstab oder Lackfarben, Pinsel, Holzleim, Klebstoff<br />

Wegweiser aus Sperrholz sägen (<strong>für</strong> kleinere Kinder fertig ausgesägt<br />

vorbereiten).


Wegweiser zum Leben 1. Tag: Füreinander da sein<br />

Man kann die Namen aller Familienmitglieder und den Familiennamen einbrennen, Moosgummibuchstaben<br />

und kleine Figuren dazu aufkleben, oder mit Plakafarben aufmalen.<br />

Ein Band um den Holzstab binden, schließlich mit Holzleim an das Schild kleben und zusätzlich nageln.<br />

Stammbaum basteln<br />

Material: Fotokarton (grün, braun, hellgrün und rot) oder fertige Baum-Rohlinge aus Pressspan (Bastelbedarf),<br />

Farbe, Pinsel bzw. Farbstifte, Scheren, Klebstoff<br />

Der Baum wird in Form eines verzweigten Laubbaumes aus braunem Tonkarton ausgeschnitten<br />

und auf eine dunkelgrüne Blattkrone geklebt. Die Blätter aus hellgrünem<br />

Karton können dann als Platzhalter <strong>für</strong> die Namen aufgeklebt werden. (Wer Baum-<br />

Rohlinge aus Pressspan verwendet, der steigt mit dem Anmalen des Baumes ein<br />

und klebt dann die Blätter oder Herzen auf).<br />

Ganz unten steht der Name des Kindes in einem Blatt – alternativ in einem Herz<br />

aus Tonkarton, dann folgen die Namen der Eltern jeweils auf einem Blatt, danach<br />

die Namen der Großeltern jeweils auf einem Blatt. Bei den Urgroßeltern brauchen<br />

die Kinder vermutlich schon die Hilfe ihrer Eltern. Also kann der Baum ein schöner<br />

Anlass sein, zu Hause über die eigene Familie und die Beziehung zu der älteren<br />

Generation zu sprechen. Klasse wäre, wenn die Kinder zu Hause auch kleine Bilder<br />

ihrer jeweiligen Personen dazu ausschneiden und aufkleben könnten.<br />

Begegnung der Generationen<br />

Ein lohnenswertes Projekt ist es, die Begegnung der Generationen in der KiBiWo direkt zu<br />

ermöglichen.<br />

Alte Menschen aus der Gemeinde werden zu KiBiWo-Gruppen eingeladen.<br />

Einige Mitglieder eines Seniorenkreises, ältere Ehrenamtliche oder andere bekannte Personen aus<br />

der Gemeinde erleben den KiBiWo-Tag mit. In den Gruppen werden Gespräche geführt. Die älteren<br />

Gemeindeglieder müssen vorher wissen, was ihre Rolle ist und was von ihnen erwartet wird.<br />

Bei kleineren Kindern:<br />

Alte und Junge erzählen sich gegenseitig, welche Spiele sie früher gespielt haben oder heute spielen.<br />

Anschließend probieren sie solche Spiele aus.<br />

Bei größeren Kindern:<br />

Alte und Junge erzählen: Was ist das Schöne / Schwere am Kindsein / Altsein<br />

Die Ältesten oder Konfirmanden:<br />

Sie können die Gespräche aufzeichnen, Gruppen- und Portraitfotos von Jungen und Alten machen,<br />

evtl. eine Filmdokumentation machen. Eine Gemeindeveranstaltung könnte gefunden werden, an<br />

der das Ergebnis präsentiert wird.<br />

Die Kinder besuchen in Kleingruppen (zu viert) alte Menschen zuhause<br />

8 Sie fotografieren dort: z. B. die Menschen zusammen mit einem Gegenstand, den die alten<br />

Menschen auswählen und zu dem sie etwas erzählen.<br />

8 Sie interviewen die alten Menschen: Was ist das Schöne / Schwere am Altsein? Was wünschen<br />

sie sich von den jüngeren Menschen?<br />

8 Auch hier kann dokumentiert werden.<br />

Eltern einladen zur Gruppenzeit:<br />

8 Gespräch, wie Eltern und Kinder miteinander umgehen, was wir voneinander brauchen und<br />

uns wünschen.<br />

8<br />

Die Wunschlisten (siehe oben) gemeinsam mit Eltern gestalten.<br />

19


20<br />

2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />

Einführung<br />

2. Tag: Freiheit ist Chefsache.<br />

Das erste Gebot und der<br />

Auszug aus Ägypten<br />

Ich bin der Herr …! Wer? Eine Frage<br />

des Gottesbildes<br />

Das erste Gebot ist der Schlüssel <strong>für</strong> alle<br />

weiteren Gebote. Es zeigt auf, in welchem<br />

Rahmen und mit welcher Absicht die Zehn<br />

Gebote formuliert worden sind. Vor allem<br />

verrät es etwas über das Wesen Gottes, der seinem<br />

Volk die Gebote als Lebensworte zuspricht.<br />

Es macht einen Unterschied, wer was zu wem sagt. Es<br />

macht auch <strong>für</strong> das Verständnis der Zehn Gebote einen<br />

Unterschied, was <strong>für</strong> ein Bild wir von Gott haben,<br />

bzw. wer Gott ist. Ist Gott <strong>für</strong> uns eine Spaßbremse,<br />

ein Lebensverhinderer oder ist Gott ein Lebensförderer<br />

und Befreier? Das Erste Gebot stellt uns Gott<br />

als Befreier dar. „Ich bin der Herr dein Gott, der dich<br />

aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat“. Gott ist ein<br />

Gott der Erlösung und der Freiheit. Bevor Gott irgendetwas<br />

von uns Menschen einfordert schenkt er uns<br />

das Leben und die Freiheit. Den Anspruch, den Gott<br />

an uns Menschen stellt, formuliert er zum Schutz des<br />

Lebens aller. So sind die Zehn Gebote keine Verbote,<br />

die das Leben schmälern, sondern Segensworte, die<br />

die Lebensqualität verbessern wollen.<br />

Der Zusammenhang der Zehn Gebote:<br />

Die Befreiung Israels aus Ägypten (2.<br />

Mose 1-18)<br />

Schaut man den Beginn der Befreiungsgeschichte<br />

Israels an, entdeckt man einen weiteren Wesenszug<br />

Gottes: Als Gott Mose beauftragte in seinem Namen<br />

<strong>für</strong> die Befreiung des Volkes zu kämpfen und das Volk<br />

aus Ägypten zu führen, leitete er die Beauftragung<br />

mit folgenden Worten ein: „Und der he r r sprach: Ich<br />

habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und<br />

ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre<br />

Leiden erkannt. 8 Und ich bin herniedergefahren, dass ich<br />

sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus<br />

diesem Lande in ein gutes und weites Land, in ein Land,<br />

darin Milch und Honig fließt …“ (2. Mose 3,7f). Gott ist<br />

einer, der hinhört und hinsieht. Er nimmt das Leid der<br />

Unterdrückten wahr, leidet mit und greift ein. So führt<br />

Gott sein Volk durch Mose aus der feudalistischen<br />

ägyptischen Gesellschaft, die auf der Unterdrückung<br />

Vieler basierte, heraus. In der geschenkten Freiheit<br />

soll Israel eine solidarische Gesellschaftsordnung bekommen,<br />

die den Schwachen schützt. Mit den Zehn<br />

Geboten gibt sich Gott als Menschenrechtler zu erkennen.<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Eine Frage der Beziehung<br />

Das entscheidende Argument <strong>für</strong> die Annahme von<br />

Geboten und Regeln ist die Beziehung, die ich zu<br />

demjenigen habe, der mir Verhaltensregeln vorgibt.<br />

Gibt es eine Beziehung zu dieser Person? Wenn ja, wie<br />

sieht die Beziehung aus? Kann ich ihm vertrauen oder<br />

nicht?<br />

Das erste Gebot beantwortet die Beziehungsfrage:<br />

„Ich bin der Herr, dein Gott.“ Dieses „dein“ meint so<br />

viel wie ich gehöre doch zu dir, du gehörst doch zu<br />

mir, wir gehören doch zusammen. Gott redet den<br />

Menschen persönlich, individuell an, nicht kollektiv.<br />

Er sagt „dein Gott“ nicht „euer Gott“. Die Formulierung<br />

macht deutlich: Die Zehn Gebote richten sich<br />

nicht einfach nur an ein Volk, sie richten sich vielmehr<br />

an jeden Einzelnen. Gott ist mein persönlicher<br />

Gott. Ich habe zu ihm eine persönliche Beziehung.<br />

Je nachdem wie die Beziehung eines Menschen zu<br />

Gott aussieht, so wird auch die Beziehung dieses<br />

Menschen zu den Zehn Geboten aussehen. Wenn<br />

ein Mensch Gott vertrauen kann und Gott ihm etwas<br />

bedeutet, dann wird er auch eher eine positive Beziehung<br />

zu den Zehn Geboten aufbauen können und<br />

die positive Gestaltungskraft dieser Regeln <strong>für</strong> das<br />

eigene Leben erkennen – auch dann, wenn man sich<br />

kritisch damit auseinander setzt.<br />

Das 1. Gebot und die Kinder<br />

Kinder erleben, dass ihnen Eltern, Erzieher, Lehrer<br />

oder Klassenkameraden vorschreiben, was sie zu tun<br />

und zu lassen haben. Darum sind ihnen Herrschaftsansprüche<br />

bekannt, wenn auch nicht unbedingt der<br />

Anspruch Gottes „Ich bin der Herr, dein Gott“. Mit<br />

zunehmendem Alter akzeptieren Kinder die Herrschaftsansprüche<br />

Anderer immer weniger. Sie testen<br />

ihre Grenzen und suchen eigene Freiräume. Kinder<br />

müssen sich zunehmend von den Vorgaben anderer<br />

ablösen, um zu eigenständigen Persönlichkeiten heranzuwachsen.<br />

Manchmal überschauen Kinder (und Erwachsene)<br />

die Tragweite ihres Tuns nicht. Darum können Regeln<br />

hilfreich sein und vor Gefahren im Leben schützen.<br />

Doch wer stellt die Regeln auf und setzt Grenzen?<br />

Wer meint es mit seinen Anweisungen und Ansprüchen<br />

gut mit mir und wer will nur seine eigene Macht<br />

auf Kosten anderer sichern? Unterschiedliche Lebenserfahrungen<br />

führen zu misstrauischen Rückfragen.<br />

Im 1. Gebot werden die Menschen an den guten Weg


Wegweiser zum Leben 2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />

Gottes erinnert: „der ich dich aus Ägypten, aus der<br />

Knechtschaft, geführt habe.“ Ich, Gott, bin der, der dir<br />

deine Freiheit geschenkt hat, der es gut mit dir meint!<br />

Mir kannst du vertrauen.“<br />

Da Kinder genau beobachten erkennen sie, ob es<br />

jemand gut mit ihnen meint oder einer sich nur aufspielt<br />

(z. B. der Klassenstar). Anknüpfend an diese Erfahrung<br />

können wir Kindern vermitteln, dass der Anspruch<br />

Gottes „Ich bin der Herr, dein Gott“ ein guter<br />

ist, da Gott derjenige ist, der aus der Bindung in die<br />

Bibeltheater<br />

Familie Liebenherr<br />

Freiheit herausführt. Da wo Kinder spüren, dass es um<br />

ihr Wohl geht, akzeptieren sie letztendlich Grenzen –<br />

trotz gelegentlicher Rebellion.<br />

Die Zielrichtung des Tages<br />

Der heutige KiBiWo-Tag weist auf die Urheberschaft<br />

Gottes <strong>für</strong> die Zehn Gebote hin. Dabei ist wichtig,<br />

dass Gott mit den Zehn Geboten das Leben in Freiheit<br />

schenken und bewahren will.<br />

Rollen: Vater, Kinder Mirjam und Tobias, Oma<br />

Familie Liebenherr sitzt beim Mittagessen. Sohn Tobias fehlt zuerst noch.<br />

Vater: Mirjam, kannst du mir bitte das Salz reichen?<br />

Mirjam: Wenn’s sein muss. (reicht das Salz)<br />

Vater: Wann kommt Tobi heim?<br />

Eine Türe ist zu hören. Sie fällt knallend ins Schloss.<br />

Vater: Ach, da kommt er ja.<br />

Tobias kommt wütend herein.<br />

Tobias: Der Tim ist so fies! Ich würde ihm am liebsten den Kopf runter reißen.<br />

Oma: Na hallo, mach mal halb lang.<br />

Tobias: Oma, wenn du wüsstest, was sich Tim alles einbildet. „Ich bin der Chef“, sagt<br />

er, „und alle machen, was ich sage.“<br />

Vater: Soll er doch sagen. Was kümmert dich das?<br />

Tobias: Meinst du etwa, ich habe Lust verprügelt zu werden? Als Felix ihn<br />

ausgelacht hat, da hat er ihm doch glatt ins Gesicht geschlagen. Bum hat es<br />

gemacht! (schlägt mit seiner Hand ins Leere)<br />

Mirjam: Noch einer, der der Chef sein will.<br />

Tobias: Warum, wer will bei dir Chef sein?<br />

Mirjam: Gott.<br />

Alle: Wer?<br />

Mirjam: Gott. „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir<br />

haben!“ So heißt es doch, oder. Gott will alleiniger Chef sein und jeder soll<br />

machen, was er sagt. Toll.<br />

Vater: Mirjam, ich glaub, ich hör nicht recht.<br />

Tobias: Ich will machen, was ich will und nicht was Tim oder Gott oder sonst wer<br />

sagt.<br />

Mirjam: Genau. Wir wollen selber über uns bestimmen!<br />

Oma: Jetzt macht mal halblang, bevor ihr euch noch in etwas hineinsteigert.<br />

Könnt ihr mir mal erklären, wer Tim ist?<br />

Tobias: Tim ist der Klassensprecher. Und er ist der Stärkste. Er hat viele coole Sachen.<br />

Und darum hat er auch so viele Freunde. Aber wen Tim nicht leiden mag,<br />

der hat verloren.<br />

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22<br />

2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />

Oma: Was will denn der Tim von euch?<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Tobias: Och, wir sollen seine Hausaufgaben machen, unser Vesper will er manchmal<br />

und gestern hat Carolin ihm sogar die Schuhe geputzt.<br />

Oma: Was will Gott von uns, Mirjam?<br />

Mirjam: (verlegen) Ich weiß nicht so recht. Die Zehn Gebote sollen wir halten. Auf<br />

jeden Fall ist Gott auch so ein Chef, der uns bestimmen will.<br />

Oma: Mirjam, kannst du mir das Gebot eben noch mal aufsagen?<br />

Mirjam: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir<br />

haben!“<br />

Oma: Du hast die Hälfte vergessen.<br />

Mirjam: Was? Kann gar nicht sein. Das ist das erste Gebot.<br />

Oma: Dann schau in der Bibel nach. Du weißt doch, wo das steht.<br />

Mirjam: Bin ja nicht blöd. 2. Mose 20 oder irgendwo da.<br />

Mirjam holt die Bibel und schlägt sie auf.<br />

Mirjam: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der<br />

Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben<br />

mir.“ – Hab ich’s doch gesagt!<br />

Oma: Mirjam, das wichtigste nimmst du nicht wahr!<br />

Mirjam: Was meinst du, Oma?<br />

Oma: „der dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat“ heißt es.<br />

Gott unterdrückt niemanden. Im Gegenteil: Er befreit Menschen aus der<br />

Unterdrückung und sorgt da<strong>für</strong>, dass sie selbstbestimmt und bewahrt leben<br />

können.<br />

Tobias: Das verstehe ich nicht. Kann mir das bitte mal jemand erklären?<br />

Vater: Es wird Zeit, dass ihr die Befreiungsgeschichte Israels kennen lernt. Dann<br />

versteht ihr vielleicht das erste Gebot und vor allem erkennt ihr dann sicher,<br />

dass Gott ein Befreier-Gott ist.<br />

Erzählung Szene 1: Sklaverei<br />

Als Illustration zur Erzählung werden Bilder im<br />

Hintergrund gezeigt.<br />

Hier kommt Bild 1: Szene der Sklaverei, der Arbeit<br />

und der brutalen Ägypter.<br />

Vater = Erzähler<br />

Vater: Vor vielen Jahrhunderten, ja<br />

Jahrtausenden, zu einer Zeit<br />

als es noch keine Handys,<br />

Fernseher und Autos gab,<br />

lebten die Israeliten als ein<br />

kleines Volk in einem fremden<br />

Land – in Ägypten. Ägypten<br />

war groß, mächtig, reich und stolz. Die Ägypter bauten große Städte, hohe<br />

Pyramiden, führten viele Kriege und versklavten die besiegten Völker.<br />

Das Volk Israel lebte nun schon seit vielen Jahren in Ägypten. Auch sie<br />

wurden zu Sklaven gemacht. Der Pharao wollte neue Städte – da<strong>für</strong>


Wegweiser zum Leben 2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />

brauchte er viele Bauarbeiter - und er hatte Angst vor den vielen<br />

ausländischen Israeliten. Darum gab er den Befehl: „Alle Israeliten müssen<br />

Ziegel brennen, Stroh sammeln und den ganzen Tag auf Baustellen<br />

arbeiten.“ Dabei dachte der Pharao: „Wenn die Israeliten den ganzen<br />

Tag arbeiten, dann werden sie kraftlos. Sie kommen auf keine dummen<br />

Gedanken, bekommen keine Kinder mehr, die zu starken Kriegern werden<br />

und können mich auch nicht mehr bedrohen.“<br />

So zogen jeden Morgen ägyptische Aufseher und Soldaten durch die Dörfer,<br />

um die Israeliten zur Arbeit zu bringen. Sie brüllten durch die Straßen: „Auf,<br />

steht auf, ihr faulen Leute! Macht dalli. Steht auf. Der Pharao will neue Städte<br />

sehen.“ Die Israeliten hatten keine Chance sich zu wehren. Sie mussten<br />

tun, was der Pharao von ihnen wollte. So arbeiteten sie von morgens bis<br />

abends auf den Baustellen des Königs von Ägypten. Sie mussten sich<br />

bücken, um Stroh zu schneiden, das Stroh bündeln, Lehm und Stroh<br />

zusammenstampfen, die daraus entstehenden Ziegel zu Ziegelsteinen<br />

brennen, dann die Steine auf die Baustelle tragen und die Mauern bauen.<br />

Jeden Tag aufs Neue musste das ganze Volk Israel hart als Sklaven arbeiten,<br />

obwohl sie doch viel lieber ihre eigenen Felder bestellen und ihre Schafund<br />

Ziegenherden versorgen wollten.<br />

Tobias: Haben die sich eigentlich nicht gewehrt? Das hätte ich mir nicht gefallen<br />

lassen. Da wäre ich einfach abgehauen!<br />

Vater: Das war unmöglich. Die ägyptischen Aufpasser waren schwer bewaffnet<br />

und das Land groß. Zudem: Wohin sollten die Israeliten auch fliehen. Überall<br />

war doch nur Wüste. Dort konnte man nicht so einfach leben.<br />

Tobias: Das ist echt ätzend. Wenn immer jemand sagt, was man tun soll, dann<br />

macht das Leben ja gar kein Spaß mehr.<br />

Mirjam: Haben die Israeliten nicht gebetet und Gott ihre Not geklagt?<br />

Tobias: Was soll das denn bringen? Hast du schon mal erlebt, dass du betest und<br />

zack war alles wieder gut?<br />

Mirjam: Nee … aber <strong>für</strong> irgendwas muss beten ja gut sein, oder? Also ich hätte<br />

gebetet.<br />

Oma: Das ist eine gute Idee. Gott hört jedes Gebet, auch wenn er manchmal ganz<br />

anders hilft wie wir denken.<br />

Vater: Ja, Gott hörte die Klagegebete. Aber es ging nicht so, dass plötzlich alles gut<br />

war. Gott sprach Mose an. Der war als Israelit im Königspalast aufgewachsen<br />

und lebte nun als Hirte in der Wüste. Er hatte nämlich im Zorn einen<br />

ägyptischen Aufseher totgeschlagen. Da musste er fliehen. Diesen Mose<br />

wählte Gott <strong>für</strong> eine schwierige Aufgabe aus. In Gottes Namen sollte er<br />

zum Pharao gehen und <strong>für</strong> die Freilassung seines Volkes bitten. Kennt ihr<br />

eigentlich das bekannte Lied „Als Israel in Ägypten war“?<br />

Tobias, Mirjam: Ja, klar.<br />

Tobias: Das haben wir in Reli schon gesungen.<br />

Vater: Das können wir jetzt gemeinsam singen. Es beschreibt genau die Situation<br />

und den Kampf von Mose in Ägypten.<br />

Lied: Als Israel in Ägypten war (mit den KiBiWo-Kindern und der Familie zusammen singen)<br />

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24<br />

2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />

Erzählung Szene 2: Auszug<br />

Bild 2 vom Auszug aus Ägypten zeigen.<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Vater: Ihr könnt euch vorstellen der<br />

Pharao wollte natürlich nicht<br />

seine besten Arbeitskräfte<br />

verlieren. So lehnte er die Bitte<br />

von Mose ab. Schließlich kam<br />

es zum Machtkampf zwischen<br />

Gott und dem Pharao. Zehn<br />

Plagen schickte Gott, um die<br />

Ägypter zu warnen und die<br />

Israeliten zu befreien. Erst<br />

als die ältesten Söhne und<br />

Tierkinder starben, ließ der Pharao die Israeliten ziehen. Endlich konnten die<br />

Israeliten Ägypten verlassen. Gott versprach ihnen ein neues Land, in dem<br />

sie gut leben könnten. Mose führte daraufhin das Volk durch die Wüste in<br />

die Freiheit.<br />

Tobias: Super, da wäre ich gern dabei gewesen.<br />

Erzählung Szene 3: Das Volk am Berg Sinai<br />

Bild 3 vom Volk vor dem Berg Sinai zeigen.<br />

Vater: Naja, ganz so einfach war es<br />

dann doch nicht: Viele Fragen<br />

mussten geklärt werden. Wie<br />

sollten die Israeliten in ihrer<br />

neuen Freiheit miteinander<br />

leben? Nun gab es keinen<br />

Pharao mehr, der sagte, was<br />

jeder machen musste. Auf<br />

ihrem Weg in die Freiheit<br />

rastete das Volk Israel <strong>für</strong> eine<br />

längere Zeit am Berg Sinai. Dort<br />

bestieg Mose den Berg, um mit<br />

Gott zu reden. Während Gott Mose auf dem Berg den Weg zu einem guten<br />

Leben in Freiheit aufzeigte, wurde das Volk am Fuße des Berges unruhig.<br />

Niemand wusste so recht, was er tun sollte.<br />

Familie Liebenherr<br />

Bild 3 noch stehen lassen.<br />

Tobias: Ist doch klar, was jeder nun macht: Jeder macht einfach das, was er will!<br />

Also, ich würde mich den ganzen Tag in die Hängematte legen.<br />

Mirjam: Mensch, kapierst du nicht? Was ist, wenn ich die Hängematte als Fußballtor<br />

verwenden will. Dann haben wir den Streit!<br />

Oma: Der Klügere gibt halt nach.<br />

Vater: Oder der Schwächere muss nachgeben.<br />

Tobias: Das ist unfair! Dann verliere ich immer und Mirjam kann machen, was sie will.


