Arbeitshilfe für Kinderbibelwochen - Kirche Unterwegs
Arbeitshilfe für Kinderbibelwochen - Kirche Unterwegs
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Wegweiser zum Leben<br />
<strong>Arbeitshilfe</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Kinderbibelwochen</strong><br />
Herausgeber<br />
Evangelisches Jugendwerk in Württemberg<br />
Ki r c h e Un t e r we g s<br />
der Bahnauer Bruderschaft e.V.<br />
1
2 Wegweiser zum Leben<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort 3<br />
Zehn Gebote - Wegweiser zum Leben 4<br />
8 Grundsätzliches <strong>für</strong> Mitarbeiter<br />
Familie Liebenherr und die Zehn Gebote 8<br />
8 Wissenswertes zur Auswahl der Gebote<br />
8 Die Konzeption der Kinderbibelwoche<br />
Rap zu den 10 Geboten: Mein Gott, das muss anders werden 10<br />
1. Tag: Füreinander da sein. Das vierte Gebot und die Geschichte von Rut 12<br />
2. Tag: Freiheit ist Chefsache. Das erste Gebot und der Auszug aus Ägypten 20<br />
3. Tag: Sei nicht gierig! Das neunte und zehnte Gebot und der Prophet Amos 29<br />
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste. Das achte Gebot und Nabots Weinberg 37<br />
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere. Das dritte Gebot und die gekrümmten Frau 47<br />
Familiengottesdienst: Das wichtigste Gebot 54<br />
Literatur- und Materialhinweise 59<br />
Rollenübersicht der Kinderbibelwoche „Wegweiser zum Leben“ 63<br />
Wochenübersicht 64<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Vertrieb:<br />
Evangelisches Jugendwerk in Württemberg, 70563 Stuttgart-Vaihingen<br />
buch+musik ejw-service gmbh, Haeberlinstr. 1-3, 70563 Stuttgart<br />
Tel: 0711/9781-410 Fax: 0711/9781-413<br />
eMail: buchhandlung@ejw-buch.de; web: www.ejw-buch.de<br />
Ki r c h e <strong>Unterwegs</strong> der Bahnauer Bruderschaft e. V.<br />
Bruckäcker 9; 71554 Weissach im Tal; Tel: 07191/61983; Fax: 07191/71437<br />
eMail: info@kircheunterwegs.de; web: www.kircheunterwegs.de<br />
Layout und Gestaltung: Friedemann Heinritz<br />
Redaktionsteam: Beate Hofmann, Landesjugendreferentin, Arbeit mit Kindern,<br />
Evangelisches Jugendwerk in Württemberg, Stuttgart<br />
Eva Schury, Pfarrerin in Bietigheim-Bissingen<br />
Ute Bögel, Pfarrerin in Stuttgart-Zazenhausen<br />
Friedemann Heinritz, Diakon, <strong>Kirche</strong> <strong>Unterwegs</strong> der Bahnauer Bruderschaft e.V.<br />
Martin Schmid, Gemeindediakon, Evang. Stadtjugendwerk Reutlingen<br />
Illustrationen: Uli Gutekunst, Grafikdesigner, Nürtingen<br />
Illustrationen Gebote-Memory, S.60+61: Samuel Rapp, Winnenden<br />
Fotos: Friedemann Heinritz, Manfred Zoll<br />
Druck: ce-Print Offset GmbH, 72555 Metzingen<br />
1. Auflage 2010
Wegweiser zum Leben Einführung in die KiBiWo<br />
Vorwort<br />
Du sollst, du sollst, du sollst schrieb Justus untereinander. Zehn Mal! So beginnt das Kinderbuch<br />
‚Justus und die 10 Gebote‘. „Was sollst du?“, der Großvater sah Justus über die Schultern. „Ach so, die<br />
zehn Gebote!“ Justus nickte. „Immer nur: du sollst, du sollst, du sollst. Schrecklich!“ Doch dann öffnet<br />
der Großvater Justus ein Verständnis <strong>für</strong> die Zehn Gebote, das weit über ein mit erhobenem Zeigefinger<br />
gesprochenes Gesetz hinausgeht: „Ich dachte eben, die Zehn Gebote sind eine Art Anleitung<br />
<strong>für</strong> ein glückliches Leben.“ (siehe Literaturliste)<br />
Also haben wir uns als Redaktionskreis an die vielschichtige Aufgabe gewagt, einige Gebote in Szenen<br />
und Geschichten umzusetzen. Dabei steht die ganz normale Familie Liebenherr im Zentrum,<br />
holt die Gebote in den Alltag der Kinder und verbindet sie nebenbei mit biblischen Geschichten.<br />
Verschiedene Wegweiser sind das durchgehende Element an allen <strong>Kinderbibelwochen</strong>tagen.<br />
Das ist nicht nur <strong>für</strong> eine Kinderbibelwoche spannend, sondern auch <strong>für</strong> die Arbeit z. B. in Jungschargruppen<br />
oder mit Konfirmanden.<br />
Wir hoffen, es macht Ihnen Spaß, mit diesem Heft zu arbeiten und unseren „Wegweisern“ zu folgen.<br />
Der Redaktionskreis Kinderbibelwoche<br />
3
4 Einführung in die KiBiWo<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Zehn Gebote - Wegweiser zum Leben<br />
Die Zehn Gebote: Gesetze? Regeln? Verhaltensmaßregeln?<br />
Leitlinien?<br />
Der Religionspädagoge Fulbert Steffensky<br />
redet von „Anweisungen <strong>für</strong> das Land der<br />
Freiheit“ und der Benediktinerpater Anselm<br />
Grün von „Wegweisern in die Freiheit“ (siehe<br />
Literaturliste).<br />
Bei den Geboten geht es nicht um Gehorsam und Unterwerfung<br />
unter Gottes Willen, sondern im Gegenteil<br />
um den Erhalt und Schutz der Freiheit, die das Volk<br />
Gottes erst frisch gewonnen hat. Am Anfang steht die<br />
große Befreiung Israels aus der Versklavung in Ägypten:<br />
„Ich bin der Herr dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland,<br />
aus der Knechtschaft geführt habe.“ Gottes<br />
Weg führt aus der Gefangenschaft in die Freiheit, aus<br />
der Entwürdigung zur Menschenwürde. Diese Freiheit<br />
und Menschenwürde ist ein zerbrechliches, gefährdetes<br />
Gut, das geschützt werden muss - durch die<br />
Gebote. Die Zehn Gebote weisen den Weg zu einer<br />
Gemeinschaft, in der alle in gleicher Weise Anteil an<br />
dieser Würde und Freiheit haben.<br />
Gebot und Verheißung gehören zusammen<br />
Es gibt eine klare Reihenfolge: Zuerst erlebt Israel<br />
seine Befreiung in der Passanacht und vielfältige<br />
Rettung in Bedrängnis und Not: am Schilfmeer etwa,<br />
durch Manna und Wachtel oder in kriegerischen Auseinandersetzungen.<br />
So verschafft Gott seinem Volk<br />
Freiheit und Wohlergehen. Danach erst entstehen die<br />
Gebote, die diesen Freiraum und das Wohlergehen<br />
<strong>für</strong> alle, ganz besonders aber <strong>für</strong> die Schutzlosen und<br />
Schwachen, bewahren sollen.<br />
Freiheit, Menschenwürde und die Gebote sind untrennbar<br />
miteinander verbunden. Solange Israel diese<br />
Lebensregeln achtet, wird es in Freiheit und Würde leben:<br />
„… auf dass du lange lebest im Lande, das dir der<br />
Herr, dein Gott geben wird“. Das ist die Verheißung.<br />
Wir finden sie nur beim Elterngebot (4. Gebot) ausformuliert.<br />
Es ist das Erste der Gebote, die zwischenmenschliche<br />
Beziehungen regeln. Damit wird die Verheißung<br />
eines unverletzten, freien Lebens gleichsam<br />
als Überschrift <strong>für</strong> alle weiteren Gebote gesetzt. Bei<br />
jedem einzelnen Gebot sollten wir sie ergänzen und<br />
mitlesen: „… auf dass du lange lebest …“. Niemals<br />
sollten wir die Gebote hören, sagen und benutzen,<br />
ohne die Verheißung der Freiheit und Würde mitzuhören<br />
und mitzugeben.<br />
Gebote als Erziehungsmittel?<br />
Gerade das Elterngebot wurde und wird bis heute<br />
als religiös begründete Erziehungshilfe genutzt,<br />
um Kinder so zum „Bravsein“ und Gehorsam zu erziehen.<br />
Martin Luther hat es gar auf alle „Obrigkeit“<br />
ausgeweitet: „dass wir unsere Eltern und Herren nicht<br />
verachten noch erzürnen, sondern … ihnen dienen,<br />
gehorchen, sie lieb und wert halten“ (Kleiner Katechismus).<br />
Diese Deutung der Gebote hat ein fatales<br />
Gehorsamkeitsdenken gegenüber allem, was „von<br />
oben“ kommt - Eltern, Lehrer, Behörden, Staat, Arbeitgeber,<br />
<strong>Kirche</strong> - zur Folge. Jede Abgrenzung, Kritik und<br />
Widerstand werden zur Sünde. So verstanden werden<br />
die Gebote zum Druckmittel gegen „aufsässige“ Kinder,<br />
<strong>Kirche</strong>nmitglieder und Bürger, die sich nicht widerspruchslos<br />
unterordnen. In diesem Sinne stützen<br />
die Gebote aber gerade die Macht der Starken (Eltern<br />
und Amtspersonen) über die Schwächeren, die von<br />
ihnen abhängig sind (Kinder und Untergebene). Aus<br />
dem Freiheitssatz wird eine „Knute gegen die Kleinen<br />
und Untergebenen“ (Steffensky).<br />
Deshalb sollten wir bei jedem Gebot zuerst die Frage<br />
stellen: Wessen zerbrechliche Freiheit und Wohlergehen<br />
liegt Gott hier am Herzen und soll geschützt<br />
werden?<br />
Gebote - Schutzraum <strong>für</strong> die Ungeschützten<br />
Gott ist im Alten Testament immer derjenige, der ein<br />
besonderes Auge auf die schwächeren Glieder der<br />
Gemeinschaft hat: auf die Witwen und Waisen, die Armen,<br />
die Kinder und die Alten, die am leichtesten Ungerechtigkeit<br />
und Entwürdigung erfahren. Im Neuen<br />
Testament erweist er sich als der Gott der Liebe, der<br />
sich den Menschen voller Erbarmen zuwendet.<br />
Die Zehn Gebote ergreifen Partei <strong>für</strong> die Ungeschützten,<br />
Verletzlichen. Sie zeigen Wege, auf denen<br />
ihre Freiheit, ihre Würde und ihr Wohlergehen bewahrt<br />
werden können, Wege der Liebe.
Wegweiser zum Leben Einführung in die KiBiWo<br />
Zehn Gebote - nach Martin Luther<br />
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine<br />
anderen Götter neben mir haben.<br />
2. Du sollst den Namen des Herrn, deines<br />
Gottes, nicht missbrauchen.<br />
3. Du sollst den Feiertag heiligen.<br />
4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter<br />
ehren, auf dass du lange lebest im Lande,<br />
das dir Herr, dein Gott, geben wird.<br />
5. Du sollst nicht töten.<br />
6. Du sollst nicht ehebrechen.<br />
7. Du sollst nicht stehlen.<br />
8. Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider<br />
deinen Nächsten.<br />
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten<br />
Haus.<br />
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten<br />
Weibes, noch seines Knechts, noch seiner<br />
Magd, noch seines Ochsen, noch seines Esels,<br />
noch alles, was dein Nächster hat.<br />
Wir zählen in dieser <strong>Arbeitshilfe</strong> die Gebote nach der lutherischen Fassung. Die Kinder sollen den traditionellen, allgemein<br />
bekannten Wortlaut der Gebote kennen. Sie wünschen das oft auch: Wie heißen die Gebote „richtig“?<br />
Die Zehn Gebote in der Kinderbibelwoche<br />
Wissenswertes zur Auswahl der Gebote und Geschichten<br />
In der Kinderbibelwoche legen wir Wert darauf, die<br />
Gebote nicht als Erziehungsmittel zu missbrauchen,<br />
sondern erlebbar zu machen, wie sie unsere Würde<br />
und Freiheit schützen. Dem versuchen die Szenen,<br />
Anspiele und Gruppenangebote zu entsprechen. Für<br />
jedes KiBiWo-Team wäre es eine gute Übung, gemeinsame<br />
Regeln und Umgangsformen zu erarbeiten, welche<br />
die besondere Würde jedes Kindes betonen und<br />
die Freiheit aller in der Gemeinschaft gewähren.<br />
1. Tag: Füreinander da sein - das 4. Gebot und das<br />
Buch Rut<br />
Ganz bewusst beginnen wir mit dem „Generationengebot“<br />
- nicht mit dem 1. Gebot. Das 4. Gebot zielt<br />
mitten ins Leben und die familiäre Erfahrungswelt<br />
der Kinder. Außerdem vertieft das 4. Gebot das Thema<br />
„Respekt vor dem Anderen, dem Schwachen“, das<br />
sich durch alle Gebote zieht.<br />
Die Geschichte von Rut und Naomi macht gegenseitige<br />
Fürsorge und Respekt der Generationen ohne<br />
klassische Familienklischees anschaulich.<br />
Zehn Gebote - Versuch einer Formulierung<br />
in moderner Umgangssprache<br />
1. Ich bin dein Gott. Ich bin immer bei dir. Du<br />
brauchst nichts und niemand anderen anzubeten.<br />
2. Rede von Gott immer voll Liebe und Respekt.<br />
Sage nicht, dass Gott es getan hat,<br />
wenn du daran schuld bist.<br />
3. Nimm dir Zeit <strong>für</strong> Feste und Feiern - und <strong>für</strong><br />
Gott.<br />
4. Kinder, Eltern, Großeltern, sorgt <strong>für</strong>einander<br />
und respektiert euch.<br />
5. Füge keinem Menschen Leid zu, sondern<br />
schütze alles Leben.<br />
6. Vertrauen und Liebe sind kostbar. Schütze<br />
die Beziehungen zwischen Menschen, mache<br />
sie nicht kaputt.<br />
7. Nimm dir nicht, was dir nicht gehört, sondern<br />
teile, was du hast.<br />
8. Sag niemals Falsches und Schlechtes über<br />
andere Menschen: Ablästern und Mobben<br />
sind out!<br />
9./10. Sei nicht gierig und neidisch, gönne den<br />
anderen Menschen, was sie haben.<br />
2. Tag: Freiheit ist Chefsache - das 1. Gebot und 2.<br />
Mose 1-18 in Auswahl<br />
Erst im zweiten Schritt taucht auch <strong>für</strong> die Kinder<br />
die Frage auf: Warum gibt es eigentlich die Gebote<br />
und woher kommen sie? Entsprechend greift der 2.<br />
Tag das 1. Gebot mit der Erzählung vom Auszug Israels<br />
aus Ägypten, der Sinaigeschichte und dem Thema<br />
des Gottesbildes als Befreier, „Menschenrechtler“ und<br />
persönlicher Gott auf.<br />
3. Tag: Sei nicht gierig! - das 9. und 10. Gebot und<br />
Amos 8,4-7<br />
Gier ist in unserer Gesellschaft häufig ein Leitmotiv<br />
<strong>für</strong> menschliches Handeln, nicht nur bei Managern.<br />
Das Thema Begehren, Gier und Dankbarkeit steckt im<br />
9. und 10. Gebot, aber auch das 7. Gebot kann mitgedacht<br />
werden.<br />
Die Erzählung vom Propheten Amos macht allen, die<br />
nur das Besitzdenken und ihren eigenen Vorteil im<br />
Blick haben klar, dass Gott auf der Seite der „kleinen<br />
Leute“ und Armen steht. Mit diesem Gebot werden<br />
sie gegen alle Begehrlichkeiten geschützt.<br />
5
6 Einführung in die KiBiWo<br />
Wegweiser zum Leben<br />
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste - das 8.<br />
Gebot und 1. Könige 21,1-29<br />
Lästern und Mobbing sind schon in der Grundschule<br />
brisante Themen. Das 8. Gebot redet genau davon:<br />
von übler und falscher Nachrede (nicht vom Lügen<br />
allgemein, wie es oft ausgelegt wird).<br />
Die Geschichte von Nabots Weinberg macht das Unrecht<br />
und die schlimmen Folgen von übler Nachrede<br />
und Falschaussage drastisch deutlich.<br />
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere - das 3. Gebot<br />
und Lukas 13,10-17<br />
Die „anderen, heiligen und heilsamen Zeiten“ werden<br />
uns mit dem 3. Gebot ans Herz gelegt.<br />
In der Erzählung von der Heilung der gekrümmten Frau<br />
am Sabbat wird der Feiertag als Tag der Befreiung<br />
und des Aufatmens, der Freude und des Gotteslobes<br />
geradezu körperlich erlebbar.<br />
Familiengottesdienst: Die Gebote - Wegweiser<br />
zum Leben und Lukas 10,27<br />
Die Gebote werden als Wegweiser „erwandert“, das<br />
neutestamentliche Doppelgebot der Liebe steht als<br />
Zusammenfassung aller Gebote und des gesamten<br />
Willens Gottes im Mittelpunkt einer Kurzpredigt.<br />
Vorschläge zur Kürzung der Kinder-<br />
BibelWoche<br />
Wir empfehlen, in jedem Fall die ersten beiden Tage<br />
der KiBiWo beizubehalten:<br />
1. Tag zum 4. Gebot mit der Einführung der Familie<br />
Liebenherr<br />
2. Tag zum 1. Gebot mit der Erzählung von der Herkunft<br />
der Gebote<br />
Für die weiteren KiBiWo-Tage sollte das Team die Themen<br />
und Gebote auswählen, die im Dorf, Wohngebiet,<br />
in Schule und Gemeinde gerade „dran“ sind.<br />
Der Familiengottesdienst muss entsprechend überarbeitet<br />
und die überflüssigen „Wegweiser“ herausgenommen<br />
werden.<br />
Es ist auch möglich, eines der Gebote zum Familiengottesdienst-Thema<br />
zu machen - das dritte Gebot<br />
und die Heilungsgeschichte (5. Tag) eignen sich da<strong>für</strong><br />
sehr gut.<br />
Ideen <strong>für</strong> einen Mitarbeiterabend<br />
zur Einstimmung auf die KiBiWo<br />
8 Einstieg mit dem gebastelten Gebote-Memory<br />
(Luthers Formulierung, moderne Formulierung,<br />
Cartoons)<br />
8 Impuls mit dem Lied „Lasse red´n“ ( CD: Die Ärzte:<br />
„Jazz ist anders“). Man kann nur das Lied einspielen,<br />
aber es gibt auch sehr originelle Video-<br />
Interpretationen dazu auf Youtube. (Vor allem <strong>für</strong><br />
junge Mitarbeiter bei der KiBiWo eine gelungene<br />
Einstiegsidee, die eine Auseinandersetzung mit<br />
dem 8. Gebot ermöglicht.)<br />
8 Austausch über Sinn, Wirksamkeit und eigene<br />
Erfahrungen der Zehn Gebote<br />
8 Stationen mit den Wegweisern zu den fünf<br />
KiBiWo – Tagen vorbereiten. Dort gibt es jeweils<br />
Informationen <strong>für</strong> die Mitarbeiter zum Thema des<br />
Tages, zum Gebot, zur verwendeten biblischen<br />
Geschichte und zur kreativen Weiterführung in<br />
den Altersgruppen.<br />
8 Es geht um „Appetithäppchen“ zum jeweiligen<br />
Tag und darum, den Mitarbeitern Lust auf eigene<br />
kreative Auseinandersetzung mit dem Thema der<br />
KiBiWo zu machen.<br />
8 In fünf Gruppen wird jeweils ein Gebot der fünf<br />
KiBiWo – Tage selbst neu formuliert oder auch<br />
szenisch dargestellt.<br />
Weiterführende Idee:<br />
Gebote-Memory gestalten<br />
Die Kinder oder Mitarbeiter gestalten sich ihr eigenes<br />
Gebote-Memory:<br />
1. Jedes/r Kind/Mitarbeiter bekommt 20 Karten<br />
10 x 10 cm<br />
2. Auf 10 Karten schreiben die Kinder jeweils ein<br />
Gebot. (Die kleinen Kinder bekommen die Gebote<br />
auf ein Blatt Papier kopiert. Sie kleben die<br />
Kopien auf die Karte.)<br />
3. Auf die anderen 10 Karten malen die Kinder eine<br />
passende Szene zu dem jeweiligen Gebot. So<br />
entsteht immer ein Gebotspaar Gebot + Bild. Die<br />
kleinen Kinder bekommen Zeichnungen zu den<br />
Geboten, die sie ausmalen können.<br />
4. Nun kann das Gebote-Memory gespielt werden.<br />
Kopiervorlagen <strong>für</strong> das Gebot-Memory sind auf den<br />
Seiten 60-62 zu finden.
Wegweiser zum Leben Einführung in die KiBiWo<br />
Text und Musik: Mike Müllerbauer<br />
© cap-music, 72221 Haiterbach-Beihingen<br />
7
8 Einführung in die KiBiWo<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Familie Liebenherr und die Zehn Gebote<br />
Zur Konzeption der Kinderbibelwoche<br />
Familie Liebenherr im Mittelpunkt<br />
Anders als in vielen anderen <strong>Kinderbibelwochen</strong> haben<br />
in dieser <strong>Arbeitshilfe</strong> die Szenen mit Familie Liebenherr<br />
großes Gewicht. Sie sind mehr als nur eine<br />
kleine Rahmengeschichte und Einführung in die biblischen<br />
Erzählungen. Sie thematisieren zentral das<br />
Leben mit den 10 Geboten.<br />
Wir möchten damit deutlich machen, dass die 10<br />
Gebote weniger Glaubensgeschichten aus alter Zeit<br />
sind, die uns auch heute noch etwas zu sagen haben.<br />
Vielmehr betreffen sie sehr direkt unser Zusammenleben<br />
heute.<br />
So entsteht eine etwas andere Konzeption der Kinderbibelwoche:<br />
Die Familienszenen bekommen (fast)<br />
das Hauptgewicht - und die biblischen Erzählungen<br />
sind eher „nur“ Vertiefungen zu den Geboten.<br />
Die Reihenfolge der <strong>Kinderbibelwochen</strong>tage<br />
Entsprechend zur Dominanz der Familienszenen bestimmt<br />
nicht die Bibel die Reihenfolge der Themen,<br />
sondern die Situation der Familie Liebenherr. So beginnt<br />
die Kinderbibelwoche bewusst nicht mit dem<br />
ersten Gebot, sondern mit dem Gebot, das ihre Familiensituation<br />
am meisten betrifft: dem vierten Gebot.<br />
Gebote-Plakat und Wegweiser<br />
Die Kontinuität der Gebote<br />
ist durch zwei durchgehende<br />
Elemente<br />
gegeben, die beide<br />
gleich am ersten<br />
Tag eingeführt werden:<br />
1. Ein großes Gebote-<br />
Plakat mit dem Wortlaut<br />
der Gebote nach Martin Luther wird von Tobias Liebenherr<br />
aus der Schule mitgebracht und aufgehängt.<br />
Es ist nicht vollständig. Zuerst sind nur das 1. bis 4.<br />
Gebot zu lesen. Nach und nach kann das Plakat dann<br />
vervollständigt werden.<br />
2. Die Familie stellt Wegweiser mit den Geboten auf,<br />
denn sie sollen ja „Wegweiser <strong>für</strong>s Leben“ sein. Also<br />
wird an jedem Tag ein Erinnerungs-Wegweiser beschriftet:<br />
vorne mit dem Luther-Gebot, hinten kann<br />
die moderne Formulierung stehen.<br />
Zur Umsetzung der Szenen und des Bibeltheaters<br />
Die KiBiWo-Familie Liebenherr besteht aus fünf Personen:<br />
Vater, Mutter, zwei Kinder und die Oma sorgen<br />
<strong>für</strong> originelle und stimmige Situationen, bei denen<br />
die 10 Gebote hilfreiche Wegweiser sein können.<br />
Vater Thomas ist selbständig als Grafiker tätig. Seine<br />
Arbeit kommt leider oft vor der Familie. Er hält viel<br />
vom Glauben, es ist ihm wichtig, dass seine Tochter in<br />
den Konfirmanden-Unterricht geht.<br />
Mutter Sabine arbeitet als Verkäuferin in Teilzeit. Mit<br />
Gott und Glauben fängt sie nicht so viel an. Aber sie<br />
hört ihren Kindern gern zu, hat meist gute Laune und<br />
entschärft damit spannungsgeladene Situationen.<br />
Tochter Mirjam ist im „Zickenalter“. Im Konfirmandenunterricht<br />
muss sie gerade die 10 Gebote lernen und<br />
stellt deshalb so manche verzwickte Glaubensfrage.<br />
Ihren kleinen Bruder kann sie (meistens) gut leiden.<br />
Sohn Tobias geht in die Grundschule. Er hört von den<br />
Zehn Geboten in der Schule. Er kann die Familie mit<br />
seiner Neugier ganz schön nerven. Seine Leidenschaft<br />
ist Fußball. Tobias hat während der KiBiWo Geburtstag!<br />
Oma ist Thomas’ Mutter und momentan zu Besuch.<br />
Sie wird eventuell aus Altersgründen ganz zur Familie<br />
ziehen. Oft mischt sie sich ein, zitiert ihre Weisheiten<br />
mit humorvollem Unterton und nervt damit manchmal<br />
die Familie. Aber sie ist auch eine Bereicherung<br />
mit ihrer Lebenserfahrung.<br />
Das Bibeltheater tritt als Vertiefung zu den Familienszenen.<br />
Es sollte deutlich von den Familienszenen<br />
abgesetzt werden, am besten durch einen klaren<br />
Methodenwechsel, der es den Kindern ermöglicht,<br />
die verschiedenen Ebenen klar voneinander zu unterscheiden.<br />
Im Kontrast zum Rollenspiel der Familie<br />
Liebenherr kann es jeweils als Schattenspiel projiziert<br />
werden.
