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Wärmerückgewinnung aus Abwasser im ... - Haus der Zukunft

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Impressum:Eigentümer, Her<strong>aus</strong>geber und Medieninhaber:Bundesministerium für Verkehr, Innovation und TechnologieRadetzkystraße 2, 1030 WienVerantwortung und Koordination:Abteilung für Energie- und UmwelttechnologienLeiter: DI Michael PaulaListe sowie Downloadmöglichkeit aller Berichte dieser Reihe unterhttp://www.nachhaltigwirtschaften.at


Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong> <strong>im</strong>Niedrigenergie- und Passivh<strong>aus</strong>: Potenzialund Konzepte in Kombination mitSolarthermie und WärmepumpeWRGpotDipl.-Ing. (FH) Dr.techn. Andreas Heinz, Dipl.-Ing. Werner LerchTechnische Universität Graz, Institut für WärmetechnikDipl.-Ing. (FH) Johann Breidler, Ing. Christian Fink,Ing. Waldemar WagnerAEE INTECGraz, Juni 2012Ein Projektbericht <strong>im</strong> Rahmen des Programms<strong>im</strong> Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie


VorwortDer vorliegende Bericht dokumentiert die Ergebnisse eines Projekts <strong>aus</strong> dem ForschungsundTechnologieprogramm H<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> des Bundesministeriums für Verkehr,Innovation und Technologie.Die Intention des Programms ist, die technologischen Vor<strong>aus</strong>setzungen für zukünftigeGebäude zu schaffen. Zukünftige Gebäude sollen höchste Energieeffizienz aufweisen undkostengünstig zu einem Mehr an Lebensqualität beitragen. Manche werden es schaffen, inSumme mehr Energie zu erzeugen als sie verbrauchen („H<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Plus“).Innovationen <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> zukunftsorientierten Bauweise werden eingeleitet und ihreMarkteinführung und -verbreitung forciert. Die Ergebnisse werden in Form von Pilot- o<strong>der</strong>Demonstrationsprojekten umgesetzt, um die Sichtbarkeit von neuen Technologien undKonzepten zu gewährleisten.Das Programm H<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> Plus verfolgt nicht nur den Anspruch, beson<strong>der</strong>s innovativeund richtungsweisende Projekte zu initiieren und zu finanzieren, son<strong>der</strong>n auch dieErgebnisse offensiv zu verbreiten. Daher werden sie in <strong>der</strong> Schriftenreihe publiziert undelektronisch über das Internet unter <strong>der</strong> Webadresse http://www.HAUS<strong>der</strong><strong>Zukunft</strong>.atInteressierten öffentlich zugänglich gemacht.DI Michael PaulaLeiter <strong>der</strong> Abt. Energie- und UmwelttechnologienBundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie5


InhaltsverzeichnisKurzfassung ............................................................................................................................ IIIAbstract .................................................................................................................................. IV1 Einleitung ........................................................................................................................... 12 Hintergrundinformationen zum Projektinhalt ..................................................................... 12.1 Stand <strong>der</strong> Technik ..................................................................................................... 12.2 Vorarbeiten zum Thema ............................................................................................ 22.3 Innovationsgehalt des Projekts ................................................................................. 22.4 Verwendete Methoden .............................................................................................. 43 Ergebnisse des Projektes .................................................................................................. 63.1 Recherche zur <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung <strong>im</strong> Gebäude ................................. 63.1.1 Arten <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung ................................................... 63.1.2 Anfallende <strong>Abwasser</strong>-Mengen und -Temperaturen in Einfamilienhäusern ..... 73.1.3 <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung <strong>im</strong> Gebäude ............................................... 83.1.4 Beispiele für AWR-Systeme <strong>im</strong> Durchlaufprinzip ............................................ 93.1.5 Beispiele für AWR-Systeme <strong>im</strong> Speicherprinzip ........................................... 123.1.6 Verschmutzung <strong>der</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher-Oberflächen ........................................ 153.2 Messtechnische Best<strong>im</strong>mung des Potentials zur Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong>dem <strong>Abwasser</strong> von Wohngebäuden ....................................................................... 173.2.1 Auswahl des prinzipiellen Messkonzepts ...................................................... 173.2.2 Auswahl <strong>der</strong> Feldmessanlagen ..................................................................... 183.2.3 Feldmessanlage „Einfamilienh<strong>aus</strong>“ ............................................................... 183.2.4 Feldmessanlage „Mehrfamilienh<strong>aus</strong>“ ............................................................ 333.2.5 Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse und Erfahrungen zu denFeldmessungen ............................................................................................ 413.3 Konzeptentwicklung für kombinierte Wärmepumpen-Solaranlagen mit AWR ......... 433.3.1 Konzept 1 ...................................................................................................... 433.3.2 Konzept 2 ...................................................................................................... 443.3.3 Konzept 3 ...................................................................................................... 443.3.4 Konzept 4 ...................................................................................................... 453.3.5 Konzept 5 ...................................................................................................... 463.4 Energetische und ökonomische Bewertung von Konzepten ................................... 483.4.1 Randbedingungen für die Berechnungen ..................................................... 483.4.2 Kennzahlen ................................................................................................... 49I


3.4.3 Anlagenkosten .............................................................................................. 513.4.4 Bewertungsergebnisse ................................................................................. 513.5 Entwicklung von S<strong>im</strong>ulationsmodellen .................................................................... 533.5.1 Wärmepumpe ............................................................................................... 533.5.2 Fallrohr-Filmstrom-Wärmet<strong>aus</strong>cher .............................................................. 553.5.3 <strong>Abwasser</strong>-Speicher ....................................................................................... 563.5.4 Eisspeicher ................................................................................................... 573.6 Detaillierte Systems<strong>im</strong>ulationen in TRNSYS ........................................................... 593.6.1 Untersuchte System-Varianten ..................................................................... 593.6.2 Implementierung <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulation in TRNSYS ................................................ 633.6.3 Kennzahlen zur Bewertung <strong>der</strong> Systeme ...................................................... 663.6.4 S<strong>im</strong>ulationsergebnisse und Interpretation ..................................................... 663.7 Dissemination und Workshops ................................................................................ 723.7.1 Abschlussworkshop ...................................................................................... 723.7.2 Experts Meetings des IEA SHC Task44 / HPP Annex 38 ............................. 723.7.3 Beitrag in <strong>der</strong> Zeitschrift „Erneuerbare Energie“ ........................................... 723.7.4 Konferenzbeiträge durch das IWT ................................................................ 734 Detailangaben in Bezug auf die Ziele des Programms ................................................... 744.1 Beitrag zum Gesamtziel des Programms ................................................................ 744.2 Einbeziehung <strong>der</strong> Zielgruppen und Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse <strong>im</strong>Projekt ..................................................................................................................... 754.3 Beschreibung <strong>der</strong> Umsetzungs-Potenziale für die Projektergebnisse .................... 755 Schlussfolgerungen zu den Projektergebnissen ............................................................. 766 Ausblick und Empfehlungen ............................................................................................ 777 Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 798 Internetquellen ................................................................................................................. 81Anhang A: Wasser- und Energieverbrauch H<strong>aus</strong>haltsgeräte ................................................. 82II


KurzfassungIn Niedrigenergiehäusern ist <strong>der</strong> Anteil des Wärmebedarfs für die Warmwasserbereitung amGesamtwärmebedarf relativ hoch und kann bei Passivhäusern sogar höher sein als <strong>der</strong>Heizwärmebedarf. Für das Erreichen des Warmwasserkomforts sind außerdem höhereTemperaturen erfor<strong>der</strong>lich als dies für den Vorlauf z.B. einer Fußbodenheizung nötig ist.Dadurch steigt die Relevanz des Energiebedarfs für Warmwasser mit zunehmendemDämmstandard von Gebäuden. Aus diesen Gründen wird auch die Nutzung <strong>der</strong> <strong>im</strong><strong>Abwasser</strong> vorhandenen Wärme über eine <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnungs(AWR)-Anlagemit sinkendem Heizwärmebedarf interessanter.Im Projekt WRGpot wurde das Potential einer AWR insbeson<strong>der</strong>e in Kombination mit einerthermischen Solaranlage und einer Wärmepumpe untersucht. Die Kopplung einerWärmepumpe mit <strong>der</strong> AWR hat den Vorteil, dass jene Wärme, die auf einem direkt nichtnutzbaren Temperaturniveau anfällt, nutzbar gemacht werden kann. Ziel des Projekts wares, unterschiedliche Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> häuslichem <strong>Abwasser</strong>aufzuzeigen bzw. Systemkonzepte auf Basis einer Kombination von Solaranlage undWärmepumpe zu untersuchen und zu bewerten.Mittels einer Literaturrecherche wurden Informationen und bekannte Arbeiten über AWR-Systeme in Gebäuden und über kombinierte Wärmepumpen-Solarsysteme erhoben.Im Rahmen von Feldmessungen in einem Einfamilien- und einem Mehrfamilienh<strong>aus</strong> wurden<strong>Abwasser</strong>mengen und -temperaturen erfasst, um das Potential für eine AWR abschätzen zukönnen. Aus den Ergebnissen wurden zeitliche Profile von <strong>Abwasser</strong>durchfluss und-temperatur abgeleitet, die dann in den durchgeführten S<strong>im</strong>ulationsarbeiten verwendetwurden.Im zweiten Projektteil wurden Wärmeversorgungskonzepte auf Basis von kombiniertenWärmepumpen-Solaranlagen mit AWR mit Hilfe von S<strong>im</strong>ulationen in <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulationsumgebungTRNSYS analysiert und bewertet. Dabei wurden insbeson<strong>der</strong>e Systeme, die alsWärmequelle für die Wärmepumpe Solarwärme und <strong>Abwasser</strong> – ohne konventionelleWärmequelle (Erdreich o<strong>der</strong> Außenluft) – verwenden, untersucht. Die durchgeführtenArbeiten zeigen, dass <strong>der</strong>artige Systeme bei Gebäuden mit einem sehr niedrigenWärmebedarf eine gute energetische Performance erreichen können. Die Systemeffizienz istdabei stark vom Kl<strong>im</strong>a des jeweiligen Standorts bzw. vor allem von <strong>der</strong> Solarstrahlung <strong>im</strong>Winter abhängig. Eine Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong> ist hier beson<strong>der</strong>sinteressant, weil das Warmwasser bei Niedrigenergiegebäuden einen relativ hohen Anteil amGesamtwärmebedarf einn<strong>im</strong>mt und das <strong>Abwasser</strong> in den kalten Monaten des Jahres einezusätzliche Wärmequelle für das System darstellt.In weiterführenden Arbeiten sollte <strong>der</strong> Einsatz von nicht abgedeckten Kollektoren in denbetrachteten Systemen untersucht werden, da über diese <strong>im</strong> Winter auch Umgebungsluft alsWärmequelle verwendet werden kann. Auch wissenschaftliche Arbeiten in Bezug auf dasVerschmutzungsverhalten und die dadurch verursachte Leistungsmin<strong>der</strong>ung von<strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>chern sind anzustreben.III


AbstractIn low energy buildings the share of the domestic hot water demand on the total heatdemand of the building is relatively high, and in passive houses it can be even higher thanthe space heating demand. Additionally the temperature level that is required to fulfil thecomfort requirements for domestic hot water is higher than e.g. the temperature that isnecessary for heating with a low temperature heating system. Therefore the relevance of theheat demand for domestic hot water is increasing with an <strong>im</strong>proving insulation standard ofbuildings. For these reasons the heat recovery from waste water in buildings is becomingmore interesting with a decreasing space heating demand.In the project WRGpot the potential of waste water heat recovery in combination with a solarthermal system and a heat pump was investigated. The coupling of a heat pump with thewaste water heat recovery offers the advantage that the heat, which is available at atemperature level that cannot be used directly, can be shifted to higher, usable temperatures.The objective of the project was to point out different options for waste water heat recovery inbuildings, and to analyse and evaluate different system concepts based on a combination ofsolar and heat pumps.Available information and published work about waste water heat recovery in buildings andabout combined solar and heat pump systems was collected and documented.In or<strong>der</strong> to be able to make an analysis of the potential of waste water heat recovery, theamount and temperature of waste water was determined in a single- and a multi-familybuilding by means of field measurements. The results were used to generate t<strong>im</strong>e profiles ofthe waste water flow and temperature, which were later used in the s<strong>im</strong>ulation studies thatwere carried out in the project.In the second project part different heating system concepts based on combined solar andheat pump systems with waste water heat recovery were evaluated by means of dynamics<strong>im</strong>ulations in the s<strong>im</strong>ulation environment TRNSYS. The emphasis was on systems that usesolar energy and waste water as the source for the heat pump, without a conventional heatsource (ground or ambient air). The results show that with such systems high systemefficiencies can be reached for buildings with a low heat demand. The efficiency is stronglydependent on the cl<strong>im</strong>ate and on the solar radiation in the cold months of the yearrespectively. Waste water heat recovery is an interesting option in such systems, as the hotwater demand has a high fraction on the total heat demand of low energy buildings and thewaste water provides an additional heat source for the heat pump in winter.Future investigations should deal with the use of unglazed solar collectors, which would offerthe possibility to additionally use ambient air as a heat source of such systems in winter. Alsothe fouling of waste water heat exchangers which can c<strong>aus</strong>e a loss of efficiency and thenecessity of a cleaning of the heat exchanger surfaces should be examined scientifically.IV


1 EinleitungIn Niedrigenergiehäusern ist <strong>der</strong> Anteil des Wärmebedarfs für die Warmwasserbereitung amGesamtwärmebedarf relativ hoch und kann bei Passivhäusern sogar höher sein als <strong>der</strong>Heizwärmebedarf. Für das Erreichen des Warmwasserkomforts sind außerdem höhereTemperaturen erfor<strong>der</strong>lich als dies für den Vorlauf z.B. einer Fußbodenheizung nötig ist.Dadurch steigt die Relevanz des Energiebedarfs für Warmwasser mit zunehmendemDämmstandard von Gebäuden. Aus diesen Gründen wird auch die Nutzung <strong>der</strong> <strong>im</strong><strong>Abwasser</strong> vorhandenen Wärme über eine <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung (AWR) mitsinkendem Heizwärmebedarf interessanter.Im Vergleich zur Entwicklung besser gedämmter Gebäude und Abluft-Wärmerückgewinnungs-Anlagen wurde <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Effizienz von Brauchwarmwasser-Anlagen und <strong>der</strong> Rückgewinnung von Wärme <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong> <strong>im</strong> Gebäude bis jetzt wenigForschung betrieben und es sind wenige Informationen vorhanden.Im Projekt WRGpot wurde das Potential einer AWR insbeson<strong>der</strong>e in Kombination mit einerthermischen Solaranlage und einer Wärmepumpe untersucht. Eine Wärmepumpe inVerbindung mit <strong>der</strong> AWR hat den Vorteil, dass jene Wärme, die auf einem direkt nichtnutzbaren Temperaturniveau anfällt, nutzbar gemacht werden kann. Ziel des Projekts wares, unterschiedliche Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> häuslichem <strong>Abwasser</strong>aufzuzeigen, bzw. Systemkonzepte auf Basis einer Kombination von Solaranlage undWärmepumpe für die Wärmeversorgung von Niedrigenergie- und Passivhäusern zuuntersuchen und zu bewerten. Der Fokus lag dabei nicht auf einer Bewertung vonEinzelkomponenten, son<strong>der</strong>n auf einer ganzheitlichen energetischen Systembetrachtung.2 Hintergrundinformationen zum Projektinhalt2.1 Stand <strong>der</strong> TechnikDie dezentrale Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong> mit Hilfe von Wärmepumpen,welche die Wärme <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Kanalisation o<strong>der</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Kläranlage bezieht, ist heute Stand <strong>der</strong>Technik. Alleine in <strong>der</strong> Schweiz gibt es bereits heute über 200 dieser Anlagen (Schmid,2007). Lei<strong>der</strong> ist jedoch das Temperaturniveau in <strong>der</strong> Kanalisation bereits degeneriert, weilsich auf dem Weg in die Kanalisation warme <strong>Abwasser</strong>spitzen mit kaltem <strong>Abwasser</strong>vermischt haben und zudem Wärme an die Umgebung verloren geht. Auch muss die von <strong>der</strong>Wärmepumpe zur Verfügung gestellte Wärme danach wie<strong>der</strong> unter Verursachung vonWärmeverlusten an die Verbraucher verteilt werden. Thermodynamisch günstiger wäre es,die Wärme bereits vor dem Einleiten in die Kanalisation und möglichst <strong>aus</strong> unvermischtenwarmen Abwässern zurückzuholen und an Ort und Stelle wie<strong>der</strong> einzusetzen.Endbericht WRGpot Seite 1


Eine <strong>im</strong> Projekt durchgeführte Recherche hat ergeben, dass es hierzu mehrere am Marktverfügbare Systeme gibt. Dazu wird auf Kapitel 3.1 verwiesen, in dem die Ergebnisse <strong>der</strong>Recherche zusammengefasst sind.2.2 Vorarbeiten zum ThemaKombinierte Wärmepumpen-Solarsysteme wurden bzw. werden intensiv <strong>im</strong> IEA SHC Task44 / HPP Annex 38 (www.iea-shc.org/task44) sowie <strong>im</strong> laufenden Projekt SolPumpEff (FFGProj.-Nr. 825546) untersucht. An beiden Projekten ist das Projektteam von WRGpot beteiligt.Sowohl <strong>im</strong> Task 44 als auch in SolPumpEff wurden umfangreiche Recherchen zubestehenden Systemkonzepten und am Markt verfügbaren Systemen durchgeführt. Diesewurden teilweise bereits in Sparber et al (2011) und Henning et al. (2009) veröffentlicht undwerden bis zum Ende bei<strong>der</strong> Projekte noch weiter dokumentiert.Zum Thema AWR in Gebäuden wurden von Meggers und Leibundgut (2011) theoretischeUntersuchungen zum Wärmepotential <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong> von Gebäuden durchgeführt. Derzeitliche Verlauf von <strong>Abwasser</strong>durchfluss und -temperatur wurde dabei unter Verwendungvon verfügbaren Daten zu Warmwasserzapfprofilen abgeschätzt. Detaillierte Informationenüber die so generierten <strong>Abwasser</strong>profile sind in <strong>der</strong> Veröffentlichung nicht enthalten. Imverwendeten S<strong>im</strong>ulationsmodell wird das <strong>Abwasser</strong> in einem Speicher gesammelt, demmittels einer Wärmepumpe, die über ein einfaches Modell abgebildet wird, Wärme entzogenwird. Über die Wärmepumpe erfolgt dann die Warmwasserbereitung. Die Ergebnisse zeigen,dass mit einem <strong>der</strong>artigen System eine Jahresarbeitszahl <strong>der</strong> Wärmepumpe für dieWarmwasserbereitung von über 6 erreicht werden kann.Zur AWR in Gebäuden wurden ansonsten keine wissenschaftlichen Vorarbeiten gefunden.Eine allgemeine Recherche zum Thema AWR und zu am Markt verfügbaren Systemenwurde aber durchgeführt und ist <strong>im</strong> Kapitel 3.1 dokumentiert.2.3 Innovationsgehalt des ProjektsIn diesem Projekt wurden in mehrfacher Hinsicht innovative Wege bei Wärmeversorgungskonzeptenfür Niedrigenergie- und Passivhäusern und bei <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnungbeschritten:1. Durch den Einsatz einer Wärmepumpe ist nicht nur die Nutzung des <strong>Abwasser</strong>s <strong>aus</strong>Dusche und Küche interessant, son<strong>der</strong>n das gesamte Brauchwasser (auch dasKaltwasser) kann genutzt werden. Dabei ist zu bedenken, dass das abfließendeKaltwasser durch<strong>aus</strong> nicht mit <strong>der</strong> niedrigen Temperatur abfließt, mit welcher esbezogen wurde. Zum Zeitpunkt des Abfließens hat es sich bereits in den h<strong>aus</strong>verlegtenZuleitungen, in den Toiletten-Spülkästen, <strong>im</strong> Geschirrspüler, in <strong>der</strong> Waschmaschine,be<strong>im</strong> Kochen und be<strong>im</strong> Abfließen selber erwärmt.2. Für die Wärmerückgewinnung wurden verschiedene innovative Konzepte untersucht.Eines davon basiert auf dem Prinzip <strong>der</strong> turbulenten Filmströmung. Dabei werden sehrEndbericht WRGpot Seite 2


hohe Wärmeübergangskoeffizienten erreicht, und es können daher sehr großeLeistungen mit relativ kleinen Wärmet<strong>aus</strong>cherflächen übertragen werden. Dieses Prinzipwird z.B. bei sogenannten Fallstrangwärmet<strong>aus</strong>chern (vgl. Kapitel 3.1.4) genutzt. Diesesind in Kanada relativ weit verbreitet, aber auch am europäischen Markt erhältlich.Bisher wurden diese Wärmet<strong>aus</strong>cher hauptsächlich zur Kaltwasser-Vorwärmung genutzt(z.B. www.preheat.de, 29.06.2012).3. Auf eine getrennte Führung <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>leitungen soll, nicht nur <strong>aus</strong> Kostengründen,verzichtet werden. Die Vermischung <strong>der</strong> verschiedenen Abwässer wird sich durch denEinsatz <strong>der</strong> Wärmepumpe bei <strong>der</strong> Rückgewinnung weniger gravierend <strong>aus</strong>wirken.4. Die <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong> zurückgewonnene Energie soll dem unteren Bereich einesSolarspeichers zugeführt werden. Da <strong>der</strong> Solarspeicher bei einem Plus-Energie-H<strong>aus</strong>sowieso nicht fehlen darf, führt die Speicherung nicht zu zusätzlichen Kosten welche <strong>der</strong><strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung angelastet werden müssten.5. Durch die Kopplung einer Wärmepumpe mit <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnungeinerseits und mit <strong>der</strong> Solarwärme an<strong>der</strong>erseits, kann ev. gänzlich auf den Bezug vonWärme <strong>aus</strong> einem Erdreichkollektor o<strong>der</strong> einer Tiefenbohrung verzichtet werden. Diedadurch eingesparten Kosten stehen für an<strong>der</strong>e Systemkomponenten wieWärmerückgewinnung, Speicher o<strong>der</strong> Solarkollektoren zur Verfügung.6. Durch die Einbindung <strong>der</strong> Wärmepumpe in den Wärmespeicher kann <strong>der</strong> Exergieverlust,<strong>der</strong> in großen, saisonal wirkenden Wärmespeichern wegen <strong>der</strong> Wärmeleitung erheblichist, durch Umschichten <strong>der</strong> Energie von unten nach oben wie<strong>der</strong> <strong>aus</strong>geglichen werden.Dies ist beson<strong>der</strong>s für die relativ hohe benötigte Warmwassertemperatur vonBedeutung.7. Es soll untersucht werden, ob durch den Einsatz eines Eisspeichers dieSpeicherkapazität erhöht und durch das damit verbundene längere Halten einerkonstanten Temperatur das Potenzial für die Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong>und für den Wärmebezug <strong>der</strong> Wärmepumpe verbessert werden kann.Die Einbindung <strong>der</strong> Wärmepumpe bietet den entscheidenden Vorteil, dass <strong>im</strong> unterenBereich des Speichers Temperaturen von 4°C erreicht werden können, was für denKollektorertrag <strong>im</strong> Winter sowie für die <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung ein starkverbessertes Potenzial in <strong>der</strong> entscheidenden Saison des Jahres eröffnet. Platzbedarf undInvestitionskosten <strong>der</strong> Wärmepumpe und des <strong>Abwasser</strong>-Wärmet<strong>aus</strong>chers sind gering <strong>im</strong>Vergleich zu den Einsparungen, welche vermutlich durch die Reduktion von Kollektorflächeund Speichergröße erzielt werden können.Hintergrund dieser Variante bildet die Tatsache, dass selbst in Niedrigenergie- undPassivhäusern das Erreichen von hohen Wärme-Deckungsgraden durch Solaranlagen (80bis 100 %) <strong>der</strong>zeit nur mit sehr hohem Aufwand realisiert werden kann. Im Verhältnis zureingesparten Energie können solche Aufwendungen für solarthermische Anlagen gerade beisinkendem Gesamt-Energiebedarf <strong>aus</strong> finanzieller Sicht <strong>im</strong>mer weniger gerechtfertigtwerden. Ein wesentlicher Sprung von sehr hohen Investitionskosten auf ein tieferes Niveaukann nur dann erreicht werden, wenn die Solaranlage garantiert 100 % des Wärmebedarfsabdecken kann. Dies deshalb, weil nur dann auf eine Zusatzheizung gänzlich verzichtetEndbericht WRGpot Seite 3


werden kann. In diesem Projekt wurde unter an<strong>der</strong>em untersucht, inwiefern Kollektorfläche,Speichergröße und Investitionskosten dieses Konzepts durch die Nutzung von<strong>Abwasser</strong>wärme und einer Wärmepumpe reduziert werden könnten, jedoch ohne dieüblicherweise kostspielige Verlegung eines Flächenkollektors o<strong>der</strong> Bohrung einerTiefensonde. Der für die Wärmepumpe erfor<strong>der</strong>liche jährliche Strombedarf könnte bei dieserLösung über z.B. PV-Paneele in den Sommermonaten ins Netz zurückgespeist werden.2.4 Verwendete MethodenLiteraturrechercheMittels einer Literaturrecherche wurden Informationen und bekannte Arbeiten über AWR-Systeme und über kombinierte Wärmepumpen-Solarsysteme erhoben. Die Ergebnisse zuvorhandenen Arbeiten bzw. vorhandene AWR-Systeme sind in Kapitel 3.1 zusammengefasst.Kombinierte Wärmepumpen-Solarsysteme wurden bzw. werden <strong>im</strong> Zuge <strong>der</strong> Teilnahme desProjektteams am IEA SHC Task 44 / HPP Annex 38 (www.iea-shc.org/task44) sowie <strong>im</strong>Projekt SolPumpEff (FFG Proj.-Nr. 825546) untersucht. In diesem Bericht wird auf eineZusammenfassung des Stands <strong>der</strong> Technik in Bezug auf kombinierte Wärmepumpen-Solarsysteme verzichtet, da dies in beiden genannten Projekten erfolgt bzw. zum Teil schonerfolgt ist (vgl. Kapitel 2.2).Messtechnische/Exper<strong>im</strong>entelle ArbeitenUm das Potential für eine AWR in Gebäuden abschätzen zu können, ist es notwendig, denzeitlichen Verlauf des <strong>Abwasser</strong>durchflusses und <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>temperatur zu kennen. Da<strong>der</strong>artige Daten bisher nicht verfügbar waren, wurden <strong>im</strong> Projekt Feldmessungen in einemEin- und einem Mehrfamilienh<strong>aus</strong> durchgeführt. Die Ergebnisse bzw. dar<strong>aus</strong> abgeleitetezeitliche Profile von <strong>Abwasser</strong>durchfluss und -temperatur wurden in den durchgeführtenS<strong>im</strong>ulationsarbeiten verwendet. Die Vorgangsweise und die Ergebnisse dieses Arbeitspaketssind in Kapitel 3.2 detailliert dokumentiert.Konzeptentwicklung und S<strong>im</strong>ulationVerschiedene Konzept-Ideen für Wärmeversorgungssysteme basierend auf einerKombination von Wärmepumpe und Solaranlage mit einer AWR wurden über ein relativeinfaches Berechnungsverfahren energetisch berechnet. Die Kosten für die entsprechendenSysteme wurden abgeschätzt und damit Wärmegestehungskosten ermittelt. DieseBerechnungen bzw. <strong>der</strong>en Ergebnisse bildeten die Grundlage für die Entscheidung, welcheLösungsansätze in detaillierten S<strong>im</strong>ulationen genauer untersucht werden sollten. DieseArbeiten sind in Kapitel 3.3 zusammengefasst.Zwei Systemkonzepte wurden über detaillierte dynamische S<strong>im</strong>ulationen in <strong>der</strong>S<strong>im</strong>ulationsumgebung TRNSYS (2011) abgebildet und analysiert. Dabei werden für dieEndbericht WRGpot Seite 4


einzelnen Systemkomponenten, wie z.B. Speicher, Wärmepumpe, <strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>cheretc., Komponentenmodelle verwendet, die das reale Systemverhalten detailliert unddynamisch nachbilden. So kann insbeson<strong>der</strong>e auch die Auswirkung von unterschiedlichenRegelungsstrategien analysiert werden. Diese Arbeiten sind <strong>im</strong> Kapitel 3.6 dokumentiert. Daeinige <strong>der</strong> dazu erfor<strong>der</strong>lichen Komponentenmodelle noch nicht vorhanden waren, musstendiese teilweise neu erstellt werden (vgl. Kapitel 3.5).Endbericht WRGpot Seite 5