Wegweiser zum Leben 2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />

Oma: Dann macht eben eine Abmachung, wer wann, was darf.<br />

Mirjam: Ist ja sonnenklar, dass es nicht geht, wenn jeder einfach nur das macht, was<br />

ihm gerade einfällt. Wenn Tim will, dass du ihm die Schuhe putzt, dann willst<br />

du das noch lange nicht. Und nun?<br />

Vater: Es ist so. Wir brauchen Spielregeln <strong>für</strong> unser Leben. Gott hat Mose auf dem<br />

Berg Sinai solche Spielregeln gegeben. Auf zwei Steintafeln standen die<br />

Zehn Gebote.<br />

Tobias: Die Zehn Gebote – tolle Spielregeln sind das. Sie sagen uns, dass Gott der<br />

Chef ist. Toll. Nichts mit der Freiheit!<br />

Oma: Du kannst doch sowieso nicht machen was du willst!<br />

Vater: Tobi, vielleicht gefällt dir der andere Vergleich von gestern besser: Die Zehn<br />

Gebote sind wie Wegweiser zum Leben. Gott will, dass wir ein gutes und<br />

beschütztes Leben haben. Die Zehn Gebote weisen uns den Weg, wie wir<br />

dieses Leben finden können.<br />

Mirjam: Also ich hab es begriffen. Wenn Gott unser Chef ist, dann kann niemand<br />

anderes, der sich nur aufspielen möchte, unser Chef sein.<br />

Vater: Genau. Die Mächtigen unserer Welt nutzen die Menschen nur aus. Das<br />

haben die Israeliten am Pharao, diesem Gottkönig in Ägypten, gesehen.<br />

Tobias: … oder wie bei Tim. Wer nicht macht, was er will, der wird gemobbt.<br />

Oma: Da ist es ja gut, dass wir einen Gott haben, der das Beste <strong>für</strong> uns will.<br />

Tobias: … und der auch <strong>für</strong> die Kleinen oder Schwachen sorgt. Allen soll es gut<br />

gehen. Soll Tim machen, was er will! Mein Chef ist Gott!<br />

Mirjam: Ich habe noch eine Idee: Wir stellen heute wieder einen Wegweiser auf wie<br />

gestern.<br />

Oma: Das ist eine gute Idee! Was schreiben wir auf den Wegweiser?<br />

Vater: Fragen wir doch die Kinder.<br />

Kinderreaktionen werden vom Moderator abgefragt und zu einem Kernsatz gebündelt.<br />

Möglicher Wegweiser-Satz: Wer zu Gott gehört, ist frei zum Leben.<br />

Lied: Meinem Gott vertraue ich gerne<br />

Ideen <strong>für</strong> die Gruppenphase<br />

Gesprächsimpulse<br />

Das 1. Gebot lässt sich in unterschiedliche Themen wie Gottesbild, Befreiung, der Notwendigkeit<br />

von Spielregeln oder Selbstbestimmung entfalten. Es macht Sinn sich bei der Vertiefung<br />

auf einen Aspekt zu konzentrieren.<br />

Der ägyptische Pharao wollte Herr über das Volk Israel sein. Auch Gott nennt die Israeliten<br />

„mein Volk“. Beschreibt die Unterschiede zwischen den Gottkönig Pharao und dem lebendigen<br />

Gott.<br />

8 Wie geht der Pharao mit dem Volk um?<br />

8 Was macht Gott mit seinem Volk?<br />

Die Antworten können auf einem Plakat festgehalten und visualisiert werden.<br />

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2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />

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8<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Was meint ihr, auf wessen Anweisungen und Gebote hört das Volk Israel leichter? Warum?<br />

Gibt es Verbote oder Gebote in deiner Familie? Befolgst du sie gerne oder unwillig?<br />

Welche Gebote würdest du <strong>für</strong> deine Schulklasse aufstellen?<br />

Könnt ihr euch ein Fußballspiel ohne Regeln vorstellen? Wie sähe das aus?<br />

Welche Gebote findest du wirklich wichtig?<br />

Die Israeliten haben erkannt, dass ein Leben ohne Gebote nicht funktioniert. Darum waren<br />

sie sehr stolz auf die Zehn Gebote. Sie hüteten die Zehn Gebote wie einen Schatz. Manchmal<br />

beteten sie: „Darum liebe ich deine Gebote; mehr als Geld und feines Gold.“ (Psalm 119,127).<br />

Könnt ihr euch das vorstellen, dass die Gebote Gottes ein kostbarer Schatz sind?<br />

Spielszenen <strong>für</strong> kleinere Kinder<br />

Die kleinen Kinder spielen verschiedene Handlungen der Sklaven pantomimisch nach: Wasser tragen,<br />

Lehm kneten, Ziegelbrei stampfen, Ziegel formen etc.<br />

Dann improvisieren wir mit den Kindern einen Freudentanz nach der Rettung am Schilfmeer. (Israelische<br />

Musik dazu spielen oder „Hevenu shalom alechem“ singen.) Alternativ malen sie ein Bild vom<br />

Auszug und der Freunde über die gewonnene Freiheit.<br />

Collage „Chefs dieser Welt“ – <strong>für</strong> Größere<br />

Aus Zeitschriften, Zeitungen, Katalogen gestalten Kinder eine Collage zum Stichwort „Chefs dieser<br />

Welt!“. Mit den Bildern sollen die Kinder versuchen, diese Bestimmer zu charakterisieren.<br />

Gesprächsimpulse dazu:<br />

8 An was kann man die Mächtigen dieser Welt erkennen?<br />

8 Was ist meistens ihr Ziel?<br />

8 Wie könnten Mächtige dieser Welt handeln, wenn sie das Gebot Jesu ernst nehmen würden:<br />

„Ihr wisst: Die Herrscher der Völker, die Großen in der Welt, unterdrücken ihre Leute und lassen<br />

sie ihre Macht spüren. Bei euch muss es anders sein! Wer unter euch groß sein will, soll euer<br />

Diener sein, und wer an erster Stelle stehen will, soll euch Sklavendienste leisten.“ (Mt 20,24)<br />

Kreative Ideen<br />

Die Zehn Gebote als Tafeln gestalten<br />

Mose brachte die 10 Gebote auf Steintafeln geschrieben mit vom Berg Sinai herunter. Jedes Kind<br />

kann sich selbst zwei Tontafeln herstellen und die hebräischen/ oder arabischen Zahlen von 1 – 10<br />

darauf einritzen.<br />

Material: lufthärtende Modelliermasse in Tonfarbe, ein Messer zum Teilen der Portionen <strong>für</strong> die Kinder,<br />

Flaschen zum Ausrollen der Masse, Unterlage Antihaft-Backpapier, Nägel oder Zahnstocher zum<br />

Einritzen der Zahlen.<br />

Alternative <strong>für</strong> Ältere: Schieferplatten aus dem Bauhandel besorgen und in diese mit Nägeln die Gebote<br />

als Zahlen oder in eigenen, kurzen Worten einritzen.<br />

Ziegel stampfen und brennen<br />

Eignet sich nur im Sommer draußen und dauert incl. Trocknung<br />

mehrere Tage.<br />

Material: Lehm, alte Plastikschüsseln, Wasser, Gartenerde,<br />

Stroh, Sand, kleine Schuhkartons<br />

Der Lehm wird mit Wasser knapp übergossen und muss<br />

etwas einweichen. Dazu kommt die gleiche Menge Erde.<br />

Beides wird kräftig durchgeknetet oder mit einem Stock<br />

durchgestochert. Anschließend Stroh in kleinere Stücke brechen/schneiden<br />

und zu dem Lehm/Erde – Gemisch geben.<br />

Danach Sand zugeben bis die Mischung so fest wie ein guter Von KiBiWo-Kindern geformte Lehmziegel.


Wegweiser zum Leben 2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />

Mürbteig wird. Das Gemisch mit den Händen in die Kartons füllen, festdrücken und in der Sonne<br />

zum Trocknen aufstellen. Wenn der Lehm trocken ist, kann der Karton ringsum abgerissen werden.<br />

Wer diese Prozedur geschafft hat versteht, welche Mühe die Israeliten in Ägypten hatten.<br />

Befreiungsfest<br />

Mit dem Volk Israel feiern wir die Befreiung aus Ägypten. Wir freuen uns über Gott, der uns das Leben<br />

in Freiheit schenkt.<br />

Folgende Elemente könnten das Fest bereichern<br />

Kennenlernspiel in der Kleingruppe: Wer ist wer?<br />

Die Kinder schreiben einen Steckbrief von sich. Anschließend werden die Steckbriefe eingesammelt.<br />

Nun werden sie vorgelesen; ohne den Namen zu nennen. Die spannende Frage ist nun: Wer weiß<br />

zuerst, wessen Steckbrief vorgelesen wird? Wer die meisten Steckbriefe erkennt, hat gewonnen.<br />

Vertrauenslied mit Bewegungen lernen und vorführen:<br />

z. B. Absoluto guto – Meinem Gott vertraue ich gerne, von Mike Müllerbauer.<br />

Essensvorbereitung:<br />

z. B. Kleine Pumpernikel, Fleisch oder Käsespieße, Pizzabrötchen, Mazzenbrote, Gemüseplatten richten.<br />

Getränke:<br />

Es gibt einen leckeren Kinderpunsch mit den besten Säften der Wüste.<br />

Rezept <strong>für</strong> kalte Wüstennächte: 1 l heißen Früchtetee, 1 l Apfelsaft, 1 l Orangensaft. Kurz aufkochen<br />

lassen.<br />

Rezept <strong>für</strong> heiße Wüstenmittage: 1 l Mineralwasser, 0,5 l Orangensaft, 0,5 l Mangosaft. Mit Eis im Glas<br />

und einer halben Orangenscheibe aufs Glas gesteckt servieren.<br />

Festdekoration:<br />

8 Luftballons aufblasen und aufhängen<br />

8 Gebote-Girlanden basteln und aufhängen (siehe Vorlage)<br />

8 Gebotstafeln in Groß aufstellen<br />

8 Das Gemeindehaus mit Birkenzweigen schmücken. An den Zweigen können bunte Krepppapierstreifen<br />

angehängt werden.<br />

Großgruppenspiel zu den Zehn Geboten:<br />

Quiz: Vorne, Mitte oder Hinten, dort, wo das Licht angeht, wirst du richtig stehn.<br />

Spielidee: Die Kinder beantworten Quizfragen in dem sie sich entweder vorne, mittig oder hinten<br />

im Raum bei den Schildern 1, 2 oder 3 aufstellen. Ein angehendes Licht (über eine Steckdosenleiste<br />

leicht zentral steuerbar) zeigt die richtige Antwort (1,2 oder 3) an. Jedes Kind, das bei der richtigen<br />

Antwort steht, bekommt einen Wüstenbär (Gummibärchen) als Punkt. Wer zum Schluss die meisten<br />

Wüstenbären hat, ist Sieger.<br />

Der Quizleiter lässt nach der Frage jeweils kurz Zeit zur Aufstellung und leitet die Auflösung der<br />

richtigen Antwort mit folgendem Satz ein: „1, 2 oder 3 – Schluss! Ob ihr wirklich richtig steht, seht<br />

ihr, wenn das Licht angeht.“ Dann geht das entsprechende Licht an. Anschließend gehen alle Kinder<br />

zurück auf ein neutrales Feld und die nächste Frage wird gestellt.<br />

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2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Die richtige Antwort ist fett hervorgehoben.<br />

Frage1: Der König von Ägypten hieß?<br />

1. Vorne: Pharao<br />

2. Mitte: Pfarrer<br />

3. Hinten: Pfeife<br />

Frage2: Die große Schwester von Mose heißt?<br />

1. Vorne: Melanie<br />

2. Mitte: Mirjam<br />

3. Hinten: Martina<br />

Frage 3: Was ist eine Pyramide?<br />

1.Vorne: Ein Grab <strong>für</strong> verstorbene Pharaonen.<br />

2. Mitte: So etwas wie eine Burg, in der man sich im Notfall verschanzt.<br />

3. Hinten: Ein Tempel, in dem ägyptische Götter angebetet wurden.<br />

Frage: 4: Auf wie vielen Steintafeln standen die Zehn Gebote?<br />

1. Vorne: Einer<br />

2. Mitte: Zwei<br />

3. Hinten: Zehn<br />

Frage 5: Wie heißt das 1. Gebot richtig?<br />

1. Vorne: Ich bin der Herr, dein Freund, der dir Freiheit schenkt, machen zu<br />

können, was du willst. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.<br />

2. Mitte: Ich bin der Herr, dein Gott, der auch in Ägypten bei dir war. Du<br />

sollst keine anderen Götter neben mir haben.<br />

3. Hinten: Ich bin der he r r, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland,<br />

aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter<br />

haben neben mir.<br />

Frage 6: In welchem Land lebten die Israeliten als Sklaven?<br />

1. Vorne: Kanaan<br />

2. Mitte: Assyrien<br />

3. Hinten: Ägypten<br />

Frage 7: Welches Tier lebt am Nil?<br />

1. Vorne: Pinguin<br />

2. Mitte: Krokodil<br />

3. Hinten: Känguru<br />

Frage 8: Welches Gebot gehört zu den Zehn Geboten?<br />

1. Vorne: Du sollst nicht töten.<br />

2. Mitte: Du sollst nicht schlagen.<br />

3. Hinten: Du sollst andere nicht beschimpfen.<br />

Frage 9: Worunter litten die Israeliten in Ägypten?<br />

1. Vorne: Sie hatten zu wenig Bewegung.<br />

2. Mitte: Sie hatten keine Häuser.<br />

3. Hinten: Sie mussten als Sklaven arbeiten.<br />

Frage 10: Was bauten die Israeliten in Ägypten?<br />

1. Vorne: Neue Schiffe<br />

2. Mitte: Neue Städte<br />

3. Hinten: Neue Burgen


Wegweiser zum Leben 3. Tag: Sei nicht gierig!<br />

Einführung<br />

Zum Text: 2. Mose 20,17<br />

Das neunte und zehnte Gebot wird meist zusammengefasst,<br />

da es um das Begehren in verschiedenen<br />

Dimensionen geht. Doch haben die zwei Sätze auch<br />

jeweils eine spezielle Aussage.<br />

Die Aussage, ein Haus zu begehren wirkt befremdlich<br />

<strong>für</strong> ein Wüstenvolk, das jahrelang unterwegs ist und<br />

garantiert eher in Zelten als in Häusern wohnte. Geht<br />

es wirklich um Häuser aus Lehm oder Stein? Das hebräische<br />

Wort <strong>für</strong> Haus hat nach P. Spangenberg eine<br />

sehr vielfältige Bedeutung. Sie reicht von Hütte, Zelt,<br />

Bleibe, Raum, Obdach, Familie, Hausstand, Vermögen,<br />

Dorf, Stadt, Tempel, Heiligtum bis hin zu Heimat. So<br />

gesehen bezieht sich das Gebot nicht allein auf einen<br />

Wohnort, sondern auf das unantastbare Recht auf<br />

Heimat und auch auf die Unantastbarkeit der inneren<br />

Heimat.<br />

Indem das Heilige, das Obdach, die Bleibe begehrt<br />

und weggenommen wird, wird Macht ausgeübt und<br />

gedemütigt. Der Betroffene wird entwürdigt. Gott<br />

aber geht es um die Würde jedes und jeder Einzelnen.<br />

Das Gebot will Freiheit ermöglichen, Raum zum Leben.<br />

Dieser fast 3000 Jahre alte Text schützte damals die<br />

Eigentumsverhältnisse. Für uns heute ist es befremdlich,<br />

Personen als Eigentum zu verstehen oder Menschen,<br />

Tiere und Dinge auf eine gleichwertige Stufe<br />

gestellt zu wissen. Heute müsste man wieder neu formulieren,<br />

um die Aktualität deutlich zu machen.<br />

Vielleicht sollten wir deshalb eher über Verantwortungs-<br />

als über Besitzverhältnisse reden, die mit den<br />

Geboten deutlich gemacht werden.<br />

Das bedeutet, aus Verantwortung vor Gott, dem ich<br />

Leben und Freiheit verdanke, erwächst mir der Auftrag,<br />

das Leben und den Bereich meines Nächsten zu respektieren!<br />

Begehren ist zutiefst menschlich. Es wird nicht abzuschaffen<br />

sein. Das Begehren hat mehrere Dimensionen.<br />

Es ist Triebfeder menschlichen Handelns. Der<br />

Trieb, mehr zu haben, mehr zu erleben, mehr zu verdienen<br />

macht Menschen kreativ, durchsetzungsfähig<br />

und zielgerichtet. In der Steinzeit brachte das Begehren<br />

nach Nahrung Menschen dazu, Jagdwaffen zu<br />

erfinden. Begehren ist also durchaus positiv. Aber wir<br />

alle kennen genauso gut die negativen Seiten.<br />

3. Tag: Sei nicht gierig!<br />

Das neunte und zehnte Gebot<br />

und der Prophet Amos<br />

Du musst begehren – das könnte man als<br />

Kurzformel des Kapitalismus stehen lassen.<br />

Maßlose Gier raubt anderen die Lebensgrundlage.<br />

Sie zerstört Vertrauen und soziale<br />

Gefüge. Das 9. und 10. Gebot geht gegen<br />

das Recht des Stärkeren vor. Es sind Gebote gegen die<br />

Willkür und damit Rechtsstaatsgebote. Die Gebote<br />

stehen nicht umsonst im Imperativ. Wenn du Gott,<br />

den Herrn, in dein Leben lässt, dann wirst du nicht<br />

stehlen oder gierig nach dem schielen, was andere<br />

zum Leben brauchen. Die Gebote sind Wegweiser in<br />

das Land der Freiheit.<br />

Vielleicht ist Dankbarkeit das beste Heilmittel gegen<br />

die Gier. Sie führt dazu, sich Gott zuzuwenden, nicht<br />

alles selbstverständlich zu nehmen, verantwortlich zu<br />

handeln und sich von Herzen an dem zu freuen, was<br />

ich in meinem Leben als Gottesgeschenk betrachten<br />

kann.<br />

Das Gebot und der Prophet Amos<br />

(Amos 8,4-7)<br />

Amos ist der älteste Prophet des Alten Testamentes,<br />

von dem ein ganzes Buch erhalten geblieben ist.<br />

Amos bedeutet, der von Gott Getragene. So versteht<br />

Amos auch seine Mission. Er ist von Gott beauftragt,<br />

den reichen Menschen im Nordreich Israel Gottes Gerichtshandeln<br />

anzusagen, falls sie ihr ungerechtes Leben<br />

nicht ändern.<br />

Obwohl Amos aus dem Südreich Juda stammt, predigt<br />

er ca. 750 v. Christus im Nordreich des geteilten<br />

Landes. Dort herrscht unter Jerobeam II eine wirtschaftliche<br />

Blütezeit. Außenpolitisch ruhige Zeiten<br />

haben den Wohlstand einer Oberschicht anwachsen<br />

lassen. Dieser Wohlstand ist zu Lasten der armen Bevölkerung<br />

entstanden. Ungerechtigkeiten und die<br />

Missachtung der Gebote bewirken ein großes soziales<br />

Ungleichgewicht. Das größte Anliegen von Amos ist<br />

es, auf den untrennbaren Zusammenhang zwischen<br />

dem Glauben an Gott und dessen Auswirkung im täglichen<br />

Leben hinzuweisen. Da Israel ein erwähltes Volk<br />

ist, hat es eine besondere Verantwortung. Mit seinen<br />

aufrüttelnden Predigten will Amos die Menschen darauf<br />

hinweisen.<br />

Das 3. Gebot und die Kinder<br />

Du sollst nicht begehren! Wenn das so einfach wäre. In<br />

unserer Gesellschaft definiert man sich gern über den<br />

29


30 3. Tag: Sei nicht gierig!<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Besitz. Dies geht an Kindern nicht vorüber. Die Werbebranche<br />

