Hygiene in der Altenpflege - Paul Hartmann AG
Hygiene in der Altenpflege - Paul Hartmann AG
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Pfl egeDienst<br />
Das HARTMANN-Magaz<strong>in</strong> für die ambulante und stationäre Pfl ege Heft 1/2005<br />
<strong>Hygiene</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Altenpflege</strong><br />
Titelthema<br />
<strong>Hygiene</strong> ist<br />
lebenswichtig<br />
Pflegewissen<br />
Händedes<strong>in</strong>fektion –<br />
e<strong>in</strong> absolutes Muss<br />
Krankheitslehre<br />
Herz<strong>in</strong>farkt: immer e<strong>in</strong><br />
Fall für den Notarzt
| Aktuell |<br />
Häufiges Leiden: das Trockene Auge<br />
Die Fälle häufen sich: Die Augen jucken und brennen,<br />
als würden sich dar<strong>in</strong> Sandkörner reiben, sie s<strong>in</strong>d<br />
müde und lichtempf<strong>in</strong>dlich, röten sich und schwellen<br />
an. Alles Symptome, die auf das Sicca-Syndrom bzw.<br />
Trockene Auge h<strong>in</strong>deuten.<br />
Es hat viele Ursachen, die Folge ist immer e<strong>in</strong>e Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Tränenmenge – normalerweise halten<br />
täglich etwa e<strong>in</strong> bis zwei Milliliter Tränenflüssigkeit die<br />
Augen feucht – bzw. e<strong>in</strong>e verän<strong>der</strong>te Zusammensetzung<br />
des Tränenfilms. Dieser setzt sich aus drei Schichten<br />
zusammen: <strong>der</strong> äußeren, fetthaltigen Lipidschicht, die<br />
e<strong>in</strong> rasches Verdunsten <strong>der</strong> Tränenflüssigkeit verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t,<br />
<strong>der</strong> mittleren, wässrigen Schicht, die den Sauerstoff liefert<br />
und Fremdkörper abtransportiert, sowie die Muc<strong>in</strong>schicht<br />
direkt an <strong>der</strong> Hornhaut, die Untergrund und Halt<br />
für die wässrige Mittelschicht ist. Der Tränenfilm hält<br />
die Oberfläche des Augapfels geschmeidig und sorgt für<br />
e<strong>in</strong>e gute Sehfunktion. E<strong>in</strong>e trockene Augenoberfläche<br />
wird wund und undurchsichtig. Außerdem enthält <strong>der</strong><br />
gesunde Tränenfilm keimtötende Substanzen, die vor<br />
Infektionen schützen.<br />
Das Alter kann – bed<strong>in</strong>gt durch die Hormonumstellung<br />
<strong>in</strong> den Wechseljahren – e<strong>in</strong> Grund für die reduzierte<br />
Tränenfilmproduktion se<strong>in</strong>, es gibt aber noch viele<br />
an<strong>der</strong>e Ursachen: Fehlstellungen <strong>der</strong> Augenli<strong>der</strong>, zu fest<br />
sitzende Kontaktl<strong>in</strong>sen, manche Krankheiten wie Leukämie,<br />
Mumps o<strong>der</strong> Rheuma, bestimmte Arzneistoffe wie<br />
z. B. Betablocker, Schlafmittel u. a., Vitam<strong>in</strong>-A-Mangel,<br />
beheizte o<strong>der</strong> klimatisierte Räume ohne ausreichende<br />
Luftfeuchtigkeit, stundenlanges Arbeiten am Computer,<br />
Rauch, Staub, Ozon und Abgase. Folge <strong>der</strong> Störungen:<br />
Weniger Bürokratie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege<br />
Der Verwaltungsaufwand <strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten Pflege ist <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren unverhältnismäßig gestiegen. Es geht immer<br />
mehr Zeit für die Versorgung <strong>der</strong> Patienten verloren. Gleichzeitig<br />
steigen die Ausgaben für Verwaltungstätigkeiten bei den<br />
Kassen und den ambulanten Pflegediensten.<br />
Der Deutsche Caritasverband hat daher e<strong>in</strong>en For<strong>der</strong>ungskatalog<br />
zum Abbau des Aufwandes erarbeitet. Beispielsweise for<strong>der</strong>t<br />
er, die regelhafte Begrenzung <strong>der</strong> Erstverordnung auf 14 Tage<br />
aufzuheben, da bereits zu Beg<strong>in</strong>n vieler Verordnungen absehbar<br />
ist, dass sie länger als 14 Tage notwendig se<strong>in</strong> werden. Weiter<br />
verlangt er, die E<strong>in</strong>reichungsfrist für ärztliche Verordnungen von<br />
nur zwei Tagen e<strong>in</strong>heitlich auf fünf Tage zu verlängern. Die bisherige<br />
Frist von zwei Tagen erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>en hohen zusätzlichen<br />
Verwaltungsaufwand.<br />
Für s<strong>in</strong>nvoll hält <strong>der</strong> Verband es auch, dass beim Übergang von<br />
<strong>der</strong> stationären <strong>in</strong> die ambulante Versorgung die behandelnden<br />
Krankenhausärzte die notwendigen Verordnungen für die häusliche<br />
Krankenpflege verschreiben sollen.<br />
Die Caritas ist mit 1.089 kirchlichen Pflegediensten, <strong>in</strong> denen<br />
über 68.500 Menschen gepflegt werden, e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> größten<br />
Anbieter für ambulante Pflege. Das Leistungsspektrum umfasst<br />
neben <strong>der</strong> Pflege hauswirtschaftliche Dienstleistungen, Familienpflege,<br />
Mahlzeitendienste sowie Angehörigenberatung.<br />
2 PflegeDienst 1/2005<br />
Das Auge wird nicht mehr gleichmäßig benetzt, die<br />
Oberfläche wird trocken, Keime und Erreger können<br />
leichter e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen bzw. es <strong>in</strong>fizieren.<br />
Treten die genannten Symptome auf, sollte man<br />
unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en Augenarzt aufsuchen, <strong>der</strong> Menge<br />
und Zusammensetzung des Tränenfilms untersuchen<br />
und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Therapie vorschlagen wird. Die<br />
Behandlung erfolgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit künstlichen Tränen<br />
<strong>in</strong> flüssiger o<strong>der</strong>, je nach Schweregrad, <strong>in</strong> Gelform. Gele<br />
stabilisieren den Tränenfilm dauerhaft.<br />
Das kann man zum Beispiel selbst tun: für ausreichend<br />
Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit sorgen, Pausen<br />
bei <strong>der</strong> Computerarbeit e<strong>in</strong>legen, viel bzw. ausreichend<br />
tr<strong>in</strong>ken, reizarme Kosmetik benutzen, Kontaktl<strong>in</strong>sen<br />
regelmäßig benetzen, vor allem aber die Augen öfter<br />
vom Augenarzt überprüfen lassen.<br />
M<strong>in</strong>eralwasser ist nicht nur<br />
an heißen Sommertagen e<strong>in</strong><br />
idealer Durstlöscher. Wer<br />
täglich m<strong>in</strong>destens zwei Liter<br />
tr<strong>in</strong>kt, ist leistungsfähiger.<br />
SIE Productions / CORBIS<br />
Lauren Shear / SPL/ Focus<br />
Das Trockene Auge stellt e<strong>in</strong><br />
sehr komplexes Krankheitsgeschehen<br />
dar. Nur <strong>der</strong> Augenarzt<br />
kann die Diagnose<br />
und die Abgrenzung gegenüber<br />
an<strong>der</strong>en Erkrankungen<br />
vornehmen.<br />
Geistig fit bleiben =<br />
viel Wasser tr<strong>in</strong>ken<br />
Junge Menschen sollten täglich m<strong>in</strong>destens zwei<br />
Liter Flüssigkeit tr<strong>in</strong>ken, um leistungsstark zu se<strong>in</strong>, Menschen<br />
nach dem 50. Lebensjahr sogar noch mehr, etwa<br />
2,5 Liter pro Tag, wenn sie geistig fit bleiben möchten.<br />
Schon ger<strong>in</strong>ge Tr<strong>in</strong>kdefizite setzen nämlich die geistige<br />
Leistungsfähigkeit herab, Konzentration, Koord<strong>in</strong>ation<br />
und Orientierung lassen nach. Laut e<strong>in</strong>er Erhebung tr<strong>in</strong>ken<br />
75 % <strong>der</strong> Senioren jedoch täglich weniger als 1,5<br />
Liter Flüssigkeit. Es wird geschätzt, dass sich deshalb<br />
wenigstens drei Viertel <strong>der</strong> Senioren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em chronisch<br />
dehydrierten Zustand bef<strong>in</strong>den, wodurch ihre Mortalität<br />
erheblich erhöht wird und <strong>in</strong> vielen Fällen zur E<strong>in</strong>weisung<br />
<strong>in</strong>s Krankenhaus führt. E<strong>in</strong> Problem dabei ist, dass<br />
das Durstempf<strong>in</strong>den mit zunehmendem Alter nachlässt.<br />
Man hat also ganz bewusst auf e<strong>in</strong>e ausreichende Versorgung<br />
zu achten. Geeignete Getränke s<strong>in</strong>d Wasser,<br />
Säfte und Kräuter- bzw. Früchtetees. M<strong>in</strong>eralwasser<br />
sollte möglichst ke<strong>in</strong>e Kohlensäure enthalten.
Viele Ärzte bei <strong>der</strong> Verordnung<br />
von Verbandmitteln unsicher<br />
E<strong>in</strong>e DocCheck-Studie im Auftrag des Bundesverbandes<br />
Mediz<strong>in</strong>technologie (BVMed) ergab, dass bei <strong>der</strong><br />
Verordnung von Verbandmitteln unter nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Ärzten große Unsicherheit herrscht. 72 % <strong>der</strong> vom<br />
BVMed befragten nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte gaben an,<br />
nicht darüber <strong>in</strong>formiert zu se<strong>in</strong>, dass Verbandmittel als<br />
Mediz<strong>in</strong>produkte weiterh<strong>in</strong> une<strong>in</strong>geschränkt zu Lasten<br />
<strong>der</strong> GKV verordnet werden können. Als Folge dieser<br />
Unsicherheit werden weniger Verbandmittel <strong>in</strong> den<br />
Praxen verordnet.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Erkenntnis aus dieser Studie ist: Die<br />
mo<strong>der</strong>ne Wundversorgung wird noch immer viel zu<br />
wenig praktiziert. Nur rund 20 % <strong>der</strong> Ärzte verordnen<br />
mo<strong>der</strong>ne Wundversorgungsprodukte <strong>in</strong> jedem zweiten<br />
Wundbehandlungsfall o<strong>der</strong> öfter. Die wichtigsten<br />
Faktoren für diese relativ ger<strong>in</strong>ge Verbreitung s<strong>in</strong>d <strong>der</strong><br />
höhere Preis hydroaktiver Wundauflagen sowie die fehlende<br />
Aufklärung – beispielsweise über die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
besseren Therapieergebnisse bei e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>nen Wundversorgung,<br />
aber auch über mögliche Kostenersparnisse<br />
mit Blick auf den gesamten Behandlungsfall.<br />
Um diese Situation zu verän<strong>der</strong>n und damit mehr<br />
chronische Problemwunden adäquat und nach dem<br />
aktuellen Stand <strong>der</strong> Wissenschaft zu versorgen, bedarf<br />
es e<strong>in</strong>er verstärkten Information <strong>der</strong> Ärzte, wobei von<br />
<strong>der</strong>en Seite e<strong>in</strong> großes Interesse an Fortbildungsveranstaltungen<br />
zu dieser Thematik besteht.<br />
Der Mediz<strong>in</strong>ische Dienst <strong>der</strong> Spitzenverbände <strong>der</strong><br />
Krankenkassen (MDS) legte Anfang November den<br />
ersten Bericht zur „Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten und<br />
stationären Pflege“ vor. Quelle <strong>der</strong> Berichterstattung<br />
s<strong>in</strong>d die Prüfberichte des Mediz<strong>in</strong>ischen Dienstes <strong>der</strong><br />
Krankenversicherung (807 Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> ambulanten<br />
und 793 <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen). In<br />
<strong>der</strong> ambulanten Pflege wurde bei 91 % <strong>der</strong> 2.721 untersuchten<br />
Personen e<strong>in</strong> angemessener Pflegezustand<br />
festgestellt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege lag <strong>der</strong> Anteil bei<br />
4.721 untersuchten Personen bei 83 %. Bei 9 % (ambulant)<br />
bzw. 17 % (stationär) wurde e<strong>in</strong> unzureichen<strong>der</strong><br />
Pflegezustand festgestellt.<br />
Obwohl also die überwiegende Zahl <strong>der</strong> Pflegebedürftigen<br />
auf e<strong>in</strong>em angemessenen Niveau versorgt<br />
wird, besteht weiterh<strong>in</strong> Verbesserungsbedarf. Das<br />
Augenmerk muss beson<strong>der</strong>s auf Gesundheitsgefährdungen<br />
durch Mängel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ernährung und Flüssigkeitsversorgung<br />
(bei 41 % <strong>der</strong> stationär Gepflegten wurden hier<br />
Mängel festgestellt), fehlerhafte Dekubitusprophylaxe<br />
(bei 43 % bestanden Defizite) und die ungenügende<br />
Zur Verordnungs- und Erstattungsfähigkeit<br />
von Verbandmitteln<br />
hat <strong>der</strong> BVMed e<strong>in</strong>e<br />
Informationskarte aufgelegt,<br />
die vom Arzt kostenlos beim<br />
BVMed bezogen werden<br />
kann (www.bvmed.de).<br />
Erster Bericht zur Pflegequalität: Versorgung<br />
<strong>der</strong> Pflegebedürftigen meist angemessen<br />
Aktuelles <strong>in</strong> Kürze<br />
Betreuung gerontopsychiatrischbee<strong>in</strong>trächtigter<br />
(z. B. demenzkranker)<br />
Personen (<strong>in</strong> 30 % <strong>der</strong><br />
Fälle) gerichtet werden.<br />
Die Versorgung bei Inkont<strong>in</strong>enz<br />
war bei 80 % <strong>der</strong><br />
Pflegebedürftigen angemessen,<br />
bei 20 % gab es<br />
ke<strong>in</strong>e Kont<strong>in</strong>enzför<strong>der</strong>ung<br />
bzw. adäquate Inkont<strong>in</strong>enzhilfen.<br />
In 93 % <strong>der</strong><br />
Heime wird e<strong>in</strong>e soziale<br />
Betreuung angeboten, etwa e<strong>in</strong> Drittel davon ist jedoch<br />
nicht ausreichend auf die immobilen o<strong>der</strong> dementen<br />
Bewohner ausgerichtet.<br />
Insgesamt zeigt das Pflege-Qualitätssicherungsgesetz<br />
Wirkung und es s<strong>in</strong>d deutliche Verbesserungen<br />
festzustellen. Erkennbar ist auch, dass sich e<strong>in</strong> Qualitätsmanagement<br />
auszahlt. E<strong>in</strong>richtungen, die es umsetzen,<br />
weisen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel bessere Pflegeergebnisse auf.<br />
| Aktuell |<br />
VDAB for<strong>der</strong>t Erhöhung <strong>der</strong> Leistungspauschalen<br />
Mit e<strong>in</strong>em Än<strong>der</strong>ungsantrag zum Entwurf e<strong>in</strong>es „Verwaltungsvere<strong>in</strong>fachungsgesetzes“<br />
hat die Bundesregierung vorgeschlagen,<br />
die <strong>der</strong>zeit gültigen Leistungen <strong>der</strong> Pflegeversicherung im<br />
stationären Bereich bis zum 30.6.2007 zu verlängern. Ebenso<br />
soll die mediz<strong>in</strong>ische Behandlungspflege erst nach diesem<br />
Datum von <strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung f<strong>in</strong>anziert<br />
werden. Demgegenüber betont Michael Schulz, Bundesgeschäftsführer<br />
des Verbandes Deutscher Alten- und Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe<br />
e. V. (VDAB), dass e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> seit 1996 unverän<strong>der</strong>t<br />
gebliebenen Leistungspauschalen unverzichtbar sei: „Der<br />
Entwertung <strong>der</strong> Pflegeversicherungsleistungen muss entgegengesteuert<br />
werden. Dr<strong>in</strong>gend notwendige Verbesserungen und<br />
s<strong>in</strong>nvolle Korrekturen müssen zügig umgesetzt werden.“<br />
Agnes Karll Medaille 2005 für Pflegende<br />
Der DBfK sucht Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten für die Agnes<br />
Karll Medaille 2005. Mit <strong>der</strong> Auszeichnung, die anlässlich des<br />
100-jährigen Jubiläums des DBfK im Jahr 2003 e<strong>in</strong>geführt wurde<br />
und alle zwei Jahre verliehen wird, werden Pflegende geehrt, die<br />
<strong>in</strong> herausragen<strong>der</strong> Weise e<strong>in</strong>en Beitrag zur Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> Pflege geleistet haben. Nom<strong>in</strong>ierungen bis zum 28. Februar<br />
2005 an den DBfK, Geisbergstraße 39, 10777 Berl<strong>in</strong>.<br />
Schneller Test zur Muskelkraft von Senioren<br />
Laut Prof. Dr. Dieter Felsenberg, Leiter des Zentrums für Muskel-<br />
und Knochenforschung an <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er FU, lässt sich mit e<strong>in</strong>em<br />
Zehn-Sekunden-Test feststellen, ob Senioren noch über ausreichende<br />
Muskelkraft verfügen. Dazu e<strong>in</strong>en Stuhl mit <strong>der</strong> Lehne<br />
an e<strong>in</strong>e Wand stellen, sich setzen und die Arme vor <strong>der</strong> Brust<br />
kreuzen. Nun fünfmal aufstehen und sich wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>setzen. Wer<br />
für diese Übung länger als zehn Sekunden braucht, muss se<strong>in</strong>e<br />
Muskelkraft tra<strong>in</strong>ieren. Sonst drohen zunehmende Unbeweglichkeit<br />
und damit lebensgefährliche Sturzunfälle.<br />
Immobile Patienten s<strong>in</strong>d<br />
auf soziale Betreuung und<br />
Versorgung angewiesen. Da<br />
spielen auch die täglichen<br />
Mahlzeiten e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />
PflegeDienst 1/2005 3<br />
Pöhlmann / Mauritius
| Titelthema |<br />
<strong>Hygiene</strong> ist nicht nur <strong>der</strong><br />
Kampf gegen die unsichtbaren<br />
Infektionserreger,<br />
vielmehr umfasst sie alle<br />
Bereiche e<strong>in</strong>er gesunden<br />
Lebensweise mit richtiger<br />
Ernährung und viel Bewegung.<br />
4 PflegeDienst 1/2005<br />
Digital Vision<br />
<strong>Hygiene</strong> ist lebenswichtig<br />
<strong>Hygiene</strong> umfasst alle vorbeugenden Maßnahmen zur Erhaltung <strong>der</strong> Gesundheit und Krankheitsverhütung.<br />
Damit ist sie e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wichtigsten Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Kranken- und <strong>Altenpflege</strong>. Wird sie vernachlässigt, können schwerwiegende Erkrankungen<br />
