10ZielpublikumDie vorliegende Publikation fokussiert auf ausserschulische<strong>Umweltbildung</strong>sanbieter<strong>in</strong>nenund -anbieter. Dies s<strong>in</strong>d Institutionen o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelpersonen,welche Natur- und <strong>Umweltbildung</strong>für Schulen anbieten, sei es <strong>in</strong>nerhalb<strong>der</strong> Schulmauern (Schulbesuche, Animationim Klassenzimmer etc.) o<strong>der</strong> ausserhalb desSchulzimmers (Naturschutzzentren, Museenetc.).Im Gegensatz dazu wird unter dem Begriff«Ausserschulischer Lernort (AL)» generell e<strong>in</strong>Ort ausserhalb <strong>der</strong> Schule verstanden, <strong>der</strong>von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern geme<strong>in</strong>sammit den Lehrkräften im Rahmen des Unterrichtszum Zweck des anschaulichen Lernensbesucht wird. AL können pädagogisch vorbereitete/vorstrukturierte ausserschulische Lernortese<strong>in</strong> wie Bauernhöfe, Museen, Umweltzentren,Science Center, Naturschutzgebiete, aberauch e<strong>in</strong>fach Lebensräume wie e<strong>in</strong> Bachufero<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Wald.Insbeson<strong>der</strong>e richtet sich die Publikation ankle<strong>in</strong>e und mittelgrosse Betriebe. Ihr Bedarf fürsystematisierte Qualitätsentwicklung ist grösserals bei grossen Anbieter<strong>in</strong>nen und Anbietern,wie die Studie «Erhebung AusserschulischeLernorte» (Wilhelm & Scheidegger, 2007) aufzeigte.Auf welche Art grosse Betriebe unterstütztwerden können, bleibt zu klären. Der Bedarfan sich ist erkannt, um diese Betriebe beiihren Bemühungen nicht zu vernachlässigen.Die Diskussion um Qualitätssicherung und -entwicklung hilft auch bei <strong>der</strong> Suche nach Antwortenauf allgeme<strong>in</strong>e Fragen wie: «Was istgute <strong>Umweltbildung</strong>?», «Wie sieht zeitgemässe<strong>Umweltbildung</strong> im Kontext e<strong>in</strong>er «Bildungfür e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung» aus?».Nach e<strong>in</strong>er generellen E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s ThemaQualitätsentwicklung werden im Kapitel «Studiezur Qualität an ausserschulischen Lernorten»,S. 15 ff., die wichtigsten Resultate e<strong>in</strong>er 2007im Auftrag <strong>der</strong> SUB/FEE/FEA durchgeführtenStudie bei <strong>Umweltbildung</strong>sanbieter<strong>in</strong>nen und -anbietern dargestellt. Diese Untersuchung «ErhebungAusserschulische Lernorte» (Wilhelm &Scheidegger, 2007), welche durch das Zentrum<strong>Umweltbildung</strong> <strong>der</strong> ZHAW durchgeführt wurde,verschafft e<strong>in</strong>en Überblick darüber, welche<strong>in</strong>formellen und formellen Formen von Qualitätssicherung(QS) und Qualitätsentwicklung(QE) von Umweltanbieter<strong>in</strong>nen und -anbieteraktuell verwendet werden, welche Bedürfnissediese bezüglich QS und QE haben und welcheMassnahmen sie dabei unterstützen, ihreProdukte den Bedürfnissen <strong>der</strong> Schule entsprechendkont<strong>in</strong>uierlich weiterzuentwickeln.Im Kapitel «Instrumente», S. 21 ff., werden praxistauglicheInstrumente und Ansatzpunkte fürQE aufgezeigt bis h<strong>in</strong> zu Qualitätsmanagementsystemenmit Ausrichtung <strong>Umweltbildung</strong>.Im anschliessenden Fazit und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Synthesewird <strong>der</strong> Versuch e<strong>in</strong>er zusammenfassendenBilanz unternommen und e<strong>in</strong> Ausblick auf dieAbsichten und weiteren Projekte <strong>der</strong> SUB gegeben.Zielsetzung und AufbauDie Broschüre will e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den aktuellenStand <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung bei ausserschulischen<strong>Umweltbildung</strong>sanbieter<strong>in</strong>nenund -anbietern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz geben. Die Anbietendensollen e<strong>in</strong>e Übersicht über bestehendeInstrumente und Ansatzpunkte zur kont<strong>in</strong>uierlichenVerbesserung ihrer Angebote erhalten.
11Qualitätssicherung–QualitätsentwicklungDie Qualitätsmanagementlehre stammt aus<strong>der</strong> Wirtschaft und ist auf die optimale Steuerungbetrieblicher Prozesse ausgerichtet. Qualitätsmanagemento<strong>der</strong> QM bezeichnet grundsätzlichalle organisierten Massnahmen, die<strong>der</strong> Verbesserung von Produkten, Prozesseno<strong>der</strong> Leistungen jeglicher Art dienen. Qualitätsmanagementist damit e<strong>in</strong>e Kernaufgabe<strong>der</strong> Leitung e<strong>in</strong>es Betriebs o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Organisation.Im herkömmlichen Qualitätsverständnis wurdeQualität def<strong>in</strong>iert als Grad <strong>der</strong> Vollkommenheit,wobei die Def<strong>in</strong>ition des objektiv bestenZustandes des Produktes als Voraussetzungfür e<strong>in</strong> valides Qualitätsurteil galt. DieQualitätsfrage wurde damit <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie alsFrage nach <strong>der</strong> Qualitätssicherung und -kontrolleverstanden – als Überprüfung, ob dasProdukt den Vorgaben entspricht und ob diedazugehörenden Verfahrensvorschriften <strong>in</strong> <strong>der</strong>Praxis e<strong>in</strong>gehalten werden (Ste<strong>in</strong>er & Landwehr,2003, S. 6). Qualitätssicherung (QS) istvom Pr<strong>in</strong>zip her also e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Konzept.Es werden Standards für e<strong>in</strong> Produkt o<strong>der</strong> füre<strong>in</strong>e Dienstleistung def<strong>in</strong>iert, und die entsprechendeProduktion o<strong>der</strong> Leistung wird so organisiert,dass die zuvor def<strong>in</strong>ierten Standardserfüllt werden. Der Konsument kann daher vone<strong>in</strong>em konstant qualitativ hochwertigen Produktausgehen.In <strong>der</strong> aktuellen Qualitätsdiskussion hat sichbezüglich des Qualitätsverständnisses e<strong>in</strong>emarkante Wendung vollzogen. Qualität wirdheute umfassen<strong>der</strong>, ganzheitlicher verstanden,und es stehen prozessbetonte Kriterien – dieQualitätsentwicklung (QE) – im Vor<strong>der</strong>grund,was heisst (Ste<strong>in</strong>er & Landwehr, 2003, S. 6f):a) Orientierung am eigenen Qualitätsversprechen:Qualität heisst, die selber festgelegtenQualitätsansprüche nachweisbar erfüllen.b) Kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserung: Qualitätheisst, die Prozesse und Produkte schrittweiseund fortwährend zu optimieren.c) Kundenorientierung: Qualität heisst, durchdie Erfüllung <strong>der</strong> Kundenerwartung e<strong>in</strong>e hoheKundenzufriedenheit herzustellen.Im Wesentlichen umfasst e<strong>in</strong> Qualitätsentwicklungsprozessmit dem grundlegenden Pr<strong>in</strong>zip