3 Ergebnisse des Projekts3.1 Recherche zur <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung <strong>im</strong> GebäudeZu Beginn des Projekts wurde eine Literaturrecherche zum Thema Wärmerückgewinnung<strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong> durchgeführt. Hierbei wurden veröffentlichte Beiträge und wissenschaftlicheArbeiten bzw. Informationen über am Markt bereits vorhandene Produkte gesammelt undzusammengefasst. Das gefundene Material beinhaltet sowohl Informationen über dieprinzipiellen Möglichkeiten <strong>der</strong> Wärmrückgewinnung als auch zu den verschiedenen Artenvon <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnungssystemen bzw. Wärmet<strong>aus</strong>chern.Es hat sich <strong>im</strong> Zuge <strong>der</strong> Recherche gezeigt, dass zur Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong><strong>aus</strong> dem Kanalnetz eine ganze Reihe an Arbeiten und <strong>aus</strong>geführten Anlagen – insbeson<strong>der</strong>ein <strong>der</strong> Schweiz – vorhanden sind. Da in diesem Projekt die Wärmerückgewinnung direkt <strong>im</strong>Gebäude <strong>im</strong> Fokus steht, wird aber in den folgenden Abschnitten vor allem auf diese dasHauptaugenmerk gelegt.3.1.1 Arten <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>-WärmerückgewinnungJe nachdem, wo dem <strong>Abwasser</strong> Wärme entzogen wird, unterscheidet man unterschiedlicheArten <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung. Müller und Schmid (2005) unterteilen dieNutzung von <strong>Abwasser</strong>wärme in drei Kategorien (siehe Abbildung 3.1): Rückgewinnung <strong>aus</strong> gereinigtem <strong>Abwasser</strong> nach <strong>der</strong> Kläranlage Rückgewinnung <strong>aus</strong> Rohabwasser <strong>im</strong> Entwässerungssystem (Kanalisation) Rückgewinnung <strong>im</strong> Gebäude (in-house)Abbildung 3.1: Möglichkeiten zur Energiegewinnung <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong> (Müller, Schmid, 2005)Je nach Entnahmeort ergeben sich unterschiedliche Aspekte bzgl. je nach dem vorhandenenTemperaturniveau, <strong>der</strong> Konstanz des anfallenden <strong>Abwasser</strong>-Massenstroms, <strong>der</strong>vorhandenen Inhaltsstoffe und <strong>der</strong> notwendigen Anlagentechnik. Tabelle 1 gibt einenÜberblick über die Vor- und Nachteile <strong>der</strong> verschiedenen Möglichkeiten.Endbericht WRGpot Seite 6


Tabelle 1: Vor- und Nachteile <strong>der</strong> verschiedenen <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnungsartennach dem Ort <strong>der</strong> Wärmeentnahme (Butz, 2009)Ort <strong>der</strong>Rückgewinnung:VorteileNachteile<strong>im</strong> Gebäude<strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong>kanalin <strong>der</strong> Kläranlage relativ hohe<strong>Abwasser</strong>temperaturen sehr kurzer Wärmetransportweg Betreiber = Wärmeverbraucher netzunabhängiger Betrieb kein Einfluss durchNie<strong>der</strong>schlagswasser große Wassermengen stationär (relativ konstanterMassenstrom) kurze bis mittlereWärmetransportwege große Wassermengen konstanter Massenstrom kein Einfluss auf die<strong>Abwasser</strong>reinigung benutztes <strong>Abwasser</strong> ist gereinigt(geringere Anfor<strong>der</strong>ungen an denWärmet<strong>aus</strong>cher) geringer Abfluss mit tageszeitlichgroßen Schwankungen(instationär) störende <strong>Abwasser</strong>inhaltsstoffe dezentrale Anlagen mit evtl. relativhohem Betriebsaufwand Temperaturniveau niedriger als beiInhouse-Variante Zust<strong>im</strong>mung des Netzbetreibersnotwendig störende <strong>Abwasser</strong>inhaltsstoffe begrenzte Abkühlungsmöglichkeit(Einfluss auf <strong>Abwasser</strong>reinigung) Temperaturniveau niedriger als beian<strong>der</strong>en Varianten Wärmeerzeugung nicht beiVerbraucher (langerWärmetransportweg) ein Nahwärmenetz wird benötigt Abhängigkeit vomKläranlagenbetreiber3.1.2 Anfallende <strong>Abwasser</strong>-Mengen und -temperaturen in EinfamilienhäusernDer durchschnittliche Wasserverbrauch eines Österreichers beträgt laut einer Studie <strong>der</strong>Grazer Stadtwerke (2006) 140 Liter pro Tag (Warmwasser und Kaltwasser). DieWassermenge für Trinken und Kochen spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Der größteAnteil wird für die Körperpflege, zum Waschen <strong>der</strong> Wäsche und zum Spülen <strong>der</strong> Toiletteverbraucht (vgl. Abbildung 3.2).Nach Feist et al. (1998) beträgt die Menge an Kaltwasserabfluss täglich ca. 90 Liter proPerson. Auch in einer Studie <strong>der</strong> Grazer Energieagentur (Bucar, 2007) wird <strong>der</strong>durchschnittliche tägliche Schmutzwasseranfall pro Person mit zwischen 130 bis 150 Literbeziffert. Diese Angaben enthalten sowohl das gezapfte Kalt- als auch das Warmwasser.Endbericht WRGpot Seite 7


Abbildung 3.2: Typischer Wasserverbrauch eines Österreichers (Grazer Stadtwerke AG, 2006)Bei normalem Nutzungsverhalten gelangt <strong>der</strong> überwiegende Teil des <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong>enthaltenen Wärmeinhalts in die Kanalisation (Feist, 1998). Im Gegensatz zum Warmwasserverän<strong>der</strong>t sich das Temperaturniveau des Kaltwassers. Kaltes Trinkwasser gelangt in <strong>der</strong>Heizsaison mit Temperaturen zwischen 8 und 11 °C in das Gebäude und verlässt dieses miteinem Temperaturniveau zwischen 14 °C und 19 °C (Mittelwert 16 °C).Um Rückschlüsse auf den Energieinhalt machen zu können, müssten die beiunterschiedlichen Temperaturnive<strong>aus</strong> anfallenden <strong>Abwasser</strong>mengen bekannt sein. Ausdiesem Grund wurden <strong>im</strong> Rahmen des vorliegenden Projekts Messungen <strong>im</strong> Bereich<strong>Abwasser</strong>-Temperaturniveau und <strong>Abwasser</strong>menge an zwei <strong>aus</strong>gewählten Objektendurchgeführt (siehe Kapitel 3.2).3.1.3 <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung <strong>im</strong> GebäudeDie h<strong>aus</strong>interne Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong> wird in <strong>der</strong> Schweiz bereits in über200 Anlagen praktiziert: in <strong>der</strong> Industrie, in Schw<strong>im</strong>mbä<strong>der</strong>n, Turnhallen, Spitälern und inWohnbauten. Die Nutzung <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>wärme konzentriert sich in solchen Inhouse-Anlagen auf die Warmwasserbereitung (Wanner, 2009).Grundsätzlich ist das <strong>Abwasser</strong>temperaturniveau <strong>im</strong> Gebäude höher, da sich das <strong>Abwasser</strong>in <strong>der</strong> Kanalisation mit kühlerem <strong>Abwasser</strong> und Nie<strong>der</strong>schlagswasser vermischt. Allerdingsfällt das <strong>Abwasser</strong> <strong>im</strong> Gebäude zeitlich nicht konstant son<strong>der</strong>n je nach Tageszeit undNutzerverhalten in Intervallen an. Es treten je nach Uhrzeit und Benutzungsverhalten <strong>der</strong>Personen unterschiedliche Mengen an <strong>Abwasser</strong> <strong>im</strong> Gebäude auf. Die größten<strong>Abwasser</strong>mengen treten in den Morgenstunden, wenn die Nassräume benutzt werden, wenn<strong>der</strong> Geschirrspüler o<strong>der</strong> die Waschmaschine eingeschaltet werden und am Abend, wennwie<strong>der</strong> die Nassräume benutzt werden, auf.Hinsichtlich <strong>der</strong> Verschmutzung des anfallenden <strong>Abwasser</strong>s ist zu unterscheiden, ob <strong>im</strong>Gebäude eine getrennte <strong>Abwasser</strong>führung für das Grauwasser (<strong>Abwasser</strong> von Bad undWaschmaschine) und Schwarzwasser (Küche und WC) vorhanden ist, o<strong>der</strong> ob Grau- undSchwarzwasser – wie es großteils üblich ist – gemeinsam über eine Leitung abgeführtwerden. Das Schwarzwasser ist naturgemäß wesentlich stärker mit Feststoffen, diversenEndbericht WRGpot Seite 8


Abbildung 3.3: Filmstrom Wärmet<strong>aus</strong>cher: Links: Prinzipskizze (Tomlinson, 2003);Mitte und Rechts: Foto einer Einb<strong>aus</strong>ituation, Hydraulikschema (Preheat, 2010)Fercher Duschtassen-Wärmet<strong>aus</strong>cherDer Wärmet<strong>aus</strong>cher <strong>der</strong> Firma Fercher (www.fercher.at) <strong>der</strong> Type AWT 911 ist für denEinbau <strong>im</strong> Badez<strong>im</strong>mer entwickelt worden (Abbildung 3 12). Der Wärmet<strong>aus</strong>cher wird direktunter <strong>der</strong> Duschkabine eingebaut und an die Kaltwasserversorgung sowie abwasserseitig anden Abfluss <strong>der</strong> Dusche angeschlossen. Das Kaltwasser wird über das über die Duscheabfließende <strong>Abwasser</strong> vorgewärmt und es muss weniger Warmwasser an <strong>der</strong> Duscharmaturzugemischt werden, um die gewünschte Wassertemperatur zu erreichen. Auch hier sindkeine Pumpen, Steuerungen o<strong>der</strong> sonstige elektronische Regelungen erfor<strong>der</strong>lich. Abbildung3.4 zeigt eine Skizze des Wärmet<strong>aus</strong>chers.Abbildung 3.4: Duschwärmet<strong>aus</strong>cher <strong>der</strong> Fa. Fercher (Fercher, 2010a)Endbericht WRGpot Seite 10


Be<strong>im</strong> Einbau des Wärmet<strong>aus</strong>chers für das Duschabwasser beträgt die Leistung lautHersteller ca. 2 bis 4 kW, je nach Wasserverbrauch be<strong>im</strong> Duschen. Das heißt, das kalteWasser vom Zulauf bei <strong>der</strong> Dusch-Mischbatterie wird von ca. 10 auf 18 bis 22 °Cvorgewärmt.Der Wärmet<strong>aus</strong>cher basiert auf dem Prinzip <strong>der</strong> drucklosen Filmströmung auf <strong>der</strong><strong>Abwasser</strong>seite, d.h. das <strong>Abwasser</strong> strömt frei und drucklos an einer Oberfläche über eineWärmet<strong>aus</strong>cherplatte.Fercher <strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>cher Typ FBDieser Wärmet<strong>aus</strong>cher <strong>der</strong> Fa. Fercher (www.fercher.at) besteht <strong>aus</strong> Absorberplatten <strong>aus</strong>Riffelblech und ist für höhere Leistungen entwickelt worden. Das <strong>Abwasser</strong> fließt an <strong>der</strong>Oberseite <strong>der</strong> Absorberplatten in Form eines dünnen turbulenten Filmstromes ab. Durch dieturbulente offene Filmströmung soll eine Selbstreinigungswirkung des <strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>cherserzielt werden. Durch den konstruktiven Aufbau können dieWärmet<strong>aus</strong>cherbleche <strong>im</strong> Bedarfsfall aber auch einfach <strong>im</strong> Betrieb gereinigt werden. An <strong>der</strong>Unterseite sind Flachrohre aufgelötet, durch die ein Wärmeträger (Frischwasser o<strong>der</strong> Sole)<strong>im</strong> Kreuz-Gegenstrom zum <strong>Abwasser</strong> fließt. In Abbildung 3.5 ist ein Schnitt durch eineAbsorberplatte dargestellt.Abbildung 3.5: Absorberplatte (Fercher, 2010c)Der technische Aufbau eines Absorberplattenwärmet<strong>aus</strong>chers ist in Abbildung 3.6dargestellt. Das <strong>Abwasser</strong> verteilt sich auf <strong>der</strong> gesamten Absorberplatte und fließt in Formeines dünnen turbulenten Filmstromes ab. Dadurch soll ein guter Wärmeübergang erreichtwerden. Laut Hersteller sind die Einsatzgebiete für diesen Typ von Wärmet<strong>aus</strong>cherWäschereien, Färbereien, Destillerien, Sportzentren, Schw<strong>im</strong>mbä<strong>der</strong>, Nahrungsmittelindustrieund Kläranlagen. Der Wärmet<strong>aus</strong>cher soll bei konstantem <strong>Abwasser</strong>stromeingesetzt werden und lässt sich gut mit einer Wärmepumpe kombinieren (Fercher, 2010c).Endbericht WRGpot Seite 11


Abbildung 3.6: Absorberplattenwärmet<strong>aus</strong>cher (Fercher, 2010b)3.1.5 Beispiele für AWR-Systeme <strong>im</strong> SpeicherprinzipFeka Sammelschacht-Wärmet<strong>aus</strong>cherBei diesem System des Schweizer Herstellers Feka (www.feka.ch) fließt das Rohabwasserdurch einen Filter in einen <strong>Abwasser</strong>schacht. Der Filter hält Fäkal- und Schmutzstoffezurück, diese werden täglich einmal mit einer Spülpumpe in die Kanalisation geför<strong>der</strong>t. Dasabgekühlte Wasser fließt über das Standrohr <strong>im</strong> gleichen Verhältnis wie <strong>der</strong> Zulauf laufend indie Kanalisation ab. Rund um den <strong>Abwasser</strong>filter ist ein Spiral-Wärmet<strong>aus</strong>cher angebracht(siehe Abbildung 3.7 und Abbildung 3.8).1 Niveaubirne Wasserstand min<strong>im</strong>al2 Niveaubirne Wasserstand max<strong>im</strong>al3 Spülpumpe4 Standrohr isoliert5 Überlaufleitung6 Temperaturfühler7 <strong>Abwasser</strong>schacht(Isoliert bei Grundwasservorkommen)8 Be- und Entlüftung9 Wärmet<strong>aus</strong>cher10 Soleleitung zu- und von WP- Verdampfer11 <strong>Abwasser</strong> Zulauf12 <strong>Abwasser</strong> zur KanalisationAbbildung 3.7: Integrierter Filter und Wärmet<strong>aus</strong>cher in <strong>Abwasser</strong>schacht (Feka, 2009)Bei einer Wärmeanfor<strong>der</strong>ung wird eine Wärmepumpe aktiviert, die über einen Solekreislaufüber den Spiralwärmet<strong>aus</strong>cher <strong>im</strong> Schacht dem <strong>Abwasser</strong> Wärme entzieht. Be<strong>im</strong>Unterschreiten einer eingestellten Soletemperatur, o<strong>der</strong> einer min<strong>im</strong>alen<strong>Abwasser</strong>temperatur, wird die Anlage abgeschaltet. Erst bei Freigabe durch einenTemperaturfühler <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong>schacht wird die Anlage wie<strong>der</strong> in Betrieb genommen.Endbericht WRGpot Seite 12


Laut einer Studie von Schinnerl et.al (2007) sollte <strong>der</strong> Sammelschachtwärmet<strong>aus</strong>cher beieiner <strong>Abwasser</strong>menge von 8000 bis 10.000 Liter pro Tag eingesetzt werden, damit einwirtschaftlicher Betrieb gewährleistet wird. Dies entspricht einer <strong>Abwasser</strong>menge vonmindestens 25 Wohneinheiten. Der Sammelschachtwärmet<strong>aus</strong>cher wurde lt. Hersteller fürSpitäler, Hallenbä<strong>der</strong>, Pflegehe<strong>im</strong>e, Kasernen, Mehrfamilienhäuser o<strong>der</strong> Schulanlagenentwickelt.Abbildung 3.8: <strong>Abwasser</strong>schacht einer Wohnüberbauung (Feka, 2009)Forstner ThermoCYCLEDas ThermoCYCLE <strong>der</strong> Forstner Speichertechnik GmbH ist eine Wärmerückgewinnungsanlage,in welcher warmes, abfließendes Grauwasser aufgestaut und gefiltertwird. Über einen Wärmet<strong>aus</strong>cher wird Wärme entzogen und kann z.B. an einenPufferspeicher zur Brauchwasservorwärmung und Heizungsunterstützung abgegebenwerden. Das System wird in drei verschiedenen Größen mit einem Speichervolumen von 30bis 130 Liter angeboten. (Forstner, 2012)Abbildung 3.9: Thermocylce <strong>der</strong> Fa. ForstnerSpeichertechnik GmbH (Forstner, 2012)Endbericht WRGpot Seite 13


Bedingung für den Einsatz des Systems ist ein getrenntes <strong>Abwasser</strong>system, d.h. SchwarzundGrauwasser müssen <strong>im</strong> Gebäude getrennt geführt werden, da das Gerät lt. Herstellernur mit Grauwasser betrieben werden darf.Im Folgenden wird die Funktionsweise des Geräts anhand <strong>der</strong> in Abbildung 3.8 mit Zahlengekennzeichneten Anlagenteile beschrieben:In einer separaten <strong>Abwasser</strong>zuleitung (1) wird das warme Grauwasser (<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Dusche,Waschmaschine etc.) durch das ThermoCYCLE geleitet. Ein Filtersystem (2) sorgt für dieZurückhaltung <strong>der</strong> <strong>im</strong> Grauwasser enthaltenen Schmutzfracht (Haare, Wollflusen, Sand etc.).Dem gefilterten Grauwasser wird mit dem Wärmet<strong>aus</strong>cher (3) die enthaltene Wärmeentzogen. Anschließend fließt das abgekühlte <strong>Abwasser</strong> (4) in die Kanalisation. Dievollautomatisch ablaufende Filterreinigung (5) spült die angefallene Schmutzfracht (6) inindividuell definierbaren Zeitintervallen ebenfalls in das <strong>Abwasser</strong>netz. Dadurch wird einstörungsfreier Betrieb gewährleistet. Zusätzlich sorgt ein Bypass für einen garantiertenAblauf des <strong>Abwasser</strong>s.Aqua-Re Energietrichter (Schellhorn, 2006)Der "Aqua-Re-Energie-Trichter" <strong>der</strong> DeTec GmbH (www.de-tec.net) in Deutschland ist ein<strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnungssystem, bei dem <strong>Abwasser</strong> über den Zulauf in einenTrichter gelangt und dort zunächst gespeichert wird. Mittels eines Wärmet<strong>aus</strong>chers wird dem<strong>Abwasser</strong> <strong>im</strong> Trichter Wärme entzogen. Der Wärmet<strong>aus</strong>cher wird über einen Solekreislaufmit dem Verdampfer einer Wärmepumpe gekoppelt. Die Kondensatorwärme <strong>der</strong>Wärmepumpe wird an das Heizsystem abgegeben.Abbildung 3.10: Aqua-Re-Energietrichter (De-Tec, 2010)Endbericht WRGpot Seite 14


Der Behälter hat eine Trichterform mit steil abfallenden Wänden, die sich zum Auslass hin<strong>im</strong>mer weiter verengen (siehe Abbildung 3.10). Dadurch sollen Verschmutzungen durch dieSog- und Strudelwirkung be<strong>im</strong> Öffnen des Behälters mitgerissen werden. Fließt das<strong>Abwasser</strong> von oben in den Trichter, setzen sich große und schwere Inhaltsstoffe unten ab.Der Sole/Wasser-Kreislauf des Außenwand-Wärmeübertragers stellt die Wärmequelle für dieWärmepumpe dar. Ist die technisch sinnvoll gewinnbare Wärme entzogen, wird das Ventilam Trichterhals geöffnet und das <strong>Abwasser</strong> fließt in die Kanalisation. Durch dieStrudelwirkung, die an <strong>der</strong> Öffnung des Trichters beson<strong>der</strong>s groß ist, werden alle dortabgesetzten Feststoffe mitgerissen. Dadurch ist lt. Hersteller ein Einsatz diesesWärmet<strong>aus</strong>chers bei jeglicher Art von verschmutztem <strong>Abwasser</strong> möglichWeil sich dennoch nicht vollständig verhin<strong>der</strong>n lässt, dass <strong>der</strong> Behälter <strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Zeitverschmutzt o<strong>der</strong> sich ein Biofilm am Wärmet<strong>aus</strong>cher <strong>aus</strong>bildet, ist am oberen Abschlussdes Behälters ein Rotationsdüsenstock eingebaut. Dieser wird in <strong>der</strong> Regel mit Kaltwasserbetrieben und reinigt den Behälter je nach Verschmutzungsgrad des <strong>Abwasser</strong>s und <strong>der</strong><strong>Abwasser</strong>menge in festen Zeitabständen. Laut Hersteller sollte die tägliche <strong>Abwasser</strong>mengefür einen wirtschaftlichen Einsatz des Systems bei > 1m³ liegen.3.1.6 Verschmutzung <strong>der</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher-OberflächenDa <strong>Abwasser</strong>-Wärmet<strong>aus</strong>cher mit mehr o<strong>der</strong> wenig stark verschmutztem <strong>Abwasser</strong>beaufschlagt werden, stellt sich die Frage nach einer evtl. auftretenden Wärmet<strong>aus</strong>cher-Verschmutzung bzw. nach einer damit einhergehenden Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeitund einer Notwendigkeit einer kontinuierlichen o<strong>der</strong> zyklischen Reinigung <strong>der</strong>Wärmet<strong>aus</strong>cherflächen. Die <strong>im</strong> Projekt durchgeführte Literaturrecherche hat ergeben, dassdiese Thematik in Fachkreisen als jedenfalls relevant angesehen wird, jedoch wurden relativwenige einschlägige wissenschaftliche Arbeiten gefunden.Abbildung 3.11: Biofilmbildung (Wanner, 2009)Bestehende Arbeiten und Erfahrungen gibt es vor allem <strong>im</strong> Bereich von größeren <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnungsanlagen in Kanalnetzen und Kläranlagen. Zum Beispiel wird in einemBericht <strong>der</strong> EAWAG (Wanner, 2009) die Wärmet<strong>aus</strong>cherverschmutzung als einunvermeidliches Phänomen und ein wichtiger Faktor für den Betrieb von <strong>der</strong>artigenWärmerückgewinnungsanlagen beschrieben. Der Autor erachtet es als wesentlich, dass dieEndbericht WRGpot Seite 15


Auslegung <strong>der</strong> Anlage und die Wahl des Wärmet<strong>aus</strong>chers so geplant werden, dasstechnische Vorkehrungen und betriebliche Maßnahmen ergriffen werden können, fallsauftretende Verschmutzungsprobleme den Betrieb <strong>der</strong> Anlage beeinträchtigen. BeiRohrbündel- und Plattenwärmet<strong>aus</strong>chern wirkt sich die Verschmutzung über eine steigendeDruckdifferenz und einen sinkenden Volumenstrom des <strong>Abwasser</strong>s <strong>im</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher <strong>aus</strong>.Bei allen Wärmet<strong>aus</strong>chertypen reduziert die Schmutzschicht den Wärmedurchgang durchdie T<strong>aus</strong>cherwand und somit die Wärmet<strong>aus</strong>cherleistung <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten Fall um bis zu60 %. Präventive Maßnahmen umfassen die passende Auswahl <strong>der</strong> Anlagenkonfiguration,des Wärmet<strong>aus</strong>chertyps und Betriebsmodus, die <strong>aus</strong>reichende D<strong>im</strong>ensionierung undallenfalls Desinfektion o<strong>der</strong> automatische mechanische Reinigung des Wärmet<strong>aus</strong>chers,sowie die <strong>Abwasser</strong>behandlung durch Vorfiltration.Für die Reinigung <strong>der</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher werden teilweise automatische, festinstallierteReinigungssysteme verwendet. Bei Platten- und Rohrbündelwärmet<strong>aus</strong>chern wird eineregelmäßige chemische Spülung zum Entfernen <strong>der</strong> Schmutzschicht empfohlen.Rinnenwärmet<strong>aus</strong>cher lassen sich gemäß <strong>der</strong> Studie am einfachsten durch eineHochdruckspülung reinigen. (Wanner, 2009)Über die Verschmutzung von Wärmet<strong>aus</strong>chern in AWR-Systemen in Gebäuden bzw. dieNotwendigkeit einer Reinigung ist relativ wenig bekannt, bzw. wurden bei <strong>der</strong> durchgeführtenRecherche keine wissenschaftlichen Arbeiten gefunden, die fundierte Informationen zudieser Thematik enthalten. Grundsätzlich unterscheidet sich <strong>der</strong> Einsatz <strong>im</strong> Gebäude vonjenem <strong>im</strong> Kanal bzw. in Kläranlagen bzgl. <strong>der</strong> Zusammensetzung des <strong>Abwasser</strong>s, <strong>der</strong>Konstanz des <strong>Abwasser</strong>abflusses und bzgl. des vorhandenen Temperaturnive<strong>aus</strong>. Es istanzunehmen, dass alle diese Eigenschaften einen Einfluss auf die Ausbildung vonSchmutzschichten auf den Wärmet<strong>aus</strong>cher-Oberflächen haben. Eine fundierte Aussagedarüber, wie schnell und in welchem Ausmaß sich Schmutzschichten abhängig von <strong>der</strong> Artdes Wärmet<strong>aus</strong>chers und <strong>der</strong> Betriebsbedingungen <strong>aus</strong>bilden, ist an dieser Stelle nichtmöglich bzw. würde eine Beurteilung aufwendige Untersuchungen <strong>im</strong> Rahmen einesForschungsprojekts beanspruchen.Gewisse Rückschlüsse über das Auftreten <strong>der</strong> Verschmutzungsproblematik können aufgrund<strong>der</strong> am Markt verfügbaren Systeme getroffen werden. Die Hersteller <strong>der</strong> AWR-Systeme <strong>im</strong>Durchlaufprinzip (vgl. Kap. 3.1.4) geben an, dass bei diesen Wärmet<strong>aus</strong>chern aufgrund dessich <strong>aus</strong>bildenden turbulenten Filmstroms eine gewisse Selbstreinigungswirkung beilängeren Abflüssen mit warmem Wasser erzielt wird und diese daher auf <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>seitenicht gereinigt werden müssen. Die am Markt erhältlichen AWR-Systeme <strong>im</strong> Speicherprinzipverfügen teilweise über ein automatisches Abreinigungssystem für die Wärmet<strong>aus</strong>cher-Oberflächen.Endbericht WRGpot Seite 16