entdeckt das Kapital der Kinder. Begehren<br />

wird sehr gezielt gefördert. Ist es nicht idealistisch, in<br />

einer KiBiWo andere Lebensleitsätze <strong>für</strong> Kinder attraktiv<br />

machen zu wollen?<br />

Jedem Kind ist klar, dass ein Diebstahl Vertrauen zerstört.<br />

In Gebot 9 und 10 geht es darum, dass Gier zu<br />

einer Anhäufung von Überflüssigem führt. Der gesunde<br />

Maßstab des Begehrens geht verloren.<br />

Überflüssiges Gut ist immer Lebensmöglichkeit,<br />

die anderen weggenommen wird. Aber es gibt ein<br />

Bibeltheater<br />

Familie Liebenherr<br />

Heilmittel gegen die Gier. Das ist die Dankbarkeit.<br />

Schön wäre es, wenn wir mit den Kindern herausarbeiten<br />

könnten, wo<strong>für</strong> sie dankbar sein können, obwohl<br />

es unerfüllte Wünsche gibt.<br />

Die Zielrichtung des Tages<br />

Neidisches Begehren führt zu Missgunst, Streit und<br />

Unfrieden. Die Kinder sollen erkennen, dass Gier<br />

durch Dankbarkeit überwunden werden kann. Bei<br />

Gott kommt keiner zu kurz! Wenn ich den Blickwinkel<br />

darauf lenken kann, womit ich beschenkt bin, dann<br />

kann ich auch anderen etwas gönnen.<br />

Rollen: Mutter, Kinder Mirjam und Tobias, Oma<br />

Kulisse und Requisiten: Geburtstagstisch (mit großer Playmobilpackung/ Ägypten), Geburtstagsring<br />

mit 9 Kerzen, Torte, gedeckter Kaffeetisch<br />

Mutter zündet die (9) Kerzen an, Oma trägt die Geburtstagstorte herein, der Kaffeetisch ist gedeckt.<br />

Mirjam kommt herein, macht sich dabei noch die Haare und stylt sich.<br />

Mutter: Hübsch machst du dich – und alles <strong>für</strong> den kleinen Bruder …<br />

Mirjam: Ach Mama, das interessiert den doch nicht, wie ich aussehe. Aber mein<br />

Konfi-Unterricht geht in einer Stunde los und wenn der Geburtstagsjunge<br />

nicht bald auftaucht, dann ist nix mehr mit dem gemeinsamen<br />

Kaffeetrinken. Dabei hab ich mich so auf Omas Torte gefreut. (Will mit dem<br />

Finger etwas naschen. Oma klopft ihr auf die Finger!)<br />

Oma: Finger weg! Du bist unmöglich. Heißt es nicht im neunten Gebot, du sollst<br />

nicht begehren.<br />

Mirjam: (lacht) Das ist doch nur Mundraub. Außerdem geht es in den Geboten nicht<br />

um Torte.<br />

Mutter: Ich weiß nur noch, dass es um den Neid und die Gier ging. Du sollst nicht<br />

begehren!<br />

Mirjam: Nicht schlecht! Pass auf: (Zitiert die beiden Gebote im Wortlaut Luther)<br />

9. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. 10. Gebot: Du<br />

sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh (es klingelt<br />

an der Tür) oder alles, was sein ist.<br />

Na endlich! (Mirjam läuft zur Haustür) Da bist du ja, Geburtstagskind. Die<br />

Oma-Torte steht schon auf dem Tisch. (zu den anderen) Los wir singen!<br />

Während die Familie ein Geburtstagslied singt, kommt Tobias etwas trübselig herein und setzt sich<br />

kommentarlos an den Tisch.<br />

Mutter: Na, so richtige Geburtstagslaune hast du ja nicht mitgebracht. Ist etwas<br />

passiert?<br />

Tobias: Ach, heute Morgen hab ich mich riesig gefreut über das Haus der<br />

Grabräuber und die neuen Playmobilsachen. Aber in der Schule ist Malte<br />

mit einem Playmobil-Katalog aufgetaucht, wo er angekreuzt hat, was er<br />

davon besitzt. Da gibt es noch eine riesige Pyramide und Streitwagen und<br />

alles mögliche.


Wegweiser zum Leben 3. Tag: Sei nicht gierig!<br />

Mirjam: (fällt ihm ins Wort) Ja, ja, du sollst nicht begehren …, wenn das so einfach wäre.<br />

Oma: Es ist nicht einfach, aber unglaublich wichtig! Wenn man nicht zufrieden<br />

sein kann und immer das haben will, was andere haben, dann hat das<br />

schlimme Folgen: Zank, Streit und Unfrieden.<br />

Mirjam: Oh, ja, das kenn ich. Machen wir gerade in Reli – die Geschichte von Amos,<br />

dem Gottespropheten.<br />

Tobias: Amos? Noch nie gehört!<br />

Mutter: Das sagt mir auch nichts.<br />

Mirjam: Passt auf, das war so …<br />

Szene: Amos und das Geschehen auf dem Markt in Samaria<br />

Rollen: Elim, Nahor und Adina (Händler und arme Frau), Simon (gieriger Händler), Jonathan (Ältester),<br />

Prophet Amos<br />

Requisiten: zwei Markstände, zeitgemäße Gewänder, Körbe und Deko<br />

Moderator: Es ist Markt in Samaria. Viele Menschen sind unterwegs. Eine Menge Stände gibt es hier<br />

mit Getreide, Obst und Gemüse. Aber man kann auch Lederwaren, Gürtel, Sandalen, Schmuck, Gewürze<br />

und Stoffe kaufen. Hören wir doch mal zu bei den Gesprächen der Leute.)<br />

Elim: (steht am Obststand und preist an …) Frisches Obst, Leute, kauft Obst!<br />

Nahor: (Kommt mit einem Korb oder Leinensack) Grüß dich, Elim. Bei dir kaufe ich<br />

gerne ein. Hier wird man wenigstens ehrlich behandelt.<br />

Elim: Wieso? Hat man dich betrogen?<br />

Nahor: (beugt sich zu Elim und flüstert) Ich will es nicht so laut sagen. Ich habe hier<br />

etwas beobachtet, hier wird betrogen. Aber ich kann es nicht beweisen und<br />

auf mich hört ja keiner.<br />

Elim: Betrug? Hat man schlechte Ware verkauft oder das Geld falsch berechnet?<br />

Nahor: Weder noch. Gier macht erfinderisch. Schau mal da drüben der Simon. Er<br />

betrügt. Er hat ein falsches und ein richtiges Getreidemaß. In dem einen<br />

Messbecher ist ein falscher Boden drin. Da passt viel weniger rein, als man<br />

von außen sieht.<br />

Elim: Das ist ja eine Frechheit. Kein Wunder, dass er jedes Mal einen guten Gewinn<br />

auf dem Markt einstreicht.<br />

Nahor: Aber sag nichts, denn Simon kennt die Richter im Tor. Schau mal hinüber zu<br />

Simons Stand. Dort kauft gerade Jonathan, ein sehr wichtiger Mann ein. Da<br />

nimmt er das richtige Getreidemaß und ist superfreundlich.<br />

Simon gibt dem Ältesten noch eine ganze Tüte weitere Gaben dazu und verabschiedet den Käufer<br />

wortreich.<br />

Simon: (verbeugt sich und dienert sich an) Danke, Jonathan <strong>für</strong> deinen Einkauf. Möge<br />

Gott dich segnen und deinen Reichtum mehren. Hier hast du noch einen<br />

kleinen Lammbraten dazu. Den schenk ich dir.<br />

Währenddessen ist Adina, eine arme Frau bittend an den Stand von Simon getreten.<br />

Adina: Bitte, seid so gütig und verkauft mir ein wenig von eurem Getreide zu einem<br />

guten Preis.<br />

Simon: Mein Preis ist immer gut, denn meine Ware ist außerordentlich gut. Doch<br />

zu verschenken habe ich nichts. Also entweder du hast genug Geld oder du<br />

musst eben fleißiger arbeiten.<br />

31


32<br />

3. Tag: Sei nicht gierig!<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Adina: Du weißt so gut wie ich, dass ich als Frau mit drei kleinen Kindern nicht<br />

so viel arbeiten kann, wie ich gerne würde. Mein Mann ist zur Sklaverei<br />

verurteilt worden, nur weil er seine Sandalen nicht bezahlen konnte. Jetzt<br />

bin ich auf mich allein gestellt.<br />

Simon: Ich weiß, was meine Gottespflicht ist. Hier hast du einen Scheffel Getreide.<br />

Nimmt das Getreide aus einem extra Sack und verkauft es der Frau.<br />

Nahor: Na bitte, hast du das gesehen. Er nimmt das Getreide <strong>für</strong> Adina aus dem<br />

anderen Sack. Da ist garantiert nicht die gute Ware drin und dann hat er<br />

auch noch das falsche Maß genommen und die Adina voll beschissen. Aber<br />

der Preis ist doch der gleiche.<br />

Elim: Du hast Recht. So ein Schuft. Ich habe genau gesehen, wie er dem Reichen<br />

das Lamm geschenkt hat. Hier wäscht eine Hand die andere. Im Tempel tun<br />

sie alle ganz fromm, aber hier auf dem Markt, da hält sich keiner an Gottes<br />

Gebote. Du sollst nicht begehren …<br />

Nahor: Und wie sie begehren. Es geht nur darum, wer mehr Geld, schönere Kleider,<br />

größere Grundstücke hat als andere.<br />

Elim: Und wie erreichen sie es? Indem sie die Armen immer mehr bedrängen.<br />

Keiner traut sich, etwas zu sagen. Ich auch nicht, schließlich habe ich eine<br />

Familie, an die ich denken muss.<br />

Nahor: Mir platzt gleich der Kragen. So geht´s doch nicht! Ich geh da jetzt hin und<br />

sag was.<br />

Läuft sehr aufgeregt zu Simons Stand, haut mit der Faust auf den Standtisch und beginnt wütend zu<br />

sprechen …<br />

Nahor: Hey, Simon, ich habe genau gesehen, dass du die arme Frau betrogen hast.<br />

Der eine Maßbecher hat doch garantiert einen falschen Boden!<br />

Simon: Du bist ja total übergeschnappt. Ich weiß gar nicht, wie du auf diese Idee<br />

kommst. Ich hab der Frau ganz normal Getreide verkauft. Hab ich etwa<br />

Jonathan betrogen? Der hat eben bei mir eingekauft, frag ihn doch mal!<br />

Elim holt Nahor und zieht ihn am Ärmel vom Stand weg.<br />

Elim: Hör auf, Nahor, das hat doch keinen Sinn. Komm mit, dort vorne kommt<br />

Amos. Man sagt, er spricht als Mann Gottes. Sieht so aus, als wollte der was<br />

sagen. Er steigt auf eine Holzkiste. Komm mit, lass uns zuhören.<br />

Die beiden, Adina, der Richter und auch Simon hören Amos zu.<br />

Amos: Hört, ihr Menschen<br />

hier in Samaria. Hört<br />

her, ihr Gierigen, ihr<br />

Unterdrücker und<br />

Ausbeuter! Euer ganzes<br />

Tun zielt darauf ab, die<br />

Armen im Land zugrunde<br />

zu richten. Ihr macht das<br />

Getreidemaß kleiner und<br />

das Gewicht, mit dem<br />

ihr Silber zur Bezahlung<br />

abwiegt, größer. Ihr wollt<br />

sogar noch den Abfall<br />

mit Gewinn loswerden. Amos klagt die Missstände in der Stadt an.


Wegweiser zum Leben 3. Tag: Sei nicht gierig!<br />

Die Armen macht ihr zu euren Sklaven, auch wenn sie euch nur ein Paar<br />

Sandalen schulden. Das wird euch Gott nicht verzeihen.<br />

Simon: (empört) Stopft dem Lügenredner das Maul!<br />

Jonathan: (schimpft und droht) Ich bin Richter und Ältester. Wenn du nicht gleich<br />

aufhörst, dann kommst du vor das Gericht. Eine Frechheit, die ehrenwerten<br />

Leute hier in ein falsches Licht zu rücken.<br />

Amos: Nur weil jemand im Tempel laut betet, ist er kein ehrenwerter Bürger. Gott<br />

möchte ein Volk, das seine Worte hört und sie dann auch tut.<br />

Simon und Jonathan regen sich noch über die Worte von Amos auf, während dieser das Podest verlässt<br />

und an Adina vorbei den Markt verlässt. Adina verbeugt sich vor Amos und gibt ihm einen ihrer<br />

Äpfel aus dem Korb.<br />

Adina: (zu Amos) Wie gut, dass endlich mal jemand sagt, wie es wirklich ist. Amos,<br />

ich danke dir <strong>für</strong> diese Worte. Du verschaffst uns Schwachen Recht. Jetzt<br />

habe ich das Gefühl, dass Gott doch auf unserer Seite steht.<br />

Simon + Nahor: Du hast Recht Adina. Amos ist einer, der die Wegweiser Gottes beim<br />

Namen nennt.<br />

Familie Liebenherr<br />

Moderator: (Kommt mit einem Wegweiser „Du sollst nicht begehren!“ herein.) So war das<br />

vor 2700 Jahren mit dem Begehren in Samaria und wie ist es heute hier bei<br />

unserer Familie? Wo leben Menschen nach diesem Wegweiser?<br />

Tobias: Ganz schön mutig von dem Amos. Aber was das mit mir zu tun hat, kapiere<br />

ich nicht. Ich bin doch kein gieriger Mensch, der den Armen etwas weg<br />

nimmt.<br />

Mutter: Ja, aber vorhin warst du nicht glücklich über deine tollen Geschenke, über<br />

die du dich heute Morgen noch so freuen konntest. Du warst eher neidisch<br />

auf Malte.<br />

Tobias: (kleinlaut) Stimmt, ich wollte am liebsten alles haben, was Malte hat.<br />

Mirjam: Genau! Du warst ein oller Gierbolzen!<br />

Oma: Danken schützt vor wanken, loben zieht nach oben.<br />

Mirjam: Ach Oma, du mit deinen Sprüchen – die sind so von gestern.<br />

Mutter: Aber in einem hat Oma recht: wer dankbar ist und sich freuen kann, der ist<br />

einfach besser dran. Ich glaube, das ist der beste Schutz gegen Neid und<br />

Gier. (Familie geht ab)<br />

Moderator: Das wird sicher noch ein prima Geburtstagsnachmittag <strong>für</strong> den Tobi. Gut,<br />

dass sie das Thema neidisch sein und begehren mal angesprochen haben.<br />

Ich höre selten, dass sich Menschen darüber unterhalten. Niemand gibt es<br />

gerne zu.<br />

Klasse, dass wir bei der KiBiWo über das reden können, was unser Leben<br />

wertvoll oder auch schwierig macht. Ich glaube, den Wegweiser muss ich<br />

jetzt doch noch übersetzen <strong>für</strong> den Tobi und <strong>für</strong> mich. (Nimmt sich den<br />

Wegweiser, dreht ihn um und schreibt auf die Rückseite: Sei nicht gierig und<br />

neidisch, gönne den anderen Menschen, was sie haben.)<br />

Vielleicht habt ihr dazu noch viele andere Ideen. Gut, dass es Kleingruppen<br />

gibt, in denen wir uns jetzt treffen und dazu austauschen können.<br />

33


34<br />

3. Tag: Sei nicht gierig!<br />

Ideen <strong>für</strong> die Gruppenphase<br />

Altersgruppe jüngere Kinder<br />

Einstiegsspiel<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Material: Buchstaben aus Tonkarton D A N K E<br />

DANKE – als Buchstaben vorher im Raum verstecken und suchen lassen. Im Kreis die Buchstaben<br />

in die Mitte legen und gemeinsam zu jedem Buchstaben etwas suchen, wo<strong>für</strong> wir heute<br />

dankbar sind. (Vielleicht gibt es Kinder, deren Vorname mit einem der Buchstaben beginnt – dann<br />

diese Kinder in die Mitte stellen.)<br />

Erzählkreis<br />

Material: Handschmeichler aus Holz z. B. Herz mit Aufschrift „Danke“<br />

Ablauf: Das Holzherz wird im Kreis herum gegeben. Jedes Kind hat die Möglichkeit, etwas zum Thema<br />

zu sagen, wenn es das Herz in der Hand hält. Wer nichts erzählen möchte, der gibt das Herz einfach<br />

seinem Nachbarkind weiter.<br />

Mit dem Danke-Herz einen Erzählkreis machen zu dem, wo<strong>für</strong> die Kinder dankbar sind.<br />

Folgende Fragen können mit den Kindern im anschließenden Gespräch erarbeitet werden<br />

8 Ging es dir auch schon mal so, dass du am liebsten etwas haben wolltest, was einem anderen<br />

Kind gehört?<br />

8 Wie hast du dich dabei gefühlt und was ist passiert?<br />

8 Wie fühlst du dich, wenn du <strong>für</strong> etwas sehr dankbar bist?<br />

8 Gibt es eine Idee, wie wir uns jeden Tag an die Dankbarkeit erinnern können?<br />

Fortführung:<br />

Das Danken kann man lernen, wenn man auch <strong>für</strong> ganz kleine Sachen oder Erlebnisse dankbar ist<br />

und sie bemerkt. Ein tolles Lied mit lustigen Dingen, <strong>für</strong> die man Gott danken kann, wollen wir gemeinsam<br />

lernen:<br />

Danke-Lied von M. Müllerbauer (siehe Anhang) gemeinsam lernen.<br />

Smiley basteln:<br />

Material: alte Zeitungen, Seidenpapier, mehrere Bürotacker, ausreichend Heftklammern <strong>für</strong> die Tacker,<br />

Faden, Nadel, Stifte und Tonkarton, Klebstoff<br />

Herstellung:<br />

Aus Tonkarton oder auch aus Zeitungen zwei Kreise im Durchmesser von ca. 35 cm ausschneiden.<br />

Ein Kreis wird mit einem Smiley-Gesicht fröhlich bemalt, der andere Kreis wird beschrieben (was finde<br />

ich an dir toll, wo<strong>für</strong> möchte ich dir danken) oder alternativ gibt es den Spruch („Danken schützt<br />

vor wanken und loben zieht nach oben!“) auf Papierstreifen vorbereitet. Diesen kleben die Kinder auf<br />

und können den Kreis noch farbig schön gestalten.<br />

Beide Kreise werden nun am äußeren Rand aneinander getackert. Oben bleibt eine Öffnung. Die<br />

Außenseite ist jeweils die gestaltete Seite. Anschließend wird dieser Kreis vorsichtig mit geknülltem<br />

Zeitungspapier ausgepolstert und abschließend vollständig mit Tackerklammern verschlossen. Der<br />

Smiley bekommt einen Faden und kann daheim im Zimmer oder als Geschenk bei einer Person aufgehängt<br />

werden, der man danken möchte.<br />

Altersgruppe ältere Kinder<br />

Einstiegsspiel:<br />

Buchstabenspiel – „Gier belegen“<br />

Gruppen bilden, die in einem kleinen Wettspiel zu jedem Buchstaben etwas bringen sollen (können<br />

Symbole sein), worauf Kinder gierig sind. (z. B.: G – Geld, I – Internet, E- Eis, R – Ring) Das Spiel kann<br />

um die Wette oder nach Originalität gespielt werden.


