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Predigt-Text vom über 1. Mose 24 "Radikale Gastfreundschaft"

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<strong>Predigt</strong> <strong>vom</strong> 7. Juli 2013 – radikale Gastfreundschaft<strong>1.</strong> <strong>Mose</strong> <strong>24</strong>,25.31 (Matthias Bünger)Liebe GemeindeDie Geschichte aus <strong>1.</strong> <strong>Mose</strong> <strong>24</strong> ist zuerst einmal keine Geschichte, in der es umGastfreundschaft geht. Brautwerbung, Geschenke, und ein Auftrag da und nurda eine Frau zu holen, steht im Vordergrund.Die Sippe, die Nachkommenschaft muss gesichert werden. Abraham war alt undlebenssatt geworden. Nun musste noch ein Letztes geregelt werden. Wir habendie Geschichte gehört. Wenn es um radikale Gastfreundschaft geht, werdenandere Geschichten hervor geholt, als diese:Abraham bei den Eichen von Mamre (<strong>1.</strong> <strong>Mose</strong> 18). Drei Fremde werden dabewirtet! Sie sind einfach plötzlich da. Und Abraham lässt auffahren, was seineHauswirtschaft herzugeben vermag. Es stellt sich heraus, dass Gott sein Gastist. Theologisch eine schwierige und sehr unterschiedlich beantwortete Frage,wenn es Gott wäre, warum die Geschichte drei Männern erwähnt. Schliesslichverhandelt Abraham mit ihnen, um die Stadt Sodom zu retten!Die Geschichte von Zachäus (Lk. 19), der unverhofft zu einem hohen Gastkommt. Jesus lädt sich bei ihm ein. Die Begegnung von Jesus mit Zachäus führtzu einer radikalen Veränderung seines ganzen Lebens. Zachäus wird ganzanders behandelt als sonst. Er ist nicht mehr der verhasste Zolleinnehmer. Jesusals sein Gast vermittelt ihm so viel Wert und Liebe, dass eine radikaleVeränderung seines Lebens möglich wird.Lot in Sodom nimmt zwei Fremde bei sich auf, und schützt sie vor dem Mob, dersich vor seiner Haustür versammelt hat. Er schützt sie mit seinem Leben,seinem ganzen Hab und Gut, mit seiner Familie. (<strong>1.</strong> <strong>Mose</strong> 19)Da ist das grosse Gastmahl (Lk. 14). Gott selber lädt Menschen zu sich an denTisch. Nicht die, die eigentlich von Anfang an eingeladen gewesen wären,kommen. Vielmehr müssen die Knechte auf die Landstrassen, zu den Zäunenund Hecken gehen, und die Menschen dort einladen. Und die kommen zuhauf!Gott als Gastgeber für alle Menschen, für die die wollen.Und unbedingt genannt werden muss an dieser Stelle, und zu diesem Themaauch Hebr. 13,2: 2 Vergesst nicht, Gastfreundschaft zu üben, denn aufdiese Weise haben einige, ohne es zu wissen, Engel bei sichaufgenommen.Gastfreundschaft, radikale Gastfreundschaft, offene Türen zu haben, das ist dasThema. Dies war schon einmal Thema, vor gut 2 ½ Jahren im Rahmen derBearbeitung des Buches „Fruchtbare Gemeinde, und was sie auszeichnet“, hatAndreas Zimmermann am 3. Januar 2011 schon einmal dies thematisiert.Ich tue es heute noch einmal, nicht weil ich denke, dass wir, dass sie es nötighaben. Ich habe festgestellt, das schon lange vorher die EMK Thun in ihremProfil, dies aufgenommen gehabt hat: offene Herzen, offener Geist, offeneTüren. Wir, die Menschen der EMK in Tun und Heiligenschwendi sind Menschen,mit offenem Herzen, einem offenen Geist und offenen Türen.