Wegweiser zum Leben Einführung in die KiBiWo<br />
Exkurs: Schattenspiel beim Bibeltheater<br />
Durch ein Schattenspiel sind Gegenwart und Vergangenheit, familiäre und biblische Ebene deutlich<br />
voneinander abgesetzt. Die Erfahrung zeigt, dass bei Schattenspielen die Konzentration und<br />
Aufmerksamkeit der Kinder eher höher ist.<br />
Die Szenen des Bibeltheaters sind so eingerichtet, dass sie gut als Schattenspiel umsetzbar sind.<br />
Sie können mit lebenden Personen oder mit Papierfiguren am Tageslichtprojektor dargestellt<br />
werden.<br />
Schattenspiel mit lebenden Personen<br />
Man braucht eine Leinwand, die bis zum Boden reicht und stark ausgeleuchtet ist.<br />
Die Rollentexte, bzw. Geschichte werden vorgelesen, dazu stellen die Spieler mit wenigen Gesten<br />
einfache Bilder dar. Die Spieler müssen dabei im Profil eng hinter der Schattenleinwand<br />
arbeiten. Es muss gut einstudiert sein, wer wann von welcher Seite ins Bild tritt, da die Spieler<br />
nicht aneinander vorbeigehen sollten. Wenige, aber sehr eindeutige klare Gesten, Bewegungen<br />
und Haltungen müssen geübt werden. Rasche Abfolgen von Bewegungen wirken nicht.<br />
8 Jeder Spieler sollte selbst zuvor Zuschauer einer Szene sein, um zu sehen, wie Bewegungen<br />
der Schattenfiguren wirken. Danach spielt es sich leichter und präziser.<br />
8 Wenn an jedem KiBiWo - Tag ein Schattenspiel aufgeführt wird, bekommen die Spieler<br />
nach und nach Übung, der Aufwand lohnt sich.<br />
Schattenspiel am Tageslichtprojektor<br />
Man benötigt eine Leinwand und einen Tageslichtprojektor.<br />
Rechts und links vom Projektor wird ein Hocker als Ablagefläche<br />
benötigt.<br />
Zu den Bibelgeschichten werden kleine Figuren aus Tonkarton<br />
ausgeschnitten. Durch unterschiedliche Kleidung<br />
und Kopfbedeckungen werden sie erkennbar. Sie können<br />
durch Ankleben kleiner Requisiten (Korb, Bart …) verändert<br />
werden. In manchen Gemeinden gibt es wahre<br />
Künstlerinnen, die solche Figuren herstellen. Aber auch<br />
ganz einfache Figuren können sehr eindrucksvoll wirken.<br />
Dazu werden auf Folien mit Edding-Stiften Hintergrund- Zu sehen: Ein Figurentheater als Schattenspiel.<br />
bilder gemalt, z. B. die Gräber der Männer Ruths und Naomis,<br />
später das Getreidefeld oder die Marktstände Samarias.<br />
Die Geschichte wird vorgelesen und dazu werden nach und nach die Bilder auf dem Tageslichtprojektor<br />
gelegt und verändert. Am besten werden die Figuren mit dem Finger ins Bild geschoben,<br />
evtl. mit Hilfe eines Schaschlikspießes. Es muss vorher überlegt werden, welche Figur von<br />
welcher Seite auftritt und wieder abgeht.<br />
Unbedingt proben!<br />
Beispiel <strong>für</strong> Schattenfigur einfach Beispiel <strong>für</strong> Schattenfiguren fortgeschritten<br />
9
10 Einführung in die KiBiWo<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Rap zu den 10 Geboten:<br />
Mein Gott, das muss anders werden<br />
Der Rap wächst von Tag zu Tag um eine weitere Strophe.<br />
Der Rap besteht aus drei Teilen:<br />
1) Dreizeiler, der thematisch auf die Geschichte des jeweiligen Tages bezogen ist.<br />
2) Gesprochener Refrain als „Fazit“ und Problemanzeige: Mein Gott, das muss anders werden.<br />
3) Gesungener Kehrvers als „Antwort“ und hoffnungsvoller Ausblick: Ich glaube fest, dass Gott die<br />
Liebe ist.<br />
Der Text des Rap ist einprägsam und durch seine rhythmische Sprache sehr mitreißend. Damit bei<br />
den Kindern die Negativbotschaft (1) kein lähmendes Übergewicht bekommt, sondern sie zu einer<br />
kritischen Sicht der Dinge (2) und zum Vertrauen auf die verändernde Kraft der Liebe (3) ermutigt<br />
werden, wird der Rap im Wechsel von Vorsprechergruppe und Kindern gesprochen. 1) wird von der<br />
Vorsprechergruppe übernommen, 2) von Vorsprecher – und/oder Kindergruppe, 3) von allen gemeinsam.<br />
Das Lied „Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist“ wird im Familiengottesdienst wieder aufgenommen.<br />
Gesungener Kehrvers: Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist (EG Wü 661.2/ LfJ 558.2)<br />
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist,<br />
und dass er an der Liebe alles misst.<br />
Ich glaube fest, das Ziel ist nicht mehr weit,<br />
ich hoffe auf die Zeit voll Frieden und Gerechtigkeit.<br />
1. Tag:<br />
Ich, ich, ich! Jeder denkt an sich.<br />
Mir geht’s gut und das ist wichtig, damit lieg ich immer richtig.<br />
Alle andern sind mir schnurz - da<strong>für</strong> komm ich nie zu kurz!<br />
Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.<br />
Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich! (gesprochen nach LfJ 598)<br />
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …<br />
2. Tag:<br />
Zack, zack, zack! Schneller, faules Pack!<br />
Ich bin Chef und habe Recht, wer nicht spurt, dem geht es schlecht.<br />
Was hier läuft, bestimme ich, sonst gibt’s Ärger — <strong>für</strong>chterlich!<br />
Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.<br />
Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!<br />
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …<br />
3. Tag:<br />
Mehr, mehr, mehr! Her damit, nur her!<br />
Haste was, dann biste was, biste was, dann kriegste was,<br />
haste nix, dann nimm dir was: Haben - das macht Spaß!<br />
Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.<br />
Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!<br />
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …
Wegweiser zum Leben Einführung in die KiBiWo<br />
4. Tag:<br />
Mies, mies, mies - Lästern, richtig fies ... !<br />
Macht doch jeder, mach doch mit, Lästern ist ein Hit!<br />
Damit kriegst du jeden klein, Lästern, das haut rein!<br />
Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.<br />
Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!<br />
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …<br />
5.Tag:<br />
Los, los, los! Ohne Moos nix los!<br />
Zeit ist Geld und Geld ist Macht, arbeiten bei Tag und Nacht!<br />
Und so ist die 7-Tage-Woche eine einzige Maloche!<br />
Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.<br />
Hilf uns, dass wir´s besser machen. Gott, erbarme dich!<br />
Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist …<br />
Liedvorschläge<br />
8 Als Israel in Ägypten war, Spiritual. In: LfJ, 436<br />
8 Der Himmel geht über allen auf, Wilhelm Willms. In: LfJ, S. 364<br />
8 Gebote aus Liebe, ich hab es entdeckt, Marion Schäl, Gilbrecht Schäl. In: JSL, Nr. 117<br />
8 Gottes Liebe ist so wunderbar, Spiritual. In: JSL, Nr. 101<br />
8 Gottes Liebe ist wie die Sonne, Gert Fuster. In: JSL, Nr. 106<br />
8 Gottes Segen sei mit dir, Annegret Sarembe: In: Leg deine Hand in meine Hand, S. 24<br />
8 Hallo, hallo, hallo, wenn wir uns treffen, werden wir froh, Marion und Gilbrecht Schäl.<br />
In: KfJ, Nr. 8<br />
8 Hand in Hand, Fabian Vogt. In: Leg deine Hand in meine Hand, S. 24<br />
8 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, Hans-Jürgen Netz. In: EG, Nr. 611<br />
8 Ich sing euch kein Lied von großen Leuten, Jürgen Werth. In: JSL, Nr. 64<br />
8 Im Lande der Knechtschaft, Claudia Mitscha-Eibl. In: EG, Nr. 604<br />
8 Kommt, atmet auf, ihr sollt leben, Peter Strauch. In: EG, Nr. 639<br />
8 Meinem Gott vertraue ich gerne, Mike Müllerbauer. In: KfJ, Nr. 64<br />
8 Vielen Dank <strong>für</strong> die Sonne, Mike Müllerbauer. Abdruck des Liedes siehe Seite 61.<br />
EG = Evangelisches Gesangbuch, Regionalausgabe Württemberg, Gesangbuchverlag Stuttgart.<br />
LfJ = Liederbuch <strong>für</strong> die Jugend, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh.<br />
KfJ = Kinder feiern Jesus, Hänssler Verlag, Holzgerlingen.<br />
JSL = Jungscharlieder, Mundorgelverlag, Köln-Waldbröel.<br />
Leg deine Hand in meine Hand. Kinderlieder <strong>für</strong> daheim und unterwegs. Liedheft und CD. Ki r c h e Un t e r we g s<br />
der Bahnauer Bruderschaft e.V.<br />
11
12 1. Tag: Füreinander da sein<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Einführung<br />
1. Tag: Füreinander da sein.<br />
Das vierte Gebot<br />
und die Geschichte von Rut<br />
Das 4. Gebot statt dem 1. Gebot<br />
am Beginn der Kinderbibelwoche?<br />
Ungewöhnlich - aber diese Kinderbibelwoche<br />
beginnt mittendrin: mittendrin im Leben<br />
- und mittendrin in den Geboten. Die <strong>Kinderbibelwochen</strong>-Familie<br />
Liebenherr steht im<br />
Zentrum der Kinderbibelwoche: Sie stellt die Gebote<br />
in unseren modernen Lebensalltag hinein. Von vorne<br />
herein sind die Gebote nicht etwas Altes, von „früher“,<br />
sondern sie haben direkt mit unserem Zusammenleben<br />
zu tun. Das ist sozusagen „Programm“. Deshalb<br />
beginnt die Kinderbibelwoche auch mitten im Lebensalltag:<br />
mit dem Zusammenleben der Familie und der<br />
Generationen: mit dem 4. Gebot.<br />
Die Eltern ehren - ein Generationenvertrag<br />
Das 4. Gebot wendet sich ursprünglich nicht an Kinder,<br />
sondern an die erwachsenen Söhne und Töchter.<br />
Es bietet einen Schutzraum <strong>für</strong> die alten, hilfsbedürftigen<br />
Eltern.<br />
In der nomadischen Gesellschaft des Alten Testaments<br />
gab es kein Alterssicherungssystem. Die Kinder<br />
versorgten ihre Eltern bis zum Begräbnis. Doch schon<br />
damals war das nicht selbstverständlich. Das Gebot<br />
ergreift Partei <strong>für</strong> die alten Eltern.<br />
Heute haben wir Renten, Kranken- und Pflegeversicherung.<br />
Doch zunehmende Altersarmut sowie körperliches<br />
und seelisches Elend in Pflegeheimen lässt<br />
das 4. Gebot hochaktuell erscheinen. Es fordert die<br />
Einhaltung des Generationenvertrags.<br />
Eltern „ehren“ - was bedeutet das?<br />
Die Eltern zu „ehren“ bedeutet weder ihnen zu gehorchen<br />
noch alle ihre Erwartungen zu erfüllen oder sie<br />
zu glorifizieren. Es geht darum, sie als diejenigen zu<br />
achten, die uns das Leben geschenkt haben, und das<br />
zu schätzen, was sie uns mitgeben konnten. Die ältere<br />
Generation soll nicht geehrt werden, weil sie so ehrbar,<br />
weise und gütig ist, sondern weil sie es braucht,<br />
dass ihr Respekt entgegen gebracht wird, den sie womöglich<br />
nicht mehr durch eigene Leistung erwerben<br />
kann.<br />
Doch das Ganze beruht auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit.<br />
Eine Gesellschaft, die das 4. Gebot achtet,<br />
sorgt sowohl <strong>für</strong> eine lebenswerte Zukunft der Kinder,<br />
als auch da<strong>für</strong>, dass die Alten menschenwürdig leben<br />
können. Da kümmern sich Großeltern um ihre Enkelkinder,<br />
und Enkeln ist das Schicksal der Großeltern<br />
nicht gleichgültig. Jugendlichkeit wird nicht überhöht<br />
und die Schwäche des Alters nicht heruntergespielt.<br />
Die „Jugend von heute“ wird nicht dämonisiert<br />
und die Alten nicht als „verblödet“ hingestellt. Da gibt<br />
es ein respektvolles Geben und Nehmen von allen<br />
Seiten.<br />
Das 4. Gebot und das Buch Rut<br />
Das Buch Rut erzählt, wie Naomi und ihre Schwiegertochter<br />
Rut <strong>für</strong>einander sorgen.<br />
Naomi kann sich als Witwe nicht selbst ernähren.<br />
Sie müsste von ihren Söhnen versorgt werden. Ihre<br />
Söhne jedoch sind tot und sie lebt im fremden Land<br />
Moab. Sie geht auf ein Leben in großer Armut zu. Deshalb<br />
will sie ihre verwitweten Schwiegertöchter Rut<br />
und Orpa zu deren Herkunftsfamilien zurückschicken.<br />
Rut aber wandert mit Naomi nach Israel aus.<br />
Nun sorgen die junge und die alte Frau <strong>für</strong>einander:<br />
Rut geht <strong>für</strong> sie beide Ähren auflesen. Naomi weiß,<br />
bei wem Rut am ehesten Wohlwollen beim Ährenlesen<br />
findet. Klug fädelt sie die Heirat mit dem entfernt<br />
verwandten Boas ein. Rut dagegen weiß, dass sie bessere<br />
Heiratschancen als Naomi hat, und Naomi dann<br />
in die neue Familie mit aufgenommen wird. So leben<br />
die beiden Frauen eine gegenseitige respektvolle Fürsorge<br />
der Generationen vor.<br />
Das 4. Gebot und die Kinder<br />
Kinder kennen Kränkungen und Verletzungen innerhalb<br />
der Familie. Dennoch lassen die meisten nichts<br />
auf ihre Familie kommen. Viele können Geschichten<br />
erzählen von Gleichgültigkeit, von subtilem Kleinmachen<br />
oder großem Druck, von Patchwork-Konstellationen,<br />
Alkohol, Schlägen und anderen Dingen, über<br />
die sie lieber schweigen.<br />
Kinder erleben die Haltung zu den Alten in der Verwandtschaft.<br />
Sie erleben mitunter, wie alte Menschen<br />
verächtlich behandelt werden. Gleichzeitig sehen sie<br />
wie wenig ernsthaft die Erwachsenenwelt <strong>für</strong> ihre<br />
Zukunft sorgt. Sie sitzen in heruntergekommenen<br />
Schulen, es gibt zu wenig Lehrer. Immer mehr Kinder<br />
leben in Armut. Der Energieverbrauch steigt, die Regenwälder<br />
schwinden. Viele Erwachsene denken nur<br />
an sich selbst. Wie sollen Kinder den gegenseitigen<br />
Respekt der Generationen lernen?<br />
Wie kann eine KiBiWo das gegenseitige „Ehren“ der<br />
Generationen vorleben? Das ist eine spannende Frage<br />
<strong>für</strong> das Mitarbeiter-Team.
Wegweiser zum Leben 1. Tag: Füreinander da sein<br />
Die Zielrichtung des Tages<br />
Der erste KiBiWo-Tag stellt Familie Liebenherr mit<br />
ihrem Beziehungsgeflecht vor. Die Familienszene<br />
will den Kindern verdeutlichen, dass gegenseitiger<br />
Bibeltheater<br />
Familie Liebenherr<br />
Respekt die Grundlage des Zusammenlebens der Generationen<br />
ist. Das Gebot gibt die Aufgabe, Respekt<br />
gegenüber den anderen zu üben, aber auch das<br />
Recht, Respekt <strong>für</strong> sich selbst einzufordern.<br />
Rollen: Vater, Mutter, Kinder Mirjam und Tobias, Oma<br />
Esszimmer, Tisch mit 5 Stühlen, Tischdecke, Geschirr, Gebote-Plakat mit dem Wortlaut des<br />
1. bis 4. Gebots, Wegweiser-Schild, Farbe & Pinsel<br />
Vater: (deckt Tisch) Mirjam, Tobias, Sabine, Mutter! Essen!<br />
Mutter: (kommt herein) Hallo, Schatz!<br />
Tobias: (stürmt mit Fußball herein) Hallo Papa, hab ich Hunger!<br />
Mirjam:<br />
Alle setzen sich.<br />
(schlendert herein, schaut auf den Tisch, pampig) Schon wieder Wurstsalat!<br />
Mutter: Wo bleibt Oma?<br />
Mirjam: Hat sie wohl wieder mal nicht gehört. Sie will ja kein Hörgerät.<br />
Vater: (geht zur Tür, ruft laut) Mutter! Komm essen!<br />
Oma: Grüß Gott, ihr Lieben, wie schön, dass ihr endlich alle mal da seid!<br />
Vater: (zu Tobia) Sagst du heute das Tischgebet?<br />
Alle falten die Hände, Tobias spricht ein Tischgebet, sie schöpfen, essen<br />
Oma: (zu Mutter) Musste heute wieder Thomas kochen? Du bist ja nie da!<br />
Vater: (belustigt) Ja sag mal, Mutter, meinst du denn, die Frau müsste immer kochen?<br />
Was sind denn das <strong>für</strong> steinalte Ansichten!<br />
Oma: (beleidigt) So alt bin ich nun auch wieder nicht! - Und überhaupt: immer<br />
wenn ich was sage, ist es nicht recht!<br />
Sie schiebt den Teller weg, steht beleidigt auf, geht zur Tür, dreht sich um und sagt mit erhobenem<br />
Zeigefinger:<br />
Oma: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren! (geht ab)<br />
Vater: Aber Mutter, das war doch nicht so gemeint! (zu seiner Frau) Egal, was man<br />
sagt, sie kriegt es in den falschen Hals.<br />
Tobias: Wie lang bleibt die Oma eigentlich noch da?<br />
Mutter: Du weißt doch, das ist ein Test, ob Oma <strong>für</strong> immer bei uns wohnen könnte.<br />
Weil sie krank ist und bald nicht mehr allein leben kann.<br />
Mirjam: Also, ich bin dagegen! Sie kommt ständig ohne Anklopfen in mein Zimmer.<br />
Mutter: Die schwierigere Frage ist, ob wir Oma auf Dauer pflegen können.<br />
Tobias: Was passiert, wenn Oma nicht bei uns bleibt?<br />
Vater: Dann brauchen wir einen Platz im Altenheim.<br />
Tobias: (ungläubig) Unsere Oma im Altersheim?<br />
Mirjam: (zitiert streng) Du sollst deinem Vater und deiner Mutter gehorchen! Auf<br />
dass du ... äh ... lange lebest ... äh ... irgendwas halt!<br />
Vater: Auf dass du lange lebest im Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.<br />
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14 1. Tag: Füreinander da sein<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Tobias: Das ist ein Gebot! Die 10 Gebote machen wir gerade in der Schule.<br />
Mirjam: Wir müssen sie im Konfis auch lernen. Der Pfarrer hat gesagt, sie sind<br />
„Wegweiser zum Leben“.<br />
Vater: Das ist gut: Wegweiser zum Leben. Die Gebote zeigen uns einen Weg, wie<br />
wir gut miteinander leben können.<br />
Tobias: Warte mal, wir haben im Reliunterricht ein Plakat gemacht, das muss ich<br />
noch fertigschreiben. (Er rennt, holt ein Plakat mit den ersten vier Geboten, das<br />
fünfte Gebot ist nur angefangen („Du sollst …“), pinnt es an die Wand.)<br />
Vater: Also heute passt das vierte Gebot zu uns: Du sollst deinen Vater und deine<br />
Mutter … und Großmutter … ehren.<br />
Mirjam: Also sollen immer alle alles machen, was die Eltern und Großeltern sagen?<br />
Bescheuertes Gebot!<br />
Mutter: Es heißt nicht: Du sollst den Eltern gehorchen, sondern: Du sollst sie ehren.<br />
Tobias: Und was ist das: ehren? Wie macht man das?<br />
Vater: Das erklärt eine Geschichte in der Bibel. Die von Naomi, Rut und Orpa.<br />
Mirjam: Rut, Naomi, Orpa? Wer ist denn das? Komische Namen!<br />
Vater: Sie gehören zu einer Familie. Naomi ist die Alte - und Rut und Orpa sind<br />
die Jungen, ihre Schwiegertöchter. Ich finde, Rut und Naomi ehren einander.<br />
(geht an Tür) Mutter, komm rein, wir schauen uns eine Geschichte an!<br />
Oma kommt herein und setzt sich dazu.<br />
Schattenspiel mit Rollenlesung<br />
zum Schattenspiel siehe S. 9;<br />
Rollen, bzw. Figuren: Naomi, Rut, Orpa, Boas, Feldarbeiter<br />
Requisiten: 3 Kreuze (als sofort verständliche Symbole <strong>für</strong> Gräber, auch wenn das nicht alttestamentlicher<br />
Zeit entspricht), Rucksack, Seil, Weizenähren, Krug, Tanzmusik, Wegweiser, Farbe & Pinsel oder<br />
Eddingstifte.<br />
Die Familie setzt sich in Zuschauerposition.<br />
Bild 1: Rut und Orpa stehen nebeneinander, Naomi etwas abseits. Alle haben die<br />
Hände trauernd vors Gesicht geschlagen. Drei Kreuze deuten Gräber an.<br />
Orpa: (weinend) Jetzt sind sie beide tot. Mein Mann und dein Mann, Rut.<br />
Rut: Ja, Orpa. Ich weiß gar nicht wie es weitergehen soll. Unsere Schwiegermutter<br />
Naomi kann nicht <strong>für</strong> uns sorgen, weil sie ja selber Witwe ist.<br />
Orpa: (weint) Alle drei sind tot. Der Vater und die Söhne. Nur wir Frauen sind übrig.<br />
Alle gehen weinend ab.<br />
Bild 2: Naomi mit Rucksack, Rut und Orpa stehen ihr gegenüber.<br />
Naomi: Hört zu, Rut und Orpa. Ich bleibe nicht hier im Land Moab, allein, ohne<br />
meinen Mann und meine Söhne. Ich gehe zurück in mein Heimatland Israel,<br />
nach Bethlehem. Da habe ich noch ein paar Verwandte.<br />
Orpa: Wir gehen mit dir! Wo sollen wir sonst hin?<br />
Naomi: Nein. Ich kann euch nicht versorgen. Ich habe ja selber nicht genug zu<br />
essen. Dort seid ihr Fremde. Nein, ihr müsst zu euren Eltern zurück gehen.<br />
Die nehmen euch auf.<br />
Orpa: Vielleicht hast du recht …<br />
Naomi: Ja, geht nur nach Hause. Ich komme schon zurecht.
Wegweiser zum Leben 1. Tag: Füreinander da sein<br />
Rut: Rede mir nicht ein, dass ich dich alleinlassen soll. Ich gehe mit dir!<br />
Naomi: Rut, ich bin alt und du bist jung. Geh und fang noch mal ein neues Leben an!<br />
Rut: Wo du hingehst, da gehe ich auch hin. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott<br />
ist mein Gott. Ich werde <strong>für</strong> dich sorgen und du <strong>für</strong> mich.<br />
Rut und Naomi gehen in die eine Richtung ab, Orpa in die andere.<br />
Bild 3: Rut und Naomi, die ein Seil bei sich hat<br />
Rut: Liebe Naomi, jetzt sind wir schon eine ganze Woche in Bethlehem. Ich muss<br />
mir eine Arbeit suchen. Ich gehe auf die Felder und lese die Ähren auf, die<br />
die Arbeiter liegen lassen. Dann können wir Brot backen.<br />
Naomi: Ich denke, das ist gut, das machen wir.<br />
Rut: Nein, du bleibst zu Hause. Für dich ist das viele Bücken zu schwer.<br />
Naomi: Wenn du allein gehst, dann nimm dieses Seil mit. Dann kannst du die<br />
Ährenbündel über den Rücken hängen und heim tragen.<br />
Rut: Danke! Ich bin heute Abend zurück.<br />
Naomi: Warte! Am besten, du gehst auf die Felder von Boas. Das ist ein Verwandter.<br />
Er wird dir sicher das Ährenlesen erlauben.<br />
Beide gehen in verschiedene Richtungen ab.<br />
Bild 4: Rut auf dem Feld, gebückt, sammelt Ähren. Boas und ein Feldarbeiter stehen<br />
auf der anderen Seite.<br />
Boas: (zeigt auf Rut) Wer ist diese junge Frau, die so fleißig Ähren sammelt?<br />
Arbeiter: Eine Moabiterin, die mit Naomi gekommen ist. Sie hat gefragt, ob sie Ähren<br />
lesen darf. Sie sammelt schon seit Stunden ohne Pause.<br />
Boas: Sag den Arbeitern, dass sie immer genug Ähren <strong>für</strong> sie liegen lassen sollen.<br />
Arbeiter ab, Boas geht zu Rut, die sich aufrichtet<br />
Höre, junge Frau! Du kannst jeden Tag auf meine Felder kommen. Wenn du<br />
Durst hast, geh zu meinen Arbeitern, die geben dir Wasser. Ich habe gehört,<br />
wie du <strong>für</strong> deine Schwiegermutter Naomi sorgst. Gott segne dich da<strong>für</strong>.<br />
Rut: Ich danke dir. Herzlichen Dank!<br />
Beide gehen in verschiedene Richtungen ab.<br />
Bild 5: Naomi beschirmt die Augen mit der Hand und schaut in die Ferne.<br />
Naomi: Rut sorgt jetzt schon den ganzen Sommer so gut <strong>für</strong> uns, dass wir sogar<br />
etwas übrig haben. Aber wie wird es im Winter werden?<br />
Boas geht auf der anderen Seite vorbei. Naomi sieht ihm nach, lässt die Hand sinken.<br />
Naomi: Ich habe eine Idee! Ich selber bin zwar zu alt da<strong>für</strong>, aber Rut nicht! (Sie eilt<br />
davon und kommt mit einem kleinen Krug wieder) Rut, wo bist du?<br />
Rut: Was gibt’s Naomi? Brauchst du mich?<br />
Naomi: Nein, ich brauche dich nicht. Aber ich will jetzt auch mal <strong>für</strong> dich sorgen.<br />
Rut: Du sollst doch nicht <strong>für</strong> mich sorgen!<br />
Naomi: Jetzt tust du einfach mal, was ich dir sage. Heute Nacht ist das große<br />
Dreschfest bei Boas. Da gehst du hin. Du badest und salbst dich mit diesem<br />
feinen Öl hier, ziehst das schöne Kleid an, und dann schaust du immer, dass<br />
du in der Nähe von Boas bist.<br />
Rut: (lacht) Was willst du? Dass ich mit Boas flirte?<br />
15
16 1. Tag: Füreinander da sein<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Naomi: Ja, genau! Mich wird er nicht heiraten, ich bin zu alt - aber du bist jung und<br />
hübsch. Wenn er dich heiratet, sind wir beide gut versorgt. Und außerdem<br />
sollst du auch mal deinen Spaß haben!<br />
Rut: (lacht immer noch) Also gut, ich geh hin.<br />
Bild 6: Naomi und Boas tanzen.<br />
Israelische Tanzmusik. Boas und Rut tanzen. Als die Musik endet, verneigt Boas sich vor Rut.<br />
Boas: Vielen Dank <strong>für</strong> den schönen Tanz. (er geht weg)<br />
Rut setzt sich am Rand auf den Boden. Boas kommt, reckt sich gähnend und legt sich schlafen. Er<br />
schnarcht. Rut setzt sich neben ihn. Nach einer Weile schreckt Boas auf, sieht Rut.<br />
Boas: Rut, was willst du hier?<br />
Rut: Du bist der Einzige, der <strong>für</strong> uns sorgen könnte. - Wenn du mich heiraten<br />
würdest?<br />
Boas: Du willst, dass ich dich heirate? (Rut nickt) Du bist eine fleißige freundliche<br />
junge Frau, du sorgst gut <strong>für</strong> Naomi, du kannst gut tanzen und lachst so<br />
schön. Ich mag dich gern. Gleich Morgen früh machen wir die Hochzeit<br />
perfekt. Aber jetzt lass uns schlafen.<br />
Rut: Einverstanden!<br />
Beide legen sich schlafen. Ein Hahn kräht. Sie stehen auf, gehen Hand in Hand los. Naomi kommt.<br />
Boas: Naomi, wir werden heiraten und du wirst bei uns wohnen. Alle zusammen<br />
unter einem Dach: Die Alten, wir Jungen und die Kinder, die wir bekommen.<br />
Naomi: (fällt Boas um den Hals) Wie schön! Ich freue mich so sehr <strong>für</strong> euch! Jetzt wird<br />
alles gut!<br />
Tanzmusik ertönt wieder, alle gehen ab.<br />
Familie Liebenherr<br />
Tobias: Die Naomi musste nicht ins Altersheim!<br />
Mutter: Stimmt. Rut hat Boas geheiratet, da gab es wieder eine Familie, in der Naomi<br />
bleiben konnte.<br />
Mirjam: Damals gab’s noch gar kein Altersheim. - Und was hat die Geschichte<br />
überhaupt mit dem vierten Gebot zu tun: Du sollst deinen Vater und deine<br />
Mutter ehren?<br />
Vater: Rut und Boas sorgen <strong>für</strong> Naomi. Ich denke, das ist damit gemeint, wenn<br />
wir einander ehren: Nicht, dass die Kinder den Eltern gehorchen sollen,<br />
sondern dass sie <strong>für</strong> ihre Eltern sorgen.<br />
Mutter: Ja, aber es bedeutet auch umgekehrt, dass die Eltern <strong>für</strong> ihre Kinder gut<br />
sorgen sollen!<br />
Oma: Die Alten und die Jungen sollen sich gegenseitig respektieren.<br />
Mirjam: Dann musst du aber anklopfen, wenn du in mein Zimmer kommst!<br />
Tobias: Und nicht immer meckern, wenn ich dreckige Klamotten habe!<br />
Oma: Aber ihr solltet nicht immer so ungeduldig mit mir sein. Ich merke doch, wie<br />
ihr die Augen verdreht, wenn ich so langsam bin.<br />
Vater: Sabine und ich, wir hätten gern einen Abend pro Woche nur <strong>für</strong> uns zwei.<br />
Mutter: Meint ihr, wir kriegen das hin? Dass wir so <strong>für</strong>einander sorgen? Junge und<br />
Alte? Wie Naomi und Rut <strong>für</strong>einander gesorgt haben?