Wegweiser zum Leben 3. Tag: Sei nicht gierig!<br />

Weiterführung im Gesprächskreis<br />

Die Buchstaben werden auf ein Plakat geklebt und die Kinder können benennen, worauf Menschen<br />

gierig sind. Im Gespräch herausarbeiten:<br />

8 dass die Werbung unser Begehren nutzt.<br />

8 dass die Erfüllung solcher Begierde oft hohe Opfer von uns erfordert.<br />

8 dass Gott Leben verheißt, das sich nicht am Besitz festmachen lässt.<br />

8 welche Dinge/Erlebnisse/ Erfahrungen machen Freude ohne dass man sie besitzen muss?<br />

8 Wortlaut des Gebotes <strong>für</strong> uns heute mit den Kindern gemeinsam aktualisieren.<br />

8 Was brauche ich zum Leben? Wo<strong>für</strong> bin ich dankbar? (Erzählkreis mit Danke-Herz umsetzen)<br />

Möglichkeiten der Fortführung:<br />

Collage zu Begehren und Lebensgeschenken Gottes erstellen (Material Klebstoff, Zeitungen, Scheren,<br />

Karton und Farbstifte)<br />

Steinwaage basteln<br />

Damit die Händler auf dem Markt von Samaria richtig wiegen konnten, hatte man sogenannte Steinwaagen.<br />

Man legte die Ware in die eine Lederschlaufe, auf der anderen Seite eine bestimmte Zahl<br />

von Gewichtssteinen und damit konnte sehr gerecht abgewogen werden.<br />

Material <strong>für</strong> die Kinder: ein Stock ca. 60 cm lang. Dieser wird in der Mitte eingekerbt und mit einer<br />

Schnur umwickelt, so dass er im Gleichgewicht hängt. An beide Außenseiten werden im gleichen<br />

Abstand zwei Johgurtbecher/alternativ Lederbeutelchen (aus zwei Lederkreisen schneiden und am<br />

Rand viermal lochen) angebunden. Die Joghurtbecher ebenfalls viermal am Rand gleichmäßig lochen.<br />

Wenn man die entstandene Waage ruhig hält, muss sie im Gleichgewicht hängen. In die eine<br />

Waagschale wird nun ein kleines Obst hineingelegt, die andere Seite wird mit vorher ausgewählten<br />

Steinen aufgewogen bis ein Gleichgewicht entsteht. Tipp: Die Waagesteine kann man vorher auf<br />

einer heutigen Waage nachwiegen und Steine finden, die einer bestimmten Gewichtsgruppe entsprechen<br />

(500 g, 100 g, 20 g, 50 g).<br />

Hier wird den Kindern schnell klar, dass man mit falschen Steinen ganz andere Gewichte herausbekommt.<br />

So lässt sich der Betrug der gierigen Händler zu Amos´ Zeiten leichter nachvollziehen.<br />

Lied gemeinsam als Abschluss lernen „Danke!“ von Mike Müllerbauer<br />

Alternativ „Bei dir kommt keiner zu kurz“, Jungscharliederbuch Nr. 47<br />

Stabpuppen basteln<br />

Tütenpuppen<br />

Material: Holzstab ( 500 mm lang, Ø 7 mm), Tonkarton (ca. 300 g/<br />

qm), Holzkugel Ø 40 mm, Bohrung 8 mm, Plakafarben, Stoffreste,<br />

Fellreste, Geschenkbänder, Lederreste, Filzreste, Holzleim, Uhu hart,<br />

evtl. Nadel & Faden, Tacker.<br />

1. Holzstäbe mit Holzleim in die Holzkugeln kleben, trocknen<br />

lassen (evtl. vorbereiten).<br />

2. Aus Tonkarton Kreise mit Ø 40 cm schneiden, jeweils 1/4 Kreis<br />

ergibt eine Tüte; unten die Spitze um ca. 3 cm kappen, eine<br />

Tüte formen und kleben, trocknen evtl. zusätzlich tackern (siehe<br />

Zeichnung 1).<br />

3. Oberkörper aus Stoffresten schneiden: einfacher Körper aus<br />

Kreis-Vierteln (Ø 40 cm) mit Halsausschnitt, zusammenkleben<br />

oder -nähen; oder mit Armen zwei Kleiderstücke (siehe<br />

Zeichnung 2) schneiden, zusammen nähen/ -kleben.<br />

4. Den Hals des Oberkörpers mit Klebstoff am Holzstab direkt unter<br />

dem Kopf befestigen, mit Faden fest umwickeln, ein hübsches<br />

Band als Kragen darüber kleben; den unteren Rand mit der Tüte EIne fertige Tüten- oder<br />

Stabpuppe<br />

35


36<br />

3. Tag: Sei nicht gierig!<br />

verkleben; mit Bändern, Knöpfen usw. verschönern.<br />

Wegweiser zum Leben<br />

5. Den Kopf mit einem passenden Gesicht bemalen, Haare und Bärte mit Fellstücken aufkleben,<br />

Mützen, Hüte schneiden und aufkleben etc.<br />

Tipp: Ein fertiges Bastelset mit Tüte, Stab, Kopf und Anleitung gibt es bei www.kisa-kids.de (Shop<br />

speziell <strong>für</strong> Kindergottesdienstmaterial).<br />

Zeichnung 1: Form der Kartontüte<br />

Zeichnung 2: Muster Oberkörper mit Armen


Wegweiser zum Leben 4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />

Einführung<br />

Zum Text 2. Mose 20,<br />

Das 8. Gebot knüpft unmittelbar an die Lebenswelt<br />

der Kinder an: Tratsch, Halbwahrheiten, Gerüchte,<br />

Lügen sind auf jedem Schulhof anzutreffen. Es ist <strong>für</strong><br />

Kinder (und Erwachsene) sehr schwer, sich aus solchen<br />

Tratschereien herauszuhalten oder gar Partei<br />

zu ergreifen <strong>für</strong> jemanden, der Opfer übler Gerüchte<br />

oder gezielten Mobbings wird.<br />

Zur Illustration des Gebotes greifen wir die biblische<br />

Geschichte von Nabots Weinberg auf. Diese Geschichte<br />

zeigt auf extreme Weise, wozu es führen<br />

kann, wenn Menschen Unrecht einfach hinnehmen<br />

und mitmachen, sich raushalten und den Dingen wider<br />

besseres Wissen ihren Lauf lassen, ohne etwas zu<br />

unternehmen.<br />

Seinem Ursprung nach geht es beim 8. Gebot um die<br />

Zeugenaussage bei Gericht. Die Zeugenaussage vor<br />

Gericht markiert den Endpunkt im Prozess.<br />

Auf das Zeugnis zweier Zeugen hin wird ein Urteil gefällt<br />

(5. Mose 17,6). Das Verbot der Falschaussage ist<br />

Grundlage <strong>für</strong> Wahrheitsfindung und Rechtsprechung<br />

eines Gerichtes. Die Missachtung dieses Gebots wird<br />

Nabot zum Verhängnis: aufgrund der Falschaussage<br />

der beiden Männer wird er zum Tod verurteilt.<br />

Natürlich kommt es nur in wenigen Fällen (zumal in<br />

der Erfahrungswelt von Kindern) zu einer Aussage vor<br />

Gericht. Aber Klatsch und Tratsch sind sozusagen die<br />

Vorläufer und kleinen Anfänge, aus denen großes Unheil<br />

entstehen kann.<br />

Gebotsverletzungen in 1. Könige 21<br />

In der Geschichte von Nabots Weinberg werden nahezu<br />

alle Gebote berührt und verletzt: Haben wollen,<br />

was anderen gehört (9. und 10. Gebot), es sich aneignen<br />

(7. Gebot), und zwar um den Preis von Verleumdung<br />

(8. Gebot) und Mord (5. Gebot). Für die falsche<br />

Anklage muss Gottes Name herhalten (2. Gebot). Die<br />

ganze Vorgehensweise zeigt, dass Gott eben gerade<br />

nicht oberster Maßstab ist, sondern an seine Stelle<br />

Geld, Gier und Gottlosigkeit gerückt sind (1. Gebot).<br />

Schließlich ist der ausgerufene Fastentag nur (vorgeschobenes)<br />

Mittel zum (bösen) Zweck und hat mit<br />

der Heiligung des Feiertags (3. Gebot) nichts zu tun.<br />

4. Tag: Mobbing, Mord und<br />

Machtgelüste.<br />

Das achte Gebot<br />

und Nabots Weinberg<br />

Unrechts-Spirale<br />

Die Geschichte zeigt auf eindrückliche und<br />

beklemmende Weise, wie Unrecht Kreise<br />

zieht. Weil niemand sich an Gesetze (= Regeln<br />

<strong>für</strong> ein gelingendes Leben in der Gemeinschaft)<br />

hält, alle nur auf ihren Vorteil<br />

bedacht sind und niemand sich traut, etwas dagegen<br />

zu sagen, kommt eine Spirale der Gewalt in Gang, die<br />

in einem Mord gipfelt: Nabot verliert nicht nur seinen<br />

Weinberg, sondern am Ende sogar sein Leben.<br />

Persönliche Verantwortung und Schuld<br />

Für Nabots Tod tragen mehrere Menschen Verantwortung<br />

und Schuld:<br />

8 Da ist Ahab. Er will um jeden Preis den Weinberg<br />

Nabots an sich bringen, obwohl er weiß, dass<br />

das Recht auf Nabots Seite ist (das er als König<br />

zu schützen hat!). Er lässt seiner Frau Isebel freie<br />

Hand und verschließt die Augen vor ihrem Tun.<br />

Ihm ist es völlig egal, wie sie es anstellt - Hauptsache,<br />

er bekommt den Weinberg. So schreibt<br />

Isebel im Namen des Königs(!) Briefe und zettelt<br />

eine Intrige an. Ahab zieht sich komplett aus der<br />

Verantwortung und lässt andere die schmutzige<br />

Arbeit machen.<br />

8 Isebel missbraucht ihre Machtposition. Sie missbraucht<br />

Ahabs Namen und stiftet die Ältesten<br />

zum Justizmord an.<br />

8 Obwohl die Ältesten um Nabots Unschuld wissen,<br />

spielen sie bei den gewalttätigen Machenschaften<br />

Isebels mit.<br />

8 Falsche Zeugen treten auf und sagen in der Gerichtsverhandlung<br />

bewusst die Unwahrheit.<br />

8 Das Volk steinigt Nabot - sicher manche darunter<br />

wider besseres Wissen.<br />

Der Konflikt hätte auch anders verlaufen können -<br />

wenn eine der beteiligten Personen aus der Unrechtsgeschichte<br />

„ausgestiegen“ wäre - Möglichkeiten hätte<br />

es zu unterschiedlichen Zeitpunkten gegeben.<br />

So aber spitzt sich die Lage immer mehr zu, bis zum<br />

bitteren Ende. Der Justizmord an Nabot wird bewusst<br />

nur in der Rückblende erzählt. Dies verhindert, dass<br />

die Steinigung Nabots ein Übergewicht bekommt<br />

und jüngere Kinder zu sehr ängstigt oder aber im<br />

Spiel ins Lächerliche gezogen wird.<br />

37


38<br />

4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />

Das 8. Gebot und die Kinder<br />

Dass Unwahrheiten über andere Menschen verbreitet<br />

werden, ist heutzutage an der Tagesordnung. Im<br />

besten Falle ist das „Tratsch“ über andere, aber auch<br />

Lügen bis hin zu gezieltem „Mobbing“ sind <strong>für</strong> viele<br />

Kinder traurige Realität. Es geht schnell, dass aus vagen<br />

Vermutungen über andere gezielt gestreute Gerüchte<br />

werden bis hin zur üblen Nachrede. Und schon<br />

ist jemand bei anderen „unten durch“, in einer Schulklasse,<br />

Clique oder Gruppe. Kinder sind als Opfer und<br />

Täter in diese Zusammenhänge verwickelt. Insofern<br />

hat das Thema eine große Brisanz.<br />

Bibeltheater<br />

Rollen: Mutter, Vater, Mirjam, Tobias, Oma<br />

Familie Liebenherr am Mittagstisch.<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Zielrichtung des Tages<br />

Die Kinder erfahren, wie eine Gebotsverletzung<br />

weitere nach sich zieht, das Unrecht immer größere<br />

Kreise zieht und zum „Selbstläufer“ wird. Gleichzeitig<br />

werden sie durch die Gespräche der Familie Liebenherr<br />

ermutigt, Unrecht nicht mutlos hinzunehmen,<br />

sondern selbst aktiv zu werden und Zivilcourage zu<br />

zeigen.<br />

Mirjam kommt mit finsterem Gesicht. Setzt sich wortlos an den Tisch und stochert lustlos im<br />

Essen herum.<br />

Mutter: Was ist denn mit dir los? Du machst ein Gesicht ...<br />

Gab es Ärger in der Schule? Na, jetzt iss erst mal. Du wolltest doch heute<br />

Nachmittag in die Stadt ...<br />

Mirjam: (ausweichend) Ach ja — äh, nein. Vielleicht ein anderes Mal. Heute habe ich<br />

keine Lust.<br />

Vater: (erstaunt) Keine Lust? So kenne ich dich gar nicht! Was ist denn los?<br />

Tobias: Ich dachte, du wolltest shoppen gehen ... seit Tagen gibt’s doch kein anderes<br />

Thema mehr als deine ollen Klamotten.<br />

Mirjam: (aggressiv) Halt du dich da raus!<br />

Vater: (bestimmt) Hör mal! Nicht in diesem Ton.<br />

Mirjam (versöhnlich) T’schuldigung ... war nicht so gemeint.<br />

(zögernd) In der Schule heute Morgen ... das ist eine ganz blöde Geschichte!<br />

Mutter: Gab es Streit?<br />

Mirjam: Ja, nein, nicht direkt ...<br />

Vater: Sondern?<br />

Mirjam: (windet sich) Na ja, also das war so: Isabell hat behauptet, dass Melanie aus<br />

der Klassenkasse 20 € genommen hat ...<br />

Vater: (entgeistert) Melanie? Du meinst Melanie Meier? Das kann ich mir nicht<br />

vorstellen. Wie kommt deine Isabell denn auf einen solchen Gedanken?<br />

Mirjam: Es ist nicht meine Isabell ... Das ist ganz blöd gelaufen. Herr Schröder hat<br />

nach Bio vergessen, das Klassenzimmer abzuschließen. Und Melanie ist<br />

während der großen Pause ins Klassenzimmer, weil sie ihr Handy vergessen<br />

hat. Sie hat das Handy geholt, und das war´s. Aber nach der Pause haben<br />

in der Klassenkasse 20 € gefehlt ... und Isabell hat gesehen, dass Melanie<br />

ins Klassenzimmer ist und hat den anderen erzählt, dass das nur Melanie<br />

gewesen sein kann. Es war ja außer ihr niemand im Klassenzimmer.<br />

Mutter: Und du? Glaubst du, dass Melanie das Geld genommen hat?


Wegweiser zum Leben 4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />

Mirjam: Nein, natürlich nicht! Melanie klaut doch nicht. Das ist völlig<br />

ausgeschlossen!<br />

Mutter: Und jetzt?<br />

Mirjam: (resigniert) Weiß nicht. Isabell hat so lange gegen Melanie gehetzt, bis sie<br />

heulend raus gerannt ist. Ich glaub nicht, dass Melanie was mit dem Geld zu<br />

tun hat. Die anderen auch nicht. Aber was soll ich denn machen? Wenn ich<br />

was sage, dann bin ich die nächste, die Isabell fertig macht. Was Isabell sagt,<br />

das gilt. Gegen die hast du keine Chance ... (bitter) Isabell van der Vies ... Mit<br />

der legt sich keine an.<br />

Oma: (schüttelt den Kopf) Ausgerechnet Isabell ...<br />

Tobias: Wieso? Ob die oder jemand anders. Ist doch egal, wer Lügen verbreitet.<br />

Oma: Das meine ich nicht. Weißt du, da gibt es so eine Geschichte in der Bibel, von<br />

einer Isebel. Das war nämlich so:<br />

Szene: Ahab und Isebel<br />

Rollen: Ahab, Isebel, Diener, Ältester 1-3, Elia<br />

Requisiten: zur Kennzeichnung der Personen (wichtig v. a. beim Schattenspiel):<br />

größere und kleinere Krone <strong>für</strong> Ahab und Isebel, besondere Kopfbedeckung <strong>für</strong> Älteste, Wanderstock<br />

<strong>für</strong> Elia, Zimmer Ahabs (Stuhl, Tisch, Decke als Bett), Schreibfeder, Briefrolle und Siegel,<br />

Weinberg: braunes Tuch mit daran befestigten (Wein-)Blättern<br />

Ahab kommt grußlos und mit finsterer Miene ins Zimmer zu Isebel.<br />

Isebel: Mein lieber Mann ...<br />

Ahab: Ach, lass mich in Ruhe!<br />

Isebel: Was ist denn mit dir los? Gleich gibt es<br />

Essen.<br />

Ahab: (patzig) Ich will nichts. Mir ist der<br />

Appetit vergangen.<br />

Ahab schIägt die Tür zu und geht ab. Isebel und Diener<br />

schauen verblüfft hinterher.<br />

Ahab legt sich auf sein Bett mit dem Gesicht zur Wand.<br />

Isebel kommt rein.<br />

Isebel: Kannst du mir bitte erklären, was los<br />

ist?<br />

Ahab: (schmollt) Nichts. Das ist es ja. Nabot Isebel heckt einen mörderischen Plan aus.<br />

Isebel:<br />

will mir seinen Weinberg nicht verkaufen.<br />

Den Weinberg, in dem du dir einen Gemüsegarten anlegen willst? Der<br />

neben unserem Palast?<br />

Ahab: Ja, genau der. Dabei hab ich ihm eine Menge Geld da<strong>für</strong> geboten. Er hätte<br />

auch einen anderen, besseren Weinberg im Tausch haben können. Aber<br />

Nabot weigert sich, seinen Weinberg herzugeben. Weil der schon immer in<br />

der Hand der Familie war.<br />

Isebel: (erstaunt) Und das lässt du dir gefallen? Du bist der König von Israel!<br />

Ahab: Was soll ich denn machen? Nabot hat das Recht auf seiner Seite.<br />

Isebel : Was du machen sollst? Ich glaub’s einfach nicht! Der König von Israel lässt<br />

sich so etwas von einem dummen Bauern gefallen. Was du machen sollst?<br />

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40<br />

4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />

Wegweiser zum Leben<br />

MICH machen lassen. Dann kommst du zu deinem Recht ... das wäre ja<br />

gelacht! Du wirst schon sehen.<br />

Ahab: Wenn du meinst ...<br />

Isebel: Und ob ich das meine! Wart’s nur ab!<br />

Isebel sitzt mit Schreibfeder am Schreibtisch vor einem Bogen Pergament, daneben das Siegel des<br />

Königs, murmelt beim Schreiben vor sich hin<br />

Isebel: „An die Ältesten in Israel ... Ich, König Ahab von Israel, wünsche, dass ein<br />

Fastentag ausgerufen wird, den das ganze Volk feiern soll. Alles Volk soll sich<br />

versammeln und über seine Schuld vor Gott nachdenken. Sorgt da<strong>für</strong>, dass<br />

Nabot einen Platz bekommt, an dem ihn jeder sieht. Und dann besorgt zwei<br />

Zeugen, die Anklage erheben, dass Nabot Gott und den König gelästert hat.<br />

Daraufhin sollen die Richter Nabot verurteilen und zur Steinigung führen.<br />

Befehl des Königs Ahab.“<br />

(lächelt) Ja, so wird es gehen. (rollt den Brief zusammen und versiegelt ihn)<br />

und dann noch das Siegel Ahabs, damit jeder gleich sieht, dass der Brief<br />

vom König kommt. Ahab kann wirklich von Glück sagen, dass er eine so<br />

kluge Frau wie mich hat.<br />

(zum Diener) Bring diesen Brief des Königs den Ältesten!<br />

Diener: Sehr wohl, Königin.<br />

Die Ältesten entrollen Brief. Lesen entgeistert den Brief<br />

Ältester 1: Nabot soll sterben? Das ist ja furchtbar!<br />

Ältester 2: Was hat das zu bedeuten? Was hat Nabot getan, dass Ahab ihn umbringen<br />

lassen will?<br />

Ältester 3: Das kann ich dir sagen. Nabot wollte dem König seinen Weinberg nicht<br />

geben. Weil der seit Generationen in der Familie ist und Nabot das Erbe<br />

seiner Väter heilig ist. Ihr kennt Gottes Gebot: „Du sollst das Land deiner<br />

Väter nicht verkaufen.“ (3. Mose 25,23ff) Nabot sind die Gebote heilig.<br />

Ältester 1: Ja, so wie Nabot hält sich kaum einer an die Gebote Gottes „Gott und den<br />

König gelästert“, das ist ja lächerlich!<br />

Ältester 3: Schon ... aber darum geht es hier gar nicht. Versteht ihr nicht? Ahab will<br />

diesen Weinberg um jeden Preis. An das Gebot Gottes ist auch der König<br />

gebunden - nach dem Gesetz kommt Ahab nie zu dem Weinberg.<br />

Ältester 2: Und darum will er Nabot auf diese schmutzige Art und Weise los werden ...<br />