Das ist das formulierte Profil von uns. Und das versuche in diesem Sommer inden Gottesdiensten aufzunehmen. Da heisst es dann weiter: Wir öffnen unsereHerzen und Häuser für unsere Mitmenschen.Heute Morgen habe ich die Geschichte von Eliëser auf seiner Reise derBrautwerbung, und aus dieser langen Geschichte zwei Verse gewählt.<strong>1.</strong> <strong>Mose</strong> <strong>24</strong>,25 Wir haben Platz genug und auch Stroh und Futter für dieTiere.« ... 31 Laban sagte: Komm, du Gesegneter des Herrn! Warumstehst du hier draußen? Ich habe das Haus aufgeräumt und für dieKamele Platz gemacht.Das ist Gastfreundschaft. Das habe ich gelesen und verstanden in dieserGeschichte von Rebekka und ihrem Bruder Laban. Das kommt mir entgegen,wenn ich in dieser Geschichte lese, wie sich Rebekka und Laban gegenübereinem wildfremden Mann, mit zehn Kamelen und teuren, grossartigenGeschenken, verhalten.<strong>1.</strong> <strong>Mose</strong> <strong>24</strong>,25 Wir haben Platz genug und auch Stroh und Futter für dieTiere.« ... 31 Laban sagte: Komm, du Gesegneter des Herrn! Warumstehst du hier draußen? Ich habe das Haus aufgeräumt und für dieKamele Platz gemacht.Wie ist das bei ihnen, wenn sie Gäste erwarten, putzen sie da nicht ihre vierWände und räumen sie nicht auch auf? Es muss doch „e gattig“ machen, wennFremde kommen. Und Fremde sind auch Menschen, die sie kennen, die mitihnen verwandt sind, die sie lieben, mit denen sie gerne zusammen sind und siegut kennen. Und doch sind sie fremd in diesem ihrem Haus bzw. Wohnung.Und darum, es ist eine Form oder Art des Respekts und der Ehrerbietung, die siediesen Menschen entgegenbringen, wenn sie in eine aufgeräumte und geputzteBehausung kommen.Gastfreundschaft bedeutet, dem Fremden in der eigenen Lebenswelt Raum zugeben. Ich öffne mein Leben einem anderen Menschen. Es ist eine sehrpersönliche, fast schon intime Geste. Es ist eine grundlegende Erfüllung desGebotes, das bereits im AT gefordert wird, von Jesus unterstrichen und bestärktwurde, und auch von Paulus als oberstes Gebot des Zusammenlebens genanntwird: „Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.“Gastfreundschaft gewähren heisst den anderen lieben, ihn achten, ihm die ichzustehende Würde geben.Das Besuchen weist auf eine Haltung der Demut und des tiefen Respekts hin.Dem Besuchten wird ein grosser Wert vermittelt. Den bzw. die anderen zubesuchen ist eine Form der Wertschätzung.Wer besucht, drängt sich nicht auf, sondern macht sich verletzbar und abhängigvon der gütigen Auf- und Annahme eines Gastgebers.Dies geschieht beispielhaft in dieser Geschichte der Brautwerbung von Eliëser ineinem ihm fremden Land, bei fremden Leuten.In allen Kulturen und Religionen wird die Gastfreundschaft hochgehalten, bishin, zum obersten Gebot erhoben. Dem Fremden, dem Bedürftigen, dem, derauf der Reise, der Durchreise ist, soll Obdach, Speis und Trank gewährt werden.