Wegweiser zum Leben 1. Tag: Füreinander da sein<br />
Mirjam: Kann man ja mal probieren!<br />
Tobias: Wir könnten ja jeder eine Liste schreiben: Eine Kinderliste, was wir uns von<br />
euch Eltern und Oma wünschen - eine Elternliste, was ihr von uns wollt …<br />
Mutter: … und eine Oma-Liste mit ihren Wünschen.<br />
Oma: Und dann versuchen wir uns das gegenseitig zu erfüllen. Aber es müssen<br />
schon wirklich erfüllbare Wünsche sein.<br />
Mirjam: Und das Gebot schreiben wir um: „Kinder, Eltern und Großeltern, sorgt<br />
<strong>für</strong>einander!“<br />
Vater: „und respektiert euch!“ Das ist gut! - Tobias und Mirjam, holt doch mal den<br />
alten Wegweiser aus der Garage.<br />
Mirjam: Wieso?<br />
Vater: Du wirst schon sehen! - Sabine, haben wir nicht noch Farbe im Hobbyraum?<br />
Mirjam, Tobias und Mutter gehen die Sachen holen.<br />
Oma: Was willst du mit dem alten Schild?<br />
Vater: Mirjam hat doch gesagt: Die 10 Gebote sind Wegweiser <strong>für</strong>s Leben. Also<br />
machen wir uns einen Wegweiser, damit wir nicht vergessen, was wir uns<br />
vorgenommen haben!<br />
Mirjam, Tobias, Mutter kommen mit den Utensilien zurück. Vater schreibt vorne das Gebot nach Luther<br />
auf den Wegweiser, Mirjam schreibt hinten die eigene Version drauf.<br />
Vater: Den stellen wir hier auf. Jetzt kommt alle her: Hand drauf!<br />
Alle stellen sich im Kreis auf, legen klatschend Hände aufeinander.<br />
Alle: Kinder, Eltern, Großeltern, sorgt <strong>für</strong>einander und respektiert euch!<br />
Ideen <strong>für</strong> die Gruppenphase<br />
Kennenlernspiele<br />
Kofferpacken<br />
„Ich heiße Max und packe in meinem Koffer eine Hose.“ - „Ich heiße Eva und packe in meinem<br />
Koffer eine Hose und Schuhe.“ - Jedes Kind nennt seinen Namen, alle Dinge, die die vorigen<br />
Kinder eingepackt haben und noch etwas Neues dazu.<br />
Verschärftes „Kofferpacken <strong>für</strong> Gruppenreisen“<br />
„Ich heiße Eva und gehe auf die Reise mit Max (alle Namen der vorigen werden aufgezählt) und packe<br />
in meinem Koffer eine Hose und Schuhe ...“<br />
3- und 4-Ecken-Stehen zum Familienthema:<br />
Es werden jeweils drei oder vier Aussagen zu einer Frage gemacht. Jede Aussage wird einer Zimmerecke<br />
zugeteilt. Entsprechend vorbereitete Schilder werden in der jeweiligen Ecke hochgehalten.<br />
Die Kinder gehen in die Ecke, die <strong>für</strong> sie zutrifft. Die jeweiligen Ecken können dann im Interviewstil<br />
(mit Mikro!) befragt werden.<br />
8 Aussage 1: Wer hat keine Geschwister - 1 Geschwister - 2 Geschwister - 3 und mehr Geschwister.<br />
Weitere Fragen: Was ist schön oder nervig daran keine, bzw. viele Geschwister zu haben?<br />
Wie kommst du mit deinen Geschwistern aus?<br />
8 Aussage 2: Wer findet Geschwister toll - ätzend - nutzlos - wichtig? Weitere Fragen: Warum?<br />
8 Aussage 3: Wer hat noch 4 Großeltern - 2 Großeltern - keine Großeltern? Weitere Fragen: Was ist<br />
gut an Großeltern, was nervt an ihnen?<br />
17
18 1. Tag: Füreinander da sein<br />
Wegweiser zum Leben<br />
8<br />
Aussage 4: Wer hat alle seine Familienmitglieder (auch Tanten, Onkel, Cousinen …) in Deutschland<br />
- wer hat welche in anderen Ländern Europas - in Asien/ Afrika - in Amerika/ Australien.<br />
Weitere Fragen: Wo genau leben deine Verwandten? Warst du schon mal dort?<br />
Gesprächsimpulse<br />
Stuhlkreis, ein großes Tuch in der Mitte, auf dem einfache schematische Figuren aus Tonpapier liegen:<br />
kleinere Kinder, Vater, Mutter, Oma, Opa.<br />
Die Kinder identifizieren die Figuren und ordnen sie zu Familien.<br />
Erzählrunde zum Kennenlernen <strong>für</strong> alle Altersgruppen<br />
Bei den Gesprächsrunden wird immer ein kleiner Softball im Kreis herumgegeben.<br />
Das Kind mit dem Ball ist dran und erzählt. Alle anderen hören ihm zu.<br />
8 1. Erzählrunde: Jedes Kind kann erzählen, wer zu seiner Familie gehört und wo sie leben.<br />
8 2. Erzählrunde: Wie geht es in den Familien der Kinder zwischen den Generationen,<br />
zwischen Kindern, Eltern und Großeltern zu: Was ist gut, was ist schwierig; was gefällt den<br />
Kindern oder nicht?<br />
8 3. Gesprächsrunde: Überlegen und Ideen sammeln, wie Kinder, Eltern und Großeltern gut <strong>für</strong>einander<br />
sorgen können (auch wenn sie nicht zusammen in einem Haus leben oder wenn einer<br />
im Altenheim ist).<br />
Kreative Ideen<br />
Wunschlisten gestalten mit größeren Kindern:<br />
In Anlehnung an die letzte Szene des Rollenspiels werden Wunschlisten erstellt.<br />
8 Es könnte zum Einstieg die Geschichte von dem Mädchen Fee und dem Fee-Tag vorgelesen<br />
werden (Felicitas, Herr Riese und die 10 Gebote, S. 55-61, siehe Literaturliste).<br />
8 Die Kinder gestalten Plakate:<br />
- Kinder-Liste: was Kinder von ihren Eltern brauchen und sich wünschen.<br />
- Eltern-Liste: was Erwachsene brauchen und sich wünschen<br />
- Großeltern-Liste: was Großeltern brauchen und sich wünschen.<br />
Die Gruppe sammelt gemeinsam, was auf die Plakate drauf sollte. In Kleingruppen werden die<br />
drei Plakate hergestellt. Verschiedene Tonpapiere und Bastelmaterialien regen zum kreativen<br />
Gestalten an.<br />
Plakate zum 4. Gebot:<br />
Für die Kleineren:<br />
8 Plakate mit dem traditionellen und mit dem modernen Wortlaut des 4. Gebotes (siehe Anspiel)<br />
werden gedruckt (Druckerei von Grundschulen leihen, Kartoffeldruck, Moosgummibuchstaben);<br />
dazu Stempel mit einfachen Symbolen herstellen und drucken.<br />
Für die Größeren:<br />
8 Weitere eigene moderne Gebotsformulierungen überlegen.<br />
8 Das Gebot mit Wachsmalstiften oder Filzstiften in Graffiti-<br />
Buchstaben schreiben.<br />
Familien-Wegweiser basteln<br />
Idee: Vor der Haustür in einem Blumentopf oder im Garten stellen<br />
die Kinder ein Namensschild als „Wegweiser“ zu ihrer Familie auf.<br />
Material: Sperrholz, Vierkant-Holzstäbe, Nägel, Hammer, Bänder,<br />
Moosgummi, Brennstab oder Lackfarben, Pinsel, Holzleim, Klebstoff<br />
Wegweiser aus Sperrholz sägen (<strong>für</strong> kleinere Kinder fertig ausgesägt<br />
vorbereiten).
Wegweiser zum Leben 1. Tag: Füreinander da sein<br />
Man kann die Namen aller Familienmitglieder und den Familiennamen einbrennen, Moosgummibuchstaben<br />
und kleine Figuren dazu aufkleben, oder mit Plakafarben aufmalen.<br />
Ein Band um den Holzstab binden, schließlich mit Holzleim an das Schild kleben und zusätzlich nageln.<br />
Stammbaum basteln<br />
Material: Fotokarton (grün, braun, hellgrün und rot) oder fertige Baum-Rohlinge aus Pressspan (Bastelbedarf),<br />
Farbe, Pinsel bzw. Farbstifte, Scheren, Klebstoff<br />
Der Baum wird in Form eines verzweigten Laubbaumes aus braunem Tonkarton ausgeschnitten<br />
und auf eine dunkelgrüne Blattkrone geklebt. Die Blätter aus hellgrünem<br />
Karton können dann als Platzhalter <strong>für</strong> die Namen aufgeklebt werden. (Wer Baum-<br />
Rohlinge aus Pressspan verwendet, der steigt mit dem Anmalen des Baumes ein<br />
und klebt dann die Blätter oder Herzen auf).<br />
Ganz unten steht der Name des Kindes in einem Blatt – alternativ in einem Herz<br />
aus Tonkarton, dann folgen die Namen der Eltern jeweils auf einem Blatt, danach<br />
die Namen der Großeltern jeweils auf einem Blatt. Bei den Urgroßeltern brauchen<br />
die Kinder vermutlich schon die Hilfe ihrer Eltern. Also kann der Baum ein schöner<br />
Anlass sein, zu Hause über die eigene Familie und die Beziehung zu der älteren<br />
Generation zu sprechen. Klasse wäre, wenn die Kinder zu Hause auch kleine Bilder<br />
ihrer jeweiligen Personen dazu ausschneiden und aufkleben könnten.<br />
Begegnung der Generationen<br />
Ein lohnenswertes Projekt ist es, die Begegnung der Generationen in der KiBiWo direkt zu<br />
ermöglichen.<br />
Alte Menschen aus der Gemeinde werden zu KiBiWo-Gruppen eingeladen.<br />
Einige Mitglieder eines Seniorenkreises, ältere Ehrenamtliche oder andere bekannte Personen aus<br />
der Gemeinde erleben den KiBiWo-Tag mit. In den Gruppen werden Gespräche geführt. Die älteren<br />
Gemeindeglieder müssen vorher wissen, was ihre Rolle ist und was von ihnen erwartet wird.<br />
Bei kleineren Kindern:<br />
Alte und Junge erzählen sich gegenseitig, welche Spiele sie früher gespielt haben oder heute spielen.<br />
Anschließend probieren sie solche Spiele aus.<br />
Bei größeren Kindern:<br />
Alte und Junge erzählen: Was ist das Schöne / Schwere am Kindsein / Altsein<br />
Die Ältesten oder Konfirmanden:<br />
Sie können die Gespräche aufzeichnen, Gruppen- und Portraitfotos von Jungen und Alten machen,<br />
evtl. eine Filmdokumentation machen. Eine Gemeindeveranstaltung könnte gefunden werden, an<br />
der das Ergebnis präsentiert wird.<br />
Die Kinder besuchen in Kleingruppen (zu viert) alte Menschen zuhause<br />
8 Sie fotografieren dort: z. B. die Menschen zusammen mit einem Gegenstand, den die alten<br />
Menschen auswählen und zu dem sie etwas erzählen.<br />
8 Sie interviewen die alten Menschen: Was ist das Schöne / Schwere am Altsein? Was wünschen<br />
sie sich von den jüngeren Menschen?<br />
8 Auch hier kann dokumentiert werden.<br />
Eltern einladen zur Gruppenzeit:<br />
8 Gespräch, wie Eltern und Kinder miteinander umgehen, was wir voneinander brauchen und<br />
uns wünschen.<br />
8<br />
Die Wunschlisten (siehe oben) gemeinsam mit Eltern gestalten.<br />
19
20<br />
2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />
Einführung<br />
2. Tag: Freiheit ist Chefsache.<br />
Das erste Gebot und der<br />
Auszug aus Ägypten<br />
Ich bin der Herr …! Wer? Eine Frage<br />
des Gottesbildes<br />
Das erste Gebot ist der Schlüssel <strong>für</strong> alle<br />
weiteren Gebote. Es zeigt auf, in welchem<br />
Rahmen und mit welcher Absicht die Zehn<br />
Gebote formuliert worden sind. Vor allem<br />
verrät es etwas über das Wesen Gottes, der seinem<br />
Volk die Gebote als Lebensworte zuspricht.<br />
Es macht einen Unterschied, wer was zu wem sagt. Es<br />
macht auch <strong>für</strong> das Verständnis der Zehn Gebote einen<br />
Unterschied, was <strong>für</strong> ein Bild wir von Gott haben,<br />
bzw. wer Gott ist. Ist Gott <strong>für</strong> uns eine Spaßbremse,<br />
ein Lebensverhinderer oder ist Gott ein Lebensförderer<br />
und Befreier? Das Erste Gebot stellt uns Gott<br />
als Befreier dar. „Ich bin der Herr dein Gott, der dich<br />
aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat“. Gott ist ein<br />
Gott der Erlösung und der Freiheit. Bevor Gott irgendetwas<br />
von uns Menschen einfordert schenkt er uns<br />
das Leben und die Freiheit. Den Anspruch, den Gott<br />
an uns Menschen stellt, formuliert er zum Schutz des<br />
Lebens aller. So sind die Zehn Gebote keine Verbote,<br />
die das Leben schmälern, sondern Segensworte, die<br />
die Lebensqualität verbessern wollen.<br />
Der Zusammenhang der Zehn Gebote:<br />
Die Befreiung Israels aus Ägypten (2.<br />
Mose 1-18)<br />
Schaut man den Beginn der Befreiungsgeschichte<br />
Israels an, entdeckt man einen weiteren Wesenszug<br />
Gottes: Als Gott Mose beauftragte in seinem Namen<br />
<strong>für</strong> die Befreiung des Volkes zu kämpfen und das Volk<br />
aus Ägypten zu führen, leitete er die Beauftragung<br />
mit folgenden Worten ein: „Und der he r r sprach: Ich<br />
habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und<br />
ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre<br />
Leiden erkannt. 8 Und ich bin herniedergefahren, dass ich<br />
sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus<br />
diesem Lande in ein gutes und weites Land, in ein Land,<br />
darin Milch und Honig fließt …“ (2. Mose 3,7f). Gott ist<br />
einer, der hinhört und hinsieht. Er nimmt das Leid der<br />
Unterdrückten wahr, leidet mit und greift ein. So führt<br />
Gott sein Volk durch Mose aus der feudalistischen<br />
ägyptischen Gesellschaft, die auf der Unterdrückung<br />
Vieler basierte, heraus. In der geschenkten Freiheit<br />
soll Israel eine solidarische Gesellschaftsordnung bekommen,<br />
die den Schwachen schützt. Mit den Zehn<br />
Geboten gibt sich Gott als Menschenrechtler zu erkennen.<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Eine Frage der Beziehung<br />
Das entscheidende Argument <strong>für</strong> die Annahme von<br />
Geboten und Regeln ist die Beziehung, die ich zu<br />
demjenigen habe, der mir Verhaltensregeln vorgibt.<br />
Gibt es eine Beziehung zu dieser Person? Wenn ja, wie<br />
sieht die Beziehung aus? Kann ich ihm vertrauen oder<br />
nicht?<br />
Das erste Gebot beantwortet die Beziehungsfrage:<br />
„Ich bin der Herr, dein Gott.“ Dieses „dein“ meint so<br />
viel wie ich gehöre doch zu dir, du gehörst doch zu<br />
mir, wir gehören doch zusammen. Gott redet den<br />
Menschen persönlich, individuell an, nicht kollektiv.<br />
Er sagt „dein Gott“ nicht „euer Gott“. Die Formulierung<br />
macht deutlich: Die Zehn Gebote richten sich<br />
nicht einfach nur an ein Volk, sie richten sich vielmehr<br />
an jeden Einzelnen. Gott ist mein persönlicher<br />
Gott. Ich habe zu ihm eine persönliche Beziehung.<br />
Je nachdem wie die Beziehung eines Menschen zu<br />
Gott aussieht, so wird auch die Beziehung dieses<br />
Menschen zu den Zehn Geboten aussehen. Wenn<br />
ein Mensch Gott vertrauen kann und Gott ihm etwas<br />
bedeutet, dann wird er auch eher eine positive Beziehung<br />
zu den Zehn Geboten aufbauen können und<br />
die positive Gestaltungskraft dieser Regeln <strong>für</strong> das<br />
eigene Leben erkennen – auch dann, wenn man sich<br />
kritisch damit auseinander setzt.<br />
Das 1. Gebot und die Kinder<br />
Kinder erleben, dass ihnen Eltern, Erzieher, Lehrer<br />
oder Klassenkameraden vorschreiben, was sie zu tun<br />
und zu lassen haben. Darum sind ihnen Herrschaftsansprüche<br />
bekannt, wenn auch nicht unbedingt der<br />
Anspruch Gottes „Ich bin der Herr, dein Gott“. Mit<br />
zunehmendem Alter akzeptieren Kinder die Herrschaftsansprüche<br />
Anderer immer weniger. Sie testen<br />
ihre Grenzen und suchen eigene Freiräume. Kinder<br />
müssen sich zunehmend von den Vorgaben anderer<br />
ablösen, um zu eigenständigen Persönlichkeiten heranzuwachsen.<br />
Manchmal überschauen Kinder (und Erwachsene)<br />
die Tragweite ihres Tuns nicht. Darum können Regeln<br />
hilfreich sein und vor Gefahren im Leben schützen.<br />
Doch wer stellt die Regeln auf und setzt Grenzen?<br />
Wer meint es mit seinen Anweisungen und Ansprüchen<br />
gut mit mir und wer will nur seine eigene Macht<br />
auf Kosten anderer sichern? Unterschiedliche Lebenserfahrungen<br />
führen zu misstrauischen Rückfragen.<br />
Im 1. Gebot werden die Menschen an den guten Weg
Wegweiser zum Leben 2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />
Gottes erinnert: „der ich dich aus Ägypten, aus der<br />
Knechtschaft, geführt habe.“ Ich, Gott, bin der, der dir<br />
deine Freiheit geschenkt hat, der es gut mit dir meint!<br />
Mir kannst du vertrauen.“<br />
Da Kinder genau beobachten erkennen sie, ob es<br />
jemand gut mit ihnen meint oder einer sich nur aufspielt<br />
(z. B. der Klassenstar). Anknüpfend an diese Erfahrung<br />
können wir Kindern vermitteln, dass der Anspruch<br />
Gottes „Ich bin der Herr, dein Gott“ ein guter<br />
ist, da Gott derjenige ist, der aus der Bindung in die<br />
Bibeltheater<br />
Familie Liebenherr<br />
Freiheit herausführt. Da wo Kinder spüren, dass es um<br />
ihr Wohl geht, akzeptieren sie letztendlich Grenzen –<br />
trotz gelegentlicher Rebellion.<br />
Die Zielrichtung des Tages<br />
Der heutige KiBiWo-Tag weist auf die Urheberschaft<br />
Gottes <strong>für</strong> die Zehn Gebote hin. Dabei ist wichtig,<br />
dass Gott mit den Zehn Geboten das Leben in Freiheit<br />
schenken und bewahren will.<br />
Rollen: Vater, Kinder Mirjam und Tobias, Oma<br />
Familie Liebenherr sitzt beim Mittagessen. Sohn Tobias fehlt zuerst noch.<br />
Vater: Mirjam, kannst du mir bitte das Salz reichen?<br />
Mirjam: Wenn’s sein muss. (reicht das Salz)<br />
Vater: Wann kommt Tobi heim?<br />
Eine Türe ist zu hören. Sie fällt knallend ins Schloss.<br />
Vater: Ach, da kommt er ja.<br />
Tobias kommt wütend herein.<br />
Tobias: Der Tim ist so fies! Ich würde ihm am liebsten den Kopf runter reißen.<br />
Oma: Na hallo, mach mal halb lang.<br />
Tobias: Oma, wenn du wüsstest, was sich Tim alles einbildet. „Ich bin der Chef“, sagt<br />
er, „und alle machen, was ich sage.“<br />
Vater: Soll er doch sagen. Was kümmert dich das?<br />
Tobias: Meinst du etwa, ich habe Lust verprügelt zu werden? Als Felix ihn<br />
ausgelacht hat, da hat er ihm doch glatt ins Gesicht geschlagen. Bum hat es<br />
gemacht! (schlägt mit seiner Hand ins Leere)<br />
Mirjam: Noch einer, der der Chef sein will.<br />
Tobias: Warum, wer will bei dir Chef sein?<br />
Mirjam: Gott.<br />
Alle: Wer?<br />
Mirjam: Gott. „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir<br />
haben!“ So heißt es doch, oder. Gott will alleiniger Chef sein und jeder soll<br />
machen, was er sagt. Toll.<br />
Vater: Mirjam, ich glaub, ich hör nicht recht.<br />
Tobias: Ich will machen, was ich will und nicht was Tim oder Gott oder sonst wer<br />
sagt.<br />
Mirjam: Genau. Wir wollen selber über uns bestimmen!<br />
Oma: Jetzt macht mal halblang, bevor ihr euch noch in etwas hineinsteigert.<br />
Könnt ihr mir mal erklären, wer Tim ist?<br />
Tobias: Tim ist der Klassensprecher. Und er ist der Stärkste. Er hat viele coole Sachen.<br />
Und darum hat er auch so viele Freunde. Aber wen Tim nicht leiden mag,<br />
der hat verloren.<br />
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2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />
Oma: Was will denn der Tim von euch?<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Tobias: Och, wir sollen seine Hausaufgaben machen, unser Vesper will er manchmal<br />
und gestern hat Carolin ihm sogar die Schuhe geputzt.<br />
Oma: Was will Gott von uns, Mirjam?<br />
Mirjam: (verlegen) Ich weiß nicht so recht. Die Zehn Gebote sollen wir halten. Auf<br />
jeden Fall ist Gott auch so ein Chef, der uns bestimmen will.<br />
Oma: Mirjam, kannst du mir das Gebot eben noch mal aufsagen?<br />
Mirjam: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir<br />
haben!“<br />
Oma: Du hast die Hälfte vergessen.<br />
Mirjam: Was? Kann gar nicht sein. Das ist das erste Gebot.<br />
Oma: Dann schau in der Bibel nach. Du weißt doch, wo das steht.<br />
Mirjam: Bin ja nicht blöd. 2. Mose 20 oder irgendwo da.<br />
Mirjam holt die Bibel und schlägt sie auf.<br />
Mirjam: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der<br />
Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben<br />
mir.“ – Hab ich’s doch gesagt!<br />
Oma: Mirjam, das wichtigste nimmst du nicht wahr!<br />
Mirjam: Was meinst du, Oma?<br />
Oma: „der dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat“ heißt es.<br />
Gott unterdrückt niemanden. Im Gegenteil: Er befreit Menschen aus der<br />
Unterdrückung und sorgt da<strong>für</strong>, dass sie selbstbestimmt und bewahrt leben<br />
können.<br />
Tobias: Das verstehe ich nicht. Kann mir das bitte mal jemand erklären?<br />
Vater: Es wird Zeit, dass ihr die Befreiungsgeschichte Israels kennen lernt. Dann<br />
versteht ihr vielleicht das erste Gebot und vor allem erkennt ihr dann sicher,<br />
dass Gott ein Befreier-Gott ist.<br />
Erzählung Szene 1: Sklaverei<br />
Als Illustration zur Erzählung werden Bilder im<br />
Hintergrund gezeigt.<br />
Hier kommt Bild 1: Szene der Sklaverei, der Arbeit<br />
und der brutalen Ägypter.<br />
Vater = Erzähler<br />
Vater: Vor vielen Jahrhunderten, ja<br />
Jahrtausenden, zu einer Zeit<br />
als es noch keine Handys,<br />
Fernseher und Autos gab,<br />
lebten die Israeliten als ein<br />
kleines Volk in einem fremden<br />
Land – in Ägypten. Ägypten<br />
war groß, mächtig, reich und stolz. Die Ägypter bauten große Städte, hohe<br />
Pyramiden, führten viele Kriege und versklavten die besiegten Völker.<br />
Das Volk Israel lebte nun schon seit vielen Jahren in Ägypten. Auch sie<br />
wurden zu Sklaven gemacht. Der Pharao wollte neue Städte – da<strong>für</strong>
Wegweiser zum Leben 2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />
brauchte er viele Bauarbeiter - und er hatte Angst vor den vielen<br />
ausländischen Israeliten. Darum gab er den Befehl: „Alle Israeliten müssen<br />
Ziegel brennen, Stroh sammeln und den ganzen Tag auf Baustellen<br />
arbeiten.“ Dabei dachte der Pharao: „Wenn die Israeliten den ganzen<br />
Tag arbeiten, dann werden sie kraftlos. Sie kommen auf keine dummen<br />
Gedanken, bekommen keine Kinder mehr, die zu starken Kriegern werden<br />
und können mich auch nicht mehr bedrohen.“<br />
So zogen jeden Morgen ägyptische Aufseher und Soldaten durch die Dörfer,<br />
um die Israeliten zur Arbeit zu bringen. Sie brüllten durch die Straßen: „Auf,<br />
steht auf, ihr faulen Leute! Macht dalli. Steht auf. Der Pharao will neue Städte<br />
sehen.“ Die Israeliten hatten keine Chance sich zu wehren. Sie mussten<br />
tun, was der Pharao von ihnen wollte. So arbeiteten sie von morgens bis<br />
abends auf den Baustellen des Königs von Ägypten. Sie mussten sich<br />
bücken, um Stroh zu schneiden, das Stroh bündeln, Lehm und Stroh<br />
zusammenstampfen, die daraus entstehenden Ziegel zu Ziegelsteinen<br />
brennen, dann die Steine auf die Baustelle tragen und die Mauern bauen.<br />
Jeden Tag aufs Neue musste das ganze Volk Israel hart als Sklaven arbeiten,<br />
obwohl sie doch viel lieber ihre eigenen Felder bestellen und ihre Schafund<br />
Ziegenherden versorgen wollten.<br />
Tobias: Haben die sich eigentlich nicht gewehrt? Das hätte ich mir nicht gefallen<br />
lassen. Da wäre ich einfach abgehauen!<br />
Vater: Das war unmöglich. Die ägyptischen Aufpasser waren schwer bewaffnet<br />
und das Land groß. Zudem: Wohin sollten die Israeliten auch fliehen. Überall<br />
war doch nur Wüste. Dort konnte man nicht so einfach leben.<br />
Tobias: Das ist echt ätzend. Wenn immer jemand sagt, was man tun soll, dann<br />
macht das Leben ja gar kein Spaß mehr.<br />
Mirjam: Haben die Israeliten nicht gebetet und Gott ihre Not geklagt?<br />
Tobias: Was soll das denn bringen? Hast du schon mal erlebt, dass du betest und<br />
zack war alles wieder gut?<br />
Mirjam: Nee … aber <strong>für</strong> irgendwas muss beten ja gut sein, oder? Also ich hätte<br />
gebetet.<br />
Oma: Das ist eine gute Idee. Gott hört jedes Gebet, auch wenn er manchmal ganz<br />
anders hilft wie wir denken.<br />
Vater: Ja, Gott hörte die Klagegebete. Aber es ging nicht so, dass plötzlich alles gut<br />
war. Gott sprach Mose an. Der war als Israelit im Königspalast aufgewachsen<br />
und lebte nun als Hirte in der Wüste. Er hatte nämlich im Zorn einen<br />
ägyptischen Aufseher totgeschlagen. Da musste er fliehen. Diesen Mose<br />
wählte Gott <strong>für</strong> eine schwierige Aufgabe aus. In Gottes Namen sollte er<br />
zum Pharao gehen und <strong>für</strong> die Freilassung seines Volkes bitten. Kennt ihr<br />
eigentlich das bekannte Lied „Als Israel in Ägypten war“?<br />
Tobias, Mirjam: Ja, klar.<br />
Tobias: Das haben wir in Reli schon gesungen.<br />
Vater: Das können wir jetzt gemeinsam singen. Es beschreibt genau die Situation<br />
und den Kampf von Mose in Ägypten.<br />
Lied: Als Israel in Ägypten war (mit den KiBiWo-Kindern und der Familie zusammen singen)<br />
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2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />
Erzählung Szene 2: Auszug<br />
Bild 2 vom Auszug aus Ägypten zeigen.<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Vater: Ihr könnt euch vorstellen der<br />
Pharao wollte natürlich nicht<br />
seine besten Arbeitskräfte<br />
verlieren. So lehnte er die Bitte<br />
von Mose ab. Schließlich kam<br />
es zum Machtkampf zwischen<br />
Gott und dem Pharao. Zehn<br />
Plagen schickte Gott, um die<br />
Ägypter zu warnen und die<br />
Israeliten zu befreien. Erst<br />
als die ältesten Söhne und<br />
Tierkinder starben, ließ der Pharao die Israeliten ziehen. Endlich konnten die<br />
Israeliten Ägypten verlassen. Gott versprach ihnen ein neues Land, in dem<br />
sie gut leben könnten. Mose führte daraufhin das Volk durch die Wüste in<br />
die Freiheit.<br />
Tobias: Super, da wäre ich gern dabei gewesen.<br />
Erzählung Szene 3: Das Volk am Berg Sinai<br />
Bild 3 vom Volk vor dem Berg Sinai zeigen.<br />
Vater: Naja, ganz so einfach war es<br />
dann doch nicht: Viele Fragen<br />
mussten geklärt werden. Wie<br />
sollten die Israeliten in ihrer<br />
neuen Freiheit miteinander<br />
leben? Nun gab es keinen<br />
Pharao mehr, der sagte, was<br />
jeder machen musste. Auf<br />
ihrem Weg in die Freiheit<br />
rastete das Volk Israel <strong>für</strong> eine<br />
längere Zeit am Berg Sinai. Dort<br />
bestieg Mose den Berg, um mit<br />
Gott zu reden. Während Gott Mose auf dem Berg den Weg zu einem guten<br />
Leben in Freiheit aufzeigte, wurde das Volk am Fuße des Berges unruhig.<br />
Niemand wusste so recht, was er tun sollte.<br />
Familie Liebenherr<br />
Bild 3 noch stehen lassen.<br />
Tobias: Ist doch klar, was jeder nun macht: Jeder macht einfach das, was er will!<br />
Also, ich würde mich den ganzen Tag in die Hängematte legen.<br />
Mirjam: Mensch, kapierst du nicht? Was ist, wenn ich die Hängematte als Fußballtor<br />
verwenden will. Dann haben wir den Streit!<br />
Oma: Der Klügere gibt halt nach.<br />
Vater: Oder der Schwächere muss nachgeben.<br />
Tobias: Das ist unfair! Dann verliere ich immer und Mirjam kann machen, was sie will.