(schüttelt sich angewidert) und wir sollen Handlanger spielen.<br />

Ich hätte Ahab nie zugetraut, dass er über Leichen geht. Bestimmt steckt<br />

wieder diese Isebel dahinter.<br />

Ältester 1: Und wenn schon? Was ändert das? (schaut Brief genau an) Zumindest ist es<br />

Ahabs Siegel ... Befehl ist Befehl.<br />

Ältester 2: Unrecht ist Unrecht!<br />

Ältester 1: Schon. Aber wenn wir nicht das tun, was hier steht, sind Wir dran und <strong>für</strong><br />

Nabot ändert sich nichts. Glaubt mir: der ist ein toter Mann, so oder so ...<br />

also?<br />

Ältester 3: (zögernd) Ich hab Familie ...<br />

Ältester 1: Es ist der König ... der Wille des Königs geschehe.<br />

Isebel kommt zu Ahab ins Zimmer


Wegweiser zum Leben 4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />

Isebel: Warum sitzt du hier herum? Willst du nicht deinen Weinberg besichtigen?<br />

Ahab: (ungläubig) Meinen Weinberg?! Du meinst: Den Weinberg? Nabots<br />

Weinberg?<br />

Isebel: Ganz recht! Ich hab dir doch gesagt, dass ich dir den Weinberg verschaffe.<br />

Hast du schon Pläne <strong>für</strong> deinen Gemüsegarten?<br />

Ahab: Ähh ... nein. Aber wie hast du das gemacht? Was sagt Nabot dazu?<br />

Isebel: (betont locker) Nabot? Nichts mehr. Um den mach dir mal keine Gedanken ...<br />

Schließlich bist du der König von Israel.<br />

Ahab: Ja, schon ...<br />

Isebel: Na also ... Und jetzt schau dir deinen Weinberg - ääh - Garten an!<br />

Ahab läuft im Weinberg umher und besieht sich alles. Der Prophet Elia kommt dazu.<br />

Ahab: Ich wusste es. Es ist mir wohl nicht vergönnt, mich einmal einfach meines<br />

Lebens zu freuen. Du schon wieder, Elia. Was passt dir dieses Mal nicht?<br />

Elia: Ja, ich schon wieder. Gott schickt mich zu dir. Das Unrecht, das du begangen<br />

hast, schreit zum Himmel.<br />

Ahab: Welches Unrecht? Ich habe kein Unrecht begangen. Wie du siehst, spaziere<br />

ich friedlich in meinem Gemüsegarten herum.<br />

Elia: Dein Gemüsegarten? Nabots Weinberg ist das! Du magst Menschen<br />

täuschen ... aber nicht Gott. Du hast Nabot heimtückisch ermorden lassen.<br />

Ahab. (entgeistert) Was habe ich? Wovon sprichst du überhaupt?<br />

Elia: (schaut Ahab prüfend an) Vielleicht weißt du es wirklich nicht. Dann steckt<br />

deine Frau dahinter. Aber das ändert nichts an deiner Schuld. Du bist der<br />

König, und du trägst die Verantwortung <strong>für</strong> das, was in deinem Namen<br />

geschieht. Ich spreche davon, wie du zu diesem Weinberg gekommen bist:<br />

An dem Fastentag, der in deinem Namen ausgerufen worden ist, haben<br />

zwei Männer Nabot angeklagt, er habe Gott und den König gelästert.<br />

Ahab: (stammelnd) Was? Wie?<br />

Elia: Das hat ein Blinder gesehen, dass die beiden sogenannten Zeugen gekauft<br />

waren. Aber wer Gott und den König lästert, wird gesteinigt. So will es das<br />

Gesetz. Dein Gesetz, König. Und das haben deine Richter dann auch gleich<br />

veranlasst. Nabot ist tot. Wie praktisch, dass der Besitz solcher Leute an<br />

den König fällt, findest du nicht? An deinem Gemüsegarten klebt Blut! An<br />

deinen Händen klebt Blut! Nabots Blut!<br />

Ahab: (erschüttert) Das wusste ich nicht!<br />

Elia: Weil du es nicht wissen wolltest! Weil du dich über das Recht stellst. Weil du<br />

die Augen verschließt vor dem Unrecht, das in deinem Namen geschieht!<br />

Ahab: Mein Gott! Das habe ich nicht gewollt. Was habe ich getan ? Was habe ich<br />

zugelassen? (Ahab schlägt die Hände vor das Gesicht und verlässt die Bühne. Elia<br />

geht ab.)<br />

Familie Liebenherr<br />

Tobias: Krass! Und das ist echt so passiert?<br />

Oma: Ja, leider! Du siehst, Lügen und falsche Beschuldigungen gab’s früher auch<br />

schon.<br />

Tobias: Na ja, wenigstens gibt’s bei Mirjam noch keinen Mord und Totschlag.<br />

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42<br />

4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />

Mirjam: Sehr witzig!<br />

Mutter: Tobias!<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Oma: Na ja ... ganz unrecht hat Tobias nicht. Das Schlimme in der Geschichte ist<br />

ja, dass am Anfang alles ziemlich harmlos anfängt. Einer will das haben, was<br />

dem anderen gehört. Das eine Unrecht zieht das nächste nach sich, und am<br />

Ende ist es dann richtig schlimm. Alles wegen einem Gemüsegarten!<br />

Mutter: (nachdenklich) Weil alle den Dingen ihren Lauf lassen und niemand etwas<br />

dagegen unternimmt.<br />

Oma: Genau.<br />

Tobias: Und Ahabs Frau trickst alle aus.<br />

Oma: So könnte man das sagen. Und dann geht es plötzlich nicht mehr nur<br />

um etwas, was dem anderen gehört, sondern es geschieht immer mehr<br />

Unrecht: Urkundenfälschung, Verleumdung und Mord ... es wird immer<br />

schlimmer.<br />

Mirjam: Das sind ja tolle Aussichten ...<br />

Tobias: Du meinst, bei Mirjam kommt das dicke Ende erst noch?<br />

Oma: Nein, so habe ich das nicht gemeint. Aber die Geschichte hätte ja auch<br />

anders ausgehen können.<br />

Tobias: Wie denn?<br />

Oma: Na, dass Ahab seinen Garten eben woanders anlegt. Oder nachfragt,<br />

was Isebel vorhat. Oder die Ältesten bei der schmutzigen Sache<br />

nicht mitmachen. Oder die Zeugen ganz einfach die Wahrheit sagen.<br />

Möglichkeiten gibt es immer.<br />

Mirjam: In der Geschichte vielleicht. Aber was kann ich denn jetzt tun?<br />

Oma: Wenn ich dich recht verstanden habe, glaubt eigentlich niemand, dass<br />

Melanie das Geld genommen hat. Nur Isabell hetzt gegen die arme Melanie.<br />

Dann tut euch doch zusammen und sagt Isabell gemeinsam eure Meinung.<br />

Es geht ja auch nicht, dass man einfach grundlos schwere Beschuldigungen<br />

vorbringt ohne Beweise.<br />

Nicht umsonst heißt es ja im 8. Gebot: „Du sollst kein falsch Zeugnis reden<br />

wider deinen Nächsten.“<br />

Mirjam: (spricht die letzten Worte mit) … „wider deinen Nächsten.“ Oma, jetzt redest<br />

du wie der Pfarrer im Konfis!<br />

Oma: Kann schon sein. Aber es stimmt doch: Das ist auch wieder so ein<br />

Wegweiser, der sagt, wie man gut miteinander leben kann. Wenn niemand<br />

über den anderen Schlechtes, Falsches oder Gemeinheiten erzählt, dann<br />

geht’s allen gut.<br />

Mirjam: Du hast Recht. Aber was soll ich denn jetzt machen?<br />

Tobias: Bei uns haben wir <strong>für</strong> Probleme einen Klassenrat.<br />

Vater: Gute Idee. Redet doch mal mit Herrn Schröder. Vielleicht gibt es ja eine<br />

ganz einfache Erklärung, und die 20 € fehlen gar nicht, sondern es hat sich<br />

jemand verrechnet oder verzählt. Wichtig finde ich, dass du nicht alles<br />

laufen lässt. Denk mal, du wärst in Melanies Lage. Dann wärst du doch auch<br />

froh, wenn dir jemand hilft.<br />

Mirjam: Ja, schon ... aber das ist auch einfacher gesagt als getan.


Wegweiser zum Leben 4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />

Vater: Ich weiß. Ich hab nicht gesagt, dass es einfach ist, Mirjam. Dazu gehört eine<br />

Menge Mut, das ist mir schon klar. Aber du schaffst das!<br />

Mirjam: (zaghaft) Meinst du wirklich?<br />

Oma: Bestimmt. Lass dich von dieser Isabell nicht unterkriegen. Weißt du,<br />

Mirjam: Wenn du jetzt den Mund hältst, dann machst du indirekt auch bei<br />

dieser miesen Sache mit, und Melanie muss es ausbaden. Das traue ich dir<br />

nicht zu ... ich kenne doch meine Enkelin! Melanie braucht dich jetzt, und<br />

gemeinsam kriegt ihr das hin.<br />

(resolut) Dieser Isabell zeigen wir es!<br />

Vater: So kenne ich dich gar nicht, Mutter ...<br />

Oma: Dann wird’s Zeit! Isabell ... Isebel ... so nicht!<br />

Mutter: Und zum Nachtisch gibt’s jetzt Erdbeereis.<br />

Tobias: Au ja!<br />

Mirjam: Die erste gute Sache heute. Vielleicht gehe ich doch noch in die Stadt. Ich<br />

kann ja Melanie anrufen und fragen, ob sie mitgeht.<br />

Mutter: Gute Idee! Dann sieht Melanie gleich, dass du dich von Isabells dummem<br />

Gerede nicht beeindrucken lässt! So gefällst du mir. Ich bin stolz auf meine<br />

mutige Mirjam!<br />

Mirjam: (erleichtert) Jetzt geht’s mir besser ... danke!<br />

Anmerkung <strong>für</strong> die Moderation<br />

Beim Abschlussplenum kann der Moderator den neuen Wegweiser mitbringen und aufstellen. Dabei<br />

kann er kurz noch einmal an die Geschichte anknüpfen.<br />

Ideen <strong>für</strong> die Gruppenphase<br />

Am Tag 4 hat die KiBiWo keine separaten Altersgruppen, sondern wir bieten einen Stationenlauf<br />

zur Vertiefung an. Die Kinder können in ihren Altersgruppen die Stationen durchlaufen<br />

und dadurch mit Spaß, Aktion und Bewegung den Geboten spielerisch auf die Spur<br />

kommen.<br />

Stationenlauf zu den 10 Geboten<br />

Ziel des Spieles:<br />

Die Kinder durchlaufen in Kleingruppen einen Stationenparcours. Jede Gruppe startet an einer anderen<br />

Station und absolviert den Parcours in der vorher festgelegten Reihenfolge. Eine Verpflegungsstation<br />

ist als Puffer eingeplant. Pro Gruppe sollten nicht mehr als 10 Kinder mit einer Begleitperson<br />

unterwegs sein. An den Stationen bekommen die Kinder jeweils eine Kleinigkeit, die sie mit dem Gebot<br />

in Verbindung bringen können. Diese Kleinigkeit wird in eine Schatzkiste aus Pappe gelegt, die<br />

anschließend bei der Station 10 oder später zu Hause noch verziert werden kann. Noch im Plenum<br />

bei der Einteilung der Gruppen erhält jedes Kind den „Rohling“ <strong>für</strong> seine Schatzkiste. Dies können<br />

kleine Schuhkartons oder auch gekaufte Kisten aus dem Bastel/ Verpackungsbedarf sein.<br />

So haben die Kinder ihren eigenen „Schatz“ der 10 Gebote erfahren und gesammelt.<br />

Station zum 1. Gebot - Spuren auf dem Weg:<br />

Material: Tapetenrolle oder Packpapierrolle ( mind. 5 m), Stifte, Wachskreiden, Stanzer mit Fußmotiv (zu<br />

beziehen im Bastelbedarf), farbiger Tonkarton <strong>für</strong> die Stanzfüße<br />

Eine Tapetenrolle oder eine 10 m lange Packpapier-Rolle wird ausgerollt. Darauf steht am Rand der<br />

43


44<br />

4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />

fortlaufende Wortlaut: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat.<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Gott geht mit! Das wollen wir bildlich gestalten – vielleicht lässt sich das Plakat später in der <strong>Kirche</strong><br />

wieder verwenden.<br />

Jede Gruppe, die an diese Station kommt, hinterlässt ihre Spuren auf dem Weg. Dazu treten die Kinder<br />

barfuß oder in Socken auf die Papierrolle und bekommen ihre Füße umrandet. Die eigenen Fußabdrücke<br />

kann jedes Kind anschließend noch mit Farben bemalen oder mit dem Namen beschriften.<br />

Zum Mitnehmen: Die Kinder bekommen an dieser Station eine kleine Fußspur aus Tonkarton ausgestanzt.<br />

Station zum 2. Gebot – Wortsalat :<br />

Material: Tonkartons, auf denen der „Wortsalat“ vorbereitet ist. Das Material muss <strong>für</strong> jede Kindergruppe<br />

neu zur Verfügung stehen: Eine Tafel oder ein DIN A0 Karton wird wie ein Kreuzworträtsel in lauter Kästchen<br />

eingeteilt. Zuerst schreibt man die folgenden Begriffe <strong>für</strong> Gott (Vater, Tröster, Retter, Allmächtiger,<br />

Schöpfer, Herr) in dieses Raster. Die Begriffe dürfen waagerecht oder senkrecht und auch diagonal eingetragen<br />

werden. Gerne können sie sich wie im Kreuzworträtsel überschneiden. Anschließend werden alle<br />

freien Felder beliebig mit Buchstaben gefüllt.<br />

Material <strong>für</strong> Schatzkiste: farbige kleine Zettel <strong>für</strong> jedes Kind, Farbstifte<br />

Namen sind etwas sehr Schönes. Für Gott gibt es viele Namen. Wie sprecht ihr Gott an? Welche Namen<br />

kennt ihr? Sucht fünf der sechs versteckten Gottesnamen aus dem Buchstabengewirr heraus!<br />

Die Kinder suchen nun die Begriffe im Wörtersalat heraus, indem sie die gefundenen Wörter mit<br />

farbigen Stiften markieren.<br />

Alternative <strong>für</strong> jüngere Kinder: Namensspiele<br />

z. B.: Alle Kinder schreiben ihren Namen auf einen Zettel, falten diesen zweimal zusammen und bewegen<br />

sich dann, den Zettel in der Hand zu einem Lied schnell im Raum. Hält die Musik an, wird der<br />

Zettel rasch mit einem anderen Kind getauscht. Dies geschieht mehrmals. Beim letzten Musikstopp<br />

wird der Zettel in der Hand geöffnet. Nacheinander hat jedes Kind die Möglichkeit, den Namen auf<br />

seinem Zettel laut vorzulesen und zu dem betreffenden Kind hinzugehen. Falls sich die Kinder kennen,<br />

könnte man noch die Aufgabe stellen, dass mit der Übergabe des Namenszettels etwas Positives<br />

zu dem Empfänger gesagt werden soll.<br />

Zum Mitnehmen: Für das Schatzkästchen bekommt jedes Kind einen kleinen Zettel, auf den es sich<br />

einen der Namen Gottes in schöner Schrift gestaltet.<br />

Station zum 3. Gebot – Wellnessoase :<br />

Material: CD Player, Entspannungsmusik, Massagematerial,<br />

Decken, Isomatten<br />

Material <strong>für</strong> die Schatzkiste: Duft-Teelicht <strong>für</strong> jedes<br />

Kind und / oder Einladung zur Kinderkirche<br />

An dieser Station dürfen die Kinder mal nichts<br />

tun. Sie müssen sich nur wie Gott am siebten<br />

Tag über die Schöpfung freuen und innehalten.<br />

Hier gibt es Angebote zur Wahl.<br />

8 Rückenmassagen<br />

8 Musik-Klangteppich<br />

8 Bilder und Töne zum Wohlfühlen, Duftlampen<br />

8 Fußbad oder Gesichtsmaske<br />

Zum Mitnehmen: Die schön gestaltete Ein- Wellness XXL: Entspannung pur nicht nur <strong>für</strong> Kinder.<br />

ladung zur Kinderkirche und / oder ein Duft-<br />

Teelicht als Erinnerung an den heiligen Tag


Wegweiser zum Leben 4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />

Station zum 4. Gebot – Spiele von damals:<br />

Material: Topf, Holzlöffel, Tücher zum Augen verbinden,<br />

Material <strong>für</strong> Schatzkiste: Miniaturengel o. ä. (Dekobedarf)<br />

Hier geht es darum, dass Ältere und Jüngere gut miteinander umgehen und das fängt damit an, dass<br />

man voneinander etwas weiß.<br />

Welche Spiele haben die Älteren gerne gespielt? (z. B. 1-2-3 ins faule Ei, Topfschlagen, Hänschen piep<br />

einmal)<br />

Zum Mitnehmen: Kinder und Eltern können einander wie Engel im Leben beistehen. Deshalb gibt<br />

es einen kleinen Engel (Dekomaterial im Bastelbedarf) <strong>für</strong> jedes Kind.<br />

Station zum 5. Gebot – Schnelle Hilfe:<br />

Material: Schüssel mit Wasser, Äpfel, Seile, Stöcke<br />

Material <strong>für</strong> Schatzkiste: Pflaster und wasserfeste Eddingstifte<br />

Spaßaufgabe: Rettet die Äpfel vor dem Ertrinken! Jedes Kind angelt einen Apfel aus einem Planschbecken.<br />

Dies darf nur mit dem Mund ohne Hilfe der Hände geschehen. Die Hände bleiben auf dem<br />

Rücken!<br />

Alternative: Ein Mitglied eurer Gruppe ist verletzt. Es braucht eure Hilfe und Fürsorge. Die Gruppe<br />

baut aus bereit liegenden Ästen und Seilen eine Behelfstrage und trägt ein Gruppenmitglied eine<br />

bestimmte Distanz darauf.<br />

Zum Mitnehmen: Für die Schatzkiste bekommen alle Kinder ein Pflaster, das sie mit der Aufschrift:<br />

„Schütze das Leben!“ beschriften können.<br />

Station zum 6. Gebot – das Herz finden:<br />

Material: kleine Dekoherzen (insgesamt mehr als teilnehmende Kinder), vor jeder Gruppe werden wieder<br />

neue Herzen im Sand versteckt, eine Sandkiste<br />

Material <strong>für</strong> Schatzkiste: Dekoherz<br />

Wir wollen die Liebe als etwas ganz Besonderes wahrnehmen und das Herz am rechten Fleck haben.<br />

Liebe zu finden setzt Ausdauer und einen aufmerksamen Blick voraus. In einer Sandkiste sind kleine<br />

Dekoherzen versteckt. Die Kinder sieben den Sand und suchten mit den Händen oder mit Schaufeln<br />

so lange, bis jedes Kind ein Herz <strong>für</strong> seine Schatzkiste gefunden hat.<br />

Zum Mitnehmen: ein Herz <strong>für</strong> die Schatzkiste<br />

Station zum 7. Gebot – Schnappspiel :<br />

Material: Holzklammern, alternativ fünf Gegenstände jeweils an einer Packschnur befestigt<br />

Material <strong>für</strong> Schatzkiste: Miniholzklammer mit 7. Gebot<br />

Auf einem Tisch werden fünf Gegenstände ausgelegt, die jeweils an einem Faden befestigt sind.<br />

Hinter dem Tisch sitzt ein Mitarbeiter, der an einem der Schnüre ziehen kann. Vor dem Tisch sitzt<br />

ein Kind mit den Händen auf dem Rücken und behält die Gegenstände fest im Blick. Wenn einer der<br />

Gegenstände plötzlich weggezogen wird, dann versucht das Kind, diesen zu erwischen, bevor er den<br />

Tisch verlässt. Jedes Kind der Gruppe hat zwei Versuche.<br />

Alternative Spielidee: Pass auf dein Eigentum auf! Das Klammerspiel.<br />

Jedes Kind bekommt an seine Kleidung 3 Holzklammern. Bei Spielstart bewegen sich alle Kinder und<br />

versuchen, die Klammern von anderen zu bekommen, ohne die eigenen zu verlieren. Nach einer<br />

bestimmten Zeit ist Auswertung. Wer hat noch die eigenen Klammern? Wer hat am meisten geklaut?<br />