entstehen, die nicht nur die Pflegebedürftigen, son<strong>der</strong>n auch die Pflegenden gefährden.<br />
Der Begriff „<strong>Hygiene</strong>“ geht auf Hygieia zurück, die<br />
Gött<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheit, e<strong>in</strong>e Tochter des griechischen<br />
Heilgottes Asklepios. Er bedeutet <strong>in</strong> etwa „<strong>der</strong> Gesundheit<br />
zuträgliche Kunst“ und beschreibt damit gut das<br />
Wesen <strong>der</strong> <strong>Hygiene</strong>. Heute hat <strong>Hygiene</strong> den Rang e<strong>in</strong>er<br />
wissenschaftlichen, <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> zugeordneten Diszipl<strong>in</strong>.<br />
Sie beschäftigt sich mit <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Wechselbeziehungen<br />
zwischen Mensch und se<strong>in</strong>er belebten<br />
und unbelebten Umwelt. Um dieses große Aufgabengebiet<br />
bearbeiten zu können, wurden im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />
entsprechende Fachdiszipl<strong>in</strong>en geschaffen, die sich<br />
<strong>in</strong> Arbeitshygiene, Kommunalhygiene, Sozialhygiene,<br />
Umwelthygiene und Krankenhaushygiene glie<strong>der</strong>n.<br />
Der Erfolg engagierter Arbeit Vieler ist nicht ausgeblieben:<br />
In den Zivilisationslän<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d die großen<br />
Seuchen so gut wie ausgerottet, die öffentliche<br />
Gesundheitspflege mit Aufklärung <strong>der</strong> Bevölkerung ist<br />
auf e<strong>in</strong>em hohen Niveau, wie auch e<strong>in</strong> umfangreiches<br />
Regelwerk besteht, um den diversen Gesundheitsrisiken<br />
durch die verschiedensten Berufs- und Erwerbstätigkeiten<br />
vorzubeugen. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Unsere heutige<br />
hohe Lebenserwartung ist nicht zuletzt e<strong>in</strong> Erfolg <strong>der</strong><br />
angewandten Allgeme<strong>in</strong>hygiene, die sich bis <strong>in</strong> unseren<br />
privaten Bereich als „persönliche <strong>Hygiene</strong>“ fortsetzt, mit<br />
<strong>der</strong> wir unseren eigenverantwortlichen Teil zu unserer<br />
Gesun<strong>der</strong>haltung leisten.<br />
Zunehmend wird <strong>der</strong> Begriff aber auch als „Lebenshygiene“<br />
verstanden, was nichts an<strong>der</strong>es bedeutet, als<br />
möglichen Gesundheitsschäden durch e<strong>in</strong>e vernünftige<br />
und maßvolle Lebens- und Ernährungsweise vorzubeugen.<br />
Die Beachtung von <strong>Hygiene</strong>regeln ist somit<br />
bereits für den Gesunden von größter Bedeutung,<br />
lebenswichtig – mitunter überlebenswichtig – aber wird<br />
ihre Anwendung, wenn Kranke und alte, multimorbide<br />
Menschen zu pflegen s<strong>in</strong>d.<br />
Meilenste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Hygiene</strong><br />
Schon früh sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Mensch aus<br />
Erfahrung heraus Maßnahmen ergriffen<br />
zu haben, die im weitesten S<strong>in</strong>ne dem<br />
Bereich <strong>der</strong> <strong>Hygiene</strong> zugeordnet werden<br />
können. Die ältesten Regeln f<strong>in</strong>den sich<br />
<strong>in</strong> kultischen und später <strong>in</strong> religiösen Vorschriften,<br />
vor allem im Talmud, im Koran<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibel, vere<strong>in</strong>zelt auch <strong>in</strong> antiken<br />
Dokumenten. Die antike Welt kannte auch<br />
bereits Wasserleitungen und Kanalisation,<br />
und speziell Griechen und Römer hatten<br />
e<strong>in</strong>e große Vorliebe für Geme<strong>in</strong>schaftsbä-<br />
Hygieia<br />
<strong>der</strong>. Sie dienten <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung<br />
des Körpers, aber auch <strong>der</strong><br />
Erfüllung von S<strong>in</strong>nesfreuden.<br />
Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> gab<br />
es <strong>Hygiene</strong>regeln, so war<br />
dem Chirurgen beispielsweise<br />
pe<strong>in</strong>liche Sauberkeit<br />
als Pflicht auferlegt. Denn<br />
immerh<strong>in</strong> hegten die Menschen<br />
bereits damals die Vorstellung, dass<br />
es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Atmosphäre o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Ausdünstungen<br />
des Bodens w<strong>in</strong>zige Lebe-<br />
Bakterien<br />
Viele Bakterien bilden giftige Substanzen, sog. Tox<strong>in</strong>e, die die<br />
Schädigungen von Gewebe- und Blutzellen des betroffenen<br />
Organismus bewirken. Das Exotox<strong>in</strong> wird dabei von den Bakterien<br />
laufend aus dem Zell<strong>in</strong>neren abgeson<strong>der</strong>t, das Endotox<strong>in</strong><br />
wird erst bei <strong>der</strong> Zellauflösung mit dem Zerfall <strong>der</strong> Zellwand frei.<br />
Bemerkenswert ist die ungeheure Geschw<strong>in</strong>digkeit, mit <strong>der</strong> sich<br />
Bakterien vermehren. Durch Teilung können aus e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen<br />
Bakterie <strong>in</strong> zehn Stunden über e<strong>in</strong>e Milliarde Keime werden.<br />
<strong>Hygiene</strong> basiert auf zwei grundsätzlichen Präventionspr<strong>in</strong>zipien:<br />
die Expositions- und Dispositionsprophylaxe.<br />
Expositionsprophylaxe bedeutet, die unbelebte,<br />
belebte und soziale Umwelt dah<strong>in</strong>gehend zu bee<strong>in</strong>flussen,<br />
dass die von ihr ausgehenden Gefahren für den<br />
Menschen möglichst ger<strong>in</strong>g gehalten werden. E<strong>in</strong> gutes<br />
Beispiel hierfür ist die hygienische Händedes<strong>in</strong>fektion<br />
(siehe auch Seiten 8/9) zur Vermeidung von Keimverbreitung<br />
und Unterbrechung <strong>der</strong> Infektionskette.<br />
Dispositionsprophylaxe heißt, den Menschen so zu<br />
konditionieren, dass er den Gefahren und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Umwelt gewachsen ist. Beispielsweise kann <strong>der</strong><br />
Mensch durch Impfungen Immunität erlangen und sich<br />
so vor Infektionskrankheiten schützen.<br />
wesen und unbelebte Stoffe gebe, die<br />
Krankheiten hervorrufen. Die Griechen<br />
bezeichneten sie als „Miasma“. Noch<br />
aber waren diese Fe<strong>in</strong>de unsichtbar<br />
und schrecklich <strong>in</strong> ihren Auswirkungen<br />
auf die Menschheit.<br />
Fortschritte <strong>in</strong> den Wissenschaften leiten<br />
1<br />
dann langsam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Ära <strong>der</strong> <strong>Hygiene</strong><br />
über. 1674 beschreibt <strong>der</strong> holländische<br />
Kaufmann und Optiker Antony van Leeuwenhoek<br />
[1] zum ersten Mal Bakterien. Da er nicht weiß, worum<br />
es sich handelt, nennt er sie „animalculi“, w<strong>in</strong>zig kle<strong>in</strong>e<br />
Andrew Syred / SPL / Focus
<strong>Hygiene</strong> für den Kranken und Pflegebedürftigen wird<br />
überwiegend Maßnahmen <strong>der</strong> Expositionsprophylaxe<br />
umfassen, wobei <strong>der</strong> Maßnahmenkatalog lang ist und<br />
von Pflegefachkräften viel Diszipl<strong>in</strong> und Umsicht bei <strong>der</strong><br />
Umsetzung erfor<strong>der</strong>t. Im Mittelpunkt steht natürlich die<br />
Vermeidung von Infektionsübertragung bei jeglicher<br />
Pflegetätigkeit, z. B. bei <strong>der</strong> Grundpflege und Behandlungspflege,<br />
Aufbereitung von Geräten und Instrumenten,<br />
Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten,<br />
Entsorgung von Abfällen und Wäsche usw.<br />
Zu denken ist aber auch an den Schutz von Heimbewohnern<br />
vor Keimübertragung durch <strong>in</strong>fizierte Mit -<br />
bewohner. In <strong>der</strong> häuslichen Pflege gilt es, e<strong>in</strong>e Keimübertragung<br />
bei den Hausbesuchen durch die Pflege-<br />
Viren<br />
Im Gegensatz zu Bakterien brauchen Viren, die aus Nukle<strong>in</strong>säure<br />
und Prote<strong>in</strong> bestehen, für ihre Vermehrung e<strong>in</strong>e lebensfähige<br />
Wirtszelle. Das Virus haftet sich an die Wirtszelle an, dr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> sie<br />
e<strong>in</strong>, bemächtigt sich ihrer Nukle<strong>in</strong>säure- und Prote<strong>in</strong>produktion<br />
und zw<strong>in</strong>gt sie so, neue Viren aufzubauen. Die schädigenden<br />
Wirkungen s<strong>in</strong>d unterschiedlich, meist geht die Wirtszelle aber<br />
dabei zugrunde. Zur Abwehr können Antikörper gebildet werden,<br />
vor allem aber schützen Impfungen.<br />
kraft von e<strong>in</strong>em Pflegebedürftigen auf den an<strong>der</strong>en zu<br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Angehörige s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Schutzmaßnahmen<br />
mit e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
<strong>Hygiene</strong> dient immer aber auch dem Schutz des<br />
Personals. Wichtige gesetzliche Grundlagen hierzu<br />
s<strong>in</strong>d neben dem Infektionsschutzgesetz das Arbeitsschutzgesetz<br />
sowie die Unfallverhütungsvorschriften.<br />
Zum Schutz <strong>der</strong> Beschäftigten ist <strong>der</strong> Arbeitgeber ver-<br />
Tierchen, die er mit se<strong>in</strong>em selbst konstruierten Mikroskop<br />
erkennen kann, die aber für das bloße Auge<br />
unsichtbar s<strong>in</strong>d. 1796 entdeckt <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong><br />
Edward Jenner das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Impfung, und<br />
die Pockenschutzimpfung wird e<strong>in</strong>geführt.<br />
1847 f<strong>in</strong>det <strong>der</strong> Ungar Ingaz Semmelweis<br />
heraus, dass die verunre<strong>in</strong>igten Hände<br />
obduzieren<strong>der</strong> Ärzte das tödliche K<strong>in</strong>dbettfieber<br />
auslösen. Er führt Waschungen<br />
<strong>der</strong> Hände und Instrumente mit wässriger<br />
Chlorkalklösung e<strong>in</strong>. Der Franzose Louis Pasteur<br />
(1822-1895) entdeckt bei se<strong>in</strong>en bahnbre-<br />
2<br />
CNRI / SPL / Focus<br />
Pilze<br />
Pilze s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zellige Lebewesen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Artenvielfalt. Nur<br />
e<strong>in</strong>ige wenige s<strong>in</strong>d jedoch krank machend, z. B. durch die Abson<strong>der</strong>ung<br />
von Enzymen o<strong>der</strong> Tox<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> durch die Schädigung<br />
<strong>der</strong> spezifischen/unspezifischen Immunabwehr. Da e<strong>in</strong> gesun<strong>der</strong><br />
Mensch Pilz<strong>in</strong>fektionen gut abwehren kann, handelt es sich bei<br />
Dermatomykosen meist um sog. opportunistische Infekte. Dies<br />
bedeutet, dass e<strong>in</strong>e Infektion erst dann angeht, wenn <strong>der</strong> Wirtskörper<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Abwehr bee<strong>in</strong>trächtigt bzw. geschädigt ist.<br />
pflichtet, das Gefährdungspotenzial im Dienstbereich<br />
zu analysieren und entsprechend den gegebenen Risiken<br />
die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und -abläufe adäquat zu<br />
gestalten, um Gefahren abzuwenden. Hierzu gehören<br />
u. a. E<strong>in</strong>richtungen zur Händedes<strong>in</strong>fektion und Händewaschung<br />
sowie die kostenlose Bereitstellung geeigneter<br />
Handpflegemittel und Schutzkleidung. E<strong>in</strong> Muss s<strong>in</strong>d<br />
auch <strong>Hygiene</strong>pläne, die Maßnahmen <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung,<br />
Des<strong>in</strong>fektion, Sterilisation, Wäsche- und Abfallentsorgung<br />
usw. regeln. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d fachbezogene<br />
Übungen gefor<strong>der</strong>t, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>e sich <strong>in</strong> Abständen<br />
wie<strong>der</strong>holende Unterrichtung über persönliche<br />
<strong>Hygiene</strong> und Verhalten bei Infektionsgefährdung.<br />
Die Mitarbeiter h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d u. a. dazu verpflichtet,<br />
die zur Verfügung gestellten Schutzausrüstungen sachgerecht<br />
zu benutzen, die im <strong>Hygiene</strong>plan vorgegebenen<br />
Des<strong>in</strong>fektionsmaßnahmen durchzuführen und die angebotene<br />
Information im Umgang mit <strong>der</strong> Infektionsproblematik<br />
wahrzunehmen. Die vielen gesetzlichen Vorgaben,<br />
von denen hier nur e<strong>in</strong>ige aufgeführt s<strong>in</strong>d, mögen<br />
dabei so manchem übertrieben vorkommen. Aber sie<br />
s<strong>in</strong>d – gewissenhaft angewandt – die e<strong>in</strong>zige Garantie,<br />
sich und an<strong>der</strong>e vor Schädigungen zu schützen.<br />
chenden Arbeiten zum Phänomen <strong>der</strong> Gärung,<br />
dass Mikroorganismen hierbei e<strong>in</strong>e große<br />
Rolle spielen und auch organische<br />
Fäulnisprozesse wie die Eiterung von<br />
Wunden verursachen. Er entdeckt<br />
die Strepto-, Pneumo- und Staphylokokken<br />
und entwickelt e<strong>in</strong>e<br />
Schutzimpfung gegen Tollwut. 1867<br />
führt <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong> Joseph Lister [2]<br />
das Verfahren <strong>der</strong> Antisepsis <strong>in</strong> die Chirurgie<br />
e<strong>in</strong>. Wunden werden mit karbolgetränkten<br />
Verbänden, Instrumente und die Umgebung mit<br />
E. Gueho / SPL / Focus<br />
| Titelthema |<br />
Das Tragen steriler Schutzkleidung<br />
hat im OP viel zur<br />
Optimierung des <strong>Hygiene</strong>managements<br />
beigetragen.<br />
Das Pr<strong>in</strong>zip bewährt sich<br />
aber auch im Pflegebereich,<br />
saubere Schutzkleidung ist<br />
zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden.<br />
Karbolspray des<strong>in</strong>fiziert. Die Todesrate <strong>in</strong><br />
den verseuchten Hospitälern s<strong>in</strong>kt. Der<br />
Deutsche Robert Koch (1843 bis 1910)<br />
[3] gilt als Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Bakteriologie. Er entwickelt e<strong>in</strong> Verfahren<br />
zum Nachweis von Erregern mithilfe<br />
von Nährböden und entdeckt die Erreger<br />
3 für Gonorrhö, Tuberkulose, Cholera, Men<strong>in</strong>gitis,<br />
Pest und Syphilis. 1928 wird <strong>der</strong> Schotte<br />
Alexan<strong>der</strong> Flem<strong>in</strong>g auf die keimtötende Wirkung<br />
von Penicill<strong>in</strong> aufmerksam. Der Pilz wird Jahre später<br />
zum Antibiotikum weiterentwickelt.<br />
PflegeDienst 1/2005 5<br />
bpk (3)
| Titelthema |<br />
Immunschwäche und Alter:<br />
e<strong>in</strong>e riskante Komb<strong>in</strong>ation<br />
Physiologische Alterungsvorgänge, aber auch typische Alterskrankheiten<br />
können die Immunkompetenz älterer Menschen gravierend<br />
bee<strong>in</strong>trächtigen. Das Risiko lebensbedrohen<strong>der</strong> Infektionen steigt.<br />
6 PflegeDienst 1/2005<br />
Durch die verschiedenen körpereigenen Abwehrmechanismen<br />
ist <strong>der</strong> gesunde Mensch gegen das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen<br />
krank machen<strong>der</strong> (pathogener) Mikroorganismen<br />
eigentlich ganz gut gerüstet. Dazu zählen beispielsweise<br />
die <strong>in</strong>takte Haut mit ihrem Säureschutzmantel, <strong>der</strong> saure<br />
Magensaft, das saure Milieu <strong>der</strong> Scheide, das Flimmerepithel<br />
<strong>in</strong> den Luftwegen und selbstverständlich e<strong>in</strong><br />
gut funktionierendes Immunsystem. Im Alter aber wird<br />
wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal alles an<strong>der</strong>s. Normale physiologische<br />
Alterungsvorgänge (siehe Infokasten), vor allem aber<br />
chronische Alterskrankheiten, die im Alter oft anzutreffende<br />
Mangelernährung o<strong>der</strong> auch Tumorleiden schwächen<br />
das Immunsystem erheblich, die Disposition für<br />
Infektionen wächst. Lt. Literatur liegt das Risiko, e<strong>in</strong>e<br />
nosokomiale Infektion zu erleiden, bei über 65-Jährigen<br />
bei 20 %, bei über 75-Jährigen bei 40 %. Zu beobachten<br />
s<strong>in</strong>d dabei ganz typische Infektionskrankheiten, die<br />
gehäuft die Harnwege, die Atmungsorgane, die Haut<br />
und den Verdauungstrakt betreffen.<br />
Infektionen <strong>der</strong> Harnwege<br />
Neben den altersbed<strong>in</strong>gten Ursachen s<strong>in</strong>d es vor<br />
allem die dauernde transurethrale Harnableitung sowie<br />
e<strong>in</strong>e Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz, die chronische Harnwegs<strong>in</strong>fektionen<br />
hervorrufen. Bei <strong>der</strong> transurethralen Harnableitung<br />
wirkt <strong>der</strong> Katheter wie e<strong>in</strong>e Schiene für das Aufsteigen<br />
pathogener Keime. Bei e<strong>in</strong>er Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz kommt es<br />
bei <strong>der</strong> Frau im Bereich von Darm und Vulva zu e<strong>in</strong>er<br />
erheblichen Keimkontam<strong>in</strong>ation, wobei die kurze Harnröhre<br />
das Aufsteigen <strong>der</strong> Keime begünstigt. Aber auch<br />
beim Mann kann e<strong>in</strong>e Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz, wenn sie nicht<br />