Wegweiser zum Leben 2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />
Oma: Dann macht eben eine Abmachung, wer wann, was darf.<br />
Mirjam: Ist ja sonnenklar, dass es nicht geht, wenn jeder einfach nur das macht, was<br />
ihm gerade einfällt. Wenn Tim will, dass du ihm die Schuhe putzt, dann willst<br />
du das noch lange nicht. Und nun?<br />
Vater: Es ist so. Wir brauchen Spielregeln <strong>für</strong> unser Leben. Gott hat Mose auf dem<br />
Berg Sinai solche Spielregeln gegeben. Auf zwei Steintafeln standen die<br />
Zehn Gebote.<br />
Tobias: Die Zehn Gebote – tolle Spielregeln sind das. Sie sagen uns, dass Gott der<br />
Chef ist. Toll. Nichts mit der Freiheit!<br />
Oma: Du kannst doch sowieso nicht machen was du willst!<br />
Vater: Tobi, vielleicht gefällt dir der andere Vergleich von gestern besser: Die Zehn<br />
Gebote sind wie Wegweiser zum Leben. Gott will, dass wir ein gutes und<br />
beschütztes Leben haben. Die Zehn Gebote weisen uns den Weg, wie wir<br />
dieses Leben finden können.<br />
Mirjam: Also ich hab es begriffen. Wenn Gott unser Chef ist, dann kann niemand<br />
anderes, der sich nur aufspielen möchte, unser Chef sein.<br />
Vater: Genau. Die Mächtigen unserer Welt nutzen die Menschen nur aus. Das<br />
haben die Israeliten am Pharao, diesem Gottkönig in Ägypten, gesehen.<br />
Tobias: … oder wie bei Tim. Wer nicht macht, was er will, der wird gemobbt.<br />
Oma: Da ist es ja gut, dass wir einen Gott haben, der das Beste <strong>für</strong> uns will.<br />
Tobias: … und der auch <strong>für</strong> die Kleinen oder Schwachen sorgt. Allen soll es gut<br />
gehen. Soll Tim machen, was er will! Mein Chef ist Gott!<br />
Mirjam: Ich habe noch eine Idee: Wir stellen heute wieder einen Wegweiser auf wie<br />
gestern.<br />
Oma: Das ist eine gute Idee! Was schreiben wir auf den Wegweiser?<br />
Vater: Fragen wir doch die Kinder.<br />
Kinderreaktionen werden vom Moderator abgefragt und zu einem Kernsatz gebündelt.<br />
Möglicher Wegweiser-Satz: Wer zu Gott gehört, ist frei zum Leben.<br />
Lied: Meinem Gott vertraue ich gerne<br />
Ideen <strong>für</strong> die Gruppenphase<br />
Gesprächsimpulse<br />
Das 1. Gebot lässt sich in unterschiedliche Themen wie Gottesbild, Befreiung, der Notwendigkeit<br />
von Spielregeln oder Selbstbestimmung entfalten. Es macht Sinn sich bei der Vertiefung<br />
auf einen Aspekt zu konzentrieren.<br />
Der ägyptische Pharao wollte Herr über das Volk Israel sein. Auch Gott nennt die Israeliten<br />
„mein Volk“. Beschreibt die Unterschiede zwischen den Gottkönig Pharao und dem lebendigen<br />
Gott.<br />
8 Wie geht der Pharao mit dem Volk um?<br />
8 Was macht Gott mit seinem Volk?<br />
Die Antworten können auf einem Plakat festgehalten und visualisiert werden.<br />
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2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />
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Wegweiser zum Leben<br />
Was meint ihr, auf wessen Anweisungen und Gebote hört das Volk Israel leichter? Warum?<br />
Gibt es Verbote oder Gebote in deiner Familie? Befolgst du sie gerne oder unwillig?<br />
Welche Gebote würdest du <strong>für</strong> deine Schulklasse aufstellen?<br />
Könnt ihr euch ein Fußballspiel ohne Regeln vorstellen? Wie sähe das aus?<br />
Welche Gebote findest du wirklich wichtig?<br />
Die Israeliten haben erkannt, dass ein Leben ohne Gebote nicht funktioniert. Darum waren<br />
sie sehr stolz auf die Zehn Gebote. Sie hüteten die Zehn Gebote wie einen Schatz. Manchmal<br />
beteten sie: „Darum liebe ich deine Gebote; mehr als Geld und feines Gold.“ (Psalm 119,127).<br />
Könnt ihr euch das vorstellen, dass die Gebote Gottes ein kostbarer Schatz sind?<br />
Spielszenen <strong>für</strong> kleinere Kinder<br />
Die kleinen Kinder spielen verschiedene Handlungen der Sklaven pantomimisch nach: Wasser tragen,<br />
Lehm kneten, Ziegelbrei stampfen, Ziegel formen etc.<br />
Dann improvisieren wir mit den Kindern einen Freudentanz nach der Rettung am Schilfmeer. (Israelische<br />
Musik dazu spielen oder „Hevenu shalom alechem“ singen.) Alternativ malen sie ein Bild vom<br />
Auszug und der Freunde über die gewonnene Freiheit.<br />
Collage „Chefs dieser Welt“ – <strong>für</strong> Größere<br />
Aus Zeitschriften, Zeitungen, Katalogen gestalten Kinder eine Collage zum Stichwort „Chefs dieser<br />
Welt!“. Mit den Bildern sollen die Kinder versuchen, diese Bestimmer zu charakterisieren.<br />
Gesprächsimpulse dazu:<br />
8 An was kann man die Mächtigen dieser Welt erkennen?<br />
8 Was ist meistens ihr Ziel?<br />
8 Wie könnten Mächtige dieser Welt handeln, wenn sie das Gebot Jesu ernst nehmen würden:<br />
„Ihr wisst: Die Herrscher der Völker, die Großen in der Welt, unterdrücken ihre Leute und lassen<br />
sie ihre Macht spüren. Bei euch muss es anders sein! Wer unter euch groß sein will, soll euer<br />
Diener sein, und wer an erster Stelle stehen will, soll euch Sklavendienste leisten.“ (Mt 20,24)<br />
Kreative Ideen<br />
Die Zehn Gebote als Tafeln gestalten<br />
Mose brachte die 10 Gebote auf Steintafeln geschrieben mit vom Berg Sinai herunter. Jedes Kind<br />
kann sich selbst zwei Tontafeln herstellen und die hebräischen/ oder arabischen Zahlen von 1 – 10<br />
darauf einritzen.<br />
Material: lufthärtende Modelliermasse in Tonfarbe, ein Messer zum Teilen der Portionen <strong>für</strong> die Kinder,<br />
Flaschen zum Ausrollen der Masse, Unterlage Antihaft-Backpapier, Nägel oder Zahnstocher zum<br />
Einritzen der Zahlen.<br />
Alternative <strong>für</strong> Ältere: Schieferplatten aus dem Bauhandel besorgen und in diese mit Nägeln die Gebote<br />
als Zahlen oder in eigenen, kurzen Worten einritzen.<br />
Ziegel stampfen und brennen<br />
Eignet sich nur im Sommer draußen und dauert incl. Trocknung<br />
mehrere Tage.<br />
Material: Lehm, alte Plastikschüsseln, Wasser, Gartenerde,<br />
Stroh, Sand, kleine Schuhkartons<br />
Der Lehm wird mit Wasser knapp übergossen und muss<br />
etwas einweichen. Dazu kommt die gleiche Menge Erde.<br />
Beides wird kräftig durchgeknetet oder mit einem Stock<br />
durchgestochert. Anschließend Stroh in kleinere Stücke brechen/schneiden<br />
und zu dem Lehm/Erde – Gemisch geben.<br />
Danach Sand zugeben bis die Mischung so fest wie ein guter Von KiBiWo-Kindern geformte Lehmziegel.
Wegweiser zum Leben 2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />
Mürbteig wird. Das Gemisch mit den Händen in die Kartons füllen, festdrücken und in der Sonne<br />
zum Trocknen aufstellen. Wenn der Lehm trocken ist, kann der Karton ringsum abgerissen werden.<br />
Wer diese Prozedur geschafft hat versteht, welche Mühe die Israeliten in Ägypten hatten.<br />
Befreiungsfest<br />
Mit dem Volk Israel feiern wir die Befreiung aus Ägypten. Wir freuen uns über Gott, der uns das Leben<br />
in Freiheit schenkt.<br />
Folgende Elemente könnten das Fest bereichern<br />
Kennenlernspiel in der Kleingruppe: Wer ist wer?<br />
Die Kinder schreiben einen Steckbrief von sich. Anschließend werden die Steckbriefe eingesammelt.<br />
Nun werden sie vorgelesen; ohne den Namen zu nennen. Die spannende Frage ist nun: Wer weiß<br />
zuerst, wessen Steckbrief vorgelesen wird? Wer die meisten Steckbriefe erkennt, hat gewonnen.<br />
Vertrauenslied mit Bewegungen lernen und vorführen:<br />
z. B. Absoluto guto – Meinem Gott vertraue ich gerne, von Mike Müllerbauer.<br />
Essensvorbereitung:<br />
z. B. Kleine Pumpernikel, Fleisch oder Käsespieße, Pizzabrötchen, Mazzenbrote, Gemüseplatten richten.<br />
Getränke:<br />
Es gibt einen leckeren Kinderpunsch mit den besten Säften der Wüste.<br />
Rezept <strong>für</strong> kalte Wüstennächte: 1 l heißen Früchtetee, 1 l Apfelsaft, 1 l Orangensaft. Kurz aufkochen<br />
lassen.<br />
Rezept <strong>für</strong> heiße Wüstenmittage: 1 l Mineralwasser, 0,5 l Orangensaft, 0,5 l Mangosaft. Mit Eis im Glas<br />
und einer halben Orangenscheibe aufs Glas gesteckt servieren.<br />
Festdekoration:<br />
8 Luftballons aufblasen und aufhängen<br />
8 Gebote-Girlanden basteln und aufhängen (siehe Vorlage)<br />
8 Gebotstafeln in Groß aufstellen<br />
8 Das Gemeindehaus mit Birkenzweigen schmücken. An den Zweigen können bunte Krepppapierstreifen<br />
angehängt werden.<br />
Großgruppenspiel zu den Zehn Geboten:<br />
Quiz: Vorne, Mitte oder Hinten, dort, wo das Licht angeht, wirst du richtig stehn.<br />
Spielidee: Die Kinder beantworten Quizfragen in dem sie sich entweder vorne, mittig oder hinten<br />
im Raum bei den Schildern 1, 2 oder 3 aufstellen. Ein angehendes Licht (über eine Steckdosenleiste<br />
leicht zentral steuerbar) zeigt die richtige Antwort (1,2 oder 3) an. Jedes Kind, das bei der richtigen<br />
Antwort steht, bekommt einen Wüstenbär (Gummibärchen) als Punkt. Wer zum Schluss die meisten<br />
Wüstenbären hat, ist Sieger.<br />
Der Quizleiter lässt nach der Frage jeweils kurz Zeit zur Aufstellung und leitet die Auflösung der<br />
richtigen Antwort mit folgendem Satz ein: „1, 2 oder 3 – Schluss! Ob ihr wirklich richtig steht, seht<br />
ihr, wenn das Licht angeht.“ Dann geht das entsprechende Licht an. Anschließend gehen alle Kinder<br />
zurück auf ein neutrales Feld und die nächste Frage wird gestellt.<br />
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2. Tag: Freiheit ist Chefsache<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Die richtige Antwort ist fett hervorgehoben.<br />
Frage1: Der König von Ägypten hieß?<br />
1. Vorne: Pharao<br />
2. Mitte: Pfarrer<br />
3. Hinten: Pfeife<br />
Frage2: Die große Schwester von Mose heißt?<br />
1. Vorne: Melanie<br />
2. Mitte: Mirjam<br />
3. Hinten: Martina<br />
Frage 3: Was ist eine Pyramide?<br />
1.Vorne: Ein Grab <strong>für</strong> verstorbene Pharaonen.<br />
2. Mitte: So etwas wie eine Burg, in der man sich im Notfall verschanzt.<br />
3. Hinten: Ein Tempel, in dem ägyptische Götter angebetet wurden.<br />
Frage: 4: Auf wie vielen Steintafeln standen die Zehn Gebote?<br />
1. Vorne: Einer<br />
2. Mitte: Zwei<br />
3. Hinten: Zehn<br />
Frage 5: Wie heißt das 1. Gebot richtig?<br />
1. Vorne: Ich bin der Herr, dein Freund, der dir Freiheit schenkt, machen zu<br />
können, was du willst. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.<br />
2. Mitte: Ich bin der Herr, dein Gott, der auch in Ägypten bei dir war. Du<br />
sollst keine anderen Götter neben mir haben.<br />
3. Hinten: Ich bin der he r r, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland,<br />
aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter<br />
haben neben mir.<br />
Frage 6: In welchem Land lebten die Israeliten als Sklaven?<br />
1. Vorne: Kanaan<br />
2. Mitte: Assyrien<br />
3. Hinten: Ägypten<br />
Frage 7: Welches Tier lebt am Nil?<br />
1. Vorne: Pinguin<br />
2. Mitte: Krokodil<br />
3. Hinten: Känguru<br />
Frage 8: Welches Gebot gehört zu den Zehn Geboten?<br />
1. Vorne: Du sollst nicht töten.<br />
2. Mitte: Du sollst nicht schlagen.<br />
3. Hinten: Du sollst andere nicht beschimpfen.<br />
Frage 9: Worunter litten die Israeliten in Ägypten?<br />
1. Vorne: Sie hatten zu wenig Bewegung.<br />
2. Mitte: Sie hatten keine Häuser.<br />
3. Hinten: Sie mussten als Sklaven arbeiten.<br />
Frage 10: Was bauten die Israeliten in Ägypten?<br />
1. Vorne: Neue Schiffe<br />
2. Mitte: Neue Städte<br />
3. Hinten: Neue Burgen
Wegweiser zum Leben 3. Tag: Sei nicht gierig!<br />
Einführung<br />
Zum Text: 2. Mose 20,17<br />
Das neunte und zehnte Gebot wird meist zusammengefasst,<br />
da es um das Begehren in verschiedenen<br />
Dimensionen geht. Doch haben die zwei Sätze auch<br />
jeweils eine spezielle Aussage.<br />
Die Aussage, ein Haus zu begehren wirkt befremdlich<br />
<strong>für</strong> ein Wüstenvolk, das jahrelang unterwegs ist und<br />
garantiert eher in Zelten als in Häusern wohnte. Geht<br />
es wirklich um Häuser aus Lehm oder Stein? Das hebräische<br />
Wort <strong>für</strong> Haus hat nach P. Spangenberg eine<br />
sehr vielfältige Bedeutung. Sie reicht von Hütte, Zelt,<br />
Bleibe, Raum, Obdach, Familie, Hausstand, Vermögen,<br />
Dorf, Stadt, Tempel, Heiligtum bis hin zu Heimat. So<br />
gesehen bezieht sich das Gebot nicht allein auf einen<br />
Wohnort, sondern auf das unantastbare Recht auf<br />
Heimat und auch auf die Unantastbarkeit der inneren<br />
Heimat.<br />
Indem das Heilige, das Obdach, die Bleibe begehrt<br />
und weggenommen wird, wird Macht ausgeübt und<br />
gedemütigt. Der Betroffene wird entwürdigt. Gott<br />
aber geht es um die Würde jedes und jeder Einzelnen.<br />
Das Gebot will Freiheit ermöglichen, Raum zum Leben.<br />
Dieser fast 3000 Jahre alte Text schützte damals die<br />
Eigentumsverhältnisse. Für uns heute ist es befremdlich,<br />
Personen als Eigentum zu verstehen oder Menschen,<br />
Tiere und Dinge auf eine gleichwertige Stufe<br />
gestellt zu wissen. Heute müsste man wieder neu formulieren,<br />
um die Aktualität deutlich zu machen.<br />
Vielleicht sollten wir deshalb eher über Verantwortungs-<br />
als über Besitzverhältnisse reden, die mit den<br />
Geboten deutlich gemacht werden.<br />
Das bedeutet, aus Verantwortung vor Gott, dem ich<br />
Leben und Freiheit verdanke, erwächst mir der Auftrag,<br />
das Leben und den Bereich meines Nächsten zu respektieren!<br />
Begehren ist zutiefst menschlich. Es wird nicht abzuschaffen<br />
sein. Das Begehren hat mehrere Dimensionen.<br />
Es ist Triebfeder menschlichen Handelns. Der<br />
Trieb, mehr zu haben, mehr zu erleben, mehr zu verdienen<br />
macht Menschen kreativ, durchsetzungsfähig<br />
und zielgerichtet. In der Steinzeit brachte das Begehren<br />
nach Nahrung Menschen dazu, Jagdwaffen zu<br />
erfinden. Begehren ist also durchaus positiv. Aber wir<br />
alle kennen genauso gut die negativen Seiten.<br />
3. Tag: Sei nicht gierig!<br />
Das neunte und zehnte Gebot<br />
und der Prophet Amos<br />
Du musst begehren – das könnte man als<br />
Kurzformel des Kapitalismus stehen lassen.<br />
Maßlose Gier raubt anderen die Lebensgrundlage.<br />
Sie zerstört Vertrauen und soziale<br />
Gefüge. Das 9. und 10. Gebot geht gegen<br />
das Recht des Stärkeren vor. Es sind Gebote gegen die<br />
Willkür und damit Rechtsstaatsgebote. Die Gebote<br />
stehen nicht umsonst im Imperativ. Wenn du Gott,<br />
den Herrn, in dein Leben lässt, dann wirst du nicht<br />
stehlen oder gierig nach dem schielen, was andere<br />
zum Leben brauchen. Die Gebote sind Wegweiser in<br />
das Land der Freiheit.<br />
Vielleicht ist Dankbarkeit das beste Heilmittel gegen<br />
die Gier. Sie führt dazu, sich Gott zuzuwenden, nicht<br />
alles selbstverständlich zu nehmen, verantwortlich zu<br />
handeln und sich von Herzen an dem zu freuen, was<br />
ich in meinem Leben als Gottesgeschenk betrachten<br />
kann.<br />
Das Gebot und der Prophet Amos<br />
(Amos 8,4-7)<br />
Amos ist der älteste Prophet des Alten Testamentes,<br />
von dem ein ganzes Buch erhalten geblieben ist.<br />
Amos bedeutet, der von Gott Getragene. So versteht<br />
Amos auch seine Mission. Er ist von Gott beauftragt,<br />
den reichen Menschen im Nordreich Israel Gottes Gerichtshandeln<br />
anzusagen, falls sie ihr ungerechtes Leben<br />
nicht ändern.<br />
Obwohl Amos aus dem Südreich Juda stammt, predigt<br />
er ca. 750 v. Christus im Nordreich des geteilten<br />
Landes. Dort herrscht unter Jerobeam II eine wirtschaftliche<br />
Blütezeit. Außenpolitisch ruhige Zeiten<br />
haben den Wohlstand einer Oberschicht anwachsen<br />
lassen. Dieser Wohlstand ist zu Lasten der armen Bevölkerung<br />
entstanden. Ungerechtigkeiten und die<br />
Missachtung der Gebote bewirken ein großes soziales<br />
Ungleichgewicht. Das größte Anliegen von Amos ist<br />
es, auf den untrennbaren Zusammenhang zwischen<br />
dem Glauben an Gott und dessen Auswirkung im täglichen<br />
Leben hinzuweisen. Da Israel ein erwähltes Volk<br />
ist, hat es eine besondere Verantwortung. Mit seinen<br />
aufrüttelnden Predigten will Amos die Menschen darauf<br />
hinweisen.<br />
Das 3. Gebot und die Kinder<br />
Du sollst nicht begehren! Wenn das so einfach wäre. In<br />
unserer Gesellschaft definiert man sich gern über den<br />
29
30 3. Tag: Sei nicht gierig!<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Besitz. Dies geht an Kindern nicht vorüber. Die Werbebranche<br />
entdeckt das Kapital der Kinder. Begehren<br />
wird sehr gezielt gefördert. Ist es nicht idealistisch, in<br />
einer KiBiWo andere Lebensleitsätze <strong>für</strong> Kinder attraktiv<br />
machen zu wollen?<br />
Jedem Kind ist klar, dass ein Diebstahl Vertrauen zerstört.<br />
In Gebot 9 und 10 geht es darum, dass Gier zu<br />
einer Anhäufung von Überflüssigem führt. Der gesunde<br />
Maßstab des Begehrens geht verloren.<br />
Überflüssiges Gut ist immer Lebensmöglichkeit,<br />
die anderen weggenommen wird. Aber es gibt ein<br />
Bibeltheater<br />
Familie Liebenherr<br />
Heilmittel gegen die Gier. Das ist die Dankbarkeit.<br />
Schön wäre es, wenn wir mit den Kindern herausarbeiten<br />
könnten, wo<strong>für</strong> sie dankbar sein können, obwohl<br />
es unerfüllte Wünsche gibt.<br />
Die Zielrichtung des Tages<br />
Neidisches Begehren führt zu Missgunst, Streit und<br />
Unfrieden. Die Kinder sollen erkennen, dass Gier<br />
durch Dankbarkeit überwunden werden kann. Bei<br />
Gott kommt keiner zu kurz! Wenn ich den Blickwinkel<br />
darauf lenken kann, womit ich beschenkt bin, dann<br />
kann ich auch anderen etwas gönnen.<br />
Rollen: Mutter, Kinder Mirjam und Tobias, Oma<br />
Kulisse und Requisiten: Geburtstagstisch (mit großer Playmobilpackung/ Ägypten), Geburtstagsring<br />
mit 9 Kerzen, Torte, gedeckter Kaffeetisch<br />
Mutter zündet die (9) Kerzen an, Oma trägt die Geburtstagstorte herein, der Kaffeetisch ist gedeckt.<br />
Mirjam kommt herein, macht sich dabei noch die Haare und stylt sich.<br />
Mutter: Hübsch machst du dich – und alles <strong>für</strong> den kleinen Bruder …<br />
Mirjam: Ach Mama, das interessiert den doch nicht, wie ich aussehe. Aber mein<br />
Konfi-Unterricht geht in einer Stunde los und wenn der Geburtstagsjunge<br />
nicht bald auftaucht, dann ist nix mehr mit dem gemeinsamen<br />
Kaffeetrinken. Dabei hab ich mich so auf Omas Torte gefreut. (Will mit dem<br />
Finger etwas naschen. Oma klopft ihr auf die Finger!)<br />
Oma: Finger weg! Du bist unmöglich. Heißt es nicht im neunten Gebot, du sollst<br />
nicht begehren.<br />
Mirjam: (lacht) Das ist doch nur Mundraub. Außerdem geht es in den Geboten nicht<br />
um Torte.<br />
Mutter: Ich weiß nur noch, dass es um den Neid und die Gier ging. Du sollst nicht<br />
begehren!<br />
Mirjam: Nicht schlecht! Pass auf: (Zitiert die beiden Gebote im Wortlaut Luther)<br />
9. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. 10. Gebot: Du<br />
sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh (es klingelt<br />
an der Tür) oder alles, was sein ist.<br />
Na endlich! (Mirjam läuft zur Haustür) Da bist du ja, Geburtstagskind. Die<br />
Oma-Torte steht schon auf dem Tisch. (zu den anderen) Los wir singen!<br />
Während die Familie ein Geburtstagslied singt, kommt Tobias etwas trübselig herein und setzt sich<br />
kommentarlos an den Tisch.<br />
Mutter: Na, so richtige Geburtstagslaune hast du ja nicht mitgebracht. Ist etwas<br />
passiert?<br />
Tobias: Ach, heute Morgen hab ich mich riesig gefreut über das Haus der<br />
Grabräuber und die neuen Playmobilsachen. Aber in der Schule ist Malte<br />
mit einem Playmobil-Katalog aufgetaucht, wo er angekreuzt hat, was er<br />
davon besitzt. Da gibt es noch eine riesige Pyramide und Streitwagen und<br />
alles mögliche.
Wegweiser zum Leben 3. Tag: Sei nicht gierig!<br />
Mirjam: (fällt ihm ins Wort) Ja, ja, du sollst nicht begehren …, wenn das so einfach wäre.<br />
Oma: Es ist nicht einfach, aber unglaublich wichtig! Wenn man nicht zufrieden<br />
sein kann und immer das haben will, was andere haben, dann hat das<br />
schlimme Folgen: Zank, Streit und Unfrieden.<br />
Mirjam: Oh, ja, das kenn ich. Machen wir gerade in Reli – die Geschichte von Amos,<br />
dem Gottespropheten.<br />
Tobias: Amos? Noch nie gehört!<br />
Mutter: Das sagt mir auch nichts.<br />
Mirjam: Passt auf, das war so …<br />
Szene: Amos und das Geschehen auf dem Markt in Samaria<br />
Rollen: Elim, Nahor und Adina (Händler und arme Frau), Simon (gieriger Händler), Jonathan (Ältester),<br />
Prophet Amos<br />
Requisiten: zwei Markstände, zeitgemäße Gewänder, Körbe und Deko<br />
Moderator: Es ist Markt in Samaria. Viele Menschen sind unterwegs. Eine Menge Stände gibt es hier<br />
mit Getreide, Obst und Gemüse. Aber man kann auch Lederwaren, Gürtel, Sandalen, Schmuck, Gewürze<br />
und Stoffe kaufen. Hören wir doch mal zu bei den Gesprächen der Leute.)<br />
Elim: (steht am Obststand und preist an …) Frisches Obst, Leute, kauft Obst!<br />
Nahor: (Kommt mit einem Korb oder Leinensack) Grüß dich, Elim. Bei dir kaufe ich<br />
gerne ein. Hier wird man wenigstens ehrlich behandelt.<br />
Elim: Wieso? Hat man dich betrogen?<br />
Nahor: (beugt sich zu Elim und flüstert) Ich will es nicht so laut sagen. Ich habe hier<br />
etwas beobachtet, hier wird betrogen. Aber ich kann es nicht beweisen und<br />
auf mich hört ja keiner.<br />
Elim: Betrug? Hat man schlechte Ware verkauft oder das Geld falsch berechnet?<br />
Nahor: Weder noch. Gier macht erfinderisch. Schau mal da drüben der Simon. Er<br />
betrügt. Er hat ein falsches und ein richtiges Getreidemaß. In dem einen<br />
Messbecher ist ein falscher Boden drin. Da passt viel weniger rein, als man<br />
von außen sieht.<br />
Elim: Das ist ja eine Frechheit. Kein Wunder, dass er jedes Mal einen guten Gewinn<br />
auf dem Markt einstreicht.<br />
Nahor: Aber sag nichts, denn Simon kennt die Richter im Tor. Schau mal hinüber zu<br />
Simons Stand. Dort kauft gerade Jonathan, ein sehr wichtiger Mann ein. Da<br />
nimmt er das richtige Getreidemaß und ist superfreundlich.<br />
Simon gibt dem Ältesten noch eine ganze Tüte weitere Gaben dazu und verabschiedet den Käufer<br />
wortreich.<br />
Simon: (verbeugt sich und dienert sich an) Danke, Jonathan <strong>für</strong> deinen Einkauf. Möge<br />
Gott dich segnen und deinen Reichtum mehren. Hier hast du noch einen<br />
kleinen Lammbraten dazu. Den schenk ich dir.<br />
Währenddessen ist Adina, eine arme Frau bittend an den Stand von Simon getreten.<br />
Adina: Bitte, seid so gütig und verkauft mir ein wenig von eurem Getreide zu einem<br />
guten Preis.<br />
Simon: Mein Preis ist immer gut, denn meine Ware ist außerordentlich gut. Doch<br />
zu verschenken habe ich nichts. Also entweder du hast genug Geld oder du<br />
musst eben fleißiger arbeiten.<br />
31
32<br />
3. Tag: Sei nicht gierig!<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Adina: Du weißt so gut wie ich, dass ich als Frau mit drei kleinen Kindern nicht<br />
so viel arbeiten kann, wie ich gerne würde. Mein Mann ist zur Sklaverei<br />
verurteilt worden, nur weil er seine Sandalen nicht bezahlen konnte. Jetzt<br />
bin ich auf mich allein gestellt.<br />
Simon: Ich weiß, was meine Gottespflicht ist. Hier hast du einen Scheffel Getreide.<br />
Nimmt das Getreide aus einem extra Sack und verkauft es der Frau.<br />
Nahor: Na bitte, hast du das gesehen. Er nimmt das Getreide <strong>für</strong> Adina aus dem<br />
anderen Sack. Da ist garantiert nicht die gute Ware drin und dann hat er<br />
auch noch das falsche Maß genommen und die Adina voll beschissen. Aber<br />
der Preis ist doch der gleiche.<br />
Elim: Du hast Recht. So ein Schuft. Ich habe genau gesehen, wie er dem Reichen<br />
das Lamm geschenkt hat. Hier wäscht eine Hand die andere. Im Tempel tun<br />
sie alle ganz fromm, aber hier auf dem Markt, da hält sich keiner an Gottes<br />
Gebote. Du sollst nicht begehren …<br />
Nahor: Und wie sie begehren. Es geht nur darum, wer mehr Geld, schönere Kleider,<br />
größere Grundstücke hat als andere.<br />
Elim: Und wie erreichen sie es? Indem sie die Armen immer mehr bedrängen.<br />
Keiner traut sich, etwas zu sagen. Ich auch nicht, schließlich habe ich eine<br />
Familie, an die ich denken muss.<br />
Nahor: Mir platzt gleich der Kragen. So geht´s doch nicht! Ich geh da jetzt hin und<br />
sag was.<br />
Läuft sehr aufgeregt zu Simons Stand, haut mit der Faust auf den Standtisch und beginnt wütend zu<br />
sprechen …<br />
Nahor: Hey, Simon, ich habe genau gesehen, dass du die arme Frau betrogen hast.<br />
Der eine Maßbecher hat doch garantiert einen falschen Boden!<br />
Simon: Du bist ja total übergeschnappt. Ich weiß gar nicht, wie du auf diese Idee<br />
kommst. Ich hab der Frau ganz normal Getreide verkauft. Hab ich etwa<br />
Jonathan betrogen? Der hat eben bei mir eingekauft, frag ihn doch mal!<br />
Elim holt Nahor und zieht ihn am Ärmel vom Stand weg.<br />
Elim: Hör auf, Nahor, das hat doch keinen Sinn. Komm mit, dort vorne kommt<br />
Amos. Man sagt, er spricht als Mann Gottes. Sieht so aus, als wollte der was<br />
sagen. Er steigt auf eine Holzkiste. Komm mit, lass uns zuhören.<br />
Die beiden, Adina, der Richter und auch Simon hören Amos zu.<br />
Amos: Hört, ihr Menschen<br />
hier in Samaria. Hört<br />
her, ihr Gierigen, ihr<br />
Unterdrücker und<br />
Ausbeuter! Euer ganzes<br />
Tun zielt darauf ab, die<br />
Armen im Land zugrunde<br />
zu richten. Ihr macht das<br />
Getreidemaß kleiner und<br />
das Gewicht, mit dem<br />
ihr Silber zur Bezahlung<br />
abwiegt, größer. Ihr wollt<br />
sogar noch den Abfall<br />
mit Gewinn loswerden. Amos klagt die Missstände in der Stadt an.