Wer hat keine Klammern mehr?<br />

Zum Mitnehmen: Ein Zettel mit dem Gebot wird mit einer Miniholzklammer zusammengehalten. Es<br />

erinnert uns, wir sollen anderen nichts stehlen.<br />

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46<br />

4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />

Station zum 8. Gebot - Zungenbrecher:<br />

Material: Holzbuchstabe mit langer Schnur (mind. 6 m lang), Russischbrot <strong>für</strong> Schatzkiste<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Zungenbrecher einüben (z. B.: Fischers Fritze fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischers Fritze.)<br />

Worte, die man einmal ausgesprochen hat, kann man nicht mehr zurückholen. So ist es mit bösen<br />

Reden über andere. Wir wollen Buchstaben wandern lassen.<br />

Spielidee:<br />

Es werden zwei Kleingruppen aus der Gruppe gebildet. Ein Holzbuchstabe (Bastelbedarf) wird an<br />

eine Schnur geknotet und nun von oben nach unten bei jedem Kind durch die Kleidung gefädelt<br />

und zum nächsten Kind gegeben werden. Wer ist zuerst fertig?<br />

Zum Mitnehmen: Jedes Kind bekommt einen Buchstaben aus Russisch Brot <strong>für</strong> seine Kiste.<br />

Station zum 9. Gebot - Gierbolzen:<br />

Material: Tuch, Stuhl, diverse Gegenstände<br />

Material <strong>für</strong> Schatzkiste: Wackelaugen (2 Stück <strong>für</strong> jedes Kind), dazu kleine Tonkartonkreise (bereits ausgeschnitten<br />

<strong>für</strong> jedes Kind einen Kreis)<br />

Ein Kind sitzt auf einem Stuhl mit verbundenen Augen. Unter dem Stuhl sind verschiedene Gegenstände.<br />

Aufgabe ist es, einen der Gegenstände unbemerkt zu nehmen.<br />

Wenn es gelingt, darf das Kind auf dem Stuhl überlegen, welcher Gegenstand ihm jetzt fehlt. Beide<br />

Kinder bekommen einen Preis. Wechsel.<br />

Alternative: Alle Kinder sitzen um eine Decke, auf der viele Gegenstände liegen. Sie müssen sich<br />

diese einprägen. Dann drehen sich die Kinder mit dem Rücken zur Decke während ein Mitarbeiter 5<br />

der Gegenstände wegnimmt.<br />

Anschließend finden die Kinder gemeinsam heraus, was auf der Decke fehlt.<br />

Zum Mitnehmen: jedes Kind bekommt zwei „Wackelaugen“, die es auf eine kleine Tonkartonscheibe<br />

klebt. So entsteht ein „Smiley-Gesicht“, das daran erinnert, dass niemand gierig auf das schielen<br />

muss, was anderen gehört. Viel mehr haben wir Grund zum Lachen, wenn wir dankbar sein können<br />

<strong>für</strong> das, was unser Leben ausmacht.<br />

Station zum 10. Gebot – Schatzkiste gestalten:<br />

Diese Station kann auch eine ergänzende Station<br />

sein, die als Lückenfüller oder zum Abschluss<br />

<strong>für</strong> jede Gruppe zur Verfügung steht und bei<br />

Zeitmangel weggelassen werden kann.<br />

Material: Moosgummi, kleine Glitzersteine, Aufkleber,<br />

Stifte, Klebstoff, kopierte Texte der 10 Gebote<br />

(Wegweiser oder alternativ die Comic´s zu den<br />

Zehn Geboten – siehe Anlage)<br />

Die Gebote sind ein Schatz <strong>für</strong> unser Leben,<br />

wenn wir sie verstehen und <strong>für</strong> uns umsetzen.<br />

Hier kann jedes Kind seine Schatzkiste gestalten.<br />

Dazu bekommt jedes Kind die Wegweiser oder die Comics mit dem Gebotstext.


Wegweiser zum Leben 5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />

Einführung<br />

Zum Text 2. Mose 20,8-11 und 5.<br />

Mose 5,12-15<br />

Gegen die Vergesslichkeit<br />

Offensichtlich waren die Israeliten so vergesslich, wie<br />

wir es manchmal auch sind. Sie vergaßen schnell, woher<br />

sie kamen: aus der Sklaverei im fremden Land, wo<br />

sie ausgebeutet worden waren und wo ihre Kinder<br />

nicht leben konnten. Deshalb war ein Erinnerungstag<br />

im neuen Land nötig. Mit dem Gebot sollten sie an<br />

das Geschenk der Freiheit erinnert werden.<br />

Wie wichtig dieses Gebot <strong>für</strong> die Israeliten wurde,<br />

zeigte sich als sie nach Babylon ins Exil verschleppt<br />

wurden. Dort hielten sich die Israeliten an das Sabbatgebot<br />

und unterschieden sich damit von den Fremdvölkern<br />

und anderen Religionen.<br />

Gott meint es gut mit uns!<br />

Zwei Begründungen liefert uns die Bibel <strong>für</strong> das Sabbatgebot.<br />

Die eine Wurzel <strong>für</strong> die Begründung liegt in<br />

der Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten<br />

(2. Mose 12). Nicht eine Pflicht des Menschen steht<br />

im Zentrum sondern Gottes Taten <strong>für</strong> die Menschen.<br />

„Das Sabbatgebot ist ein leuchtendes Zeichen da<strong>für</strong>,<br />

dass die Grundgebote lauter Wohltaten sind. Der Sabbat<br />

verdeutlicht das Geschenk freier Zeit.“ (H. W. Wolff)<br />

Nicht Gott sondern wir Menschen haben daraus eine<br />

Leistung gemacht, die man genau befolgen soll.<br />

Aufatmen und frei sein!<br />

Noch weiter zurück reicht die andere Begründung.<br />

Das Geschenk der freien Zeit ist schon in der Schöpfung<br />

(1. Mose 1) vorgegeben. Der Mensch wird an<br />

die Grenze des Schaffens erinnert. Die Erde und Gott<br />

ruhten am siebten Tag. Aufhören und ausruhen erinnert<br />

daran, wer der Schöpfer ist, und daran, dass der<br />

Schöpfer ausgerechnet in der Ruhe des siebten Tages<br />

sein Werk vollendet hat. Der Ruhetag soll den Menschen<br />

darauf hinweisen, dass er in eine Welt hineingestellt<br />

wurde, die mit allem Nötigen und unendlich<br />

viel Schönem ausgestattet ist. Dazu „heiligte“ Gott<br />

den Sabbat, d. h. er sonderte ihn von den Werktagen<br />

ab. Der Sabbat ist herausgenommen aus dem Herrschaftsbereich<br />

der Welt, aus dem Terror der Termine,<br />

5. Tag: Kein Tag wie jeder<br />

andere.<br />

Das dritte Gebot und die<br />

gekrümmten Frau<br />

aus dem Druck der Erwartungen, dem wir<br />

uns ständig ausgesetzt fühlen. Es ist eine<br />

Zeit, die uns und Gott gehört, in der niemand<br />

über uns verfügen kann. Es ist eine freie Zeit,<br />

in der wir aufatmen und uns frei fühlen können<br />

von allem, was auf uns einstürmt. Am<br />

Sabbat werden wir daran erinnert, dass pausenloses<br />

Durcharbeiten das Leben nicht sichert und nicht steigert.<br />

Wir leben nicht von dem, was wir tun sondern<br />

vom Wirken Gottes.<br />

Der Sabbat ist nach dem Schöpfungsbericht der siebte<br />

Tag der Woche, der von Gott gesegnet ist. Die Feier<br />

des Sabbats beginnt bei den Juden am Freitagabend<br />

und endet am Samstagabend.<br />

Der Sonntag wird von den Christen in Erinnerung an<br />

die Auferstehung Christi gefeiert, am dritten Tag nach<br />

der Kreuzigung, am Ostersonntag, dem Tag nach dem<br />

Sabbat.<br />

Der Sabbat - ein „Heilmittel“ <strong>für</strong> uns Menschen<br />

(Lk.13,10-17)<br />

Immer wieder hat Jesus uns dieses eindrucksvoll vor<br />

Augen geführt, wenn er Menschen geheilt hat. Ganz<br />

besonders wird das bei der Sabbat-Heilung der gekrümmten<br />

Frau deutlich.<br />

Jesus nimmt die Frau wahr und sieht ihre Not. Er sieht<br />

sie an und gibt ihr Ansehen. Er lockt sie aus ihrer<br />

Isolation, in die sie sich zurückgezogen hat. Sie lässt<br />

sich von Jesus in Bewegung bringen. Er berührt sie.<br />

Sie kann sich aufrichten und kann Gott loben. In der<br />

Nähe Jesu wird der Mensch frei und heil.<br />

Die Geschichte zeigt uns, was der eigentliche Sinn des<br />

Sabbatgebotes ist. Wir werden aufgerichtet. Wir dürfen<br />

aufatmen und dürfen uns darüber freuen, dass es<br />

uns gibt. Und: Es geht Gott immer um das Heil des<br />

Menschen, nicht um die bloße Gesetzlichkeit. Der<br />

Sabbat ist <strong>für</strong> uns Menschen da und nicht wir Menschen<br />

<strong>für</strong> den Sabbat.<br />

Das 3. Gebot und die Kinder<br />

Wie erleben viele Kinder den Sonntag? Als einzigen<br />

Tag, an dem sie ausschlafen können. Sie freuen sich,<br />

wenn niemand arbeiten muss. Sonntag als Familientag.<br />

Vielleicht der einzige Tag, an dem alle <strong>für</strong>einander<br />

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48<br />

5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Zeit haben? Manche Kinder sind am Sonntag durch 8 Sie sollen den Sonntag entdecken als Tag zur<br />

ihre Freizeitaktivitäten und Hobbies (vor allem Sport) Ruhe und Besinnung, als Tag an dem wir uns von<br />

total verplant. Verkaufsoffene Sonn-tage nehmen zu. Gott unterbrechen lassen.<br />

Viele Kinder müssen am Sonntag die Hausaufgaben 8 Den Kindern Mut machen, kreativ eigene Ideen<br />

machen und <strong>für</strong> Klassenarbeiten lernen. Was bleibt? und praktische, kleine Schritte zu entwickeln, wie<br />

Ausschlafen, Fernsehen und Zeit am PC. Manche der Sonntag sich von den anderen Tagen unter-<br />

empfinden auch große Langeweile und Leere.<br />

scheiden kann. Sie können selber etwas dazu<br />

Dass sonntags Gottesdienst gefeiert wird, wissen die beitragen, dass es schön wird.<br />

meisten Kinder. Es wird aber immer schwieriger die<br />

Wichtigkeit des Sonntagsgottesdienstes deutlich zu<br />

machen. Kindergottesdienste sind rückläufig. Familienfreundliche<br />

Gottesdienste, zu denen die ganze Familie<br />

kommen kann, finden oft Zuspruch.<br />

Wie können wir Kindern einen Zugang zur Bedeutung<br />

des Sonntags ermöglichen, wenn sie selber so abhängig<br />

von der Familienstruktur sind?<br />

8 Auf jeden Fall nichts schlecht machen sondern<br />

ganz positiv <strong>für</strong> den ursprünglichen Sinn des<br />

Sonntags werben und ihn entdecken.<br />

Zielrichtung des Tages<br />

Wir wollen mit den Kindern den Sonntag als Geschenk<br />

Gottes neu entdecken und das Gebot der Sabbatheiligung<br />

mit der Gestaltung eines besonderen, von Gott<br />

geheiligten Tages in Verbindung bringen. Dabei sollen<br />

Kinder Mut bekommen, sonntägliche Dinge einzufordern,<br />

aber auch selber auszuprobieren, damit<br />

der Sonntag <strong>für</strong> sie kein Tag wie jeder andere ist.<br />

Bibeltheater<br />

Familie Liebenherr<br />

Rollen: Mutter, Vater, Mirjam und Oma<br />

Requisiten: Abendessen am gedeckten Tisch<br />

Die Familie ist beim Abendessen. Der Vater fehlt zunächst noch.<br />

Mirjam: Können wir jetzt essen? Wo ist Tobias eigentlich?<br />

Mutter: Er ist direkt nach dem Fußballspiel zu seinem Freund Andy gegangen.<br />

Die beiden schauen sich die Live-Übertragung des Bayern-Spiels an.<br />

Ausnahmsweise habe ich ihm das erlaubt.<br />

Mirjam: Immer diese Ausnahmen <strong>für</strong> den Kleinen. Aber Papa fehlt auch noch?<br />

Mutter: Thomas, kommst du? Abendessen!<br />

Kurze Pause. Alle warten. – Thomas kommt gestresst zum Essen.<br />

Mutter: Na endlich! Guten Appetit!<br />

Vater: Das schaffe ich nie. Bis am Montag muss ich den Auftrag liefern. Und jetzt<br />

habe ich Probleme mit meinem neuen Grafikprogramm.<br />

Mirjam: Ich wollte mal fragen, wie es mit Morgen aussieht. Wir, die neuen<br />

Konfirmanden, stellen uns im Gottesdienst vor. Das wird bestimmt ganz<br />

witzig. Wir haben am Mittwoch eine Theaterszene eingeübt.<br />

Oma: Ich gehe mit. Hoffentlich macht ihr nicht so ein modernes Zeug wie kürzlich<br />

in dem Jugendgottesdienst.<br />

Mutter: Ich komme auch mit. Gehört sich ja wohl so.<br />

Vater: Auf mich müsst ihr verzichten. Ich kann nicht. Unmöglich! Ich muss sowieso<br />

die halbe Nacht durcharbeiten, damit ich den Auftrag auf die Reihe kriege.<br />

Wenn das bis Montag nicht fertig ist, kann ich einpacken. Bei dem Kunden<br />

habe ich dann keine Chance mehr.<br />

Mirjam: (sauer) Super! Klasse! Hast du noch nie was davon gehört, dass es ein Gebot


Wegweiser zum Leben 5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />

gibt, das so heißt: „Du sollst den Feiertag heiligen.“ Du willst ein Vorbild <strong>für</strong><br />

uns sein?<br />

Vater: Wenn das immer so einfach wäre …<br />

Mirjam: Oma, wie war das denn bei dir früher, als du klein warst? Ihr hattet zuhause<br />

doch eine Landwirtschaft.<br />

Oma: Wir haben die ganze Woche geschuftet. Wir Kinder mussten nach der<br />

Schule, am Abend und am Samstag auch mithelfen. Oft bis spät abends.<br />

Aber am Sonntag wurde nicht gearbeitet. Das waren noch Zeiten …<br />

Mirjam: Und heute ist es so: Papa arbeitet durch. Wenn Tobias ein Fußballspiel hat,<br />

müsst ihr oft auch noch fahren. Seit es G8 gibt, muss ich ziemlich häufig<br />

<strong>für</strong> Klassenarbeiten lernen. Mir gefällt das gar nicht! Von wegen Ruhetag.<br />

Gemeinsame, gemütliche Zeiten gibt es in der Familie auch immer weniger.<br />

Ich finde das schade.<br />

Oma: Vielleicht kann uns ja eine Geschichte aus der Bibel helfen. Wie das mit dem<br />

Sonntag so gedacht ist …<br />

Biblische Szene als Erzählpantomime<br />

Die Oma erzählt die Geschichte der gekrümmten Frau. Dazu spielen Schauspier pantomimisch die erzählten<br />

Rollen. Sie spielen nach, was Oma erzählt und was die Regieanweisungen ergänzen. Für das<br />

Spielen einer Pantomime ist es wichtig, dass die Schauspieler ihre Gesten und ihre Mimik besonders<br />

stark betonen, ja sie übertrieben darstellen. Sie müssen mit ihrem Körperausdruck und nicht mit ihren<br />

Worten Spannung erzeugen.<br />

Rollen zum pantomimischen Spielen: Frau, Jesus, Besucher des Synagogengottesdienstes Personen<br />

als Sprecher: Oma, Frau, Jesus, Mann<br />

1. Szene: Eine Frau auf dem Weg zur Synagoge<br />

Frau sitzt gebeugt, einen Stock in der Hand. Sie wirkt erschöpft, wischt sich immer wieder Schweiß<br />

von der Stirn und atmet schwer.<br />

Oma: Schaut euch diese Frau an, seit 18 Jahren ist sie gebückt. Sie hat ständig<br />

Schmerzen. Nicht immer war sie so gebückt, als aber ihr Mann starb und<br />

sie mit den vielen Kindern allein war, war sie <strong>für</strong> alles verantwortlich und<br />

musste tagelang auf dem Feld arbeiten. Das ganze Leben ist <strong>für</strong> sie eine<br />

große Last. Mittlerweile sind die Kinder aus dem Haus. Sie hat nun einen<br />

ganz buckeligen Rücken, da<strong>für</strong> aber keine Erwartungen mehr an das Leben.<br />

Manchmal sitzt sie vor dem Haus und seufzt.<br />

Frau: Meine Arbeit erdrückt mich. Ich habe oft Schmerzen. Aber ich muss<br />

durchhalten. Die Kinder sind alles, was ich noch habe.<br />

Oma: Heute ist Sabbat. Das ist bei den Juden der Feiertag, an dem nicht<br />

gearbeitet wird. Eigentlich ein richtig fröhlicher Tag. Doch die Frau kann sich<br />

nicht freuen. Sie hat keine Lust mit den anderen zu feiern. Sie wird auch von<br />

niemandem eingeladen. Sie kann den Himmel und die Sonne nicht sehen,<br />

so gebückt wie sie läuft.<br />

Die Frau steht langsam auf und geht los.<br />

Oma: Mühsam macht sie sich auf den Weg in die Synagoge, zum Gottesdienst.<br />

Möglichst so, dass niemand sie sieht. Sie mag die verachtenden Blicke nicht.<br />

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50<br />

5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />

2. Szene: In der Synagoge<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Ort: Synagoge, viele Menschen (auch Jesus und die Jünger) sitzen auf dem Boden<br />

Zwei Männer an der Tür der Synagoge umarmen sich.<br />

Oma: Die Menschen begrüßen sich freudig. Sie rufen sich den Friedensgruß zu:<br />

„Friede sei mit dir!“ der Gegrüßte antwortet: „Und mit dir! Schön, dass wir<br />

uns heute sehen!“<br />

Die gekrümmte Frau kommt in die Synagoge, andere Menschen auch. Gemurmel.<br />

Oma: Nun kommt auch die Frau mit dem buckeligen Rücken. Sie sucht sich einen<br />

Platz und setzt sich zusammengekrümmt in die hinterste Ecke. Niemand soll<br />

sie sehen. Langsam füllt sich der Raum. Es herrscht ein dichtes Gedränge.<br />

Plötzlich tritt Stille ein. Alle recken die Hälse. Nur die Frau nicht. Sie kann<br />

sich nicht aufrichten, aber sie hört Stimmen: „Ist das nicht der Mann aus<br />

Nazareth! Ich will ihn sehen.“ „Ich auch!“, ruft ein Anderer. Jesus geht nach<br />

vorne, holt aus einem Schrank eine Schriftrolle und liest aus ihr vor.<br />

Da hört die Frau wie Jesus einen Abschnitt aus der Bibel vorliest. Und dann<br />

hört sie, wie er predigt.<br />

Jesus: Fasst wieder Mut! Habt keine Angst! Gott selber kommt, er will euch<br />

befreien. Dann können die Blinden wieder sehen und die Tauben wieder<br />

hören. Dann springt der Gelähmte wie ein Hirsch und der Stumme jubelt<br />

laut vor Freude.“ (Jes. 35,4-6) Kommt her zu mir alle, denen das Leben Mühe<br />

macht. Aufatmen sollt ihr und frei sein. Auch du Frau, ganz da hinten. Komm<br />

zu mir! Ja, du die Frau, die sich nicht aufrichten kann, komm zu mir.<br />

Oma: Die Frau erschrickt. Sie will nicht im Mittelpunkt stehen. Sie will nicht<br />

angestarrt werden. Aber sie lässt sich rufen. Sie kann gar nicht anders.<br />

Frau geht langsam durch die Menge hindurch nach vorne zu Jesus.<br />

Oma: Als sie dann vor ihm steht, und mühsam versucht sich aufzurichten, sagt<br />

Jesus zu ihr:<br />

Jesus: Du sollst frei sein von deiner Krankheit, von allen Lasten, von allem, was dich<br />

niederdrückt und was dir Angst macht. Gott will, dass du leben kannst. Du<br />

sollst leben.<br />

Oma: Jesus legt seine Hände auf den krummen Rücken, auf die gebeugten<br />

Schultern, auf den gesenkten Kopf. Die Frau richtet sich langsam auf. Zuerst<br />

sieht sie Jesus in die Augen. Dann sieht sie in die erstaunten Gesichter der<br />