adäquat beherrscht wird, durch Aszension zum Harnwegs<strong>in</strong>fekt<br />
führen.<br />
Da e<strong>in</strong> Harnwegs<strong>in</strong>fekt beim alten Menschen relativ<br />
symptomlos verlaufen kann, ist e<strong>in</strong>e sorgfältige Diagnose<br />
erfor<strong>der</strong>lich, ggf. mit Durchführung e<strong>in</strong>er Blutkultur.<br />
Präventiv ist alles nützlich, was e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>wandfreie<br />
Intimhygiene gewährleistet. Günstig sche<strong>in</strong>en sich auch<br />
e<strong>in</strong>e vermehrte Flüssigkeitszufuhr – gerade auch bei<br />
bestehen<strong>der</strong> Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz – sowie regelmäßige, <strong>in</strong><br />
kürzeren Abständen vorgenommene Blasenentleerungen<br />
auszuwirken („Auswaschen von Bakterien“).<br />
Wegen <strong>der</strong> extrem hohen Infektionsgefahr ist das<br />
Legen e<strong>in</strong>es Dauerkatheters zur „Pflegeerleichterung“<br />
strikt abzulehnen. Ist e<strong>in</strong>e unvermeidliche mediz<strong>in</strong>ische<br />
Indikation gegeben, haben das Legen des transurethralen<br />
Dauerkatheters sowie die Katheterpflege unter<br />
strengen sterilen Kautelen zu erfolgen. Eventuell kann<br />
auch e<strong>in</strong>e weniger belastende, suprapubische Dra<strong>in</strong>age<br />
<strong>in</strong> Erwägung gezogen werden.<br />
Infektionen <strong>der</strong> Atemwege<br />
Hier ist es vor allem die Lungenentzündung, die alte<br />
Menschen bedroht. Prädisponierend wirkt sich dabei<br />
aus, dass die Atmung beim Liegen meist nur oberflächlich<br />
ist, sodass die tiefer gelegenen Lungenbereiche<br />
nicht ausreichend durchlüftet werden. Erschwerend<br />
kommt h<strong>in</strong>zu, dass das Abhusten von Schleim bei alten<br />
Menschen ungenügend ist. Ebenso erleichtert die allgeme<strong>in</strong><br />
verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Abwehrkraft das Übergreifen von<br />
Infektionen auf das Lungengewebe.<br />
Die Symptome für e<strong>in</strong>e beg<strong>in</strong>nende Lungenentzündung<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e flache, beschleunigte o<strong>der</strong> auch<br />
erschwerte Atmung, <strong>der</strong> Auswurf ist eitrig-gelb, Tempe-<br />
Invasive Behandlungspflege: mit strikter Asepsis Infektionen vorbeugen<br />
Invasion bedeutet E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen und ist abgeleitet vom late<strong>in</strong>ischen<br />
Wort <strong>in</strong>va<strong>der</strong>e = e<strong>in</strong>fallen, womit <strong>der</strong> Risikocharakter e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>vasiven<br />
Behandlungsmaßnahme bereits gut beschrieben ist. Sie stellt<br />
immer e<strong>in</strong>e „Verletzung“ bzw. e<strong>in</strong>e Unterbrechung <strong>der</strong> Körper<strong>in</strong>tegrität<br />
dar, durch die entsprechende E<strong>in</strong>trittspforten für Mikroorganismen<br />
entstehen, z. B. beim Katheterisieren, beim Legen von<br />
Sonden, bei Injektionen o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Wundbehandlung.<br />
Das hohe Infektionsrisiko, dem Patienten dabei ausgesetzt s<strong>in</strong>d,<br />
lässt sich nur durch e<strong>in</strong> diszipl<strong>in</strong>iertes Arbeiten nach den Regeln<br />
<strong>der</strong> Asepsis reduzieren. Hierbei wie<strong>der</strong>um bietet <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>zeln<br />
verpackter steriler Verbandstoffe, Instrumente und Pflegehilfsmittel<br />
sowie kompletter Sterilsets – beispielsweise zum Legen e<strong>in</strong>es<br />
Caro / Trappe<br />
Blasenkatheters – e<strong>in</strong>e nicht zu unterschätzende Sicherheit. Sie<br />
können entscheidend zur E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Asepsis beitragen,<br />
aber auch die Arbeitsabläufe vere<strong>in</strong>fachen. Um e<strong>in</strong>e Kontam<strong>in</strong>ation<br />
solcher Sterilmaterialien im Pflegealltag zu vermeiden,<br />
s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> paar Regeln zu beachten:<br />
� Sterile Materialien immer trocken, dunkel, staubgeschützt und<br />
kühl lagern.<br />
� Vor dem Anfassen <strong>der</strong> Außenverpackung erfolgt e<strong>in</strong>e hygienische<br />
Händedes<strong>in</strong>fektion.<br />
� Sterile Peelpackungen an <strong>der</strong> gekennzeichneten Stelle öffnen,<br />
nicht x-beliebig aufreißen o<strong>der</strong> die Packung mit e<strong>in</strong>em Instrument<br />
durchstoßen.
atur und Puls steigen an. Generell s<strong>in</strong>d die Symptome<br />
und Reaktionen bei jüngeren Menschen ausgeprägter<br />
als bei alten Menschen, sodass e<strong>in</strong>e Lungenentzündung<br />
hier sogar leicht übersehen werden kann. Vorbeugende<br />
Maßnahmen haben zum Ziel, die Atemtätigkeit des<br />
Kranken zu för<strong>der</strong>n und gefährliche Schleimansammlungen<br />
<strong>in</strong> den Atemwegen und im Lungengewebe zu<br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Gefährliche Atemwegs<strong>in</strong>fektionen können sich aber<br />
auch durch Influenzaviren ergeben. Als Prävention<br />
werden Grippeschutzimpfungen sowohl für die Pflegebedürftigen<br />
als auch die Pflegekräfte empfohlen.<br />
E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Problem stellt schließlich die Tuberkulose<br />
dar. Denn gerade bei verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Immunitätslage<br />
kann durch e<strong>in</strong>e exogene o<strong>der</strong> endogene Re<strong>in</strong>fektion<br />
nach jahrelanger Latenzzeit die früher geschlossene<br />
Tuberkulose reaktiviert und wie<strong>der</strong> zur offenen und<br />
ansteckungsfähigen Tuberkulose werden.<br />
Infektionen <strong>der</strong> Haut/Wund<strong>in</strong>fektionen<br />
Infolge <strong>der</strong> Funktionse<strong>in</strong>bußen des Säureschutzmantels<br />
ist im Alter verstärkt mit ekzemartigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Haut zu rechnen. Häufig s<strong>in</strong>d mikrobielle<br />
Ekzeme, als <strong>der</strong>en Ursache u. a. auch Fokal<strong>in</strong>fekte wie<br />
z. B. chronische Bronchitis, Bronchiektasen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
chronische Prostatitis angenommen werden. E<strong>in</strong>e weitere<br />
im Alter nicht seltene bakterielle Infektion, meist<br />
ausgelöst durch Streptokokken <strong>der</strong> Gruppe A, ist das<br />
Erysipel. Prädest<strong>in</strong>iert als E<strong>in</strong>trittspforten s<strong>in</strong>d Hautareale<br />
mit gestörter Barrierefunktion. Bleibt das Erysipel<br />
unbehandelt, kann es zur Ausbildung hämorrhagischer<br />
Blasen und auch zur Nekrosenbildung kommen.<br />
Erhöht ist im Alter auch die Anfälligkeit für Pilz<strong>in</strong>fektionen<br />
(Dermatomykosen), wobei prädisponierend<br />
e<strong>in</strong>e vorgeschädigte Haut, z. B. durch Mazeration bei<br />
Inkont<strong>in</strong>enz o<strong>der</strong> Rhagaden bei pAVK, Stoffwechselerkrankungen<br />
wie Diabetes mellitus o<strong>der</strong> Durchblutungsstörungen<br />
bei <strong>der</strong> Entstehung e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Der<br />
Fußbereich ist die Körperregion, die am häufigsten von<br />
Pilzen befallen wird. E<strong>in</strong>e Komplikation des Fußpilzes ist<br />
dabei die Onychomykose, e<strong>in</strong> Pilzbefall <strong>der</strong> Zehennägel<br />
mit Dystrophie <strong>der</strong> Nagelplatte. Hefepilze können sich<br />
aber auch <strong>in</strong> den Leisten, Beugen und Achselhöhlen, am<br />
Nabel, unter <strong>der</strong> Brust sowie im Genitalbereich ausbreiten.<br />
Bei <strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enten Patienten kann e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>del<strong>der</strong>matitis<br />
durch Hefepilze aus dem Darm entstehen.<br />
Von venös, arteriell und diabetisch bed<strong>in</strong>gten Be<strong>in</strong>ulcera<br />
sowie von Dekubitalulcera s<strong>in</strong>d entsprechend<br />
den auslösenden Ursachen wie<strong>der</strong>um vor allem ältere<br />
Menschen betroffen. In <strong>der</strong> Behandlung und Pflege ist<br />
dabei die Verhütung und gegebenenfalls die Bekämpfung<br />
e<strong>in</strong>er Wund<strong>in</strong>fektion von zentraler Bedeutung, da<br />
Geschwüre dieser Ursachen anfällig dafür s<strong>in</strong>d. Daran<br />
ist zum e<strong>in</strong>en die schlechte Durchblutungssituation <strong>in</strong><br />
diesen Wundgebieten schuld, zum an<strong>der</strong>en begünstigt<br />
abgestorbenes Gewebe das Angehen e<strong>in</strong>er Infektion.<br />
Schließlich hat auch noch die allgeme<strong>in</strong>e Abwehrschwäche<br />
E<strong>in</strong>fluss auf das Angehen von Infektionen, wobei<br />
Verän<strong>der</strong>ungen des Immunstatus im Alter<br />
Dr. P. Marazzi / SPL / Focus<br />
Du Cane Medial Imag<strong>in</strong>g / SPL / Focus<br />
SPL / Focus<br />
Alfred Pasieka / SPL / Focus<br />
Manfred P. Kage / Okapia<br />
NIBSC / SPL / Focus<br />
bei bettlägerigen, immobilen Patienten nicht selten<br />
Malnutrition mit Eiweiß- und Vitam<strong>in</strong>mangel erschwerend<br />
h<strong>in</strong>zukommt. Es versteht sich eigentlich von selbst,<br />
dass zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Keimverschleppung und<br />
Rekontam<strong>in</strong>ation jede Wundbehandlung – auch im<br />
häuslichen Bereich – unter sterilen Bed<strong>in</strong>gungen zu<br />
erfolgen hat.<br />
Infektionen des Verdauungstraktes<br />
Durchfälle (Diarrhöen) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> geriatrischen<br />
Pflege häufig zu verzeichnen. Zum Teil werden sie durch<br />
nicht <strong>in</strong>fektiologische Ursachen, z. B. Antibiotikagaben,<br />
hervorgerufen, können aber auch durch verdorbene<br />
bzw. bakteriell verunre<strong>in</strong>igte Lebensmittel verursacht<br />
se<strong>in</strong>. Auch virale Magen-Darm-Erkrankungen, die über<br />
Schmier<strong>in</strong>fektionen übertragen werden, kommen vor.<br />
| Titelthema |<br />
Der Säureschutzmantel <strong>der</strong> Haut (Hydrolipidfilm) hat die wichtige<br />
Aufgabe, durch se<strong>in</strong>en sauren pH-Wert die Ansiedelung von Mikroorganismen<br />
wie Viren, Bakterien und Pilzen zu erschweren. Im Alter<br />
aber ist die Schweiß- und Talgproduktion rückläufig, woraus sich<br />
auch Funktionse<strong>in</strong>bußen beim Säureschutzmantel ergeben. Dies<br />
macht die Altershaut für ekzemartige Verän<strong>der</strong>ungen und mikrobielle<br />
Infektionen anfälliger.<br />
Im Urogenitalbereich <strong>der</strong> Frau ergibt sich durch die Abnahme<br />
<strong>der</strong> Östrogenproduktion e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> physiologischen<br />
Keimbesiedelung, da das Wachstum <strong>der</strong> Milchsäure produzieren-<br />
den Dö<strong>der</strong>le<strong>in</strong>-Bakterien reduziert ist. Diese Bakterien unterdrücken<br />
normalerweise die Besiedelung <strong>der</strong> Schleimhäute mit an<strong>der</strong>en<br />
Keimen, beispielsweise mit Keimen <strong>der</strong> Haut o<strong>der</strong> des Darms, und<br />
schützen so vor Infektionen.<br />
Im Bereich des Harntraktes ist es vor allem die Funktion <strong>der</strong> „Selbstre<strong>in</strong>igung“,<br />
die Infektionen vorbeugt. Darunter ist das Auswaschen<br />
von Bakterien aus dem unteren Harntrakt durch e<strong>in</strong>en kräftigen<br />
Harnstrahl zu verstehen. Altersbed<strong>in</strong>gt kann jedoch die Austreibungskraft<br />
<strong>der</strong> Harnblase nachlassen o<strong>der</strong> die Harnröhre ist durch<br />
Prostatavergrößerung verengt, sodass die Selbstre<strong>in</strong>igungsfunktion<br />
gestört ist. Restharnbildung begünstigt weitere Infektionen.<br />
Der von <strong>der</strong> Magenschleimhaut abgeson<strong>der</strong>te Magensaft enthält<br />
auch Salzsäure, von <strong>der</strong> die mit <strong>der</strong> Nahrung aufgenommenen Bakterien<br />
abgetötet werden. Verschiebt sich nun im Alter <strong>der</strong> pH-Wert<br />
im Magensaft vom sauren <strong>in</strong> den alkalischen Bereich, wird e<strong>in</strong>e<br />
weitere natürliche Barriere gegen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende Mikroorganismen<br />
abgeschwächt. Schätzungsweise die Hälfte aller über 50-Jährigen<br />
hat e<strong>in</strong>e chronische Typ-B-Gastritis.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Abwehrmechanismus ist <strong>der</strong> Hustenreflex, durch den<br />
die Atemwege von Schleim, Sputum, Fremdkörpern und an<strong>der</strong>en<br />
Reizstoffen befreit werden. Die Altersverän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Atemwegen<br />
setzen u. a. aber auch die Erregbarkeit des Hustenreflexes<br />
herab, wodurch die wichtige Re<strong>in</strong>igungsarbeit des Flimmerepithels<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt wird. Die Anfälligkeit für Erkältungen und Lungenentzündungen<br />
ist erhöht.<br />
Auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> unspezifischen bzw. spezifischen Abwehr s<strong>in</strong>d<br />
im H<strong>in</strong>blick auf Altersverän<strong>der</strong>ungen noch viele Fragen ungeklärt,<br />
es ist aber auch hier mit verschiedenen Funktionse<strong>in</strong>bußen zu rechnen.<br />
Beispielsweise verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n sich bestimmte T-Zellen im Alter,<br />
wie auch e<strong>in</strong> Nachlassen <strong>der</strong> Gammaglobul<strong>in</strong>menge etwa ab dem<br />
60. Lebensjahr zu beobachten ist. Gammaglobul<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d Plasmaprote<strong>in</strong>e,<br />
die als Antikörper <strong>der</strong> spezifischen Abwehr dienen.<br />
PflegeDienst 1/2005 7
| Pflegewissen |<br />
8 PflegeDienst 1/2005<br />
Im Infektionsgeschehen spielen die Hände e<strong>in</strong>e<br />
doppelte Rolle: Sie können Überträger von Krankheitserregern<br />
se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> auch selbst als Infektionsquelle<br />
fungieren, z. B. bei <strong>in</strong>fizierten Läsionen. Die Übertragung<br />
krank machen<strong>der</strong> (pathogener) Mikroorganismen<br />
durch die Hände von Ärzten und Pflegenden wird als<br />
die Hauptursache nosokomialer, d. h. im Krankenhaus<br />
erworbener Infektionen (überwiegend postoperative<br />
Wund-, Harnwegs-, und Atemwegs<strong>in</strong>fektionen sowie<br />
Septikämien) gesehen. Die Händedes<strong>in</strong>fektion ist somit<br />
<strong>der</strong> wichtigste Schritt zur Unterbrechung <strong>der</strong> Kontam<strong>in</strong>ations-<br />
bzw. Infektionskette. Dies gilt une<strong>in</strong>geschränkt<br />
auch für die geriatrische Pflege im stationären und<br />
ambulanten Versorgungsbereich. Der oft gebrachte E<strong>in</strong>wand,<br />
dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> häuslichen Pflege <strong>Hygiene</strong>maßnahmen<br />
nicht ganz so strikt angewendet werden müssen,<br />
weil hier Keime weniger pathogen seien, kann so nicht<br />
mehr akzeptiert werden. Nicht zuletzt durch die verkürzten<br />
Liegezeiten <strong>in</strong> den Akutkrankenhäusern f<strong>in</strong>den sich<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten Pflege zunehmend stark abwehrge-<br />
Händedes<strong>in</strong>fektion –<br />
e<strong>in</strong> absolutes Muss<br />
Die hygienische Händedes<strong>in</strong>fektion ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wirksamsten Maßnahmen<br />
zur Unterbrechung von Infektionsketten. Aus vielerlei<br />
Gründen aber wird sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> geriatrischen Pflege – und hier vor<br />
allem im häuslichen Versorgungsbereich – oft vernachlässigt.<br />
Pasieka / SPL / Focus<br />
Die Keimübertragung<br />
durch Hände ist e<strong>in</strong><br />
häufiger Infektionsweg.<br />
schwächte Patienten, die durch die notwendige <strong>in</strong>vasive<br />
Behandlungspflege zusätzlich e<strong>in</strong> hohes Infektionsrisiko<br />
tragen.<br />
Ziele und Techniken <strong>der</strong> Händehygiene<br />
Die mikrobielle Hautflora wird <strong>in</strong> Gruppen unterschieden:<br />
Die residente „hauteigene“ Flora ist dauerhaft<br />
vorhanden und bietet im physiologischen Fall e<strong>in</strong>en<br />
gewissen Schutz vor pathogenen Keimen. Die transiente<br />
„hautfremde“ Flora bef<strong>in</strong>det sich nach Kontam<strong>in</strong>ation<br />
vorübergehend auf <strong>der</strong> Hautoberfläche. Sie kann pathogene<br />
Keime enthalten. E<strong>in</strong>e sog. Infektionsflora liegt bei<br />
<strong>in</strong>fizierten bzw. eitrigen Hautschädigungen vor (z. B.<br />
Nagelbettentzündungen, ekzematöse Erkrankungen).<br />
E<strong>in</strong>e Abtötung aller Mikroorganismen ist nun we<strong>der</strong><br />
möglich noch s<strong>in</strong>nvoll. Vielmehr besteht das Ziel dar<strong>in</strong>,<br />
die pathogenen Keime durch Des<strong>in</strong>fektion zu elim<strong>in</strong>ieren<br />
bzw. signifikant zu reduzieren, sodass die Infektionskette<br />