Wegweiser zum Leben 3. Tag: Sei nicht gierig!<br />
Die Armen macht ihr zu euren Sklaven, auch wenn sie euch nur ein Paar<br />
Sandalen schulden. Das wird euch Gott nicht verzeihen.<br />
Simon: (empört) Stopft dem Lügenredner das Maul!<br />
Jonathan: (schimpft und droht) Ich bin Richter und Ältester. Wenn du nicht gleich<br />
aufhörst, dann kommst du vor das Gericht. Eine Frechheit, die ehrenwerten<br />
Leute hier in ein falsches Licht zu rücken.<br />
Amos: Nur weil jemand im Tempel laut betet, ist er kein ehrenwerter Bürger. Gott<br />
möchte ein Volk, das seine Worte hört und sie dann auch tut.<br />
Simon und Jonathan regen sich noch über die Worte von Amos auf, während dieser das Podest verlässt<br />
und an Adina vorbei den Markt verlässt. Adina verbeugt sich vor Amos und gibt ihm einen ihrer<br />
Äpfel aus dem Korb.<br />
Adina: (zu Amos) Wie gut, dass endlich mal jemand sagt, wie es wirklich ist. Amos,<br />
ich danke dir <strong>für</strong> diese Worte. Du verschaffst uns Schwachen Recht. Jetzt<br />
habe ich das Gefühl, dass Gott doch auf unserer Seite steht.<br />
Simon + Nahor: Du hast Recht Adina. Amos ist einer, der die Wegweiser Gottes beim<br />
Namen nennt.<br />
Familie Liebenherr<br />
Moderator: (Kommt mit einem Wegweiser „Du sollst nicht begehren!“ herein.) So war das<br />
vor 2700 Jahren mit dem Begehren in Samaria und wie ist es heute hier bei<br />
unserer Familie? Wo leben Menschen nach diesem Wegweiser?<br />
Tobias: Ganz schön mutig von dem Amos. Aber was das mit mir zu tun hat, kapiere<br />
ich nicht. Ich bin doch kein gieriger Mensch, der den Armen etwas weg<br />
nimmt.<br />
Mutter: Ja, aber vorhin warst du nicht glücklich über deine tollen Geschenke, über<br />
die du dich heute Morgen noch so freuen konntest. Du warst eher neidisch<br />
auf Malte.<br />
Tobias: (kleinlaut) Stimmt, ich wollte am liebsten alles haben, was Malte hat.<br />
Mirjam: Genau! Du warst ein oller Gierbolzen!<br />
Oma: Danken schützt vor wanken, loben zieht nach oben.<br />
Mirjam: Ach Oma, du mit deinen Sprüchen – die sind so von gestern.<br />
Mutter: Aber in einem hat Oma recht: wer dankbar ist und sich freuen kann, der ist<br />
einfach besser dran. Ich glaube, das ist der beste Schutz gegen Neid und<br />
Gier. (Familie geht ab)<br />
Moderator: Das wird sicher noch ein prima Geburtstagsnachmittag <strong>für</strong> den Tobi. Gut,<br />
dass sie das Thema neidisch sein und begehren mal angesprochen haben.<br />
Ich höre selten, dass sich Menschen darüber unterhalten. Niemand gibt es<br />
gerne zu.<br />
Klasse, dass wir bei der KiBiWo über das reden können, was unser Leben<br />
wertvoll oder auch schwierig macht. Ich glaube, den Wegweiser muss ich<br />
jetzt doch noch übersetzen <strong>für</strong> den Tobi und <strong>für</strong> mich. (Nimmt sich den<br />
Wegweiser, dreht ihn um und schreibt auf die Rückseite: Sei nicht gierig und<br />
neidisch, gönne den anderen Menschen, was sie haben.)<br />
Vielleicht habt ihr dazu noch viele andere Ideen. Gut, dass es Kleingruppen<br />
gibt, in denen wir uns jetzt treffen und dazu austauschen können.<br />
33
34<br />
3. Tag: Sei nicht gierig!<br />
Ideen <strong>für</strong> die Gruppenphase<br />
Altersgruppe jüngere Kinder<br />
Einstiegsspiel<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Material: Buchstaben aus Tonkarton D A N K E<br />
DANKE – als Buchstaben vorher im Raum verstecken und suchen lassen. Im Kreis die Buchstaben<br />
in die Mitte legen und gemeinsam zu jedem Buchstaben etwas suchen, wo<strong>für</strong> wir heute<br />
dankbar sind. (Vielleicht gibt es Kinder, deren Vorname mit einem der Buchstaben beginnt – dann<br />
diese Kinder in die Mitte stellen.)<br />
Erzählkreis<br />
Material: Handschmeichler aus Holz z. B. Herz mit Aufschrift „Danke“<br />
Ablauf: Das Holzherz wird im Kreis herum gegeben. Jedes Kind hat die Möglichkeit, etwas zum Thema<br />
zu sagen, wenn es das Herz in der Hand hält. Wer nichts erzählen möchte, der gibt das Herz einfach<br />
seinem Nachbarkind weiter.<br />
Mit dem Danke-Herz einen Erzählkreis machen zu dem, wo<strong>für</strong> die Kinder dankbar sind.<br />
Folgende Fragen können mit den Kindern im anschließenden Gespräch erarbeitet werden<br />
8 Ging es dir auch schon mal so, dass du am liebsten etwas haben wolltest, was einem anderen<br />
Kind gehört?<br />
8 Wie hast du dich dabei gefühlt und was ist passiert?<br />
8 Wie fühlst du dich, wenn du <strong>für</strong> etwas sehr dankbar bist?<br />
8 Gibt es eine Idee, wie wir uns jeden Tag an die Dankbarkeit erinnern können?<br />
Fortführung:<br />
Das Danken kann man lernen, wenn man auch <strong>für</strong> ganz kleine Sachen oder Erlebnisse dankbar ist<br />
und sie bemerkt. Ein tolles Lied mit lustigen Dingen, <strong>für</strong> die man Gott danken kann, wollen wir gemeinsam<br />
lernen:<br />
Danke-Lied von M. Müllerbauer (siehe Anhang) gemeinsam lernen.<br />
Smiley basteln:<br />
Material: alte Zeitungen, Seidenpapier, mehrere Bürotacker, ausreichend Heftklammern <strong>für</strong> die Tacker,<br />
Faden, Nadel, Stifte und Tonkarton, Klebstoff<br />
Herstellung:<br />
Aus Tonkarton oder auch aus Zeitungen zwei Kreise im Durchmesser von ca. 35 cm ausschneiden.<br />
Ein Kreis wird mit einem Smiley-Gesicht fröhlich bemalt, der andere Kreis wird beschrieben (was finde<br />
ich an dir toll, wo<strong>für</strong> möchte ich dir danken) oder alternativ gibt es den Spruch („Danken schützt<br />
vor wanken und loben zieht nach oben!“) auf Papierstreifen vorbereitet. Diesen kleben die Kinder auf<br />
und können den Kreis noch farbig schön gestalten.<br />
Beide Kreise werden nun am äußeren Rand aneinander getackert. Oben bleibt eine Öffnung. Die<br />
Außenseite ist jeweils die gestaltete Seite. Anschließend wird dieser Kreis vorsichtig mit geknülltem<br />
Zeitungspapier ausgepolstert und abschließend vollständig mit Tackerklammern verschlossen. Der<br />
Smiley bekommt einen Faden und kann daheim im Zimmer oder als Geschenk bei einer Person aufgehängt<br />
werden, der man danken möchte.<br />
Altersgruppe ältere Kinder<br />
Einstiegsspiel:<br />
Buchstabenspiel – „Gier belegen“<br />
Gruppen bilden, die in einem kleinen Wettspiel zu jedem Buchstaben etwas bringen sollen (können<br />
Symbole sein), worauf Kinder gierig sind. (z. B.: G – Geld, I – Internet, E- Eis, R – Ring) Das Spiel kann<br />
um die Wette oder nach Originalität gespielt werden.
Wegweiser zum Leben 3. Tag: Sei nicht gierig!<br />
Weiterführung im Gesprächskreis<br />
Die Buchstaben werden auf ein Plakat geklebt und die Kinder können benennen, worauf Menschen<br />
gierig sind. Im Gespräch herausarbeiten:<br />
8 dass die Werbung unser Begehren nutzt.<br />
8 dass die Erfüllung solcher Begierde oft hohe Opfer von uns erfordert.<br />
8 dass Gott Leben verheißt, das sich nicht am Besitz festmachen lässt.<br />
8 welche Dinge/Erlebnisse/ Erfahrungen machen Freude ohne dass man sie besitzen muss?<br />
8 Wortlaut des Gebotes <strong>für</strong> uns heute mit den Kindern gemeinsam aktualisieren.<br />
8 Was brauche ich zum Leben? Wo<strong>für</strong> bin ich dankbar? (Erzählkreis mit Danke-Herz umsetzen)<br />
Möglichkeiten der Fortführung:<br />
Collage zu Begehren und Lebensgeschenken Gottes erstellen (Material Klebstoff, Zeitungen, Scheren,<br />
Karton und Farbstifte)<br />
Steinwaage basteln<br />
Damit die Händler auf dem Markt von Samaria richtig wiegen konnten, hatte man sogenannte Steinwaagen.<br />
Man legte die Ware in die eine Lederschlaufe, auf der anderen Seite eine bestimmte Zahl<br />
von Gewichtssteinen und damit konnte sehr gerecht abgewogen werden.<br />
Material <strong>für</strong> die Kinder: ein Stock ca. 60 cm lang. Dieser wird in der Mitte eingekerbt und mit einer<br />
Schnur umwickelt, so dass er im Gleichgewicht hängt. An beide Außenseiten werden im gleichen<br />
Abstand zwei Johgurtbecher/alternativ Lederbeutelchen (aus zwei Lederkreisen schneiden und am<br />
Rand viermal lochen) angebunden. Die Joghurtbecher ebenfalls viermal am Rand gleichmäßig lochen.<br />
Wenn man die entstandene Waage ruhig hält, muss sie im Gleichgewicht hängen. In die eine<br />
Waagschale wird nun ein kleines Obst hineingelegt, die andere Seite wird mit vorher ausgewählten<br />
Steinen aufgewogen bis ein Gleichgewicht entsteht. Tipp: Die Waagesteine kann man vorher auf<br />
einer heutigen Waage nachwiegen und Steine finden, die einer bestimmten Gewichtsgruppe entsprechen<br />
(500 g, 100 g, 20 g, 50 g).<br />
Hier wird den Kindern schnell klar, dass man mit falschen Steinen ganz andere Gewichte herausbekommt.<br />
So lässt sich der Betrug der gierigen Händler zu Amos´ Zeiten leichter nachvollziehen.<br />
Lied gemeinsam als Abschluss lernen „Danke!“ von Mike Müllerbauer<br />
Alternativ „Bei dir kommt keiner zu kurz“, Jungscharliederbuch Nr. 47<br />
Stabpuppen basteln<br />
Tütenpuppen<br />
Material: Holzstab ( 500 mm lang, Ø 7 mm), Tonkarton (ca. 300 g/<br />
qm), Holzkugel Ø 40 mm, Bohrung 8 mm, Plakafarben, Stoffreste,<br />
Fellreste, Geschenkbänder, Lederreste, Filzreste, Holzleim, Uhu hart,<br />
evtl. Nadel & Faden, Tacker.<br />
1. Holzstäbe mit Holzleim in die Holzkugeln kleben, trocknen<br />
lassen (evtl. vorbereiten).<br />
2. Aus Tonkarton Kreise mit Ø 40 cm schneiden, jeweils 1/4 Kreis<br />
ergibt eine Tüte; unten die Spitze um ca. 3 cm kappen, eine<br />
Tüte formen und kleben, trocknen evtl. zusätzlich tackern (siehe<br />
Zeichnung 1).<br />
3. Oberkörper aus Stoffresten schneiden: einfacher Körper aus<br />
Kreis-Vierteln (Ø 40 cm) mit Halsausschnitt, zusammenkleben<br />
oder -nähen; oder mit Armen zwei Kleiderstücke (siehe<br />
Zeichnung 2) schneiden, zusammen nähen/ -kleben.<br />
4. Den Hals des Oberkörpers mit Klebstoff am Holzstab direkt unter<br />
dem Kopf befestigen, mit Faden fest umwickeln, ein hübsches<br />
Band als Kragen darüber kleben; den unteren Rand mit der Tüte EIne fertige Tüten- oder<br />
Stabpuppe<br />
35
36<br />
3. Tag: Sei nicht gierig!<br />
verkleben; mit Bändern, Knöpfen usw. verschönern.<br />
Wegweiser zum Leben<br />
5. Den Kopf mit einem passenden Gesicht bemalen, Haare und Bärte mit Fellstücken aufkleben,<br />
Mützen, Hüte schneiden und aufkleben etc.<br />
Tipp: Ein fertiges Bastelset mit Tüte, Stab, Kopf und Anleitung gibt es bei www.kisa-kids.de (Shop<br />
speziell <strong>für</strong> Kindergottesdienstmaterial).<br />
Zeichnung 1: Form der Kartontüte<br />
Zeichnung 2: Muster Oberkörper mit Armen
Wegweiser zum Leben 4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />
Einführung<br />
Zum Text 2. Mose 20,<br />
Das 8. Gebot knüpft unmittelbar an die Lebenswelt<br />
der Kinder an: Tratsch, Halbwahrheiten, Gerüchte,<br />
Lügen sind auf jedem Schulhof anzutreffen. Es ist <strong>für</strong><br />
Kinder (und Erwachsene) sehr schwer, sich aus solchen<br />
Tratschereien herauszuhalten oder gar Partei<br />
zu ergreifen <strong>für</strong> jemanden, der Opfer übler Gerüchte<br />
oder gezielten Mobbings wird.<br />
Zur Illustration des Gebotes greifen wir die biblische<br />
Geschichte von Nabots Weinberg auf. Diese Geschichte<br />
zeigt auf extreme Weise, wozu es führen<br />
kann, wenn Menschen Unrecht einfach hinnehmen<br />
und mitmachen, sich raushalten und den Dingen wider<br />
besseres Wissen ihren Lauf lassen, ohne etwas zu<br />
unternehmen.<br />
Seinem Ursprung nach geht es beim 8. Gebot um die<br />
Zeugenaussage bei Gericht. Die Zeugenaussage vor<br />
Gericht markiert den Endpunkt im Prozess.<br />
Auf das Zeugnis zweier Zeugen hin wird ein Urteil gefällt<br />
(5. Mose 17,6). Das Verbot der Falschaussage ist<br />
Grundlage <strong>für</strong> Wahrheitsfindung und Rechtsprechung<br />
eines Gerichtes. Die Missachtung dieses Gebots wird<br />
Nabot zum Verhängnis: aufgrund der Falschaussage<br />
der beiden Männer wird er zum Tod verurteilt.<br />
Natürlich kommt es nur in wenigen Fällen (zumal in<br />
der Erfahrungswelt von Kindern) zu einer Aussage vor<br />
Gericht. Aber Klatsch und Tratsch sind sozusagen die<br />
Vorläufer und kleinen Anfänge, aus denen großes Unheil<br />
entstehen kann.<br />
Gebotsverletzungen in 1. Könige 21<br />
In der Geschichte von Nabots Weinberg werden nahezu<br />
alle Gebote berührt und verletzt: Haben wollen,<br />
was anderen gehört (9. und 10. Gebot), es sich aneignen<br />
(7. Gebot), und zwar um den Preis von Verleumdung<br />
(8. Gebot) und Mord (5. Gebot). Für die falsche<br />
Anklage muss Gottes Name herhalten (2. Gebot). Die<br />
ganze Vorgehensweise zeigt, dass Gott eben gerade<br />
nicht oberster Maßstab ist, sondern an seine Stelle<br />
Geld, Gier und Gottlosigkeit gerückt sind (1. Gebot).<br />
Schließlich ist der ausgerufene Fastentag nur (vorgeschobenes)<br />
Mittel zum (bösen) Zweck und hat mit<br />
der Heiligung des Feiertags (3. Gebot) nichts zu tun.<br />
4. Tag: Mobbing, Mord und<br />
Machtgelüste.<br />
Das achte Gebot<br />
und Nabots Weinberg<br />
Unrechts-Spirale<br />
Die Geschichte zeigt auf eindrückliche und<br />
beklemmende Weise, wie Unrecht Kreise<br />
zieht. Weil niemand sich an Gesetze (= Regeln<br />
<strong>für</strong> ein gelingendes Leben in der Gemeinschaft)<br />
hält, alle nur auf ihren Vorteil<br />
bedacht sind und niemand sich traut, etwas dagegen<br />
zu sagen, kommt eine Spirale der Gewalt in Gang, die<br />
in einem Mord gipfelt: Nabot verliert nicht nur seinen<br />
Weinberg, sondern am Ende sogar sein Leben.<br />
Persönliche Verantwortung und Schuld<br />
Für Nabots Tod tragen mehrere Menschen Verantwortung<br />
und Schuld:<br />
8 Da ist Ahab. Er will um jeden Preis den Weinberg<br />
Nabots an sich bringen, obwohl er weiß, dass<br />
das Recht auf Nabots Seite ist (das er als König<br />
zu schützen hat!). Er lässt seiner Frau Isebel freie<br />
Hand und verschließt die Augen vor ihrem Tun.<br />
Ihm ist es völlig egal, wie sie es anstellt - Hauptsache,<br />
er bekommt den Weinberg. So schreibt<br />
Isebel im Namen des Königs(!) Briefe und zettelt<br />
eine Intrige an. Ahab zieht sich komplett aus der<br />
Verantwortung und lässt andere die schmutzige<br />
Arbeit machen.<br />
8 Isebel missbraucht ihre Machtposition. Sie missbraucht<br />
Ahabs Namen und stiftet die Ältesten<br />
zum Justizmord an.<br />
8 Obwohl die Ältesten um Nabots Unschuld wissen,<br />
spielen sie bei den gewalttätigen Machenschaften<br />
Isebels mit.<br />
8 Falsche Zeugen treten auf und sagen in der Gerichtsverhandlung<br />
bewusst die Unwahrheit.<br />
8 Das Volk steinigt Nabot - sicher manche darunter<br />
wider besseres Wissen.<br />
Der Konflikt hätte auch anders verlaufen können -<br />
wenn eine der beteiligten Personen aus der Unrechtsgeschichte<br />
„ausgestiegen“ wäre - Möglichkeiten hätte<br />
es zu unterschiedlichen Zeitpunkten gegeben.<br />
So aber spitzt sich die Lage immer mehr zu, bis zum<br />
bitteren Ende. Der Justizmord an Nabot wird bewusst<br />
nur in der Rückblende erzählt. Dies verhindert, dass<br />
die Steinigung Nabots ein Übergewicht bekommt<br />
und jüngere Kinder zu sehr ängstigt oder aber im<br />
Spiel ins Lächerliche gezogen wird.<br />
37
38<br />
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />
Das 8. Gebot und die Kinder<br />
Dass Unwahrheiten über andere Menschen verbreitet<br />
werden, ist heutzutage an der Tagesordnung. Im<br />
besten Falle ist das „Tratsch“ über andere, aber auch<br />
Lügen bis hin zu gezieltem „Mobbing“ sind <strong>für</strong> viele<br />
Kinder traurige Realität. Es geht schnell, dass aus vagen<br />
Vermutungen über andere gezielt gestreute Gerüchte<br />
werden bis hin zur üblen Nachrede. Und schon<br />
ist jemand bei anderen „unten durch“, in einer Schulklasse,<br />
Clique oder Gruppe. Kinder sind als Opfer und<br />
Täter in diese Zusammenhänge verwickelt. Insofern<br />
hat das Thema eine große Brisanz.<br />
Bibeltheater<br />
Rollen: Mutter, Vater, Mirjam, Tobias, Oma<br />
Familie Liebenherr am Mittagstisch.<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Zielrichtung des Tages<br />
Die Kinder erfahren, wie eine Gebotsverletzung<br />
weitere nach sich zieht, das Unrecht immer größere<br />
Kreise zieht und zum „Selbstläufer“ wird. Gleichzeitig<br />
werden sie durch die Gespräche der Familie Liebenherr<br />
ermutigt, Unrecht nicht mutlos hinzunehmen,<br />
sondern selbst aktiv zu werden und Zivilcourage zu<br />
zeigen.<br />
Mirjam kommt mit finsterem Gesicht. Setzt sich wortlos an den Tisch und stochert lustlos im<br />
Essen herum.<br />
Mutter: Was ist denn mit dir los? Du machst ein Gesicht ...<br />
Gab es Ärger in der Schule? Na, jetzt iss erst mal. Du wolltest doch heute<br />
Nachmittag in die Stadt ...<br />
Mirjam: (ausweichend) Ach ja — äh, nein. Vielleicht ein anderes Mal. Heute habe ich<br />
keine Lust.<br />
Vater: (erstaunt) Keine Lust? So kenne ich dich gar nicht! Was ist denn los?<br />
Tobias: Ich dachte, du wolltest shoppen gehen ... seit Tagen gibt’s doch kein anderes<br />
Thema mehr als deine ollen Klamotten.<br />
Mirjam: (aggressiv) Halt du dich da raus!<br />
Vater: (bestimmt) Hör mal! Nicht in diesem Ton.<br />
Mirjam (versöhnlich) T’schuldigung ... war nicht so gemeint.<br />
(zögernd) In der Schule heute Morgen ... das ist eine ganz blöde Geschichte!<br />
Mutter: Gab es Streit?<br />
Mirjam: Ja, nein, nicht direkt ...<br />
Vater: Sondern?<br />
Mirjam: (windet sich) Na ja, also das war so: Isabell hat behauptet, dass Melanie aus<br />
der Klassenkasse 20 € genommen hat ...<br />
Vater: (entgeistert) Melanie? Du meinst Melanie Meier? Das kann ich mir nicht<br />
vorstellen. Wie kommt deine Isabell denn auf einen solchen Gedanken?<br />
Mirjam: Es ist nicht meine Isabell ... Das ist ganz blöd gelaufen. Herr Schröder hat<br />
nach Bio vergessen, das Klassenzimmer abzuschließen. Und Melanie ist<br />
während der großen Pause ins Klassenzimmer, weil sie ihr Handy vergessen<br />
hat. Sie hat das Handy geholt, und das war´s. Aber nach der Pause haben<br />
in der Klassenkasse 20 € gefehlt ... und Isabell hat gesehen, dass Melanie<br />
ins Klassenzimmer ist und hat den anderen erzählt, dass das nur Melanie<br />
gewesen sein kann. Es war ja außer ihr niemand im Klassenzimmer.<br />
Mutter: Und du? Glaubst du, dass Melanie das Geld genommen hat?