Leute aus dem Dorf. Und dann hebt sie die Hände nach oben. Voll Freude<br />

ruft sie:<br />

Frau: Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan<br />

hat. Er heilt mich von meinen Gebrechen und er befreit mich von meinen<br />

Ängsten.<br />

Oma: Ihr könnt mir glauben. Alle staunten und wunderten sich. Aber nicht allen<br />

hat das gefallen. Jetzt hätte der Vorsänger vorsingen sollen. Und die Vorleser<br />

vorlesen. Stattdessen betet die Frau einen Psalm. Einige protestieren:<br />

Mann: Was erlaubst du dir, Mann aus Nazareth! Die Woche hat sechs Tage zum<br />

Arbeiten. Also hättest du sie da heilen können und nicht heute am Sabbat!<br />

Das hätte doch Zeit bis morgen gehabt. Heute ist Feiertag.<br />

Oma: Diese Worte lässt Jesus nicht auf sich sitzen. Er erwidert energisch:<br />

Jesus: Ihr Heuchler! Wenn euer Vieh am Sabbat Durst hat, führt ihr es doch auch


Wegweiser zum Leben 5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />

zur Tränke und gebt ihm Wasser. Diese Frau war durch ihre Krankheit 18<br />

Jahre wie eine Gefangene. Ich habe ihre Lasten abgenommen. Damit sie mit<br />

uns Gottes Tag feiern kann.<br />

Oma: Der Mann schweigt. Es ist ihm anzusehen, dass er sich unwohl fühlt. Nervös<br />

reibt er seine Hände aneinander. Auch die andern schweigen. Sie alle<br />

wissen: Jesus hat Recht. Die Frau jedoch läuft nun mit aufrechtem Gang aus<br />

der Synagoge heraus und schaut in den Himmel. Sie sagt:<br />

Frau: Jetzt kann ich zum ersten Mal wieder den Himmel und die Sonne sehen und<br />

das Sabbatmahl feiern!<br />

Lied: zuerst die Melodie spielen, um das Bibeltheater nachklingen zu lassen, dann<br />

gemeinsam leise ansingen.<br />

8 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt<br />

8 Kommt, atmet auf, ihr sollt leben<br />

8 Der Himmel geht über allen auf<br />

Familie Liebenherr<br />

Mirjam: Die Geschichte kenne ich gar nicht. Klasse, Oma! Das gefällt mir, der<br />

Sonntag ein Tag zum Aufatmen. Ein Tag, an dem man <strong>für</strong>einander und<br />

miteinander Zeit hat.<br />

Vater: Auch mir hat die Geschichte zu denken gegeben. Ich weiß ja von mir, dass<br />

ich nicht leistungsfähiger bin, wenn ich pausenlos durcharbeite. Das mit<br />

dem Sonntag ist eine gute Idee Gottes <strong>für</strong> uns Menschen!<br />

Mutter: Ist bei dir morgen gar nichts drin?<br />

Vater: Ganz frei machen kann ich nicht. Aber der Gottesdienst und das<br />

gemeinsame Mittagessen müssen drin sein. Irgendwie schaffe ich das.<br />

Mirjam: Mir kam eben eine Idee. Vielleicht könnten wir uns morgen beim<br />

Mittagessen überlegen, wie wir in Zukunft die Sonntage mehr so gestalten,<br />

dass sie uns gut tun.<br />

Familie Liebenherr als Camping-Familie.<br />

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52<br />

5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />

Ideen <strong>für</strong> die Gruppenphase<br />

Gespräch mit den Kindern<br />

Das Geschenk freier Zeit<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Material: großer Geschenkkarton (eingepackter Umzugskarton mit Schleife), dazu farbige<br />

Tonpapierzettel und Stifte sowie Klebstoff<br />

In der Mitte liegt ein großes Geschenkpaket. Es steht <strong>für</strong> den Sonntag. Er ist Gottes Geschenk freier<br />

Zeit <strong>für</strong> uns. Gespräch: Was gehört zu diesem Geschenk?<br />

Auf kleine farbige Tonpapierzettel werden die Antworten der Kinder geschrieben und am Schluss<br />

auf das Paket geklebt.<br />

Zum Sonntag gehört <strong>für</strong> mich …<br />

Material: Bilder, Gegenstände, die etwas mit dem Sonntag zu tun haben<br />

In der Mitte liegen ganz verschiedene Gegenstände und Fotos, die etwas mit der Gestaltung des<br />

Sonntags zu tun haben können. Jedes Kind wählt ein Bild / einen Gegenstand aus und sagt, warum<br />

es zum Sonntag gehört.<br />

Sonntags-Würfelspiel (<strong>für</strong> die älteren Kinder)<br />

Auf einem großen Plakat ist ein Spielplan mit Ereignisfeldern aufgezeichnet. Nacheinander würfelt<br />

jedes Kind. Wer auf ein Ereignisfeld kommt, zieht eine Karte (mit Fragen zur biblischen Geschichten,<br />

zur Sonntagsgestaltung, süßen und anderen Überraschungen) und beantwortet entweder selbst<br />

oder gibt an jemand anderes weiter.<br />

8 Zu einem gelungenen Sonntag gehört <strong>für</strong> mich …<br />

8 Das mache ich am Sonntag gerne / Das hasse ich am Sonntag (Pantomime)<br />

8 Wörter aufzählen, in denen das Wort Sonntag vorkommt<br />

8 Sonntag ist <strong>für</strong> mich wie …<br />

8 Ein Symbol / einen Gegenstand malen, der zum Sonntag gehört und auf den Spielplan kleben.<br />

8 Gemeinsame Phantasiereise „Traumsonntag“. Anschließend erzählen, welche Bilder und Vorstellungen<br />

da waren.<br />

8 Als Gruppe gemeinsam festlich den Tisch <strong>für</strong> den Imbiss decken<br />

8 Tanz oder Bewegungslied mit Rasseln „Unser Leben sei ein Fest …“<br />

Geschichten als Einstieg ins Gespräch<br />

z. B. „Ein ganz gewöhnlicher Sonntag“, Renate Schupp in Vorlesebuch Religion 3, S. 86 ff<br />

Wozu ist der Sonntag da? Irgendetwas stimmt nicht. Das Kind langweilt sich. Die Eltern sind phantasielos.<br />

Körperübungen zu gebeugt sein – aufgerichtet werden<br />

Das Gebeugtsein, das den Blick einengt und den Atem nimmt, mit den Kindern ausprobieren und so<br />

im Raum umhergehen. Dann richten sich alle gemeinsam auf.<br />

Gespräch über das Empfinden<br />

Oder: Die eine Hälfte geht gekrümmt, die andere aufrecht. Dann werden die Rollen getauscht. Wie<br />

war es? Anschließend kann nochmals an die Geschichte erinnert und angeknüpft werden sowie an<br />

die Bedeutung des Sonntags.<br />

Ein festlicher Sonntag in der Gemeinde<br />

Der Gottesdienst macht den Sonntag erst zum Feier-Tag. „Wie müsste der Gottesdienst am Sonntag<br />

sein, dass er zu einem Fest wird, zu dem man gerne hingeht?“ Vielleicht können die Kinder Ideen<br />

entwickeln und dann beim Abschluss der Kibiwo am Sonntag umsetzen z. B. ein gemeinsames Frühstück<br />

vorher …


Wegweiser zum Leben 5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />

Kreative Ideen<br />

Sonntagskalender<br />

Für die nächsten vier Sonntage werden vier Päckchen gestaltet, in denen jeweils ganz praktische<br />

Ideen <strong>für</strong> den Sonntag enthalten sind. Das könnten z. B. sein:<br />

8 Eine Geschichte<br />

8 Ein Kochrezept<br />

8 Ein Lied, dass ich tanzen kann oder einen Gebärdensegen mit Text und Bewegungen<br />

8 Eine Bastelidee<br />

8 Eine Blume oder andere besondere Dinge aus der Natur<br />

8 Ein Dankgebet <strong>für</strong> die Schöpfung schreiben<br />

8 Eine Einladung zur Kinderkirche<br />

Oase der Ruhe<br />

„… und ruhte am siebten Tage.“ Den Gruppenraum als Oase der Ruhe gestalten:<br />

Pflanzen, Kerzenlicht, ruhige Musik. Fröhliche Lieder singen. Eine Geschichte von einem gelungenen<br />

Sonntag vorlesen. Gemeinsames Spiel und festliches Essen.<br />

Glasvasen verzieren<br />

Vielleicht habt ihr ja Lust bekommen, den nächsten Sonntag mal ganz besonders schön zu Hause<br />

zu gestalten. Das beginnt mit einem toll gedeckten Frühstückstisch. Da<strong>für</strong> könnt ihr die Vase als<br />

Schmuckstück nutzen.<br />

Material: Glasvasen (schmale viereckige Vasen, oder runde kurze Gläser), Keramikklebstoff, bunte<br />

Fliesenstücke oder Glassteine als Verzierungen<br />

Die Kinder bekleben eine Vase nach eigenen Vorstellungen<br />

mit Glassteinen. Wiederkehrende Muster<br />

oder Farben wirken besonders gut.<br />

Schlüsselbrett gestalten<br />

Gebote als der Schlüssel zum Leben sind wichtig.<br />

Aber auch wirkliche Schlüssel sind wichtig und<br />

müssen leicht zu finden sein. Wie wäre es mit einem<br />

eigenen Schlüsselbrett?<br />

Material: Sperrholzplatte in DIN A4 Abmessung,<br />

verschiedene Plaka-Farben, Pinsel, Holzkleber, Abdeckmaterial,<br />

Metallstifte mit Gewinde als Schlüsselhalter,<br />

Kantholz in ca 2 cm Stärke passend <strong>für</strong> die<br />

Platte schneiden.<br />

Zuerst wird die Platte hellgrün oder schwarz angemalt,<br />

ebenso das Kantholz. In das Kantholz<br />

werden die Stifte / Haken <strong>für</strong> die Schlüssel eingeschraubt.<br />

Das Kantholz wird auf die Platte quer<br />

aufgeklebt und mit zwei Nägeln gesichert. Nun<br />

wird die Platte mit einem Muster oder mit kleinen<br />

Vögeln verziert. Je nach Geschmack hängen dann<br />

die Schlüssel in einer Blumenwiese, zwischen Vögeln<br />

oder in einer Unterwasserwelt.<br />

Das Schlüsselbrett kann beliebig bemalt oder<br />

verziert werden.<br />

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54<br />

Familiengottesdienst<br />

Programmablauf<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Vorspiel<br />

Begrüßung/Votum<br />

Familiengottesdienst<br />

Das wichtigste Gebot<br />

Eingangslied (evtl. Lied von der KiBiWo oder Gemeindelied)<br />

Wegweiser zum Leben<br />

KiBiWo-Rap als Psalmgebet im Wechsel. Kinder sprechen den Rap, die Gemeinde singt den<br />

Kehrvers (Ich glaub fest, dass Gott die Liebe ist, EG (Württemberg) 661,2.3<br />

Eingangsgebet<br />

Lied: Vielen Dank (gesungen von den Kindern)<br />

Einführung in die KiBiWo, evtl. mit Fotos der Woche<br />

Die KiBiWo-Familie und die Zehn-Gebote – Welches ist das wichtigste Gebot?<br />

Lied: Aus meines Herzens Grunde, EG 443,1.6.7<br />

Predigt: Das wichtigste Gebot<br />

Inklusive Abstimmungsaktion der Kinder: Welches ist das wichtigste Gebot?<br />

Beschreiben des Wegweisers<br />

Lied: Ich sing euch kein Lied von großen Leuten<br />

Fürbitten (mit Kindern vorbereiten und Kinder sprechen lassen)<br />

Ansagen<br />

Segenslied: Gottes guter Segen sei mit dir<br />

Segen<br />

Nachspiel<br />

Eingangsgebet<br />

Lieber himmlischer Vater,<br />

hinter uns liegt eine gemeinsame Woche. Die Kinderbibelwoche hat uns allen viel Spaß gemacht. Wir<br />

erlebten dich in den Geschichten, im Singen und Spielen, Arbeiten und Feiern. Danke, dass du uns<br />

reich gesegnet hast.<br />

Wir wollen nun zusammen mit der ganzen Gemeinde zum Abschluss der Kinderbibelwoche zu dir<br />

kommen und auf dich hören. Deine Worte weisen uns den Weg <strong>für</strong> unser Leben. Sie stärken unseren<br />

Glauben, unsere Hoffnung und unsere Liebe.<br />

Es ist gut dich unter uns zu wissen. Vielen Dank, dass du bei uns bist.<br />

Amen.<br />

Anmoderation/Einführung in die Kinderbibelwoche<br />

„Wegweiser zum Leben – auf den Spuren der Zehn Gebote“, so lautete das Motto unserer KiBiWo.<br />

Wegweiser zum Leben sollte uns Familie Liebenherr sein. Am Tisch dieser Familie diskutierten drei<br />

Generationen über das Leben und die Bedeutung der Zehn Gebote <strong>für</strong> heute. Tochter Mirjam erzählte<br />

vom Konfirmandenunterricht. Sohn Tobi brachte sein neuestes Wissen aus dem Religionsunterricht<br />

Klasse 3 ein. Thomas, der Vater, bemühte sich auf die Fragen der Kinder mit biblischen Weisheiten


Wegweiser zum Leben Familiengottesdienst<br />

zu antworten. Mutter Sabine verpasste manchmal die Pointe und Oma hatte meistens einen alten,<br />

sinnigen Spruch auf Lager. Aber sehen sie selbst, welche Wegweiser zum Leben Familie Liebenherr<br />

fand. Heute ist die Familie unterwegs. <strong>Unterwegs</strong> zu einem Gottesdienst im Grünen.<br />

Die KiBiWo-Familie und die Zehn Gebote<br />

Die KiBiWo-Familie wandert an einem Sonntagmorgen einen Hügel hinauf, um einen Gottesdienst<br />

im Grünen zu besuchen. Oma stützt sich schwer auf den Wanderstock. Dabei unterhalten<br />

sie sich über die vergangene Woche. Sie kommen auf die Zehn Gebote zu sprechen<br />

und stellen dazu Wegweiser mit den entsprechenden Geboten auf.<br />

Tobias: Hey, Leute. Hier ist ein Wegweiser. Da steht aber gar nichts drauf.<br />

Mirjam: Wenn du deine Tomaten von den Augen nimmst, erkennst du die<br />

Aufschrift. Einen Wegweiser ohne Inschrift gibt es nicht. Er wäre sinnlos.<br />

Tobias: (süffisant) Schwesterherz, bist du heute aber nett zu mir. Schau doch selbst.<br />

Da steht nichts.<br />

Mirjam: (überzeugt sich) Tatsächlich Kleiner, du hast Recht. Dann müssen wir etwas<br />

auf das Schild schreiben.<br />

Oma: Wir können ja „Wegweiser zum Leben“ drauf schreiben. Das würde doch zur<br />

letzten Woche passen.<br />

Tobias: Ja, das ist eine lustige Idee.<br />

Vater: Oder einen unserer Wegweiser, die wir erstellt haben. Vielleicht der<br />

Wichtigste.<br />

Mutter: Na, welches Gebot ist wohl das Wichtigste? Ich wäre <strong>für</strong>: „Du sollst den<br />

Feiertag heiligen“, nicht wahr, Thomas.<br />

Vater: Was willst du mir damit sagen. Ich arbeite heute doch gar nicht.<br />

Mirjam: Aber sonst fast jeden Sonntag! Immer hängst du hinterm Computer und<br />

machst irgendwas <strong>für</strong> deine ollen Kunden.<br />

Vater: Das wird sich ändern. Das habe ich euch doch versprochen.<br />

Tobias: Ich bin auch <strong>für</strong> dieses Gebot. Weil ich wenigstens einen Tag in der Woche<br />

nicht <strong>für</strong> die Schule arbeiten will.<br />

Oma: „Nehmt euch Zeit <strong>für</strong> Feste und Feiern – und <strong>für</strong> Gott“ so haben wir dieses<br />

Gebot übersetzt. Das finde ich wirklich wichtig. Aber ich wäre eher <strong>für</strong> das<br />

vierte Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren“<br />

Tobias: Du meinst, dass du bei uns<br />

bleiben kannst und wir dich<br />

immer ertragen, auch wenn<br />

du ohne Anklopfen im Zimmer<br />

stehst?<br />

Mutter: Tobias, sei nicht so frech zu<br />

deiner Oma. Uns ist doch wichtig<br />

geworden, dass wir respektvoll<br />

miteinander umgehen.<br />

Außerdem haben wir uns schon<br />

entschieden, dass Oma nicht ins<br />

Altenheim kommt, sondern bei<br />

uns bleiben kann.<br />

Mirjam: Ich finde dieses Gebot auch ganz<br />

55<br />

Wegweiser - von Kinder aufgestellt bei einem Campinggottesdienst<br />

im Grünen.


56<br />

Familiengottesdienst<br />

Wegweiser zum Leben<br />

wichtig. In meiner Klasse gibt es einige Freundinnen, deren Eltern nie Zeit<br />

<strong>für</strong> sie haben. Das finde ich voll ätzend.<br />

Vater: Ja, Respekt und Fürsorge in der Familie beruhen auf Gegenseitigkeit.<br />

Kindern ihren Eltern gegenüber und Eltern ihren Kindern gegenüber. Darum<br />

sagten wir dann auch: Kinder, Eltern, Großeltern, sorgt <strong>für</strong>einander und<br />

respektiert euch!<br />

Tobias: Was schreiben wir jetzt auf?<br />

Mutter: Ich wäre <strong>für</strong> „Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinem Nächsten!“<br />

Mirjam: Wieso denn das?<br />

Mutter: Weil mich das voll aufgeregt hat, dass der Moderator gerade sagte: „Mutter<br />

Sabine verpasste manchmal die Pointe. Jetzt denkt jeder, dass ich im Kopf<br />

nicht so helle bin und euren Gesprächen nicht folgen konnte. Dabei musste<br />

ich manchmal einfach nur länger im Supermarkt arbeiten und kam eben zu<br />

spät zum Essen.<br />

Oma: Worte sind die gefährlichsten Waffen der Welt. Mancher musste schon<br />

sterben, nur weil die Unwahrheit über ihn erzählt wurde.<br />

Mirjam: Oder aber bloßgestellt und aus der Klassengemeinschaft gemobbt, weil er<br />

die falsche Nase im Gesicht hat. „Sagt niemals Falsches oder Schlechtes über<br />

andere Menschen. Lästern und Mobben ist out!“ so nannten wir das Gebot<br />

schließlich. Komm, ich schreib das jetzt auf.<br />

Tobias: Nein, auf keinen Fall! Ich habe das Schild entdeckt. Ich darf auch auf das<br />

Schild schreiben.<br />

Mirjam: Kleiner, sei dankbar, dass du deinen Beitrag zu diesem Wegweiser schon<br />

geleistet hast. Jetzt steht mir noch ein bisschen Aufmerksamkeit der<br />

Gemeinde zu.<br />

Vater: Ihr könnt wohl beide nicht genug bekommen. Die einen kriegen nicht<br />

genug Geld, Reichtum, Schönheit, Ruhm und Ehre - damit haben sie<br />

schon etliche Kriege angezettelt. Und ihr könnt offensichtlich nicht genug<br />

Aufmerksamkeit bekommen. Deswegen fangt ihr doch nicht zu streiten an?<br />

Oma: Der Gierige übersieht seine vollen Taschen. Der Dankbare freut sich an<br />

seinen gefüllten Händen.<br />

Mirjam: Oma, wo hast du denn diesen Spruch wieder her? Es ist so, wie du sagst.<br />

Eigentlich hat doch jeder, was er braucht und doch schielen wir ständig<br />

neidisch zum Nachbarn.<br />

Oma: Och, der ist mir gerade eingefallen.<br />

Mutter: Und was schreiben wir jetzt auf?<br />

Vater: „Sei nicht gierig! Danke <strong>für</strong> alles Gute, was du hast.“<br />

Oma: Das klingt zwar gut, doch ein Gebot haben wir vergessen.<br />

Tobias: Oma du irrst. Wir haben nicht nur ein Gebot vergessen.<br />

Mutter: In den letzten Tagen hatten wir es doch nur von fünf Geboten und eben<br />

hatten wir vier genannt. Dann fehlt uns doch nur noch eins.<br />

Tobias: Es sind doch aber 10 Gebote, oder? Zumindest heißen sie Zehn Gebote. Wie<br />

heißen dann die sechs anderen?<br />

Mirjam: Tobi, du bist echt scharfsinnig! Das erste Gebot kann ich dir noch nennen.<br />

Darüber sprachen wir ja am Dienstag. Es heißt: „Ich bin der He r r, dein Gott,


Wegweiser zum Leben Familiengottesdienst<br />

der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst<br />

keine anderen Götter haben neben mir.“<br />

Tobi: Ach ja, das war das mit dem Befreier-Gott der Israeliten.<br />

Vater: Auch <strong>für</strong> uns, Tobi. Gott ist <strong>für</strong> uns da. Ob klein oder groß. Er schenkt uns das<br />