wirksam unterbrochen werden kann. Je nach<br />
Tätigkeit o<strong>der</strong> Zweck s<strong>in</strong>d dazu folgende <strong>Hygiene</strong>maßnahmen<br />
angebracht.<br />
Durch e<strong>in</strong>e hygienische Händewaschung mit Seife<br />
o<strong>der</strong> antimikrobiellen Waschpräparaten kann e<strong>in</strong>e<br />
transiente Flora bis zu e<strong>in</strong>em gewissen Grad entfernt<br />
werden. Die hygienische Sicherheit ist jedoch ger<strong>in</strong>g,<br />
sodass die Händewaschung ke<strong>in</strong>e Alternative zur Händedes<strong>in</strong>fektion<br />
darstellt.<br />
Wenn die Hände sichtbar verschmutzt s<strong>in</strong>d, wird<br />
vor <strong>der</strong> Des<strong>in</strong>fektion e<strong>in</strong>e Waschung durchgeführt,<br />
und zwar so, dass e<strong>in</strong>e Verbreitung von Mikroorganismen<br />
<strong>in</strong> die Umgebung möglichst verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t wird<br />
(z. B. Vorre<strong>in</strong>igung stark verschmutzter Hände mit<br />
e<strong>in</strong>em mit Des<strong>in</strong>fektionsmittel getränktem E<strong>in</strong>maltuch,<br />
Des<strong>in</strong>fizieren <strong>der</strong> Armaturen usw.). Vor <strong>der</strong> anschließenden<br />
Des<strong>in</strong>fektion müssen die Hände gut getrocknet<br />
werden. Wasserrückstände bee<strong>in</strong>trächtigen die Wirkung<br />
des Des<strong>in</strong>fektionsmittels.<br />
Mithilfe <strong>der</strong> chirurgischen Händedes<strong>in</strong>fektion ist e<strong>in</strong>e<br />
Abtötung <strong>der</strong> transienten und zum Teil residenten Flora<br />
möglich. Sie bietet e<strong>in</strong>e mittlere bis hohe hygienische<br />
Sicherheit. Da das Verfahren vor allem im OP-Bereich<br />
üblich ist, wird es hier nicht näher erläutert.<br />
Das Mittel <strong>der</strong> Wahl im Pflegebereich ist die<br />
hygienische Händedes<strong>in</strong>fektion. Durch E<strong>in</strong>reiben<br />
alkoholischer Des<strong>in</strong>fektionsmittel wird <strong>in</strong>nerhalb<br />
kürzester Zeit (30 s) die transiente Flora so stark<br />
reduziert, dass e<strong>in</strong>e Keimweiterverbreitung bzw. e<strong>in</strong>e<br />
Übertragung unterbunden wird. Das Verfahren führt<br />
zu deutlich höheren Reduktionsraten als die Händewaschung<br />
und bietet damit e<strong>in</strong>e hohe hygienische<br />
Sicherheit ohne das Risiko e<strong>in</strong>er Keimverbreitung, wie<br />
sie beim Händewaschen stattf<strong>in</strong>det.<br />
Wann ist e<strong>in</strong>e Händedes<strong>in</strong>fektion erfor<strong>der</strong>lich?<br />
Grundsätzlich ist e<strong>in</strong>e Händedes<strong>in</strong>fektion vor und<br />
nach je<strong>der</strong> potenziell <strong>in</strong>fektionsgefährdenden Tätigkeit<br />
durchzuführen (Kramer et al.). Typische Indikationen<br />
s<strong>in</strong>d beispielsweise vor <strong>in</strong>vasiven, aseptisch durchzufüh-
Hygienische Händedes<strong>in</strong>fektion<br />
Des<strong>in</strong>fektionsmittel <strong>in</strong> die hohle, trockene<br />
Hand geben und die Handfläche <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Hand darüber legen. Dann beide Handflächen<br />
fünfmal gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> reiben.<br />
Mit den Händen Hakengriff e<strong>in</strong>nehmen.<br />
Dann den Griff fünfmal h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
lockern und wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>nehmen.<br />
renden Behandlungsmaßnahmen (Injektionen, Legen<br />
e<strong>in</strong>es Katheters, Punktionen, Verbandwechsel usw.),<br />
auch wenn bei <strong>der</strong> Durchführung Handschuhe getragen<br />
werden, vor und nach dem Kontakt mit Sekreten, Ausscheidungen<br />
und Schleimhäuten, nach dem Kontakt mit<br />
potenziell kontam<strong>in</strong>ierten Gegenständen und Geräten,<br />
nach Kontakt mit Patienten mit e<strong>in</strong>er (möglichen) Infektion<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er manifesten Infektion, nach dem Ausziehen<br />
<strong>der</strong> Handschuhe, vor <strong>der</strong> Essenszubereitung und<br />
-gabe, nach je<strong>der</strong> Toilettenbenutzung, am Arbeitsende,<br />
nach Verlassen <strong>der</strong> Wohnung des Pflegebedürftigen, vor<br />
Betreten <strong>der</strong> nächsten Wohnung usw.<br />
Gründe für die Vernachlässigung <strong>der</strong> Des<strong>in</strong>fektion<br />
Obwohl die hygienische Händedes<strong>in</strong>fektion erwiesenermaßen<br />
die wirksamste Maßnahme zur Infektionsvermeidung<br />
darstellt, wird sie oft vernachlässigt.<br />
Gründe hierfür könnten se<strong>in</strong>: e<strong>in</strong> ungenügendes <strong>Hygiene</strong>bewusstse<strong>in</strong><br />
(d. h. die entscheidende Wichtigkeit<br />
dieser Maßnahme wird nicht erkannt), Zeitmangel<br />
und Überlastung, die Annahme, dass e<strong>in</strong>e hygienische<br />
Händedes<strong>in</strong>fektion durch das Tragen von Handschuhen<br />
nicht notwendig sei, das Fehlen geeigneter <strong>Hygiene</strong>vorrichtungen<br />
und das schlichte „Vergessen“ <strong>der</strong> Händedes<strong>in</strong>fektion.<br />
Manchmal befürchten Pflegekräfte aber auch Hautreizungen<br />
durch die Des<strong>in</strong>fektionspräparate. Durch<br />
Anwendungsstudien konnte jedoch belegt werden,<br />
dass Des<strong>in</strong>fizieren hautverträglicher ist als Waschen.<br />
Jedes Händewaschen mit Seife trocknet die Haut aus,<br />
weil mit <strong>der</strong> Seife Fett und Feuchtigkeit entzogen wird.<br />
L<strong>in</strong>ke Handfläche über rechten Handrücken<br />
legen und fünfmal kreisend bewegen.<br />
Anschließend rechte Handfläche auf l<strong>in</strong>ken<br />
Handrücken legen und gleiche Bewegung<br />
ausführen.<br />
Mit <strong>der</strong> rechten Hand den l<strong>in</strong>ken Daumen<br />
umfassen und fünfmal kreisend e<strong>in</strong>reiben,<br />
dann mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand den Daumen<br />
umfassen und gleiche Bewegung ausführen.<br />
Handfläche auf Handfläche legen und<br />
F<strong>in</strong>ger bei<strong>der</strong> Hände verschränken,<br />
wie<strong>der</strong> öffnen, verschränken, wie<strong>der</strong><br />
öffnen (fünfmal wie<strong>der</strong>holen).<br />
F<strong>in</strong>gerkuppen <strong>der</strong> rechten Hand fünfmal <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Handfläche kreisend bewegen,<br />
dann gleiche Bewegung mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />
Hand ausführen.<br />
Demgegenüber besteht <strong>der</strong> Vorteil alkoholischer E<strong>in</strong>reibepräparate<br />
dar<strong>in</strong>, dass die Hautfette zwar emulgiert<br />
werden, aber auf <strong>der</strong> Haut verbleiben. Dies können<br />
allerd<strong>in</strong>gs nur Präparate leisten, die rückfettende und<br />
hautpflegende Substanzen enthalten. Bei <strong>der</strong> Wahl<br />
e<strong>in</strong>es geeigneten Präparates ist somit die Deklarierung<br />
<strong>der</strong> Inhaltsstoffe zu beachten.<br />
Hautschutz und Hautpflege<br />
E<strong>in</strong>e nicht gepflegte Haut kann nicht sicher des<strong>in</strong>fiziert<br />
werden und kle<strong>in</strong>ste Risse und Mikrotraumen<br />
stellen bereits wie<strong>der</strong> potenzielle Erregerreservoire dar.<br />
Deshalb wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie zur hygienischen Händedes<strong>in</strong>fektion<br />
die Hautpflege als „berufliche“ Pflicht<br />
bewertet. Die Hände sollten m<strong>in</strong>destens vor und nach<br />
Beendigung <strong>der</strong> Arbeitsschicht sowie mehrmals am Tag,<br />
möglichst <strong>in</strong> den Arbeitspausen, mit wirksamen Schutz-<br />
und Pflegepräparaten e<strong>in</strong>gecremt werden, damit durch<br />
die Pflegecreme die Wirkung von Händedes<strong>in</strong>fektionsmitteln<br />
nicht bee<strong>in</strong>trächtigt wird.<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an (E<strong>in</strong>mal-)Handschuhe<br />
Für die verschiedenen Pflegetätigkeiten kommen<br />
heute aus Gründen <strong>der</strong> <strong>Hygiene</strong>sicherheit ausschließlich<br />
E<strong>in</strong>malhandschuhe – steril und unsteril – zur Anwendung,<br />
für Re<strong>in</strong>igungsarbeiten können mehrfach zu<br />
verwendende Haushalthandschuhe e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Grundsätzlich müssen Handschuhe so beschaffen se<strong>in</strong>,<br />
dass sie <strong>der</strong> zu erwartenden mechanischen Belastung<br />
sicher standhalten, flüssigkeits- und keimdicht s<strong>in</strong>d und<br />
nicht sensibilisieren.<br />
| Pflegewissen |<br />
Standarde<strong>in</strong>reibeverfahren<br />
nach Euro-Norm 1500:<br />
Nach Durchführung alle<br />
Schritte wie<strong>der</strong> beim ersten<br />
Schritt beg<strong>in</strong>nen, bis die<br />
angegebene E<strong>in</strong>wirkungszeit<br />
von 30 Sekunden erreicht ist.<br />
Darauf achten, dass die<br />
Hände während <strong>der</strong> E<strong>in</strong>reibezeit<br />
feucht bleiben. E<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Menge Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />
wird mit ca. 3-5<br />
ml angegeben. (Fotos und<br />
Anleitung: Bode Chemie)<br />
E<strong>in</strong> breites Sortiment an<br />
HARTMANN-E<strong>in</strong>malhandschuhen<br />
macht es möglich,<br />
für jeden Zweck den exakt<br />
passenden Handschuh zu<br />
f<strong>in</strong>den. Dies verbessert auch<br />
die Wirtschaftlichkeit.<br />
Beispiele: Peha-fol, Pehasoft<br />
und Peha-soft v<strong>in</strong>yl<br />
pow<strong>der</strong>free.<br />
PflegeDienst 1/2005 9
| Produktfocus |<br />
10 PflegeDienst 1/2005<br />
Vala-<strong>Hygiene</strong>produkte helfen im<br />
Kampf gegen Keimverschleppung<br />
Zunehmend s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> geriatrischen Pflege multimorbide Menschen zu betreuen, die<br />
beson<strong>der</strong>s vor Infektionskrankheiten geschützt werden müssen. Die Beachtung hygienischer<br />
Schutzmaßnahmen ist deshalb e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Pflege.<br />
Krank machende Keime lauern überall – nicht nur<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik o<strong>der</strong> stationären Pflege. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> häuslichen<br />
Pflege s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>fektiologische Komplikationen e<strong>in</strong><br />
häufiges Problem, das noch dazu <strong>in</strong> diesem Bereich oft<br />
unterschätzt wird.<br />
Infektionsrisiken bestehen dabei nicht nur bei <strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>vasiven Behandlungspflege wie z. B. e<strong>in</strong>er Katheter-<br />
o<strong>der</strong> Sondenversorgung o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Wundbehandlung,<br />
son<strong>der</strong>n bei allen Tätigkeiten <strong>der</strong> Grundpflege. Denn die<br />
wichtigste Infektionsquelle ist nun e<strong>in</strong>mal <strong>der</strong> Mensch<br />
selbst. Dabei können Erkrankte, als Kranke nicht erkennbare<br />
Personen und auch Gesunde Keimausschei<strong>der</strong> und<br />
Keimüberträger se<strong>in</strong>. Häufig gelangen die Keime mit<br />
den Körperausscheidungen wie Sputum, Stuhl und<br />
Ur<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Umgebung. Vielfältige Übertragungswege<br />
führen dann zu e<strong>in</strong>er raschen Keimverschleppung und<br />
-verbreitung.<br />
Bei <strong>der</strong> Tröpfchen<strong>in</strong>fektion werden Krankheitskeime,<br />
die <strong>in</strong> den oberen Luftwegen angesiedelt s<strong>in</strong>d, beim<br />
Husten, Niesen und Sprechen mit den Speicheltröpfchen<br />
regelrecht heraus- und herumgeschleu<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong> weiterer<br />
Übertragungsweg ist die Schmier<strong>in</strong>fektion. Sie ist möglich,<br />
wenn Erreger mit Stuhl, Ur<strong>in</strong>, Erbrochenem o<strong>der</strong><br />
mit dem Sputum ausgeschieden, verschmiert und über<br />
verunre<strong>in</strong>igte Hände und Gegenstände aufgenommen<br />
werden. Infektionskeime können aber auch z. B. durch<br />
verunre<strong>in</strong>igte Nahrung, durch Staub o<strong>der</strong> kontam<strong>in</strong>ierte<br />
Krankenpflegehilfsmittel (Spritzen, Katheter, nicht steriles<br />
Verbandmaterial usw.) übertragen werden.<br />
Die gewissenhafte Beachtung hygienischer Schutzmaßnahmen<br />
sollte deshalb ganz selbstverständlich<br />
zur täglichen Pflegearbeit gehören, um Schaden vom<br />
Pflegebedürftigen, aber auch vom Pflegenden selbst<br />
abzuwenden.<br />
Keimverschleppung unterb<strong>in</strong>den<br />
Die Keimausscheidung ist kaum zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Wohl<br />
aber kann durch die verschiedenen, konsequent durchgeführten<br />
<strong>Hygiene</strong>maßnahmen die Keimverschleppung<br />
unterbunden und das Kontam<strong>in</strong>ations- bzw. Infektionsrisiko<br />
erheblich gesenkt werden.<br />
E<strong>in</strong>e wirkungsvolle Hilfe bei diesen Bemühungen um<br />
sichere <strong>Hygiene</strong> im Pflegealltag ist <strong>der</strong> Gebrauch von<br />
E<strong>in</strong>malprodukten. Das Pr<strong>in</strong>zip, Krankenpflegehilfsmittel<br />
nur e<strong>in</strong>mal zu verwenden und nach Gebrauch rasch<br />
zu entsorgen, hat sich im Kampf gegen die Keimverschleppung<br />
bestens bewährt. So ist beispielsweise die<br />
ausschließliche Verwendung steriler E<strong>in</strong>malprodukte bei<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>vasiven Behandlungspflege und bei <strong>der</strong> Wundversorgung<br />
zum vorgeschriebenen <strong>Hygiene</strong>standard<br />
geworden. Es stehen aber auch für viele an<strong>der</strong>e Pflegetätigkeiten<br />
s<strong>in</strong>nvolle E<strong>in</strong>malprodukte zur Verfügung, die<br />
e<strong>in</strong> hygienisch zuverlässiges Arbeiten ermöglichen.<br />
Vala – e<strong>in</strong> Sortiment für viele Fälle<br />
Unter dem Markennamen Vala werden e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von E<strong>in</strong>malprodukten angeboten, die vor allem <strong>in</strong> „hygienisch<br />
kritischen“ Pflegebereichen gute Dienste leisten.<br />
Vliesstoffe: die kostengünstige Alternative zu textilen Geweben<br />
Sie s<strong>in</strong>d weich und geschmeidig, strapazierfähig und ribbelfest,<br />
saugfähig, aber auch nassfest, leicht herzustellen und deshalb<br />
preisgünstig: Vliesstoffe eignen sich als Material für unzählige<br />
Anwendungen. In <strong>der</strong> Bekleidungs-, Schuh- und Polstermöbel<strong>in</strong>dustrie<br />
geht es schon lange nicht mehr ohne sie, aber auch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> gelten sie als unentbehrlich. Aus Vliesstoffen werden<br />
Heftpflaster und Wundverbände hergestellt sowie Auflagen,<br />
Abdecktücher, Kittel, Hauben und Masken für den OP-Bereich.<br />
Beson<strong>der</strong>s breite Anwendung f<strong>in</strong>den Vliesstoffe als Hüllmaterial für<br />
saugende <strong>Hygiene</strong>produkte wie Babyw<strong>in</strong>deln, Krankenunterlagen,<br />
Damenb<strong>in</strong>den, Wöchner<strong>in</strong>nen- und Inkont<strong>in</strong>enzvorlagen.<br />
Die wichtigsten Rohstoffe zur Herstellung von Vliesstoffen s<strong>in</strong>d<br />
Zellwolle und Baumwolle o<strong>der</strong> synthetische Fasern aus Polyamid,<br />
Polyester und Polypropylen. Je nach Eigenschaften werden die<br />
Rohstoffe weiterverarbeitet im Trocken-, Nass- o<strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>nvliesverfahren.<br />
Beim Trockenvliesverfahren wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er so genannten<br />
Krempelmasch<strong>in</strong>e mithilfe rotieren<strong>der</strong> Walzen, die fe<strong>in</strong>e Drähte<br />
o<strong>der</strong> Zähne aufweisen, aus den ankommenden Stapelfasern e<strong>in</strong><br />
Vlies gebildet und anschließend verfestigt. Im Nassvliesverfahren<br />
werden die <strong>in</strong> Wasser sehr fe<strong>in</strong> und gleichmäßig verteilten Fasern<br />
auf e<strong>in</strong> umlaufendes Siebbad geführt, das Wasser abgesaugt und<br />
<strong>der</strong> dadurch entstandene Flor verfestigt. Im Sp<strong>in</strong>nvliesverfahren<br />
wird das Rohstoffgranulat geschmolzen, durch dünne Düsen zu<br />
Endlosfasern versponnen, durch heiße Luftströme verstreckt und<br />
zum Vlies abgelegt. Die jeweilige Vliesverfestigung erfolgt entwe<strong>der</strong><br />
durch das Verkleben mit B<strong>in</strong>demitteln, durch Verschweißung<br />
<strong>der</strong> sich kreuzenden Fasern, durch das Verfilzen <strong>der</strong> Fasern durch<br />
Nadeln mit Wi<strong>der</strong>haken o<strong>der</strong> durch fe<strong>in</strong>e, schnelle Wasserjets. Im<br />
Unterschied zu Geweben aus Fäden o<strong>der</strong> Garnen lassen sich die<br />
nicht gewebten Textilien („non wovens“) bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Arbeitsschritt<br />
– und damit vergleichsweise kostengünstig – herstellen und<br />
für jeweils spezielle Anfor<strong>der</strong>ungen konstruieren.