Wegweiser zum Leben 4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />
Mirjam: Nein, natürlich nicht! Melanie klaut doch nicht. Das ist völlig<br />
ausgeschlossen!<br />
Mutter: Und jetzt?<br />
Mirjam: (resigniert) Weiß nicht. Isabell hat so lange gegen Melanie gehetzt, bis sie<br />
heulend raus gerannt ist. Ich glaub nicht, dass Melanie was mit dem Geld zu<br />
tun hat. Die anderen auch nicht. Aber was soll ich denn machen? Wenn ich<br />
was sage, dann bin ich die nächste, die Isabell fertig macht. Was Isabell sagt,<br />
das gilt. Gegen die hast du keine Chance ... (bitter) Isabell van der Vies ... Mit<br />
der legt sich keine an.<br />
Oma: (schüttelt den Kopf) Ausgerechnet Isabell ...<br />
Tobias: Wieso? Ob die oder jemand anders. Ist doch egal, wer Lügen verbreitet.<br />
Oma: Das meine ich nicht. Weißt du, da gibt es so eine Geschichte in der Bibel, von<br />
einer Isebel. Das war nämlich so:<br />
Szene: Ahab und Isebel<br />
Rollen: Ahab, Isebel, Diener, Ältester 1-3, Elia<br />
Requisiten: zur Kennzeichnung der Personen (wichtig v. a. beim Schattenspiel):<br />
größere und kleinere Krone <strong>für</strong> Ahab und Isebel, besondere Kopfbedeckung <strong>für</strong> Älteste, Wanderstock<br />
<strong>für</strong> Elia, Zimmer Ahabs (Stuhl, Tisch, Decke als Bett), Schreibfeder, Briefrolle und Siegel,<br />
Weinberg: braunes Tuch mit daran befestigten (Wein-)Blättern<br />
Ahab kommt grußlos und mit finsterer Miene ins Zimmer zu Isebel.<br />
Isebel: Mein lieber Mann ...<br />
Ahab: Ach, lass mich in Ruhe!<br />
Isebel: Was ist denn mit dir los? Gleich gibt es<br />
Essen.<br />
Ahab: (patzig) Ich will nichts. Mir ist der<br />
Appetit vergangen.<br />
Ahab schIägt die Tür zu und geht ab. Isebel und Diener<br />
schauen verblüfft hinterher.<br />
Ahab legt sich auf sein Bett mit dem Gesicht zur Wand.<br />
Isebel kommt rein.<br />
Isebel: Kannst du mir bitte erklären, was los<br />
ist?<br />
Ahab: (schmollt) Nichts. Das ist es ja. Nabot Isebel heckt einen mörderischen Plan aus.<br />
Isebel:<br />
will mir seinen Weinberg nicht verkaufen.<br />
Den Weinberg, in dem du dir einen Gemüsegarten anlegen willst? Der<br />
neben unserem Palast?<br />
Ahab: Ja, genau der. Dabei hab ich ihm eine Menge Geld da<strong>für</strong> geboten. Er hätte<br />
auch einen anderen, besseren Weinberg im Tausch haben können. Aber<br />
Nabot weigert sich, seinen Weinberg herzugeben. Weil der schon immer in<br />
der Hand der Familie war.<br />
Isebel: (erstaunt) Und das lässt du dir gefallen? Du bist der König von Israel!<br />
Ahab: Was soll ich denn machen? Nabot hat das Recht auf seiner Seite.<br />
Isebel : Was du machen sollst? Ich glaub’s einfach nicht! Der König von Israel lässt<br />
sich so etwas von einem dummen Bauern gefallen. Was du machen sollst?<br />
39
40<br />
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />
Wegweiser zum Leben<br />
MICH machen lassen. Dann kommst du zu deinem Recht ... das wäre ja<br />
gelacht! Du wirst schon sehen.<br />
Ahab: Wenn du meinst ...<br />
Isebel: Und ob ich das meine! Wart’s nur ab!<br />
Isebel sitzt mit Schreibfeder am Schreibtisch vor einem Bogen Pergament, daneben das Siegel des<br />
Königs, murmelt beim Schreiben vor sich hin<br />
Isebel: „An die Ältesten in Israel ... Ich, König Ahab von Israel, wünsche, dass ein<br />
Fastentag ausgerufen wird, den das ganze Volk feiern soll. Alles Volk soll sich<br />
versammeln und über seine Schuld vor Gott nachdenken. Sorgt da<strong>für</strong>, dass<br />
Nabot einen Platz bekommt, an dem ihn jeder sieht. Und dann besorgt zwei<br />
Zeugen, die Anklage erheben, dass Nabot Gott und den König gelästert hat.<br />
Daraufhin sollen die Richter Nabot verurteilen und zur Steinigung führen.<br />
Befehl des Königs Ahab.“<br />
(lächelt) Ja, so wird es gehen. (rollt den Brief zusammen und versiegelt ihn)<br />
und dann noch das Siegel Ahabs, damit jeder gleich sieht, dass der Brief<br />
vom König kommt. Ahab kann wirklich von Glück sagen, dass er eine so<br />
kluge Frau wie mich hat.<br />
(zum Diener) Bring diesen Brief des Königs den Ältesten!<br />
Diener: Sehr wohl, Königin.<br />
Die Ältesten entrollen Brief. Lesen entgeistert den Brief<br />
Ältester 1: Nabot soll sterben? Das ist ja furchtbar!<br />
Ältester 2: Was hat das zu bedeuten? Was hat Nabot getan, dass Ahab ihn umbringen<br />
lassen will?<br />
Ältester 3: Das kann ich dir sagen. Nabot wollte dem König seinen Weinberg nicht<br />
geben. Weil der seit Generationen in der Familie ist und Nabot das Erbe<br />
seiner Väter heilig ist. Ihr kennt Gottes Gebot: „Du sollst das Land deiner<br />
Väter nicht verkaufen.“ (3. Mose 25,23ff) Nabot sind die Gebote heilig.<br />
Ältester 1: Ja, so wie Nabot hält sich kaum einer an die Gebote Gottes „Gott und den<br />
König gelästert“, das ist ja lächerlich!<br />
Ältester 3: Schon ... aber darum geht es hier gar nicht. Versteht ihr nicht? Ahab will<br />
diesen Weinberg um jeden Preis. An das Gebot Gottes ist auch der König<br />
gebunden - nach dem Gesetz kommt Ahab nie zu dem Weinberg.<br />
Ältester 2: Und darum will er Nabot auf diese schmutzige Art und Weise los werden ...<br />
(schüttelt sich angewidert) und wir sollen Handlanger spielen.<br />
Ich hätte Ahab nie zugetraut, dass er über Leichen geht. Bestimmt steckt<br />
wieder diese Isebel dahinter.<br />
Ältester 1: Und wenn schon? Was ändert das? (schaut Brief genau an) Zumindest ist es<br />
Ahabs Siegel ... Befehl ist Befehl.<br />
Ältester 2: Unrecht ist Unrecht!<br />
Ältester 1: Schon. Aber wenn wir nicht das tun, was hier steht, sind Wir dran und <strong>für</strong><br />
Nabot ändert sich nichts. Glaubt mir: der ist ein toter Mann, so oder so ...<br />
also?<br />
Ältester 3: (zögernd) Ich hab Familie ...<br />
Ältester 1: Es ist der König ... der Wille des Königs geschehe.<br />
Isebel kommt zu Ahab ins Zimmer
Wegweiser zum Leben 4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />
Isebel: Warum sitzt du hier herum? Willst du nicht deinen Weinberg besichtigen?<br />
Ahab: (ungläubig) Meinen Weinberg?! Du meinst: Den Weinberg? Nabots<br />
Weinberg?<br />
Isebel: Ganz recht! Ich hab dir doch gesagt, dass ich dir den Weinberg verschaffe.<br />
Hast du schon Pläne <strong>für</strong> deinen Gemüsegarten?<br />
Ahab: Ähh ... nein. Aber wie hast du das gemacht? Was sagt Nabot dazu?<br />
Isebel: (betont locker) Nabot? Nichts mehr. Um den mach dir mal keine Gedanken ...<br />
Schließlich bist du der König von Israel.<br />
Ahab: Ja, schon ...<br />
Isebel: Na also ... Und jetzt schau dir deinen Weinberg - ääh - Garten an!<br />
Ahab läuft im Weinberg umher und besieht sich alles. Der Prophet Elia kommt dazu.<br />
Ahab: Ich wusste es. Es ist mir wohl nicht vergönnt, mich einmal einfach meines<br />
Lebens zu freuen. Du schon wieder, Elia. Was passt dir dieses Mal nicht?<br />
Elia: Ja, ich schon wieder. Gott schickt mich zu dir. Das Unrecht, das du begangen<br />
hast, schreit zum Himmel.<br />
Ahab: Welches Unrecht? Ich habe kein Unrecht begangen. Wie du siehst, spaziere<br />
ich friedlich in meinem Gemüsegarten herum.<br />
Elia: Dein Gemüsegarten? Nabots Weinberg ist das! Du magst Menschen<br />
täuschen ... aber nicht Gott. Du hast Nabot heimtückisch ermorden lassen.<br />
Ahab. (entgeistert) Was habe ich? Wovon sprichst du überhaupt?<br />
Elia: (schaut Ahab prüfend an) Vielleicht weißt du es wirklich nicht. Dann steckt<br />
deine Frau dahinter. Aber das ändert nichts an deiner Schuld. Du bist der<br />
König, und du trägst die Verantwortung <strong>für</strong> das, was in deinem Namen<br />
geschieht. Ich spreche davon, wie du zu diesem Weinberg gekommen bist:<br />
An dem Fastentag, der in deinem Namen ausgerufen worden ist, haben<br />
zwei Männer Nabot angeklagt, er habe Gott und den König gelästert.<br />
Ahab: (stammelnd) Was? Wie?<br />
Elia: Das hat ein Blinder gesehen, dass die beiden sogenannten Zeugen gekauft<br />
waren. Aber wer Gott und den König lästert, wird gesteinigt. So will es das<br />
Gesetz. Dein Gesetz, König. Und das haben deine Richter dann auch gleich<br />
veranlasst. Nabot ist tot. Wie praktisch, dass der Besitz solcher Leute an<br />
den König fällt, findest du nicht? An deinem Gemüsegarten klebt Blut! An<br />
deinen Händen klebt Blut! Nabots Blut!<br />
Ahab: (erschüttert) Das wusste ich nicht!<br />
Elia: Weil du es nicht wissen wolltest! Weil du dich über das Recht stellst. Weil du<br />
die Augen verschließt vor dem Unrecht, das in deinem Namen geschieht!<br />
Ahab: Mein Gott! Das habe ich nicht gewollt. Was habe ich getan ? Was habe ich<br />
zugelassen? (Ahab schlägt die Hände vor das Gesicht und verlässt die Bühne. Elia<br />
geht ab.)<br />
Familie Liebenherr<br />
Tobias: Krass! Und das ist echt so passiert?<br />
Oma: Ja, leider! Du siehst, Lügen und falsche Beschuldigungen gab’s früher auch<br />
schon.<br />
Tobias: Na ja, wenigstens gibt’s bei Mirjam noch keinen Mord und Totschlag.<br />
41
42<br />
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />
Mirjam: Sehr witzig!<br />
Mutter: Tobias!<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Oma: Na ja ... ganz unrecht hat Tobias nicht. Das Schlimme in der Geschichte ist<br />
ja, dass am Anfang alles ziemlich harmlos anfängt. Einer will das haben, was<br />
dem anderen gehört. Das eine Unrecht zieht das nächste nach sich, und am<br />
Ende ist es dann richtig schlimm. Alles wegen einem Gemüsegarten!<br />
Mutter: (nachdenklich) Weil alle den Dingen ihren Lauf lassen und niemand etwas<br />
dagegen unternimmt.<br />
Oma: Genau.<br />
Tobias: Und Ahabs Frau trickst alle aus.<br />
Oma: So könnte man das sagen. Und dann geht es plötzlich nicht mehr nur<br />
um etwas, was dem anderen gehört, sondern es geschieht immer mehr<br />
Unrecht: Urkundenfälschung, Verleumdung und Mord ... es wird immer<br />
schlimmer.<br />
Mirjam: Das sind ja tolle Aussichten ...<br />
Tobias: Du meinst, bei Mirjam kommt das dicke Ende erst noch?<br />
Oma: Nein, so habe ich das nicht gemeint. Aber die Geschichte hätte ja auch<br />
anders ausgehen können.<br />
Tobias: Wie denn?<br />
Oma: Na, dass Ahab seinen Garten eben woanders anlegt. Oder nachfragt,<br />
was Isebel vorhat. Oder die Ältesten bei der schmutzigen Sache<br />
nicht mitmachen. Oder die Zeugen ganz einfach die Wahrheit sagen.<br />
Möglichkeiten gibt es immer.<br />
Mirjam: In der Geschichte vielleicht. Aber was kann ich denn jetzt tun?<br />
Oma: Wenn ich dich recht verstanden habe, glaubt eigentlich niemand, dass<br />
Melanie das Geld genommen hat. Nur Isabell hetzt gegen die arme Melanie.<br />
Dann tut euch doch zusammen und sagt Isabell gemeinsam eure Meinung.<br />
Es geht ja auch nicht, dass man einfach grundlos schwere Beschuldigungen<br />
vorbringt ohne Beweise.<br />
Nicht umsonst heißt es ja im 8. Gebot: „Du sollst kein falsch Zeugnis reden<br />
wider deinen Nächsten.“<br />
Mirjam: (spricht die letzten Worte mit) … „wider deinen Nächsten.“ Oma, jetzt redest<br />
du wie der Pfarrer im Konfis!<br />
Oma: Kann schon sein. Aber es stimmt doch: Das ist auch wieder so ein<br />
Wegweiser, der sagt, wie man gut miteinander leben kann. Wenn niemand<br />
über den anderen Schlechtes, Falsches oder Gemeinheiten erzählt, dann<br />
geht’s allen gut.<br />
Mirjam: Du hast Recht. Aber was soll ich denn jetzt machen?<br />
Tobias: Bei uns haben wir <strong>für</strong> Probleme einen Klassenrat.<br />
Vater: Gute Idee. Redet doch mal mit Herrn Schröder. Vielleicht gibt es ja eine<br />
ganz einfache Erklärung, und die 20 € fehlen gar nicht, sondern es hat sich<br />
jemand verrechnet oder verzählt. Wichtig finde ich, dass du nicht alles<br />
laufen lässt. Denk mal, du wärst in Melanies Lage. Dann wärst du doch auch<br />
froh, wenn dir jemand hilft.<br />
Mirjam: Ja, schon ... aber das ist auch einfacher gesagt als getan.
Wegweiser zum Leben 4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />
Vater: Ich weiß. Ich hab nicht gesagt, dass es einfach ist, Mirjam. Dazu gehört eine<br />
Menge Mut, das ist mir schon klar. Aber du schaffst das!<br />
Mirjam: (zaghaft) Meinst du wirklich?<br />
Oma: Bestimmt. Lass dich von dieser Isabell nicht unterkriegen. Weißt du,<br />
Mirjam: Wenn du jetzt den Mund hältst, dann machst du indirekt auch bei<br />
dieser miesen Sache mit, und Melanie muss es ausbaden. Das traue ich dir<br />
nicht zu ... ich kenne doch meine Enkelin! Melanie braucht dich jetzt, und<br />
gemeinsam kriegt ihr das hin.<br />
(resolut) Dieser Isabell zeigen wir es!<br />
Vater: So kenne ich dich gar nicht, Mutter ...<br />
Oma: Dann wird’s Zeit! Isabell ... Isebel ... so nicht!<br />
Mutter: Und zum Nachtisch gibt’s jetzt Erdbeereis.<br />
Tobias: Au ja!<br />
Mirjam: Die erste gute Sache heute. Vielleicht gehe ich doch noch in die Stadt. Ich<br />
kann ja Melanie anrufen und fragen, ob sie mitgeht.<br />
Mutter: Gute Idee! Dann sieht Melanie gleich, dass du dich von Isabells dummem<br />
Gerede nicht beeindrucken lässt! So gefällst du mir. Ich bin stolz auf meine<br />
mutige Mirjam!<br />
Mirjam: (erleichtert) Jetzt geht’s mir besser ... danke!<br />
Anmerkung <strong>für</strong> die Moderation<br />
Beim Abschlussplenum kann der Moderator den neuen Wegweiser mitbringen und aufstellen. Dabei<br />
kann er kurz noch einmal an die Geschichte anknüpfen.<br />
Ideen <strong>für</strong> die Gruppenphase<br />
Am Tag 4 hat die KiBiWo keine separaten Altersgruppen, sondern wir bieten einen Stationenlauf<br />
zur Vertiefung an. Die Kinder können in ihren Altersgruppen die Stationen durchlaufen<br />
und dadurch mit Spaß, Aktion und Bewegung den Geboten spielerisch auf die Spur<br />
kommen.<br />
Stationenlauf zu den 10 Geboten<br />
Ziel des Spieles:<br />
Die Kinder durchlaufen in Kleingruppen einen Stationenparcours. Jede Gruppe startet an einer anderen<br />
Station und absolviert den Parcours in der vorher festgelegten Reihenfolge. Eine Verpflegungsstation<br />
ist als Puffer eingeplant. Pro Gruppe sollten nicht mehr als 10 Kinder mit einer Begleitperson<br />
unterwegs sein. An den Stationen bekommen die Kinder jeweils eine Kleinigkeit, die sie mit dem Gebot<br />
in Verbindung bringen können. Diese Kleinigkeit wird in eine Schatzkiste aus Pappe gelegt, die<br />
anschließend bei der Station 10 oder später zu Hause noch verziert werden kann. Noch im Plenum<br />
bei der Einteilung der Gruppen erhält jedes Kind den „Rohling“ <strong>für</strong> seine Schatzkiste. Dies können<br />
kleine Schuhkartons oder auch gekaufte Kisten aus dem Bastel/ Verpackungsbedarf sein.<br />
So haben die Kinder ihren eigenen „Schatz“ der 10 Gebote erfahren und gesammelt.<br />
Station zum 1. Gebot - Spuren auf dem Weg:<br />
Material: Tapetenrolle oder Packpapierrolle ( mind. 5 m), Stifte, Wachskreiden, Stanzer mit Fußmotiv (zu<br />
beziehen im Bastelbedarf), farbiger Tonkarton <strong>für</strong> die Stanzfüße<br />
Eine Tapetenrolle oder eine 10 m lange Packpapier-Rolle wird ausgerollt. Darauf steht am Rand der<br />
43
44<br />
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />
fortlaufende Wortlaut: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat.<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Gott geht mit! Das wollen wir bildlich gestalten – vielleicht lässt sich das Plakat später in der <strong>Kirche</strong><br />
wieder verwenden.<br />
Jede Gruppe, die an diese Station kommt, hinterlässt ihre Spuren auf dem Weg. Dazu treten die Kinder<br />
barfuß oder in Socken auf die Papierrolle und bekommen ihre Füße umrandet. Die eigenen Fußabdrücke<br />
kann jedes Kind anschließend noch mit Farben bemalen oder mit dem Namen beschriften.<br />
Zum Mitnehmen: Die Kinder bekommen an dieser Station eine kleine Fußspur aus Tonkarton ausgestanzt.<br />
Station zum 2. Gebot – Wortsalat :<br />
Material: Tonkartons, auf denen der „Wortsalat“ vorbereitet ist. Das Material muss <strong>für</strong> jede Kindergruppe<br />
neu zur Verfügung stehen: Eine Tafel oder ein DIN A0 Karton wird wie ein Kreuzworträtsel in lauter Kästchen<br />
eingeteilt. Zuerst schreibt man die folgenden Begriffe <strong>für</strong> Gott (Vater, Tröster, Retter, Allmächtiger,<br />
Schöpfer, Herr) in dieses Raster. Die Begriffe dürfen waagerecht oder senkrecht und auch diagonal eingetragen<br />
werden. Gerne können sie sich wie im Kreuzworträtsel überschneiden. Anschließend werden alle<br />
freien Felder beliebig mit Buchstaben gefüllt.<br />
Material <strong>für</strong> Schatzkiste: farbige kleine Zettel <strong>für</strong> jedes Kind, Farbstifte<br />
Namen sind etwas sehr Schönes. Für Gott gibt es viele Namen. Wie sprecht ihr Gott an? Welche Namen<br />
kennt ihr? Sucht fünf der sechs versteckten Gottesnamen aus dem Buchstabengewirr heraus!<br />
Die Kinder suchen nun die Begriffe im Wörtersalat heraus, indem sie die gefundenen Wörter mit<br />
farbigen Stiften markieren.<br />
Alternative <strong>für</strong> jüngere Kinder: Namensspiele<br />
z. B.: Alle Kinder schreiben ihren Namen auf einen Zettel, falten diesen zweimal zusammen und bewegen<br />
sich dann, den Zettel in der Hand zu einem Lied schnell im Raum. Hält die Musik an, wird der<br />
Zettel rasch mit einem anderen Kind getauscht. Dies geschieht mehrmals. Beim letzten Musikstopp<br />
wird der Zettel in der Hand geöffnet. Nacheinander hat jedes Kind die Möglichkeit, den Namen auf<br />
seinem Zettel laut vorzulesen und zu dem betreffenden Kind hinzugehen. Falls sich die Kinder kennen,<br />
könnte man noch die Aufgabe stellen, dass mit der Übergabe des Namenszettels etwas Positives<br />
zu dem Empfänger gesagt werden soll.<br />
Zum Mitnehmen: Für das Schatzkästchen bekommt jedes Kind einen kleinen Zettel, auf den es sich<br />
einen der Namen Gottes in schöner Schrift gestaltet.<br />
Station zum 3. Gebot – Wellnessoase :<br />
Material: CD Player, Entspannungsmusik, Massagematerial,<br />
Decken, Isomatten<br />
Material <strong>für</strong> die Schatzkiste: Duft-Teelicht <strong>für</strong> jedes<br />
Kind und / oder Einladung zur Kinderkirche<br />
An dieser Station dürfen die Kinder mal nichts<br />
tun. Sie müssen sich nur wie Gott am siebten<br />
Tag über die Schöpfung freuen und innehalten.<br />
Hier gibt es Angebote zur Wahl.<br />
8 Rückenmassagen<br />
8 Musik-Klangteppich<br />
8 Bilder und Töne zum Wohlfühlen, Duftlampen<br />
8 Fußbad oder Gesichtsmaske<br />
Zum Mitnehmen: Die schön gestaltete Ein- Wellness XXL: Entspannung pur nicht nur <strong>für</strong> Kinder.<br />
ladung zur Kinderkirche und / oder ein Duft-<br />
Teelicht als Erinnerung an den heiligen Tag
Wegweiser zum Leben 4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />
Station zum 4. Gebot – Spiele von damals:<br />
Material: Topf, Holzlöffel, Tücher zum Augen verbinden,<br />
Material <strong>für</strong> Schatzkiste: Miniaturengel o. ä. (Dekobedarf)<br />
Hier geht es darum, dass Ältere und Jüngere gut miteinander umgehen und das fängt damit an, dass<br />
man voneinander etwas weiß.<br />
Welche Spiele haben die Älteren gerne gespielt? (z. B. 1-2-3 ins faule Ei, Topfschlagen, Hänschen piep<br />
einmal)<br />
Zum Mitnehmen: Kinder und Eltern können einander wie Engel im Leben beistehen. Deshalb gibt<br />
es einen kleinen Engel (Dekomaterial im Bastelbedarf) <strong>für</strong> jedes Kind.<br />
Station zum 5. Gebot – Schnelle Hilfe:<br />
Material: Schüssel mit Wasser, Äpfel, Seile, Stöcke<br />
Material <strong>für</strong> Schatzkiste: Pflaster und wasserfeste Eddingstifte<br />
Spaßaufgabe: Rettet die Äpfel vor dem Ertrinken! Jedes Kind angelt einen Apfel aus einem Planschbecken.<br />
Dies darf nur mit dem Mund ohne Hilfe der Hände geschehen. Die Hände bleiben auf dem<br />
Rücken!<br />
Alternative: Ein Mitglied eurer Gruppe ist verletzt. Es braucht eure Hilfe und Fürsorge. Die Gruppe<br />
baut aus bereit liegenden Ästen und Seilen eine Behelfstrage und trägt ein Gruppenmitglied eine<br />
bestimmte Distanz darauf.<br />
Zum Mitnehmen: Für die Schatzkiste bekommen alle Kinder ein Pflaster, das sie mit der Aufschrift:<br />
„Schütze das Leben!“ beschriften können.<br />
Station zum 6. Gebot – das Herz finden:<br />
Material: kleine Dekoherzen (insgesamt mehr als teilnehmende Kinder), vor jeder Gruppe werden wieder<br />
neue Herzen im Sand versteckt, eine Sandkiste<br />
Material <strong>für</strong> Schatzkiste: Dekoherz<br />
Wir wollen die Liebe als etwas ganz Besonderes wahrnehmen und das Herz am rechten Fleck haben.<br />
Liebe zu finden setzt Ausdauer und einen aufmerksamen Blick voraus. In einer Sandkiste sind kleine<br />
Dekoherzen versteckt. Die Kinder sieben den Sand und suchten mit den Händen oder mit Schaufeln<br />
so lange, bis jedes Kind ein Herz <strong>für</strong> seine Schatzkiste gefunden hat.<br />
Zum Mitnehmen: ein Herz <strong>für</strong> die Schatzkiste<br />
Station zum 7. Gebot – Schnappspiel :<br />
Material: Holzklammern, alternativ fünf Gegenstände jeweils an einer Packschnur befestigt<br />
Material <strong>für</strong> Schatzkiste: Miniholzklammer mit 7. Gebot<br />
Auf einem Tisch werden fünf Gegenstände ausgelegt, die jeweils an einem Faden befestigt sind.<br />
Hinter dem Tisch sitzt ein Mitarbeiter, der an einem der Schnüre ziehen kann. Vor dem Tisch sitzt<br />
ein Kind mit den Händen auf dem Rücken und behält die Gegenstände fest im Blick. Wenn einer der<br />
Gegenstände plötzlich weggezogen wird, dann versucht das Kind, diesen zu erwischen, bevor er den<br />
Tisch verlässt. Jedes Kind der Gruppe hat zwei Versuche.<br />
Alternative Spielidee: Pass auf dein Eigentum auf! Das Klammerspiel.<br />
Jedes Kind bekommt an seine Kleidung 3 Holzklammern. Bei Spielstart bewegen sich alle Kinder und<br />
versuchen, die Klammern von anderen zu bekommen, ohne die eigenen zu verlieren. Nach einer<br />
bestimmten Zeit ist Auswertung. Wer hat noch die eigenen Klammern? Wer hat am meisten geklaut?<br />
Wer hat keine Klammern mehr?<br />
Zum Mitnehmen: Ein Zettel mit dem Gebot wird mit einer Miniholzklammer zusammengehalten. Es<br />
erinnert uns, wir sollen anderen nichts stehlen.<br />
45
46<br />
4. Tag: Mobbing, Mord und Machtgelüste<br />
Station zum 8. Gebot - Zungenbrecher:<br />
Material: Holzbuchstabe mit langer Schnur (mind. 6 m lang), Russischbrot <strong>für</strong> Schatzkiste<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Zungenbrecher einüben (z. B.: Fischers Fritze fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischers Fritze.)<br />
Worte, die man einmal ausgesprochen hat, kann man nicht mehr zurückholen. So ist es mit bösen<br />
Reden über andere. Wir wollen Buchstaben wandern lassen.<br />
Spielidee:<br />
Es werden zwei Kleingruppen aus der Gruppe gebildet. Ein Holzbuchstabe (Bastelbedarf) wird an<br />
eine Schnur geknotet und nun von oben nach unten bei jedem Kind durch die Kleidung gefädelt<br />
und zum nächsten Kind gegeben werden. Wer ist zuerst fertig?<br />
Zum Mitnehmen: Jedes Kind bekommt einen Buchstaben aus Russisch Brot <strong>für</strong> seine Kiste.<br />
Station zum 9. Gebot - Gierbolzen:<br />
Material: Tuch, Stuhl, diverse Gegenstände<br />
Material <strong>für</strong> Schatzkiste: Wackelaugen (2 Stück <strong>für</strong> jedes Kind), dazu kleine Tonkartonkreise (bereits ausgeschnitten<br />
<strong>für</strong> jedes Kind einen Kreis)<br />
Ein Kind sitzt auf einem Stuhl mit verbundenen Augen. Unter dem Stuhl sind verschiedene Gegenstände.<br />
Aufgabe ist es, einen der Gegenstände unbemerkt zu nehmen.<br />
Wenn es gelingt, darf das Kind auf dem Stuhl überlegen, welcher Gegenstand ihm jetzt fehlt. Beide<br />
Kinder bekommen einen Preis. Wechsel.<br />
Alternative: Alle Kinder sitzen um eine Decke, auf der viele Gegenstände liegen. Sie müssen sich<br />
diese einprägen. Dann drehen sich die Kinder mit dem Rücken zur Decke während ein Mitarbeiter 5<br />
der Gegenstände wegnimmt.<br />
Anschließend finden die Kinder gemeinsam heraus, was auf der Decke fehlt.<br />
Zum Mitnehmen: jedes Kind bekommt zwei „Wackelaugen“, die es auf eine kleine Tonkartonscheibe<br />
klebt. So entsteht ein „Smiley-Gesicht“, das daran erinnert, dass niemand gierig auf das schielen<br />
muss, was anderen gehört. Viel mehr haben wir Grund zum Lachen, wenn wir dankbar sein können<br />
<strong>für</strong> das, was unser Leben ausmacht.<br />
Station zum 10. Gebot – Schatzkiste gestalten:<br />
Diese Station kann auch eine ergänzende Station<br />
sein, die als Lückenfüller oder zum Abschluss<br />
<strong>für</strong> jede Gruppe zur Verfügung steht und bei<br />
Zeitmangel weggelassen werden kann.<br />
Material: Moosgummi, kleine Glitzersteine, Aufkleber,<br />
Stifte, Klebstoff, kopierte Texte der 10 Gebote<br />
(Wegweiser oder alternativ die Comic´s zu den<br />
Zehn Geboten – siehe Anlage)<br />
Die Gebote sind ein Schatz <strong>für</strong> unser Leben,<br />
wenn wir sie verstehen und <strong>für</strong> uns umsetzen.<br />
Hier kann jedes Kind seine Schatzkiste gestalten.<br />
Dazu bekommt jedes Kind die Wegweiser oder die Comics mit dem Gebotstext.