3.2 Messtechnische Best<strong>im</strong>mung des Potentials zurWärmerückgewinnung <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong> von WohngebäudenZiel <strong>der</strong> <strong>im</strong> Projekt durchgeführten Feldmessungen war es, Potenziale zurWärmerückgewinnung <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong>strömen basierend auf realen Gebäuden zu erhalten.Diese sollen in weiterer Folge die Grundlage für die Beurteilung von Systemkonzeptenbilden.3.2.1 Auswahl des prinzipiellen MesskonzeptsIm ersten Schritt dieses Arbeitspakets wurden umfangreiche Recherchen über in Fragekommende Objekte sowohl <strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong>- als auch <strong>im</strong> Mehrfamilienh<strong>aus</strong>bereichdurchgeführt. Ziel dieser Recherche war es, möglichst unterschiedliche Gebäude mitverschiedenen <strong>Abwasser</strong>konzepten zu eruieren.Als Ergebnis konnten Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser in verschiedenen B<strong>aus</strong>tandardsund unterschiedlichen Ausstattungen recherchiert werden. Konventionelle <strong>Abwasser</strong>systemewaren ebenso vertreten wie <strong>Abwasser</strong>anlagen mit Grauwasserreinigung. Bei <strong>der</strong> Auswahl<strong>der</strong> tatsächlich zu messenden Anlagen wurde darauf geachtet, beide Systeme vertreten zuhaben.Aufgrund <strong>der</strong> Datenbasis <strong>aus</strong> oben genannter Recherche wurden mögliche Messkonzepteentwickelt. Wie auch <strong>im</strong> Projektantrag definiert, wurde zu Beginn des Projekts auch dieMöglichkeit <strong>der</strong> Volumenstrommessung des Schwarzwassers untersucht. Als einerealistische Möglichkeit stellte sich ein Konzept her<strong>aus</strong>, welches <strong>aus</strong> einer Kombination vonSammelbehälter, Siphon und Hebeanlage besteht. Die Problematik hierbei war zum einendie Betriebssicherheit (Pumpen<strong>aus</strong>fall, Undichtigkeit), zum an<strong>der</strong>en die zeitgleiche Messungdes Volumenstroms und <strong>der</strong> zugehörigen Temperatur (Zuordnung <strong>der</strong> Temperatur zurentsprechenden Wassermenge). Dem gegenüber stand ein Messkonzept nach dem Prinzipeiner Input-Output-Bilanzierung. Die Nachteile dieser Methode liegen in <strong>der</strong> aufwendigenZuordnung <strong>der</strong> gemessenen <strong>Abwasser</strong>temperaturen (Output-Seite) zur Wassermenge auf<strong>der</strong> Input-Seite (Zapfstellen, Wohnungsstation), und dass nicht das tatsächlich durch dasAbflussrohr fließende Volumen gemessen wird, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Zufluss zum Verbraucher. Diewesentlichen Vorteile dieses Prinzips liegen darin, dass die Volumenströme auf <strong>der</strong> Input-Seite mittels Standard-Wasserzählern mit einer vergleichsweise hohen Genauigkeitgemessen werden können und dass es hinsichtlich Betriebssicherheit keine Bedenken gibt.Außerdem ist diese Messtechnik <strong>im</strong> Gegensatz zu jener einer Schwarzwasser-Mengenmessung ohne großen Platzbedarf zu installieren. Aus diesen Gründen wurdeentschieden, zur Best<strong>im</strong>mung des Energieinhalts des <strong>Abwasser</strong>s, eineVolumenstrommessung am Warm- sowie Kaltwasserzufluss (Input) und eineTemperaturmessung <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong> (Output) einzusetzen.Endbericht WRGpot Seite 17


3.2.2 Auswahl <strong>der</strong> FeldmessanlagenUm eine möglichst breite Palette an Anwendungsvarianten und somitWärmerückgewinnungspotenzialen zu untersuchen, sollten sowohl Messungen <strong>im</strong> BereichEinfamilienh<strong>aus</strong> als auch <strong>im</strong> Bereich Mehrfamilienh<strong>aus</strong> durchgeführt werden. Ausgewähltwurde schlussendlich ein Einfamilienh<strong>aus</strong> (4 Personen, Niedrigenergieh<strong>aus</strong>standard), daseine Grauwassernutzungsanlage besitzt und ein Mehrfamilienh<strong>aus</strong> (sechs Wohneinheiten,Passivh<strong>aus</strong>standard) mit konventionellem <strong>Abwasser</strong>system, sprich keiner getrenntenFührung von Grau- und Schwarzwasser. Entgegen <strong>der</strong> Ausführungen <strong>im</strong> Projektantragentschied sich das Projektteam die Anzahl <strong>der</strong> Messanlagen von drei auf zwei zu reduzieren.Dies hat den Hintergrund, dass aufgrund <strong>der</strong> Input-Output-Bilanzierung wesentlich genauereDaten zu den einzelnen Verbrauchern best<strong>im</strong>mt werden können, was eine allgemeingültigeUmlegung des Wasserverbrauchs und somit des Wärmerückgewinnungspotenzials aufan<strong>der</strong>e Objekte ermöglicht. Aufgrund des hohen Detaillierungsgrades des Messkonzeptswürde eine dritte Anlage einerseits keine relevante Verbesserung <strong>der</strong> Ergebnisse bedeuten,an<strong>der</strong>erseits aber einen erheblichen Mehraufwand <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Messdatenerfassung,Messdatenanalyse und Darstellung <strong>der</strong> Messergebnisse (eine Vielzahl <strong>aus</strong>zuwerten<strong>der</strong>Sensoren) mit sich bringen. Diese Aspekte waren schlussendlich <strong>aus</strong>schlaggebend für dieEntscheidung des Projektteams bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Messanlagen.3.2.3 Feldmessanlage „Einfamilienh<strong>aus</strong>“Der Standort des <strong>aus</strong>gewählten Einfamilienh<strong>aus</strong>es ist Lieboch (Stmk.). Das Gebäude verfügtüber eine Grauwassernutzungsanlage inklusive Grauwasserreinigung. Zusätzlich ist aucheine Regenwassernutzungsanlage installiert. Das Warmwasser wird mittels einerFrischwasserstation bereitet. Das untersuchte Einfamilienh<strong>aus</strong> wird von zwei Erwachsenenund zwei Kin<strong>der</strong>n bewohnt. Einer <strong>der</strong> Erwachsenen ist Vollzeit berufstätig, <strong>der</strong> zweiteErwachsene arbeitet Teilzeit, beide Kin<strong>der</strong> besuchen die Schule.Das Einfamilienh<strong>aus</strong> ist als Niedrigenergieh<strong>aus</strong> <strong>aus</strong>geführt, die Wärmeversorgung erfolgtüber einen Nahwärmenetzanschluss und eine Solaranlage.Die für die Untersuchung relevante Ausstattung des Einfamilienh<strong>aus</strong>es beinhaltet: 1 Küchenspüle 1 Geschirrspüler (mit Warmwasseranschluss) 2 Toiletten 1 Badewanne 1 Dusche 2 Waschbecken <strong>im</strong> Badez<strong>im</strong>mer 1 Waschmaschine (entwe<strong>der</strong> am Warmwasser o<strong>der</strong> am Kaltwasser angeschlossen) Grauwasserreinigungsanlage RegenwassernutzungsanlageEndbericht WRGpot Seite 18


3.2.3.1 Anlagen- bzw. MesskonzeptDas entsprechende Anlagenkonzept inklusive installierter Messtechnik ist in Abbildung 3.12dargestellt. Der Wasserzähler Q1 ist <strong>der</strong> Hauptzähler des Kaltwassers, welches von <strong>der</strong>H<strong>aus</strong>übergabestation an alle Verbraucher des H<strong>aus</strong>halts verteilt wird. Der Wasserzähler Q5zählt jene Wassermenge, welche von <strong>der</strong> installierten Frischwasserstation erwärmt wird, alsoden gesamten Warmwasserverbrauch des H<strong>aus</strong>halts.In den Sommermonaten gibt es in <strong>der</strong> Regel seitens <strong>der</strong> thermischen SolaranlageWärmeüberschüsse. Durch den Anschluss <strong>der</strong> Waschmaschine und des Geschirrspülers an<strong>der</strong> Warmwasserleitung können diese Überschüsse genutzt werden. Waschmaschine undGeschirrspüler benötigen somit beträchtlich weniger elektrische Energie für die Aufheizung.Im Winterhalbjahr wird die Waschmaschine an das Betriebswasser angeschlossen, welchesvon <strong>der</strong> Grauwasserreinigung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Regenwassernutzung bezogen wird. DieWassermenge wird in beiden Betriebsarten mit dem Wasserzähler Q8 best<strong>im</strong>mt (sieheAbbildung 3.13).Legende:Vorlauf HeizungswasserBetriebswasser (ger. Grauwasser)Rücklauf HeizungswasserRegenwasserWarmwasserSchwarzwasserKaltwasserGrauwasserStromzähler Q WasserzählerAbbildung 3.12: Anlagenkonzept inklusive installierte MesstechnikkomponentenEndbericht WRGpot Seite 19


Auch die beiden Toilettenspülungen werden mit gereinigtem Betriebswasser betrieben. DieWassermengen für Bewässerung bzw. Pooldusche können für diese Untersuchungunberücksichtigt bleiben, da diese nicht in die Kanalisation geleitet werden. DieWassermengen <strong>der</strong> Toiletten können durch Q2, Q6 und Q8 best<strong>im</strong>mt werden.Der Durchfluss des Grauwassers, welches <strong>aus</strong> dem Badez<strong>im</strong>mer zur Grauwasserreinigunggeleitet wird, wird mittels des Wasserzählers Q7 best<strong>im</strong>mt. Durch die Kenntnis von Q1, Q4,Q7 und Q8 kann <strong>der</strong> Wasserverbrauch <strong>der</strong> Küche errechnet werden. Die jeweiligenTemperaturen sowohl <strong>der</strong> Zuflüsse als auch <strong>der</strong> Abflüsse werden zur Erstellung einerdetaillierten Input-Output-Bilanz gemessen.Die Stromaufnahmen des Geschirrspülers und <strong>der</strong> Waschmaschine werden aufgezeichnet,um zum einen die elektrische Energiemenge zu best<strong>im</strong>men, die zum Aufheizen des Wassersnötig ist, und zum an<strong>der</strong>en um zu erkennen, zu welchen Zeiten und wie häufig das jeweiligeH<strong>aus</strong>haltsgerät in Betrieb genommen wird.Es wurden auch Temperaturmessungen in den Spülkästen <strong>der</strong> Toiletten durchgeführt, um zubest<strong>im</strong>men, in welchem Maße das <strong>im</strong> Spülkasten verweilende Wasser <strong>der</strong> UmgebungEnergie entzieht, bzw. welche Potenziale es hinsichtlich einer Wärmerückgewinnung birgt.Abbildung 3.13: Installierter Wasserzähler zur Waschmaschine3.2.3.2 MesstechnikDie Taktung und die Genauigkeit <strong>der</strong> eingebauten Messtechnik wurden so gewählt, dassauch kleinere Zapfungen berücksichtigt werden können. Es wird jede Minute ein Wert proMessgerät (Wasserzähler bzw. Temperaturmessgerät) <strong>im</strong> Datenlogger gespeichert. DieWasserzähler geben einen Impuls pro Liter weiter.Zur Messung des Volumenstroms <strong>im</strong> Grauwasser (<strong>Abwasser</strong>rohr des Badez<strong>im</strong>mers) wird einmagnetisch induktives Durchflussmessgerät (MID) eingesetzt, da dieses keinemechanischen Einbauten <strong>im</strong> Durchflusskanal besitzt und somit eventuelle Verschmutzungensowie kleine Feststoffe <strong>im</strong> Grauwasser kein Problem für das Messinstrument darstellen.Endbericht WRGpot Seite 20


Außerdem treten in einem Abflussrohr hauptsächlich sehr geringeStrömungsgeschwindigkeiten auf, die an<strong>der</strong>e Messprinzipien nicht erfassen können.Vor<strong>aus</strong>setzung für die Messung mittels MID ist, dass die Messstrecke <strong>im</strong>mer vollständiggefüllt bleibt. Dies konnte mit einem Siphon an <strong>der</strong> Einb<strong>aus</strong>telle erreicht werden (sieheAbbildung 3.14). Alle weiteren eingebauten Wasserzähler sind als Flügelradzähler<strong>aus</strong>geführt.Ebenso wie bei Temperatur und Durchflussmessung wird von den Strommessgeräten je einWert pro Minute <strong>im</strong> Datenlogger gespeichert. Gemessen werden die aufgenommeneLeistung des Geschirrspülers und die <strong>der</strong> Waschmaschine in Watt (Minutendurchschnittswert).Abbildung 3.14: Situierung des MID für die Messung <strong>der</strong> Grauwassermenge <strong>aus</strong> dem Badez<strong>im</strong>mer3.2.3.3 Energiebilanzierung (Methodik)Be<strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> wird eine genaue Input-Output Bilanz erstellt. Dies bedeutet, dass dieEnergie, die über das Warmwasser, über das Kaltwasser und über Strom für Geschirrspülerund Waschmaschine dem Gebäude zugeführt wird (Input) mit <strong>der</strong> Energie, welche vomGebäude abgeleitet wird (Output), verglichen wird. Da die tatsächliche Kaltwassertemperaturunter <strong>der</strong> Referenztemperatur (10 °C) liegen kann, sind auch geringe negativeEnergieeinträge möglich.Zusätzlich wird bei diesem Objekt in einer Detaillierung gemessen, die eine Bilanzierung <strong>der</strong>einzelnen Verbraucher des Gebäudes erlaubt. Dadurch besteht <strong>im</strong> Weiteren die Möglichkeit,die gemessenen Verbraucher so darzustellen, dass Objekte mit an<strong>der</strong>enVerbraucherkombinationen modelliert werden können.Bilanzierung <strong>der</strong> einzelnen Verbraucher:Für die vorhin beschriebene Input-Output-Bilanzierung des Einfamilienh<strong>aus</strong>es werden dieWärmemengen mittels <strong>der</strong> gemessenen Durchflüsse bzw. Massenströme (Annahme: 1 LiterWasser entspr. 1 kg) und den zugehörigen Temperaturen nach folgen<strong>der</strong> Formel berechnet:Endbericht WRGpot Seite 21


mx c Tx TreferenzQ Gl. 3.13600Q..................m x .................c...................T x ..................T referenz ...........Wärmemenge [kWh]Masse [kg]Spezifische Wärmekapazität [kJ/kgK]Wassertemperatur [°C]Referenztemperatur [°C]Die Referenztemperatur ist jene Temperatur, auf die ein <strong>im</strong> Falle einer<strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung eingebauter Wärmet<strong>aus</strong>cher das <strong>Abwasser</strong> abkühlt, bevores in den öffentlichen Kanal gelangt. Diese Referenztemperatur ist abhängig vom Konzept<strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung. In den nachfolgenden Berechnungen wurde diese mit10 °C angenommen. Theoretisch könnte das <strong>Abwasser</strong> jedoch bis auf knapp über 0 °Cabgekühlt werden, was das Wärmerückgewinnungspotenzial positiv beeinflussen würde.Be<strong>im</strong> untersuchten Einfamilienh<strong>aus</strong> wird <strong>der</strong> Wärme-Input von Warm- und Kaltwassergetrennt berechnet, <strong>der</strong> Wärme-Output kann jedoch nur mit einem gesamten<strong>Abwasser</strong>volumen berechnet werden. Nachfolgend sind die Algorithmen für die Berechnung<strong>der</strong> Massenströme <strong>der</strong> einzelnen Verbraucher angeführt.Küche (inklusive Geschirrspüler):Die folgenden Formeln gelten, wenn kein Grauwasser (Q7) fließt. An<strong>der</strong>nfalls wirdWarmwasser und Kaltwasser auf Küche und Badez<strong>im</strong>mer nach dem Gesamtverhältnisaufgeteilt. Eine Auswertung ergab, dass Gleichzeitigkeiten von Zapfungen <strong>im</strong> Badez<strong>im</strong>merund in <strong>der</strong> Küche nur sehr selten auftreten. Die Warmwassermenge, welche in die Küchefließt, wird wie folgt berechnet:mKüche _ WW Q5 Q8Gl. 3.2m Küche_WW ......Q5................Q8................Warmwassermenge Küche (Input) [kg]Warmwasserzählerstand [kg]Wasserzählerstand <strong>der</strong> Waschmaschine [kg]Die Kaltwassermenge, welche in die Küche fließt, wird wie folgt berechnet:mKüche _ KW Q1 Q4 Q5Gl. 3.3m Küche_KW ......Q1................Q4................Q5................Kaltwassermenge Küche (Input) [kg]Kaltwasserzählerstand gesamt [kg]Kaltwasserzählerstand <strong>der</strong> Grauwasserreinigung [kg]Warmwasserzählerstand [kg]Die <strong>Abwasser</strong>menge <strong>der</strong> Küche wird wie folgt berechnet:Endbericht WRGpot Seite 22


mKüche _ Abw. Q1 Q7 Q8Gl. 3.4m Küche_Abw. ....Q1................Q7................Q8................<strong>Abwasser</strong>menge Küche (Output) [kg]Kaltwasserzählerstand gesamt [kg]Grauwasserzählerstand [kg]Wasserzählerstand <strong>der</strong> Waschmaschine [kg]Geschirrspüler:Der Stromzähler zeigt, wann <strong>der</strong> Geschirrspüler in Betrieb genommen wurde. DurchBeobachten des Warmwasserverbrauchs mehrerer Programmdurchläufe kann eindurchschnittlicher Warmwasserverbrauch des Geschirrspülers ermittelt werden. Somit kanndieser Verbrauch des Geschirrspülers von <strong>der</strong> Bilanz <strong>der</strong> Küche abgezogen werden.Badez<strong>im</strong>mer:Die Warmwassermenge, welche in das Badez<strong>im</strong>mer fließt wird wie folgt berechnet:mBad _ WWQ Q8 5 mGl. 3.5Küche _ WWm Bad_WW. ........Q5................Q8................m Küche_WW ......Warmwassermenge Badez<strong>im</strong>mer (Input) [kg]Warmwasserzählerstand [kg]Wasserzählerstand <strong>der</strong> Waschmaschine [kg]Warmwassermenge Küche (Input) [kg]Die Kaltwassermenge, welche in das Badez<strong>im</strong>mer fließt, wird wie folgt berechnet:mBad _ KWQ Q5 Q4 1 mGl. 3.6Küche _ KWm Bad_KW. ........Q1................Q5................Q4................m Küche_KW ......Kaltwassermenge Badez<strong>im</strong>mer (Input) [kg]Kaltwasserzählerstand gesamt [kg]Warmwasserzählerstand [kg]Kaltwasserzählerstand Grauwasserreinigung [kg]Kaltwassermenge Küche (Input) [kg]Die <strong>Abwasser</strong>menge des Badez<strong>im</strong>mers ist wie folgt definiert:mQ7Bad _ Abw. Gl. 3.7m Bad_Abw. .......Q7................<strong>Abwasser</strong>menge Badez<strong>im</strong>mer (Output) [kg]Grauwasserzählerstand [kg]Endbericht WRGpot Seite 23


Toiletten:Die Spülwassermengen <strong>der</strong> Toiletten werden wie folgt berechnet:m WC Q2 Q6 Q8Gl. 3.8m WC. ..............Q2................Q6................Q8................Spülwassermenge Toiletten [kg]Betriebswasserzählerstand [kg]Wasserzählerstand für Bewässerung und Pooldusche [kg]Wasserzählerstand <strong>der</strong> Waschmaschine [kg]Waschmaschine:Die Waschwassermenge <strong>der</strong> Waschmaschine ist wie folgt definiert:m WM Q8Gl. 3.9m WM. ..............Q8................Waschwassermenge <strong>der</strong> Waschmaschine [kg]Wasserzähler Waschmaschine [kg]3.2.3.4 Ergebnisse zur Feldmessung am Einfamilienh<strong>aus</strong>Wie in Kapitel 3.2.3.3 beschrieben, wurden Energiebilanzen <strong>der</strong> einzelnen Verbrauchererstellt, ebenso wie Häufigkeitsverteilungen <strong>der</strong> auftretenden Temperaturen <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong>von Küche und Badez<strong>im</strong>mer. In den folgenden Unterkapiteln und Diagrammen werden dieersten Ergebnisse zum untersuchten Einfamilienh<strong>aus</strong> beschrieben bzw. dargestellt.Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Auswerteroutine wurde darauf geachtet, einen möglichst hohenAutomatisierungsgrad zu schaffen. Um jedoch die gewünschte Genauigkeit <strong>der</strong> Messung amEinfamilienh<strong>aus</strong> zu gewährleisten, mussten aufwendige manuelle Eingriffe bei <strong>der</strong>Auswertung <strong>der</strong> erhaltenen Daten vorgenommen werden. Die Aufgabe war es, auftretendeVerzögerungen zwischen Input und Output wie z.B. Badewannenfüllungen, GeschirrspülerundWaschmaschinenprogrammdurchläufe etc. zu erkennen und dem richtigen Verbraucherzuzuordnen.Ein Beispiel: Das Wasservolumen, welches in die Küche geleitet wird, errechnet sich nachdem gegenständlichen Messkonzept, indem zwischen Kalt- und Warmwasser-Input und demzeitgleichen <strong>Abwasser</strong>-Output des Badez<strong>im</strong>mers eine Differenz gebildet wird. In Abbildung3.15 sind beispielhaft <strong>Abwasser</strong>temperaturen und Durchflüsse (Input sowie Output) desBadez<strong>im</strong>mers und <strong>der</strong> Küche vom 26.09.2010 dargestellt. Es ist hier zu erkennen, dass be<strong>im</strong>Befüllen <strong>der</strong> Badewanne (ca. 17 Uhr 10) das gesamte Volumen an Kalt- und Warmwassernach <strong>der</strong> automatischen Auswertung <strong>der</strong> Küche zugeordnet wird. Be<strong>im</strong> Entleeren <strong>der</strong>Badewanne (ca. 17 Uhr 30) würde nach dem oben beschriebenen Algorithmus somit ein„negativer Durchfluss“ in <strong>der</strong> Küche errechnet werden.Endbericht WRGpot Seite 24


Dieses Beispiel zeigt, dass nur durch zusätzliche manuelle Zuordnungen <strong>der</strong> Volumenströmezu den entsprechenden Verbrauchern (<strong>im</strong> Falle einer Input-Output-Verzögerung) genaueMessergebnisse möglich sind.Abbildung 3.15: Beispielhaft die <strong>Abwasser</strong>temperaturen und Durchflüsse (Input sowie Output) desBadez<strong>im</strong>mers und <strong>der</strong> Küche vom Sonntag, dem 26.09.2010 (Manuelle Zuordnung <strong>der</strong> Massenströmenötig)Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> auftretenden Temperaturen <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong>In Abbildung 3.16 und Abbildung 3.17 sind die Häufigkeitsverteilungen <strong>der</strong> auftretendenTemperaturen <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong> <strong>der</strong> Küche und des Badez<strong>im</strong>mers ersichtlich (blaue Balken).Zusätzlich stellen die roten Dreiecke <strong>der</strong> Diagramme den durchschnittlichen Durchfluss proMinute <strong>im</strong> entsprechenden Temperaturbereich dar.Küche:Betrachtet man Abbildung 3.16, so ist ersichtlich, dass 18,9 % des gesamten <strong>Abwasser</strong>s <strong>der</strong>Küche mit einer Temperatur <strong>im</strong> Bereich von 20 °C bis 22 °C in den Abfluss gelangen.Gleichzeitig zeigt das Diagramm auch, dass die Wassermenge, welche in einer Minute miteiner Temperatur von 20 °C bis 22 °C gezapft wird, <strong>im</strong> Durchschnitt 1,2 Liter beträgt.Als Erkenntnis <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> auftretenden <strong>Abwasser</strong>temperaturen <strong>der</strong> Küchekann gesagt werden, dass gut die Hälfte des <strong>Abwasser</strong>s (51,3 %) mit einer Temperatur von18 °C bis 24 °C durch das <strong>Abwasser</strong>rohr fließen. Sehr selten (2,9 % des <strong>Abwasser</strong>s) gelangtWasser in den <strong>Abwasser</strong>kanal <strong>der</strong> Küche mit einer Temperatur von mehr als 36 °C, jedochliegen hier die durchschnittlichen Zapfmengen bei 3 Liter in einer Minute.Endbericht WRGpot Seite 25


Abbildung 3.16: Häufigkeitsverteilung Küche: Anteil des anfallenden <strong>Abwasser</strong>s in verschiedenenTemperaturbereichen sowie durchschnittlicher Durchfluss pro Minute (Zeitraum: 1.9. bis 30.11.2010)Badez<strong>im</strong>mer:Abbildung 3.17 zeigt, dass 32,3 % des <strong>Abwasser</strong>s <strong>im</strong> Badez<strong>im</strong>mer mit einer Temperatur <strong>im</strong>Bereich von 34 °C bis 36 °C in den Abfluss gelangen. Gleichzeitig zeigt das Diagramm auch,dass die Wassermenge, welche in einer Minute mit einer Temperatur von 34 °C bis 36 °Cgezapft wird, <strong>im</strong> Durchschnitt 4,7 Liter beträgt.Abbildung 3.17: Häufigkeitsverteilung Badez<strong>im</strong>mer: Anteil des anfallenden <strong>Abwasser</strong>s inverschiedenen Temperaturbereichen sowie durchschnittlicher Durchfluss pro Minute(Zeitraum: 1.9. bis 30.11.2010)Endbericht WRGpot Seite 26


Als Erkenntnis <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> auftretenden <strong>Abwasser</strong>temperaturen desBadez<strong>im</strong>mers kann gesagt werden, dass <strong>der</strong> größte Teil des <strong>Abwasser</strong>s (71 %) mit einerTemperatur von 32 °C bis 38 °C durch das <strong>Abwasser</strong>rohr fließen. Selten (4 % des<strong>Abwasser</strong>volumens) gelangt Wasser in den <strong>Abwasser</strong>kanal des Badez<strong>im</strong>mers mit einerTemperatur von mehr als 38 °C. Interessant hierbei ist, dass bei Zapfungen mitTemperaturen zwischen 32 °C und 38 °C sehr wohl auch große Durchflussmengen(durchschnittlich zwischen 3,7 und 6,1 Liter/min) <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong>kanal des Badez<strong>im</strong>mersauftreten. Diese Kombination <strong>aus</strong> häufigen Zapfungen mit hohen Temperaturen undgleichzeitig großen Wassermengen bildet gute Vor<strong>aus</strong>setzungen für die Nutzung des<strong>Abwasser</strong>s des Badez<strong>im</strong>mers als Wärmerückgewinnungsquelle.WärmemengenBadez<strong>im</strong>mer/Küche:In Abbildung 3.18 ist die in Kapitel 3.2.3.3 beschriebene Energiebilanz <strong>der</strong> Messperiode20.05.2010 bis 28.11.2010 von Küche (inklusive Geschirrspüler) und Badez<strong>im</strong>merdargestellt. Betrachtet man die Absolutwerte <strong>der</strong> Tagesdurchschnitte an Kilowattstunden <strong>der</strong>Küche und des Badez<strong>im</strong>mers, lässt sich klar erkennen, dass das Potenzial desBadez<strong>im</strong>mers jenes <strong>der</strong> Küche um ein Mehrfaches übersteigt. Somit wird die Erkenntnis <strong>aus</strong>den Diagrammen <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung (Abbildung 3.16 und Abbildung 3.17) bestätigt,dass bei einem typischen Einfamilienh<strong>aus</strong> die Potenziale für die Nutzung des <strong>Abwasser</strong>s <strong>aus</strong>dem Badez<strong>im</strong>mer quantitativ höher sind als von den an<strong>der</strong>en Verbrauchern.Abbildung 3.18: Tagesdurchschnittliche Input-Output-Bilanz von Badez<strong>im</strong>mer und Küche(Messperiode vom 20.05.2010 bis 28.11.2010)Endbericht WRGpot Seite 27