Weißt du, ob nicht auch du einmal froh und glücklich bist, so aufgenommen zuwerden? Diese Frage scheint mir auch ein Hintergrund zu sein, gastfreundlcihund gastfrei zu leben und handeln.Wer um Gastrecht nachkommt, drängt sich nicht auf, sondern macht sichverletzbar und abhängig von der gütigen Annahme eines Gastgebers.Nirgends wird diese Verletzlichkeit des Gastes deutlicher als in Jesus, der alsFremdling in einer oft unfreundlichen Welt lebte und starb. Jesus als Gast aufdieser Welt, bei den Menschen, hatte die das Leben verändernde Kraft, wieverschiedene Begegnung und Geschichten zeigen. Da wo Jesus in ein Hauseingeladen wurde, oder sich eingeladen hat, da wurden Menschen und ihrLeben, zum Teil radikal verändert.Da wo Jesus auch heute noch in ein Haus, eine Wohnung, in Familien undGruppen, in mein Leben, eingeladen wird, da kann er seine lebensveränderndeKraft und Macht auch heute noch einsetzen!Das ist für mich einer der Punte, auf die ich heute aufmerksam machen will:Jesus ist und will Gast in meinem und deinem Leben sein.Ich habe hier ein Bild dazu aus Offb. 3,20. Ein Kirchenfenster in derPauluskirche Davos, und wenn ich richtig informiert bin, in der Kapelle beimBibelheim Männedorf!Sei es dir wert, dass Jesus in dein Leben kommt. Ich lade uns immer wieder neuein, darüber nachzudenken, uns verändern zu lassen, und immer wie mehrJesus ähnlicher zu werden. Ihm gegenüber gastfreundlich zu sein.Komm, Herr Jesus, sei du nun mein Gast! Ich will dein Gast sein!Mir wurde verschiedentlich schon angemahnt, ja nicht auf bzw. ab der Kanzel zupolitisieren. Gerade aber in diesem Thema will ich dies tun. Gastfreundschaft zuüben meint auch, dass ich nicht schlecht oder verurteilend zum Beispiel überden Fremden, den Asylanten, in unserem Land, herziehe. Gastfreundschaft zuleben, gerade in unserem Land heisst für mich auch, nicht gewisser politischerPolemik unbesehen nachzugeben, sondern zuerst einmal den Menschenwahrzunehmen und einzuladen in unser „Haus“; ihm Obdach, Speis und Trankzu gewähren, und dann weiter zu schauen. Dies zu tun könnte unter dem Mottostehen:<strong>1.</strong> <strong>Mose</strong> <strong>24</strong>,25 Wir haben Platz genug und auch Stroh und Futter für dieTiere.« ... 31 (Laban sagte:) Komm, du Gesegneter des Herrn! Warumstehst du hier draußen? Ich habe das Haus aufgeräumt und für (dieKamele) dich und die deinen Platz gemacht.Weitere Konsequenzen:Gastgeber zu sein, heisst sein Haus den Mitmenschen zu öffnen, auch weil esein Gebot des Glaubens, der Nächstenliebe ist. „Wir öffnen unsere Herzen undunsere Häuser für unsere Mitmenschen. Wer ist dein Mitmensch? Wer ist indeinem Umfeld der Bedürftige?Bist gar du der bedürftige Mensch? So wünsche ich dir, dass dies jemandwahrnimmt, und dich aufnimmt, als Gast. Lass es dir gut gehen. GeniesseObdach, Speis und Trank.


Und, das fällt mir schon auch auf in dieser Geschichte: Eliëser lädt sich faktischbei der Familie von Rebekka ein - V. 23 und fragte: Wessen Tochter bistdu? Sag mir doch, ob im Haus deines Vaters für uns Platz zumÜbernachten ist!Wer weiss, ob nicht auch du einmal froh bist, gastfreundlich aufgenommen zuwerden. Vielleicht bist auch du einmal froh, einfach so Obdach, Speis und Trankzu erhalten!Eine Klammerbemerkung: Gastfreundlich zu seine gegenüber Menschen, die mirfreundlich gesinnt sind, ist die eine Sache. Wenn ich aber gastfreundlichgegenüber einem Menschen oder Menschen sein soll, die ich ncht so mag? Wasdann?Hier hinein gehörte eine Meditation der Geschichte des barmherzigenSamariters. Er war so gastfreundlich er war so frei, und hat sich um denBedürftigen gekümmert. Die Gescichte des barmherzigen Samariters beschreibtdas Doppelgebot der Liebe, das schliesst: „Liebe deinen Nächsten, wie dichselbst!“<strong>Radikale</strong> Gastfreundschaft hat sehr viel damit zu tun!Als Gemeinde radikale Gastfreundschaft zu leben, zu praktizieren, unbeseheneinfach zu tun, ist ein letzter Punkt! Und dies nicht nur, indem wir unser Hausgut anschreiben, gut aufräumen, schauen, das es gut riecht.Ich weiss von einem Menschen, hier in der Gemeinde: Beim zweiten oder drittenMal wurde diese Person von einem anderen Gottesdienstteilnehmendenangesprochen. Nicht dieselbe Generation, nicht dasselbe Geschlecht, einfach so,weil ich dich noch nie hier gesehen habe: Wer bist du? Woher kommst du? Wieheisst du? Wie geht es dir? Bist du neu hier? JA!Man kann entgegen halten, dass so viele neue und andere Menschen nicht inunserem Gottesdienst sind. Kann es aber nicht auch eine Person sein, von derich weiss, dass sie schon länger dazu gehört, die ich aber nicht so richtig kenne:andere Generation, anderes Geschlecht, andere Frömmigkeit (weil das weiss ichganz sicher)? Wer bist du? Wie heisst du? Was machst du? Bist du schon langemit dabei? Sei mein Gast!Wo Menschen sich verschenken, Liebe bedenken und neu beginnen, ganz neu:Da berühren sich Himmel und Erde das frieden werde, dass Frieden werde unteruns!A M E N

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