Leben und sorgt <strong>für</strong> uns. Deswegen brauchen wir Möchtegern-Mächtige<br />

nicht ernst nehmen.<br />

Tobias: Und wie heißen nun die fünf anderen Gebote.<br />

Mutter: Also ich weiß es nicht.<br />

Oma: Dann fragen wir doch die Leute hier, ob sie wissen, welche der Zehn Gebote<br />

noch fehlen.<br />

Antworten aus der Gemeinde:<br />

2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.<br />

5. Du sollst nicht töten.<br />

6. Du sollst nicht ehebrechen.<br />

7. Du sollst nicht stehlen.<br />

Gebot 9 und 10 wurden zu einem Gebot zusammengefasst. Darum fehlen nur vier.<br />

9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.<br />

10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weibes, noch seines Knechts, noch seiner Magd, noch<br />

seines Ochsen, noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.<br />

Mirjam: Was schreiben wir jetzt auf den Wegweiser?<br />

Vater: Ich weiß auch nicht.<br />

Oma: Ich schlage vor, wir schreiben das wichtigste Gebot auf.<br />

Tobias: Welches ist das wichtigste Gebot?<br />

Oma: Fragen wir doch den Pfarrer. Er soll uns sagen, welches das wichtigste Gebot<br />

ist und das wir auf dieses Schild schreiben.<br />

Mutter: Kommt, es wird Zeit, dass wir weitergehen. Dann schaffen wir es vielleicht<br />

noch rechtzeitig bis zur Predigt.<br />

Alle ab.<br />

Predigtgedanken Markus 12,28-34: Das wichtigste Gebot<br />

Manchmal sind es nicht nur Kinder oder die Familie Liebenherr, die einem Löcher in den Bauch fragen.<br />

Als Jesus in Jerusalem war kamen Pharisäer und Schriftgelehrte, sozusagen die Frommen und<br />

die Pfarrer zu ihm. Auch sie stellten Fragen. Viele Fragen. Doch nicht, weil sie wirklich etwas wissen,<br />

sondern weil sie Jesus eine Falle stellen wollten. Darum fragten sie wie die Familie Liebenherr:<br />

„Welches ist das höchste Gebot von allen?“<br />

Das ist eine sehr gute Frage. Welches ist das wichtigste Gebot? Was meinen Sie? Was meint ihr, Kinder?<br />

„Du sollst kein falsch Zeugnis wider deinen Nächsten reden“, „Du sollst nicht töten“ oder „Du<br />

sollst den Feiertag heiligen“, damit auch jeder mindestens einen Tag Pause von der Schule oder der<br />

Arbeit hat?<br />

Aktion Schilderaufstellen und <strong>für</strong> das wichtigste Gebot stimmen<br />

Ich schlage vor, dass wir die Wegweiser, die Familie Liebenherr in der Kinderbibelwoche gemalt hat<br />

aufstellen. Und dann stimmen wir ab: Jedes Kind stellt sich zu dem Wegweiser, von dem es denkt,<br />

dass auf ihm das wichtigste Gebot steht.<br />

Familie Liebenherr stellt die fünf Gebots-Wegweiser der KiBiWo auf. Die Kinder stellen sich nun zu<br />

dem Gebot, das ihnen am wichtigsten vorkommt.<br />

57


58<br />

Familiengottesdienst<br />

Der Prediger geht auf die Abstimmung ein.<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Ich muss euch leider enttäuschen. Die Antwort Jesu lautet anders. (Ihr dürft euch wieder hinsetzten.)<br />

Ich lese aus dem Markusevangelium Kapitel 12, die Verse 29-34:<br />

Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,<br />

30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem<br />

Gemüt und von allen deinen Kräften“ (5.Mose 6,4–5). 31 Das andre ist dies: „Du sollst deinen Nächsten<br />

lieben wie dich selbst“ (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als dieses.<br />

32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Er ist nur einer, und<br />

ist kein anderer außer ihm; 33 und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften,<br />

und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 34 Als<br />

Jesus aber sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und<br />

niemand wagte mehr, ihn zu fragen.“<br />

Jesus erinnert zunächst an das israelitische Urbekenntnis: Gott hat alleine das Sagen in unserer Welt.<br />

Bei den vielen Streitereien um uns herum vergessen wir das leicht. Wie gerne halten wir uns <strong>für</strong><br />

wichtig? Oder wir denken, dass diejenigen, die sich täglich in Szene setzen können, die Welt regieren.<br />

Jesus macht deutlich: Das ist falsch. Letztendlich ist es Gott, der über unsere Welt wacht. Dieses<br />

Bekenntnis zu Gott macht uns bescheiden und tröstet uns zugleich.<br />

Jesus sagt, worauf es bei den Zehn Geboten wirklich ankommt: Es ist die Liebe. Wenn ein Mensch<br />

einen anderen liebt, dann kümmert er sich um ihn und es ist ihm wichtig, dass es dem anderen gut<br />

geht. So wie sich eure Eltern jeden Tag um euch kümmern, da<strong>für</strong> sorgen, dass ihr etwas zum Essen<br />

und Trinken habt, euch bei den Hausaufgaben helfen oder einfach mit euch zusammen sind. Eure<br />

Eltern haben euch lieb.<br />

Jesus sagt uns: Liebt Gott, kümmert euch um ihn und nehmt ihn ernst. Liebt eure Mitmenschen, so<br />

wie ihr <strong>für</strong> euch selber sorgt und euch selber lieb habt. Sorgt <strong>für</strong>einander und denkt nicht nur an<br />

euch selbst.<br />

So ist es: Wenn alle Menschen sich lieben würden, dann würden sie nicht einfach Lügengeschichten<br />

über andere erzählen. Vielleicht würde dann auch niemand das Schulmäppchen oder das Handy des<br />

Klassenkameraden wegnehmen. Dann sorgten wir auch in der Familie <strong>für</strong>einander: Die Eltern <strong>für</strong> die<br />

Kinder und die Kinder <strong>für</strong> die Eltern.<br />

Könnt ihr euch eine Welt vorstellen, in der es keine Gemeinheiten mehr gibt und alle Kinder oder<br />

Erwachsenen <strong>für</strong>einander da sind und sich gegenseitig Gutes tun? Ich kann mir das kaum vorstellen.<br />

Jesus hat aber nicht nur von Liebe gesprochen. Er hat auch Liebe gelebt. Darin ist er uns allen<br />

ein großes Vorbild. Er stellte sich zu den Menschen, die ausgegrenzt wurden. Er tröstete traurige<br />

Menschen. Er heilte Kranke und vergab Menschen, die in ihrem Leben alles falsch gemacht hatten.<br />

Komischerweise hatte Jesus damit nicht nur Freunde, sondern auch Feinde und Gegner. Sie sagten:<br />

„Die Liebe Gottes kann man nicht einfach so verschenken!“ Darum kreuzigten sie Jesus. So starb er<br />

aus Liebe zu uns. Das Kreuz wurde deshalb zum Liebeszeichen Gottes <strong>für</strong> uns. Es erinnert uns, worauf<br />

es bei den Zehn Geboten ankommt: Auf die Liebe. Und das schreiben wir jetzt auf den leeren<br />

Wegweiser. Denn die Liebe ist das wichtigste Gebot: Liebe Gott und liebe deinen Mitmenschen wie<br />

dich selbst. Amen.<br />

Ein Kind beschriftet nun den Wegweiser: „Liebt Gott und liebt eure Mitmenschen wie euch selbst.“


Wegweiser zum Leben<br />

Literatur- und Materialhinweise<br />

Materialen zur KiBiWo „Wegweiser zum Leben“<br />

Meine Wegweiser zum Leben -<br />

Kinderheft zu den Zehn Geboten<br />

als Ergänzung dieser <strong>Arbeitshilfe</strong>. Voll mit Rätseln, Spielen, Quiz und<br />

Impulsen <strong>für</strong> Kinder ab der ersten Klasse.<br />

Erhältlich bei buch + musik und Ki r cH e Unter wegs. Adressen siehe Impressum.<br />

Grafiken als Downloads<br />

8 Die Grafiken der <strong>Arbeitshilfe</strong> stehen auf http://www.kircheunterwegs.de/Puplikationen/<strong>Arbeitshilfe</strong>n/AH_Wegweiser.html<br />

zum<br />

Download zur Verfügung.<br />

8 www.ejw-buch.de/Download<br />

Kommentare und Auslegungen<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Steffensky, Fulbert: Die zehn Gebote. Anweisungen <strong>für</strong> das Land der Freiheit. Echter Verlag,<br />

Würzburg 2. Auflage 2003.<br />

Spangenberg, Peter: Denn sie sollen das Leben bewahren. die Zehn Gebote. Agentur des Rauhen<br />

Hauses. Hamburg 2005.<br />

Grün, Anselm: Die Zehn Gebote - Wegweiser in die Freiheit. Vier Türme GmbH, Münsterschwarzach<br />

2006.<br />

Köster, Peter: Freiheit und Weisung. Die Zehn Gebote mit Erläuterungen <strong>für</strong> Glaubende und<br />

Suchende. Präsenz-Verlag der Jesus-Bruderschaft e.V, Gnadenthal 2007.<br />

Kinderbücher<br />

8<br />

8<br />

Grosche, Erwin: Felicitas, Herr Riese und die Zehn Gebote und andere Geschichten. Thienemann<br />

Verlag, Stuttgart 2009.<br />

Laute und leise Geschichten zu den zehn Geboten <strong>für</strong> Kinder, zum Vorlesen gut geeignet; witzige<br />

Geschichten und Bilder ohne erhobenen Zeigefinger.<br />

Endres, Brigitte: Justus und die 10 Gebote. Pattloch, München 2007.<br />

Geschichten von Justus und seinem Großvater, die beim Modellflugzeugbauen Zeit haben <strong>für</strong><br />

ausgiebige Opa-Enkel-Gespräche, bei denen die 10 Gebote, die Justus gerade in der Schule<br />

auswendig lernen muss, immer wieder einen Sitz im alltäglichen Leben bekommen.<br />

Arbeitsmaterialien<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Das Kinderheft<br />

Menn-Hilger, Christoph: Die 10 Gebote heute. Verlag an der Ruhr, Mühleim 2003.<br />

Infos, Materialien, Provokationen. Arbeitsmaterialien <strong>für</strong> die Sekundarstufe<br />

Schindler, Regine: Die Zehn Gebote. Wege zum Leben ab 9 J. Patmos Verlag, München 2006.<br />

Conrad, Elfriede: Erzählbuch zum Glauben, Bd 2: Die 10 Gebote. Ernst Kaufmann Verlag, Lahr 1986.<br />

Prang, Martin: Im Schatten des Maulbeerbaumes, Geschichten zu den 10 Geboten. Verlag Junge<br />

Gemeinde, Leinfelden 1990.<br />

Laubi, Werner: Geschichten zur Bibel. Mose, Mirjam, Aaron, Das Volk Israel am Sinai. Ernst Kaufmann<br />

Verlag, Lahr 1999.<br />

Deutschschweizerischer Sonntagschulverband: Die Zehn Gebote, in: Der Weg zum Kinde.<br />

Lektionsheft 18.<br />

59


60<br />

8<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Unsere Zehn Gebote. 10 Kurzfilme á 15 Minuten. Matthiasfilm Stuttgart und Katholisches<br />

Filmwerk Frankfurt; bei Medienzentralen im Verleih; samt Aufführrechten zu kaufen bei www.<br />

komm-webshop.de des evangelischen Werbedienstes.<br />

Neue religiöse Lieder zu den Zehn Geboten<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Jöcker, Detlev: Zehn Gebote geb‘ ich dir. Notenbuch mit Audio-CD. Menschenkinder Verlag,<br />

Münster 2003.<br />

Neue religiöse Lieder zu den zehn Geboten, in Kassette<br />

Jöcker, Detlev: Zehn Gebote geb‘ ich dir. 1 Audio-CD. Menschenkinder Verlag, Münster 2003.<br />

Neue religiöse Lieder zu den zehn Geboten ab 3 Jahren.<br />

Jöcker, Detlev: Zehn Gebote geb‘ ich dir. Notenbuch. Menschenkinder Verlag, Münster 2003.<br />

Interessante Internetadressen zu den Zehn Geboten<br />

8<br />

8<br />

http://www.kinderkirche.de/themen/mose/zehn-gebote-fuer-kinder.htm<br />

Die 10 Gebote <strong>für</strong> Kinder formuliert.<br />

http://www.unsere-zehn-gebote.de/index.php<br />

Internetseite der EKD mit Hinweis auf den Film <strong>für</strong> Kinder zu den 10 Geboten.<br />

Artikel in der Zeitschrift Evang. Kinderkirche zu den Zehn Geboten<br />

8 EvKiKi 3/1995, S. 257ff (Rainer Ollesch) dazu: Jugendfreund Nr. 33-36/1995<br />

8 EvKiKi 4/1994, S. 345ff (Martin Schoch) dazu: Jugendfreund Nr. 44/1995<br />

8 EvKiKi 3/1997, S. 205 ff(Albrecht Schmidt-Brücken und Ulrich Walter)<br />

8 EvKiKi 4/1999, S. 334ff (Rainer Ollesch), dazu: Jugendfreund Nr. 25 und 26/1999<br />

Kopiervorlagen <strong>für</strong> das Zehn-Gebote-Memory. Gebote-Wegweiser als Ergänzung zum Memory auf Seite 62.


Wegweiser zum Leben<br />

61


62<br />

Wegweiser zum Leben<br />

Kopiervorlage: Die Zehn Gebote als Zehn Wegweiser. Als Variante <strong>für</strong> das Gebote Memory auf Seite 6 und 7.


Wegweiser zum Leben<br />

Rollenübersicht der Kinderbibelwoche<br />

„Wegweiser zum Leben“<br />

In die leeren Zellen können die Mitarbeiter eingetragen werden.<br />

Rolle<br />

Vater<br />

1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag 5. Tag Familiengottesdienst<br />

Mutter<br />

Tobias<br />

Mirjam<br />

Oma<br />

Naomi<br />

Rut<br />

Orpa<br />

Boas<br />

Feldarbeiter<br />

Elim<br />

Nahor<br />

Adina<br />

Händler<br />

Arme Frau<br />

Simon<br />

Jonathan<br />

Amos<br />

Ahab<br />

Isebel<br />

Diener<br />

Ältester 1<br />

Ältester 2<br />

Ältester 3<br />

Elia<br />

Frau<br />

Jesus<br />

Mann<br />

Synagogenbesucher<br />

63


Wochenübersicht<br />

Familiengottesdienst:<br />

Das wichtigste Gebot<br />

5. Tag: Kein Tag wie<br />

jeder andere.<br />

Das 3. Gebot und die<br />

gekrümmte Frau.<br />

4. Tag: Ablästern ist<br />

out.<br />

3. Tag: Sei nicht<br />

gierig!<br />

2. Tag: Freiheit ist<br />

Chefsache.<br />

Das 1. Gebot und der<br />

Auszug aus Ägypten<br />

Tag und Thema 1. Tag: Füreinander da<br />

sein.<br />

Das 8. Gebot und<br />

Nabots Weinberg<br />

Das 9. und 10.<br />

Gebot und der<br />

Prophet Amos<br />

Das 4. Gebot und die<br />

Geschichte von Rut<br />

Das Buch Rut 2. Mose 1-15 Amos 8,4-7 1. Könige 21 Lk.13,10-17 Mk 12,28-34<br />

Bibelstelle der<br />

Geschichte zum<br />

Gebot<br />

Vorspiel<br />

Begrüßung/Votum<br />

Eingangslied<br />

KiBiWo-Rap als Psalmgebet<br />

im Wechsel.<br />

Eingangsgebet<br />

Lied: Vielen Dank<br />

Einführung in die<br />

KiBiWo, evtl. mit Fotos<br />

der Woche<br />

Die KiBiWo-Familie<br />

und die Zehn-Gebote<br />

– Welches ist das<br />

wichtigste Gebot?<br />

Lied: Aus meines<br />

Herzens Grunde, EG<br />

443,1.6.7<br />

Predigt: Das wichtigste<br />

Gebot<br />

Beschreiben des<br />

Wegweisers<br />

Lied: Ich sing euch<br />

kein Lied von<br />

großen Leuten<br />

Fürbitten<br />

Ansagen<br />

Segenslied: Gottes<br />

guter Segen sei<br />

mit dir<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Eine Frau leidet. Ihre Last und<br />

Sorge drückt sie nieder. Doch<br />

da begegnet ihr Jesus. Am Feiertag<br />

befreit er sie von der Last<br />

und richtet sie auf. Nun kann<br />

die Frau aufrecht durch‘s Leben<br />

gehen.<br />

König Ahab ist neidisch. Er will<br />

Nabots Weinberg. Doch dieser<br />

will seinen Weinberg nicht<br />

verkaufen. Königin Isebel<br />

kümmert sich um den Fall: Sie<br />

missbraucht den Namen ihres<br />

Mannes, erfindet Lügengeschichten<br />

und bezahlt falsche<br />

Zeugen. So wird Nabot Opfer<br />

eines Justizmordes. Eine extreme<br />

Form des Mobbings.<br />

Begehren und Gier führen<br />

zu Betrug, sozialer Kälte<br />

und Ungerechtigkeit. Dagegen<br />

kämpft Amos im Namen<br />

Gottes mit lauter Stimme an:<br />

Falsche Gewichte, Ausbeutung<br />

der Schwachen und dann im<br />

Gottesdienst fromme Lieder<br />

singen … Das geht nicht!<br />

Versklavt und unterdrückt - das<br />

Volk Israel leidet sehr in Ägypten.<br />

Doch Gott greift ein. Er steht<br />

zu seinem Volk. Durch Mose<br />

führt er das Volk aus der Sklaverei<br />

und gibt ihm ein Leben in<br />

Freiheit. Die Freiheit zu bewahren<br />

ist nicht einfach. Wie gut,<br />

dass Gott die Zehn Gebote als<br />

Wegweiser zum gelingenden<br />

Leben gibt.<br />

Nachdem ihre Söhne und ihr Mann<br />

nicht mehr leben, beschließt die<br />

alte Naomi, aus Moab zurück<br />

nach Bethlehem zu ziehen. Doch<br />

wer wird sie dort versorgen? Ihre<br />

Schwiegertöchter sicherlich nicht,<br />

oder?<br />

Die Geschichte<br />

zum Gebot<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Lieder, Gebet, Moderation<br />

Familie Liebenherr und der<br />

Sonntag<br />

Erzählpantomime: Jesus<br />

und die gekrümmte Frau.<br />

Familie Liebenherr<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Lieder, Gebet, Moderation<br />

Familie Liebenherr und<br />

das Mobbing in der<br />

Schule<br />

Rollenspiel: Ahab und<br />

Isebel<br />

Familie Liebenherr<br />

8<br />

Lieder, Gebet, Moderation<br />

Familie Liebenherr und<br />

der Ärger am Geburtstag<br />

Rollenspiel/ Schattenspiel:<br />

Amos kämpft <strong>für</strong><br />

Gerechtigkeit<br />

Familie Liebenherr<br />

8<br />

Lieder, Gebet, Moderation<br />

Familie Liebenherr und die<br />

Schulclique<br />

Erzählung mit Hintergrundbildern:<br />

Der Auszug aus<br />

Ägypten<br />

Familie Liebenherr<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Plenum 8 Lieder, Gebet, Moderation<br />

8 Familie Liebenherr und die<br />

nervige Oma<br />

8 Schattenspiel mit Rollenlesung:<br />

Die gegenseitige<br />

Fürsorge von Rut und Naomi<br />

8 Familie Liebenherr<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Stationenlauf zu den 10<br />

Geboten<br />

8<br />

Gesprächsgruppen<br />

8<br />

Gesprächsgruppe: Das<br />

Geschenk der freien Zeit<br />

Sonntags-Würfelspiel<br />

Nachempfinden: Gebeugt<br />

sein – aufgerichtet sein<br />

8<br />

DANKE-Spiel, Erzählkreis<br />

Buchstabenquiz zu GIER<br />

Schokoladen-Spiel<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Gott und Gottesbilder: Wer<br />

ist das, der uns die Zehn<br />

Gebote schenkt?<br />

Collage: Chefs dieser Welt<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Erzählrunde „Meine Familie“<br />

Wunschlisten<br />

Begegnungen mit alten<br />

Menschen<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Sonntagskalender<br />

Oase der Ruhe<br />

Vase verzieren<br />

Schlüsselbrett gestalten<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Schatzkiste mit Material<br />

zu den 10 Geboten –<br />

wird beim Stationenlauf<br />

erworben<br />

8<br />

Smiley basteln<br />

Steinwaage basteln<br />

Stabpuppen basteln<br />

8<br />

8<br />

8<br />

Kreative Ideen 8 Kennenlern-Spiele<br />

8 Wegweiser <strong>für</strong> Familie<br />

8 Stammbaum basteln<br />

Segen<br />

Nachspiel<br />

8<br />

8<br />

Zehn Gebote als Tafeln<br />

gestalten<br />

Ziegel stampfen und<br />

brennen.<br />

Befreiungsfest<br />

Gebote-Quiz<br />

8<br />

8<br />

8<br />

8

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