Waschmaschine:Die Waschmaschine war in <strong>der</strong> Untersuchungsperiode Sommer/Herbst 2010 amWarmwasser angeschlossen (Sommer/Herbst). Unabhängig vom Programmverlauf wurdesie also <strong>im</strong>mer mit heißem Wasser beaufschlagt. Aus diesem Grund ergab sich für dieseUntersuchungsperiode ein vergleichsweise hohes Wärmerückgewinnungspotenzial. DieAuswertungen <strong>der</strong> Monate Jänner, Februar und Mai 2011 zeigten, dass sich beiKaltwasseranschluss <strong>der</strong> Waschmaschine <strong>der</strong> Energieinhalt des <strong>Abwasser</strong>s <strong>im</strong> Vergleich zueinem Warmwasseranschluss auf gut die Hälfte reduziert (siehe Abbildung 3.19).Abbildung 3.19: Tagesdurchschnittswerte (Input-Output) <strong>der</strong> Waschmaschine, eingeteilt inWarmwasseranschluss und KaltwasseranschlussToilette:Um die Temperatur des Spülwassers zu best<strong>im</strong>men, mit welcher die Toilette gespült wirdund in den Kanal gelangt, wurde in den ersten Wochen <strong>der</strong> Feldmessung amEinfamilienh<strong>aus</strong> die Wassertemperatur <strong>im</strong> Inneren des Spülkastens gemessen. Nach denersten Messungen wurde erkannt, dass das Betriebswasser, mit welchem die Toilettenversorgt werden, durch die Grauwasserreinigung bereits auf Raumtemperatur erwärmtwurde. Um eine repräsentative Einschätzung des Wärmerückgewinnungspotenzials einerToilette abgeben zu können, wurden an einem Objekt mit konventionellem <strong>Abwasser</strong>systemMessungen <strong>der</strong> Spültemperatur einer Toilette durchgeführt, welche eine durchschnittlicheTemperatur des Spülwassers bei Betätigung <strong>der</strong> Toilettenspülung von 15,8 °C ergaben.Der durchschnittliche Wasserverbrauch <strong>der</strong> Toiletten liegt bei 118 Liter pro Tag für dasgesamte Einfamilienh<strong>aus</strong>. Eine durchgeführte Internetrecherche bestätigt diese Messung miteinem Wert von 30 Liter Toilettenspülwasser pro Person und Tag (Lebensministerium,2006).Endbericht WRGpot Seite 28


Für das Wärmerückgewinnungspotenzial bedeutet das bei einer vierköpfigen Familie einedurchschnittliche Wärmemenge von 0,8 kWh pro Tag. Die Untersuchung zeigt, dass sich dasWärmerückgewinnungspotenzial <strong>der</strong> Toilette trotz hohem Wasserverbrauch in Grenzen hält,da sich das Wasser <strong>im</strong> Spülkasten nur sehr langsam aufwärmt (siehe Abbildung 3.20).Abbildung 3.20: Untersuchung <strong>der</strong> Toilettenspülwassertemperatur (<strong>im</strong> Spülkasten) an einem Gebäudemit konventionellem <strong>Abwasser</strong>systemGeschirrspüler:Der Geschirrspüler wird meist <strong>im</strong> Automatikprogramm betrieben. Dies bedeutet, dass dieProgrammdauer und somit <strong>der</strong> Stromverbrauch des Gerätes, je nach Verschmutzungsgraddes Geschirrs, variieren. In Abbildung 3.21 ist eine Input-Output-Bilanz einesdurchschnittlichen Programmdurchlaufs angeführt (Messperiode: 01.09.2010 bis10.09.2010). Hier ist ersichtlich, dass dem energetischen Input von Warmwasser undelektrischer Energie (insgesamt 1,3 kWh) ein Output <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong> von 0,22 kWh gegenübersteht. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass die thermische Speicherkapazität <strong>im</strong>Geschirrspüler (Geschirr) zu einem erheblichen, nicht nutzbaren Anteil führt.Die dargestellten Ergebnisse bestätigen auch die Recherche, dass <strong>der</strong> Wasserverbrauchvon neuen Geschirrspülern zwischen 10 und 20 Liter liegt (siehe Anhang A). Dementsprechend gering zeigt sich hier auch die Wärmemenge, die für die<strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung zur Verfügung steht.Wie in den vorhin beschriebenen Abbildungen dargestellt, ermöglicht die Input-OutputBilanzierung <strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> eine Aufschlüsselung jedes einzelnen Verbrauchershinsichtlich des Potenzials zur <strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung. In Abbildung 3.22 sind diedurchschnittlichen Wärmemengen aller Verbraucher pro Tag <strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> dargestellt,welche als Wärmequelle für eine <strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung zur Verfügung stehen.Endbericht WRGpot Seite 29


Abbildung 3.21: Grafische Darstellung von einer Input-Output-Bilanz (mit Berücksichtigung deselektrischen Inputs) eines Programmdurchlaufs des Geschirrspülers (Messperiode 01.09.2010 bis10.09.2010)Dieses Diagramm zeigt klar, dass das Wärmerückgewinnungspotenzial des Badez<strong>im</strong>mersum ein Vielfaches höher ist als jenes aller an<strong>der</strong>en untersuchten Verbraucher. DieWaschmaschine zeigt hier auch einen relativ hohen Wärme-Output, was jedoch daraufberuht, dass die Waschmaschine in <strong>der</strong> Messperiode 1.9. bis 10.9.2010 nur mit Warmwasserbetrieben wurde. Die Waschmaschine wurde jedoch ab Dezember 2010 über denKaltwasseranschluss gespeist, die Input-Output-Analyse wurde deshalb in den MonatenJänner, Februar und Mai 2011 geson<strong>der</strong>t betrachtet. Der Vergleich <strong>der</strong> beidenBetriebsweisen zeigt deutlich, dass sich <strong>der</strong> Wärmeinhalt des <strong>Abwasser</strong>s <strong>der</strong>Waschmaschine durch einen Kaltwasseranschluss gegenüber einem Warmwasseranschlussauf gut die Hälfte reduziert (Abbildung 3.22). Die Potenziale <strong>der</strong> Küche und <strong>der</strong>Toilettenspülung liegen mit durchschnittlich 0,9 kWh bzw. 0,8 kWh pro Tag in einemähnlichen Bereich. Der Geschirrspüler hat wegen seinem geringen Wasserverbrauch, <strong>der</strong>seltenen Verwendung (ca. alle zwei Tage) und <strong>der</strong> nicht nutzbaren Wärmemenge des Inhalts(Geschirr) ein dementsprechend geringes Wärmerückgewinnungspotenzial. Die nutzbareWärmemenge liegt hier durchschnittlich bei 0,12 kWh pro Tag.Insgesamt gibt es bei dem untersuchten Einfamilienh<strong>aus</strong>, welches von zwei Erwachsenenund zwei Kin<strong>der</strong>n bewohnt wird, <strong>im</strong> Durchschnitt eine nutzbare Wärmemenge von ca. 9 kWhpro Tag (bei Warmwasseranschluss für die Waschmaschine), wobei den größten Anteil mit4,6 kWh das <strong>Abwasser</strong> des Badez<strong>im</strong>mers bereitstellt. Ein Argument für die alleinige Nutzungdes Potenzials <strong>aus</strong> dem Badez<strong>im</strong>merabwasser (Grauwasser) wäre auch, dass dieses keineFeststoffe enthält und somit das Anlagen- und Wärmet<strong>aus</strong>cherkonzept vereinfachen würde.Betrachtet man den gesamten Wärme-Input über das Warm- und Kaltwasser, und dengesamten Output, so zeigt sich, dass etwa 77 % über das <strong>Abwasser</strong> wie<strong>der</strong> in den Kanalabgeleitet werden.Endbericht WRGpot Seite 30


Abbildung 3.22: Gesamtdarstellung <strong>der</strong> nutzbaren Wärmemengen (Output) <strong>im</strong> Tagesdurchschnitt <strong>der</strong>einzelnen Verbraucher (Messperiode von Badez<strong>im</strong>mer, Küche und Waschmaschine: 20.05.2010 bis28.11.2010, Messperiode des Geschirrspülers: 01.09.2010 bis 10.09.2010)In Abbildung 3.23 ist eine repräsentative Woche mit den durchschnittlich stündlichanfallenden Wärmemengen <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong> dargestellt. Diese wurden anhand <strong>der</strong> Messwertealler Wochentage <strong>im</strong> Zeitraum vom 01.09.2010 bis zum 30.11.2010 errechnet. DiesesErgebnis dient – in höherer zeitlicher Auflösung (Minuten-Intervalle) – in den weiterführendens<strong>im</strong>ulationstechnischen Analysen <strong>der</strong> Konzepte für die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung als Basis.Abbildung 3.23: Repräsentative Woche für die anfallenden Wärmemengen auf <strong>der</strong> Output-Seite(Messzeitraum: 01.09.2010 bis 30.11.2010)Endbericht WRGpot Seite 31


Jahreszeitlicher EinflussNach <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Anlage über einen längeren Zeitraum kann nun <strong>der</strong> Einfluss vonJahreszeiten auf die nutzbaren Wärmemengen und auf die <strong>Abwasser</strong>temperaturenuntersucht werden. In Abbildung 3.36 sind die Ergebnisse <strong>der</strong> Monate Jänner, Februar undMai 2011 dargestellt. Es ist jeweils <strong>der</strong> gemessene durchschnittliche tägliche Input durchKaltwasser, Warmwasser sowie durch Strom für den Betrieb des Geschirrspülers und <strong>der</strong>Waschmaschine angeführt (jeweils <strong>der</strong> linke Balken). Der Output ist als gesamteWärmemenge dargestellt (roter Balken). Die mittig angeordneten Balken sind diedurchschnittlichen täglichen Volumina von Warm- und Kaltwasser, ebenso sind dieDurchschnittstemperaturen des Grauwassers und des Schwarzwassers eingezeichnet.(Abk. in <strong>der</strong> Legende: GS = Geschirrspüler; WM = Waschmaschine; GW = Grauwasser; SW = Schwarzwasser; WW =Warmwasser; KW = Kaltwasser)Abbildung 3.24: Jahreszeitlicher Einfluss auf die Wärmemengen und auf die <strong>Abwasser</strong>temperaturenbe<strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> (Messperiode: Jänner, Februar und Mai 2011)Hier ist auch ersichtlich, dass das Kaltwasser in den Wintermonaten <strong>im</strong> Durchschnitt unter<strong>der</strong> Referenztemperatur liegt, was zu einem negativen Wärmeeintrag führt, <strong>der</strong> jedoch zuvernachlässigbar klein ist. Das Diagramm zeigt deutlich, dass über die drei dargestelltenMonate sowohl bei <strong>der</strong> Wärmemenge, die einer eventuellen Wärmerückgewinnung zurVerfügung stünde, als auch bei den <strong>Abwasser</strong>temperaturen kaum Verän<strong>der</strong>ungen durch dieunterschiedlichen Jahreszeiten feststellbar sind, sodass vor allem be<strong>im</strong> Grauwasser miteinem stabil hohen nutzbaren Temperaturniveau über das ganze Jahr zu rechnen ist.Endbericht WRGpot Seite 32


3.2.4 Feldmessanlage „Mehrfamilienh<strong>aus</strong>“Das in Innsbruck erbaute Mehrfamilienh<strong>aus</strong> wurde <strong>im</strong> Passivh<strong>aus</strong>standard <strong>aus</strong>geführt undbesteht insgesamt <strong>aus</strong> 482 Wohnungen. Zur energetischen Betrachtung <strong>im</strong>gegenständlichen Projekt wurde eine Stiege mit sechs übereinan<strong>der</strong> liegenden Wohnungen<strong>aus</strong>gewählt. Das Gebäude ist mit einer Wärmeversorgung nach dem Prinzip von Zwei-Leiter-Netzen in Verbindung mit dezentralen Wohnungsstationen <strong>aus</strong>gestattet und verfügt über einkonventionelles <strong>Abwasser</strong>system. Das Warmwasser wird in den Wohnungsstationen mittelsexternen Wärmet<strong>aus</strong>chern bereitet. Die Wohnfläche <strong>der</strong> untersuchten sechs Wohneinheitendes Mehrfamilienh<strong>aus</strong>es beträgt jeweils ca. 75 m², die durchschnittliche Wohnungsbelegungbeträgt drei Personen. Durch den niedrigen spezifischen Raumheizenergiebedarf würden beidiesem Mehrfamilienh<strong>aus</strong> gute Rahmenbedingungen für die Wärmeversorgung mittelsWärmepumpe (und Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong>) vorherrschen.Die für die Untersuchung relevante Ausstattung je Wohneinheit des Mehrfamilienh<strong>aus</strong>es:1 Küchenspüle1 Geschirrspüler (mit Kaltwasseranschluss)1 Toilette1 Badewanne mit Duschfunktion1 Waschbecken <strong>im</strong> Badez<strong>im</strong>mer1 Waschmaschine (mit Kaltwasseranschluss)3.2.4.1 Anlagen- bzw. MesskonzeptDas entsprechende Anlagenkonzept inklusive installierter Messtechnik ist in Abbildung 3.25dargestellt. In je<strong>der</strong> <strong>der</strong> sechs Wohnungen ist eine Wohnungsstation installiert. DieseWohnungsstation ist jeweils mit einem Wärmemengenzähler, einem Kaltwasserzähler undeinem Warmwasserzähler <strong>aus</strong>gestattet (siehe Abbildung 3.27). Der Kaltwasserzähler misstdas gesamte Kaltwasser, welches in die entsprechende Wohnung fließt und somit auch jeneWassermenge, die zu Warmwasser aufbereitet wird.Die Wärmemengenzähler sind auf <strong>der</strong> Heizungswasserseite in den Wohnungsstationeninstalliert. Diese messen sowohl die Wärmemengen, die für die Warmwasserbereitungbenötigt werden, als auch jene für die Raumwärmeversorgung. Zusätzlich zum Wärme-Inputwurde <strong>der</strong> Strombedarf für die Waschmaschinen aller sechs Wohneinheiten gemessen, umauch die Energiemenge für das Aufheizen des Waschwassers zu eruieren.Im Unterschied zum untersuchten Einfamilienh<strong>aus</strong> ist das untersuchte Mehrfamilienh<strong>aus</strong> miteinem konventionellen <strong>Abwasser</strong>system <strong>aus</strong>gestattet. Das bedeutet, dass hier keineTrennung zwischen Schwarzwasser <strong>aus</strong> Küche und Toilette und Grauwasser <strong>aus</strong> demBadez<strong>im</strong>mer erfolgt. Die sechs übereinan<strong>der</strong>liegenden Wohneinheiten münden in einengemeinsamen <strong>Abwasser</strong>strang. Somit kann für alle sechs untersuchten Wohneinheiten eineinziger Temperaturmesspunkt am Ende des <strong>Abwasser</strong>sammelrohres installiert werden. Diegenaue Position des <strong>Abwasser</strong>temperaturmesspunktes liegt an <strong>der</strong> Rohrsohle deswaagrechen <strong>Abwasser</strong>rohres (siehe Abbildung 3.26).Endbericht WRGpot Seite 33


Um nun die Wärmemenge des Outputs durch das <strong>Abwasser</strong> <strong>aus</strong> allen sechs Wohneinheitenzu errechnen, werden alle Kaltwasserzapfungen sowie alle Warmwasserzapfungen einerMinute addiert, und einer gemessenen <strong>Abwasser</strong>temperatur zugeordnet.Wohnung 1QWE1_WWWMZWE1QWE1_KWWohnung 2QWE2_WWWMZWE2QWE2_KWWohnung 3QWE3_WWWMZWE3QWE3_KWWohnung 4QWE4_WWWMZWE4QWE4_KWWohnung 5QWE5_WWWMZWE5QWE6_KWWohnung 6QWE6_WWWMZWE6QWE6_KWT SWLegende:Vorlauf HeizungswasserWarmwasserRücklauf HeizungswasserKaltwasserQ Wasserzähler SchwarzwasserWMZ Wärmemengenzähler T SW Temperaturfühler SchwarzwasserAbbildung 3.25: Anlagenkonzept inklusive installierte MesstechnikkomponentenEndbericht WRGpot Seite 34


Abbildung 3.26: Position des Temperaturmesspunktes an <strong>der</strong> Sohle des waagrechten <strong>Abwasser</strong>rohres(Sammelstrang <strong>der</strong> sechs Wohneinheiten)3.2.4.2 MesstechnikIm ersten Schritt galt es, die bereits in den Wohnungsstationen verbaute Messtechnik(Kaltwasserzähler, Warmwasserzähler, Wärmemengenzähler, Stromzähler <strong>der</strong>Waschmaschinen) zu nutzen und an einen neu installierten Datenlogger in je<strong>der</strong>Wohneinheit zu koppeln. Nach den ersten Auswertungen <strong>der</strong> Messdaten wurde erkannt,dass die Genauigkeit <strong>der</strong> installierten Kalt- und Warmwasserzähler von 10 Liter pro Impulseine vernünftige Zuordnung zur gemessenen <strong>Abwasser</strong>temperatur nur schwer möglichmachte. Um eine gute Messgenauigkeit betreffend des Abwärmerückgewinnungspotenzialszu erhalten, entschied man sich für eine Umrüstung <strong>der</strong> 10-Liter-Wasserzähler auf 1-Liter-Wasserzähler, was aber auch neue Anfor<strong>der</strong>ungen an die Datenlogger und <strong>der</strong>en Softwarestellte.Abbildung 3.27: Wohnungsstation inklusive eingebauter Messtechnik (Wärmemengenzähler, Kalt- undWarmwasserzähler) in allen WohneinheitenMit einer Genauigkeit von einem Liter pro Impuls und <strong>der</strong> Taktung von einer Minute <strong>der</strong> neuinstallierten Wasserzähler können somit auch kleinere Zapfungen in entsprechen<strong>der</strong>Endbericht WRGpot Seite 35


Genauigkeit berücksichtigt werden. Auch die Temperaturmessung am <strong>Abwasser</strong>sammelrohrspeichert einen Wert in einer Minute. Kalt- und Warmwasserzähler sind als Flügelradzähler,<strong>der</strong> eingebaute Wärmemengenzähler ist als Ultraschallmessgerät <strong>aus</strong>geführt.3.2.4.3 Energiebilanzierung (Methodik)Be<strong>im</strong> Mehrfamilienh<strong>aus</strong> wird wie auch be<strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> eine Input-Output-Bilanz erstellt.Dies bedeutet, dass die Energie, die über das Zwei-Leiter-Netz, den Stromanschluss <strong>der</strong>Waschmaschine und den Stromanschluss des Geschirrspülers den Wohneinheiten zugeführtwird (Input), mit <strong>der</strong> Energie, welche vom Gebäude über das <strong>Abwasser</strong> abgeleitet wird(Output), verglichen wird. Die Wassermengen welche in den Abfluss gelangen, werdenmittels <strong>der</strong> installierten Kalt- und Warmwasserzähler <strong>im</strong> Zufluss in den Wohnungsstationengemessen. Für die weiteren Untersuchungen wurde 1 Liter Wasser entspr. 1 kgangenommen. Für auftretende Badewannenfüllungen müssen die Daten visualisiert, manuellher<strong>aus</strong>gefiltert und bewertet werden.Bilanzierung <strong>der</strong> Wärmeströme <strong>der</strong> sechs Wohnungen:Als thermischer Input für die Bilanz kann prinzipiell <strong>der</strong> Wert des Wärmemengenzählersherangezogen werden. Um aber die Wärmemenge, welche nur für dieWarmwasserbereitung benötigt wird, ermitteln zu können, ohne dass die Wärmemenge fürdie Raumheizung inkludiert ist, muss ein best<strong>im</strong>mter „Sockelbetrag“, welcher für dieRaumheizungswärme täglich anfällt, abgezogen werden. Dieser Sockelbetrag anWärmeabgabe für die Raumheizung muss durch eine Visualisierung desWärmemengenzählerwertes für jeden Tag ermittelt werden. Die Wärmemenge für dieWarmwasserbereitung wird wie folgt berechnet:QinputThermQQQWE _ WW WE _ RH WE _ KWGl. 3.10Q inputTherm .....Q WE_WW …......Q WE_RH .......Q WE_KW .......Wärmeeintrag über die Warmwasserbereitung und das Kaltwasser für sechsWohneinheiten [kWh]Wärmemenge für Warmwasserbereitung und Raumheizung pro Wohneinheit [kWh]Wärmemenge für Raumheizung pro Wohneinheit [kWh]Wärmemenge, welche durch das Kaltwasser zu- o<strong>der</strong> abgeführt wird (positiver undnegativer Energieeintrag möglich) [kWh]Der Input des elektrischen Stroms für die Waschmaschinen <strong>der</strong> sechs Wohneinheiten wirdüber geson<strong>der</strong>t installierte Stromzähler erfasst. Aus Literaturrecherchen (sieheLiteraturverzeichnis) ging hervor, dass durchschnittlich (abhängig von Waschtemperatur undEnergieeffizienz <strong>der</strong> Waschmaschine) 75 % des Strombedarfs eines Waschgangs für dieErwärmung des Waschwassers aufgewendet werden. Folglich gilt für den thermischenEnergiebedarf <strong>der</strong> Waschmaschinen:QinputElektrWM QWE_ WM _ Elektr0,75Gl. 3.11Endbericht WRGpot Seite 36


Q inputElektrWM ...Q WE_WM_Elektr ..Energiemenge für Waschwassererwärmung für 6 Wohneinheiten [kWh]Energiemenge für den Betrieb <strong>der</strong> Waschmaschine pro Wohneinheit [kWh]Eine genaue Messung des Stromverbrauchs eines Geschirrspülers wurde bereits bei <strong>der</strong>Feldmessanlage Einfamilienh<strong>aus</strong> durchgeführt. Es kann davon <strong>aus</strong>gegangen werden, dassauch bei den Wohneinheiten des Mehrfamilienh<strong>aus</strong>es ca. alle zwei Tage die Spülmaschineaktiviert wird. Daher kann dieser Strominput des Einfamilienh<strong>aus</strong>es für die Geschirrspülerdes Mehrfamilienh<strong>aus</strong>es hochgerechnet werden:QinputElektrGS QinputGS_ EFH6Gl. 3.12Q inputElektrGS ...Q inputGS_EFH ..Energiemenge für Geschirrspüler für sechs Wohneinheiten [kWh]Energiemenge für den Geschirrspüler des Einfamilienh<strong>aus</strong>es [kWh]Der Gesamtinput für die Bilanzierung des Mehrfamilienh<strong>aus</strong>es stellt sich nun wie folgtzusammen:Qinput Q Q QGl. 3.13inputTherminputElektrWMinputElektrGSFür die Berechnung des Outputs werden die Wärmemengen mittels <strong>der</strong> gemessenenDurchflüsse bzw. Massenströme (Annahme: 1 Liter Wasser entspricht 1 kg) an den Kalt- undWarmwasserzählern in allen Wohnungen und den zugehörigen <strong>Abwasser</strong>temperaturen nachfolgen<strong>der</strong> Formel berechnet:Qoutput mWE_ KW mWE_ WWcT<strong>Abwasser</strong>Treferenz Gl. 3.143600Q output ............m WE_KW ..........m WE_WW .........c...................T Abw. ...........T referenz ...........Wärmemenge des <strong>Abwasser</strong>s [kWh]Masse des Warmwassers pro Wohneinheit [kg]Masse des Kaltwassers pro Wohneinheit [kg]Spezifische Wärmekapazität [kJ/kgK]<strong>Abwasser</strong>temperatur [°C]Referenztemperatur [°C]Die Referenztemperatur ist jene Temperatur, auf die ein <strong>im</strong> Falle einer<strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung eingebauter Wärmet<strong>aus</strong>cher das <strong>Abwasser</strong> abkühlt, bevores in den öffentlichen Kanal gelangt. Diese Referenztemperatur ist abhängig vom Konzept<strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung. In den nachfolgenden Berechnungen wurde diese mit10 C angenommen. Theoretisch könnte das <strong>Abwasser</strong> (beispielsweise mit einerWärmepumpe) jedoch bis auf knapp über 0 °C abgekühlt werden, was dasWärmerückgewinnungspotenzial positiv beeinflussen würde.Endbericht WRGpot Seite 37


3.2.4.4 Ergebnisse zur Feldmessung am Mehrfamilienh<strong>aus</strong>Wie bereits erläutert, stellte sich die Messgenauigkeit <strong>der</strong> ursprünglich installiertenWasserzähler <strong>im</strong> Mehrfamilienh<strong>aus</strong> als problematisch her<strong>aus</strong>. Aufgrund <strong>der</strong>en grobenAuflösung (10 Liter pro Impuls) wurde nach Probemessungen und aufwendiger reinmanueller Auswertungen <strong>der</strong> Daten entschieden, die Wasserzähler gegen höher auflösendeZähler zu t<strong>aus</strong>chen und die Spezifikationen <strong>der</strong> Datenlogger zu adaptieren. Seit dem18.11.2010 sind die Messdaten des Mehrfamilienh<strong>aus</strong>es auch mit <strong>der</strong> gewünschtenGenauigkeit verfügbar.Beispielhaft zeigt Abbildung 3.28 einen Tagesverlauf von Durchfluss (Kalt- undWarmwasser) und <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>temperatur vom 22.12.2010. Um die Energieinhalte des<strong>Abwasser</strong>s zu best<strong>im</strong>men, müssen die Wassermengen (grüne und orange Linie) <strong>der</strong>Temperatur <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong> (blaue Linie) zugeordnet werden. Es wurde versucht, dieAuswertungsroutine möglichst automatisiert durchzuführen. Im Falle einer Verzögerungzwischen Input und Output ist eine automatisierte Auswertung jedoch nicht möglich, da dieTemperaturerhöhung <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong> später auftritt als <strong>der</strong> Zufluss am Verbraucher.Ein Beispiel: Im Falle einer Badewannenfüllung würde bei Vernachlässigung dieser Tatsacheein Teil <strong>der</strong> Wärmemengen auf <strong>der</strong> Output-Seite (<strong>Abwasser</strong>wärmemenge) fehlen.Die Kontrolle aller <strong>aus</strong>gewerteten Tagesgänge von Temperatur und Durchfluss sowiemanuelle Eingriffe in die Auswerteroutine sind somit für eine entsprechende Genauigkeitnotwendig.Abbildung 3.28: Darstellung von Durchfluss und <strong>Abwasser</strong>temperatur des untersuchtenMehrfamilienh<strong>aus</strong>es vom 22.12.2010Endbericht WRGpot Seite 38


Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> auftretenden Temperaturen <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong>In Abbildung 3.29 ist die Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> auftretenden Temperaturen <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong>von sechs Wohneinheiten des untersuchten Mehrfamilienh<strong>aus</strong>es ersichtlich (blaue Balken).Zusätzlich stellen die roten Dreiecke des Diagramms den durchschnittlichen Durchfluss proMinute <strong>im</strong> entsprechenden Temperaturbereich dar. Es ist beispielsweise ersichtlich, dass14 % des gesamten <strong>Abwasser</strong>s <strong>der</strong> sechs Wohneinheiten mit einer Temperatur <strong>im</strong> Bereichvon 18 °C bis 20 °C in den Abfluss gelangen. Ebenso zeigt das Diagramm, dass <strong>der</strong>durchschnittliche <strong>Abwasser</strong>durchfluss bei einer Temperatur zwischen 18 °C und 20 °C3,7 Liter/min beträgt.Abbildung 3.29: Häufigkeitsverteilung Mehrfamilienh<strong>aus</strong>: Anteil des anfallenden <strong>Abwasser</strong>s inverschiedenen Temperaturbereichen sowie durchschnittlicher Durchfluss pro Minute (Zeitraum: 1.3.bis 31.3.2011)Als Erkenntnis <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> auftretenden <strong>Abwasser</strong>temperaturen <strong>im</strong>Mehrfamilienh<strong>aus</strong> kann gesagt werden, dass etwa die Hälfte des abgeführten Wassers eineTemperatur zwischen 16 °C und 24 °C aufweist. Das Temperaturniveau eines Großteils des<strong>Abwasser</strong>s ist somit ähnlich niedrig wie das <strong>der</strong> Küche des Einfamilienh<strong>aus</strong>es. Etwa 37 %des gesamten <strong>Abwasser</strong>s wird mit einer Temperatur von 24 °C bis 34 °C in die Kanalisationgeleitet. Kaum (0,8 %) fällt <strong>Abwasser</strong> mit mehr als 34 °C an.Die <strong>im</strong> Vergleich zum Badez<strong>im</strong>mer des Einfamilienh<strong>aus</strong>es relativ niedrigen<strong>Abwasser</strong>temperaturen lassen sich zum einen durch die höheren Wärmeverluste aufgrund<strong>der</strong> längeren Abflussrohrleitungen (sechs Stockwerke) begründen. Zum an<strong>der</strong>en ist diegesamte <strong>Abwasser</strong>-Fallleitung in Gusseisen <strong>aus</strong>geführt, wodurch die Rohrleitung eine sehrhohe Wärmekapazität hat, was eine starke Dämpfung bzw. Verschleppung vonTemperaturspitzen verursacht. Im Projekt wurden dazu vom Institut für WärmetechnikEndbericht WRGpot Seite 39


überschlägige S<strong>im</strong>ulationen durchgeführt. Dabei wurde für die sechs übereinan<strong>der</strong> liegendenWohnungen jeweils ein <strong>Abwasser</strong>profil angenommen, wie es für das Einfamilienh<strong>aus</strong>gemessen und <strong>aus</strong>gewertet wurde. Die <strong>Abwasser</strong>leitung, <strong>der</strong>en Wärmekapazität undWärmeverluste berücksichtigt wurden, wurde nun mit diesen <strong>Abwasser</strong>abflüssen und-temperaturen (sowohl zeitlich etwas versetzt als auch bezüglich <strong>der</strong> Zuflusshöhe an <strong>der</strong>Fallleitung entsprechend den realen Bedingungen) beaufschlagt. Die sich dabeieinstellenden <strong>Abwasser</strong>temperaturen bzw. die Häufigkeitsverteilung am Ende <strong>der</strong> Fallleitungzeigen ein ähnliches Verhalten, wie es in den Messungen ermittelt wurde.Zusätzlich ist zu bedenken, dass hier alle Verbraucher (vor allem auch die WC-Spülungen)inkludiert sind, welche be<strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> separat gemessen und berechnet wurden. DenAufzeichnungen des Einfamilienh<strong>aus</strong>es zufolge liegen die WC-Spültemperaturen um die15 °C, wodurch die Häufigkeit <strong>der</strong> Temperaturen nach unten verschoben wird.Als Erkenntnis <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilungen <strong>der</strong> auftretenden <strong>Abwasser</strong>temperaturen desMehrfamilienh<strong>aus</strong>es kann gesagt werden, dass für die Nutzung eines möglichst hohenTemperaturnive<strong>aus</strong> eine Trennung des Grauwassers <strong>aus</strong> dem Badez<strong>im</strong>mer von den übrigenVerbrauchern (Küche, WC) vorteilhaft ist. Die Untersuchung zeigt auch, dass bei einergeplanten <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung keine <strong>Abwasser</strong>rohrleitungen <strong>aus</strong> Materialien mithoher Wärmekapazität (z.B. Kunststoff statt Gusseisen) verwendet werden sollten.Wärmemengen und jahreszeitlicher EinflussIn Anlehnung an Kapitel 3.2.4.3 wurden Energiebilanzen des Mehrfamilienh<strong>aus</strong>es(Wärmerückgewinnungspotenziale in Warm- und Kaltwasserwärmeströmen) definiert, und inAbbildung 3.30 dargestellt.Es ist jeweils <strong>der</strong> gemessene durchschnittliche tägliche Input durch Kaltwasser, Warmwassersowie durch Strom für den Betrieb des Geschirrspülers und <strong>der</strong> Waschmaschine angeführt(jeweils <strong>der</strong> linke Balken). Der Output ist aufgeteilt in <strong>Abwasser</strong>wärme nachKaltwasserzapfung (hellgrüner Balken) und <strong>Abwasser</strong>wärme nach Warmwasserzapfung(dunkelroter Balken). Die mittig angeordneten Balken sind die durchschnittlichen täglichenVolumina von Warm- und Kaltwasser, ebenso sind die gemessenen<strong>Abwasser</strong>durchschnittstemperaturen bei reiner Kaltwasserzapfung und bei Warmwasserzapfungdargestellt.Die Energiemessungen am Mehrfamilienh<strong>aus</strong> haben ergeben, dass das Temperaturniveauzwar relativ niedrig ist, die nutzbare Wärme (bei einer Referenztemperatur von 10 °C) aber<strong>im</strong> Monatsdurchschnitt bis über 35 kWh pro Tag betragen kann. Das bedeutet etwa 2 kWhpro Person und Tag. Die zugeführte Energie für Warmwasserbereitung, Geschirrspülen,Waschen etc. kann nach den Untersuchungen theoretisch bis zu 85 % wie<strong>der</strong> rückgewonnenund genutzt werden.Endbericht WRGpot Seite 40


(Abk. in <strong>der</strong> Legende: GS = Geschirrspüler; WM = Waschmaschine; WMZ = Wärmemengenzähler;WW = Warmwasser; KW = Kaltwasser)Abbildung 3.30: Input-Output-Bilanzierung des Mehrfamilienh<strong>aus</strong>es inklusive durchschnittlicheAbflusstemperaturen und Zuflussmengen (Messperiode Februar bis Juni 2011)Nach <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Anlage über einen längeren Zeitraum kann nun <strong>der</strong> Einfluss vonJahreszeiten sowohl auf die nutzbaren Wärmemengen als auch auf die<strong>Abwasser</strong>temperaturen untersucht werden. Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Ergebnisse ist auffällig,dass sich <strong>der</strong> Wärmerückgewinnungsfaktor (Verhältnis zwischen Input und Output) sowieauch die nutzbare <strong>Abwasser</strong>wärme zur wärmeren Jahreszeit hin erhöhen. Dies resultierthauptsächlich <strong>aus</strong> dem Umstand, dass sich das <strong>Abwasser</strong>sammelrohr an<strong>der</strong>s als be<strong>im</strong>untersuchten Einfamilienh<strong>aus</strong> <strong>im</strong> unbeheizten Bereich befindet und somit das Medium <strong>im</strong>Durchfluss in den Wintermonaten geringfügig stärker abgekühlt wird.3.2.5 Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse und Erfahrungen zu den FeldmessungenSowohl be<strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> als auch be<strong>im</strong> Mehrfamilienh<strong>aus</strong> entschied man sich für einMesskonzept nach dem Prinzip <strong>der</strong> Input-Output-Bilanzierung. Mit dieser Methode wurde dieErfahrung gemacht, dass <strong>der</strong> Auswerteaufwand für Ergebnisse mit einer hohen Genauigkeitsehr groß ist. Um Ergebnisse mit ähnlicher Messgenauigkeit zu erhalten, steht jedoch keinbekanntes Messkonzept, welches ohne bautechnische Än<strong>der</strong>ungen verhältnismäßig einfachin eine bestehende Anlage zu integrieren ist, zur Verfügung. Insgesamt kann gesagt werden,dass die Erfahrungen mit Messungen nach dem Input-Output-Prinzip sehr zufriedenstellendsind und zu belastbaren Ergebnissen führen.Durch die lange Messperiode <strong>der</strong> beiden Objekte (1 Jahr be<strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> bzw. 6Monate be<strong>im</strong> Mehrfamilienh<strong>aus</strong>) konnten die Einflüsse <strong>der</strong> Jahreszeiten auf die nutzbarenWärmeströme gezeigt werden. Weiters liegen nun detaillierte Daten zu Verbrauch und<strong>Abwasser</strong>aufkommen vor. Auch eine Separierung in einzelne Verbraucher ist durch dasEndbericht WRGpot Seite 41


gewählte detaillierte Messkonzept be<strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> möglich. Interessante Details wiezum Beispiel Unterschiede in <strong>der</strong> Betriebsweise <strong>der</strong> Waschmaschine (kaltwasser- o<strong>der</strong>warmwasserversorgt) stehen für zukünftige Arbeiten in diesem Bereich zur Verfügung.Im Anhang A sind zusätzlich Ergebnisse zu einer Recherche über den Wasser undEnergieverbrauch von H<strong>aus</strong>haltsgeräten zusammengefasst.Endbericht WRGpot Seite 42


3.3 Konzeptentwicklung für kombinierte Wärmepumpen-Solaranlagen mit AWRAufbauend auf die in den durchgeführten Recherchen gesammelten Informationen wurdensechs Konzeptideen für die Wärmebereitstellung für Warmwasser und Heizung mit AWRentwickelt. Bei allen Systemkonzepten werden eine thermische Solaranlage und eineWärmepumpe eingesetzt. Für die Wärmepumpe werden unterschiedliche Wärmequellenbenutzt (Erdreich, Luft, Eisspeicher, Pufferspeicher), und auch für die <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung werden verschiedene Systeme betrachtet (Durchlauf- o<strong>der</strong>Speicherprinzip). Im Projekt werden diese Konzepte anhand eines relativ einfachenBewertungstools hinsichtlich ihrer energetischen Performance und <strong>der</strong> Kosten bewertet(siehe Abschnitt 0). Ziel dieses Systemvergleichs ist eine Entscheidungsfindung, für welcheArt von System detailliertere Untersuchungen und S<strong>im</strong>ulationen durchgeführt werden sollen.Im Folgenden werden die definierten Systemkonzepte vorgestellt und in ihrer Funktionsweisebeschrieben.3.3.1 Konzept 1Bei diesem Konzept handelt es sich um eine Erdreichwärmepumpe (Flächenkollektor o<strong>der</strong>Tiefensonde), die mit einer thermischen Solaranlage gekoppelt ist (siehe Abbildung 3.31).Sowohl die Wärmepumpe als auch die Solaranlage beladen einen Pufferspeicher. Ist dasTemperaturniveau <strong>im</strong> Pufferspeicher hoch genug, wird das Heizungssystem, das bei allenKonzepten als Nie<strong>der</strong>temperaturheizung (Fußbodenheizung) angenommen wird, direkt <strong>aus</strong>dem Pufferspeicher versorgt. Ansonsten wird die Heizungswärme direkt mittels <strong>der</strong>Wärmepumpe bereitgestellt. Die Warmwasserbereitung erfolgt in allen Konzepten durch einFrischwassermodul, das vom Pufferspeicher versorgt wird.WWKW<strong>Abwasser</strong>Wärmet<strong>aus</strong>cherPufferspeicherWPAbbildung 3.31: Hydraulikschema Konzept 1Endbericht WRGpot Seite 43


Für die <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung ist ein Fallrohr-Filmstrom-Wärmet<strong>aus</strong>cher (vgl. Kap.3.1.4) installiert, den das Frischwasser vor dem Frischwassermodul durchströmt, wodurchdieses über das durch das Fallrohr strömende <strong>Abwasser</strong> vorgewärmt wird. Dieses Systemfunktioniert ohne Hilfsenergie und Regelung. Allerdings kann nur dann Wärme <strong>aus</strong> dem<strong>Abwasser</strong> rückgewonnen werden, wenn gleichzeitig zum <strong>Abwasser</strong>abfluss auchFrischwasser gezapft wird.Grundsätzlich könnte in diesem System eine Regenerierung des Erdreichs über dieSolaranlage durchgeführt werden, wie es auch in Abbildung 3.31 dargestellt ist. Dies kannaber bei <strong>der</strong> energetischen Bewertung nicht berücksichtigt werden, da die Abbildung <strong>der</strong>Erdreichwärmequelle <strong>im</strong> Berechnungstool (siehe Kap. 0) nur stark vereinfacht über dieVorgabe des Jahresverlaufs <strong>der</strong> Sole-Austrittstemperatur <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Erdreich-Wärmequelleerfolgt.3.3.2 Konzept 2Konzept 2 unterscheidet sich von Konzept 1 lediglich durch die Art <strong>der</strong> Einbindung <strong>der</strong><strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung. Hier wird <strong>der</strong> untere Teil des Pufferspeichers alsWärmesenke für den <strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>cher verwendet (Abbildung 3.32). Dabei ist <strong>im</strong>Vergleich zu Konzept 1 zusätzlich eine Pumpe und eine Regelung erfor<strong>der</strong>lich. Ist dieTemperatur <strong>im</strong> unteren Bereich des Pufferspeichers niedriger als jene des abfließenden<strong>Abwasser</strong>s, wird die Pumpe eingeschaltet und <strong>der</strong> Pufferspeicher erwärmt.WWKWPufferspeicher<strong>Abwasser</strong>Wärmet<strong>aus</strong>cherWPAbbildung 3.32: Hydraulikschema Konzept 23.3.3 Konzept 3Bei diesem Konzept ist keine konventionelle Wärmequelle für die Wärmepumpe (Erdreicho<strong>der</strong> Außenluft) vorhanden. Der Verdampfer <strong>der</strong> Wärmepumpe nutzt einerseits die <strong>im</strong><strong>Abwasser</strong> enthaltene Wärme und an<strong>der</strong>erseits Solarwärme. Als zentrale Elemente sind einEndbericht WRGpot Seite 44


Nie<strong>der</strong>temperatur- und ein Hochtemperaturpufferspeicher installiert. Mit <strong>der</strong> Solaranlagewerden <strong>im</strong> Vorrang <strong>der</strong> Hochtemperatur- und dann <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>temperaturpufferspeicherbeladen. Das <strong>Abwasser</strong> wird in einem <strong>Abwasser</strong>tank mit integriertem Wärmet<strong>aus</strong>cher alsWärmequelle für die Wärmepumpe gespeichert (vgl. Abbildung 3.33). Wenn dieWärmepumpe betrieben wird, wird <strong>im</strong> Vorrang Wärme dem <strong>Abwasser</strong> entzogen.Unterschreitet die Temperatur des <strong>Abwasser</strong>s eine untere Grenztemperatur, und mussgleichzeitig Wärme bereitgestellt werden, wird <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>temperaturspeicher alsWärmequelle verwendet. Wenn das Temperaturniveau <strong>im</strong> Hochtemperatur-Pufferspeicherhoch genug ist, erfolgt die Raumheizung direkt <strong>aus</strong> dem Speicher.PufferspeicherHcohtemperaturWWKWWPPufferspeicherNie<strong>der</strong>temperatur<strong>Abwasser</strong>Speicher<strong>Abwasser</strong> Eintritt<strong>Abwasser</strong> AustrittAbbildung 3.33: Hydraulikschema Konzept 3Ist die Vorlauftemperatur zum Verdampfer zu hoch, wird diese über eine Be<strong>im</strong>ischschaltungauf 18 °C begrenzt, um die max<strong>im</strong>ale Verdampfungstemperatur, die aufgrund <strong>der</strong>Einsatzgrenzen des Kompressors erlaubt ist, nicht zu überschreiten. Dies ist auch bei allenfolgenden Konzepten so <strong>aus</strong>geführt.Sind sowohl <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>tank als auch <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>temperaturspeicher entladen, und esbesteht eine Heizanfor<strong>der</strong>ung <strong>aus</strong> dem Hochtemperatur-Speicher, erfolgt die Nachheizungdes Speichers direkt elektrisch über eine E-Patrone.3.3.4 Konzept 4In Abbildung 3.34 ist das Anlagenkonzept 4 abgebildet. Wie in Konzept 3 ist ein Nie<strong>der</strong>- undein Hochtemperatur-Pufferspeicher installiert. Die Wärmepumpe ist verdampferseitig mitzwei Wärmet<strong>aus</strong>chern <strong>aus</strong>gestattet. Mit einem Wärmet<strong>aus</strong>cher kann Außenluft zurVerdampfung des Kältemittels verwendet werden, und mit dem an<strong>der</strong>en kann Wärme <strong>aus</strong>dem Nie<strong>der</strong>temperaturspeicher genutzt werden. Die Solaranlage liefert <strong>im</strong> Vorrang EnergieEndbericht WRGpot Seite 45


in den Hochtemperaturpufferspeicher. Ist <strong>der</strong> Hochtemperaturpufferspeicher durchgeladenund Solarenergie verfügbar, wird <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>temperaturspeicher geladen.Die <strong>Abwasser</strong>wärme-Rückgewinnung erfolgt in diesem Konzept wie<strong>der</strong> über einen Fallrohr-Filmstrom-Wärmet<strong>aus</strong>cher. Der Wärmetransport vom Fallrohr wird hier über Heatpipesangenommen, die am Umfang des Fallrohrwärmet<strong>aus</strong>chers angebracht sind. Dabei nehmendie Heatpipes Wärme vom <strong>Abwasser</strong> auf, wodurch das enthaltene Kältemittel verdampftwird. Das an<strong>der</strong>e Ende <strong>der</strong> Heatpipes ragt in den unteren Bereich desNie<strong>der</strong>temperaturspeichers. Hier wird das enthaltene Kältemittel wie<strong>der</strong> kondensiert und dieWärme an das Speicherwasser abgegeben. Dieser Kreislauf funktioniert nur, wenn dasTemperaturniveau des <strong>Abwasser</strong>s höher ist als jenes <strong>im</strong> Speicher.PufferspeicherHcohtemperaturWWKWWPPufferspeicherNie<strong>der</strong>temperatur<strong>Abwasser</strong>Wärmet<strong>aus</strong>cherAbbildung 3.34: Hydraulikschema Konzept 43.3.5 Konzept 5In Abbildung 3.35 ist ein Hydraulikschema für das Konzept 5 dargestellt. Als Wärmequelle fürden Verdampfer <strong>der</strong> Wärmepumpe ist hier ein Eisspeicher installiert, <strong>der</strong> über einen<strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>cher wie in Konzept 4 und über die Solaranlage beladen werden kann.Die Solaranlage versorgt dabei <strong>im</strong> Vorrang den Pufferspeicher und, wenn dieserdurchgeladen ist, den Eisspeicher.Auch bei diesem System ist – wie bei Konzept 3 – keine konventionelle Wärmquelle für dieWärmepumpe (Erdreich, Außenluft) vorhanden. Der Eisspeicher bietet den Vorteil, dassEndbericht WRGpot Seite 46


durch den Phasenwechsel Wasser-Eis bei 0 °C eine <strong>im</strong> Vergleich zur rein sensiblenWärmespeicherung wesentlich höhere Speicherkapazität vorhanden ist. Wenn <strong>der</strong>Eisspeicher vollständig entladen ist, und damit die Wärmepumpe nicht betrieben werdenkann, wird direkt elektrisch nachgeheizt.WWKWPufferspeicherWPEisspeicher<strong>Abwasser</strong>Wärmet<strong>aus</strong>cherAbbildung 3.35: Hydraulikschema Konzept 5Endbericht WRGpot Seite 47


3.4 Energetische und ökonomische Bewertung von KonzeptenZur Bewertung des energetischen Potentials <strong>der</strong> einzelnen Konzepte wurde am Institut fürWärmetechnik ein einfaches S<strong>im</strong>ulationstool erstellt. Dieses basiert auf Stundenzeitschritten,wobei in jedem Zeitschritt die Energiebilanzen für die einzelnen Komponenten des jeweiligenSystemkonzepts (Wärmepumpe, Kollektor, Speicher etc.) berechnet werden. Für dieRaumheizung und den Warmwasserbedarf wurde jeweils ein Lastprofil auf Stundenbasisgeneriert. Als Gebäude wurde ein Niedrigenergie-H<strong>aus</strong> mit einem Fußbodenheizungssystemund einem Heizwärmebedarf von 30 kWh/(m²a) angenommen. Die Modellierung desSolarkollektors erfolgt über eine Kollektorkennlinie mit den Kenndaten einesdurchschnittlichen einfach verglasten Flachkollektors. Die Global- und Diffusstrahlung auf dieKollektorebene (Ausrichtung Süd, 45° Neigung) wurde vorab in TRNSYS ermittelt. DerPufferspeicher wird durch ein Finite Differenzen Modell mit einer vertikalen Diskretisierungvon fünf Temperaturschichten abgebildet. Dieses bietet die Möglichkeit von vier direktenAnschlusspaaren (double ports) zur Energie-Zu- und -Abfuhr. Die Berücksichtigung von evtl.<strong>im</strong> System vorhandenen Wärmet<strong>aus</strong>chern erfolgt als Vereinfachung durch die Annahmeeiner fixen Grädigkeit zwischen kalter und warmer Seite. Die Berechnung <strong>der</strong> Leistungszahl<strong>der</strong> Wärmepumpe erfolgt über den Carnot-Wirkungsgrad COP Carnot bei <strong>der</strong> jeweilsvorhandenen Quellen- und Senkentemperatur und einen Gütegrad WP , <strong>der</strong> mit 0,5angenommen wurde.COPCarnotTTWärmesenkeWärmesenkeTWärmequelleGl. 3.15COP COP CarnotWPGl. 3.16Die Wärmeverluste <strong>der</strong> Rohrleitungen und Wärmet<strong>aus</strong>cher werden nicht berücksichtigt. DieVerluste des Pufferspeichers werden temperaturabhängig berechnet.Die Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong> wird stark vereinfacht über einenangenommenen Rückgewinnungsgrad (in jedem Zeitschritt über die aktuell vorhandene<strong>Abwasser</strong>temperatur und die Temperatur <strong>der</strong> jeweiligen Wärmesenke) berechnet.Unterschiede zwischen verschiedenen Wärmet<strong>aus</strong>cherbauarten für die AWR könnenaufgrund dieser Vereinfachung nicht berücksichtigt werden. Der Unterschied zwischen einerAWR mit <strong>Abwasser</strong>-Speicherung und einer AWR <strong>im</strong> Durchlaufprinzip kann aber abgebildetwerden. Trotz <strong>der</strong> vielen Vereinfachungen ermöglicht dieses Tool eine <strong>aus</strong>reichend genaueAbschätzung des energetischen Potenzials und einen schnellen Vergleich unterschiedlicherKonzepte.3.4.1 Randbedingungen für die BerechnungenWarmwasserbedarfDa Messdaten über den Warmwasserverbrauch eines Einfamilienh<strong>aus</strong>es <strong>aus</strong> den <strong>im</strong> Projektdurchgeführten Messungen verfügbar sind (vgl. Kap 3.2), wurden <strong>aus</strong> diesenEndbericht WRGpot Seite 48


Stundenmittelwerte (für einen Zeitraum von zwei Wochen) generiert. Diese wurden <strong>im</strong> Toolhinterlegt und zyklisch wie<strong>der</strong>holt. Wird das hinterlegte Profil auf einen Vier-Personen-H<strong>aus</strong>halt aufgeteilt, ergibt sich ein Warmwasserbedarf von 47 Liter pro Person und Tag.<strong>Abwasser</strong>mengen und TemperaturenAus den Messergebnissen des Einfamilienh<strong>aus</strong>es wurden Profile für den<strong>Abwasser</strong>durchfluss und die dazugehörige <strong>Abwasser</strong>temperatur erstellt. Mit diesen Wertenwurden – wie für das Warmwasser-Zapfprofil – Stundenwerte (für einen Zeitraum von zweiWochen) generiert, <strong>im</strong> Tool hinterlegt und zyklisch wie<strong>der</strong>holt.HeizwärmebedarfDer Heizwärmebedarf des Gebäudes wurde durch ein stark vereinfachtes Modell für dieHeizleistung abhängig von <strong>der</strong> aktuellen Außenlufttemperatur abgebildet. Es wurde einelineare Funktion für die Heizleistung als Funktion <strong>der</strong> Außenlufttemperatur (WetterdatensatzGraz) angenommen (siehe Abbildung 3.36). Dazu wurden von <strong>der</strong> Außenlufttemperaturunabhängige interne und externe Wärmequellen definiert. Aus <strong>der</strong> Luftwechselrate undeinem definierten Raumluftvolumen wurden die Lüftungsverluste best<strong>im</strong>mt. Für dieErstellung von drei Referenzfällen hinsichtlich des Dämmstandards wurden dieTransmissions-Wärmeverluste so gewählt, dass <strong>der</strong> Heizwärmebedarf des Gebäudes 15, 30und 45 kWh/(m²a) am gewählten Standort beträgt.3,5Leitsung [kW]3,02,52,01,51,00,5Interne WärmequellenExterne WärmequellenTransmissionsverlusteLüftungsverlusteHeizleistung0,0-15 -5 5 15 25 35Außenlufttemperatur [°C]Abbildung 3.36: Wärmeverluste und -gewinne in Abhängigkeit <strong>der</strong> Außentemperatur für das Gebäudemit einem Heizwärmebedarf von 30 kWh/(m²a)3.4.2 KennzahlenFolgende Kennzahlen werden zur Bewertung <strong>der</strong> Systeme herangezogen:System-Jahresarbeitszahl SPF Sys (Seasonal Performance Factor)SPF SysQWNutzelGl. 3.17Endbericht WRGpot Seite 49


SPF Wärmepumpe (Gesamt, Warmwasserbereitung, Heizung)SPFWPQW QK _ WW K _ HWel _ WW el _ HGl. 3.18SPFSPFWP _ WWWP _ HQWQWK _ WWel _ WWK _ Hel _ HGl. 3.19Gl. 3.20Solarer DeckungsgradSD1QWWQKoll QHeizGl. 3.21SD2 1QWWQAux QHeizGl. 3.22Spezifischer KollektorertragQQKollKoll _ Sp ANettoGl. 3.23WärmegestehungskostenA Netto …Q Aux …Absorberfläche (netto) Sonnenkollektor [m²]Dem System zusätzlich zur Sonnenenergie zugeführte Energie (inkl. <strong>Abwasser</strong>wärme) für die Berechnung von SD 2Q Heiz … Heizwärmebedarf des Gebäudes [kWh/a]Q Koll … Wärmeertrag Sonnenkollektoren [kWh/a]Q Koll_Sp … spezifischer Kollektorertrag [kWh/m²a]Q K_H … Wärmepumpe: abgegebene Wärmemenge für Raumheizung [kWh/a]Q K_WW ... Wärmepumpe: abgegebene Wärmemenge für Warmwasserbereitung [kWh/a]Q WW … Warmwasserbedarf [kWh/a]Q Nutz … Q WW + Q Heiz [kWh/a]SPF… Jahresarbeitszahl (Seasonal performance factor) [-]W el … Stromverbrauch Wärmepumpe (Kompressor) + Stromverbrauch elektrischeNachheizung [kWh/a]W el_H … Stromverbrauch Wärmepumpe <strong>im</strong> Heizungsbetrieb [kWh/a]W el_WW … Stromverbrauch Wärmepumpe <strong>im</strong> Warmwasser-Betrieb [kWh/a]Endbericht WRGpot Seite 50