Die e<strong>in</strong>zelnen Produkte s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong> Material und<br />
Ausstattung exakt auf die spezifischen hygienischen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> jeweiligen Anwendungsgebiete<br />
abgestimmt. Dies sorgt nicht nur für e<strong>in</strong>e hohe Effizienz<br />
<strong>der</strong> Produkte, son<strong>der</strong>n gewährleistet auch <strong>der</strong>en<br />
wirtschaftlichen E<strong>in</strong>satz. Neben dem Aspekt <strong>der</strong> Verbesserung<br />
<strong>der</strong> <strong>Hygiene</strong> tragen Vala-E<strong>in</strong>malprodukte aber<br />
auch viel zur Rationalisierung und Erleichterung <strong>der</strong><br />
Arbeitsabläufe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege bei. So können beispielsweise<br />
Wäscheberge verr<strong>in</strong>gert und unangenehme, zeitaufwendige<br />
Säuberungsaktionen e<strong>in</strong>gespart werden.<br />
ValaClean zur hygienischen Körperpflege<br />
Textile Waschlappen s<strong>in</strong>d wahre Brutstätten für<br />
Keime. ValaClean E<strong>in</strong>mal-Waschhandschuhe, -Waschlappen<br />
und -Tücher h<strong>in</strong>gegen ermöglichen e<strong>in</strong>e absolut<br />
hygienische Körperpflege, weshalb ValaClean vor allem<br />
bei <strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enten Personen o<strong>der</strong> bei <strong>in</strong>fektiösen Erkrankungen<br />
zum Schutz vor Keimübertragung unentbehrlich<br />
ist. Damit auch das textile Komfortgefühl nicht zu kurz<br />
kommt, stehen ValaClean-Produkte <strong>in</strong> weichen bis extra<br />
weichen Vliesstoffqualitäten zur Verfügung.<br />
ValaFit für zuverlässigen Wäscheschutz<br />
Die Nahrungsaufnahme ohne Verschütten und<br />
Verkleckern ist für manchen älteren Menschen nicht<br />
mehr so e<strong>in</strong>fach. Dann s<strong>in</strong>d ValaFit Schutzlätzchen<br />
und Servietten e<strong>in</strong>e saubere und ästhetische Lösung<br />
des Problems. Kleidung und Bettwäsche werden vor<br />
Verunre<strong>in</strong>igung geschützt, was dem Pflegenden mühsame<br />
Wäschewechsel erspart. Auch ValaFit gibt es den<br />
Bedürfnissen entsprechend <strong>in</strong> mehreren Ausführungen.<br />
ValaProtect für den Flächenschutz<br />
Schutzlaken aus verschiedenen Tissuequalitäten,<br />
aber jeweils mit undurchlässiger Folienunterseite,<br />
schützen nicht nur Untersuchungsliegen vor Verschmutzung<br />
und Kontam<strong>in</strong>ation, son<strong>der</strong>n leisten auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
häuslichen Pflege wertvolle Dienste. Unter o<strong>der</strong> über<br />
dem Le<strong>in</strong>tuch e<strong>in</strong>gelegt, verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n sie das Verschmutzen<br />
von Matratzen, z. B. bei schwerer Inkont<strong>in</strong>enz.<br />
ValaComfort – hygienische Allround-Produkte<br />
ValaComfort-Produkte wurden speziell für den<br />
Kl<strong>in</strong>ik- und <strong>in</strong>stitutionellen Alten- und Pflegeheimbereich<br />
entwickelt. Sie f<strong>in</strong>den aber auch zunehmend im<br />
häuslichen Pflegebereich Verwendung.<br />
E<strong>in</strong>maldecken und -kopfkissen aus bauschelastischem<br />
Polyestervlies mit e<strong>in</strong>em sehr guten Temperaturausgleichsvermögen<br />
s<strong>in</strong>d beispielsweise ideal für<br />
Patienten mit <strong>in</strong>fektiösen, fieberhaften Erkrankungen.<br />
Sie ersparen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aufwendige Des<strong>in</strong>fektionsverfahren,<br />
weil sie nach <strong>der</strong> Gesundung des Patienten<br />
e<strong>in</strong>fach entsorgt werden. Da die Decken zudem fe<strong>der</strong>leicht<br />
s<strong>in</strong>d, werden sie selbst von druckempf<strong>in</strong>dlichen<br />
Schmerzpatienten gut toleriert. Ebenso kommen Allergiker<br />
mit den Decken und Kopfkissen gut zurecht, weil<br />
das Polyestermaterial staubfrei ist.<br />
Das Vala-Sortiment auf e<strong>in</strong>en Blick<br />
ValaClean-Produkte s<strong>in</strong>d für die hygienische<br />
Körperpflege unentbehrlich. Denn sie verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
durch die E<strong>in</strong>malverwendung die Übertragung<br />
von Keimen. Diese Qualitäten stehen zur Verfügung:<br />
Waschhandschuhe aus Vliesstoff, hoch-<br />
ValaFit Schutzlätzchen und Servietten sorgen<br />
durch saugfähiges Tissue und undurchlässige<br />
Folie bei <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme für Sauberkeit.<br />
Kleidung und Bettwäsche werden vor Verunre<strong>in</strong>igung<br />
geschützt. Die E<strong>in</strong>mal-Schutzservietten<br />
ValaProtect E<strong>in</strong>mal-Schutzlaken verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
durch ihre undurchlässige Folienunterseite das<br />
Verschmutzen von Untersuchungsliegen und<br />
Matratzen. Aus 1-lagigem Tissue stehen sie<br />
<strong>in</strong> vier Größen zur Verfügung. Fadenverstärkte<br />
ValaComfort Mund- und Nasenmasken aus<br />
weichem, sterilisierbarem Vliesstoff schützen<br />
vor Tröpfchen<strong>in</strong>fektionen. Die flauschigen E<strong>in</strong>maldecken<br />
sowie Kopf- und Stützkissen mit<br />
textilem Vliesstoff-Überzug s<strong>in</strong>d ideal bei <strong>in</strong>fekti-<br />
Auch auf die E<strong>in</strong>malmasken kann <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Pflegebereich<br />
verzichtet werden. Denn sie helfen, gefährliche<br />
Tröpfchen<strong>in</strong>fektionen zu vermeiden. Dies ist beispielsweise<br />
während „Grippezeiten“ beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />
Vielseitig e<strong>in</strong>setzbare Wischtücher, die im Bedarfsfall<br />
sterilisierbar s<strong>in</strong>d, runden das Vala-Sortiment an <strong>Hygiene</strong>produkten<br />
ab. Je nach Bedarf dienen sie als nass-<br />
und reißfestes Hand-, Abwasch- o<strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igungstuch.<br />
Farbcode blau<br />
| Produktfocus |<br />
flauschigem Molton-Vliesstoff und Airlaid-Tissue<br />
mit Folien<strong>in</strong>nenseite; Waschlappen aus sehr<br />
weichem Spunlace-Vliesstoff; E<strong>in</strong>mal-Tücher aus<br />
weichem Airlaid-Tissue, aus geprägtem Tissue<br />
und aus Spezial-Tissue von <strong>der</strong> Rolle.<br />
Farbcode gelb<br />
mit Auffangtasche und rundem Halsausschnitt<br />
gibt es zum B<strong>in</strong>den und zum Aufkleben. Letztere<br />
eignen sich beson<strong>der</strong>s zum Schutz von immobilen<br />
Pflegebedürftigen. Die E<strong>in</strong>mal-Servietten<br />
s<strong>in</strong>d 3-lagig, weich und sehr saugfähig.<br />
Farbcode grün<br />
und dadurch beson<strong>der</strong>s strapazierfähige<br />
E<strong>in</strong>mal-Schutzlaken aus 2-lagigem Tissue sowie<br />
spezielle Schutzlaken aus 2-lagigem recyceltem<br />
Tissue s<strong>in</strong>d jeweils <strong>in</strong> zwei verschiedenen<br />
Größen erhältlich.<br />
Farbcode violett<br />
ösen Erkrankungen. Mehrzwecktücher, mal aus<br />
netzartigem, mal aus bedrucktem Vliesstoff,<br />
beson<strong>der</strong>s reißfest und sterilisierbar, saugstark<br />
und fusselfrei, dienen je nach Bedarf als Hand-,<br />
Abwasch-, Polier- und Re<strong>in</strong>igungstücher.<br />
PflegeDienst 1/2005 11
| Krankheitslehre |<br />
Herz<strong>in</strong>farkt: immer e<strong>in</strong><br />
Fall für den Notarzt<br />
Treten die typischen Anzeichen e<strong>in</strong>es Herz<strong>in</strong>farkts auf, zählt jede<br />
M<strong>in</strong>ute. Denn wird e<strong>in</strong> verschlossenes Herzkranzgefäß nicht so<br />
schnell wie möglich geöffnet, stirbt Herzmuskelgewebe ab. Dies<br />
führt zu irreparablen Schäden – und lei<strong>der</strong> häufig zum Tod.<br />
12 PflegeDienst 1/2005<br />
Herz-Kreislauf-Leiden werden immer noch als<br />
Männerproblem betrachtet. Dabei ist die Zahl <strong>der</strong> Herz<strong>in</strong>farkte<br />
bei Männern etwas zurückgegangen, während<br />
sie bei Frauen erschreckend ansteigt – und häufiger als<br />
bei Männern tödlich endet. Beson<strong>der</strong>s betroffen s<strong>in</strong>d<br />
jüngere Frauen. Die größte Risikogruppe s<strong>in</strong>d nämlich<br />
Raucher<strong>in</strong>nen, die durch den Nikot<strong>in</strong>konsum die Östrogen-Schutzbarriere<br />
für Herz und Gefäße schwächen.<br />
Auch Bluthochdruck und Diabetes mellitus erhöhen das<br />
Risiko e<strong>in</strong>es Infarkts um das Vier- bis Siebenfache.<br />
Das Herz nach dem Infarkt:<br />
l<strong>in</strong>ks die verstopfte Arterie mit dem Blutger<strong>in</strong>nsel,<br />
das die Sauerstoffzufuhr zum Herzen unterbrochen hat.<br />
In <strong>der</strong> Mitte ist zu sehen, wo <strong>der</strong> Herz<strong>in</strong>farkt stattfand,<br />
nämlich an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>wand. Rechts verdeutlicht e<strong>in</strong> Querschnitt,<br />
wie viel Herzmuskelgewebe abgestorben ist.<br />
GJLP / SPL / Focus<br />
John Bavosi / SPL / Focus<br />
Lei<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d jedoch vielen Frauen die kardiovaskulären<br />
Risikofaktoren nicht bekannt. Ebenso wenig<br />
die Symptome e<strong>in</strong>es Herz<strong>in</strong>farkts, die sich von denen<br />
bei Männern unterscheiden. Nur etwa e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong><br />
Frauen klagen über Brustschmerzen. Im Vor<strong>der</strong>grund<br />
<strong>der</strong> Symptomatik stehen vielmehr Müdigkeit, Kurzatmigkeit,<br />
Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch (Magenbeschwerden)<br />
und Erbrechen (siehe auch Infokasten<br />
rechts).<br />
Je<strong>der</strong> fünfte Betroffene, meist Ältere und Menschen<br />
mit Diabetes mellitus o<strong>der</strong> Bluthochdruck, erleidet<br />
e<strong>in</strong>en „stillen Infarkt“. Sie spüren ke<strong>in</strong>e Schmerzen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Brust, son<strong>der</strong>n zeigen nur Symptome wie Atemnot,<br />
Ohnmacht, Schweißausbrüche und Hautblässe. Bei<br />
Ang<strong>in</strong>a-Pectoris-Patienten können die Schmerzen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Brust immer weiter zunehmen.<br />
Was geschieht bei e<strong>in</strong>em Herz<strong>in</strong>farkt?<br />
Der Herz<strong>in</strong>farkt (Myokard<strong>in</strong>farkt) ist Folge e<strong>in</strong>er<br />
Mangeldurchblutung des Herzens. Häufigste Ursache<br />
dafür ist e<strong>in</strong>e Verengung <strong>der</strong> Herzkranzgefäße durch<br />
Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Die Fett- (Cholester<strong>in</strong>)<br />
und Kalkablagerungen <strong>in</strong> den Arterien s<strong>in</strong>d mit<br />
e<strong>in</strong>er b<strong>in</strong>degewebigen Schicht überzogen, an <strong>der</strong> häufig<br />
Risse o<strong>der</strong> raue Stellen auftreten, was wie<strong>der</strong>um die<br />
Bildung von Blutger<strong>in</strong>nseln för<strong>der</strong>t. Verschließt solch e<strong>in</strong><br />
Ger<strong>in</strong>nsel e<strong>in</strong>e Arterie, wird die Blutzufuhr zum Herzen<br />
unterbrochen und es kommt zum Herz<strong>in</strong>farkt, bei dem<br />
das betroffene Herzmuskelgewebe untergeht.<br />
Beson<strong>der</strong>s häufig tritt e<strong>in</strong> Herz<strong>in</strong>farkt <strong>in</strong> den frühen<br />
Morgenstunden auf, speziell <strong>in</strong> den ersten drei Stunden<br />
nach dem Erwachen. Studien <strong>der</strong> Mayo Foundation <strong>in</strong><br />
Rochester (USA) ergaben, dass die so genannte strömungsvermittelte<br />
Erweiterung (Flow Mediated Dilation<br />
– FMD), gemessen an e<strong>in</strong>er Arterie am Oberarm, morgens<br />
um 6 Uhr 40 % ger<strong>in</strong>ger ist als abends vor dem<br />
Schlafengehen. Die Funktion ist also erheblich reduziert,<br />
sodass sich bei <strong>der</strong> Bildung e<strong>in</strong>es Blutger<strong>in</strong>nsels das<br />
Gefäß nicht entsprechend erweitern kann.<br />
Risikofaktoren für e<strong>in</strong>en Herz<strong>in</strong>farkt<br />
Herz<strong>in</strong>farktgefährdet s<strong>in</strong>d vor allem Menschen mit<br />
Arteriosklerose. Als Risikofaktoren für <strong>der</strong>en Entstehung<br />
gelten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong> erhöhter Cholester<strong>in</strong>spiegel,<br />
e<strong>in</strong> erhöhter Blutdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht,<br />
Rauchen, zu wenig körperliche Bewegung, erhöhte<br />
Homocyste<strong>in</strong>-Werte sowie erhöhte Werte des C-reaktiven<br />
Prote<strong>in</strong>s (CRP).<br />
Manchmal spielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Familie e<strong>in</strong>e Rolle. Bei Frauen steigt das Risiko deutlich<br />
nach den Wechseljahren an. Seltener lösen e<strong>in</strong>e<br />
Entzündung <strong>der</strong> Herzkranzgefäße o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Embolie<br />
(e<strong>in</strong>geschlepptes Blutger<strong>in</strong>nsel) den Infarkt aus.<br />
Aus <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Risikofaktoren wird ersichtlich,<br />
wie man selbst zur Vorbeugung e<strong>in</strong>er Arteriosklerose<br />
beitragen kann: durch fettarme, aber vitam<strong>in</strong>reiche<br />
Ernährung, regelmäßige Bewegung, Gewichtsreduzierung<br />
und Nikot<strong>in</strong>verzicht.