Wegweiser zum Leben 5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />
Einführung<br />
Zum Text 2. Mose 20,8-11 und 5.<br />
Mose 5,12-15<br />
Gegen die Vergesslichkeit<br />
Offensichtlich waren die Israeliten so vergesslich, wie<br />
wir es manchmal auch sind. Sie vergaßen schnell, woher<br />
sie kamen: aus der Sklaverei im fremden Land, wo<br />
sie ausgebeutet worden waren und wo ihre Kinder<br />
nicht leben konnten. Deshalb war ein Erinnerungstag<br />
im neuen Land nötig. Mit dem Gebot sollten sie an<br />
das Geschenk der Freiheit erinnert werden.<br />
Wie wichtig dieses Gebot <strong>für</strong> die Israeliten wurde,<br />
zeigte sich als sie nach Babylon ins Exil verschleppt<br />
wurden. Dort hielten sich die Israeliten an das Sabbatgebot<br />
und unterschieden sich damit von den Fremdvölkern<br />
und anderen Religionen.<br />
Gott meint es gut mit uns!<br />
Zwei Begründungen liefert uns die Bibel <strong>für</strong> das Sabbatgebot.<br />
Die eine Wurzel <strong>für</strong> die Begründung liegt in<br />
der Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten<br />
(2. Mose 12). Nicht eine Pflicht des Menschen steht<br />
im Zentrum sondern Gottes Taten <strong>für</strong> die Menschen.<br />
„Das Sabbatgebot ist ein leuchtendes Zeichen da<strong>für</strong>,<br />
dass die Grundgebote lauter Wohltaten sind. Der Sabbat<br />
verdeutlicht das Geschenk freier Zeit.“ (H. W. Wolff)<br />
Nicht Gott sondern wir Menschen haben daraus eine<br />
Leistung gemacht, die man genau befolgen soll.<br />
Aufatmen und frei sein!<br />
Noch weiter zurück reicht die andere Begründung.<br />
Das Geschenk der freien Zeit ist schon in der Schöpfung<br />
(1. Mose 1) vorgegeben. Der Mensch wird an<br />
die Grenze des Schaffens erinnert. Die Erde und Gott<br />
ruhten am siebten Tag. Aufhören und ausruhen erinnert<br />
daran, wer der Schöpfer ist, und daran, dass der<br />
Schöpfer ausgerechnet in der Ruhe des siebten Tages<br />
sein Werk vollendet hat. Der Ruhetag soll den Menschen<br />
darauf hinweisen, dass er in eine Welt hineingestellt<br />
wurde, die mit allem Nötigen und unendlich<br />
viel Schönem ausgestattet ist. Dazu „heiligte“ Gott<br />
den Sabbat, d. h. er sonderte ihn von den Werktagen<br />
ab. Der Sabbat ist herausgenommen aus dem Herrschaftsbereich<br />
der Welt, aus dem Terror der Termine,<br />
5. Tag: Kein Tag wie jeder<br />
andere.<br />
Das dritte Gebot und die<br />
gekrümmten Frau<br />
aus dem Druck der Erwartungen, dem wir<br />
uns ständig ausgesetzt fühlen. Es ist eine<br />
Zeit, die uns und Gott gehört, in der niemand<br />
über uns verfügen kann. Es ist eine freie Zeit,<br />
in der wir aufatmen und uns frei fühlen können<br />
von allem, was auf uns einstürmt. Am<br />
Sabbat werden wir daran erinnert, dass pausenloses<br />
Durcharbeiten das Leben nicht sichert und nicht steigert.<br />
Wir leben nicht von dem, was wir tun sondern<br />
vom Wirken Gottes.<br />
Der Sabbat ist nach dem Schöpfungsbericht der siebte<br />
Tag der Woche, der von Gott gesegnet ist. Die Feier<br />
des Sabbats beginnt bei den Juden am Freitagabend<br />
und endet am Samstagabend.<br />
Der Sonntag wird von den Christen in Erinnerung an<br />
die Auferstehung Christi gefeiert, am dritten Tag nach<br />
der Kreuzigung, am Ostersonntag, dem Tag nach dem<br />
Sabbat.<br />
Der Sabbat - ein „Heilmittel“ <strong>für</strong> uns Menschen<br />
(Lk.13,10-17)<br />
Immer wieder hat Jesus uns dieses eindrucksvoll vor<br />
Augen geführt, wenn er Menschen geheilt hat. Ganz<br />
besonders wird das bei der Sabbat-Heilung der gekrümmten<br />
Frau deutlich.<br />
Jesus nimmt die Frau wahr und sieht ihre Not. Er sieht<br />
sie an und gibt ihr Ansehen. Er lockt sie aus ihrer<br />
Isolation, in die sie sich zurückgezogen hat. Sie lässt<br />
sich von Jesus in Bewegung bringen. Er berührt sie.<br />
Sie kann sich aufrichten und kann Gott loben. In der<br />
Nähe Jesu wird der Mensch frei und heil.<br />
Die Geschichte zeigt uns, was der eigentliche Sinn des<br />
Sabbatgebotes ist. Wir werden aufgerichtet. Wir dürfen<br />
aufatmen und dürfen uns darüber freuen, dass es<br />
uns gibt. Und: Es geht Gott immer um das Heil des<br />
Menschen, nicht um die bloße Gesetzlichkeit. Der<br />
Sabbat ist <strong>für</strong> uns Menschen da und nicht wir Menschen<br />
<strong>für</strong> den Sabbat.<br />
Das 3. Gebot und die Kinder<br />
Wie erleben viele Kinder den Sonntag? Als einzigen<br />
Tag, an dem sie ausschlafen können. Sie freuen sich,<br />
wenn niemand arbeiten muss. Sonntag als Familientag.<br />
Vielleicht der einzige Tag, an dem alle <strong>für</strong>einander<br />
47
48<br />
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Zeit haben? Manche Kinder sind am Sonntag durch 8 Sie sollen den Sonntag entdecken als Tag zur<br />
ihre Freizeitaktivitäten und Hobbies (vor allem Sport) Ruhe und Besinnung, als Tag an dem wir uns von<br />
total verplant. Verkaufsoffene Sonn-tage nehmen zu. Gott unterbrechen lassen.<br />
Viele Kinder müssen am Sonntag die Hausaufgaben 8 Den Kindern Mut machen, kreativ eigene Ideen<br />
machen und <strong>für</strong> Klassenarbeiten lernen. Was bleibt? und praktische, kleine Schritte zu entwickeln, wie<br />
Ausschlafen, Fernsehen und Zeit am PC. Manche der Sonntag sich von den anderen Tagen unter-<br />
empfinden auch große Langeweile und Leere.<br />
scheiden kann. Sie können selber etwas dazu<br />
Dass sonntags Gottesdienst gefeiert wird, wissen die beitragen, dass es schön wird.<br />
meisten Kinder. Es wird aber immer schwieriger die<br />
Wichtigkeit des Sonntagsgottesdienstes deutlich zu<br />
machen. Kindergottesdienste sind rückläufig. Familienfreundliche<br />
Gottesdienste, zu denen die ganze Familie<br />
kommen kann, finden oft Zuspruch.<br />
Wie können wir Kindern einen Zugang zur Bedeutung<br />
des Sonntags ermöglichen, wenn sie selber so abhängig<br />
von der Familienstruktur sind?<br />
8 Auf jeden Fall nichts schlecht machen sondern<br />
ganz positiv <strong>für</strong> den ursprünglichen Sinn des<br />
Sonntags werben und ihn entdecken.<br />
Zielrichtung des Tages<br />
Wir wollen mit den Kindern den Sonntag als Geschenk<br />
Gottes neu entdecken und das Gebot der Sabbatheiligung<br />
mit der Gestaltung eines besonderen, von Gott<br />
geheiligten Tages in Verbindung bringen. Dabei sollen<br />
Kinder Mut bekommen, sonntägliche Dinge einzufordern,<br />
aber auch selber auszuprobieren, damit<br />
der Sonntag <strong>für</strong> sie kein Tag wie jeder andere ist.<br />
Bibeltheater<br />
Familie Liebenherr<br />
Rollen: Mutter, Vater, Mirjam und Oma<br />
Requisiten: Abendessen am gedeckten Tisch<br />
Die Familie ist beim Abendessen. Der Vater fehlt zunächst noch.<br />
Mirjam: Können wir jetzt essen? Wo ist Tobias eigentlich?<br />
Mutter: Er ist direkt nach dem Fußballspiel zu seinem Freund Andy gegangen.<br />
Die beiden schauen sich die Live-Übertragung des Bayern-Spiels an.<br />
Ausnahmsweise habe ich ihm das erlaubt.<br />
Mirjam: Immer diese Ausnahmen <strong>für</strong> den Kleinen. Aber Papa fehlt auch noch?<br />
Mutter: Thomas, kommst du? Abendessen!<br />
Kurze Pause. Alle warten. – Thomas kommt gestresst zum Essen.<br />
Mutter: Na endlich! Guten Appetit!<br />
Vater: Das schaffe ich nie. Bis am Montag muss ich den Auftrag liefern. Und jetzt<br />
habe ich Probleme mit meinem neuen Grafikprogramm.<br />
Mirjam: Ich wollte mal fragen, wie es mit Morgen aussieht. Wir, die neuen<br />
Konfirmanden, stellen uns im Gottesdienst vor. Das wird bestimmt ganz<br />
witzig. Wir haben am Mittwoch eine Theaterszene eingeübt.<br />
Oma: Ich gehe mit. Hoffentlich macht ihr nicht so ein modernes Zeug wie kürzlich<br />
in dem Jugendgottesdienst.<br />
Mutter: Ich komme auch mit. Gehört sich ja wohl so.<br />
Vater: Auf mich müsst ihr verzichten. Ich kann nicht. Unmöglich! Ich muss sowieso<br />
die halbe Nacht durcharbeiten, damit ich den Auftrag auf die Reihe kriege.<br />
Wenn das bis Montag nicht fertig ist, kann ich einpacken. Bei dem Kunden<br />
habe ich dann keine Chance mehr.<br />
Mirjam: (sauer) Super! Klasse! Hast du noch nie was davon gehört, dass es ein Gebot
Wegweiser zum Leben 5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />
gibt, das so heißt: „Du sollst den Feiertag heiligen.“ Du willst ein Vorbild <strong>für</strong><br />
uns sein?<br />
Vater: Wenn das immer so einfach wäre …<br />
Mirjam: Oma, wie war das denn bei dir früher, als du klein warst? Ihr hattet zuhause<br />
doch eine Landwirtschaft.<br />
Oma: Wir haben die ganze Woche geschuftet. Wir Kinder mussten nach der<br />
Schule, am Abend und am Samstag auch mithelfen. Oft bis spät abends.<br />
Aber am Sonntag wurde nicht gearbeitet. Das waren noch Zeiten …<br />
Mirjam: Und heute ist es so: Papa arbeitet durch. Wenn Tobias ein Fußballspiel hat,<br />
müsst ihr oft auch noch fahren. Seit es G8 gibt, muss ich ziemlich häufig<br />
<strong>für</strong> Klassenarbeiten lernen. Mir gefällt das gar nicht! Von wegen Ruhetag.<br />
Gemeinsame, gemütliche Zeiten gibt es in der Familie auch immer weniger.<br />
Ich finde das schade.<br />
Oma: Vielleicht kann uns ja eine Geschichte aus der Bibel helfen. Wie das mit dem<br />
Sonntag so gedacht ist …<br />
Biblische Szene als Erzählpantomime<br />
Die Oma erzählt die Geschichte der gekrümmten Frau. Dazu spielen Schauspier pantomimisch die erzählten<br />
Rollen. Sie spielen nach, was Oma erzählt und was die Regieanweisungen ergänzen. Für das<br />
Spielen einer Pantomime ist es wichtig, dass die Schauspieler ihre Gesten und ihre Mimik besonders<br />
stark betonen, ja sie übertrieben darstellen. Sie müssen mit ihrem Körperausdruck und nicht mit ihren<br />
Worten Spannung erzeugen.<br />
Rollen zum pantomimischen Spielen: Frau, Jesus, Besucher des Synagogengottesdienstes Personen<br />
als Sprecher: Oma, Frau, Jesus, Mann<br />
1. Szene: Eine Frau auf dem Weg zur Synagoge<br />
Frau sitzt gebeugt, einen Stock in der Hand. Sie wirkt erschöpft, wischt sich immer wieder Schweiß<br />
von der Stirn und atmet schwer.<br />
Oma: Schaut euch diese Frau an, seit 18 Jahren ist sie gebückt. Sie hat ständig<br />
Schmerzen. Nicht immer war sie so gebückt, als aber ihr Mann starb und<br />
sie mit den vielen Kindern allein war, war sie <strong>für</strong> alles verantwortlich und<br />
musste tagelang auf dem Feld arbeiten. Das ganze Leben ist <strong>für</strong> sie eine<br />
große Last. Mittlerweile sind die Kinder aus dem Haus. Sie hat nun einen<br />
ganz buckeligen Rücken, da<strong>für</strong> aber keine Erwartungen mehr an das Leben.<br />
Manchmal sitzt sie vor dem Haus und seufzt.<br />
Frau: Meine Arbeit erdrückt mich. Ich habe oft Schmerzen. Aber ich muss<br />
durchhalten. Die Kinder sind alles, was ich noch habe.<br />
Oma: Heute ist Sabbat. Das ist bei den Juden der Feiertag, an dem nicht<br />
gearbeitet wird. Eigentlich ein richtig fröhlicher Tag. Doch die Frau kann sich<br />
nicht freuen. Sie hat keine Lust mit den anderen zu feiern. Sie wird auch von<br />
niemandem eingeladen. Sie kann den Himmel und die Sonne nicht sehen,<br />
so gebückt wie sie läuft.<br />
Die Frau steht langsam auf und geht los.<br />
Oma: Mühsam macht sie sich auf den Weg in die Synagoge, zum Gottesdienst.<br />
Möglichst so, dass niemand sie sieht. Sie mag die verachtenden Blicke nicht.<br />
49
50<br />
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />
2. Szene: In der Synagoge<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Ort: Synagoge, viele Menschen (auch Jesus und die Jünger) sitzen auf dem Boden<br />
Zwei Männer an der Tür der Synagoge umarmen sich.<br />
Oma: Die Menschen begrüßen sich freudig. Sie rufen sich den Friedensgruß zu:<br />
„Friede sei mit dir!“ der Gegrüßte antwortet: „Und mit dir! Schön, dass wir<br />
uns heute sehen!“<br />
Die gekrümmte Frau kommt in die Synagoge, andere Menschen auch. Gemurmel.<br />
Oma: Nun kommt auch die Frau mit dem buckeligen Rücken. Sie sucht sich einen<br />
Platz und setzt sich zusammengekrümmt in die hinterste Ecke. Niemand soll<br />
sie sehen. Langsam füllt sich der Raum. Es herrscht ein dichtes Gedränge.<br />
Plötzlich tritt Stille ein. Alle recken die Hälse. Nur die Frau nicht. Sie kann<br />
sich nicht aufrichten, aber sie hört Stimmen: „Ist das nicht der Mann aus<br />
Nazareth! Ich will ihn sehen.“ „Ich auch!“, ruft ein Anderer. Jesus geht nach<br />
vorne, holt aus einem Schrank eine Schriftrolle und liest aus ihr vor.<br />
Da hört die Frau wie Jesus einen Abschnitt aus der Bibel vorliest. Und dann<br />
hört sie, wie er predigt.<br />
Jesus: Fasst wieder Mut! Habt keine Angst! Gott selber kommt, er will euch<br />
befreien. Dann können die Blinden wieder sehen und die Tauben wieder<br />
hören. Dann springt der Gelähmte wie ein Hirsch und der Stumme jubelt<br />
laut vor Freude.“ (Jes. 35,4-6) Kommt her zu mir alle, denen das Leben Mühe<br />
macht. Aufatmen sollt ihr und frei sein. Auch du Frau, ganz da hinten. Komm<br />
zu mir! Ja, du die Frau, die sich nicht aufrichten kann, komm zu mir.<br />
Oma: Die Frau erschrickt. Sie will nicht im Mittelpunkt stehen. Sie will nicht<br />
angestarrt werden. Aber sie lässt sich rufen. Sie kann gar nicht anders.<br />
Frau geht langsam durch die Menge hindurch nach vorne zu Jesus.<br />
Oma: Als sie dann vor ihm steht, und mühsam versucht sich aufzurichten, sagt<br />
Jesus zu ihr:<br />
Jesus: Du sollst frei sein von deiner Krankheit, von allen Lasten, von allem, was dich<br />
niederdrückt und was dir Angst macht. Gott will, dass du leben kannst. Du<br />
sollst leben.<br />
Oma: Jesus legt seine Hände auf den krummen Rücken, auf die gebeugten<br />
Schultern, auf den gesenkten Kopf. Die Frau richtet sich langsam auf. Zuerst<br />
sieht sie Jesus in die Augen. Dann sieht sie in die erstaunten Gesichter der<br />
Leute aus dem Dorf. Und dann hebt sie die Hände nach oben. Voll Freude<br />
ruft sie:<br />
Frau: Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan<br />
hat. Er heilt mich von meinen Gebrechen und er befreit mich von meinen<br />
Ängsten.<br />
Oma: Ihr könnt mir glauben. Alle staunten und wunderten sich. Aber nicht allen<br />
hat das gefallen. Jetzt hätte der Vorsänger vorsingen sollen. Und die Vorleser<br />
vorlesen. Stattdessen betet die Frau einen Psalm. Einige protestieren:<br />
Mann: Was erlaubst du dir, Mann aus Nazareth! Die Woche hat sechs Tage zum<br />
Arbeiten. Also hättest du sie da heilen können und nicht heute am Sabbat!<br />
Das hätte doch Zeit bis morgen gehabt. Heute ist Feiertag.<br />
Oma: Diese Worte lässt Jesus nicht auf sich sitzen. Er erwidert energisch:<br />
Jesus: Ihr Heuchler! Wenn euer Vieh am Sabbat Durst hat, führt ihr es doch auch
Wegweiser zum Leben 5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />
zur Tränke und gebt ihm Wasser. Diese Frau war durch ihre Krankheit 18<br />
Jahre wie eine Gefangene. Ich habe ihre Lasten abgenommen. Damit sie mit<br />
uns Gottes Tag feiern kann.<br />
Oma: Der Mann schweigt. Es ist ihm anzusehen, dass er sich unwohl fühlt. Nervös<br />
reibt er seine Hände aneinander. Auch die andern schweigen. Sie alle<br />
wissen: Jesus hat Recht. Die Frau jedoch läuft nun mit aufrechtem Gang aus<br />
der Synagoge heraus und schaut in den Himmel. Sie sagt:<br />
Frau: Jetzt kann ich zum ersten Mal wieder den Himmel und die Sonne sehen und<br />
das Sabbatmahl feiern!<br />
Lied: zuerst die Melodie spielen, um das Bibeltheater nachklingen zu lassen, dann<br />
gemeinsam leise ansingen.<br />
8 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt<br />
8 Kommt, atmet auf, ihr sollt leben<br />
8 Der Himmel geht über allen auf<br />
Familie Liebenherr<br />
Mirjam: Die Geschichte kenne ich gar nicht. Klasse, Oma! Das gefällt mir, der<br />
Sonntag ein Tag zum Aufatmen. Ein Tag, an dem man <strong>für</strong>einander und<br />
miteinander Zeit hat.<br />
Vater: Auch mir hat die Geschichte zu denken gegeben. Ich weiß ja von mir, dass<br />
ich nicht leistungsfähiger bin, wenn ich pausenlos durcharbeite. Das mit<br />
dem Sonntag ist eine gute Idee Gottes <strong>für</strong> uns Menschen!<br />
Mutter: Ist bei dir morgen gar nichts drin?<br />
Vater: Ganz frei machen kann ich nicht. Aber der Gottesdienst und das<br />
gemeinsame Mittagessen müssen drin sein. Irgendwie schaffe ich das.<br />
Mirjam: Mir kam eben eine Idee. Vielleicht könnten wir uns morgen beim<br />
Mittagessen überlegen, wie wir in Zukunft die Sonntage mehr so gestalten,<br />
dass sie uns gut tun.<br />
Familie Liebenherr als Camping-Familie.<br />
51
52<br />
5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />
Ideen <strong>für</strong> die Gruppenphase<br />
Gespräch mit den Kindern<br />
Das Geschenk freier Zeit<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Material: großer Geschenkkarton (eingepackter Umzugskarton mit Schleife), dazu farbige<br />
Tonpapierzettel und Stifte sowie Klebstoff<br />
In der Mitte liegt ein großes Geschenkpaket. Es steht <strong>für</strong> den Sonntag. Er ist Gottes Geschenk freier<br />
Zeit <strong>für</strong> uns. Gespräch: Was gehört zu diesem Geschenk?<br />
Auf kleine farbige Tonpapierzettel werden die Antworten der Kinder geschrieben und am Schluss<br />
auf das Paket geklebt.<br />
Zum Sonntag gehört <strong>für</strong> mich …<br />
Material: Bilder, Gegenstände, die etwas mit dem Sonntag zu tun haben<br />
In der Mitte liegen ganz verschiedene Gegenstände und Fotos, die etwas mit der Gestaltung des<br />
Sonntags zu tun haben können. Jedes Kind wählt ein Bild / einen Gegenstand aus und sagt, warum<br />
es zum Sonntag gehört.<br />
Sonntags-Würfelspiel (<strong>für</strong> die älteren Kinder)<br />
Auf einem großen Plakat ist ein Spielplan mit Ereignisfeldern aufgezeichnet. Nacheinander würfelt<br />
jedes Kind. Wer auf ein Ereignisfeld kommt, zieht eine Karte (mit Fragen zur biblischen Geschichten,<br />
zur Sonntagsgestaltung, süßen und anderen Überraschungen) und beantwortet entweder selbst<br />
oder gibt an jemand anderes weiter.<br />
8 Zu einem gelungenen Sonntag gehört <strong>für</strong> mich …<br />
8 Das mache ich am Sonntag gerne / Das hasse ich am Sonntag (Pantomime)<br />
8 Wörter aufzählen, in denen das Wort Sonntag vorkommt<br />
8 Sonntag ist <strong>für</strong> mich wie …<br />
8 Ein Symbol / einen Gegenstand malen, der zum Sonntag gehört und auf den Spielplan kleben.<br />
8 Gemeinsame Phantasiereise „Traumsonntag“. Anschließend erzählen, welche Bilder und Vorstellungen<br />
da waren.<br />
8 Als Gruppe gemeinsam festlich den Tisch <strong>für</strong> den Imbiss decken<br />
8 Tanz oder Bewegungslied mit Rasseln „Unser Leben sei ein Fest …“<br />
Geschichten als Einstieg ins Gespräch<br />
z. B. „Ein ganz gewöhnlicher Sonntag“, Renate Schupp in Vorlesebuch Religion 3, S. 86 ff<br />
Wozu ist der Sonntag da? Irgendetwas stimmt nicht. Das Kind langweilt sich. Die Eltern sind phantasielos.<br />
Körperübungen zu gebeugt sein – aufgerichtet werden<br />
Das Gebeugtsein, das den Blick einengt und den Atem nimmt, mit den Kindern ausprobieren und so<br />
im Raum umhergehen. Dann richten sich alle gemeinsam auf.<br />
Gespräch über das Empfinden<br />
Oder: Die eine Hälfte geht gekrümmt, die andere aufrecht. Dann werden die Rollen getauscht. Wie<br />
war es? Anschließend kann nochmals an die Geschichte erinnert und angeknüpft werden sowie an<br />
die Bedeutung des Sonntags.<br />
Ein festlicher Sonntag in der Gemeinde<br />
Der Gottesdienst macht den Sonntag erst zum Feier-Tag. „Wie müsste der Gottesdienst am Sonntag<br />
sein, dass er zu einem Fest wird, zu dem man gerne hingeht?“ Vielleicht können die Kinder Ideen<br />
entwickeln und dann beim Abschluss der Kibiwo am Sonntag umsetzen z. B. ein gemeinsames Frühstück<br />
vorher …
Wegweiser zum Leben 5. Tag: Kein Tag wie jeder andere<br />
Kreative Ideen<br />
Sonntagskalender<br />
Für die nächsten vier Sonntage werden vier Päckchen gestaltet, in denen jeweils ganz praktische<br />
Ideen <strong>für</strong> den Sonntag enthalten sind. Das könnten z. B. sein:<br />
8 Eine Geschichte<br />
8 Ein Kochrezept<br />
8 Ein Lied, dass ich tanzen kann oder einen Gebärdensegen mit Text und Bewegungen<br />
8 Eine Bastelidee<br />
8 Eine Blume oder andere besondere Dinge aus der Natur<br />
8 Ein Dankgebet <strong>für</strong> die Schöpfung schreiben<br />
8 Eine Einladung zur Kinderkirche<br />
Oase der Ruhe<br />
„… und ruhte am siebten Tage.“ Den Gruppenraum als Oase der Ruhe gestalten:<br />
Pflanzen, Kerzenlicht, ruhige Musik. Fröhliche Lieder singen. Eine Geschichte von einem gelungenen<br />
Sonntag vorlesen. Gemeinsames Spiel und festliches Essen.<br />
Glasvasen verzieren<br />
Vielleicht habt ihr ja Lust bekommen, den nächsten Sonntag mal ganz besonders schön zu Hause<br />
zu gestalten. Das beginnt mit einem toll gedeckten Frühstückstisch. Da<strong>für</strong> könnt ihr die Vase als<br />
Schmuckstück nutzen.<br />
Material: Glasvasen (schmale viereckige Vasen, oder runde kurze Gläser), Keramikklebstoff, bunte<br />
Fliesenstücke oder Glassteine als Verzierungen<br />
Die Kinder bekleben eine Vase nach eigenen Vorstellungen<br />
mit Glassteinen. Wiederkehrende Muster<br />
oder Farben wirken besonders gut.<br />
Schlüsselbrett gestalten<br />
Gebote als der Schlüssel zum Leben sind wichtig.<br />
Aber auch wirkliche Schlüssel sind wichtig und<br />
müssen leicht zu finden sein. Wie wäre es mit einem<br />
eigenen Schlüsselbrett?<br />
Material: Sperrholzplatte in DIN A4 Abmessung,<br />
verschiedene Plaka-Farben, Pinsel, Holzkleber, Abdeckmaterial,<br />
Metallstifte mit Gewinde als Schlüsselhalter,<br />
Kantholz in ca 2 cm Stärke passend <strong>für</strong> die<br />
Platte schneiden.<br />
Zuerst wird die Platte hellgrün oder schwarz angemalt,<br />
ebenso das Kantholz. In das Kantholz<br />
werden die Stifte / Haken <strong>für</strong> die Schlüssel eingeschraubt.<br />
Das Kantholz wird auf die Platte quer<br />
aufgeklebt und mit zwei Nägeln gesichert. Nun<br />
wird die Platte mit einem Muster oder mit kleinen<br />
Vögeln verziert. Je nach Geschmack hängen dann<br />
die Schlüssel in einer Blumenwiese, zwischen Vögeln<br />
oder in einer Unterwasserwelt.<br />
Das Schlüsselbrett kann beliebig bemalt oder<br />
verziert werden.<br />
53
54<br />
Familiengottesdienst<br />
Programmablauf<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Vorspiel<br />
Begrüßung/Votum<br />
Familiengottesdienst<br />
Das wichtigste Gebot<br />
Eingangslied (evtl. Lied von der KiBiWo oder Gemeindelied)<br />
Wegweiser zum Leben<br />
KiBiWo-Rap als Psalmgebet im Wechsel. Kinder sprechen den Rap, die Gemeinde singt den<br />
Kehrvers (Ich glaub fest, dass Gott die Liebe ist, EG (Württemberg) 661,2.3<br />
Eingangsgebet<br />
Lied: Vielen Dank (gesungen von den Kindern)<br />
Einführung in die KiBiWo, evtl. mit Fotos der Woche<br />
Die KiBiWo-Familie und die Zehn-Gebote – Welches ist das wichtigste Gebot?<br />
Lied: Aus meines Herzens Grunde, EG 443,1.6.7<br />
Predigt: Das wichtigste Gebot<br />
Inklusive Abstimmungsaktion der Kinder: Welches ist das wichtigste Gebot?<br />
Beschreiben des Wegweisers<br />
Lied: Ich sing euch kein Lied von großen Leuten<br />
Fürbitten (mit Kindern vorbereiten und Kinder sprechen lassen)<br />
Ansagen<br />
Segenslied: Gottes guter Segen sei mit dir<br />
Segen<br />
Nachspiel<br />
Eingangsgebet<br />
Lieber himmlischer Vater,<br />
hinter uns liegt eine gemeinsame Woche. Die Kinderbibelwoche hat uns allen viel Spaß gemacht. Wir<br />
erlebten dich in den Geschichten, im Singen und Spielen, Arbeiten und Feiern. Danke, dass du uns<br />
reich gesegnet hast.<br />
Wir wollen nun zusammen mit der ganzen Gemeinde zum Abschluss der Kinderbibelwoche zu dir<br />
kommen und auf dich hören. Deine Worte weisen uns den Weg <strong>für</strong> unser Leben. Sie stärken unseren<br />
Glauben, unsere Hoffnung und unsere Liebe.<br />
Es ist gut dich unter uns zu wissen. Vielen Dank, dass du bei uns bist.<br />
Amen.<br />
Anmoderation/Einführung in die Kinderbibelwoche<br />
„Wegweiser zum Leben – auf den Spuren der Zehn Gebote“, so lautete das Motto unserer KiBiWo.<br />
Wegweiser zum Leben sollte uns Familie Liebenherr sein. Am Tisch dieser Familie diskutierten drei<br />
Generationen über das Leben und die Bedeutung der Zehn Gebote <strong>für</strong> heute. Tochter Mirjam erzählte<br />
vom Konfirmandenunterricht. Sohn Tobi brachte sein neuestes Wissen aus dem Religionsunterricht<br />
Klasse 3 ein. Thomas, der Vater, bemühte sich auf die Fragen der Kinder mit biblischen Weisheiten
Wegweiser zum Leben Familiengottesdienst<br />
zu antworten. Mutter Sabine verpasste manchmal die Pointe und Oma hatte meistens einen alten,<br />
sinnigen Spruch auf Lager. Aber sehen sie selbst, welche Wegweiser zum Leben Familie Liebenherr<br />
fand. Heute ist die Familie unterwegs. <strong>Unterwegs</strong> zu einem Gottesdienst im Grünen.<br />
Die KiBiWo-Familie und die Zehn Gebote<br />
Die KiBiWo-Familie wandert an einem Sonntagmorgen einen Hügel hinauf, um einen Gottesdienst<br />
im Grünen zu besuchen. Oma stützt sich schwer auf den Wanderstock. Dabei unterhalten<br />
sie sich über die vergangene Woche. Sie kommen auf die Zehn Gebote zu sprechen<br />
und stellen dazu Wegweiser mit den entsprechenden Geboten auf.<br />
Tobias: Hey, Leute. Hier ist ein Wegweiser. Da steht aber gar nichts drauf.<br />
Mirjam: Wenn du deine Tomaten von den Augen nimmst, erkennst du die<br />
Aufschrift. Einen Wegweiser ohne Inschrift gibt es nicht. Er wäre sinnlos.<br />
Tobias: (süffisant) Schwesterherz, bist du heute aber nett zu mir. Schau doch selbst.<br />
Da steht nichts.<br />
Mirjam: (überzeugt sich) Tatsächlich Kleiner, du hast Recht. Dann müssen wir etwas<br />
auf das Schild schreiben.<br />
Oma: Wir können ja „Wegweiser zum Leben“ drauf schreiben. Das würde doch zur<br />
letzten Woche passen.<br />
Tobias: Ja, das ist eine lustige Idee.<br />
Vater: Oder einen unserer Wegweiser, die wir erstellt haben. Vielleicht der<br />
Wichtigste.<br />
Mutter: Na, welches Gebot ist wohl das Wichtigste? Ich wäre <strong>für</strong>: „Du sollst den<br />
Feiertag heiligen“, nicht wahr, Thomas.<br />
Vater: Was willst du mir damit sagen. Ich arbeite heute doch gar nicht.<br />
Mirjam: Aber sonst fast jeden Sonntag! Immer hängst du hinterm Computer und<br />
machst irgendwas <strong>für</strong> deine ollen Kunden.<br />
Vater: Das wird sich ändern. Das habe ich euch doch versprochen.<br />
Tobias: Ich bin auch <strong>für</strong> dieses Gebot. Weil ich wenigstens einen Tag in der Woche<br />
nicht <strong>für</strong> die Schule arbeiten will.<br />
Oma: „Nehmt euch Zeit <strong>für</strong> Feste und Feiern – und <strong>für</strong> Gott“ so haben wir dieses<br />
Gebot übersetzt. Das finde ich wirklich wichtig. Aber ich wäre eher <strong>für</strong> das<br />
vierte Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren“<br />
Tobias: Du meinst, dass du bei uns<br />
bleiben kannst und wir dich<br />
immer ertragen, auch wenn<br />
du ohne Anklopfen im Zimmer<br />
stehst?<br />
Mutter: Tobias, sei nicht so frech zu<br />
deiner Oma. Uns ist doch wichtig<br />
geworden, dass wir respektvoll<br />
miteinander umgehen.<br />
Außerdem haben wir uns schon<br />
entschieden, dass Oma nicht ins<br />
Altenheim kommt, sondern bei<br />
uns bleiben kann.<br />
Mirjam: Ich finde dieses Gebot auch ganz<br />
55<br />
Wegweiser - von Kinder aufgestellt bei einem Campinggottesdienst<br />
im Grünen.