3.4.3 AnlagenkostenUm die verschiedenen Systemkonzepte auch ökonomisch bewerten zu können, wurde eineKostenrecherche für die einzelnen Anlagenkomponenten durchgeführt. Dabei wurdenAnlagenkosten <strong>aus</strong> verschiedenen Arbeiten (Baumann, 2009) und Hersteller-Preislistenerhoben und Kostenfunktionen abhängig von <strong>der</strong> Anlagengröße für Kollektoren, Speicher,Montage etc. erstellt. Die Kosten für die Wärmepumpe, <strong>der</strong>en Montage und die Wärmequellewurden für entsprechend <strong>der</strong> jeweils verwendeten Wärmequelle angenommen. Für dieAWR-Systeme konnten nur teilweise Kosten erhoben werden. Für den SchwerkraftFilmstrom Wärmet<strong>aus</strong>cher wurden Kosten von 500 € (vgl. Powerpipe, 2011) und für einen<strong>Abwasser</strong>tank ein Investitionsvolumen von 1500 € angenommen.Mit dem oben beschriebenen Berechnungstool wurde <strong>der</strong> Strombedarf <strong>der</strong> einzelnenSysteme berechnet. Unter Zugrundelegung <strong>der</strong> Investitionskosten <strong>der</strong> Systeme, einerNutzungsdauer von 20 Jahren und dem jeweiligen Energiebedarf wurdenWärmegestehungskosten für die einzelnen Systeme ermittelt. Die Berechnung erfolgte dabeistatisch unter Zugrundelegung eines Strompreises von 0,17 €/kWh.3.4.4 BewertungsergebnisseFür die verschiedenen Wärmebereitstellungssysteme wurden Anlagenkonfigurationenhinsichtlich <strong>der</strong> Kollektorfläche und <strong>der</strong> Speichervolumina berechnet, mit denenSystemjahresarbeitszahlen von 5,5 und 6,5 erzielt werden. Da dies mit unterschiedlichenKonfigurationen (Kollektorfläche, Speichervolumen) möglich ist, wurde jeweils eineKonfiguration ermittelt, bei <strong>der</strong> sich die geringsten Wärmegestehungskosten ergeben. Dazuwurden für die Kollektorfläche sowie für das Volumen des Pufferspeichers/<strong>der</strong> Pufferspeicher(tlw. Eisspeicher) jeweils obere und untere Grenzwerte definiert. Zusätzlich wurden dieKonzepte mit den gleichen Anlagenkonfigurationen aber ohne AWR-Systeme betrachtet. AlleBerechnungen wurden für einen Heizwärmebedarf von 15, 30 und 45 kWh/(m²a)durchgeführt.In Tabelle 2 sind beispielhaft die Ergebnisse <strong>der</strong> davor beschriebenen Systeme jeweils mitund ohne AWR-System für ein Gebäude mit einem Heizwärmebedarf von 30 kWh/m²adargestellt. Dabei wurde bei den Varianten mit AWR die Systemkonfiguration jeweils sogewählt, dass sich ein SPF Sys von 5,5 ergibt. Aus den Ergebnissen ist ersichtlich, dass dasWärmerückgewinnungspotenzial bei Konzept 3 (Konzept mit <strong>Abwasser</strong>tank) am größten ist(ca. 1.517 kWh). Hier können ca. 50 % <strong>der</strong> für die Warmwasserbereitung benötigten Wärmezurückgewonnen werden. Auch bei Konzept 1 (Frischwasser-Vorwärmung) ergibt sich eineRückgewinnung von ca. 30 % <strong>der</strong> Wärme für die Warmwasserbereitung. Bei Konzept 2ergibt sich das geringste Potential. Dies ist darauf zurückzuführen, dass <strong>der</strong> untere Bereichdes Speichers als Wärmesenke für die AWR verwendet wird. Dieser Bereich hat aber,bedingt durch den solaren Wärmeeintrag und Wärmeeinträge <strong>aus</strong> darüber liegendenSpeicherschichten, sehr oft ein für die AWR zu hohes Temperaturniveau. Bei Konzept 4 wird<strong>der</strong> untere Speicherbereich bzw. in diesem Fall <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>temperaturspeicher alsEndbericht WRGpot Seite 51


Wärmequelle für die Wärmepumpe verwendet. Dadurch ergibt sich <strong>im</strong> Jahresmittel einwesentlich tieferes Temperaturniveau und somit ein höheres Rückgewinnungspotential.Tabelle 2: Ergebnisse für einen Heizwärmebedarf von 30 kWh/(m²a)Konzept 1 Konzept 2 Konzept 3 Konzept 4 Konzept 5Kollektorfläche [m²] 2,7 4,9 21,6 6,1 20,6Nie<strong>der</strong>temperaturspeicher [m³] - - 1,5 0,35 -Pufferspeicher [m³] 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25Eisspeicher [m³] - - - - 1,5SD 1 [%] 19,4 30,5 93,4 47,8 78mit AWRSPFSys = 5,5SD 2 [%] 12,5 23,1 60,1 36,4 69W el (WP+direkt) [kWh] 1270 1264 1266 1264 1266W el direkt [kWh] - - 821 - 394Rückgewinnung AWR [kWh] 1064 331 1517 977 879Wärmegestehungskosten [€/kWh] 0,160 0,167 0,209 0,184 0,191SPF Sys 4.82 5,27 3,53 5 3,73ohne AWRSD 1 [%] 24,0 32,1 102,2 49,6 82SD 2 [%] 18,6 25,1 71,7 39,2 73W el (WP+direkt) [kWh] 1448 1317 1972 1392 1868W el direkt [kWh] - - 1666 - 1155Wärmegestehungskosten [€/kWh] 0,160 0,164 0,213 0,183 0,202Der Vergleich <strong>der</strong> Systeme mit und ohne AWR ergibt, dass durch die AWR bei allenSystemen eine Energieeinsparung bzw. eine Steigerung des SPF Sys erreicht wird. Die größteAuswirkung <strong>der</strong> AWR auf die Einsparung ergibt sich bei den Systemen 4 und 5, die nur überSolarwärme und <strong>Abwasser</strong>wärme versorgt werden. Hier stellt die AWR eine wichtigeWärmequelle zusätzlich zur Solarwärme – insbeson<strong>der</strong>e <strong>im</strong> Winter – dar.Hinsichtlich <strong>der</strong> Wärmegestehungskosten zeigen die Berechnungen, dass sich bei denSystemen mit einer erdreichgekoppelten Wärmepumpe die geringsten Kosten pro bereitgestellterNutzwärmeeinheit einstellen. Der Kostenvergleich zwischen den Systemen mit undohne AWR ergibt, dass die Wärmegestehungskosten vor allem bei den Systemen 4 und 5 –wenn auch nicht beson<strong>der</strong>s stark – positiv durch die AWR beeinflusst werden. Dies ist vorallem auf die deutliche Reduktion <strong>der</strong> direkt elektrisch zugeführten Energie zurückzuführen.Da sich für die Systeme 4 und 5 die größten Verbesserungen – sowohl energetisch als auchhinsichtlich <strong>der</strong> Kosten – durch die AWR ergeben, wurde entschieden, diese Konzepte in denweiterführenden Arbeiten <strong>im</strong> Projekt detaillierter zu untersuchen.Endbericht WRGpot Seite 52


3.5 Entwicklung von S<strong>im</strong>ulationsmodellenFür die detaillierten S<strong>im</strong>ulations-Arbeiten, die <strong>im</strong> Projekt durchgeführt wurden und inKapitel 3.6 beschrieben sind, wurden mehrere S<strong>im</strong>ulationsmodelle zur Abbildung vonverschiedenen Systemkomponenten am Institut für Wärmetechnik erstellt. Diese Modellewerden in diesem Abschnitt kurz beschrieben.3.5.1 WärmepumpeAm Institut für Wärmetechnik wird in einer Kooperation mit dem Institut für Solartechnik SPFin Rapperswil, Schweiz ein Wärmepumpenmodell für TRNSYS entwickelt bzw.weiterentwickelt. Dieses Modell basiert auf einem Modell in <strong>der</strong> Software EES (Klein, 2007),das ursprünglich an <strong>der</strong> NTB Buchs erstellt wurde (Bertsch, 2009).Es handelt sich um ein stationäres, semi-physikalisches Wärmepumpenmodell, in dem diethermodynamischen Stoffdaten des jeweiligen Kältemittels verwendet werden, um denWärmepumpenkreislauf abhängig von <strong>der</strong> Wärmequelle und -senke und demWärmeübertragungsvermögen <strong>der</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher abzubilden. Es besteht die Möglichkeit,Außenluft, einen Solekreislauf, o<strong>der</strong> auch beides als Wärmequelle (zwei Verdampfer, sieheAbbildung 3.37) zu verwenden. Zusätzlich zum Kondensator kann ein Enthitzervorgeschalten werden, um z.B. parallel zum Heizungsbetrieb Warmwasser zu erzeugen.condenserw8w5desuperheaterd5d2Tr2r8r5r2r8r7r4=r5=r6r3d2expansionvalvecompressorw8w7w5=w6d3d4=d5r9r10r1a9a10b10b1r1r9r10r11evaporatoraira9a10evaporatorbrineb10b1hAbbildung 3.37: Links: exemplarisches Schema des Wärmepumpenkreislaufs; Rechts: Beispiel einesWP-Kreislaufs <strong>im</strong> Th-Diagramm bei Verwendung aller links dargestellten Wärmet<strong>aus</strong>cherKältemittel-StoffdatenDie Stoffdaten des Kältemittels werden über Polynome angenähert, die getrennt für dasZweiphasengebiet und den Bereich überhitzten Gases erstellt wurden. Durch diesen Ansatzkann <strong>im</strong> Vergleich zum Aufruf eines separaten Programmes zur Berechnung <strong>der</strong> StoffdatenS<strong>im</strong>ulationszeit gespart werden. Dies ist insbeson<strong>der</strong>e deshalb relevant, weil in jedemZeitschritt eine Vielzahl an Iterationen in mehreren ineinan<strong>der</strong> verschachteltenIterationsschleifen durchgeführt wird, und es so zu sehr vielen Stoffdatenberechnungsvorgängenkommt. Bisher sind die Stoffdaten für die Kältemittel R410A, R407C, R134a,R290 und R404A <strong>im</strong> Modell hinterlegt.Endbericht WRGpot Seite 53


Wärmet<strong>aus</strong>cherDie <strong>im</strong> Kreislauf verwendeten Wärmet<strong>aus</strong>cher werden abhängig von den Eintrittsbedingungen(Massenstrom, Druck und Temperatur) auf beiden Fluidseiten und dem vomNutzer einzugebenden Wärmeübertragungsvermögen des Wärmet<strong>aus</strong>cher UA HX (W/K)berechnet. Bei <strong>der</strong> Berechnung wird <strong>der</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher in mehrere Abschnitte unterteilt, diejeweils getrennt voneinan<strong>der</strong> berechnet werden (z.B. Unterteilung in Enthitzung,Kondensation und Unterkühlung <strong>im</strong> Kondensator, vgl. Abbildung 3.38). Für jeden Abschnittwird mit ∆ ,Gl. 3.24ein UA i berechnet, wobei Q i die übertragene Leistung und T log,i die logarithmischeTemperaturdifferenz zwischen den beiden Fluidseiten <strong>im</strong> jeweiligen Abschnitt ist. DerKältemitteldruck <strong>im</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher und die Wärmequellen- bzw. Senken-Austrittstemperaturwird iterativ ermittelt, wobei beiΣ Gl. 3.25Konvergenz erreicht ist.Die kältemittelseitigen Druckverluste in den Wärmet<strong>aus</strong>chern werden nicht <strong>im</strong> Modellberücksichtigt.TemperatureInletrefrigerantInletwater sideEnthalpyAbbildung 3.38: Unterteilung des Kondensators in AbschnitteKompressormodellierungFür die Berechnung <strong>der</strong> Kältemittel-Kompression wird ein Kennfeld des jeweiligenKompressors verwendet (bi-kubisches Polynom), mit dem <strong>der</strong> Kältemittel-Massenstrom unddie elektrische Leistungsaufnahme ermittelt werden. Alternativ kann vom Nutzer einKompressor-Hubvolumenstrom als Parameter, sowie <strong>der</strong> Isentropen-Wirkungsgrad undvolumetrische Wirkungsgrad als Input vorgegeben werden.Endbericht WRGpot Seite 54


3.5.2 Fallrohr-Filmstrom-Wärmet<strong>aus</strong>cherZur S<strong>im</strong>ulation eines Fallrohr-Filmstrom-Wärmet<strong>aus</strong>chers, wie in Abschnitt 3.1.4beschrieben, wurde <strong>im</strong> Rahmen des Projekts ein TRNSYS-S<strong>im</strong>ulationsmodell erstellt.Knoten12…. ….nr-1nr<strong>Abwasser</strong> waste waterDas Modell ermöglicht die Berechnung <strong>der</strong>Austrittstemperaturen des <strong>Abwasser</strong>s und des Mediums<strong>im</strong> äußeren Spiralrohr, abhängig von denMassenströmen und Eintrittstemperaturen des Wassersauf beiden Seiten des Wärmet<strong>aus</strong>chers und <strong>der</strong>Geometrie des <strong>Abwasser</strong>rohres (Durchmesser,Wandstärke, Länge) und des äußeren Spiralrohrs.Der Wärmeübergang vom <strong>Abwasser</strong> an die Innenwanddes Fallrohres wird dabei über empirische Gleichungenfür Filmströmungen an senkrechten Flächen nach VDIWärmeatlas (1997) Geometrie-, Stoffdaten- undströmungsabhängig berechnet. Die Stoffdaten des<strong>Abwasser</strong>s werden dabei gleich angenommen wie jenevon reinem Wasser. Der Wärmeübergang und <strong>der</strong>Druckverlust des Wärmeträgermediums <strong>im</strong> äußerenSpiralrohr werden ebenfalls mit empirischenKorrelationen nach VDI Wärmeatlas (1997) bzw. nachIncropera (2002) ermittelt.Wasser waterAbbildung 3.39: Schema <strong>der</strong> Knotenstrukturdes <strong>Abwasser</strong>-Wärmet<strong>aus</strong>cher-ModellsDa sich die Stoffdaten <strong>der</strong> Medien vom Eintritt bis zumAustritt des Wärmet<strong>aus</strong>chers und damit <strong>der</strong> Wärmeübergang über die Länge des Rohrssignifikant än<strong>der</strong>n, erfolgt eine Diskretisierung <strong>der</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cherfläche (abschnittsweiseBerechnung, siehe Abbildung 3.39).Um auch berücksichtigen zu können, wie sich die Übertragungsleistung bei einer evtl.auftretenden Verschmutzung <strong>der</strong> Innenoberfläche des <strong>Abwasser</strong>rohrs än<strong>der</strong>t, kann <strong>im</strong>Modell eine Fouling-Schicht (Angabe von Dicke und Wärmeleitfähigkeit) berücksichtigtwerden.Endbericht WRGpot Seite 55


3.5.3 <strong>Abwasser</strong>-SpeicherSpeichermodelle wie <strong>der</strong> Type340 (Drück, 2000), die z.B. zur S<strong>im</strong>ulation von Solarspeichernin TRNSYS verwendet werden, arbeiten mit sogenannten Doppelanschlüssen („DoublePorts“). Dabei werden für jedes Anschlusspaar eine Einlass- und eine Auslasshöhe definiert,und es wird angenommen, dass jeweils <strong>der</strong> zu- und abfließende Massenstrom gleich ist.Damit ist auch die Füllhöhe des Speichers konstant, bzw. wird normalerweise angenommen,dass <strong>der</strong> Speicher voll gefüllt ist.m inlet1T inlet1j=N-1j=1j=0m hx,inT hx,inZur Abbildung eines <strong>Abwasser</strong>speicherswurde <strong>im</strong> Projekt ein Modell entwickelt, dasdie S<strong>im</strong>ulation eines Behälters mit einemintegrierten Wärmet<strong>aus</strong>cher und einervariablen Füllhöhe ermöglicht. Bei diesemModell wird nicht von Doppelanschlüssen<strong>aus</strong>gegangen, son<strong>der</strong>n die Ein- und Auslässewerden getrennt berücksichtigt bzw. könnendie ein- und <strong>aus</strong>tretenden Massenströmeunabhängig voneinan<strong>der</strong> vorgegeben werden(z.B. m inlet1 , m outlet1 in Abbildung 3.40).Wie bei an<strong>der</strong>en Mehrknotenmodellen (z.B.m outlet1Drück, 2000 und Heinz, 2007) wird auch hierT outlet1<strong>der</strong> Speicherraum vertikal in eine Anzahl vonAbbildung 3.40: Schema <strong>der</strong> Knotenstruktur des N Knoten unterteilt (siehe Abbildung 3.40).<strong>Abwasser</strong>-Speicher-ModellsZusätzlich wird berücksichtigt, dass <strong>der</strong>Speicher nur bis zu einem gewissen Füllstand bzw. einer best<strong>im</strong>mten Knotenanzahl befülltist. Der oberste Flüssigkeits-Knoten ist dabei in seiner Größe je nach Füllstand <strong>im</strong> Speichervariabel.Die Entladung des Speichers erfolgt über einen internen Wärmet<strong>aus</strong>cher, dessen Höhe überdie Höhen <strong>der</strong> Anschlüsse angegeben wird. Der Wärmet<strong>aus</strong>cher wird ebenfalls in einzelneKnoten unterteilt, die mit den jeweiligen Speicherknoten auf <strong>der</strong> gleichen Höhe <strong>im</strong>Wärme<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch stehen. Das Wärmübertragungsvermögen des Wärmet<strong>aus</strong>chers UA HX[W/K] wird über einen Input vorgegeben. Wenn ein Teil des Wärmet<strong>aus</strong>chers sich über demaktuellen Flüssigkeitsspiegel <strong>im</strong> Speicher befindet (wie in Abbildung 3.40 angedeutet), sowird berücksichtigt, dass dieser Teil des Wärmet<strong>aus</strong>chers nicht am Wärme<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch mitdem Speichermedium teiln<strong>im</strong>mt.Die Wärmeverluste an die Umgebung werden über einen Wärmeverlustkoeffizienten UA Loss[W/K] best<strong>im</strong>mt, <strong>der</strong> als Input vorgegeben wird. Dieser wird über alle Knoten verteilt, und dieVerluste werden pro Knoten, abhängig von <strong>der</strong> Knoten-Temperatur und <strong>der</strong>Umgebungstemperatur berechnet.Endbericht WRGpot Seite 56


3.5.4 EisspeicherIm Rahmen des Projekts wurde ein Modell, das die S<strong>im</strong>ulation eines qua<strong>der</strong>förmigenEisspeichers mit einem integrierten Rohrwärmet<strong>aus</strong>cher ermöglicht, erstellt. Bei einemEisspeicher ist von zentraler Bedeutung, dass be<strong>im</strong> Wärmeentzug auf <strong>der</strong> Außenoberfläche<strong>der</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher-Rohre bei Unterschreiten des Gefrierpunktes Wasser anfriert bzw. sichkontinuierlich eine <strong>im</strong>mer dicker werdende Eisschicht bildet, die wie eine Dämmschicht wirktund je nach Dicke die Wärmeübertragung zwischen dem Wasserraum des Speichers unddem Wärmeträgermedium <strong>im</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher mehr o<strong>der</strong> weniger einschränkt.Im Modell wird das Eiswachstum bzw. <strong>der</strong> steigende thermische Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Eisschichtauf den Rohren über eine explizite Finite Differenzen Formulierung <strong>der</strong> transienten Wärmeleitungsgleichungin Zylin<strong>der</strong>koordinaten zwei-d<strong>im</strong>ensional abgebildet. Die Modellierung desPhasenwechsels zwischen fest und flüssig erfolgt über die Enthalpie-Methode (Visser, 1986;Claußen, 1993). Die Temperatur des Wassers <strong>im</strong> Speicher wird zur Vereinfachung als überden gesamten Speicherraum gleich hoch angenommen, d.h. eine evtl. auftretendeTemperaturschichtung wird vernachlässigt.ijr 1r 2rzWärmet<strong>aus</strong>cherrohrEisschichteni=4i=3i=2i=1Abbildung 3.41: Schema des Eisspeichermodells:Links: Schema <strong>der</strong> zweid<strong>im</strong>ensionalen KnotenstrukturRechts: Aufbau des Speichers mit Wärmet<strong>aus</strong>cherDer Wärmet<strong>aus</strong>cher wird als Rohrleitung angenommen, die in Schleifen <strong>im</strong> Speicher verlegtist (vgl. Abbildung 3.41). Der Rohrdurchmesser, die Wandstärke und <strong>der</strong> Verlegeabstandsowie die Anzahl paralleler Kreise können vorgegeben werden. Der Wärmeübergangzwischen dem Wärmeträgerfluid und <strong>der</strong> Innenwand <strong>der</strong> Wärmeübertragerrohre wird überEndbericht WRGpot Seite 57


empirische Gleichungen für die Strömung in zylindrischen Rohren angenähert (VDIWärmeatlas, 1997).Die Wärmeverluste an die Umgebung werden über einen Wärmeverlustkoeffizienten UA Loss[W/K] best<strong>im</strong>mt, <strong>der</strong> als Input vorgegeben wird. Dieser wird über alle Knoten verteilt, und dieVerluste werden pro Knoten, abhängig von <strong>der</strong> Knoten-Temperatur und <strong>der</strong>Umgebungstemperatur, berechnet.Endbericht WRGpot Seite 58


3.6 Detaillierte Systems<strong>im</strong>ulationen in TRNSYSIn diesem Kapitel werden die Systeme, die in den in Kapitel 3 beschriebenen Arbeiten für dieweiterführenden Untersuchungen gewählt wurden, detailliert in <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulationsumgebungTRNSYS abgebildet und anhand von energetischen Kennzahlen bewertet. Dabei werdenauch unterschiedliche Konzepte für die AWR berücksichtigt und verglichen. Im Folgendenwerden die einzelnen Varianten vorgestellt.3.6.1 Untersuchte System-VariantenSystem ABei diesem System wird durch die Sonnenkollektoren (einfach verglaste Flachkollektoren)über einen Plattenwärmet<strong>aus</strong>cher und eine Schichtladeeinheit ein Pufferspeicher beladen.Eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 5 kW (@ B0W35) benutzt den unteren Bereichdes Speichers als Wärmequelle. Ist die Vorlauftemperatur zum Verdampfer zu hoch, wirddiese über eine Be<strong>im</strong>ischschaltung auf 18 °C begrenzt, um die max<strong>im</strong>aleVerdampfungstemperatur, die aufgrund <strong>der</strong> Einsatzgrenzen des Kompressors erlaubt ist,nicht zu überschreiten. Dies ist auch bei allen folgenden Konzepten so <strong>aus</strong>geführt.Die Warmwasserbereitung erfolgt über eine Frischwasserstation, welche an denPufferspeicher angeschlossen ist. Das Gebäude wird über eine Fußbodenheizung beheizt,die entwe<strong>der</strong> <strong>aus</strong> dem Pufferspeicher o<strong>der</strong> direkt von <strong>der</strong> Wärmepumpe Wärme bezieht.Falls das Temperaturniveau <strong>aus</strong>reicht, erfolgt dies vorrangig <strong>aus</strong> dem unteren Bereich desPuffers (unter dem Nachheizvolumen), <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Solaranlage erwärmt wird, um nichtHeizungswasser mit höherer Temperatur <strong>aus</strong> dem Nachheizvolumen auf ein tieferesTemperaturniveau mischen zu müssen. Ein Schema des Systems ist in Abbildung 3.42dargestellt. Als Backup ist eine Elektro-Heizpatrone <strong>im</strong> oberen Bereich des Pufferspeichersinstalliert. Diese wird aktiviert, wenn die Wärmepumpe nicht mehr betrieben werden kann,weil <strong>der</strong> Pufferspeicher entladen ist, und somit keine Wärmequelle mehr vorhanden ist.Dieses System dient als Basisfall ohne AWR mit den Systemen B, C und D.WWKWPufferspeicherWPAbbildung 3.42: Hydraulikschema System AEndbericht WRGpot Seite 59


System BIn diesem System ist zusätzlich ein <strong>Abwasser</strong>tank mit einem Volumen von 250 Literninstalliert, in dem das <strong>Abwasser</strong> des Gebäudes gesammelt wird. Über einen internenWärmet<strong>aus</strong>cher, <strong>der</strong> hydraulisch mit dem Verdampfer <strong>der</strong> Wärmepumpe gekoppelt ist, kanndas <strong>Abwasser</strong> als Wärmequelle verwendet werden. Zusätzlich steht <strong>der</strong> Wärmepumpe <strong>der</strong>untere Teil des Pufferspeichers als Wärmequelle zur Verfügung. Es wird jeweils jenerSpeicher (Pufferspeicher o<strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>tank) als Wärmequelle verwendet, <strong>der</strong> die höhereTemperatur aufweist. Ein Schema des Systems B ist in Abbildung 3.43 dargestellt.WWKWPufferspeicherWP<strong>Abwasser</strong>Tank<strong>Abwasser</strong> Eintritt<strong>Abwasser</strong> AustrittAbbildung 3.43: Hydraulikschema System BAls Backup ist wie in System A eine elektrische Heizpatrone <strong>im</strong> oberen Bereich desPufferspeichers installiert. Diese wird aktiviert, wenn die Wärmepumpe nicht mehr betriebenwerden kann, weil sowohl Pufferspeicher als auch <strong>Abwasser</strong>-Tank entladen sind, und somitkeine Wärmequelle mehr vorhanden ist. Der <strong>Abwasser</strong>tank wird entleert, wenn <strong>im</strong> Tank eineTemperatur von 8 °C unterschritten o<strong>der</strong> wenn ein max<strong>im</strong>aler Füllstand überschritten wird.Für dieses System wird angenommen, dass ein getrenntes Grauwasser- undSchwarzwasser-<strong>Abwasser</strong>system <strong>im</strong> Gebäude notwendig ist, da Schwarzwasser (<strong>Abwasser</strong><strong>aus</strong> <strong>der</strong> Küche und Toilette) aufgrund <strong>der</strong> darin enthaltenen Verschmutzungen und Feststoffenicht in den <strong>Abwasser</strong>tank geleitet werden darf. Die S<strong>im</strong>ulation des <strong>Abwasser</strong>tanks erfolgtmit dem in Abschnitt 3.5.3 beschriebenen Modell.System CDieses System unterscheidet sich von System B nur durch die Art <strong>der</strong> AWR. Hier wird statteines <strong>Abwasser</strong>tanks ein Fallrohr-<strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>cher (vgl. Kapitel 3.1.4) verwendet.Dieser wird in den Fallstrang <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>leitung eingebaut und somit vertikal vom<strong>Abwasser</strong> durchströmt, wobei Grauwasser und Schwarzwasser gemeinsam abfließen.Außen am Wärmet<strong>aus</strong>cher ist ein Kupferrohr aufgewickelt, das von einemEndbericht WRGpot Seite 60