Was ist im Notfall lebenswichtig?<br />
S<strong>in</strong>d die typischen Symptome für e<strong>in</strong>en Herz<strong>in</strong>farkt<br />
aufgetreten (siehe Infokasten), heißt es blitzschnell handeln.<br />
Auf ke<strong>in</strong>en Fall abwarten, ob sich die Beschwerden<br />
bessern – das kann tödliche Folgen haben – son<strong>der</strong>n<br />
sofort den Notarzt rufen. Im Notarztwagen können<br />
bereits erste lebensrettende Maßnahmen durchgeführt<br />
werden, weshalb man sich erst gar nicht überlegen<br />
sollte, mit dem Privatwagen <strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik zu fahren.<br />
Diagnostik des Herz<strong>in</strong>farkts<br />
Durch die charakteristischen Symptome ist die Diagnose<br />
häufig offensichtlich. Apparativ lässt sich mithilfe<br />
e<strong>in</strong>es Elektrokardiogramms (EKG), das die Funktion des<br />
Erregungsleitungssystems im Herzen aufzeichnet, die<br />
Diagnose bestätigen. Das EKG gibt auch Aufschluss<br />
darüber, wie schwer <strong>der</strong> Infarkt ist und welches Gebiet<br />
(Vor<strong>der</strong>-, Scheide- o<strong>der</strong> H<strong>in</strong>terwand) des Herzens betroffen<br />
ist.<br />
Des Weiteren verän<strong>der</strong>t sich bei e<strong>in</strong>em Herz<strong>in</strong>farkt<br />
die Konzentration <strong>der</strong> Herzenzyme (CK-Wert) im Blut.<br />
Denn wenn nach e<strong>in</strong>em Infarkt Zellen des Herzmuskels<br />
absterben, wird dieses Enzym verstärkt freigesetzt und<br />
ist im Blut nachweisbar.<br />
E<strong>in</strong>e Ultraschall-Untersuchung kann aufzeigen,<br />
wie gut sich das Herz bewegt und weitere H<strong>in</strong>weise<br />
zur Lokalisation des Infarkts geben. Durch e<strong>in</strong>e Herzkatheter-Untersuchung<br />
kann festgestellt werden, welches<br />
Herzkranzgefäß verschlossen bzw. welche weiteren<br />
Gefäße verengt s<strong>in</strong>d.<br />
Lei<strong>der</strong> ist <strong>in</strong> Deutschland die Situation immer noch<br />
die, dass lediglich bei etwa 25 % <strong>der</strong> Herz<strong>in</strong>farkte <strong>der</strong><br />
Notarzt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ersten Stunde alarmiert wird.<br />
In den meisten Fällen dauert es durchschnittlich drei<br />
Stunden bis zur Aufnahme im Krankenhaus. Nahezu e<strong>in</strong><br />
Drittel aller Patienten stirbt daher vor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lieferung<br />
<strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik.<br />
Behandlung des Herz<strong>in</strong>farkts<br />
E<strong>in</strong>e optimale Versorgung und Überwachung des<br />
Infarktpatienten ist nur auf <strong>der</strong> Intensivstation gewährleistet.<br />
Er erhält Sauerstoff und Blut verdünnende<br />
Medikamente wie z. B. Hepar<strong>in</strong>. Essenziell ist außerdem<br />
die richtige Blutdrucke<strong>in</strong>stellung. Innerhalb <strong>der</strong> ersten<br />
Stunde nach dem Auftreten des Infarkts ist die Chance,<br />
das Blutger<strong>in</strong>nsel durch Medikamente aufzulösen<br />
(Thrombolyse) und das Herzkranzgefäß damit wie<strong>der</strong> zu<br />
öffnen, am größten.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Behandlungsoption ist, durch e<strong>in</strong>e operative<br />
Dehnung <strong>der</strong> verschlossenen Gefäße (Ballondilatation)<br />
die Durchblutung wie<strong>der</strong>herzustellen Zusätzlich<br />
kann e<strong>in</strong>e Gefäßstütze (Stent) e<strong>in</strong>gesetzt werden, um<br />
das Gefäß offen zu halten.<br />
Mit ke<strong>in</strong>er Therapie lässt sich jedoch das zugrunde<br />
gegangene Herzmuskelgewebe wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> funktionsfähiges<br />
zurückwandeln. Es ist für immer geschädigt.<br />
Daher kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen<br />
kommen wie beispielsweise schweren Herzrhythmusstö-<br />
Alarmzeichen für e<strong>in</strong>en Herz<strong>in</strong>farkt<br />
H<br />
Sofort den Rettungswagen<br />
rufen, 112 o<strong>der</strong> die örtliche<br />
Notrufnummer, wenn diese<br />
Symptome auftreten: schwere,<br />
länger als fünf M<strong>in</strong>uten<br />
anhaltende Schmerzen im<br />
Brustkorb, die <strong>in</strong> Arme,<br />
Schulterblätter, Hals, Kiefer<br />
und Oberbauch ausstrahlen<br />
können, starkes Engegefühl,<br />
heftiger Druck im Brustkorb,<br />
Angst. Zusätzlich zum Brustschmerz:<br />
Luftnot, Übelkeit und<br />
Erbrechen. Bei Frauen s<strong>in</strong>d<br />
rungen, kardiogenem Schock, Herzklappen<strong>in</strong>suffizienz,<br />
Aneurysmabildung (Aussackungen) o<strong>der</strong> Thrombosen.<br />
Überlebt e<strong>in</strong> Herz<strong>in</strong>farkt-Patient die ersten Tage, s<strong>in</strong>d<br />
die Prognosen jedoch relativ gut. Wird <strong>der</strong> Arterienverschluss<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ersten sechs Stunden behoben<br />
und die Blutversorgung des Herzmuskels wie<strong>der</strong>hergestellt,<br />
besteht sogar die Chance e<strong>in</strong>er vollkommenen<br />
Genesung.<br />
Haben sich die Betroffenen vom Infarkt erholt,<br />
müssen <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> Herzkranzarterien und des<br />
Herzmuskels überprüft werden und entsprechende<br />
weitere Behandlungsschritte unternommen werden.<br />
Dies können je nach Zustand und Leistungsfähigkeit<br />
des Herzens die Verschreibung von ACE-Hemmern<br />
o<strong>der</strong> herzentlastenden Diuretika se<strong>in</strong>, im Falle e<strong>in</strong>es<br />
Arterienverschlusses die Legung e<strong>in</strong>es Bypasses o<strong>der</strong><br />
bei andauernden Herzrhythmusstörungen das E<strong>in</strong>setzen<br />
e<strong>in</strong>es Herzschrittmachers. Das Risiko e<strong>in</strong>es weiteren<br />
Herz<strong>in</strong>farkts lässt sich durch die E<strong>in</strong>nahme von Beta-<br />
Rezeptorenblockern senken, nicht zuletzt aber auch<br />
durch die Umstellung auf e<strong>in</strong>e gesunde Lebensweise.<br />
Bei e<strong>in</strong>em gesunden Herzen (l<strong>in</strong>ks) s<strong>in</strong>d sämtliche<br />
großen und kle<strong>in</strong>en Gefäße frei von<br />
Ablagerungen. Das Blut kann ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
fließen und das Herzmuskelgewebe mit<br />
SPL / Focus<br />
| Krankheitslehre |<br />
Deutsche Herzstiftung e. V.<br />
oft alle<strong>in</strong>ige Alarmzeichen<br />
Luftnot, Übelkeit, Schmerzen<br />
im Oberbauch und Erbrechen.<br />
Schwächeanfall (auch ohne<br />
Schmerz), evtl. Bewusstlosigkeit,<br />
blasse Gesichtsfarbe und<br />
kalter Schweiß.<br />
Sauerstoff versorgen. Rechts dagegen ist<br />
deutlich e<strong>in</strong>e stark verengte Arterie erkennbar.<br />
Der Blutfluss ist unterbrochen, e<strong>in</strong> Herz<strong>in</strong>farkt<br />
droht.<br />
PflegeDienst 1/2005 13<br />
Zephyr / SPL / Focus
| Ihre Geschichte |<br />
Auf Wie<strong>der</strong>sehen im<br />
Regenbogenland ...<br />
So schmerzlich es ist, die geliebte Großmutter zu verlieren –<br />
k<strong>in</strong>dliche Fantasie und Logik trösten bald darüber h<strong>in</strong>weg.<br />
Ebenso anrührend ist das stille Glück, das e<strong>in</strong> alter Mensch<br />
noch wenige Tage vor se<strong>in</strong>em Abschied empf<strong>in</strong>den kann.<br />
Geschichten von Erika<br />
Ste<strong>in</strong>wede aus Hamburg und<br />
Helga Tausch aus Dessau<br />
Unter <strong>der</strong> Rubrik „Ihre<br />
Geschichte“ veröffentlichen<br />
wir Ihre Erlebnisse aus dem<br />
Pflegealltag. Jedes zur Veröffentlichung<br />
kommende<br />
Manuskript wird mit € 100<br />
honoriert. Bitte senden<br />
Sie Ihr Manuskript an die<br />
PAUL HARTMANN <strong>AG</strong>,<br />
Fax 07321-363637,<br />
pflegedienst@hartmann.<strong>in</strong>fo.<br />
Der Buchtipp<br />
14 PflegeDienst 1/2005<br />
F<strong>in</strong>i und das Regenbogenland<br />
Vor Jahren hatte ich als Schwester im ambulanten<br />
Hospizpflegedienst e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Begegnung<br />
mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Mädchen namens F<strong>in</strong>i. Der Anlass<br />
war traurig, denn ihre Omi lag im Sterben <strong>in</strong> ihrem<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer, und Kle<strong>in</strong>-F<strong>in</strong>i hat unsere täglichen<br />
Pflegetätigkeiten mit vielen Fragen begleitet. Ich hatte<br />
Handydienst, als <strong>der</strong> Anruf kam, dass die Patient<strong>in</strong><br />
verstorben sei, und so machte ich mich auf den Weg zu<br />
<strong>der</strong> Familie.<br />
F<strong>in</strong>i saß mit ihrem Teddy im Zimmer und sagte als<br />
Erstes: „Erika, kannst du mich <strong>in</strong> den Arm nehmen, denn<br />
me<strong>in</strong>e Omi ist gestorben?“ So habe ich die Kle<strong>in</strong>e erst<br />
e<strong>in</strong>mal geknuddelt, und wir haben e<strong>in</strong>e Runde gewe<strong>in</strong>t,<br />
dann kamen ihre Fragen: „Warum sterben die Leute?<br />
Und wo ist denn me<strong>in</strong>e Oma jetzt?“<br />
Peter Bergen<br />
<strong>Hygiene</strong> <strong>in</strong> <strong>Altenpflege</strong>e<strong>in</strong>richtungen<br />
Heutige Bewohner von Alten- und Pflegeheimen weisen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regel e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> drei Pflegestufen auf und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielfacher H<strong>in</strong>sicht<br />
auf das Bemühen um Prävention angewiesen. E<strong>in</strong>e vordr<strong>in</strong>gliche<br />
Aufgabe ist dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Verhütung von Infektionen.<br />
Dieses Buch vermittelt Heimleitenden und Pflegenden die Grundlagen<br />
<strong>der</strong> Infektiologie, ermöglicht die Überprüfung <strong>der</strong> <strong>Hygiene</strong>prävention<br />
<strong>in</strong> allen Bereichen sowie die E<strong>in</strong>richtung von Standards zur<br />
Vermeidung von Infektionen. Checklisten und Des<strong>in</strong>fektionspläne<br />
erleichtern die Umsetzung <strong>in</strong> die Praxis. Das Buch dient außerdem<br />
als Basis für die Weiterbildung zum <strong>Hygiene</strong>beauftragten.<br />
Urban & Fischer, München-Jena, 2003, kartoniert, 208 Seiten,<br />
35 farb. Abbildungen, 20 Checklisten, IBSN 3-437-27140-7, € 27.<br />
Wolfgang Steche / VISUM<br />
„Das weiß ich nicht, F<strong>in</strong>i, denn noch ke<strong>in</strong>er ist zu mir<br />
zurückgekommen und hat es mir erzählt, aber ich kann<br />
dir ja mal erzählen, wie ich mir das vorstelle.“<br />
So entstand die Geschichte vom Regenbogenland:<br />
Man stirbt und geht zum Anfang des Regenbogens,<br />
dann wan<strong>der</strong>t man über selbigen <strong>in</strong>s Regenbogenland,<br />
und da ist es toll. Alles ist grün, die Bäume und Büsche<br />
und Blumen blühen, Tiere toben herum und alle, die<br />
gestorben s<strong>in</strong>d, sitzen an Tischen und unterhalten sich.<br />
„Und wenn du oben ankommst, dreht sich de<strong>in</strong>e Omi<br />
um und sagt: «Schau, da kommt me<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>i».“<br />
„Ne<strong>in</strong>“, sagte F<strong>in</strong>i „ich sterbe ja noch nicht, ich b<strong>in</strong><br />
ja noch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d.“ „Ach“, sagte ich, „du darfst nicht<br />
denken, es trifft nur alte Leute. – Wie ist das, wenn du<br />
mit de<strong>in</strong>em Fahrrad die Straße entlangdüst, schaust du<br />
immer nach rechts und l<strong>in</strong>ks und fährst du immer nur<br />
bei Grün über die Ampel? Auch K<strong>in</strong><strong>der</strong> können schwer<br />
krank werden und müssen dann sterben.“<br />
„Na gut“, sagte F<strong>in</strong>i, „ich passe dann mal besser<br />
auf.“ Dann sprang sie auf, kletterte auf das Bettgitter<br />
und rief: „Tschüss Omi, wir sehen uns irgendwann im<br />
Regenbogenland ...“ Und trotz aller Trauer musste die<br />
Familie schmunzeln.<br />
Der beste Lebkuchen des Lebens<br />
Ich arbeite <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Alten- und Pflegeheim, und es<br />
gibt täglich Begebenheiten und Erlebnisse, die es wert<br />
s<strong>in</strong>d, dass man sie aufschreibt.<br />
Wir hatten e<strong>in</strong>e Omi W. wie aus dem Bil<strong>der</strong>buch:<br />
kle<strong>in</strong>, weißhaarig und mit ganz leiser, piepsiger Stimme.<br />
Eigentlich wollte sie nicht mehr leben, hatte ke<strong>in</strong>e Lust<br />
mehr – mit über 90 darf man das auch. Das Herz war<br />
schwach, und sie konnte nur noch im Bett liegen. Bei<br />
schönem Wetter stellten wir das Bett vor das Fenster,<br />
damit sie die Sonne bzw. Bäume im Park sehen konnte.<br />
Länger als 15 M<strong>in</strong>uten hielt sie das aber nicht aus. Auch<br />
beim Essen hatten wir unsere liebe Not mit ihr. Sie aß<br />
nur süße Sachen, und wenn es ihr nicht schmeckte,<br />
machte sie ihren kle<strong>in</strong>en Mund e<strong>in</strong>fach nicht mehr auf.<br />
Zur Weihnachtszeit wollte sie unbed<strong>in</strong>gt sterben, aber<br />
ich sagte ihr: „Oma W., am Heiligen Abend wird nicht<br />
gestorben, da hat <strong>der</strong> liebe Gott viel zu tun!“ Das hat sie<br />
übrigens auch e<strong>in</strong>gesehen und ist dann erst im Januar<br />
ganz friedlich e<strong>in</strong>geschlafen.<br />
Am 1. Weihnachtsfeiertag g<strong>in</strong>g ich zu ihr <strong>in</strong>s Zimmer<br />
und hörte Geräusche wie „Oh, schmeckt das gut, hm, ist<br />
das köstlich ...“ Ich schaute nach ihr und sah: Bis oben<br />
zugedeckt lag sie wie immer im Bett, nur zwei F<strong>in</strong>ger<br />
schauten aus <strong>der</strong> Bettdecke hervor, und sie leckte an<br />
irgendetwas herum. Als ich mir die Sache von Nahem<br />
betrachtete, musste ich aus vollem Halse lachen.<br />
Wir hatten den Bettliegern Weihnachtsteller auf den<br />
Nachtschrank gestellt und diese mit allem Verfügbaren<br />
gefüllt, damit es schön aussah. Und Oma W. hatte sich,<br />
wie immer sie es auch geschafft hatte, den härtesten<br />
und eigentlich nur zur Dekoration gedachten Lebkuchen<br />
herausgefischt. Daran schmatzte sie zufrieden herum.<br />
Ihr glückliches Gesicht dabei werde ich nicht vergessen.