56<br />
Familiengottesdienst<br />
Wegweiser zum Leben<br />
wichtig. In meiner Klasse gibt es einige Freundinnen, deren Eltern nie Zeit<br />
<strong>für</strong> sie haben. Das finde ich voll ätzend.<br />
Vater: Ja, Respekt und Fürsorge in der Familie beruhen auf Gegenseitigkeit.<br />
Kindern ihren Eltern gegenüber und Eltern ihren Kindern gegenüber. Darum<br />
sagten wir dann auch: Kinder, Eltern, Großeltern, sorgt <strong>für</strong>einander und<br />
respektiert euch!<br />
Tobias: Was schreiben wir jetzt auf?<br />
Mutter: Ich wäre <strong>für</strong> „Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinem Nächsten!“<br />
Mirjam: Wieso denn das?<br />
Mutter: Weil mich das voll aufgeregt hat, dass der Moderator gerade sagte: „Mutter<br />
Sabine verpasste manchmal die Pointe. Jetzt denkt jeder, dass ich im Kopf<br />
nicht so helle bin und euren Gesprächen nicht folgen konnte. Dabei musste<br />
ich manchmal einfach nur länger im Supermarkt arbeiten und kam eben zu<br />
spät zum Essen.<br />
Oma: Worte sind die gefährlichsten Waffen der Welt. Mancher musste schon<br />
sterben, nur weil die Unwahrheit über ihn erzählt wurde.<br />
Mirjam: Oder aber bloßgestellt und aus der Klassengemeinschaft gemobbt, weil er<br />
die falsche Nase im Gesicht hat. „Sagt niemals Falsches oder Schlechtes über<br />
andere Menschen. Lästern und Mobben ist out!“ so nannten wir das Gebot<br />
schließlich. Komm, ich schreib das jetzt auf.<br />
Tobias: Nein, auf keinen Fall! Ich habe das Schild entdeckt. Ich darf auch auf das<br />
Schild schreiben.<br />
Mirjam: Kleiner, sei dankbar, dass du deinen Beitrag zu diesem Wegweiser schon<br />
geleistet hast. Jetzt steht mir noch ein bisschen Aufmerksamkeit der<br />
Gemeinde zu.<br />
Vater: Ihr könnt wohl beide nicht genug bekommen. Die einen kriegen nicht<br />
genug Geld, Reichtum, Schönheit, Ruhm und Ehre - damit haben sie<br />
schon etliche Kriege angezettelt. Und ihr könnt offensichtlich nicht genug<br />
Aufmerksamkeit bekommen. Deswegen fangt ihr doch nicht zu streiten an?<br />
Oma: Der Gierige übersieht seine vollen Taschen. Der Dankbare freut sich an<br />
seinen gefüllten Händen.<br />
Mirjam: Oma, wo hast du denn diesen Spruch wieder her? Es ist so, wie du sagst.<br />
Eigentlich hat doch jeder, was er braucht und doch schielen wir ständig<br />
neidisch zum Nachbarn.<br />
Oma: Och, der ist mir gerade eingefallen.<br />
Mutter: Und was schreiben wir jetzt auf?<br />
Vater: „Sei nicht gierig! Danke <strong>für</strong> alles Gute, was du hast.“<br />
Oma: Das klingt zwar gut, doch ein Gebot haben wir vergessen.<br />
Tobias: Oma du irrst. Wir haben nicht nur ein Gebot vergessen.<br />
Mutter: In den letzten Tagen hatten wir es doch nur von fünf Geboten und eben<br />
hatten wir vier genannt. Dann fehlt uns doch nur noch eins.<br />
Tobias: Es sind doch aber 10 Gebote, oder? Zumindest heißen sie Zehn Gebote. Wie<br />
heißen dann die sechs anderen?<br />
Mirjam: Tobi, du bist echt scharfsinnig! Das erste Gebot kann ich dir noch nennen.<br />
Darüber sprachen wir ja am Dienstag. Es heißt: „Ich bin der He r r, dein Gott,
Wegweiser zum Leben Familiengottesdienst<br />
der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst<br />
keine anderen Götter haben neben mir.“<br />
Tobi: Ach ja, das war das mit dem Befreier-Gott der Israeliten.<br />
Vater: Auch <strong>für</strong> uns, Tobi. Gott ist <strong>für</strong> uns da. Ob klein oder groß. Er schenkt uns das<br />
Leben und sorgt <strong>für</strong> uns. Deswegen brauchen wir Möchtegern-Mächtige<br />
nicht ernst nehmen.<br />
Tobias: Und wie heißen nun die fünf anderen Gebote.<br />
Mutter: Also ich weiß es nicht.<br />
Oma: Dann fragen wir doch die Leute hier, ob sie wissen, welche der Zehn Gebote<br />
noch fehlen.<br />
Antworten aus der Gemeinde:<br />
2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.<br />
5. Du sollst nicht töten.<br />
6. Du sollst nicht ehebrechen.<br />
7. Du sollst nicht stehlen.<br />
Gebot 9 und 10 wurden zu einem Gebot zusammengefasst. Darum fehlen nur vier.<br />
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.<br />
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weibes, noch seines Knechts, noch seiner Magd, noch<br />
seines Ochsen, noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.<br />
Mirjam: Was schreiben wir jetzt auf den Wegweiser?<br />
Vater: Ich weiß auch nicht.<br />
Oma: Ich schlage vor, wir schreiben das wichtigste Gebot auf.<br />
Tobias: Welches ist das wichtigste Gebot?<br />
Oma: Fragen wir doch den Pfarrer. Er soll uns sagen, welches das wichtigste Gebot<br />
ist und das wir auf dieses Schild schreiben.<br />
Mutter: Kommt, es wird Zeit, dass wir weitergehen. Dann schaffen wir es vielleicht<br />
noch rechtzeitig bis zur Predigt.<br />
Alle ab.<br />
Predigtgedanken Markus 12,28-34: Das wichtigste Gebot<br />
Manchmal sind es nicht nur Kinder oder die Familie Liebenherr, die einem Löcher in den Bauch fragen.<br />
Als Jesus in Jerusalem war kamen Pharisäer und Schriftgelehrte, sozusagen die Frommen und<br />
die Pfarrer zu ihm. Auch sie stellten Fragen. Viele Fragen. Doch nicht, weil sie wirklich etwas wissen,<br />
sondern weil sie Jesus eine Falle stellen wollten. Darum fragten sie wie die Familie Liebenherr:<br />
„Welches ist das höchste Gebot von allen?“<br />
Das ist eine sehr gute Frage. Welches ist das wichtigste Gebot? Was meinen Sie? Was meint ihr, Kinder?<br />
„Du sollst kein falsch Zeugnis wider deinen Nächsten reden“, „Du sollst nicht töten“ oder „Du<br />
sollst den Feiertag heiligen“, damit auch jeder mindestens einen Tag Pause von der Schule oder der<br />
Arbeit hat?<br />
Aktion Schilderaufstellen und <strong>für</strong> das wichtigste Gebot stimmen<br />
Ich schlage vor, dass wir die Wegweiser, die Familie Liebenherr in der Kinderbibelwoche gemalt hat<br />
aufstellen. Und dann stimmen wir ab: Jedes Kind stellt sich zu dem Wegweiser, von dem es denkt,<br />
dass auf ihm das wichtigste Gebot steht.<br />
Familie Liebenherr stellt die fünf Gebots-Wegweiser der KiBiWo auf. Die Kinder stellen sich nun zu<br />
dem Gebot, das ihnen am wichtigsten vorkommt.<br />
57
58<br />
Familiengottesdienst<br />
Der Prediger geht auf die Abstimmung ein.<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Ich muss euch leider enttäuschen. Die Antwort Jesu lautet anders. (Ihr dürft euch wieder hinsetzten.)<br />
Ich lese aus dem Markusevangelium Kapitel 12, die Verse 29-34:<br />
Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,<br />
30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem<br />
Gemüt und von allen deinen Kräften“ (5.Mose 6,4–5). 31 Das andre ist dies: „Du sollst deinen Nächsten<br />
lieben wie dich selbst“ (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als dieses.<br />
32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Er ist nur einer, und<br />
ist kein anderer außer ihm; 33 und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften,<br />
und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 34 Als<br />
Jesus aber sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und<br />
niemand wagte mehr, ihn zu fragen.“<br />
Jesus erinnert zunächst an das israelitische Urbekenntnis: Gott hat alleine das Sagen in unserer Welt.<br />
Bei den vielen Streitereien um uns herum vergessen wir das leicht. Wie gerne halten wir uns <strong>für</strong><br />
wichtig? Oder wir denken, dass diejenigen, die sich täglich in Szene setzen können, die Welt regieren.<br />
Jesus macht deutlich: Das ist falsch. Letztendlich ist es Gott, der über unsere Welt wacht. Dieses<br />
Bekenntnis zu Gott macht uns bescheiden und tröstet uns zugleich.<br />
Jesus sagt, worauf es bei den Zehn Geboten wirklich ankommt: Es ist die Liebe. Wenn ein Mensch<br />
einen anderen liebt, dann kümmert er sich um ihn und es ist ihm wichtig, dass es dem anderen gut<br />
geht. So wie sich eure Eltern jeden Tag um euch kümmern, da<strong>für</strong> sorgen, dass ihr etwas zum Essen<br />
und Trinken habt, euch bei den Hausaufgaben helfen oder einfach mit euch zusammen sind. Eure<br />
Eltern haben euch lieb.<br />
Jesus sagt uns: Liebt Gott, kümmert euch um ihn und nehmt ihn ernst. Liebt eure Mitmenschen, so<br />
wie ihr <strong>für</strong> euch selber sorgt und euch selber lieb habt. Sorgt <strong>für</strong>einander und denkt nicht nur an<br />
euch selbst.<br />
So ist es: Wenn alle Menschen sich lieben würden, dann würden sie nicht einfach Lügengeschichten<br />
über andere erzählen. Vielleicht würde dann auch niemand das Schulmäppchen oder das Handy des<br />
Klassenkameraden wegnehmen. Dann sorgten wir auch in der Familie <strong>für</strong>einander: Die Eltern <strong>für</strong> die<br />
Kinder und die Kinder <strong>für</strong> die Eltern.<br />
Könnt ihr euch eine Welt vorstellen, in der es keine Gemeinheiten mehr gibt und alle Kinder oder<br />
Erwachsenen <strong>für</strong>einander da sind und sich gegenseitig Gutes tun? Ich kann mir das kaum vorstellen.<br />
Jesus hat aber nicht nur von Liebe gesprochen. Er hat auch Liebe gelebt. Darin ist er uns allen<br />
ein großes Vorbild. Er stellte sich zu den Menschen, die ausgegrenzt wurden. Er tröstete traurige<br />
Menschen. Er heilte Kranke und vergab Menschen, die in ihrem Leben alles falsch gemacht hatten.<br />
Komischerweise hatte Jesus damit nicht nur Freunde, sondern auch Feinde und Gegner. Sie sagten:<br />
„Die Liebe Gottes kann man nicht einfach so verschenken!“ Darum kreuzigten sie Jesus. So starb er<br />
aus Liebe zu uns. Das Kreuz wurde deshalb zum Liebeszeichen Gottes <strong>für</strong> uns. Es erinnert uns, worauf<br />
es bei den Zehn Geboten ankommt: Auf die Liebe. Und das schreiben wir jetzt auf den leeren<br />
Wegweiser. Denn die Liebe ist das wichtigste Gebot: Liebe Gott und liebe deinen Mitmenschen wie<br />
dich selbst. Amen.<br />
Ein Kind beschriftet nun den Wegweiser: „Liebt Gott und liebt eure Mitmenschen wie euch selbst.“
Wegweiser zum Leben<br />
Literatur- und Materialhinweise<br />
Materialen zur KiBiWo „Wegweiser zum Leben“<br />
Meine Wegweiser zum Leben -<br />
Kinderheft zu den Zehn Geboten<br />
als Ergänzung dieser <strong>Arbeitshilfe</strong>. Voll mit Rätseln, Spielen, Quiz und<br />
Impulsen <strong>für</strong> Kinder ab der ersten Klasse.<br />
Erhältlich bei buch + musik und Ki r cH e Unter wegs. Adressen siehe Impressum.<br />
Grafiken als Downloads<br />
8 Die Grafiken der <strong>Arbeitshilfe</strong> stehen auf http://www.kircheunterwegs.de/Puplikationen/<strong>Arbeitshilfe</strong>n/AH_Wegweiser.html<br />
zum<br />
Download zur Verfügung.<br />
8 www.ejw-buch.de/Download<br />
Kommentare und Auslegungen<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Steffensky, Fulbert: Die zehn Gebote. Anweisungen <strong>für</strong> das Land der Freiheit. Echter Verlag,<br />
Würzburg 2. Auflage 2003.<br />
Spangenberg, Peter: Denn sie sollen das Leben bewahren. die Zehn Gebote. Agentur des Rauhen<br />
Hauses. Hamburg 2005.<br />
Grün, Anselm: Die Zehn Gebote - Wegweiser in die Freiheit. Vier Türme GmbH, Münsterschwarzach<br />
2006.<br />
Köster, Peter: Freiheit und Weisung. Die Zehn Gebote mit Erläuterungen <strong>für</strong> Glaubende und<br />
Suchende. Präsenz-Verlag der Jesus-Bruderschaft e.V, Gnadenthal 2007.<br />
Kinderbücher<br />
8<br />
8<br />
Grosche, Erwin: Felicitas, Herr Riese und die Zehn Gebote und andere Geschichten. Thienemann<br />
Verlag, Stuttgart 2009.<br />
Laute und leise Geschichten zu den zehn Geboten <strong>für</strong> Kinder, zum Vorlesen gut geeignet; witzige<br />
Geschichten und Bilder ohne erhobenen Zeigefinger.<br />
Endres, Brigitte: Justus und die 10 Gebote. Pattloch, München 2007.<br />
Geschichten von Justus und seinem Großvater, die beim Modellflugzeugbauen Zeit haben <strong>für</strong><br />
ausgiebige Opa-Enkel-Gespräche, bei denen die 10 Gebote, die Justus gerade in der Schule<br />
auswendig lernen muss, immer wieder einen Sitz im alltäglichen Leben bekommen.<br />
Arbeitsmaterialien<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Das Kinderheft<br />
Menn-Hilger, Christoph: Die 10 Gebote heute. Verlag an der Ruhr, Mühleim 2003.<br />
Infos, Materialien, Provokationen. Arbeitsmaterialien <strong>für</strong> die Sekundarstufe<br />
Schindler, Regine: Die Zehn Gebote. Wege zum Leben ab 9 J. Patmos Verlag, München 2006.<br />
Conrad, Elfriede: Erzählbuch zum Glauben, Bd 2: Die 10 Gebote. Ernst Kaufmann Verlag, Lahr 1986.<br />
Prang, Martin: Im Schatten des Maulbeerbaumes, Geschichten zu den 10 Geboten. Verlag Junge<br />
Gemeinde, Leinfelden 1990.<br />
Laubi, Werner: Geschichten zur Bibel. Mose, Mirjam, Aaron, Das Volk Israel am Sinai. Ernst Kaufmann<br />
Verlag, Lahr 1999.<br />
Deutschschweizerischer Sonntagschulverband: Die Zehn Gebote, in: Der Weg zum Kinde.<br />
Lektionsheft 18.<br />
59
60<br />
8<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Unsere Zehn Gebote. 10 Kurzfilme á 15 Minuten. Matthiasfilm Stuttgart und Katholisches<br />
Filmwerk Frankfurt; bei Medienzentralen im Verleih; samt Aufführrechten zu kaufen bei www.<br />
komm-webshop.de des evangelischen Werbedienstes.<br />
Neue religiöse Lieder zu den Zehn Geboten<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Jöcker, Detlev: Zehn Gebote geb‘ ich dir. Notenbuch mit Audio-CD. Menschenkinder Verlag,<br />
Münster 2003.<br />
Neue religiöse Lieder zu den zehn Geboten, in Kassette<br />
Jöcker, Detlev: Zehn Gebote geb‘ ich dir. 1 Audio-CD. Menschenkinder Verlag, Münster 2003.<br />
Neue religiöse Lieder zu den zehn Geboten ab 3 Jahren.<br />
Jöcker, Detlev: Zehn Gebote geb‘ ich dir. Notenbuch. Menschenkinder Verlag, Münster 2003.<br />
Interessante Internetadressen zu den Zehn Geboten<br />
8<br />
8<br />
http://www.kinderkirche.de/themen/mose/zehn-gebote-fuer-kinder.htm<br />
Die 10 Gebote <strong>für</strong> Kinder formuliert.<br />
http://www.unsere-zehn-gebote.de/index.php<br />
Internetseite der EKD mit Hinweis auf den Film <strong>für</strong> Kinder zu den 10 Geboten.<br />
Artikel in der Zeitschrift Evang. Kinderkirche zu den Zehn Geboten<br />
8 EvKiKi 3/1995, S. 257ff (Rainer Ollesch) dazu: Jugendfreund Nr. 33-36/1995<br />
8 EvKiKi 4/1994, S. 345ff (Martin Schoch) dazu: Jugendfreund Nr. 44/1995<br />
8 EvKiKi 3/1997, S. 205 ff(Albrecht Schmidt-Brücken und Ulrich Walter)<br />
8 EvKiKi 4/1999, S. 334ff (Rainer Ollesch), dazu: Jugendfreund Nr. 25 und 26/1999<br />
Kopiervorlagen <strong>für</strong> das Zehn-Gebote-Memory. Gebote-Wegweiser als Ergänzung zum Memory auf Seite 62.
Wegweiser zum Leben<br />
61
62<br />
Wegweiser zum Leben<br />
Kopiervorlage: Die Zehn Gebote als Zehn Wegweiser. Als Variante <strong>für</strong> das Gebote Memory auf Seite 6 und 7.
Wegweiser zum Leben<br />
Rollenübersicht der Kinderbibelwoche<br />
„Wegweiser zum Leben“<br />
In die leeren Zellen können die Mitarbeiter eingetragen werden.<br />
Rolle<br />
Vater<br />
1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag 5. Tag Familiengottesdienst<br />
Mutter<br />
Tobias<br />
Mirjam<br />
Oma<br />
Naomi<br />
Rut<br />
Orpa<br />
Boas<br />
Feldarbeiter<br />
Elim<br />
Nahor<br />
Adina<br />
Händler<br />
Arme Frau<br />
Simon<br />
Jonathan<br />
Amos<br />
Ahab<br />
Isebel<br />
Diener<br />
Ältester 1<br />
Ältester 2<br />
Ältester 3<br />
Elia<br />
Frau<br />
Jesus<br />
Mann<br />
Synagogenbesucher<br />
63
Wochenübersicht<br />
Familiengottesdienst:<br />
Das wichtigste Gebot<br />
5. Tag: Kein Tag wie<br />
jeder andere.<br />
Das 3. Gebot und die<br />
gekrümmte Frau.<br />
4. Tag: Ablästern ist<br />
out.<br />
3. Tag: Sei nicht<br />
gierig!<br />
2. Tag: Freiheit ist<br />
Chefsache.<br />
Das 1. Gebot und der<br />
Auszug aus Ägypten<br />
Tag und Thema 1. Tag: Füreinander da<br />
sein.<br />
Das 8. Gebot und<br />
Nabots Weinberg<br />
Das 9. und 10.<br />
Gebot und der<br />
Prophet Amos<br />
Das 4. Gebot und die<br />
Geschichte von Rut<br />
Das Buch Rut 2. Mose 1-15 Amos 8,4-7 1. Könige 21 Lk.13,10-17 Mk 12,28-34<br />
Bibelstelle der<br />
Geschichte zum<br />
Gebot<br />
Vorspiel<br />
Begrüßung/Votum<br />
Eingangslied<br />
KiBiWo-Rap als Psalmgebet<br />
im Wechsel.<br />
Eingangsgebet<br />
Lied: Vielen Dank<br />
Einführung in die<br />
KiBiWo, evtl. mit Fotos<br />
der Woche<br />
Die KiBiWo-Familie<br />
und die Zehn-Gebote<br />
– Welches ist das<br />
wichtigste Gebot?<br />
Lied: Aus meines<br />
Herzens Grunde, EG<br />
443,1.6.7<br />
Predigt: Das wichtigste<br />
Gebot<br />
Beschreiben des<br />
Wegweisers<br />
Lied: Ich sing euch<br />
kein Lied von<br />
großen Leuten<br />
Fürbitten<br />
Ansagen<br />
Segenslied: Gottes<br />
guter Segen sei<br />
mit dir<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Eine Frau leidet. Ihre Last und<br />
Sorge drückt sie nieder. Doch<br />
da begegnet ihr Jesus. Am Feiertag<br />
befreit er sie von der Last<br />
und richtet sie auf. Nun kann<br />
die Frau aufrecht durch‘s Leben<br />
gehen.<br />
König Ahab ist neidisch. Er will<br />
Nabots Weinberg. Doch dieser<br />
will seinen Weinberg nicht<br />
verkaufen. Königin Isebel<br />
kümmert sich um den Fall: Sie<br />
missbraucht den Namen ihres<br />
Mannes, erfindet Lügengeschichten<br />
und bezahlt falsche<br />
Zeugen. So wird Nabot Opfer<br />
eines Justizmordes. Eine extreme<br />
Form des Mobbings.<br />
Begehren und Gier führen<br />
zu Betrug, sozialer Kälte<br />
und Ungerechtigkeit. Dagegen<br />
kämpft Amos im Namen<br />
Gottes mit lauter Stimme an:<br />
Falsche Gewichte, Ausbeutung<br />
der Schwachen und dann im<br />
Gottesdienst fromme Lieder<br />
singen … Das geht nicht!<br />
Versklavt und unterdrückt - das<br />
Volk Israel leidet sehr in Ägypten.<br />
Doch Gott greift ein. Er steht<br />
zu seinem Volk. Durch Mose<br />
führt er das Volk aus der Sklaverei<br />
und gibt ihm ein Leben in<br />
Freiheit. Die Freiheit zu bewahren<br />
ist nicht einfach. Wie gut,<br />
dass Gott die Zehn Gebote als<br />
Wegweiser zum gelingenden<br />
Leben gibt.<br />
Nachdem ihre Söhne und ihr Mann<br />
nicht mehr leben, beschließt die<br />
alte Naomi, aus Moab zurück<br />
nach Bethlehem zu ziehen. Doch<br />
wer wird sie dort versorgen? Ihre<br />
Schwiegertöchter sicherlich nicht,<br />
oder?<br />
Die Geschichte<br />
zum Gebot<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Lieder, Gebet, Moderation<br />
Familie Liebenherr und der<br />
Sonntag<br />
Erzählpantomime: Jesus<br />
und die gekrümmte Frau.<br />
Familie Liebenherr<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Lieder, Gebet, Moderation<br />
Familie Liebenherr und<br />
das Mobbing in der<br />
Schule<br />
Rollenspiel: Ahab und<br />
Isebel<br />
Familie Liebenherr<br />
8<br />
Lieder, Gebet, Moderation<br />
Familie Liebenherr und<br />
der Ärger am Geburtstag<br />
Rollenspiel/ Schattenspiel:<br />
Amos kämpft <strong>für</strong><br />
Gerechtigkeit<br />
Familie Liebenherr<br />
8<br />
Lieder, Gebet, Moderation<br />
Familie Liebenherr und die<br />
Schulclique<br />
Erzählung mit Hintergrundbildern:<br />
Der Auszug aus<br />
Ägypten<br />
Familie Liebenherr<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Plenum 8 Lieder, Gebet, Moderation<br />
8 Familie Liebenherr und die<br />
nervige Oma<br />
8 Schattenspiel mit Rollenlesung:<br />
Die gegenseitige<br />
Fürsorge von Rut und Naomi<br />
8 Familie Liebenherr<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Stationenlauf zu den 10<br />
Geboten<br />
8<br />
Gesprächsgruppen<br />
8<br />
Gesprächsgruppe: Das<br />
Geschenk der freien Zeit<br />
Sonntags-Würfelspiel<br />
Nachempfinden: Gebeugt<br />
sein – aufgerichtet sein<br />
8<br />
DANKE-Spiel, Erzählkreis<br />
Buchstabenquiz zu GIER<br />
Schokoladen-Spiel<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Gott und Gottesbilder: Wer<br />
ist das, der uns die Zehn<br />
Gebote schenkt?<br />
Collage: Chefs dieser Welt<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Erzählrunde „Meine Familie“<br />
Wunschlisten<br />
Begegnungen mit alten<br />
Menschen<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Sonntagskalender<br />
Oase der Ruhe<br />
Vase verzieren<br />
Schlüsselbrett gestalten<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Schatzkiste mit Material<br />
zu den 10 Geboten –<br />
wird beim Stationenlauf<br />
erworben<br />
8<br />
Smiley basteln<br />
Steinwaage basteln<br />
Stabpuppen basteln<br />
8<br />
8<br />
8<br />
Kreative Ideen 8 Kennenlern-Spiele<br />
8 Wegweiser <strong>für</strong> Familie<br />
8 Stammbaum basteln<br />
Segen<br />
Nachspiel<br />
8<br />
8<br />
Zehn Gebote als Tafeln<br />
gestalten<br />
Ziegel stampfen und<br />
brennen.<br />
Befreiungsfest<br />
Gebote-Quiz<br />
8<br />
8<br />
8<br />
8