Wärmeträgermedium <strong>im</strong> Gegenstrom zum <strong>Abwasser</strong> durchflossen wird (siehe Abbildung3.44 rechts). In den durchgeführten Berechnungen wurde eine Länge des<strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>chers von 2 m angenommen.Im untersuchten System ist <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>-Wärmet<strong>aus</strong>cher (AWT) über Rohrleitungen an denunteren Teil des Pufferspeichers angeschlossen. Der AWT wird <strong>im</strong>mer dann von kaltemWasser <strong>aus</strong> dem Pufferspeicher durchflossen, wenn die <strong>Abwasser</strong>temperatur um 3 °Cwärmer ist als die Temperatur am Fühler <strong>im</strong> unteren Bereich des Pufferspeichers. Dazu sindeine Temperaturmessstelle <strong>im</strong> Fallrohrwärmet<strong>aus</strong>cher und eine Regelung notwendig.Weiters ist für diese Art des Betriebs eine Pumpe zwischen dem Pufferspeicher und demWärmet<strong>aus</strong>cher erfor<strong>der</strong>lich. Die S<strong>im</strong>ulation des AWT erfolgt mit dem in Abschnitt 3.5.2beschriebenen Modell.WWKWPufferspeicherWP<strong>Abwasser</strong> Eintritt<strong>Abwasser</strong>Wärmet<strong>aus</strong>cher<strong>Abwasser</strong> AustrittAbbildung 3.44: Links: Hydraulikschema System C; Rechts: Fallrohr-Wärmet<strong>aus</strong>cher (www.preheat.de)System DIn diesem System wird <strong>der</strong> gleiche <strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>cher wie in System C verwendet.Dieser wird hier allerdings nicht vom Wasser <strong>aus</strong> dem Pufferspeicher son<strong>der</strong>n direkt vomFrischwasser durchflossen. Im Wärmet<strong>aus</strong>cher erfolgt dadurch eine Vorwärmung des kaltenFrischwassers durch das <strong>Abwasser</strong> vor <strong>der</strong> Frischwasserstation (Abbildung 3.45). Die Längedes Wärmet<strong>aus</strong>chers wird wie in System C mit 2 m angenommen. Im Gegensatz zuSystem C wird hier keine zusätzliche Pumpe für die AWR benötigt. Ein Nachteil dieser Art<strong>der</strong> Einbindung ist, dass die Wärmerückgewinnung nur dann funktioniert, wenn gleichzeitigFrischwasser gezapft wird und <strong>Abwasser</strong> durch den Wärmet<strong>aus</strong>cher fließt.Die Wärmepumpe kann die <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong> rückgewonnene Wärme nicht direktverdampferseitig nutzen. Es ergibt sich lediglich eine höhere Rücklauftemperatur von <strong>der</strong>Frischwasserstation zum Pufferspeicher aufgrund <strong>der</strong> Vorwärmung des Kaltwassers über dieAWR. Dies wirkt sich negativ auf den Ertrag <strong>der</strong> Solaranlage <strong>aus</strong>.Endbericht WRGpot Seite 61


WW<strong>Abwasser</strong>EintrittKW<strong>Abwasser</strong>AustrittPufferspeicherWPAbbildung 3.45: Hydraulikschema System DSystem EIn diesem System ist zusätzlich zum Pufferspeicher ein Nie<strong>der</strong>temperaturspeicher(Eisspeicher) als Wärmequelle für die Wärmepumpe vorhanden. Das Hydraulikschema ist inAbbildung 3.46 dargestellt. Durch die thermische Solaranlage werden <strong>der</strong> Pufferspeicherüber eine Schichtladeeinheit (wie bei den an<strong>der</strong>en Systemen) und <strong>der</strong> Eisspeicher durcheinen internen Wärmet<strong>aus</strong>cher beladen. Be<strong>im</strong> Einschalten <strong>der</strong> Solaranlage wird jeweils jenerSpeicher beladen, <strong>der</strong> das niedrigere Temperaturniveau aufweist. Steigt während desBeladens des Eisspeichers die Temperatur <strong>im</strong> Kollektorkreis über jene <strong>im</strong> unteren Bereichdes Pufferspeichers, so wird <strong>der</strong> Pufferspeicher beladen. Ab einer Temperatur <strong>im</strong>Eisspeicher von 50 °C wird dieser nicht mehr beladen. Der Abstand <strong>der</strong>Wärmet<strong>aus</strong>cherrohre <strong>im</strong> Eisspeicher wurde mit 10 cm angenommen. Dieses System stelltden Basisfall ohne AWR für das System F dar. Für die S<strong>im</strong>ulation des Eisspeichers kommtdas in Abschnitt 3.5.4 beschriebene Modell zur Anwendung.WWKWPufferspeicherWPEisspeicherAbbildung 3.46: Hydraulikschema System EEndbericht WRGpot Seite 62


System FDer Unterschied von System E zu F ist jener, dass in diesem System <strong>der</strong> Eisspeicher nichtnur durch die Solaranlage son<strong>der</strong>n zusätzlich über eine AWR beladen wird. Das System istin Abbildung 3.47 dargestellt. Zur Wärmerückgewinnung wird <strong>der</strong> gleiche Wärmet<strong>aus</strong>cherwie in System C und D verwendet.WWKWPufferspeicherWP<strong>Abwasser</strong>EintrittEisspeicher<strong>Abwasser</strong>AustrittAbbildung 3.47: Hydraulikschema System F3.6.2 Implementierung <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulation in TRNSYSRandbedingungen: Gebäude, Warmwasser und <strong>Abwasser</strong>Für die S<strong>im</strong>ulationen in dieser Arbeit werden hinsichtlich des Gebäudes dieRandbedingungen des IEA SHC Task 44 verwendet (Dott et al., 2011) (Haller et al., 2011).Im Task 44 wurden drei Einfamilien-Referenzgebäude definiert, die für den StandortStraßburg einen Heizwärmebedarf (HWB) von 15, 45 und 100 kWh/(m²a) aufweisen (SFH15,45 und 100). Für die Betrachtungen in dieser Arbeit wurden die Gebäude SFH15 und SFH45gewählt. Zusätzlich wurde eine Variante betrachtet, bei <strong>der</strong> die Abluftwärmerückgewinnungbei SFH15 deaktiviert ist, wodurch sich ein Gebäude SFH30 ergibt.Im Referenzsystem des Task 44 wird für das Heizungssystem eine Fußbodenheizungverwendet. Die Vorlauftemperatur wird abhängig von <strong>der</strong> Außenlufttemperatur über eineHeizkurve geregelt (35/30 °C bei Normaußentemperatur, Heizkörperexponent 1,1).Hinsichtlich des anfallenden <strong>Abwasser</strong>s werden Messdaten des über die Abflussleitungabfließenden <strong>Abwasser</strong>s (jeweils zeitlicher Verlauf von Durchfluss und Temperatur)verwendet, die <strong>im</strong> Rahmen des Projekts in einem Einfamilienh<strong>aus</strong> gemessen wurden, vgl.3.2). Aus diesen Daten wurden zwei repräsentative Wochen <strong>aus</strong>gewählt und dar<strong>aus</strong>detaillierte zeitliche Profile erstellt. In Abbildung 3.48 sind die Wärmemengen für diese 14Tage grafisch dargestellt.Endbericht WRGpot Seite 63


Wärme [kWh]1412108642GW (Bad & WM)<strong>Abwasser</strong>GW & SW0Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa SoAbkürzungen: GW: Grauwasser, SW: SchwarzwasserAbbildung 3.48: Täglich anfallende Wärmemengen (Bezug auf 10 °C)des verwendeten <strong>Abwasser</strong>-ProfilsAus diesen Messdaten wurden verschiedene Profile für die S<strong>im</strong>ulationen generiert. Bei denSystemvarianten mit <strong>Abwasser</strong>speicher wird nur das Grauwasser zur Wärmerückgewinnungherangezogen. Aus diesem Grund wurde ein <strong>Abwasser</strong>profil generiert, in dem nur das<strong>Abwasser</strong> <strong>aus</strong> dem Badez<strong>im</strong>mer und von <strong>der</strong> Waschmaschine zur Wärmerückgewinnungverwendet wird. Dabei ergibt sich bezogen auf eine Kaltwassertemperatur von 10 °C einedurchschnittliche Wärmemenge von 5,3 kWh/d.Wärme [kWh]1210864BadWarmwasserKüche20Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa SoAbbildung 3.49: Täglich anfallen<strong>der</strong> Warmwasserbedarf (Bezug auf10 °C Kaltwasser und 45 °C Warmwasser)Bei <strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>chern <strong>im</strong> Durchlaufprinzip kann auch Schwarzwasser zurWärmerückgewinnung verwendet werden. Aus diesem Grund wurde auch ein <strong>Abwasser</strong>profilgeneriert, in dem sowohl das <strong>Abwasser</strong> des Badez<strong>im</strong>mers und <strong>der</strong> Waschmaschine als auchdas <strong>Abwasser</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Küche und <strong>aus</strong> <strong>der</strong> WC Anlage inkludiert ist. Bezogen auf eineKaltwassertemperatur von 10 °C errechnet sich eine durchschnittliche Wärmemenge von7,1 kWh/d.Endbericht WRGpot Seite 64


Für das Brauchwarmwasserprofil wurden ebenfalls die Messdaten <strong>aus</strong> demEinfamilienh<strong>aus</strong> verwendet. Der Wärmebedarf für das Warmwasser (Badez<strong>im</strong>mer undKüche) beträgt mit diesem Profil ca. 2.600 kWh/a (siehe Abbildung 3.49). Aus diesengemessenen Wärmemengen des Warmwasserbedarfs berechnet sich eine durchschnittlichetägliche Wärmemenge für das Badez<strong>im</strong>mer von 5,6 kWh/d und für die Küche von 1,7 kWh/d.Randbedingungen: Kl<strong>im</strong>aIm Task 44 wurden mit Straßburg, Athen und Helsinki drei Meteonorm-Kl<strong>im</strong>adatensätze(Meteotest, 2009) als Referenzkl<strong>im</strong>as definiert. Für die S<strong>im</strong>ulationen wurde als mo<strong>der</strong>atesKl<strong>im</strong>a Straßburg gewählt. Zusätzlich wurden die S<strong>im</strong>ulationen mit einem Kl<strong>im</strong>adatensatz fürGraz (durchschnittliches Kl<strong>im</strong>a <strong>der</strong> Jahre 1991–2000) und in weiterer Folge für dasdurchschnittliche Grazer Kl<strong>im</strong>a <strong>der</strong> Jahre 2001–2012 durchgeführt.Der Vergleich <strong>der</strong> Kl<strong>im</strong>adatensätze in Abbildung 3.50 zeigt, dass Straßburg <strong>im</strong> Winter zumeinen niedrigere Einstrahlungswerte und zum an<strong>der</strong>en höhere Außentemperaturen als Graz(vor allem Graz 1991–2001) aufweist. Die Heizgradtage HGT 20/12 für die einzelnenKl<strong>im</strong>adatensätze betragen:Straßburg (1996–2005): 2.800 Kd/aGraz (1991–2000): 3.575 Kd/aGraz (2001–2010): 3.050 Kd/aEinstrahlung auf die Horizontale[kWh/m²]18016014012010080604020Graz (1991‐2000)Graz (2001‐2010)Straßburgmittlere Außentemperatur [°C]2520151050Graz (1991‐2000)Graz (2001‐2010)Straßburg0‐5JanFebMarAprMayJunJanFebMarAprMayJunJulAugSepOctNovDecJulAugSepOctNovDecAbbildung 3.50: Links: Monatssummen <strong>der</strong> Globalstrahlung auf die Horizontale;Rechts: Monatsmittelwerte <strong>der</strong> Außenlufttemperatur für die drei verwendeten Kl<strong>im</strong>adatensätzeEndbericht WRGpot Seite 65


3.6.3 Kennzahlen zur Bewertung <strong>der</strong> SystemeDie S<strong>im</strong>ulationen wurden für unterschiedliche Konfigurationen hinsichtlich des Kl<strong>im</strong>as, desGebäudes und <strong>der</strong> Art des Systems durchgeführt. Für die Auswertungen und den Vergleich<strong>der</strong> Varianten wurden folgende Kennzahlen verwendet:Der Gesamt-Stromverbrauch <strong>der</strong> Anlage W el,tot ist definiert durch , , , , , Gl. 3.26Die System-Jahresarbeitszahl SPF sys errechnet sich mit , ,Gl. 3.27W el,WPW el,E-PatroneW el,PumpeW el,RegelungQ HeizungQ WW …Q Nutz …Elektr. Leistungsaufnahme Wärmepumpe [kWh/a]Elektr. Nachheizung durch E-Patrone [kWh/a]Elektr. Leistungsaufnahme aller Pumpen außer <strong>der</strong> Heizungspumpeund <strong>der</strong> Pumpe <strong>der</strong> Frischwasserstation [kWh/a]Elektr. Leistungsaufnahme <strong>der</strong> Anlagenregelung [kWh/a]Heizwärmebedarf des Gebäudes [kWh/a]Warmwasserbedarf [kWh/a]gesamte Nutzwärme [kWh/a]3.6.4 S<strong>im</strong>ulationsergebnisse und InterpretationIn Tabelle 3 sind alle berechneten Varianten mit den jeweiligen Systemkonfigurationen undden dazugehörigen Ergebnissen dargestellt. Diese S<strong>im</strong>ulationen wurden für das Kl<strong>im</strong>a vonGraz (1991–2000) und von Straßburg durchgeführt. In Tabelle 3 ist ersichtlich, dass sich fürdie drei Gebäude SFH15, 30 und 45 je nach Standort ein unterschiedlicher Heizwärmebedarf(HWB) ergibt. Je nach Gebäude ist für das Kl<strong>im</strong>a Graz (1991–2000) <strong>der</strong> HWB <strong>im</strong> Vergleichzu Straßburg um 20 bis 25 % höher.Die Auslegung des Systems hinsichtlich <strong>der</strong> verwendeten Kollektorfläche und desSpeichervolumens wurde je nach Gebäude unterschiedlich, aber für beide Standorte gleichangenommen.Die Ergebnisse zeigen, dass bei Gebäuden mit einem niedrigen Wärmebedarf mit dengezeigten Systemen gute SPF sys erreicht werden können, obwohl keine herkömmlicheWärmequelle für die Wärmepumpe verwendet wird. Die notwendige Kollektorfläche und dasPufferspeichervolumen müssen dabei mit steigendem HWB jeweils größer gewählt werden,um eine vergleichbare Systemeffizienz zu erreichen.Ein Vergleich <strong>der</strong> Jahreswärmebilanzen für das Gebäude SFH45 für das Kl<strong>im</strong>a Graz (1991–2000) in Abbildung 3.51 und Abbildung 3.52 zeigt, dass durch eine Einbindung einer<strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung <strong>der</strong> SPF sys erhöht werden kann. In den beiden AbbildungenEndbericht WRGpot Seite 66


sind exemplarisch die Jahres-Wärmebilanzen für die Systeme A bis F für das GebäudeSFH45 dargestellt. Der linke Balken zeigt dabei jeweils die dem System zufließendenWärmemengen, während <strong>der</strong> rechte Balken die <strong>aus</strong> dem System abfließendenWärmemengen darstellt.Tabelle 3: S<strong>im</strong>ulationsvarianten und ErgebnisseAnnahmenErgebnisseKl<strong>im</strong>a KonfigurationSystem Q AWR W el,WP W el,Epatrone W el,tot SPF syskWh kWh kWh kWh ‐Gebäude SFH15A 0 722 986 1810 3.26HWB Gebäude 23 kWh/(m²a) B 455 727 631 1460 4.04Q Heizung + Q WW 5870 kWh/a C 419 721 689 1511 3.90A Koll / V speicher 20 m² / 2 m³ D 794 658 860 1617 3.65A Koll / V speicher / V eisspeicher 20 m² / 1 m³ / 1 m³E 0 737 671 1479 3.92F 748 849 112 1032 5.56Gebäude SFH30A 0 947 1292 2352 3.58HWB Gebäude 41 kWh/(m²a) B 486 988 852 1953 4.31GrazQ Heizung + Q WW 5870 kWh/a C 448 949 959 2021 4.17A Koll / V speicher 30 m² / 3 m³ D 794 922 1112 2146 3.93A Koll / V speicher / V eisspeicher 30 m² / 1.5 m³ / 1.5 m³E 0 922 946 1938 4.27F 867 1045 275 1390 5.89Gebäude SFH45A 0 1218 1437 2782 3.88HWB Gebäude 58 kWh/(m²a) B 498 1202 1074 2402 4.51Q Heizung + Q WW 10770 kWh/a C 466 1227 1092 2446 4.43A Koll / V speicher 40 m² / 4 m³ D 794 1190 1273 2588 4.18A Koll / V speicher / V eisspeicher 40 m² / 2 m³ / 2 m³E 0 1067 1226 2363 4.51F 926 1226 464 1760 5.99Gebäude SFH15A 0 648 1150 1899 2.78HWB Gebäude 19 kWh/(m²a) B 430 665 781 1547 3.41Q Heizung + Q WW 5310 kWh/a C 456 667 794 1562 3.38A Koll / V speicher 20 m² / 2 m³ D 794 605 1004 1708 3.09A Koll / V speicher / V eisspeicher 20 m² / 1 m³ / 1 m³E 0 643 802 1515 3.43F 745 803 124 997 5.13Gebäude SFH30A 0 822 1463 2396 3.01HWB Gebäude 33 kWh/(m²a) B 461 840 1088 2039 3.53Straßburg Q Heizung + Q WW 7270 kWh/a C 477 861 1075 2048 3.52A Koll / V speicher 30 m² / 3 m³ D 794 785 1328 2222 3.25A Koll / V speicher / V eisspeicher 30 m² / 1.5 m³ / 1.5 m³E 0 781 1120 1970 3.60F 825 943 366 1378 5.08Gebäude SFH45A 0 1070 1690 2885 3.17HWB Gebäude 46 kWh/(m²a) B 467 1049 1339 2512 3.64Q Heizung + Q WW 9090 kWh/a C 489 1037 1345 2505 3.65A Koll / V speicher 40 m² / 4 m³ D 794 1022 1552 2696 3.39A Koll / V speicher / V eisspeicher 40 m² / 2.0 m³ / 2.0 m³E 0 910 1387 2367 3.80F 867 1082 594 1746 5.11Endbericht WRGpot Seite 67


14000System ASystem BSystem C1200010000[kWh]8000600040002000SPF sys = 3,58 SPF sys = 4,51 SPF sys = 4,430INPUTOUTPUTINPUT OUTPUT INPUT OUTPUTQ_Solar Q_AWR W_el,EPatrone W_el,WP Q_Heizung Q_WW Q_VerlustePuSp Q_VerlusteRohreAbbildung 3.51: Jahreswärmebilanz für Graz (1991–2000) und SFH45, Systeme A bis CBei den Varianten mit Eisspeicher (Systeme E und F) wurde das Pufferspeichervolumenjeweils auf die Hälfte reduziert und durch ein gleich großes Eisspeichervolumen ersetzt (vgl.Tabelle 3). Aus den Ergebnissen ist ersichtlich, dass bei diesen Systemen höhereSystemarbeitszahlen und Wärmerückgewinnungsgrade erzielt werden als bei den Systemenohne Eisspeicher.14000System D System E System F[kWh]120001000080006000400020000SPF sys = 4,18 SPF sys = 4,51 SPF sys = 5,99INPUT OUTPUT INPUT OUTPUT INPUT OUTPUTQ_Solar Q_AWR W_el,EPatrone W_el,WP Q_Heizung Q_WW Q_VerlustePuSp Q_VerlusteRohre Q_VerlusteEisspeicherAbbildung 3.52: Jahreswärmebilanz für Graz (1991–2000) und SFH45, Systeme D bis FDas kann dadurch begründet werden, dass bei diesen Systemen nicht nur sensible, son<strong>der</strong>nauch latente Wärme genutzt werden kann und dadurch eine höhere Speicherkapazitätvorhanden ist. Dadurch steht mehr Wärme für die Wärmepumpe zur Verfügung und es mussweniger durch das Backup-System (E-Patrone) nachgeheizt werden. Mit System E(Eisspeicher mit AWR) kann bei den beschriebenen Systemen am meisten Wärme <strong>aus</strong> dem<strong>Abwasser</strong> rückgewonnen werden (ca. 926 kWh).Hinsichtlich des Standorts zeigt sich, dass alle betrachteten Systeme in Graz (1991–2000)bei gleicher Auslegung nicht nur einen höheren SPF sys son<strong>der</strong>n auch einen niedrigerenabsoluten Strombedarf W el,tot erreichen als in Straßburg (vgl. Tabelle 3). Dies ist insofernEndbericht WRGpot Seite 68


emerkenswert, als in Graz alle drei Referenzgebäude einen höheren HWB aufweisen. InAbbildung 3.53 sind Ergebnisse für das System C, SHF45 an allen betrachteten Standortendargestellt. Es zeigt sich, dass in Straßburg ein geringerer Solarertrag anfällt als in Graz, unddass daher mehr direkt elektrisch nachgeheizt werden muss. Für das Grazer Kl<strong>im</strong>a 2001–2010 zeigt sich ein fast gleicher Heizwärmebedarf wie für Straßburg, aber ein deutlichhöherer Solarertrag. Dadurch wird bei diesem Kl<strong>im</strong>a auch <strong>der</strong> weit<strong>aus</strong> höchste SPF syserreicht.12000Graz (1991-2000)Graz (2001-2010)Straßburg[kWh]100008000600040002000SPF sys = 4,17 SPF sys = 4,75SPF sys = 3,56Q_VerlusteRohreQ_VerlustePuSpQ_WWQ_HeizungW_el,WPW_el,EPatroneQ_AWRQ_Solar0INPUTOUTPUTINPUTOUTPUTINPUTOUTPUTAbbildung 3.53: S<strong>im</strong>ulationsergebnisse für System C, SFH30 mit unterschiedlichen Kl<strong>im</strong>adatensätzenHinsichtlich <strong>der</strong> AWR zeigt sich, dass die absoluten Wärmeerträge speziell bei denSystemen B und C relativ niedrig sind. Da das <strong>Abwasser</strong> aber vor allem <strong>im</strong> Winter, wonaturgemäß wenig Solarwärme anfällt, als zweite Wärmequelle für die Wärmepumpe dient,kann durch die AWR die Systemeffizienz verbessert werden. Ohne AWR (System A) mussungefähr um jene Wärmemenge mehr elektrisch nachgeheizt werden, die die AWR insSystem liefert (vgl. Abbildung 3.54). Berechnungen haben gezeigt, dass bei System A dieKollektorfläche und das Puffervolumen um jeweils 25 % vergrößert werden müssten, um dengleichen SPF sys zu erreichen wie bei System B.20001800Q_Solar Q_AWR Wel_EPatrone Wel_WP_KomprQ_Heizung Q_WW Q_VerlustePuSp Q_VerlusteRohre20001800Q_Solar Q_AWR Wel_EPatrone Wel_WP_KomprQ_Heizung Q_WW Q_VerlustePuSp Q_VerlusteRohre160016001400140012001200[kWh]1000[kWh]10008008006006004004002002000Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez0Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezAbbildung 3.54: Monatsbilanzen für Graz (1991–2000), SFH30, System A (links), System B (rechts)Dadurch dass <strong>der</strong> Pufferspeicher in den warmen Monaten allein durch die Solaranlagebeladen wird, kann bei System C durch die AWR wenig bis keine Wärme zurückgewonnenwerden, da keine <strong>aus</strong>reichend kalte Wärmesenke zur Verfügung steht. Ähnliches gilt fürSystem B, da die Wärmepumpe jeweils den Speicher mit <strong>der</strong> höheren Temperatur alsEndbericht WRGpot Seite 69


Wärmequelle nutzt. Bei System D kann durch die Einbindung des <strong>Abwasser</strong>-Wärmet<strong>aus</strong>chers direkt in die Frischwasserleitung auch <strong>im</strong> Sommer Wärme <strong>aus</strong> dem<strong>Abwasser</strong> zurückgewonnen werden (vgl. Abbildung 3.55 rechts). Dadurch fällt insgesamtdeutlich mehr Wärme über die AWR an. Allerdings ist die Wärme<strong>aus</strong>beute <strong>im</strong> Winter <strong>im</strong>Vergleich zu den an<strong>der</strong>en AWR-Systemen niedriger, da als kälteste Wärmesenke nur dasFrischwasser zur Verfügung steht, während bei den an<strong>der</strong>en Systemen über dieWärmepumpe das <strong>Abwasser</strong> weiter abgekühlt werden kann. Hinsichtlich des Gesamt-Strombedarfs bzw. des SPF sys weist dieses System daher höhere Werte auf als System Bund C.20001800Q_Solar Q_AWR Wel_EPatrone Wel_WP_KomprQ_Heizung Q_WW Q_VerlustePuSp Q_VerlusteRohre20001800Q_Solar Q_AWR Wel_EPatrone Wel_WP_KomprQ_Heizung Q_WW Q_VerlustePuSp Q_VerlusteRohre160016001400140012001200[kWh]1000[kWh]10008008006006004004002002000Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez0Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezAbbildung 3.55: Monatsbilanzen für Graz (1991–2000), SFH30, System C (links), System D (rechts)Mit dem System F (Eisspeichersystem vgl. Abbildung 3.56, rechts) kann die Senkentemperaturfür die AWR gegenüber den an<strong>der</strong>en Systemen weiter gesenkt werden. Beidiesem System muss daher durch die E-Patrone weniger nachgeheizt werden. Werden alleSysteme bei gleichen Anlagenkonfigurationen (Kollektorfläche, Speichervolumina)gegenübergestellt, werden mit den Eisspeichersystemen (E und F) die größten SPF syserreicht.200018001600Q_SolarPuffer Q_SolarEisspeicher Q_AWRW_el,Epatrone W_el,WP_Kompr Q_HeizungQ_WW Q_VerlustePuSp Q_VerlusteRohreQ_VerlusteEisSp200018001600Q_SolarPuffer Q_SolarEisspeicher Q_AWRW_el,Epatrone W_el,WP_Kompr Q_HeizungQ_WW Q_VerlustePuSp Q_VerlusteRohreQ_VerlusteEisSp1400140012001200[kWh]1000[kWh]10008008006006004004002002000Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez0Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezAbbildung 3.56: Monatsbilanzen für Graz (1991–2000), SFH30, System E (links), System F (rechts)In Abbildung 3.57 ist eine Sensitivitätsanalyse für das Gebäude SFH30 und System Cdargestellt. Dabei wurden die Parameter Kollektorfläche und Speichergröße getrenntvoneinan<strong>der</strong> variiert. Es ist ersichtlich, dass bei einer gleichen prozentuellen Vergrößerung /Endbericht WRGpot Seite 70


Verkleinerung <strong>der</strong> Kollektorfläche o<strong>der</strong> des Speichervolumens die Kollektorfläche einengrößeren Einfluss auf den SPF sys hat als das Speichervolumen. Durch eine Vergrößerung<strong>der</strong> Kollektorfläche um 25 % könnte SPF sys z.B. um ca. 23 % erhöht werden.SPF System76543SpeicherKollektorKollektorfläche 30 m²Speichergröße 3 m³2‐50% ‐25% 0% 25% 50%Abbildung 3.57: Sensitivitätsanalyse für SFH30 System CMit dem <strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>cher-Modell für Fallstrangwärmet<strong>aus</strong>cher (vgl. Abschnitt 3.5.2),das für die Systeme C, D und F verwendet wird, können auch Fouling-Schichten an <strong>der</strong>Wärmet<strong>aus</strong>cher-Oberfläche berücksichtigt werden. Für die davor dargestelltenBerechnungsergebnisse wurde keine Fouling-Schicht angenommen. In Abbildung 3.58 sinddie Ergebnisse einer Sensitivitätsanalyse, die bezüglich verschiedener Fouling-Schichtdickendurchgeführt wurde, dargestellt. Die Wärmeleitfähigkeit <strong>der</strong> Fouling-Schicht wurde dabei mit0,4 W/(mK) angenommen. Es zeigt sich, dass bei einer Fouling-Schichtdicke von 1 mm <strong>der</strong>SPF sys von 4,17 auf 3,93 (ca. 6 %) und die AWR von 389 kWh auf 259 kWh (ca. 33 %)reduziert wird. Die Übertragungsleistung des Wärmet<strong>aus</strong>chers wird also bereits durch relativdünne Fouling-Schichten vermin<strong>der</strong>t.System SPF [kWh]4.54.34.13.93.73.5SPF SystemWärmerückgewinnung0 0.2 0.4 0.6 0.8 1Fouling Schicht [mm]500450400350300250Wärmerückgewinnung [kWh]Abbildung 3.58: Sensitivitätsanalyse für SFH30, System CEndbericht WRGpot Seite 71