Kont<strong>in</strong>uierliche Infektionserfassung<br />
auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> häuslichen Pflege?<br />
Zu den häufigsten Komplikationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung und Pflege von älteren Menschen<br />
gehören <strong>in</strong> Krankenhäusern bzw. Langzeitpflegee<strong>in</strong>richtungen erworbene Infektionen. Aus<br />
dem ambulanten Bereich gibt es nur wenige Daten zur Häufigkeit. E<strong>in</strong>e Infektionserfassung<br />
wäre schon deshalb wünschenswert, um die Infektionsraten senken zu können.<br />
In Deutschland werden <strong>der</strong>zeit rund 500.000 bis<br />
650.000 erheblich pflegebedürftige und überwiegend<br />
multimorbide Menschen <strong>in</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>der</strong> Alten- und Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe sowie mehr als 1,6 Mio.<br />
Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten Krankenpflege versorgt.<br />
Da die Verweildauer von älteren Patienten <strong>in</strong> Akutkrankenhäusern,<br />
Fachdiszipl<strong>in</strong> Geriatrie, <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
(von 106,4 <strong>in</strong> 1985 auf 18,3 Tage <strong>in</strong> 2001) signifikant<br />
rückläufig war, muss <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong> <strong>Altenpflege</strong>e<strong>in</strong>richtungen<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> häuslichen Krankenpflege mit e<strong>in</strong>er<br />
Zunahme von <strong>in</strong>vasiven medikotechnischen und pflegerischen<br />
Interventionen gerechnet werden. Dabei stellen<br />
<strong>in</strong>fektiologische Probleme häufig e<strong>in</strong> unterschätztes<br />
Problem dar. Infektionskrankheiten s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong> Drittel<br />
aller Todesfälle bei Patienten > 65 Jahre verantwortlich.<br />
Infektionserfassung<br />
Während <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Bereichen <strong>der</strong>zeit viele Untersuchungen<br />
zur Erfassung von venen- und harnblasenkatheterassoziierten<br />
Infektionen (Devices Medic<strong>in</strong>e)<br />
durchgeführt werden, existieren zur Häufigkeit dieser<br />
Infektionsarten aus dem ambulanten Bereich nur wenige<br />
Daten. E<strong>in</strong>e Studie <strong>in</strong> vier ambulanten Pflegediensten <strong>in</strong><br />
verschiedenen US-amerikanischen Bundesstaaten im<br />
Zeitraum vom 1.1.1995 bis 31.12.1995 sollte die Häufigkeit<br />
von solchen Infektionen klären. Hierzulande gibt<br />
es solche Studien bis dato nicht!<br />
Die Pflegedienste waren <strong>in</strong> drei Fällen krankenhausbasiert,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall handelte es sich um e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e<br />
ambulante Sozialstation. Durchschnittlich wurden im<br />
Monat 110 bis 3.500 Behandlungen durchgeführt. Im<br />
gesamten Jahr 1995 betrug die Zahl <strong>der</strong> ambulanten<br />
Besuche zwischen 15.000 und 500.000 pro Studienzentrum.<br />
Für die Studie wurde e<strong>in</strong>e <strong>Hygiene</strong>fachschwester<br />
e<strong>in</strong>gestellt, die <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den ambulant<br />
tätigen Schwestern und Pflegern wöchentlich die aufgetretenen<br />
Infektionen dokumentierte. Es wurden nur<br />
solche Infektionen erfasst, die erstmals während <strong>der</strong><br />
häuslichen Pflege auftraten und die nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus<br />
bzw. stationärer Pflege entstanden waren.<br />
Im Ergebnis zeigte sich e<strong>in</strong>e während <strong>der</strong> Studienmonate<br />
deutlich schwankende Infektionsrate, die bei<br />
Harnwegskathetern im Mittel bei 4,5 Infektionen pro<br />
1.000 Blasenkathetertage lag. Bei Septikämien lag<br />
<strong>der</strong> mittlere Wert bei 1,1 Sepsisepisoden pro 1.000<br />
Venenkathetertage. Auch bei den Septikämien zeigte<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Zentren und e<strong>in</strong>zelnen Monaten e<strong>in</strong>e<br />
erhebliche Variabilität, sodass Schwankungen zwischen<br />
0 und 22 Ereignissen pro 1.000 Venenkathetertage <strong>in</strong><br />
den jeweiligen Monaten auftraten.<br />
Bewertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Als wesentliches Ergebnis <strong>der</strong> Studie werten die<br />
Autoren nicht so sehr die gewonnene Information zur<br />
mittleren Infektionsrate. Diese lag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich,<br />
wie sie auch aus Akutkrankenhäusern geläufig ist, und<br />
war damit wenig aussagekräftig. Wichtig erschien den<br />
Autoren vielmehr, dass während e<strong>in</strong>zelner Beobachtungsmonate<br />
erhebliche Abweichungen nach oben<br />
auftraten. So lag beispielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zentrum<br />
die im Mai 1995 auftretende Rate an blasenkatheterassoziierten<br />
Harnwegs<strong>in</strong>fektionen bei 13,8 pro 1.000<br />
Harnwegskathetertage. Diese hohe Rate war Anlass,<br />
umgehend erneute Schulungsmaßnahmen mit dem Personal<br />
durchzuführen. Im Folgemonat lag die Rate dann<br />
bei null. Ähnlich wurde auch auf sehr hohe Raten von<br />
venenkatheterassoziierten Septikämien reagiert.<br />
Die Autoren folgern, dass e<strong>in</strong>e zeitnahe Bekanntgabe<br />
<strong>der</strong> Erfassungsdaten jeweils unmittelbare kl<strong>in</strong>ische<br />
Behandlungskonsequenzen haben kann. Aus diesem<br />
Grunde wird die kont<strong>in</strong>uierliche Erfassung für alle<br />
ambulanten Pflegedienste empfohlen. Als Fazit aus<br />
dieser Studie soll zur Kenntnis genommen werden,<br />
dass die Erfassung nosokomialer Infektionen propagiert<br />
werden sollte. Denn zahlreiche Studien aus dem<br />
Kl<strong>in</strong>ikbereich haben gezeigt, dass e<strong>in</strong>e sorgfältige Dokumentation<br />
von Infektionsraten und e<strong>in</strong>e Rückkopplung<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse an die Behandler zu e<strong>in</strong>er Senkung <strong>der</strong><br />
Infektionsraten führt.<br />
| Brennpunkt |<br />
E<strong>in</strong> Beitrag von<br />
Hardy-Thorsten Pankn<strong>in</strong>,<br />
Mediz<strong>in</strong>journalist,<br />
Berl<strong>in</strong>, E-Mail: ht.pankn<strong>in</strong>@<br />
worldonl<strong>in</strong>e.de<br />
PflegeDienst 1/2005 15<br />
Fresenius Kabi Deutschland GmbH
| Fit im Beruf |<br />
Gute Pflege för<strong>der</strong>t das<br />
allgeme<strong>in</strong>e Wohlbef<strong>in</strong>den<br />
Im Pflegeberuf weiß je<strong>der</strong>, wie wichtig sorgfältige Hautpflege für<br />
die Gesundheit <strong>der</strong> anvertrauten Personen ist. Doch wie wohl fühlen<br />
CORBIS /<br />
Sie sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Haut? Auch sie ist tagtäglich Strapazen<br />
Chardonnay<br />
ausgesetzt und braucht zur Gesun<strong>der</strong>haltung Schutz und Pflege. Lou<br />
16 PflegeDienst 1/2005<br />
Durch ihre exponierte Lage ist die Haut e<strong>in</strong> Leben<br />
lang allen erdenklichen Angriffen von <strong>in</strong>nen und außen<br />
ausgesetzt. Trockenheit, Kälte, zu viel Sonne, zu häufiges<br />
Waschen, aber auch Krankheiten wie Akne, Neuro<strong>der</strong>mitis<br />
und Psoriasis o<strong>der</strong> Hormonstörungen, falsche<br />
Ernährung und die natürlichen Alterungsprozesse s<strong>in</strong>d<br />
alles Belastungen, die sich im Ersche<strong>in</strong>ungsbild <strong>der</strong><br />
Haut oft ganz deutlich nie<strong>der</strong>schlagen. Nicht selten<br />
s<strong>in</strong>d sie sogar mit unangenehmen Gefühlen bis h<strong>in</strong> zu<br />
Schmerzen verbunden, was das Selbstwertgefühl <strong>der</strong><br />
Betroffenen mitunter ziemlich bee<strong>in</strong>trächtigen kann.<br />
Denn e<strong>in</strong>e gesunde, gepflegte Haut hat nun e<strong>in</strong>mal<br />
positive Signalwirkung auf unsere Umwelt und ist deshalb<br />
für jeden e<strong>in</strong> erstrebenswertes Ziel.<br />
E<strong>in</strong>e kurze Reise durch die Haut<br />
Wie jedes Organ hat auch die Haut ihren spezifischen<br />
Gewebeaufbau, um die vielfältigen, für uns<br />
lebenswichtigen Aufgaben erfüllen zu können. Sie ist<br />
dazu als Schichtenorgan mit unterschiedlichen Gewebetypen<br />
ausgebildet. Die Oberhaut (Epi<strong>der</strong>mis) stellt<br />
e<strong>in</strong> mehrschichtiges, verhornendes Plattenepithel dar,<br />
das durch se<strong>in</strong>e Festigkeit und Dichtigkeit bestens für<br />
Schutzaufgaben gerüstet ist.<br />
Unter <strong>der</strong> Oberhaut liegt die Le<strong>der</strong>haut (Dermis o<strong>der</strong><br />
Corium). Sie ist e<strong>in</strong> mechanisch ziemlich wi<strong>der</strong>standsfähiges<br />
B<strong>in</strong>degewebe, <strong>in</strong> das reichlich kollagene und<br />
Kosmetik im alten Ägypten<br />
Kosmetik ist ke<strong>in</strong>e Errungenschaft <strong>der</strong> Neuzeit. Schon immer<br />
zeigten sich Menschen sehr erf<strong>in</strong><strong>der</strong>isch, wenn es darum g<strong>in</strong>g,<br />
durch dekorative und pflegende Kosmetik <strong>der</strong> natürlichen<br />
Ersche<strong>in</strong>ung etwas nachzuhelfen. Vertraut ist uns hier vor<br />
allem das Schönheitsideal des alten Ägyptens und dank reichhaltiger<br />
Grabbeigaben ist die Zusammensetzung so mancher<br />
Kosmetika bekannt. Interessant ist dabei, dass das typische<br />
Augen-Make-up ansche<strong>in</strong>end nicht nur dekorativen, son<strong>der</strong>n<br />
auch gesundheitlichen Zwecken diente. Die dicken<br />
schwarzen Lidstriche sollten die Sonnene<strong>in</strong>strahlung mil<strong>der</strong>n.<br />
Als Lidschatten war e<strong>in</strong>e Salbe aus Antimonsulfid <strong>in</strong><br />
Gebrauch, die des<strong>in</strong>fizierende Eigenschaften gehabt haben soll.<br />
Geschm<strong>in</strong>kt waren übrigens K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Frauen und Männer.<br />
elastische Fasern sowie e<strong>in</strong>e gelartige Grundsubstanz<br />
e<strong>in</strong>gelagert s<strong>in</strong>d. Diese gelartige Grundsubstanz kann<br />
viel Wasser b<strong>in</strong>den und ist so für den Spannungszustand<br />
<strong>der</strong> Haut und ihr frisches, faltenfreies Aussehen<br />
verantwortlich. Die letzte Schicht ist die Unterhaut<br />
(Subcutis), die aus e<strong>in</strong>em lockeren B<strong>in</strong>degewebe mit<br />
e<strong>in</strong>gelagertem Fettgewebe besteht. Die Subcutis hat<br />
u. a. modellierende Funktion. Oberhaut und Le<strong>der</strong>haut<br />
bilden zusammen die Cutis, also die Haut im eigentlichen<br />
S<strong>in</strong>ne. Dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gebettet s<strong>in</strong>d Haarfollikel, Talg-<br />
und Schweißdrüsen.<br />
Den Schutz gegen physikalische und chemische<br />
E<strong>in</strong>wirkungen gewährleistet vor allem die äußere,<br />
dachziegelartig beschaffene Hornschicht <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis<br />
mit dem fetthaltigen Oberflächen- bzw. Hydrolipidfilm.<br />
Er enthält e<strong>in</strong> feuchtigkeitsb<strong>in</strong>dendes Substanzgemisch,<br />
das Kosmetiker als „Natural Moisturiz<strong>in</strong>g Factor“ (NMF)<br />
bezeichnen. Dieses puffert den pH-Wert <strong>der</strong> Hautoberfläche<br />
auf e<strong>in</strong> leicht saures Milieu mit e<strong>in</strong>em Wert von<br />
5 bis 6,5. Damit ist gesichert, dass die Feuchtigkeit<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Haut gehalten und diese gegen Mazerationen<br />
und Alkalischäden geschützt ist. Darüber h<strong>in</strong>aus wird<br />
durch den leicht sauren Hydrolipidfilm die Ansiedelung<br />
körperfrem<strong>der</strong>, möglicherweise pathogener Mikroorganismen<br />
erschwert.<br />
Wird diese Schicht nun immer wie<strong>der</strong> durch Wasser<br />
aufgeweicht, durch Chemikalien belastet, zu viel Sonne<br />
o<strong>der</strong> Trockenheit ausgesetzt, erleidet sie allmählich<br />
Schaden. Dieses zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n und den schützenden<br />
Oberflächenfilm <strong>der</strong> Haut <strong>in</strong>takt zu halten, ist unabhängig<br />
vom Alter e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> wichtigsten Ziele guter Pflege.<br />
Richtig re<strong>in</strong>igen und pflegen<br />
Wasser hält die Haut elastisch, zu häufiges Waschen<br />
ist <strong>der</strong> Haut jedoch abträglich. Denn bereits <strong>der</strong> Kontakt<br />
mit klarem Wasser reicht aus, um die hauteigenen<br />
Feuchthaltefaktoren aus <strong>der</strong> Haut herauszulösen. Sie<br />
quillt vorübergehend auf und trocknet dann aus.<br />
Da Wasser ke<strong>in</strong>e Fett- bzw. Schmutzteilchen lösen<br />
kann, werden zur Re<strong>in</strong>igung waschaktive Substanzen<br />
wie Seifen o<strong>der</strong> Syndets benötigt. Durch den E<strong>in</strong>satz von<br />
alkalischer Seife kann es jedoch zu e<strong>in</strong>er Verschiebung
des pH-Wertes <strong>der</strong> Haut kommen, außerdem lässt sie<br />
die Haut stärker aufquellen. Syndets (vom englischen<br />
Begriff „synthetic detergent“) s<strong>in</strong>d waschaktive Substanzen<br />
auf synthetischer Basis. Sie s<strong>in</strong>d sauer e<strong>in</strong>gestellt,<br />
wodurch sie den Säureschutzmantel <strong>der</strong> Haut schonen,<br />
an<strong>der</strong>erseits führen sie zu e<strong>in</strong>em stärkeren Austrocknen<br />
als Seife. Bei empf<strong>in</strong>dlicher Haut ist also e<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>igungspräparat<br />
mit neutralem bis leicht alkalischem pH-Wert<br />
empfehlenswert.<br />
Neben dem geeigneten pH-Wert s<strong>in</strong>d noch die Haut-<br />
und Schleimverträglichkeit <strong>der</strong> jeweils e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Tenside wichtig. Denn sie s<strong>in</strong>d oberflächenaktiv und<br />
können daher relativ mühelos durch die Hornschicht<br />
<strong>in</strong> die zellhaltigen Schichten <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen,<br />
wo sie unter Umständen toxische Reaktionen auslösen<br />
können. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d bei vielen Syndets die Tenside<br />
auf ihre Toxizität h<strong>in</strong> getestet. Also das Etikett studieren<br />
und dabei gleich auch prüfen, welche Zusätze noch<br />
enthalten s<strong>in</strong>d – wie z. B. entzündungshemmende<br />
Kamillenwirkstoffe o<strong>der</strong> das für den Hautstoffwechsel<br />
bedeutsame vitam<strong>in</strong>artige D-Panthenol – und ob das<br />
Re<strong>in</strong>igungspräparat <strong>der</strong>matologisch getestet ist.<br />
Nach <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung gründlich abtrocknen und e<strong>in</strong>cremen,<br />
damit <strong>der</strong> schützende Fettfilm und <strong>der</strong> Feuchtigkeitsgehalt<br />
<strong>der</strong> Haut aufrechterhalten bzw. Defizite<br />
ausgeglichen werden. Durch das Auftragen e<strong>in</strong>er<br />
Wasser-<strong>in</strong>-Öl-Emulsion (W/O = hoher Fettgehalt) o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>er Öl-<strong>in</strong>-Wasser-Emulsion (O/W = hoher Wassergehalt)<br />
werden <strong>der</strong> Haut Fett und Feuchtigkeit zugeführt,<br />
die Hornschichtstruktur geglättet und e<strong>in</strong> Feuchtigkeitsdepot<br />
aufgebaut.<br />
Das Pflegepräparat ist je nach Hauttyp auszuwählen<br />
– wer trockene Haut hat, verträgt stärker fettende<br />
Emulsionen o<strong>der</strong> Cremes besser als jemand mit fettiger<br />
Haut. Gute Feuchthaltefaktoren s<strong>in</strong>d Glycer<strong>in</strong>, Harnstoff,<br />
Hyaluronsäure und Bienenwachs, wertvolle Öle <strong>in</strong><br />
Emulsionen und Cremes s<strong>in</strong>d beispielsweise Aprikosen-,<br />
Avocado-, Macadamianuss-, Mandel-, Oliven-, Nachtkerzen-,<br />
Sanddorn- o<strong>der</strong> Weizenkeimöl. Produkte ohne<br />
Pflanzenextrakte, die häufig <strong>in</strong> Naturkosmetik stecken<br />
Welche Pflege für welche Haut?<br />
Die Wahl <strong>der</strong> Pflegemittel hängt vom aktuellen<br />
Hautzustand ab. Es gibt aber e<strong>in</strong>ige grundsätzliche<br />
Empfehlungen.<br />
Bei normaler Haut: kräftige Hautre<strong>in</strong>igung<br />
mit Syndets, Re<strong>in</strong>igungsmilch und -lotionen.<br />
Zum Tonisieren ethanolisch-wässrige Lösungen<br />
(Ethanol bis 15 %) mit Zusätzen, die durchblutungsför<strong>der</strong>nd<br />
und adstr<strong>in</strong>gierend wirken.<br />
Als Pflege tagsüber O/W-Emulsionen, nachts<br />
lipidreichere Cremes mit Feuchthaltesubstanzen.<br />
Gegen Sonne und Kälte Spezialcremes nötig.<br />
Bei fett-feuchter Haut: Unbed<strong>in</strong>gt alkalifrei<br />
mit sauren Syndets o<strong>der</strong> Abrasiva (Masken)<br />
re<strong>in</strong>igen. Tonisieren mit ethanolisch-wässrigen<br />
Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe, die Allergien<br />
auslösen können, s<strong>in</strong>d zu bevorzugen.<br />
Sorgfältig schützen<br />
E<strong>in</strong> gut beheizter Raum mit trockener Luft, e<strong>in</strong> Sonnenbad<br />
o<strong>der</strong> sportliche, schweißtreibende Aktivitäten<br />
verursachen <strong>in</strong> kürzester Zeit e<strong>in</strong> Feuchtigkeitsdefizit <strong>der</strong><br />
Haut. Aber auch gegen Kälte muss die Haut geschützt<br />
werden, denn schon bei 8 Grad Celsius gerät die Hydrolipidproduktion<br />