3.7 Dissemination und WorkshopsIm Zuge des Projekts wurden die Projektergebnisse an mehreren Konferenzen und beieinem Abschlussworkshop präsentiert. Zusätzlich haben Vertreter des Projektteams an fünfExperts-Meetings des IEA SHC Task 44 teilgenommen und die Ergebnisse des Projektsvorgestellt. In den nachfolgenden Abschnitten sind detaillierte Informationen zu denAktivitäten in Bezug auf Dissemination enthalten.3.7.1 AbschlussworkshopDer Abschlussworkshop fand am 31. Oktober 2012 in Haag statt. Aufgrund inhaltlicherParallelen wurde die Veranstaltung gemeinsam mit einem Workshop des ProjektsSolPumpEff – „Hocheffiziente Kombinationen von Solarthermie und Wärmepumpenanlagen“abgehalten. Es wurden das Projekt <strong>im</strong> Allgemeinen, die durchgeführten Feldmessungen unddie S<strong>im</strong>ulationsarbeiten vorgestellt und mit den Teilnehmern diskutiert.3.7.2 Experts Meetings des IEA SHC Task44 / HPP Annex 381. Experts-Meeting: Bozen (IT), 29.–30. April 2010Teilnehmer: Andreas Heinz, Werner Lerch (IWT),Alexan<strong>der</strong> Thür (AEE INTEC)2. Experts-Meeting: Wien (AT), 28.–29. Oktober 2010Teilnehmer: Andreas Heinz, Werner Lerch, René Rieberer (IWT),Walter Becke (AEE INTEC)3. Experts-Meeting: Barcelona (ES), 6.–8. April 2011Teilnehmer: Andreas Heinz, Werner Lerch (IWT),Alexan<strong>der</strong> Thür (AEE INTEC)4. Experts-Meeting: Marseille (FR), 18.–19. Oktober 2011Teilnehmer: Andreas Heinz, Werner Lerch (IWT),Alexan<strong>der</strong> Thür, Martin Vukits (AEE INTEC)5. Experts-Meeting: Povoa de Varz<strong>im</strong> (PT), 2.–4. Mai 2012Teilnehmer: Andreas Heinz, Werner Lerch (IWT),Martin Vukits (AEE INTEC)3.7.3 Beitrag in <strong>der</strong> Zeitschrift „Erneuerbare Energie“In <strong>der</strong> dritten Ausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift „Erneuerbare Energie“ vom Jahr 2011 wurde vomProjektteam ein Artikel mit dem Titel „Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong> <strong>im</strong>Niedrigenergie- und Passivh<strong>aus</strong>“ veröffentlicht.Endbericht WRGpot Seite 72


3.7.4 Konferenzbeiträge durch das IWTNeben den oben genannten Beiträgen hat das IWT seine F&E-Arbeiten auf den folgendenKonferenzen präsentiert:o Lerch, W.; Heinz, A.; Fink, C.; Breidler, J.; Wagner, W.: Kombination Solarthermie /Wärmepumpe inkl. <strong>Abwasser</strong> - Wärmerückgewinnung (AWR). 21. SymposiumThermische Solarenergie, 11.-13.05.2011, Bad Staffelstein, DE, Tagungsband S. 342 -347o Lerch, W.; Heinz, A.: Kombination von Solarthermie und Wärmepumpe inkl.<strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung. RENEXPO AUSTRIA 2011, 3. Österreichisches WärmepumpenForum. Salzburg am 24.11.2011o Heinz, A.; Lerch, W.: Kombination Solarthermie / Wärmepumpe inkl.<strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung: Energetische Bewertung verschiedener Systeme durchdynamische Anlagens<strong>im</strong>ulationen. 22. Symposium Thermische Solarenergie, 09.-11.05.2012, Bad Staffelstein, DE, Tagungsband S. 182 – 183o Lerch, W.; Heinz, A.: Solare Wärmepumpen- Kombianlagen inkl. <strong>Abwasser</strong>Wärmerückgewinnung: Energetische Bewertung durch dynamische Anlagens<strong>im</strong>ulationenin TRNSYS. Gleisdorf Solar 2012 – 10. Internationale Konferenz für thermischeSolarenergienutzung, 12. – 14. September 2012, Gleisdorf, AT, Tagungsband S. 212 -221Endbericht WRGpot Seite 73


4 Detailangaben in Bezug auf die Ziele des Programms4.1 Beitrag zum Gesamtziel des ProgrammsIm Hinblick auf den drohenden Kl<strong>im</strong>awandel und die Sicherung <strong>der</strong> EnergieversorgungÖsterreichs müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um fossile Energieträger durchalternative Energien zu ersetzen. Ob und bis wann dies erreicht werden kann, ist eine Frage<strong>der</strong> Politik und <strong>der</strong> Energiepreise einerseits und <strong>der</strong> technologischen Entwicklung und <strong>der</strong>Marktdurchdringung neuer Konzepte an<strong>der</strong>erseits.Auf dem Weg zu einem Plus-Energie-H<strong>aus</strong>, welches nicht durch die Zufuhr von Brennstoffversorgt werden muss, spielt die Effizienz des Brauchwarmwasser-Systems eineSchlüsselrolle. Dies deshalb, weil bei gut gedämmten Gebäuden, insbeson<strong>der</strong>e wenn eineWärmerückgewinnung (WRG) <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Abluft vorhanden ist, <strong>der</strong> Warmwasserverbrauch nichtnur energetisch, son<strong>der</strong>n auch bzgl. des notwendigen Temperaturnive<strong>aus</strong> <strong>der</strong> dominanteFaktor ist. Im Vergleich zur Entwicklung besser gedämmter Gebäude und Abluft-WRG-Anlagen wurde <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Effizienz <strong>der</strong> Brauchwarmwasser-Anlagen und <strong>der</strong>Rückgewinnung von Wärme <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong> <strong>im</strong> Gebäude bis jetzt wenig Forschungbetrieben und kaum nennenswerte Durchbrüche erreicht.Es gab bisher auch keine verlässlichen Quellen, mit welchen die anfallenden<strong>Abwasser</strong>mengen und die dazugehörigen Temperaturen in Mehr- und Einfamilienhäusernzeitlich aufgelöst abgeschätzt werden konnten. Dies ist jedoch für die Abschätzung desPotenzials von Konzepten zur <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung von zentraler Bedeutung. Indiesem Projekt wurde diese Datenlücke durch Feldmessungen geschlossen. Damit wurdeeine Grundlage geschaffen, mit welcher das Potenzial <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung<strong>im</strong> Wohnbau in Abhängigkeit des nutzbaren Temperaturnive<strong>aus</strong> abgeschätzt werden kann.Vielversprechende Wärmeversorgungskonzepte mit AWR wurden s<strong>im</strong>ulationstechnischanalysiert und <strong>der</strong>en energetische Performance unter unterschiedlichen Randbedingungenermittelt.Gerade bei Objekten mit sehr geringem Heizwärmebedarf ist es heute durch<strong>aus</strong> üblich,direkt mit Strom nachzuheizen o<strong>der</strong> mit relativ günstigen, jedoch ineffizienten Luft-Wasser-Wärmepumpen-Konzepten. Die in diesem Projekt untersuchten Konzepte haben dasPotenzial, alleine auf Basis vor Ort gewonnener Solarenergie, <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>-Wärmerückgewinnung und <strong>der</strong> Kopplung mit einer Wärmepumpe zu Plus-Energie-H<strong>aus</strong>-Lösungen zu führen.Durch die Entwicklung des österreichischen Gebäudesektors in Richtung Null-Energie-H<strong>aus</strong>soll eine weitere Stärkung <strong>der</strong> technologischen Position Österreichs erwirkt werden. DieInhalte dieses Projekts wurden auch in bestehende Internationale Kooperationen <strong>im</strong> Rahmen<strong>der</strong> Internationalen Energieagentur IEA (Implementing Agreement für Solar Heating andCooling und IEA Heat Pump Program) eingebracht. Dadurch wurde ein wertvoller Beitrag zurEndbericht WRGpot Seite 74


internationalen Vernetzung österreichischer Expertise und zum internationalen Know-how-Transfer <strong>im</strong> Forschungsbereich Energie und Gebäude geleistet.4.2 Einbeziehung <strong>der</strong> Zielgruppen und Berücksichtigung ihrerBedürfnisse <strong>im</strong> ProjektIm Rahmen des Projekts war eine konkrete Umsetzung <strong>der</strong> untersuchten Konzepte we<strong>der</strong>möglich noch vorgesehen. Die durchgeführten Arbeiten und Ergebnisse wurden aber aufmehreren Veranstaltungen national und international präsentiert und diskutiert (vgl. Kapitel3.7), wodurch auch wichtige Hinweise und Erkenntnisse für den weiteren Projektfortschrittgewonnen werden konnten. Während <strong>der</strong> Projektlaufzeit gab es mehrfach Interesse vonIndustrievertretern an den Projektergebnissen. Die dadurch geknüpften Kontakte bestehenteilweise noch bzw. wird angestrebt ein Folgeprojekt zur Thematik gemeinsam mit einemIndustriepartner einzureichen.4.3 Beschreibung <strong>der</strong> Umsetzungs-Potenziale für dieProjektergebnisseDie Systemkonzepte, die in diesem Projekt untersucht wurden, sind sowohl in Gebäuden inNiedrigenergiestandard als auch in Passivhäusern einsetzbar. Durch die Entwicklung desösterreichischen B<strong>aus</strong>ektors bzw. aufgrund <strong>der</strong> gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich <strong>der</strong>Dämmstandards und die bestehenden För<strong>der</strong>ungen ist die Niedrigenergiebauweise <strong>im</strong>Neubau in Österreich heute Stand <strong>der</strong> Technik. Auch <strong>der</strong> Passivh<strong>aus</strong>sektor wird mitZuwachsraten von weit über 1.000 neu errichteten Gebäuden pro Jahr <strong>im</strong>mer wichtiger.Schon allein durch den Neub<strong>aus</strong>ektor mit mehr als 40.000 neu errichteten Wohneinheitenpro Jahr ergibt sich hier ein sehr großer Markt für Systeme, wie sie in diesem Projektuntersucht wurden. Die Resultate des Projekts sind jedoch auch <strong>im</strong> Bereich thermischsanierter Altbauten einsetzbar.Da es sich bei diesem Projekt um Grundlagenforschung handelt, ist mit Projektende keinvermarktbares Produkt vorhanden. Es wird aber angestrebt, in einem Folgeprojekt mitFirmenbeteiligung an einer konkreten Produktentwicklung weiterzuarbeiten.Endbericht WRGpot Seite 75


5 Schlussfolgerungen zu den ProjektergebnissenÜber die <strong>im</strong> Projekt durch AEE INTEC durchgeführten Feldmessungen an einem Einfamilienundeinem Mehrfamilienh<strong>aus</strong> konnten detaillierte Daten über die in Gebäuden anfallenden<strong>Abwasser</strong>mengen bzw. Temperaturen ermittelt werden.Die Messergebnisse zeigen, dass unter <strong>der</strong> Annahme, dass das <strong>Abwasser</strong> auf 10 °Crückgekühlt werden kann, <strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> theoretisch bis zu 80 % <strong>der</strong> an denEntnahmestellen zufließenden Wärmemenge wie<strong>der</strong> rückgewonnen werden könnte. ImMehrfamilienh<strong>aus</strong> liegt dieser Wert – abhängig von <strong>der</strong> Jahreszeit – zwischen 70 und 80 %.Aufgrund <strong>der</strong> detaillierten Messungen <strong>im</strong> Einfamilienh<strong>aus</strong> wird eine Zuordnung <strong>der</strong><strong>Abwasser</strong>mengen- und Temperaturen zu den einzelnen Verbrauchern ermöglicht. Es hatsich z.B. gezeigt, dass 75 % des <strong>im</strong> Badez<strong>im</strong>mer anfallenden <strong>Abwasser</strong>s mit einerTemperatur von über 32 °C abfließt (Temperaturmessung an <strong>der</strong> Fallleitung <strong>im</strong> Keller).Im Mehrfamilienh<strong>aus</strong> war eine genaue Zuordnung <strong>der</strong> <strong>Abwasser</strong>mengen zu einzelnenVerbrauchern aufgrund <strong>der</strong> installierten Messtechnik nicht möglich. Insgesamt zeigt sichaber, dass das Temperaturniveau des <strong>Abwasser</strong>s <strong>im</strong> Mittel niedriger ist als jenes <strong>im</strong>Einfamilienh<strong>aus</strong>. Dies liegt zum einen an den höheren Wärmeverlusten durch die längerenLeitungen, aber zum an<strong>der</strong>en auch daran, dass die <strong>Abwasser</strong>leitungen <strong>im</strong> Mehrfamilienh<strong>aus</strong>in Gusseisen <strong>aus</strong>geführt sind. Dies führt nach Einschätzung des Projektteams zu einerDämpfung bzw. Verschleppung von Temperaturspitzen bis zu <strong>der</strong> Temperaturmessstelle an<strong>der</strong> Fallleitung <strong>im</strong> Keller.Im zweiten Projektteil wurden durch das Institut für WärmetechnikWärmeversorgungskonzepte auf Basis von kombinierten Wärmepumpen-Solaranlagen mitAWR mit Hilfe von S<strong>im</strong>ulationen in <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulationsumgebung TRNSYS analysiert undbewertet. Dazu wurden mehrere S<strong>im</strong>ulationsmodelle zur Abbildung von einzelnenSystemkomponenten, wie z.B. ein Eisspeicher, neu entwickelt.Im Projekt wurden insbeson<strong>der</strong>e Systeme, die als Wärmequelle für die WärmepumpeSolarwärme und <strong>Abwasser</strong> – ohne konventionelle Wärmequelle (Erdreich o<strong>der</strong> Außenluft) –verwenden, untersucht. Die durchgeführten Arbeiten zeigen, dass <strong>der</strong>artige Systeme beiGebäuden mit einem sehr niedrigen Wärmebedarf eine gute energetische Performanceerreichen können. Für ein Gebäude mit einem Gesamt-Wärmebedarf von 7.300 kWh/a (Heizungund Warmwasser) werden z.B. bei einem mittleren Grazer Kl<strong>im</strong>a (2001–2010) ca.1.500 kWh/a an Strom benötigt. Dafür sind 30 m² an Sonnenkollektoren, ein Speicher miteinem Volumen von 3 m³ und eine AWR-System notwendig. Noch bessere Ergebnissekönnen mit einem Eisspeicher erreicht werden.Die durchgeführten Arbeiten zeigen, dass <strong>der</strong> Strombedarf solcher Systeme stark vom Kl<strong>im</strong>ades jeweiligen Standorts bzw. vor allem von <strong>der</strong> Solarstrahlung <strong>im</strong> Winter abhängig ist. EineWärmerückgewinnung <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong> ist hier beson<strong>der</strong>s interessant, weil dasWarmwasser bei Niedrigenergiegebäuden einen relativ hohen Anteil amGesamtwärmebedarf einn<strong>im</strong>mt und das <strong>Abwasser</strong> in den kalten Monaten des Jahres eineEndbericht WRGpot Seite 76


zusätzliche Wärmequelle für das System darstellt. Mit den hier gezeigten Systemen kann biszu ca. 30 % <strong>der</strong> für die Warmwasserbereitung aufgewendeten Wärmemenge <strong>aus</strong> dem<strong>Abwasser</strong> zurückgewonnen werden.Eine wichtige Fragestellung <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> AWR stellt das Fouling <strong>der</strong>Wärmet<strong>aus</strong>cher-Oberflächen durch die <strong>im</strong> <strong>Abwasser</strong> enthaltenen Inhaltsstoffe und die damitverbundene Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Übertragungsleistung dar. Erste theoretische Abschätzungenfür Fallrohr-Wärmet<strong>aus</strong>cher haben gezeigt, dass schon relativ dünne Fouling-Schichten dieLeistung des Wärmet<strong>aus</strong>chers stark vermin<strong>der</strong>n können. Jahress<strong>im</strong>ulationen für eines <strong>der</strong>untersuchten Systeme mit Fallrohrwärmet<strong>aus</strong>cher ergeben, dass eine Fouling-Schicht von1 mm den SPF sys um ca. 6 % reduziert.Wie und wie schnell sich solche Schichten abhängig von den <strong>Abwasser</strong>-Inhaltsstoffen undvom Typ des Wärmet<strong>aus</strong>chers bilden und inwiefern eine kontinuierliche o<strong>der</strong> zyklischeReinigung <strong>der</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher-Oberflächen notwendig ist, konnte in dieser Arbeit nichtuntersucht werden.Das Projektteam wird die Ergebnisse dieses Projekts, insbeson<strong>der</strong>e die am IWT erstelltenS<strong>im</strong>ulationsmodelle, auch in an<strong>der</strong>e laufende Forschungsarbeiten – insbeson<strong>der</strong>e in dasProjekt SolPumpEff (FFG Proj.Nr. 825546) – einfließen lassen.6 Ausblick und EmpfehlungenEine interessante Variante <strong>der</strong> <strong>im</strong> Projekt untersuchten Wärmeversorgungskonzepte wäre,statt normalen verglasten Flachkollektoren unabgedeckte Absorber zu verwenden. SolcheKollektoren werden auch mit witterungsbeständigen selektiven Beschichtungen angeboten(z.B. www.energie-solaire.com), und haben den Vorteil, dass sie zusätzliche Wärmegewinneüber die Umgebungsluft (Konvektion und Kondensation) ermöglichen (Phillipen et al., 2010).Dadurch könnte bei den untersuchten Systemen eine Reduktion <strong>der</strong> direkt elektrischzugeführten Wärme erreicht werden, da die Wärmepumpe in <strong>der</strong> kalten Jahreszeit über dieKollektoren zusätzlich Außenluft als Wärmequelle verwenden kann. An<strong>der</strong>erseits treten – <strong>im</strong>Vergleich zu abgedeckten Kollektoren – höhere Wärmeverluste bei höheren Absorber-Temperaturen auf, was zu Ertragseinbußen bei <strong>der</strong> direkten solaren Nutzung führt. Inwiefern<strong>der</strong> Einsatz von unabgedeckten Kollektoren <strong>im</strong> Vergleich zu den hier untersuchten Variantenzu einer Effizienzsteigerung des Systems führt, soll <strong>im</strong> Projekt SolPumpEff noch untersuchtwerden.Eine kritische Fragestellung, die in diesem Projekt, aufgrund <strong>der</strong> Ausrichtung auftheoretische Untersuchungen und S<strong>im</strong>ulationen nicht geklärt werden konnte, ist die evtl. bei<strong>Abwasser</strong>-Wärmet<strong>aus</strong>chern in Gebäuden auftretende Verschmutzungsproblematik. Einefundierte wissenschaftliche Analyse dieser Problematik könnte wohl nur über aufwändigeMessungen durchgeführt werden. Aus jetziger Sicht müssten diese Messungen sowohl unterkontrollierten Bedingungen <strong>im</strong> Labor als auch in einer realen Installation <strong>im</strong> Feld stattfinden.Messungen <strong>im</strong> Labor hätten den Vorteil, dass kontrolliert best<strong>im</strong>mte Randbedingungen bzgl.Endbericht WRGpot Seite 77


Durchfluss Temperatur und <strong>Abwasser</strong>zusammensetzung eingestellt werden könnten, bzw.dass <strong>der</strong> Wärmet<strong>aus</strong>cher durch einen geeigneten Aufbau <strong>der</strong> Versuchsapparatur relativeinfach <strong>aus</strong>gebaut und <strong>der</strong> Verschmutzungsgrad untersucht werden könnte. Auch dieMessung des Durchflusses – insbeson<strong>der</strong>e abwasserseitig – und des Wärmerückgewinnungsgradesist <strong>im</strong> Labor wesentlich genauer möglich als in einer Feldinstallation. DieSchwierigkeit liegt dabei aber darin, die „richtige“ <strong>Abwasser</strong>zusammensetzung, wie sietypischerweise in Gebäuden auftritt, zu kennen bzw. <strong>im</strong> Labor gezielt herzustellen. Zusätzlichhat sicher auch die zeitliche Abfolge von unterschiedlichen <strong>Abwasser</strong>-Durchflüssen,-temperaturen und -zusammensetzungen einen Einfluss auf die Bildung vonVerschmutzungsschichten. Dies könnte wie<strong>der</strong>um durch den Einbau eines Wärmet<strong>aus</strong>chersin einer Feldinstallation wesentlich besser berücksichtigt werden als <strong>im</strong> Labor.Endbericht WRGpot Seite 78


7 LiteraturverzeichnisBaumann D. (2009): Stand von Solarthermie und Wärmepumpen in Österreich-Anlagentechnik, Ökologie, Ökonomie, Potenziale und Nutzung; Diplomarbeit am Institut fürWärmetechnik, Technische Universität GrazBertsch S., (2009): “Quasidynamischer Wärmepumpen-S<strong>im</strong>ulator”, Computer - Code in EES(Engineering Equation Solver)Bucar G. (2007): WasteWaterHeat. Technisches und wirtschaftliches Marktpotential <strong>der</strong>Wärmeenergienutzung <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong> in Österreich. Grazer Energieagentur GmbHButz (2009): Pflichtenheft nach DWA-M 114 und Erfahrungen bei <strong>der</strong> Planung vonWärmerückgewinnungsanlagen <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong>, Ingenieurbüro Klinger und Partner GmbH,http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/65665/06-Dr_Butz.pdf (22.03.2010)Claußen T. (1993): Entwicklung und exper<strong>im</strong>entelle Verifizierung eines dynamischenLatentwärmespeichermodells; Diplomarbeit am Studiengang Diplom-Physik, UniversitätOldenburgDott R., Haller M., Ruschenburg J., Ochs F., Bony J. (2011): Reference Buildings Descriptionof the IEA SHC Task 44 / HPP Annex 38, Subtask C – Working Group Boundary Conditions,DraftDrück H. (2000): Multiport store-model for Trnsys. Stratified fluid storage tank with fourinternal heat exchangers, ten connections for direct charge and discharge and an internalelectrical heater. Type 140, version 1.99B. November 2000.Feist W., Borsch-Laaks R., Werner J., Loga T., Ebel W. (1998): Das Niedrigenergieh<strong>aus</strong>.Neuer Standard für energiebewusstes Bauen. 5. Auflage. C.F. Müller Verlag Heidelberg.Feka (2009): Feka – Energiesysteme AG. Energie <strong>aus</strong> dem <strong>Abwasser</strong>. Lehrmittel-SystemFeka. http://www.feka.ch/pdf/FEKA_Energie_<strong>aus</strong>_<strong>Abwasser</strong>.pdf (01.03.2010)Fercher (2010a): Datenblatt – Fercher <strong>Abwasser</strong>wärmet<strong>aus</strong>cher Typ AWT-911-SmartShower. http://www.fercher.at/download/AWT-911_SmartShower_Datenblatt.pdf(23.02.2010)Fercher (2010b): Fercher – Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> dem heißen <strong>Abwasser</strong>.http://www.fercher.at/download/Beschreibung_<strong>Abwasser</strong>_Fercher.pdf (23.02.2010)Grazer Stadtwerke AG (2006): Broschüre Wasser – Eine klare Sache, Grazer StadtwerkeAG, www.grazer–stadtwerke.atHaller M., Dott R., Ruschenburg J., Ochs F., Bony J. (2011), The Reference Framework forSystem S<strong>im</strong>ulations of the IEA SHC Task 44 / HPP Annex 38, A prel<strong>im</strong>inary report of subtaskC, Deliverable C1.3 DraftEndbericht WRGpot Seite 79


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Wanner (2009): Wärmerückgewinnung <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong>. Schriftenreihe <strong>der</strong> Eawag Nr. 19.http://library.eawag-empa.ch/schriftenreihe/schriftenreihe_19.pdf (22.03.2010)8 InternetquellenDe-Tec (2010): Homepage <strong>der</strong> DeTec GmbH: http://www.de-tec.net, 24.03.2010Forstner (2012): http://www.speichertechnik.com/thermocycle/produkte.html (20.08.2011)Fercher (2010c): Homepage <strong>der</strong> Firma Fercher: http://www.fercher.at, 23.02.2010Gloor, R. (2010): Homepage <strong>der</strong> Energie.ch AG: http://www.energie.ch/waschmaschine,Lebensministerium, 2006: Homepage des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,Umwelt und Wasserwirtschaft,http://lebensministerium.maz24.com/generationblue/brg_waidhofen/quellen/11.htm, Wien,2006Preheat (2010): Homepage PREHEAT, Wärme <strong>aus</strong> <strong>Abwasser</strong>: www.preheat.de, 10.05.2012Powerpipe (2011): http://www.renewability.com/or<strong>der</strong>_powerpipe_online.html (10.05.2011)Stens O. (2006): Homepage des „Bund <strong>der</strong> Energieverbraucher“:http://www.energieverbraucher.de/de/Zuh<strong>aus</strong>e/H<strong>aus</strong>geraete/Waschmaschinen/Waschmaschinen-ans-Warmwasser__1662, 16.03.2011Endbericht WRGpot Seite 81


Anhang A: Wasser- und Energieverbrauch H<strong>aus</strong>haltsgeräteWaschmaschineEine durchschnittliche H<strong>aus</strong>haltswaschmaschine benötigt für einen Programmdurchlauf etwa50 Liter Wasser, wovon jedoch nur etwa 10 Liter erwärmt werden. Trotzdem braucht eineWaschmaschine etwa 50 % des Stroms be<strong>im</strong> 30 °C-Programm für das Heizen, bei einem60 °C-Programm sind es bereits ca. 75 %, bei einem Kochwäschewaschvorgang sogar90 %. (Stens, 2006 / Gloor, 2010)Tabelle 4: Ergebnisse <strong>der</strong> Literaturrecherche für Wasser- und Energieverbrauch vonWaschmaschinen (* Quellen: Eudora; Bosch)Hersteller /ModellTemperatur[°C]Wasserverbrauch[ltr] *Energieverbrauchgesamt [kWh] *Beladung[kg]Aufheizend. Wassers[kWh]95 85 2,1 7,0 1,9EUDORASupernovaW656360 75 1,2 7,0 0,940 59 0,66 7,0 0,4530 70 0,5 4,5 0,2590 80 2,2 7,0 2,0BOSCHWAS3275060 69 1,3 7,0 1,040 69 0,88 7,0 0,5930 40 0,16 2,0 0,08GeschirrspülerIn folgen<strong>der</strong> Tabelle sind Geschirrspüler dreier verschiedener Hersteller angeführt. Durchden geringen Wasserverbrauch je Programmdurchlauf (ca.10-20 ltr) vonH<strong>aus</strong>haltsgeschirrspülern ist auch die Wärmemenge, welche in den Kanal geleitet wird, sehrgering.Tabelle 5: Ergebnisse <strong>der</strong> Literaturrecherche für Wasser- und Energieverbrauch von Geschirrspülern(Quellen: Miele; Zanussi; Adora)Hersteller/ModellMIELEG 4500 SCUZANUSSIZDTS100ADORAN GS60N-Gi/-cProgrammReinigungs-/Klarspültemperatur[°C]Wasserverbrauch[ltr]Gesamtenergieverbrauch[kWh]EnergieSpar 45/60 11 0,8Intensiv 75/65 15 1,3BIO 50 14 0,8Intensiv 65 20 1,7Normal/Standard50/65 12 1,05Intensiv 65/70 23 1,6Endbericht WRGpot Seite 82


Folgende Bedienungsanleitungen von H<strong>aus</strong>haltsgeräten wurden zur Errechnung vonVerbrauchszahlen herangezogen:Eudora, 2010: Bedienungsanleitung Waschautomat; EUDORA Supernova W6563,Bosch, 20xx:Miele, 2008:Waschmaschine Gebrauchsanleitung; BOSCH WAS32750 und WAS28750Gebrauchsanweisung Geschirrspüler; MIELE G 4500 SCUZanussi, 2005: Zanussi Geschirrspüler ZDTS 100 BedienungsanleitungAdora, 2005:Geschirrspüler Adora N integriert BedienungsanleitungEndbericht WRGpot Seite 83

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