<strong>in</strong>s Stocken. Feuchthaltefaktoren <strong>in</strong><br />
Cremes und Emulsionen sorgen dafür, dass möglichst<br />
viel Wasser <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hornschicht zurückgehalten wird und<br />
die Haut dadurch elastisch bleibt. Bei extremer Kälte<br />
tagsüber e<strong>in</strong>e lipidreiche Nachtcreme auftragen und<br />
nachts e<strong>in</strong>e Feuchtigkeitscreme, also genau umgekehrt.<br />
Normale, trockene und alternde Haut muss unbed<strong>in</strong>gt<br />
gegen UV-Strahlung geschützt werden. Lichtschutzmittel<br />
mit vergleichsweise hohen Lichtschutzfaktoren<br />
verwenden, die außerdem auf den trocken-fettarmen<br />
Hautzustand abgestimmt s<strong>in</strong>d. Als Sonnenschutz für<br />
gesunde Haut s<strong>in</strong>d Faktoren bis 30 ausreichend. Lichtschutzfaktoren<br />
darüber s<strong>in</strong>d nur bei Pigmentstörungen<br />
und mediz<strong>in</strong>ischen Indikationen s<strong>in</strong>nvoll.<br />
| Fit im Beruf |<br />
Lösungen (Ethanol bis 30 %), die antimikrobielle<br />
und schälende Zusätze enthalten. Als Pflege<br />
tagsüber O/W-Emulsionen von ger<strong>in</strong>ger Viskosität<br />
mit reichlich Emulgatoren, Zusätzen von<br />
Antimikrobika, u. U. auch Decksubstanzen.<br />
Bei trockener Haut: sanfte, schonende und<br />
adsorptive Re<strong>in</strong>igung mit Lotionen, hydrophilen<br />
Ölen. Zum Tonisieren ethanolisch-wässrige<br />
Lösungen (höchstens 5 %) mit kühlenden, entzündungshemmenden<br />
Zusätzen. Zur Hautpflege<br />
tagsüber lipidreiche O/W-Emulsionen, nachts W/<br />
O-Emulsionen, jeweils mit reichlich Feuchthaltesubstanzen.<br />
Spezieller Hautschutz erfor<strong>der</strong>lich,<br />
vor allem gegen Ultraviolettstrahlen.<br />
Die SEM-Aufnahme zeigt die<br />
oberste Hornschicht <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis.<br />
Ihre Zellen, die sog.<br />
Korneozyten, s<strong>in</strong>d dachziegelartig<br />
geschichtet und<br />
durch fe<strong>in</strong>ste Fasern fest<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden.<br />
Extrakt Wirkstoffe Wirkung<br />
Aloe Vera Mono-/Polysaccharide, Prote<strong>in</strong>e, Am<strong>in</strong>osäuren, M<strong>in</strong>eralstoffe feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend, antimikrobiell<br />
Arnikablüten (Anicae flos) Sesquiterpenlactone, Flavonoide, ätherisches Öl reizl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd, kühlend<br />
Eibischwurzel (Althea radix) Schleimstoffe reizl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd, kühlend<br />
Gurke (Cucumis fructus) Triterpensapon<strong>in</strong>e, Phytosterole hautklärend<br />
Hamamelisblätter/-r<strong>in</strong>de<br />
Gerbstoffe, freie Gallussäure, Hamamelose, Flavonoide,<br />
adstr<strong>in</strong>gierend, entzündungshemmend<br />
(Hamamelidis folium/cortex)<br />
ätherisches Öl<br />
Hopfen (Lupuli strobulus/-glandula) Bitterstoffe, ätherisches Öl, Flavonoide antimikrobiell<br />
Huflattichblätter (Farfarae folium) Schleimstoffe, Gerbstoffe reizm<strong>in</strong><strong>der</strong>nd, kühlend, adstr<strong>in</strong>gierend<br />
Johanniskraut (Hyperici herba) Hyperic<strong>in</strong>, Flavonoide entzündungshemmend, durchblutungsför<strong>der</strong>nd<br />
Malvenblüten (Malvae flos) Schleimstoffe reizm<strong>in</strong><strong>der</strong>nd, kühlend<br />
Melissenblätter (Melissae folium) ätherisches Öl, Rosmar<strong>in</strong>säure entzündungshemmend, antimikrobiell<br />
R<strong>in</strong>gelblume (Calendula) ätherisches Öl, Sesquiterpenlactone, Flavonoide, Polyacetylene entzündungshemmend, antimikrobiell<br />
Römische Kamille (Chamomillae romanae flos) ätherisches Öl, Sesquiterpenlactone, Flavonoide, Polyacetylene entzündungshemmend, antimikrobiell<br />
Rosmar<strong>in</strong>blätter (Rosmar<strong>in</strong>i folium) ätherisches Öl, Rosmar<strong>in</strong>säure, Bitterstoffe, Flavonoide durchblutungsför<strong>der</strong>nd, entzündungshemmend<br />
Salbeiblätter (Salviae folium) ätherisches Öl, Rosmar<strong>in</strong>säure, Bitterstoffe, Flavonoide tonisierend, durchblutungsför<strong>der</strong>nd<br />
Schafgarbenkraut (Millefolii herba) äther. Öl, Sesquiterpenlactone, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren entzündungshemmend, antimikrobiell<br />
PflegeDienst 1/2005 17<br />
Andrew Syred / SPL / Focus
| HARTMANN-Service |<br />
PermaFoam, <strong>der</strong> Schaumverband für alle Fälle –<br />
jetzt <strong>in</strong> fünf neuen Formen<br />
Der hydroaktive Schaumverband PermaFoam bewährt<br />
sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung von Problemwunden. Er<br />
schafft gegen Ende <strong>der</strong> Wundre<strong>in</strong>igung und während<br />
des Gewebeaufbaus bei starker bis mäßiger Sekretion<br />
die idealen Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e schnelle Granulation.<br />
Grundlage für die therapeutische Wirksamkeit ist<br />
die beson<strong>der</strong>e Porenstruktur: Wundseitig große Poren<br />
verkle<strong>in</strong>ern sich zur Deckschicht h<strong>in</strong> immer mehr, was<br />
e<strong>in</strong>e hohe vertikale Kapillarwirkung erzeugt. Dies hat<br />
zur Folge, dass Exsudat rasch <strong>in</strong> die Tiefe des Saugkörpers<br />
geleitet und dort sicher zurückgehalten wird. Damit<br />
kommt es dann nicht nur zur raschen Regulierung <strong>der</strong><br />
Wundexsudation, auch die Wundrän<strong>der</strong> werden vor<br />
Mazeration geschützt.<br />
Da nun Problemwunden unterschiedlichster Genese<br />
<strong>in</strong> ihrem kl<strong>in</strong>ischen Ersche<strong>in</strong>ungsbild, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wundform<br />
und ihrem Wundzustand stark differieren, steht<br />
PermaFoam jetzt neu <strong>in</strong> speziellen, wundangepassten<br />
Zuschnitten zur Verfügung, damit <strong>in</strong> jedem Fall immer<br />
e<strong>in</strong>e optimale Wundbehandlung möglich ist.<br />
PermaFoam sacral (1)<br />
für Anwendungen im Sakralbereich; erlaubt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />
und sicheres Fixieren durch e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Verlängerung im Steißbe<strong>in</strong>bereich, haftet besser, die<br />
Rän<strong>der</strong> rollen sich nicht auf, <strong>in</strong> zwei Größen lieferbar.<br />
PermaFoam concave (2)<br />
für Anwendungen an Ferse und Ellbogen; die anatomische<br />
Form macht e<strong>in</strong> Zuschneiden überflüssig, e<strong>in</strong>e spezielle<br />
Falttechnik verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t e<strong>in</strong> Auslaufen des Exsudats,<br />
<strong>in</strong>sgesamt hohe Bewegungsfreiheit.<br />
18 PflegeDienst 1/2005<br />
PermaFoam cavity (3)<br />
zur Behandlung von tiefen Wunden; sichert e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />
E<strong>in</strong>tamponieren <strong>in</strong> tiefe Wunden aufgrund des<br />
dünnen, weichen Materials, lässt sich e<strong>in</strong>fach falten<br />
und kann damit perfekt jedem Wundzustand angepasst<br />
werden, die Lochstruktur gewährleistet e<strong>in</strong>e rasche<br />
Sekretaufnahme ohne Sekretstau, leicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stück<br />
zu entfernen.<br />
PermaFoam tracheostomy (4)<br />
zur Versorgung von E<strong>in</strong>trittsstellen; entwickelt für<br />
Tracheostomiekanülen und Sondenapplikationen, aufgrund<br />
<strong>der</strong> Y-Schlitzform schmiegt es sich eng um die<br />
Kanüle, gute Keimbarriere, e<strong>in</strong>fache Anwendung.<br />
PermaFoam rund (5)<br />
für die Versorgung kle<strong>in</strong>erer Ulcera an Problemzonen,<br />
zum Beispiel im Knöchelbereich, mit e<strong>in</strong>em Durchmesser<br />
von 6 cm.<br />
1<br />
5<br />
WundForum 1994 bis 2004<br />
neu auf e<strong>in</strong>er CD-ROM<br />
Auch dieses Jahr gibt es wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
CD-ROM-Version des Sammelbandes<br />
mit allen bis her erschienenen 43 Ausgaben<br />
des HARTMANN WundForum<br />
<strong>der</strong> Jahre 1994 bis 2004. Sämtliche<br />
Ar ti kel s<strong>in</strong>d dabei wie <strong>in</strong> den Jahren<br />
zuvor im Orig<strong>in</strong>allayout mit Graphiken<br />
und Ab bil dun gen als Ado be Acrobat-<br />
Dateien ge spei chert und können mithilfe<br />
<strong>der</strong> über sicht li chen In halts ver zeich nis se<br />
schnell auf ge ru fen, an ge zeigt und auch<br />
aus ge druckt werden.<br />
Die CD-ROM läuft auf PCs unter<br />
W<strong>in</strong> dows 98 SE, Me, XP, 2000 und NT.<br />
3<br />
2<br />
Auch PermaFoam und PermaFoam<br />
comfort mit <strong>der</strong><br />
umlaufenden Klebefolie<br />
stehen weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Größen für e<strong>in</strong>en<br />
bedarfsgerechten E<strong>in</strong>satz<br />
zur Verfügung.<br />
Für Be nut zer an de rer Be triebs sy ste me<br />
(W<strong>in</strong>dows 3.x, 95, 98, Mac OS, OS/2,<br />
Li nux etc.) steht die aktuelle Ver si on des<br />
Acro bat Rea<strong>der</strong>s unter www.adobe.de<br />
im Internet be reit.<br />
Die CD-ROM kann kostenlos bei <strong>der</strong><br />
PAUL HARTMANN <strong>AG</strong>, Wund Fo rum<br />
Abo ser vice, Postfach 1420, 89504 Heiden<br />
heim, bestellt werden.<br />
Die jeweils aktuelle WundForum-<br />
Aus ga be ist übrigens, wie alle vorherigen<br />
Ausgaben auch, im Internet auf<br />
<strong>der</strong> HARTMANN-Website unter http://<br />
www.hartmann.<strong>in</strong>fo ab ruf bar.<br />
4
<strong>Hygiene</strong>tipps onl<strong>in</strong>e<br />
Robert Koch-Institut<br />
Das Robert Koch-Institut (RKI)<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ist die zentrale E<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung<br />
auf dem Gebiet <strong>der</strong> Krankheitskontrolle,<br />
-prävention<br />
und -forschung. Mit se<strong>in</strong>en<br />
Abteilungen für Infektionskrankheiten, Epidemiologie und<br />
Gesundheitsberichterstattung sowie e<strong>in</strong>em Zentrum für Gentechnologie<br />
ist es die Institution für alle Fragen und Probleme<br />
rund um Infektionskrankheiten, Impfungen, biologische Sicherheit,<br />
Gentechnik, Krebs, Herz-, Diabetes- und Gichterkrankungen<br />
sowie Krankenhaus und <strong>Hygiene</strong>. Unter www.rki.de f<strong>in</strong>den<br />
sich u. a. umfangreiche Empfehlungen zur <strong>Hygiene</strong> und zur<br />
Infektionsprävention, e<strong>in</strong>e Liste <strong>der</strong> vom RKI anerkannten und<br />
geprüften Des<strong>in</strong>fektionsmittel und -verfahren, Richtl<strong>in</strong>ien für die<br />
ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen sowie Informationen<br />
zu ausgewählten Erregern und Pilz<strong>in</strong>fektionen.<br />
<strong>Hygiene</strong><strong>in</strong>formationsnetz<br />
Das Arbeitsfeld e<strong>in</strong>er <strong>Hygiene</strong>fachkraft<br />
ist so umfangreich,<br />
dass zu manchen Problembereichen<br />
schnell Informationen<br />
beschafft werden müssen.<br />
Dies ist möglich über das<br />
<strong>Hygiene</strong><strong>in</strong>formationsnetz unter www.hygnet.de. Hier können<br />
Fachkräfte Erfahrungen austauschen und Themen wie zum<br />
Beispiel „Temperaturen bei Patienten nach o<strong>der</strong> während langer<br />
Operationen“, „<strong>Hygiene</strong> im Hausnetzwerk“, „Re<strong>in</strong>igungsorganisation<br />
und <strong>der</strong>en Kosten“, „Urteile, die <strong>Hygiene</strong> regeln“ und<br />
vieles mehr herunterladen.<br />
<strong>Hygiene</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenpflege</strong><br />
In <strong>der</strong> <strong>Altenpflege</strong> ist e<strong>in</strong><br />
<strong>Hygiene</strong>plan laut Infektionsschutzgesetz<br />
verb<strong>in</strong>dlich<br />
vorgeschrieben und wird vom<br />
MDK regelmäßig bei Qualitätsprüfungen<br />
abgefragt. Ausführliche<br />
Empfehlungen zur <strong>Hygiene</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenpflege</strong> bietet <strong>der</strong><br />
Abschnitt „<strong>Hygiene</strong>“ <strong>der</strong> Site www.mo<strong>der</strong>nealtenpflege.de – von<br />
<strong>der</strong> Hände- und Hautdes<strong>in</strong>fektion über die Flächen-, Raum- und<br />
Wäschedes<strong>in</strong>fektion bis h<strong>in</strong> zur Des<strong>in</strong>fektion von Ausscheidungen<br />
und die Anfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Bettenaufbereitung. E<strong>in</strong><br />
Extrakapitel gibt Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle<br />
katheterassoziierter Harnwegs<strong>in</strong>fektionen.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
PAUL HARTMANN <strong>AG</strong>, Postfach 1420, 89504 Heidenheim,<br />
Telefon 0 73 21 / 36 - 0, http://www.hartmann.<strong>in</strong>fo,<br />
E-Mail: pflegedienst@hartmann.<strong>in</strong>fo<br />
Verantwortlich i. S. d. P.: Kurt Röthel<br />
Redaktion und Herstellung:<br />
CMC Medical Information, Weberstraße 8, 89522 Heidenheim,<br />
Telefon 0 73 21 / 9 39 80, E-Mail: <strong>in</strong>fo@cmc-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Druck: Karl Wolf, 89518 Heidenheim<br />
PflegeDienst ersche<strong>in</strong>t viermal jährlich.<br />
Ausgabe: 1. Quartal 2005. ISSN-Nr. 0949-5363<br />
Titelbild: Dr. Tony Bra<strong>in</strong> / SPL / Focus<br />
Copyright: Alle Rechte, wie Nachdrucke, auch von Abbildungen, Vervielfältigungen<br />
je<strong>der</strong> Art, Vortrag, Funk, Tonträger- und Fernsehsendungen sowie<br />
Speicherung <strong>in</strong> Datenverarbeitungsanlagen, auch auszugsweise o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Übersetzungen, behält sich die PAUL HARTMANN <strong>AG</strong> vor.<br />
Bestellungen für e<strong>in</strong> kostenloses Abonnement richten Sie bitte an:<br />
PAUL HARTMANN <strong>AG</strong>, Aboservice PflegeDienst, Postfach 1420,<br />
89504 Heidenheim, Fax: 0 73 21 / 36 - 2519, renate.hildebrandtstreck@hartmann.<strong>in</strong>fo<br />
5 elegante Lamy-<br />
Schreibsets zu gew<strong>in</strong>nen<br />
Lust am Schreiben? Durch dieses edle Lamy-Schreibset<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Alu-Etui, bestehend aus Füllfe<strong>der</strong>halter<br />
und Druckkugelschreiber, wird sie bestimmt geweckt.<br />
Denn die beiden Schreibgeräte mit eloxierter Alu-<br />
Oberfläche begeistern nicht nur durch ihr<br />
edles Design, son<strong>der</strong>n auch durch ihre<br />
perfekte Technik.<br />
Senden Sie e<strong>in</strong>e frankierte Postkarte<br />
mit dem Lösungswort an die PAUL HART-<br />
MANN <strong>AG</strong>, Kennwort PflegeDienst, Postfach<br />
1420, 89504 Heidenheim. Auflösung und<br />
Gew<strong>in</strong>nerliste im nächsten Heft.<br />
Das Lösungswort des Preisrätsels aus dem Pflege-<br />
Dienst 4/2004 lautete „Vitasan“. Je e<strong>in</strong>e Kassette mit<br />
Klassik-CDs haben gewonnen: Sybille Behr<strong>in</strong>g, Haigerloch;<br />
Claudia Brunnbauer, Emmert<strong>in</strong>g; Hannelore Cords,<br />
Bielefeld; Rüdiger Fries, Siegen; Christa Früh, Dresden;<br />
Michael Futterer, Rhe<strong>in</strong>stetten; Sab<strong>in</strong>e Glochz<strong>in</strong>, Hamburg;<br />
Ursula Kraus, Erlenbach; Ingrid Meyer, Gerl<strong>in</strong>gen;<br />
Ursula Ostwaldt, Wiesbaden.<br />
LÖSUNGSWORT:<br />
Accessoire<br />
<strong>der</strong> Frauen<br />
Beschuldigtenplatz<br />
Stadt<br />
bei<br />
Antwerpen<br />
Haushaltsplan<br />
PersonenbezeichnungAufprallschutz<br />
an<br />
Schienenfahrzeugen<br />
Zug von<br />
Auswan<strong>der</strong>ern<br />
Fe<strong>der</strong>deckbett<br />
Kampfsportart<br />
biblischer<br />
Prophet<br />
Stadt <strong>in</strong><br />
Ägypten<br />
kle<strong>in</strong>e<br />
Warenrechnung<br />
4<br />
Psychoanalytiker<br />
(Sigmund)<br />
wortlos,<br />
ohne zu<br />
sprechen<br />
Teil des<br />
Kopfes<br />
volkstümlich:<br />
Gitarre<br />
biblische<br />
Gestalt<br />
3<br />
5<br />
7<br />
großes<br />
Meeressäugetier<br />
bulgarische<br />
Währung<br />
umgangssprachl.Fußballbegriff<br />
vollbrachte<br />
Handlung<br />
2<br />
E<strong>in</strong>gabezeichen<br />
am PC-<br />
Monitor<br />
kroatische<br />
Adria<strong>in</strong>sel<br />
Musical<br />
<strong>der</strong><br />
Hippie-Zeit<br />
Angehöriger<br />
e<strong>in</strong>er<br />
asiat. Völkergruppe<br />
Erfrischungsgetränk<br />
Modenarr,<br />
Stutzer<br />
mittelalt.<br />
Städtebund<br />
britischer<br />
Südpolarforscher<br />
(Robert F.)<br />
essbarer<br />
Meereskrebs<br />
Viehhüter<br />
organische<br />
Stickstoffbase<br />
E<strong>in</strong>sendeschluss<br />
ist <strong>der</strong> 15.3.2005<br />
Pflanzendecke<br />
sprechbegabter<br />
südasiat.<br />
Vogel<br />
Held des<br />
Trojanischen<br />
Krieges<br />
6<br />
deutscher<br />
Nachrichtensen<strong>der</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>zufluss<br />
bei<br />
Straßburg<br />
Abkürzung<br />
für:<br />
Absen<strong>der</strong><br />
Farbe<br />
beim<br />
Roulette<br />
griechischeVorsilbe<br />
für:<br />
gegen<br />
| Preisrätsel |<br />
Sie können das Lösungswort<br />
auch per E-Mail e<strong>in</strong>senden:<br />
pflegedienst@hartmann.<strong>in</strong>fo<br />
griechisch:<br />
neu...<br />
Abkürzung<br />
für:<br />
Straße<br />
gefallsüchtig<br />
PflegeDienst 1/2005 19<br />
7<br />
Stäbcheno<strong>der</strong>Schnürmie<strong>der</strong><br />
Qualitätsstufe,<br />
Niveau,<br />
Rang<br />
1